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Farbenphotographisches Verfahren. Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines photographischen Abzuges in natürlichen Farben, bei dem von
zwei den gleichen Gegenstand zeigenden und in verschiedenen Farbenwerten gehaltenen
Negativen Abzüge gemacht werden, von denen_der eine mit einer vom zugehörigen Negativ
verschiedenen Farbe gefärbt wird.
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Das Neue des Erfindungsgegenstandes besteht darin; daß der gefärbte
Abzug wieder lichtempfindlich gemacht und eingefärbt wird, um dann in bekannter
Weise unter dem anderen Abzug hindurch belichtet und nach Belichtung wieder in einer
anderen Farbe eingefärbt zu werden, so daß. der zuletzt angewendete Farbstoff nur
an solchen Stellen der Gelatineoberfläche des einen Abzuges absorbiert wird, die
von dem Licht mit Rücksicht auf die Dichte des Silberniederschlages auf dem anderem
Abzug unbeeinflußt geblieben sind.
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Bei der Ausführung der Erfindung besteht der erste Schritt darin,
daß zwei Belichtungen auf verschiedenen, empfindlichen Oberflächen gemacht - werden.
Diese beiden Aufnahmen werden vorzugsweise -gleichzeitig von derselben Stelle aus
gemacht, gegebenenfalls mit nur einem einzigen, besonders zu diesem Zweck ausgebildeten
Apparat. Diese beiden Aufnahmen werden durch Filter verschiedener Farben hergestellt;
und zwar ist einer dieser Filter vorzugsweise rot und der andere grün. Die auf diese
-Weise erzeugten Negative werden auf bekannte Weise entwickelt. Man er-,hält ein
Negativ, das durch Belichtung durch einen roten Filter, und ein Negativ, das durch
Belichtung durch .einen grünen Filter erzeugt--#\orden ist, d. h. zwei Negative
des gleichen Gegenstandes mit verschiedenen Farbenwerten.
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Von jedem dieser Negative wird dann ein Abdruck gemacht, um ein Positiv
zu erhalten, und zwar auch in bekannter -Weise. In der nachstehenden Beschreibung
ist der vom Negativ, der durch den roten Filter hergestellt ist, gewonnene Abzug
Nr. i, der andere- Abzug Nr. 2 bezeichnet. Sollen diese beiden Abzüge zu Projektionszwecken"
benutzt werden, so werden sie auf durchsichtigen Unterlagen, etwa auf Film angefertigt,
während zur Herstellung gewöhnlicher Bilder in. natürlichen Farben nur der Abdruck
Nr. a auf durchsichtiger Unterlage angefertigt wird.
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Nun wird Abzug Nr. i getont, und zwar in einer Farbe, die verschieden
ist von der Farbe des Filters, durch weleihen,das Negativ Nr. i gewonnen wurde,
und zwar sei für ein durch einen roten Filter hergestelltes Negativ blaue Tönung
für den Abzug gewählt. Der auf diese Weise gefärbte Abzug wird dann ausgewaschen
und für ungefähr drei bis vier Minnten in einer Lösung von Kaliumbichromat gelassen,
der ein' passender Farbstoff zugesetzt ist, vorzugsweise ein gelber Farbstoff,.
um den nunmehr gefärbten Abzug wieder lichtempfindlich zu machen. Wenn diese Lösung
die Emulsionsoberfläche des Abzuges durchdrungen hat, wird der Abzug aus der Lösung
entfernt und getrocknet. Die Kaliumbichroinatlösung macht nämlich den Abzug wieder
lichtempfindlich,
und die Gelbfärbung -in der Lösung während der Waschung des gefärbten Abzuges. mischt
sich mit dem Gelatineüberzug desselben' und erzeugt auf diese Weise eine grüne Färbung
für jene Stellen des Abzuges, die vorher blau gefärbt waren. Der Abzug Nr. 2, welcher
seine Entstehung einem durch den grünen Filter erzeugten Negativ verdankt, wird
nun dazu benutzt, als Negativ zu dienen, um von ihm jenen Abzug herzustellen, der
als einziger Film @ in dem Projektionsapparat benutzt werden soll. Dieser einzige
Film wird dadurch erzeugt, daß der entwickelte Abzug Nr. 2, der, wie oben erwähnt;
auf durchsichtiger Unterlage kopiert wurde, in genauer Eindeckung mit dem entwickelten
und wieder lichtempfindliclzen Abzug Nr. i gebracht wurde. Während sich die beiden
Abzüge in solch genauer Eindeckung befinden, findet wieder eine Belichtung statt.
