EP0591824B1

EP0591824B1 - Vorrichtung zum Aufspulen synthetischer Fäden

Info

Publication number: EP0591824B1
Application number: EP93115690A
Authority: EP
Inventors: Günter König
Original assignee: Zinser Textilmaschinen GmbH
Current assignee: Oerlikon Textile GmbH and Co KG
Priority date: 1992-10-06
Filing date: 1993-09-29
Publication date: 1997-06-25
Anticipated expiration: 2013-09-29
Also published as: US5465916A; DE4233638A1; JPH06191725A; DE59306817D1; EP0591824A3; EP0591824A2

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufspulen synthetischer Fäden, insbesondere an einer Streckspulmaschine, mit drehbaren Spulenhülsen, einer den Außenumfang der Spulenhülsen berührenden, angetriebenen Friktionswalze, Changiervorrichtungen für die synthetischen Fäden und einem sich synchron mit der Spulenhülsen drehenden Bund mit größerem Durchmesser als die Spulenhülsen.
Es ist bekannt, daß synthetische Fäden sehr empfindlich auf Änderungen von Parametern ihrer Bearbeitung, wie beispielsweise Temperatur, Verstreckung, Fadenspannung usw. reagieren. Diese synthetischen Fäden zeigen dann sofort anderes Färbeverhalten, anderen Kräuselungseffekt, unterschiedliche Anzahl von Verwirbelungspunkten, anderes Erscheinungsbild im Gewebe oder Gestrick usw.
CH-A-449491 offenbart eine Vorrichtung zum Aufspulen eines synthetischen Fadens mit einer drehbaren Spulenhülse, einer den Außenumfang der Spulenhülse berührenden, angetriebenen Friktionswalze, einer Changiervorrichtung für den Faden und einem sich synchron mit der Spulenhülse drehenden Bund mit größerem Durchmesser als die Spulenhülse, wobei der Bund neben dem Friktionsmantel der Friktionswalze angeordnet und zur Aufnahme der Anfangslänge des Fadens dient und der Spulenhülse eine Fadenführungseinrichtung zugeordnet ist zum Führen des auf den Bund aufgelaufenen Fadens in den Bereich der Spulenhülse.
Es ist aus dieser Druckschrift bekannt, daß an einer Streckspulmaschine die Fadenzugkraft unmittelbar nach dem Auflegen eines Fadens für kurze Zeit erhöht werden muß, um den Faden ohne Bruch zum Laufen zu bringen. Hierdurch werden lose Fadenlängen stramm gezogen und rasch stabile Laufverhältnisse erreicht. Dabei muß erfahrungsgemäß die Changierfadenspannung mindestens erreicht, vorteilhafterweise überschritten werden.
Zu diesem Zweck sieht die genannte Druckschrift vor, daß die Fadenspule im Bereich neben der Fadenwicklung und neben der Friktionswalze, an der die Fadenspule zum Antrieb anliegt, einen Bund mit geringfügig größerem Durchmesser als ihrem eigenen aufweist. Dadurch wird der Faden mit größerer Geschwindigkeit aufgewunden als es dem normalen Durchmesser der Friktionswalze und der Fadenspule entsprechen würde. Der Faden wird also schneller und damit mit höherer Fadenzugkraft abgezogen.
Der vorliegenden Erfindung war die Aufgabe gestellt, diese bekannte Vorrichtung so zu erweitern, daß sie auch bei zwei, gemeinsam zulaufenden Fäden einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Aus der US-A-4 085 901 ist es zwar bereits bekannt, in einer bifilar, zweifädig arbeitenden Spulvorrichtung die beiden zugeführten Fäden bei Aufnahme des Spulvorganges gemeinsam in einer Fadenfangnut zu fassen und anschließend unter Trennung in die beiden gesonderten Bewicklungsbereiche zu führen. Diese Spulvorrichtung weist jedoch keinen Startwicklungsbund mit größerem Aufwindedurchmesser auf, mittels dessen die Fadenzugkraft bei Aufnahme des Spulvorganges beeinflußbar wäre. Sie zeigt demgemäß auch keine Fadenführungsorgane, mittels deren die beiden Fäden zunächst auf einen Startwicklungsbund geführt werden bevor sie - gegebenenfalls über eine Zwischenposition zum Bilden von Übertragungswicklungen - in die gesonderten Bewicklungsbereiche entlassen werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
In der Zeichnung zeigen:

