AT149557B - Verfahren zur Herstellung farbiger Drucke und naturfarbiger Bilder auf Papier, Filmen u. dgl. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung farbiger Drucke und naturfarbiger Bilder auf Papier, Filmen u. dgl.

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Richard Ing Gschoepf
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Richard Ing Gschoepf
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  Verfahren zur Herstellung farbiger Drucke und naturfarbiger Bilder auf Papier, Filmen u. dgl. 



   Zur Herstellung naturfarbiger Abzüge sind viele Verfahren bekannt. 



   Abgesehen von den mit Rasterelementen erzielbaren Farbenbildern   (Autochromen)   (Additiven Methoden) kommen für die Herstellung naturfarbiger Abzüge nur die subtraktiven Verfahren in Betracht. 



   Von den drei Teilnegativen werden nach den bekannten Verfahren entweder Quellreliefs (Brom- ölbleicher) oder Auswaschreliefs, welche man in komplementären Farben mit wässerigen Teerfarbenlösungen einfärbt (Druckmatrizen,   Druckform)   angefertigt. Diese quetscht man auf ein Gelatinepapier (Bildträger) auf (Imbibationsverfahren, Absaugverfahren), wobei der Farbstoff der Druckform in das gelatinierte Papier, den Bildträger, wandert. 



   Bei Verwendung von sauren Azofarbstoffen wird ein grosser Teil des Farbstoffes in der Druckform festgehalten, während nur ein Bruchteil auf das Papier übergeht, u. zw. ist der Übergang an jenen 
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 ergibt sich daher nach diesem Verfahren ein   rüekläufiges   Farbenbild mit richtigen hellen Tönen, zurückgebliebenen Halbtönen und mit tiefen Tönen (Schatten), welche heller erscheinen als die mittleren Töne (Halbtöne), wenn nicht die eingefärbte Druckform sehr lange (oft bis zu einer Stunde) auf das
Gelatinepapier aufgequetscht bleibt, was wieder eine gewisse Unschärfe zur Folge hat. 



   Um diese Unschärfe zu beseitigen, benutzt man heute allgemein Gelatinepapier als Bildträger, welches Beizenkörper enthält, die den überwandernden Farbstoff unlöslich zu fällen vermögen, z. B. nach Ives für saure Azofarbstoffe, insbesondere Alizarin-und Anthrazenfarbstoffe, Chromverbindungen. 



   Bei Verwendung dieser mit Beizkörpern versehenen   Bildträger "blutet" die Druckform,   d. h. sie lässt nach dem Einfärben noch Farbe, welche beim Aufquetschen auf den Bildträger sogleich als Lack u. dgl. in der Papierschicht niedergeschlagen wird. Dadurch werden die feinen Mischfarben und die Weissen (farblosen Stellen) verunreinigt. 



   Dieser Fehler tritt insbesondere bei Verwendung von basischen Farbstoffen auf, welche für ein schnell arbeitendes Verfahren nur in Betracht kommen. 



   Da langsam arbeitende Verfahren für die praktische Anwendung kaum mehr in Frage kommen, hat man unter anderen auch versucht, durch elektrische Orientierung der Gelatine ein besseres Haften des basischen Farbstoffes zu erzielen, u. zw. hat man zu diesem Zwecke eine amoniakaliseh hergestellte Silberemulsion an Stelle einer nach der sauren Siedemethode hergestellten Emulsion verwendet. Aber auch diese lässt den Farbstoff leicht und vollständig ausbluten. 



   Mit demselben   Misserfolg   verwendet man auch Silberemulsionen, welchen gewisse Beizkörper, wie Tannin, beigemengt waren, denn das Tannin verbindet sich mit der Silberhaloidemulsion zu einer Tanningelatineverbindung, welche basische Farbstoffe wohl derart bindet, dass   kein"Bluten"mehr   auftritt, welche aber den aufgenommenen Farbstoff selbst dann nicht mehr abgibt, wenn der Bild-   träger ebenfalls   mit   Beizkörpern   versehen ist. 



   In Berücksichtigung der Tatsache, dass sich bei der Herstellung von Druckformen gewisse Beizkörper im Gelatinerelief abscheiden, entwickelte man eine Haloidsilberemulsion nach der Belichtung hinter dem Negativ mit einem gerbenden Entwickler (sulfitfreien   Brenzkateehin),   badete sie sodann in Bisulfitlösung oder schwach essigsaurem Wasser und wusch sie mit warmem Wasser aus (Jos-PeVerfahren nach Koppmannpatenten). 



