Technisches Gebiet
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Diese Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Parathormons zur
Herstellung eines Medikaments zur Verminderung der Wahrscheinlichkeit und/oder der
Schwere eines Knochenbruchs. Die Erfindung bezieht sich noch spezieller auf die
Reduzierung des Auftretens eines Wirbelsäulenbruchs, die Reduzierung des
Auftretens von mehrfachen Wirbelsäulenbrüchen, die Reduzierung der Schwere eines
Wrrbelsäulenbruchs und/oder die Reduzierung des Auftretens eines Nicht-
Wirbelsäulenbruchs bei einer Frau nach den Wechseljahren, die ein
Osteoporoserisiko oder Osteoporose aufweist.
Hintergrund der Erfindung
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Existierende Mittel, wie zum Beispiel Östrogen, Bisphosphonate, Fluoride oder
Calcitonin können Knochenschwund verhindern und bewirken dadurch, daß sie den
remodelierten Raum wieder ausfüllen, eine 3- bis 5%ige Erhöhung des
Knochenmarks, die Nettoknochenbildung wird jedoch nicht signifikant stimuliert. Die
Knochenerhaltung durch die Hemmung der Knochenumwandlung kann gegen das Risiko
eines Bruchs bei Patienten, die bereits signifikanten Knochenschwund aufweisen,
kein ausreichender Schutz. Vorzugsweise können Anabolika, die die Knochenstärke
durch gleichzeitige Knochenbildung erhöhen, besseren Schutz gegen einen Bruch
bei Patienten mit nachgewiesener Osteoporose bieten.
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Das Parathormon (PTH) ist ein sekretiertes 84-Aminosäure-Produkt der
Säugetiernebenschilddrüse, das durch seine Wirkung auf verschiedene Gewebe,
einschließlich Knochen, die Serum-Calciumspiegel steuert. Die N-terminalen 34 Aminosäuren
von bovinem und humanem PTH (PTH(1-34)) werden dem ungekürzten Hormon als
biologisch äquivalent erachtet. Andere amino-terminale Fragmente von PTH
(einschließlich zum Beispiel 1-31 und 1-38) oder PTHrP (PTH-ähnliches Peptid/Protein)
oder Analoge von einem oder beiden, die den PTH/PTHrP-Rezeptor (PTH1-
Rezeptor) aktivieren, haben auf die Knochenmasse ähnliche biologische Wirkungen
gezeigt, obgleich das Ausmaß der Wirkungen variieren kann.
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Untersuchungen an Menschen mit verschiedenen Formen des PTH haben eine
anabolische Wirkung auf den Knochen gezeigt und riefen beträchtliches Interesse an
deren Verwendung bei der Behandlung von Osteoporose und verwandten
Knochenerkrankungen hervor. Die signifikanten anabolischen Wirkungen von PTH auf den
Knochen, einschließlich der Anregung von Knochenbildung, die zu einer
Nettozunahme der Knochenmasse und /oder -stärke führt, sind an vielen Tierarten und
Menschen demonstriert worden.
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Es wird allgemein angenommen, daß die PTH-Verabreichung an Menschen und
bestimmte Tierarten eine negative Wirkung auf den Rindenknochen hat. Tatsächlich
resultiert die natürlich auftretende Erhöhung des endogenen PTH, die bei der
Erkrankung Hyperparathyroeose auftritt, in der Verdünnung des Rindenknochens,
begleitet von einer Erhöhung der Konnektivität und Masse des Trabekelknochens.
Frühere Untersuchungen lassen darauf schließen, daß es, wenn sich der Havers-
Rindenknochen (gefunden in Menschen und höheren Säugetieren) unter dem
Einfluß von PTH verändert, eine solche Knochenumverteilung geben wird, daß die
Rindenknochenmasse und -stärke abnehmen, während die Masse und die Stärke des
Trabekelknochens zunehmen. In veröffentlichten klinischen Studien über die
Verabreichung von PTH verringert sich beispielsweise die Rindenknochenmasse nach der
Behandlung mit exogenem PTH, und diese Entdeckungen haben das Interesse
daran geweckt, daß die Behandlung mit PTH zu einer reduzierten
Rindenknochenmasse und -stärke führen wird. Ein Anliegen, das durch derartige Studien geweckt
wurde, ist, daß es aufgrund des Verlustes an Rindenknochen, zu einem Vertust der
gesamten Skelettknochenmasse kommen könnte. Dies ist von hoher klinischer
Relevanz, da ein größerer Verlust an Trabekelknochen, verglichen mit dem Verlust an
Rindenknochen, bei Osteoporose bedeutet, daß die mechanische Belastung
überwiegend von verbleibendem Rindenknochen getragen wird. Weiterer Verlust an
Rindenknochen könnte das Risiko eines Bruchs erhöhen. Es ist daher wichtig, daß ein
therapeutisches Mittel gegen Osteoporose den verbliebenen Rindenknochen eines
Patienten erhält oder erhöht.
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Die Wirkungen von PTH auf den Rindenknochen ist an nicht-menschlichen Tieren
mit Havers-Umbau ("Haversian remodeling")wie Hunden, Frettchen, Schafen und
Affen untersucht worden, die Probengrößen waren aber für eine zuverlässige
statistische Analyse typischerweise zu klein. Die Auswirkung der durch die PTH-
Behandlung hervorgerufenen Veränderungen der mechanischen Eigenschaften des
Rindenknochens in solchen Tieren bleibt unbekannt. Veröffentlichte Studien über
Nagetiere haben gezeigt, daß sich die Rindenknochenmasse während der
Verabreichung von PTH erhöht hat, dieser Vorteil nach der Absetzung des PTH aber
verschwand. Der Rindenknochen eines Nagetiers weißt jedoch eine deutlich andere
Struktur auf als der Havers-Rindenknochen und wird eher durch eine
Oberflächenappostionale Bildung und Resorption als durch den intrakortikalen Umbau von
Osteonen umgebaut. Weiterhin führen die technischen Einschränkungen der
biomedizinischen Tests an den relativ kurzen Knochen von Nagetieren zu artifiziellen
Veränderungen der Messung, wenn ein Mittel, wie ein PTH, die Knochengeometrie
derart verändert, daß der Knochen dicker wird. Derartige artifizielle Veränderungen
machen die Extrapolation der Reaktionen eines Ratten-Rindenknochens gegenüber
denen von Menschen oder anderen Tieren mit osteonalem Umbau unzuverlässig.
Daher zeigen die existierenden Daten für Tiere, ebenso wie für Menschen, die dem
Havers-Umbau unterliegen, an, daß PTH auf den Rindenknochen eine ungünstige
Wirkung haben kann, die durch die Auszehrung des Rindenknochens einen
Nettoverlust an Knochenmasse verursacht.
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Als Folge ist es daher eine verbreitete Überzeugung in Anbetracht der Wirkung von
PTH gewesen, daß die Patienten eine gleichzeitige oder anschließende Behandlung
mit einem Antiresorbens benötigen, um den Knochenschwund, der durch das PTH
hervorgerufen wird, zu minimieren. Tatsächlich ist dieses Modell Grundlage für
mehrere klinische Studien an Frauen gewesen. Beispielsweise haben drei klinische
Studien PTH an Frauen nach den Wechseljahren bei einer gleichzeitigen Therapie mit
Calcitonin oder Östrogen oder an Frauen vor den Wechseljahren, die einen GnRH-
Agonisten, Synarel, gegen Endometriose nahmen, angewendet. Die gegensätzlichen
Wirkungen des Östrogens und des PTH auf die Rindenknochenumwandlung
machen während der Kombinationstherapie mit diesen beiden Mitteln insbesondere die
Beobachtung ausschließlich von Wirkungen des PTH schwierig.
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Es verbleibt der Bedarf an einem Verfahren für die Anwendung eines PTH, um die
Stärke und die Steifheit des Knochens in Menschen und anderen Tieren, die dem
Havers-Umbau aufweisen, zu erhöhen und das Vorkommen von Knochenbrüchen in
diesen Tieren zu reduzieren. Es verbleibt weiterhin der Bedarf an einem Verfahren
zur Erhöhung der Qualität und der Menge des Rindenknochens.
Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung beinhaltet die Verwendung von PTH bei der Herstellung
eines Medikaments, wie in Anspruch 1 definiert. Die Erfindung reduziert das Risiko
von Wirbelsäulen- und Nicht-Wirbelsäulenbrüchen. Die Erfindung kann zur
Verringerung des Risikos derartiger Brüche oder zur Behandlung derartiger Brüche
verwendet werden. Die Verwendung der Erfindung kann insbesondere das Vorkommen
eines Wirbelsäulen- und/oder Nicht-Wirbelsäulenbruchs, die Schwere eines
Wirbelsäulenbruchs und das Vorkommen eines mehrfachen Wirbelsäulenbruchs
reduzieren, die Knochenqualität verbessern und dergleichen.
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Die Erfindung kann die Festigkeit oder die Steifheit an einer Stelle einer möglichen
Verletzung, wie der Hüfte oder des Rückrats einer Person mit Osteoporose, oder an
einer anderen Stelle mit abnormal geringer Knochenmasse oder schlechter
Knochenstruktur erhöhen. Die Erfindung kann ebenso die Knochenfestigkeit oder
-steifheit an einer Stelle einer tatsächlichen Verletzung, wie eines Bruchs,
beispielsweise der Hüfte oder Wirbelsäule erhöhen. Der Patient der Erfindung ist eine Frau
nach den Wechseljahren mit Risiko zur Osteoporose oder mit Osteoporose und ist
von der gleichzeitigen Hormonsubstitutionstherapie (HRT), Ostrogen- oder einer
ähnlichen Therapie oder Antiresobenstherapie unabhängig, abgesehen von Calcium-
und/oder Vitamin-D-Ergänzungen.
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Das Parathormon, wie die N-terminalen Aminosäuren 1-34 des rekombinierten
humanen Parathormons, wird bei der Herstellung eines Medikaments verwendet,
das entweder zyklisch oder in Abständen verabreicht werden kann. Die zyklische
Verabreichung umfaßt vorzugsweise die Verabreichung des Medikaments für 2 oder
mehr Umbauzyklen und die Absetzung des Medikaments für einen oder mehrere
Umbauzyklen. Zudem kann die Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit eines
Knochens für mehrere Umbauzyklen oder bis hin zu mehreren Jahren nach der
letzten Verabreichung eines Parathormons bestehen bleiben.
Kurze Beschreibung Zeichnungen
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Fig. 1 veranschaulicht die prozentuale Veränderung bei DXA-Messungen des
Gesamtknochenmineralgehaltes in Kontroll- und Behandlungsgruppen.
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Die Fig. 2A-C veranschaulichen die prozentuale Veränderung bei DXA-
Messungen der Wirbelsäule von Kontroll- und Behandlungsgruppen im
Lendenwirbels 2-4 für Knochenfläche (A), Knochenmineralgehalt (B) und
Knochenmineraldichte (C).
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Die Fig. 3A und 3B veranschaulichen die Erhöhung der Knochenmasse (A) und
der Knochenstärke (B) der Lendenwirbelsäule bei Primaten, die mit einem
Parathormon behandelt wurden.
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Die Fig. 4A und 4B veranschaulichen die Erhöhung der Stärke des
Oberschenkelhalses (A) und die konstante Stärke der mittleren Diaphyse des
Oberarmknochens (B) bei Primaten, die mit einem Parathormon behandelt wurden.
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Fig. 5 veranschaulicht die Aktivierung der Knochenbildungsraten auf endostalen
und periostalen Oberflächen des mittleren Oberarmknochens.
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Fig. 6 veranschaulicht die Histogrammanalyse der Verschiebung der Knochen-
Voxel-Dichten im Lendenwirbel, die aus der PTH-Behandlung resultiert, im Vergleich
mit dem Kontrollobjekt. Beachten sie die Erhöhung der Dichte im
Rindenknochenkompartiment nach der Absetzung der PTH-Behandlung.
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Fig. 7 veranschaulicht die Erhöhung der Lendenwirbelsäule-BMD über 23 Monate
der Behandlung von Patienten mit entweder 20 ug/Tag PTH oder 40 ug/Tag PTH, im
Vergleich mit den Placebo behandelten Kontrollobjekten.
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Fig. 8 veranschaulicht die Erhöhung der Oberschenkel- und Hüfthals-BMD über 24
Monate der Behandlung von Patienten mit entweder 20 ug/Tag PTH oder 40 ug/Tag
PTH, im Vergleich mit den Placebo behandelten Kontrollobjekten.
Ausführliche Beschreibung
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Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Parathormons, bestehend aus
der Aminosäuresequenz 1 bis 34 des menschlichen Parathormons, zur Herstellung
eines Medikaments zur gleichzeitigen Reduzierung des Risikos sowohl von
Wirbelsäulen- als auch Nicht-Wirbelsäulenknochenbrüchen bei einer Frau nach den
Wechseljahren, die das Risiko zur Osteoporose oder Osteoporose aufweist. Das
Medikament kann zur Erhöhung der Steifheit und/oder der Festigkeit an einer Stelle einer
möglichen Verletzung oder an einer Stelle einer tatsächlichen Verletzung
angewendet werden. Eine Verletzung umfaßt allgemein einen Bruch, eine chirurgische
Verletzung, einen Gelenkersatz, orthopädische Verfahren und dergleichen. Die Erhöhung
der Knochenfestigkeit und/oder -steifheit umfaßt allgemein die Erhöhung der
Mineraldichte des Rindenknochens, die Erhöhung der Stärke des Knochens, die
Erhöhung der Belastungsbeständigkeit und dergleichen. Die Reduzierung des
Vorkommens eines Bruchs umfaßt allgemein die Reduzierung der Wahrscheinlichkeit oder
des tatsächlichen Vorkommens eines Bruchs bei einem Patienten im Vergleich zu
einer unbehandelten Kontrollpopulation.
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Grenzbelastung, wie hierin verwendet, bezieht sich auf die maximale Belastung der
eine Knochenprobe widersteht; Steifheit bezieht sich auf die Neigung des linearen
Teils einer Belastungs-Deformationskurve und Leistung bis zum Ausfall bezieht sich
auf die Fläche unter der Belastungs-Deformationskurve vor dem Ausfall. Diese können
alle durch Verfahren, die in der Technik der Knochenstudien Standard sind,
gemessen und berechnet werden. Diese Parameter sind strukturelle Eigenschaften, die
von den intrinsischen Eigenschaften und der Geometrie eines Materials abhängen
und wie in Turner CH, Burr DB 1993 "Basic biomechanical measurements of bone: a
tutorial." Bone 14: 595-608, was hierin durch Verweis enthalten ist, bestimmt
werden können. Grenzbelastung, Steifheit und Leistung bis zum Ausfall können normiert
werden, um intrinsische Materialeigenschaften zu erhalten, wie
Grenzbeanspruchung, Elastizitätsmodul und Festigkeit, die von der Größe und der Form
unabhängig sind. Grenzbeanspruchung, wie hierin verwendet, bezieht sich auf die maximale
Beanspruchung, der eine Probe widerstehen kann; Elastizitätsmodul bezieht sich auf
die intrinsische Steifheit eines Materials und Festigkeit bezieht sich auf die
Widerstandskraft gegen Bruch pro Volumeneinheit. Diese könne alle durch in der Technik
bekannte Verfahren bestimmt werden. Id. Femoralknochenstärke, wie hierin
verwendet, kann am Oberschenkelhals oder in der Mitte üblicherweise unter Verwendung
einer Dreipunkt- oder Vierpunkt Biegung am letzteren Ort gemessen werden.
Knochenverletzung
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Die Verwendung der Erfindung ist für einen Patienten, der möglicherweise unter
einer Knochenverletzung eines oder mehrerer Knochen leidet oder gelitten hat, von
Nutzen.
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Der Patient ist eine Frau mit dem Risiko zur Osteoporose oder daran leidend.
Risikofaktoren für Osteoporose sind in der Technik bekannt und beinhalten
hypogonadale Zustände bei Männern und Frauen, unabhängig vom Alter, körperliche
Verfassung, Erkrankungen oder Medikamente, die Hypogonadismus hervorrufen,
ernährungsbedingte Faktoren in Verbindung mit Osteoporose (wenig Calcium oder Vitamin
D sind am stärksten verbreitet), Rauchen, Alkohol, Medikamente in Verbindung mit
Knochenschwund (Glucocorticoide, Thyroxin, Heparin, Lithium, Anticonvulsiva usw.),
Verlust des Sehvermögens, was sturzanfällig macht, Raumfahrt, Immobilität,
chronische Hospitalisierung oder Bettruhe und andere systemische Krankheiten, die mit
Erhöhung des Risikos für Osteoporose verbunden sind. Indikationen für das
Vorhandensein von Osteoporose sind in der Technik bekannt und umfassen den radiologischen
Nachweis von zumindest einem vertebralen Kompressionsbruch, wenig
Knochenmasse (typischerweise mindestens 1 Standardabweichung unter mittleren
Normalwerten für Jugendliche) und/oder atraumatische Brüche.
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Osteoporose kann beispielsweise zu Wirbelsäulen und/oder Nicht-
Wirbelsäulenbrüchen führen. Beispiele für Nicht-Wirbelsäulenbrüche umfassen einen
Hüftbruch, einen Bruch des distalen Unterarms, einen Bruch des proximalen
Oberarmknochens, einen Bruch der Handwurzel, einen Bruch der Speiche, eines Bruch
des Knöchels, einen Bruch des Oberarmknochens, einen Bruch einer Rippe, einen
Bruch eines Fußes, einen Bruch des Beckens oder Kombinationen hiervon. Die
Erfindung kann zur Reduzierung des Risikos derartiger Brüche oder für die
Behandlung derartiger Brüche verwendet werden. Das Risiko eines Bruchs wird verringert
und die Heilung eines Bruchs wird durch die Erhöhung der Stärke und/oder Steifheit
eines Knochens, beispielsweise in der Hüfte, der Wirbelsäule oder beidem,
unterstützt. Eine typische Frau mit dem Risiko zur Osteoporose ist eine Frau nach den
Wechseljahren oder eine Frau vor den Wechseljahren mit einer
Keimdrüsenunterfunktion. Ein Patient für die Verwendung der vorliegenden Erfrndung ist eine Frau
nach den Wechseljahren, und sie ist von einer gleichzeitigen
Hormonsubstitutionstherapie (HRT), Östrogen- oder ähnlichen Therapie oder Antiresorbenstherapie
unabhängig. Die Erfindung kann einem Patienten in jedem Stadium der Osteoporose
helfen, vorzugsweise aber im frühen und fortgeschrittenen Stadium.
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Die vorliegende Erfindung liefert ein Medikament, das insbesondere das Auftreten
von Brüchen bei einem Patienten mit Osteoporose oder dem Risiko fortschreitender
Osteoporose verhindert oder reduziert. Beispielsweise kann die vorliegende
Erfindung das Vorkommen von Wirbelsäulen- und/oder Nichtwirbelsäulenbrüchen, die
Schwere eines Wirbelsäulenbruchs, das Vorkommen eines mehrfachen
Wirbelsäulenbruchs reduzieren, die Knochenqualität verbessern und dergleichen. In einer
anderen Ausführungsform kann die vorliegende Erfindung Patienten mit wenig
Knochenmasse oder einem früheren Bruch helfen, die zum Risiko auf künftige
mehrfache Skelettbrüche neigen, wie Patienten, bei denen die Osteoporose in der
Wirbelsäule schnell voranschreitet.
Knochenfestigkeit und -steifheit
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Durch die Erhöhung der Knochenfestigkeit, -steifheit oder beidem reduziert die
Verwendung der Erfindung das Risiko einer Verletzung oder unterstützt die Genesung
von der Verletzung. Allgemein resultiert die Festigkeit oder Steifheit eines Knochens
aus der Masse und der Stärke des Rindenknochens, Trabekelknochens und des
Schwammgewebes des Knochens. Die Verwendung der Erfindung kann Niveaus der
Knochenfestigkeit, -steifheit, -masse und/oder -stärke bereitstellen, die innerhalb
oder über dem Bereich der normalen Population liegen. Vorzugsweise liefert die
Erfindung erhöhte Niveaus in bezug auf die Niveaus, die aus Verletzungen resultieren
oder die zu einem Verletzungsrisiko führen. Die Erhöhung der Festigkeit, Steifheit
oder beidem vermindert das Risiko oder die Wahrscheinlichkeit eines Bruchs, im
Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollpopulation.
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Werden bestimmte Merkmale von Knochen verstärkt, liefern erhöhte
Knochenfestigkeit und/oder -steifheit. Derartige Merkmale umfassen die Knochenmineraldichte
(BMD), den Knochenmineralgehalt (BMC), die Aktivierungsfrequenz oder die
Knochenbildungsrate, Trabekelanzahl, die Trabekeldicke, den Trabekel und andere
Konnektivität, periostate und endokortikale Knochenbildung, die Rindenporosität,
Querschnittsfläche des Knochens und Knochenmasse, Belastbarkeit und/oder
Leistung bis zum Ausfall. Eine Zunahme bei einem oder mehreren dieser Merkmale ist
ein bevorzugtes Ergebnis dieser Erfindung.
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Bestimmte Merkmale von Knochen, wie Markraum und Elastizitätsmodul, liefern,
wenn sie vermindert werden, erhöhte Festigkeit und/oder Steifheit des Knochens.
Ein jüngerer (festerer und steiferer) Knochen besitzt Kristallite, die allgemein kleiner
sind als die Kristallite eines älteren Knochens. Daher erhöht die Reduzierung der
Größe der Knochenkristallite allgemein die Festigkeit und Steifheit eines Knochens
und kann das Vorkommen eines Bruchs reduzieren. Außerdem kann das
vollständige Auswachsen der Kristallite eines Knochens dem Knochen zusätzliche erwünschte
Merkmale verleihen, was die erhöhte Festigkeit und Steifheit des Knochens
einschließt und/oder das Vorkommen eines Bruchs reduzieren kann. Die Verminderung
eines oder mehrerer dieser Merkmale könnte ein bevorzugtes Ergebnis dieser
Erfindung sein.
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Die Erfindung ist zur Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit verschiedener
Knochens wirksam. Beispielsweise kann die vorliegende Erfindung die Festigkeit
und/oder Steifheit von Knochen erhöhen, einschließlich eines Hüftknochens, wie
einem Darmbein, eines Beinknochens, wie einem Oberschenkelknochen, eines
Knochens aus der Wirbelsäule, wie eines Wirbels oder eines Knochens aus einem Arm,
wie eines distalen Unterarmknochens oder eines proximalen Oberarmknochens.
Diese Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit kann im gesamten Knochen
gefunden werden oder auf bestimmte Bereiche des Knochens begrenzt sein.
