DE939917C - Verfahren zur Herstellung kalkgebundener Steine - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung kalkgebundener Steine Bei der Herstellung der Formlinge für Kalksandsteine auf Rütteltis chen oder D rehtischpressen besteht eine Hauptschwierigkeit darin, daß die Formlinge nach dem Rütteln oder Pressen verhältnismäßig geringe Standfestigkeit haben und der Gefahr eines Zubruchgehens ausgesetzt sind. Das ist besonders nachteilig, weil die Kalksandsteinformlinge nach dem Verlassen des Rütteltisches oder der Presse möglichst sofort gestapelt und in die Härtekessel eingebracht werden sollen. Besonders schwerwiegend wird dieser Nachteil dann, wenn es sich um die Herstellung von Hohlsteinen handelt, da diese naturgemäß eine geringere Standfestigkeit aufweisen als Vollsteine. Der bautechnisch wertvolle Lochstein oder großformatige Kalksandstein konnte sich deshalb bisher in der Herstellung nicht durchsetzen, weil trotz sorgfältigster Aufbereitung durch die erhöhte Bruchgefahr die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt wurde. Wesentlich über das Normalformat hinausgehende Lochsteine lassen sich auf die bisher übliche Art nicht herstellen.
• Erfindungsgemäß läßt sich diesem Mangel dadurch abhelfen, daß die Formlinge nach dem Verlassen der Presse oder des Rütteltisches zunächst einem Vorhärteprozeß unterworfen und erst anschließend für die endgültige Härtung gestapelt und in den Härtekessel gefahren werden. Die Vorhärtung kann verhältnismäßig schnell, etwa in 1/2 Stunde, unter Atmosphärendruck erfolgen. Es ist daher für diese Fabrikationsstufe möglich, die Formlinge ohne Stapelung durch einen Härteraum verhältnismäßig kleinen Volumens hindurchzuführen. Das vorliegende Verfahren bietet sogar die vorteilhafte Möglichkeit, die Formlinge von der Presse oder dem Rütteltisch aus unmittelbar auf mechanischem Wege in den Vorhärteraum zu bringen, weil das einfache Überleiten der Formlinge, ohne sie zu stapeln, nicht mehr von Hand geschehen muß, sondern auch mit mechanischen Mitteln genügend schonend durchgeführt werden kann. Nachdem die Formlinge vorgehärtet sind, haben sie ausreichende Festigkeit, um von Hand oder auf mechanischem Wege in üblicher Weise zwecks Endhärtung gestapelt zu werden. Damit ist ein vollautomatischer Fabrikationsgang ermöglicht.
• Die Erfindung sei an einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Die Abbildung zeigt in schematischer Weise eine Fabrikationsanlage für Kalksandsteine. - Die für die Herstellung der Formlinge dienende fertige Rohmasse, bestehend aus geeigneten Füllstoffen, wie Sand, Asche und Kalk, wird dem Fülltrichter I einer Drehtischpresse 2 zugeführt. Die auf der Presse hergestellten Formlinge werden durch einen Greifer 3 von dem Drehtisch er Presse bgehoben und auf eine Plattform 4 einer endlosen Fördervorrichtung gesetzt. Diese Fördereinrichtung ist im dargestellten Beispiel nach Art eines Paternosters ausgebildet. Sie be steht aus einer größeren Anzahl von Plattformen 4, die im Kreislauf durch einen turmartigen Behälter 5 bewegt werden. In den Turm wird unten durch eine Leitung 6 Heizdampf von etwa Atmosphärendruck eingeleitet. Oben ist der Turm mit einem Schwadenabzugsrohr 7 versehen, in das gegebenenfalls zur Erzeugung der erforderlichen Dampfströmung noch ein Ventilator eingebaut werden kann. Dadurch werden die Formlinge vorgehärtet, so daß sie bei ihrem Austritt aus dem Turm genügend Festigkeit haben, um von Hand oder durch einen zweiten Greifer von der aus dem Turm unten wieder - heraustretenden Plattform abgenommen und auf einem Förderwagen 8 aufgestapelt zu werden. Der so beladene Wagen wird in üblicher Weise in den Härtekessel 9. eingefahren und dort der Endhärtung bei erhöhtem Druck von z. B. 16 atü unterworfen.
• Das dargestellte Herstellungsverfahren eignet sich besonders zur Herstellung von Hohlsteinen der Kalksandsteinindustrie, läßt sich mit Vorteil aber auch auf die Herstellung von empfindlichen Vollsteinen anwenden.
• Die Vorhärtung wird besonders wirkungsvoll, wenn hydraulischer Kalk verwendet wird oder wenn bei Verwendung von Luftkalk eine geringe Menge eines hydraulischen Bindemittels, z. B. Zement, zugesetzt wird.

Claims (6)

1. P A T E N T A N S P R Ü C H E : I. Verfahren zur Herstellung kalkgebundener Stein, die gestapelt mit Dampf gehärtet werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Steinroh linge vor dem Stapeln zunächst einem Vorhärteprozeß unterworfen und erst anschließend für die Endhärtung gestapelt werden.
2. 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine zwischen Presse und Härtekessel eingeschaltete Einrichtung zur verhältnismäßig kurzen und vorzugsweise unter Atmosphärendruck erfolgenden Vorhärtung für die Formlinge.
3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen dampf- oder abgasbeheizten Härteturm mit paternosterartiger Transportvorrichtung für die gepreßten Formlinge.
4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen unten offenen und oben mit einem Gas- bzw. Dampfabzug, gegebenenfalls mit Ventilator, versehenen Härteturm.
5. 5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum Zubringen von der Presse nach dem Vorhärteraum.
6. 6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine mechanische Stapelvorrichtung zum Stapeln der vorgehärteten Formlinge auf einen Wagen für das Einfahren in den Härtekessel.

   Angezogene Druckschriften : Deutsche Patentschriften Nr. 20 890, 76246, 635559, 638 698, 848 023; österreichische Patentschrift Nr. 165 090; E. P r o b s t : »Handbuch der Zementwaren- und Kunststeinindustrie«, 1922, S. 514; »Zement - Kalk - Gips«, 1948, S. I6, I7; I949, S. I32, I33; G r a f: »Gasbeton - Schaumbeton - Leichtkalkbeton«, I949, S. 26; D u b b el: »Taschenbuch für Maschinenbau<, Bd2, S. 474 bis 476 (9.Auflage).