Bezeichnung der Erfindung
Dichtungsanordnung für Wälzlager Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung zur Abdichtung eines Wälzla- gers, insbesondere Radlagers, zwischen einem ersten und einem zweiten Lagerteil, wobei beide Lagerteile relativ zueinander drehbar sind und sowohl einen axialen Zwischenraum, als auch einen radialen Zwischenraum in Bezug zu einer gemeinsamen Drehachse ausbilden, wobei die Dichtungsanordnung folgendes umfasst:
- ein Anlageteil mit einem vorzugsweise hohlzylindrischen Befestigungsstück zur Befestigung und einem ringförmigen Anlagestück zur Positionierung des Anlageteils auf dem zweiten Lagerteil, - ein am ersten Lagerteil befestigbarer Träger mit einem eine erste axiale Dichtlippe und/oder eine radiale Dichtlippe ausbildenden, elastischen Teil.
Stand der Technik
Hintergrund der Erfindung
Dichtungsanordnungen mit schleifenden Dichtkontakten axialer und radialer Dichtlippen werden typischerweise zur Abdichtung eines Wälzlagers verwendet, wobei die beiden abzudichtenden Lagerteile sich sowohl radial als auch axial gegenüberstehen können. Eine derartige Situation ergibt sich an vielen Stellen im Maschinenbau, beispielsweise bei Werkzeugmaschinen, Wellen oder auch bei Radlager für Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen.
Im Falle der JP 2003-56577 handelt es sich um ein Radlager, bei welchem der Außenring, als erstes Lagerteil, gegenüber dem Radflansch, als zweites Lagerteil, abgedichtet werden soll. Dazu wird ein Anlageblech vorgesehen, welches sowohl axial, als auch radial an der Radnabe, beziehungsweise dem Radflansch anliegt und auf dem schleifende Dichtkontakte einer axialen Dichtlippe und einer radialen Dichtlippe vorgesehen sind, wobei die Dichtlippen von einem Träger getragen werden, der an einer radialen Innenseite des Außenring befestigt ist.
Die Dichtungsanordnung des Stand der Technik sind insoweit nachteilig, als dass die Umwelteinflüsse von außen unmittelbar auf eine Dichtlippe wirken können, wobei das Material der Dichtlippe, meist ein Elastomer, sehr schnell verschleißt. Werden beispielsweise Fremdkörper, wie Sand und Wasser einge- tragen, so entsteht ein Schleifeffekt, der die Dichtlippe abträgt, in der Gegenlauffläche Rillen erzeugt und damit die Vorspannung der Dichtlippe reduziert.
Aufgabenstellung Zusammenfassung der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung ist daher eine kostengünstige Lösung anzugeben, wie die Lebensdauer und die Dichtleistung einer auf Dichtlippen basierenden Dichtungsanordnung ohne Einbußen bekannter Eigenschaften herkömmlicher Dichtungsanordnungen zu erhöhen ist.
Die Aufgabe wird durch eine Dichtungsanordnung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass das Anlageteil dazu vorgesehen ist, mit einem sich radial erstreckenden Teil des zweiten Lagerteils eine erste Fangrinne zu bilden, wobei ein Endstück des Anlageteils eine in die erste Fangrinne mündende Öffnung zum Teil begrenzt.
Die Öffnung mündet in die erste Fangrinne, um sicherzustellen, dass weder bei einem Schleudervorgang, noch bei einem Abfließen von Wasser, irgendwelche Fremdpartikel oder das Wasser selbst in die Dichtungsanordnung eindringen. Aus diesem Grund ist die Öffnung im wesentlichen in axialer Richtung orientiert und liegt dem zweiten Lagerteil, wie zum Beispiel einem Radflansch auch axial gegenüber. Radial ist die Mündung der Öffnung derart weit von der Sohle der Fangrinne entfernt, so dass das Wasser und Schmutzpartikel in der Fangrinne aufgenommen und in Umfangsrichtung abgeleitet werden können. Die Öffnung ist der Beginn einer Labyrinthdichtung, die als berührungslose Vordichtung ausgelegt ist und der Labyrinthdichtung nachfolgende Dichtlippen vor Umwelteinflüssen schützt. Damit erstreckt sich die Labyrinthdichtung von der Öffnung bis zum ersten schleifenden Dichtkontakt und wird von unterschiedlichen Bestandteilen der Dichtungsanordnung, unter anderem durch das Anlageteil, gebildet.
