<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
fm folgenden wird nun als Beispiel ein Verfahren zur Erzeugung des lichtempfindlichen Stoffes für die vorliegenden Doppelphotographien beschrieben. Eine Emulsion für die eine oder für beide Stossseiten wird wie folgt hergestellt : 11 Gewichtsteile Gelatine, 1,15 Gewichtsteile Ammoniumchlorid, 3,15 Gewichtsteile Rochellesalz, 4,60 Gewichtsteile Silbernitrat in Kristallen, 4 Gewichtsteile Alkohol und 150 Gewichtsteile Wasser.
Das Wasser, die Gelatine, das Ammoniumchlorid und das Rochellesalz werden in eine Flasche eingebracht und wenn die Gelatine aufgequollen ist, auf etwa 2500 erwärmt, um die Gelatine zu lösen. Wenn letztere und die Salze vollständig gelöst sind, werden die Silbernitratkristalle hinzugefügt und die Flasche einige Minuten geschüttelt. Nun wird die Emulsion während zehn Minuten auf einer Temperatur von 250 C erhalten, dann ausgegossen und erstarren gelassen. Darauf wird sie in Stücke geschnitten und diese werden bei mehrmaligem Wechsel des Wassers gewaschen. Schliesslich wird das Wasser abgegossen, die Emulsion wieder geschmolzen und Alkohol hinzugefügt, wonach die Emulsion auf den Stoff übertragen wird.
Wenn der Überzug trocken ist, kann ein weiterer Überzug mit derselben Emulsion auf die Rückseite des Stoffes aufgebracht werden oder es kann die Stoffrückseite auch mit folgendem lichtempfindlichen Präparate behandelt werden : 0,18 Gewichtsteile Ammoniumchlorid, 32 Gewichtsteile Wasser, 1 Gewichtsteil geschlagene Eiweiss, 0,60 Gewichtsteile Rochellesalz.
Wenn der Stoff wieder trocken ist, wird die noch nicht überzogene Seite mittels Bürste oder Schwamm mit einer Lösung von Silbernitrat (4, 3 9 auf 32 9 Wasser} behandelt. Nachdem der Stoff wieder trocken ist, ist er fertig zur Belichtung. Eines der vielen bekannten Präparate zur Erzeugung der Lichtempfindlichkeit kann angewendet werden, u. zw. sei hier besonders auf die Platin-und Gummibichromatpräparate hingewiesen. Wenn beide Seiten des Stoffes mit der gleichen Emulsion bedeckt werden sollen, wird zweckmässig der Stoff ganz durch die flüssige Emulsion hindurchgezogen. Auf den in obiger Art lichtempfindlich gemachten Stoff wird in üblicher Weise kopiert, entwickelt, fixiert und gewaschen.
Wenn Stoff benützt wird, der so dünn ist, dass er ohne Schaden doppelt genommen werden kann, dann kann der eine mit der Gelatineemulsion bedeckt und der andere, wie beschrieben. durch Überstreichen oder Sättigen mit einem chemischen Präparate lichtempfindlich gemacht worden. Diese beiden Teile können dann aufeinander gelegt und zusammen belichtet werden uder sie können auch jedes für sich exponiert werden. Nach der Fixierung werden die so erhaltenen
Photographien miteinander verbunden bzw. zusammengeklebt, um dieselbe Wirkung zu erzielen, die auf dem Gewebe von einfacher Lage erreicht wird.
Bei der Verwendung von Geweben kann es zuweilen, wenn das Gewebe nicht dicht ist, vorkommen, dass die Emulsion oder das licht- empfindliche Präparat. zwischen den Fäden bzw. durch die kleinen Zwischenräume des Gewebes hindurchdringt und man kann wahrnehmen, dass an den Durchtrittspunkten die beiden Ober- nächennim von lichtempfindlicher Substanz miteinander verbunden sind und ein dickes Film bilden. Es ist augenscheinlich, dass an diesen Punkten keine Doppelwirkung eintreten kann.
All jedem Punkte, wo die Emulsion durch das Gewebe tritt, wird daher die Durchscheinwirkung weniger vollkommen sein und es ist deshalb vort. : lhaft. ein möglichst dichtes Gewebe zu ver- wenden und Gewebe, die mehr ein Fadenskelett bilden. dagegen vollkommen zu vermeiden.
