DE335628C - Verfahren zur Herstellung und Betrachtung naturfarbiger Stereoskopphotographien - Google Patents
Verfahren zur Herstellung und Betrachtung naturfarbiger StereoskopphotographienInfo
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Description
Es ist bekannt, die nach den hinter einem roten, grünen und blauen Lichtfilter gewonnenen
Teilauf nahmen unter Zuhilfenahme der Spiegelung gefärbter Glasscheiben zu einem
naturfarbigen, subjektiv zu betrachtenden Bild zusammenzusetzen (Chromoskop von
I ν e s). Ferner ist bekannt, dem einen Auge beispielsweise das rote, dem anderen Auge das
blaue Teilbild zuzuführen, während das grüne Teilbild durch geeignete optische Einrichtungen beiden Augen zugeführt wird (M i e t h e ,
Dreif arbenphotographie).
In jedem dieser Fälle ist es jedoch unbedingt nötig, die drei Teilaufnahmen nacheinander
von genau demselben Standpunkt zu machen, um die Deckung der einzelnen Teilbilder
zu gewährleisten. Hauptgegenstar;d der . vorliegenden Erfindung ist es nun, unter Benutzung
der Regeln der stereoskopischen Aufnahme und Betrachtung, die Teilaufnahmen
gleichzeitig mit einmaliger Belichtung herzustellen und in einem entsprechend eingerichteten
stereoskopischen Betrachtungsapparat zu einem naturfarbigen Raumbild
* zusammenzusetzen. Dies wird dadurch erreicht, daß beispielsweise das dem linken
Auge entsprechende Bild als Rotfilter und Blaufilteraufnahme, das dem rechten Auge
entsprechende Bild als Grünfilter- und Blaufilteraufnahme hergestellt wird. Bei der Zusammensetzung
erhält man sodann ein Bild, das für das linke Auge Rot und Blau mit allen Übergangstönen, für das rechte Auge ebenso
Grün und Blau enthält. Bei der zweiäugigen Betrachtung setzen sich sodann diese beiden
stereoskopisch verschobenen Bilder zu einem naturfarbigen Raumbild zusammen, indem
die Empfindung Gelb z. B. durch die Wirkung des Rot in einem Auge und des Grün im
anderen Auge ausgelöst wird.
Um zwei Teilfilteraufnahmen mit einmaliger Belichtung gleichzeitig herzustellen, sind
dem Prinzip nach mehrere Wege bekannt Den einen zeigt das Patent 146149 (Gurtner).
Der Erfinder legt eine hochempfindliche panchromatische und eine nur für blaues und violettes
Licht empfindliche, mit orangerotem Anilinfarbstoff gefärbte Diapositivplatte Schicht an Schicht und belichtet durch die
Glasseite der Diapositivplatte, so daß diese erstens nur den blauen und violetten Lichtanteil
registriert und zweitens als Rotfilter für die dahinterliegende panchromatische Platte dient. Es ergab sich nun: daß gewisse,
sonst optisch sehr geeignete Farbstoffe die photographischen Eigenschaften der Diapositivplatte
ungünstig beeinflussen. Statt die Schicht der Diapositivplatte anzufärben, erweist
es sich als praktischer, zwischen die beiden Platten eine möglichst dünne, in der
betreifenden Filterfarbe gefärbte Folie aus Gelatine, Kollodium o. dgl. einzulegen. Die
auf der rückwärtigen Platte durch die Lichtzerstreuung in der Diapositivplatte immer
eintretende geringfügige Unscharfe· wird dadurch praktisch nicht vergrößert. Durch
diese Anordnung ist es leicht möglich, ganze Platten im Stereoformat zu verwenden und je
eine die Hälfte des Formates einnehmende
ίο rote und grüne Filterfolie einzulegen, wobei
die Folien so abgestimmt werden können, daß die Belichtungszeiten, hinter beiden Folien
die gleichen sind. Infolge dieser Anordnung kann auch die Schicht der Diapositivplatte
t5 entsprechend dünn gegossen sein, um möglichste
Lichtdurchlässigkeit und kurze Belichtungszeit der panchromatischen Platte zu erreichen. Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist eine stereoskopische Doppelplatte, die nach der beschriebenen Weise die Filter
eingelegt enthält und mit einer tastbaren Marke versehen istr um zu gewährleisten, daß
die Platte beim Einlegen in die Kassette mit der Diapositivschicht gegen die Objektive
und mit demselben Filter immer nach einer Seite liegt.