Bei dieser Belichtung wirken die durch den Abzug Nr. 2 gehenden Strahlen auf die
wieder empfindlich gemachte Oberfläche des Abzuges Nr. i ein, und zwar je im Verhältnis
zur Dichte des Silberniederschlages auf dem Negativabzug Nr. 2. Hierauf wird der
Abzug Nr. r entfernt niid ausgewaschen, um auf diese Weise die 1 Ficbromatflecken
und den gelben Farbstoff zu entfernen, soweit diese Teile. des Abzuges noch nicht
durch die Wirkung des Lichtes während der Belichtung unter dem Abzug Nr. 2 geändert
öder entfernt worden sind. Der auf diese Weise gewaschene und gereinigte Abzeig
Nr. i wird nun rot eingefärbt, wieder gewaschen und getrocknet, und da die Emulsionsfläche
dieses Abzuges vorher mit Kalitunbichromat und gelbem Farbstoff behandelt worden
ist und belichtet wurde, und da diese Behandlung auch die lichtempfindliche Schicht
des Abzuges angegriffen und die Gelbfärbung zu einer festen Färbung gemacht hat,
so wird der rote Farbstoff nicht die Emulsionsoberflache des Abzuges durchsetzen,
soweit diese Oberfläche bereits fixiert worden ist. Der rote Farbstoff wird also
von der lichtempfindlichen Emulsion des Abzuges- Nr. i nur an jenen Stellen absorbiert,
welche noch nicht der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt waren, wobei ; die Verhinderung
der Einwirkung des Lichtes an diesen Stellen der Dichte des Silberniederschlages
am Negativ Nr. 2 zuzuschreiben ist. Der auf diese Weise gewonnene Abzug Nr. i ist
ein positiver Abzug und trägt das Bild in natürlichen Farben. Wenn dieser Abzug
auf durchsichtiger Untertage gemacht worden ist, kann das so gewon-. rene Positiv
mit irgendeinem bekannten Projektionsapparat, beispielsweise mit einem Kinematograph
en, Verwendung finden.
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In dem eben beschriebenen Verfahren wird voii einer größeren Anzahl
von Negativen, die in verschiedenen Farbenwerten gehalten sind, ein einziger Abzug
gewonnen, der das Fild positiv in den natürlichen Farben zeigt, und zwar ist die
Gewinnung des Positivs mit weniger Ausgaben und Arbeit verbunden als die gegenwärtig
im Gebrauch befindlichen positiven Abzüge in natürlichen Farben.
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Das Verfahren, wie es hier beschrieben wurde, ist>das vorzugsweise
benutzte Verfahren. Es können jedoch die einzelnen Teilschritte des Verfahrens geändert
werden. Wenn einer der Abzüge Nr. i oder 2 auf, Material hergestellt ist, dessen
Färbung an und für sich blau ist, so ist es natürlich nicht mehr notwendig, dem
Abzug eine Blaufärbung besonders zu verleihen. Soll die Benutzung des Iialiumbichromats
umgangen werden, so wird von einem der durch den Filter hergestellten Negative ein
Abzug gemacht, und dieser Abzug wird rot neingefärbt, gewaschen und auf beliebige
Weise wieder lichtempfindlich gemacht. Wird dann dieser Abzug in Eindekkung mit
dein anderen Negativ belichtet, so entsteht bei der Entwicklung ein Abzug, der im
Zusatz zu den Blaufärbungen auch die Roten aufweist. Die -auf diese Weise herge=
stellte Kopie wird in ein gelbes Bad eingebracht, gewaschen, um den gelben Niederschlag
zu. entfernen, und getrocknet. Der Ab= zug zeigt dann das Bild in natürlichen Farben.