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Verfahren zur Herstellung von positiven Rüekstrahlkopien (Reflexkopien), Blätter und Hilfsmittel dafür.
Bei der Herstellung von Kopien durch Bestrahlung von wenig oder nielt lichtdurchlässigen Originalien oder solchen, die zwar mehr oder weniger durchlässig sind, jedoch auf beiden Seiten ein Bild tragen, wie z. B. zweiseitig beschriebene oder bedruckte Schrift-oder Drucksachen u. dgl., ist man auf die vom Original reflektierten Strahlen angewiesen.
Ausser hiezu dienenden Verfahren, bei denen eine Kamera oder zum mindesten ein Objektiv gebraucht wird, sind auch Verfahren bekannt, bei denen sich das empfindliche Material in Kontakt mit dem Original oder in dessen Nähe befindet.
Derartige Rückstrahlverfahren sind unter anderm in August Albert,"Die Reflektographie für Reproduktionen ohne photographische Kamera" (Halle 1922), beschrieben. Eine Erklärung des Wesens dieser Rückstrahlverfahren (Reflektographie) ist von R. A. Reiss in"Eder's Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik für das Jahr 1903", Seite 110, gegeben. Die Erfindung berührt dieses Gebiet, so dass auch im folgenden der Einfachheit halber das beschriebene Verfahren zu den Rüekstrahlverfahren gerechnet wird und die damit erhaltenen Kopien mit Rückstrahlkopien"bezeichnet werden sollen.
Die Rückstrahlverfahren sind noch unvollkommen. Bei ihrer Anwendung auf die verschiedenen photographischen Verfahren, wie die mit Silber-, Chrom-und Diazoverbindungen arbeitenden, und auf die vielen andern Verfahren weisen sie in mehr oder weniger grossem Masse den Nachteil auf, dass sie selten oder nie schleierfreie bzw. kräftige Kopien liefern. Die Ergebnisse sind vor allem dann unvollkommen, wenn die Rückstrahlverfahren in ihrer bis heute bekannten Form auf die Diazotypie angewandt werden, die sonst vorteilhaft ist, da sie den Vorteil geringer Kosten aufweist und gegebenenfalls unmittelbar positive Kopien zu erhalten gestattet.
Es wurde nun gefunden, dass man die Kraft der durch Rückstrahlverfahren mittels der positiven Diazotypie erhaltenen Kopien erhöhen und ausserdem die nachfolgend angegebenen Vorteile erzielen kann, wenn gemäss der Erfindung die das Original erreichende Strahlung nicht wie bei dem vorgenannten Verfahren auf ihrem Wege gleichmässig verteilt bleibt, sondern wenn auf irgendeine Art dafür gesorgt wird, dass die Strahlung beim Durchlaufen des durch Vorder- und Hinterfläche der empfindlichen Schicht oder der empfindlichen Schichten begrenzten Raumes, mindestens jedoch vor ihrem Austreten aus diesem Raum, in kleine Gebiete von grösserer und geringerer photochemischen Wirksamkeit aufgeteilt wird.
Das gemäss der Erfindung erstrebte Ziel lässt sieh mit Vorteil durch die Anwendung örtlich kleinerer und örtlich grösserer Strahlungsintensität erreichen.
Zur Vermeidung von Missverständnissen sei noch bemerkt, dass ein Unterschied in der photochemischen Wirksamkeit zwischen Strahlungen gleicher Intensität bestehen kann, wenn die Strahlen untereinander eine verschiedene Wellenlänge und dadurch ein verschieden grosses photochemisches Vermögen haben. Derartige Gebiete von gleicher oder nahezu gleicher Intensität, jedoch von verschiedenem photochemischem Vermögen werden z. B. durch die Anwendung prismatischer Rasterungen erhalten.
