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Verfahren und photographisches Material zur Herstellung tonwertberichtigter Aufnahmen und Kopien
Bekanntlich sind schwarzweisse oder einfarbige photographische Aufnahmen, insbesondere in der Reproduktionstechnik, mit sogenannten Tonwertfehlern behaftet, die sich in mangelnder Zeichnung der Lichter oder/und der Schatten zeigen. Es sind bereits Verfahren bekannt zur Behebung dieser Mängel. IhrWesen besteht in der Kombination der korrekturbedürftigen tonwertnormalen Aufnahme mit einer gesonderten schwarzweissen Aufnahme oder Kopie des gleichen Originals, die nur die Korrektur einer bestimmten Art von Tonwerten oder mehreren Tonwerten gleichzeitig enthält.
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Zur Vermeidung dieses Nachteiles wurde in der belgischen Patentschrift Nr. 558670 bereits vorgeschlagen, für die Halbton-und für die Maskenschicht zwei im wesentlichen in den gleichen Spektralgebieten empfindliche Emulsionen zu verwenden. Ein solches Material eignet sich für die Aufnahme bei Lichtquellen verschiedener Farbtemperatur oder Lichtfarbe bestens, da die beiden genannten Schichten wegen der gleichen spektralen Empfindlichkeit immer in gleicher Weise angesprochen werden, so dass ihr gegenseitigesEmpfindlichkeitsverhältnisauchimmer das gleiche bleibt.
Ein solches Material ist aber als Kopiermaterial ungeeignet, da man wegen des verschiedenen Kontrastumfanges der Negative einever- änderlichkeit des Empfindlichkeitsverhältnisses von Halbton-und Maskenschicht durch die Lichtfarbe braucht. Gleiche spektrale Empfindlicheit der Halbton- und Maskenschicht eines solchen Materials und Beeinflussbarkeit der Empfindlichkeit der einzelnen Schichten relativ zueinander durch verschiecenfarbiges Licht sind also zwei sich ausschliessende Forderungen, so dass für das Problem, ein von derFarbtem- peratur weitgehend unabhängiges photographisches Material für Aufnahme und Kopie zu verwenden, bis heute noch nicht gelöst ist.
Es wurde nun gefunden, dass die beiden sich widersprechenden Forderungen in einer für die Praxis ausreichenden Weise erfüllt werden können, wenn man ein lichtempfindliches Material verwendet, des- 3enEmulsionen für die Halbton-undMaskenbilder zwar im wesentlichen in dem gleichen Teilgebiet des Spektrums oder auch im gesamten sichtbaren Spektrum empfindlich sind, derenEmpfindlicnjKtiltei- hältnis aber nicht über den gesamten gemeinsamen Empfindlichkeitsbereich konstant ist.
Vorzugsweise soll daher das maximale und minimale Verhältnis der mittleren spektralen Empfindlichkeit der beiden Emulsionen in je einem über einDrittel des gemeinsamen Empfindlichkeitsbereiches ausgedehnten Teilgebiet der Spektrums sich nicht um mehr als den Faktor 25, (in logarithmischen Einheiten) 1, 4 unterscheiden.
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Zur Erläuterung der Erfindung dienen folgende Beispiele und die Zeichnung, Fig. 1-4.
Beispiel l : Das erfindungsgemässe Material besteht aus einer lichtempfindlichen Halbtonschicht H und einer wesentlich geringer empfindlichen Maskenschicht M. Im Empfindlichkeilsverhältnis drückt sich in der Darstellung ihrer einzelnen Schwärzungskurven (Fig.1) durch die Strecke E aus (gemessen 0,3 über dem Schleier). Dabei wird Belichtung mit ungefiltertem Licht (z. B. Bogenlicht) vorausgesetzt. Die spektrale Empfindlichkeit der beiden Schichten ist als Beispiel in Fig. 2 dargestellt, beide Schichten sind orthochrematisch, wobei die Halbtonschicht im grünen Spektralgebiet, die Maskenschicht M im blauen Spektralgebiet betont empfindlich ist. (Durch die Figur wird lediglich die Empfindlichkeitsverteilung innerhalb der Einzelschichten, nicht jedoch ihre relative Empfindlichkeit veranschaulicht.
