DE2222297C2 - Photographisches Aufzeichnungsmaterial - Google Patents

Photographisches Aufzeichnungsmaterial

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DE2222297C2 DE2222297A DE2222297A DE2222297C2 DE 2222297 C2 DE2222297 C2 DE 2222297C2 DE 2222297 A DE2222297 A DE 2222297A DE 2222297 A DE2222297 A DE 2222297A DE 2222297 C2 DE2222297 C2 DE 2222297C2
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    • G03CPHOTOSENSITIVE MATERIALS FOR PHOTOGRAPHIC PURPOSES; PHOTOGRAPHIC PROCESSES, e.g. CINE, X-RAY, COLOUR, STEREO-PHOTOGRAPHIC PROCESSES; AUXILIARY PROCESSES IN PHOTOGRAPHY
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Description

Die Erfindung betrifft ein Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht, die als Silberhalogenid Silberchlorid- oder Silberchloridbromidkörner in einem Bindemittel dispergiert enthält
Lichtempfindliche Silberhalogenidkörner werden üblicherweise durch ein Fäilungsverfahren gewonnen, bei dem man von einem wasserlöslichen Halogenid und einem wasserlöslichen Silbersalz in Gegenwart eines Schutzkolloids ausgeht
Weiterhin ist bekannt daß das Medium, in dem die Fällung stattfindet den Kristallhabitus der Silberhalogenidkömer beeinflußt, wie es z. B. in »Die Grundlagen der photographischen Prozesse mit Silberhalogeniden« von H. Frieser u. a. Akademischer Verlagsgesellschaft, Frankfurt/Main, 1968, S. 631/640, beschrieben ist
In einem Artikel von F. H. Claes und W. Peelears in PS + E, 12, (1968), S. 207/212 sind Verfahren zur Beeinflussung des Kristallhabitus von Silberbromid durch Überführung von regelmäßigen oder Zwillingssilberbromidkristallen mit kubischem Kristallgitter mit dem durch (100)-Ebenen gekennzeichneten (lOO)-Habitus in oktaedrische Kristalle mit dem (111)-Habitus, der durch (111)-Ebenen gekennzeichnet ist beschrieben.
Für photographische Silberhalogenidmaterialien hat man bisher nur Silberhalogenidkörner mit dem Kristallhabitus (100) und (111) verwendet
Da der Kristallhabitus des lichtempfindlichen Silberhalogenids bei den physikalischen und chemischen Vorgangen im Zusammenhang mit der Herstellung und Verarbeitung silberhalogenidhaltigen Aufzeichnungsmateri-
35 als eine gewisse Rolle spielt, ist die Entwicklung von Silberhalogenidkörnern mit einem ganz bestimmten
Kristallbau, die aufgrund ihres Kristallbaus besondere Eigenschaften haben, für die photographische Praxis von
großem Interesse, insbesondere wenn es darum geht, das Empfindlichkeits-Schleier-Verhältnis zu verbessern.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein photographisches Aufzeichnungsmaterial einzugeben, das eine verringerte Neigung zur Schleierbildung zeigt und sich deshalb stärker sensibilisieren läßt Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Silberchlorid- oder Silberchloridbromidkörner (110)-KristalIebenen besitzen.
Bevorzugt sind solche Aufzeichnungsmaterialien, deren Silberhalogenid zu höchstens 90 Mol-% aus Silberbromid besteht.
Wenn es sich um regelmäßige Kristalle (keine Zwillingskristalle) handelt, die nur (110)-Ebenen enthalten, so haben sie vorzugsweise die Gestalt eines regelmäßigen Rhombododekaeders.
Die F i g. 1 bis 4 zeigen unterschiedliche Kristallstrukturen eines derartigen Silberhalogenids.
F i g. 1 zeigt einen regelmäßigen Rhombododekaeder.
