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Verfahren zur Herstellung von Reflexkopien Bei der Herstellung von
Kopien von wenig oder nicht lichtdurchlässigen Originalen oder solchen, die zwar
mehr oder weniger durchlässig sind, jedoch auf beiden Seiten ein Bild tragen, wie
z. B. zweiseitig beschriebene oder bedruckte Schrift- oder Drucksachen u. dgl.,
ist man auf die vom Original reflektierten Strahlen angewiesen.
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Außer den zur Herstellung solcher Reflexkopien dienenden Verfahren,
bei denen eine Kamera oder mindestens ein Objektiv gebraucht wird, sind auch Verfahren
bekannt, bei denen sich das lichtempfindliche Material in Kontakt mit dem Original
oder in dessen Nähe befindet, so daß also die Bestrahlung des Originals durch das
empfindliche Material hindurch stattfindet.
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Derartige Verfahren sind unter anderem in August Albert »Die Reflektographie
für Reproduktionen ohne photographische Kamera« (Halle 192-z) beschrieben. Eine
Erklärung des Wesens dieser Verfahren ist von R. A. R e i ß in »Eders Jahrbuch für
Photographie und Reproduktionstechnik für das Jahr 19o3«, Seite 11o, gegeben. Die
Erfindung berührt dieses Gebiet, so daß auch im folgenden der Einfachheit halber
das Verfahren gemäß der Erfindung zur Reflektographie gerechnet wird und die damit
erhaltenen Kopien mit >#Reflexltopien« bezeichnet werden sollen. Die Reflektographie
ist noch unvollkommen. Bei ihrer Anwendung auf die verschiedenen photographischen
Verfahren, wie die mit Silber-, Chrom- und Diazoverbindungen arbeitenden, und auf
die vielen anderen Verfahren weist sie in mehr oder weniger großem Maße den Nachteil
auf, daß sie selten oder nie schleierfreie'bzw. kräftige Kopien liefert.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, bei der Herstellung von Reflexkopien
die Strahlung, welche das Original trifft, vor oder während des Durchganges durch
die empfindliche Schicht in kleine Gebiete von größerer und kleinerer photochemischer
Wirksamkeit aufzuteilen.
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Dies wird in einfacher Weise z. B. dadurch erreicht, daß die Bestrahlung
durch einen sogenannten Raster hindurch erfolgt, welcher zwischen der Strahlungsquelle
und dem empfindlichen Blatt, vorzugsweise in unmittelbarer Nähe des empfindlichen
Blattes und gegebenenfalls in unmittelbarer Berührung damit, angebracht wird. Der
Raster kann sowohl ein Deckungsraster als auch ein Linsen-, Prismen- oder sonstiger
Raster sein.
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Bei der Ausführung dieses Verfahrens bedient man sich -einer empfindlichen
Schicht, die auf einer Folie als Träger angebracht ist. Das Ganze, d. h. der Träger
mit der empfindlichen Schicht, soll als Blatt bezeichnet werden.
Auch
-der Raster kann zu dem Blatt gehören, wenn er darauf angebracht ist.
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Es hat sich ,gezeigt, daß@ die Feinheit bzw. die Elementstärke der
Rasterung die Wirkung beeinflußt. Unter Elementstärke der Rasterung soll nachfolgend
für den Fall eines Linienrasters oder eines Rasters mit schachbrettartiger Rasterung
die Breite der deckenden Teile in Millimetern verstanden werden. Für andere Rasterungen
gelten funktionell entsprechende Maße.
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Es ist nun gefunden worden, daß die Wirkung, welche finit einer bestimmten
Elementstärke der Rasterung zu erzielen ist, abhängig ist von dem Abstand zwischen
der empfindlichen Schicht und dem Original. Dieser Abstand wird nachfolgend Bildabstand
genannt und ebenfalls in Millimetern ausgedrückt. Es ist gefunden worden, daß bei
Verminderung der Elementstärke auch ein geringerer Bildabstand erwünscht ist, weil
dadurch die Kopie schärfer wird, während bei einer größeren Elementstärke auch der
Bildabstand etwas größer genommen werden muß, damit das lichtempfindliche bzw. strahlungsempfindliche
Material von der reflektierten Strahlung in genügendem@Maße getroffen wird. Es leuchtet
ein, daß aus diesem Grunde bei größerer Elementstärke ein größerer Bildabstand er-,
forderlich ist.
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Gemäß der Erfindung wird ein einseitig mit einer strahlungsempfindlichen
Schicht versehener Träger derart auf das Original gelegt,, daß die empfindliche
Seite von dem Original abgewendet ist, womit ein gewisser Bildabstand gegeben ist.
Der kleinste praktisch mögliche Bildabstand wird dann durch die kleinste praktisch
mögliche Dicke des Trägers bestimmt, welche wieder von dem Material des Trägers
abhängt. Der Bildabstand kann erwünschtenfalls durch Zwischenschaltung einer durchsichtigen
Folie zwischen Original und empfindlichem Blatt vergrößert werden. Auch kann der
Bildabstand durch die Dicke des Trägers geregelt werden. Man kann dann die Dicke
des Trägers und den verwendeten Raster aufeinander einstellen; mit. anderen Worten,
die Dicke des Trägers wird um so größer gewählt, j e größer die Elementstärke des
Rasters für die Gebiete geringerer photochemischer Wirksamkeit -ist.
