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Kameraverschluß Die Erfindung betrifft einen Kameraverschluß mit Öffnungs-
und Schließlamellen, wobei beim Auslösen des Verschlußes die als Blende dienenden,
geschlossenen öffnungslamellen sich öffnen und noch während dieses Öffnungsvorganges
die offenen Schließlamellen sich zu schließen beginnen.
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Bei einem bekannten derartigen Verschluß werden die Belichtungszeit
und die Blendenöffnung durch die Differenz der Ablaufgeschwindigkeit der öffnungslamellen
und der Schließlamellen bestimmt, wobei die Auslösezeit dieser beiden Lamellensätze
mit fest vorbestimmtem Zeitabstand erfolgt bzw. die beiden Lamellensätze gleichzeitig
anlaufen. Bei diesem Verschluß ist es jedoch nicht möglich, das Verhältnis zwischen
der Größe der Blendenöffnung und der für den Öffnungsvorgang erforderlichen Zeit
auf einen bestimmten, exakt festlegbaren Wert zu halten. Weiterhin ist ein Verschluß
bekannt, bei dem die Schließlamellen die Blende bilden. Die eigentliche Blendenbildung
erfolgt dabei also bereits vor dem Öffnen des Verschlußes, so daß eine besondere
Einrichtung zum Einstellen der Blendenöffnung notwendig ist. Dieser Verschluß ist
deshalb einer elektrischen Steuerung kaum zugänglich, da bekanntlich die Umsetzung
elektrischer Wert in mechanische Blendenstellvorgänge große Schwierigkeiten bereitet.
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Ferner ist ein Verschluß bekannt, der getrennte öffnungs- und Schließlamellensätze
sowie einen fotoelektrisch gesteuerten Verzögerungskreis aufweist, der über einen
Elektromagneten die Auslösung der Schließlamellen steuert. Andererseits jedoch weist
dieser bekannte Verschluß weder eine Steuereinrichtung für den Ablauf der Öffnungslamellen
noch eine Einrichtung auf, welche die Blendenöffnung bezüglich der Zeitverzögerung
des Ablaufs der öffnungslamellen in einem vorbestimmten Verhältnis hält. Damit ist
es mit dem bekannten Verschluß nur möglich, die Belichtungszeit durch Verändern
der Auslösezeitpunkte der öffnungslamellen und der Schließlamellen zu regeln, nicht
aber durch Wahl des Auslösezeitpunkts der Schließlamellen eine exakte und einen
weiten Bereich umfassende Steuerung der Blendenöffnung vorzunehmen, da, wenn überhaupt,
nur geringfügige und nur schwierig exakt definierbare Überlappungen der Bewegungsabläufe
der beiden Lamellensätze möglich sind.
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Ziel der Erfindung ist es deshalb, einen Verschluß der angegebenen
Bauart, bei dem also die Öffnungslamellen als Blende dienen, so auszugestalten,
daß auf einfache Weise eine genaue und einen großen Bereich umfassende Programmsteuerung
möglich ist. Nach der Erfindung wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß das Antriebsglied
der öffnungslamellen bei seinem Ablauf ständig unter der Wirkung eines Hemmwerkes
steht und daß der Auslösezeitpunkt der schnell bewegten Schließlamellen in bekannter
Weise variierbar ist. Bei der Erfindung steht also die Ab-
laufgeschwindigkeit
der öffnungslamellen in einem vorbestimmten, festen Verhältnis zur Ablaufgeschwindigkeit
der Schließlamellen, und Zeit und Blende des Verschlußes können durch Verändern
des Auslösezeitpunkts der Schließlamellen während des Ablaufs der öffnungslamellen
exakt und über einen weiten Bereich bestimmt werden. Damit aber ist der erfindungsgemäße
Verschluß auf einfache Weise elektrisch steuerbar.
