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Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenfilmen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenfilmen, bei welchen man durch Teilpositive
hindurch, welche ebenso vielen Farben entsprechen, einen mindestens eine Silberhalogenidemulsion
tragenden Film belichtet. Man entwickelt und entfernt das reduzierte Silber, und
zwar so, daB man in der Emulsion ein Bild erhält, welches aus noch lichtempfindlichem
Silberhalogenid besteht und aus mindestens zwei Teilbildern zusammengesetzt ist,
welche zwei der Positive entsprechen. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß man die beiden Teilbilder des zusammengesetzten Bildes, dessen Empfindlichkeit
an jedem Punkt im wesentlichen proportional der Dichte des anwesenden Silberhalogenids
schwankt, durch eine unterschiedliche Belichtung des zusammengesetzten Bildes durch
das Negativ eines der beiden Teilbilder und das darunterliegende Positiv des anderen
Teilbildes hindurch trennt. Der Film wird so an jedem Punkt des zusammengesetzten
Bildes einer Belichtung ausgesetzt, welche einesteils dem zu belichtenden Teilbild
proportional und andererseits dem nicht zu belichtenden Teilbild umgekehrt proportional
ist, so daB an jedem Punkt des zusammengesetzten Bildes eine bestimmte Menge der
lichtempfindlichen Körner, und zwar entsprechend dem
zu belichtenden
Bild, entwickelt werden können. Das belichtete Teilbild wird dann entwickelt und
in ein farbiges Bild umgewandelt, wobei die Trennung der anfänglich auf dem Film
entstandenen Teilbilder und ihre Umwandlung in farbige Bilder so lange fortgesetzt
wird, bis man aus jedem Teilbild ein gefärbtes Bild erhalten hat: Die Erfindung
ermöglicht eine genaue und leichte Trennung der Bilder auf einem Film der vorstehend
erwähnten Art, um daraus einen Mehrfarbenfilm herzustellen, der z. B. für kinematographische.
Projektionen oder unmittelbar als zusammengesetzte Farbaufnahme verwendet werden
kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die unterschiedliche
Belichtung unter Zuhilfenahme eines besonderen, im folgenden Differentialmatrize
genannten Teils, welcher z. B: durch Überlagerung eines Negativs des zu belichtenden
Bildes und der Positive der Bilder, die nicht belichtet werden sollen auf einem
einzigen oder auf mehreren verschiedenen Filmen, welche dann vereinigt werden, erhalten
werden kann.
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Wenn derFilm mehrere zusammengesetzteBilder trägt, welche in Teilbilder
getrennt werden sollen und sich auf derselben Seite oder auf beiden Seiten des Films
befinden, verwendet man mehrere Differentialmatrizen, von denen jede einem der zu
trennenden Bilder entspricht und, wie vorstehend beschrieben, zusammengesetzt ist.
Die Matrizen werden dabei nacheinander angewendet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt gegenüber den bekannten Verfahren,
bei denen die Trennung der Einzelbilder auf chemischem oder mechanisch-chemischem
Wege erfolgt, den Vorteil, daß gewöhnliche Filme mit nur einer einzigen Emulsionsschicht
verwendet werden können, wobei die verschiedenen, voneinander zu trennenden Bilder
sich auf dem gleichen Niveau in der Emulsionsschicht befinden. Das war bei den bisherigen
Verfahren nicht möglich, bei welchen sich die Bilder in verschiedener Tiefe der
Emulsionsschicht befanden. Bei den alten Verfahren war man gezwungen, besondere
und kostspielige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, oder man mußte einen Film mit mehreren
Emulsionsschichten auf derselben Seite des Filmträgers verwenden, um zu vermeiden,
daß die Bilder sich in gleicher Tiefe der Emulsionsschicht befanden. Gemäß der Erfindung
fallen diese Schwierigkeiten weg, obwohl man auch einen Film mit mehreren Emulsionsschichten
verwenden kann.
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Die nachstehende Beschreibung erläutert bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung.
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Die Zeichnung, welche einen Sonderfall darstellt, zeigt die Problemstellung
und die Lösung des Problems mit Hilfe der Differentialmatrize.
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Die Erfindung basiert auf folgendem: Wenn eine gewöhnliche Emulsion
unter einem Positiv belichtet, entwickelt und dann in nicht aktinischem Licht, z.
