DE2015404C3 - Verfahren zur Herstellung von Silberhalogenidemulsionen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SilberhalogenidemulsionenInfo
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- G03C1/005—Silver halide emulsions; Preparation thereof; Physical treatment thereof; Incorporation of additives therein
- G03C1/04—Silver halide emulsions; Preparation thereof; Physical treatment thereof; Incorporation of additives therein with macromolecular additives; with layer-forming substances
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Description
Gegenstand des Hauptpatentes ist ein Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen
durch Fällung des Silberhalogenids in Gegenwart eines Schutzkolloids, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Schutzkolloid aus einem kolloidalen Kieselsäureso! mit einer Partikelgröße bis zu 100 nm
besteht.
Das Verfahren des Hauptpatentes führt zu Silberhalogenidemulsionen
mit erheblich erhöhter Empfindlichkeit. Der Empfiridlichkeitsgewinn kann bis zu 30DIN
betragen. Bei dem Verfahren des Hauptpatentes treten jedoch Nachteile dann ein, wenn bei hohen Alkalimetallsalz-
oder Silbersalzkonzentrationen bei der Fällung des Silberhalogenids gearbeitet werden soll. Unter diesen
Fällungsbedingungen tritt bei der Zugabe des Kieselsäuresol eine Agglomeration der Kieselsäureteilchen ein,
die zur Ausfällung der Kieselsäure in Form relativ grober Teilchen führen kann.
Aufgabe der Erfindung ist daher diese Agglomeration der Kieselsäureteilchen zu verhindern.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionen durch Fällung des Silberhalogenids
in Gegenwart tines Schutzkolloids, bestehend aus einem kolloidalen Kieselsäuresol mit einer Partikelgröße
bis zu 100 nm, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Kieselsäuresol 10 bis 50 Vol.-% eines
wasserlöslichen kurzkettigen Alkohols und/oder 0,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt des
Kieselsäuresols, eines wasserlöslichen organischen Polymerisats enthält.
Nach einer bevorzugten Ausfiihrungsform wird das Kieselsäuresol vor der Zugabe zum Fällungsgemisch
mit Äthylalkohol behandelt. Die hierfür erforderliche Menge an Äthanol kann innerhalb weiter Grenzen
schwanken, z. B. zwischen 20 und 100 ml, und vorzugsweise zwischen 40 und 70 ml auf 100 ml eines 30%igen
wäßrigen Kieselsäuresols. Manchmal kann es auch nützlich sein, der Emuhion vor der Nachreifung
nochmals die gleiche Menge Alkohol hinzuzufügen, um eine Agglomeration während der Nachreifung zu
unterbinden. Dasselbe gilt auch für den Beguß, insbesondere dann, wenn zwischen der Nachreif ung und
dem Vergießen längerer Zeiten liegen. Auch hierbei erweist sich eine erneute Zugabe von Äthanol als
nützlich.
Nach einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden dem Kieselsäuresol vor der
Zugabe zum Fäliungsgemisch bzw. zur Silberhalogenidemulsion wasserlösliche organische Polymerisate zugesetzt,
insbesondere Homo- oder Copolymerisate von Acrylsäure oder Methacrylsäure oder deren Derivaten,
z. B. Acrylamid, Methacrylamid, Acrylnitril, Methacrylnitril,
Ester dieser Säuren, insbesondere mit kurzkettigen aliphatischen Alkoholen mit bis zu 6 C-Atomen, wie
Acrylsäure oder Methacrylsäuremethyl- bzw. -äthylester. Brauchbar sind auch solche Ester dieser Säuren,
die in der Hstergruppierung noch freie Hydroxylgruppen enthalten, z. B. die Hydroxypropylester oder
Hydroxyäthylester. Geeignet sind ferner Homo- oder Copolymerisate von Vinylsulfonsäure, Vinylalkohol,
Vinylpyrrolidon. Ferner natürliche Polymerisate, wie Gummiarabikum.
