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Verfahren zur Herstellung der Erläuterungstexte für die Bilder auf
fertigen kinematographischen Positivfilmen Bekanntlich pflegt man an den kinematographischen
Filmen, insbesondere Tonfilmen, für deren Vorführung in Ländern, deren Sprache eine
andere ist als jend des Films, in der Sprache des betreffenden Landes verfaßte Erläuterungstexte-
anzubringen. Da das für diesen Zweck früher am meisten verbreitete optische, mit
einem Zerschneiden und wiederholten Kopieren verbundene Verfahren sehr umständlich,
ungenau und sehr kostspielig war, hat man bereits vereinfachte mechanische Verfahren
vorgeschlagen, wonach die photographische Schicht des Films z. B. durch Anfeuchten
erweicht wurde und dann die die Texte bildenden Typen oder Druckstöcke in diese
Schicht eingepreßt wurden. Diese Verfahren konnten jedoch den praktischen Anforderungen
noch immer nicht genügend entsprechen, da das unmittelbare mechanische Herausdrücken
der einzelnen Teile der Schicht unregelmäßige, unsichere Umrißlinien der Buchstaben
ergaben, deren fehlerhafte Stellen sich bei der vergrößernden Projektion natürlich
noch viel fehlerhafter bemerkbar machten; außerdem wurde der Film durch diese Behandlungsärt
ziemlich stark in Anspruch genommen und daher die Haltbarkeit des Films schädlich
beeinflul3t. Demgegenüber wird gemäß der Erfindung der in Rede stehende Zweck auf
chemischem Wege unter Schonung des Films und Erzielung genauer Umrißlinien der Buchstaben
dadurch erreicht, daß das Silber der photographischen Schicht des Positivfilms.
an den Flächenteilen, die den gewünschten Buchstaben entsprechen, durch ein Reaktions-
bzw. Lösungsmittel herausgelöst wird. Für gewisse Bezeichnungen von gewöhnlichen
photographischen Bildern wurde zwar im allgemeinen für Kopierungszwecke bereits
vorgeschlagen, schwarze Buchstaben auf hellem Grunde dadurch herzustellen, daß das
Negativ mit einer Stahlfeder beschrieben und dabei al's Flüssigkeit eine Lösung
zur Entfernung des Silbers bzw. der Silberverbindung auf dem Negativ verwendet wurde.
Dieses allgemeine primitive Verfahren ist für die systematische Herstellung der
zu projizierenden Erläuterungstexte der kinematographischen Bilder schon im vorhinein
ungeeignet, da einesteils mit einer gewöhnlichen Tintenfeder die für die Erläuterungstexte
der Tonfilme-notwendigen, winzig kleinen Buchstaben am Film und die erforderliche
Gleichmäßigkeit des angebrachten Textes nicht erzielt.werden können, anderenteils
mußte man die am Negativ erhaltenen Buchstaben durch Kopieren auf den positiven
Film übertragen,
was eigentlich das altbekannte photographische
Positivverfahren darstellt, während nach dem Verfahren gemäß der Erfindung der Erläuterungstext
unmittelbar am fertigen Positivfilm ohne Kopiermaßnahmen berge-; stellt werden kann;
außerdem mußte das Schreiben bei diesem älteren Verfahren ver'@t kehrt ausgeführt
werden, um ein richtiges Ergebnis beim Kopieren zu erhalten. Schließlich ist es
aber praktisch undurchführbar, die Texte der Tonfilme bei je einem Film mit einer
Länge von mehreren looo in mittels einer Tintenfeder herzustellen.
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Demgegenüber ist das Verfahren gemäß der Erfindung für die praktische
maschinelle . Herstellung der Erläuterungstexte der langen Filme ohne weiteres geeignet.