   Durch die Gerbewirkung des an den entwickelten Stellen als bräunlicher Körper abgeschiedenen Oxydationsproduktes des Brenzkatechins werden hiebei wohl die basischen Farbstoffe etwas festgehalten, aber nicht derart, dass kein Bluten auftritt (siehe den Bericht von A. und L. Lumiere und A. Seyewetz in Rev. Frane. de Phot. 1928, S. 75). 

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   Der Vollständigkeit halber sei hier noch das Uvatypieverfahren des Dr. Traube erwähnt, bei welchem saure Farbstoffe Verwendung finden und welches darin besteht, dass man eine in einem nicht gerbenden Entwickler entwickelte Haloidemulsion in essigsaurem Wasser abspült und hierauf in ein Gerbebad bringt, wie es beim   Bromöldruck   verwendet wird (Bromkali, Kupfersulfat und Chromsäure). 



   Bei einem Teil der bisher angewandten Verfahren tritt ein Bluten der Druckformen auf, bei einem andern Teil findet schon nach   wenigen Drucken kein Übergang   des Farbstoffes auf den Bildträger mehr statt und bei den restlichen Verfahren geht diese Einwanderung des Farbstoffes in den Bildträger derart langsam vor sich, dass eine praktische Verwendung derselben kaum in Frage kommt. 



   Bei allen aber hängt das Gelingen der Bilder davon ab, dass die Einwanderung des Farbstoffes auf das gelatinierte Papier im richtigen Augenblick unterbrochen wird, da bei keinem von der Druckmatrize nur eine stets gleichbleibende Menge des Farbstoffes aufgenommen und diese wieder auf das 
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 Stelle von normalen Lösungen basischer Farbstoffe, also von schwefelsauren, salzsauren und essigsauren Salzen der Farbstoffbasen, kolloidale Lösungen von Farbstoffbasen angewandt. 



   Es kann heute als feststehend angenommen werden (siehe den im Mai 1923 in "The Physical Chemistry of thePhotographic Process"erschienenen Bericht über den von E. R.   Bullok in der Londoner   Faraday Society gehaltenen Vortrag), dass die Farbstoffe als solche neutral in bezug auf ihre elektrische Ladung angesehen werden können, hingegen als freie Farbstoffbasen einseitig elektrisch orientiert sind. 



   Die Anfärbbarkeit von Gelatinereliefen mit basischen Farbstoffen beruht, wie allgemein bekannt (siehe Enzyklopädie   der" techno   Chemie von Prof. Ullmann), lediglich darauf, dass diese organische Kolloide (Gelatine, Eiweiss usw.) leicht anfärben. Sie haften aber nur locker an ihnen. 



   Die basischen Farbstoffe, welche aus der Farbstoffbase und einer Säure bestehen, mussten sieh daher als ungeeignet zur Herstellung einer Reihe von gleichen Farbdrucken mittels Gelatinereliefs erweisen, weil sie, wie schon oben erwähnt, infolge ihrer elektrischen   Neutralität nur locker   an dem Gelatinerelief haften und im Verlaufe der Farbübertragung auf den Bildträger sich die Base des Farbstoffes mit dem Beizmittel bzw. Fällungsmittel   (Silicowolframsäure,   Phosphorwolframsäure usw.) 
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 dadurch störend einwirkt, dass sie der Gelatineschicht derselben einen sauren Charakter verleiht, der der weiteren Einfärbung entgegenwirkt. 



   Hingegen haben die kolloidalen Lösungen der Farbstoffbasen, welche an Stelle der Lösungen von schwefelsauren, salzsauren und essigsauren Salzen der Farbstoffbasen angewandt werden, also die in Freiheit gesetzten Farbstoffbasen selbst, infolge ihrer einseitigen elektrischen Orientierung die Eigenschaft, verhältnismässig fest, u. zw. ohne chemische Bindung, an dem Gelatinerelief zu haften und trotzdem äusserst rasch (in einigen Sekunden) quantitativ, d. h. vollkommen ohne Rückstand in die mit Beizkörpern versehene Bildträgerschichte überzugehen. 



   Dies trifft auch für jene kolloidalen Lösungen von Farbbasen zu, welche im normalen Zustand, also als basische Farbstoffe, keine stark basischen Eigenschaften besitzen und welche organische Kolloide, wie Gelatine, Eiweiss usw., fast gar nicht anfärben. Es können daher bei diesem Verfahren auch solche kolloidale Lösungen von Farbstoffbasen Verwendung finden, welche von Farbstoffen herrühren, die Gelatinereliefs schlecht anfärben oder von denselben nicht festgehalten werden (z. B. Rhodamine). 



