-
Photographischer Verschluß Bei den bekannten Ausführungen von photographischen
Verschlüssen wird der Lichtdurchlaß z. B. durch schwingende Verschlußblätter, ablaufende
Vorhänge u. dgl. gesteuert; alle diese Mittel erfordern aber komplizierte Antriebsvorrichtungen
sowie verhältnismäßig große Abmessungen des Verschlusses. Demgegenüber ist der Antrieb
des erfindungsgemäßen Verschlusses in einfachster 'Weise möglich und seine Abmessungen
können ungewöhnlich klein gehalten werden. Diese Vorteile werden gemäß der Erfindung
dadurch erreicht, daß in völliger Abweichttng von den bekannten Ausführungen zur
Steuerung des Lichtdurchlasses zwei Polarisationsfilter dienen, von denen mindestens
eines gegenüber dem anderen beweglich, zweckmäßig in seiner Ebene drehbar ist. Diese
Polarisationsfilter können im Aufnahmegerät je nach den gegebenen Verhältnissen
einzeln oder gemeinsam beim Objek-
tiv oder bzw. und zwischen dem Objektiv
und der lichtempfindlichen Schicht angeordnet sein.
-
Die Relativbewegungen der beiden Filter, die entsprechend den bekannten
physikalischen Grundlagen von Polarisationsfiltern zum Durchlaß bzw. zur Absperrung
des
Lichtes notwendig sind, lasen sich erfindungsgemäß in verschiedener
Weise erzielen. wie in folgendem erläutert ist.
-
Aus Betriebsgründen kann es vorteilhaft sein, die öfnungs- und Schließbewegungen
der Filter zeitlich ungleichförmig zu gestalten. Dies kann durch .Anwendung bekannter
Mittel, z. B. Kulissensteuerung, ohne weiteres erreicht werden.
-
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in schematischer
Weise dargestellt, und zwar zeigt Abb. z bis 3 verschieden geformte Polarisationsfilter,
die zur Erzielung der Steuerwirkung eines photographischen Verschlusses in verschiedener
Weise gegeneinander bewegt werden können, Abb.4 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgei
ii.ßen Verschlusses in Ruhestellung, Abb.5 die#en Verschluß in gespanntem Zustand,
-Abb. 6 den geöffneten Verschluß, Abb. 7 den Verschluß in der darauffolgenden geschlossenen
Stellung und Abb. 8 eine Teilansicht cles Verschlusses finit einem zusätzlich angeordneten
f3einniwerk.
-
Es ist eine an sich bekannte physikalische Erscheinung, daß der Gang
eines Lichtstrahlenbündels mittels zweier in ihrer gegenseitigen . Winkeleinstellung
veränderlicher Polarisationsfilter gesteuert werden kann: diese Steuerung ist dadurch
möglich, dali die nach dem Hindurchgang durch das erste Filter polarisierten, d.
h. nur noch in einer bestimmten Ebene schwingenden elektromagnetischen Wellen des
Lichtes ein zweites Polarisationsfilter nur durchdringen können, wenn dessen einzelne
Gefügeteile parallel oder doch annähernd parallel zum Gefügeaufbau des ersten Filters
stehen. Stehen die Gefügeteile der beiden Filter dagegen in einem entsprechenden
Winkel, z. B. im rechten Winkel, zueinander, so ist ein Durchgang des im ersten
Filter polarisierten Lichtes durch das zweite Filter nicht möglich. Diese infolge
der Wellennatur des Lichtes gegebene Steuerungsmöglichkeit, von der bisher nur zur
Regelung der Belichtungsintensität Gebrauch gemacht worden ist, wurde bei der vorliegenden
Erfindung dem Aufbau eines photographischen Verschlusses zugrunde gelegt.
-
In den Abb. i bis 3 sind mehrere als Verschluß wirkende Polarisationsfilteranordnungen
gezeigt, deren einzelne Filter zum Durchlaß bzw. zur Abriegelung von Lichtstrahlen
in verschiedener Weise bewegt werden können.
-
Bei der Anordnung gemäß Abb, i sind in einem nicht näher dargestellten
Aufnahmegerät zwei Polarisationsfilter i und 3 so allgeordnet, daß ihre Drehachsen
5 und 7 mit der optischen Achse 9 des Gerätes zusammenfallen. Dabei kann eine Lichtsteuerung
im Sinne- der Erfindung z. B. dadurch erzielt ..werden, daß das eine Filter 3 ortsfest
ist, während das andere Filter i diesem gegenüber in seiner Ebene um die Achse 5
um jeweils go° vor- und zurückgedreht wird: statt dessen könnte das Filter i auch
zweimal in der gleichen Richtung um go' gegenüber dem anderen Filter gedreht und
dann erst in seine Ausgangslage zurückgeführt werden. Diese Rückführbewegung ist
z. B. wiederum in zwei Drehungen von je go= gegenüber dem ortsfesten Filter durchführbar,
was zugleich ein neues Arbeitsspiel des Verschlusses ergibt, oder aber es wird das
während des vorhergehenden Arbeitsspiels unbewegliche Filter 3 gemeinsam mit dein
Filter i inn iSo gedreht, so daß der Verschluß während der Rückführbewegung geschlossen
bleibt (\-erdeckter Aufzug). Selbstverständlich kann die Rückführbewegung vorwärts
oder rückwärts erfolgen: dabei ergibt sich als Sonderfall ein Verschluß, bei welchem
das bewegliche Filter i eine fortlaufende Drehung um je go" ausführt.
