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Vorrichtung zum Drehen oder Kippen eines mit einer waagerechten Achse
verbundenen Behälters, insbesondere Schmelzofens Bei den bisher bekannten Einrichtungen
zum Drehen oder Kippen von Ofen, insbesondere von Schmelzöfen, um eine waagerechte
Achse wurde schon v bn einer großen Anzahl verschiedener Mittel und Maßnahmen Gebrauch
gemacht. So ist es z. B. bekannt, das gesamte Triebwerk für die Bewegung des Ofens
an dessen Seite anzuordnen, so daß dazu außer der notwendigen Eisenkonstruktion
für das Ofengestell und für Motör und Getriebe noch ein weiterer zusätzlicher Einbau
erforderlich ist. Auch bei der Verlegung des Triebwerkes nach der Rückseite des
Ofens war ein erheblicher Aufwand in bezug auf Raum und Aufstellfläche notwendig.
D:e bei Bauweisen dieser Art zur Bewegung des Ofens verwendeten Seilzüge hatten
außerdem noch den :Nachteil der mangelnden Sicherheit, da zwischen Tiegel uns Triebwerk
keine selbsthemmenden Mittel vorgesehen waren, die etwa bei Seilbruch die Bewegung
des gekippten Ofens aus seiner schrägen in die waagerechte Lage hätten verhindern
oder abbremsen können.
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Man ist deshalb schon dazu übergegangen, an den zu bewegenden Behältern
die Kraft über Schnecken und Zahnräder, Kreissegmente oder Gestänge, und zwar mittelbar
oder unmittelbar, an den Behälter angreifen zu lassen. Hierbei benutzte man entweder
hydraulisch bewegte Antriebsmittel, die den auf Segmentträgern ruhenden Schmelzofen
auf Wälzbahnen in seine Kippstellung und wieder zurück bewegten. Auch bei'Trommelöfen
oder Mischern sind wiegenähnliche, durch Wippsattel miteinander verbundene
Teile
vorgesehen, über die die Kippbewegung des Behälters erfolgt, und zwar durch einen
Angriff der Bewegungskräfte am unteren Teil der Einrichtung, also nicht am Ofen
selbst. Die Bewegung des Behälters erfolgt dabei durch einen Motor, der über eine
Spindel mit der Kippvorrichtung unmittelbar in Verbindung steht. Es ist auch schon
bekannt, den Ofen mit Hilfe von livdraulisch angetriebenen Tragzylindern zu heben
und dann durch ein mit der Hebevorrichtung verbundenes Kippwerk um eine waagerechte
Achse zu drehen. Zum Kippen von Behältern hat inan auch schon durch Zahnräder angetriebene
Zahnstangen verwendet, die den Behälter mit Hilfe einer in der Hauptsache senkrecht
wirkenden Druck- oder Zugkraft nach der einen oder anderen Seite schaukelartig bewegen.
Bei den bisherigen Einrichtungen ist z,%-ar eine ausreichende Lagerung der Bewegungsvorrichtungen
vorgesehen, doch weisen die allgemein zur Anwendung gebrachten 11a13-i:ahmen noch
weitgehende Mängel auf. Vor allem zeigen die verwendeten Mittel nicht nur einen
sehr verwickelten Aufbau. sondern sie sind auch, was insbesondere b°i rauben Betrieben
sich sehr nachteilig bemerkbar macht. sehr empfindlich gegen äußere Einflüsse, wie
mechanische Beanspruchimg;n, Verschmutzung usw., und in ihrer Anschaffung kostspielig.
So hat inan. um den zum Kippen oder Drehen eines Behälters notwendigen Bewegungen
des Kraftüberträgers, z. B. einer Gewindespindel, Rechnung zu tragen, diese mit
einer unter Verwendung von Hülsen. Führungen, Gleitschuhen, Zapfen und Muttern aufgebauten
Vorrichtung in Verbindung gebracht und das Ganze auf kugelartigen Lagerstücken mehrfach
gelagert. Zur Bewegung eines kraftübertragenden Mittels ist es weiterhin bekannt,
das Gegenlager, beispielsweise eines Zahngestänges, ku<,el-elenkartig auszubilden
und die beweglichen Lagerteile im Innern eines starren Gehäuses unterzubringen.
