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K l e i n v e r e d l u n g s a n l a g e
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kleinveredlunganla¬ ge der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entsprechenden Art.
Eine derartige Kleinveredlungsanlage ist aus der DE 14 60 390 AI entnehmbar. Die Naßbehandlungseinrichtung be¬ steht hierbei aus einer zwischen Kaulen feststehend angeord¬ neten Wanne, in der mehrere Umlenkwalzen in der Behandlungs¬ flüssigkeit umlaufen. Die Warenbahn wird zwangsläufig bei jedem Umwickeln durch die Behandlungsflüssigkeit geführt. Am jeweiligen Auslauf ist ein Quetschwerk angeordnet, aus dem die Warenbahn auf die jeweilige Aufwickelkaule gelangt.
Die heutigen Anforderungen an einen Textilausrüstungs¬ betrieb sind durch die Kürze der einzelnen Metragen gekenn¬ zeichnet, die zudem aus wechselnden Materialien bestehen und unterschiedlichen Behandlungen auszusetzen sind. Das Ziel besteht also darin, mit möglichst geringem apparativem Auf¬ wand und dennoch in hoher Qualität hinsichtlich Gleichmäßig¬ keit und Wirksamkeit der Behandlung diese relativ kleinen Metragen anpassungsfähig bewältigen zu können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der mit einer gattungsgemäßen Ver¬ edlungsanlage durchführbaren Behandlungen zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 wiedergege bene Erfindung gelöst.
Auch die erfindungsgemäße Anlage ist zur Mitte symme trisch, so daß beim Hin- und Herwickeln die gleiche Behand lung durchgeführbar ist. Alle Komponenten der Anlage ein schließlich der Kaulen befinden sich in einem geschlossene Gehäuse, in welchem eine Dampfatmospähre und damit ein gleichmäßige erhöhte Temperatur aufrechterhaltbar ist.
Das Quetschwerk in der Mitte erlaubt ein Abquetsche der Bahn nach dem Passieren des jeweiligen Auftragswerks. Die Umlenkrollenanordnung ermöglicht ein Verweilen in de Dampfatmosphäre, d.h. ein Dämpfen nach dem Auftrag etw einer Färbeflüssigkeit oder einer Bleichflüssigkeit.
Die Umlenkrollenanordnung kann jedoch auch als Bestand¬ teil einer Wascheinrichtung funktionieren, wenn die unteren Umlenkrollen in die Flüssigkeitsbehälter eingetaucht sind und dort also eine Tauchbehandlung der Warenbahn mit an¬ schließender Einwirkzeit stattfindet.
Eine Veredlungsanlage mit einem Gehäuse mit Dampfatmo¬ sphäre, in der Mitte angeordnetem Quetschwerk und zu beiden Seiten desselben vorgesehener Umlenkrollenanordnung ist aus der Schriftstelle MELLIAND TEXTILBERICHTE 5(1977), Seiten 422 bis 424, insbesondere Seite 423, Bild 4, bekannt. Hier¬ bei handelt es sich aber um einen reinen Dämpfer ohne Auf¬ tragswerke und ohne Flüssigkeitsbehälter an den Umlenkrol¬ lenanordnungen.
Symmetrisch zur Mitte ausgebildete Veredlungseinrich¬ tungen sind auch die Jigger, die ebenfalls die Kaulen in dem Gehäuse enthalten und bei denen in dem Ausführungsbeispiel der DE 36 12 999 AI zwischen den Kaulen ein Quetschwerk und zu beiden Seiten desselben Auftragsvorrichtungen vorhanden sind, der Jigger ist jedoch als reine Flüssigkeitsbehand- lungseinrichtung ohne Verweilmöglichkeiten der offenen Bahn vorgesehen.
Die Auftragswerke sollen eine gleichmäßige Imprägnie¬ rung der Warenbahn mit einem Minimum an Flüssigkeitsinhalt gewährleisten.