Die beiden relativ zueinander drehbaren Lagerteile können beispielsweise ein stehender Außenring und eine drehbare innenliegende Radnabe sein, oder ein als Radnabe vorgesehener Außenring, der auf einem Achszapfen gelagert ist. In beiden Fällen werden zwischen den Lagerteilen ein radialer und ein axialer Zwischenraum ausgebildet.
Vorzugsweise weist das Anlageteil ein hohlzylindrisches Befestigungsstück zur Befestigung und ein ringförmiges Anlagestück zur Positionierung des Anlage- teils auf dem zweiten Lagerteil auf. Somit wird das Anlageteil leichter montierbar, indem es nämlich mit dem hohlzylindrischen Befestigungsstück auf das zweite Lagerteil aufgezogen wird, bis es an einem sich radial erstreckenden Teil des zweiten Lagerteils anschlägt, beziehungsweise anliegt. Das Befestigungsstück sollte mit einem Presssitz befestigt werden, damit sich die axiale Position später nicht mehr ändert. Dies wäre insofern schädlich, da das Anlagestück nicht mehr am zweiten Lagerteil anlegen würde und somit das Vordringen von Schmutzpartikeln bis zum Befestigungsstück möglich wäre. Ein Rost-
fraß unter dem Befestigungsstück des Anlageteils würde somit wahrscheinlicher.
Der am ersten Lagerteil befestigbare Träger trägt ein eine erste axiale Dichtlip- pe und/oder eine radiale Dichtlippe ausbildendes, elastisches Teil. Die radiale und/oder zumindest die axiale Dichtlippe liegen am Anlageteil an und bilden dort jeweils einen schleifenden Dichtkontakt. Vorteilhafterweise kann das Anlageteil dabei aus einem Material bestehen, welches sich auch im Dichtkontakt als materialbeständig erweist, wie z.B. rostfreie Materialien, alternativ können statt einer radialen Dichtlippe auch zwei axiale vorgesehen sein.
Die erste Fangrinne wird vom sich radial ersteckenden Teil des zweiten Lagerteils und vom radial außen liegenden Teil des Anlageteils gebildet. Dazu kann der außenliegende Teil einen zylindrischen Abschnitt und ein sich daran an- schließendes Endstück aufweisen, wobei das Endstück sich im wesentlichen radial erstrecken sollte, damit kein Wasser in die vom Endstück begrenzte Öffnung eindringt.
Vorteilhafterweise bildet wenigstens ein die erste Fangrinne ausbildendes Teil- stück des Anlageteils eine Labyrinthdichtung mit. Das außen liegende Endstück des Anlageteils ist ein solches Teilstück, muss jedoch nicht das einzige bleiben. Damit wird eine materialsparende Doppelfunktion am Anlageteil umgesetzt.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist ein Befestigungsstück des Anlage- teils mittels eines vorzugsweise konisch ausgebildeten Verbindungsstücks mit dem Anlagestück des Anlageteils verbunden. Das Verbindungsstück kann dabei verschiedene Formen aufweisen, die gegebenenfalls vorteilhaft sind. In jedem Fall ist eine Anlage des Verbindungsstückes nicht vorteilhaft, da genau die Form des zweiten Lagerteils in seiner Krümmung nachgebildet werden müsste. In diesem Fall ist eine konische Form zielführend. Soll mehr Raum für die Dichtungsanordnung gewonnen werden, etwa für eine weitere Anlagefläche einer Dichtlippe, so bietet sich eine gerundete Form des Verbindungsstückes an. Um die Abdichtung des Anlageteils zum zweiten Lagerteil zu erhöhen kann
der Zwischenraum zwischen dem Verbindungsstück und dem zweiten Lagerteil mit einer Dichtmasse gefüllt sein, um an dieser Stelle den Eintritt von Feuchte in das Wälzlager zu verhindern. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Anlageteil dazu vorgesehen das erste Lagerteil radial zu umgreifen, wobei das erste Lagerteil zum Teil die Labyrinthdichtung ausbildet. Somit übernimmt das erste Lagerteil ebenfalls einen Beitrag zur Abdichtung, womit Material eingespart werden kann. Außerdem ist diese Ausführungsform bei Wälzlagern mit besonders kleinem axialen Zwi- schenraum vorteilhaft.