   Die Herstellung der kolloidalen Lösungen von Farbstoffbasen ist äusserst einfach ; man stellt sich eine entsprechend konzentrierte Farbstofflösung des betreffenden basischen Farbstoffes, z. B. Thioninblau (salzsaure Farbstoffbase), her und setzt z. B. soviel Ammoniak zu, bis die Lösung stark alkalisch reagiert, d. h. die Farbstoffbase in Freiheit gesetzt worden ist, wobei die durch die Umsetzung entstehenden Salze in der Lösung bleiben können, bei manchen aber auch vorteilhaft entfernt werden. 



   Da aber nicht alle kolloidalen Lösungen der Farbstoffbasen, d. h. die freien Farbstoffbasen, eine gleich starke einseitige elektrische Orientierung besitzen, kann man diese dadurch erhöhen, dass man zur Verstärkung der Wirkung einen kleinen Überschuss von Alkali, z. B. Ammoniak, Pyridin usw., hinzufügt (z. B. auf 1000   cm3   Lösung 1 bis 2   cm3   Pyridin). 



   Es gibt aber auch basische Farbstoffe, deren durch Zusatz mit Ammoniak hergestellten kolloidalen Lösungen der Farbstoffbasen in verhältnismässig kurzer Zeit auszuflocken beginnen und infolgedessen zur Einfärbung der Gelatinereliefs ungeeignet werden. 



   Man kann diese nun dadurch verhindern, dass man der Farbstofflösung, also der Lösung eines schwefelsauren oder salzsauren oder essigsauren Salzes der Farbstoffbase oder der durch Zusatz von Ammoniak hergestellten kolloidalen Lösung der Farbstoffbase Pyridin, dessen Derivate und Homologen zusetzt. 



   Ob das Pyridin bzw. die pyridinartigen Körper mit den kolloidalen Lösungen der Farbstoffbasen Komplexverbindungen eingehen, ist hiebei von untergeordneter Bedeutung. Tatsache ist, dass ein Pyridinzusatz vollkommen klare, nicht ausflockende kolloidale Lösungen der meisten Farbstoffbasen ergibt. 

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   Bei basischen Farbstoffen, deren kolloidale Lösungen der Farbstoffbasen auch bei den im obigen beschriebenen Behandlungen ausflocken, muss man ausserdem noch gewisse Schutzkolloide, wie Dextrin usw., den Lösungen zusetzen und die durch die Alkalien gebildeten Salze, wieAmmonnitrat, Ammonsulfat usw., durch Dialyse entfernen. 



   Man wird z. B., um zu einer nicht ausflockenden freien Farbstoffbase des   Neusolidgrünes,   d. h. der salzsauren Lösung der Farbstoffbase, zu gelangen, einer (ungefähr   1   igen) Lösung der in Freiheit gesetzten Farbstoffbase dieses Farbstoffes ungefähr   0, 1% Dextrin   als Schutzmittel und ungefähr 1   em3   Pyridin zusetzen und diese Lösung dann wie oben beschrieben behandeln. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung farbiger Drucke und naturfarbiger Bilder auf Papier, Filmen u. dgl. nach den bekannten Methoden der Absaug (Imbibations) verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einfärbung der Druckformen (Druckmatrizen,   Auswasehreliefs)   kolloidale Lösungen von Farbstoffbasen, also an Stelle von schwefelsauren, salzsauren und essigsauren Salzen der Farbstoffbasen die in Freiheit gesetzten Farbstoffbasen selbst verwendet werden.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den kolloidalen Lösungen der Farbstoffbasen zur Verstärkung ihrer einseitigen elektrischen Orientierung geringe Mengen eines Alkali zugesetzt werden.
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Einfärben kolloidale Lösungen von Farbstoffbasen benutzt werden, die mittels Pyridin, dessen Derivaten oder Homologen hergestellt werden.
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den kolloidalen Lösungen von Farbstoffbasen Pyridin, dessen Derivate oder Homologen zur Vermeidung des Ausflockens (Ausfallen) des Farbstoffes zugesetzt wird.
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den kolloidalen Lösungen der Farbstoffbasen in kleinen Mengen gewisse Schutzkolloide, wie Dextrin usw., zugesetzt werden.
AT149557D 1933-07-22 1933-07-22 Verfahren zur Herstellung farbiger Drucke und naturfarbiger Bilder auf Papier, Filmen u. dgl. AT149557B (de)

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