<Desc/Clms Page number 1>
Österreichische
EMI1.1
ADOLFALFREDGURTNERINBERN.
Verfahren und Platte zur Herstellung farbiger Photographien und photomechanischer
Drucke.
Hei der Herstellung farbiger Photographien nach dem Zweifarhenprozess verfuhr man in der Weise, dass man eine Aufnahme hinter einem Blaufilter und die andere hinter einem Rot- oder Orangefilter machte. Das Negativ der ersten Aufnahme diente zur Herstellung
EMI1.2
flir das positive Orangeteilbild wird jedoch ein Farbfilter nicht verwendet, was dadurch ermöglicht ist, dass die blauen Strahlen von Natur schon fd. h. ohne Anwendung des Blau- filters) so stark zur Einwirkung gelangen, dass die Einwirkung der übrigen Strahlen ver-
EMI1.3
Apparates gelegt, dass die gefärbte Platte mit der Glasseite dem Objektiv zugekehrt ist.
Die gefärte Schicht dient hiebei als Farbenfilter für die dahinter liegende orthochro- matische Platte.
Das Verfahren wird am zweckmässigsten in der Weise ausgeführt, dass eine Chlor- bromsilberplatte oder Chlorsilberplatte, wie solche im Handel käuflich sind, in einer wässrigen Lösung von Anilinorange gebadet wird, bis sie in der Durchsicht tief orange gefärbt erscheint. Nachdem die so behandetlte Platte getrocknet ist. wird sie. wie oben
EMI1.4
und rot vorherrscht, in die Kassette des photographischen Apparates eingelegt, wobei dafür Sorge zu tragen ist, dass sich die beiden Schichten in allen Punkten berühren, um voll-
EMI1.5
auf die vordere Platte überwiegend die blauen Strahlen einwirken.
Man erhält somit nach der Entwicklung zwei Negative, von denen das eine zur Herstellung orange gefärbter Teilbilder und das andere zur Herstellung blauer Teill) ilder dient, die übereinander gelegt oder auf photographischem Wege übereinander gedruckt ein farbiges lUd ergeben, das der Natur sehr nahe kommt, soweit in dem Aufnahmeobjekt keine rein roten Töne vorkommen. wie es beispielsweise für gewähnlich bei Landschaften der Fall ist, von welchen orange, ziegelrot, rotbraun gut wiedergegeben werden. Die Wahl der Plattensorten und
EMI1.6
<Desc/Clms Page number 2>
fährt. Die beiden in vorgeschriebener Weise belichteten Platten können in einem beliebigen Entwickler hervorgerufen werden.
Die Fixierung kann in einer IQO/oigen Lösung von unterschwenigsaurem Natron vorgenommen werden. Die orange Färbung der Chlorbromplatte verliert sich in den verschiedenen Bädern, was beim Kopieren von Vorteil ist.
Die Negative können sowohl auf Glas, Papier oder auf eine andere Unterlage farbig kopiert bezw. zur Herstellung der Klischees für die farbigen Teilbilder im photographischen Verfahren benutzt werden. Soll ein Kopieren auf Glas vorgenommen werden, so verfährt man in der Weise, dass von dem hinter dem Gelbfilter entstandenen Negativ eine Kopie auf einer Chlorbromsilber-Diapositivplatto. hergestellt und diese alsdann in einem der üblichen Entwickler hervorgerufen und hierauf, wie üblich, fixiert wird. Hiebei trachte man ein dünnes aber kontrastreiches Positiv zu erhalten.
Das ausgewaschene Bild wird blau getont, u. zw. in folgender Weise :
Man stelle sich zwei Lösungen her. A) 5 g rotes Blutlaugensalz, 300 g destilliertes Wasser. B) 5yEisenchlorid, l2 9 oxalsaures Ammoniak, 300 destilliertes Wasser. Diese beiden Lösungen werden in gleichen Teilen gemischt und zu der Mischung ein paar Tropfen Salzsäure zugesetzt. Das Bad muss klar hellgrün aussehen. Nach erfolgtem Tonen wird die Platte gewässert mit einem Zusatz von etwas Salzsäure im ersten Waschwasser. Die Waschung muss in 5-10 Minuten vollendet sein, da sonst das Blau zurückgeht und dann von neuem getont werden müsste. Das Blautonbad kann dadurch umgangen werden, dass man sich direkt blau kopierender Platten bedient.