B. nach dem Bichromat- oder dem sauren Permanganatverfahren, umgekehrt wird, ist
das erhaltene Silberhalogenidbild immer noch lichtempfindlich. Seine Empfindlichkeit
ist dabei in jedem Punkt unter sonst gleichen Bedingungen eine Funktion der Konzentration
des lichtempfindlichen Silberhalogenids an dieser Stelle, so daL man ein solches
Bild unter vollständiger Schwarzweißabstufung nach einer einfachen und gleichmäßigen
Belichtung ohne Hilfe eines Negativs entwickeln kann. In diesem Fall kann eine gleichmäßige
Belichtung praktisch die gleiche Wirkung haben wie eine in jedem Punkt sich ändernde
Belichtung, wie sie einem mit einem Negativ erhaltenen Abzug entspricht.
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Genau betrachtet war dieses Ergebnis vorauszusehen, da die Konzentration
der noch lichtempfindlichen Körner an einem beliebigen Bildpunkt eine Funktion der
Helligkeit des Originalbildes an dieser Stelle ist. Im folgenden wird der Ausdruck
Helligkeit des Gegenstandes oder Konzentration an lichtempfindlichen Körnern ohne
Unterschied für die Angabe der Reaktionsfähigkeit der Emulsion nach der Umkehrung
an einen beliebigen Bildpunkt verwendet.
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Betrachtet man ein auf diese Weise durch Umkehrung erhaltenes Bild,
das gleichmäßig mit einer geeigneten Lichtquelle belichtet wird, so ergibt sich,
daß man so weitgehend entwickeln kann, daß das anfängliche Silberhalogenidbild in
zwei praktisch identische Bilder getrennt wird, von denen das eine aus reduziertem
Silber und das andere aus noch lichtempfindlichem Silberhalogenid besteht.
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Nimmt man jetzt an, daß das so in Teilbilder getrennte Anfangsbild
immer als Summe der beiden unter sich identischen Halbbilder betrachtet werden kann,
so ergibt sich, daß man auf diese Weise zwei identische, in gleicher Tiefe, d. h.
auf dem gleichen Niveau einer einzigen Emulsion befindliche Bilder voneinander getrennt
hat.
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Nachstehend soll untersucht werden, was in dem allgemeinen Fall erfolgt,
wenn an Stelle von zwei identischen Bildern zwei verschiedene vorliegen. Das ist
z. B. bei zwei Einzelfarbbildern eines gleichen Gegenstandes der Fall. Man sieht
sofort, daß hier eine gleichmäßige Belichtung kein befriedigendes Resultat ergeben
kann, da die beiden Ausgangsbilder nicht identisch sind. Man muß daher an jedem
Punkt verschieden belichten, was zweckmäßig mittels einer Differentialmatrize geschieht.
Im folgenden sind die Bedingungen angegeben, welche eine solche Matrize erfüllen
muß, damit eines der Bilder ohne auch nur die geringste Belichtung der anderen vollständig
belichtet werden kann. Als konkretes Beispiel sei ein Zweifarbenfilm besprochen:
A und B seien die voneinander zu trennenden Bilder und I sei das aus
der Summe von A und B gebildete Ausgangsbild. Ferner wird angenommen,
daß das Bild A als reduziertes Silberbild von dem als lichtempfindliches Silberhalogenid
verbleibenden Bild B getrennt werden soll.
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Es ergibt sich ohne weiteres, daß die Empfindlichkeit des Bildes I
in jedem Punkt der Summe der Empfindlichkeiten der Bilder A und B in diesem Punkt
gleich ist.
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Berücksichtigt man dies gleichzeitig mit der obenerwähnten Tatsache,
daß eine gleichmäßige
Belichtung des Bildes I eine Wirkung ergibt,
welche mit derjenigen einer unterschiedlichen, der Verwendung eines Negativs auf
einer gewöhnlichen Emulsion entsprechenden Belichtung vergleichbar ist, so ergibt
sich daraus, daß die Transparenz der Differentialmatrize an einem gegebenen Punkt
sich von derjenigen eines gewöhnlichen Negativs oder Positivs insofern unterscheidet,
als sie nicht den absoluten Helligkeitswert oder, was dasselbe bedeutet, den absoluten
Wert der Empfindlichkeit von I in diesem Punkt wiedergibt, sondern vielmehr das
Verhältnis A/B der Helligkeiten oder Empfindlichkeiten der Bilder A und
Bin dem betrachteten Punkt.