Die Filter können auch durch Aufguß auf die Schicht der einen oder anderen Platte
hergestellt werden, derart, daß sie sich nach der Aufnahme durch Abziehen, Lösen oder
durch chemische Mittel entfernen lassen.
Von den auf die eine oder andere Art gewonnenen Negativen werden Diapositive hergestellt
und so montiert, daß die beiden Blaufilteraufnahmen auf der einen, die Grün- und
Rotfilteraufnahme auf der anderen Platte derart stehen, daß beide Platten, Schicht an
Schicht gelegt, sich in allen Teilen genau decken.
Die Betrachtung dieser Bilder kann nun beispielsweise durch die in den Fig. ι und 2
schematisch im Längsschnitt und Seitenansicht dargestellte Vorrichtung erfolgen, i, i'
sind die beiden Linsen eines gewöhnlichen stereoskopischen Schaukastens 2. 3 ist eine
unter 45 ° geneigte blauviolette Spiegelglasplatte, durch die das Blaufilterdiapositiv 4
befrachtet wird, während gleichzeitig das Bild der oberhalb angebrachten Grün- bzw. Rotfilterdiapositive
S ins Auge gespiegelt werden, so, daß sie an derselben Stelle wie die
Blaufilterdiapositive zu stehen scheinen. Über oder unter den Diapositiven 5 sind
Lichtfilter 6 von der Farbe der betreffenden Aufnahmefilter angebracht. 7 und 8 sind
Spiegel, die durch verschiedene Neigung die Durchleuchtungshelligkeit der Diapositive zu
ändern gestatten. Diese Anordnung kann natürlich verschieden variiert werden. Beispielsweise
kann die geneigte Filterplatte zur Hälfte rot, zur Hälfte grün gefärbt sein, wobei sie, wie beim Aufnahmeapparat beschrieben,
aus gelbem Glas bestehen kann, um das Entstehen von Doppelbildern vollkommen zu vermeiden. Natürlich muß dann bei 4 das
Grüu-Rotfilterbild, bei 5 das doppelte Blaufilterbild
und bei 6 ein Blaufilter angebracht werden.
Eine richtige Farbenwirkung bei der Betrachtung tritt nur ein, wenn die Durchleuchtungshelligkeit
den Teildiapositiven entspricht. Hierdurch werden einerseits die Unterschiede in der Dichte der einzelnen Bilder
und die individuell verschiedene Empfindlichkeit des einzelnen Auges für eine bestimmte
Farbe ausgeglichen. Hierdurch kann erreicht werden, daß auch bei der Zusammensetzung
der jedem Auge getrennt zugeführten Farbeneindrücke die Farben richtig stehen und das sonst zu beobachtende
periodische Aufleuchten und Wiederverschwinden einzelner Farben, besonders des Rot, nicht eintritt. Es bildet daher einen
wesentlichen Bestandteil der vorliegenden Erfindung, daß die Beleuchtungsintensität der
einzelnen Teildiapositive während der Betrachtung durch den Beschauer mittels an
sich bekannten Mitteln gegenseitig geändert und auf die beste Farbenwirkung abgestimmt
werden kann. Dieser Zweck kann im g0 wesentlichen auf folgende Arten erreicht
werden:
1. Durch Anordnung verschieden neigbarer reflektierender Flächen, um die Intensität
des auf die Diapositive geworfenen Lichtes ändern zu können.
2. Durch Anordnung verschieden dichter transparenter Schirme aus Mattglas, durchscheinender
Papiere usw., die gegenseitig ausgetauscht werden können.
3. Durch Änderung der Lichtstärke oder Entfernung der Lichtquellen bei künstlicher
Beleuchtung und Verwendung je einer Lichtquelle für jedes Teilbild.
Die Zusammensetzung von je zwei Teilaufnahmen zu einem doppelfarbigen Bild
kann auch noch auf die folgende, von der beschriebenen Methode abweichende Weise bewirkt'werden.