Vorzugsweise verwendet man eine möglichst gerichtete Strahlung. Die Ausdrücke gerichtete Strahlung" und "parallel gerichtete Strahlung" sind hier in einem bestimmten weiten Sinn zu verstehen, u. zw. derart, dass z. B. eine Strahlung durch eine punktförmige oder nahezu punktförmige Licht quelle bei einem Abstand,
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der nicht beträchtlich grösser als die Abmessungen des zu bestrahlenden Systems ist, ebenfalls unter den Ausdruck "parallel gerichtete Strahlung" fällt. Die Strahlen haben zwar an verschiedenen, in grösserem Abstand voneinander liegenden Stellen der Eintrittsoberfläche des zu bestrahlenden Systems untereinander verschiedene Richtungen,
jedoch sind an diesen Stellen selbst und in deren unmittelbarer Umgebung in der Eintrittsoberfläche praktisch nur Strahlen einer bestimmten Richtung vorhanden. In der Praxis ist es nämlich ohne weitere Hilfsmittel äusserst schwierig und in vielen Fällen sogar praktisch
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Richtung aufweist) von genügender Intensität über einer grösseren Oberfläche zu verwirklichen. Deshalb ist eine Strahlung, die z. B. von einer punktförmigen oder nahezu punktförmigen Strahlenquelle, wie z. B. von einer Bogenlampe, in nicht zu geringem Abstande ausgeht, für die Zwecke der Erfindung mit beträchtlicher Annäherung (wenigstens in Vergleich mit einer diffusen Strahlung) praktisch als eine parallel gerichtete Strahlung zu betrachten.
Statt einer punktförmigen Strahlenquelle kann vorteilhaft auch eine linien-oder bandförmige lichtquelle verwendet werden, wenn die für das Erzeugen der Reflexkopie verwendete Aufteilung der Strahlung in kleine Gebiete von grösserer und kleinerer photochemischer Wirksamkeit linienförmig ist.
In einem derartigen Fall ist es bei der Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung vorteilhaft, die linien-oder bandförmige Strahlenquelle parallel oder nahezu parallel zu den Linien der Aufteilung anzuordnen. Bei der Verwendung einer linen-oder bandförmigen Strahlenquelle muss man, wie oben angegeben, im Sinne des vorhergehend Gesagten-wenigstens bei relativ nicht zu grosser Breite der bandförmigen Strahlenquelle-auch diese Strahlung als parallel gerichtet betrachten.
Die Strahlen haben dann zwar in ihrer Projektion auf eine senkrecht zu den aufgeteilten linienformigen Gebieten liegende Fläche an verschiedenen, in grösserem Abstand voneinander liegenden Linien der Eintrittsoberfläche des zu bestrahlenden Systems untereinander verschiedene Richtungen, jedoch sind an diesen Linien selbst und in deren unmittelbarer Umgebung in der Eintrittsoberfläche praktisch nur Strahlen vorhanden, die in der obenerwähnten Projektion eine bestimmte Richtung haben.
Zur grösseren Klarheit sei an dieser Stelle angegeben, was nachfolgend unter den Ausdrücken "Träger", "empfindliche Schicht", "empfindliche Materie" und "Blatt" verstanden werden soll.
Unter "Träger" wird ein platten-, haut-oder blattförmiges Material verstanden, auf dem oder in dem der empfindliche Stoff (oder diese Stoffe) angebracht bzw. ausgebreitet ist bzw. sind. Die Funktion des Trägers"ist, wie die Bezeichnung angibt, in der Hauptsache eine mechanische.
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und z. B. aussen auf dem "Träger" angebracht sein. Sie kann jedoch auch mit dem #Träger" teilweise oder ganz zusammenfallen, wenn z. B. eine oder beide Seiten des #Trägers" mit empfindlichem Stoff durchsetzt sind oder wenn der #Träger" in seiner ganzen Dicke - wenigstens örtlich - mit empfindlichem Stoff durchsetzt ist.
Unter"empfindlicher Materie"ist der Stoff oder sind die Stoffe zu verstehen, welche die für das Zustandekommen des Bildes durch selektive Strahlung erforderlichen photochemischen Eigenschaften besitzen.
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"Schicht" (wenn letztere räumlich ausserhalb des eigentlichen "Trägers" liegt) zusammengesetzte Ganze verstanden. Wenn, wie im folgenden vorgeschlagen, die Blätter Raster tragen, dann werden diese Raster als zum Blatt, also zum Ganzen gehörig betrachtet. Gegebenenfalls vorhandene Unterbrechungen des Blattes oder seiner Teile werden ebenso als zum Blatt gehörig angesehen.
In einfacher Weise erhält man gemäss der Erfindung die gewünschte Wirkung, wenn man die Bestrahlung durch einen sogenannten"Raster"vornimmt, den man zwischen Strahlungsquelle und empfindlichem Blatt anbringen kann, vorzugsweise in unmittelbarer Nähe des empfindlichen Blattes und gegebenenfalls in unmittelbarer Berührung damit. Dieser Raster kann ein Deckungsraster, jedoch auch ein Linsen-, Prismen-oder sonstiger Raster sein.