In den F i g. 2,3 und 4 sind Silberhalogenidkörner abgebildet, in denen ein Aufbau der Atome in (100)- bzw. (110)-Ebenen dargestellt wird. Diese Figuren verdeutlichen den Kristallgitterbau, der für kubische, rhombododekaedrische und oktaedrische Silberhalogenidkörner charakteristisch ist, wobei die die Silberionen darstellenden Würfel durch ein Pluszeichen © und die Chlorionen darstellenden Würfel durch ein Minuszeichen Θ gekennzeichnet sind.
Detaillierte Angaben über Silberhalogenidkörner mit kubischem und oktaedrischem Habitus finden sich in »Photographic Emulsion Chemistry« von G. F. Duffin.The Focal Press, London, 1966, S. 66/74.
Silberchiorid- und Silberchloridbromidkörner, die für das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial geeignet sind und in denen sich (HO)-Ebenen nachweisen lassen, werden erhalten, wenn die Silberhalogenidkornbildung (Keimbildung) oder das Kristallwachstum unter bestimmten Bedingungen durchgeführt wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Fällung und/oder das Kornwachstum in wäßrigem Medium in Gegenwart einer hydrophilen Schutzkolloids und einer oder mehrerer Substanzen, die beim Einarbeiten in eine wäßrige Lösung eines Farbstoffs, der zum Teil in seiner mehrmolekularen und zum Teil in seiner monomolekularen Form vorliegt die Intensität der für den monomeren Farbstoff charakteristischen Absorptionsbande verstärken.
Die obenbeschriebene Wirkung auf die in wäßriger Lösung vorliegende monomere Form von Farbstoffen zeigen die verschiedensten Substanzen, die sich hinsichtlich ihrer chemischen Struktur stark unterscheiden können.
Es ist für den Durchschnittsfachmann jedoch möglich, durch wenige einfache Versuche für den jeweiligen Zweck geeignete Verbindungen aufzufinden. Man geht dabei wie folgt vor. Zunächst wird die zu untersuchende Substanz vorzugsweise in einer Menge von 1 g/Liter in Wasser gelöst und zum selben Volumen einer wäßrigen
Lösung von Methylenblau zugegeben, die vorzugsweise 20 mg Methylenblau pro Liter enthält; dann wird das Absorptionsspektrum dieser Mischung mit dem der gleichen wäßrigen Methylenblaulösung jedoch ohne Zusatz verglichen.
Näheres über das Verhalten von Farbstoffmolekülen in wäßriger Lösung ist in der Veröffentiichung von P. Mukerjee und A. K. Gosh in J. Phys. Chem, 67 (1963), S. 193, beschiieben. Der Einfluß bestimmter organischer 5 Substanzen wie etwa 2-(4-Pyridyl)-benzimidazol auf das Spektmm von Methylenblau ist von F. H, Claes und W. Peelaers in dem oben erwähnten Artikel angegeben.
Die große Mehrzahl derjenigen Substanzen, die das Monomer-Absorptionsband (das Absorptionsband nicht miteinander vereinigter Moleküle) des Methylenblaus verstärken, eignet sich auch als Substanz zur Beeinflussung des Kristallhabitus und zur Verbesserung der Entstehungsbedingungen von Silberchlorid- oder Silberchlo- 10 ridbromidicörnern, die (110)-Kristallebenen enthalten.
In der folgenden Tabelle sind Substanzen zusammengestellt, die unter den oben angegebenen Versuchsbedingungen das für das Monomere charakteristische Absorptionsband verstärken.
Tabelle
XC—S—CH2—COOH
4. HOOC-CH2-X
SO2—NH—CH2—COOH
^c-S-CS-SCH2-COOH
Il
Die Herstellung solcher Verbindungen ist an sich bekannt. Einige dieser Substanzen kennt man bereits als Schleierschutz- oder Stabilisierungsmittel (ihre Herstellung ist z. B. in der GB-PS 8 59 143 beschrieben), andere sind als Zwischenstufen bei der Darstellung von spektralen Sensibilisierungsfarbstoffen bekannt. In der US-PS 28 19 965 wird die Verwendung dieser Substanzen als Emulsionszusätze beschrieben, um damit den chemischen Schleier zu drücken und die Stabilität des photographischen Materials zu verbessern.