Wird beispielsweise von der Blaufilteraufnahme ein zartes, gut abge- no
stuftes, seitenverkehrtes Negativ hergestellt uiid etwa in Sublimatlösung ausgebleicht, so
erscheint dasselbe bekanntlich gegen einen dunklen Hintergrund als Positiv, während es
in der Durchsicht nur geringe Deckung zeigt und gegenüber einem gewöhnlichen Diapositiv
sehr wenig in Erscheinung tritt. Wird also beispielsweise das Rotfilterdiapositiv mit
dem zugehörigen ausgebleichten Blaufilternegativ Schicht an Schicht zur genauen tab
Deckung gebracht, so resultiert eine Doppelplatte, die von der Seite der ausgebleichten
Platte betrachtet in der Durchsicht die Abstufungen der Rotfilteraufnahme, also z. B.
eine rote Bildstelle, hell zeigt, wahrend sie in der Aufsicht die Abstufungen
der Blaufilteraufnahme, also z. B. dieselbe rote Bildstelle, dunkel zeigt, da an
dieser Stelle im. Negativ kein Niederschlag
ίο vorhanden ist, der im ausgebleichten Zustande
Licht ins Auge reflektieren würde. Wird hinter diese Doppelplatte ein Rotfilter gelegt
und dieselbe auf der Betrachtungsseite gleichzeitig mit blauem Licht beleuchtet, so
wird ein zweifarbiges Bild sichtbar, das den roten und blauen Farbanteil des Originals
wiedergibt. Analog wird mit der Grünfilteraufnahme verfahren, die als Diapositive mit
den anderen ausgebleichten Blaufilteraufnahmen gedeckt wird und bei Betrachtung
mit dahinterliegendem Grünfilter den grünen und blauen Farbenanteil der Vorlage gibt.
Grundsätzlich steht natürlich nichts im Wege, die ausgebleichten Negative von der Rot- und
Grünfilteraufnahme herzustellen und mit den normalen Diapositiven der Blaufilteraufnahme
zu verbinden. Natürlich muß dann die Betrachtung mit dahinterstehendem Blaufilter
geschehen, während die Platte auf der Betrachtungsseite mit rotem bzw. grünem Licht
beleuchtet wird.
Die gesamte Anordnung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den bekannten einfarbigen
Stereoskopbildern nach Fried mann und Reiffenstein, die aus den beiden Schicht an Schicht vereinigten stereoskopischen
Teilaufnahmen bestehen, von denen die eine ein gewöhnliches Diapositiv, die andere ein ausgebleichtes
Negativ ist, und die so auf ■ eine große Bikonvexlinse gelegt werden, daß das
eine Auge gegen einen dunklen, das andere gegen einen hellen Hintergrund blickt.· Vorliegende
Erfindung unterscheidet sich jedoch von dieser Anordnung wesentlich dadurch, daß hier nicht stereoskopisch verschobene,
sondern formidentische Bilder gedeckt sind, und daß die Bilder nicht in den beiden Augen
getrennt, sondern in einem Auge gemeinsam, entsprechend ihrer Tonabstufung, zur Wirkung
kommen, so daß nicht der Eindruck eines monochromen Stereoskopbildes, sondern bei der beschriebenen Beleuchtungsanordnung,
derjenige eines zweifarbigen Flachbildes zustande kommt, das sich erst mit dem
analogen stereoskopisch^ Bild für das andere Auge zu einem Raumbild zusammensetzt.
Die Betrachtung der beschriebenen Bilder kann in jedem der bekannten stereoskopisehen
Betrachtungsapparate geschehen, die sowohl zur Betrachtung von Diapositiven als
auch Papierbildern eingerichtet sind. Die Fig. 3 zeigt einen solchen Apparat schematisch
im Längsschnitt. 9 ist das Diapositiv,
: an dessen Stelle im vorliegenden Fall die beschriebene
Doppelplatte gesetzt wird. In den Gang des durchfallenden Lichtes wird bei 10
; ein zur Hälfte rotes, zur anderen Hälfte grünes Lichtfilter eingesetzt. 11 ist ein Spie-
J gel, der bei der Betrachtung von Aufsichtsbildern das Licht durch die obere Kastenöffnung auf dieselben wirft. Es ist nur nötig,
über diese Öffnung ein blaues Filter 12 anzubringen, so daß nur blaues Licht auf das ausgebleichte
Negativ und von diesem ins Auge geworfen wird.
In Sublimat ausgebleichte Negative bewähren sich ihrer einfachen Herstellung und
ihres starken Reflexionsvermögens für Blau und Violett wegen gut für den Zweck, halten
sich auch bei einiger Vorsicht lange genug, ohne sich am Licht zu sehr zu verfärben,
doch können ebenso wirkende Bilder auf ver- ■ schiedene Art erzeugt werden. Es seien nur
genannt: Pigmentverfahren bei Verwendung einer weißen Pigmentschicht, das Einstaubverfahren,
ferner nach Merkator die
Erzeugung eines Niederschlages von Baryt in einer chromierten und unter einem Negativ
belichteten Gelatineschicht durch Baden in Chlorbariumlösung und nachherige Behandlung
mit verdünnter Schwefelsäure.
