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Verfahren zur Herstellung räumlich wirkender Bilder Es ist bekannt,
mit Hilfe von polarisiertem Licht stereoskopische Projektionen vorzunehmen. Bei
diesem bekannten Verfahren werden die beiden Teilbilder mit Lichtströmen aufeinander
projiziert, deren Schwingungsrichtungen zueinander senkrecht stehen. Betrachtet
man diese Bilder mittels einer Vorrichtung (rille), :die so beschaffen ist, daß
auf jedes Auge nur Licht mit der dementsprechenden Teilbild zugehörigen Schwingungsrichtung
fällt, so erhält man einen räumlichen Eindruck. Besondere Verbreitung hat das Verfahren
durch die neuerdings hergestellten flächenförmigen Polarisatoren gewonnen, wie sie
in bekannter Weise z. B. durch Ausrichtung kleiner dichroitischerKriställchen in
einem Bindemittel auf mechanischem oder elektrischem Wege hergestellt werden.
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Dieses Verfahren hat nun den großen Nachteil, .daß für die Projektion
besondere Vorrichtungen nötig sind, die ein Aufeinanderprojizieren der Teilbilder
gestatten. Durch vorliegende Erfindung wird nun dieser übelstand dadurch beseitigt,
daß .die beiden stereoskopischen Teilbilder im Strahlengang hintereinander angebracht
sind und so hergestellt werden, daß ihre Bildsubstanz aus polarisierenden Substanzen
mit zueinander senkrechten Schwingungsrichtungen aufgebaut ist. Dadurch gewinnt
man ,den großen Vorteil, mit einem normalen Projektor die Bilder ohne weiteres vorzuführen,
die dann bei Betrachtung mit einer der obengenannten Betrachtungsvorrichtungen räumliche
Bilder ergeben. Außerdem hat man den Vorteil, Bilder für direkte Durchsichtsbetrachtung
und Aufsichtsbetrachtung zu erhalten. Unter Umständen, besonders bei Aufsichtsbildern,
wird es sich empfehlen, -die beiden Teilbilder ineinanderzuschachteln, wie es z.
B. bei Farbrastern ausgeführt wird. Die Erzeugung der Halbtöne- kann wie bei der
Autotypie z. B. durch veränderliche Punktgröße vorgenommen werden. Ein solches Bild
würde von Rasterpositiven oder -negativen kopiert werden und zusammengesetzt einer
Zweifarbenautotypie
entsprechen. Die Halbtöne können auch durch
Veränderung der polarisierenden Schicht oder der Flächenkonzentration der polarisierenden
Substanz erzeugt werden.
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Die Herstellung eines Bildes mit polaris @#",. render Bildsubstanz
kann auf .dreierlei teil<: vorgenommen «-erden. t. durch Abbau au§ einer gleichmäßigen
polarisierenden Schicht, 2. durch Aufbau aus polarisierender Bildsubstanz_ und 3.
.durch bildmäßiges Richten oder Entrichten. Als polarisierende Substanz können alle
dazu geeigneten Stoffe, wie z. B. der bekannte Herapathit;mit oder ohne Bindemittel
verwendet werden. Die Verfahren sind iin folgenden näher beschrieben. z. Herstellung
durch Abbau Bei diesem Verfahren wird aus einer gleich -nli gen polarisierenden
Schicht die polarir ffi sierende Substanz mit oder ohne ihr Bindemittel bildmäßig
entfernt. Dies kann entweder mechanisch durch Gravieren oder chemisch durch Lösen
oder chemische Veränderung.des Polarisators erfolgen. Die chemische Entfernung wird
zweckmäßig so erfolgen, daß vorher durch mechanische Mittel, z. B. Zeichnen, Aufdrucken
oder photochemisch, eine Reservage aufgebracht wird, die die nicht zu entfernenden
Teile vor dem Einfluß des Lösungs- oder Zersetzungsmittels schützt. Die photographische
Herstellung der Reservage kann beispielsweise .durch Abwandlung eines aus der Reproduktionstechnik
bekannten Verfahrens geschehen. So kann z. B. mit Gelatine oder anderen Kolloiden,
wie sie in der Reproduktionstechnik als Bindemittel bekannt sind, mittels eines
Chromatverfahrens ein Auswaschrelief erzeugt werden, welches als Reservage dienen
kann. Auch kann das Lösungs- oder Zersetzungsmittel mechanisch aufgetragen werden.