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen photographischen Materialien sind die herkömmlichen Verfahren für die Herstellung von Süberhalogenidemulsionen geeignet, jedoch mit dem Unterschied, daß irgendwann während der Bildung eines Silberchlorid enthaltenden Kristallgitters oder während des Wachstums von ein derartiges Gitter enthaltenden Kristallen eine Substanz vorhanden ist, die die Bildung von (HO)-Ebenen in der Kristallstruktur begünstigt. to
Prinzipiell besteht die Herstellung einer Silberhalogenidemulsion aus den folgenden Arbeitsgängen:
1. Bildung sehr kleiner Silberhalogenidkörner, ausgehend von einer Fällungsreaktion zwischen einem wasserlöslichen Halogenid und einem wasserlöslichen Silbersalz.
2. Physikalische Reifung dieser Körner bis zur gewünschten Größe. 3- Entfernung von Nebenprodukten, die bei der Kornbildung und beim Kornwachstum entstanden sind
(Waschen).
4. Behandlung der Körner, um das gewünschte photographische Verhalten zu erreichen (chemische und
spektrale Sensibilisierung).
$. Zugabe weiterer Substanzen, z. B. Stabilisatoren, Netzmittel, Schleierschutzmittel, Entwicklungsbeschleuniger und Farbkuppler, um die Emulsion gießfertig zu machen.
Die den Kristallhabitus beeinflussenden Substanzen werden vorzugsweise während der Arbeitsgänge 1 tind/oder 2 zugegeben. Es ist jedoch auch möglich, diese Substanzen bei Umwandlungen von Silberhalogeniden in andere Silberhalogenide zuzuführen, indem man bestimmte Ionen — z. B. Bromidionen in einem bereits vorhandenen Silberhalogenidsalzkorn durch Chloridionen — gegeneinander austauscht, wie es bei der Herstellung sogenannter Konvertemulsionen geschieht.
Gemäß der einfachsten Ausführungsform zur Herstellung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials wird die Emulgierung oder Fällung so durchgeführt, daß man die wäßrige Lösung eines Chlorids, die gegebenenfalls auch eine begrenzte Menge Bromidionen enthalten kann, in Gegenwart eines Schutzkolloids, z. B. Gelatine, und der den Kristallhabitus beeinflussenden Substanz mit einer Lösung eines wasserlöslichen Silbersalzes mischt
Hierfür sind in üblicher Weise wäßrige Lösungen von Alkalimetallhalogenide^ wie Natrium-, Kalium- oder Ammoniumchlorid oder -bromid, geeignet Die Mengen an Halogenid- und Silberionen brauchen dabei nicht iquivalent zu sein.
Wenn man von modernen Verfahren zur Herstellung photographischer Emulsionen durch kontinuierliche Fällungsverfahren absieht, die z. B. im BE-PS 7 65 029 beschrieben sind, kommen zwei Arten von Verfahren bei der Herstellung einer Silberhalogenidemulsion zur Anwendung.
Das erste wird als Eindosen-Verfahren bezeichnet Bei diesem Verfahren läßt man eine wäßrige Silbersalzlö-Sung, z. B. eine Silbernitratlösung, durch eine Düse in einer genau geregelten Menge pro Zeiteinheit unter Rührung in eine Lösung fließen, die das Halogenid, ein gelöstes Chlorid, gegebenenfalls zusammen mit einer bestimmten Menge Bromid, und ein Schutzkolloid, wie z. B. Gelatine, enthält
Beim zweiten, als Doppeleinlauf-Verfahren bezeichneten Verfahren läßt man die Lösung eines wasserlöslichen Silbersalzes z. B. Silbernitrat und eine äquivalente Lösung des Halogenids gleichzeitig durch zwei getrennte Düsen unter Rührung in eine Lösung fließen, die ein Schutekolloid, z. B. Gelatine, und gegebenenfalls auch ein 45 ! gelöstes Chlorid enthält. Mitunter wird eine zusätzliche Menge Schutzkolloid der Halogenidlösung oder der Silberionen enthaltenden Lösung zugesetzt Bei diesem Verfahren wird die den Kristallhabitus beeinflussende Substanz vorzugsweise der vorgelegten Lösung des Schutzkolloids zugefügt. Jedoch braucht diese Substanz eicht gleich bei Beginn der Fällung anwesend zu sein, und die Körner können bereits eine gewisse Größe und «inen bestimmten Habitus angenommen haben, bevor mit der Habitusbeeinflussung und der Bildung der (1 10)-Ebene begonnen wird.