Die Konzentration der Polymerisate in dem Kieselsäuresol kann innerhalb der angegebenen Grenzen
schwanken. Als bevorzugt haben sich 0,5—2 Gew.-% des Polymerisates, bezogen auf den Feststoffgehalt der
Kieselsäuresole, erwiesen. Die untere Konzentrationsgrenze ergibt sich dadurch, daß die Agglomeration
wirksam verhindert wird, und die obere Konzentrationsgrenze dadurch, daß verbesserte photographische
Ergebnisse, wie höhere Empfindlichkeit und feineres Korn gerade noch zu beobachten sind.
Wichtig is', ferner, daß die Zusätze an Polymerisaten
im wesentlichen in dem wäßrigen Kieselsäuresol gelöst sind.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Polymerisate durch Polymerisation
der zugrunde liegenden Monomeren in dem wäßrigen Kieselsäuresol hergestellt Hierzu werden die
Monomeren, insbesondere die weiter oben bei den Polymerisaten angegebenen, in dem wäßrigen Kieselsäuresol
gelöst oder in dieses eindispergiert und die Polymerisation nach bekannten Methoden, vorzugsweise
bei etwas erhöhter Temperatur zwischen 40 und 1000C, durchgeführt. Die Polymerisation wird eingeleitet
durch Zugabe eines Radikalbildners, wie z. B. Kaliumpersulfat oder Azadiisobutyronitril. Nach der
Polymerisation wird das Reaktionsgemisch dialysiert, um unerwünschte Nebenprodukte und im besonderen
den nicht verbrauchten Radikalbildner zu entfernen, die
ss sonst die photographischen Eigenschaften der Emulsion nachteilig beeinflussen wurden.
Man kann das Reaktionsgemisch auch ohne Dialysifren
verwenden. Es empfiehlt sich dann jedoch, den Überschuß an Katalysator auf chemischem Wege zu
fto eliminieren. Bei peroxydischem Katalysator kann dies
z. B. durch Zugabe von verdünnter schwefeliger Säure erfolgen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Agglomeration der Kieselsaureteilchen vollständig
hs verhindert. Die Kieselsäurepartikel bleiben in kolloider
Lösung, auch wenn die Alkalimetallsalze und die Silbersalze als Fällungskomponenten für die Silberhalogenidemulsionen
in hihen Konzentrationen angewen-
det werden. Mit dem in der erfindungsgemäßen Weise
modifizierten Verfahren gelingt es daher, auch hochkonzentrierte Silberhalogenidgelatineemulsionen herzustellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit für die Herstellung der verschiedensten Silberhalogenidemulsionen
geeignet. Näheres hierüber ist in der Patentschrift des Hauptpatentes beschrieben.
Beispiel
Emulsion 1
Emulsion 1
Zu einer Lösung von 80 g Ammoniumbromid, 7 g Kaliumjodid und 10 g Gelatine in 800 ml Wasser werden
30 ml einer 3Ogew.-°/oigen wäßrigen kolloidialen Lösung
von Kieselsäure (pH-Wert 8,3; Teilchengröße etwa 14 nm; stabilisiert mit NaOH) gegeben. Man stellt auf
eine pH-Wert von 6,8 ein und heizt die Mischung aut 65° C auf. Anschließend läßt man diese Lösung bei einer
Einlaufzeit von 40 Minuten in eine Lösung von 120 g Silbernitrat in 1000 ml Wasser, die etwa die gleiche
Temperatur besitzt wie die vorgelegte Lösung, einlaufen.
Die entstandene Emulsion wird auf 30° C abgekühlt und durch Zugabe einer konzentrierten Ammoniumsulfatlösung
ausgeflockt. Man läßt das Flockulat absetzen, dekantiert und wäscht mehrmals mit Wasser. Das
gewaschene Flockulat wird mit einer Lösung von 160 g Gelatine in 1200 ml Wasser aufgenommen. Anschließend
stellt man den pH-Wert auf etwa 6,6, den p^Wert
auf 8,9 und die Viskosität auf etwa 10 cP ein.
Nun wird in bekannter Weise nach Zusatz von üblichen Schwefelverbindungen und Goldsalzen bei
etwa 50°C auf maximale Empfindlichkeit chemisch
Emulsion 2
Die Emulsion wird in der gleichen Weise hergestellt, wie die Emulsion 1, jedoch wird das Kieselsäuresol
zuvor mit 20 ml Äthanol (96vol.-%ig) behandelt. Außerdem wird die gleiche Menge Äthanol der
Emulsion vor der Nachreifung zugesetzt.