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Haben beispielsweise Punkte m, n, o, p usw. des BildesI unter
sich gleicheHelligkeitsverhältnisseA und B, wie z. B. AmlBm=AnIBm=AolBo=AplBp
usw., so soll die Transparenz der Differentialmatrize für alle diese Punkte die
gleiche sein, ungeachtet des absoluten Wertes der Empfindlichkeit des Bildes I in
den Punkten m, n, o, p USW., d. h. selbst dann, wenn diese Punkte
m, n, o, p USW. zu ganz verschiedenen Gebieten des Bildes I, wie z.
B. zu tiefschwarzen Stellen oder leichten Halbtönen, gehören.
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Wenn ferner AIB an irgendeinem Punkt sehr groß wird, d. h. wenn B
an diesem Punkt nahezu Null ist, muß infolgedessen die Transparenz der Differentialmatrize
an dieser Stelle sehr groß sein, um eine vollständige Belichtung des Bildes A in
diesem Punkt zu ermöglichen. Wird dagegen A/B an irgendeinem Punkt sehr klein, d.
h. nähert sich A Null, so folgt daraus, daß die Transparenz der Differentialmatrize
in diesem Punkt auch möglichst gering sein muß, um jegliche Belichtung des Bildes
B in diesem Punkt zu verhindern. Die Differentialmatrize kann im Fall der beiden
Bilder A und B durch Überlagerung des Negativs des zu belichtenden
Bildes A und des Positivs des nicht zu belichtenden Bildes B gebildet werden. Dieses
Negativ und dieses Positiv können sich auf ein und demselben oder auf zwei getrennten
Filmen befinden, welche unter genauer Deckung der Bilder übereinandergeklebt werden.
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Ferner sollen die folgenden Bedingungen berücksichtigt werden: A.
Die Negative A und B sollen zweckmäßig so belichtet werden, daß bei Vorhandensein
einer Reihe neutraler Grautöne diese bei A und B identisch aufgenommen
werden.
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B. Das vom Bild B erhaltene Positiv soll zweckmäßig bei y=i entwickelt
und so belichtet werden, daß seine mittlere Dichte der mittleren Dichte des Negativs
B gleich ist. Das erreicht man dadurch, daß man das Positiv B auf das dazugehörige
Negativ legt. In der Durchsicht betrachtet soll sich so ein gleichmäßiges, auf der
ganzen Bildoberfläche konstantes Dichtefeld ergeben. Dieses Ergebnis erhält man
im übrigen nur dann, wenn alle vorhergehenden Arbeitsgänge sowohl für das Negativ
als auch für das Positiv mit genügender Sorgfalt ausgeführt wurden, um die Helligkeit
des Originalbildes nur auf der rechten Seite der charakteristisehen Kurve der verwendeten
Emulsionen aufzunehmen. Da dies sehr häufig und leicht Irrtümer verursacht, bildet
die Erfüllung dieser Bedingung eine praktische Möglichkeit, den Wert der Negative
zu kontrollieren, was für den Fachmann durchaus wichtig ist.
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Die Zeichnung, die sich auf einen Zweifarbenfilm bezieht, erläutert
die Erfindung und die Arbeitsweise der Differentialmatrize.
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Das auf dem Film befindliche Bild I eines Gegenstandes setzt sich
aus der Summe von zwei verschiedenenfarbigen Bildern A und B zusammen.
Die Spalten i und a der Zeichnung zeigen das Negativ NA des Bildes
A bzw. das Positiv PB des Bildes B,
und die Summe beider bildet die
Differentialmatrize. Die Spalten 3 und q. geben schematisch das Bild I wieder als
Summe der positiven Bilder A und B nach der Behandlung im Inversionsbad.