Fig. 1: eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung zum Aufspulen zweier synthetischer Fäden mit Friktionswalze und drehbaren Spulenhülsen;
Fig. 2 a-c: verschiedene Verfahrensschritte zum Aufbringen der beiden synthetischen Fäden auf den Bund, die jeweilige Übertragungswicklung und die jeweilige Arbeitswicklung, in schematischer perspektivischer Ansicht mit den einzelnen Führungskanten der Fadenführungseinrichtung;
Fig. 3 a-c: die Verfahrensschritte nach Fig. 2 a-c in schematischer Draufsicht.

In Fig. 1 ist in schematischer Draufsicht eine Vorrichtung zum Aufspulen zweier synthetischer Fäden 5, 5'. auf zwei Spulenhülsen 1, 1' dargestellt, welche auf einer drehbaren Hülsenaufnahme 2 angeordnet sind. Die Spulenhülsen werden am Außenumfang von einer Friktionswalze 3 beaufschlagt, welche mit Changiervorrichtungen 4, 4' zusammenwirkt, die die Fäden 5, 5' auf die Windungsbereiche 13, 13' der drehbaren Spulenhülsen 1, 1' aufwickeln.
Erfindungsgemäß ist eine der Spulenhülsen 1 oder. die Hülsenaufnahme 2 mit einem Bund 6 versehen, welcher neben dem Friktionsmantel der Friktionswalze 3 angeordnet ist und einen (geringfügig) größeren Durchmesser als den der Spulenhülsen 1, 1' aufweist. Dieser Bund 6 ragt somit berührungsfrei in den Bereich der Friktionswalze 3. Er ist zur Aufnahme einer Anfangslänge 20 der synthetischen Fäden 5, 5' vorgesehen.
Der Durchmesser des Bundes ist ca. 1 bis 10 % größer als der der Spulenhülsen 1, 1', vorzugsweise zwischen 1 bis 3 %.
Der in jedem Fall mit der Hülse drehbare Bund kann entweder auf die Spulenhülse 1 aufsteckbar sein; es bestehen alternativ auch die Möglichkeiten, daß der Bund 6 fest oder abnehmbar mit der Hülsenaufnahme 2 verbunden ist. Der Bund 6 ist mit einer an sich bekannten Fadenfangvorrichtung 7 versehen, beispielsweise in Form eines Schlitzes.
Durch den Bund 6, welcher größeren Durchmesser als die Spulenhülsen 1, 1' aufweist, wird zwangsläufig eine Erhöhung der Fadenzugkraft der synthetischen Fäden 5, 5' nach deren Auflegen auf den Bund 6 zur Bildung einer Anfangslänge 20, erreicht, wodurch man die Fäden 5, 5' auf den Spulenhülsen 1, 1' ohne Bruch zum Laufen bringt. Weiterhin werden vorteilhafterweise lose Fadenlängen straff gezogen und rasch stabile Laufverhältnisse erreicht.
Mit Hilfe des Bundes, auf welchen eine Anfangslänge 20 der Fäden 5, 5' aufgewunden wird, wird damit eine Fadenspannungserhöhung auf einfache Weise erzielt. Die Anfangsstücke der Fäden 5, 5' werden nur in der erforderlichen Länge auf diesen infolge des größeren Durchmessers mit höherer Umfangsgeschwindigkeit umlaufenden Bund 6 gewunden und daher mit höherer Fadengeschwindigkeit abgezogen. Beim Abnehmen der vollen Spule kann die Anfangslänge 20 vom Bund 6 abgestreift werden.
Wenn die vorgesehenen Fadenlängen auf den Bund 6 aufgelaufen ist, was bei der bekannten Liefergeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Zeitablauf bestimmt werden kann, werden mit Hilfe der Fadenführungseinrichtung 8 (Fig. 2 und 3) die beiden Fäden 5 und 5' in den jeweiligen Bereich einer Übertragungswicklung 11 und 11' geführt und später in den Windungsbereich 13 bzw . 13'.
Um diesen Verfahrensablauf durchzuführen, weist die Fadenführungseinrichtung 8 gemäß Fig. 2a eine feststehende Führungskante 14 in Form eines Hakens im Bereich des Bundes 6 auf. Mit dieser feststehenden Führungskante 14 wirkt eine bewegliche Führungskante 15 in Form eines beispielsweise abgewinkelten Stiftes zusammen. Nach Fig. 2a werden die beiden Fäden 5 und 5' durch den Haken und Stift 14 bzw. 15 gehaltert. Weiterhin liegt der Faden 5 vor einer zweiten beweglichen Führungskante 16.
