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Verfahren zur Herstellung von Aminopropanverbindungen Es ist bereits
bekannt, daß basisch substituierte Propanabkömmlinge, die aromatische oder heterocyclische
Reste enthalten, wertvolle pharmazeutische Eigenschaften besitzen. So besitzt das
Z-Piperidino-3, 3-diphenylpropan ausgezeichnete spasmolytische Eigenschaften (deutsche
Patentschriften 766 207 und 9o8 Z36). Das Z-Dimethylamino-3-phenyl-3-pyridyl-(2')-propan,
das unter dem Namen »Avila bekanntgeworden ist, stellt ein hervorragendes Antihistaminicum
dar.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu neuen Verbindungen gelangt, wenn
man Buttersäurenitrile, die in a-Stellung durch einen aromatischen Rest und in y-Stellung
durch die Gruppe
(wobei R1 und R" Alkylreste bedeuten oder mit
zusammen den Rest eines heterocychschen Ringes bilden) substituiert sind und die
in ß- und/oder ,y-Stellung noch Alkylreste tragen können, in Gegenwart
von
säurebindenden Mitteln mit 8-Halogencoffein umsetzt und in den erhaltenen Verbindungen
die Cyangruppe durch Wasserstoff ersetzt. Man erhält dabei Verbindungen folgender
Konstitution:
wobei R1 und R2 Alkylreste bedeuten oder mit
zusammen den Rest eines heterocyclischen Ringsystems bilden, R3 und R4 Wasserstoff
oder Alkylreste und R5 einen aromatischen Rest bedeuten. Die neuen Verbindungen
besitzen sehr gute sedative und blutdrucksenkende Eigenschaften.
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Als Buttersäurenitrile, die in y-Stellung durch die Gruppe
und in a-Stellung durch einen aromatischen Rest substituiert sind und die in ß-
und/oder y-Stellung noch Alkylreste tragen können, seien beispielsweise genannt:
a-Phenyl-y-dimethylaminobuttersäurenitril, a-Phenyl-y-diäthylamino-buttersäurenitriI,
a-Phenyly-piperidino-buttersäurenitril, a-Phenyl-y-pyrrolidinobuttersäurenitril,
a-Phenyl-y-mörpholino-buttersäurenitril, a-Phenyl-ß-methyl-y-diniethylamino-buttersäurenitril,
a-Phenyl-y-dimethylaminovaleriansäurenitril, a-m-Methoxyphenyl-y-dimethylaminobuttersäurenitril,
a-m-Methoxyphenyl-ß-methyl-y-dimethylaminobuttersäurenitril, a-m-Methoxyphenyl-y-dimethylaminovaleriansäurenitril.
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Als 8-Halogencoffein kommt insbesondere das 8-Chlorcoffein in Betracht.
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Als säurebindende Mittel seien beispielsweise genannt: Alkali, Alkaliamide,
insbesondere Natriumamid, oder Alkalialkoholate.
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Die Umsetzung der Buttersäurenitrile mit den Halogencoffeinen wird
zweckmäßig in Gegenwart von Lösungsmitteln durchgeführt. Insbesondere eignen sich
als Lösungsmittel aromatische Kohlernvasserstoffe, wie Benzol, Toluol oder Xylol.
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Die Abspaltung der CN-Gruppe wird zweckmäßig durch Einwirkung starker
Säuren, insbesondere Schwefelsäure, vorgenommen.
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Beispiel i In eine Lösung von 50 g a-Phenyl-y-dirnethylaminobuttersäurenitril
in Zoo ccm Benzol werden unter Rühren bei etwa 30° 15 g feingepulvertes Natriumamid
eingetragen, und die Mischung wird noch i Stunde gerührt. Dann werden
50 g feingepulvertes 8-Chlorcoffein bei 3o bis 40° eingetragen, und anschließend
wird die Reaktionsmischung i Stunde unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen wird
das Reaktionsgemisch mit Wasser versetzt; die benzolische Lösung abgetrennt und
mit verdünnter Salzsäure ausgezogen. Die wäßrige, saure Lösung wird mit Soda bis
zur schwach alkalischen Reaktion versetzt, wobei die Base zunächst in Form eines
zähen Öls ausfällt, jedoch nach kurzer Zeit fest wird. Durch Umkristallisieren aus
einer Mischung von Benzol und Petroläther werden 67 g a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-y-dimethylamino-buttersäurenitril
vom Schmelzpunkt 105 bis io6° erhalten. Das Chlorhydrat schmilzt bei 264
bis 265° unter Gasentwicklung.