-
_l11 Stelle eines beweglichen und eines ortsfesten Polarisationsfilters
können auch beide Filter i und 3 beweglich sein und ztii- Steuerung des Lichtdurchlasses
gleichzeitig gegeneinander um die Achsen 5 und 7 gedreht werden. Dabei sind die
Bewegungsiniiglichkeiten dieselben wie oben angegeben, und ein Unterschied besteht
nur darin, daß die Drehwinkel halb so groll sind.
-
Eine weitere Ausführungsniöglicbkeit der Filterbewegungen zur Steuerung
des Lichtdurchlasses ist bei der Anordnung geinä 1.1 .VA). i dadurch gegeben, daß
z. h. das Filter i gegenüber dem feststehenden Filter 3 11111 90" gedreht wird und
hierauf das Filter 3 den' nunmehr festliegenden Filter i um den gleichen Winkelbetrag
nacheilt. Für die Rückführung bestehen auch hier die oben angegebenen Möglichkeiten.
-
Endlich wäre es auch möglich, die beiden Filter abwechselnd um je
go' gegeneinander, also in gleichbleibenden Richtungen, zti drehen.
-
In Abb. 2 und 3 ist in Sperr- und Durchlaßstellung eine Filteranordnung
gezeigt, 1'e1 der zwei bewegliche Filter 15 und i0 uni Achsen 17 und 18 schwingen,
die außerhalb der optischen Achse 9 des .ufnahmeobjektiws ig liegen. Die Anordnung
könnte auch so getroffen werden, daß nur eines der beiden Filter schwingend ausgebildet
ist und das andere ortsfest vor dem Aufnahmeobjektiv ig liegt:
die
Fläche des ortsfesten Filters kann dann auf den Objektivquerschnitt beschränkt sein.
-
Bei solchen Polarisationsfiltern, deren Drehachsen außerhalb der optischen
Achse des Aufnahmegerätes liegen, sind zur Steuerung des Lichtdurchlasses an sich
die gleichen Relativbewegungen möglich, wie im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel
gemäß Abb. i aufgeführt wurde; ein Unterschied besteht nur darin, daß bei den Anordnungen
nach Abb. 2 und 3 eine völlige Freigabe des Lichtdurchlasses dadurch bewirkt werden
kann, daß beide Filter ganz aus dem Strahlengang entfernt «erden.
-
Die in den Abb. i bis 3 gezeigten Polarisationsfilter können, wie
in der Beschreibungseinleitung bereits in allgemeiner Weise angedeutet wurde, einzeln
oder gemeinsam unmittelbar beim Objektiv oder bzw. und zwischen dem Objektiv und
der lichtempfindlichen Schicht angeordnet sein.
-
In den Abb. 4 bis 8 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
photographischen Verschlusses gezeigt, bei dem die Achsen der beiden aus Gründen
der Übersichtlichkeit mit verschiedenen Durchmessern gezeichneten Polarisationsfilter
mit der optischen Achse des Aufnahmegerätes zusammenfallen.
-
Der Verschluß besteht aus zwei scheibenförmigen Polarisationsfiltern
20 und 22, die in entsprechender axialer Entfernung und sich gegenseitig überdeckend
in einem niclat näher dargestellten Aufnahmegerät um ihre gemeinsame Mittelachse
24 drehbar gelagert sind. Die Filter tragen Anschläge 26 und 28, in «-elche in der
Ruhestellung des Verschlusses (Abt. 4) Klinken 30 und 32, die an den Stellen
34 und 36 drehbar gelagert sind, eingreifen; durch diese Klinken werden die Filter
2o und 22 in ihrer Ruhelage, in der infolge der gegenseitigen Winkelstellung ihrer
Werkstoffgefüge kein Licht zum Schichtträger gelangen kann, gegen Drehung gesichert.
Gleichachsig mit den beiden Filtern ist außerdem ein Spannring 38 drehbar gelagert,
der einen Spannhebel 4o trägt. Dieser Spannhebel liegt mit seiner einen entsprechend
geformten Seite in der in Abb. 4 gezeigten Ruhestellung an zwei Anschlägen 42 und
44 an, die am Umfang der Filter 2o bzw. 22 vorgesehen sind. Am Spannhebel 40 sind
außerdem die Enden zweier Zugfedern 46 und 48 sowie einer Rückholfeder 5o befestigt.