Ein anderer, von dem vorhergehenden verschiedener „ Weg, zu naturfarbigen Stereoskopbildern
zu gelangen, besteht in der Verwendimg des Prinzips der Farbrasterplatte,
wie es z. B. bei der Autochromplatte verwendet wird, nur daß hier für jede der beiden
Teilaufnahmen nur ein zweifarbiger Raster in Anwendung kommt. Zweifarbige Raster
sind bedeutend einfacher und billiger herzustellen als dreifarbige. Das Spektrum kann
z. B. in vier entsprechende Teile zerlegt werden und für die linke Teilaufnahme etwa ein
Raster mit roten und grünen Elementen, für die rechte Teilaufnähme ein solcher mit
gelben und blauen Elementen in Anwendung kommen.
Vorliegende Erfindung erstreckt sich auf eine Stereoskopfarbrasterplatte, deren linke
und rechte Hälfte verschiedene Zweifarbenraster aufweisen, derart, daß entweder die ■
beiden Farben der einen Hälfte von beiden Farben der anderen Hälfte verschieden sind,
oder derart, daß die Farbe des einen Rasterelementes in beiden Hälften auftritt.
Um auf Papier herzustellende Kopien verwenden zu können, wird so vorgegangen,
daß die Aufnahmen auf beiden Platten nur zum Negativ entwickelt und nach denselben
3356£8
Kopien, ζ. B. auf Bromsilberpapier, hergestellt werden. Diese Kopien können nun in
einem Betrachtungsapparat zu einem naturfarbigen Raumbild zusammengesetzt werden,
S dessen Prinzip in der Zeichnung schematisch dargestellt ist. Bei α, α (Fig. 4) werden die
beiden nach der Rot- und Grünfilteraufnahme hergestellten Bilder angebracht. Dieselben
werden so durch das unter 45 ° geneigte rotgrüne Filter b, b betrachtet, daß das eine
Auge das Grünfilterbild durch die grüne Hälfte, das andere Auge das Rotfilterbild
durch die rote Hälfte des Filters erblickt. Bei c, c ist das doppelte Blaufilterbild angebracht,
das durch das Filter b, b so in der Betrachtungslinie d, d gespiegelt wird, daß es
an derselben Stelle wie das Bild«, α zu.stehen
scheint. Hierzu muß natürlich der Normalabstand 'eines Punktes der spiegelnden Filterfläche
von beiden Bildern gleich groß sein. e, e ist "ein violettbraunes Filter, so daß das
Spiegelbild in dieser Farbe erscheint.
Statt Bromsilberkopien können auch durch Autotypie, Lichtdruck o. dgl. Druckverfahren
hergestellte Bilder dienen.
Statt die auf weißem Grund hergestellten Bilder durch gefärbte Filter zu betrachten,
können auch die Bilder auf farbigem Grund, z. B. durch Druck auf einfarbigem Papier,
hergestellt werden, daß' jeweils die gleiche Färbung wie das Aufnahmefilter des betreffenden
Teilbildes aufweist. Statt des Rot-Grünfilters b, b wird dann eine mit halbdurchsichtigem
Belag versehene Spiegelscheibe verwendet, während das Filter b, b
entfällt. Es kann schließlich auch, z. B. bei a, a, eine seitenrichtige Blaufilteraufnahme als
• Schwarzweiß druck durch ein bei b, b angebrachtes Blaufilter betrachtet werden, während
bei c, c die auf grünem Grund gedruckte Grünfilteraufnahme und die auf rotem Grund
gedruckte Rotfilteraufnahme liegt, die natürlich in diesem Fall spiegelverkehrt sein muß,
wie sie z. B. der Lichtdruck auf einfachste Weise ergibt.
Um eine zur Abstimmung der Teilbilder erforderliche änderbare Beleuchtungsintensität
der einzelnen Teilbilder zu erhalten, liegen die Bilder nicht genau in einer Ebene,
sondern in zwei verschiedenen Ebenen, die einen sehr flachen Winkel miteinander einschließen
und sich in der Trennungslinie zwischen den beiden Teilbildern schneiden. Bei
z. B. von links einfallender Beleuchtung wird bei einem erhabenen Winkel das linke, bei
einem hohlen Winkel das rechte Teilbild heller erscheinen. Durch Änderung der
gegenseitigen Neigung der beiden Teilbilder kann der Unterschied in der Beleuchtungsintensität
geändert werden. Die gegenseitige Neigung der Teilbilder kann hierbei so gering sein, daß praktisch die Deckung der einzelnen
Bildteile der beiden Teilbilder gewahrt bleibt.
