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Verfahren zur Herstellung von photographischen Schichten für die Herstellung
von Mehrfarbenbild'ern Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
aus mehreren Lagen bestehenden farbempfindlichen photographischen Schicht auf einer
Unterlage für Photographie in Farben.
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In der Farbenphotographie werden bisher neben einer einzigen Schicht
mit mehreren farbempfindlichen Lagen auch zwei und drei Einzellagen auf verschiedenen
Trägern verwendet.
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Infolge des Durchgangs des Lichtes durch eine oder mehrere Unterlagen
ergibt sich jedoch durch Streuung ein derartiger Lichtverlust, daß eine farbgetreue
Wiedergabe des photographierten Gegenstandes in klarer Durchzeichnung schwierig
herzustellen ist. Bei den bekannten farbenphotographischen Materialien mit mehreren
Schichtlagen werden verschiedene Emulsionsschichten eine über die andere gegossen
oder auf gegenüberliegenden Seiten der Unterlage verteilt. Man hat auch schon eine
einzige Emulsionsschicht nacheinanderfolgend mit Lösungen verschiedener Sensibilisatoren
behandelt. Bei diesem Verfahren kann ein Übergang von Sensibilisatoren und Filterfarbstoffen
aus der einen Lage in die angrenzende Schichtlage nicht vermieden werden. Es ist
also bisher nicht möglich, auf einfache Weise die notwendigen Lagen zur Bildwiedergabe
eines Gegenstandes in seinen natürlichen Farben zu bilden.
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Gemäß der Erfindung werden eine Emulsionsschicht und eine Lösung,
welche für die einzelnen wiederzugebenden Farbtöne Filterfarbstoffe und Sensibilisierungsfarbstoffe
verschiedener Teilchengröße enthält, auf einer Unterlage zusammengebracht, worauf
die Farbkörperchen und Filterteilchen infolge ihrer Verschiedenheit sich in der
Schicht durch Diffusion selbsttätig in Lagen absetzen und so die für die verschiedenen
Teilfarben empfindlichen Schichtlagen bilden. Die Sensibilisierungsfarbstoffe und
Filterfarbstoffe werden in entsprechend den Farbwerten abgestufterTeilchengröße
zugefügt. DieFarbkörperchen und Filterteilchen werden in ihrer Teilchengröße von
den wärmeren zu den kälteren Farbtönen abgestuft. Sie werden den Farbtönen entsprechend
derart abgestuft, daß die Teilchen der Rotsensibilisatoren und die entsprechenden
Filterfarbstoffteilchen nach oben schwimmen und die äußere Schicht bilden, die zweite
Schicht jedoch von den Farbkörperchen der Grünsensibilisatoren und die letzte Schicht
von den Blausensibilisatoren und den entsprechenden Filterfarbstoffteilchen
gebildet
wird. Die silbersalzhaltige lichtempfindliche Emulsionsschicht bildet beim Aufbringen
der die Sensibilisierun' farbstoffe und Filterfarbstoffe enthaltenlz . Lösung die
entsprechenden farbempfindlic%' Lagen. Die Filterfarbstoffteilchen - wer111 ihrer
Diffusionseigenschaft nach dabei derart gewählt, daß eine Lage nur auf die besondere
Grundfarbe und ihre verwandten Farbtöne reägiert, ohne daß diese in den übrigen
Lagen aufgenommen werden. Die die Emulsionsschicht tragende Unterlage kann vor Aufbringen
der Emulsion mit der Lösung der Sensibilisierungsfarbstoffe benetzt werden, worauf
dann die Emulsionsschicht aufgetragen wird, in die sich die einzelnen Farbstoffteilchen
dann nach oben hin verteilen. Die Sensibilisierungsfarbstoffe und Filterfarbstoffteilchen
werden in der Größe derart abgestuft, daß die Empfindlichkeit für die wärmeren nach
den kälteren Farben von der Unterlage her anwächst. Die Emulsion wird im warmen
Zustand aufgetragen. Bei einer bereits mit einer Deckschicht versehenen Unterlage
wird die Lösung auf die Deckschicht aufgebracht, worauf dann die Emulsion aufgetragen
wird. Die Emulsionsschicht wird vorzugsweise vor Aufbringen der farb--empfindlich
machenden Lösung durchBehandlung mit einer besonderen Lösung, z. B. einer Boraxlösung,
zum Anschwellen .auf das Mehrfache ihrer Dicke gebracht.