Ist nun die erforderliche Anfangswicklung 20 der beiden Fäden 5 und 5' auf dem Bund 6 hergestellt, so wird nach Fig. 2b der Stift 15 aus dem Wirkungsbereich herausgezogen, so daß beide Fäden 5, 5' freigegeben werden. Der Faden 5' gelangt dadurch in Anlage an eine bewegliche Führungskante, z.B. einen Stift 16', welcher sich im Bereich der Übertragungswicklung 11' befindet. Der erste Faden 5 liegt nur noch an dem beweglichen Stift 16 an, welcher sich seinerseits ebenfalls im Bereich der ihm zugeordneten ersten Übertragungswicklung 11 befindet.
Ist die Übertragungswicklung 11 bzw. 11' der beiden Fäden 5 bzw. 5' hergestellt, so werden nach Fig. 2c die beweglichen Führungskanten 16 und 16' aus dem Wirkbereich der beiden Fäden 5 und 5' herausbewegt, so daß die Fäden 5 und 5' lediglich an feststehenden Führungskanten in Form von Bügeln 17 und 17' anliegen und damit in den Bereich der Changiervorrichtungen 4 und 4' (Fig. 1) gelangen. Sie befinden sich damit in den Windungsbereichen 13, 13'.
In Fig. 3a bis c ist der vorbeschriebene Verfahrensablauf in Draufsicht schematisch dargestellt, wobei hier eine Fadenspule dargestellt ist, auf die beide Fäden in nebeneinander liegenden Windungsbereichen 13, 13' aufgewunden werden.
Wie ersichtlich, liegen zunächst die beiden Fäden 5 und 5' im Wirkbereich der Führungskanten 14 und 15. Danach werden die Fäden durch die Bewegung der Führungskante 15 aus diesem Wirkbereich herausgeschoben, so daß lediglich der Faden 5 an der beweglichen Führungskante 16 anliegt, wohingegen der Faden 5' über die bewegliche Führungskante 16' geführt ist. In diesem Bereich werden die Übertragungswicklungen 11 bzw. 11' hergestellt.
Sind diese Übertragungswicklungen 11 bzw. 11' fertig, so werden die beiden beweglichen Führungskanten 16 und 16' aus dem Wirkbereich der beiden Fäden 5 und 5' herausbewegt, wobei die feststehenden Führungskanten 17 und 17' nach Fig. 3c die beiden Fäden 5 und 5' zu der ihnen zugeordneten Changiereinrichtung 4 und 4' führen, so daß sie nunmehr in den Windungsbereichen 13, 13' liegen.
Die vorliegende Erfindung gewährleistet auf einfache Weise, daß unmittelbar nach dem Auflegen zweier Fäden 5 und 5' die Fadenzugkraft erhöht wird, indem ein Wicklungsbund 6 Anwendung findet, welcher einen größeren Durchmesser als den der Spulenhülsen 1, 1' aufweist. Ist die erforderliche Fadenzugkraft hergestellt, so können mit Hilfe der Fadenführungseinrichtung 8 die beiden Fäden 5 und 5' entweder zu den Windungsbereichen 13, 13' oder zum jeweiligen Bereich einer Übertragungswicklung 11 bzw. 11' geleitet werden, wonach im letzteren Fall nach Herstellen einer Überlaufwickung eine Bewegung in die Windungsbereiche 13 bzw. 13' erfolgt, wo die beiden Fäden 5 bzw. 5' in der jeweiligen Changiereinrichtung 4 bzw. 4' geführt sind.
Die vorliegende Erfindung ist auch für trifilar laufende Fäden geeignet, wobei wiederum ein Bund 6 für die drei Fäden Anwendung findet und die Fadenführungseinrichtung mit entsprechenden beweglichen und feststehenden Führungskanten zur Herstellung einer Anlaufwicklung und einer Übergangswicklung ausgestattet ist, bevor die drei Fäden in den jeweiligen Windungsbereich gelangen.

