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Verfahren -zur Gradationsänderung von Linsenrasterfarbfilmen Die Gradation
von Linsenrasterfilimen ist eine Größe, die sowohl den Kontrast ,des fertigen Bildes
als auch die Farbqualität von farbig wiederzugebenden Bildern bestimmt, die nach
dem Linsenrasterverfahren hergestellt werden. Für eine einwandfreie Wiedergabe der
Farben ist @es erforderlich, daß die photographische Schicht eine Emulsion besitzt,
deren Gamma etwa in der Nähe von i liegt, während bei glatten Filmen die Gradation
stets so gewählt wird, däß das resultierende Ganuna wesentlich höher, vor, zugsweise
zwischen 1,6 bis a, liegt.
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Die ;günstigste Gradation des Linsenrasterfilms für Aufnahmen hängt
u. a. von der Art des Aufnahmeobjektes ab. So wird insbesondere bei Großaufnahmen
eine kleinere Gradation verwendet, als es für Aufnahmen üblich ist, die eine größere
Zahl von Objekten darstellen (Totaleinstellungen). Wenn man auf Linsenrasterfaxbfihmen
Bilder erhalten will, deren Bildeindruck etwa der bei glatten Filmen üblichen Gradation
entspricht, muß eine Emulsion verwendet werden, bei der das resultierende Gamma
von i wesentlich verschieden ist. Will man dagegen de beste Farbwiedergabe erhalten,
so muß- das resultierende Gamma möglichst in der Nähe von i liegen. Es war bishex
nicht möglich, mit ;einer einzigen Emulsion beiden Bedingungen zu genügen, so .daß
bei der Wiedergabe von. Linsenrästerfilinen ein Kompromiß zwischen Farbwiedergabe
und Tota,Jgradation geschlossen werden mußte.
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Erfmdungsgemäß wird nun der Entwicklungs- bzw. Kopiervorgang bis zur
Fertigstellung des Bildes so geleitet, daß die Gradation innerhalb sehr kleiner
Bezirke der Schicht von derjenigen verschieden ist, die für relativ größere Gebiete
gilt. Hierzu werden entweder
besondere Entwicklungsverfahren angewandt,
oder es werden zusätzlich, gegebenenfalls unter Verwendung besonderer Schichten,
die Aufnahmen derart verstärkt oder abgeschwächt, daß die Gradation über größere
Gebiete von der in kleinen Bezirken verschieden ist. Auch ist es möglich, beim Kopieren
durch eine besondere Ausbildung der Kopieranordnung dafür zu sorgen, daß die Gradation
in der gewünschten Weise beeinflußt wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es wesentlich, daß die Wirkung
der zusätzlichen Gradationsänderung sich auf größere Gebiete beschränkt, als zur
Wiedergabe der Farben erforderlich ist. Da -die Farbqualität beim Linsenrasterverfahren
von den -Helligkeitswerten abhängt, mit denen die einem Objektpunkt entsprechenden
Teilfarben wiedergegeben werden, darf an diesem Verhältnis nichts geändert werden,
wenn die Gradation des Gesamtbildes ,gesteigert bzw. abgeschwächt werden soll. Dies
bedeutet, daß das Auflösungsvermögen der zusätzlichen; Schicht etwa in der Größenordnung
einer Rasterlinse liegen muß, däß es dagegen nicht größer .als etwa dreimal größer
sein darf, da sonst außer der Gradationsänderung des Gesamtbildes auch eine sich
auf die Farbwiedergabe auswirkende Gradationsänderung bemerkbar machen würde.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann nun in verschiedener Weise verwirklicht
werden. Es sei zuerst ein Ausführungsbeispiel, bei dem ein besonderes Verstärkungsverfahren
verwendet wird, in folgendem näher erläutert. In Fig. i ist ein Schnitt durch einen
Linsenrasterfilm dargestellt, der hinter dem Träger i eine Emulsion z ,aufweist.