In Betracht kommen insbesondere Auftragswerke gemäß Anspruch 2, die für sich genommen durch die DE 14 60 265 und die DE 37 33 996 bekannt sind. Der gebildete schmale Trog, der von der Warenbahn vertikal durchlaufen wird, steht nur etwa eine Handbreit hoch voll Flüssigkeit, die je nach dem Verbrauch durch die Warenbahn ständig nachgesetzt wird, so daß die Warenbahn stets mit Flüssigkeit definierter Konzen¬ tration beaufschlagt wird und keine Verarmungserscheinungen auftreten. Der Inhalt beträgt bei einer normalen Warenbahn- bahnbreite von beispielsweise 1,8 m nur etwa 8 1 bis 18 1, d.h. eine Menge, die nur für ein kurzes Stück der laufenden Warenbahn ausreicht. Der Trog kann also sehr schnell leerge¬ fahren werden. Die Behandlungsflüssigkeit steht zu beiden Seiten an der Warenbahn an und wird beim Passieren des auf¬ blasbaren Schlauches, von welchem meist zwei einander gegen¬ überliegende Exemplare zu beiden Seiten der Warenbahn vor¬ handen sind, in die Warenbahn hineinmassiert und von dieser abgestreift. Wenn der Druck von dem Schlauch bzw. den Schläuchen weggenommen wird, kann die Warenbahn insbesondere von unten nach oben durch das Auftragswerk hindurchgefahren werden, ohne daß dieses in Funktion tritt.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 3 dient einerseits der Warenführung, da die aus dem geschilderten Auftragswerk nach unten herauskommende Warenbahn nach oben umgelenkt bzw. von oben kommend von unten in das Auftragswerk hineingelenkt werden muß. Das wegschwenkbare Flüssigkeitsbecken dient dem Auffangen aus dem Auftragswerk nach unten ungewollt austre¬ tender kleiner Mengen an Behandlungsflüssigkeit. Es ist auch möglich, in dem Behälter mit der Umlenkwalze eine reine zusätzliche Tränkbehandlung durchzuführen, falls eine solche erwünscht ist. Durch das Wegschwenken des Behälters kann in diesem etwa vorhandene Behandlungsflüssigkeit verbleiben und die Warenbahn ohne Tränkung die Umlenkwalze passieren.
Zur Sicherung eines einwandfreien Bahnlaufs empfiehlt sich eine Breithalteeinrichtung an der in Anspruch 4 angege¬ benen Stelle.
Die Flüssigkeitsbehälter an den unteren Umlenkrolle können absenkbar sein, bis die unteren Umlenkrollen un damit die sie umrundende Warenbahn aus einer in den Flüssig keitsbehältern vorhandenen Behandlungsflüssigkeit ganz her auskommen (Anspruch 5).
Ferner können gemäß Anspruch 6 auf den obersten Umlenk rollen Abquetschwalzen angeordnet sein, wie es bei Wasch maschinen üblich ist.
Zur Steuerung der Warenbahnspannung beim Durchlau durch die Kleinveredlungsanlage und beim Aufwickeln di Kaulen empfiehlt sich je ein Kompensator gemäß Anspruch 7.
Die in dem Gehäuse der Kleinveredlungsanlage unterge brachten Einzelaggregate können sämtlich einzeln in un außer Funktion gesetzt werden. Der Warenlauf bleibt abe immer der gleiche. Es kann beispielsweise von einer Kaul abgewickelt werden, worauf die Warenbahn ohne Flüssigkeits¬ behandlung die erste Umlenkrollenanordnung passiert. In de in dem Gehäuse herrschenden Dampfatmosphäre wird auf dieser Verweilstrecke die Warenbahn aufgeheizt und vorgedämpft und gelangt in diesem Zustand in das erste Auftragswerk, wo beispielsweise eine Färbeflüssigkeit aufgetragen werden kann, die in dem Quetschwerk in der Mitte auf eine gleichmä¬ ßige Warenbahnfeuchte abgequescht wird, wozu sich empfiehlt, daß dieses Quetschwerk eine durchbiegungssteuerbare Walze umfaßt. Die Warenbahn durchläuft sodann das auf der anderen Seite des Quetschwerks vorhandene Auftragswerk, ohne daß dieses in Funktion tritt und läuft dann in die zweite Um¬ lenkrollenanordnung ein, die eine Verweilstrecke zur Dämp¬ fung der Warenbahn mit der auftragenen Färbeflüssigkeit bildet. Die Warenbahn wird sodann auf die zweite Kaule auf¬ gewickelt.
Beim Rückwickeln kann das Dämpfen fortgesetzt werden, indem beide Auftragswerke und das Quetschwerk außer Funktion gesetzt werden. Nach einer ausreichenden Dämpfzeit werden die Flüssigkeitsbehälter an den unteren Umlenkrollen angeho¬ ben. Sie können eine Waschflüssigkeit enthalten, durch die die Warenbahn hindurchgefahren wird. Die Umlenkrollenanord-
nungen mit den zugeordneten Abquetschwalzen wirken dann als Waschaggregate. Es kann sogar erwogen werden, die Kleinver¬ edlungsanlage anschließend zum Trocknen der Warenbahn zu verwenden, indem die Dampfatmosphäre in dem Gehäuse über¬ hitzt wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfin¬ dung schematisch dargestellt.
