-
Verfahren zur Herstellung von auslöschbaren Lichtbildern Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von ausl.öschbaren Lichtbildern,
bei dem auf ein und demselben Material Bilder wiederholt erzeugt und ausgelöscht
werden können.
-
Die bekannten Halogen-Silber-Emulsionen sind für diesen Zweck deshalb
nicht verwendbar, weil für die Erzeugung und Rückverwandlung der Bilder -umständliche
und nicht wiederholbare chemische Reaktionen notwendig sind.
-
Es sind jedoch Stoffe bekannt, die unter dem Einfluß von Licht bestimmter
Wellenlänge bzw. eines bestimmten Spektralbereiches eine Verfärbung zeigen und bei
Bestrahlung mit Licht einer anderen Wellenlänge bzw. eines anderen Spektralbereiches
ihre Verfärbung wieder verlieren. Es ist aber nur diese Lichtreaktion als solche
unter dem Namen Phototropie beschrieben worden. Gemäß der Erfindung werden Stoffe
dieser Art zu einem Verfahren zur Herstellung von auslöschbaren Lichtbildern benutzt,
dessen Kennzeichen darin besteht, daß auf ein und demselben lichtempfindlichen Material
wiederholt verschiedene Bilder erzeugt und ausgelöscht werden.
-
Als Beispiel für einen bei der Erfindung benutzbaren phototropen Stoff
sei das Triphenylfulgid genannt, ein Körper von der Zusammensetzung C24 His 03,
der seine an und für sich orangerote Körperfarbe unter dem Einfluß von blauem bzw.
blaugrünem Licht in eine braunschwarze Farbe ändert. Die eingetretene Verfärbung
ist bei diffusem Tageslicht beständig. Sie kann aber durch Bestrahlung mit vorzugsweise
langwelligem Licht wieder zum Verschwinden gebracht werden. An Stelle des Triphenylfulgids
kann man auch andere
Fulgide verwenden, beispielsweise das Diphenylo-nitrophenylfulgid.
Einen ähnlichen Effekt zeigen auch verschiedene Körper aus der Gruppe der Hydrazone.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von auslöschbaren Lichtbildern
kann z. B. für die Herstellung von -Kontrollbildern von photographischen Negativen
Verwendung finden. Bekanntlich werden Kleinbildkameras mit Filmspulen beschickt,
die eine Vielzahl von Aufnahmen, beispielsweise 3,6 auf ein und demselben Filmband,
enthalten. Der Amateur hat sich dabei angewöhnt, die einzelnen Objekte mehrfach
zu photographieren und das beste Negativ zur Positivherstellung zu verwenden. Um
dieses auszusuchen, war man bisher gezwungen, zumindest eine Kontaktkopie des Negativfilms
herzustellen, um auf Grund der so erhaltenen kleinen Positive, evtl. bei Lupenbetrachtung,
das geeignete Bild herauszusuchen.
-
Eine solche umständliche Arbeitsweise ist bei Benutzung der Erfindung
nicht mehr erforderlich. Die Negative werden, und zwar zweckmäßig unter gleichzeitiger
Vergrößerung, mit Licht geeigneter Wellenlänge, z. B. blauem Licht, 'auf eine Schicht
aufkopsert, idyei aus einer oder obengenanmten Substanzen besteht. Bei der Herstellung
einer solchen Schicht werden zweckmäßig Bindemittel verwendet, wie sie bereits für
andere photographische Materialien -bekanntgeworden sind, z. B. Gelatine, Eiweißkörper,
Alginate, Zellulosederivate, Kunstharze usw. Es ist auch möglich, das Material ohne
Bindemittel auf einem zweckmäßig mit einer Haftschicht versehenen Träger aufzubringen.
Ein solcher Träger kann beispielsweise aus einer oberflächlich gelösten Zelluloseesterschicht
bestehen. Als Träger kann auch eine Glasplatte verwendet werden, die mit einer Haftschicht
aus Wasserglas oder Gelatine versehen ist.
-
Das auf der Schicht entstandene Positivbild kann bei diffusem Licht
eine beliebig lange Zeit betrachtet werden. Die Auslöschung des Bildes erfolgt durch
Belichtung derselben Schicht mit Licht anderer Wellenlänge, z. B. mit rotem Licht.
Die lichtempfindlichen Eigenschaften des Materials werden bei dem gesamten Vorgang
nur so unwesentlich beeinflußt, daß man die Schicht unzählige Male verwenden kann.
Im übrigen läßt sich das einmal lichtunempfindlich gewordene Material durch chemische
Aufarbeitung regenerieren.
-
Ein anderes Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt
auf dem Gebiete des Registrierwesens. Es wird allgemein als ein Übelstand empfunden,
daß das für Registrieraufzeichnungen verwendete Material nach einmaligem Gebrauch
ausgewechselt werden muß. In vielen Fällen kommt es aber nicht darauf an, eine registrierte
Aufzeichnung dauernd zu erhalten, sondern nur darauf, die Aufzeichnung vorübergehend
sichtbar zu machen. Da das bei der Erfindung benutzte Material genügend lichtempfindlich
ist, kann man es im normalen Registrierapparat verwenden, sofern man für das zur
Erzeugung und Auslöschung des Bildes geeignete Licht sorgt. Eine andere Anwendung
dies erfindungsgemäßen Verfahrens liegt auf dem Gebiete der Bildtelegraphie und
der Fernsehtechnik.
-
Die Erfindung ist nicht auf die Herstellung von Lichtbildern beschränkt,
die gegenüber dem belichteten Bild eine Helligkeitsumkehrung aufweisen. Man kann
auch so verfahren, daß man zunächst die lichtempfindliche Schicht durch diffuse
Belichtung dunkel färbt und dann auf die dunkel gefärbte Schicht mit Licht anderer
Wellenlänge ein Bild aufkopiert. Dieses erscheint dann mit der gleichen Helligkeitsverteilung
wie das Original auf dem Kopiermaterial.
-
Man kann also mit Hilfe der vorliegenden Erfindung nach Belieben direkte
Bilder oder Umkehrbilder erzeugen.
-
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung liegt es auch, farbige Bilder
zu erzeugen, indem man beispielsweise im Sinne der Dreifarbenphotographie drei verschiedene
lichtempfindliche Substanzen nimmt, die bei Bestrahlung mit langwelligem Licht blaugrün,
gelb und purpurrot und durch Licht verschiedener Wellenlänge dunkel gefärbt werden.
Man kann dann von Kopiervorlagen entsprechender Färbung oder durch Kopierlicht entsprechender
Färbung gleichzeitig oder nacheinander die Farbteilbilder auf die lichtempfindliche
Schicht aufkopieren, wobei in den hellen Stellen die Farben entstehen, während die
dunklen Stellen als Schwärzung wiedergegeben werden. Es entsteht also ein farbiges
Bild von annähernd richtiger Farbtönungswiedergabe, das für viele Zwecke ausreichend
ist.