Die Herstellung solcher Platten ist folgende : Mit Gelatine übergossene Glasplatten werden in folgendem Bade empfindlich gemacht : 15 9 rotes Blutlaugensalz, 120 cm3 Wasser, 23 9 zitronensaures Eisenoxydammoniak,
120 cl Wasser.
Diese Platten können im Vorrat angefertigt werden und halten sich, luftdicht verschlossen, längere Zeit. Nach erfolgtem Kopieren wird die Platte ohne zu fixieren, nur mit Wasser ausgewässert. Das ohne Gelbfilter gewonnene Negativ kann auf eine Chlorsilberschicht mit Silbernitratüberschuss kopiert werden. Diese Schichten können im Handel bezogen werden, z. B. abziehbares Celloidinpapier von Schütze & Noack in Hamburg oder direkt kopierende Diapositivplatten von Liesegang in Düsseldorf. Nach dem Kopieren wird das Bild gründlich ausgewässert und fixiert, wobei man gelborangen farbigen Ton erhält.
Nach erfolgtem nochmaligen gründlichen Auswässern und Trocknen wird die Schicht mit der Blauplatte zur Deckung gebracht, indem man beide Platten Schicht auf Schicht aufeinander bringt und die Ränder verklebt. Beim abziehbaren Celloidinpapier muss die Schicht in lauwarmem Wasser gelöst und dann erst auf die Blauplatte übergetragen werden, was am besten dadurch bewerkstelligt wird, dass man die auf dem Wasser schwimmende gelöste Schicht mit der Blauplatte auffängt und durch Verschieben zur Deckung bringt. Die Operation mit direkt kopierender Platte ist wegen der grösseren Einfachheit vorzuziehen.
Wird eine intensiv gelbe Schicht erstrebt, was für gewisse Zwecke wünschenswert ist, so empfiehlt es sich, stark überzukopieren und nach dem Ausfixieren dem Fixierbad ein paar Tropfen einer l Obigen Lösung von rotem Blutlaugensalz zuzusetzen, in welchem dann die Platte oder Schicht nochmals gebadet wird. Das Bild geht zurück, erhält aber einen stark gelben Ton. Das Auswaschen erfolgt dann in üblicher Weise. Bei Herstellung von Papierbildern verfährt man in der Weise, dass man eine blaue Kopie herstellt, sei es direkt oder durch Tonung, wie oben beschrieben, und die fertig hergestellte Kopie auf Karton aufzieht, wobei zu beachten ist, dass der Karton mit Kleister bestrichen und das Blaubild rasch mit dem Rollenquotscher aufgezogen wird.
Auf diese Weise findet keine Dehnung statt, auch ist es gut, das Blaubild durch IQO/o Alaunlösung zu ziehen und auszuwässern.
Die Schicht wird dann für Wasser weniger empfindlich und folglich weniger dehnbar. Am besten eignet sich direkt kopierendes Gelatinepapier dazu. Die Gelbdruckplatte wird auf abziehbarem Celloidinpapier kopiert und wie bei obigem Verfahren behandelt, in lauwarmem Wasser gelöst, auf die Blaukopie übertragen und zweckmässig nach dem Trocknen lackiert. Gewünschtenfalls kann man die Töne stellenweise dadurch abändern, dass man die Bilder mit l/o igem Salmiakgeist und mit l öliger Salzsäure behandelt. Die Farbentöno ändern sich von violett bis rosa. Diese örtliche Behandlung kann aber nur stattfinden, wenn die beiden Schichten noch nicht aufeinander aufgezogen sind. Ein zu kräftig blaues Bild kann man mit verdünntem 10/obigem Salmiakgeist schwächen, wobei der Ton violett wird.
Beim Baden in verdünnter Salzsäure geht das Violett wieder in Blau über. Sollen bei Aufnahmen Rollfilms zur Anwendung kommen, so empfi6hlt es sich, zwei Aufnahmen zu machen, die eine mit und die andere ohne Gelbscheibe, wobei es sich jedoch empfiehlt, für beide Aufnahmen sich orthochromatischer Films zu bedienen. Die Herstellung farbiger Bilder auf photomechanischem Wege erfolgt in ähnlicher Weise wie bei dem bekannten Dreifarben- druck mit dem Unterschied, dass an Stelle des roten und des gelben Tex) druckes ein einziger orangefarbener Druck (also im ganzen nur zwei Drucke) vorgenommen wird.