Bisweilen kann man das empfindliche Blatt mit Rastern versehen, welche vorzugsweise so gewählt sind, dass sie sich wieder von dem empfindlichen Blatt entfernen lassen, z. B. mechanisch oder durch Waschen mit Wasser oder andern Lösungsmitteln oder durch Waschen und gleichzeitige mechanische Behandlung oder auf sonstige Art. Auch hier lassen sich Deckungs-, Linsen-, Prismen-oder andere Raster verwenden ; dabei können die Linsen-und Prismenraster in dem empfindlichen Blatt nach Art einer Gaufrierung angebracht sein.
Auch kann man vorteilhaft als Rastermaterial auf dem empfindlichen Blatt einen Stoff anbringen,
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durchlässt.
Ebenfalls vorteilhaft ist das Anbringen von Rastermaterial, das sich durch chemische Behandlung oder durch Bestrahlung u. dgl entfernen oder wenigstens schwächen oder unsichtbar machen lässt.
Weil das empfindliehe Blatt einem Stoff (die Diazoverbindung) enthält, welcher die photochemisch wirksamen Strahlen zurückhält, kann mit Vorteil diese Materie derart über das Blatt verteilt sein, dass
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darin kleine Gebiete mit verschiedenen Mengen der Materie entstehen, mit andern Worten, die Verteilung erfolgt in der Art eines Rasters, oder kürzer gesagt, das Blatt kann"gerastert"sein, so dass stellenweise weniger und stellenweise mehr oder alle Strahlen durchgelassen werden.
Wenn der Raster unsichtbar gemacht werden kann, braucht gegebenenfalls nach dem Zustandekommen des Bildes nichts entfernt zu werden. Diese Verfahren sind vor allem dann von Vorteil, wenn sie mit Verfahren kombiniert werden, wie sie in der Diazotypie bekannt sind, bei denen auch nichts entfernt zu werden braucht. Die Zusätze, die dann für die Verfahren als solche verwendet werden, können, soweit erforderlich, so gewählt werden, dass sie das Rastermaterial der gewünschten Änderung unterziehen, beispielsweise entfärben, wenn z. B. das Rastermaterial aus einem Farbstoff besteht, der durch ein bei der Nachbehandlung zuzusetzendes Reagens, z. B. Alkali, entfärbt wird.
Empfindliche gerasterte oder mit Rastern versehene Blätter haben den Vorteil, dass der Raster während der Bestrahlung nicht ver- schiebbar ist und dass die Blätter ausserdem völlig gebrauchsfertig in den Handel gebracht werden können.
Solche empfindlichen Blätter fallen natürlich auch in den Rahmen der vorliegenden Erfindung.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung erläutert. Darin stellt Fig. 1 dar, wie nach der alten
Methode ohne Aufteilung gearbeitet wird. Die Strahlung passiert die lichtempfindliche Schicht E und trifft dann das Original O. Die mit Kreuzstriehen dargestellten schwarzen Teile des Originals absorbieren die Strahlung, die weissen reflektieren sie. Über den schwarzen Teilen wird die Diazoverbindung nur durch die eintreffende Strahlung zersetzt, über den weissen Teilen jedoch sowohl durch die eintreffenden als auch durch die reflektierten Strahlen.
Da nun aber nur ein verhältnismässig geringer Teil der Strahlen reflektiert wird, weil die meisten
Strahlen schon vor dem Eintreffen auf das Original absorbiert werden und von den auftreffenden Strahlen auch nur ein Teil reflektiert wird, ist die photochemische Zersetzung über den schwarzen Teilen nur wenig geringer als über den weissen Teilen. Es bleibt auch über den schwarzen Teilen nur wenig von dem empfindlichen Material übrig, weshalb man nur schwache Rückstrahlkopien erhält (Fig. 2).
In Fig. 2 stellt E'die fertigentwickelte Bildschicht dar.
Fig. 3 veranschaulicht die Erfindung. Die Strahlung passiert den Raster R, bevor sie die empfind- liche Schicht E erreicht. Der Raster teilt die Strahlung auf in Teile, die ungeschwächt durch die Lücken b des Rasters passieren, und Teile unter den Rasterteilen a, wo die Strahlung ganz oder grösstenteils zurück- gehalten wird. Die Strahlung unter den Teilen b trifft das Original. Von den schwarzen Teilen des Originals (mit Kreuzstrichen angegeben) wird sie nicht reflektiert und zersetzt also nur die Teile der empfindlichen
Schicht, die sie auf dem Wege zum Original gerade passiert. Es bildet sich so zwar über die schwarzen
Teile des Originals eine Rasterstruktur, jedoch bleibt unter den Teilen a die empfindliche Schicht unver- ändert bestehen.
