-
Verfahren zur Herstellung von Dreifarbenfilmen Ein bekanntes Verfahren
zur Färbung von Dreifarbenfilmpositiven, bei welchem drei monochromatische Negative
verwendet werden besteht darin, daß man zwei der drei Farben auf die beiden Seiten
eines Films mit zwei Gelatinebromsilberschichten aufbringt, indem man zwei monochromatischen
Farbauszügen entsprechende Silberbilder herstellt, da13 man dann diese Bilder nach
dem bekannten Beizverfahren unter Verwendung von basischen Farbstoffen färbt, worauf
eine der beiden Schichten mit Bichromat wieder sensibilisiert wird, um ihr durch
Belichtung unter dem aus dem Negativ des dritten monochromatischen Auszugs hergestellten
Positiv die dritte Farbe zu geben. Die nichtbelichteten Teile werden dann mit einem
sauren Farbstoff gefärbt. Die Blau- und Rotbilder werden durch Beizung hergestellt,
indem man für die Blauäufnahme Kapriblau (Chlorhydrat von Tetramethylphenylpyrazolon)
oder Rhodulin 5 B-Blau und für die Rotaufnahme Rhodamin S (Chlorhydrat des Derivats
aus Bernsteinsäureanhydrid und Dirnethyl-m-aminophenol) verwendet. Das für die Färbung
des Bildes auf der Gelatinebichromatschicht verwendete Pinatypiegelb ist das Gelb
F der Farbwerke Hoechst (aus Phenylmethylpyrazolon und diazotierter Xylidinsulfonsäure)
oder das Mikadogoldgelb (Dinitrostilbendisulfonsaures Natrium) oder des Thiazolgelb
(Diazoamidodehydrothiotoluidinsulfonsaures Natrium).
-
Der Verfahrensgang kann der folgende sein: Auf den beiden mit Gelatinebromsilber
bedeckten Seiten
eines Films wird gleichzeitig oder nacheinander,
und zwar unter den monochromatischen Rotorangenegativen, das Blaubild und unter
den grünen das Rotbild kopiert. Zwischen den beiden lichtempfindlichen Schichten
ist eine Rotfilterschicht eingeschoben, damit die beiden Aufzeichnungen einander
nicht beeinflussen. Man erhält so nach dem Entwickeln zwei übereinanderliegende
Silberbilder, die dem Blau und dem Rot des Dreifarbenverfahrens entsprechen.
-
Die schwarzen Silberbilder werden dann durch das bekannte Beizverfahren
unter Verwendung der obengenannten blauen und roten Farbstoffe in farbige Bilder
umgewandelt.
-
Nach dem Wässern zur Entfernung der überschüssigen Farbstoffe muß
das Bild für die dritte Farbe, nämlich das Gelb, auf die das Rotbild enthaltende
Seite des Films aufgebracht werden. Zu diesem Zweck wird die Gelatine mit Alkalibichromat
wieder lichtempfindlich gemacht und unter einem mittels des Blauviolettnegativs
erhaltenen Positiv belichtet, um das Gelbbild zu geben. Nach dem Wässern werden
die nichtbelichteten Gelatineteile mit dem obengenannten Pinatypiefarbstoff gelb
gefärbt.
-
Es ist jedoch bekannt, daß einige der obenerwähnten Farbstoffe, obwohl
sie die gewünschte Wirkung ergeben, peinliche Sorgfalt bei der Herstellung der Filme
verlangen, was ihre technische Verwertung sehr von Zufällen abhängig macht. Auch
wird der genannte rote Farbstoff (Rhodamin S) durch die Beize nicht sehr dauerhaft
fixiert, und das Bild verblaßt so allmählich, wenn zu lange gewässert wird. Andererseits
dringen die gelben Farbstoffe (Gelb F, Mikadogelb, Thiazolgelb) nur sehr langsam
in die Gelatineschicht ein, weshalb man sie lange damit in Berührung lassen muß.
-
Die Erfindung betrifft eine wesentliche Verbesserung zur Erleichterung
der fabrikmäßigen Herstellung von Farbfilmen unter Beibehaltung der oben beschriebenen
allgemeinen Verfahrenstechnik.
-
In diesem verbesserten Verfahren wird das Rotbild mittels roter Triphenylmethanfarbstoffe
(Fuchsinfarbstoffe) erhalten. Diese Farbstoffe werden in bestimmter Menge durch
die Beize fest fixiert, d. h. proportional der die Aufnahme ergebenden Silbermenge.
Der Farbstoffüberschuß wird durch Wässern entfernt, und die fixierte Aufnahme verblaßt
nicht mehr. Man kann dann das Gelbbild auf die das Rotbild enthaltende Seite des
Films aufbringen, ohne befürchten zu müssen, daß es verblaßt.
-
Was das Gelbbild betrifft, so erzielt man mit keinem der zur Zeit
bekannten Farbstoffe eine völlig befriedigende Wirkung. Diese Farbstoffe müssen
nämlich die folgenden Eigenschaften besitzen: i. Eine Farbtönung, die den Erfordernissen
der Dreifarbensynthese entspricht, 2. schnelles Eindringen in die Gelatineschicht,
3. eine Färbung, die dem Grad der Härtung der Gelatine entspricht, wobei die weißen
Bildstellen erhalten bleiben sollen, 4. gute Löslichkeit bei gewöhnlicher Temperatur.
-
Es wurden nun Farbstoffe gefunden, die alle gewünschten Eigenschaften
besitzen. Sie werden durch die Kupplung der diazotierten Aminopolysulfonsäuren von
Naphthalin oder Benzol mit Tolidindiacetylacetat
wobei R ein Benzol oder Naphthalinkern mit einer bestimmten Zahl von Sulfogruppen
ist und die Gesamtzahl dieser Gruppen mindestens fünf beträgt.
-
Ein Herstellungsverfahren für einen solchen Farbstoff ist das beispielsweise
folgende: Eine Lösung, enthaltend 11 Wasser, i2o g Ätznatron oder 16o g Natriumcarbonat,
383 g i-Naphthylamin-3,6, 8-Trisulfonsäure, 70 g Natriumnitrit, wird mit
Eis auf 5° abgekühlt. Dann wird unter ständiger Kühlung des Behälters diese Lösung
in 1 1 Wasser und 225 g Salzsäure eingegossen.
-
Das Diazotierungsprodukt fällt dann aus. Man rührt, bis sich ein flüssiger
Brei gebildet hat, worauf dieser Brei allmählich in eine Lösung von io bis 15° eingetragen
wird, die 1 1 Wasser, 40 9 Ätznatron, io g Natriumcarbonat, igo g Tolidindiacetylacetat
enthält.
-
Der Farbstoff bildet sich schnell. Wenn nötig, neutralisiert man noch
mit Salzsäure. Die Lösung kann auf ein bestimmtes Volumen verdünnt oder eingedampft
werden, um den trockenen, mit Kochsalz vermischten Farbstoff zu erhalten.
-
Der erfindungsgemäße Farbstoff dringt sehr schnell in die Gelatineschicht
ein, wodurch die Herstellungsdauer der Filme verkürzt wird, und er ermöglicht es
außerdem, die Gelbaufnahme der Rot- oder Blauaufnahme zu überlagern. Der Ersatz
der bisher gebrauchten Farbstoffe durch die erfindungsgemäßen erleichtert daher
durch eine Verkürzung der Bearbeitungszeit die industrielle Herstellung von Filmen
unter
Beibehaltung der gleichmäßigen Verteilung der Farben, wie sie dem Schwarzweißgrundbild
entspricht.