DE758750C

DE758750C - Verfahren zum Herstellen stereoskopischer Bilder

Info

Publication number: DE758750C
Application number: DEZ27051D
Authority: DE
Inventors: Otto Dr Vierling
Original assignee: Zeiss Ikon AG
Current assignee: Zeiss Ikon AG
Priority date: 1942-05-01
Filing date: 1942-05-01
Publication date: 1953-06-22

Description

Verfahren zum Herstellen stereoskopischer Bilder Im Patent 712 285 ist ein Verfahren zum Herstellen stereoskopischerBilderbeschrieben, bei welchem die stereoskopischen Teilbilder hintereinander angeordnet sind. Der Grundgedanke der Erfindung ist der, daß zwei Teilbilder aus polarisierenden Stoffen erzeugt werden, bei denen die Schwingungsrichtung der Bildsubstanz des einen Teilbildes senkrecht zur Schwingungsrichtung der Bildsubstanz des anderen Teilbildes steht. Die praktische Durchführung dieses Verfahrens geschieht in der Weise, daß z. B. durch Abbau aus einer gleichmäßig polarisierenden Schicht oder durch Aufbau aus polarisierender Bildsubstanz und durch bildmäßiges Entrichten oder Richten der polarisierenden Teilchen auf mechanischem, elektrischem oder magnetischem Wege je ein stereoskopisches Links-oder Rechtsbild hergestellt wird und diese hintereinander angeordnet werden.
Wie im Patent 712 285 weiter ausgeführt wird, ist beim Herstellen der stereoskopischen Teilbilder durch Abbau eine Reservage erforderlich, um die nicht zu entfernenden Teile der polarisierenden Substanz vor dem Einfluß der Lösungs- bzw. Zersetzungsmittel zu schützen. Beim Aufbauverfahren werden Ouellungsmittel benutzt und die noch ungerichteten polarisierenden Teilchen in den bildmäßig angeduollenen Stellen mechanisch oder elektrisch bzw. magnetisch gerichtet.
Diese Maßnahme wurde als nachteilig erkannt, weil es nämlich bei der Auswaschung des polarisierenden Stoffes unvermeidbar ist, daß mehr polarisierende Substanz ausgewaschen wird als dem Auswaschrel'ief genau entspricht. Innerhalb des Bindemittels der polarisierenden Schicht findet beim bekannten Verfahren eine Diffusion statt, die von Nachteil ist. Die Bildwirkung wird demnach weniger gut, d. h. etwas unscharf.
Erfindungsgemäß wird ein demgegenüber neuer Weg vorgeschlagen mit dem wesentlichen Merkmal, daß zur Herstellung der polarisierenden Teilbilder natürlich doppelbrechende Stoffe bzw. Stoffe, die erst durch Streckung doppelbrechend gemacht oder deren Doppelbrechung durch Streckung erhöht wird, Anwendung finden. Es ist bekannt, durch dichroitische Anfärbung von natürlich doppelbrechenden oder künstlich doppelbrechend gemachten ':Materialien, wie z. B. Cellulosehydratfolien, Polarisationsfilter herzustellen. Durch die Anwendung dieser Methode auf die Bildherstellung erhält man ein gegenüber dem Patent 7L2:285 vereinfachtes Verfahren. Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung stereoskopischer Bilder für Projektion, Aufsichts- und Durchsichtsbetrachtung, deren Teilbilder aus polarisierenden Stoffen aufgebaut und hintereinander angeordnet sind, mit dem Kennzeichen, daß die polarisierten Teilbilder unter Anwendung von natürlich doppelbrechenden oder künstlich doppelbrechenden Stoffen, wie z. B. gestreckten Cellulosehydratfodien, durch dirhroitisches Anfärben erzeugt werden.
Im einzelnen ist die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens folgendermaßen: Zunächst wird vom aufzunehmenden Gegenstand mittels einer bekannten Stereoeinrichtung je ein Links- und je ein Rechtsteilbi:ld angefertigt. Da die Überführung der stereoskopischen Teilbilder in solche aus polarisierender Bildsubstanz für das rechte und linke Teilbild grundsätzlich gleich sind, genügt es, das erfindungsgemäße Verfahren an einem Teilbild zu beschreiben.