Das Wachsenlassen der durch Fällung gebildeten Silberhalogenidkörner bis zur gewünschten Größe erfolgt Bormalerweise durch Wärmebehandlung; diesen Vorgang bezeichnet man als physikalische Reifung, zum Unterschied von der chemischen Reifung. Bei der physikalischen Reifung wachsen größere Körner auf Kosten kleinerer. Man läßt diesen Vorgang so lange ablaufen, bis die Körner die gewünschte Größe und Größenverteilung erreicht haben.
Gemäß einer anderen Ausführungsform erfolgt die physikalische Reifung der Silberchlorid- oder Silberchloridbromidkörner mit höchstens 90 Mol-% Bromid enthaltenden Silberhalogenidemulsion in Gegenwart der den Kristallhabitus beeinflussenden Substanz. Das Wachsen der Körner erfolgt in Gegenwart geeigneter Silberhalogenidlösungsmittel, für die übliche Vertreter von G. F. Duffin im bereits erwähnten Buch auf Seite 59/60 angegeben sind. Bei diesem Vorgang gehen Ionen an der Oberfläche eines Korns in Lösung. Sie wandern zu einem benachbarten Korn und werden dort wieder in ein Kristallgitter eingebaut, das durch die Umgebung dieser Ionen bestimmt wird. Die den. Kristallhabitus beeinflussenden Substanzen regeln die Anordnungsfolge der Siiberionen, der Chloridionen oder der Mischung von Chlorid- und Bromidionen im Gitter derart, daß ein durch Stufenflächen gekennzeichneter (110)-Habitus erhalten wird, wie es die F i g. 3 zeigt
Die zugesetzte Menge der Substanz zur Beeinflussung des Kristallhabitus kann innerhalb weiter Grenzen schwanken. Sie richtet sich nach der Art der Substanz und dem gewünschten Effekt Vorzugsweise werden Mengen zwischen 10 und 50 Millimol pro Mol des zu bildenden Silberchlorids zugesstzt
Die den Kristallhabitus beeinflussende Substanz kann aus der Emulsion durch Auswaschen entfernt werden, nachdem der gewünschte Kristallhabitus erhalten worden ist; sie kann aber auch in der Emulsion verbleiben.
Als Bindemittel für die photographischen Silberhalogenidemulsionsschichten sind die üblichen natürlichen oder synthetischen hydrophilen Bindemittel geeignet z. B. Proteine, wie Albumin und insbesondere Gelatine, Alginsäure und deren Derivate wie Ester oder Amide, Cellulose und deren Derivate, wie Celluloseester oder Celluloseäther, ferner Polyvinylalkohol oder Copolymerisate, die Vinylalkoholeinheiten enthalten, oder Polyvinylpyrrolidon. . Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen photographischen Materials enthalten die Silberhalogenidemulsionsschichten ausschließlich solche Silberchlorid- oder Silberchloridbromidkörner, die (HO)-Kristallebenen enthalten. Es ist jedoch auch möglich, Gemische mit Silberhalogenidkörnern mit anderem Kristallhabitus oder anderer Halogenidzusammensetzung zu verwenden. Es sind auch Silberhalogenidkörner geeignet, die nur zum Teil (110)-Ebenen enthalten, d. h. Mischungen von (110)- mit (lOO)-Ebenen oder von (110)-mit(110)-Kristallebenen.
