DE948669C - Verfahren zur Herstellung lichtempfindlicher Silberhalogene - Google Patents
Verfahren zur Herstellung lichtempfindlicher SilberhalogeneInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung lichtempfindlicher Silberhalogenide in
einer Form, die besonders gut geeignet für die Verarbeitung zu fotografischen Emulsionen ist.
Bei der Bereitung fotografischer Dispersionen von Silberhalogenen in einem polymerisierten kolloidalen
Bindemittel besteht das übliche Verfahren darin, daß man die Silberhalogenkristalle in einer
wäßrigen Lösung des Bindemittels bildet. Gelatine hat als Schichtbildner eine verbreitete Anwendung
gefunden, weil sie viele wünschenswerte Eigenschaften besitzt, zu denen besonders ihre sensibilisierende
Wirkung auf die Silberhalogenkörner und ihr Einfluß auf das Kristallwachstum der Silberhalogene
zu rechnen sind. Man nimmt an,, daß die hohe Lichtempfindlichkeit der Gelatine-Silberhalogen-Emulsionen
zu einem Teil auf die Anwesenheit flacher, geometrisch gut ausgebildeter Silberhalogenkristalle in der Emulsion zurückzuführen
ist.
Die Gelatine besitzt jedoch auch einige unerwünschte Eigenschaften. Sie ist brüchig, unstabil
und der Wirkung von Schimmelbildung und Bakterien ausgesetzt, besonders in einer Atmosphäre
mit hoher Feuchtigkeit. Außerdem unterliegt di Gelatine erheblichen Schwankungen ihrer Eigenschäften,
da sie ein Naturprodukt ist. Man hat daher Versuche unternommen, sie durch andere
Arten von polymeren Kolloidbindern zu ersetzen zu denen wasserlösliche Zelluloseabkömmlinge,
Polycarbonamide und synthetische, Hydroxylgruppen enthaltende Polymere, z. B. Polyvinylalkohol
und Polyvinylacetat, gehören. Die letzteren sind in mancher Beziehung geeigneter für den vorliegenden
Zweck und besitzen nicht die erwähnten Mangel der Gelatine. Aber in den in Gegenwart synthetischer
polymerisierter Kolloidbinder bereiteten Silberhalogendispersionen konnte man bisher nicht
die flachen, wohlgeformten Silberhalogenkristalle halten, die man in Gelatine erzielt. Die mit solchen
Schichtbildnern hergestellten fotografischen Emulsionen haben demzufolge auch nicht die hohe Lichtempfindlichkeit,
die für gewisse Arten fotografischer Filme und Papiere erwünscht ist. Außerdem erfordert
die Bereitung von Silberhalogendispersionen in Gelatine oder in irgendeinem polymeren
Binder hohen Molekulargewichtes eine Gelierung oder Koagulation, ein Zerkleinern und Auswaschen
oder einen ähnlichen zeitraubenden Arbeitsgang.
Gemäß der vorliegenden Erfindung besteht das Verfahren zur Bereitung lichtempfindlicher Silberhalogene,
die besonders geeignet für die Herstellung lichtempfindlicher Silberhalogen-Schutzkolloid-Dispersionen
und fotografischer Schichten sind, darin, daß Silberhalogene in einer wäßrigen Lösung ausgefällt werden, die zwischen ι und
30% des Gewichtes der Silberhalogene eines nicht ionischen oberflächenaktiven Dispersionsmittels
enthält, wobei das Dispersionsmittel wenigstens sechs intralineare Oxyalkylengruppen mit 2 bis
3 Kohlenstoffatomen und eine hydrophobe Gruppe einschließlich einer Kohlenwasserstoffgruppe mit
wenigstens 8 Kohlenstoffatomen und einem Alkylradikal
mit wenigstens 4 Kohlenstoffatomen enthält. Zweckmäßigerweise wird die Dispersion der
Silberhalogene in einem solchen Medium auch einem Reifungsprozeß unterzogen. Das Verfahren
wird wie üblich unter Ausschluß von aktinischem Licht und in der Abwesenheit wasserdurchlässiger
Kolloide ausgeführt, wobei das Dispersionsmittel die einzige polymere Verbindung in der Lösung ist.