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Es ist nun zwar bereits ein Verschluß mit zwei nacheinander ablaufenden
Verschlußgliedern, von denen der Ablauf des ersten Verschlußgliedes die Freigabe
und der Ablauf des zweiten Verschlußgliedes das Schließen der Verschlußöffnung bewirkt,
vorgeschlagen worden, bei dem dem ersten Verschlußglied ein über den gesamten Ablaufweg
wirksames Henunwerk zugeordnet ist und das zweite Verschlußglied mit einer einstellbaren
Verzögerung gegenüber dem Ablaufbeginn des ersten Verschlußgliedes zur ungehenunten
Schließbewegung freigebbar ist. Bei diesem Verschluß dient jedoch das Hemmwerk lediglich
dazu, den Ablauf des ersten Verschlußgliedes des einzigen Lamellensatzes zu steuern,
während bei der Erfindung das Hemmwerk die öffnungslamellen mit einer auf den Auslösezeitpunkt
der Schließlamellen abgestimmten Geschwindigkeit öffnet, da ja bei der Erfindung
die öffnungslame
Hen, in Kombination mit den Schließlamellen, als
Blende dienen. Im Gegensatz zur Erfindung ist es deshalb bei dem bereits vorgeschlagenen
Verschluß kaum möglich, bei gleichen Ablaufzeiten unterschiedliche Blendenöffnungen
zu erhalten, da ja, wie erwähnt, lediglich eine Geschwindigkeitssteuerung vorgesehen
ist.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 eine Vorderansicht des erfindungsgemäßen
Verschlusses in gespannter Stellung, F i g. 2 eine weitere Vorderansicht
des Verschlusses, wobei der Zustand nach Betätigung der Öffnungs- und Schließlamellen
dargestellt ist, F i g. 3 ein Diagramin zur Erläuterung der Wirkungsweise
der öffnungs- und SchließlameHen und F i g. 4 ein elektrisches Schaltbild
einer elektrischen Steuerung für den erfindungsgemäßen Verschluß.
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Gemäß der Zeichnung ist auf einer Verschlußgrundplatte 1 ein
Ring 3 angebracht, der um die optische Achse drehbar ist und dabei die öffnungslamellen
2 öffnen und schließen kann. Der Ring 3
trägt einen Stift 4. Ein Betätigungshebel
8 für den Rinor mit Drehachse auf einer Grundplatte 5 für ein Hemmwerk
ist durch eine Feder 7 gegen den Uhrzeigersinn belastet. Der Hebel
8 weist eine Kerbe Sa an seinem freien Ende auf, welche den Stift 4 aufnimmt.
Ein Betätigungsstift 9 steht senkrecht von dem den Ring betätigenden Hebel
8 ab und wird durch eine Feder gegen eine Nockenfläche 10a eines ersten Zahnrades
10 gepreßt, wobei die Feder 11 das erste Zahnrad 10 des Hemmwerks
im Uhrzeigersinn belastet. Ein Anschlag 10 b des ersten Zahnrads
10
wird durch einen Arm 13 a eines Sperrglieds 13 für das erste
Zahnrad festgehalten, wobei das Sperrglied durch eine Feder 12 für eine Drehung
gegen den Uhrzeigersinn um einen Stift 6 belastet ist, welcher an der Grundplatte
5 befestigt ist. Die Ablaufzeit des ersten Zahnrads kann durch eine Zahnradfolge
festgelegt werden, die aus einem zweiten Ritzel 14, einem zweiten Zahnrad
15, einem Hemmradritzel 16, einem Hernrurad 17 und einem Anker
18 besteht. Ein Schließhebel 21 ist durch eine Feder 20 im Uhrzeigersinn
für eine Drehung um einen Stift 19 belastet, der auf der Verschlußgrundplatte
1 sitzt. Ein Stift 22 am Hebel 21 dient zum Antrieb der Schließlamellen
23.
Ein Riegel 26 für den Schließhebel wird durch eine Feder
25 für eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn um einen Stift 24 belastet, welcher
auf der Verschlußgrundplatte 1 sitzt und dessen umgebogener Teil 26a zum
Verriegeln des Sperrgliedes 21a für den Schließhebel dient. Wenn andererseits ein
be'weglicher Anker 28 durch Erregen eines ersten Elektromagneten 27
angezogen
wird, greift das freie Ende 28 a des Ankers an einem Vorsprun 'g 13 b
des Riegels 13 für das erste Zahnrad an und dreht dieses im Uhrzeigersinn.