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform bildet ein am ersten Lagerteil befestigbares Abdeckteil zusammen mit dem Endstück des Anlageteils die Öffnung aus. Idealerweise ist die Öffnung in ihrer radialen Abmessung so klein wie mög- lieh, um einen Eintritt von Wasser und Schmutz zu vermeiden. Dabei ist eine Ringform der Öffnung, zum Beispiel in Form eines Ringspaltes, vorteilhaft, da sie am wenigsten Herstellungsaufwand verursacht.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Öffnung zum Teil von einem Fortsatz des elastischen Teils und zum anderen Teil vom Endstücks des Anlageteils begrenzt, die beide zusammen die Öffnung ausbilden. Damit ergibt sich der Vorteil einer Bauteilreduktion. Ähnlich wie bei Kassettendichtungen ist eine zweiteilige Dichtungsanordnung mit einem Anlageteil und einem Dichtring realisierbar, weil ein Abdeckblech an der Außenseite des ersten Lagerteils nicht nötig ist, um die Öffnung bzw. ein Labyrinth auszubilden. Stattdessen übernimmt das elastische Teil, wie z.B. ein Elastomer, diese Funktion.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist am elastischen Teil ein Dichtring angeformt. Dabei bildet der Dichtring eine nicht-schleifende Abdichtung eines Befestigungsstücks des Trägers. Im einfachsten Fall könnte der Dichtring beispielsweise als O-Ring ausgeführt sein. Der O-Ring kann dabei als separates Teil ausgeführt, oder materialschlüssig mit dem elastischen Teil verbunden sein.
Der Dichtring am elastischen Teil bildet eine sogenannte statische Dichtung, da das Befestigungsstück des Trägers und das erste Lagerteil nicht relativ zueinander rotieren. Dies schließt nicht aus, dass der Dichtring zusammen mit dem ersten Lagerteil und dem Befestigungsstück drehbar ist, wie es insbesondere bei Nutzfahrzeuganwendungen aber auch bei Personenkraftfahrzeuganwen- dungen der Fall ist, bei der das erste Lagerteil von einem drehbaren Außenring der Radnabe gebildet wird. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform bildet das elastische Teil zusammen mit dem wenigstens einen die erste Fangrinne bildenden Teilstück des Anlageteils die Labyrinthdichtung zumindest teilweise aus. Die Labyrinthdichtung ist eine Spaltdichtung, während der Dichtungsspalt mehrmals die eigene Verlaufsrichtung ändert. Mit anderen Worten, eine Labyrinthdichtung besteht aus meh- reren Spalten, die zwar miteinander verbunden, jedoch in unterschiedliche Richtungen orientiert sind. Die Form des elastischen Teils und die Formen des Anlageteils werden der Art aufeinander abgestimmt, so dass eine Labyrinthdichtung mit gegebenenfalls unterschiedlichen Abfangelementen, wie zum Beispiel einer Fangrinne, gebildet wird.
Vorteilhafterweise bildet das elastische Teil eine zur ersten Fangrinne radial innen angeordnete zweite Fangrinne aus. Daran ist vorteilhaft, dass in die Labyrinthdichtung eingedrungener Schmutz oder Wasser in der zweiten Fangrinne aufgefangen werden können und gleichzeitig durch umfängliches Ableiten in der Fangrinne die Labyrinthdichtung durch einen der zweiten Fangrinne vorgelagerten ringförmigen Spalt und durch die nachfolgende Öffnung die Labyrinthdichtung wieder verlassen können. Vorteilhaft ist auch die Tatsache, dass das Anlageteil, welches die erste Fangrinne teilweise ausbildet, gleichermaßen auch den genannten ringförmigen Spalt teilweise ausbildet und die zweite Fangrinne gegebenenfalls radial abdeckt.
Vorteilhafterweise deckt der Fortsatz die zweite Fangrinne teilweise radial ab. Der Fortsatz ist im wesentlichen in axialer Richtung ausgebildet, so dass eine
radiale Abdeckung des ringförmigen Spaltes oder der zweiten Fangrinne gewährleistet ist. Es ist ebenfalls vorteilhaft, wenn der Fortsatz auch das Endstück des 34 teilweise oder ganz radial abdeckt. Damit ist sichergestellt, dass die Öffnung im Wesentlichen axial ausgerichtet ist.