Geeignete oberflächenaktive Dispersionsmittel sind Kondensationsprodukte eines Alkylenoxyds
oder eines Polyalkylenoxyds (wobei das Alkylenradikal 2 bis 3 Kohlenstoff atome enthält) mit einer
wasserunlöslichen organischen Verbindung, die ein aktives oder ersetzbares Wasserstoffatom enthält,
das an ein Nichtkohlenstoffatom, z. B. O, S oder
N, gebunden ist. Von derartigen wasserunlöslichen Verbindungen mögen aliphatische einwertige Alkohole
einschließlich der Alkohole mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen und Mischungen von zwei, drei
oder mehr solcher Alkohole sowie Oleylalkohol erwähnt werden; ferner Fettsäuren mit 12 bis
18 Kohlenstoffatomen und Mischungen von zwei, drei oder mehr dieser Säuren und Oleinsäure; dann
Abietinsäure; Alkylphenole, bei denen die Alkylgruppe oder -gruppen 4 bis 18 Kohlenstoff atome
enthalten, z. B. Oktylphenol, Decylphenol und Diisobutylphenol; außerdem gesättigte aliphatische
primäre Amine mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, z. B. Oktyl-, Decyl-, Dodecyl-, Tetradecyl- und Oktadecyl-Amine
und Mischungen derselben; schließlich Amide, z. B. Laurin-, Stearin-, Palmitin- und
Olein-Säureamide und Mischungen dieser Amide. Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen die nicht ionischen oberflächenaktiven Dispersionsmittel aus
Kondensationsprodukten von wenigstens 10 Mol Äthylenoxyd mit 1 Mol eines einwertigen Alkohols,
der wenigstens 10 Kohlenstoffatome hat, z. B. Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tetradecyl-, 'Hexadecyl-,
Oktadecyl- und Oleylalkohole, oder einer Mischung von zwei, drei oder mehreren solcher Alkohole
oder mit einem Alkylphenol, das mindestens 10 Kohlenstoffatome hat, z. B. Isobutylphenol und
Diisobutylphenol oder einer Mischung solcher Phenole. Verschiedene der in dem erfindungsgemäßen
Verfahren zweckmäßig anwendbaren Dispersionsmittel sind im Handel erhältlich. Verfahren
zur Kondensierung der Alkylenoxyde mit den wasserunlöslichen Verbindungen, die aktive
Wasserstoffatome haben, sind aus den USA.-Patenten 1970578, 2085706, 2129709 und 2454542
sowie aus dem britischen Patent 358 114 bekannt. Die oberflächenaktiven Dispersionsmittel können
auch in der Weise erhalten werden, daß man ein niedrig molekulares Polymer des Alkylenoxyds auf
Alkohol, Mercaptan, Amine, Amide oder Phenol einwirken läßt, statt das monomere Alkylenoxyd
in der Gegenwart von Alkohol, Aminen, Amiden oder Phenol zu kondensieren, wie es in dem USA.-Patent
2 069 336 beschrieben wird. Polymerisate, die durch Kondensation des Reaktionsproduktes
des Alkylenoxyds und der Verbindung mit dem ersetzbaren Wasserstoffatom mit Formaldehyd erhalten
werden, können ebenfalls mit Vorteil in dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzt werden.
Der Anteil des nicht ionischen Dispersionsmittels, das bei der Bereitung der Silberhalogendispersionen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendet wird, kann innerhalb eines Bereiches
von 1 bis 30% des Gewichtes der Silberhalogene variieren, wobei besonders befriedigende
Ergebnisse erzielt werden, wenn der Anteil der Dispersionsmittel zwischen 10 und 20% des Gewichtes
der Silberhalogene liegt. .