Die Empfindlichkeit der Schicht H liegt also in Wirklichkeit wesentlich höher als die der Schicht M).
Wird nun das photog. aphische Material an Stelle mit weissem Licht mit Licht aus dem blauen Spektralgebiet belichtet, beispielsweise durch das kilter mit der spektralen Durchlässigkeit B (Fig. 3), so wird die Maskenschicht wegen ihrer verhältnismässig hohen Biauempfindlichkeit relativ stärker angesprochen als die Halbtonschicht ; sie nimmt jetzt die in Fig.1 mit MB gekennzeichnete Lage ein, ihre Empfindlichkeit relativ zur Halbtonschicht H hat gegenüber der Lage bei weissem Licht um den Setrag A EB ? uge- nommen. In entsprechenderweise nimmt die Empfindlichkeit det Maske M ab, wenn das photographische Material mit einem Gelbfilter der spektralen Dichte Kurve G (Fig. 3) belichtet M.
Die sensitometrische Lage der Maske zeigt für diesen Fall die Kurve MG in Fig. l ; die relative Empfindlichkeitsabnahme wird
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so grösser, je stärker sich die spektralen Empfindlichkeiten der beiden Schichten M und H unterscheiden.
Erhöht sich beispielsweise (Fig. 2) das Empfindlichkeitsverhältnis der Masken-zur Halbtonschicht im blau- el1Spektralgebiet, verglichen zu dem im ungefilterten Licht, um denFaktor 4, sowirdAEB =lg 4 = 0, 602.
Das bedeutet eine Verringerung des Empfindlichkeitsabstandes von Halbton- und Maskenschicht um den angegebenen Betrag (s. Fig. 1). Entsprechend folgt aus einer Änderung des Empfindlichkeitsverhältnisses
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rechnet in logarithmischen Einheiten (Ig 12) = 1, 079).
Man erkannt so, dass die Breite des von derMaskenschicht durch farbiges Licht überstreichbaren Bereiches durch das Verhältnis
V = Vmax
Vmin bestimmt wird, wobei Vmax das maximale Verhältnis, Vmin das minimale Veihalmis der durchschnittlichen spektralen Empfindlichkeit der beiden Schichten in je einem Teilbereich des Spektrums darstellt.
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Wie auch die Lichtfarbe gewählt werden möge, insbesondere ist ein"Ausschalten"einer der beiden Schichten durch farbiges Licht im Gegensatz zu den bekannten photographischen Materialien dieser Art nicht möglich, Wegen der begrenzten Verschiebbarkeit der Maske durch farbiges Licht bleibt also der
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dem vorgegebenen Masse möglich.
In praktischen Versuchen wurde festgestellt, dass de ! mit der Erfindung angestrebte Zweck erreicht wird, wenn V = 25 (1g V = 1, 40) ist oder darunter, also zwischen 1, 5 und 25, vorzugsweise 2 und 20, liegt. Hiebei sind für Vmax und Vmin die durchschnittlichen Werte der spektralen Empfindlichkeit in jeweils einem Drittel des gemeinsamen Empfindlichkeitsbereiches zugrunde zu legen.
Beispiel 2 : Wie in Fig. 4 dargestellt, wird auf einen durchsichtigen Träger aus Acetylcellulose eine lichtempfindliche, im wesentlichen aus Bromsilbergelatine bestehende Emulsion (Halbton-Emulsion) gegossen, die in dem unten stehenden Entwickler zu einer Gradation von y = 0, 8 entwickelbar ist. Diese Emulsion ist durch einen oder mehrere der bekannten Sensibilisatoren orthochromatisch sensibilisiert, derart, dass die Empfindlichkeit gegen grünes Licht 4 mal so hoch liegt wie gegen blaues Licht. Über diese Schicht wird eine zweite lichtempfindliche Schicht (Masken-Emulsion) gezogen. Die Schicht ist ebenfalls orthochromatisch sensibilisiert, aber derart, dass jetzt die Empfindlichkeit gegen blaues Licht genau so hoch wie gegen grünes Licht ist.