Inn Sinne des Verfahrens gemäß der Erfindung wird nämlich in der Weise vorgegangen,
daß die Emulsionsfläche in an sich bekannter Weise, mit einem für das Reaktions-
bzw. Lösungsmittel undurchlässigen Überzug versehen wird und aus dem -Überzug die
den gewünschten Buchstaben entsprechenden Flächenteile entfernt (abgenommen, herausgelöst
oder abgeschmolzen) werden, worauf das Reaktions- bzw. Lösungsmittel durch die in
dieser Weise entstehenden Zwischensäume hindurch auf die photographische Schicht
zur Einwirkung gebracht wird, wobei die Emulsionsschicht des Films all der Stelle
der Reaktion, je nachdem wie die Reaktion geregelt wird; durchscheinend oder glasartig
durchsichtig wird.
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In vier Etnulsionsschicht des Films kann das metallische Silber in
verschiedene lösbare Verbindungen überführt werden; solche sind z. B. Silberchlorid,
Silberjodid, Silberbichroniat, Silberferricyanid usw.
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Die Reaktionslösung oder Masse wird z. B. folgendermaßen zusammengesetzt:
15 g Magnesiunic:lilorid, 15 g Kupferchlorid, 30 g Glycerin und 170 g Wasser.
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Nach der Einwirkung des Reaktionsgemisches wird das Filmband etwa
finit Wasser abgespült und sodann in eine z. B. aus 25oo g I@atriutiztliiosulfat
und 1 o 1 Wasser bestellende Lösung getaucht oder durch ein solches Lösungsbad hindurchgeführt,
in welcher Lösung die nunmehr lösbare Verbindung des all der Emulsion umgewandelten
Silbers aufgelöst und die Filmschicht an der Stelle der Reaktion glasartig durchsichtig
wird und der Form der umgewandelten Teile entsprecheild neinweiß projiziert werden
kann. Nach erfolgter Auflösung wird der Film in der üblichen Weise in reinem fließendem
Wasser mehrmals ausgespült. Die Reaktion geht nach der Berührung mit der Filmschicht
in einigen Minuten vor sich. je nachdem die Reaktionslösung oder Masse in verdünnter
oder: konzentrierter Form für eine kürzere oder längere Dauer auf die Emulsionsschicht
des Films zur Einwirkung gebracht wird, -können verschiedene Stufen oder Abtönungen
.. Durchsichtigkeit erzielt werden.
Mw..jenes Feld derselben, welches zur Aufnahme -der gewünschten Buchstaben bestimmt
ist, mit einem bildsamen oder flüssigen und trocknenden oder erstarrenden, für das
Lösungsmittel bzw. die Reaktionsmasse undurchlässigen Material, z. B. Paraffin,
Wachs, Vaselin, Druckereifarbe oder Lack, überzogen. Aus dem so hergestellten Überzug
oder Häutchen werden die den gewünschten Buchstaben entsprechenden Flächenteile
in der unten beschriebenen Weise entfernt, worauf die Reaktionsnasse oder Reaktionslösung
durch die in dieser Weise entstandenen Spalten hindurch, wie bereits angedeutet,
auf die photographische Schicht, z. B. unter Eintauchen oder Bestreichen des Films,
zur Einwirkung gebracht wird. Nach der oben beschriebenen Beendigung des Verfahrens
wird der als Schablone benutzte Überzug vorn Filmband abgelöst oder darauf gelassen.
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Auf der photographischen .Schicht kann der Überzug, durch welchen
die Schablone gebildet werden soll, durch Eintauchen des Films in das Überzugsmaterial
oder durch Bestreichen des Films mit demselben bergestellt werden, worauf aus dem
Überzug' die den gewünschten Buchstaben entsprechenden Teile durch Stanzen oder
durch beliebige übliche Mittel oder -Vervielfältigungstechnik derart entfernt werden
können, daß die den gewünschten Buchstäben entsprechenden Formkörper (Druckstöcke
oder Typenkörper; diese tragende Platten, Stempelvorrichtungen oder Walzen) mit
dem Überzug in haftende Berührung gebracht oder gegebenenfalls vorangehend mit dem
Lösungsmittel des Überzügsmaterials bestrichen und in dieser Weise die gowünschten
Teile abgenommen oder herausgelöst oder schließlich die Formkörper, z. B. bei einem
Überzug aus Vaselin, Wachs oder Paraffin, erwärmt und dadurch die gewünschten Teile
abgeschmolzen werden.