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5o g a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-y-dimethylamino-buttersäurenitril werden
in Zoo g 7o°/oiger Schwefelsäure gelöst und 3 Stunden im Ölbad auf 14o° erhitzt.
Nach dem Erkalten wird die Reaktionsmischung mit Wasser verdünnt und mit Soda alkalisch
gemacht. Die abgeschiedene Base erstarrt nach kurzer Zeit und schmilzt nach dem
Umkristallisieren aus Cyclohexan bei 114 bis 115°. Nach dem Überführen der Base
in das Chlorhydrat werden 45 g i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-dimethylaminopropan-hydrochlorid
vom Schmelzpunkt 2,5 bis 216° erhalten.
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Beispiel 2 Eine Lösung von 22,8 g a-Phenyl-y-piperidinobuttersäurenitril
in 50 ccm Benzol wird nach Zugabe von 4,5 g feingepulvertem Natriumamid i
Stunde unter Rückfluß gekocht. Dann werden 22,8 g 8-Cblorcoffein eingetragen, und
die Reaktionsmischung wird eine weitere Stunde unter Rückfluß gekocht. Nach dem
Abkühlen wird mit Wasser versetzt, die Benzollösung mit verdünnter Salzsäure ausgezogen
und die saure Lösung mit Soda alkalisch gemacht. Die abgeschiedene Base wird beim
Abkühlen größtenteils fest. Durch Umkristallisieren aus wenig Alkohol, dem man etwas
Wasser zusetzt, wird das a-Phenyla-coffeyl-(8')-y-piperidino-buttersäurenitril als
weißes Kristallmehl vom Schmelzpunkt 149 bis 15o° erhalten.
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9,5 g a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-y-piperidino-buttersäurenitril werden
in 40 g 7o°/oiger Schwefelsäure 3 Stunden im Ölbad auf 145° erhitzt. Nach dem Abkühlen
wird mit Wässer verdünnt und mit Soda alkalisch gemacht, wobei sich das i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-3-piperidinopropan
in Form einer zähen Masse abscheidet. Es wird in Äther aufgenommen und in das Hydrochlorid
übergeführt. Durch Umkristallisieren aus einer Mischung von Aceton und Äther werden
6,7 g . i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-3-piperidinopropan-hydrochlorid als weißes Kristallmehl
vom Schmelzpunkt 2o6 bis 207° erhalten.
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Beispiel 3 Einer Lösung von 78 g Phenyl-acetonitril in Zoo ccm Benzol
werden zunächst 81 g i-Dimethylamino-2-chlorpropan und dann 30 g feingepulvertes
Natriumamid in kleinen Portionen zugegeben. Das
Gemisch wird anschließend
i Stunde unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen wird mit Wasser versetzt, die
Benzollösung abgetrennt und mit verdünnter Salzsäure ausgezogen. Die wäßrige, saure
Lösung wird mit Natronlauge alkalisch gemacht und die abgeschiedene Base abgetrennt
und im Vakuum destilliert. Dabei werden 84 g eines Gemisches von a-Phenylß-methyl-y-dimethylamino-buttersäurenitril
und a-Phenyl-y-dimethylamino-valeriansäurenitril vom Kp.ls 167 bis i7o° als farbloses
Öl erhalten.
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Das erhaltene Gemisch wird in ioo ccm Benzol gelöst, mit 18,7 g feingepulvertem
Natriumamid versetzt und i Stunde unter Rückfluß gekocht. Dann werden portionsweise
95 g 8-Chlorcoffein eingetragen. Es bildet sich eine klare Lösung, die noch
1/2 Stunde unter Rückfluß gekocht wird. Nach dem Abkühlen wird mitWasser versetzt,
die Benzollösung abgetrennt und mit verdünnter Salzsäure ausgezogen. Die wäßrige,
saure Lösung wird mit Soda alkalisch gemacht, wobei sich go g eines Basengemisches
abscheiden, die nach einiger Zeit erstarren. Durch Umkristallisieren aus heißem
Isopropylalkohol erhält man ein Gemisch von a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-ß-methyly-dimethylamino-buttersäurenitril
und a-Phenyla-coffeyl-(8')-y-dimethylamino-valeriansäurenitril als weißes Kristallmehl
vom Schmelzpunkt 18o bis igo°.
