Strahlenhärtbare Druckfarbe oder Drucklack
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Druckfarbe bzw. einen Drucklack nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs sowie deren Verwendung für diverse Druckverfahren.
Aus dem Stand der Technik sind Druckfarben basierend auf Festharzen, insbesondere Polycarbonat, bekannt, welche typischerweise in halogenfreien Lösungsmitteln gelöst sind. Eine derar- tige, gattungsbildend herangezogene Druckfarbe beschreibt die EP 0 688 839 Bl, welche im Hinblick auf das dort beschriebene Polycarbonat als eine mögliche Realisierungsform des zur Erfindung gehörigen Bindemittels in die vorliegende Anmeldung einbezogen werden soll.
Allerdings ist diese aus dem Stand der Technik bekannte Druckfarbe insoweit nachteilig, als dass die aus dem Stand der Technik bekannten lösemittelhaltigen Druckfarben durch Verdunstung des Lösemittels zum Eintrocknen im Sieb neigen, ins- besondere nach einer gewissen Standzeit ohne Drucken. Dadurch kommt es zum Siebverschluß und zusätzliches Reinigen ist notwendig. Im ungünstigsten Fall wird dadurch das Sieb unbrauchbar. Ein weiterer Nachteil dieser aus dem Stand der Technik bekannten Technologie besteht darin, dass das Trocknen der Druckfarbe mittels Warmluft im Trockenkanal oder Ofen erfolgen muss; dies führt dazu, dass die Verarbeitung durch die zum Trocknen notwendige Zeit verlängert wird und damit nicht beliebig optimierbar ist. Durch die zur Wärmetrocknung verwendeten IR-Trockner besteht außerdem ein erhöhter Platz- und Ener- giebedarf, woraus sich eine Erhöhung der Kosten ergibt.
Aus dem Stand der Technik bekannt ist ferner ein strahlenhärtbares Harz, welches mit reaktiven, ebenfalls UV-härtbaren Mono-
meren, versehen ist. Die zugehörige GB 2 370 279 A beschreibt dabei ein strahlenhärtendes Polyurethanacrylat mit Polycarbo- natbestandteil in der chemischen Struktur, welches jedoch Nachteile bei der Verarbeitbarkeit aufweist. Insbesondere beim Druck auf Polycarbonat-Substraten, zeigt sich das Problem schlechter Haftung bei den so genannten Hinterspritz- Prozessen, also bei dem Verarbeitungsverfahren, bei welchem dann eine mittels der Druckfarbe bedruckte Polycarbonatfolie auf der Bedruckungsseite nochmals mit einem thermoplastischen Kunststoff hinterspritzt wird. Dadurch dass die Farbe wie in einem Sandwich zwischen Polycarbonatfolie und Spritzgußmaterial liegt, kann kein Abrieb der Folie im täglichen Gebrauch erfolgen. Ein weiterer Nachteil dieses Standes der Technik ist das Kleben an der Form beim Verformen sowie die hohe Druck- und Temperaturempfindlichkeit des Druckbildes, das wiederum beim Hinterspritzen zu nachteiligem Auswaschen und mithin schlechtem Druckbild führt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Druck- färbe zu schaffen, wobei die Haftung der Druckfarbe und/oder des Drucklacks im Hinblick auf das Substrat verbessert und optimiert ist. Insbesondere wird die Notwendigkeit der Verwendung von flüchtigen Lösemittel ausgeschlossen, damit ein unerwünschtes Eintrocknen im Sieb beim Druckprozess sowie das notwendige Nachverdünnen mit Lösemittel verhindert und dadurch die Verarbeitungszeit verkürzt wird. Dadurch können feinere Details gedruckt werden und somit ist eine höhere Druckqualität erreichbar. Bei dem weiteren Verarbeitungsschritt des Hin- terspritzens kann ein nachteiliges Auswaschen oder Verschlech- terungen des Druckbildes vermieden werden.
Die Aufgabe wird durch die Druckfarbe bzw. den Drucklack mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst; vorteilhafte Weiter
bildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
In erfindungsgemäß vorteilhafter Weise wurde zunächst über- raschenderweise erkannt, dass verschiedene strahlenhärtbare Monomere das thermoplastische Polycarbonatharz überhaupt in eine stabile Lösung bringen können und sich dann durch UV-Härtung zur Filmbildung mit demselben eignen. Dies wird erfindungsgemäß vorteilhaft dann dazu genutzt, dass die resul- tierende Druckfarbe und/oder der Drucklack im Sieb bei einem Siebdruckverfahren nicht eintrocknet, ferner kein nachteiliges Nachverdünnen und/oder Reinigen des Siebes nötig ist. Typischerweise erfolgt das Härten bevorzugt unter UV-Bestrahlung, LED- Härtung oder ggf. mit Elektronenstrahlhärtung, wobei typische Härtzeiten von deutlich unter 1 sek. zu einer sehr schnellen Aushärtung der flüssigen Druckfarbe und/oder des Drucklackes führen. Nach Aushärtung sind die Drucke direkt ohne zusätzliche Temperaturzufügung durch z.B. einen Trocknungskanal weiterverarbeitbar . Dadurch wird die Verarbeitungszeit für damit durchgeführte Drucke deutlich verkürzt und die Produktivität erhöht. Vorteilhaft ist zudem, dass durch das Vermeiden jeglichen Auswaschens od. dgl . in Kombination mit bester Haftung an dem Foliensubstrat feine Details druckbar sind und dadurch mit dem Siebdruckverfahren potenziell weitere Anwen- dungsfeider zugänglich werden.
Im Rahmen der Erfindung ist dabei der Begriff „UV-härtbar" bzw. „strahlenhärtbar" auch als „vernetzbar" zu verstehen, was bedeutet, dass mittels radikalischer Kettenpolymeri- sation eine Aushärtung des Farbfilms erfolgt. Der Unterschied zwischen üblicherweise bisher im Stand der Technik eingesetzten Lösemittel und dem erfindungsgemäß eingesetzten härtbaren Monomer, welches als lösendes Medium für das PoIy-
carbonatharz eingesetzt wird, besteht darin, dass das Lösungsmittel nach dem herkömmlichen Verständnis bei der Trocknung der Farbe in die Luft abgegeben wird, die härtbaren Monomere im Farbfilm hingegen eingebunden werden bzw. bleiben. Dadurch wird die Belastung der Umwelt durch VOC (Volatile Organic Compounds), die beim Abführen des Lösemittels bei der Trocknung eines auf Lösemittel basierten Systems entstehen kann, vermieden. Gleichzeitig benötigt die deutlich kompaktere UV-Härtungsanlage deutlich weniger Platz im Druckraum. Ein weiterer Vorteil der UV-Härtung besteht im geringeren Energieverbrauch verglichen mit einem Trockenkanal, welcher für die Trocknung des lösemittelbasierten Systems eingesetzt wird.
Der Begriff „nicht-strahlenhärtbar" bedeutet in diesem Zusammenhang insbesondere auch das Nicht-Vorliegen einer reaktiven Doppelbindung.
Strahlenhärtende Druckfarben können zusätzlich zu den erfin- dungsgemäß enthaltenen Bindemitteln wie alle Druckfarben und/oder Drucklacke viele verschiedene Komponenten enthalten und müssen selbstverständlich der jeweiligen Anwendung und dem bedruckten Substrat angepasst werden. Zu den verschiedenen Komponenten zählen z.B. Pigmente, Füllstoffe und Hilfsmittel, welche meist nur in sehr geringen Mengen benötigt werden, für eine problemlose Verarbeitung jedoch häufig günstig sind.
Dabei sorgt vorteilhaft das thermoplastische, nicht UV-härtbare Polycarbonatharz in Verbindung mit dem typischer- weise nicht flüchtigen (oder bestenfalls gering flüchtigen) Monomer dafür, dass die Farbe an einem Substrat (z.B. einer Kunststofffolie) fest verankert wird und so der fertige Druck Beanspruchungen durch Abrieb, Hitze und mechanische Verbiegung
sowie die Bedingungen, wie sie üblicherweise beim Hinterspritzen der bedruckten Folie entstehen, günstig übersteht. Aufgrund der Nicht-Flüchtigkeit der einzelnen Komponenten der Druckfarbe ist auch während einer Verarbeitung kein Nach- verdünnen od. dgl . als zusätzlicher Prozessschritt erforderlich, wie es etwa bei halogenfreien Lösemitteln aus dem Stand der Technik notwendig ist.
Vorteilhaft ist zudem, dass die erfindungsgemäß verwendeten Polycarbonate hoch wärmebeständig sowie sehr flexibel sind, so dass sich diese ideal für Spritzgießvorgänge od. dgl. eignen.
Zur praktischen Realisierung der Erfindung eignen sich besonders die aus der erwähnten EP 0 688 839 Bl bekannten Polycarbonate der Firma Bayer MaterialScience AG, welche jedoch, abweichend vom bekannten Stand der Technik, im Rahmen der vorliegenden Erfindung gelöst in einem UV-härtbaren oder strahlenhärtbaren Monomer oder einem Gemisch härtbaren Monomeren vorliegen.
