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Verfahren zur Herstellung von Küpenfarbstoffen Es sind bereits Küpenfarbstoffe
der allgemeinen Formel
bekannt, worin jedes t für -S- -SO-, oder -S 02-steht und jedes IZ einen
Anthrachinonrest bedeutet (vgl. z. B. die schweizerischen Patentschriften 236 231,
238 628/32 sowie 2,40 129 und 243 008).
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Es wurde nun gefunden, daß man Farbstoffe von besonders wertvollen
Eigenschaften erhält, wenn man Thianthrendicarbonsäuren oder partiell oxydierte
Thianthrendicarbonsäuren, die höchsten zwei an Schwefel gebundene Sauerstoffatome
aufweisen, mit 1-:ltnitio-6- oder -7-chloranthrachitionen umsetzt. Die als Ausgangsstoffe
für das vorliegende Verfahren benötigtenThianthrendicarhonsäurenkönnen nach den
ausführlichen Angaben der obenerwähnten Patentschriften aus Thianthren z. B. über
das Dibromthianthren und Dicyanthianthren erhalten werden. Durch Oxydation kann
man daraus in einfacher Weise Produkte mit an Schwefel gebundenem Sauerstoff erhalten,
die zum Teil als genau definierbare Körper (z. B. Thianthrenmonosulfoxyddicarbonsäure),
zum Teil als Mischungen oder Molekülverbindungen zu betrachten sind, in denen die
Anzahl der Sauerstoffatome pro Molekül nicht ganzzahlig zu sein braucht, z. B. 1,5
betragen kann. An Stelle von reinem 1-Amino-6- oder -7-chlorantlirachition kann
auch eine Mischung der beiden Stoffe verwendet werden, worin eine Komponente überwiegen
kann oder beide Komponenten in ungefähr gleichen Anteilen vorliegen können.
Zur
Durchführung der Umsetzung verwendet man die Dicarbonsäuren zweckmäßig in Form ihrer
reaktionsfähigen Derivate, z. B. der Säurechloride. Die Umsetzung kann z. B. in
hochsiedenden, indifferenten Lösungsmitteln wie Mono-, Di- oder Trichlorbenzol bei
hoher Temperatur, beispielsweise beim Siedepunkt der betreffenden Lösungsmittel,
durchgeführt werden.
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Die vorliegenden Küpenfarbstoffe entsprechen der allgemeinen Formel
worin die Summe m + n zwischen o und 2 (mit Einschluß der Grenzen) liegt und die
Chloratome in einer der Stellungen 6 und 7 sitzen. Sie zeichnen sich bei allgemein
guten Echtheitseigenschaften durch eine besonders günstige Kombination von reinem
relativ grünstichigem Farbton, Lichtechtheit und Ziehvermögen aus, während die entsprechenden
bekannten Farbstoffe entweder einen röteren Farbton aufweisen oder in der Lichtechtheit
und bzw. oder dem Ziehvermögen den vorliegenden Farbstoffen unterlegen sind. Die
vorliegenden Küpenfarbstoffe können zum Färben und Bedrucken der verschiedensten
Materialien, insbesondere von Cellulosefasern, wie Baumwolle, Leinen, Kunstseide
und Zellwolle aus regenerierter Cellulose, sowie als Pigmente verwendet werden.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung, ohne
deren Umfang jedoch irgendwie einzuschränken. Dabei bedeuten die Teile Gewichtsteile
und die Prozente Gewichtsprozente.
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Beispiel i 3 Teile fein gepulverte Thianthrendicarbonsäure und 8,5
Teile Thionylchlorid werden in 21o Teilen Trichlorbenzol '/E Stunde auf 165° erhitzt,
worauf man das überschüssige Thionylchlorid mit 3o Teilen Trichlorbenzol abdestilliert.
Zu dieser Lösung des erhaltenen Säurechlorids werden 5 Teile i-Amino-6-chloranthrachinon
und 1,6 Teile wasserfreies Pyridin gegeben und '/4 Stunde zum Sieden erhitzt. Nach
dem Erkalten saugt man ab, wäscht mit Trichlorbenzol und dann mit Alkohol und trocknet.
Man erhält ein gelbbraunes Pulver der Formel
das Baumwolle aus violetter Küpe in sehr echten, vor allem lichtechten gelben Tönen
färbt.
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Nimmt man an Stelle von i-Amino-6-chloranthrachinon i-#Amino-7-chloranthrachinon,
so erhält man einen ähnlichen Farbstoff.
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Beispiel e 3 Teile gepulverte Thianthrendicarbonsäure werden in 73o
Teilen Trichlorbenzol suspendiert. Nach Zugabe von 3 Teilen Thionylchlorid erhitzt
man 1/Q Stunde auf i65° und destilliert hierauf den Überschuß an Thionylchlorid
heraus. Sodann werden 5 Teile einer Mischung von i-Amino-6-chloranthrachinon und
i-Amino-7-chloranthrachinon sowie 1,6 Teile wasserfreies Pyridin zugegeben und die
Mischung i Stunde zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wird filtriert, mit Trichlorbenzol,
dann mit Alkohol gewaschen und getrocknet. Man erhält ein gelbes Pulver, das Baumwolle
aus violettbrauner Küpe in echten, gelben Tönen färbt.
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Beispiel 3 6o;8 Teile Thianthrendicarbonsäure werden in der 2ofachen
Menge Wasser unter Zusatz der nötigen Menge Natriumhydroxyd in Lösung gebracht.
Nach Zugabe derjenigen Menge Natriumhypochloridlösung (javellelauge), die 22,2 Teilen
aktivem Chlor entspricht, läßt man die Lösung bei Zimmertemperatur 16 Stunden lang
rühren und gießt dann in überschüssige, verdünnte Salzsäure.
Nach
mehrstündigem Stelen wird das ausgefällte Produkt abgesaugt, ausgewaschen, getrocknet
und gepulvert.
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1,7 Teile der so hergestellten oxydierten Thianthrendicarbonsäure
werden zusammen mit 2 Teilen Thionylchlorid in 13o Teilen o-Dichlorbenzol suspendiert
und durch halbstündiges Erhitzen auf i65° zum Säurechlorid verwandelt. Nach Abdestillieren
des überschüssigen Thionylchlorids werden 2,6Teile i@Amino-6-cliloranthrachinon
und o,4Teile wasserfreies Pyridin zugegeben und 2 Stunden zum Sieden erhitzt.. Nach
dem Erkalten filtriert man, wäscht mit o-Dichlorbenzol und dann mit Alkohol aus
und trocknet. Man erhält ein gelbes Pulver, das Baumwolle aus rotbrauner Küpe in
echten gelben Tönen färbt. Nimmt man an Stelle von i-Amino-6-chloranthrachinon eine
Mischung von i-Amino-6- und -7-clilorantlirachinon, so erhält man einen ähnlichen
Farbstoff.