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Die drei für bestimmte Farben empfindlich gemachten Lagen der photographischen
Schicht werden durch Behandlung einer einzigen Emulsionsschicht mit der farbempfindlich
machenden Lösung gebildet. Die Aussiebung der Farbstrahlen findet durch die Filterfarbstoffteilchen
statt in der Weise, daß die Filterfarbstoffteilchen der ersten Lage die Farbstrahlen
einer Grundfarbe aussieben, während die Filterchen der übrigen Lagen die entsprechenden
Strahlen aus den verbleibenden Farbstrahlen aussieben. Die erste Lage ist dabei
durch die Farbkörperchen der Sensibilisatoren zusammen mit den entsprechenden Filterfarbstoffteilchen
beispielsweise für die roten und gelben Strahlen, hauptsächlich jedoch die roten
Strahlen, die zweite Lage für blaue und grüne Strahlen, insbesondere für die letzteren
lichtempfindlich gemacht, so daß ein Bild in natürlichen Farben erhalten wird. Beispiel
I Es wird eine gewöhnliche schwarzweißempfindliche monochromatische photographische
Schicht mit einer farbempfindlich machenden Lösung behandelt, die ein kolloidales
Gemisch von Farbkörperchen verschiedener Größe darstellt, um eine Schichtung der
Farbstoffteilchen in Lagen zu erhalten. Die Farbkörperchen und Filterfarbstoffteilchen
befinden sich in einem Lösungsmittel aus Alkohol und Wasser, z. B. werden '?le folgenden
Lösungen benutzt.
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;. Für die wärmeren Farben wird Pinacyanol "(Society of Dyers and
Colourists, Colour Index Nr. 8o8) oder Cyanine (Colour Index Nr.8o6) von verhältnismäßig
großer Teilchengröße in Alkohol verwendet.
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Für die kalten Farben werden Farbstoffteilchen geringerer Teilchengröße
von Pinachrom und Erythrosin (ColourIndex Nr.772) in wäßriger Lösung und Orthochrom
T (Colour Index Nr. 807) in Alkohollösung verwendet.
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Zum Ausfiltern der Farben wird Rose-Bengale (Golour Index Nr.777)
in Teilchen mittlerer Größe und Schnellfiltergelb (Colour Index Nr. 64o) feinster
Teilchengröße, beide in wäßriger Lösung verwendet.
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Es werden i g Pinorthol i, das im wesentlichen aus einem Gemisch von
Pinachrom und Erythrosin und einer geringen Menge von Schnellfiltergelb besteht,
i g Schnellfiltergelb und 0,4 g Rose-Bengale in i5o ccm Wasser aufgelöst; sodann
werden zu dieser Lösung 25 ccm einer alkoholischen Pinacyanollösung (i : iooo) und
25 ccm einer alkoholischen Orthöchrom-T-Lösung (i : iooo) unter Rühren zugefügt,
worauf Zoo ccm Alkohol zugegeben werden und schließlich mit Wasser unter Rühren
die Lösung auf 5oo ccm aufgefüllt.
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Auf die auf Glas, Papier oder Celluloid als Unterlage befindliche
Emulsionsschicht wird diese Lösung durch Aufspritzen oder in anderer Weise aufgebracht,
oder es wird die Lösung zuerst auf eine mit einer GelatineschichtüberzogeneUnterlagegebracht,
worauf sie mit einer Emulsionsschicht überschichtet wird. Die lichtempfindlich machende
Lösung dringt durch Diffusion mit von der Größe der Teilchen abhängiger Geschwindigkeit
in die Emulsion ein und bildet drei sich klar abzeichnende Lagen. In der ersten
Lage wird eine Empfindlichkeit für warme Farben, d. h. für Rot und seine verwandten
Farben, geschaffen, die nächste Schicht wird für die Aufnahme der kalten Farben
geeignet gemacht, d. h. für Grün und seine verwandten Farbtöne, und in der dritten
Lage wird eine Empfindlichkeit für die kältere blaue Farbe und ihre Farbtöne geschaffen.