Die erfindungsgemäßen Druckfarben oder Drucklacke eignen sich zum Herstellen eines Schichtstoffes dergestalt, dass ein mit der erfindungsgemäßen Druckfarbe bedrucktes Substrat auf der Bedruckungsseite durch Hinterspritzen mit einem (thermo- plastischen) Kunststoff zu dem Schichtstoff verarbeitet wird. Auf diese Weise lässt sich in der oben angegebenen Weise ein optimal gegen Abreiben geschütztes, bedrucktes, Objekt herstellen, bei welchem zudem das Schriftbild optimiert ist. Zur weiteren Offenbarung eines derartigen Schichtstoffes bzw. damit realisierten Objekts ergeht der Hinweis auf die prinzipielle Vorgehensweise gemäß EP 0 691 201 Bl, insbesondere im Hinblick auf den Schichtaufbau, das verwendete Substrat sowie den weiteren thermoplastischen Kunststoff.
Der wesentliche Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass durch die zum Einsatz kommende Druckfarbe, für die das Polycarbonat in UV-härtbaren Monomeren gelöst wird, die einfache Strahlenhärtbarkeit, vorzugsweise UV-Härtbarkeit der Farbe ermöglicht, eine bessere Haftung der Farbe auf dem zu bedruckenden Substrat, eine Verformbarkeit dieses beschichteten Substrats ohne Beschädigung der Farbschicht sowie ein Hinterfüllen eines solchen beschichteten Substrats mit thermoplasti- sehen Kunststoffen ohne Auswaschung oder Zerstörung der Farbschicht erzielt werden können. Die Glasübergangstemperatur der erfindungsgemäßen Farbe, kann im Bereich von 216 °C (Glasübergangstemperatur eines eingesetzten Polycarbonat Bindemittels) bis hin zu Werten von > 30 °C variieren. Die Glasübergangstem- peratur des als Bindemittel eingesetzten Polycarbonats in der erfindungsgemäßen Farbe, kann sowohl unterhalb als auch oberhalb der Glasübergangstemperatur des Substrats liegen. Es kann aber von Vorteil sein, dass die Glasübergangstemperatur des als Bindemittel eingesetzten Polycarbonats oberhalb der Glasüber- gangstemperatur des Substrats liegt. Die Glasübergangstemperatur wird nach ISO 11357 bestimmt.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, ein- geschlossen der darin offenbarten Strukturformeln, Rezepturen, Vorgehensweisen sowie Parametern. Diese gelten im Rahmen der vorliegenden Erfindung in beliebigen Kombinationen als zur Erfindung gehörig offenbart. Zur Vermeidung von Wiederholungen sollen stoffgemäß offenbarte Merkmale auch als verfahrensgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein. Ebenso sollen verfahrensgemäß offenbarte Merkmale auch als stoffgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein.
Bei dem Druckverfahren kann es sich beispielsweise um ein Siebdruck-, Rotationssiebdruck-, Tampondruck-, Offsetdruck-, Flexo-, Tiefdruck- oder Inkjet-Druckverfahren handeln. Bevorzugt ist das Siebdruckverfahren.
Die Härtung der Farbe wird vorzugsweise mit UV-Licht in einem Wellenlängenbereich von 200 bis 450 nm vorgenommen, die ausreichend ist, um eine vollständige Härtung der Druckfarbe oder des Drucklacks zu erzielen. Alternativ kann die Farbe oder der Lack auch ohne die Verwendung von Photoinitiatoren mit Elektronenstrahlen gehärtet werden. So ist im nachfolgenden, falls der Begriff „UV-härtbar" verwendet wird, die Härtung über eine andere Strahlung, z.B. Elektronenstrahlen, als Alternative mitzulesen. Außerdem können für die Trocknung der UV-härtbaren Far- be LED-Einheiten verwendet werden, welche nahezu monochromatisches Licht im UV-Licht-Bereich oder UV-Licht nahem Bereich abstrahlen.
Es kann die ganze Farbtonpalette verdruckt werden. Wenn mit Siebdruck gedruckt wird, wird vorzugsweise ein Siebdruckgewebe 100-40 bis 180-27, bevorzugt 140-34 oder 150-31 verwendet, was eine Farbschichtdicke von 5-12/um zum Ergebnis hat. Die Härtung erfolgt je nach Druckaufgabe und Druckmaschine mit marktüblichen Quecksilber-Mitteldrucklampen bzw. -dotierten Lampen mit 80-400 W/cm, bevorzugt 120 bis 200 W/cm, die im Wesentlichen fokussiert sind. Die Belichtungszeit ist mit der Druckgeschwindigkeit gekoppelt, da die Druck- und die Belichtungsvorrichtung gekoppelt sind. Bei der Bedruckung der Folien ist eine übliche Druckgeschwindigkeit 1-50 Drucke/min.
Es werden (z.B. für das abriebfeste Dekorieren von Spritzgussteilen durch Folienhintersprit zung ) Bindemittel benötigt, die bei den hohen Temperaturen des Spritz-
gießens nicht anschmelzen, gleichzeitig fest am Substrat haften und flexibel sind. Diese Anforderungen werden von speziellen hochwärmeformbeständigen Polycarbonaten erfüllt.
Gegenstand der Erfindung sind vorzugsweise hochtemperaturbeständige flexible Druckfarben oder -Lacke, die
A) als Bindemittel mindestens ein Polycarbonat vorzugsweise auf der Basis von geminal disubstituierten Dihydroxydiphenylcycloalkanen,
B) als Lösungsmittel strahlenhärtende Monomere, vorzugsweise UV-härtende Monomere oder Monomergemische enthalten.
Geeignete Polycarbonate sind bevorzugt hochmolekulare, thermoplastische, aromatische Polycarbonate mit Mw (Gewichtsmittel des Molekulargewichts) von mindestens 10 000, vorzugsweise von 20 000 bis 300 000, die bifunktionelle Carbonatstruktureinhei- ten der Formel (I) enthalten,
(I)
worin
R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, bevorzugt Chlor oder Brom, Ci-C8-Alkyl, C5-C6-Cycloalkyl, Cβ-Cio-Aryl, bevorzugt Phenyl, und C7-Ci2-Aralkyl, bevorzugt Phenyl-Ci-C4-Alkyl, insbesondere Benzyl, m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5,
R3 und R4 für jedes X individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder Ci-Cδ-Alkyl und
X Kohlenstoff bedeuten, und n eine ganze Zahl von 30 oder größer, besonders bevor- zugt eine ganze Zahl von 50 bis 900, ganz besonders bevorzugt eine ganze Zahl von 60 bis 250 bedeutet,
mit der Maßgabe, dass an mindestens einem Atom X, R3 und R4 gleichzeitig Alkyl bedeuten.
Ausgangsprodukte für die Polycarbonate sind Dihydroxydiphenyl- cycloalkane der Formel (Ia)
(Ia)
worin
X, R1, R2, R3, R4 und m und n die für die Formel (I) genannte Bedeutung haben.
Bevorzugt sind an 1-2 Atomen X, insbesondere nur an einem Atom X, R3 und R4 gleichzeitig Alkyl.
Bevorzugter Alkylrest ist Methyl; die X-Atome in alpha Stellung zu dem Diphenylsubstituierten C-Atom (C-I) sind bevorzugt nicht dialkylsubstituiert, dagegen ist die Alkyldi- substitution in beta -Stellung zu C-I bevorzugt.
Bevorzugt sind Dihydroxydiphenylcycloalkane mit 5 und 6 Ring- C-Atomen im cycloaliphatischen Rest (m = 4 oder 5 in Formel (Ia) ) , beispielsweise die Diphenole der Formeln (Ib) bis (Id) ,
(Ib)
(Ic)
( Id)
wobei das 1, 1-Bis- (4-hydroxyphenyl) -3, 3, 5-trimethylcyclohexan (Formel (Ib) mit R1 und R2 gleich H) besonders bevorzugt ist. Die Polycarbonate können gemäss der deutschen Patentanmeldung P 3 832 396.6 bzw. EP-A 0 359 953 aus Diphenolen der Formel (Ia) hergestellt werden.
Es können sowohl ein Diphenol der Formel (Ia) unter Bildung von Homopolycarbonaten als auch mehrere Diphenole der Formel (Ia) unter Bildung von Copolycarbonaten verwendet werden.
Ausserdem können die Diphenole der Formel (Ia) auch im Gemisch mit anderen Diphenolen, beispielsweise mit denen der Formel (Ie)
HO-Z-OH (Ie)
zur Herstellung von hochmolekularen, thermoplastischen, aromatischen Polycarbonaten verwendet werden.
Geeignete andere Diphenole der Formel (Ie) sind solche, in denen Z ein aromatischer Rest mit 6 bis 30 C-Atomen ist, der einen oder mehrere aromatische Kerne enthalten kann, substituiert sein kann und aliphatische Reste oder andere cycloalipha-
tische Reste als die der Formel (Ia) oder Heteroatome als Brückenglieder enthalten kann.
Beispiele der Diphenole der Formel (Ie) sind: Hydrochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenyle, Bi- (hydroxyphenyl) - alkane, Bis- (hydroxyphenyl ) -cycloalkane, Bis- (hydroxyphenyl ) - sulfide, Bis- (hydroxyphenyl) -ether, Bis- (hydroxyphenyl) - ketone, Bis- (hydroxyphenyl) -sulfone, Bis- (hydroxyphenyl) - sulfoxide, alpha , alpha ' -Bis- (hydroxyphenyl) - diisopropylbenzole sowie deren kernalkylierte und kernhaloge- nierte Verbindungen.