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Zur 'Unterstützung oder Beschleunigung des Verlaufes der Reaktion
kann das 'Verfahren auch in befeuchtetem Zustande des Films vorgenommen werden.
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Für den Fall, daß das Bildfeld dermaßen hell ist, daß die gemäß der
Erfindung leergestellten Texte gegenüber der Grundlage nicht genügend hervortreten,
werden gemäß einer weiteren Ausbildung der' Erfindung dunkle undurchsichtige oder
in verschiedener Farbe durchsichtige oder durchscheinende Buchstaben derart hergestellt,
daß die in der beschriebenen
Weise hergestellten, die $uchstaben
bildenden Teile oder Vertiefungen der photographischen Schicht mit einer Farbe überzogen
bzw. ausgefüllt werden, wobei der Überschuß z. B. mittels . einer Gummi- oder Filzplatte
entfernt wird. Als Farbe kommen z. B. Druckereifarbe, Ölfarbe, ferner in* gelöster
Nitrocellulose, Gelatine, in Lacken oder` anderen Bindemitteln vermischte Körperfarbstoffe
oder gelöste organische Farbstoffe in Betracht. Damit diese am Film besser anhaften,
kann den Farben zweckmäßig ein Lösungsmittel des Grundstoffes des Filmbandes, z.
B. Aceton oder Amylacetat, beigemischt werden.
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Eine weitere Ausführungsart der Erfindung betrifft farbige Filme,
bei welchen die einzelnen Bilder Wiedergaben in natürlicher Farbe darstellen. Bei
diesen ist photographisch reduziertes Silber in ganz geringer Menge oder überhaupt
nicht vorhanden, desgleichen ist auch die Menge des Bindemittels der Emulsionsschicht
(Gelatine) eine ganz geringe. Bei photographischen Produkten dieser Art ergeben
die Bilder nach dem Grundsatz des Dreifarbenverfahrens in drei Farben aufeinandergeschichtet
und durch ein besonderes Bindemittel festgehalten das Gesamtbild von natürlichen
Farben. Für diese Filme sind die früheren, eingangs erwähnten Verfahren, nach welchen
die photographische Schicht der Filme erweicht wird und sodann den gewünschten Erläuterungste:cten
entsprechende Typenkörper oder Druckstöcke in die Schicht eingepreßt werden, vollständig
ungeeignet, zumal bei farbigen Filmen keine Schicht von praktisch nennenswerter
Stärke vorhanden ist, in welche die Typenkörper eingepreßt werden könnten.
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Demgegenüber erscheint aas Verfahren gemäß der Erfindung unter gewissen
Abänderungen praktisch vollkommen geeignet, um an farbigen Filmen die gewünschten-Buchstaben
verhältnismäßig billig und in genauer' Form herstellen zu können. Im Sinne der Erfindung
wird die photographische Schicht an ihren den Buchstaben entsprechenden Flächenteilen
unter Anwendung der oben beschrieberienAbdeckung mit solchen chemischen Stoffen
behandelt, durch welche der Farbstoa der aufeinandergeschichteten farbigen Bilder
entfärbt, gebleicht oder zerstört wird. Als Stoffe dieser Art kommen in erster Linie
Lösungen von Oxychloriden oder Hyperc,>xyc.len, z. B. Kalium- oder Natriumhypochlorid,
mit Chlorgas gesättigtes Wasser, Lösungen von Perboratsalzen,Wasserstoffperoxyd,
Kaliumpermanganat oder Lösungen von Bichromaten, in Betracht.
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Bei jener Art der farbigen Filme, bei welcher außer den a:ufeinandergeschichteten
farbigen Bildern auch eine Bildschicht aus reduziertem Silber vorhanden ist, werden
die beiden oben beschriebenen Ausführungsarten dds Verfahrens gemäß der Erfindung
miteinander vereinigt; namentlich wird zunächst die Silberschicht umgewandelt bzw.
aufgelöst, tfnd dann werden die Farbschichten entfärbt, doch kann das Verfahren
auch in umgekehrter Reihenfolge angewendet werden.