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Der Einfachheit halber wird angenommen, daß A und
B in zwei übereinanderliegenden Emulsionsschichten liegen. In senkrechter
Richtung gibt der Abstand c-b in diesen Spalten das Bild einer Hell-Dunkel-Skala
wieder, die in A und B gleichmäßig belichtet wurde. Der Abstand c-e
zeigt zwei Keile, wobei der eine in A in umgekehrter Richtung wie der andere in
B gerichtet ist, so daß man alle möglichen Werte für das Verhältnis A/B erhalten
kann. In Spalte 5 ist der von der Lichtquelle ausgehende Lichtstrom L gezeigt;
d ist die stärkste Dichte des Negativs NA und wird, wie in der photographischen
Technik üblich, in gewöhnlichen Logarithmen ausgedrückt, wobei d der Logarithmus
der Undurchsichtigkeit ist, von der man annimmt, daß sie gleich derjenigen des Positivs
B ist. In Spalte 6 sind die durch die Differentialmatrize durchgelassenen Lichtmengen
eingegeben. Spalte 7 gibt die Werte des Verhältnisses von A/B wieder. Man stellt
fest, daß in dem Zwischenraum a-b das Verhältnis A/B gleich und =i bleibt. Man sieht
außerdem, daß im Zwischenraum a-b die Überlagerung der dem Negativ NA und
dem Positiv PB entsprechenden Werte tatsächlich ein gleichmäßiges Dichtefeld, welches
gleich d ist, ergibt. Im Zwischenraum c-e ändert sich das Verhältnis A/B von Null
bis unendlich und nimmt bei c', in der Mitte des Zwischenraums c-e, den Wert i an,
was für die Dichte der Differentialmatrize im entsprechenden Punkt den Wert d ergibt.
Im Punkt c, wo das Verhältnis A/B sich Null nähert, ist die Dichte der Differentialmatrize
ein Maximum, damit eine Belichtung des Bildes B vermieden wird. Im Punkt e, wo A/B
nach unendlich geht, ist die Dichte der Differentialmatrize dagegen Null, so daß
das Bild A voll belichtet wird. Nennt man i den Teil des Lichtstroms, der imstande
ist, den Abschnitt a-b des Bildes A vollständig zu belichten, so ergibt sich,
daß bei einem einfallenden Lichtstrom L= i - iod, wobei
d die Dichte bedeutet, bei c nur eine Lichtmenge Li=i1iod durchgelassen wird,
während bei e die gesamte Lichtmenge L-i - iod durchgeht.
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Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß das Problem vollständig gelöst
ist, wenn man einesteils
i/iod möglichst klein hält, um das Bild
#B an seiner empfindlichsten Stelle überhaupt nicht zu belichten, und andererseits
i - iod groß genug ist, um das Bild A an seinen empfindlichsten Stellen vollständig
zu belichten.
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Da andererseits i eine Konstante ist, welche von der absoluten Empfindlichkeit
des Bildes I abhängt, so ergibt sich, daß die Unabhängige Variable des Systems ist,
wobei a d der höchsten Dichte entspricht, und daß ein Mindestwert von d existiert,
oberhalb dessen immer eine Lösung des Problems möglich ist Statt das Originalnegativ
von A und ein bei y=i kopiertes Positiv des Bildes B getrennt zu verwenden, stellt
man in der Praxis zweckmäßig ein Zwischenpositiv des Bildes A her, das man ebenfalls
bei y=i unter den vorstehend angegebenen Vorsichtsmaßnahmen entwickelt. Man entwickelt
dann die Differentialmatrize, indem man als zusammengesetztes Negativ erstens das
Originalnegativ des Bildes B und zweitens das vom Negativ A kopierte Zwischenpositiv
verwendet, wobei man die beiden in der Kopiermaschine zwischen der Lichtquelle und
der Negativfilmmatrize genau übereinanderlegt.
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Durch dieses Verfahren kann nicht nur die Verwendung von zwei Filmmatrizen
beim serienweisen Kopieren vermieden werden, sondern man kann auch auf der Differentialmatrize
Werte von d erhalten, welche nur von der Belichtungsdauer und vom Kopiergamma abhängen,
jedoch von den Werten d auf den ursprünglichen Negativen unabhängig sind.
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Der Film wird nach der Belichtung z. B. mittels einer Differentialmatrize
je nach seiner Beschaffenheit sowie der Anzahl der darauf befindlichen Bilder und
den Farben, wie z. B. Blau, Grün, Mangenta, Gelb, welche die verschiedenen Bilder
erhalten sollen, in verschiedener Weise behandelt.