Diese und weitere geeignete Diphenole sind z.B. in den US-A 3 028 365, 2 999 835, 3 148 172, 3 275 601, 2 991 273, 3 271 367, 3 062 781, 2 970 131 und 2 999 846, in den DE-A 1 570 703, 2 063 050, 2 063 052, 2 211 956, der Fr-A 1 561 518 und in der Monographie "H. Schnell, Chemistry and Physics of PoIy- carbonates, Interscience Publishers, New York 1964", beschrieben.
Bevorzugte andere Diphenole sind beispielsweise:
4, 4 '-Dihydroxydiphenyl, 2, 2-Bis- (4-hydroxyphenyl) -propan, 2,4- Bis- (4-hydroxyphenyl) -2-methylbutan, 1, 1-Bis- (4- hydroxyphenyl) -cyclohexan, alpha , alpha -Bis- (4- hydroxyphenyl) -p-diisopropylbenzol, 2, 2-Bis- (3-methyl-4- hydroxyphenyl) -propan, 2, 2-Bis- (3-chlor-4-hydroxyphenyl) - propan, Bis- (3, 5-dimethyl-4-hydroxyphenyl) -methan, 2,2-Bis-
(3, 5-dimethyl-4 -hydroxyphenyl) -propan, Bis- (3, 5-dimethyl-4- hydroxyphenyl) -sulfon, 2, 4-Bis- (3, 5-dimethyl-4-hydroxyphenyl) - 2-methylbutan, 1, 1-Bis- (3, 5-dimethyl-4-hydroxyphenyl) - cyclohexan, alpha , alpha -Bis- (3, 5-dimethyl-4-hydroxyphenyl) - p-diisopropylbenzol, 2, 2-Bis- (3, 5-dichlor-4-hydroxyphenyl) -
propan und 2, 2-Bis- (3, 5-dibrom-4-hydroxyphenyl) -propan.
Besonders bevorzugte Diphenole der Formel (Ie) sind beispielsweise: 2, 2-Bis- (4-hydroxyphenyl) -propan, 2, 2-Bis- (3, 5-dimethyl-4- hydroxyphenyl) -propan, 2, 2-Bis- (3, 5-dichlor-4-hydroxyphenyl) - propan, 2, 2-Bis- (3, 5-dibrom-4-hydroxyphenyl) -propan und 1,1- Bis- (4-hydroxyphenyl) -cyclohexan.
Insbesondere ist 2, 2-Bis- (4-hydroxyphenyl) -propan bevorzugt. Die anderen Diphenole können sowohl einzeln als auch im Gemisch eingesetzt werden.
Das molare Verhältnis von Diphenolen der Formel (Ia) zu den gegebenenfalls mitzuverwendenden anderen Diphenolen der Formel (Ie), soll zwischen 100 Mol-% (Ia) zu 0 Mol-% (Ie) und 2 Mol-% (Ia) zu 98 Mol-% (Ie), vorzugsweise zwischen 100 Mol-% (Ia) zu 0 Mol-% (Ie) und 10 Mol-% (Ia) zu 90 Mol-% (Ie) und insbesondere zwischen 100 Mol-% (Ia) zu 0 Mol-% (Ie) und 30 Mol-% (Ia) zu 70 Mol-% (Ie) liegen.
Die hochmolekularen Polycarbonate aus den Diphenolen der Formel (Ia), gegebenenfalls in Kombination mit anderen Diphenolen, können nach den bekannten Polycarbonat- Herstellungsverfahren hergestellt werden. Dabei können die verschiedenen Diphenole sowohl statistisch als auch blockweise miteinander verknüpft sein.
Die erfindungsgemässen Polycarbonate können in an sich bekann- ter Weise verzweigt sein. Wenn die Verzweigung gewünscht wird, kann sich in bekannter Weise durch Einkondensieren geringer Mengen, vorzugsweise Mengen zwischen 0,05 und 2,0 Mol-% (bezogen auf eingesetzte Diphenole) , an drei- oder mehr als drei-
funktionellen Verbindungen, insbesondere solchen mit drei oder mehr als drei phenolischen Hydroxylgruppen, erreicht werden. Geeignete Verzweiger mit drei oder mehr als drei phenolischen Hydroxylgruppen sind: Phloroglucin, 4, 6-Dimethyl-2, 4, 6-tri- (4-hydroxyphenyl) -hepten-
2, 4, 6-Dimethyl-2, 4, 6-tri- (4-hydroxyphenyl) -heptan, 1,3,5-Tri-
(4-hydroxyphenyl) -benzol, 1, 1, 1-Tri- (4-hydroxyphenyl) -ethan,
Tri- (4-hydroxyphenyl) -phenylmethan, 2, 2-Bis- [4, 4-bis- (4- hydroxyphenyl) -cyclohexyl] -propan, 2, 4-Bis- (4-hydroxyphenyl- isopropyl) -phenol, 2, 6-is- (2-hydroxy-5-methyl-benzyl) -4- methylphenol, 2- (4-hydroxyphenyl) -2- (2, 4-dihydroxyphenyl) - propan, Hexa- [4- (4-hydroxyphenyl-isopropyl) -phenyl] - orthoterephthalsäureester, Tetra- (4-hydroxyphenyl) -methan, Tetra- [4- (4-hydroxyphenyl-isopropyl) phenoxy] -methan und 1,4- Bis- [4 ' , 4 ' ' -dihydroxytriphenyl) -methyl] -benzol .
Einige der sonstigen dreifunktionellen Verbindungen sind 2,4- Dihydroxybenzoesäure, Trimesinsäure, Cyanurchlorid und 3,3- Bis- (3-methyl-4-hydroxyphenyl) -2-oxo-2, 3-dihydroindol .
Als Kettenabbrecher zur an sich bekannten Regelung des Molekulargewichts der Polycarbonate dienen monofunktionelle Verbindungen in üblichen Konzentraten. Geeignete Verbindungen sind z.B. Phenol, tert . -Butylphenole oder andere Alkyl- substituierte Phenole. Zur Regelung des Molekulargewichts sind insbesondere kleine Mengen Phenole der Formel (If) geeignet
(If)
worin
R einen verzweigten Cs- und/oder Cg-Alkylrest darstellt.
Bevorzugt ist im Alkylrest R der Anteil an CH3-Protonen zwischen 47 und 89 % und der Anteil der CH- und CH2-Protonen zwischen 53 und 11 %; ebenfalls bevorzugt ist R in o- und/oder p-Stellung zur OH-Gruppe, und besonders bevorzugt die obere Grenze des ortho-Anteils 20 %. Die Kettenabbrecher werden im allgemeinen in Mengen von 0,5 bis 10, bevorzugt 1,5 bis 8 MoI- %, bezogen auf eingesetzte Diphenole, eingesetzt.
Die Polycarbonate können vorzugsweise nach dem Phasengrenzflächenverhalten (vgl. H. Schnell "Chemistry and Physics of Polycarbonates", Polymer Reviews, Vol. IX, Seite 33ff., In- terscience Publ. 1964) in an sich bekannter Weise hergestellt werden.
Hierbei werden die Diphenole der Formel (Ia) in wässrig alka- lischer Phase gelöst. Zur Herstellung von Copolycarbonaten mit anderen Diphenolen werden Gemische von Diphenolen der Formel (Ia) und den anderen Diphenolen, beispielsweise denen der Formel (Ie), eingesetzt. Zur Regulierung des Molekulargewichts können Kettenabbrecher z.B. der Formel (If) zugegeben werden. Dann wird in Gegenwart einer inerten, vorzugsweise Polycarbo- nat lösenden, organischen Phase mit Phosgen nach der Methode der Phasengrenzflächenkondensation umgesetzt. Die Reaktionstemperatur liegt zwischen 00C und 400C.
Die gegebenenfalls mitverwendeten Verzweiger (bevorzugt 0,05 bis 2,0 Mol-%) können entweder mit den Diphenolen in der wässrig alkalischen Phase vorgelegt werden oder in dem organischen Lösungsmittel gelöst vor Phosgenierung zugegeben werden.
Neben den Diphenolen der Formel (Ia) und gegebenenfalls anderen Diphenolen (Ie) können auch deren Mono- und/oder Bis-chlorkohlensäureester mitverwendet werden, wobei diese in organischen Lösungsmitteln gelöst zugegeben werden. Die Menge an Kettenabbrechern sowie an Verzweigern richtet sich dann nach der molaren Menge von Diphenolat-Resten entsprechend Formel (Ia) und gegebenenfalls Formel (Ie) ; bei Mitverwendung von Chlorkohlensäureestern kann die Phosgenmenge in bekannter Weise entsprechend reduziert werden.
Geeignete organische Lösungsmittel für die Kettenabbrecher sowie gegebenenfalls für die Verzweiger und die Chlorkohlensäureester sind beispielsweise Methylenchlorid, Chlorbenzol, insbesondere Mischungen aus Methylenchlorid und Chlorbenzol. Gegebenenfalls können die verwendeten Kettenabbrecher und Verzweiger im gleichen Solvens gelöst werden.
