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Verfahren zur Rastrierung von Halbtonbildern für den Buch- und Offsetdruck,
bei welchem die Handretusche eingeschränkt ist Vorliegendes Verfahren dient zur
Rastrierung von Hälbtonbildern, bei welcher die heute übliche Handretusche ausgeschlossen
wird. Ein diesbezüglich ähnliches Verfahren für einfarbige Arbeiten ist bereits
bekannt von E. O. M ö r ch , Düsseldorf (Verfahren zur Verringerung der Handretusche
für die Effektätzung für einfarbige Arbeiten). Der Erfinder benutzt ein tadelloses
Rasternegativ und eine Halbtonaufnahme, auf Bromsilberkollodium hergestellt, als
Folie mit Lederkollodium abgezogen, welche dann kombiniert auf den Druckträger zu
kopieren ist. Bei dem Versuch, dieses Verfahren praktisch auszuüben, wird man bald
zu dem Schluß kommen, daß das erhaltene Resultat nicht genügend ist. Das hierfür
zu verwendende tadellose Rasternegativ läßt eine Korrektur des Rasterpunktes in
dem benötigten Maße nicht zu, weil durch das photographische Ätzen des Rasternegativs
der Punkt den Hof oder Saum verloren hat und nunmehr vom Rande bis zur Mitte ziemlich
gleichmäßig gedeckt ist. Außerdem ist die Deckkraft des Punktes, speziell des Tiefenpunktes,
derart geschwächt worden, daß sie nicht mehr ausreicht, eine Halbtonaufnahme durch
das Negativ zu kopieren, um eine genügend haltbare Kopie auf den Druckträger zu
geben. Die hierfür zu verwendende Halbtonaufnahme ist in den silberreichen Stellen
zu stark gedeckt, um kombiniert mit dem tadellosen Rasternegativ jegliche Tonabstufung
des Originals auf den Druckträger zu ermöglichen. Setzt man ein derartig kombiniertes
Negativ den Lichtstrahlen der Kopierlampe so lange aus, bis eine haltbare Kopie
erreicht wird, so sind die tiefen Halbtöne des Bildes echt kopiert. Die Deckkraft
des Tiefenpunktes und die der tiefen Halbtöne war nicht stark genug, den auffallenden
Lichtstrahlen standzuhalten. Im übrigen bietet die Anwendung von Lederkollodiumfölie
keine Gewähr zur Erreichung des-Endresultats.
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Das nachstehend beschriebene Verfahren dient zur Ausschließung der
Handretusche- für einfarbige Arbeiten und behebt die Mängel des bekannten Verfahrens.
Das Verfahren verwendet ein Punktraster-Negativ und eine hierfür geeignete Halbtonaufnahme,
welche, auf uridehnbarer Folie (Celluloidfolie usw., handelsübliche Filme) hergestellt,
zur Kopie vereinigt werden. Dadurch ist es möglich, jegliche Tonabstufung des Halbtonbildes
auf den Druckträger zu bringen.
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Das zu verwendende Punktraster-Negativ bezweckt eine großzügige Zerlegung
des zu reproduzierenden Originals in Punkte. Auf besondere Zeichnungswiedergabe
auf dem Negativ ist absolut kein Wert zu legen. Das photographische Ätzen kommt
nicht in Anwendung, daher bleibt jeder Rasterpunkt vom natürlichen Hof oder Saum
umgeben, wodurch gute Durchkopierfähigkeit oder Korrektur des Punktes gegeben ist.-
Ferner bleibt die Deckkraft des. Punktes nach dem Entwickeln (metallisches Silber)
erhalten und wird dieselbe durch unmittelbares Verstärken bedeutend erhöht gegenüber
den heute zur Verwendung gelangenden guten Rasternegativen. Die. Tonabstufungen
des
zu reproduzierenden Originals sind: auf dem Punktraster-Negativ zusammengedrängt,
damit beim Überdecken der diesbezüglich geeigneten Halbtonaufnahme jegliche Tonabstufung
auf den Druckträger originalgetreu erreicht werden kann.
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Die mit dem Punktraster-Negativ in Anwendung gebrachte entsprechende
Halbtonaufnahme bezweckt die Herstellung eines --beliebig transparenten Negativs,
bei welchem nur die Lichter (silberreichen Stellen) abgeschwächt werden.
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Im nachfolgenden sollen die einzelnen Arbeitsvorgänge näher beschrieben
werden: Herstellung des Punktraster-Negativs von schwarzweiß Originalen Die Herstellung
des Punktraster-Negativs nach. dem Original ,geschieht mittels der Reproduktionskamera
wie bei einer guten Rasteraufnahme. Der Rasterabstand bei der Aufnahme ist stets
kürzer zu wählen als bei der Herstellung der sonst üblichen guten Rasternegative,
um die Tonskala des zu reproduzierenden Originals zusammenzudrängen. Die Vorbelichtung
erfolgt etwas reichlich oder so lange, bis ein fester, spitzer Kern im Tiefenpunkt
zu erkennen ist. Handelt es sich um die Reproduktion von Originalen mit dunklen
oder -schwarzen Tonabstufungen, ist eine möglichst große Blende zur Vorbelichtung
zu wählen, damit auch der Tiefenpunkt mit einem großen Hof oder Saum umgeben wird.