Die als Ganzes mit 100 bezeichnete Kleinveredlungsanla¬ ge umfaßt ein auf dem Hallenboden 1 aufgestelltes länglich quaderförmiges Gehäuse 2 , welches mit nicht dargestellten Mitteln zur Erzeugung einer Dampfatmosphäre in seinem Innern ausgerüstet und im Bereich seiner Decke 3 zur Vermeidung von tropfendem Kondenswasser besonders ausgestaltet ist, wie es von Dämpfern bekannt ist.
In der Nähe der Enden sind in dem Gehäuse Tore vorgese¬ hen, die entweder an den Stirnseiten oder, wie in dem Aus¬ führungsbeispiel in einer der Seitenwände vorgesehen sein können und die das Einfahren eines Kaulenwagens 4 mit einer Kaule 5 gestatten. In dem Ausführungsbeispiel sind die Tore nur durch ihre gestrichelten inneren Begrenzungslinien 6 angedeutet. Die Kaulenwagen 4 sind auf Rollen 7 auf dem Hallenboden 1 verfahrbar und besitzen eine angetriebene Wickelachse 8, die an einen nicht dargstellten Antrieb an¬ koppelbar ist.
Die Warenbahn 10 läuft über eine auf dem Wickel 5 auf¬ liegende Umlenkrolle 9 auf den im Pfeilsinne umlaufenden Wickel 5 auf bzw. von diesem ab. Die Rolle 9 ist an Schwenk¬ armen 11 über dem Wickel 5 gelagert, damit sie dem sich verändernden Wickeldurchmesser folgen kann. Bei der in der Zeichnung dargestellten Betriebsphase wird die Warenbahn 10 von dem linken Wickel 5 abgewickelt und auf den noch einen geringeren Durchmesser aufweisenden rechten Wickel 5 aufge¬ wickelt.
Von dem linken Wickel 5 kommend passiert die Warenbahn zunächst einen als Ganzes mit 12 bezeichneten Ko pensator, mit dessen Hilfe die Längsspannung in der Warenbahn gesteu¬ ert wird.
Die Warenbahn 10 gelangt sodann in einer als Ganzes mi 20 bezeichnete Umlenkrollenanordnung, die in der aus de Zeichnung ersichtlichen Weise vier in Längsrichtung des Gehäuses 2 aufeinanderfolgende Gruppen von je vier vertikal übereinanderliegenden Umlenkrollen 21,22,23,24 umfaßt, übe die die Warenbahn in vertikalen Doppelschleifen geführt ist, wie es von den Waschmaschinen bekannt ist. Auf den obersten Umlenkrollen 24 sitzen Abquetschwalzen 25.
Die beiden unteren Umlenkrollen 21,22 jeder Gruppe sind in einem Flüssigkeitsbehälter 26 angeordnet, der mit der Flüssigkeit in die gestrichelt angedeutete Position absenk¬ bar ist, in der sich die unterste Umlenkrolle 21 oberhalb des Flüssigkeitsspiegels befindet. Die Flüssigkeitsbehälter 26 der Umlenkrollenanordnung 20 können separat je für sich absenkbar sein, werden aber im allgemeinen gemeinsam abge¬ senkt.
Die aufrechten Doppelschlaufen der Warenbahn 10 in der Umlenkrollenaordnung 20 bedeuten einen relativ großen Waren¬ inhalt und beim Durchlauf der Warenbahn 10 mit konstanter Geschwindigkeit eine gewisse Verweilzeit. Von der in Durch¬ laufrichtung letzten unteren Umlenkrolle 21 passiert die Warenbahn 10 eine etwa auf der Höhe der oberen Umlenkrollen 24 angeordnete Umlenkrolle 13 und gelangt von dort über eine Breithalterolle 14 und weitere Warenbahnführungsrolle 15 vertikal von oben in ein als Ganzes mit 30 bezeichnetes Auftragswerk. Das Auftragswerk 30 umfaßt einen von oben nach unten trichterförmig sich verengenden Trog 31, der sich über die Breite der Warenbahn horizontal erstreckt und durch einander zu beiden Seiten der Warenbahn 10 gegenüberstehen¬ de, sich nach unten der Warenbahn annähernde Wandungen 32 gebildet ist. Nach unten hin ist der Trog durch einander in gleicher Höhe gegenüberstehende aufblasbare Schläuche 33 begrenzt, die in aufgeblasenem Zustand an der Warenbahn 10 anliegen, das Herausströmen der Behandlungsflüssigkeit nach unten aus dem Trog 31 verhindern und die den Trog 31 ver¬ tikal durchsetzende mit Behandlungsflüssigkeit beladene Warenbahn 10 auf einen über die Warenbahnbreite gleichmäßi-
gen Feuchtegehalt abstreifen. Die Behandlungsflüssigkeit steht in dem Trog 31 nur etwa 10 cm bis 20 cm hoch. Der Flotteninhalt des Troges 31 ist also gering und reicht nur für ein kurzes Stück der Warenbahn 10 von höchstens wenigen Metern aus . Die Flotte wird nach Maßgabe des Verbrauchs durch die Warenbahn 10 ständig über Zuleitungen 34 nachge¬ setzt. Die Warenbahn 10 wird also beim Durchlauf durch den Trog 31 ständig beidseitig mit frischer Flotte getränkt.