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Wenn der zweite Elektromagnet 29 erregt wird, so zieht er seinen
bewegbaren Anker 30 an, wobei dann dessen freies Ende30a am umgebogenen Teil26a
angreift und diesen im Uhrzeigersinn dreht. Ein Stellhebel 32 ist an der
Verschlußgrundplatte 1 abgelenkt und weist einen Stift 33 auf. Ein
Spannhebel 34 für das Hemmwerk ist am Stift 33 angelenkt und kann sich frei
um diesen drehen. Dieser Hebel 34 weist eine Reihe von Nockenflächen auf. Dabei
kann die erste Nockenfläche 34 a beim Spamien des Verschlusses an einem Stift
36 des ersten Zahnrades angreifen, wobei der Stift 36 nach unten durch
einen Bogenschlitz 35 hindurchgreift, der aus der Grundplatte 5
ausgestanzt
ist. Die zweite Nockenfläche 34 c arbeitet mit einem Führungsstift 38 zusammen,
der die Endstellung des das Hemmwerk spannenden Hebels 34 vor und nach dem Spannen
des Verschlusses begrenzt. Der Stellhebel 32 ist mit einem Vorsprung
32 a versehen, der dazu dient, die Nockenfläche 21 b
des Schließliebels
zu belasten und diesen zum Zweck des Spannens des Verschlusses zu drehen, wenn der
Stellhebel gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird.
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Der Verschluß arbeitet auf folgende Weise: Wird bei gespanntem Verschluß
ein Schalter S:, geschlossen, so wird damit der Elektromagnet 27 erregt und
zieht den Anker 28 an. Als Folge davon dreht sich das Sperrglied 13 des ersten
Zahnrads im Uhrzeigersinn und entriegelt damit das erste Zahnrad 10, so daß
sich dieses unter der Antriebskraft der Feder 11
im Uhrzeigersinn dreht, und
zwar mit konstanter Geschwindigkeit. Damit wird der den Ring betätigende Hebel
8 vom Stift 9 in Richtung gegen den Uhrzeigersinn gedreht, wobei der
Stift 9 der Bewegung der Nockenfläche 10a des ersten Zahnrads folgt. Die
Bewegung des Hebels 8 bewirkt, daß der Ring 3 sich im Uhrzeigersinn
um den Stift 4 dreht und dabei die Öffnungslamellen 2 öffnet, womit der Belichtungsvorgang
beginnt. Die durch die öffnungslamellen 2 bestimmte Größe der Blendenöffnung ändert
sich also mit der Änderung des Drehwinkels des ersten Zahnrads. Andererseits wird
der Schließhebel 21 durch das Sperrglied 26 an einer Bewegung gehindert,
so daß die Schließlamellen geöffnet bleiben. Nach einer bestimmten Zeitspanne, festgelegt
durch die Wirkung eines elektrischen Verzögerungskreises, nach Schließen des Schalters
S, wird der zweite Elektromagnet 29 erregt und zieht seinen Anker
30 an, welcher das Schließglied 26 des Schließhebels im Uhrzeiger
dreht. Damit wird der Schließhebel 21 ausgelöst und dreht sich unter der Einwirkung
der Feder 20 im Uhrzeiger, so daß die Schließlamellen geschlossen werden. Damit
ist der Belichtungsvorgang beendet. Durch den beschriebenen Vorgang wird ein Belichtungswert
erzielt, welcher der schraffierten Fläche Q
durch eine Kurve
A, welche der Veränderung der durch die öffnungslamellen gebildeten Blendenöffnungsfläche
entspricht, sowie eine Kurve B festgelegt, welche der Veränderung der durch die
Schließlamellen 23 bestimmten Blendenöffnungsgröße entspricht.
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Beim Spannen des Verschlusses, der sich in dem in F i g. 2
dargestellten Zustand befinden soll, wird der Schalter S, geöffnet und der
Stellhebel 32 gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Damit wird eine Spitze, festgelegt
durch die Nockenflächen34a und 34b des Hebels 34 zum Spannen des Henunwerks
' keilartig in einen Zwischenraum zwischen dem Stift 36 des ersten
Zahnrades und einer abgestuften Seitenfläche 37 der Verschlußgrundplatte
eingedrückt. Wenn sich der Stift 36 des ersten Zahnrades entlang der Nockenfläche
34 a des Hebels 34 zum Spannen des Hemmwerks bewegt und eine Einsenkung 34
d am Ende der Nockenfläche erreicht, so wirkt der Hebel 34 als Verbindungsglied,
wodurch das erste Zahnrad 10 gegen die Wirkung der Feder 11 gedreht
wird. Der den Blendenring betätigende Hebel 8 folgt auf Grund des Stiftes
9 der Bewegung der Nockenfläche 10 a und dreht sich im Uhrzeigersinn
entgegen der Kraftwirkung der Feder 7. Der Ring 3 wird durch den Stift
4
gegen den Uhrzeigersinn gedreht, womit er die Öff-
nungslamellen
schließt. Sobald die Öffnungslamellen vollständig geschlossen sind, öffnet der Vorsprung
32a des Stellhebels die Schließlamellen. Am Ende des Spannvorgangs für den Verschluß
erfolgt gleichzeitig ein Verriegeln des ersten Zahnrades 10 und des Schließhebels
21, und zwar mittels des Sperrglieds 13
für das erste Zahnrad und des Sperrglieds
26 für den Schließhebel.
