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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Molekularbiologie,
der Entwicklungsbiologie, der Physiologie, der Neurobiologie, der
Endokrinologie und der Medizin.
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Stand der
Technik
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PTH
ist der Hauptregulator des Blutcalciumspiegels und überträgt diese
Wirkung mittels einer Bindung an PTH-1-Rezeptoren an Knochen- und
Nierenzellen (H. M. Kronenberg et al. in "Handbook of Experimental Pharmacology,
Springer-Verlag",
Heidelberg (1993)). Dieser Rezeptor reagiert auch auf ein mit PTH
verwandtes Peptid, einen Faktor, der in der embryonischen Knochenentwicklung
eine Rolle spielt und das verursachende Mittel für die Hyperkalzämie der
Malignität
ist (B. Lanske et al., Science 273:663–666 (1996)). Es ist gezeigt worden,
dass PTH- und PTHrP-Peptide potente anabole Wirkungen auf Knochen
haben, und daher ist es möglich,
dass PTH-1-Rezeptoragonisten
schlussendlich zur Behandlung von metabolischen Knochenkrankheiten wie
Osteoporose verwendet werden können
(D. W. Dempster et al., Endocr. Rev. 14(6):690–709 (1994)).
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Beim
vollständig
bioaktiven PTH(1-34)-Peptid befinden sich die Hauptdeterminanten
der rezeptorbindenden Affinität
innerhalb der Aminosäuren
15 bis 34 (S. R. Nussbaum et al., J. Biol. Chem. 255:10183–10187 (1980);
T. J. Gardella et al., Endocrinology 132(5):2024–2030 (1993); M. P. Caulfield
et al., Endocrinology 127:83–87
(1990); A. B. Abou-Samra et al., Endocrinology 125:2215–2217 (1989)),
die unter PTH und PTHrP von verschiedenen Spezies mäßig konserviert
bleiben (L. J. Suva et al., Science 237(4817):893–896 (1987)). Die
Determinanten der Rezeptoraktivierung liegen innerhalb der strenger
konservierten aminoterminalen Reste, und eine Deletion dieser Reste
ergibt kompetitive PTH-1-Rezeptorantagonisten (N. Horiuchi et al.,
Science 220:1053–1055
(1983); R. F. Nutt et al., Endocrinology 127:491–493 (1990)). Zuvor ist nicht
gefunden worden, dass aminoterminale PTH- oder PTHrP-Fragmente,
deren Länge
kürzer
als diejenige von PTH(1-27) ist, biologisch aktiv sind (M. Rosenblatt,
Pathobilogy Annual, Raven Press, New York, 11:53–84 (1981); a. Azarani et al.,
J. Biol. Chem. 271 (25):14931–14936
(1996); G. W. Gregear et al., Endocrinology 93:1349–1353 (1973)), obwohl
sich aufgrund der funktionellen Wichtigkeit und der evolutionären Konservierung
der aminoterminalen Reste vorhersagen lässt, dass sie mit dem Rezeptor
in eine direkte Wechselwirkung treten.
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Der
PTH-1-Rezeptor koppelt stark an den Adenylaylcyclase/Proteinkinase-A-Signalstoff-Stoffwechselweg
und in einigen Einstellungen an andere Stoffwechselwege einschließlich derjenigen,
die von Phospholipase C/Proteinkinase C und intrazellulärem Calcium
vermittelt werden (A. B. About-Samra et al., Endocrinology 129:2547–2554 (1991);
H. Jüppner
et al., Science 254:1024–1026
(1991); J. Guo et al., Endocrinology 136:3884–3891 (1995); K. A. Hruska
et al., J. Clin. Invest. 79:230–239
(1987); H. J. Donahue et al., J. Biol. Chem. 263:13522–13527 (1988)).
Der PTH-1-Rezeptor ist ein Mitglied der Familie-B-Untergruppe von
Rezeptoren, die an das G-Protein gekoppelt sind, die auch die Rezeptoren
für Calcitonin
und Secretin einschließt
(L. F. Kolakowski, "GCRDb:
A G-Protein-Couplec Receptor Database", Receptors and Channels 2:1–7 (1994)). Mutagenese-
und Vernetzungsstudien deuten darauf hin, dass mehrere Domänen dieser
Rezeptoren einschließlich
der großen
aminoterminalen, extrazellulären
Domäne,
der extrazellulären
Schleifen und der Transmembran-Helices zur Ligand-Wechselwirkung
beitragen (H. Jüppner
et al., Endocrinology 134:879–884 (1994);
C. Lee et al., Mol, Endo. 9:1269–1278 (1995); P. Turner et
al., ). Bone Min. Res. 12(1): Abstract 121 (1997); F. Dautzenberg
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 95:4941–4946 (1998); M. Holgmann et
al., J. Biol. Chem. 270:14394–14398
(1995); V. DeAlmeida und K. Mayo, Mol, Endo. 12:750–765 (1998);
S. Stroop et al, Biochem. 34:1050–1057 (1994); A. Zhou et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:3644–3649 (1997); A. Bisello et
al., J. Biol. Chem. 273:22 498–22
505 (1998)). Untersuchungen, bei denen chimäre PTH/Calcitonin-Rezeptoren und
Hybridliganden eine allgemeine Topologie der Wechselwirkung haben
vermuten lassen, bei der die aminoterminale, extrazelluläre Domäne des Rezeptors
die carboxylterminale Bindungsdomäne des Liganden erkennt, während der "Kern"bereich des Rezeptors,
der die sieben Transmembranhelices und Verbindungsschleifen enthält, den
aminoterminalen Signalteil des Liganden erkennt (C. Bergwitz et
al., J. Biol. Chem. 271:26469–26472
(1996)). Ähnliche
Schlüsse
wurden aus früheren
Studien von Rezeptorchimären
(H. Jüppner
et al., Endocrinology 134:879–884
(1994); S. Stroop et al., Biochem. 34:1050–1057 (1994); T. J. Gardella et
al., Endocrinology 135:1186–1194
(1994)) und and kürzlich
durchgeführten
Vernetzungsstudien mit photochemisch reaktiven PTH-Analoga (A. Bisello
et al., J. Biol. Chem. 273:22498–22505 (1998); M. Mannstadt
et al., J. Biol. Chem. 273:16890–16896 (1998)) gezogen.
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In
der vorliegenden Studie untersuchen wir die Signalkomponente der
Wechselwirkung zwischen PTH und dem PTH-1-Rezeptor unter Verwendung
eines Ansatzes auf Domänenbasis.
Bei diesem Ansatz werden kurze, aminoterminale PTH-Fragmentanaloga
und eine PTH-Rezeptormutante, der das Meiste der aminoterminalen,
extrazellulären
Domäne
fehlt, verwendet. Die Ergebnisse von mit diesen kleineren Liganden
und Rezeptoren durchgeführten
cAMP-Signalweg-Assays demonstrieren, dass das konservierte aminoterminale
(H. M. Kronenberg et al., in "Handbook
of Experimental Pharmacology",
Springer Verlag, Heidelberg (1993); B. Lanske et al., Science 273:663–666 (1996);
D. W. Dempster et al., Endocr. Rev. 14(6):690–709 (1994); S. R. Nussbaum
et al., J. Biol. Chem. 255:10183–10187 (1980); T. J. Gardella
et al., Endocrinology 132(5):2024–2030 (1993); M. P. Caulfield
et al., Endocrinology 127:83–87
(1990); A. B. Abou-Samra et al., Endocrino logy 125:2215–2217 (1989);
L. J. Suva et al., Science 237(4817):893–896 (1987); N. Horiuchi et
al., Science 220:1053–1055
(1983); R. F. Nutt et al., Endocrinology 127:491–493 (1990); M. Rosenblatt,
Pathobilogy Annual, Raven Press, New York, 11:53–84 (1981); A. Azarani et al.,
J. Biol. Chem. 271(25):14931–14936 (1996);
G. W. Tregear et al., Endocrinology 93:1349–1353 (1973); A. B. About-Samra
et al., Endocrinology 129:2547–2554
(1991)) Segment von PTH als autonome Signaldomäne wirkt und dass diese Domäne mit dem Kernbereich
des Rezeptors in Wechselwirkung tritt.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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PTH
ist der Hauptregulator von Blutcalciumspiegeln und überträgt diese
Wirkung mittels einer Bindung an PTH-1-Rezeptoren an Knochen- und
Nierenzellen. PTH-1-Rezeptoragonisten können schlussendlich zur Behandlung
von metabolischen Knochenkrankheiten wie Osteoporose verwendet werden.
Somit besteht im Fachgebiet ein hoher Bedarf an einer Entwicklung
von neuem und verbesserten PTH und neuen und verbesserten PTH-Rezeptorreagenzien
zur Behandlung von humanen Krankheiten.