Das erfindungsgemäße Verfahren wird am besten in der Weise ausgeführt, daß man eine verdünnte
wäßrige Lösung von löslichen anorganischen Halogenen, z. B. Ammoniumbromid, Kaliumodid
und Kaliumchlorid oder beliebige Mischunjen dieser Halogenide, und ein Kondensationsprodukt
eines Alkylenoxyds und mit einem Alkohol, Phenol oder einer anderen oben beschriebenen Verbindung
mit einer verdünnten wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Silbersalzes mischt, z. B. mit einer
solchen von Silbernitrat, Silbersulfat, Silbersulf-
amat, Silberritrat, Silberacetat oder einer Mischung
von zwei, drei oder mehreren dieser Salze.
Nachdem die zwei Lösungen miteinander vereinigt sind, läßt man die Mischung bei normaler
5 oder leicht erhöhter Temperatur, z..B. von 25 bis 500 C, reifen, bis die Silberhalogenkörner die gewünschte
Größe und Form zeigen. Das Wachstum der Körner kann durch mikroskopische Prüfung
verfolgt werden. Im allgemeinen sind Reifungszeiten von V2 Stunde bis zu 4 Stunden ausreichend,
um Silberhalogenkörner zu erzeugen, die einen wesentlichen Anteil der flachen, geometrisch geformten
Körner enthalten, die ähnlich denjenigen sind, die sich in Gegenwart von Gelatine bilden.
Ganz allgemein haben die längeren Reifungszeiten zur Folge, daß sich größere Kristalle bilden, die
besonders nützlich für hochempfindliche fotografische Emulsionsschichten sind.
Falls erwünscht, können die Fällungslösungen von ι bis 20% des Wassergewichts eines wassermischbaren
organischen Lösungsmittels enthalten, z. B. von Alkoholen, wie Methanol, Äthanol oder
Glycerol.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildeten Silberhalogenkörner können von der Flüssigkeit
getrennt und von den löslichen Salzen durch übliche Verfahren freigewaschen werden, z. B.
durch Dekantieren oder durch Zentrifugieren.
Die gewaschenen Silberhalogenkörner können dann zur Herstellung fotografischer Emulsionen in der Weise benutzt werden, daß man sie in einer wäßrigen Lösung eines Schutzkolloids, z. B. Gelatine, Casein, Albumin, oder synthetischer Schutzkolloide, z. B. Polyvinylalkohol, niedrigsubstitu- ierte Polyvinylacetat Polyvinylacetal-Farbbildner, wasserlösliche Polyamide, wasserlösliche Celluloseabkömmlinge u. dgl., dispergiert.
Die gewaschenen Silberhalogenkörner können dann zur Herstellung fotografischer Emulsionen in der Weise benutzt werden, daß man sie in einer wäßrigen Lösung eines Schutzkolloids, z. B. Gelatine, Casein, Albumin, oder synthetischer Schutzkolloide, z. B. Polyvinylalkohol, niedrigsubstitu- ierte Polyvinylacetat Polyvinylacetal-Farbbildner, wasserlösliche Polyamide, wasserlösliche Celluloseabkömmlinge u. dgl., dispergiert.
Fotografische Emulsionen können auch in der Weise angefertigt werden, daß man das Schutzkolloid
unmittelbar zu der gereiften Dispersion der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildeten
Silberhalogene hinzufügt, ohne vorher die Silberhalogenkörner zu isolieren und zu waschen. Bei
dieser Ausführungsform kann die Emulsion in bekannter Weise koaguliert oder geliert werden, worauf
das entstandene Koagulum oder Gel izerschnitzelt
wird und die Schnitzel durch Waschen mit Wasser nach bekannten Verfahren von den löslichen
Salzen befreit werden.
Fotografische Emulsionen, die mit Silberhalogenkristallen
bereitet werden, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnen wurden, haben gute
fotografische Eigenschaften und können auf die üblichen Träger, beispielsweise auf transparenten
Film, auf Glasplatten und Papier gegossen werden. Bei diesen Emulsionen hat die Mehrzahl der Silberhalogenkörner
einen Durchmesser, der innerhalb eines Bereiches von 0,2 bis 4.Mikron liegt.
Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung, sollen diese aber in keiner Weise einschränken. Die in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Verfahren werden unter Ausschluß aktinischer Strahlung ausgeführt, und die Anteile der verschiedenen Substanzen sind in Volumteilen ausgedrückt, sofern es 6g nicht anders erwähnt ist.
Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung, sollen diese aber in keiner Weise einschränken. Die in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Verfahren werden unter Ausschluß aktinischer Strahlung ausgeführt, und die Anteile der verschiedenen Substanzen sind in Volumteilen ausgedrückt, sofern es 6g nicht anders erwähnt ist.
23 Teile einer wäßrigen 3 n-Ammoniumbromidlösung 1,2 Teile wäßrige 0,5 n-Kaliumjodidlösung
und 3 Teile einer io°/oigen wäßrigen Lösung des Kondensationsproduktes von 1 Mol Spermölalkoholen
(die in der Hauptsache aus Ci4- bis C18-Alkoholen,
vor allem Cetyl-, Oktadecyl- und Oleylalkohol,
und etwa 20 Mol Äthylenoxyd bestehen) werden gemischt mit einer wäßrigen Lösung von
10 Teilen von 3 n-Silbernitrat (verdünnt mit 20%igem wäßrigem Ammoniak) und so viel Wasser,
daß insgesamt 100 Teile entstehen. Die Dispersion wird etwa 10 Sekunden lang gerührt und
dann etwa 2 Stunden lang bei 300C stehen gelassen.
Nach Ablauf dieser Zeit bestehen die Silberhalogenkörner, wie man in einem Mikroskop feststellen
kann, zu einem wesentlichen Anteil aus flachen, geometrisch geformten Kristallen. Die
Halogensilberkörner können nach der Trennung und dem Auswaschen der löslichen Salze durch
Abgießen in einer Lösung eines schichtbildenden Schutzkolloids dispergiert werden, so daß eine fotografische
Emulsion entsteht, die auf Papier oder transparenten Film gegossen werden kann.
Das Verfahren des · Beispiels I wird wiederholt,
mit dem Unterschied, daß man die Dispersion für eine Zeit von 4 Stunden bei 300 C stehen läßt. Die
entstehende Dispersion enthält dann einen höheren Anteil an großen, flach erscheinenden Körnern.
23 Teile einer wäßrigen Lösung von 311-Ammoniutabromid,
1,2 Teile von wäßriger o,5n-Kaliumjodidlösung
und S Teile einer ioVoigen-Lösung
des Kondensationsproduktes von 1 Mol Oktylphenol mit annähernd 12 Mol Äthylenoxyd in
100 Teilen Glycerol werden mit einer wäßrigen Lösung gemischt, die 20 Teile 3 n-Silbernitrat (ver-
dünnt mit wäßrigem 20°/oigem Ammoniumhydroxyd) und so viel Wasser enthält, daß insgesamt
100 Teile entstehen. Die Dispersion wird kurz gerührt und für 30 Minuten bei 50° C stehen
gelassen. Der entstehende Silberhalogenniederschlag enthält dünn erscheinende Körner, wenn man ihn
unter dem Mikroskop prüft. Die Silberhalogenkristalle werden durch Zentrifugieren abgetrennt
und sind nach dem Waschen durch Dekantieren dazu geeignet, in einer Schutzkolloidlösung disper- iao
giert zu werden und eine fotografische Emulsion zu bilden.
Eine wäßrige Lösung aus 23 Teilen 3n-Ammoniumbromid,
1,2 Teilen o,sn-Kaliumjodid und
5 Teilen einer io°/oigen wäßrigen Lösung des Kondensationsproduktes
nach Beispiel I wird gemischt mit einer wäßrigen Lösung von io Teilen von
3 n-Silbernitrat (das genügend 200/oiges Ammoniumhydroxyd
enthält, um das Silber in Lösung zu halten) und mit so viel Wasser, daß eine Lösung
von insgesamt ioo Teilen entsteht. Nach einer kurzen Rührzeit läßt man die Dispersion 5 Stunden
lang bei 400 C stehen. Dann wird eine wäßrige Lösung von io· Teilen von 3 n-Silbernitrat und so
viel Wasser, daß insgesamt 50 Teile entstehen, hinzugefügt. Nach 15 Minuten langem Umrühren sind
die Silberhalogenteilchen gut dispergiert und geeignet, um durch Hinzufügung einer wäßrigen Lösung
eines Schutzkolloids, wie z. B. Polyvinylalkohol, in eine fotografische Emulsion umgewandelt
zu werden.