Die Federn 46 und 48 sind mit ihren anderen Enden bei 52 und 54 an den Filtern 2o
und 22 verankert, während das zweite Ende der Rückholfeder bei- 56 an einer Stelle
des nicht gezeigten Aufnahmegerätes gehalten ist. Beim Spannen des Verschlusses
wird der Hebel 4o und mit ihm der Ring 38 unter Drehung der Federn 46, 48 und 5o
um einen Winlzelbetrag von go° im Uhrzeigersinn in in die in Abb. 5 dargestellte
Lage gedreht und dort durch eine unter Wirkung einer Feder 58 stehende Klinke 6o
festgelegt; die Filter 2o und 22 werden bei dieser Spannbewegung durch die Klinken
30 und 32 in ihrer ursprünglichen, den 'Lichtdurchgang verhindernden Lage
gehalten. Wird nun der an dem Klinkenhebel 30 sitzende _ Auslösehebel 62
gegen die Wirkung seiner Feder 64 niedergedrückt, so wird damit die Klinke 3o aus
der Rast 26 herausgehoben; damit ist das Filter 2o entsichert und die Kraft der
gespannten Feder 46 dreht dasselbe nunmehr so lange nach rechts, bis der Anschlag
4-2 an dem Spannhebel 40 wieder zum Anliegen kommt (Abt. 6). Entsprechend dem Spannweg
des Hebels 4o beträgt dabei der Drehungswinkel des Filters go°. Durch diese Drehung
des einen Filters gegen das andere, das durch die Klinke 32 noch in seiner Stellung
festgehalten ist, wird der Durchlaß des Lichtes zum Schichtträger freigegeben, so
daß der Verschluß in der in Abb.6 gezeigten Stellung geöffnet ist. Kurz bevor das
Filter 2o seine Öffnwngsbewegung beendet, erreicht der an ihm sitzende Anschlag
26 einen Arm 66 der Klinke 32 und erteilt beiden gegen die Kraft einer Feder 68
eine kurze Linksdrehung, damit wird der Anschlag 28 freigegeben und das zweite Filter
eilt nun, durch die Kraft der Feder 48 bewegt, dem ersten Filter so lange nach,
bis der Anschlag 44 an dem Hebel 4o zum Anliegen kommt, «-as dann ebenfalls einem
Drehwinkel von go° entspricht. Damit sind beide Federn 46 und 48 entspannt und der
Verschluß ist, da die gegenseitige Stellung der Filter nunmehr die gleiche ist wie
in Abb. 4, wieder geschlossen (Abt. 7).
-
Um nun die ganze Einrichtung selbsttätig und ohne Öffnung des Verschlusses
wieder in die in Abb. 4 gezeigte Ruhestellung zurückzuholen, trägt die Filterscheibe
22 einen Anschlag 70. Dieser Anschlag trifft bei Beendigung der Schließbewegung
auf einen Arm 72 der Klinke 6o und verschwenkt beide gegen die Kraft der Feder 58
in der Weise, daß die Klinke 6o aus ihrer Rast am Spannhebel 4o herausgehoben wird.
Damit kommt die Kraft der Rückholfeder 5o zur Wirkung und verdreht den Spannhebel
4o hzw. den Spannring 38 und mit diesem über die Anschläge 42 und 44 auch die beiden
Polarisationsfilter gemeinsam so lange nach links, bis die Rasten 26 und 28 unter
den ausweichenden Klinken 30 und 32 hindurchgelaufen sind und wieder in der in Abb.
4 gezeigten Stellung stehen. Eine weitere Drehung der Filter nach links über
diese
Ruhelagen hinaus wird durch den Anschlag 74 verhindert.
-
In Abb.8 ist der vorstehend beschriebene Verschluß mit einem zusätzlich
angeordneten Hemmwerk bekannter Art zur Durchführung verschieden langer Belichtungen
gezeigt. Dieses Hemmwerk 8o ist in entsprechender Weise im Verschlußgehäuse gelagert
und wird durch einen Hebel 82 angetrieben, der in den Weg eines Armes 84 ragt; dieser
Arm bildet einen Teil des im Drehpunkt 36 gelagerten mehrarmigen Hebels 32, 66.
Die Wirkungsweise dieser Einrichtung ist folgende: Das Filter 2o wird nach Betätigen
des Auslösehebels 62 durch Federkraft in der bereits beschriebenen Weise im Uhrzeigersinn
verdreht. Der dabei mitbewegte Anschlag 26 trifft kurz vor Beendigung dieser Drehbewegung
auf den Arm 66 und sucht diesen und die mit ihm verbundenen Hebel um den Punkt 36
zu drehen. Diese Drehung wird aber durch das Hemmwerk 8o verzögert, so daß die Freigabe
des Anschlags 28 durch die Klinke 32 und damit der Beginn der Schließbewegung
des zweiten Filters erst nach einer gewissen Zeit eintritt. Die Länge dieser für
die Belichtungsdauer maßgebenden Verzögerung kann in bekannter Weise durch entsprechende
Einstellung des Hemmwerkes willkürlich bestimmt werden. Die Rückstellung des Hemmwerkes
in die durch einen Anschlag 86 bestimmte Ruhelage erfolgt durch eine Zugfeder 88.
-
Erwähnt sei noch, daß es selbstverständlich auch ohne weiteres möglich
ist, zwischen den Auslösehebel 62 und die Klinke 30 ein Vorlaufwerk bekannter
Bauart einzuschalten.