Der Film wurde in bekannter Weise unter Verwendung eines Dreizönenfarbfilters belichtet
und nach dem Umkehrverfahren entwickelt. In der Emulsion ist dann ein Transparenzverlauf
vorhanden, der beispielsweise durch die Kurve a wiedergegeben wird. Unter den oberen
:drei Rasterlinsen ist sein Objekt aufgezeichnet, dessen Eigenfarbe im wesentlichen
mit der Farbe der mittleren Filterzone übereinstimmt. Die Transparenz der Emulsion
ist daher luiter der Mitte jeder Rasterlinse am größten, während die Transparenz
der den Seitenzonen zugeordneten Gebiete einen kleinen Wert aufweist. Das Verhältnis
der Transparenzen der drei Teilgebiete unter jeder Rasterlinse, bestimmt hierbei
die Farbe des wiedergegebenen Objektpunktes: In dem in der Fig. i dargestellten
Ausführungsbeispiel ist unter de unteren Rasterlinsen ein Objekt aufgezeichnet,
das keine vorherrschende Farbe besitzt und daher grau bzw. weiß wiedergegeben wird.
Die den drei Filterbezirken zugehörigen Werte der Transparenzen sind daher etwa
gleich groß (Kurve b). Es sei bemerkt, daß bei weißen Gegenständen nur dann ein
vollkommen gleichmäßiger Transparenzverlauf entsteht, wenn zwischen den einzelnen
Filterzonen im Aufnahmeobjektiv keine Trennstreifen vorhanden und auch die Dimensionen,des
Linsenrasters so gewählt sind, daß die Bilder des Farbfilters in der Emulsion lückenlos
aneinanderstoßen. Bei Verwendung von Trennstreifen dagegen weist der Transparenzverlauf
den in der Fig. z, Kurve b dargestellten Verlauf auf.
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In der Fig. i sind weiterhin die durchschnittlichen Transparenzwerte
c und :d eingetragen, die ohne Berücksichtigung der Farbe den einzelnen Objektpunkten
entsprechen. Es wird daher die Transparenz Ti von der Transparenz T. verschieden
sein, wobei das Verhältnis dieser beiden Transparenzen den Helligkeitsunterschied
.der entsprechenden Objektpunkte kennzeichnet. Dieses Verhältnis bestimmt jedoch
gleichzeitig den Kontrast .des gesamten Bildes, so daß dieses Verhältnis veränderbar
sein muß, ohne daß gleichzeitig die durch die Kurven a und b im einzelnen dargestellten
Werte verändert werden.
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Ein Verfahren vorliegender Erfindung besteht nun darin, den fertig
entwickelten Film durch Behandeln mit einer Kaliumbichromät-Lösung im Dunkeln lichtempfindlich
zumachen und .anschließend von der Rasterseite aus zu belichten. Es entsteht hierbei
zusätzlich ein Chromatbild in der Emulsion, das an den Stellen hell ist, an denen
der Film eine geringe Transparenz besitzt. Dieses Chromatbild wird nun in ein Quellrelief
verwandelt, i indem der gesamte Film in bekannter Weise in Wasser aufgequollen wird.
Der Film wird alsdann mit einer Farbstoftlösung behandelt; die nur von den gequollenen
Stellen der Schicht angenommen wird. Als Farbstoff wird beispielsweise Pinatypiegelb
verwendet. Das ursprünglich als Chromatbild vorhandene Negativ geht hierdurch in
ein Positivbild über, bei dem jedoch infolge des geringen Auflösungsvermögens der
quellfähigen Gelatine wesentlich geringere Einzelheiten vorhanden sind als in der
Originalschwärzung. Insbesondere folgt .das durch Einfärben entstandene Bild nicht
mehr den Helligkeitsunterschieden unterhalb jeder Rasterlinse, sondern gibt nur
die Gesamtabstufung des Bildes wieder. Der Transparenzverlauf t sei etwa durch die
Kurve., wiedergegeben.