Ausgegangen wird von einer doppelbrechenden Substanz, die geeignet ist, durch Anfärben dichroitisch gemacht zu werden, z. B. von einer Cellulosehydratfolie, die durch einseitige Streckung doppelbrechend gemacht oder deren Doppelbrechung durch diesen Vorgang erhöht ist. Zweckmäßigerweise wird eine solche doppelbrechende Cellulosehydratschicht auf einen durchsichtigen Träger, z. B. auf eine Glasplatte, aufgezogen. Vom stereoskopischen Teilbildnegativ wird nun nach einem aus der PhotographiebekanntenKopierverfahren, z.B. mit chromsauren Salzen, auf der doppelbrechenden Schicht ein Reliefbild erzeugt.
Zu diesem Zweck wird auf die doppelbrechende Schlicht eine zweite Schicht, beis:pielsweise ausGelatine, aufgebracht, diedurch Behandlung in der wäßrigen Lösung eines doppelchratnsauren Salzes lichtempfindlich gemacht wird. Durch Aufkopieren eines Teilbildes wird die Gelatineschicht an den Stellen des Lichteinflusses mehr oder weniger stark gegerbt, so daß sie an den nicht gegerbten Stellen mit warmem Wasser ausgewaschen werden kann.
Der nächste Verfahrensschritt besteht darin, auch die unter der ausgewaschenen Gelatineschicht liegende doppelbrechende Schicht auszuwaschen, z. B. mit Schwefelsäure, die die Cellulosehydratschicht leicht angreift. Auf diese Weise entsteht in der doppelbrechenden Schicht ein Reliefbild, das dem Original entspricht. Dieses Reliefbild wird nach bekannten Methoden, z. B. durch Jodanfärbung, in ein Bildaus polarisierender Substanz übergefühm Das entsprechende zweite Teilbild wird in der gleichen Weise hergestellt und die beiden Teilbilder übereinandergelegt, so daß sie ohne zusätzliche optische Hilfsmittel projiziert und/oder durch eine Analysatorbrille in bekannter Weise betrachtet werden können.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß die Anbringung einer Reservage und die Durchführung des oder der Auswaschprozesse am noch nicht polarisierten Material erfolgt, weil dadurch Schwierigkeiten vermieden werden, die in der Empfindlichkeit des polarisierenden Stoffes selbst gegenüber Chemikalien, z. B. Wasser usw., begründet sind.
Im Sinne der Erfindung liegt es auch, daß nach dem Aufbringen einer Reservage die doppelbrechende Schicht nicht ausgewaschen, sondern derart beeinflußt wird, daß sie an diesen Stellen nicht oder nur teilweise dichroitisch anfärbbar ist. Auf diese Weise kann man von einem Positiv wieder ein Positiv gewinnen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Herstellen stereoskopischer Bilder für Projektion, Aufsichts- und Durchsichtsbetrachtung, deren Teilbilder aus polarisierenden Stoffen aufgebaut und hintereinander angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbilder zunächst auf natürlich oder künstlich doppelbrechenden (nicht polarisierenden) Stoffen photographisch erzeugt und dann durch bildmäßiges dichroitisches Anfärben polarisierend gemacht werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbilder durch Herauswaschen von Teilen der doppelbrechenden Schicht in Form von Relief-(bildern erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die doppelbrechende Folie unter Vermeidung eines Auswaschprozesses derart bildmäßig beeinflußt wird, daß sie an diesen Stellen nicht oder nur teilweise dichroitisch anfärbbar ist. ZurAbgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift Nr. 712:285; USA.-Patentschrift Nr. 2 2o.4 6o4.