Von den weissen Teilen des Originals werden aber die auftreffenden Strahlen wohl reflektiert und zersetzen also auch das empfindliche Material unter dem deckenden Teil a des Rasters.
Es entsteht also ein Bild, dessen entwickelte Bildschicht E'in Fig. 4 dargestellt ist. Es ist klar, dass die
Bildteile viel kräftiger sind als in der Bildschicht E'der Fig. 2.
In Fig. 5 ist der Fall dargestellt, bei dem ohne Raster gearbeitet wird, jedoch eine Diazotyp- schicht E rasterartig aufgeteilt ist in Diazoverbindungen enthaltende Gebiete a und Gebiete b, die keine
Diazoverbindung enthalten und eine Strahlung nahezu ungeschwächt passieren lassen, was die Teile a nicht tun, weil sie photochemische Strahlen stark absorbieren. Die ungeteilte Strahlung wird hier also durch die empfindliche Schicht E selbst aufgeteilt und ist daher vor ihrem Austritt aus dem Raum, der durch die Vorderfläche v und Hinterfläche h der eigentlichen Schicht begrenzt ist, in kleine Gebiete von grösserer und geringerer photochemischer Wirksamkeit aufgeteilt.
(Der Ausdruck "Raum, der durch die Vorder-und Hinterfläche der empfindlichen Schicht begrenzt wird" ist natürlich der Raum, den die empfindliche Schicht einnimmt. Der Ausdruck wurde deshalb gewählt, weil er auch dann zutrifft, wenn mehrere empfindliche Schichten vorhanden sind.)
Das erhaltene Bild ist wieder in Fig. 6 dargestellt. Auch über die schwarzen Teile des Originals ist in diesem Falle ein Teil der Diazoverbindung durch die auftreffende Strahlung verschwunden. Dennoch wird ein kräftiges Bild erhalten.
Fig. 7 erläutert die Wirkung eines Linsenrasters. Die auffallende Strahlung 1 wird durch die
Linsen in Gebiete b, in denen die Strahlung konzentriert wird, und Gebiete a, die nur eine geringe von der Unvollkommenheit der Linsen herrührende Strahlung enthalten, aufgeteilt. Die lichtempfindliche
Schicht E erhält deshalb eine Strahlung, die in Gebiete von grösserer b und geringerer a photochemischer
Wirksamkeit aufgeteilt ist. In dieser Figur ist ganz rechts auch der Fall dargestellt, bei dem statt des
Linsenrasters ein diesem ähnlicher Raster mit polygonalen Prismenflächen angewendet ist, die ebenfalls zur Konzentrierung der Strahlung dienen. Die Wirkung ist ähnlich der des Linsenrasters, doch ergibt sich statt der Brennlinie eine kleine Fläche, in der die Strahlung konzentriert ist.
Fig. 8 erläutert die Wirkung eines Prismenrasters. Gemäss dieser Zeichnung werden die auf die schrägen Prismenflächen fallenden Lichtbündel 1-8 in verschiedener Weise gebrochen. Die Bündel der kurzwelligen Strahlen sind mit voll ausgezogenen Linien angegeben, die Bündel der weniger gebrochenen langwelligen Strahlen mit fein gestrichelten Linien. Aus der Zeichnung geht hervor, dass die kurzwelligen
Strahlen der Lichtbündel 1 und 4 auf eine Fläche b1 zusammenfallen. Die kurzwelligen Bündel der
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welche von den langwelligen Strahlen aus den Lichtbündeln 3 und 4 getroffen werden.
Die Gesamtstrahlung wird also aufgeteilt in Teile b, in welchen die kurzwelligen Strahlen zusammentreffen, und Teile a, in welchen die langwelligen Strahlen zusammentreffen. Natürlich sind in diesem Falle die Teile b und a nicht scharf begrenzt, dennoch haben die Teile b ein grösseres photochemisches Vermögen als die Teile a. Wenn die lichtempfindliche Schicht in der Höhe der Flächen bund a angebracht wird, wird sie deshalb getroffen von einer in Gebiete von grösserem und geringerem Vermögen aufgeteilten Strahlung.