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In
einer ersten Ausführungsform
macht die Erfindung ein neues PTH-1-Rezeptor-Polypeptid, rδNt, verfügbar, das
durch eine Deletion der extrazellulären, aminoterminalen Ligandbindungsdomäne gekennzeichnet ist.
Die Erfindung macht auch Nucleinsäuremoleküle verfügbar, die das rδNt-Rezeptorpolypeptid
codieren.
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In
einer zweiten Ausführungsform
ist der rδNt-Rezeptor
der Erfindung für
Screening-Verfahren brauchbar, die zur Identifizierung von Agonisten
und Antagonisten der PTH-Rezeptorfunktion entworfen sind. Die Erfindung
macht ein Screening unter Verwendung entweder einer cAMP-Anreicherung
oder einer kompetitiven Bindung zur Auswertung der Testverbindungen
mit den rδNt-Rezeptor
exprimierenden Zellen verfügbar.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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1.
Präsentation
der Nucleinsäuresequenz
und der Aminosäuresequenz
des mutierten PTH1R-Rezeptors, rδNt.
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2. cAMP-stimulierende Aktivität von PTH-Fragmenten
in LLC-PK1-Zellen. A) Analoge oder aminoterminale rPTH-Fragmente
von Ratten-PTH(1-34) wurden auf ihre cAMP-stimulierende Aktivität in einer
von LLC-P1 stammenden, mit dem humanen PTH-1-Rezeptor stabil transfizierten
Zelllinie (HKRK-B7)
getestet. Zellen wurden 60 min lang bei 22°C mit den angegebenen Dosen
mit Peptid behandelt. Intrazelluläres cAMP wurde gemäß der Beschreibung
unter "experimentelle
Verfahren" mittels
RIA gemessen. Dargestellt sind kombinierte Daten (Mittelwert ± Standardabweichung
des Mittelwerts) aus drei getrennten, jeweils doppelt durchgeführten Experimenten
gemessen. B) HKRK-B7-Zellen oder untransfizierte LLC-PK1 wurden
mit rPTH(1-34) oder rPTH(1-14) behandelt, und intrazelluläres cAMP
wurde gemessen. Dargestellt sind Daten (Mittelwert ± Standardabweichung
des Mittelwerts) aus einem einzigen, repräsentativen, doppelt durchgeführten Experiment.
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3.
Alanin-Scan von PTH(1-14). HKRK-B7-Zellen wurden mit 100 mM von
einer von 14 verschiedenen rPTH(1-14)-Analogen behandelt, von denen
jede eine verschiedene Alanin-Substitution an der angegebenen Aminosäureposition
aufwies. Die resultierenden cAMP-Konzentrationen entsprachen der
Beschreibung unter "experimentelle
Verfahren". Dargestellt
sind die kombinierten Daten (Mittelwert ± Standardabweichung des Mittelwerts)
aus drei getrennten Experimenten, die jeweils doppelt durchgeführt wurden.
Die mittleren (Mittelwert ± Standardabweichung
des Mittelwerts) basalen cAMP-Konzentrationen,
die in den drei Experimenten beobachtet wurden, betrugen 2,1 ± 0,1 pmol/Napf,
und die maximale Reaktion auf rPTH(1-34) bei 0,1 mM betrug 254 ± 16 pmol/Napf.
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4. PTH-Reaktionen intakter und gestutzter
PTH-1-Rezeptoren in COS-7-Zellen.
Oben dargestellt sind schematische Darstellungen der intakten (A)
und der gestutzten (B) Ratten-PTH-1-Rezeptoren, die zur transienten
Transfektion von COS-7-Zellen verwendet wurden, und nachfolgende
Assays auf die cAMP-Reaktion.
Die konservierten extrazellulären
Cysteinreste sind als Kreissymbole dargestellt und gemäß der Sequenzposition
nummeriert, und die neun Aminosäuren
der epitopen Markierungssubstanz (HA) in rWT-HA sind schattiert
dargestellt. Die Markierungen an den Resten 26 und 181 stellen die
Endpunkte der Deletion von rδNt dar.
Auf der Grundlage der vorhergesagten Signalpeptid-Spaltstelle bei
Ala-22 werden die Reste 23–25
in rδNt mit
Rest 182 verbunden. Die cAMP-Reaktionen von COS-7-Zellen, die den
intakten Rezeptor (C) und rδNt
(D) bis rPTH(1-34) (J) oder rPTH(1-14) (C) exprimieren, sind ebenfalls
dargestellt. Die Diagramme zeigen vereinigte Daten (Mittelwert ± Standardabweichung
des Mittelwerts) aus fünf
getrennten Experimenten, die jeweils doppelt durchgeführt wurden.
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5. Alanin-Scan von PTH(1-14) mit intakten
und gestutzten PTH-Rezeptoren.
Vorrübergehend
mit rWT-HA (A) oder rCEI-G (B) transfizierte COS-7-Zellen wurden
mit 100 mM nativem Ratten-PTH(1-14) oder 100 mM eines eine einzige
Alaninsubstitution enthaltenden rPTH(1-14)-Analogons 1 h lang bei
21°C behandelt,
und die resultierenden intrazellulären cAMP-Konzentrationen wurden mittels RIA gemessen.
Die Aminosäuresubstitutionen
sind auf den Bezeichnungen der Achsen aufgeführt. Peptide wurden doppelt
getestet, und ein einziges, für
die drei anderen repräsentatives
Experiment ist dargestellt.
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6. Spezifität des gestutzten Liganden und
des PTH-Rezeptors. Vorrübergehend
entweder mit rWT-HA (A), rδNt
(B) oder dem intakten Ratten-Sekretinrezeptor
(C) transfizierte COS-7-Zellen wurden 60 min lang bei 22°C mit den
aufgeführten
Peptiden behandelt, und die resultierenden intrazellulären cAMP-Konzentrationen
wurden mittels RIA quantifiziert. Die Konzentration der während der
Inkubationen vorhandenen Peptide war wie folgt: rPTH(1-34) 0,1 mM;
rPTH(1-14) 100 mM; Sekretin(1-27) 1 mM und Sekretin(1-13) 100 mM. Dargestellt
sind die Daten (Mittelwert ± Standardabweichung
des Mittelwerts) aus einem, doppelt durchgeführtem Experiment, und dieses
wurde noch zweimal mit äquivalenten
Ergebnissen wiederholt.
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7. Antagonisteigenschaften von PTHrP(7-34)
mit PTH(1-14). Mit rWT-HA (A) oder rδNt (B) transfizierte COS-7-Zellen
wurden mit dem Antagonisten [Leu11,D-Trp12]hPTHrP(7-34)NH2 (oder
Puffer allein) 5 min lang bei 22°C
behandelt, gefolgt entweder vom rPTH(1-34)- oder vom rPTH(1-14)-Agonist-Peptid. Inkubationen
wurden 30 min lang bei 21°C
fortgesetzt, und die resultierenden cAMP-Konzentrationen wurden
mittels RIA gemessen, wie unter "experimentelle
Verfahren" beschrieben
ist. Die Endkonzentration des während
der Inkubation vorhandenen Antagonist-Peptids betrug 10 mM. Dargestellt
sind Daten eines einzigen Experiments, das dreimal durchgeführt wurde.
Eine Wiederholung desselben Experiments ergab äquivalente Ergebnisse.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung macht isolierte Nucleinsäuremoleküle verfügbar, die ein Polynucleotid
umfassen, das das rδNt-Rezeptorpolypeptid
codiert, ein neues, mutantes PTH1R-Rezeptorpolypeptid mit der in 1 dargestellten
Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2), das durch das Sequenzieren einer klonierten cDNA bestimmt
wurde. Das rδNt-Protein
der vorliegenden Erfindung teilt eine Sequenzhomologie mit zuvor
identifizierten nichtmutanten PTH1R- und PTH2R-Sequenzen. Die in Figur (SEQ
ID Nr. 1) dargestellte Nucleotidsequenz wurde durch das Sequenzieren
eines cDNA-Klons (rδNt)
erhalten, der am 28. Dezember 1999 bei der American Type Culture
Collection, 10801 University Boulevard, Manassas, Virginia 20110–2209 hinterlegt
und dem die Hinterlegungsnummer PTA-1136 gegeben wurde.