Das erfindungsgemäße photographische Aufzeichnungsmaterial kann für die beka' Pten Verfahren zur Herstellung eines photographischen Bildes oder einer Aufzeichnung auf photographischem Wege durch Belichtung der lichtempfindlichen Schicht mit aktinischem Licht und anschließende photographische Verarbeitung verwendet werden". So kann man es z. B. sowohl für die Schwarzweiß- als auch für die Farbphotographie, in Negativ-, Umkehr- oder Direktpositiwerfahren einsetzen. Die durch (110)-Ebenen gekennzeichneten Silberhalogenidkörner können auch für die Herstellung von solchen mit geschichtetem Kornaufbau, die insbesondere für Direktpositivmaterialien interessant sind, verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Silberhalogenidemulsionen bzw. die di. 'on hergestellten Schichten, haben eine geringere Neigung zur Schleierbildung als Silberchloridemulsionen mit (100)-Kristallebenen.
Diese Eigenschaft macht es möglich, das Silberhalogenid des Typs (110) stärker zu sensibilisieren als die Silberchloridkörner des Typs (100), ohne dabei einen störenden Schleierpegel zu überschreiten. Ein Versuch, durch den dieser Vorzug unter Beweis gestellt wird, ist in den Beispielen 1 und 2 beschrieben, wobei seine Ergebnisse in F i g. 5 graphisch dargestellt sind.
Ein weiterer bemerkenswerter Vorteil der erfindungsgemäßen Silberhalogenidemulsionen liegt in der Möglichkeit, mit Hilfe eines spektralen Sensibilisierungsmittels eine stärkere Absorption im Bereich kürzerer Wellenlängen des Spektrums und eine schwächere Absorption im Bereich höherer Wellenlängen zu erreichen als bei Aufzeichnungsmaterialien, die Silberchloridkörner des Typs (100) enthalten. Diese unterschiedliche spektrale Sensibilisierbarkeit ist wahrscheinlich auf eine andere Aggregationsart der Moleküle des Sensibilisierungsfarbstoffs an den (110)-Ebenen zurückzuführen. Ein Versuch, der diese Eigenschaft unter Beweis stellt, ist in Beispiel 3 beschrieben, wobei seine Ergebnisse graphisch in F i g. 6 dargestellt sind.
Herstellung der Silberhalogenidemulsion
Eine dreimolare wäßrige Lösung von Silbernitrat und eine dreimolare wäßrige Lösung von Natriumchlorid werden unter Rühren bei 6O0C zu einer Lösung von 36 g Gelatine in 500 ml destilliertem Wasser gegeben. Die pro Zeiteinheit zuzugebende Menge wird so geregelt, daß der in Milli-Volt ausgedrückte pAg konstant auf +300 mV bleibt und der pH auf 5,8 gehalten wird.
Der Fällungsvorgang wird fortgesetzt, bis eine Korngröße von etwa 0,4 Mikron erreicht worden ist Zu 600 g der so erhaltenen Silberchloridemulsion mit einem 85 g Silbernitrat äquivalenten Silberchloridgehalt werden 1,5 g der den Kristallhabitus beeinflussenden Substanz gemäß obiger Tabelle, gelöst in 250 ml Wasser, zugesetzt
Die Ausfällung von Silberchlorid wird dann bei einem pAg-Wert von +70 mV und einem pH-Wert von 5,8 ■ fortgesetzt
Die so erhaltene Silberchloridemulsion enthält Silberchloridkörner mit praktisch reiner Rhombododekaedergestalt.