Als organische Phase für die Phasengrenzflächenpolykonden- sation dient beispielsweise Methylenchlorid, Chlorbenzol sowie Mischungen aus Methylenchlorid und Chlorbenzol.
Als wässrige alkalische Phase dient beispielsweise NaOH- Lösung. Die Herstellung der Polycarbonate nach dem Phasengrenzflächenverfahren kann in üblicher Weise durch Katalysato- ren wie tertiäre Amine, insbesondere tertiäre aliphatische Amine wie Tributylamin oder Triethylamin katalysiert werden; die Katalysatoren können in Mengen von 0,05 bis 10 Mol-%, bezogen auf Mole an eingesetzten Diphenolen, eingesetzt werden. Die Katalysatoren können vor Beginn der Phosgenierung oder während oder auch nach der Phosgenierung zugesetzt werden.
Die Polycarbonate können nach dem bekannten Verfahren in homo-
gener Phase, dem sogenannten "Pyridinverfahren" sowie nach dem bekannten Schmelzeumesterungsverfahren unter Verwendung von beispielsweise Diphenylcarbonat anstelle von Phosgen hergestellt werden.
Die Polycarbonate haben bevorzugt Molekulargewicht Mw (Gewichtsmittel, ermittelt durch Gelchromatographie nach vorheriger Eichung) von mindestens 10 000, besonders bevorzugt von 20 000 bis 300 000 und insbesondere von 20 000 bis 80 000. Sie können linear oder verzweigt sein, sie sind Homopolycarbo- nate oder Copolycarbonate auf Basis der Diphenole der Formel (Ia) .
Durch den Einbau der Diphenole der Formel (Ia) sind neue PoIy- carbonate mit hoher Wärmeformbeständigkeit entstanden, die auch sonst ein gutes Eigenschaftsbild haben. Dies gilt insbesondere für die Polycarbonate auf Basis der Diphenole der Formel (Ia), in denen m 4 oder 5 ist und ganz besonders für die Polycarbonate auf Basis der Diphenole (Ib) , worin R1 und R2 unabhängig voneinander die für die Formel (Ia) genannte Bedeutung haben und besonders bevorzugt Wasserstoff sind.
Die besonders bevorzugten Polycarbonate sind also solche, in denen Struktureinheiten der Formel (I) m = 4 oder 5 ist ganz besonders solche aus Einheiten der Formel (Ig)
(ig)
worin R1, R2 und n die für Formel (I) genannte Bedeutung haben, besonders bevorzugt aber Wasserstoff sind.
Diese Polycarbonate auf Basis der Diphenole der Formel (Ib), worin insbesondere R1 und R2 Wasserstoff sind, besitzen zur hohen Wärmeformbeständigkeit ausserdem eine gute UV-Stabilität und ein gutes Fliessverhalten in der Schmelze, was nicht zu erwarten war, und zeigen sehr gute Löslichkeit in den unten genannten Monomeren.
Durch die beliebige Komposition mit anderen Diphenolen, insbe- sondere mit denen der Formel (Ie) lassen sich zudem die PoIy- carbonateigenschaften in günstiger Weise variieren. In solchen
Copolycarbonaten sind die Diphenole der Formel (Ia) in Mengen von 100 Mol-% bis 2 Mol-%, vorzugsweise in Mengen von 100 MoI-
% bis 10 Mol-% und insbesondere in Mengen von 100 Mol-% bis 30 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge von 100 Mol-% an Diphenol- einheiten, in Polycarbonaten enthalten.
Besonders bevorzugte Polycarbonate sind Copolycarbonate der Formel (I-h), wobei die Comonomeren alternierend, blockartig
oder zufällig im Copolymeren angeordnet sein können, p + q = n ist und das Verhältnis von q und p zueinander sich so verhält, wie die im vorangehenden Abschnitt genannten Mol-%-Angaben für die Formeln (Ie) und (Ia) dies widerspiegeln.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Druckfarbe oder des Drucklackes wird das verwendete Copolycarbonat in einem oder mehreren UV- härtbaren Monomeren gelöst, welche vernetzbar sind, z. B. auf Grund von zur Polymerisation geeigneten Acrylatgruppen oder ethylenisch ungesättigten Gruppen. Bevorzugt handelt es sich bei diesen Monomeren um monofunktionelle Acrylate. Es können jedoch auch Di-, Tri- oder höher funktionelle Acrylate oder Methacrylate verwendet werden.
Diese UV-härtbaren bzw. strahlenhärtbaren Monomere dienen zur Lösung des Polycarbonats, beruhen jedoch verglichen mit den Lösemitteln wie sie z.B. in der EP 0 688 839 Bl eingesetzt und verstanden werden, auf einem anderen Prinzip. Die Lösemittel im herkömmlichen Sinne, wie sie z.B. in der EP 0 688 839 Bl ver- wendet werden, dienen ausschließlich zum Lösen des Polycarbonats. Durch die anschließende Trocknung der Farbe sollen die Lösemittel möglichst vollständig, d.h zu nahezu 100%, verdunsten und haben somit keine filmbildenden Eigenschaften. Bei der vorliegenden Erfindung jedoch werden vernetzbare Monomere ein- gesetzt, die das Polycarbonat auch lösen sollen, aber sie verbleiben bestenfalls zu 100% in der Farbe, so dass sie maß-
geblich auf die Eigenschaften der gehärteten Farbe Einfluß nehmen und die Filmeigenschaften entscheidend beeinflussen. Die Flüchtigkeit der strahlenhärtbaren Monomere sollte vorzugsweise unter 5%, ganz bevorzugt unter 1%, sein.
Beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, können als vernetzbare Monomere Isobornyl (meth) acrylat (IBO(M)A), 2- Phenylethyl (meth) acrylat (PE(M)A), ethoxylierte 2- Phenylethoxyacrylate, methoxylierte Polyethylenglykolmo- no (meth) acrylate, alkoxyliertes Tetrahydrofurfu- ryl (meth) acrylat, alkoxyliertes Laurylacrylat, alkoxyliertes Phenylacrylat, Stearyl (meth) acrylat, Lauryl (meth) acrylat, Iso- decyl (meth) acrylat, Isooctylacrylat, Octylacrylat, Tride- cyl (meth) acrylat, Caprolactonacrylat, ethoxyliertes oder alko- xyliertes Nonylphenol (meth) acrylat, cyclisches Trimethylolpro- panformalacrylat, Glicidylmethacrylat, Propylenglykolmono- methacrylat, 2- (2-Ethoxyethoxy) ethylacrylat (EOEOEA), Methyl- methacrylat (MMA) , propoxyliertes Allylmethacrylat, ethoxylierte Hydroxyethylmethacrylate, Ethoxytriglykolmethacrylat, 1,6- Hexandioldi (meth) acrylat (HDD(M)A), alkoxylierte Hexandioldiac- rylate, alkoxylierte Cyclohexandimethanoldi (meth) acrylate, 1,3- Butylenglykoldi (meth) acrylat, 1,4 Butandioldi (meth) acrylat, Diethylenglykoldi (meth) acrylat, Polyethylengly- kol(200) Diacrylat, Polyethylenglykol (400) Di (meth) acrylat, PoIy- ethylenglykol (600) Di (meth) acrylat, Ethoxylierte Bisphenol A Di (meth) acrylate, Tetraethylenglykoldi (meth) acrylat, Triethy- lenglykoldi (meth) acrylat, Ethylenglykoldimethacrylat, Polyethy- lenglykoldimethacrylat, Dipropylenglykoldiacrylat (DPGDA) , alkoxyliertes Neopentylglykoldi (meth) acrylat, propoxyliertes Tri- methylolpropantriacrylat, Trimethylolpropantri (meth) acrylat, propoxyliertes Glyceryltriacrylat GPTA) , Dipentaerythrithexaac- rylat (DPHA), Tripropylenglykoldiacrylat (TPGDA), Dipentae- rythritpentaacrylat (DiPEPA), Pentaerythrittriacrylat (PETIA),
(ethoxyliertes) Pentaerythrittetraacrylat, Ditrimethylpropan- tetraacrylat, Trimethylpropantriacrylat (TMPEOTA) , Tricyclode- candimethanoldiacrylat (TCDDMDA) , Dipentaerythritpentaacrylat, niedermolekulare monofunktionelle Urethanacrylate, niedermole- kulare Epoxyacrylate, Hydroxypropylmethacrylat (HPMA) verwendet werden.
Ganz besonders bevorzugt sind aus der vorhergehenden Aufzählung 2-Phenylethyl (meth) acrylat (PE(M)A), ethoxylierte 2- Phenylethoxyacrylate, Tetrahydrofurfurylmethacrylat, 2- (2- Ethoxyethoxy) ethylacrylat (EOEOEA), Methylmethacrylat (MMA), 1, 6-Hexandioldiacrylat (HDDA).
Des Weiteren können verschiedene Vinylether als vernetzbare Monomere verwendet werden wie z.B., ohne darauf beschränkt zu sein, Diethylenglykoldivinylether (DVE-2) oder Triethylengly- koldivinylether (DVE-3) .