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1. Der rδNt-Rezeptor
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a) Nucleinsäuremoleküle
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Sofern
nichts anderes aufgeführt
ist, wurden alle Nucleotidsequenzen, die hier durch das Sequenzieren
eines DNA-Moleküls
bestimmt wurden, durch manuelles Sequenzieren bestimmt, und alle
Aminosäuresequenzen
von Polypeptiden, die mit hier bestimmten DNA-Molekülen codiert
waren, wurden durch eine Translation einer oben bestimmten DNA-Sequenz
vorhergesagt. Daher kann, wie im Fachgebiet bekannt ist, für eine beliebige
DNA-Sequenz, die durch diesen Zugang bestimmt ist, eine hier bestimmte
beliebige Nucleotidsequenz einige Fehler enthalten. Durch manuelles
Sequenzieren bestimmte Nucleotidsequenzen sind typischerweise zu
wenigstens etwa 95% bis wenigstens etwa 99,9% mit der tatsächlichen
Nucleotidsequenz des sequenzierten DNA-Moleküls identisch. Wie auch im Fachgebiet
bekannt ist, bewirkt eine einzelne Insertion oder Deletion in einer
bestimmten Nucleotidsequenz im Vergleich zur tatsächlichen
Sequenz eine solche Rasterverschiebung der Translation der Nucleotidsequenz,
dass die vorhergesagte von einer bestimmten Nucleotidsequenz codierte
Aminosäuresequenz
von derjenigen Aminosäuresequenz,
die tatsächlich
vom sequenzierten DNA-Molekül
codiert wird, beginnend am Punkt einer solchen Insertion oder Deletion
vollständig
verschieden ist.
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Unter
Anwendung der hier zur Verfügung
gestellten Informationen, wie der Nucleotidsequenz in den 1,
kann unter Verwendung von standardmäßigen Techniken ein ein jeweiliges
rδNt-Polypeptid
codierendes Nucleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung erhalten werden. Klonierungs- und Screening-Verfahren zur
Isolation der Wildtyp-PTH1R-Sequenz wie diejenigen zum Klonieren
von cDNA unter Verwendung von mRNA als Ausgangsstoff sind bekannt.
Nach dem Klonieren des Wildtyp-Rezeptors kann gemäß der Beschreibung
hier eine zweckmäßige Deletion
in der Sequenz erfolgen. Veranschaulichend für die Erfindung wurde das in 1 (SEQ
ID Nr. 1) beschriebene Nucleinsäuremolekül erhalten,
indem im Fachgebiet standard mäßige Restriktionsenzym-Aufschluss-
und Klonierungstechniken verwendet wurden. Die bestimmte Nucleotidsequenz
der rδNt-cDNA
von 1 (SEQ ID Nr. 1) enthält ein offenes Leseraster,
das ein Protein mit etwa 435 Aminosäureresten mit einer vorhergesagten
Leader-Sequenz mit etwa 22 Aminosäureresten codiert. Die Aminosäuresequenz
des vorhergesagten reifen rδNt-Rezeptors ist in 1 vom
Aminosäurerest
23 bis zum Rest von etwa 435 dargestellt. Das in 1 dargestellte
rδNt-Protein
(SEQ ID Nr. 2) ist zu etwa 84% mit dem PTH1-Rezeptor der Ratte identisch.
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Wie
aufgeführt
wurde, macht die vorliegende Erfindung auch die reife(n) Form(en)
des rδNt-Rezeptors der
vorliegenden Erfindung verfügbar.
Gemäß der Signalhypothese
haben von Säugetierzellen
exprimierte Proteine eine Signal- oder sezernierende Leader-Sequenz,
die vom reifen Protein abgespalten wird, sobald der Export der wachsenden
Proteinkette über
das raue endoplasmatische Retikulum initiiert ist. Die meisten Säugetierzellen
und sogar Insektenzellen spalten sezernierte Proteine mit derselben
Spezifität.
In einigen Fällen
ist die Spaltung eines sezernierten Proteins aber nicht vollständig gleichmäßig, was
zu einer oder mehreren reifen Spezies auf dem Protein führt. Weiterhin
ist seit Langem bekannt, dass die Spaltungsspezifität eines
sezernierten Proteins letztendlich von der Primärstruktur des vollständigen Proteins
bestimmt wird, d.h., sie ist für
die Aminosäuresequenz
des Polypeptids inhärent.
Daher macht die vorliegende Erfindung eine Nucleotidsequenz verfügbar, die
die reifen rδNt-Polypeptide
mit derjenigen Aminosäuresequenz
codiert, die von demjenigen cDNA-Klon codiert wird, der in dem als
ATCC-Hinterlegungsnr. PTA-1136 gekennzeichneten und in 1 als
(SEQ ID Nr. 2) veranschaulichten Wirt enthalten ist. Mit dem reifen
rδNt-Protein
mit der Aminosäuresequenz,
die von demjenigen cDNA-Klon codiert wird, der in dem als ATCC-Hinterlegungsnr.
PTA-1136 gekennzeichneten Wirt enthalten ist, ist gemeint, dass
die reife(n) Form(en) des rδNt-Rezeptors,
die durch Expression in einer Säugetierzelle
(z.B. den unten beschriebenen COS-Zellen) des kompletten offenen
Leserasters, das von der DNA-Sequenz des im Vektor im hinterlegten
Wirt enthaltenen Klons codiert wird, erzeugt werden. Wie unten aufgeführt ist,
kann sich der reife rδNt-Rezeptor
mit der Aminosäurese quenz,
die von dem in ATCC-Hinterlegungsnr. PTA-1136 enthaltenen cDNA-Klon codiert wird,
vom vorhergesagten, in 1 dargestellten "reifen" rδNt-Protein (Aminosäuren von
etwa 23 bis etwa 435) in Abhängigkeit
von der Genauigkeit der vorhergesagten Spaltung unterscheiden oder
auch nicht.
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Verfahren
zur Vorhersage, ob ein Protein einen Sekretions-Leader hat, und
die Spaltstelle für
diese Leader-Sequenz sind verfügbar.
Zum Beispiel können
die Methoden von McGeoch (Virus Res. 3:271–286 (1985)) und von Heinje
(Nucleic Acids Res. 14:4683–4690
(1986)) verwendet werden. Die Genauigkeit der Vorhersage der Spaltstellen
bekannter Säugetier-Sekretionsproteine
für jede
dieser Methoden liegt im Bereich von 75–80%, von Heinje, s.o. Die
beiden Methoden ergeben für
ein gegebenes Protein aber nicht immer denselben (dieselben) vorhergesagten
Spaltstelle(n). Eine rechnerische Methode kann im Computerprogramm "PSORT" (K. Nakai und M.
Kanehisa, Genomics 14:897–911
(1992)), bei dem es sich um ein Expertensystem zur Vorhersage der
zellulären
Position eines Proteins auf der Grundlage der Aminosäuresequenz
handelt, gefunden werden. Als Teil dieser rechnerischen Vorhersage
der Lokalisierung sei auf die Methoden von McGeoch und von Heinje
ausdrücklich
Bezug genommen.
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Im
vorliegenden Fall wurde die vorhergesagte Aminosäuresequenz des vollständigen rδNt-Polypeptids
der vorliegenden Erfindung durch einen Vergleich mit der Ratten-rδNt-Sequenz
auf strukturelle Eigenschaften analysiert. Diese Analyse ergab die
Vorhersage einer Spaltstelle zwischen den Aminosäuren 22 und 23 in 1 (SEQ
ID Nr. 2). Somit wird vorhergesagt, dass die Leader-Sequenz für das rδNt-Rezeptorprotein aus
den Aminosäureresten
1–22 in 1 (Aminosäurereste
1 bis 22 in SEQ ID Nr. 2) besteht, während das vorhergesagte reife
rδNt-Protein
aus den Resten 23–435
(Aminosäurereste
23 bis 435 in SEQ ID Nr. 2) besteht.
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Wie
aufgeführt
ist, können
Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung in Form von RNA wie mRNA oder in Form von DNA einschließlich beispielsweise
cDNA und genomische DNA, die durch Klonen erhalten oder synthetisch hergestellt
wird, vorliegen. Die DNA kann doppelsträngig oder einsträngig sein.
Einsträngige
DNA oder RNA kann als codierender Strang, auch bekannt als Sense-Strang,
vorliegen, oder er kann der nichtcodierende, auch als Antisense-Strang
bezeichnete Strang vorliegen.
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Für einen
Durchschnittsfachmann ist aber ersichtlich, dass aufgrund der Möglichkeiten
von Sequenzerungsfehlern das von der hinterlegten cDNA codierte
rδNt-Rezeptorpolypeptid
etwa 435 Aminosäuren
umfasst, die Anzahl aber irgendwo im Bereich von 425–435 Aminosäuren liegen
kann, und dass die Leader-Sequenz dieses Proteins etwa 22 Aminosäuren umfasst,
die Anzahl aber irgendwo im Bereich von etwa 10 bis etwa 30 Aminosäuren liegen
kann.
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Wie
aufgeführt
ist, können
Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung in Form von RNA wie mRNA oder in Form von DNA einschließlich beispielsweise
cDNA und genomischer DNA, die durch Klonen erhalten oder synthetisch
hergestellt wird, vorliegen. Die DNA kann doppelsträngig oder
einsträngig
sein. Einsträngige
DNA oder RNA kann als codierender Strang, auch bekannt als Sense-Strang,
vorliegen, oder er kann als der nichtcodierende, auch als Antisense-Strang
bezeichnete Strang vorliegen.