Die erstarrte Emulsion wird durch Nudeln und Auswaschen von den wasserlöslichen Nebenprodukten befreit und nach dem Aufschmelzen in mehrere Teile unterteilt die so behandelt werden, wie es in den folgenden Beispielen beschrieben ist
Beispiel 1
Eine Gelatine-Silberchloridemulsion (Emulsion B) und eine Gelatine-Silberchloridemulsion ohne die den
Kristallhabitus beeinflussende Substanz (Emulsion A)-Silberchloridkörner mit (100)-Ebenen, werden schwefel-
sensibilisiert, indem man entsprechend 60 g Silberchlorid 1 mg bzw. 1,5 mg Bis-(dimethylthiocarbamoyl)-sulfid zusetzt
Die Schwefelsensibilisierung erfolgt bei beiden Emulsionen bei derselben Temperatur (46° C), demselben pH (6,00) und demselben pAg (7,5).
Die durch den Kristallhabitus (100) gekennzeichnete Emulsion A erreicht die maximale Lichtempfindlichkeit — die Lichtempfindlichkeit (S) wird in relativen log /T-Werten angegeben - sehr rasch unter starker Verschleierung (F). Die Verschleierung wird in Werten der optischen Dichte ausgedrückt Empfindlichkeit und Verschleierung als Funktion der in Stunden (h) ausgedrückten Zeit zeigen die Kurven 1 in F i g. 5.
Die Silberchloridemulsion B dagegen, die durch den Kristallhabitus (110) gekennzeichnet ist zeigt ein völlig anderes Verhalten. Die Empfindlichkeit (S) steigt langsamer an und die Verschleierung (F) bleibt bei längerer Behandlungszeit (h) nahezu unverändert (siehe Kurve 2, F i g. 5).
0,10 0,06
2,38 2,26
0,24 0,07
W 22: 297
Die Ergebnisse der Schwefelsensibilisierungbei diesen Versuchen sind in der folgenden Tabelle A zusammengestellt:
Tabelle A
Sensitometrische Daten Emulsion A, Emulsion B
Empfindlichkeit vor Reifung 2,76 2,69
(Relativwert log It)
Verschleierung (optische Dichte vor Reifung). 0,10 0,06
Maximalempfindlichkeit (Relativwert log It) Verschleierung (optische Dichte) bei
Maximalempfindlichkeit
Die Probestreifen mit den Emulsionen A und B werden 7 Minuten lang bei 200C in einem Entwicklerbad der folgenden Zusammensetzung entwickelt:
Monomethyl-p-aminophenol-Hemisulfat 2 g
Hydrochinon 5 g
wasserfreies Natriumsulfit 100 g
Borax 10 g
Borsäure 5 g
Kaliumbromid 0,5 g
Kaliumiodid 4 mg
Trinatriumsalz der Äthylendiamin-tetra-essigsäure 1,5 g
mit Wasser auffüllen auf 1 Liter
Beispiel 2
Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß die chemische Sensibilisierung aus einer Schwefei- und Gold-Sensibilisierung besteht, die im Falle der Emulsion A mit 1 mg Bis-(dimethylthio-carbamoyl)-sulfid und 3 ml einer Lösung von 0,06 Gew.-% Gold(I)-thiocyanat erfolgt. Die chemische Sensibilisierung der Emulsion B erfolgt mit 1,5 mg Bis-(dimethylthio-carbamoyl)-sulfid und 5 ml einer Lösung von 0,06 Gew.-% Gold(I)-thiocyanat Die chemische Sensibilisierung der Emulsion B erfolgt mit 1,5 mg Bis-(dimethyl-thio-carbamoyl)-sulfid und 5 ml einer Lösung von 0,06 Gew.-% Gold(I)-thiocyanat in Wasser.
Sofort nach Zugabe der Reifungslösungen bildet sich in der Emulsion A mit dem Habitus (100) ein sehr starker Schleier aus (s. Kurve 3 F i g. 5); aufgrund dieser extremen Schleierbildung kann die Empfindlichkeit nicht ermittelt werden. Die Emulsion B dagegen mit dem Habitus (110) läßt sich durch Reifung auf maximale Empfindlichkeit bei annehmbarem Schleierwert bringen (s. Kurve 4, F i g. 5).
Die Entwicklung der Probestreifen erfolgt wie in Beispiel 1.