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Von diesen bekannten Maßnahmen, insbesondere von der Verwendung eines
meist aus Guß bestehenden starren Lagergehäuses, -ist nun bei der Ausbildung des
Gegenstandes der Erfindung bewußt abgewichen worden.
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Die Erfindung betriftt eine Vorrichtung zum Drehen oder Kippen eines
finit einer waagerechten Achse verbundenen Behälters. insbesondere Schmelzofens,
finit Hilfe von in :hier Länge veränderlichen, z. B. aus einem rohrförmigen Lenker
und einer darin drehbarenSchraubenspindel bestehenden, teleskopirtig ausgebildeten
Mitteln, welche durch eine Veränderung ihrer Länge den Behälter um eine waagerechte
Achse bewegen, wobei der Lenker seitlich an dein zu bewegenden Behälter angeordnet
und die Schraubenspindel in einem das Gewicht des Behälters aufnehmenden zweiteiligen
Gegenlager sowohl um ihre Längsachse als auch um ihre waagerechte Lagerachse schwenkbar
gelagert ist.
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Die erfindungsgernäfleAusbildung der neuen \-or richtung besteht nun
darin, daß in dem unteren Lagerteil die Antriebswelle angeorc1-net und der die Scliratibensp'ndel
aufnehinende obere Lagerteil um die Antriebsachse ini unteren Lagerteil herum schwenkbar
ausgebildet ist und dali ferner auf den beiden Seiten des Gegenlagers Verbindungsglieder,
1>°ispiels«-eise Kappen oder Schalen, angeordnet sind, welche den oberen, gegenüber
dein unteren Lagerteil bewegbaren Teil finit dem unteren Lagerteil verbinden.
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Der Gegenstand der Erfindung zeichnet sich insbesondere durch seine
große Standfestigkeit und durch seinen einfachen Aufbau aus. Vor allein fällt bei
der neuen Vorrichtung die Verwendung von teuren und empfindlichen Sclineclcenatitrieb@n.
von durchgeführten Spindeln und entsprechend verwickelt ausgebildeten und.schwer
herstellbaren Gehäusen volls *indig weg. Die Teile, aus Jenen s-ch der ti l# el
Erfindungsgegenstand in dir Hauptsache ztisa,ninensetzt, bestehen aus Zahnrädern,
ge-«ölinlichen Antriebswellen, einfachen, gegebenenfalls durch Schwcißung herstellbaren
Lagerteilen, -schalen und -kappen und normalen Lagern. In dieser Vorrichtung werden
alle beim Drehen oder Kippen von Behältern, insbesondere von Schmelzöfen, um eine
waagerechte Achse auftretenden Kräfte, und zwar in einer einzigen Lagereinrichtung
aufgenommen, die auf Grund ihrer erfindungsgZlniäße:i =\usbildung den in dem in
Fra;_ stehenden Falle besonders großen Au forderua -gen in jeder Weise gerecht wird.
Darüber hinaus zeiclniet sich die neu,- Einrichtung, noch <ia -durch aus, daß
sie leicht auseinandergenoninen utid wieder zusammengebaut werden kann, so daß sich
in ebenso einfacher Weise notwendig werdende Auswechslungen und Reinigungen von
Teilen durchführen lassen. Beim Erfindun gsgegenstand sind auch keinerlei Henini-
oder Verriegelungsvorriclitungen notwendig, und die durch die Bewegung des Bcli:ilters
über das kraftübertragende Mittel. z. 13. eine Spindel, auf die Vorrichtung je na--li
der Stellung des Behälters jeweils verschieden wirksamen Kräfte werden von den entsprechenden
'heilen der neuen Einrichtung ohne weiteres aufgenommen.