Eine wäßrige Lösung aus 23 Teilen 3n-Ammoniumbromid,
1,2 Teilen o,Sn-Kaliumjodid und
5 Teilen einer io°/oigen wäßrigen Lösung eines Kondensationsproduktes aus annähernd 15 Mol
Äthylenoxyd mit 1 Mol der Amide einer Mischung von Kokosnuißölsäuren, die in.der Hauptsache aus
Laurinsäure mit geringeren Mengen Myristinsäuren, Palmitinsäuren und Oleinsäuren bestehen,
wird gemischt mit einer wäßrigen Lösung aus 10 Teilen von 3 n-Silbernitrat (das genügend 20fl/oiges
Ammoniumhydroxyd enthält, um das Silber in Lösung zu halten) und so viel Wasser, daß insgesamt
50 Teile entstehen. Nach einem Umrühren von 10 Sekunden läßt man die Dispersion bei 300 C
3 Stunden lang stehen. Die Kristalle werden abgetrennt und durch Dekantieren gewaschen und sind
dann zur Bereitung fotografischer Emulsionen geeignet.
Das Verfahren nach dem Beispiel V wird wiederholt, mit der einzigen Ausnahme, daß das Dispersionsmittel
des Beispiels V ersetzt wird durch eine gleiche Menge eines Reaktionsproduktes von
Äthylenoxyd mit Abietinsäure, das mehr als neun intralineare Oxyäthylengriuppen enthält. Die entstehende
Silberhalogendispersion stimmt in ihren Eigenschaften mit der des Beispiels V überein.
Zw. einer wäßrigen Lösung von 23 Teilen 3 n-Ammoniumbromid, 1,2 Teilen von o,5n-Kaliumjodid,
6 Teilen einer io°/oigen wäßrigen Lösung eines Kondensationsproduktes eines Polyäthylenoxyds
und eines Phenols und 100 Teilen destillierten Wassers wird unter Umrühren innerhalb eines
Zeitraumes von 30 Sekunden eine Lösung von 10 Teilen von wäßrigem 3 n-Silbernitrat und so viel
Ammoniumhydroxyd hinzugegeben, daß insgesamt 100 Teile entstehen. Das Wachstum der Silberhalogenkörner
wird von Zeit zu Zeit unter dem Mikroskop beobachtet. Nach einer Reifung von 4 Stunden bei 300 C ist ein großer Anteil der
wünschenswerten flachen hexagomalen Kristalle in der Dispersion anwesend. Weitere 10 Teile von
wäßrigem 3 n-Silbernitrat, mit Wasser auf 40 Teile verdünnt, werden dann hinzugegeben, worauf man
die Dispersion eine weitere Stunde lang bei 300 C reifen läßt.
Beispiel VIII
Eine wäßrige Lösung aus 46 Teilen von 3 n-Ammoniumbromid,
2,5 Teilen von o,5ti-Kaliumjodid, 50 Teilen Wasser und 25 Teilen einer io°/oigen
wäßrigen Lösung des Kondensationsproduktes aus ι Mol Oleylalkohol und annähernd 201 Mol Äthylenoxyd
wird bei 300 gerührt, während eine wäßrige Lösung aus 20 Teilen von 3 n-Silbernitrat, das mit
Ammoniumhydroxyd in den löslichen Komplex übergeführt ist, und 200 Teile Wasser hinzugegeben
werden. Die Silberhalogendispersion wird 3oMinuH
ten lang bei 300 C gerührt und dann eine Lösung aus 20 Teilen von 3 n-Silbernitrat und 80 Teilen
Wasser zugegeben. Das Rühren bei 300 C wird weitere 30 Minuten fortgesetzt, worauf man die
Dispersion ohne Umrühren 15 bis 30 Minuten lang stehen läßt, damit sich die Silberhalogenkristalle
absetzen können.