Emulsionen 3—12
Zur Herstellung dieser Emulsionen wird ebenfalls ein Kieselsäuresol zugesetzt, wie bei Emulsion 1 angegeben,
jedoch wurden in den Kieselsäuresolen zuvor verschiedene Mengen verschiedener Monomerer polymerisiert,
wie in der folgenden Tabelle 1 angegeben. Nach der Polymerisation wird die Lösung dialysiert. Beispielsweise
wurde das Kieselsäuresol für die Herstellung der Emulsion 4 in der folgenden Weise behandelt;
100 ml einer 3Ogew.-°/oigen wäßrigen kolloidalen Kieselsäurelösung (pH 9,1; Teilchengröße 14—15 nm;
Oberfläche 195—215m2/g) werden versetzt mit 3,0 g
acrylsaurem Natrium und 0,1 g Kaliumpersulfat. Die Mischung wird 90 Minuten auf 60-70°C erwärmt. Die
Polymerisation wird abgebrochen, worauf man das Reaktionsgemisch 48 Stunden lang dialysiert und
anschließend die Konzentration bestimmt.
Tabelle 1 | 15 | Monomeres | Menge (Gew.-%) |
Emulsion | Acrylsäure | 20 | |
5 3 | Acrylsäure | 10 | |
4 | Acrylsäure | 4 | |
5 | Acrylnitril | 5 | |
6 | Acrylnitril | 1 | |
7 | Acrylnitril | 0,5 | |
ίο 8 | Acrylamid | 2 | |
9 | Acrylamid | 5 | |
10 | Acrylamid | 10 | |
11 | Vinylsulfonsäure | 2 | |
12 | Emulsionen 13—17 | ||
Bei der Herstellung dieser Emulsionen wird ein
Kieselsäuresol zugesetzt wie bei Emulsion 1; die Kieselsäuresolen wurden jedoch zuvor gründlich mit
einem der in der folgenden Tabelle 2 erwähnten Zusätze gemischt.
Emulsion Zusatz
Menge (Gew.-%)
Polyacrylsäure
Polyacrylamid
Polyacrylnitril
Gummiarabikum
Polyvinylalkohol
10
4
2
2
2
4
2
2
2
Anschließend werden die Emulsionen in der gleichen Weise weiterverarbeitet. Es werden 10 ml einer
10gew.-%igen wäßrigen Formaldehydlösung als Härter, 12 ml einer 7,5gew.-%igen wäßrigen Saponinlösung als
Netzmittel und 20 ml einer 1gew.-°/oigen methanolischen Lösung von 4-Hydroxy-6-methyl-l,3,3a,7-tetrazainden
als Stabilisator zugesetzt. Die fertigen Gießlösungen werden auf einen Schichtträger aus Cellulosetriacetat
vergossen.