Vorteilhafterweise weist der Fortsatz eine konische oder ähnlich geformte Innenfläche am radial außen angeordneten Ende des ringförmigen Spaltes auf, damit eingedrungenes Wasser die Labyrinthdichtung leicht wieder verlassen kann.
Gegebenenfalls kann der Fortsatz auch den radial am weitesten außen liegenden Teil der Dichtungsanordnung ausbilden, damit Wasser an diesem Fortsatz nach unten abtropfen kann, beziehungsweise von oben auf die Dichtungsanordnung fallendes Wasser von der ersten Fangrinne ferngehalten werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen und bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind der Figurenbeschreibung und/oder den Unteransprüchen zu entnehmen. Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben und erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 eine dreiteilige Dichtungsanordnung mit Abdeckteil, und
Fig. 2 eine zweiteilige Dichtungsanordnung mit multifunktionalem elastischem Teil.
Ausführungsbeispiel
Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt eine dreiteilige Dichtungsanordnung mit Abdeckteil 10. Die Dichtungsanordnung weist eine reibungsfreie Vordichtung auf, die als Labyrinthdichtung ausgeführt ist und vom Anlageteil 14, dem ersten Lagerteil 30 und dem Abdeckteil 10 gebildet wird. Dabei ist das Abdeckteil 10 als kaltumgeformtes Blech ausgeführt, wobei am Ende eines hohlzylindrischen Abschnitts 52 eine ringförmige Öffnung 50 angeordnet ist, die in die erste Fangrinne 12 des Anlageteils 14 mündet. Alternativ kann das Abdeckteil 10 auch aus Kunststoff bestehen oder als Drehteil spanend hergestellt worden sein. Das Abdeckteil 10 weist weiter ein Befestigungsstück 47 auf, welches mittels Presssitz auf einer Außenfläche des als Außenring ausgeführten ersten Lagerteils 30 befestigt ist.
Der Außenring bildet beispielsweise zumindest einen Teil einer Radnabe 30, womit das Abdeckteil 10 zu einer Art Schleuderblech wird, von dem während des Drehbetriebes Wasser radial abgeht und von der Öffnung 50 ferngehalten wird. Wasser und Schmutzpartikel, die in die feststehende erste Fangrinne 12 gelangen, werden in Umfangsrichtung weitergeleitet und tropfen der Schwerkraft folgend in vertikaler Richtung zur Erdeoberfläche hin ab. Des weiteren deckt die erste Fangrinne 12 den axialen Zwischenraum 61 ab, der im Vergleich zu herkömmlichen Dichtungsanordnungen aufgrund der Vordichtung für Wasser und Schmutz schwer zugänglich geworden ist.
Im axialen Zwischenraum 61 befindet sich auch zumindest einen Teil des Anla- gestücks 41 , welches mit dem zweiten Lagerteil 31 wasserdicht abschließt. Das zweite Lagerteil 31 ist in diesem Ausführungsbeispiel als feststehender Achszapfen ausgebildet.
Ein konisches Verbindungsstück 18 verbindet das Anlagestück 41 mit dem hohlzylindrischen Befestigungsstück 40, welches mittels Presssitz insbesondere in seiner axialen Position fixiert ist, um die wasserdichte Anlage des Anlagestücks 41 nicht zu gefährden. Ferner bildet das Verbindungsstück 18 zusammen mit den axialen Dichtlippen 16, 7 zwei schleifende Dichtkontakte aus, die
den Wälzraum des Radlagers schützen. Alle Dichtlippen 16, 17, 19 sind am e- lastischen Teil 13 ausgebildet und sind in Abhängigkeit der zu erzielenden Dichtwirkung jeweils alleine oder in jeder beliebigen Kombination miteinander einsetzbar. Je weniger Dichtlippen verwendet werden, umso geringer ist der Reibwert der Dichtungsanordnung.
Der Träger 45 ist mittels einer Verankerung 46 des elastischen Teil 13 in einer Innennut des ersten Lagerteil 30 verankert. Alternativ kann der Träger 45 selbst mittels zylindrischem Presssitz an der Innenfläche des ersten Lagerteils 30 be- festigt sein. Der Träger 45 und das elastische Teil 13 bilden zusammen den Dichtring 11 , der auf einfache Weise in das erste Lagerteil 30 einpressbar ist. Der Außenradius der Verankerung 46 ist zwar größer als der Innenradius des ersten Lagerteil 30, jedoch ist die Einpressung ohne weiteres aufgrund der e- lastischen Eigenschaft der Verankerung 46 möglich.