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Wird nun das in der beschriebener Weise behandelte Original in üblicher
Weise kopiert, so wird außer dem Transparenzverlauf der Schwärzung auch der Transparenzverlauf
des
Farbbildes auf die Kopie übertragen. Da das Farbbild aber nur
Unterschiede in Bereichen von der Größe der Rasterlinsen. aufweist,, wird hierdurch
nur die Gradätion im ganzen erhöht, dagegen die Farbwiedergabe an sich nicht beeinflußt.
Durch passende Wahl der Farblösung, insbesondere deren Dichte oder Farbe, läßt sich
eine weitgehende Seeinflussung der Gesamtgradationerreichen.
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Es sei bemerkt, daß die Gradationsänderung bei der oben beschriebenen
Behandlung des Originals nicht ein für allemal festgelegt ist, sondern noch in gewissen
Grenzen dadurch verändert werden kann, daß bei der Kopie nicht weißes, sondern gefärbtes
Kopierlicht verwendet wird. Stimmt beispielsweise die Farbe des Lichtes mit der
Farbe überein, mit der der Film behandelt wurde, so wird sich eine Gradationsänderung
nur in relativ kleinem Maße bemerkbar machen: Wird dagegen ein Kopierlicht verwendet,
dessen Eigenfarbe zu der des Farbstoffes komplementär gewählt ist, so wird sich
eine,weseut-]ich stärkere Beeinflussung der Gesamtgradationergeben.
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Das eben beschriebene Verstärkungsverfahren verwendet die Qwellfähigkeit
der Emulsionsschicht selbst. Es ist hierbei zu beachten , daß bei der ;normalen
Behandlung -eines Umkehrfilms im allgemeinen Behandlungsbäder verwendet werden,
die auf die Gelatine eine. härtende Einwirkung besitzen. Will man daher derartige
Filme nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandeln, so muß die Härtung zuvor aufgehob=
werden. Dieskann in bekannter Weise geschehen, beispielsweise durch Bromkalilösung
und eine anschließende Wässerung.
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Weiterhin ist es von Vorteil, zur Beschleunigung des Verstärkungsverfahrens
die Lichtempfindlichkeit des Bichromatprozesses in an sich bekannter Weise dadurch
zu erhöhen, daß ;geeignete Sensibilisatoren verwendet werden. Hierzu ist beispielsweise
Lanthanchlorid geeignet.
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Das beschriebene Verstärkungsverfahren verwendet die Emulsion des
Bildes selbst als Träger des zusätzlichen, die Gradation im großen ändernden Bildes.
Hierdurch sind Schwierigkeiten bedingt, die -die Ausführbarkeit des Prozesses zuweilen
erschweren oder ganz unmöglich machen, beispielsweise wenn die Härtung des Originalbildes
nicht mehr in genügendem Maße rückgängig gemacht werden kann. Man kann daher das
erfindungsgemäße Verfahren auch in der Weise durchführen, daß nach :der Fertigstellung
des Originals eine zusätzliche Schicht auf den Film aufgegossen wird, worauf diese
Schicht für die Erzeugung des die Gradation ändernden Bildes dient. Wird beispielsweise
eine mit einer Chromatläsung versetzte Gelatinescbicht verwendet, so unterscheidet
sich die Weiterbehandlung des zu verstärkenden Pildes nicht von dem Vorgehen bei
dem öben beschriebenen Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Man kann jedoch für die nachträglich aufzugießende Schicht auch eine
Halogensilbergelatineemulsion verwenden, bei der dieKorngröße so gewählt ist, daß
das Auflösungsvermögen ,nicht mehr zur Trennung der den einzelnen Teilfarben entsprechenden
Gebiete ausreicht. Nach Belichtung des Films von der Rasterseite her wird entwickelt,
wobei :die Gradation des Bildes weitgehend durch entsprechende Leitung der Entwicklung.