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Hat man z. B. das erste nur unter der Differentialmatrize belichtete
Bild entwickelt und zur Erzielung der gewünschten Farbe behandelt, belichtet man
mit Tageslicht die anderen Bilder, entwickelt und behandelt sie dann zur Erzielung
der gewünschten Farbe. Gegebenenfalls belichtet man auch ein anderes Bild unter
einer anderen Differentialmatrize, welche aus dem Negativ dieses Bildes und den
Positiven der übrigen Bilder besteht. Man entwickelt und behandelt das zweite belichtete
Bild auf geeignete Weise, worauf man die übrigen Bilder mit Tageslicht belichtet;
entwickelt und behandelt, wobei diese aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge grundsätzlich
auch mehrere Male wiederholt werden können. Sollen mehrere Bilder in Teilbilder
getrennt werden, so verwendet man mehrere Differentialmatrizen, welche je einem
der Bilder entsprechen. Nach jeder Belichtung entwickelt und behandelt man dann
das belichtete Bild auf geeignete Weise, worauf die übrigen Bilder entsprechend
behandelt werden.
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Die nacheinander erfolgende Trennung mehrerer in einer einzigen Emulsion
befindlicher Bilder durch Belichtung derselben Seite des Trägerfilms kann bestimmte
Vorsichtsmaßnahmen erforderlich machen, um zu vermeiden, daß das bereits getrennte
und entwickelte Bild den Verlauf der folgenden Belichtungen stört.
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In diesem Fall empfiehlt es sich, das bereits entwickelte Bild vor
der folgenden Belichtung in ein farbiges Bild umzuwandeln, dessen Absorptionsspektrum
den Durchgang von aktinischem Licht zuläßt.
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Die folgenden Beispiele erläutern einige Ausführungsformen der Erfindung:
I. Herstellung eines hichromatischen Films aus einem gewöhnlichen Film mit einer
einzigen Emulsion Nach Erzeugung der Bilder A und B mittels Teilpositiven, der Entwicklung
und Umkehrung wird der getrocknete Film unter der oben beschriebenen Differentialmatrize
belichtet und in einem gewöhnlichen Hydrochinonentwickler unter Trennung der Teilbilder
entwickelt. Der Film wird dann entweder gebeizt und anschließend getont oder zur
direkten Entwicklung der Farben mit einem Diäthylparaphenylendiaminentwickler bebehandelt,
welchem eine Kupplungskomponente zugegeben wird, die für Zwei- oder Dreifarbenfilme
brauchbare Farben ergibt.
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Im ersten Fall wird der in Bilder A und B getrennte
Film der Einfachheit halber in weißem Licht herausgenommen, gewaschen und in eine
Kaliumjodidlösung getaucht, welche das Silber-, halogenid; aus dem das Bild B besteht,
in Silberiodid umwandelt. ohne dabei auf das reduzierte Silber, welches das Bild
A bildet, einzuwirken. Man färbt das Bild B durch Eintauchen des Films in eine Lösung
von Safranin und Auramin, welcher eine geeignete Menge Essigsäure zugegeben wurde.
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Dann wäscht man den überschüssigen Farbstoff aus, entfernt das Silberjodid
mit einer Natriumthiosulfatlösung, wobei man jedoch vorher vorsichtshalber den Farbstoff
auf der Gelatine der Emulsion mittels eines gerbenden Bades fixiert. Es muß dann
noch das Bild A blaugrün getont werden, was man durch Eintauchen des Bildes A in
ein eisenhaltiges Tonbad erreicht. Das in dem Tonbad gebildete Silberferrocyanid
wird entfernt, worauf man das Bild wäscht und trocknet.
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Im zweiten Fall wird der in Bilder A und B getrennte Film gebleicht,
und zwar immer in inaktinischem Licht, um das Bild A in Silberchlorid umzuwandeln.
Dann entwickelt man das Bild in einem besonderen Entwickler, wie z. B. Diäthylparaphenylendiamin,
dem eine zur Bildung der Farbe des Bildes A geeignete Kupplungskomponente zugegeben
wird. Der Film wird dann in vollem Licht herausgenommen, und das Bild B wird unmittelbar
in einem Entwickler der gleichen Art, dessen Kupplungskomponente zur Bildung der
Farbe des Bildes B geeignet ist, entwickelt. Es muß dann noch das reduzierte Silber
der Bilder A und B entfernt werden, was durch Eintauchen in
Farmerflüssigkeit
erfolgt, worauf man den Film wäscht und trocknet.
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II. Herstellung von Dreifarbenfilmen, wobei der Film auf jeder Seite
eine Emulsion trägt In diesem Fall liegen drei Teilbilder A, B und C vor.