Claims

Vorrichtung zum Aufspulen synthetischer Fäden (5, 5') mit drehbaren Spulenhülsen (1, 1'), einer den Außenumfang der Spulenhülsen berührenden, angetriebenen Friktionswalze (3), Changiervorrichtungen (4, 4') für die Fäden und einem sich synchron mit den Spulenhülsen drehenden Bund (6) mit größerem Durchmesser als die Spulenhülsen, wobei der Bund neben dem Friktionsmantel der Friktionswalze angeordnet und zur Aufnahme der Anfangslänge der Fäden dient und den Spulenhülsen (1, 1') eine Fadenführungseinrichtung (8) zugeordnet ist zum Führen auf den Bund (6) aufgelaufener Fäden (5, 5') in den Bereich der Spulenhülsen (1, 1'),
wobei:
- der Durchmesser des Bundes (6) 1% bis 10% größer als der der Spulenhülsen (1, 1') ist;

- der Bund (6) zur gleichzeitigen Aufnahme der Anfangslänge mindestens zweier, gemeinsam zulaufender Fäden (5, 5') dient;

- die auf den Bund (6) aufgelaufenen Fäden (5, 5') durch die Fadenführungseinrichtung (8) jeder für sich von dem Bund weg in voneinander getrennte Aufwindebereiche (13, 13') der Spulenhülsen (1, 1') bewegbar sind;

- die Fadenführungseinrichtung (8) im Bereich des Bundes (6) eine erste, beide zulaufende Fäden (5, 5') führende, feststehende, stift- oder hakenförmige Führungskante (14) und mindestens eine zweite, mit der ersten Führungskante (14) zusammenwirkende, bewegliche, stift- oder bügelförmige Führungskante (15) aufweist, die beide Fäden (5, 5') in einer ersten Stellung in der ersten Führungskante (14) hält und sie in einer zweiten Stellung aus der ersten Führungskante (14) freigibt;

- die Fadenführungseinrichtung (8) im Bereich (13, 13') der Wicklungen der Spulenhülsen (1, 1') mindestens eine, feststehende, geradlinige, aus der ersten Führungskante (14) freigegebene Fäden in den Wirkungsbereich der Changiervorrichtungen (4, 4') überleitende dritte Führungskante (17, 17') aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Aufwindebereichen (13, 13') der Spulenhülsen (1, 1') jeweils ein Bereich (11, 11') für eine Übertragungswicklung vorgeordnet ist und daß vierte, bewegliche, stiftförmige Führungskanten (16, 16') vorgesehen sind, welche in einer ersten Stellung je einen der aus der ersten Führungskante (14) entlassenen Fäden (5, 5') in je einem der Bereiche (11, 11') der Übertragungswicklungen führen und welche in einer zweiten Stellung die Fäden zur Weiterleitung an die Changiervorrichtungen (4, 4') freigeben.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beweglichen Führungskanten (15; 16, 16') aus dem Wirkbereich herausklappbar und/oder linear herausbewegbar sind.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dritten Führungskanten (17, 17') als zumindest teilweise parallel zur Längsachse der Spulenhülsen (1, 1') liegende Bügel ausgebildet sind.