Die überstehende Flüssigkeit wird von dem Niederschlag der Silberhalogenkristalle abgegossen,
und etwa 200 Teile einer 5%igen wäßrigen Lösung eines gemischten Benzaldehyd-Natrium-o-Sulfobenzaldehyd-Polyvinylazetals,
das 131Vo Benzaldehydgruppen
und 7% o-Natriutnsulfobenzaldehydgruppen enthält, werden unter Umrühren
hinzugegeben, um die Halogenide zu dispergieren, Wenn die entstehende fotografische Emulsion unter
dem Mikroskop geprüft wird, ist festzustellen, daß sie einen hohen Prozentsatz an dünnen, flachen,
geometrisch ausgebildeten Silberhalogenkörnern in hochdispersem Zustand enthält. Der Durchmesser
der Mehrzahl dieser Silberhalogenkörner liegt innerhalb eines Bereichs von 0,2 bis 4 Mikron. Die
Emulsion wird dann mit einer geringen Menge von C-Cetylbetain behandelt, uan die gleichmäßige Ausbreitung
der Emulsion zu verbessern, und ihre Viskosität wird durch Hinzufügung von Wasser
vor dem Vergießen so eingestellt, daß sich der gewünschte Wert ergibt. Die fertige Emulsion wird
auf transparenten Film gegossen und getrocknet. Ein Muster dieses Materials wird fotografisch belichtet
und in einer wäßrigen Lösung entwickelt, die durch Verdünnen des nachstehenden Entwicklers
mit zwei Teilen Wasser hergestellt wird:
Wasser 500,0 ecm
p-Dimethylaminophenolsulfat 1,5 g
Natriumsulfit (wasserfrei) .. 22,5 g
Hydrochinon 6,3 g iao
Natriumkarbonat (wasserfrei) 15,0 g
Kaliumbromid 1,5 g
mit Wasser auffüllen auf .... 1,0 1
Das nicht reduzierte Halogensilber wird durch Behandlung mit einer 2o%igen Lösung von
Natriutnthiosulfat und anschließendem Waschen entfernt. Es bleibt ein schwarzes Silberbild guter
Qualität zurück, das das Negativ des Objekts darstellt, mit dem der Film exponiert wrarde.
Zu dem gemäß Beispiel VIII ausgefällten
ίο Halogensilber werden 300 Teile einer lotyoi'gen
wäßrigen Lösung von Gelatine hinzugegeben, worauf die Mischung umgerührt wird, um die
Halogenide züi dispergieren. Wenn die entstandene fotografische Emulsion unter dem Mikroskop geprüft
wird, ist festzustellen, daß sie einen hohen Prozentsatz dünner, flacher, geometrisch regelmäßiger
Kristalle in hochdispergiertem Zustand enthält. Der Durchmesser dieser Körner liegt
hauptsächlich innerhalb eines Bereichs von 0,2 bis 3 Mikron.
Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wurde in den Ausführungsbeispielen unter besonderer
Erwähnung gewisser nicht ionischer Dispersionsmittel erläutert. Das Verfahren ist jedoch
nicht auf die Anwendung der genannten Mittel beschränkt, sondern kann auch mit jedem beliebigen
der bereits erwähnten Kondensationsprodukte aus wenigstens .6 Mol und vorzugsweise 10 Mol eines
Alkylenoxyds mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen durchgeführt werden, beispielsweise mit Äthylen- und
Propylenoxyden mit einer wasserunlöslichen organischen \ crbindung, die ein ersetzbares Wasserstoffatom
besitzt, das an ein Nichtkohlenstoffatom gebunden ist, welches seinerseits wiederum unmittelbar
an ein Kohlenstoffatom gebunden ist. Zu den besonders vorteilhaften Kondensationsproduktem,
die in den Ausführungsbeispielen benutzt werden können, gehören Kondensationsprodukte aus
16 Mol Äthylenoxyd mit Oktadecylalkohol, aus 15 bis 20M0I Propylenoxyd mit Diisobutylphenol,
aus 6 bis 10 Mol Propylenoxyd mit Dodecylalkohol, aus 12 Mol Äthylenoxyd mit Oleinsäure, aus 10
bis 20 Mol Äthylenoxyd mit Stearinsäure, auis 40 Mol Äthylenoxyd mit Stearinsäure und aus