Es wird in einem üblichen Sensitometer hinter einem Stufenkeil belichtet. Die belichteten Proben werden 6
Minuten lang und in einem Parallelversuch 16 Minuten lang, jeweils bei 20° C, in einem Bad der folgenden
Zusammensetzung entwickelt:
Natriumsulfit sicc. | 70,0 g |
Borax | 7,0 g |
Hydrochinon | 3,5 g |
p-Monomethylaminophenol | 3,5 g |
Natriumzitrat | 7,0 g |
Kaliumbromid | 0,4 g |
Mit Wasser auf 1 Liter auffüllen |
Anschließend wird mit einer Natriumthiosulfatlösung fixiert. Die erhaltenen Situfenkeile werden sensitometrisch
ausgewertet. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 3 | 6 Min. Entwicklungszeit I nipljndlichkoii ■/ |
0.60 0,65 0.55 |
Schleier | 16 Min. Entwicklungszeit Empfindlichkeit ;■ |
0,80 0,80 0.65 |
Schleier |
Emulsion | Typ + 2.r) + 1.0' |
0,15 0,14 0.13 |
Typ + 2,0 + 1.5 |
0,19 0,20 0.18 |
||
I 2 3 |
||||||
Fortsetzung
l.mulsmri | 6 Min. Hntttickliinys/eii | 0,60 | Schleier | Ib Mm ΓηΐΛ icklii | ,11"SZC-II | Schleier |
Kiiiplindlichkcii ;■ | 0,60 | 0,15 | I.HlplllllJIlchkcH | '.' | 0,19 | |
4 | + 1,5° | 0,65 | 0,14 | + 1.0° | 0.70 | 0,20 |
5 | + 2,0° | 0,65 | 0,15 | + 2.0° | 0,85 | 0.21 |
6 | + 2,0° | 0,60 | 0,16 | + 2.5" | 0,90 | 0,21 |
7 | + 3,0° | 0.70 | 0.14 | + 2,5' | 0,85 | 0,18 |
8 | + 2.5° | 0,60 | 0,14 | + 3,0'J | 0,85 | 0,19 |
9 | + 3,5° | 0.55 | 0,13 | + 2.5= | 0,90 | 0,17 |
10 | + 2,0° | 0,65 | 0.13 | + 2,0° | 0.75 | 0,16 |
11 | + 2,0° | 0,65 | 0.15 | + 2.5° | 0.70 | 0.21 |
12 | + 2,5° | 0,55 | 0,14 | + 2.0° | 0,85 | 0,18 |
13 | + 1.0° | 0,65 | 0,13 | + 1.5° | 0.80 | 0,17 |
14 | + 1,5° | 0,70 | 0,14 | + 2,0'- | 0,65 | 0,18 |
15 | + 2,5° | 0,55 | 0,16 | + 2,0" | 0,75 | 0.22 |
16 | + 2,0° | 0.14 | + 1.5ι | 0.90 | 0.17 | |
',7 | + 1.5° | + 1.0" | 0.65 | |||
1 Blende = 3" DIN Empfindlichkeitsdifferenz.
Die Agglomeration der Kieselsäureteilchen kann in einfacher Weise geprüft werden mit Hilfe eines
Mikroskops mit wenigstens 200facher Vergrößerung oder noch einfacher durch Beurteilung der Rauhigkeit
des verarbeitenden und getrockneten Fihnes mit dem
Finger.
Agglomeration wird beobachtet bei Emulsion 1. Keine Agglomeration findet man dagegen in den
Emulsionen 2—17.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion durch Fällung des
Silberhalogenids in Gegenwart eines Schutzkolloids, bestehend aus einen kolloidalen Kieselsäuresol mit
einer Partikelgröße bis zu 100nm, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kieselsäuresol 10 bis 50 VoL-% eines wasserlöslichen kurzkettigen
Alkohols und/oder 0,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt des Kieselsäuresols, eines
wasserlöslichen organischen Polymerisats enthält.
Z Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikelgröße zwischen 5 und
70 nm liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Fällung als Schutzkolloid
zusätzlich Gelatine anwesend ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kieselsäuresol verwendet
wird, das mit Anionen- und/oder Kationenaustauschern
behandelt worden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kieselsäuresol verwendet
wird, das Aluminiumoxid enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kieselsäuresol verwendet
wird, das 20 bis 35 Vol.-% Äthanol enthält.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH1312569A CH534900A (de) | 1968-09-05 | 1969-08-29 | Verfahren zur Herstellung von Silberhalogenidemulsionen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2015404A1 DE2015404A1 (en) | 1971-03-11 |
DE2015404B2 DE2015404B2 (de) | 1977-10-27 |
DE2015404C3 true DE2015404C3 (de) | 1978-06-22 |
Family
ID=4389548
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702015404 Expired DE2015404C3 (de) | 1969-08-29 | 1970-04-01 | Verfahren zur Herstellung von Silberhalogenidemulsionen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2015404C3 (de) |
-
1970
- 1970-04-01 DE DE19702015404 patent/DE2015404C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2015404A1 (en) | 1971-03-11 |
DE2015404B2 (de) | 1977-10-27 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8340 | Patent of addition ceased/non-payment of fee of main patent |