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in der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beisp'elsweise und
in schematischer Form, teilweise iin Aufriß, dargestellt.
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Die Abb, r zeigt eitlen Schmelzofen finit deseitlich angeordneten
Kippeinrichtung in norinaler Stellung, während in den Abb. a und 3 die erfindunggeni;iße
_Ausbildung des Gegen-
Lagers für das kraftübertragende Mittel im
Aufriß und im Schnitt durch. die Achse des Kraftüberträgers dargestellt ist.
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Der izm eine waagerechte Achse, und zwar in an sich bekannter Weise
um die Gießschnauze, kippbare Schmelzofen ist in der Abb. i mit dem Bezugszeichen
i versehen. An der Seite des Ofens ist die Kippvorrichtung 2 angeordnet, die aus
einem rohrförmigen Lenker 3 und einer darin in einem Gewinde oder einer Mutter drehbaren
Schraubenspindel .l besteht. Die Vorrichtung 2 ist auf ihren beiden Seiten, und
zwar mit dem rohrförmigen Lenker 3, in dem am Ofen befestigten Augenlager 5 und
mit der Schraubenspindel in dem Gegenlager 6 gelagert. Die Lagerung dieser Teile
ist so ausgeführt, äaß sie in dem bei der Bewegung des Behälters erforderlichen
Umfange um die waagerechten Lagerachsen schwenkbar sind. Für den Antrieb der Schraubenspindel
d. in dem Gegenlager sind entsprechende Einrichtungen, beispielsweise ein Motor
7, vorgesehen. Die Kraftübertragung erfolgt zweckmäßig über einen Ketten- oder Wellenantrieb.
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Die erfindungsgemäße Ausbildung des Gegenlagers der Einrichtung geht
aus den Abb.2 und 3 hervor, in denen die gleichen Teile gleiche Bezugszeichen aufweisen.
Demnach besteht das Gegenlager 6 aus zwei Teilen, und zwar aus einem unteren Lagerteile'
und einem oberen Lagerteil 6". In dem unteren unbeweglichen L9Lgerteil ist die Antriebswelle
io angeordnet, von der aus die Kraftübertragung über das Kegelrad i i auf das Kegelrad
12 der Schraubenspindel d. stattfindet. Die Schraubenspindel ist in dein oberen
Lagerteil 6" in entsprechender Weise gelagert. Der obere Lagerteile" ist, wie insbesondere
aus der Darstellung der Vorrichtung in der Abb. i hervorgeht, derart ausgebildet,
daß er in gewissem Umfange um die Achse der Antriebswelle io beweglich ist. Dies
ist erforderlich, damit tlie Schraubenspindel den Veränderungen, 'die durch das
teleskopartige Verlängern des Teiles z und durch das dadurch bedingte Kippen des
Ofens i hervorgerufen wurde, folgen känn. D?e beiden Lagerteile 6' und 6" werden
durch die kappen- oder schalenförmig ausgebildeten Teile 13 und 13' zusammengehalten.
Die vorbeschriebene Ausbildung des Gegenlagers 6 ermöglicht einen besonders vorteilhaften
Zusammenbau der Kippeinrichtung. Dies geschieht beispielsweise folgendermaßen: Zunächst
werden der rohrförmige Lenker 3 und die Schraubenspindel d. zu dem Teil 2 zusammengeschraubt.
Danach wird der Teilin dem oberen Lagerteil 6" des Gegenlagers 6 eingesetzt und
das Kegelrad 12 auf die Welle der Schraubenspindel 4 aufgebracht. Bei hochgehobenem
Tiegel i wird der Lenker in dem Augenlager 5 befestigt. Die Antriebswelle io wird
inzwischen mit allem Zubehör in der unteren Hälfte 6' des Lagers angeordnet. Darauf
wird der Tiegel i abgesenkt und das Kegelrad 12 der Schraubenspindel ,4 mit denn
Kegelrad ii der Antriebswelle io zum Eingriff gebracht. Gleichzeitig wird dabei
der obere Lagerteil 6" auf den unteren Lagerteil e' aufgesetzt und die beiden
Teile durch die seitlichen Kappen 13 und 13' miteinander verbunden.