20 Mo1 Äthylenoxyd mit Propylenglykolmonostearat.
Es wird darauf hingewiesen, daß das erfindungsgemäße Verfahren besondere Vorteile bei der Bereitung
von Silberhalogenen bietet, die in fotografischen Emulsionen mit synthetischen Schichtbildnern,
besonders mit Polyvinylalkohol und PoIyvinylazetalen der im USA.-Patent 2 397 864. beschriebenen
Art benutzt werden sollen, da gereifte Silberhalogenkörner, die eine hohe Lichtempfindlichkeit
haben, in Anwesenheit vieler dieser Stoffe schwierig zu gewinnen sind. Nach dem vorliegenden
Verfahren werden zuerst Silberhalogenkörner mit der gewünschten Form für optimale fotografische
Empfindlichkeit gewonnen und dann das besondere synthetische Bindemittel hinzugegeben, das
für die fotografische Emulsion angewandt werden soll. Das erfindungsgemäße Verfahren hat auch
dann seine Vorteile, wenn die Silberhalogenkörner in Gelatine dispergiert werden sollen, da es die
Emuilsionsbereitung vereinfacht. Bei Anwendung dieses Verfahrens ist es nicht erforderlich, die
Silberhalogen-Gelatine-Emulsion zu kühlen und zu zerschnitzeln und schließlich darauf die löslichen
Salze aus den Schnitzeln auszuwaschen, was alles zeitraubende Arbeitsgänge sind.
Claims (9)
- PATENTANSPRÜCHE:ι. Verfahren zur Bereitung lichtempfindlicher Silberhalogene, dadurch gekennzeichnet, daß Silberhalogene in einer wäßrigen Lösung gefällt werden, die zwischen 1 und 30% des Gewichts der Silberhalogene eines nicht ionischen oberflächenaktiven Dispersionsmittels enthält, wobei das Dispersionsmittel wenigstens sechs intralineare Oxyalkylengruppen mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen, und eine hydrophobe Gruppe einschließlich einer Kohlenwasserstoffgruppe mit wenigstens 8 Kohlenstoffatomen und einem Alkylradikal mit wenigstens 4 Kohlenstoffatomen enthält und dieses Dispersionsmittel der einzige organische polymere Bestandteil der Lösung ist. go
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die entstandene Dispersion der Silberhalogene während V2 Stunde bis 4 Stunden bei 20 bis 500 C gereift wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung verwendet wird, die frei von wasserdurchlässigen Kolloidbindemitteln ist.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht ionisches oberflächenaktives Dispersionsmittel ein Kondensationsprodukt aus Äthylenoxyd und Oktylphenol mit wenigstens zehn intralinearen Oxyäthylengruppen verwendet wird.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht ionisches oberflächenaktives Dispersionsmittel ein Kondensationsprodukt aus Äthylenoxyd und einem gesättigten aliphatischen einwertigen Alkohol mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen verwendet wird, das wenigstens'sechs intralineare Oxyäthylengruppen enthält.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht ionisches oberflächenaktives Dispersionsmittel ein Kondensationsprodukt aus Äthylenoxyd und einer Mischung aus Spermölalkoholen verwendet wird, das wenigstens zehn intralineare Oxyäthylengruppen enthält.
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht ionisches oberflächenaktives Dispersionsmittel ein Kondensationsprodukt von Äthylenoxyd und einer Mischung von Amiden der Kokosnußölsäuren verwendet wird, das wenigstens zehn intralineare Oxyäthylengruppen enthält.
- 8. Verfahren nach einem der Ansprüche ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht ionisches oberflächenaktives Dispersionsmittel ein Kondensationsprodukt von Äthylenoxyd und Abietinsäure verwendet wird, das wenigstens zehn intralineare Oxyäthylengruppen enthält.
- 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht ionisches oberflächenaktives Dispersionsmittel ein Kondensationsprodukt von Äthylenoxyd und Oleyalkohol verwendet wird, das wenigstens zehn intralineare Gruppen enthält.3 509 696/428 2.56 (609 603 8.56)
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