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46 g dieses Nitrilgemisches werden in 200 g 7o°/oiger Schwefelsäure
gelöst und 3 Stunden im Ölbad auf 1q.5° erhitzt. Nach dem Abkühlen wird mit Wasser
verdünnt und mit Soda alkalisch gemacht, wobei sich eine Mischung von i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-2-methyl-3-dimethylaminopropan
und i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-3-dimethylaminobutan abscheidet. Durch Umkristallisieren
aus einem Gemisch von Methanol und etwas Wasser werden 33 g der angegebenen Mischung
in Form eines weißen Kristallpulvers vom Schmelzpunkt 125 bis 135° erhalten. Das
Hydrochlorid des Gemisches schmilzt bei 254 bis 255° unter Gasentwicklung. Beispiel
4 66 g m-Methoxyphenylacetonitril und 48 g ß-Dimethylaminoäthylchlorid werden in
Zoo ccm Benzol gelöst. In diese Lösung werden portionsweise unter Rühren und zeitweiser
Kühlung 2o. g feingepulvertes Natriumamid eingetragen. Nach der Aufarbeitung des
Reaktionsgemisches, wie sie im Beispiel 3 angegeben ist, werden 82 g a-(m-Methoxyphenyl)-y-dimethylamino-buttersäurenitril
als kaum gefärbtes, dickes Öl vom Kp.S 16o bis 162° erhalten.
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82 g a-(m-Methoxyphenyl)-y-dimethylamino-buttersäurenitril, gelöst
in 32o ccm Benzol, und 17 g feingepulvertes Natriumamid werden i Stunde unter Rückfluß
gekocht. Dann werden 85,5 g 8-Chlorcoffein in kleinen Portionen in das Reaktionsgemisch
eingetragen, und das Ganze wird anschließend 1/2 Stunde unter Rückfluß gekocht.
Nach dem Abkühlen wird mit Wasser versetzt, die benzolische Lösung abgetrennt und
mit verdünnter Salzsäure ausgezogen. Die saure, wäßrige Lösung wird mit Soda alkalisch
gemacht. Die zuerst in Form eines zähen Öls ausfallende Base wird nach einigen Stunden
fest. Nach dem Umkristallisieren aus einem Gemisch von Methylalkohol und etwas Wasser
wird das a-m-Methoxyphenyl-a-coffeyl- (8') -y- dimethylamino -buttersäurenitril
als farbloses Kristallmehl vom Schmelzpunkt 117° erhalten.
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25 g a-m-Methoxyphenyl-a-coffeyl-(8')-y-dimethylamino-buttersäurenitril
werden in ioo g 7o°/oiger Schwefelsäure gelöst und 3 Stunden im Ölbad auf 145° erhitzt.
Nach dem Abkühlen wird die Reaktionsmischung mit Wasser verdünnt und mit Soda alkalisch
gemacht. Die Base fällt zuerst als zähes Öl aus, das aber nach kurzer Zeit fest
wird. Durch Umkristallisieren aus einer Mischung von Methylalkohol und etwas Wasser
werden 13,5 g i-m-Methoxyphenyli-coffeyl-(8')-3-dimethylaminopropan als farbloses
Kristallmehl vom Schmelzpunkt 211 bis 2i2° erhalten. Das Hydrochlorid schmilzt bei
25o bis 252°. Beispiel 5 21,4 g a-Phenyl-y-diäthylamino-buttersäurenitril werden
in ioo ccm Benzol gelöst, 5 g feingepulvertes Natriumamid zugegeben, und das Gemisch
wird bei etwa 30° 1 Stunde gerührt, wobei die ausgeschiedene Natriumverbindung die
Lösung in einen dünnflüssigen Salzbrei umwandelt. Anschließend gibt man ebenfalls
bei etwa 3o bis 35° 22,8 g 8-Chlorcoffein in kleinen Portionen zu und kocht 1/2
Stunde unter Rückfluß. Nach dem Abkühlen wird das Reaktionsgemisch mit Wasser versetzt
und nach Abtrennung der Benzollösung mit verdünnter Salzsäure ausgezogen. Die saure,
wäßrige Lösung wird mit Kohle geklärt und mit Soda alkalisch gemacht, wobei sich
das a-Phenyla-coffeyl-(8')-y-diäthylamino-buttersäurenitril als zähes Öl abscheidet,
das durch Verreiben mit etwas Petroläther kristallin wird. Es schmilzt nach Umkristallisieren
aus Cyclohexan bei gi bis g2°.