Die radial außen liegende axiale Dichtlippe 16 bildet eine erste Fangrinne 5 aus. Wasser und Schmutzpartikel können die erste Fangrinne 15 auch wieder dank der Schwerkraft verlassen. Dies kann unterstützt werden, indem hohlzylindrische Abschnitte 52 des Abdeckteils 10 und des Anlageteils 14 innenseitig zumindest geringfügig konisch ausgebildet werden, womit ein einfacher Abfluss möglich ist.
Fig. 2 zeigt eine zweiteilige Dichtungsanordnung mit multifunktionalem elastischem Teil 23. Das elastische Teil 23 übernimmt die Funktion des Abdeckteils 10 aus der Fig. 1. Aus diesem Grund ist der Träger 39 des elastischen Teils 23 mittels Presssitz an einer Außenfläche des ersten Lagerteil 32 befestigt. Um Rostfraß unter dem Befestigungsstück 48 des Trägers 39 zu vermeiden wird eine so genannte statische Dichtung mittels der angeformten nicht-schleifenden Dichtung 25 gebildet, indem diese eine im wesentlichen ringförmige Form auf- weist und radial, oder in einer Außennut des ersten Lagerteils 32 anliegt.
Sollte die Dichtungsanordnung bei einer PKW-Anwendung einsetzt werden, so entspricht das erste Lagerteil 32 einem feststehenden Außenring, womit die
nicht-schleifende Dichtung 25 auch eine feststehende Dichtung ist. Damit stellt das zweite Lagerteil 31 eine Radnabe mit einem sich in radialer Richtung erstreckenden Teil dar, der durch den Radflansch gebildet wird. Das Abdeckteil 24 ist in gleicher Weise auf dem zweiten Lagerteil 31 befestigt, wie auch das Lagerteil 41 der Fig.1 , wobei allerdings das Abdeckteil 24 zur Drehung während des Betriebes vorgesehen ist. Somit kommt dem Endstück 34 eine Schleuderwirkung zu, wobei dieser Schleudereffekt dazu führt, dass Schmutz und Wasser nicht in die Öffnung 51 eindringen können. Vorteil hafte r- weise bildet das Endstück 34 dazu eine Abrißkante auf, die gegebenenfalls durch eine leichte Schräge am Endstück 34 umgesetzt wird.
Dadurch, dass die Öffnung 51 axial in Richtung Radflansch orientiert ist, kann vorteilhaft vermieden werden, dass das in Radialrichtungen fließende Wasser in die Labyrinthdichtung eindringt. Vorteilhafterweise ist der Fortsatz 26 derart geformt, dass er den größten Außenradius der Dichtungsanordnung aufweist, womit Schmutzwasser an diesem nach unten abtropfen kann. Ferner deckt er auch einen ringförmigen Spalt ab, der in die zweite Fangrinne 27 mündet. Die Ringform des Spalts stellt sicher, dass eingedrungener Schmutz, beziehungs- weise Wasser, die Labyrinthdichtung ohne weiteres wieder durch die Öffnung 51 verlassen kann. Die zweite Fangrinne 27 kann durch eine nicht berührende axiale Dichtlippe gebildet werden, deren Ende in radialer Richtung nach außen gerichtet ist und zusammen mit dem radial innenliegenden Boden der ersten Fangrinne 22 ein weiteres Dichtelement der Labyrinthdichtung in Form einer zweiten ringförmigen Durchgangsöffnung bildet.
Damit das elastische Teil 23 derartig viele Funktionen übernehmen kann, erstreckt es sich vom axialen Ende des Befestigungsteils 48 bis zum radial innenliegenden Ende des Trägers 39, wobei es den Träger 39 radial nach außen abdeckt und axial zwischen dem Anlageteil 43 und dem Träger 39 angeordnet ist. Alternativ können die jeweiligen Funktionen auch von separat anzubringenden elastischen Teilen ausgeführt werden, jedoch führt dies zu einem größeren Herstellungsaufwand.
Die Dichtungsanordnung weist eine axiale Dichtlippe 29 und eine radiale Dichtlippe 36 auf, die zusammen mit dem Anlageteil 24, beziehungsweise jeweils mit den Verbindungsstück 38 und dem Befestigungsstück 37 einen schleifenden Dichtkontakt bilden.