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(Ein) "Isolierte(s)" Nucleinsäuremolekül(e) soll(en)
ein Nucleinsäuremolekül, DNA oder
RNA, sein, das (die) aus seiner (ihrer) natürlichen Umgebung entfernt wurde(n).
Zum Beispiel werden für
die Zwecke der Erfindung rekombinante DNA-Moleküle, die in einem Vektor enthalten
sind, als isoliert betrachtet. Weitere Beispiele für isolierte
DNA-Moleküle
umfassen rekombinante DNA-Moleküle,
die in heterologen Wirtszellen enthalten sind, oder (teilweise oder
im Wesentlichen) gereinigte DNA-Moleküle in Lösung. Isolierte RNA-Moleküle umfassen
in-vivo- oder in-vitro-RNA-Transkripte der DNA-Moleküle der vorliegenden Erfindung.
Isolierte Nucleinsäuremoleküle gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen weiterhin solche synthetisch hergestellten Moleküle.
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Isolierte
Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung umfassen DNA-Moleküle, die
ein in 1 (SEQ ID Nr. 1) dargestelltes offenes Leseraster
(ORF) umfassen; DNA-Moleküle,
die die codierende Sequenz für
den in 1 (SEQ ID Nr. 2) dargestellten rδNt-Rezeptor
umfassen, und DNA-Moleküle,
die eine Sequenz umfassen, die von den oben beschriebenen im Wesentlichen
verschieden ist, die aber aufgrund einer Degeneration dennoch den
rδNt-Rezeptor codiert.
Der genetische Code ist im Fachgebiet natürlich wohlbekannt. Somit wäre die Erzeugung
solcher degenerierter Varianten für einen Fachmann Routine.
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In
einem anderen Aspekt macht die Erfindung isolierte Nucleinsäuremoleküle verfügbar, die
das rδNt-Polypeptid
mit einer Aminosäuresequenz,
die vom cDNA-Klon codiert wird, der in dem als ATCC-Hinterlegungsnr.
PTA-1136 am 28 Dezember 1999 hinterlegten Plasmid enthalten ist,
codieren. Vorzugsweise codiert das Nucleinsäuremolekül das reife Polypeptid, das
vom oben beschriebenen, hinterlegten cDNA-Klon codiert wird. In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Nucleinsäuremolekül verfügbar gemacht,
das das rδNt-Polypeptid
oder das rδNt-Polypeptid,
dem das N-terminale Methionin fehlt, codiert. Die Erfindung macht auch
ein isoliertes Nucleinsäuremolekül mit der
in SEQ ID Nr. 1 dargestellten Nucleotidstruktur oder die Nucleotidstruktur
der im oben beschriebenen, hinterlegten Klon enthaltenen rδNt-cDNA oder
ein Nucleinsäuremolekül mit einer
zu den obigen Sequenzen komplementären Sequenz verfügbar. Solche
isolierten Moleküle,
insbesondere DNA-Moleküle,
sind durch eine in situ erfolgende Hybridisierung mit Chromosomen
als Sonden für die
Genkartierung und zum Nachweis der Detektion des rδNt-Gens in
humanem Gewebe, zum Beispiel mittels der Northern-Blot-Analyse,
brauchbar.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin Fragmente der isolierten
hier beschriebenen Nucleinsäuremoleküle. Ein
Fragment eines isolierten Nucleinsäuremoleküls mit der Nucleotidsequenz
der hinterlegten cDNA oder der in 1 dargestellten
Nucleotidsequenz (SEQ ID Nr. 1) soll Fragmente mit einer Länge von wenigstens
etwa 15 nt und noch mehr bevorzugt wenigstens etwa 20 nt und immer
noch mehr bevorzugt wenigstens 30 nt und sogar noch mehr bevorzugt
von wenigstens 40 nt sein, die als die hier beschriebenen Diagnosesonden
und Primer brauchbar sind. Natürlich
sind gemäß der vorliegenden
Erfindung größere Fragmente
mit einer Länge
von etwa 50–1550
nt und noch mehr bevorzugt Fragmente mit einer Länge von wenigstens etwa 600
nt auch brauchbar, so wie Fragmente, die der Nucleotidsequenz der
hinterlegten oder in 1 dargestellten (SEQ ID Nr.
1) cDNA überwiegend,
wenn nicht vollständig,
entsprechen. Ein Fragment mit einer Länge von wenigstens 20 nt soll
zum Beispiel Fragmente sein, die 20 oder mehr benachbarte Basen
aus der Nucleotidsequenz der hinterlegten cDNA oder der in 1 (SEQ
ID Nr. 1) dargestellten Nucleotidsequenz einschließen.
-
Bevorzugte
Nucleinsäurefragmente
der vorliegenden Erfindung umfassen Nucleinsäuremoleküle, die Folgendes codieren:
ein Polypeptid, das die extrazelluläre Domäne des rδNt-Rezeptors (über die
vorhergesagt ist, dass sie aus den Aminosäureresten von etwa 23 bis etwa
147 in 1 besteht (oder den Aminosäureresten von etwa 23 bis etwa
147 in SEQ ID Nr. 2)) umfasst; ein Polypeptid, das die Transmembrandomäne des rδNt-Rezeptors
umfasst (über
die vorhergesagt ist, dass sie aus den Aminosäureresten von etwa 148 bis
etwa 416 in 1 (oder den Aminosäureresten
von etwa 148 bis etwa 416 in SEQ ID Nr. 2)) besteht; und ein Polypeptid,
das die extrazelluläre
Domäne
des rδNt-Rezeptors
umfasst, wobei alle oder ein Teil der Transmembrandomäne deletiert
ist. Wie oben bei der Leader-Sequenz sind die Aminosäurereste,
aus denen die extrazelluläre
und die transmembrane Domäne
des rδNt-Rezeptors
besteht, vorhergesagt worden. Somit können, wie für einen Durchschnittsfachmann
ersichtlich wäre,
die Aminosäurereste,
aus denen diese Domänen
bestehen, in Abhängigkeit
von den zur Definition einer jeden Domäne verwendeten Kriterien leicht
(z.B. um etwa 1 bis etwa 15 Aminosäurereste) variieren.
-
Bevorzugte
Nucleinsäurefragmente
der vorliegenden Erfindung umfassen auch Nucleinsäuremoleküle, die
epitoptragende Bereiche des rδNt-Rezeptorproteins
codieren. Wie ein Fachmann wissen würde, kann eine Nucleinsäuresequenz zur
Vorhersage der darin codierten Polypeptidsequenz verwendet werden.
Solche Informationen können
dann zur Vorhersage von Antigendeterminanten im Polypeptid, die
mit den entsprechenden Polynucleotidbereichen, die die durch die
Analyse identifizierten Antigendeterminanten codieren, in Beziehung
gesetzt werden können,
verwendet werden. Verfahren zur Vorhersage der Antigendeterminanten
eines Polypeptids sind im Fachgebiet wohlbekannt.
-
Verfahren
zur Bestimmung anderer solcher epitoptragender Bereiche des rδNt-Proteins
sind ausführlich
unten beschrieben.
-
In
einem anderen Aspekt macht die Erfindung ein isoliertes Nucleinsäuremolekül verfügbar, das
ein Polynucleotid umfasst, das unter strengen Hybridisierungsbedingungen
mit einem Teil des oben beschriebenen Polynucleotids in einem Nucleinsäuremolekül der Erfindung,
zum Beispiel den cDNA-Klonen, die in den ATCC-Hinterlegungsnummern
PTA-1136, PTA-1138, PTA-1139, PTA-1140, PTA-1142, PTA-1137 oder PTA-1141
enthalten sind, hybridisiert. "Strenge
Hybridisierungsbedingungen" sollen
eine über
Nacht erfolgende Inkubation bei 42°C in einer Lösung, die 50% Formamid, 5 × SSC (150
mM NaCl, 15 mM Trinatriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH-Wert
7,6), 5 × Denhard-Lösung, 10%
Dextransulfat und 20 g/ml denaturierte, gescherte Lachssperma-DNA
umfasst, gefolgt von einem Waschen der Filter in 0,1 × SSC bei
etwa 65°C,
bedeuten.
-
Ein
Polynucleotid, das an einem "Teil" eines Polynucleotids
hybridisiert, soll ein Polynucleotid (entweder DNA oder RNA) bezeichnen,
das an wenigstens etwa 15 Nucleotide (nt) und noch mehr bevorzugt
wenigstens etwa 20 nt, immer noch mehr bevorzugt wenigstens etwa
30 nt und sogar noch mehr bevorzugt etwa 30–70 nt des Bezugs-Polynucleotids
hybridisiert. Diese sind als Diagnosesonden und Primer brauchbar,
wie oben und ausführlicher
unten diskutiert ist.