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Wenn dieser Vorgang beendet ist, wird der Stellhebel 32 durch
Drehen im Uhrzeigersinn in seine Ruhelage zurückgebracht, so daß der das Hemmwerk
spannende Hebel 34 nicht mehr in den Bewegungsweg des ersten Zahnrades
10 eingreift. Zusätzlich zieht sich der Vorsprung 32a des Stellhebels in
eine Stellung zurück, in welcher er nicht mehr in den Bewegungsweg des Schließhebels
21 eingreift. Durch diesen Vorgang wird der Mechanismus in den in Fig.
1 dargestellten Zustand zurückgebracht, womit das Spannen des Verschlusses
beendet ist.
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Während beim obigen Beispiel das Henunwerk durch Erregen des ersten
Elektromagneten in Tätigkeit versetzt wird, können an dessen Stelle auch irgendwelche
anderen mechanischen Elemente zum Entriegeln des ersten Zahnrades und zum nachfolgenden
Schließen des Schalters S, herangezogen werden, und zwar unter Ausnutzung der ursprünglichen
Bewegung des Zahnrades oder eines damit zusammenarbeitenden Gliedes, wobei der Schließhebel
21 über einen Verzögerungskreis durch den zweiten Elektromagneten 29 entriegelt
wird.
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Es ist offensichtlich, daß dann, wenn gemäß F i g. 4 der erste
und der zweite Elektromagnet 27 und 29
innerhalb eines elektrischen
Verzögerungskreises zusammengeschaltet sind, sowohl eine Selbstauslösung als auch
ein elektrisch gesteuerter Verschlußablauf möglich sind. Dabei wird die durch einen
Widerstand R, und einen Kondensator C, gegebene Zeitkonstante auf etwa
10 Sekunden bemessen und ein Schalter S,
für die Selbstauslösung
geschlossen gehalten.
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Wenn nun der Schalter S, sich in Schließstellung befindet, so ist
der Kondensator C, nicht vollständig aufgeladen, so daß die Basisspannung
(zwischen der Basis und dem Emitter) des Transistors T, nicht so groß ist, daß der
Transistor bereits leitend wird. Diese Basisspannung steigt jedoch fortlaufend mit
dem Aufladen des Kondensators Ci über den Widerstand R" so daß der Transistor T,
schließlich doch leitend wird. Erst dann wird der Schalter des elektrischen Verzögerungskreises
betätigt. Dies hat zur Folge, daß zunächst der erste Elektromagnet 27 magnetisiert
wird und den Sperrhebel 13 für die erste Getriebefolge 10 auslöst.
Zugleich wird der Kondensator C2
über den Photowiderstand, dessen Widerstandswert
sich entsprechend der Belichtung ändert, aufgeladen und das Basispotential des Transistors
T, fällt mit der Zeit ab. Der Transistor T, wird also in Äbhängigkeit von der durch
den Photowiderstand und den Kondensator C2 gegebenen Zeitkonstante leitend.
Zugleich wird der Transistor T4 durch den Transistor T,
in den leitenden Zustand
versetzt. Damit wird aber der zweite Elektromagnet 29 magnetisiert und entriegelt
den Sperrkörper 26 für den Schließhebel 21, und zwar nach einer Zeitspanne,
die von der Objekthelligkeit abhängt.
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Wird der Selbstauslöser nicht verwendet, so wird der Transistor TI
gleichzeitig mit dem Schließen des Schalters S, in den leitenden Zustand versetzt,
womit eine der Objekthelligkeit entsprechende Belichtung erfolgt.