Von dem bekannten Linotypeprozesse unterscheidet sich vorliegendes Verfahren insoferne wesentlich, ala hei ersterem die Appretur zunächst beseitigt und dann durch direktes Durch- ziehen des Stoffes durch die Sensibilisierungsflüssigkeit in seiner ganzen Dicke imprägniert wird, während nach vorliegendem Verfahren das Gewebe beiderseits mit Schichten überfangen wird,
EMI2.1
Farl) e crhidtcn bleibt und nur als Träger dieser Schichten dient.
Wohl ist auch in Warnerkes E. P. Nr. 2699 vom Jahre 1885 von.. fabric" die Rede, doch lässt dieses Wort verschiedene Deutungen zu ; dass darunter Textilgcwebe von ihm nicht verstanden waren, geht aus dieser
Patentschrift, Seite 12, hervor; er bezweckt, 1. die Ungleichheit im Material weniger schädlich zu machen. 2. grösseren Glanz und Weichheit, 3. die Möglichkeit der Herstellung von Negativen in Linienmanier, wie man sie für Gravierzwecke benützt.
Aus dieser Aufzählung der Vorzüge geht hinreichend hervor, dass Warnerke die Verwendung eines Textilgewebes nicht vorgeschlagen hat, denn wenn er dies getan hätte, so würde er damit gerade die Bedingung geschaffen haben, welche er, wie oben unter Punkt l angegeben, zu beseitigen versucht. Weiter, die Textur eines Gewebes würde sich nicht vertragen mit den Linien in Negativen für Photogravüre, wie oben unter Punkt 3 angegeben. Punkt 2 zeigt endlich, dass Warnerke die Herstellung von Positivphotographien nach seinem Verfahren nicht im Auge hatte oder beanspruchte, da er hier auf die letzteren Drucke Bezug nimmt als etwas, was nach dem Verfahren gemäss seiner Erfindung kommt.
Auch bei den bekannten photographischen Blättern, beispielsweise auch bei den nach D. R. P. Nr. 110358 lier hergestellten besteht eine weisse Schichte zwischen den beiden durch Eintauchen gewonnenen empfindlichen Seiten. Die dem D. R. P. Nr. 110358 zugrunde liegende Erfindung ist jedoch auf Papier und Negative beschränkt, während es sich bei der Erfindung um gewebte Stoffe handelt.
<Desc/Clms Page number 3>
Was Warnerkes beiderseits empfindlich gemachte Stoffe betrifft, so ist zu bedenken, dass, da es sich auch hiebei nur um die'Herstellung von Negativen handelt, eine wisse Zwischenschicht nur einen Mangel oder Fehler darstellt, während sie beim angemeldeten Verfahren von wesentlicher Bedeutung ist, da die weisse Zwischenschicht die erforderliche Reflexion von Licht vermittelt,
EMI3.1
F. Müller weicht wesentlich von dem vorliegenden ab, indem nämlich bei ersterem ein beiderseits überfangenes Gewebe nicht auftritt.
Müllers Hauptzweck war, einen Grundstoff für Ölmalerei herzustellen und aus dem Zusammenhange ergibt sich, dass es die gewöhnliche Opaqueölmalerei war. Müller verwendete Shirting oder Leinwand, die er gehörig (gerade umgekehrt wie bei der Erfindung) auswusch.
Das so ausgewaschene Gewebe machte Müller in Lösungen lichtempfindlich, die nach der Natur der Dinge sich notwendig in das Gewebe und die Einzelfäden einsaugen mussten ; damit steht er fernab von den Verfahren und den Verfahrensbedingungen der Erfindung.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zur Herstellung von transparenten photographischen Bildern, durch Auf : bringen je einer lichtempfindlich zu machenden Schichte auf beide Seiten einer Unterlage, dadurch gekennzeichnet, dass als Unterlage Leinwand oder ein anderes durchscheinendes oder halbdurchscheinendes lichtes Gewebe gewählt wird, so dass eine weisse oder leicht gefärbte Mittelschicht zwischen den beiden Bildschichten liegt.