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Die Wirkungsweise der Gesamteinrichtung der Erfindung ist etwa folgende:
Der Schmelzofen i, der in an sich bekannter Weise in Ruhestellung in einem Gestell
gelagert ist, wird zum Ausbringen des Schmelzgutes um eine waagerechte Achse gekippt.
Da diese Achse in unmittelbarer Nähe der Gießschnauze des Ofens liegt und der Ofen
selbst sowie das Schmelzgut ein beträchtliches Gesicht aufweisen, sind zur Bewegung
erhebliche Kräfte erforderlich. Diese «-erden von einem Antrieb 7 geliefert und
durch die neue Kippeinrichtung in besonders vorteilhafter und raumsparender Weise
.auf den Ofen übertragen. In der in der Abb. i dargestellten Ruhestellung des Ofens
sind die in ihrer Länge veränderlichen Mittel 2 ineinandergeschraubt und weisen
in dieser Stellung ihre geringste Länge auf. Bei einer Bewegung der in dem rohrförmigen
Lenker drehbaren Schraubenspindel., beispielsweise entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn,
wird die Spindel aus dein Lenker leerausgeschraubt, d. h. die Länge des Teils 2
der Kippeinrichtung wird vergrößert. Da sowohl der Lenker als auch die Spindel durch
ihre Lagerung in den zugeordneten Lägern sich nach diesen Richtungen nicht bewegen
können, wird durch die Ver= längerung eine Schwenkbewegung des Ofens, und zwar nach
oben, eingeleitet. Die Verlängerung des Teils 2 kann bei entsprechender Spindellänge
auf diese Weise beispielsweise so lange stattfinden, 'bis die in der Ruhestellung
senkrechte Achse des Ofens eine waagerechte Lage einnimmt, d. h. der Ofen also um
9o° gedreht ist. Auf diese Weise wird das ganze im Schnielzrauni des Ofens befindliche
Schmelzgut daraus entfernt werden. Während dieser Bewegung des Ofens i beschreibt
die in der Zeichnung rechte untere Ofenkante die strichliniert eingezeichnete Bahn
8 in Pfeilrichtung. Auch die Stellung bzw. die Lage des Teils 2 im Raum wird während
dieser Bewegung verändert. In der Zeichnung ist der besseren Übersicht wegen nur
die Veränderung des Mittelpunktes des Augenlagers 5 während der vorbeschriebenen
Bewegung-des Ofens, und zwar durch die ebenfalls strichlinierte Kurve 9, dargestellt.
Nach Entleerung
des Schmelzraumes des Ofens i wird durch eine der
zuerst eingeleiteten Drehbewegung der Spindel d. entgegengesetzte Be«-egung, z.
B. im L'hrzeigersinn, der Ofen i wieder in seine normale Arbeitsstellung zurückgebracht.
Die vorstehend erwähnten Punkte durchlaufen dann die Bahnen 8 und 9 in umgekehrter
Richtung.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht an die dargestellte Form gebunden,
sondern kann noch in bezug auf die Ausbildung der einzelnen Lagerteile und kraftübertragenden
Mittel verschiedentlich abgewandelt werden. Die neue Einrichtung läßt sich natürlich
auch bei einem Behälter mit Vorteil verwenden, der nicht um die Gießschnauze, sondern
um eitlen anderen Punkt, z. B. seinen Schwerpunkt, gedreht oder gekippt werden soll.
Der Angriff der Irraft für die Bewegung des Tiegels oder Behälters kann ferner anstatt
an der oder den seitlichen Auflenflächen an dessen Boden erfolgen. In diesem Falb
ist am Boden ein Fundamentblock für die Unterbringung des Triebwerkes vorgesehen.