Die Resultate der kombinierten Sensibilisierung mit Gold- und Schwefelverbindungen sind in der folgenden Tabelle B zusammengestellt:
Tabelle B
Sensitometrische Daten
Empfindlichkeit vor Reifung
(Relativwerte log It)
Verschleierung (optische Dichte) unmittelbar 1,15 0,12
nach Zugabe der Reifungslösungen
Empfindlichkeit nach 1 Stunde
Verschleierung nach 1 Stunde
Beispiel 3
Eine Gelatine-Silberchloridemulsion B, wie in Beispiel 1 hergestellt, und eine Gelatine-Silberchloridemulsion A, hergestellt wie Emulsion B, jedoch ohne den Kristallhabitus beeinflussende Substanz, werden mit einem Cyaninfarbstoff der folgenden Formel spektral sensibilisiert:
Emulsion A Emulsion B
2,76 2,69
1,15 0,12
2,00 1.88
0,14
V-CH=C-CHW
Der Zusatz an Sensibilisator beträgt 25 mg je 50 g Silberhalogenid.
F i g. 6 zeigt die Spektralabsorption {ausgedrückt in % für den Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700 nm) für Emulsion A (Kurve A) und Emulsion B (Kurve B).
Man sieht, daß die Emulsion B mit (110)-Habitus anders spektralsensibilisiert ist als die Emulsion A mit 5 (100)-Habitus.
Beispiel 4
Es wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch ohne die Substanz zur Beeinflussung des Kristallhabitus, eine 10 Gelatine-Silberchloridemulsion hergestellt Die erhaltenen Silberchloridkörner haben eine mittlere Korngröße von 0,4 Mikron. Zu 600 g dieser Emulsion werden 6 g der Substanz zur Beeinflussung des Kristallhabitus Nr. 2 (s. Tabelle) zugegeben, die eine Carbonsäuregruppe enthält und in 30 ml Wasser gelöst worden ist, das die äquivalente Menge Natriumhydroxid enthält
Die Fällung wird dann mit einer dreimolaren, wäßrigen Lösung von Silbernitrat und einer dreimolaren, 15 wäßrigen Lösung einer Mischung von Natriumchlorid und Kaliumbromid (90:10 Mol-%) bei einem einer elektromotorischen Kraft (EMK) von + 90 mV (AG/gesättigte Kalomelelektrode) entsprechend pAg und einem pH von 5,8 fortgesetzt
Die auf diese Weise erhaltenen Silberchloridbromidkörner haben die Gestalt eines regelmäßigen Rhombododekaeders.
Beispiel 5
Das Verfahren von Beispiel 4 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß bei der zweiten Fällungsphase eine dreimolare wäßrige Lösung einer Mischung aus Natriumchlorid und Kaliumbromid (50:50 Mol-%) zur 25 Anwendung kommt
Die so erhaltenen Silberhalogenidkömer haben ebenfalls die Gestalt eines regelmäßigen Rombododekaeders.
Beispiel 6
30 Das Verfahren von Beispiel 4 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß bei der zweiten Fällungsphase eine dreimolare, wäßrige Lösung von Natriumchlorid und Kaliumbromid (25:75 Mol-%) zur Anwendung kommt
Die so erhaltenen Silberhalogenidkörner enthalten sowohl (HO)- als auch (111)-Ebenen.
35 Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
40
45
50
55
60
65

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Photographisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht, die als Silberhalogenid Silberchlorid- oder Silberchloridbromidkömer in einem Bindemittel dispergiert enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die Silberchlorid- und/oder Silberchloridbromidkörner (110)-Knstallebenen besitzen.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Silberhalogenid zu höchstens
90 Mol-% aus Silberbromid besteht
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberchlorid- oder Silberchloridbromidkömer die Gestalt eines regelmäßigen Rhombododekaeders besitzen.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemuisionsschicht spektral sensibilisiert ist
DE2222297A 1971-05-11 1972-05-06 Photographisches Aufzeichnungsmaterial Expired DE2222297C2 (de)

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