verändert werden kan;n.. Insbesondere ist es möglich, die Gradation des Gesamtbildes
dadurch zu erhöhen, daß die zusätzlich aufgebrachte Emulsion nach dem Umkehrverfahren
behandelt wird, so daß relativ zum Original ein Positivbild entsteht, Es ist ;aber
auch möglich, nur ein Negativverfahren in Anwendung zu bringen, so daß durch das,
auf der Zusatzschicht vorhandene Negativbild, die Gradation herabgesetzt wird. Einderartiger
mit einem überguß versehener Film ist in Fäg.2 dargestellt. i bedeutet den Schichtträger,
2 die eigentliche Emulsion und 3 die nachträglich aufgebrachte; die Gradation ver-,ändernde
Schicht. Es ist vorteilhaft, ,für diese Schicht eine Emulsion zu benutzen, die ein
möglichst flaches Gamma, beispielsweise etwa o,3 bis o,4, aufweist.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn man für die Aufnahmeoder Kopie
solcher Szenen; bei denen die Gradation des Gesamtbildes höher sein soll als die
der Schwärzungspunkte hinter den Rasterelementen, einen Film benutzt, der vorn vornherein
die beiden Schichten 2 und 3 enthält, wobei 2 eine Schicht mit hohem, 3 eine mit
geringem Auflösungsvermögen ist.
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Vorteilhaft ist es auch, Finne zu benutzen, bei denen die Emulsion
noch mit seiner Gelatineschicht versehen ist. Solche Filme sind bekannt. Bei diesen
bekannten Filmen dient die Gelatineschicht als Schutzschicht, um das Zerschrammen.
des fertigen Bildes zu verhindern. Fürderartige Filme ist das Bicliromatverfahren
vorteilhaft, dem es wird hier zur -Bildung des Zusatzbildes die gesamte in der ursprünglichen
Schicht vorhandene Schwärzung herangezogen, während bei einem Film ohne Gelatineschicht
in der Emulsionsschicht selbst ein Bild entsteht, das durch die Tiefenverteilung
des Silberbildes beeinflußt ist. Dies bedeutet, daß diejenigen Teile der Schicht,
die dem Schichtträge näher liegen, nur von dem Licht verändert werden, das das in
der Lichtrichtung vorher
liegende Silber durchsetzte. Da gerade
beim Umkehrverfahren die Silberverteilung hauptsächlich auf der Außenseite des Films
vorhanden ist, können hierdurch Gradation;sverfälschungen innerhalb des Bildes entstehen..
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Es ist erforderlich, da.ß .die lichtempfindliche Schicht für das die
Gradation ändernde Zusatzbild ein geringeres Auflösungsvermögen besitzt als die
eigentliche Farbfilmemulsion. Um dieses geringe Auflösungsvermögen .auch dann. zu
erreichen, wenm die Emulsion an sich ein.. besseres Auflösungsvermögen ,aufweist,
ist es vorteilhaft, die Zusatzbelichtitng mit .sehr großer Apertur vorzunehmen.
Da die photographische Schicht stets eine gewisse Dicke aufweist und insbesondere
bei Verwendung :einer gesondertem: Zusatzschicht ein Abstand zwischen dem metallischen
Silber und dem zu erzeugenden Bild besteht, der von der Größenordnung eines Filterteilbildes
ist, gelingt es, durch das aus verschiedenen Richtungen einfallende Licht die Struktur
des Originalbildes gerade so weit zu verwaschen, daß die Gradation der Schwärzungspunkte
hinter -den Rasterelementen verschwindet und nur die Gradation des Gesamtbildes
übertragen wird.
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Ein weiteres Verfahren zur Ausübung der Erfindung besteht darin, den
Original- der Kopierfilm zwei getrennten Entwicklungsverfahren. zu unterwerfen,
bei denen das eine ein kleines, das zweite ein großes Silberkorn, liefert. Maxi
kam beispielsweise den Film mit Paraphenylendiamin fast fertig entwickeln und anschließend
eine kurze Nachentwicklung vornehmen, bei der durch Erzeugung eines groben Kornes
sein entsprechend geringes Auflösungsvermögen vorhanden ist: