DE489863C - Verfahren zur Herstellung von als Farbstoffe oder Zwischenprodukte wertvollen Anthrachinonderivaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von als Farbstoffe oder Zwischenprodukte wertvollen AnthrachinonderivatenInfo
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- C09B1/16—Amino-anthraquinones
- C09B1/20—Preparation from starting materials already containing the anthracene nucleus
- C09B1/26—Dyes with amino groups substituted by hydrocarbon radicals
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AK
29. JANUAR 1930
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 489 KLASSE 22 b GRUPPE
Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel in Basel, Schweiz
Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. August 1927 ab
Die Herstellung von methylierten Aminoanthrachinonen durch Einwirkung von Formaldehyd auf Aminoanthrachinone verläuft
sehr unglatt.
Es wurde nun gefunden, daß durch Einwirkung von Aldehyden der aliphatischen
oder aromatischen Reihe oder von solche entwickelnden Mitteln auf Aminoanthrachinone
und deren Derivate, wie Aminoanthrachinonsulfosäuren, Halogen- oder Aminomethylanthrachinone
u. dgl., bei Gegenwart von Ameisensäure, Produkte entstehen, welche mit sehr großer Wahrscheinlichkeit
als Alkyl- oder Aralkylierungsprodukte an-
ig zusehen sind.
Es wurde forner gefunden, daß dieselben Produkte auch entstehen können, wenn man
entweder auf die Einwirkungsprodukte der Aldehyde auf Ammoanthrachione die ge-
ao nannte Säure oder auf die Einwirkungsprodukte der genannten Säure auf die Aminoanthrachinone
Aldehyde einwirken läßt.
Diese Produkte können bereits als solche wertvolle Farbstoffe sein. Durch weitere Behandlung,
z. B. durch Reduzieren, Verseifen, weiteres Umsetzen oder Sulfieren, oder durch
Kombinieren dieser Operationen können sie in weitere Farbstoffe übergeführt werden,
welche u. a. besonders zum Färben der Celluloseester, wie Acetatseide, oder der tierisehen
Faser, wie Wolle, geeignet sind. Sie sind auch zum Färben bzw. zur Herstellung von gefärbten Firnissen und Lacken wertvoll.
Das Verfahren wird an folgenden typisehen Beispielen erläutert.
26 Teile i-Amino-4-nitroanthrachinon werden
im emaillierten Kessel unter gutem Ruhren in 150 Teilen 83,5prozentig-er Ameisensäure
suspendiert. Zu dieser Suspension werden bei gewöhnlicher Temperatur 50 Teile einer wässerigen Formaldehydlösung von
40 Volumprozent zugesetzt. Es wird alsdann bei Wasserbadtemperatur so lange gerührt,
bis eine mit Schwefelnatrium reduzierte und in Alkohol gelöste Probe keine weitere Nuancenvers
chiebung nach Blau mehr zeigt. Nach Erreichung dieses Zustandes wird mit Wasser
verdünnt, das -Reaktionsprodukt abgenutscht, gewaschen und getrocknet. Es resultiert
ein ziegelrotes Pulver, das sich in Alkohol schwer, in Nitrobenzol leicht mit
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roter Farbe löst. Die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist schmutzig
violett. -
Beim Eintragen des neuen Produktes in eine Lösung von 65 Teilen kristallisiertem
Schwefelnatrium in 450 Teilen Wasser, Erwärmen eine Stunde bei 90 bis 950, Filtrieren
und Waschen, erhält man. ein Methyldiaminoanthrachinon, das dm Gegensatz - zu
dem in. organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol usw., mit rotvioletter Farbe löslichen
1, 4-Diaminoanthrachinon sich mit sehr blaustichig violetter Farbe löst. Die neue Verbindung
färbt Celluloseestergebilde bzw. Acetatseide in echten violetten Tönen an.
Das in ähnlicher Weise mit Furfurol hergestellte Produkt färbt Acetatseide violettrot.
Statt sie ztr reduzieren, kann man auch die Nitrogruppe durch andere Gruppen ersetzen.
Man kann z. B. die Verbindung des ersten Absatzes dieses Beispiels so lange: mit überschüssigem
Anilin bei 180 bis 1900 behandeln,
bis eine herausgenommene Probe in Alkohol keine weitere Verschiebung der.
Farbe mehr nach Blau zeigt. Diese Verschiebung des Farbtons entspricht sehr wahrscheinlich
dem Ersatz der Nitrogruppe durch eine NHC6Ho-Gruppe. Gießt man hierauf in
kalte, verdünnte Salzsäure, filtriert, wäscht und trocknet vorsichtig, so erhält man eine
neue V'erbindunig,'1 die sich in organischen
Lösungsmitteln mit blauer Farbe löst. Die Lösung in konzentrierter Schwefelsäure erscheint
in dünnen Schichten oliv, in dicken violettbordeaux. Die neue Verbindung färbt
die Acetatseide in echten, vor allem sehr lichtechten, blauen Tönen an.
In obigem Beispiel kann mit gleichem Erfolg der Formaldehyd durch eine äquivalente
Menge eines Formaldehyd abspaltenden Mittels, wie Trioxymethylen, ersetzt werden.
Beis-piel 2
30 Teile 1, 4-Diaminoanthrachinon werden in analoger Weise, wie im Beispiel 1 beschrieben,
mit 150 Teilen Ameisensäure und 30 Teilen Benzaldehyd versetzt und so lange bei
Wasserbadtemperatur gehalten, bis eine in Nitrobenzol gelöste Probe gegenüber der
■ vorhergehenden keine Verschiebung der rein blauen Lösungsfarbe gegen Grün hin mehr
zeigt.
. Die Aufarbeitung geschieht in gleicher Weise wie im vorhergehenden Beispiel beschrieben.
Das neue Produkt stellt ein dunkel gefärbtes Pulver dar, welches in organischen
Lösungsmitteln mit rein blauer Farbe löslich ist. Die Lösung in konzentrierter
Schwefelsäure ist braun gefärbt.
20 Teile 1, 5-Diamino-4, 8-dinitroanthrachinon»
werden in 300 Teilen 83,5prozentiger Ameisensäure im emaillierten Rührkessel suspendiert und unter gutem Rühren mit
iö Teilen 40prozentigem Formaldehyd (Volumprozente) versetzt. Die Mischung wird
bei Wasserbadtemperatur so lange gehalten, 7p bis eine mit Schwefelnatrium reduzierte
Probe in alkoholischer Lösung keine weitere Nuanoenverschiebung nach Blau mehr zeigt.
Die Aufarbeitung geschieht in analoger Weise, wie im Beispiel 1 angegeben. Das
Reduktionsprodukt stellt ein blaues, in organischen Lösungsmitteln mit rein blauer
Farbe lösliches Pulver dar. Es färbt Acetatseide in sehr klaren, echten blauen" Tönen.
Zu einer ähnlichen Verbindung gelängt' man auch, wenn man die Dilbenzoylverbmdung
,des i, 4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinons mit Formaldehyd behandelt und hierauf die Benzoylgruppen
durch Verseifung abspaltet.
Wie i, 5-Diamino-4,8-dinitroanthrachinon •kann mit ähnlichem Erfolg auch das 1, 8-Diamino-4,5-dinitroanthrachinon
oder eine Mischung der beiden genannten Verbindungen der Methylierung unterworfen werden.
go Beispiel 4
20 Teile i-Amino-4-anilidoanthrachinon
werden unter gutern Rühren in 200 Teilen
83,5prozentiger Ameisensäure gelöst und bei Einhaltung einer Temperatur von etwa 200 C
mit' 10 Teilen Acetaldehyd versetzt. Die brauriviolette Farbe der Lösung schlägt sofort nach Grünblau um und geht in kurzer
Zeit wieder in ein stumpfes Violett über. Nach kurzer Zeit ist die Reaktion beendet, iqp
was daran zu erkennen ist, daß eine' in Alkohol aufgenommene Probe eine rein blaue
Farbe zeigt. Durch Fällen mit Wasser wird das Äthylierungsprodukt in Form eines dunkel gefärbten Niederschlages gewonnen,
Bei s pi el 5
11,9 Teile des technischen Gemisches von
i, 5- und i, 8-Diaminoanthrachinon werden
mit 500 Teilen 8sprozentiger Ameisensäure, 3,1 Teilen Paraformaldehyd so lange bei 50
bis 60 ° verrührt, bis eine Probe sich in Alkohol ohne weitere Verschiebung der Nuance
nach Rot mehr löst. Sobald 'dieser Zustand erreicht ist, wird in Wasser gegossen, worauf its
die bordeaux gefärbten Flocken filtriert,' neutral gewaschen -und" getrocknet werden. Man
erhält ein bordeaux gefärbtes Pulver, das in Alkohol und weiteren organischen Lösungsmitteln,
mit blauroter Farbe löslich- ist. In iacs
kalter konzentrierter Schwefelsäure löst es sich.mit schwach gelbbrauner Farbe. Das
48986a
Produkt färbt Acetatseide in blauroten Tönen
an.
Bei s ρ i el 6
20 Teile i, 4-Aminooxyanthrachinon werden mit 250 Teilen 35prozentiger Formaldehydlösung
und 250 Teilen Alkohol sechs Stunden bei 60 ° verrührt. Die blaurote Lösungsfarbe
verschwindet allmählich; es scheidet sich ein in Nädelchen kristallisierter violetter Körper
aus. Er wird hierauf filtriert, mit Alkohol und Wasser gewaschen und getrocknet.
Das neue Produkt bildet violette Nadeln, welche in den meisten organischen Lösungsmitteln
mit violetter Farbe schwer löslich sind. Die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist in dünner Schicht grün, in
dicker Schicht braunrot.
Dieser Körper wird nun mit 300 Teilen 85-prozentiger
Ameisensäure so lange rückfließend gekocht, bis alles in Lösung gegangen ist und eine Probe beim Eingießen in Alkohol
keine weitere Verschiebung der Farbe nach Violett zeigt. Hierauf wird in Wasser gegossen,
filtriert, gewaschen und getrocknet. Das neue Produkt ist ein violettes Pulver, in Alkohol
mit blauroter, in konzentrierter Schwefelsäure mit oranger Farbe löslich, und färbt
Acetatseide violett.
B e i s ρ i e 1 7
50 Teile 2-Aminoanthrachinon werden mit 750 Teilen 8 5prozentigier Ameisensäure längere
Zeit bei 50 bis 60 ° verrührt. Hierauf wird das entstandene Formyl-2-aminoanthrachinon
filtriert und mitAmeisensäuregewaschen. Das schwach gelb gefärbte, kristallinische
Reaktionsprodukt wird hierauf mit 1000 Teilen 95prozentiger Ameisensäure und 100 Teilen
Paraformaldehyd so lange bei 60 bis 80° verrührt, bis kein Ausgangsmaterial mehr
erkennbar und die gelbe, dickflüssige Masse rot und dünnflüssiger geworden ist. Dann
wird in Wasser gegossen, filtriert, gewaschen und getrocknet. Man erhält ein rotbraunes
Pulver, das sich in Eisessig, Alkohol, Chlorbenzol mit bräunlichoranger Farbe löst.
Wird i, 4-Aminomethoxyanthrachinon in derselben Weise behandelt, so bekommt man
ein Produkt, das sich im Gegensatz zum Ausgangsmaterial in Alkohol und Chlorbenzol
mit rotvioletter Farbe löst.
Aus i, 4-Aminooxyanthrachinon erhält man eine Verbindung, die dem Endprodukt
des Beispiels 6 sehr ähnlich ist.
22,3 Teile i-Aminoanthrachinon werden mit 175 Teilen Chlorbenzol und 6,3 Teilen
Paraformaldehyd längere Zeit bei 60° verrührt. Während das i-Aminoanthrachinon
verschwindet, scheidet sich allmählich- ein rotoranger Körper, aus, der abfiltriert, gewaschen
und getrocknet wird. Man erhält ein oranges Pulver, das iin den gebräuchlichen 6g
organischen Lösungsmitteln mit oranger Farbe schwer löslich ist. In viel konzentrierter
Schwefelsäure löst es sich mit violetter Farbe und wird daraus durch Wasserzusatz
als rotorange Flocken gefällt.
Dieser Körper wird hierauf mit Ameisensäure rückfließend gekocht, wobei allmählich
alles mit blauroter Farbe in Lösung geht. Wenn dieser Zustand erreicht ist, wird von
Verunreinigungen filtriert und das Filtrat in Wasser gegossen. Die abgeschiedenen blauroten
Flocken werden filtriert, gewaschen und getrocknet. ■
47,8 Teile 1, 4-Aminooxyanthrachinon werden mit 600 Teilen 85 prozentiger Amieisensäure
und 150 Teilen Crotonaldehyd so lange bei 20 bis 300 verrührt, bis die Farbe des Gemenges
bräunlichviolett geworden ist. Hierauf wird in Wasser gegossen, filtriert, gewaschen
und getrocknet. Man erhält ein dunkel gefärbtes Pulver, das sich in Alkohol mit violetter, in konzentrierter Schwefelsäure
mit braunoliver Farbe löst.
Bei spie 1 10
50 Teile des nach Maßgabe des Beispiels 2 dargestellten Kondensationsproduktes aus
i, 4-Diaminoanthrachinon und Benzaldehyd werden in 200 Teilen Monohydrat gelöst und
lang-sam. mit 200 Teilen 28prozenrigem Oleum
versetzt. Die Sulfierumgsmasse wird so lange bei 40 bis 45 ° gehalten, bis eine Probe in
Wasser vollständige Löslichkeit zeigt. Nach Eingießen in Eiswasser wird in üblicher
Weise ausgesalzen, ahgesaugt und getrocknet. Der Farbstoff stellt ein dunkelblaues
Pulver dar, das Wolle aus saurem Bade in blauen Tönen färbt.
An Stelle des hier zur Sulfierung gelangten Produktes können auch andere, nach dem
eingangs beschriebenen Verfahren erhältliche Kondensationsprodukte sulfiert werden.
110 Beispiel 11
ιo-Teile des technischen Gemisches der
Diaminochrysazin- und der Diarninoanthrarufinsulfosäuren bzw. deren Alkalisalze werden
im emaillierten Kessel mit 60 Teilen 11g 83,5prozentiger Ameisensäure und 25 Teilen
Formaldehyd von 40 Volumprozent bei Wasserbadtemperatur so· lange behandelt, bis däe anfangs
violettblaue Farbe der Schmelze in Grünblau übergegangen ist und keine weitere Nuancenänderung mehr zeigt.
Die Schmelze wird alsdann mit Wasser
verdünnt, mit Kochsalz t ausgesälzen, abfiltriert
und getrocknet/ 'Dunkelblaues, in Wasser mit rein blauer Earbe lösliches Pulr
ver. Die wässerige Lösung bleibt auf Zusatz von Salzsäure blau. Der so erhaltene Farbstoff
färbt Wolle aus saurem Bade in reinen blauen Tönen.
An Stelle der in vorstehenden Beispielen
: zur Verwendung gelangten Aldehyde können
ίο auch andere Aldehyde der aliphatischen und
aromatischen Reihe mit den verschiedensten Mono-, Di- und Polyaminen der Anthrachinonreihe
zur Verwendung gelangen.
Claims (2)
- ' Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von als Farbstoffe oder Zwischenprodukte wertvollen Anthrachinonderivaten, dadurch gekennzeichnet, daß man Aminoanthrachinone und deren Derivate mit Aide- ao hyden bzw. Aldehyde abspaltenden Mitteln und Ameisensäure behandelt und daß man gegebenenfalls die so hergestellten Verbindungen durch Reduzieren, wföitertes Umsetzen, Verseifen oder Sulfieren, oder auch durch Kombinieren dieser Operationen Mn weitere Produkte überführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man entweder auf die . Einwirkungsprodukte der Aldehyde auf Aminoanthrachinone Ameisensäure einwirken läßt oder auf die Einwirkungsprodukte der Ameisensäure auf Aminoanthrachinone Aldehyde einwirken läßt.Berlin, gedruckt in öer REtcHsDnuöKEREt
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Cited By (1)
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DE741866C (de) * | 1937-12-07 | 1943-11-18 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen |
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1927
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE741866C (de) * | 1937-12-07 | 1943-11-18 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen |
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FR638732A (fr) | 1928-06-01 |
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