-
Mit
einem Teil eines Polynucleotids beispielsweise "mit einer Länge von wenigstens 20 nt" sind 20 oder mehr
benachbarte Nucleotide der Nucleotidse quenz des Bezugs-Polynucleotids
(z.B. der hinterlegten DNA oder der in 1 dargestellten
Nucleotidsequenz (SEQ ID Nr. 1) gemeint.
-
Natürlich wäre ein Polynucleotid,
das nur an der Poly-A-Sequenz (wie dem 3'-terminalen
Poly-(A)-Trakt der in 1 (SEQ ID Nr. 1) dargestellten
rδNt-Rezeptor-cDNA oder
an einem komplementären Stück von T-
(oder U-)Resten hybridisiert, nicht in ein zur Hybridisierung eines
Teils einer Nucleinsäure
der Erfindung verwendetes Polynucleotid der Erfindung eingeschlossen,
weil ein solches Polynucleotid an jedem Nucleinsäuremolekül hybridisieren würde, das
ein Poly(A)-Stück
oder dessen Ergänzung
(z.B. praktisch jeder doppelsträngige
cDNA-Klon) enthält.
-
Wie
aufgeführt
ist, können
ein rδNt-Polypeptid
codierende Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung, ohne darauf beschränkt
zu sein, diejenigen einschließen,
die die Aminosäuresequenz
der reifen Polypeptide als solche codieren; die codierende Sequenz
für die
reifen Polypeptide und zusätzliche
Sequenzen wie diejenigen, die die Leader- oder sekretorische Sequenz
der Aminosäure
codieren, wie eine Pre- oder Pro- oder Prepro-Proteinsequenz; die
codierende Sequenz des reifen Polypeptids mit oder ohne die oben
erwähnten
zusätzlichen
codierenden Sequenzen zusammen mit zusätzlichen, nicht codierenden
Sequenzen einschließlich
beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, Introns und nicht
codierende 5'- und
3'-Sequenzen wie
die transkribierten, nicht translatierten Sequenzen, die eine Rolle
bei der Transkription, der mRNA-Verarbeitung einschließlich Spleiß- und Poyladenylierungsignalen,
zum Beispiel der Ribosomenbindung und Stabilität von mRNA, spielen; eine zusätzliche
codierende Sequenz, die für
zusätzliche
Aminosäuren
wie diejenigen, die zusätzliche
Funktionalitäten
ergeben, codiert. Somit kann die das Polypeptid codierende Sequenz
mit einer Markersequenz wie einer Sequenz, die ein Peptid codiert,
das die Reinigung des verschmolzenen Polypeptids erleichtert, verschmolzen
werden. In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen dieses Aspekts
der Erfindung ist die Marker-Aminosäuresequenz
ein Hexahistidinpeptid wie die Markierungssubstanz, die u.a. in einem
pQE-Vektor (Qiagen Inc.) zur Verfügung steht, wobei viele davon
kommerziell verfügbar
sind. Wie beispielsweise in Gentz et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86:821–824
(1989) beschrieben ist, ermöglicht
zum Beispiel Hexahistidin eine zweckmäßige Reinigung des Fusionsproteins.
Die Markierungssubstanz "HA" ist ein weiteres
zur Reinigung brauchbares Peptid, das einem Epitop entspricht, das
vom Influenza-Hämagglutinin-Protein
stammt, das von Wilson et al., Cell 37: 767 (1984) beschrieben worden
ist. Wie unten diskutiert ist, umfassen andere solche Proteine den
am Amino- oder C-Terminus
verschmolzenen rδNt-Rezeptor.
-
Die
vorliegende Erfindung macht weiterhin Varianten der Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung, die Teile, Analoge oder Derivate des rδNt-Rezeptors codieren,
verfügbar.
Varianten wie eine natürliche,
allele Variante können
natürlich
vorkommen. Mit einer "allelen
Variante" ist eine
von mehreren alternativen Formen eines Gens gemeint, die einen gegebenen
Genort auf einem Chromosom eines Organismus einnimmt, Genes II,
B. Lewin, Hrsg., John Wiley & Sons,
New York (1985). Nicht natürlich
auftretende Varianten können
unter Verwendung von im Fachgebiet bekannten Mutagenesetechniken
hergestellt werden.
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Solche
Varianten umfassen diejenigen, die durch Nucleotidsubstitutionen,
Deletionen oder Additionen, die ein oder mehrere Nucleotide betreffen
können,
erzeugt werden. Die codierenden Bereiche, die nicht codierenden
Bereiche oder beide Bereiche der Varianten können geändert werden. Änderungen
in den codierenden Bereichen können
konservative oder nicht konservative Aminosäuresubstitutionen, -deletionen
oder -additionen erzeugen. Besonders bevorzugt von diesen sind stille
Substitutionen, Additionen und Deletionen, die die Eigenschaften
und die Aktivitäten
des rδNt-Rezeptors oder von
Teilen davon nicht ändern.
Auch bevorzugt in dieser Hinsicht sind konservative Substitutionen.
-
Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung umfassen isolierte Nucleinsäuremoleküle, umfassend ein Polynucleotid
mit einer Nucleotidsequenz, die zu wenigstens 95%, 96%, 97%, 98%
oder 99% identisch ist mit (a) einer Nucleotidsequenz, die das rδNt-Polypeptid
mit voller Länge
mit der vollständigen
Aminosäuresequenz
in SEQ ID Nr. 2 einschließlich
der vorhergesagten Leader-Sequenz codiert; (b) einer Nucleotidsequenz, die
das Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
in SEQ ID Nr. 2, aber ohne das N-terminate Methionin codiert; (c)
einer Nucleotidsequenz, die den reifen rδNt-Rezeptor (Polypeptid mit
voller Länge,
wobei der Leader entfernt wurde) mit der Aminosäuresequenz in den Positionen
von etwa 23 bis etwa 435 in SEQ ID Nr. 2; (d) einer Nucleotidsequenz,
die das rδNt-Polypeptid
mit voller Länge
mit der vollständigen
Aminosäuresequenz
einschließlich
des Leaders, die von dem in der ATCC-Hinterlegung Nr. PTA-1136 enthaltenen
cDNA-Clon codiert wird, codiert; (e) einer Nucleotidsequenz, die
den reifen rδNt-Rezeptor
mit der Aminosäuresequenz,
die von dem in der ATCC-Hinterlegung Nr. 97883 enthaltenen cDNA-Clon codiert wird,
codiert; (f) einer Nucleotidsequenz, die die extrazelluläre Domäne des rδNt-Rezeptors
codiert; (g) einer Nucleotidsequenz, die die Transmembran-Domäne des rδNt-Rezeptors
codiert; (h) einer Nucleotidsequenz, die die extrazelluläre Domäne des rδNt-Rezeptors
codiert, wobei die gesamte Transmembran-Domäne oder ein Teil davon deletiert
ist, und (i) einer Nucleotidsequenz, die zu jeder der Nucleotidsequenzen
in (a), (b), (c), (d), (e), (f), (g) oder (h) komplementär ist.
-
Mit
einem Polynucleotid mit einer Nucleotidsequenz, die zu wenigstens
95% "identisch" mit einer ein rδNt-Polypeptid
codierenden Bezugs-Nucleotidsequenz ist, ist gemeint, dass die Nucleotidsequenz
des Polynucleotids mit der Bezugssequenz identisch ist mit der Ausnahme,
dass die Polynucleotidsequenz bis zu fünf Punktmutationen auf jeweils
100 Nucleotide der den rδNt-Rezeptor
codierenden Bezugs-Nucleotidsequenz aufweisen kann. Mit anderen
Worten können
zum Erhalt eines Polynucleotids mit einer Nucleotidsequenz, die zu
wenigstens 95% mit einer Bezugs-Nucleotidsequenz identisch ist,
bis zu 5% der Nucleotide in der Bezugssequenz deletiert oder durch
ein anderes Nucleotid substituiert sein, oder die Anzahl der Nucleotide
bis zu 5% der Gesamtnucleotide in der Bezugssequenz kann in die
Bezugssequenz insertiert sein. Diese Mutationen der Bezugssequenz
können
an der 5'- oder
3'-terminalen Position
der Bezugs-Nucleotidsequenz oder an einer beliebigen Stelle zwischen
diesen terminalen Positionen erfolgen, wobei sie entweder einzeln
zwischen Nucleotide in der Bezugssequenz oder in ein oder mehreren
benachbarten Gruppen innerhalb der Bezugssequenz eingestreut sind.
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In
praktischer Hinsicht kann die Identität von wenigstens 95%, 96%,
97%, 98% oder 99% beispielsweise mit den in 1 dargestellten
Nucleotidsequenzen oder mit der Nucleotidsequenz der hinterlegten
cDNA-Clone auf herkömmliche
Weise mit Computerprogrammen wie dem Bestfit-Programm (Wisconsin
Sequence Analysis Package, Version 8 for Unix, Genetics Computer
Group, University Research Park, 575 Science Drive, Madison, WI
53711) bestimmt werden. Bei Bestfit wird der lokale Homologiealgorithmus
von Smith und Waterman, Advances in Applied Mathematics 2: 482–489 (1981)
verwendet, um das beste Homologiesegment zwischen zwei Sequenzen
zu finden. Bei der Verwendung von Bestfit oder einem anderen Sequenzausrichtungsprogramm
zur Bestimmung, ob eine spezielle Sequenz zum Beispiel zu 95% mit
einer Bezugssequenz gemäß der vorliegenden
Erfindung identisch ist, werden die Parameter natürlich so
eingestellt, dass der Prozentwert der Identität über die volle Länge der
Bezugs-Nucleotidsequenz berechnet wird und alle Homologielücken von
bis zu 5% der Gesamtzahl der Nucleotide in der Bezugssequenz zugelassen
werden.
-
Die
vorliegende Anmeldung betrifft Nucleinsäuremoleküle, die zu wenigstens 95%,
96%, 97%, 98% oder 99% mit der in 1 (SEQ ID
Nr. 1) dargestellten Nucleinsäuresequenz
oder mit der Nucleinsäuresequenz
der hinterlegten cDNA unabhängig
davon; ob diese ein Polypeptid mit einer rδNt-Rezeptoraktivität codieren, identisch sind.
Dies ist so, weil sogar dann, wenn ein spezielles Nucleinsäuremolekül ein Polypeptid mit
einer rδNt-Rezeptoraktivität nicht
codiert, ein Fachmann immer noch wissen würde, wie das Nucleinsäuremolekül beispielsweise
als Hybridisierungssonde oder als Primer der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) zu verwendet wäre.
Verwendungen der Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung, bei denen ein Polypeptid mit einer rδNt-Rezeptoraktivität nicht
codiert wird, umfassen unter anderem (1) die Isolation des rδNt-Rezeptorgens
oder von allelen Varianten davon in einer cDNA-Bank, (2) die in-situ-Hybridisierung
(z.B. "FISH") an Metaphasen-Ausstriche
von Chromosomen zum Erhalt einer präzisen chromosomalen Position
des rδNt-Rezeptorgens
gemäß der Beschreibung
in Verma et al., Human Chromosomes: A Manual of Basic Techniques,
Pergamon Press, New York (1988), und (3) die Northern-Blot-Analyse
zur Erfassung der mRNA-Expression des rδNt-Rezeptors in speziellen Geweben.
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Bevorzugt
sind aber Nucleinsäuremoleküle mit Sequenzen,
die zu wenigstens 95%, 96%, 97%, 98% oder 99% mit der in 1 (SEQ
ID Nr. 1) dargestellten Nucleinsäuresequenz
oder mit der Nucleinsäuresequenz
der hinterlegten cDNA identisch sind, die tatsächlich ein Polypeptid mit einer
rδNt-Rezeptoraktivität codieren.
Mit "ein Polypeptid
mit einer rδNt-Rezeptoraktivität" sind Polypeptide
gemeint, die eine Aktivität
aufweisen, die der in einem speziellen biologischen Assay gemessenen
rδNt-Rezeptoraktivität der Erfindung ähnlich, aber
nicht notwendigerweise identisch damit sind. Zum Beispiel kann die
rδNt-Rezeptoraktivität unter
Anwendung von kompetitiven Bindungsexperimenten von markiertem PTH
oder PTHrP an Zellen, die den hier beschriebenen Kandidat für ein rδNt-Polypeptid
exprimieren, gemessen werden.
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Jede
den rδNt-Rezeptor
exprimierende Zelllinie oder Varianten davon kann zur Untersuchung
der Ligandbindung und der Aktivierung des zweiten Messengers gemäß der Beschreibung
in den Beispielen 3 und 4 verwendet werden. Natürlich erkennt ein Durchschnittsfachmann
sofort, dass aufgrund der Degeneration des genetischen Codes eine
große
Anzahl von Nucleinsäuremolekülen mit
einer Sequenz, die zu wenigstens 95%, 96%, 97%, 98% oder 99% mit
der Nucleinsäuresequenz
der hinterlegten cDNA oder mit der in 1 (SEQ ID Nr.
1) dargestellten Nucleinsäuresequenz
identisch sind, ein Polypeptid "mit
einer rδNt-Rezeptoraktivität" codieren. Tatsächlich ist
dies dem Fachmann klar, auch ohne dass er den oben beschriebenen
Vergleichsassay durchführt,
klar, weil degenerierte Varianten dieser Nucleotidsequenzen alle
dasselbe Polypeptid codieren. Weiterhin ist im Fachgebiet anerkannt,
dass bei solchen Nucleinsäuremolekülen, die
keine degenerierten Varianten sind, eine vernünftige Anzahl auch ein Polypeptid
mit einer rδNt-Proteinaktivität codiert.
Dies ist so, weil der Fachmann sich über Aminosäuresubstitutionen, die die
Proteinfunktion entweder mit einer geringeren oder ohne jede Wahrscheinlichkeit
signifikant beeinflussen (wobei z.B. eine aliphatische Aminosäure durch
eine zweite aliphatische Aminosäure
substituiert wird), vollständig
im Klaren ist.
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Zum
Beispiel wird eine Anleitung bezüglich
der Herstellung von phänotypisch
stillen Aminosäuresubstitutionen
in J. U. Bowie et al., "Deciphering
the Message in Protein Sequences: Tolerance to Amino Acid Substitutions", Science 247:1306–1310 (1990)
gegeben, wo die Autoren darauf hinweisen, dass Proteine für Aminosäuresubstitutionen überraschend
tolerant sind.
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b) Vektoren und Wirtszellen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vektoren, die die isolierten
DNA-Moleküle der vorliegenden
Erfindung einschließen,
Wirtszellen, die mit den rekombinanten Vektoren genetisch verändert sind,
und die Herstellung von rδNt-Polypeptiden
oder Fragmenten davon durch Rekombinationstechniken.
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Die
Polynucleotide können
an einem Vektor vereinigt werden, der einen selektierbaren Marker
zur Vermehrung in einem Wirt enthält. Gewöhnlich wird ein Plasmidvektor
in einen Niederschlag wie einen Calciumphosphat-Niederschlag oder in einen Komplex mit
einem geladenen Lipid eingeführt.
Wenn der Vektor ein Virus ist, kann in vitro unter Verwendung einer
zweckmäßigen Verpackungs-Zelllinie
verpackt und dann in Wirtszellen transduziert werden.
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Das
DNA-Insert sollte an einen zweckmäßigen Promotor wie den Promotor
Phage Lambda, PL, die Promotoren E. coli lac, trp und tac, die frühen und
späten
SV40-Promotoren und die Promotoren von retroviralen LTR, um einige
zu nennen, operativ gebunden sein. Andere geeignete Promotoren sind
dem Fachmann bekannt. Die Expressionskonstruktionen enthalten weiterhin
Stellen zur Initiierung, Beendigung und – im transkribierten Bereich – eine Ribosomen-Bindungsstelle
zur Translation. Der codierende Bereich der reifen, von den Konstruktionen
exprimierten Transkripten umfasst vorzugsweise eine Translation,
die am Beginn initiiert, und ein Terminationscodon (UAA, UGA oder
UAG), das am Ende des zu translatierenden Polypeptids zweckmäßig positioniert
ist.
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Wie
angegeben ist, umfassen die Expressionsvektoren vorzugsweise wenigstens
einen selektierbaren Marker. Solche Marker umfassen Dihydrofolat-Reduktase
oder Neomycinbeständigkeit
für eine
eukaryotische Zellkultur und Gene mit einer Resistenz gegen Tetracyclin
oder Ampicillin zur Kultivierung von E. coli und anderen Bakterien.
Repräsentative
Beispiele für
zweckmäßige Wirte
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, Bakterienzellen wie E.-coli-, Streptomyces- und Salmonella-typhimurium-Zellen;
Pilzzellen wie Hefezellen; Insektenzellen wie Drosophila-S2- und
Spodoptera-Sf9-Zellen;
tierische Zellen wie CHO-, COS- und Bowes-Melanomzellen und Pflanzenzellen.
Zweckmäßige Kulturmedien
und Bedingungen für
die oben beschriebenen Wirtszellen sind im Fachgebiet bekannt.
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Unter
den Vektoren, die zur Verwendung in Bakterien bevorzugt sind, sind
pQE70, pQE60 und pQE-9, erhältlich
von Qiagen; pBS-Vektoren, Phagescript-Vektoren, Bluescript-Vektoren, pNH8A,
pNH16a, pNH18A, pNH46A, erhältlich
von Stragagene, und ptrc99a, pKK223-3, pKK233-3, pDR540, pRIT5,
erhältlich
von Pharmacia. Unter den bevorzugten eukaryotischen Vektoren sind
pWLNEO, pSV2CAT, pOG44, pXT1 und pSG, erhältlich von Stratagene, und
pSVK3, pBPV, pMSG und pSVL, erhältlich
von Pharmacia. Andere geeignete Vektoren sind für den Fachmann leicht ersichtlich.
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Die
Einführung
der Konstruktion in die Wirtszelle kann mittels einer Calciumphosphat-Transfektion,
einer durch DEAE-Dextran vermittelten Transfektion, einer durch
kationisches Lipid vermittelten Transfektion, eine Elektroporation,
Transduktion, Infektion oder andere Methoden bewirkt werden. Solche Methoden
sind in vielen standardmäßigen Laborhandbüchern wie
Davis et al., Basic Methods In Molecular Biology (1986), beschrieben.
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Das
Polypeptid kann in einer modifizierten Form wie einem Fusionsprotein
exprimiert werden und kann nicht nur Sekretionssignale, sondern
auch zusätzliche
Bereiche mit heterologen Funktionen einschließen. Zum Beispiel kann ein
Bereich für
zusätzliche
Aminosäuren,
insbesondere geladene Aminosäuren,
am N-Terminus des Polypeptide hinzugefügt werden, um die Stabilität und Persistenz
in der Wirtszelle während
der Reinigung oder während
einer anschließenden
Handhabung und Lagerung zu verbessern. Darüber hinaus können zur Erleichterung
der Reinigung Peptidreste dem Polypeptid hinzugeführt werden.
Solche Bereiche können
vor der endgültigen
Herstellung des Polypeptids entfernt werden. Die Hinzufügung von
Peptidresten zu Polypeptiden u.a. zur Erzeugung einer Sekretion
oder Exkretion, zur Verbesserung der Stabilität und zur Erleichterung der Reinigung
sind im Fachgebiet übliche
und routinemäßige Techniken.
Ein bevorzugtes Fusionsprotein umfasst einen heterologen Immunoglobulin-Bereich,
der zur Löslichmachung
von Proteinen nützlich
ist. Zum Beispiel offenbart EP-A-0 464 533 (kanadisches Gegenstück 2045869)
Fusionsproteine, die verschiedene Teile des konstanten Bereichs
von Immunoglobulinmolekülen
zusammen mit einem anderen humanen Protein oder einen Teil davon
umfassen. In vielen Fällen
ist der Fc-Teil in einem Fusionsprotein zur Verwendung in der Therapie
und der Diagnose vollständig
vorteilhaft und führt
somit beispielsweise zu verbesserten pharmakokinetischen Eigenschaften
(EP-A-0 232 262). Andererseits wäre
es für
manche Verwendungen wünschenswert, dazu
in der Lage zu sein, den Fc-Teil nach der auf die beschriebene vorteilhafte
Weise erfolgten Expression, Detektion und Reinigung des Fusionsproteins
zu deletieren. Dies ist der Fall, wenn sich herausstellt, dass der Fc-Teil
ein Hindernis bei der Verwendung bei Therapie und Diagnose ist,
zum Beispiel, wenn das Fusionsprotein als Antigen für Immunisierungen
verwendet werden soll. Beim Auffinden von Medikamenten, beispielsweise
humanen Proteinen, ist der hIL5-Rezeptor mit Fc-Teilen zum Zweck
von Screening-Assays mit hohem Durchsatz zur Identifizierung von
Antagonisten von hIL-5 fusioniert worden. Siehe D. Bennett et al.,
Journal of Molecular Recognition, Band 8:52–58 (1995) und K. Johanson
et al., The Journal of Biological Chemistry, Band 270, Nr. 16: 9459–9471 (1995).
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Der
rδNt-Rezeptor
kann aus rekombinanten Zellkulturen durch wohlbekannte Methoden
einschließlich der
Ammoniumsulfat- oder Ethanolausfällung,
der Säureextraktion,
der Anionen- oder Kationenaustauschchromatographie, der Phosphocellulose-Chromatographie,
der Chromatographie unter Ausnutzung der hydrophoben Wechselwirkung,
der Affinitätschromatographie,
der Hydroxylapatit-Chromatographie und der Lectin-Chromatographie
gewonnen und gereinigt werden. Am meisten bevorzugt wird die Hochleistungs-Flüssigchromatographie
("HPLC") zur Reinigung verwendet.
Polypeptide der vorliegenden Erfindung umfassen auf natürliche Weise
gereinigte Produkte, Produkte aus chemischen Syntheseverfahren und
Produkte, die durch rekombinante Techniken aus einem prokaryotischen
oder eukaryotischen Wirt einschließlich beispielsweise Bakterien-,
Hefe-, höheren
Pflanzen-, Insekten- und
Säugetierzellen
hergestellt werden. In Abhängigkeit
von dem in einem rekombinanten Herstellungsverfahren verwendeten
Wirt können
die Polypeptide der vorliegenden Erfindung glycosyliert oder nichtglycosyliert
sein. Darüber
hinaus können
Polypeptide der vorliegenden Erfindung auch einen anfänglich modifizierten
Methioninrest, in einigen Fällen
als Ergebnis von wirtsvermittelten Vorgängen, einschließen.
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c) rδNt-Polypeptide und -Fragmente
-
Die
Erfindung macht weiterhin ein isoliertes rδNt-Polypeptid mit der von den
hinterlegten cDNA oder der Aminosäuresequenz in 1 (SEQ
ID Nr. 2) codierten Aminosäuresequenz
oder ein Peptid oder Polypeptid, das einen Teil der obigen Polypeptide
umfasst, verfügbar.
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Im
Fachgebiet ist anerkannt, dass einige Aminosäuresequenzen des rδNt-Rezeptors variiert
werden können,
ohne dass dies eine signifikante Auswirkung auf die Struktur oder
Funktion des Proteins hat. Wenn solche Sequenzunterschiede beabsichtigt
sind, sollte nicht außer
Acht gelassen werden, dass es kritische Bereiche auf dem Protein
gibt, die die Aktivität
bestimmen. Somit umfasst die Erfindung weiterhin Variationen des rδNt-Rezeptors,
die eine wesentliche rδNt-Rezeptoraktivität zeigen
oder die Bereiche des rδNt-Proteins
wie die unten diskutierten Proteinbereiche einschließen. Solche
Mutanten schließen
Deletionen, Insertionen, Inversionen, Wiederholungen und Typsubstitutionen
ein. Wie oben angegeben ist, kann eine Anleitung dazu, welche Aminosäureänderungen
wahrscheinlich phänotypisch
still sind, in J. U. Bowie et al., "Deciphering the Message in Protein Sequences:
Tolerance to Amino Acid Substitutions", Science 247: 1306–1310 (1990) gefunden werden.
-
Somit
kann das Fragment, Derivat oder Analogon des Polypeptids von 1 (SEQ
ID Nr. 2) oder desjenigen, das von den hinterlegten cDNA codiert
wird, (i) eines, in dem ein oder mehrere Aminosäurereste durch einen konservierten
oder nichtkonservierten Aminosäurerest
(vorzugsweise einen konservierten Aminosäurerest) substituiert sind,
und wobei ein solcher substituierter Aminosäurerest vom genetischen Code
codiert sein kann oder auch nicht, oder (ii) eines, in dem ein oder
mehrere Aminosäurereste
eine Substituentengruppe einschließen, oder (iii) eines, in dem
das reife Polypeptid mit einer anderen Verbindung wie einer Verbindung
zur Erhöhung
der Halbwertsdauer des Polypeptids (zum Beispiel Polyethylenglycol)
fusioniert ist, oder (iv) eines, in dem zusätzliche Aminosäuren wie
ein IgG-Fc-Fusionsbereichspeptid oder eine Leader- oder Sekretions-Sequenz
oder eine Sequenz, die zur Reinigung des reifen Polypeptids oder
einer Proproteinsequenz verwendet wird, mit dem reifen Polypeptid
fusioniert sind, sein. Gemäß der Lehren
hier werden solche Fragmente, Derivate und Analoge als in den Rahmen
des Fachwissens fallend betrachtet.
-
Von
besonderem Interesse sind Substitutionen von geladenen Aminosäuren mit
einer anderen geladenen Aminosäure
und mit neutralen oder negativ geladenen Aminosäuren. Letzteres führt zu Proteinen
mit einer verminderten positiven Ladung zur Verbesserung der Merkmale
des rδNt-Proteins.
Die Verhinderung einer Aggregation ist hochgradig wünschenswert.
Eine Aggregation von Proteinen führt
nicht nur zu einem Aktivitätsverlust,
sondern kann auch bei der Herstellung von pharmazeutischen Formulierungen
problematisch sein, weil diese immunogen sein können. (Pinckhard et al., Clin
Exp. Immunol. 2: 331–340
(1967); Robbins et al., Diabetes 36: 838–845 (1987); Cleland et al.,
Crit Rev. Therapeutic Drug Carrier Systems 10: 307–377 (1993)).
