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Verfahren zur Herstellung stereoskopischer Bilder mit hintereinander
angeordneten Teilbildern Aus der Patentschrift 712 2ä5 ist ein Verfahren zum Herstellen
stereoskopischer Bilder mit hintereinander angeordneten Teilbildern bekanntgeworden.
Bei diesem Verfahren sind die beiden Teilbilder aus polarisierenden Stoffen aufgebaut
und einander .so zugeordnet, daß die Schwingungsrichtung er Bildsübatanz des einen
Teilbildes senkrecht zur Schwingungsrichtung der Bildsubstanz des anderen Teilbildes
steht.
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In Weiterbildung des bekannten Verfahrens wurde in eigenen Arbeiten
vorgeschlagen, die Teilbilder auf natürlich oder künstlich doppelbrechenden Stoffen
ibzw. auf Stoffen, deren Doppelbrechung durch Dehnung verändert wird, photographisch
zu erzeugen und dann durch bildmäßiges, dichroitisches Einfärben polarisierend zu
machen. Das doppelbrechende Material war hierbei in erster Linie der Träger einer
als Reservage dienenden Gelatineschicht, die durch Behandlung in der wäßrigen Lösung
eines doppeltchromsauren Salzes lichtempfindlich gemacht und ;auf welche das stereoskopische
Bild rufkopiert wurde. An den Stellen des Lichteinflusses trat dann eine Gerbung
der Gelatineschicht ein, und die nicht gegerbten Stellen ließen sich mit warmem
Wasser auswaschen. Der nächste Verfahrensschritt bestand darin, auch die unter der
Gelatineschicht liegende doppelbrechende Schicht auszuwaschen; so daß in der doppelbrechenden
Schicht ein Reliefbild entsteht. Dieses Reliefbild wurde nach an sich bekannten
Einfärbemethoden in ein Bild aus polarisierender Substanz übergeführt.
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Ein weiterer Fortschritt wurde dadurch erzielt, daß als doppelbrechendes
Material Stoffe verwendet
werden, die auf der Basis von Polyvinylalkohol
aufgebaut sind. Diese Stoffe werden durch Zusatz von Chromsalzen oder anderen geeigneten
Materialien selbst lichtempfindlich, so daß auf die Anbrir@g-üng :einer lichtempfindlichen
Reservage verzichtet werden kann.
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Bei den genannten Verfahren müssen. die im allgemeinen in der Gießrichtung
gedehnten Schichten nach er dichroitischen Einfärbung für die beiden Teilbilder
senkrecht zueinander angeordnet werden, .damit die Teilbilder den erforderlichen,
senkrecht zueinander verlaufenden Schwingungszustand erhalten. Diese Forderung wirkt
sich insbesondere dann nachteilig aus, wenn ganze Bildbänder oder sogar Stereofilme
hergestellt werden sollen.
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Zur Beseitigung dieses Nachteiles dient das erfindungsgemäße Verfahren
zum Herstellen stereoskopischer Bilder für Projektion, Aufsichts- und Durchsichtsbetrachtung
mit auf dem Bildträger hintereinander ,angeordneten Teilbildern, die auf doppeltlrechenden,
lichtempfindlichen und dichroitischeinzufärbenden Schichten photographisch erzeugt
werden. Die Erfindung besteht darin, daß die Grundsubstanz zur dichroitischen Einfärbung
und/ oder die dichroitischen Färbemittel für die beiden Teilbilder verschieden,
und zwar derart gewählt und aufeinander abgestimmt werden, daß die Schicht für das
eine Teilbild positiven, die für das andere Teilbild negativen Dnchroismus erhält.
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Aus rein wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, daß man je
nach Wahl der färbenden Stoffe und der einzufärbenden doppelbrechenden Substanzen
einen positiven oder negativen Dchroismus erzielen kann, d. h. man kann erreichen,
daß einmal die Polarisationsrichtung parallel zur Dehnungsrichtung, das andere Mal
senkrecht zu ihr liegt (vgl. hierzu A .m b r o n n - F r e y »Das Polarisationsmikroskopc<;
i926, insbesondere S. 176, wonach eine mit Kongorot gefärbte Zellulosefaser
positiven Dnchroismus, dagegen die gleiche Faser mit Magdalarot gefärbt einen negativen
Dichroismus aufweist).
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Es ist aus der Patentschrift 725 618 ferner ein Verfahren zum Herstellen
von Polarisationsfilterrastern bekanntgeworden, bestehend aus Rasterelernenten mit
verschiedenen SchwinguDgsrichtungen mit dem Kennzeichen, daß als Rasterelemente
zwei verschiedene mikroskopische bzw. submikroskopische dichroitische Kristallarten
verwendet werden, bei denen das Vorzeichen des Dichroismus verschieden ist. Dieses
bekannte Verfahren hat mit der vorliegenden Aufgabenstellung und Lösung nichts zu
tun.
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Nach der Erfindung werden .die leiden Teilbilder vorzugsweise in längs
ihrer Gießrichtung gedehnten Folien erzeugt, z. B. das linke in einem Grundmaterial
und mit Färbemitteln, die einen positiven Dichroismus ergeben, das andere, z. B.
rechte Teilbild dagegen in einem solchen Material und mit solchen Faribstofen, die
einen negativen Dichroismus ergeben. Es liegen dann die Po1,arisationsrichtungen
der Bildsubstanzen der beiden Teilbilder zueinander senkrecht, obwohl beide Teilbildträger
in der gleichen Richtung gedehnt wurden. Grundsätzlich ist es auch -möglich, .die
Teilbilder statt in zwei gefärbten und gedehnten Schichten nur in einer einzigen
Schicht unterzubringen, und zwar dergestalt, daß das eine Teilbild von :der Vorder-,
das andere von der Rückseite her.aufkopiert wird. Die Teilbilder werden dann mit
unterschiedlichen Farbstoffen so eingefärbt, daß sie einen Dichroismus mit verschiedenen
Vorzeichen erhalten.
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Färbemittel mit positivem bzw. negativem D!ichroisrnus und ebenso
Schichten, die sich für eine dichroitische Einfärbung eignen, wie z. B. Zellulosehydrat
oder Polyvinylalkohol u. a. m., sind genügend bekannt.
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Für die praktische Durchführung des Verfahrens zum Herstellen schwarz-weilrer
Stereobilder ist es noch zweckmäßig, solche dichroitische Einfärbungen zu wählen,
daß Teilbilder gleicher Tönung, vorzugsweise solche mit grauen und schwarzen Tönen
entstehen. Dias erfindungsgemäße Verfahren kann aber ebenso zur Herstellung von
farbigen stereoskopischen Bildern mit hintereinander .angeordneten Teilbildern angewendet
werden. In diesem Fall ist, wie in einer weiteren Arbeit .ausgeführt wird, zu berücksichtigen,
daß jedes Teilbild aus mehreren verschieden dichroitisch eingefärbten Schichten
besteht. So müssen z. B., wenn das farbige Bild aus den drei Grundfarben Rot, Grün
und Blau aufgebaut sein soll, drei Schichten mit negativem Dichroismus für das eine
Teilbild und drei Schichten mit positivem Dichroismus für das andere Teilbild hergestellt
werden.