Unterhalb des durch die beiden aufblasbaren Schläuche 33 gebildeten Durchtrittsspalts ist eine fetstehend drehbar gelagerte Umlenkwalze 35 vorgesehen, durch die die vertikal nach unten aus dem Durchtrittsspalt herauskommende Warenbahn 10 nach oben an der Seite des Auftragswerks 30 vorbei umge¬ lenkt wird und nach Passieren einer Breitehalterrolle 36 durch ein Quetschwerk 37 hindurchläuft, welches übereinan- derliegende Walzen 38,39 umfaßt, von denen die Oberwalze 38 in dem Ausführungsbeispiel eine durchbiegungssteuerbare Walze ist, die einen über die Warenbahnbreite gleichmäßigen Abquetscheffekt ermöglicht. Das Quetschwerk 37 ist in einer vertikalen Mittelebene 40 des Gehäuses 2 angeordnet.
Unter dem Auftragswerk 30 ist ein die Umlenkwalze 35 aufnehmendes Flüssigkeitsbecken 16 angeordnet, das an dem Durchtrittsspalt zwischen den aufblasbaren Schläuchen 33 etwa hindurchtretende und von der Warenbahn 10 abtropfende Behandlungsflüssigkeit aufnimmt. Der Flüssigkeitsbeckeng 16 kann in die gestrichelt wiedergegebene Position 16' nach unten verschwenkt werden, in der sich die Umlenkwalze 35 oberhalb des Flüssigkeitsspiegels in dem Flüssigkeitsbecken 16 befindet. Das Flüssigkeitsbecken 16 braucht hierfür nicht entleert zu werden.
Die gesamten bisher geschilderten Aggregate gemäß der Zeichnung links der Mittelebene 40 sind rechts derselben spiegelbildlich ein zweites Mal vorhanden. Die Kleinvered¬ lungsanlage 100 ist also von der Mittelebene 40 gegen die Kaulen 5 hin symmetrisch ausgebildet. Die Warenbahn 10 kann somit beim Durchlaufen der Kleinveredlungsanlage 100 sowohl beim Hin- und als auch beim Herwickeln der gleichen Behand-
lung unterzogen werden. Es ist aber auch möglich, die Be¬ handlung in den verschiedenen Wickelphasen unterschiedlich zu gestalten. Dazu können die einzelnen Aggregate wahlweise außer Funktion gesetzt werden. Es können die Flüssigkeits¬ behälter 26 mit der darin befindlichen Flüssigkeit in die Position 26' abgesenkt werden, wodurch die Warenbahn die Umlenkrollenanordnung trocken passiert. Die Abquetschwalzen 25 können hierbei von den oberen Umlenkrollen 24 abgehoben werden.
Ebenso können eine oder beide Auftragswerke 30 außer Betrieb gesetzt werden, indem über die Zuleitungen 34 keine Behandlungsflüssigkeit mehr nachgesetzt wird und die auf¬ blasbaren Schläuche 23 drucklos gemacht werden. Die Waren¬ bahn 10 passiert dann den dazwischen gebildeten Durchtritts¬ spalt ohne Einwirkung. Es kann dann auch das Flüssigkeits¬ becken 16 nach unten in die Position 16' verschwenkt werden, so daß die Warenbahn die untere Umlenkwalze 35 trocken um¬ rundet.
Schließlich kann auch das Quetschwerk 37 geöffnet wer¬ den.
Alle diese Einstellungen können in beliebigen Kombina¬ tionen vorgenommen werden, wodurch eine große Vielfalt von möglichen Behandlungsabläufen eingestellt werden kann. Die Warenbahn 10 läuft immer in der gleichen Weise durch die Kleinveredlungsanlage 100 und muß nicht etwa jedesmal neu eingefädelt werden. Eine Behandlung kann auch beliebig oft wiederholt werden, um den Effekt zu verstärken.
Von Bedeutung sind auch die geringe Platzbedarf der Anlage und die Tatsache, daß die gesamte Behandlung in ein und derselben Dampfatmosphäre stattfindet, so daß Tempera¬ turschwankungen und Wärmeverluste auf ein Minimum reduziert werden können.