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Die erste Schicht der drei Schichten enthält nach der Behandlung mit
der Lösung hauptsächlich langsam sich verteilende Pinacyanolteilchen, eine viel
kleinere Menge der verhältnismäßig größeren undschneller diffundierenden Pinachrom-,
Erythrosin-, Orthochrom-T- undRose-Bengale-Teilchen und eine sehr kleine Menge der
feinen und schnell
diffundierenden Schnellfiltergelbteilchen. In
solch einer Schichtlage ist das Silbersalz praktisch nur für die rote Farbe und
ihre Farbtöne empfindlich.
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Die nächste Schicht enthält hauptsächlich verhältnismäßig kleine Erythrosin-,
Pinachrom- und Orthochrom-T-Teilchen als grünempfindliche Teilchen zusammen mit
Rose-Bengale- und Schnellfiltergelbteilchen, die die ganze Schicht durchdrungen
haben. Die Pinacyanolteilchen, die groß sind und sich langsam verteilen, dringen
in die Schicht nicht zu einem beachtenswerten Grad ein, so daß sie eine nur für
die grünen Farbtöne empfindliche sich klar abzeichnende Schicht bilden.
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Die dritte Schichtlage enthält in der Hauptsache Schnellfiltergelb,
dessen Teilchen sich am schnellsten von allen Teilchen bewegen. In dieser Schichtlage
ist das Silbersalzhauptsächlich blauempfindlich. Beispiel II Ein undurchsichtiges
wasserfestes photographisches Papier wird mit einer Gelatineschicht von ungefähr.
o,oo25 mm Dicke verschen, und auf das in dieser Weise überzogene Papier wird durch
Aufpinseln oder Aufspritzen eine Schicht von lichtempfindlicher Emulsion mit den
Farbkörperchen der Sensibilisierungsfarbstoffe für die wärmeren und kalten Farben
und den Filterfarbstoffteilchen aufgebracht. Die verwendeten Farbenfilterteilchen
absorbieren beispielsweise grün und blau, und die Farbkörperchen und Filterfarbstoffteilchen
besitzen inderwäßrigenAlkohollösung eine Größenordnung, welche zwischen den Kristalloiden
und den Kolloiden liegt. Die Sensibilisierungsfarbstoffe sind ihrer Natur und Menge
nach dieselben wie in Beispiel I. Die Farbkörperchen und Filterfarbstoffteilchen
dringen in die Gelatineschicht, die die unterste Lage auf dem Papier bildet, ein
und lassen nach Trocknen die entsprechenden Farbkörperchen und Filterfarbstoffteilchen
innerhalb der Schicht, in die sie diffundiert sind, zurück.
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Danach wird eine weitere Schicht einer warmen normalen photographischen
Silbersalzemulsion in einerDicke von etwa o,iimm aufgetragen, worauf die Emulsionsschicht
sich mit der untersten Schicht vereinigt und dieFarbkörperchen undFilterfarbstoffteilchen
in dieser Schicht nach oben in die Emulsionsschicht entsprechend der Größe der Farbstoffteilchen
verteilen, so daß in der Emulsion mehrere Lagen gebildet werden, die verschieden
farbempfindlich sind. Die über der untersten befindliche Lage ist hierbei gegenüber
den wärmeren Farben empfindlich gemacht und die von der untersten Lage oder der
Unterlage weiter entfernten Schichten erhalten eine Empfindlichkeit für kältere
Farben, wobei die Filterfarbstoffteilchen über die entsprechenden Schichten sich
entsprechend ihrer Diffusionseigenschaften verteilt haben und dazu dienen, durch
Absorption unerwünschte Farbstrahlen von der Einwirkung auf die Schichtlagen auszuschließen.
