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Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Küpenfarbstoffen Es
wurde gefunden, daß man schwefelhaltige Küpenfarbstoffe mit hervorragenden Echtheitseigenschaften
erhält, wenn man die durch Kalischmelze von Bz-r-anthrachnonylaminobenzanthronen,
die im Anthrachinonkern nochmals durch einen Am'inoanthrachinonr-est substituiert
sind, erhältlichen Küpenfarbstoffz der allgemeinen Formel
(wobei der Benzanthronkern und/oder die Anthrac'hinonkerne -noch
Substituenten, z. B. Halogen, Sülfogruppen, Alkyl- oder Acylaminoreste, enthalten
können) mit einer- Mischung aus einerseits Alumniniumh.alogenid und/oder einem Halogenid
eines anderen dreiwertigen Metalls und andererseits einem oder mehreren Halogeniden
des Schwefels und/oder seiner Säuren behandelt.
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Dem A-lurnini,unnchlorid° können Schmelzpunktserniedrigende 7usätze,
z. B. schweflige Säure, zugesetzt sein.
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Bei der Reaktion wird Schwefel und Halogen in das Farbstoffmolckül
eingeführt. Die chemische Konstitution der neuen Produkte ist noch unbekannt.
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Die Ausführung des Verfahrens erfolgt zweckmäßig bei erhöhter Temperatur.
Als Chloride dreiwertiger Metalle kommen außer Aluminiumchlorid Eisenchlorid und
jandere für die Friedel-Crafts-Reaktion übliche Reagenzien in Frage, als Halogenide
des Schwefels :die C'hlorschwefelveTbindungen S C12, S2 C12, das auch noch Schwefel
gelöst enthalten kann, sowie Bromschwefel S.Br2. Es ist auch möglich, diese Halogeni'de
des Schwefels erst in der Reaktionsmasse aus ihren Komponenten zu erzeugen, z. B.
dadurch, daß statt Bromschwefel elementarer Schwefel und Brom zugesetzt werden.
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Die durch Aufgießen der Reaktionsmasse auf Eis erhaltenen Farbstoffe
können nach Absaugen und Waschen nötigenfalls von beigemengtem freiem Schwefel .durch
Extraktion gereinigt werden, was am einfachsten durch Behandeln der direkt erhaltenen
wäßrigen Paste mit einer etwa 5°/oigen Natriurnsulhtlösumg bei etwa 70° gelingt.
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Die Lösungsfarbe leer neuen Produkte in konzentrierter Schwefelsäure
ist olivgrün; die Farbe der Küpen ist sehr gedeckt braun :und nur wenig von der
der Ausgangsmaterialien verschieden. Die neuen Küpen:farbstoffe färben pflanzliche
Faser blaustichigolivgrün von hervorragender Echtheit.
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Die als Ausgangsmaterial dienenden Farbstoffe werden erhalten gemäß
.deutschen Patentschriften 533 5oo und 546 228.
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Es ist zwar bekannt, daß Farbstoffe einer der obigen Formel isomeren
Konstitution (wobei der Aminoanthrachinonrest nicht an der Anthrachinonkomponente,
sondern an der Benzanthronkomponente des stickstoffhaltigen Ringsystems hängt) bei
derBchandlung mitAluminiümchlorid undThionylehlorid Farbgtoffe ergeben, die Schwefel
und Halogen enthalten (vgl. deutsche Patentschrift 743 592). Von diesen gelbstickig-
bis braunstichigolivgrünen Farbstoffen unterscheiden sich die gemäß vorliegendem
Verfahren erhältlichen neuen Produkte anderer chemischer Konstitution durch ihre
meist bl.austiehigoliven bis olivgraüen Nuancen. Derartige Farbtöne ließen sich
in hervorragender Echtheit mit chemisch einheitlichen Farbstoffen bisher nicht erreichen,
_ sondern nur durch Mischungen. Solche Mischungen verschiedener Farbstoffe zeigen
aber bekanntlich in der Praxis oft Schwierigkeiten, verursacht -durch unterschiedliches
Egalisierungsvermögen und Aufziehvermögen des einzelnen Komponenten bei verschiedenen
Temperaturen und Fasermaterialien.
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Von den :meist grauen Ausgangsmaterialien unterscheiden sich die neuen
Produkte durch ihre nach blaugrün verschobenen Nuancen und durch Verbesserung der
Widerstandsfähigkeit der Färbungen gegen die Chloritbleiche.
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Von deri gemäß deutscher Patentschrift 889 663 erhältlichen grauoliven
bis gel@bstichiggrauoliven Farbstoffen unterscheiden sie sich durch eine blaustich@igolive
Nuance. Die neuen Farbstoffe bieten gegenüber den bekannten Farbstoffen :dieser
Patentschrift den Vorteil, auf verschiedenen Fasern, z. B. Baumwolle, Zellwolle,
Viskosekunstseide, gleiche Nuancen zu liefern. Sie sind deshalb hervorragend zum
Färben von Mischgeweben geeignet. Be.i#S.piel i In eine Mischung von 5o Teilen Aluminiumchlorid
und 25 Teilen Thionylchlorid werden bei 70° 5 Teile des nach der deutschen Patentschrift
533 5oo, Beispiel 4, -durch Ätzalkalischmelze aus Bz -i-benzanthronyl-5-amino-i,
i'-dianthoimid erhältlichen neutralgrauen Farbstoffs eingetragen und etwa i1/2 Stundengerührt.
Nach dem Ausgießen der Schmelze auf Eis erhält man einen Farbstoff, der Baumwolle
und verwandte Fasern aus dun'kelbraunerKüpe im. sehr echten blaustichigolivgrau
en.Tönen färbt. Das Produkt enthält Chlor und Schwefel. Die Lösungsfarbe in konzentrierter
Schwefelsäure ist olivgrün.
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Beispiel 2 In eine Mischung von 5o Teilleu Aluminiumchlorid" 25 Teilen
Thionylchlorid und 2 Teilen Chlorschwefel werden bei 70° io Teile des nach der deutschen
Patentschrift 533 5oo, Beispiel 4, erhältlichen neutralgrauen Farbstoffs in i Stunde
eingetragen und noch etwa i Stunde gerührt. Nach ,dem Aufgießen .auf Eis erhält
man einen Farbstoff, der Baumwolle und verwandte Fasern aus schwarzbrauner Küpe
in blaustichigalivgrauen Tönen färbt. Die Färbungen weisen hervorragende Echtheitseigenschaften
auf und sind besonders gegenüber Chloritbleiche widerstandsfähiger als die mit dem
Ausgangsmaterial erhältlichen. Der Farbstoff enthält etwa io bis i20/0 Schwefel
und 17 bis 2o% Chlor und stimmt in seinen Eigenschaften mit dem nach Beispiel i
erhaltenen Produkt weitgehend überein. Beispiel 3 In eine Mischung von 5o Teilen
Aluminiumchlorid, 25 Teilen SulfurylchloTid und 2 Teilen Chlorschwefel werden bei
75° 5 Teile des in ,den Beispielen i und, 2 verwendeten Ausgangsmaterials eingetragen.
Nach .etwa :2stündigem Rühren wird die Schmelze auf Eis gegossen. Der angefallene
Farbstoff färbt Baumwolle aus dunkelbrauner Küpe in etwas grüneren Tönen als die
nach Beispiel i und 2 erhältlichen Produkte. Der Körper enthält ungefähr 30% Chlor
und 3% Schwefel.