Man kann es auch in oder außerhalb .der Schicht durch einen photochemischen Prozeß
bildmäßig entstehen lassen. Wenn man beispielsweise als polarisierende Substanz
einen Farbstoff verwendet, so stellt man z. B. in der Schicht oder in unmittelbarer
Nachbarschaft derselben ein Silberbild auf photochemischem Wege her und kann z.
B. mittels eines der in .der Farbenphotographie bekannten Silberausbleichverfahrens
den Farbstoff zerstören, indem man die reduzierende Wirkung des Silbers selbst ausnutzt
(Gaspar-Color-Verfahren ) oder das Silber in eine oxydierende Substanz verwandelt,
die den Farbstoff bildmäßig zerstört.
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Ist die polarisierende Substanz selbst strahlungsempfindlich, so kann
die Bilderzeugung durch bildmäßige Zerstörung mittels Bestrahlung erfolgen, indem
man beispielsweise, ähnlich dein bekannten Farbstoffausbleichverfahren. lichtempfindliche
Farbstoffe verwendet, die sich dann allerdings auch zur Herstellung polarisierender
Schichten eignen °?@ assen. Ein solcher Farbstoff ist u. a. Blas =1-'iziacyanol.
Für die Herstellung solcher Bilcter, kann man sich sämtliche von dein Farb-*-ätisbleichverfahren
her bekannten Hilfsmittel zunutze machen, indem man die bekannten Mittel zur Steigerung
der Empfindlichkeit und zur Erhöhung der Lichtbeständigkeit anwendet. '.Man kann
die Lichtbeständigkeit auch dadurch erreichen, daß man Stoffe verwendet, die gegen
Licht evtl. kombiniert mit einem das sichtbare Licht nur sehr wenig absorbierende
Filter möglichst unempfindlich sind und von unsichtbarer Strahlung 7ersetzt werden.
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Es kann auch dem Bindemittel der polarisierenden Schicht ein Stofft
zugesetzt werden, der .die Löslichkeit des Bindemittels beim Belichten verändert,
so daß im Bindemittel selbst ein Auswaschrelief hergestellt «-erden kann. Auch hier
können die verschiedensten von den Verfahren :der Reproduktionstechnik her bekannten
Bindemittel Verwendung finden. a. Herstellung durch Aufbau Die polarisierende Substanz
wird ge-@ebenenfalls mit einem Bindemittel auf den Träger aufgebracht und im gequollenen
Zustand beispielsweise elektrisch gerichtet. Auch hier kann das Auftragen mechanisch
z. B. durch ein Druckverfahren oder photochemisch geschehen.
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3. Herstellung durch bildmäßiges Richten oder Entrichten Dies kann
beispielsweise so vorgenommen werden, daß die polarisierende Substanz mit Bindemittel
auf den Träger aufgebracht und getrocknet wird. Dann wird bildmäßig angequollen,
durch mechanisches oder photochemisches Aufbringen eines Quellungsmittels, und die
Schichtbeispielsweise elektrisch gerichtet, wobei die Richtwirkung nur in den gequollenen
Teilen eintritt. Umgekehrt kann man auch so vorgehen, daß man auf die gerichtete
Schicht :bildmäßig Quellungsmittel aufbringt, wodurch an diesen Stellen eine Entrichtung
eintritt. Dieses Entrichten kann durch äußere Einwirkung, z. B. durch ein elektrisches
Feld, erleichtert werden. Auch kann durch geeignete Einwirkung die Richtung der
gequollenen Stellen willkürlich geändert werden.
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Das nach bildmäßiger Entfernung übrigbleibende Bild aus polarisierender
Bildsubstanz ist u. U. auch noch sichtbar, wenn es mit Licht derselben Schwingungsrichtung
betrachtet wird. Es ist dann zweckmäßig, die von der polarisierenden Substanz befreiten
Stellen
in ihrer Transparenz etwas zu verkleinern, z. B. durch Anfärben oder Aufrauhen.
Auch kann durch geei,üete Anfärbung des Schichtträgers oft ei@@l.Verbesserung erzielt
werden.
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Die Teilbilder können auf zwei Trägern erzeugt werden, die dann entsprechend
zusammengelegt werden. Sie können aber auch auf einen Träger entweder auf einer
Seite übereinander oder zu beiden Seiten des Trägers aufgebracht sein. Letzteres
wird sich vor allem für stereoskopische Kinematographie empfehlen.