Beispiele, ohne darauf beschränkt zu sein, für die Verbindun- gen mit einer ethylenisch ungesättigten Bindung sind N- Vinylpyrrolidon (NVP) , N-Vinylcaprolactam, N-Vinylformamid (NVF) oder Acrylmorpholin (ACMO) . Aus bekannten Gesundheitsgründen sollte dabei auf die Verwendung von N-Vinylpyrrolidon (NVP) möglichst verzichtet werden.
Im Allgemeinen werden dem Bindemittel für Druckfarben oder Lacke ein oder mehrere zusätzliche UV-härtbare oder strahlenhärtbare Monomere zugesetzt. Bei diesen UV-härtbaren Monomeren, die ebenfalls gehärtet werden, kann es sich um die oben im Zusammenhang mit der Copolycarbonatlösung erörterten UV- härtbaren Monomere handeln. Die Gesamtmenge an UV-härtbaren Monomeren beträgt im allgemeinen 1-99 Gew.%, bevorzugt 25 bis 85 Gew.%, insbesondere 50 bis 85 Gew.%.
Der Prozess der Vernetzung der Monomere erfolgt beispielsweise über UV-Härtung, LED-Härtung oder Elektronenstrahl-Härtung. Diese sind bereits aus der Literatur bekannt und in verschie- denen anderen Anwendungen, wie zum Beispiel bei der Bedruckung von optischen Speichermedien, Stand der Technik.
Der Prozess der Strahlenhärtung kann durch die vorliegende Erfindung mit seinen beschriebenen Vorteilen mit dem Prozess der In-mould-Technik, im speziellen der Insert-mould-Technik kombiniert werden.
Vorzugsweise wird der Druckfarbe oder dem Drucklack kein flüchtiges organisches Lösemittel zugesetzt. Trotzdem kann in Ausnahmefällen flüchtiges Lösemittel zugesetzt werden, um die Druckfarbe oder den Drucklack für spezielle Anwendungen zu optimieren. Auch durch die Zugabe von Additiven können geringe Mengen von Lösemitteln in die Farbe eingeschleppt werden, da eine Vielzahl' der auf dem Markt erhältlichen Wirkstoffe in Lösemitteln gelöst oder durch diese verdünnt werden. In der Druckfarbe oder dem Drucklack sollten maximal 10%, bevorzugt maximal 5%, flüchtige organische Lösemittel eingesetzt werden. Besonders bevorzugt wird aber auf die Verwendung der flüchtigen organischen Lösemittel verzichtet.
Weiter kann die Druckfarbe oder der Drucklack zusätzlich zu dem verwendeten Polycarbonat mindestens ein weiteres Harz enthalten. Die Harze können aus einer großen Vielfalt von Harzen ausgewählt sein. Beispiele sind, ohne darauf beschränkt zu sein: Epoxidharze, Polyesterharze, Celluloseharze, Methylmethacrylat- Colpolymere (z.B. Paraloid B-48N, Paraloid B60, Paraloid B-82 von Rohm & Haas Deutschland GmbH, In der Krön 4, D 60489 Frankfurt, Neocryl B-810 von Neoresins Lurgiallee 6-8, D-60439
Frankfurt/Main) ; Ethylmethacrylat (z.B. Paraloid B 72 von Rohm & Haas); Butylmethacrylat-Copolymere (z.B. Degalan LP 65/12, De- galan LP 68/04 von Röhm GmbH & Co KG, Kirschenallee) ; flüssige Epoxidharze (z.B. Polypox E 064 von UPPC AG, Schemmerbergerstr . 39, D-88487 Mietingen, Rütapox-Harz 0164 von Bakelite AG, Aral- dit GY 250 von Vantico) ; ungesättigte Polyesterharze (z.B. Haftharz LTH von Degussa Chemiepark Mari, Paul-Baumann-Str . 1, 45764 Mari) ; gesättigte Polyesterharze (Dynapol L 912, Dynapol L 952 von Degussa) . Derartige zusätzliche Harze können bei- spielsweise in einer Menge von 0 bis 50 Gew.% Trockengewicht, bezogen auf die Gesamtmasse der Farbe oder des Lacks, bevorzugt von 0 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 0 bis 5 Gew.% vorliegen, um bestimmte Eigenschaften wie z.B. die Haftung zu optimieren. Allerdings sollte man hinsichtlich der Zugabemenge dieser zusätzlichen Passiv- oder Inertharze, welche sich chemisch von dem verwendeten Polycarbonat als Hauptharz abgrenzen, beachten, dass sie in der Regel die Gefahr des Auswa- schens der Farbe beim Hinterspritzen verstärken.
Die erfindungsgemäßen Farben oder Lacke enthalten vorzugsweise mindestens einen Photoinitiator, gewöhnlich zwei und möglicherweise drei oder mehr Photoinitiatoren, um die Oberflächen- und Tiefenhärtung (Vernetzung) der Farbe mit UV-Licht einzuleiten. Bevorzugt werden Photoinitiatoren mit möglichst geringer Neigung zur Migration und Flüchtigkeit, um negative Erscheinungen wie Delamination der Farbe vom Spritzgut zu vermeiden. Außerdem sollten die verwendeten Photoinitiatoren eine möglichst geringe Neigung zum Vergilben zeigen, damit sich die Farbe des Bauteils nicht verändert und/oder verfälscht wird.
Sie können aus den in üblichen in UV-härtenden Druckfarben und -lacken usw. verwendeten Photoinitiatoren ausgewählt werden. Beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, 1-
Hydroxycyclohexylacetophenon (Irgacure® 184 von Ciba Spezialitätenchemie AG, Klybeckstrasse 141, Postfach, CH-4002 Basel), 2- Methyl-1- [4- (methylthiophenyl) -2-morpholinopropan] -1-on (Irgacure® 907 von Ciba), 2-Hydroxy-l- [4- (2-hydroxyethoxy) phenyl] -2- methyl-1-propanon (Irgacure® 2959 von Ciba), α-Dimethoxy-α- phenylacetophenon (Irgacure® 651 von Ciba) , 2-Benzyl-2- dimethylamino-1- (4-morpholinophenyl) butan-1-on (Irgacure® 369 von Ciba), Bis (2, 4, 6-trimethylbenzoyl) phenylphosphinoxid (Irgacure® 819 von Ciba) , 2-Hydroxy-2-methyl-l-phenyl-l-propanon (Darocur® 1173 von Ciba) , Isopropylthioxanthon (ITX von Lamb- son) , 2-Chlorthioxanthon (CTX von Lainbson) , Benzophenon, 2,4,6- Trimethylbenzoldiphenylphosphinoxid (TPO von BASF) , Ethyl- 2, 4, 6-trimethylbenzoylphenylphosphinat (TPO-L von BASF) und Me- thylbenzoylformiat (MBF von Lambson) .
Die Zugabemenge hängt stark von der Wahl des Druckverfahrens und der Art der verwendeten Photoinitiatoren ab. Die Gesamtmenge an Photoinitiatoren beträgt im allgemeinen 1 bis 20 Gew.%, bevorzugt 2 bis 10 Gew.%, besonders bevorzugt 3- 7% bezogen auf die Gesamtmasse der Druckfarbe oder des Drucklacks .
Zusätzlich können auch Co-Initiatoren wie Amine (z.B. MDEA von BASF Aktiengesellschaft, Carl-Bosch-Straße 38, 67056 Ludwigsha- fen) oder aminmodifizierte Acrylate (z.B. Ebecryl P115, Ebec- ryl 7100 von Surface Specialities UCB; Actilane 705, Actilane 715, Actilane 755 von Akzo Nobel Resins bv. , Verkaufsbüro Deutschland, Industriestr . 8. 46446 Emmerich; Laromer PO 94 F, Laromer LR 8869 von BASF; Craynor503, Craynor 550 von Cray Valley; Photomer 4775F von Cognis) in Mengen von 0,5 bis 20 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Druckfarbe oder des Drucklacks in Abhängigkeit des Druckverfahrens und der Art der verwendeten Photoinitiatoren eingesetzt werden.
Bevorzugt werden Bis (2, 4, 6-trimethylbenzoyl) phenylphosphinoxid (Irgacure® 819 von Ciba) , 2-Hydroxy-2-methyl-l-phenyl-l- propanon (Darocur® 1173 von Ciba) und Trimethylbenzoldiphe- nylphosphinoxid (TPO von BASF) eingesetzt.
Auch ein Verdicker kann in der erfindungsgemäßen Druckfarbe oder Lack enthalten sein und ebenfalls aus üblichen für diesen Zweck in Druckfarben und/oder Drucklacken verwendeten Materialien ausgewählt sein. Dazu zählen zum Beispiel, ohne darauf beschränkt zu sein, pyrogene Kieselsäure, strukturmodifizierte mit Methacrylsilan nachbehandelte Schichtsilikate und Rizinusölderivate sowie Lösungen von modifizierten Harnstoffen oder Polyhydroxycarboxylsäureamiden. Die eingesetzte Menge an Verdicker (n) liegt gewöhnlich im Bereich von 0 bis 10 Gew.%, bevor- zugt 0,5 bis 5 Gew.% und insbesondere 1,5 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Druckfarbe bzw. des Drucklacks.