Diese zweite Schicht soll nach der Entwicklung in unten-stehendem Entwickler eine Gradation von 2,0 gegen und bei Belichtung des Zweischichtenfilms mit weissem Licht,
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in der Allgemeinempfindlichkeit um den Faktor 40, unter der erstgenannten Schicht liegen, wobei die Empfindlichkeit 0,3 über Schleier gemessen ist. Das Material dient zur Anfertigung von Aufnahmen in der Reproduktionskamera von einer schwarz-weissenHalbtonvorlagebeiBogenlicht und zur Anfertigung von Kopien von einem schwarz-weissen Negativ unter Verwendung farbigen Lichtes, wobei zur Erzielung verbesserter Tiefenzeichnung in der Kopie neben weissem Licht blaues Licht verwendet wird, das die Maske bevorzugt anspricht.
Für die Entwicklung wird folgender Entwickler benutzt :
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<tb>
<tb> Wasser <SEP> 1000 <SEP> cm
<tb> p-Methylaminophenolsulfat <SEP> 7,5 <SEP> g
<tb> Natriumsulfit <SEP> wasserfi. <SEP> 40 <SEP> g
<tb> Hydrochinon <SEP> 3, <SEP> 5 <SEP> g <SEP>
<tb> Soda, <SEP> wasserfrei <SEP> 30 <SEP> g
<tb> Kaliumbromid <SEP> 3 <SEP> g
<tb>
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Materialterzeichnung berichtigtes Bild der Vorlage und mit der andern Art des aktinischen Lichtes eine Berichti- gung der Tiefenzeichnung erzielt wird, so dass ein bezüglich der Tiefen- und Lichterzeichnung berich- tigtes Bild resultiert.
Zweckmässigerweise verwendet man als Kopiermaterial ein solches Material, das auf die von dem Farb- bzw. Farbsilberbild stärker absorbierte Lichtart steiler anspricht als auf die von diesem Bilde weniger stark absorbierte Lichtart. Als Kopiermaterial kann hiebei das gleiche Material dienen, wie das Aufnahmematerial. Letzteres kann einen Gelbkuppler oder einen Purpurkuppler enthal- ten und nach der Aufnahme zu einem Farb- und Silberbild verarbeitet werden. Wird dem Aufnahme- material ein Orangekuppler zugesetzt, so wird das belichtete Material zweckmässigerweise zu einem reinen Farbbild verarbeitet.
Der Erfindungsgegenstand ist auch nicht auf ein lichtempfindliches Material mit dem beschriebenen
Schichtaufbau, bestehend aus zwei Einzelschichten, beschränkt. Es kann z. B. auch aus einer einzigen lichtempfindlichen Schicht bestehen, die auf Licht verschiedener Farbe mit verschieden steiler Gradation und verschiedener Empfindlichkeit anspricht. Hiefür kommt beispielsweise eine aus mindestens einem wie eineHalbtonemulsion arbeitenden und einem steiler und unempfindlicher arbeitendenEmulsionsteil beste- hende Emulsion in Frage, deren Einzelteile verschieden lichtempfindlich sind und deren spektrale Emp- findlichkeit beim Zusammenmischen derEmulsionen nicht verloren geht.
Dabei ist ein beschränkter Aus- tausch der spezifischen Empfindlichkeit jeder Einzelemulsion nicht nachteilig, im Gegenteil, für die
Durchführung des Verfahrens erforderlich. Solche Emulsionen sind in bekannter Weise durch Zugabe von Sensibilisatoren zu den Tpilernulsionenzu verwirklichen, die auch beim Zusammenmischen mit dem be- treffenden Halogensilberkorn vereinigt bleiben. Ein solches aus einer lichtempfindlichen Schicht beste- hendes Material hat ausser den erfindungsgemässen Vorteilen noch den Vorzug der einfacheren fabrikato- rischen Herstellung.
Beispiel 3 : Aufemen durchsichtigen Schichtträger aus Azetylzellulose wird eine lichtempfindli- che Bromsilberemulsion gegossen, die mit 3, 3', 9-Triäthyl-5, 5'diphenyloxacarbocyaninjodid (25 mg/ltr.