Eine fernere Ausgestaltung des Verfahrens besteht in folgendem:
Auf der einen Seite eines entsprechend durchscheinenden weißen Papieres werden
nach der Rot- und Grünfilteraufnahme auf photographischem Wege oder durch Druck die Bilder in schwarzer Farbe erzeugt, die so
kräftig zu halten sind, daß sie in der Durchsicht in entsprechender Tonabstufung erscheinen.
Die Bilder müssen ferner seitenverkehrt gedruckt werden, um in der Durchsicht in
richtiger Stellung zu erscheinen. Auf der andern Seite des Papieres wird nach der doppelten
Blauaufnahme, ein Bild in gelber Farbe derart gedruckt, daß sich in der Durchsicht
die Umrisse mit den schwarzen Bildern genau decken. Auf photographischem Wege
kann ein solches Bild nach bekanntem Vorgang z. B. dadurch erzeugt werden, daß das
auf Negativpapier hergestellte Bild rückseitig mit einer Gelatineschicht .versehen und mit
Bichrpmatlösung bestrichen wird. Nach dem Trocknen wird unter einem Diapositiv nach
der Blaufilteraufnahme in genauer Registrierung mit dem rückseitigen Schwarzbild so
lange kopiert, bis in den lichtesten Stellen alles Bichromat zu Chromoxyd reduziert ist.
Wird die Kopie nun, ohne zu waschen, kurz in Bleinitratlösung gebracht, so bildet das
unveränderte Chromsalz Chromgelb, während das Chromoxyd nachher ausgewaschen wird.
Fällt blauviolettes Licht auf ein solches Bild, so erscheint es schwarz auf blauem Grunde,
während es in der Durchsicht gegen ein rotes oder grünes Filter nicht sichtbar ist. Wird
ein solches Bild auf dieselbe Weise betrachtet ioo wie die oben beschriebenen Glasbilder mit den
ausgebleichten Negativen,. so ist klar, daß wieder ein naturfarbiges Stereoskopbild in
Erscheinung tritt. Es ist einleuchtend, daß jede transparente weiße Schicht, z. B. mit
geeigneten Trübungsmitteln versehenes Zelluloid o.'dgl. eine gleiche Wirkung erzeugt,
sobald auf einer Seite die Schwarzkopien nach der Rot-Grünfilteraufnahme, auf der anderen
Seite die Gelbbilder nach der Blaufilterauf- no nähme angebracht werden.
Claims (13)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Herstellung naturfarbiger Stereoskopphotographien, dadurch gekennzeichnet, daß mit einer einzigen Aufnahme nach dem Prinzip der Stereoskopie für jedes Auge zwei Aufnahmen hinter zwei verschiedenen Licht- iaofiltern hergestellt werden, derart, daß entweder alle vier Filter nach dem Prinzip der Vierfarbenphotographie verschiedenfarbig sind, oder daß die eine Teilaufnähme für beide Augen linter einem gleichgefärbten Filter erzeugt wird, wäh-' rend die beiden; anderen Teilaufnah-. men hinter untereinander und auch von dritten Filter verschieden gefärbten ·ίο Filtern gewonnen werden, wobei statt' eines Blaufilters auch die bekannte überwiegende Blauviolettempfindlichkeit einer gewöhnlichen, nicht orthochromatischen Platte ausgenutzt werden kann.
- 2. Verfahren zur Betrachtung der Bilder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbilder für jedes Auge zu einem zweifarbigen Bilde, und diese durch binokulare Betrachtung zu einem naturfarbigen Raumbild vereinigt werden.
- 3. Für das Verfahren nach Anspruch 1 geeignete Aufnahmeplatte bzw. Film, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus einer nur für den kurzwelligen Teil des Spektrums und überhaupt geringer empfindlichen Stereoskopplatte oder Film und einer höher empfindlichen panchromatischen Stereoskopplatte oder Film, weiche mit den Schichten aufeinanderliegen, besteht, zwischen welchen eine die eine Hälfte einnehmende grüne und eine die andere Hälfte einnehmende rote, ate Lichtfilter dienende Folie aus Gelatine, Kollodium o. dgl. oder durch Aufguß auf die Schicht der einen oder anderen Platte erzeugte Filterschicht vorgesehen ist.