Im allgemeinen enthält die erfindungsgemäße Druckfarbe oder Lack auch einen Entschäumer und/oder ein Verlaufmittel. Entschäumer können z.B., ohne darauf beschränkt zu sein, aus modifizierten Acrylaten oder modifizierten Acrylatcopolymeren, aber auch aus silikonhaltigen Verbindungen ausgewählt sein. Verlaufmittel umfassen beispielsweise modifizierte Polyacrylate und Polysiloxane.
Im allgemeinen, allerdings abhängig vom Druckverfahren und der Type der verwendeten Entschäumern und/oder Verlaufsmittel, werden sie in einer Menge von 0,1 bis 2,5 Gew.% bezogen auf die Gesamtmasse der Druckfarbe bzw. des Lacks eingesetzt. Bevorzugte Verwendung finden bei den Entschäumern und Verlaufmitteln silikonfreie Produkte, um eine Migration dieser Verbindungen und die dadurch mögliche Delamination des Spritzguts von der Farbe zu vermeiden.
Als Stabilisatoren werden, ohne darauf beschränkt zu sein, bevorzugt Genorad 16 von der Fa. Rahn und Fluorstab UV2 von der Fa. Kromachem, 10, Park Industrial Centre, Tolpits Lane, Watford, Hertfordshire WDl 8SP, UK, verwendet.
Die erfindungsgemäße Druckfarbe bzw. der Drucklack kann einen oder mehrere Füllstoffe umfassen. Eingesetzt werden diese Füllstoffe zur Reduzierung des Preises und um die Fließ- eigenschaften der Druckfarbe und/oder des Drucklacks zu optimieren .
Die Beschaffenheit der Füllstoffe ist nicht besonders kritisch. Sie können aus üblichen in Druckfarben verwende- ten Füllstoffen ausgewählt sein, wie beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, China Clay, Bariumsulfat (in gefällter Form als Blanc fixe), Calciumcarbonat, Zinksulfid, Kieselerde, Talkum, Aluminiumsilicat , Aluminiumhydroxid und/oder Kieselsäure. Die Menge an eingesetztem Füllstoff liegt im allgemeinen im Bereich von 0 bis 50 Gew.%, bevorzugt 0 bis 30 Gew.%, z.B. 20 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Druckfarbe oder des Lacks.
Bei den Pigmenten, die in der erfindungsgemäßen Druckfarbe vor- zugsweise enthalten sind, kann es sich um beliebige Pigmente handeln. Verwendet werden können z.B., ohne darauf beschränkt zu sein, Titandioxid, Zinksulfid, Pigmentruß, Azodiarylgelb,
Isoindolgelb, Diarylidorange, Chinacridonmagenta, Diketopyrro- lorot, Kupferphthalocyaninblau, Kupferphthalo-cyaningrün, Dio- xazinviolett und Diketometalloxid.
Eine ziemlich umfassende Auflistung weiterer einsetzbarer Pigmente ist im Colour Index International, Fourth Edition Online, 2001, veröffentlicht von der Society of Dyers and Colourists in
Verbindung mit der American Association of Textile Chemists and Colorists zu finden.
Es können auch Effektpigmente wie, ohne darauf beschränkt zu sein, Metalloxid-beschichtete Glimmer und Metallicpigmente, eingesetzt werden. Die Menge an Buntpigment beträgt gewöhnlich 1 bis 50 Gew.%, bevorzugt 3 bis 45 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der Druckfarbe, abhängig von der Art des Pigments, der gewünschten Deckkraft und vom gewählten Druckverfahren. Weiß- pigment wird gewöhnlich in einer Menge von 20 bis 50 Gew.%, bevorzugt 25 bis 45 Gew.%, eingesetzt. Die Buntpigmente werden i.d.R. in einer Menge von 1 bis 20 Gew.%, abhängig von der Art und des Farbtons sowie des verwendeten Druckverfahrens, eingesetzt. Metalloxid-beschichtete Glimmer und Metallicpigmente, werden i.d.R. in einer Menge von 1 bis 20 Gew.%, abhängig von der Art und des Farbtons sowie des verwendeten Druckverfahrens, eingesetzt. Alle verwendeten Pigmente müssen sehr temperaturstabil sein und sich durch die entstehende Temperatur beim Hinterspritzen nicht zersetzen, sublimieren oder den Farbton verändern.
Zur Verbesserung der Farbeigenschaften können außerdem Wachse zugegeben werden. Geeignete Wachse sind im Handel erhältlich. Insbesondere in Frage kommen nachstehend aufgeführte Wachse, wobei beispielhaft zu den jeweiligen Wachsen im Handel erhältliche Produkte genannt sind; die jeweilige Bezugsquelle findet sich in Klammern angegeben:
Polyethylenwachse :
Ceraflour 990 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands)
Ceraflour 991 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands) Printwax ME 0825 (Deurex Micro-Technologies GmbH; Dr. Bergius
Strasse 18/20; 06729 Tröglitz Germany)
Modifizierte Polyethylenwachse
Ceraflour 961 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands)
Everglide UV 961 25% (Krahn-Chemie GmbH; Grimm 10; 20457 Hamburg Germany)
High Density Polyethylen-Wachse Ceraflour 950 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands)
Polymer-Kieselsäure-Verbindungen
Deuteron MM 659 (Deuteron GmbH; in den Ellern 2; 28832 Achim Germany)
Mikronisierte Polyolefin-Wachse
Micro Wax DM (Finma-Chemie GmbH, Theodor-Heuss-Strasse 5; 61191 Rosbach Germany) Micro Wax HTDM (Finma-Chemie GmbH, Theodor-Heuss-Strasse 5; 61191 Rosbach Germany)
Fischer-Tropsch-Wachse
Ceraflour 940 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands)
Mikronisierte Polytetrafluoroethylen-Wachse Ceraflour 980 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands) Ultraglide UV 701 (Krahn-Chemie GmbH; Grimm 10; 20457 Hamburg Germany)
Shamrock ST-3 (Shamrock; Heesterveldweg 21; 3700 Tongeren Belgium)
Mikronisierte Polytetrafluoroethylen/Polyethylen-Wachse . Ceraflour 968 (Byk-Cera,- Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands) Ceraflour 996 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands)
Amid-Wachse
Ceraflour 994 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Nether- lands)
Deurex MA 7020 (Deurex Micro-Technologies GmbH; Dr. Bergius Strasse 18/20; 06729 Tröglitz Germany)
Carnaubawachse Ceraflour 4RC 1165 (Byk-Cera; Danzigweg 23; 7418 EN Deventer Netherlands)
Everglide UV 636 25% (Krahn-Chemie GmbH; Grimm 10; 20457 Hamburg Germany)
Montanwachse
Deurex MM 8120 (Deurex Micro-Technologies GmbH; Dr. Bergius. Strasse 18/20; 06729 Tröglitz Germany)
Deurex MM 8200 (Deurex Micro-Technologies GmbH; Dr. Bergius Strasse 18/20; 06729 Tröglitz Germany)
Mikronisierte Ester-Wachse mit UV-reaktiven Gruppen Ceridust TP 5091 (Clariant GmbH; Am Unisyspark 1; 65843 Sulzbach Germany)
Paraffin-Wachse
Polyspers HP (Eastman Chemical Deutschland GmbH; Charlottenstrasse 61; 5114 9 Köln Germany)
Polypropylen-Wachse
Crayvallack WN-1135 (Lubrizol Coating Additives GmbH; Max
Planck Strasse 6; 27721 Ritterhude Germany)
Sprühmikronisierte Polyolef in-Wachse
Printwax MXF 9510 D ( Deurex Micro-Technologies GmbH; Dr . Bergius Strasse 18 /20 ; 06729 Tröglitz Germany) Printwax MX . 9815 D ( Deurex Micro-Technologies GmbH; Dr . Bergius Strasse 18 /20 ; 06729 Tröglitz Germany)
Bevorzugt beträgt die Konzentration des Wachses 0 Gew.% bis 10 Gew.%, bevorzugter 0 Gew.% bis 3,0 Gew.% und besonders bevorzugt 0-2 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der Druckfarbe bzw. des Drucklacks.
Der Druckfarbe bzw. dem Lack kann vor dem Verdrucken ein Haftvermittler in einer Menge von 0,01 bis 20 Gew.%, bevorzugt 1-10 Gew.% bezogen auf das Gewicht der Farbe bzw. des Lacks zur Bedruckung zugesetzt werden. Dabei kann es sich um Isocyanat- Haftvermittler handeln, z.B. um aliphatische Polyisocyanate, wie Hexamethylendiisocyanat (HDI) , Trimethylhexandiisocyanat (TMHDI) , cycloaliphatische Polyisocyanate wie Isophorondiisocy- anat (IPDI), hydriertes Xylylendiisocyanat (HXDI) oder Diiso- cyanatodicyclohexylmethan (HMDI) , sowie aromatische Polyiisocy- anate, wie Toluylendiisocyanat (TDI), Xylylendiisocyanat (XDI), Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI) oder Diisocyanatodiphe- nylmethan (MDI) . Kommerziell erhältliche Produkte sind z.B. Desmodur E41 oder Desmodur N 75 (Bayer) . Auch Polyimide, wie Polyethylenimide, Polycarbodiimide, können eingesetzt werden. Weitere Haftvermittler sind Silan-Haftvermittler, wie Alkylsi- lane, Vinylsilane, Methacryloxysilane, Epoxysilane, Aminosila- ne, Harnstoffsilane, Chlorsilane und Isocyanatosilane sowie Aminosilane, wie beispielsweise gamma-
Aminopropyltriethoxysilan, gamma -Aminopropyltrimethoxysilan, N- beta- (Aminoethyl) -gamma -aminopropyltrimethoxysilan, Bis (gamma- trimethoxysilylpropyl) -amin, N-Phenyl-gamma- aminopropyltrimethoxysilan und N-jbeta- (Aminoethyl) -gamma- aminopropylmethyldimethoxysilan, und Isocyanatosilane, wie gamma-Isocyanatopropyltriethoxysilan.