Bei grauen Originalen jedoch, d. h. Originalen, welche- keine dunklen oder schwarzen
Tonabstufungen besitzen, verwende man die kleinste Blende zur Vorbelichtung, um
in den sich von selbst ergebenden großen Tiefenpunkt einen kleinen Kern hineinzuexponieren..
Die Bildbelichtung@erfolgt ebenfalls nicht so reichlich und nurso lange, bis der
Hof oder Saum des verstärkten Rasterpunktes den sogenannten Schluß im Lichtpunkt
ergibt. Herstellung des Punktraster-Negativs für Teildruckfarben Von jeder Grundfarbe
wird entsprechender FilterundmitRasterdrehung das schon. beschriebene Punktraster-Negativ
nach dem Original hergestellt.
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Die Halbtonaufnahme Für einfarbige Arbeiten wird die zur Verwendung
gelangende Halbtonaufnahme auf einer Bromsilbergelatineemulsions-Platte oder Film
hergestellt. Die Belichtungszeit und die Entwicklung sind absolut normal, wie üblich.
Die Deckung des schwarzen Lrnetallischen Silbers läßt ein Durchkopieren durch das
Punktraster-Negativ nicht zu, zum mindesten kann eine säurefeste Kopie auf den Druckträger
nicht erzielt werden. Es wird deshalb. das 'schwarze Silber ausgebleicht, damit
das Negativ transparenter wird. Zum Ausbleichen des metallischen Silbers kann eine
schwache Lösung (5°/0) von rotem Blutlaugensalz und Bromkalium in Anwendung kommen.
Sollte das Negativ für bestimmte Zwecke zu durchsichtig geworden sein, so kann man
mit dünnem Entwickler wieder anentwickeln oder mit einer Schwefeln.atriumlösung
(r:zoo) leicht oberflächlich anbräunen. Bei eventuellem Bedarf kann das Negativ
auch in eine Fixiernatronlösung getaucht werden, um es wiederum transparenter zu
machen. Durch das Fixiersalz wird das nicht gebräunte Silber in den silberreichsten
Stellen des Negativs ausfixiert. Daher kann, der Photograph seine Aufnahmen normal
exponieren und- entwickeln. Die schwierigsten Arbeitsvorgänge werden bei Tageslicht
ausgeführt, daher ist ebenfalls Sicherheit in der Herstellung gegeben. Hieraus folgt,
daß der Photograph sich jedes gewünschte transparente Negativ leicht herstellen
und auch große Härten in der Tonabstufung des Bildes ausgleichen kann. Auf diese
Weise transparenter gemachte Negative enthalten jegliche Zeichnung des Originals.
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Für mehrfarbige Arbeiten wird von jeder Grundfarbe (Gelb, Rot und
Blau) eine Aufnahme gemacht. J.edeFarbejmuß,lwieüblich,@starkgefiltert werden. Auch
kräftiges Durchbelichten ist unbedingt nötig, damit der bestmögliche Farbauszug
erhalten bleibt. Die schwarze Platte (Zeichen- oder Konturplatte) erhält man durch
Kombination des schon vorhandenen roten und blauen Teildrucknegativs. Im übrigen
wird, wie schon beschrieben, jede Aufnahme transparenter gemacht. Retusche Wie beschrieben,
wird eine Halbtonaufnahme, die jegliche @ Zeichnung .oder Tonabstufung des Originals
enthält, durch eine Punktraster-Negativfolie auf .den Druckträger kopiert. Somit
kommt eine nennenswerte Retusche nicht -in Frage, jedoch ist reichlich Gelegenheit
für photographische Negativ-undDiapositivretusche vorhanden.
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Bei der Herstellung von Klischees kann die Anordnung der Aufnahmefolien
folgende sein: Zinkplatte, Punktraster-Negativ, Halbtonaufnahme.
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Dadurch wird ein fester Kontakt zwischen Punktraster-Negativ und Druckträger
geschaffen, so daß sich Kopierfehler niemals ergeben können.
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Bei der Herstellung von Kopien auf Maschinendruckplatten für .den
Offsetdruck fertigt -man sich von dem kombinierten Negativ in der. Kassette des
photographischen Apparats ein Diapositiv an. Die Anordnung der Folien ist dann folgende:
Beleuchteter weißer Bogen am Reißbrett, Objektiv, Halbtonaufnahme, Punktraster-
Negativfolie,
zu belichtender Film, der das Diapositiv ergibt.
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Auf diese Weise können nur von einem Punkt aus (Blendenöffnung) Lichtstrahlen
durch das kombinierte Negativ den zu belichtenden Film treffen, es wird also jedes
störende Seitenlicht vermieden. Die Dicke der Punktrasterfolie, 10/1,o bis 30/100
mm, läßt sich dadurch restlos überbrücken, d. h. die Halbtonaufnahme wird absolut
scharf auf dem Diapositiv wiedergegeben.
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Die Tonfarben beim Offsetdruck erhält man in bekannter Weise durch
längere Kopierzeit oder Veränderung des Abstandes der Lichtquelle. Das erhaltene
Diapositiv wird dann mittels eines Diapositiv-Kopierverfahrens auf den Druckträger
(Maschinendfuckplatte) kopiert: