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Die Erfindung betrifft eine schwimmende
Arbeitsplattform zum Durchführen
von Offshore-Arbeiten, insbesondere zum Vorbereiten und/oder Ausbeuten
von Fördervorkommen
von natürlichen
Resourcen, wie z. B. Öl
und Gas.
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Bei der Offshore-Förderung
von natürlichen Resourcen
besteht wachsender Bedarf an der Ausbeutung von Fördervorkommen,
die sich in ziemlich großer
Entfernung von der Küste
und/oder in relativ großer
Tiefe befinden. Gemäß heutigen
Erkenntnissen wird davon ausgegangen, dass sich ungefähr 65% des
vor der Küste
zu fördernden Ölvorkommens in
Regionen in relativ großer
Entfernung von der Küste
befinden, wo sich der Meeresboden in einer Tiefe von mindestens
2000 m befindet.
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Beim Vorbereiten und Ausbeuten solcher Fördervorkommen
müssen
die Vorbereitungs- und Ausbeutungsarbeiten am Standort des Fördervorkommens
ausgeführt
werden. Beim Vorbereiten und Ausbeuten eines Ölfördervorkommens bestehen diese
Arbeiten unter anderem aus den Schritten des Platzierens eines Ventils
auf dem Meeresboden, des Vorsehens einer Steigrohrkonstruktion zwischen dem
Ventil und der Meeresoberfläche,
des Anbohrens des Ölvorkommens
in dem Boden und des Vorbereitens des Ölvorkommens auf die Förderung,
des Förderns
von Öl
aus dem Boden, wahlweise des Lagerns und/oder des Verarbeitens des Öls und des Entladens
des geförderten Öls.
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Aufgrund der relativ großen Entfernung
von der Küste
und/oder der relativ großen
Tiefe des Meeresbodens hat sich das ökonomische Vorbereiten und
Ausbeuten solcher Fördervorkommen
als problematisch herausgestellt. Wenn sich das Fördervorkommen
in einer relativ großen
Entfernung von der Küste
befindet, können
beispielsweise Vorräte
und Personal nur in sehr begrenztem Umfang per Luft transportiert
werden. Folglich müssen
Vorräte
und Personal relativ schnell auf dem Seeweg zu der Arbeitsstelle
transportiert werden, und auf der Arbeitsstelle muss eine ausreichende
Lagerkapazität
zur Verfügung
stehen. Wenn sich die Arbeitsstelle in relativ großer Tiefe
befindet, ist es nicht möglich,
eine auf dem Meeresboden aufgestellte Arbeitsplattform an der Arbeitsstelle
vorzusehen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden,
Arbeiten zum Vorbereiten und Ausbeuten solcher Fördervorkommen unter Verwendung
eines so genannten "Halbtauchers" durchzuführen. Eine
solche Konstruktion weist ein rechteckiges Deck auf Stützen auf. Die
Stützen
sind mittels unter der Wasseroberfläche befindlicher Schwimmer
miteinander verbunden. Ein solcher Halbtaucher ist durch Variieren
der Schwimmkraft der Schwimmer zwischen einer Schwimmposition, in
der sich das Deck in einem relativ großen Abstand zu der Wasseroberfläche befindet,
und einer halbversenkten Position, in der sich das Deck relativ
nahe der Wasseroberfläche
befindet, einstellbar. In der Schwimmposition wird der Halbtaucher
zu dem Fördervorkommen
transportiert, um dann in der halbversenkten Position als Arbeitsplattform
zu fungieren. Ein solcher Halbtaucher hat den Nachteil, dass er
nicht selbstständig
zu einer weit entfernten Arbeitsstelle fahren kann, sondern von
einem Schlepper zu dem Fördervorkommen
gezogen werden muss. Ferner ist die Fahrgeschwindigkeit einer solchen
Konstruktion begrenzt, so dass der Transport zu einem solchen weit
entfernten Fördervorkommen
zu lang dauert. Außerdem
befindet sich der Schwerpunkt einer solchen Konstruktion in relativ großer Höhe, so dass
selbst bei Transport weniger Materialien entlang des Decks das Risiko
des Kenterns besteht. Das Kenterrisiko wird bei der Umstellung von
der Schwimmposition auf die halbversenkte Position noch erhöht.
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In
US
3 837 309 ist eine halbversenkte Konstruktion mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 1 beschrieben. Die Konstruktion kann
sich aus eigener Kraft bewegen und weist einen blockförmigen rechteckigen
Rumpf auf.
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In FR 1 366 164 ist ein Halbtaucher
mit einem blockförmigen
Vorratstank beschrieben, der während
des Transports als Rumpf benutzt wird.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden,
die Vorbereitung und Ausbeutung solcher Fördervorkommen, die sich in
großer
Entfernung und/oder in großer
Tiefe befinden, mittels einer schwimmenden Arbeitsplattform mit
einem herkömmlichen
Rumpf, der mit einer Antriebsvorrichtung versehen ist, durchzuführen. Eine
solche Plattform mit einem langgestreckten Rumpf ist in GB 2 150
516 beschrieben. Eine solche Plattform hat den Nachteil, dass sie, wenn
sie am Standort des Fördervorkommens
still liegt, in zu starkem Maße
den Wellenbewegungen der Wasseroberfläche folgt. Folglich ist das
Deck häufig
nicht stabil genug, um darauf die Vorbereitungs- oder Ausbeutungsarbeiten
durchzuführen. Dies
führt einer
stark verringerten Produktivität.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Plattform bereitzustellen, die nicht die oben genannten Nachteile
hat. Zu diesem Zweck weist eine erfindungsgemäße schwimmende Arbeitsplattform einen
mit einer Antriebseinrichtung und einem Deck versehenen Rumpf auf,
der temporär
versenkbar ist, wobei das Deck über
eine Verbindungseinrichtung einstellbar in einem einstellbaren Zwischenabstand mit
dem Rumpf verbunden ist, so dass die schwimmende Arbeitsplattform
zwischen einer Schwimmposition, in der sich das Deck nahe dem Rumpf
befindet, und einer halbversenkten Position, in der sich der Rumpf
im wesentlichen unter der Wasseroberfläche und das Deck über der
Wasseroberfläche
in einem Abstand zu dem Rumpf befindet, einstellbar ist.
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Vorzugsweise hat der Rumpf eine langgestreckte
Form mit einem Längen-zu-Breiten-Verhältnis von
mehr als 3 : 1. Bei einer bevorzugteren Variante hat der Rumpf ein
Längen-zu-Breiten-Verhältnis im
Bereich von ungefähr
4 : 1 bis 5 : 1. Ein solcher Rumpf mit langgestreckter Form ermöglicht eine hohe
Fahrgeschwindigkeit bei relativ niedriger Motorleistung und relativ
niedrigem Kraftstoffverbrauch. Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass sowohl in der Schwimmposition als
auch in der Arbeitsposition der langgestreckte Rumpf eine große Stabilität aufweist.
Aufgrund seiner langgestreckten Form kann der in Längsrichtung
verlaufende Rumpf derart positioniert werden, dass seine Längsachse
im wesentlichen quer zu den Wellen und/oder im wesentlichen parallel
zu dem Wind verläuft.
Dadurch werden gegenüber
einem Schiff mit im wesentlichen quadratischem Rumpf, dessen Längen-zu-Breiten-Verhältnis ungefähr 1 : 1
beträgt,
die Arbeitsbedingungen in der versenkten oder schwimmenden Position
erheblich verbessert. Ferner kann beim Übergang von der Schwimmposition
zu der versenkten Position eine solche Positionierung die Stabilität verbessern.
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Der so erzielte Effekt besteht darin,
dass in der Schwimmposition die schwimmende Arbeitsplattform selbstständig ohne
Kenterrisiko schnell und mit einer ausreichenden Menge an Vorräten versehen
zu dem Standort des Fördervorkommens
fahren kann, während
sie in der halb versenkten Position am Standort des Fördervorkommens
eine ausreichende Stabilität
aufweist. In der halbversenkten Position ist die nahe der Wasseroberfläche befindliche
Oberfläche
der schwimmenden Arbeitsplattform relativ klein, während sich
ein Großteil
des Gesamtgewichts der schwimmenden Arbeitsplattform unter der Wasseroberfläche befindet.
Folglich ist das Deck selbst bei starkem Wind und/oder hohem Wellengang
ausreichend stabil, um das Durchführen der Arbeiten zu ermöglichen.
Zum Erhöhen
der Stabilität
kann der Rumpf im halbversenkten Zustand mehr als 50%, vorzugsweise
mehr als 60%, des Gesamtgewichts der schwimmenden Arbeitsplattform
aufweisen. Zum Erreichen einer optimalen Stabilität befindet
sich der Schwerpunkt der schwimmenden Arbeitsplattform im halbversenkten
Zustand nahe oder unter der Wasseroberfläche.
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Es sei darauf hingewiesen, dass,
wenn in dem vorliegenden Zusammenhang von einem Rumpf die Rede ist,
ein einzelner Rumpf, das heißt,
ein einen Schwimmkörper
bildender Rumpf gemeint ist. Es sei ferner darauf hingewiesen, dass
die schwimmende Arbeitsplattform auch an anderen Standorten als den
Standorten von Fördervorkommen
verwendet werden kann, beispielswei se zum Verlegen von Rohrleitungen
auf dem Meeresboden. Folglich ist nachfolgend von der Arbeitsstelle
der schwimmenden Arbeitsplattform die Rede.
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Weitere Ausgestaltungen vorteilhafter
Ausführungsformen
der schwimmenden Arbeitsplattform sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung wird anhand eines in
der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen schwimmenden Arbeitsplattform
in der Schwimmposition;
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2 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen schwimmenden Arbeitsplattform
in der halbversenkten Position;
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3 eine
schematische Draufsicht der in 1 gezeigten
schwimmenden Arbeitsplattform entlang der Linie III-III;
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4 eine
schematische Draufsicht der in 1 gezeigten
schwimmenden Arbeitsplattform entlang der Linie IV-IV; und
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5 einen
schematischen Querschnitt der in 2 gezeigten
schwimmenden Arbeitsplattform entlang der Linie V-V, wobei einige
Detail weggelassen worden sind.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die
Figuren nur schematische Darstellungen einer bevorzugten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen schwimmenden
Arbeitsplattform sind. In den Figuren sind im wesentlichen gleiche
oder entsprechende Teile mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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1 zeigt
eine schwimmende Arbeitsplattform 1 in einer Schwimmposition.
In der Schwimmposition oder "Transportposition" kann die Plattform über das Meer
zu einer Arbeitsstelle fahren. Die schwimmende Arbeitsplattform 1 weist
einen Rumpf 2 und ein Deck 3 auf. Der Rumpf 2 bildet
einen einzelnen Schwimmkörper
und ist temporär
versenkbar. Der Rumpf 2 ist mit einer Antriebseinrichtung 4 versehen
und hat eine stromlinienförmige
Ausgestaltung, die zumindest teilweise der Rumpfform herkömmlicher
Seeschiffe entspricht, so dass hinsichtlich der großen Entfernung,
die zurückgelegt
werden muss, die schwimmende Arbeitsplattform in der Transportposition
ausreichend schnell fahren kann, beispielsweise mit einer Geschwindigkeit
von mindestens 15 Knoten.
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Das Deck 3 ist mittels einer
Verbindungseinrichtung 5 in einem einstellbaren Zwischenabstand mit
dem Rumpf 2 verbunden. Die schwimmende Arbeitsplattform 1 ist
zwischen der in 1 gezeigten Schwimmposition,
in der sich das Deck 3 nahe dem Rumpf 2 befindet,
und einer in 2 gezeigten
halbversenkten Position einstellbar. Gemäß 2 befindet sich das Deck 3 in
einem Abstand zu dem Rumpf 2 und der Rumpf 2 im
wesentlichen unter der Wasseroberfläche 6. Wenn die schwimmende
Arbeitsplattform 1 an der Arbeitsstelle angekommen ist,
wird die schwimmende Arbeitsplattform von der Transportposition
auf die halbversenkte Position oder "Arbeits-" Position umgestellt. Die Umstellung
erfolgt durch Verringern der Schwimmkraft des Rumpfs 2. Dies
kann vorteilhafterweise dadurch erfolgen, dass der Rumpf mit Ballasttanks 7 und
einer Steuereinrichtung zum Regeln der in den Ballasttanks befindlichen Ballastmenge
versehen wird. Ferner wird der Zwischenabstand zwischen dem Deck 3 und
dem Rumpf 2 mittels der Verbindungseinrichtung 5 auf
einen größeren Wert
eingestellt, so dass sich das Deck 3 über der Wasseroberfläche 6 in
einem Abstand zu dem Rumpf 2 befindet.
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Die Verbindungseinrichtung 5 ist
in Form von Stützen 8 ausgeführt, die
starr mit dem Rumpf 2 verbunden sind, während das Deck 3 mit
einer mit einer Aufwinde- oder Hebeeinrichtung versehen ist, mit
der die Abstandseinstellung des Decks 3 relativ zu dem Rumpf 2 entlang
den Stützen 8 erfolgt.
Der dadurch erzielte Effekt besteht darin, dass einerseits die Verbindung
zwischen dem Rumpf 2 und den Stützen 8 einfach und
zuverlässig
wasserdicht gemacht werden kann, während andererseits die Einstellung
des Zwischenabstands zwischen dem Rumpf 2 und dem Deck 3 mittels
einer herkömmlichen
Aufwinde- oder Hebeeinrichtung erfolgen kann, wie sie in der Offshore-Industrie
verwendet wird, beispielsweise zum Ermöglichen, dass ein Arbeitsdeck
einer Bohrplattform entlang den Stützen bewegt wird. Vorzugsweise werden
vier Stützen 8 verwendet,
wobei die Stützen 8 mit
Zahnstangen und das Deck 3 mit Ritzeln nahe den Stützen 8 versehen
sind. Es ist selbstverständlich
auch möglich,
mehr oder weniger Stützen 8 zu verwenden.
Es sei darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich auch möglich ist,
die Verbindungseinrichtung anders auszuführen, beispielsweise als Stützen 8,
die starr mit dem Deck 3 verbunden sind und entlang dem
Rumpf 2 bewegt werden können.
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Die schwimmende Arbeitsplattform 1 kann an
der Arbeitsstelle mittels einer dynamischen Positioniervorrichtung
positioniert werden, beispielsweise mittels vier oder acht unabhängig voneinander
betätigten
Spindeln, die kreuzweise zueinander angeordnet sind. Bei weniger
tiefem Wasser kann die schwimmende Arbeitsplattform 1 selbstverständlich mit
Erdankern an der Arbeitsstelle verankert werden. In Abhängigkeit
von den von der schwimmenden Arbeitsplattform 1 durchzuführenden
Arbeiten kann das Deck 3 mit unterschiedlichen Anlagen
ausgestattet sein. So kann das Deck beispielsweise mit einer Rohrverlegungsvorrichtung 9 zum
Verlegen einer aus Rohrsegmenten 10 bestehenden Rohrleitung 11 auf
dem Meeresboden versehen sein. In einem solchen Fall bewegt sich
die schwimmende Arbeitsplattform 1 in der Arbeitsposition
langsam während
der Verlegung der Rohrleitung 10. Es kann dann ein Vorrat
an Rohrsegmenten 10 auf nachstehend beschriebene Weise
in dem Rumpf 2 gelagert werden.
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Ferner kann die schwimmende Arbeitsplattform 1 als
Kranplattform verwendet werden. In einem solchen Fall- kann ein
Kran 12 oder eine Hebevorrichtung eines anderen Typs zum
Durchführen
von Aufwinde- oder Hebeoperationen auf dem Deck 3 vorgesehen
sein. Es sei darauf hingewiesen, dass eine solche Hebevorrichtung
auch zum Anheben des Decks 3 relativ zu den Stützen 8 oder
zum Ausfahren des Decks 3 oder zum Durchführen von
Rammarbeiten auf dem Meer verwendet werden kann.
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Die schwimmende Arbeitsplattform 1 wird nachstehend
hinsichtlich ihrer Verwendung als schwimmende Offshore-Arbeitsplattform
zum Vorbereiten und Ausbeuten eines Ölvorkommens genauer beschrieben.
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Von einem Hafen aus fährt die
schwimmende Arbeitsplattform 1 in der in 1 gezeigten Transportposition selbstständig zu
dem Standort eines Ölvorkommens,
das sich in großer
Entfernung von einem Hafen befindet und das für die Ausbeutung vorbereitet
und dann ausgebeutet werden muss. Zum Zwecke der Navigation ist
das Deck 3 der schwimmenden Arbeitsplattform 1 mit
einer Brücke 13 ausgestattet.
Das Dach der Brücke 13 ist
vorteilhafterweise als Helikopter-Landeplatz 14 ausgeführt. Gemäß 4 weist das Deck 3 eine
Anzahl von Ebenen mit Arbeitsräumen
und Schlafräumen
für das
Personal auf, wie z. B. Umkleideräumen 15, Schlafräumen 16,
Gemeinschaftsräumen 17,
trockenen und kühlen Lagerräumen 18,
Waschräumen 19,
Pumpenräumen 20,
Generatorräumen 21,
Laboratorien 22 etc. In der Transportposition ist die Menge
an in den Ballasttanks 7 enthaltenem Ballast relativ klein,
so dass der Rumpf 2 eine so große Schwimmkraft aufweist, dass er
sich zumindest teilweise über
der Wasseroberfläche 6 befindet.
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Der Rumpf 2 weist Lagerräume zum
Lagern von Vorräten,
wie z. B. Wasser, Kraftstoff, Ersatzteilen und anderen Förder-Hilfsmitteln
(3), auf. Dadurch, dass
die Stützen 8 hohl
ausgeführt
sind, wird erreicht, dass das Innere des Rumpfs 2 zugänglich ist,
beispielsweise zum Beladen des Inneren des Rumpfs 2. 3 zeigt ferner, dass die
Stützen 8 eine doppelwandige
Kollisionszone 8A aufweisen.
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Vorteilhafterweise weist der Rumpf 2 mindestens
einen Lagerraum 23 zum vertikalen Lagern von Rohrsegmenten,
wie z. B. Steigrohrsegmenten 24 und/ oder Bohrstangensegmenten 25,
auf. Durch das Lagern solcher Rohr- bzw. Stangensegmente in dem
Rumpf kann der Schwerpunkt der schwimmenden Arbeitsplattform abgesenkt
werden, um das Kenterrisiko zu minimieren. Folglich ist die schwimmende Arbeitsplattform 1 insbesondere
in der Transportposition viel stabiler als ein Halbtaucher. Durch
das Lagern von Steigrohr- oder Bohrstangensegmenten 24, 25 in
vertikaler Position wird erreicht, dass diese Segmente, abgesehen
davon, dass sie auf effiziente Weise gelagert sind, auch leicht
in das Innere des Rumpfs 2 eingeführt und daraus entfernt werdenkönnen. Dies
wird nachstehend genauer erläutert.
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Wenn die Breite der schwimmenden
Arbeitsplattform 1 kleiner als 31,5 m gewählt ist
und die Menge an Ballast in dem Ballasttank 7 von der Steuereinrichtung
derart eingestellt ist, dass sich der Rumpf 2 temporär relativ
weit über
der Meeresoberfläche
befindet, kann erreicht werden, dass, falls gewünscht, die schwimmende Arbeitsplattform
den Panamakanal benutzen kann, um die Reiseroute zu der Arbeitsstelle
zu verkürzen.
Dies ist in 1 durch eine
Wasserlinie 6A angezeigt.
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Bei Ankunft an der Arbeitsstelle
werden die Ballasttanks 7 mit Ballast gefüllt, beispielsweise
mit Wasser, und der Rumpf 2 unter die Wasseroberfläche 6 versenkt
(2). Ferner wird das
Deck 3 mittels der in der Figur nicht gezeigten Hebeeinrichtung entlang
den Stützen 8 nach
oben bewegt, so dass sich das Deck 3 in einem Abstand zu
dem Rumpf 2 über
der Wasseroberfläche 6 befindet.
In dieser Arbeitsposition ist das Deck 3 ausreichend stabil,
so dass Arbeiten darauf ausgeführt
werden können.
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Zum Vorbereiten des Fördervorkommens
auf die Förderung
wird ein Ventilblock von einem Kran 12 von dem Deck 3 auf
den Meeresboden herabgelassen. Zur Erleichterung dieser Arbeiten
weist der Rumpf 2 einen Kanal 26, der im wesentlichen
vertikal durch den Rumpf 2 verläuft, und eine Öffnung 27 im Deck 3 auf,
die mit dem Kanal 26 in Verbindung steht, so dass das Wasser
vom Deck 3 aus über
die Öffnung 27 und
den Kanal 26 zugänglich
ist. Über die Öffnung 27 und
den Kanal 26 können
selbstverständlich
auch andere Gegenstände,
wie z. B. Roboter, in das Wasser herabgelassen werden. Ferner können andere
Arbeiten durch die Öffnung 27 und
den Kanal 26 durchgeführt
werden, beispielsweise Rammarbeiten zum Befestigen eines Ventils
auf dem Meeresboden. Um die Stromlinienform des Rumpfs 2 so
wenig wie möglich
zu beeinträchtigen,
kann der Kanal 26 nahe dem Boden des Rumpfs 2 mit
einem Verschluss versehen sein. Selbstverständlich kann es beispielsweise
aus Sicherheitsgründen
auch vorteilhaft sein, den Kanal 26 und oder die Öffnung 27 an
anderen Stellen zu verschließen.
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Gemäß 1, 2 und 5 weist die schwimmende
Arbeitsplattform ferner eine im wesentlichen vertikal angeordnete
Arbeitssäule 28 zum Bearbeiten
von Steigrohr- oder Bohrstangenkonstruktionen oder anderen Offshore-Anlagen auf. Bei der
dargestellten Ausführungsform
ist eine zentrale Arbeitssäule 28 vorgesehen,
durch die ein Kanal 26 verläuft. Die Arbeitssäule 28 verläuft auch
durch die Öffnung 27 im
Deck 3 (5).
Die Arbeitssäule 28 weist
eine Hängeeinrichtung 30 zum
Aufhängen
einer Steigrohr- oder Bohrstangenkonstruktion auf. Im halbversenkten
Zustand der schwimmenden Arbeitsplattform 1 ist das Innere
des Rumpfs 2 über
die hohlen Stützen 8 und
die Arbeitssäule 28 zugänglich.
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Der Vorteil beim Versehen der Arbeitssäule 28 mit
einem einstückig
darin ausgebildeten Kanal 26 liegt darin, dass eine abgeschirmte
Umgebung geschaffen wird, die Zugang sowohl zum Rumpf als auch zum
Wasser bietet. Insbesondere können
die Auswirkungen von Wind und Wellen während des Anhebens und Absenkens
von Gegenständen
aus dem und in das Wasser durch das Schaffen einer abgeschirmten
Umgebung minimiert werden.
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Nach dem Platzieren eines Ventils
auf dem Meeresboden werden die Steigrohrsegmente 24 von dem
Rumpf 2 über
die Arbeitssäule 28 zum
Deck 3 transportiert. Zu diesem Zweck weist die schwimmende
Arbeitsplattform 1 eine vertikale Transporteinrichtung 31 zum
vertikalen Auf- und Abbewegen der Steigrohrsegmente 24 durch
das Innere der Stützen 8 oder
der Arbeitssäule 28 auf.
In dem Rumpf 2 ist eine Bewegungseinrichtung 32 zum
nachfolgenden vertikalen Seitwärtsbewegen
der Steigrohrsegmente 24 vorgesehen (2). Wenn eine Steigrohrkonstruktion zusammengebaut
wird, werden die Steigrohrsegmente 24 zunächst mittels
der Horizontalbewegungseinrichtung 32 von ihrem Lagerplatz 23 zu der
Arbeitssäule 28 transportiert
und danach mittels der Vertikalbewegungseinrichtung 31 bis
auf die Höhe
des Decks 3 vertikal aufwärts bewegt. Dann wird das Steigrohrsegment 24 beispielsweise
mit einem Kran 12 oder einer weiteren Horizontalbewegungseinrichtung über den
Kanal 26 platziert und an der Hängeeinrichtung 30 angebracht.
In der Arbeitssäule
mit dem einstückig
darin ausgebildeten Kanal brauchen die Steigrohre im wesentlichen
nur auf und ab bewegt, jedoch nicht neu ausgerichtet zu werden. Dann
wird ein nächstes
Steigrohrsegment 24 auf die gleiche Weise zugeführt und
mit dem vorherigen Steigrohrsegment 24 gekoppelt. Jedes
Mal, wenn ein Steigrohrsegment 24 angekoppelt worden ist,
wird die Hängeeinrichtung 30 abgekoppelt
und das von den miteinander gekoppelten Steigrohrsegmenten 24 gebildete
Steigrohr 34 mittels der Hebeeinrichtung 35 abgesenkt
und wieder von der Aufhängeeinrichtung 30 gegriffen.
Wenn das Steigrohr 34 den Meeresboden erreicht hat, wird
es mit dem Ventil gekoppelt. Bei den Arbeiten werden mögliche Bewegungen der
schwimmenden Arbeitsplattform 1 relativ zu dem Steigrohr 34 durch
eine axial in dem Kanal 26 bewegbare Beabstandungseinrichtung,
wie z. B. hydraulische Teleskopzylinder 36, kompensiert.
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Um das Bohren des Ölbohrlochs
zu ermöglichen,
können
Bohrstangensegmente 25 auf die gleiche Weise wie Steigrohrsegmente 24 zugeführt werden.
Die weitere Vorbereitung des Fördervorkommens
auf die Förderung
wird nicht genauer erläutert, da
dies Fachleuten auf dem Sachgebiet bekannt ist. Es sei jedoch darauf
hingewiesen, dass durch Durchführen
des beschriebenen Prozesses in umgekehrter Reihenfolge die Steigrohr-
und Bohrstangensegmente 24,25 in den Rumpf 2 zurückgebracht
werden können.
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Wenn das Ölbohrloch zur Förderung
bereit ist, wird Öl über das
Steigrohr 34 und wahlweise nach einem ersten Prozessschritt über eine
Rohrleitung 11 zur Küste
oder zu einem Lagerschiff geliefert. Der Rumpf 2 kann auch
ein oder mehr Lagertanks zum Lagern von unter Verwendung der schwimmenden Arbeitsplattform
gefördertem Öl aufweisen
(3). Wenn die Lagertanks
ausreichend groß ausgeführt sind,
kann die schwimmende Arbeitsplattform auch als so genannte FPSO-
oder Lagerplattform fungieren. Beim Befüllen des Lagertanks muss die
Menge an in den Ballasttanks 7 befindlichem Ballast selbstverständlich von
der Steuereinrichtung geregelt werden, um die korrekte Schwimmkraft
des Rumpfs 2 aufrechtzuerhalten. Es sei darauf hingewiesen,
dass die Arbeitssäule 28 auch
exzentrisch auf der Plattform angeordnet sein kann.
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Ferner ist eine Zusatz-Arbeitssäule 29 vorgesehen.
In einer solchen Zusatz-Arbeitssäule 29 können Teile
der Steigrohr- oder Bohrstangenkonstruktionen gleichzeitig analog
wie oben beschrieben zusammengebaut und dann über die Arbeitssäule 28 oder über einen
in der Zusatz-Arbeitssäule 29 angeordneten
Kanal 26 in das Wasser herabgelassen werden. Dies ermöglicht nicht
nur ein schnelleres Zusammenbauen einer Steigrohr- oder Bohrstangenkonstruktion,
sondern auch die normale Fortsetzung des Zusammensetzens bei schwerem
Wetter, wenn die Steigrohrkonstruktion von der schwimmenden Arbeitsplattform 1 abgekoppelt
werden muss. Selbstverständlich
kann eine solche Zusatz-Arbeitsäule auch
beim Auseinanderbauen von Konstruktionen verwendet werden.
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Ferner kann das Innere der mindestens
einen der Stützen
oder Arbeitssäulen
vorteilhafterweise mit einer Einrichtung zum Durchführen eines
Aufwindeseils oder eines Erdankers und mit einer Einrichtung zum
Aufnehmen des Ankerkabels versehen sein. Dadurch wird erreicht,
dass eine große
Länge an
Aufwindeseilen und Ankerkabeln auf effiziente Weise gelagert werden
kann.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die
Konstruktionsteile der schwimmenden Arbeitsplattform nicht genauer
beschrieben werden, da sie Fachleuten auf dem Sachgebiet bekannt
sind.
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Es sei ferner darauf hingewiesen,
dass die Erfindung nicht auf das hier dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt
ist. Es sind zahlreiche Variationen innerhalb des Umfangs der nachfolgenden Patentansprüche möglich.