Bevorzugte Druckverfahren sind Siebdruck, Rotativer Siebdruck Digitaldruck, Flexodruck, Buchdruck, Offsetdruck und Tief- druck. Besonders bevorzugt verwendet wird der Siebdruck.
Gebräuchliche Substrate, welche mit der Druckfarbe oder dem Drucklack bedruckt werden und im In-mould-Prozess verwendet werden, sind unter anderem Polycarbonat, vorbehandeltes PoIy- ester, ABS, PMMA, Polycarbonat/Polyester-Blends, Polycarbonat/ABS-Blends, ohne sich darauf zu beschränken. Angeboten werden diese Folien von Bayer Material Science (Bayfol®, Makrolon®, Makrofol®, Bayblend®) , GE. Structured Products (Lexan®) and Autotype (Autoflex Hiform™, Autoflex Xtra- Form™) . Bevorzugt werden als Substrat Folien aus Polycarbonate oder Polycarbonate/Polyester Blend verwendet.
Bei den gebräuchlichen Spritzgutmaterialien, welche zum Hinterspritzen der Druckfarbe oder des Drucklacks, die auf die Folie appliziert wurden, verwendet werden können, handelt es sich im besonderen, aber nicht ausschließlich, um Polyester, Polycarbonate, Polystyrol, ABS und PMMA. Bevorzugtes Material zum Hinterspritzen ist Polycarbonat oder verschiedene Polycarbonat- Blends .
Die nachfolgenden Beispiele dienen der exemplarischen Erläuterung der Erfindung und sind nicht als Beschränkung aufzufassen.
Ausführungsbeispiele :
Herstellung von erfindungsgemäß als Bindemittel geeigneter Polycarbonate:
Beispielhafte Polycarbonate der Formel (I-h) wurden folgendermaßen hergestellt:
Polycarbonat 1
205,7 g (0,90 Mol) Bisphenol A (2, 2-Bis- (4-hydroxyphenyl) - propan, 30,7 g (0,10 Mol) 1, 1-Bis- (4-hydroxyphenyl) -3, 3, 5- trimethylcyclohexan, 336,6 g (6 Mol KOH und 2700 g Wasser werden in einer Inertgas-Atmosphäre unter Rühren gelöst. Dann fügt man eine Lösung von 1,88 g Phenol in 2500 ml Methylenchlorid zu. In die gut gerührte Lösung wurden bei pH 13 bis 14 und 21 bis 25°C 198 g (2 Mol) Phosgen eingeleitet. Danach wird 1 ml Ethylpiperidin zugegeben und noch 45 Min. gerührt. Die bisphenolatfreie wässrige Phase wird abgetrennt, die organi- sehe Phase nach Ansäuern mit Phosphorsäure mit Wasser neutral gewaschen und vom Lösungsmittel befreit. Das Polycarbonat zeigte eine relative Lösungsviskosität von 1,255.
Die Glasübergangstemperatur des Polymers wurde zu 1570C bestimmt (DSC) .
Polycarbonat 2
Wie für Polycarbonat 1 wurde eine Mischung aus 181,4 g (0,79 Mol) Bisphenol A und 63,7 g (0,21 Mol) l,l-Bis-(4- hydroxyphenyl) -3, 3, 5-trimethylcyclohexan zum Polycarbonat umgesetzt .
Das Polycarbonat zeigte eine relative Lösungsviskosität von 1,263.
Die Glasübergangstemperatur des Polymers wurde zu 1670C bestimmt (DSC) .
Polycarbonat 3
Wie für Polycarbonat 1 wurde eine Mischung aus 149,0 g (0,65 Mol) Bisphenol A und 107,9 g (0,35 Mol) l,l-Bis-(4- hydroxyphenyl) -3, 3, 5-trimethylcyclohexan zum Polycarbonat umgesetzt.
Das Polycarbonat zeigte eine relative Lösungsviskosität von 1,263.
Die Glasübergangstemperatur des Polymers wurde zu 1830C bestimmt (DSC) .
Polycarbonat 4
Wie für Polycarbonat 1 wurde eine Mischung aus 91,6 g (0,40
Mol) Bisphenol A und 185,9 g (0,60 Mol) l,l-Bis-(4- hydroxyphenyl) -3, 3, 5-trimethylcyclohexan zum Polycarbonat umgesetzt.
Das Polycarbonat zeigte eine relative Lösungsviskosität von 1,251.
Die Glasübergangstemperatur des Polymers wurde zu 2040C bestimmt (DSC) .
Polycarboπat 5
Wie für Polycarbonat 1 wurde eine Mischung aus 44,2 g (0,19 Mol) Bisphenol A und 250,4 g (0,81 Mol) l,l-Bis-(4- hydroxyphenyl) -3, 3, 5-trimethylcyclohexan zum Polycarbonat umgesetzt.
Das Polycarbonat zeigte eine relative Lösungsviskosität von 1,248.
Die Glasübergangstemperatur des Polymers wurde zu 216°C bestimmt (DSC) .
Die Glasübergangstemperaturen wurden mittels DSC (Differential Scanning Calorimetry) nach ISO 11357 bestimmt. Zur Bestimmung der Glasübergangstemperaturen wurden die Proben vorher im Vakuumschrank 24 Stunden getrocknet
Herstellung der erfindungsgemäßen Siebdruckfarben:
Zur Veranschaulichung der Erfindung wurden Siebdruckfarben wie folgt hergestellt:
Dazu wurden zunächst 20 Gew.-% des Bindemittels der Fa. Bayer Material Science (Polycarbonat 4, s. oben) in 80 Gew.-% UV- härtbarem Monomer 4- (l-Oxo-2-propenyl) morpholin gelöst. Dem in UV-härtbarem Monomer 4- (l-Oxo-2-propenyl) morpholin gelöstem Bindemittel wurden weitere monofunktionelle Acrylate, ein Diac- rylat, Photoinitiatoren, Verlaufmittel, Verdicker und Pigment zugefügt, mit einem Dissolver vordispergiert und mit Hilfe eines Dreiwalzenstuhls oder einer Perlmühle eine Farbe mit einer Kornfeinheit von < lOμm hergestellt.
Die Erfindung wird durch die in der Tab. 1 und 2 aufgeführten Beispiele 1 und 2 beschrieben, ohne auf diese beschränkt zu sein.
Beispiel 1 (erfindungsgemäß) : Blaue Farbe für den Siebdruck
Tab. 1
Beispiel 2 ( erfindungsgemäß ) : Weiße Farbe für den Siebdruck
Tab . 2
Die Glasübergangstemperatur der erfindungsgemäßen Farbe aus Beispiel 1 wurde mit 156 0C und aus Beispiel 2 mit 88 0C bestimmt (DSC) .
Zur Beschichtung von Folien mit den erfindungsgemäßen Siebdruckfarben wurden die Siebdruckfarben aus den Beispielen 1 und 2 mit einer Viskosität von ca. 4.000 mPa*s (Kegel-Platte-System bei einer Scherrate von 100/s) jeweils durch ein Siebdruck- gewebe 150-31 auf eine Polycarbonatfolie gedruckt (Makrofol® DE-4; 375μm; Bayer MaterialScience AG) und bei einer Geschwindigkeit von 15m/min mit Hilfe von 2 x 120 W/cm starken Quecksilberdampflampen gehärtet.
Beispiel 3 (erfindungsgemäß) : Blaue Farbe für den Siebdruck
Bei der Herstellung einer weiteren erfindungsgemäßen Siebdruckfarbe wurden 30 Gew.-% des Bindemittels der Fa. Bayer Material Science (Polycarbonat 5, s. oben) in 70 Gew.-% UV-härtbarem Monomer 4- (l-Oxo-2-propenyl) morpholin gelöst.
Dem in UV-härtbarem Monomer 4- (l-Oxo-2-propenyl) morpholin gelöstem Bindemittel wurde ein Diacrylat, Photoinitiatoren,
Verlaufmittel, Verdicker und Pigment zugefügt, mit einem Dissolver vordispergiert und mit Hilfe eines Dreiwalzenstuhls oder einer Perlmühle eine Farbe mit einer Kornfeinheit von < lOμm hergestellt.
Die Erfindung wird durch das in Tab. 3 aufgeführte Beispiel beschrieben, ohne auf dieses beschränkt zu sein.
Tab. 3
Die Glasübergangstemperatur der erfindungsgemäßen Farbe aus Beispiel 3 wurde mit 160 0C bestimmt (DSC) .
Zur Beschichtung einer Folie mit der erfindungsgemäßen Sieb- druckfarbe wurde die Siebdruckfarbe mit einer Viskosität von ca. 4.000 mPa*s (Kegel-Platte-System bei einer Scherrate von
100/s) wurde durch ein Siebdruckgewebe 150-31 auf eine Polycar- bonatfolie gedruckt (Makrofol® DE-4; 375μm, Bayer MaterialS- cience AG) und bei einer Geschwindigkeit von 15m/min mit Hilfe von 2 x 120 W/cm starken Quecksilberdampflampen gehärtet.
Zu Vergleichzwecken wurden die folgenden folgenden Beispiele 4 bis 7 durchgeführt:
Vergleichsbeispiel 4:
UV-Farbe für den graphischen Siebdruck
Es wurde eine kommerziell erhältliche Siebdruckfarbe mit der Zusammensetzung gemäß Tab. 4, die ein Polyacrylat als Binde- mittel enthielt, wie für die Beispiele 1 und 2 beschrieben auf eine Polycarbonatfolie (Makrofol® DE-4; 375μm, Bayer Mate- rialScience AG) gedruckt und gehärtet.
Tab. 4 UV-Farbe für den graphischen Siebdruck
Vergleichsbeispiel 5:
UV-Farbe für den graphischen Siebdruck
Es wurde eine kommerziell erhältliche Siebdruckfarbe mit der Zusammensetzung gemäß Tab. 5, die ein anderes Polyacrylat als in Vergleichsbeispiel 4 als Bindemittel enthielt, wie für die Beispiele 1 und 2 beschrieben auf eine Polycarbonatfolie (Makrofol® DE-4; 375μm, Bayer MaterialScience AG) gedruckt und gehärtet .
Tab. 5: UV-Farbe für den graphischen Siebdruck
Vergleichsbeispiel 6:
UV-Farbe für den graphischen Siebdruck
Es wurde eine kommerziell erhältliche Siebdruckfarbe mit der Zusammensetzung gemäß Tab. 6, die ein Polyurethanacrylat als
Bindemittel enthielt, wie für die Beispiele 1 und 2 beschrieben auf eine Polycarbonatfolie (Makrofol® DE-4; 375μm, Bayer MaterialScience AG) gedruckt und gehärtet.
Tab. 6: UV-Farbe für den Siebdruck
Vergleichsbeispiel 7:
UV-Farbe für den In-Mould-Prozeß
Es wurde eine kommerziell erhältliche Siebdruckfarbe der Fa. Coates (Decomold™) , die als Bindemittel ein Copolymer mit aliphatischem Polycarbonatrückgrad und oligomeren Urethanac- rylat-Seitenketten enthielt, wie für die Beispiele 1 und 2 beschrieben auf eine Polycarbonatfolie (Makrofol® DE-4; 375μm, Bayer MaterialScience AG) gedruckt und gehärtet.
Beispiel 8 :
Ergebnisse der Verformungsversuche:
Die gemäß den Beispielen 1 bis 7 hergestellten beschichteten Folien (Schichtstoffe) wurden wie folgt beschrieben auf ihre
Verformbarkeit getestet.
Die Verformungsversuche wurden auf einer SAMK 360 Hochdruckverformungsmaschine (HPF-Verformungsmachine) Bj. 2000 der Fa. Niebling durchgeführt. Für die Bewertung der Verformungseigenschaften sind die Versuche mit einem Heizungs-Lüftungs- Blenden Werkzeug durchgeführt worden. Die Abmaße des Bauteils betrugen ca. 190 xl20 mm mit verschiedenen Durchbrüchen, um hier die Verstreckung zu bewerten.
Die Werkzeugtemperatur lag bei 100 °C. Vor der Verformung wurden die Folien in einem Heizbereich vorgewärmt. Die Heizzeit lag bei allen Versuchen bei 16 sek, was eine Folientemperatur von ca. 150-1600C ergab. Für die Bewertung wurden jeweils 5 Folien aus den jeweiligen Beispielen hintereinander verformt. Die Bewertung wurde visuell durchgeführt und die Ergebnisse in Tab. 7 zusammengestellt.
Tab. 7
Die Ergebnisse zeigten, dass außer den Schichtstoffen, die unter Einsatz der erfindungsgemäßen Farbe hergestellt wurden, nur der Schichtstoff aus Vergleichsbeispiel 4 verformt und
verstreckt werden konnte, ohne dabei den gesamten Schichtstoff oder die Farbschicht zu beschädigen.
Beispiel 9: Ergebnisse der Hinterspritz-Versuche :
Die gemäß den Beispielen 1 bis 7 hergestellten, beschichteten und gemäß Beispiel 8 verformten Folien (Schichtstoffe) wurden wie folgt beschrieben auf ihre Hinterspritzbarkeit getestet. Für die Bewertung im Folienhinterspritzprozess (FIM = Film In- sert Molding) konnten die gleichen Folien, wie aus dem Verformungsversuch verwendet werden.
Die Versuche wurden auf einer Spritzgießmaschine der Firma Arburg durchgeführt. Die Arburg Allrounder 570 C hat eine Schließkraft von max. 200 to und ist Bj. 2003. Die verschiedenen Folien wurden mit PC/ABS bei 2600C hinterspritzt. Die Füllzeit lag bei 2 sek und der Spritzdruck wurde mit 1000 bar gemessen. Die Werkzeugtemperatur wurde standardmäßig auf 600C gestellt. Das Werkzeug verfügt über eine Heißkanaldüse die über einen Kaltverteiler den Kunststoff über Hilfszapfen ins Formnest leitet. Hierbei entstehen hohe Temperaturen und Scherungen, die bei zu hoher Beanspruchung teilweise die aufgedruckte Farbe auswaschen können.
Anschließend wurde in einem manuellen Abzugsversuch die Haftung des hinterspritzten Kunststoffes zur Farbe bewertet. Die Bewertung wurde visuell durchgeführt und die Ergebnisse in Tab. 8 zusammengestellt.
Tab . 8
Die Ergebnisse zeigten, dass nur die Schichtstoffe, die unter Einsatz der erfindungsgemäßen Farbe hergestellt wurden, sowohl ohne Auswaschung der Farbschicht als auch mit guter Haftung zwischen Schichtstoff und hinterspritztem Materials mit einem Thermoplasten hinterspritzt werden konnten.
Beispiel 10: Ergebnisse der Klimaprüfung:
Um eine weitergehende Bewertung hinsichtlich der Haftung zwischen bedruckter Folie (Schichtstoff) und dem Hinterspritz- material zu erhalten, wurden die Formteile aus Beispiel 9 einer Klimalagerung ausgesetzt. Hier wurden die Prüfungen in einem
Klimaschrank der Fa. Weiss, Bj.1989 unter folgenden Bedingungen durchgeführt:
Temperatur: 800C
Luftfeuchtigkeit: 85% Lagerzeit: loo Std.
Anschließend wurden die Folien visuell bewertet und ebenfalls ein manueller Abzugsversuch durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tab. 9 aufgeführt.
Tab. 9
Die Ergebnisse zeigten, dass nur die Schichtstoffe, die unter Einsatz der erfindungsgemäßen Farbe hergestellt wurden, nach der Klimalagerung noch ein gutes Erscheinungsbild und eine gute Haftung aufwiesen. Die Vergleichsbeispiele wiesen Blasenbildung auf und zeigten keine Haftung mehr.
*Die Schichtstoffe gemäß Vergleichsbeispiel 4 wurden in der Klimalagerung nicht mehr gestestet, da bereits die Ergebnisse gemäß Beispiel 9 zu schlecht für eine nachgeschaltete Langzeitklimalagerung waren.
Gesamtbewertung :
Betrachtete man die Ergebnisse der Beispiele 8 - 10, d.h. für die gesamte Prozesskette des Verformens und Hinterspritzens der bedruckten Folien (Schichtstoffe) , so zeigte sich folgendes Gesamtbild für die Bespiele:
Tab . 10
Für die Schichtstoffe aus den Beispielen 1 bis 3, die unter Einsatz der erfindungsgemäßen Farbe hergestellt wurden, wurde eine gute Verformbarkeit, Verstreckbarkeit bei dieser Vorformung und Hinterspritzbarkeit beobachtet. Die Haftung des Hinterspritzmaterials mit der bedruckten Folie (dem erfindungsgemäßen Schichtstoff) war sowohl unmittelbar nach dem Hinterspritzen als auch nach Lagerung in der Klimakammer gut und es konnte zudem keinerlei Auswaschung der Farbe beobachtet werden. Die Vergleichsbeispiele 4 bis 7 zeigten teilweise bereits bei der Verformung deutliche Schwächen hinsichtlich signifikanter Rissbildung in der Farbschicht oder Ankleben des gesamten Schichtstoffs am Verformungswerkzeug. Beim Hinterspritzen und der Klimalagerung zeigten alle Vergleichsbeispiele entweder starke Auswaschung der Farbe aus der Farbschicht oder keine bis unzureichende Haftung zwischen beschichteter Folie und Hinterspritzmaterial .
Beispiel 11:
In Tab. 11 wurden weitere Beispiele für geeignete Farben mit blauem Farbton für verschiedene Druckverfahren aufgeführt, ohne darauf beschränkt zu sein.
Tabelle 11
Beispiel blauer Farben für verschiedene Druckverfahren