Die Gebiete von grösserem photochemischem Vermögen sind mit V bezeichnet, die Gebiete von geringerem photochemischem Vermögen mit dem Buchstaben R.
Mit Vorteil können mit Rastern versehene empfindliche Blätter in durch den Raster (z. B. durch Belichtung) vorbestrahltem Zustand in den Handel gebracht werden, wodurch der Verbraucher an Strahlungsenergie spart. Die Vorbestrahlung erfolgt dann vorteilhaft mit einem absorbierenden Hintergrund und mit einer möglichst gerichteten Strahlung.
"Diese Vorbestrahlung bezweckt, dass bei der Verwendung der empfindlichen Blätter das Original vom Anfang an von der Strahlung getroffen wird, was dadurch ermöglicht wird, dass durch die Vorbestrahlung die Diazoverbindungen zersetzt werden und deshalb das Blatt an den von der Vorbestrahlung getroffenen Stellen mehr durchlässig wird."
Weiter wurde gefunden, dass die Art der Rasterung, sowohl eines Rasters für sich als auch eines mit dem empfindlichen Blatt bzw. der empfindlichen Schicht vereinigten Rasters, sowie auch die Art des Blattes, des Trägers oder der empfindlichen Schicht selbst einen Einfluss auf die erhaltene Wirkung ausübt.
Insbesondere wurde gefunden, dass das Verhältnis der Oberfläche der deckenden Teile zur Gesamtoberfläche, wenn beide innerhalb eines bestimmten Gebietes gemessen werden, von Einfluss ist. Dieses Verhältnis lässt sich bei Deckungsrastern im allgemeinen genau, bei Linsen-, Prismen-oder andern Rastern im Mittel angeben. Nennt man dieses Verhältnis den"Deckungsfaktor"des Rasters, dann kann man sagen, dass, wenn der Deckungsfaktor gross ist, auch eine grössere Bestrahlung erforderlich ist, wobei dann jedoch eine kräftigere Kopie erhalten wird. Ist der Deckungsfaktor klein, dann kommt man zwar mit einer geringeren Bestrahlung aus, jedoch werden dann weniger kräftige Kopien erzielt.
Durch Änderung des Deckungsfaktors lässt sich also das vorliegende Verfahren im Zusammenhang mit ändern Umständen auf das zu erreichende Ziel abstimmen. So wird man z. B. vorzugsweise einen grösseren Deckungsfaktor beim Kopieren eines wenig kräftigen Originals und einen kleineren beim Kopieren eines kräftigen Originals wählen, von dem nur Kopien anzufertigen sind, an die keine hohen Ansprüche gestellt werden und bei deren Herstellung man Strahlungsenergie sparen will.
Auch wurde gefunden, dass die Feinheit bzw. Elementstärke der Rasterung von Einfluss auf das Ergebnis ist. Für die Elementstärke der Rasterung wird nachfolgend für den Fall einer Linienrasterung, worunter auch eine schachbrettartige Rasterung zu verstehen ist, die Breite der deckenden Teile in Millimetern herangezogen. Bei andern Rastern dienen funktionell entsprechende Masse diesem Zweck.
Die günstigste Elementstärke variiert mit der Art der Oberfläche des Originals bzw. dessen dunlderen Teilen und ist abhängig von der Beschaffenheit des empfindlichen Stoffes und des Trägers, der räumlichen
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Strahlen, ihrer Zerstreuung usw., das alles im Zusammenhang mit den Anforderungen, die man an die Kopie stellt. Durch einfache Versuche lässt sich die günstigste Elementstärke für einen bestimmten Fall feststellen.
Was den Bildabstand, d. h. den Abstand vom Original bis zur Mitte der empfindlichen Schicht oder Schichten, in denen das Bild entstehen soll, anbelangt, so wurde gefunden, dass dieser in den am meisten vorkommenden Fällen mit Vorteil klein gewählt wird. Bei abnehmendem Bildabstand wird die Kopie schärfer, während auch ihre Kraft zunimmt. Der Bildabstand wird, wenn das Blatt direkt auf dem Original liegt, durch die Lage der Schicht im Blatt und die Dicke des Blattes bestimmt.
Sowohl die deckenden als auch die durchlässigen Teile der Rasterung können die Form von Strichen, Punkten, runden oder viereckigen Flächen usw. besitzen. Als Mass für die Elementstärke der Rasterung, wofür oben bei Linienrasterung die lineare Breite der deckenden Teile diente, lässt sich in vielen Fällen nur ein Mittel aus mehreren Massen nehmen, wie z. B. in dem Fall, dass die durchlässigen Teile aus runden Flächen bestehen, sowie auch bei Linsen-, Prismen-und andern Rasterungen.
Es wurde gefunden, dass vor allem bei geringerer Feinheit bzw. grösserer Elementstärke eine einfache Linienrasterung Vorteile hinsichtlich der erforderlichen Strahlungsenergie und der Kraft der Kopien besitzt. Ebenso vorteilhaft ist auch eine gute, regelmässig verteilte, z. B. in den Ecken gleichseitiger Dreiecke oder Viereck angebrachte Punktrasterung, deren Punkte, je nach Deckungsfaktor und Feinheit, aus kleineren oder grösseren runden oder angenähert runden durchlässigen Flächen bestehen. Eine Linienrasterung kann jedoch bei grösserer Elementstärke bzw. kleinem Deckungsfaktor gewisse Schwierigkeiten beim Kopieren von Linien oder andern mit der Rasterung parallel verlaufenden Bildteilen ergeben.
Treten solche Schwierigkeiten auf, dann kann man durch geeignete Anordnung der Rasterung oder durch Anwendung eines andern Rasters Abhilfe schaffen.
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Die Rasterung lässt sich auf vielerlei Arten erzielen ; auf photographischem Wege, durch mechanische Bearbeitung, durch Bespritzen, Zerstäuben, Durchlöchern usw. Vollständige oder teilweise Durchlöcherung ist mit Vorteil an den empfindlichen Blättern selbst anwendbar.
Da die empfindliche Materie durch die Bestrahlung ihr Absorptionsvermögen verändert oder verliert, kann man die Rasterung des Blattes oder der Schicht vorteilhaft mittels einer vorhergehenden, durch einen Raster hindurch erfolgenden Bestrahlung erzielen ; in diesem Fall nimmt das empfindliche Blatt die Rasterung des bei der Vorbestrahlung verwendeten Rasters an. Bei dieser Vorbestrahlung gelangen vorzugsweise nicht nach der Seite des empfindlichen Blattes hin reflektierende Raster sowie eine möglichst parallel gerichtete Strahlung und ein absorbierender Untergrund zur Anwendung, derartige Schichten lassen sich dann ohne Raster oder Rasterung verwenden.
Die für die Herstellung von Rückstrahlkopien gebräuchlichen Hilfsmittel, wie Bestrahlung mit bestimmten Liehtarten, Bestrahlung durch bestimmte Strahlenfilter usw., lassen sich auch bei dem vorliegenden Verfahren anwenden, doch erhält man mit Hilfe des Verfahrens (gemäss der Erfindung) auch ohne derartige Hilfsmittel brauchbare Kopien genügender Kraft, u. zw. auch von Originalen, deren dunkle Teile nicht schwarz, sondern z. B. gefärbt sind, wie mit farbiger Tinte geschrieben oder gedruckte Originale u. dgl., die beim Kopieren mittels Bestrahlung durch das Original hindurch nur mässig gute oder schlechte Kopien liefern würden. Es ist gerade einer der Vorteile der Erfindung, dass man mit Strahlen kurzer Wellenlänge arbeiten kann, die man bei den bekannten Reflexkopierverfahren vorzugsweise vermeidet.
Dieser Vorteil besteht vor allem darin, dass man nunmehr mit dem positiven Diazotypverfahren, das in der Hauptsache nur für Strahlen kürzerer Wellenlänge geeignet ist, bessere Reflexkopien zu erzielen vermag.
Als Träger für das empfindliche Material lässt sich prinzipiell jeder geeignete lichtdurchlässige Träger verwenden. Vorzugsweise macht man von regelmässig gebauten Trägern Gebrauch, welche die Strahlungsrichtung wenig verändern und von möglichst grosser Durchlässigkeit sind, wie z. B. Glas, Celluloid, Cellophan, Gelatinfolie od. dgl., auch Pauspapier, Pausleinen od. dgl., die eine genügende Durchlässigkeit besitzen, sind zu verwenden.
Die empfindlichen Schichten können auf der einen oder auf beiden Seiten eines Trägers angebracht sein ; sie können sich auch so in dem Träger befinden, dass sie die gesamte Masse des Trägers durchsetzen.
Die Erfindung ergibt unmittelbar positive Bilder in schwarz und verschiedenen Farben. Die Menge empfindlicher bzw. farbbildender oder deckender Materie pro Oberflächeneinheit ist für die Kraft des Bildes mitbestimmend.
Beispiel 1 : Auf einer Bromsilberplatte wird auf photographischem Wege eine Punktrasterung erzeugt mit der mittleren Elementstärke von O'l mm und einem Deckungsfaktor von 0'9. Die Punkte sind durchlässig. Die Silberschieht der also erhaltenen gerasterten Platte wird in Berührung mit einem Blatte aus Acetylcellulose gebracht, das an der berührten Seite mit einer aus paradiazoäthylbenzylanilin bestehenden empfindlichen Schicht versehen ist.
Die andere Seite dieses Blattes wird auf das aus einer Druckseite bestehende Original gelegt, die drei derart vereinigten Teile werden in der üblichen Weise in einem Kopierrahmen zusammengehalten und durch die Rasterplatte hindurch mit einer Bogenlampe in 30 cm Abstand bestrahlt. Die Bestrahlung wird so lange fortgesetzt, dass bei der Entwicklung mit einer dünnen Schicht einer alkalischen Lösung einer Azokomponente ein positives Bild des Druckes auf farblosem Untergrund erhalten wird.
Beispiel 2 : Eine Glasplatte wird einseitig mit einer spiegelnden, dünnen Blattsilberschicht versehen und auf letzterer ein Linienraster von einer Elementstärke von 0'2 mm und dem Deckungfaktor 0'8 angebracht. Das empfindliche Blatt besteht aus einer beiderseitig mit einer alkoholischen Lösung von Diazo-1-Dimethylamino-4-Methyl-2-Benzol behandelten Gelatinfolie.
Das Original ist z. B. ein mit der Schreibmaschine hergestellter Brief. Nach Bestrahlung mit der möglichst gerichteten Strahlung einer Bogenlampe wird der Film in einer alkalischen Phlorogluzinlösung entwickelt, der Salze zugesetzt sind. Man erhält ein positives Bild, das kräftiger ist als ein unter sonst gleichen Bedingungen mit diffuser Strahlung oder ohne Raster erhaltenes Bild.
Beispiel 3 : Auf einer beiderseitig mit Diazo-1-Dimethylamino-4-BenzoIIösung behandelten Cellulosefolie bringt man einseitig einen Linienraster von einer Elementstärke von 0'5 mm und dem Deckungsfaktor 0'8 an.
Das zu diesem Zweck aufzudruckende Rastermaterial kann wie folgt zusammengesetzt werden.
Man nimmt 100 Teile Wasser, 6 Teile Kasein, 6 Teile Zucker und setzt so viel Aluminiumpulver zu, dass sich eine genügende Deckkraft ergibt.
Man bestrahlt derart mit einer Quecksilberdampflampe, dass die mit dem Raster versehene Seite der Lichtquelle zugekehrt ist. Nach der Bestrahlung wird das Blatt in einer alkalischen Lösung einer Azokomponente entwickelt. Bei dieser Entwicklung kann man, wenn sich das Rastermaterial nicht von selbst ablöst, über die Oberfläche reiben, wodurch die Rastersehicht entfernt wird. Man erhält ein positives Bild, das eine grössere Kraft als ein Bild hat, das man unter sonst gleichen Bedingungen ohne Raster erhalten haben würde.
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Wird das Blatt unter Verwendung eines absorbierenden Hintergrundes (vor der Lieferung) von der der Lichtquelle zugekehrten Rasterseite hervorbestrahlt, dann kommt der Verbraucher mit einer kürzeren Bestrahlungszeit aus, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Diese Vorbestrahlung erfolgt vorzugsweise mittels gerichteter Strahlung.
Beispiel 4 : Ein 0'16mm starker Celluloidfilm wird an einer Seite mit in dem Material selbst anzubringenden Zylinderlinsen versehen.
Der Zylinderradius beträgt etwa 0'03 mm. Der Abstand der Brennpunkte voneinander beträgt 0'04 mm. DiesenAbstand nennt man in diesem Falle die Elementstärke der Rasterung. Diese ist also gleich 0'04 mm. Die nicht mit dem Raster versehene Seite wird mit einer dünnen Schicht von p-Diazodiphenylamin überzogen. Der Film wird mit der überzogenen Seite gegen einen Zeitungsausschnitt gelegt, wobei mit Vorteil während der Bestrahlung auf die von der Lichtquelle abgewendete Seite des Zeitungsausschnittes eine schwarze absorbierende Hinterschicht gelegt wird. Nach der Bestrahlung mit Bogenlicht kann man in einer dafür geeigneten Entwieklungsapparatur eine dünne Schicht einer alkalischen Lösung einer Azokomponente aufbringen. Es wird so ein positives Bild erhalten.
Beispiel 5 : Ein transparenter Träger wird durch seine gesamte Masse hindurch mit Diazo-1- Diäthylamino-4-Benzol versehen. Man bringt das so erhaltene empfindliche Blatt in unmittelbare Berührung mit einem nicht spiegelnden Raster von der Elementstärke 0'1 mm und dem Deckungfaktor 0'6 und bestrahlt durch diesen Raster hindurch mit möglichst gerichteter Strahlung, wobei man dafür sorgt, dass sich hinter dem empfindlichen Blatt ein schwarzer absorbierender Hintergrund befindet.
Nach dieser Belichtung wird das derart vorgerasterte empfindliche Blatt allein auf das zu kopierende Original gelegt, durch das empfindliche Blatt hindurch bestrahlt und danach in üblicher Weise entwickelt.
Man erhält ein kräftigeres Bild, als man es unter sonst gleichen Bedingungen ohne die angegebene Vorbestrahlung erhalten würde.
Beispiel 6 : Eine beiderseitig mit p-Diazodiphenylamin bestrichen transparente Folie wird derart durchlöchert, dass darin längliche Öffnungen von 1 cm Länge und O'l mm Breite mit Zwischenräumen von 0'1 mm entstehen. Der so erhaltene Raster besitzt also eine Elementstärke von 0'l mm und einen Deckungsfaktor von 0'5. Um die Festigkeit dieser Folie nicht zu sehr zu beanspruchen, kann man die Strichreihen gegeneinander verschoben anordnen.
Man legt die durchlöcherte Folie auf das Original und bestrahlt mit möglichst gerichteter Strahlung einer Bogenlampe.
Nach Entwicklung mit alkalischer Azokomponente erhält man ein positives Bild.
Von dem aus dem französischen Patent Nr. 693335 bekannten Verfahren unterscheidet die Erfindung sich dadurch, dass dabei Diazotypschichten verwendet werden, deren ganz besondere Eignung für das Verfahren mit Aufteilung in Gebiete von grösserer und geringerer photochemischer Wirksamkeit sich herausgestellt hat.
Von den aus dem österr. Patent Nr. 67756 und dem Schweizer Patent Nr. 112616 bekannten Verfahren unterscheidet sich die Erfindung einmal dadurch, dass die verwendete Strahlung in kleine Gebiete mit grösserer und geringerer photochemischer Wirksamkeit aufgeteilt wird, und weiters dadurch, dass die besonders bei diesem Verfahren günstig wirkenden Diazotypschichten verwendet werden.
. PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von positiven Rückstrahlkopien (Reflexkopien), dadurch gekennzeichnet, dass man auf das Original eine Folie legt, welche eine oder mehrere Diazotypschichten enthält und das Original durch diese Folie hindurch einer vorzugsweise möglichst gerichteten Bestrahlung aussetzt, welche Strahlung in kleine Gebiete von grösserer und geringerer bzw. vorhandener und aufgehobener photo chemischer Wirksamkeit aufgeteilt ist, z.
B. durch einen Raster (der ein Deckungsraster, ein Linsenraster, ein Prismenraster od. dgl. sein kann), welcher zwischen der bilderzeugenden Diazotypschicht und der Strahlungsquelle angebracht ist, oder dadurch, dass diese Bildschicht rasterartig für die Strahlung stellenweise mehr und stellenweise weniger durchlässig bzw. stellenweise undurchsichtig ist, wobei die rasterartige Struktur dieser Schicht z. B. durch Einkopieren eines Rasters, Perforierung od. dgl. erzielt werden kann.
2. Zur Herstellung von Bildern nach dem Rückstrahl (Reflex) kopierverfahren geeignete Blätter, dadurch gekennzeichnet, dass sie als lichtempfindliche Substanz eine Diazoverbindung enthalten und mit einem entfernbaren Raster verbunden sind.