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Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen der Anthrachinonreihe Aus
der -Patentschrift 631 518 ist es bekannt, Farbstoffe der Anthrachinonreihe dadurch
herzustellen; daß man Anthrachinonderivate, die austauschfähige Substituenten enthalten,
mit Arylaminen, die in beiden o-Stellungen zur Aminogruppe durch Alkyl substituiert
sind und außerdem noch weitere Substituenten tragen können, kondensiert und die
erhaltenen Kondensationserzeugnisse gegeb:enenfalls in Sulfonsäuren üblerführt.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu neuen, wertvollen Farbstoffen gelangen
kann, wenn man solche Anthradhinonderivate verwendet, die in Stellung z und q: austauschfähige
Gruppen :enthalten und in 6- und bzw. 7-Stellung durch Halogen substituiert- sind
.und die erhaltenen Kondensationserzeugnisse gegebenenfalls in die Sulfonsäuren
überführt.
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Die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Verbindungen können,
wenn sie keine Sulfonsiäuregruppenenthalten, zum Färben von C:ellulose estern und
,äthern, wieauch von Nitrocelluloselacken verwendet werden. Die für Wollfarbstoffe
notwendigen Sulfonsäuregruppen können entweder in den Ausgangsstoffen vorhanden
sein oder sie können durch Solfonierung mit Mitteln, der Schwefels;äuregruppe oder
durch Ersatz von reaktionsfähigen Atomen oder Atomgruppen durch die Sulfonsiäuregruppe
mittels Sulfiden nachträglich in die Kondensationserzeugnisse eingeführt werden.
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Die nach dem. vorliegenden Verfahren gewonnenen wasserlöslichen Farbstoffe
zeichnen sich gegenüber den in 6- und 7-Stellung halogenfreien Farbstoffen durch
eine grünere Tönung, ein besseres Ziehvermögen aus neutralem, Bade, durch eine bedeutend
bessere Abendfarbe und eine bessere Walkechtheit ihrer -Färbungen aus.
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Beispiel i io Teile 6 - Chlor-1, q. - dioxyanthrachinon (z. B. dargestellt
durch Kondensation von 4-Chlorphthalsäureanhydrid mit p-Chlorphenol in Schwefels-äure-Borsäure),
15 Teile
Leuko-6-chlor-1, 4-dioxyanthrachinon, 75 Teile i - Amino
- 2, 4, 6 - trimethylbenzol (Mesidin), 25 Teile Eisessig und 7,5 Teile Borsäure
werden vorzugsweise unter Luftabschluß oder .in inerter Atmosphäre so lange bei
cgo bis 140° gerührt, bis: die Kondensation beendet ist. Die Schmelze wird hierauf
in 5oo Teilen Wasser und iooTeilen Salzsäure eingerührt, gekocht und filtriert.
Die getrocknete Rohbase wird in 7o Teilen Anilin i Stunde lang bei, etwa i 5o' gerührt,
wobei ein schwacher Luftstrom über die Oberfläche geblasen wird. Bei 8o° läßt man
hierauf i io Teile Alkohol und schließlich noch i 8 Teile Natronlauge 3o bis 330;0
zufließen. Nach dem Erkalten wird filtriert und mit Alkohol gewaschen, wobei man
das i, 4-Di-(2, 4.', 6'-trimethylphenylamino)-6-chloranthrachinon in bronzefarbenen
Kristallen erhält. Durch Sulfonierung mit schwachem Oleum erhält man daraus einen
Färbstof% der Wolle und Seide in grünstichigblauen Tönen von sehr guten Echtheiten
färbt.
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Zum gleichen Farbstoff gelangt man auch, wenn man an Stelle des Gemisches
aus 6-Chlori, 4-dioxyanthrachinon und Leuko-6-chlor-i, 4-dioxyanthrachinon eine
Mischung von i-Amino-4-oxy-6-chloranthrachinon und seiner Leukoverbindung oder eine
Mischung von i, 4-Diamino-6-chloranthrachinon und seiner Leukoverbindung verwendet.
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Verwendet man .an Stelle des 6-Chlor-1, 4-dioxyanthrachinons oder
Leuko-6-chlor-i, 4-dioxyanthrachinons das 6-Brom- i, 4-di:oxyanthrachinon oder Leuko-6-brom-1,
4-dioxyanthrachinon, so ,erhält man den entsprechenden bromhaltigen Farbstoff, der
Wolle in ähnlichen Tönen färbt. Beispiel 2 2o Teile i, 4, 6-Trichloranthracliinon
(erhalten z. B. durch Behandeln von i, 4-Dichloranthrachinon-6-sulfonsäure mit Chlorat
und Salzsäure), i 8 Teile Kaliumacetat, o, i Teil Kupferpulver und 7o Teile i-Amino-2,
4, 6-trimethylbenzol werden bei 16o bis i 8o'2' gerührt, bis eine Probe in Benzol
nicht mehr blaustichiger wird. Die Base wird durch Fällen mit Alkohol abgeschieden.
Durch; Sulfonierung in schwachen Oleum erhält man einen Farbstoff, der demjenigen
des Beispiels i entspricht. Beispiel 3 i o Teile 6, 7-Diclilor- i, 4-dioxyanthrachinon
(erhalten z. B. durch Kondensation von 4 5-Dichlorphthalsäureanhydrid mit p-Chlorphenol
bei Gegenwart von Aluminiumchlorid und nachfolgende Behandlung des Kondensationserzeugnisses
mit Sch@vefelsäure-Borsäure bei erhöhter Temperatur), i 5 Teile Leuko-6, 7-dichlor-i,
4-dioxyanthrachinon, 75 Teile i Amino-2, 4, 6-trimethylbenzol, 25 Teile Eisessig
und 7,5 Teile Borsäure werden 'vorzugsweise unter Luftabschluß bzw. in inerter Atmosphäre
so lange bei 9o bis 140-' gerührt, bis die Kondensation beendet ist. Die Schmelze
wird hierauf wie im Beispiel i aufgearbeitet. Durch Solfonieren des so erhaltenen
i, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethylphenylamino)-6, 7-dichloranthrachinons mit schwachem
Oieum erhält man einen Farbstoff, der Wolle und Seide in grünblauen Tönen von sehr
guter Echtheit färbt.
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Den gleichen Farbstoff erhält man, wenn man i, 4., 6, 7-Tetrachloranthrachinon
nach der Vorschrift des Beispiels 2 mit i-Amino-2, 4, 6-trimethylbenzol kondensiert
und die erhaltene Base sulfoniert. Beispiel 4 io Teile 6-Chlor-1, 4-dioxyanthrachinon.
15 Teile Leuko-6-chlor-i, 4-dioxyanthrarhinon, 75 Teile i-Amino-2, 6-dimethylbenzol
(vic.-m-Xylidin), 25 Teile Eisessig und 7;5 Teile Borsäure werden wie im Beispiel
i beschrieben, kondensiert und aufgearbeitet. Die erhaltene Base kann mit schwachem
Oleum sulfoniert werden und ergibt einen Farbstoff, der Wolle und Seide in grünstichigblauen
Tönen von sehr guter' Echtheit färbt.