Die Dichtungsanordnung der Fig.2 befindet sich außerhalb des radialen Zwischenraums 60, der von dem ersten Lagerteil 32 und dem zweiten Lagerteil 31 aufgespannt wird. Vorteilhafterweise sind am ersten Lagerteil 32 auch weniger Vorkehrungen zu treffen, die den Einsatz der Dichtungsanordnung erlauben. Es ist lediglich eine Außennut für die nicht-schleifende Dichtung 25 vorteilhaft, a- ber nicht zwingend. Außerdem entstehen aufgrund der Zweiteiligkeit Vorteile bei der Installation der Dichtungsanordnung, da ein separates Abdeckteil entfällt.
Der Dichtring 21 , der den elastischen Teil 23 und den Träger 39 umfasst, übernimmt neben der üblichen Funktionen eines Dichtrings noch die Aufgaben eine Vordichtung in Form einer Labyrinthdichtung zumindest teilweise auszubilden, sowie eine äußere statische Dichtung gegenüber dem ersten Lagerteil 32 zu bewerkstelligen. Auch das Anlageteil 24, welches genau wie der Träger 39 vorteilhafterweise aus Blech hergestellt ist, übernimmt auch eine weitere Funktionen zur Abdichtung über die bereits bekannten Funktionen eines Anlagebleches hinaus, indem es die erste Fangrinne 22 im axialen Zwischenraum 61 ausbildet.
Die Ausführungsbeispiele beider Figuren sind sowohl für ein drehendes erstes Lagerteil 30,32, als auch für ein feststehendes erstes Lagerteil 30,32 einsetzbar, das heißt, die erfindungsgemäßen Dichtungsanordnungen können gleichermaßen in Radlagern für Lastkraftwagen, als auch für Personenkraftwagen eingesetzt werden, unabhängig davon ob das jeweilige Radlager außendrehend oder innendrehend ausgelegt ist.
Zusammenfassend betrifft die Erfindung eine Dichtungsanordnung zur Abdichtung eines Wälzlagers, insbesondere Radlagers, zwischen einem ersten und einem zweiten Lagerteil, wobei beide Lagerteile relativ zueinander drehbar sind und sowohl einen axialen Zwischenraum, als auch einen radialen Zwischen- räum in Bezug zu einer gemeinsamen Drehachse bilden, wobei die Dichtungsanordnung folgendes umfasst: Ein Anlageteil mit einem vorzugsweise hohlzylindrischen Befestigungsstück zur Befestigung und einem ringförmigen Anlagestück zur Positionierung des Anlageteils auf dem zweiten Lagerteil, und einen am ersten Lagerteil befestigbarer Träger mit einem eine erste axiale Dichtlippe und/oder eine radiale Dichtlippe ausbildendes, elastisches Teil. Die erfindungsgemäße Lehre zeigt, wie die Lebensdauer und die Dichtleistung kostengünstig erhöht werden können. Es wird vorgeschlagen, dass das Anlageteil mit einem sich radial erstreckenden Teil des zweiten Lagerteils eine erste Fangrinne bildet, wobei ein Endstück des Anlageteils eine in die erste Fangrinne mündende Öffnung zum Teil begrenzt. Somit ist es möglich eine Labyrinthdichtung als Vordichtung zu etablieren, die ohne zusätzliche Reibverluste einen Beitrag zur Abdichtung leistet.
Bezugszeichenliste
Abdeckteil 1 1 Dichtring
erste Fangrinne 13 elastisches Teil
Anlageteil 15 zweite Fangrinne axiale Dichtlippe 17 axiale Dichtlippe
Verbindungsstück 19 radiale Dichtlippe
Dichtring 22 erste Fangrinne
elastisches Teil 24 Abdeckteil
nicht-schleifende Dichtung 26 Fortsatz
zweite Fangrinne 28 radiales Endstück axiale Dichtlippe 30 erstes Lagerteil
zweites Lagerteil 32 erstes Lagerteil
Endstück 35 ringförmiges Zwischenstück radiale Dichtlippe 37 Befestigungsstück
Verbindungsstück 39 Träger
Befestigungsstück 41 Anlagestück
Anlagestück 44 Endstück
Träger 46 Verankerung
Befestigungsstück 48 Befestigungsstück
Öffnung 51 Öffnung
hohlzylindrischer Abschnitt 60 radialer Zwischenraum axialer Zwischenraum