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Es ist gefunden worden, daß bei Verwendung eines Deckungsrasters in
bestimmten Fällen um so bessere Ergebnisse erzielt werden können, j e stärker die
Rasteroberfläche - wenigstens an der der empfindlichen Schicht zugekehrten Seite
- reflektiert, z. B. spiegelt. Ein Reflexionsvermögen der deckenden Rasterteile
nach der Seite der .Strahlungsquelle hin besitzt überdies noch den Vorteil, daß
die abgefangenen Strahlen nach der Seite der Lichtquelle zurückgeworfen werden.,
so daß, wenn die Lichtquelle mit einem Reflektor versehen ist oder wenn z. B. mit
einer rotierenden oder nichtrotierenden Zylinderoberfläche-o. dgl. gearbeitet wird,
diese Energie nicht oder wenigstens nicht ganz verlorengeht. Auch ist es hierbei
ein Vorteil, daß der Raster weniger erwärmt wird und daher gegebenenfalls nicht
gekühlt zu werden braucht, wie das bei Rastern, deren deckende Teile die Strahlen
absorbieren, erwünscht sein kann.
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Bisweilen kann man das Blatt mit Rastern versehen, «-elche vorzugsweise
so gewählt sind, daß sie sich wieder von dem empfindlichen Blatt entfernen lassen,
z .B. auf mechanischem Wege oder durch Waschen mit Wasser oder anderen Lösungsmitteln
oder durch Waschen und gleichzeitige mechanische Behandlung oder auf sonstige Art.
Auch in diesem Falle- vermag es Vorteile zu bieten, wenn inän ein reflektierendes
Rastermaterial wählt.
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Auch kann man vorteilhaft als Rastermaterial auf dem empfindlichen
Blatt einen Stoff anbringen, der photochemisch wirksame Strahlen, z. B. ultraviolette
Strahlen, zurückhält, jedoch die übrigen Strahlen durchläßt. Immer muß dann der
Raster unmittelbar auf der Schicht der empfindlichen Materie angebracht sein. Es
ist vorteilhaft, die empfindlichen Schichten zusammen mit den dazu gehörenden Rastern
in den Handel zu bringen.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung braucht nur die strahlungs-
bzw. lichtempfindliche Schicht in der richtigen Weise (nämlich so, daß die empfindliche
Seite von dem Original abgewendet ist) auf das Original gelegt und darauf der Raster
angebracht zu werden (wenn dieser sich nicht schon unmittelbar auf der empfindlichen
Schicht befindet), um die richtige Anordnung für die Herstellung kräftiger Reflexkopien
zu erhalten.
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Für die Zwecke der Erfindung können alle üblichen strahlungsempfindlichen
Schichten, wie solche mit Silber-, Diazo- und sonstigen lichtempfindlichen Verbindungen,
angewendet werden. Beispiel Auf einer Bromsilberplattewird auf photochemischem Wege
eine Punktrasterung mit einer mittleren Elementstärke von o,z mm und einem Deckungsfaktor
o,9 (wobei der Ausdruck Elementstärke die weiter oben angegebene Bedeutung hat und
unter Deckungsfaktor ^das Verhältnis der von den deckenden Rasterteilen eingenommenen
Oberfläche zur gesamten Rasteroberfläche zu verstehen ist) so angebracht, daß sich
die durchlässigen
Punkte an den Ecken von Quadraten befinden. Eine
solche Rasterung kann man sich aus zwei sich@unter 9o° kreuzenden Linienrastern
entstanden denken, deren streifenförmige deckende Teile o,i mm breit sind, während
die durchlässigen Teile zwischen den deckenden Streifen o,o4 bis o;05 mm Breite
haben. Die Bildseite des so erhaltenen Rasters wird mit der empfindlichen Schicht
einer Bromsilberfolie von o, i mm Dicke in Berührung gebracht, deren Bromsilbergelatineschicht
o,oi mm dick ist. Diese Folie wird mit ihrer nicht empfindlichen Seite auf ein Original
gelegt, das z. B. aus einem Druckbogen besteht. Die drei so vereinigten Teile werden
in der üblichen Weise in einem Kopierrahmen zusammengehalten und durch die Rasterplatte
hindurch belichtet, und zwar mittels einer Glühlampe, die sich in einer Entfernung
von 3o cm befindet. Nach der Belichtung wird die Bromsilberfolie in üblicher Weise
entwickelt, fixiert und gespült. Man erhält von dem Original eine negative Kopie,
die eine größere Kraft als eine Kopie besitzt, welche man unter sonst gleichen Bedingungen
bei umgekehrter Lage des empfindlichen Blattes in bezug auf Original und Raster
erhalten würde. Wählt man für die Elementstärke der Rasterung z. B. den Wert
0,25, dann erhält man mit dem gleichen empfindlichen Blatt eine weniger kräftige
Reflexkopie, weil dann der Bildabstand im Verhältnis zu der Elementstärke ungünstiger
ist, während dabei auch die Bestrahlungsdauer verlängert wird. Vergrößert man jedoch-
den Bildabstand; indem man ein empfindliches Blatt von z. B. 0;z mm Dicke nimmt,
so erhält man wieder bessere Ergebnisse.
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Wenn man statt des oben angegebenen Rasters einen spiegelnden Raster
verwendet, so erhält man schon mit geringerer Bestrahhing ein kräftiges Bild. Die
Rasterelemente können z. B. auch durch mechanisches Aufdrucken auf die empfindliche
Schicht selbst gebracht werden, jedoch muß man den Raster, z. B. durch Auswaschen,
Ausbleichen usw., entfernen können.