Beispielsweise kann die Festigkeit und/oder Steifheit eines Oberschenkels durch die
Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit eines Oberschenkelhalses oder eines
Oberschenkeltrochanters erhöht werden. Festigkeit und/oder Steifheit einer Hüfte kann
durch die Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit eines Darmbeinkamms oder
eines Darmbeinstachels erhöht werden. Festigkeit und/oder Steifheit eines Wirbels
kann durch die Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit eines Schenkels, einer
Lamina oder eines Korpus erhöht werden. Vorteilhaft ist die Wirkung auf die Wirbel
in bestimmten Bereichen der Wirbelsäule, wie den Halswirbel, den Brustwirbel, den
Lendenwirbel, den Sakralwirbel und/oder dem Steißwirbel. Bevorzugt ist die Wirkung
auf einen oder mehrere mittlere Brust- und/oder obere Lendenwirbel.
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Die Erhöhung der Festigkeit und/oder Steifheit kann in jeder der Knochenarten oder
überwiegend in einer Knochenart gefunden werden. Knochenarten umfassen den
spongiösen Knochen (Schwammgewebe, Trabekel oder Lamelle) und
Knochenkompakta (kortikal oder dicht) und den Bruchkallus. Die Erfindung erhöht vorzugsweise
die Festigkeit und oder Steifheit durch ihre Wirkung auf das Schwammgewebe und
den Rindenknochen oder auf den Rindenknochen allein. Der Trabekelknochen,
Knochen, an dem Bindegewebe angebracht ist, kann durch die vorliegende Erfindung
ebenso verfestigt und/oder versteift werden. Beispielsweise ist es vorteilhaft an einer
Stelle einer Befestigung für ein Band, eine Sehne und/oder einen Muskel zusätzliche
Festigkeit bereitzustellen.
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In einem anderen Aspekt der Erfindung kann die Erhöhung der Festigkeit oder
Steifheit das Vorkommen eines Bruchs reduzieren. In diesem Aspekt kann die Erhöhung
der Festigkeit oder Steifheit die Reduzierung des Vorkommens eines Wirbelbruchs,
die Redzierung des Vorkommens eines schweren Bruchs, die Redzierung des
Vorkommens eines gemäßigten Bruchs, die Reduzierung des Vorkommens eines Nicht-
Wirbelbruchs, die Reduzierung des Vorkommens eines mehrfachen Bruchs oder
eine Kombination hiervon, umfassen.
Parathormon
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Als Wirkstoff umfaßt die Zusammensetzung oder Lösung die Aminosäuren 1-34
des menschlichen Parathormons hPTH (1-34), das entweder rekombinant durch
Peptidsynthese oder durch Extraktion aus menschlicher Flüssigkeit erhalten wurde.
Siehe beispielsweise US-Pantent Nr. 5,208,041. Die Aminosäuresequenz für hPTH
(1-84) wird von Kimura et al. in Biochem. Biophys. Res. Comm., 114(2): 493 erwähnt.
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Das menschliche PTH(1-34) ist ebenso als Teriparatid bekannt. Stabilisierte
Lösungen von menschlichem PTH(1-34), wie rekombantes menschliches PTH(1-34)
(rhPTH(1-34), das angewendet werden kann, werden in WO 99/29337 beschrieben.
Kristalline Formen von menschlichem PTH(1-34), die angewendet werden können,
sind in WO 99/31137 beschrieben.
Verabreichung des Parathormons
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Ein Parathormon kann typischerweise parenteral, bevorzugt durch subkutane
Injektion, durch Methoden und Formulierungen, die im Stand der Technik bekannt sind,
verabreicht werden. Stabilisierte Formulierungen von menschlichem PTH(1-34), die
vorteilhafterweise angewendet werden können, werden in WO 99/29337
beschrieben. Diese Patentanmeldung beschreibt ebenso zahlreiche andere Formulierungen
zur Lagerung und Verabreichung eines Parathormons. Eine stabilisierte Lösung
eines Parathormons kann ein Stabilisierungsmittel, einen Puffer, ein
Konservierungsmittel und dergleichen umfassen.
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Das in die Lösung oder Zusammensetzung eingebrachte Stabilisierungsmittel
umfaßt ein Polyol, dasein Saccharid umfaßt, vorzugsweise ein Monosaccharid oder
Disaccharid, zum Beispiel Glucose, Trehalose, Raffinose oder Sucrose; einen
Zuckeralkohol, wie zum Beispiel Mannitol, Sorbital oder Inositol und einen mehrwertigen
Alkohol, wie Glycerin oder Propylenglycol oder Gemische hiervon. Ein bevorzugtes
Polyol ist Mannitol oder Propylenglycol. Die Konzentration des Polyols kann in einem
Bereich von etwa 1 bis etwa 20 Gew.-%, vorzugsweise etwa 3 bis 10 Gew.-% der
Gesamtlösung liegen.
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Der in der Lösung oder Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung angewandte
Puffer kann jede Säure- oder Salzkombination sein, die pharmazeutisch verträglich
ist und fähig ist, die wässerige Lösung in einem pH-Wertbereich von 3 bis 7,
vorzugsweise 3 bis 6 zu halten. Geeignete Puffersysteme sind beispielsweise Acetat-,
Tartrat- oder Citratquellen. Bevorzugte Puffersysteme sind Acetat- oder
Tartratquellen, stärker bevorzugt ist eine Acetatquelle. Die Konzentration des Puffers kann in
einem Bereich von etwa 2 mM bis etwa 500 mM, vorzugsweise etwa 2 mM bis
100 mM liegen.
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Die stabilisierte Lösung oder Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann
ebenso ein parenteral verträgliches Konservierungsmittel umfassen. Derartige
Konservierungsmittel umfassen beispielsweise Kresole, Benzylalkohol, Phenol,
Benzalkoniumchlorid, Benzethoniumchlorid, Chlorbutanol, Phenylethylalkohol,
Methylparaben, Propylparaben, Thimerosal und Phenylquecksilbernitrat- und acetat. Ein
bevorzugtes Konservierungsmittel ist m-Kresol oder Benzylalkohol; stärker bevorzugt wird
m-Kresol. Die Menge des angewendeten Konservierungsmittels kann in einem
Bereich von etwa 0,1 bis etwa 2 Gew.-% liegen, vorzugsweise etwa 0,3 bis etwa
1,0 Gew.-% der Gesamtlösung.
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Daher kann die stabilisierte Teriparatidlösung Mannitol, Acetat und m-Kresol mit
einer vorhergesagten Lagerfähigkeit von über 15 Monaten bei 5ºC enthalten.
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Die Parathomionzusammensetzungen können, wenn erwünscht, in Form eines
Pulvers bereitgestellt werden, das nicht mehr als 2 Gew.-% Wasser enthält, was aus der
Gefriertrocknung einer sterilen, wässerigen Hormonlösung, die durch das Mischen
des ausgewählten Parathormons, eines Puffers und eines Stabilisierungsmittels wie
oben beschrieben herrührt. Werden lyophilisiserte Pulver hergestellt ist als Puffer
besonders eine Tartratquelle geeignet. Besonders geeignete Stabilisierungsmittel
umfassen Glycin, Saccharose, Trehalose und Raffinose.
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Zudem kann ein Parathormon mit typischen, in der Technik eingesetzten Puffern und
Trägerstoffen hergestellt werden, um Proteine für die parenterale Verabreichung zu
stabilisieren und aufzulösen. In der Technik anerkannte pharmazeutische Träger und
deren Formulierungen werden in Martin, "Remington's Pharmaceutical Sciences",
15. Auflage; Mack Publishing Co., Easton (1975) beschrieben. Ein Parathormon
kann ebenso mittels der Lungen, dem Mund, der Nase, durch Zäpfchen oder durch
orale Formulierungen zugeführt werden.
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Das Parathormon wird zur Verabreichung einer zur Reduzierung der
Wahrscheinlichkeit und/oder Schwere eines Knochenbruchs wirksamen Dosis formuliert. Vor¬
zugsweise liefert eine wirksame Dosis eine Verbesserung der
Rindenknochenstruktur, -masse und/oder -stärke. Eine wirksame Dosis reduziert das Vorkommen eines
Wirbelbruchs, das Vorkommen mehrfacher Wirbelbrüche, die Schwere eines
Wirbelbruchs und/oder das Vorkommen eines Nicht-Wirbelbruchs. Vorzugsweise erhält ein
Patient, der ein Parathormon erhält ebenso eine wirksame Dosis an Calcium und.
Vitamin D, was die Wirkungen des Hormons erhöhen kann. Eine wirksame Dosis des
Parathormons beträgt typischerweise 20 bis 40 ug/Tag, um das Vorkommen eines
Bruchs zu reduzieren.
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Das Hormon kann regelmäßig (zum Beispiel einmal oder mehrmals pro Tag oder
Woche), in Abständen (zum Beispiel unregelmäßig während eines Tages oder einer
Woche) oder zyklisch (zum Beispiel regelmäßig für einen Zeitraum von Tagen oder
Wochen, gefolgt von einem Zeitraum ohne Verabreichung) verabreicht werden.
Vorzugsweise wird das Medikament für 1 bis 7 Tage einmal täglich für einen Zeitraum
von 3 Monaten bis zu 3 Jahren an Osteoporosepatienten verabreicht. Die zyklische
Verabreichung umfaßt vorzugsweise die Verabreichung eines Parathormons für
mindestens 2 Umbauzyklen und die Absetzung des Parathormons für mindestens 1
Umbauzyklus. Ein anderes bevorzugtes System der zyklischen Verabreichung
umfaßt die Verabreichung des Parathormons für mindestens etwa 12 bis etwa 24
Monate
und die Absetzung des Parathormons für mindestens 6 Monate. Ein weiteres
bevorzugtes System der täglichen Dosis des Medikaments sind 20 ug. Diese
tägliche Dosis wird für zumindest etwa 24 Monate verabreicht. Typischerweise lassen die
Vorteile der Verabreichung eines Parathormons nach einer bestimmten Zeit der
Verabreichung nach. Die Vorteile einer mehrmonatigen Verabreichung können ohne
zusätzliche Verabreichung für ein Jahr oder zwei oder mehr anhalten.
Verwendungen der Formulierungen eines Parathormons
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Die vorliegende Erfindung umfaßt ebenso ein Kit, das die vorliegenden
pharmazeutischen Zusammensetzungen umfaßt, und die Verwendungen der vorliegenden
Erfindung. Vorzugsweise ist das Medikament in einem Verpackungsmaterial enthalten,
wobei das Verpackungsmaterial, wie in Anspruch 4 beschrieben, eine Drucksache
umfaßt. Das Kit kann eine Ampulle enthalten, die eine Formulierung der
vorliegenden Erfindung enthält und geeignete Träger, die entweder getrocknet sind oder in
flüssiger Form vorliegen. Das Kit umfaßt zur Verwendung und Einnahme der
Verbindungen weiterhin Anleitungen in Form eines Ettikets auf der Ampulle und/oder in
Form einer Beilage, die sich in der Schachtel befindet, in der die Ampulle verpackt
ist. Die Anleitungen können ebenso auf der Schachtel aufgedruckt sein, in der die
Ampulle verpackt ist. Die Anleitungen enthalten Informationen wie ausreichende
Dosierungs- und Verabreichungsinformationen, um es einem in diesem Bereich Tätigen
zu ermöglichen, das Medikament zu verabreichen. Es wird vorausgesetzt, daß ein in
diesem Bereich Tätiger einen Arzt, eine Schwester oder einen Fachmann, der das
Medikament verabreichen kann, umfaßt.
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Hierin ebenso beschrieben wird eine pharmazeutische Zusammensetzung, die eine
Formulierung von menschlichem PTH(1-34) umfaßt und die zur parenteralen
Verabreichung geeignet ist. Ebenso beschrieben werden Verfahren zur Herstellung von
Zusammensetzungen, die eine Formulierung aus menschlichem PTH(1-34) in einer
zur parenteralen Verabreichung geeigneten Form umfassen. Beispielsweise kann
eine flüssige oder feste Formulierung unter Verwendung konventioneller Techniken
auf mehrere Arten hergestellt werden. Eine flüssige Formulierung kann durch die
Auflösung menschlichem PTH(1-34), in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Wasser
bei einem entsprechenden pH, einschließlich Puffern oder anderen Trägem
hergestellt werden, beispielsweise um eine der oben beschriebenen stabilisierten
Lösungen zu bilden.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung und sind nicht als die
Erfindung einschränkend zu verstehen.
Beispiele
Beispiel 1 - Erhöhte Knochenstärke und -dichte bei Verabreichung von rhPTH(1-34)
an Affen
Experimentelle Verfahren
Allgemein
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Die Lebensphase der Studie verwendete wild lebende, erwachsene (abgeschlosse¬
ne Wachstumszonen) Cynomologus-Primaten (Macaca fascicularis), die 2,77 ±
0,03 kg (Mittelwert ± mittlerer Fehler des Mittelwertes [SEM]) wogen. Die Affen
wurden 3 Monate in Quarantäne gehalten und anschließend wurde mit einem Futter
begonnen, das 0,3% Calcium, 0,3% Phosphat und 250 IU Vitamin D3/100 g Futter
enthält, und nach Belieben fluoriertes Wasser (1 ppm Fluor) gegeben. Der
Calciumgehalt entsprach 1.734 mg Calcium/2.000 Kalorien. Nach einem Monat mit diesem
Futter wurden die Tiere in 21iger oder 22iger Gruppen eingeteilt, scheinoperiert oder
ovariektomiert. 24 Stunden nach der Ovariektomie wurde mit subkutanen Injektionen
einmal täglich von Trägerstoffen (Schein- oder ovariektomierte Kontrollgruppe) oder
rhPTH(1-34), bei 1 ug/kg (PTH1) oder 5 ug/kg (PTH5) begonnen. Die Tiere wurden
entweder 18 Monate (PTH1 und PTH5) oder 12 Monate, gefolgt von der Aussetzung
der Behandlung (PTH1-W und PTH5-W), behandelt.
-
Die Versuchsgruppen wurden wie in Tabelle 1 gezeigt unterteilt.
Tabelle 1 - Versuchsgruppen für die Primatenstudie
-
Serum- und Urinproben wurden 24 Stunden nach der Träger oder rhPTH(1-34)-
Injekton in 3-Monatsintervalen genommen. Aus jeder rhPTH(1-34) behandelten
Gruppe wurde eine sparsame Probengestaltung von 5 Affen für die Pharmakokinetik
mit einer Probenentnahme (jedes in einer Zeitspanne von 0 bis 240 Minuten) am
Beginn (Grundlinie), nach 7, 11 und 17 Monaten verwendet. Bei 0-Zeit und bei 6-
monatigen Intervallen wurde die gesamte Skelett- und Wirbelsäulen (L-2 bis L-4)-
Knochenmasse durch Dualenergie-Röntgenstrahlen-Absorptiometrie (DXA) beurteilt;
wobei die peripherale quantitative Röntgen-Computertomographie (pQCT)
verwendet wurde, um die Knochenmasse in den mittleren und distalen Speichen und des
proximalen Schienbeins zu beurteilen. Für die Histomorphometrie wurden nach 6
und 15 Monaten Darmbeinbiopsien genommen. Alle Tiere wurden nach 18 Monaten
getötet.
-
Es wurden biomechanische Tests an den Lendenwirbeln L-3 bis L-4, dem
Oberschenkelhalsknochen, dem mittleren Oberarmknochen und an
Rindenknochenproben, die maschinell aus der Oberschenkelknochen-Diaphyse (Messungen in Tabelle
2 definiert) hergestellt wurden, durchgeführt. Am mittleren Oberarmknochen, dem
Lendenwirbel L-2, dem Schenkelhals, dem mittleren Oberschenkelknochen, der
mittleren Speiche und der distalen Speiche wurden konventionelle statische und
dynamische Histomorphometrien durchgeführt. Anfängliche statistische Analysen
verglichen alle Gruppen mit den Trägerstoff behandelten ovariektomierten
Kontrollobjekten. Die Daten sind für weitere Forschungsanalysen zur Prüfung der Dosisabhängigkeit,
Wirkungen der Absetzung, Wechselwirkungen zwischen Ergebnissen und
den Zeitveränderungen durch Methoden, die dem Fachmann bekannt sind, geeignet.
Alle Tests wurden durch im Stand der Technik bekannte Verfahren durchgeführt und
bestimmt.
-
Für bestimmte experimentelle Versuchstiere wurde der Rindenknochen des
Oberarmknochens durch Histomorphometrie und durch polarisierte Fourier-Transfer-IR-
Mikroskopie geprüft. Die Fourier-Transfer-IR-Mikroskopie wurde durch eine Adaption
bekannter Verfahren für derartige Mikroskopien durchgeführt.
3D-Finite-Elemente-Modellierungsstudien
-
Diese Studien bestimmten 3D-Finite-Elemente-Modellierungsdaten an Wirbeln von
Affen der Studie, denen 18 Monate lang PTH verabreicht wurde. Die aus den
ovariektomierten (n = 7) und PTH-(n = 7)-Gruppen entfernten Wirbel L-5 in 50%
Ethanol/Kochsalz wurden in 500 um Schritten durch quantitativ berechnete Tomographie
(QCT, Norland, Ft. Atkinson, WI) unter Verwendung von 70 · 70 um Pixeln
fortlaufend gescannt. Jeder der 500 um Querschnitte wurde auf die volumetrische
Knochenmineraldichte (BMD, mg/cm³), den Knochenmineralgehalt (BMC, mg), die
Querschnittsfläche (X-Fläche), das Volumen der Knochenschwammsubstanz (BV/TV), die
Trabekeldichte (Tb.Th) und die Konnektivität (Knotendichte, Verstrebungsanalyse)
analysiert. Die Pixel in jedem aufeinanderfolgenden Scan wurden gemittelt, um
490 · 490 · 500 um Voxel zu erstellen. Die aufeinanderfolgenden Scans wurden
anschließend geschichtet und unter Verwendung des "marching cubes"-Algorithmus
(siehe zum Beispiel Lorensen und Cline 1987, "Marching cubes, a high resolution 3D
surface construction algorithm", Computer Graphics 21, 163-169) ein dreieckiges
Oberflächennetz erzeugt. Anschließend wurde eine geglättete Ausführung jedes
Oberflächennetzes verwendet, um ein tetraedrisches Netz zur 3D-Finite-Elemente-
Modellierung zu erzeugen.
-
Der Youngsche Modul für jedes tetraedrische Element wurde aus den
ursprünglichen Voxeldichten und die Materialeigenschaften aus einem Stab eines
Rindenknochen, der aus der Femur-Diaphyse der Affen gefräst wurde, erhalten. Jedes tetraedrische
Netz wurde so gedreht, daß die Unterseite jedes Wirbels in einer Linie
ausgerichtet wurde. Dann wurde die Analyse der linearen elastischen Benapsruchung
für jedes L-5-Modell durchgeführt, auf das die verteilte Last von 100 N auf die
Oberseite des Zentrums, senkrecht zur unteren Ebene, ausgeübt wurde, während die
Unterseite in Richtung der Last fixiert wurde. Die resultierenden Konturen der axialen
Formänderung wurden dahingehend bewertet, wie die BMD-Verteilungen waren, und
zwischen PTH und ovariektomiert verglichen. Bei dieser Auflösung ist die Dichte
jedes Voxels von dem Ausmaß abhängig, mit dem jedes Voxel mit Knochen gefüllt
wird, im Gegensatz zu weichem Gewebe.
Ergebnisse
-
Angaben von Unterschieden im Text sind statistisch signifikant, p < 0,05. Alle Tiere
nahmen während der Studie unabhängig von der Behandlung 4% bis 9% des
anfänglichen Körpergewichts zu.
Serum- und Urinmessungen
-
Die Serum-Estradiot-Spiegel nach 3 und 18 Monaten lagen bei allen
ovariektomierten Affen unter 5 pg/ml. Wurden die Messungen der Calcium-Homöostase mit den
Schein-Kontrollobjekten vergleichen, wiesen die ovariektomierten Kontrollobjekte
niedrigere Serum-Calcium- und -Phosphat- und 1,25-Dihydroxyvitamin-D-Spiegel
auf, unterschieden sich aber im endogenen PTH, zyklischem Adenosin-
Monophosphat (cAMP) aus Urin, Urincalcium, Urincreatinin oder Serum-
Harnstoffstickstoff, die 24 Stunden nach der letzen Injektion gemessen wurden,
nicht. Tiere, die mit rhPTH(1-34) behandelt wurden, wiesen im Vergleich zu den
ovariektomierten Tieren niedrigeres Phophat, niedrigeres endogenes PTH und höheres
1,25-Dihydroxyvitamin D und Urin-cAMP auf. Serum-Knochenbildungsmarker-
Assays zeigten, daß die ovariektomierten Affen im Vergleich zu den Schein-
Kontrollobjekten insgesamt einen niedrigeren Serum-Gesamtwert an alkalischer
Phosphatase (ALP) und Osteocalcin aufwiesen und sich das wiederhergestellte
rhPTH(1-34) zurück auf Schein-Kontrollobjekt-Werte einstellte. Urin-C-Telopeptid-
(CrossLaps)-Absonderung, die als biochemische Markerssubstanz für die Knochenresorption
verwendet wird, wurde im Vergleich zu den ovariektomierten
Kontrolobjekten durch rhPTH(1-34) nicht verändert.
Knochenmasse
-
Die gesamte Skelettknochenmasse, ausgedrückt als Gesamtkörper-BMC, wurde
durch PTH(1-34) signifikant erhöht (Fig. 1). Die Knochenmineraldichte (BMD) der
Wirbelsäule blieb bei ovariektomierten Kontrollobjekten 18 Monate stabil, während
die Schein-Kontrollobjekte annähernd 5% über die Grundlinie zunahmen (Fig.
2A-2C und 3A). rhPTH(1-34) erhöhte die Wirbelsäulen-BMD um 7% bis 14% und
den Knochenmineralgehalt des gesamten Körpers (BMC, Fig. 3) um bis zu 6%, im
Vergleich zur Grundlinie (Fig. 2A-2C und 3A). Auch der Wirbelsäulen-
Knochenmineralgehalt wurde erhöht (Fig. 3A). Bei rhPTH(1-34) behandelten
Primaten war das Ausmaß dieser Erhöhungen signifikant höher als das der
ovariektomierten Kontrollobjekte und entsprach (PTH1) oder überstieg (PTH5) das der
Scheinobjekte. rhPTH(1-34) veränderte die BMD der mittleren oder distalen Speiche
nicht. Die Querschnittsfläche der Mitte erhöhte sich um 7% bei der PTHS-Gruppe.
Im proximalen Schienbein gab es keine Erhöhung der Querschnittsfläche, aber das
rhPTH(1-34) erhöhte den BMC und die BMD im Vergleich zu ovariektomierten
Kontrollobjekten. Sechs Monate, nachdem die Behandlung abgesetzt worden war,
blieben BMD und BMC in der Wirbelsäule und im Oberschenkelhalsknochen höher als
bei den ovariektomierten Kontrollobjekten, wobei es aber keine Änderung der
kortikalen Mitte des Oberarmknochens gab.
Knochenstärke
-
rhPTH(1-34) erhöhte die Stärke (Fy) in den Wirbeln um bis zu 43% (Tabellen 2 und
3, Fig. 3B). rhPTH(1-34) verbesserte die Stärke des Oberschenkelhalses (fu) um bis
zu 12% (Tabellen 2 und 4, Fig. 4A). rhPTH(1-34) veränderte die Messungen bei der
Kortikaldiaphyse des mittleren Oberarmknochens (Tabellen 2 und 5) oder die
Materialeigenschaften der Stabproben, die aus der Femoraldiaphyse hergestellt wurden
(Tabellen 2 und 4, Fig. 4B), im Vergleich zu den ovariektomierten Kontrollobjekten
nicht. Bei Tieren, die 12 Monate mit rhPTH(1-34) behandelt wurden und dann für 6
Monate von der Behandlung abgesetzt wurden, blieben die
Knochenstärkemessungen signifikant höher als die der ovariektomierten Kontrollobjekte (Tabellen 2 bis 5, Fig. 3B und 4A).
Tabelle 2 - Variablen, angegeben für den dritten und vierten Lendenwirbel (L-3 und
L-4), den mittleren Oberarmknochen, den proximalen Schenkelhals und femorale
Stab-Proben
Tabelle 3 - Biomechanische Messungen der Stärke in der Wirbelsäule
(Lendenwirbel, L-3 und L-4 kombiniert) bei ovariektomierten Primaten nach 18 Monaten
-
Abkürzungen: OVX = ovariektomiert; PTH1 = rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 18 Monate;
-
PTH1-W = Absetzung für 6 Monate nach der Behandlung mit rhPTH(1-34) 1 ug/kg
für 12 Monate; PTH5 = rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 18 Monate; PTH5-W = Absetzung
für 6 Monate nach der Behandlung mit rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 12 Monate;
-
a siehe Tabelle 4.1 für die Beschreibung der Variablen
-
b Daten, ausgedrückt als Mittelwert ± mittlerer Fehler des Mittelwertes (SEM) pro
Gruppe.
-
o statistisch signifikant, verglichen mit OVX-Kontrollen (p < 0,05).
-
S statistisch signifikant, verglichen mit Schein-Kontrollen (p < 0,05).
Tabelle 4 - Biomechanische Messungen der Materialeigenschaften
größenäquivalenter Stabproben aus der Femurdiaphyse und biomechanische Messung der Stärke
des Oberschenkelhalses von ovariektomierten Primaten nach 18 Monaten
-
Abkürzungen: OVX = ovariektomiert; PTH1 = rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 18 Monate;
-
PTH1-W = Absetzung nach der Behandlung mit rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 12 Monate;
-
PTHS = rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 18 Monate; PTH5-W = Absetzung nach der
Behandlung mit rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 12 Monate;
-
a siehe Tabelle 4.1 für die Beschreibung der Variablen
-
b Daten, ausgedrückt als Mittelwert ± mittlerer Fehler des Mittelwertes (SEM) pro
Gruppe.
-
o statistisch signifikant, verglichen mit OVX-Kontrollen (p < 0,05).
-
s statistisch signifikant, verglichen mit Schein-Kontrollen (p < 0,05).
Tabelle 5 - Biomechanische Messungen des Rindenknochens des mittleren
Oberarmknochens von ovariektomierten Primaten nach 18 Monaten
-
Abkürzungen: OVX = ovariektomiert; PTH1 = rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 18 Monate;
-
PTH1-W = Absetzung nach der Behandlung mit rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 12 Monate;
-
PTH5 = rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 18 Monate; PTH5-W = Absetzung nach der
Behandlung mit rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 12 Monate;
-
a siehe Tabelle 4.1 für die Beschreibung der Variablen
-
b Daten, ausgedrückt als Mittelwert t mittlerer Fehler des Mittelwertes (SEM).
-
o statistisch signifikant, verglichen mit OVX-Kontrollen (p < 0,05).
-
s statistisch signifikant, verglichen mit Schein-Kontrollen (p < 0,05).
Knochenhistomorphometrie
-
Obwohl die Umwandlungsgeschwindigkeiten bei ovariektomierten größer waren als
bei Schein-Kontrollobjekten, gab es keinen signifikanten Verlust an Knochenvolumen
im Darmbeinkamm. Da der Tetracyclinmarker, der nach 6 Monaten verabreicht
wurden, bei vielen Tieren nicht nachweisbar war, wurden zu diesem Zeitpunkt nur
statische Parameter gemessen. Statische und dynamische Histomorphometriedaten
nach 15 Monaten zeigten, daß die Behandlung mit rhPTH(1-34) die Fläche an
Schwammgewebe im Vergleich zu ovariektomierten Kontrollobjekten und die
Knochenbildung erhöhte, ohne die Resorptionsmessungen über die, der bei
ovariektomierten Kontrollobjekten gemessenen, zu erhöhen. Die Knochenbildungsrate wurde
durch eine höhere Dosis rhPTH(1-34) progressiv erhöht. Obwohl das
Schwammgewebe nach der Absetzung des rhPTH(1-34) im Anschluß an eine 12monatige
Behandlung im Vergleich zu den ovariektomierten Kontrollobjekten erhöht blieb, ging
die Knochenbildung und Resorption auf die zurück, die bei ovariektomierten
Kontrollobjekten zu sehen war, und die Knochenumwandlung blieb höher als die von
Schein-Kontrollobjekten. rhPTH(1-34) beeinflußte die Mineralisierung, die
Aktivierungsfrequenz oder die Umbauphasen nicht. Zwischen Resorption und Bildung gab
es keine Unterschiede im Knochengleichgewicht auf Basis der individuellen
multizellulären Knocheneinheit (BMU). Im Ergebnis erhöhte rhPTH(1-34) durch die
selektive Stimulation der Knochenbildung das Schwammgewebe.
-
Im Rindenknochen des Oberarms, wo das rhPTH(1-34) die BMD- oder
Knochenstärkemessungen nicht signifikant modifizierte, stimulierte das rhPTH(1-34)
Veränderungen der periostalen, endostalen und intrakortikalen Kompartimente (Tabellen 6 und
7). Obwohl es zwischen den Gruppen keine Unterschiede in der Gesamtfläche oder
der medullären Fläche gab, erhöhte das rhPTH(1-34) die Rindenfläche und die
PTH5- und PTHS-W Gruppen wiesen signifikant mehr Rindenknochen auf, was aus
dem erhöhten Querschnitt des Trägheitsmoments zu schließen ist, einem Maß der
Stärke. Diese Erhöhung der Fläche könnte der erhöhten Bildung von sowohl
periostalen als auch endostalen Oberflächen zuzuschreiben sein (Fig. 5).
-
Schein-Konfrollobjekte und PTH5-W Gruppen wiesen im Vergleich zu den
ovariektomierten Kontrollobjekten und den anderen rhPTH(1-34)-behandelten Gruppen
reduzierte periostale Mineralisierungsoberflächen auf. Endokortikale
Mineralisierungsoberflächen waren bei den ovariektomierten Kontrollobjekten im Vergleich zu den
Scheinobjekten signifikant größer, und das rhPTH(1-34) stieg nicht über die Werte
der ovariektomierten Kontrollobjekte. Bei dem interkortikalen Umbau gab es bei den
ovariektomierten Tieren mehr Resorptionsräume und die Aktivierungsfrequenz war
bei der ovariektomierten, der PTH1- und der PTH5-Gruppe größer als bei den
Schein-Kontrollobjekten oder einer der beiden Absetzungsgruppen. Im Vergleich zu
den Schein-Kontrollobjekten gab es bei den ovariektomierten Kontrollobjekten
signifikant mehr markierte Osteone pro Flächeneinheit, und das rhPTH(1-34) erhöhte
diese nicht signifikant über die Werte der ovariektomierten Kontrollobjekte.
-
Die intrakortikale Porosität war im Vergleich zu den Scheinkontrollobjekten bei den
ovariektomierten Kontrollobjekten höher, aber zwischen den ovariektomierten
Kontrollobjekten und den PTH1-behandelten nicht unterschiedlich. PTHS- und PTH5-W
erhöhten die Porosität über die, die bei den ovariektomierten Kontrollobjekten zu
sehen war. Daten aus den Kaninchenstudien geben Anlaß zu der Annahme, daß die
Erhöhung der Porosität, in Verbindung mit dem erhöhten Rindenknochen, eine
strukturelle Reaktion sein kann, um die biomechanischen Eigenschaften des
rhPTH(1-34)-behandelten Knochens aufrechtzuerhalten. Nach 18 Monaten gab es
zwischen ovariektomierten und den anderen Gruppen im Bildungszeitraum,
Osteoidbreite, Wandbreite oder Osteoidreifung keine Unterschiede.
-
Im Ergebnis gab es zwischen den ovariektomierten Kontrollobjekten und beiden
Dosen an rhPTH(1-34) bei der Umwandlungsrate keine Unterschiede. Schein-
Kontrollobjekte wiesen eine niedrigere Umwandlungsrate auf als entweder die
ovariektomierten Kontrollobjekte oder die rhPTH(1-34)-behandelten Tiere. Wurde das
rhPTH(1-34) für 6 Monate abgesetzt, sanken die Umwandlungsraten signifikant, aber
die BMD und die Messungen der biomechanischen Stärke bleiben höher als die der
ovariektomierten Kontrollobjekte. Normale Werte für die Osteoidbreite und
-reifungszeit, intrakortikal für alle Gruppen, zeigen an, daß die Behandlung keine
Störung bei der normalen zeitlichen Abstimmung des Mineralisierungsverfahrens
hervorrief. Normale Werte für die Wanddicke zeigen an, daß die Behandlung das
normale Gleichgewicht zwischen der Resorption und der Bildung bei einem Stand
der individuellen BMU nicht verändert.
Tabelle 6 - Histomorphologische Variablen für Rindenknochenmessungen des
Oberarmknochens
-
a Die Nomenklatur ist die, die in Journal of Bone and Mineral Research, 1987, empfohlen wurde.
Tabelle 7 - Kortikale Histomorphometry der Oberarmknochenmitte von ovariektomierten Primaten nach 18 Monaten (n = 121)
-
Abkürzungen: OVX = ovariektomiert; PTH1 = rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 18 Monate; PTH1-W = Absetzung nach der Behandlung mit rhPTH(1-34) 1 ug/kg für 12
Monate; PTH5 = rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 18 Monate; PTH5-W = Absetzung nach der Behandlung mit rhPTH(1-34) 5 ug/kg für 12 Monate;
-
a statistisch signifikant, verglichen mit OVX-Kontrollen (p < 0,05).
-
b siehe Tabelle 4.2 für die Beschreibung der Variablen
-
c die Daten sind als Mittelwert ± mittlerer Fehler des Mittelwertes (SEM) dargestellt.
-
Die Analyse durch die Histomorphometrie und die polarisierte Fourier-Transfer-IR-
Mikroskopie offenbarte, daß die Verabreichung von PTH die Knochenqualität durch
den Austausch alter Knochen (große Kristallite) mit jungen Knochen (Bereich von
abgemessenen Kristalliten, eher von kleinerer Größe) verbesserte. Außerdem gibt es
durch das Absetzen von rhPTH bei Affen, denen niedrige Dosen gegeben wurden
einen zusätzlichen Vorteil, da die Matrix optimal mineralisiert wird und die Kristallite
reifen. Die Daten, die aus der Histomorphometrie und der Fourier-Transfer-IR-
Mikroskopie erhalten wurden, zeigen eine unerwartet positive Auswirkung auf die
Knochenqualität des Rindenknochens, da die optimale Mineralisation die Reifung der
Mineralphase auslöst.
3D-Finite-Elemente-Modellierungstudien
-
Die Prüfung der mittleren 500 um Scheibe des L-5 zeigte im Vergleich zu den
ovariektomierten Kontrollobjekten eine 21%ige Erhöhung der BMD für PTH, was an der
27%igen Erhöhung des BMC ohne Veränderung der Querschnittsfläche liegt. Die
Analyse aus des Zentrums von PTH zeigte im Vergleich zu den ovariektomierten
Kontrollobjekten eine 73%ige Erhöhung der BVJTV, was an einer 30%igen Erhöhung
der Tb.Th und einer 37% größeren Tb.N liegt. Konnektivitätsanalysen für diesen
Bereich zeigten eine 140% größere Knotendichte (Knoten/Gewebe-Volumen) und eine
286% größere Knoten-Knoten-Verstrebung für die PTH-Wirbel.
-
Die Histogrammverteilungsanalyse der Knochenvoxeldichten für PTH zeigten im
Vergleich zu den ovariektomierten Kontrollobjekten eine Verringerung des Anteils
von niedrigen Dichten (0 bis 355 mg/cm³), eine Erhöhung der mittleren Dichten (356
bis 880 mg/cm³), mit einer geringen Auswirkung auf die Voxel der hohen Dichte (887
bis 1200 mg/cm³ (Fig. 6). Am auffallendsten war die Verlagerung zu einer größeren
Knochenvoxeldichte im Rindenknochenkompartiment, die der Aussetzung der
Behandlung für 6 Monate folgte (Fig. 6).
-
Der Anteil an Wirbelknochenelementen (Voxel), die in einen bestimmten Bereich der
BMD-Werte fielen, wurde berechnet. Die ausgewählten BMD-Bereiche waren die
folgenden: niedrige BMD, 0 bis 300 mg/cm³; mittlere BMD, 300 bis 700 mg/cm³; hohe
BMD, 700 bis 1000 mg/cm³ und kortikale BMD, > 1000 mg/cm³ (Tabelle 8). Im
Vergleich zu den ovariektomierten Kontrollobjekten verringerte die PTH-Behandlung
signifikant das Volumen von Knochen mit niedriger BMD und erhöhte das Volumen
von Knochen mit mittlerer BMD. Nach der Absetzung von PTH gab es eine
Verringerung des Knochens mit mittlerer BMD und eine Erhöhung des Knochens mit hoher
BMD, was anzeigte, daß der Knochen mit mittlerer BMD dichter wurde.
Tabelle 8 - Prozentsätze des vertebralen L5-Volumens, gruppiert nach BMD-Werten
(Mittelwert ± SEM)
Tabelle 9 - BMC in der Mittelebene des L5-Wirbels und vertebral wirksame Dehnung
-
* statistisch unterschiedlich (p < 0,05 aus dem Fischer PLSD-Test)
-
Die in Tabelle 6 zusammengefaßten Daten zeigen, daß der L-5 Wirbel aus
Cynomologus-Affen, die 18 Monate mit PTH behandelt wurden, mit einer signifikanten
Erhöhung der Knochenmasse, der Trabekeldicke und der Trabekelkonnektivität reagiert
mit unwesentlichen Wirkungen auf die äußeren Abmessungen (X-Fläche) des
Wirbels. Die Analyse der Verteilung der Knochenelemente in L-5 zeigte, daß die schwer
mineralisierten Knochenregionen letztere veränderten, wobei es kein Anzeichen auf
Knochensklerose gab. Vielmehr war es der poröse Trabekelknochen, der am
stärksten auf das PTH reagierte. Die Verlagerung im BMD führte zu einer erheblichen
Reduzierung der axialen Dehnung, was ein Anzeichen für eine mechanische
Verbesserung ist. Wie in den Histogrammen von PTH und Ovariektomie-BMD deutlich
gezeigt, wandelte das PTH die niedrigen Knochendichtevoxel in mittlere Dichtevoxel
um, wobei es keine signifikante Wirkung auf die höheren Dichtevoxel gab.
-
Die durchschnittliche mechanische Dehnung in den Wirbeln wurde durch die PTH-
Behandlung um 36% reduziert und blieb nach der Absetzung von PTH 23% unter
der der OVX. Diese Studie zeigt, daß die Aussetzung der PTH-Behandlung für 6
Monate nicht zu einer Resorption neu gebildeter Knochen führt, es gab aber anstelle
dessen eine vorteilhafte Umverteilung von Knochen mittlerer Dichte in Knochen
niedrigerer und höherer Dichte. Diese Umverteilung führte zu einer weiteren
Dehnungsreduzierung in den Wirbeln und daher zu einer verbesserten mechanischen Funktion.
Diskussion
-
Diese Primatenstudie zeigt, daß PTH, das in Abwesenheit anderer Medikamente
verabreicht worden ist, die den Knochen beeinflussen könnten, sowohl den Rinden-
als auch den Trabekelknochen günstig beeinflußt, so daß die
Gesamtskelettknochenmasse erhöht wird. Außerdem führt die Absetzung des PTH nicht zu einem
signifikanten Verlust von günstigen Einflüssen, die mit der PTH-Behandlung über
einen Zeitraum von mindestens 2 Umbauzyklen in Verbindung stehen.
-
In anderen Versuchen sind Surrogatmarker verwendet worden, um die Aktivität im
Knochen anzuzeigen, und sie gingen davon aus, daß Veränderungen im Wert die
Veränderungen der Knochenmasse wiedergeben. Obgleich es keine veröffentlichten
Daten an Menschen und Affen gibt, die zeigen, daß sich sowohl die Bildungs- als
auch die Resorptionsmarker übereinstimmend mit der Aktivierung der
Knochenumwandlung erhöhen, beispielsweise während der frühen Wechseljahre oder bei
aktiven Krankheitszuständen, wird angenommen, daß die hohe Umwandlung für den
Knochenverlust bezeichnend ist. In der Adoleszenz ist die hohe Umwandlung
während der Reifung des menschlichen Skeletts bisher weniger gut untersucht worden,
aber er wird von einer anabolischen Zunahme der Knochenmasse begleitet. Ein
derartiges Phänomen ist in der Medikamententherapie von Osteoporose gemäß der
derzeitigen Technik völlig unerwartet gewesen. Daher steht die Erhöhung der
Knochenumwandlungsmarker zu der bekannten anabolischen Wirkung von PTH auf die
Erhöhung der Knochenmasse und -stärke, wie durch die Daten der vorliegenden
Studie gezeigt, im Widerspruch.
-
Die Daten aus dieser 18monatigen Studie an Cynomolgus-Affen stützen die
folgenden unerwarteten Erkenntnisse:
-
- Insgesamt signifikante Erhöhung der Geamtknochenmasse.
-
- Signifikante Erhöhung der Knochenmasse und stärke im
Oberschenkelhalsknochen.
-
- Kein Anzeichen von "Entzug" aus Rindenknochen, damit der Trabekelknochen
zunimmt. Die Erhöhung der Knochenmasse und -stärke war an Stellen, die entweder
mit Rindenknochen (Oberschenkelhals) oder Trabekelknochen (Lendenwirbel)
angereichert waren, statistisch signifikant. An reinen Rindenknochenstellen (mittlere
Oberschenkeldiaphyse) gab es im Vergleich zu den ovariektomierten
Kontrollobjekten eine Tendenz von PTH, die Knochenmasse und -stärke zu stabilisieren oder
leicht zu erhöhen.
-
- Veränderungen der Knochenmarker bei ovariektomierten Affen (und Menschen)
gaben die günstigen, anabolischen Wirkungen des PTH auf das Skelett nicht wieder.
Die Verwendung von Körperflüssigkeiten von Primaten in der vorliegenden Studie,
ermöglicht die Entwicklung neuer und wirksamerer Ersatzmarker.
-
- Aufrechterhaltung der Zunahme von Knochenmasse und -stärke für mindestens
zwei Umbauzyklen nach der Absetzung der Behandlung.
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Diese PTH-Primatenstudie unterscheidet sich von veröffentlichten Studien an
Rhesus- und Cynomologus-Affen darin, daß sie einen größeren Probenbreich verwendet,
um eine geeignete statistische Aussagekraft über Unterschiede bereitzustellen, die
bei vorherigen viel kleineren Studien nicht offensichtlich werden konnten; wobei die
Kontrollobjekte sowohl ovariektomierte Primaten (in den veröffentlichten Studien
verwendet) als auch Schein-operierte, aber gesunde Primaten einschließen. Die
letztere Kontrollgruppe ist vorher in dieser Art Studie nicht angegeben worden, so
daß einige der Vorteile des PTH und die Wiederherstellung bestimmter Messungen
an den Kontrollspiegeln der Scheinobjekte im Vergleich zu den Werten der
ovariektomierten Tiere zum ersten Mal bewertet wurden.
Schlußfolgerungen
-
Diese 18monatige Studie an ausgewachsenen, wild lebenden, ovariektomierten
(OVX) Cynomologus-Affen, Macaca fascicularis, gewährleistet Wirksamkeit und
Sicherheit im Knochen im Anschluß an eine Behandlung mit rhPTH(1-34) für entweder
12 Monate, gefolgt von der Absetzung der Behandlung für 6 Monate, oder eine
Behandlung für 18 Monate. RhPTH(1-34) erhöhte die Knochenmasse und -stärke der
Wirbelsäule und des Oberschenkelhalses gegenüber der ovariektomierten
Kontrollobjekte auf Niveaus, die gleich oder größer als die der Schein-Kontrollobjekte waren.
Bei ovariektomierten Affen, die mit rhPTH(1-34) behandelt wurden, gingen die
Messungen der Calciumhomöostase (Serumcalcium, Phosphat und
1,25-Dihydroxyvitamin D) auf die der Schein-Kontrollobjekte zurück. Serum-, Urin- und
Histomorphometriemessungen, die zur Beurteilung der Knochenumwandlung verwendet
wurden, zeigten, daß rhPTH(1-34) Bildungsraten aufrechterhielt, die denen der
ovariektomierten Kontrollobjekte äquivalent oder höher als diese waren, während die
biochemischen Marker der Knochenresorption denen der Schein-Kontrollobjekte
äquivalent blieben. Bei allen Tieren, die bis zu 18 Monate mit rhPTH(1-34) behandelt
wurden, veränderten sich die pharmakokinetischen Messungen mit der Zeit nicht und
es gab keine Anhäufung von rhPTH(1-34). Es gab kein Anzeichen auf länger
anhaltende Hypercalcämie oder Nierenpathologie nach 18 Monaten der Behandlung. Es
gab keine Veränderungen der Mineralisations- oder der Umbauphasen. Die
Nettozunahme des Skelettknochenmineralgehaltes, die in Verbindung mit rhPTH(1-34)
beobachtet wurde, kann durch die erhöhte Knochenbildungsrate und
Knochenbildungsoberfläche, mit einer kleinen oder keiner Wirkung auf die Knochenresorption erklärt
werden. Es gab signifikante Erhöhungen des Knochenmineralgehaltes, der
Knochenmineraldichte und der biomechanischen Messungen der Stärke, einschließlich
der Festigkeit und Steifheit an klinisch relevanten Stellen, wie der Wirbelsäule, dem
Schenkelhals und dem proximalen Schienbein.
-
rhPTH(1-34) erhöhte die Umwandlungsgeschwindigkeit des Rindenknochens des
mittleren Oberarm- und Speichenknochens, veränderte aber die Knochenmasse oder
die biomechanischen Messungen der Stärke im Vergleich zu den ovariektomierten
oder Schein-Kontrollobjekten nicht signifikant. Die Erhöhung der Kortikalbreite
und/oder der Rindenknochenfläche ist jedoch mit der Erhöhung des Querschnitts-
Trägheitsmoments, ein Maß der Stärke und Steifheit, vereinbar. rhPTH(1-34) hatte
auf die intrinsischen Materialeigenschaften des Rindenknochens keine signifikanten
Wirkungen. Die endokortikale Knochenbildung wurde angeregt, was zur Erhöhung
der Kortikalbreite und der intrakortikalen Porosität führte. Es scheint, daß diese
Veränderungen der Porosität für die Erhaltung der Elastizität des Knochens
verantwortlich sind.
-
Bei Affen war eine 12monatige Behandlung mit rhPTH(1-34), gefolgt von einer
Absetzung von 6 Monaten, mit einer geringeren aber immer noch signifikanten
Zunahme der Knochenmasse und -stärke in der Wirbelsäule und dem Oberschenkelhals
verbunden. Nach der Absetzung wurden keine signifikanten Wirkungen auf den
mittleren Rindenknochen des Oberarmknochens und der Speiche beobachtet.
Knochenmarker und Histomorphometrie zeigten Tendenzen auf die niedrigen
Umwandlungswerten, die bei Schein-Kontrollobjekten gemessen wurden, zurückzufallen.
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Mechanistische Studien in vivo an Nagetieren zeigten, daß Gene in Verbindung mit
anabolischen Ergebnissen von rhPTH(1-34) innerhalb von 1 bis 6 Stunden
aufreguliert wurden und die Erhöhung der Knochenbildungsoberflächen innerhalb von 24
Stunden nach der ersten Verabreichung beobachtet werden kann, ohne das
Auftreten von ersichtlichen Wirkungen auf die Resorption. rhPTH(1-34) scheint
Osteoprogenitoren in der S-Phase zu rekrutieren und regt deren Differenzierung zu
Osteoblasten an, wobei die prozentualen Knochenoberflächen schnell erhöht werden.
Einzelne oder mehrmalige Injektionen von rhPTH(1-34) können innerhalb eines
einstündigen Zeitraums verabreicht werden, um die anabolische Wirkung im Knochen
auszulösen. Wird die gleiche Dosis jedoch bei jungen Ratten in mehrmaligen Injektionen
über 6 oder 8 Stunden verabreicht, wird die anabolische Wirkung aufgehoben, was
darauf schließen läßt, daß eine kurze, eingeschränkte rhPTH(1-34)-Einwirkung
erforderlich ist, um die synthetische Wirkung auszulösen.
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Zusammengefaßt wirkt das rhPTH(1-34) in den Knochen von Affen und Kaninchen
anabolisch, wobei die Knochenmasse und die biomechanischen Stärkemmaße an
klinisch relevanten Stellen wie der Lendenwirbelsäule und dem Oberschenkelhals
durch die selektive Anregung der Knochenbildung erhöht werden. Die Erhöhungen
der Knochenumwandlung, der endokortikalen Oberflächenbildung und der Porosität,
die durch Histomorphometrie an kortikalen Stellen detektiert wurden, veränderten die
Knochenmasse oder die biomechanischen Messungen der Knochenstärke nicht,
erhöhten aber den Querschnitts-Trägheitsmoment durch die Erhöhung der
Rindenknochenfläche und/oder -breite.
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Diese Studien demonstrieren, daß die Verabreichung eines Parathormon-Rezeptor-
Aktivators, wie ein rekombinantes menschliches PTH(1-34), die Knochenqualität
sowohl während als auch nach der Behandlung verbessert. Tatsächlich zeigte die
Verabreichung des PTH einmal täglich über 18 Monate oder mit der gleichen Dosis über
12 Monate, gefolgt von einer 6moantigen Absetzungsphase, eine deutliche
Verbesserung der Qualität des Rindenknochens des Oberarms, wie es durch die
Histomorphometrie und die polarisierte Fourier-Transfer-IR-(FTIR)-Mikroskopie analysiert
wurde. Diese Analyse offenbart, daß die Verabreichung von PTH die
Knochenqualität durch die Ersetzung alter Knochen (große Kriatallite) durch junge Knochen (ein
Bereich von abgemessenen Kristalliten, die eher zu kleineren Größen tendieren)
verbesserte. Daher kann die Verabreichung von PTH die Qualität des
Rindenknochens verbessern, die Mineralisation erhöhen und die Mineralisation und die
Ersetzung von alten Knochen durch neue Knochen beschleunigen.
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Ferner tritt bei der Absetzung des PTH bei Affen, denen niedrige Dosen verabreicht
wurden, ein zusätzlicher Vorteil darin auf, daß die Matrix und die Reifung der
Kristallite optimaler mineralisiert wird. Das heißt, daß das PTH bei niedrigen Dosen
während der Absetzungsphase der Behandlung durch die Erhöhung der Mineralisierung
einen zusätzlichen Vorteil bringen kann. Diese Daten zeigen Vorteile eines finiten
Systems der Behandlung mit PTH, gefolgt von einer Absetzungsphase, um erhöhte
Vorteile zu erreichen. Die derzeitigen Definitionen der Knochenqualität schließen
diese Aspekte einer verbesserten Mineralisation nicht ein.
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Bei früheren Studien über eine Behandlungsphase mit PTH, gefolgt von einer Phase,
in der keine Behandlung stattfand, betrug die Behandlungsphase weniger als einen
Monat. Die lang andauernde aber begrenzte Behandlungsphase von 18 bis 24
Monaten, gefolgt von einer Phase von mindestens 2 Umbauzyklen, ist vorher nicht
erforscht
worden. Die anhaltenden günstigen Einflüsse bei Primaten nach der
Absetzung der Behandlung stehen zu den erreichten Ergebnissen bei Nagetieren bei der
Dosierung mit PTH im Gegensatz. Die Studien an Ratten zeigten einheitlich, daß der
Knochen nach der Absetzung der Behandlung schnell schwand. Gunnes-Hey, M.,
und Hock, J. M., (1989) Bone 10: 447-452; Shen, V., et al., (1993) J. Clin Invest
91: 2479-2487; Shen, V., et al., (1992) Calcif. Tissue Int. 50: 214-220; und
Mosekilde, L., et al., (1997) Bone 20: 429-437.
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Ein derartiges Verfahren zur Erhöhung der Knochenmineralisation ist vorher nicht
beobachtet worden und ist hinsichtlich der Offenbarung eines neuen Verfahrens, bei
dem das PTH den Knochen stärkt und festigt und Brüche verhindern kann,
unerwartet. Dieses neue Verfahren schließt die Erhöhung und Regulierung der Mineralisation
ein, um einen festeren, steiferen und bruchbeständigeren Knochen bereitzustellen.
Solch günstige Wirkungen erfordern mehr als die Bildung einer neuen Matrix. Diese
Erkenntnisse zeigen, daß das PTH sich bei Patienten mit unbeweglichen Knochen
oder Skeletten, oder bei Skeletten denen es an Mineralen fehlt, günstig wirken,
vorausgesetzt, das ebenso eine adäquate Calcium- und Vitamin-D-Ergänzung
vorhanden ist.
Beispiel 2 - Erhöhte Knochenstärke und -dichte und verminderte Brüche bei der
Verabreichung von rhPTH(1-34) an Menschen
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Anzahl der Patienten: rhPTH(1-34): 1093 angemeldet, 848 beendet.
Placebo: 544 angemeldet, 447 beendet.
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Diagnose- und Aufnahmekriterien: Frauen im Alter von 30 bis 85 Jahren, mindestens 5
Jahre in den Wechseljahren, mit wenigstens einem mä¬
ßigen oder zwei leichten atraumatischen Wirbelbrüchen
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Dosierung und Verabreichung: Testprodukt (verdeckt)
rhPTH(1-34): 20 um/Tag, subkutan verabreicht
rhPTH(1-34): 40 um/Tag, subkutan verabreicht
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Referenztherapie (verdeckt)
Placebostudienmaterial zur Injektion
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Dauer der Behandlung: rhPTH(1-34): 17-23 Monate (ausschließlich einer
6monatigen Einlaufphase)
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Placebo: 17-23 Monate (ausschließlich einer
6monatigen Einlaufphase)
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Kriterien für die Bewertung: Wirbelsäulenröntgen; biologische Serummarker
(Calcium, Knochen spezifisches Alkaliphosphat, Procollagen I
carboxy-terminales Propeptid); Urinmarker (Calcium, N-
Telopeptid, freies Deoxypyridinolin); 1,25-
Dihydroxyvitamin D; Knochenmineraldichte: Wirbelsäule,
Hüfte, Handwurzel und gesamter Körper; Höhe, Popula¬
tionspharmakokinetik; Knochenbiopsy (ausgewählte
Studienstellen).
Patientenmerkmale
Ergebnisse
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Die Daten aus diesem klinischen Versuch der insgesamt 1637 Frauen umfaßt, die
mit dem rekombinanten menschlichen Parathormon (1-34), rhPTH(1-34) 0, 20 oder
40 ug/Tag, ergänzt mit Vitamin D und Calcium, 18 bis 24 Monate behandelt wurden,
zeigten die Ergebnisse, die in den Tabellen 10 bis 14 dargestellt werden.
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Die Tabelle 10 veranschaulicht Daten, die die Reduzierung der Anzahl und der
Schwere von Wirbelsäulenbrüchen bei der Behandlung mit PTH zeigen. Vergleicht
man alle PTH behandelten Patienten mit dem Placebo, betrug die
Gesamtreduzierung der Zahl von Patienten mit Wirbelsäulenbrüchen 67% (p < 0,001), bei einer
65%igen Reduzierung (p < 0,001) bei 20 ug/Tag PTH, verglichen mit dem Placebo,
und einer 69%igen Reduzierung bei 40 ug/Tag PTH, verglichen mit dem Palcebo
(Tabelle 10). Vergleicht man alle PTH behandelten Patienten mit dem Palcebo
betrug
die Gesamtreduzierung der Zahl von Patienten mit mehrfachen
Wirbelsäulenbrüchen 81% (p < 0,001), bei einer 77%igen Reduzierung (p < 0,001) bei 20 ug/Tag
PTH, verglichen mit dem Placebo, und einer 86%igen Reduzierung bei 40 ug/Tag
PTH, verglichen mit dem Palcebo. Vergleicht man alle PTH behandelten Patienten
mit dem Palcebo betrug die Gesamtreduzierung der Zahl von Patienten mit mäßigen
bis starken Wirbelsäulenbrüchen 84% (p < 0,001), bei einer 90%igen Reduzierung
(p < 0,001) bei 20 ug/Tag PTH, verglichen mit dem Placebo, und einer 78%igen Re¬
duzierung bei 40 ug/Tag PTH, verglichen mit dem Palcebo (Tabelle 10).
Tabelle 10 - Wirkung der Behandlung mit PTH auf die Anzahl und die Schwere
vertebraler Brüche
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*n = Zahl der Patienten bei sowohl Beginn- als auch Endpunkt Röntgenstrahlung
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** Gemäßigter Bruch resultiert in einem mehr als 25%igen Verlust der Wirbelhöhe
(oder einem äquivalenten Maß). Starker Bruch resultiert in einem mehr als 40%igem
Verlust der Wirbelhöhe (oder einem äquivalenten Maß). Die Brüche sind wie von
Genant et al. (1993) "Vertebral fracture assessment using a semiquantitative
technique"; J. Bone & Min Res 81137-1148 beschrieben.
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Tabelle 11 veranschaulicht die Wirkung der Behandlung mit PTH auf die Anzahl der
Brüche an verschiedenen Nicht-Wirbelknochen im gesamten Körper. Die Anzahl der
Brüche verringerte sich offensichtlich an der Hüfte, der Speiche, dem Knöchel, dem
Oberarm, den Rippen, am Fuß, am Becken und anderen Stellen (Tabelle 11). Die
Reduzierung ist statistisch signifikant, wenn sie aus der Sicht der Gesamtanzahl von
Brüchen von den PTH behandelten Patienten im Vergleich zu den Placebo
behandelten Patienten betrachtet wird. Noch signifikanter ist die Reduzierung, wenn sie als
die Reduzierung der Gesamtanzahl der Brüche der Hüfte, der Speiche, dem
Knöchel, dem Oberarm, den Rippen, dem Fuß und dem Becken bei PTH behandelten
Patienten im Vergleich zu den Placebo behandelten Patienten betrachtet wird
(Tabelle 11).
Tabelle 11 - Wirkung der Behandlung mit PTH auf die Anzahl von
Nichtwirbelsäulenbrüchen
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* Placebo (pbo)
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Die Wirkung des PTH auf den Knochenmineralgehalt (BMC), die
Knochenmineraldichte (BMD) und die Knochenfläche wurden durch die Dual-Energie-Absorptiometrie
(DEXA) bestimmt und die Ergebnisse werden in den Tabellen 12 bis 14 dargestellt.
Die PTH-Verabreichung rief offensichtlich die Erhöhungen der BMC in der
Wirbelsäule der Patienten, dem Oberschenkel und der Hüfte, dem Handgelenk und am
gesamten Körper der Patienten hervor (Tabelle 12). Die Behandlung mit PTH löste die
signifikanten Erhöhungen der BMD der Patienten an der Wirbelsäule, dem
Oberschenkel und der Hüfte aus (Tabelle 13). Die Erhöhungen in der Wirbelsäule, dem
Oberschenkel und der Hüfte waren mit p < 0,001 statistisch signifikant (Tabelle 13).
Die Knochenfläche erhöhte sich offensichtlich während der PTH-Behandlung in der
Wirbelsäule, dem Oberschenkel und in der Hüfte der Patienten (Tabelle 14). Die
Erhöhungen waren in der Wirbelsäule und dem Hüfthals statistisch signifikant (Tabelle
14).
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Besonders signifikant ist die Wirkung des PTH auf den gesamten Körper, die
Messung der Knochenquantität und -qualität, den BMC. Diese Gesamtkörperwirkung
zeigt, daß die Menge an Knochen in den Körpern der Patienten steigt. PTH führt
nicht nur zur Bewegung der Knochenmasse aus einem Teil des Körpers des
Patienten in einen anderen. Sondern die Behandlung mit PTH erhöht die Menge und
Qualität des Knochens im Körper der Patienten.
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Die Fig. 7 und 8 veranschaulichen die Erhöhungen der Wirbelsäulen-BMD bzw.
der Oberschenkel-/Hüfthals-BMD mit der Zeit, für PTH behandelte und Placebo-
Kontrollpatienten. Die Wirbelsäulen-BMD der Patienten erhöhte sich stetig über
mindestens 18 Monate, wobei keine oder wenig signifikante Erhöhung über die
nachfolgenden Monate auftrat. Die Oberschenkel-/Hüfthals-BMD der Patienten erhöhte sich
über mindestens 18 Monate und kann sich bei einer weiter andauernden PTH-
Behandlung erhöhen.
Tabelle 12 - Wirkung von PTH auf den Knochenmineralgehalt, dargestellt als %
Änderung am Endpunkt (SD) von der Grundlinie
Tabelle 13 - Wirkung von PTH auf Knochenmineraldichte, dargestellt als %
Änderung am Endpunkt (SD) von der Grundlinie
Tabelle 14 - Wirkung von PTH auf die Knochenfläche, dargestellt als % Änderung
am Endpunkt (SD) von der Grundlinie
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Zusammengefaßt zeigen die oben dargestellten Daten, daß Patienten, die mit PTH
behandelt wurden, reduzierte Brüche aufweisen. Genauer gesagt, reduzierte die
PTH-Behandlung die Zahl der Patienten mit vorherigen Wirbelbrüchen, die an neuen
Wirbelbrüchen litten, um mehr als 66%. Die PTH-Behandlung reduzierte ebenso die
Zahl der Patienten mit vorherigen Wirbelbrüchen, die an neuen, mehrfachen
Wirbelbrüchen litten, um mehr als 78%. Zusätzlich verringerte das PTH die Schwere von
Wirbelbrüchen, wobei die Zahl der Patienten mit mäßigen bis starken Brüchen um
78% reduziert wurde. Patienten, die das PTH erhalten, profitierten von einer
signifikanten Reduzierung aller Nicht-Wirbelbrüche (einschließlich Brüchen der Hüfte, der
Speiche, des Handgelenks, des Beckens, des Fußes, des Oberarms, der Rippen
oder des Knöchels) mit einer Signifikanz bei einem Niveau von p < 0,007. Die
Knochenqualität erhöhte sich ebenso. Patienten mit vorherigen Brüchen profitierten aus
der signifikanten Erhöhung des Knochenmineralgehaltes der Hüfte, der Wirbelsäule
und des gesamten Körpers. Die Erhöhung zeigt, daß die Bruchreduzierung an diesen
Stellen früher als nach 12 Monaten der Therapie eintreten kann.
Diskussion
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Diese Daten über die Brüche sind die ersten Daten über Bruchreduzierung durch
PTH an Menschen. Diese Erkenntnisse demonstrieren eine Verbesserung der
Knochenqualität und der Knochenstärke, wie die vorklinischen Daten, die hierin
angegeben wurden. Die Ergebnisse zeigen ebenso günstige Einflüsse auf die
Knochenqualität und -stärke an Nicht-Wirbelstellen. Die Erkenntnisse einer Reduzierung der
Anzahl von Brüchen, die über den 18 bis 23monatigen Zeitraum der Behandlung
anhalten, ist in klinischen oder vorklinischen Studien vorher nicht beobachtet worden.
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Die Frage, ob das PTH allein die Festigkeit und Stärke des Knochens erhöht, um die
Beständigkeit gegen Bruch zu verbessern, ist vorher an Menschen nicht getestet
worden. Die veröffentlichte Literatur hat übereinstimmend vorgeschlagen, daß das
PTH in Kombination mit einem Antiresorptiv oder einem Östrogen verabreicht
werden muß. Vorangegangene veröffentlichte klinische Versuche umfaßten
Patientenpopulationen, die für eine Bestimmung einer signifikanten Bruch-Reduzierung zu
klein waren. In einer Studie konnten die Vorteile des PTH allein nicht beurteilt
werden, da es keine Placebo-Kontrollobjekte gab. In einer zweiten Studie wurde unter
Anwendung der allgemein akzeptierten Bruchdefinition keine Bruchreduzierung
beobachtet.
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Die Erkenntnisse über eine Reduzierung von Brüchen an kombinierten Nicht-
Wirbelstellen sind unter dem Gesichtspunkt der allgemeinen Annahme, daß das PTH
negative Wirkungen auf diese Stellen ausübt, besonders unerwartet. Das allgemeine
Dogma hält fest, das PTH die kortikale Porosität erhöhen wird und dadurch den
Knochen schwächt, besonders früh in der Therapie. Weiterhin behauptet dieses Dogma,
daß die Rindenknochenstellen einem hohen Risiko zum Brauch unterliegen und daß
das PTH der Bruchreduzierung an Nicht-Wirbelstellen keinen Vorteil bringen wird.
Das Dogma hält ebenso fest, daß es eher unwahrscheinlich ist, daß PTH allein
wirksam sein wird, und daher gleichzeitig einer Antiresorptiv-Therapie erforderlich ist, um
negative Wirkungen auf den Rindenknochen abzublocken. Die vorliegenden Daten
zeigen die früher nicht beobachteten Vorteile von PTH, das Patienten verabreicht
wurde, die Vitamin D- und Calcium-Ergänzungen erhalten. Unerwarteter Weise
härtete das PTH den Knochen, so daß die Zahl neuer Brüche bei Patienten mit Risiko
auf mehrfache Brüche der Wirbelsäule, mit Risiko auf zusätzliche Nicht-
Wirbelbrüche, mit Risiko auf zusätzliche mäßige bis starke Brüche der Wirbelsäule
und dergleichen, reduziert wurde.
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Diese klinische Studie an Frauen nach den Wechseljahren zeigte besondere Vorteile
bei der Behandlung von Patienten mit einer niedrigen Dosis (20 ug/Tag), wenn die
Dosis des PTH (das bei hohen Dosen bei einigen Patienten Nebenwirkungen zeigen
könnte) vermindert wurde, wobei die Bruchverhinderung und die Bruchreduzierung
jedoch bewahrt wurden und denen, die bei der höheren Dosis (40 ug/Tag)
beobachtet wurden, ungefähr gleich waren. Die FT-IR-Affendaten liefern eine mögliche, aber
nicht einschränkende mechanistische Erklärung. Die Affenstudie zeigt, daß niedrig
dosiertes PTH die Kristallbildung erhöht und die Mineralisierung im Rindenknochen
beschleunigt. Außerdem zeigten Niedrig-Dosis-Affen nach der Absetzung zusätzliche
Vorteile, da das PTH den Mineralgehalt des Knochens erhöhte. Die vorliegenden
Daten demonstrieren die neue Erkenntnis, daß das in niedrigen Dosen verabreichte
PTH an Patienten, die Vitamin D- und Calcium-Ergänzungen erhalten, zur
Verhinderung von sowohl Wirbel- als auch Nicht-Wirbelbrüchen wirksam ist. Im Gegensatz
zum allgemeinen Glauben, stärkt das PTH den Knochen an Nicht Wirbelstellen,
offensichtlich durch die Verbesserung der Mineralisation und des Mineralgehaltes des
Knochens, um so neue Brüche zu verhindern oder die Schwere der Brüche zu
reduzieren.
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Die Erfindung ist unter Bezugnahme auf die verschiedenen speziellen und
bevorzugten Ausführungsformen und Techniken beschrieben worden. Es sollte sich jedoch
von selbst verstehen, daß viele Variationen und Modifizierungen vorgenommen
werden können, obgleich diese im Umfang der Erfindung bleiben. Alle
Veröffentlichungen und Patentanmeldungen in dieser Beschreibung lassen auf das Niveau der
durchschnittlichen Fertigkeiten in der Technik schließen, zu der diese Erfindung
betrifft.