A und B befinden sich auf der gleichen Emulsionsschicht, während C in der Emulsion
auf der anderen Seite des Trägers liegt. A und B werden, wie vorstehend
beschrieben, voneinander getrennt. A liegt dann als reduziertes Silber vor, während
B sowie C auf der anderen Seite des Trägers als Silberhalogenid vorliegen. B und
C können dann gebeizt und getrennt mangenta bzw. gelb gefärbt werden, während man
A in einem eisenhaltigen Tonbad, wie vorstehend in bezug auf den Zweifarbenfilm
beschrieben ist, behandelt. Man kann auch in inaktinischem Licht das Bild A in Silberchlorid
überführen und es dann, immer in inaktinischem Licht, mit einem Diamin und einer
zur Bildung eines Blaugrünbildes geeigneten Kupplungskomponente neu entwickeln.
Mit der entsprechenden Kupplungskomponente kann man auch in vollem Licht die Bilder
B und C auf der einen bzw. anderen Seite des Trägers direkt in Mangenta und Gelb
entwickeln. Das reduzierte Silber wird dann, wie vorstehend beschrieben, entfernt.
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III. Im Fall eines Vierfarbensystems trennt man die das Bild I ergebenden
Bilder A und B auf der einen Seite des Trägers und die das Bild I' ergebenden Bilder
A' und B' auf der anderen Seite des Trägers natürlich mittels zweier
Differentialmatrizen anstatt einer.
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B und B' werden dann z. B. gebeizt, während
A und A' mit Tonbädern behandelt werden. Man kann auch die vier Bilder
getrennt mit dem Diäthylparaphenylendiamin behandeln, dessen Oxydationsprodukt mit
dem als Kupplungskomponente verwendeten Phenol oder Naphthol unter Bildung eines
unlöslichen Farbstoffes, und zwar im allgemeinen eines Indamin- oder Indophenolfarbstoffes
reagiert.
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IV. Im folgenden wird die Herstellung eines Dreifarbenfilms aus einem
gewöhnlichen Film mit einer einzigen Emulsionsschicht beschrieben. In diesem Fall
werden die gesamten Farbtöne des Gegenstandes auf der einzigen Emulsionsschicht
aufgenommen, worauf man wie gewöhnlich als Positiv durch Umkehrung entwickelt. Nach
dem Trocknen in inaktinischem Licht belichtet man z. B. das Blaugrünbild A unter
einer Differentialmatrize, die, wie gewöhnlich, aus dem Negativ A und dem Positiv
B, jedoch auch aus dem Positiv C besteht. Die Belichtung erfolgt auf der Emulsionsseite,
und die Belichtungsdauer sowie die nachfolgende Entwicklung werden so geregelt,
daB etwa ein Drittel des gesamten Silbersalzes, aus dem das Bild an den neutralen
Grautönen entsprechenden Stellen besteht, zu metallischem Silber reduziert wird.
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Dann führt man, immer in inaktinischem Licht, das Bild A in Silberchlorid
über, worauf man es in einem eine blaugrüne Färbung ergebenden Entwickler neu entwickelt.
Es entsteht dann wieder das Problem, zwei Bilder B und C voneinander zu trennen,
von denen das Bild B den roten Farbtönen und das Bild C den gelben Farbtönen des
Gegenstandes entspricht.
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Zu diesem Zweck arbeitet man mit einer zweiten Differentialmatrize,
die, wie vorstehend für den allgemeinen Fall beschrieben, erhalten wurde, wobei
das Bild C an die Stelle des Bildes A tritt, und man belichtet auf der Seite des
Trägers. Man entwickelt dann in einem mit Ätznatron alkalisch gemachten Pyrogallolentwickler
in Anwesenheit von wenig oder gar keinem Natriumsulfit. Dabei wird der gelbe Farbstoff
gebildet. Auch hier wird so weit entwickelt, daB etwa ein Drittel des die Grautöne
des fertigen Bildes ergebenden Silberhalogenids reduziert wird. Man nimmt dann den
Film in vollem Licht heraus und entwickelt den Rest in einem einen roten Farbstoff
ergebenden Entwickler. Das reduzierte Silber wird mit Farmerflüssigkeit entfernt,
worauf man wäscht und trocknet.
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Die Erfindung kann weitgehende Abänderungen erfahren, ohne daB dadurch
ihr Rahmen verlassen wird.