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ix g a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-y-diäthylamino-buttersäurenitril werden
mit 44 g 8o°/oiger Schwefelsäure 3 Stunden im Ölbad auf 15o bis 155° Außentemperatur
erhitzt, wobei anfangs lebhaft Kohlensäure entweicht. Nach dem Erkalten wird mit
Wasser versetzt und mit Soda schwach alkalisch gemacht. Dabei scheidet sich das
i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-diäthylaminopropan als zähes Öl ab, welches nach mehrstündigem
Stehen kristallin erstarrt. Nach dem Umkristallisieren aus Cyclohexan schmilzt es
bei 136 bis 137°. Beispiel 6 46 g a-p-Chlorphenyl-y-dimethylamino-buttersäurenitril
werden in 150 ccm Benzol gelöst, bei 35 bis 40° 9,5 g feingepulvertes Natriumamid
unter Rühren eingetragen und die Reaktionslösung wird nach 1/Z stündigem Stehen
noch 15 Minuten unter Rückfluß gekocht. Anschließend wird auf 35 bis 40° abgekühlt,
und 46 g feingepulvertes 8-Chlorcoffein werden in kleinen Portionen eingetragen.
Dann wird 1/2 Stunde gekocht, abgekühlt und mit Wasser versetzt. Die benzolische
Lösung wird abgetrennt und mit verdünnter Salzsäure ausgezogen. Die saure, wäßrige
Lösung wird mit Kohle geklärt und mit Soda schwach alkalisch, gemacht, wobei sich
ein zähes Öl abscheidet, das beim Verreiben mit etwas Petroläther bald kristallin
erstarrt. Durch Umkristallisieren aus Benzol und Zugabe von Petroläther erhält man
das a-p-Chlorphenyl
-a-coffeyl-(8')-y-dimethylamino-buttersäurenitril
als weißes Kristallmehl vom Schmelzpunkt 99 bis ioo°. 45,5 g a-P-Chlorphenyl-a-coffeyl-(8')-y-dimethylaminobuttersäurenitrilwerden
in i8o g 8o°/oiger Schwefelsäure gelöst und 3 Stunden im Ölbad bei einer Badtemperatur
von 15o° erhitzt. Die anfangs lebhafte Kohlensäureentwicklung ist dann vollkommen
beendet. Dann wird mit Wasser verdünnt und mit Soda schwach alkalisch gemacht. Dabei
scheidet sich ein zähes Öl ab, das nach mehrstündigem Stehen erstarrt. Durch Umkristallisieren
aus der gleichen Menge heißem Butylacetat wird das i-p-Chlorphenyl-i-coffeyl-(8')-3-dimethylaminopropan
als weißes Kristallmehl vom Schmelzpunkt 13o° erhalten. Nach Neutralisieren der
Base mit der berechneten Menge wäßriger Salzsäure, Eindampfen im Vakuum und Umlösen
des Rückstandes aus Alkohol und Äther kristallisiert das Hydrochlorid mit 2 Mol
Kristallwasser und schmilzt bei etwa iio°. Beispiel 7 36 g a-Phenyl-y-morpholino-buttersäurenitril
werden in ioo ccm Benzol gelöst, die Lösung wird nach Zugabe von 7,8 g feingepulvertem
Natriumamid i Stunde bei 30° gerührt und anschließend 1/4 Stunde gekocht. Nach dem
Erkalten werden 36 g feingepulvertes 8-Chlorcoffein bei 35 bis q.0° in kleinen Anteilen
eingetragen, und das Reaktionsgemisch wird i Stunde unter Rückfluß gekocht. Dann
wird mit Wasser versetzt; die Benzollösung wird abgetrennt und mit verdünnter Salzsäure
ausgezogen. Die wäßrige, saure Lösung wird mit etwas Kohle geklärt, mit Soda alkalisch
gemacht und die abgeschiedene ölige Base in Äther aufgenommen. Nach dem Trocknen
mit Pottasche und Abdestillieren des Äthers hinterbleibt ein hellbraunes dickes
Öl, das beim Verreiben mit wenig Äther zu einem weißen Kristallbrei erstarrt. Durch
Umkristallisieren aus Methylalkohol und Wasser wird das a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-y-morpholinobuttersäurenitril
als weißes Kristallmehl vom Schmelzpunkt 174 bis z75° erhalten.
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9 g a-Phenyl-a-coffeyl-(8')-y-morpholinobuttersäurenitril werden mit
36 ccm 8o°/oiger Schwefelsäure 2 Stunden im Ölbad auf 15o° Außentemperatur erhitzt.
Nach dem Abkühlen wird mit Wasser versetzt und mit Soda alkalisch gemacht. Die abgeschiedene
ölige Base wird in Methylenchlorid aufgenommen, mit Kohle entfärbt und abdestilliert.
Der zähölige Rückstand wandelt sich beim Verreiben mit etwas Äther in einen weißen
Kristallbrei um. Nach dem Umkristallisieren aus heißem Methylalkohol wird das i-Phenyl-i-coffeyl-(8')-3-morpholinopropan
als weißes Kristallmehl vom Schmelzpunkt 165 bis z66° erhalten.