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In einer anderen Ausführungsform werden nach Aufbringen der warmen
Silbersalzemulsion auf das Papier, dessen Gelatineschicht mit der obigenSensibilisierungsfarbstoffeund
Filterfarbstoffteilchen @ enthaltenden Lösung getränkt wurde, drei Schichten in'der
Emulsion gebildet. In der untersten Schichtlage ist das Silbersalz durch Pinacyanol
oder Cyanine für die roten Farbstoffe lichtempfindlich gemacht worden, während das
Schnellfiltergelb und Rose-Bengale in der Emulsion dazu dienen, um grünes oder blaues
Licht, das in diese Schicht eintreten könnte, zu absorbieren.
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Direkt über der rotempfindlichen Schicht befindet sich eine Schicht
mit Silbersalzen, die durch Pinorthol i und Orthochrom T grünempfindlich gemacht
wurde, und die Emulsion in dieser Schicht enthält Schnellfiltergelb und Rose-Bengale,
um blaues und übermäßiges grünes Licht zu absorbieren.
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In der dritten Schicht, die über der grünempfindlichen Schicht sich
befindet, ist das Silbersalz durch keine lichtempfindlich machendenFarbstoffkörper
sensibilisiert worden. Es befindet sich jedoch innerhalb dieser Schicht Schnellfiltergelb,
das übermäßiges, in diese Schicht eindringendes blaues Licht absorbiert.
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Es sei bemerkt, daß das Rose-Bengale und Schnellfiltergelb als Filterfarbstoffe
dienen sollen und nicht dazu die Farbempfindlichkeit zu beeinflussen. Beispielsweise
werden die blauen Lichtstrahlen in der entferntesten, vorwiegend blauempfindlichen
Silbersalzschichtlage aufgezeichnet. Das Schnellfiltergelb, das blaue Strahlen absorbiert,
verhütet hierbei den Durchgang der blauen Strahlen in die mittlere grünempfindliche
und die äußerste rotempfindliche Schicht. - Rose-Bengale, das grüne Strahlen absorbiert,
begrenzt den Durchgang der grünen Lichtstrahlen zu der dazwischenliegenden grünempfindlichen
Lage und verhütet den Durchgang der grünen Lichtstrahlen in die äußerste rotempfindliche
Lage.
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Obwohl zwei Beispiele zum Lichtempfindlichmachen der Emulsion angeführt
wurden, wird doch vom praktischen Standpunkt aus zur Zeit vorgezogen, die auf Glas,
Papier oder Celluloidunterlage befindlicheEmulsion durch Bespritzen oder Überschichten
lichtempfindlich zu machen. Trotzdem besitzt ein solches Verfahren seine Vorzüge,
da es' vorteilhaft
ist, eine Blauempfindlichkeit in der vorderen
Schichtlage und eine Rotempfindlichkeit in der rückwärtigen Schichtlage zu besitzen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, bei den obigen beschriebenen zwei Verfahren
die Emulsion beispielsweise durch eine Boraxlösung vorher anzufeuchten. Durch solch
eine Lösung, die die Emulsionsschicht bis auf die mehrfache Dicke aufquillt, wird
eine bessere Verteilung derFarbstoffkörperchen derSensibilisierungsfarbstoffe und
Filterfarbstoffteilchen in den Schichtlagen erhalten.
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Im allgemeinen wird in dieser Vorbehandlung der lichtempfindlichen
Emulsionsschicht vor dem Sensibilisieren als wirksamer Bestandteil ein Salz einer
starken Base und einer schwachen Säure oder einer schwachen Base und einer starken
Säure je nach den verwendeten Farbstoffen verwandt. Im allgemeinen schwillt die
Emplsionsschicht auf die iofache Dicke an. Der Grad der Quellung hängt von dem pH-Wert
und der Art des Quellmittels ab. Das Quellmittel dient in der kolloidalen Emulsion
als Pufferlösung und erleichtert die Diffusion der Farbstoffe zur Bildung einer
oder mehrerer empfindlicher Lagen. Vorteilhaft wird eine basische Pufferlösung aus
5 % Natriumtetraborat mit einem pH-Wert 8 verwendet. Als saure Pufferlösung wird
vorteilhaft eine verdünnte Lösung eines sauren Phosphates verwendet.