Emulsion) sensibilisiert ist. Die Dicke der lichtempfindlichen Schicht ist 0,012 mm.
Über diese Schicht wird eine zweite lichtempfindliche Schicht gezogen, dip mit dem Sensibilisator N, N-Diäthylisocyaninjodid (15mg/ltr. Emulsion) sensibilisiert ist, ihre Schichtdicke ist 0, 006 mm, ihre
Empfindlichkeit ist 20 mal geringer als die der erstgenannten Schicht.
Nach der Belichtung mitGluhlampenlicht der Farbtemperatur 28500 K und Entwicklung in dem unten genannten Entwickler soll die Gradation der ersten Schicht 0, 9, die der zweiten Schicht 2 : 8 betragen.
Als Emulsion für die untere Schicht kann die im "Fiat Final Report 943" S. 4. - ; beschriebene verwendet werden, eine für die obere Schicht brauchbare Emulsion ist im "Fiat Final Report 3GO"S. 24, beschrieben.
DasMaterial wird, ausgehend von Halbton-Aufsichtsvorlagen in bekannter Weise zur Herstellung von schwarzweissen Halbtonaufnahmen in der Reproduktionskamera bei Bogenlicht oder Kunstlicht verwendet.
Nach derBelichtung wird es nach den Angaben von Beispiel 2 zu einem Silberbild entwickelt und fixiert.
Das so erhaltene schwarzweisse Halbtonbild (Silberbild) wird bei Tageslicht durch 5 Minuten langes
Baden in einer 10 %eigen Lösung von Kaliumferricyanid gebleicht und anschliessend intensiv, mindestens
10 Minuten gewässert.
Das aus Bleichsilber bestehende Bild wird nunmehr in ein Farbsilberbild übergeführt. Zu diesem Zwecke wird es bei intensivem Tageslicht in einem Farbentwickler, der eine g. elhe Farbkomponente ent- hält, entwickelt.
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<tb>
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Entwickler <SEP> : <SEP>
<tb> Paraphenylendiamin <SEP> 5 <SEP> g
<tb> Natriumsulfit <SEP> 2 <SEP> g
<tb> Potasche <SEP> 60 <SEP> g
<tb> K-Bromid <SEP> S <SEP> g
<tb> Benzoylessiganilid <SEP> 1 <SEP> g
<tb>
für ein Liter Entwickler.
In dem kupplerhaltigen Entwickler wird das gebleicht Silberbild 4 Minuten entwickelt. Dann wird es 5 Minuten gewässert, 5 Minuten im neutralen Fixierbad fixiert und gründlich, mindestens 10 Minuten gewässert.
Das entstandene gelbe Farbsilberbild wird nach dem Trocknen auf das gleiche Zweischichtenmaterial kopiert, u. zw. nacheinander gleich lange mit grünem Licht ("Agfa"Reproauszugs-Filter 54) und mit
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blauem Licht ("Agfa"Reproauszugs-Filter 552).
Die Kopie wird genau so, wie im vorhergehenden Beispiel beschrieben, zu einem schwarzweissen Halbtonbild entwickelt. Das lichter- und tiefenmaskierte Positiv dient nun in bekannter Weise zur Herstellung der Druckform. im Tiefdruck wird es als Kopiervorlage zur Kopie auf Pigmentpapier verwendet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung tonwertberichtigter photographischer Halbton-Aufnahmen oder Kopien mit Hilfe eines lichtempfindlichen Materials mit einer Halhton-Emulsion und einer unempfindlicheren Emulsion für die Erzeugung einer Tonwertmaske, dadurch gekennzeichnet, dass man ein solches Material verwendet, dessen Emulsionen für die Halbton- und Maskenbilder im wesentlichen in den gleichen Teilgebieten des Spektrums oder auch im gesamten sichtbaren Spektrum empfindlich sind, deren Empfindlichkeitsverhältnis aber nicht über den gesamten gemeinsamen Empfindlichkeitsbereich konstant ist und dass man zur Belichtung des Materials Licht solcher Wellenlängen benutzt, die mindestens teilweise innerhalb des gemeinsamen Empfindlichkeitsbereiches liegen.