- 4. Aufnahmeplatte nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine an der Platte angebrachte, zweckmäßig tastbare Marke, welche auch im Dunkeln ein richtiges Einlegen der Platte mit der nicht orthochromatischen . Schicht den Objektiven zugewendet und mit einer bestimmten Filterfarbe nach immer derselben Seite gewährleistet.
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtungsintensität jedes der vier einzelnen Teildiapositive während der Betrachtung änderbar ist.
- 6. Stereoskopisches Betrachtungsbild für das Verfahren nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß für jedes Auge ein der einen Filterfarbe entsprechendes gewöhnliches Diapositiv und ein der jeweils zweiten Filterfarbe entsprechendes Transparentbild, das alle im Negativ gedeckten Stellen als weißen oder wenigstens möglichst hellen Niederschlag oder Auftrag enthält, derart Schicht an Schicht vereinigt sinid, daß das normale Diapositiv vom beschauenden Auge abgewendet ist.
- 7. Bild nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Aufsicht positiv erscheinende, dem beschauenden Auge zugewendete Bild durch eine solche bildbildende Substanz erzeugt wird, deren Farbenreflexionsvermögen für die Farbe des Aufnahmefilters ein Maximum ist.
- 8. Betrachtungsapparat für Bilder nach Anspruch 6 bzw. 7, dadurch gekennzeichnet, daß in einem der bekannten stereoskopischen Betrachtungsapparate, die sowohl für die Betrachtung von Aufsichts- als Durchsichtsbildern eingerichtet sind, in den Gang der Lichtstrahlen sowohl für die Durchleuchtung, als auch für die auffallende Beleuchtung· Lichtfilter eingeschaltet sind, die die gleiche Farbe wie die Aüfnahmefilter der betreffenden Teilaufnahmen aufweisen.
- 9. Farbrasterplatte für das Verfahren nach Anspruch 1 bzw. 2, dadurch gekennzeichnet, daß für jede der für ein Auge bestimmten Aufnahmen ein nur zweifarbiger Raster verwendet wird, derart, daß entweder alle vier Rasterfarben verschieden sind, oder daß für beide Augen eine Rasterfarbe gemeinsam ist, während die beiden andern untereinander und von der dritten verschieden sind.
- 10. Vorrichtung nach Anspruch 2 zur Betrachtung von schwarzweißen Aufsichtsbildern, insbesondere Papierbildern, dadurch gekennzeichnet, daß das eine stereoskopische Doppelbild durch ein Lichtfilter betrachtet wird, welches für jedes Auge mit dem Aufnahmefilter des betreffenden Teilbildes identisch gefärbt ist, und welches Filter gleichzeitig das andere Doppelbild so spiegelt, daß es an derselben Stelle wie das erste Bild zu stehen scheint, wobei in den Gang der Lichtstrahlen zwischen dem spiegelnden Filter und dem zu spiegelnden Bilde ein Lichtfilter von der Farbe des für das zu spiegelnde Bild verwendeten Aufnahmefilters eingeschaltet ist.
- 11. Bilder für die Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bilder als schwarze Photographien oder Drucke auf einem gefärbten Grunde hergestellt werden, dessen Farbe mit dem .115 jeweiligen Aufnahmefilter identisch ist.
- 12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbilder nicht in einer, sondern in zwei verschiedenen einen von 180° wenig verschiedenenWinkel einschließenden Ebenen angeordnet sind, zum Zweck, eine verschieden helle Beleuchtung erzielen zu können.
- 13. Verfahren zur Herstellung und Betrachtung naturfarbiger Stereoskopphotographien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der einen Seite einer weißen entsprechend transparenten dünnen Schicht die in der Durchsicht zu betrachtenden schwarzen Bilder nach der Rot-Grünfilteraufnahme liegen, während auf der anderen Seite der Schicht die in der Aufsicht zu betrachtenden gelben Bilder nach der Blaufilteraufnahme in genauer Registrierung mit den Durchsichtsbildern angebracht sind.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=3671938
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1920335628D Expired DE335628C (de) | 1919-08-28 | 1920-07-23 | Verfahren zur Herstellung und Betrachtung naturfarbiger Stereoskopphotographien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE335628C (de) |
-
1920
- 1920-07-23 DE DE1920335628D patent/DE335628C/de not_active Expired
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