-
Der
Ersatz von Aminosäuren
kann auch die Selektivität
der Bindung an Rezeptoren auf der Zelloberfläche ändern. Ostade et al., Nature
361: 266–268
(1993) beschreiben bestimmte Mutationen, die zur selektiven Bindung
von TNF-α an
nur eine der beiden bekannten Typen von TNF-Rezeptoren führen. Somit
kann der rδNt-Rezeptor
der vorliegenden Erfindung eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen oder -additionen entweder aus natürlichen Mutationen oder aus
einer Manipulation des Menschen einschließen.
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Wie
aufgeführt
ist, sind Änderungen
vorzugsweise minderer Art, wie konservative Aminosäuresubstitutionen,
die die Faltung oder Aktivität
des Proteins nicht signifikant beeinflussen (siehe Tabelle 1). TABELLE
1. Konservative Aminosäuresubstitutionen
-
Aminosäuren im
rδNt-Protein
der vorliegenden Erfindung, die für die Funktion wesentlich sind,
können durch
im Fachgebiet bekannte Methoden wie die ortsspezifische Mutagenese
oder die Alanin-Scanning-Mutagenese (Cunningham und Wells, Science
244: 1081–1085
(1989)) identifiziert werden. Mit dem letzteren Verfahren werden
einzelne Alaninmutationen an jedem Rest im Molekül eingeführt. Die resultierenden Mutantenmoleküle werden
dann auf die biologische Aktivität
wie die Rezeptorbindung oder die in-vitro-Proliferationsaktivität getestet.
Für die
Ligand-Rezeptor-Bindung kritische Stellen können auch durch eine Strukturanalyse
wie die Kristallisation, die magnetische Kernresonanz oder die Photoaffinitätsmarkierung
(Smith et al., J. Mol. Biol. 224: 899–904 (1992) und de Vos et al.,
Science 255: 306–312
(1992) bestimmt werden.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise in isolierter
Form verfügbar
gemacht. Mit einem "isolierten
Polypeptid" ist
ein Polypeptid gemeint, das aus seiner nativen Umgebung entfernt ist.
Somit wird ein Polypeptid, das innerhalb einer rekombinanten Wirtszelle
hergestellt und/oder darin enthalten ist, für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung als isoliert betrachtet. Ein "isoliertes Polypeptid" sollen auch Polypeptide
sein, die aus einer rekombinanten Wirtszelle teilweise oder im Wesentlichen
gereinigt worden sind. Zum Beispiel kann eine rekombinant produzierte
Version des antimikrobiellen Peptid-Polypeptids durch das in Smith
and Johnson, Gene 67: 31–40
(1988) beschriebene einstufige Verfahren im Wesentlichen gereinigt
werden.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise in isolierter
Form verfügbar
gemacht und sind vorzugsweise im Wesentlichen gereinigt. Eine rekombinant
hergestellte Version des rδNt-Rezeptors
kann durch das in Smith and Johnson, Gene 67: 31–40 (1988) beschriebene einstufige
Verfahren im Wesentlichen gereinigt werden.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung umfassen auch das Polypeptid,
das von der hinterlegten rδNt-cDNA
einschließlich
des Leaders codiert wird, das Polypeptid, das von der hinterlegten
rδNt-cDNA
ohne den Leader (d.h. das reife Protein) codiert wird, das Polypeptid
von 1 (SEQ ID Nr. 2) einschließlich des Leaders, das Polypeptid
von 1 (SEQ ID Nr. 2) ohne den Leader, die extrazelluläre Domäne, die
Transmembrandomäne,
ein Polypeptid, das die Aminosäuren
von etwa 1 bis etwa 435 in SEQ ID Nr. 2 umfasst, und ein Polypeptid,
das die Aminosäuren
von etwa 2 bis etwa 435 in SEQ ID Nr. 2 umfasst, sowie Polypeptide,
die zu wenigstens 95%, noch mehr bevorzugt zu wenigstens 96%, 97%,
98% oder 99% mit den oben beschriebenen Polypeptiden identisch sind,
und sie umfassen auch Teile solcher Polypeptide mit wenigstens 30
Aminosäuren
und noch mehr bevorzugt 50 Aminosäuren.
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Mit
einem Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz, die zu wenigstens
beispielsweise 95% mit einer Bezugs-Aminosäuresequenz eines rδNt-Polypeptids "identisch" ist, ist gemeint,
dass die Aminosäuresequenz des
Polypeptids mit der Bezugssequenz mit derjenigen Ausnahme identisch
ist, dass die Polypeptidsequenz bis zu fünf Aminosäureänderungen auf jeweils 100 Aminosäuren der
Bezugsaminosäure
des rδNt-Rezeptors einschließen kann.
In anderen Worten können
zum Erhalt eines Polypeptids mit einer Aminosäuresequenz, die zu wenigstens
95% mit einer Bezugs-Aminosäuresequenz
identisch ist, bis zu 5% der Aminosäurereste in der Bezugssequenz
deletiert oder durch eine andere Aminosäure substituiert sein, oder
die Anzahl der Aminosäuren
bis zu 5% der gesamten Aminosäurereste
in der Bezugssequenz kann in die Bezugssequenz insertiert sein.
Diese Änderungen
der Bezugssequenz können
an der amino- oder der carboxyterminalen Position der Bezugs-Aminosäuresequenz
oder irgendwo zwischen diesen terminalen Positionen entweder einzeln
in die Reste der Bezugssequenz oder in einer oder mehreren benachbarten
Gruppen innerhalb der Bezugssequenz eingefügt sein.
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In
praktischer Hinsicht kann die Identität von wenigstens 95%, 96%,
97%, 98% oder 99% beispielsweise mit der in 1 dargestellten
Nucleotidsequenz (SEQ ID Nr. 2) mit der von den hinterlegten cDNA-Clonen
codierten Aminosäuresequenz
auf herkömmliche
Weise mit Computerprogrammen wie dem Bestfit-Programm (Wisconsin
Sequence Analysis Package, Version 8 for Unix, Genetics Computer
Group, University Research Park, 575 Science Drive, Madison, WI
53711) bestimmt werden. Bei der Verwendung von Bestfit oder einem
anderen Sequenzausrichtungsprogramm zur Bestimmung, ob eine spezielle
Sequenz zum Beispiel zu 95% mit einer Bezugssequenz gemäß der vorliegenden
Erfindung identisch ist, werden die Parameter natürlich so
eingestellt, dass der Prozentwert der Identität über die volle Länge der
Bezugs-Aminosäuresequenz
berechnet wird und alle Homologielücken von bis zu 5% der Gesamtzahl
der Aminosäurereste
in der Bezugssequenz zugelassen werden.
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2. Agonisten und Antagonisten
der rδNt-Rezeptoraktivität
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Die
funktionelle Charakterisierung der biologischen Eigenschaften des
rδNt-Rezeptors der Erfindung und
von dessen Derivaten können
mittels Bioassays erfolgen, bei denen die ligandenstimulierte cAMP-Akkumulation
gemessen wird.
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A. Assay zum Nachweis
einer Akkumulation von cyclischem AMP in Zellen, die nach einer
Einwirkung von Testverbindungen den rδNt-Rezeptor exprimieren
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Die
intrazelluläre
cAMP-Akkumulation wird gemäß der obigen
Beschreibung (Abou-Samra et al., J. Biol. Chem. 262: 1129, 1986)
gemessen. Den rδNt-Rezeptor exprimierende
Zellen, die in Mikrotiterplatten mit 24 Vertiefungen gezogen wurden,
wurden mit einem Kulturmedium gespült, das 0,1% BSA und 2 mM IBMX
enthielt. Die Zellen werden dann 60 min lang bei 21°C mit einer
Testverbindung inkubiert. Der Überstand
wird entfernt, und die Zellen werden sofort gefroren, indem die
gesamte Platte in Trockeneispulver gestellt wird. Intrazelluläre cAMP
wird extrahiert, indem die Zellen in 1 ml einer 50 mM HCl aufgetaut
werden, und mittels eines speziellen Radioimmunoassays unter Verwendung
eines anti-cAMP-Antikörpers
(z.B. Sigma, St. Louis, Mo) analysiert. Ein cAMP-Analogon (2'-O-Monosuccinyladenosin-3':5'-cyclischer-Monophosphattyrosylmethylester,
erhalten von Sigma), der als Tracer für cAMP verwendet wird, wird
mittels des Chloramin-T-Verfahrens iodiert. Freies Iod wird entfernt,
indem das iodierte cAMP-Analogon auf einer C18-Sep-pak-Patrone (Waters,
Milford, Mass.) adsorbiert wird. Nach dem Waschen mit dH2O wird das iodierte cAMP-Analogon mit 40%
Acetonitril (ACN) und 0,1% Trifluoressigsäure (TFA) aus der Sep-pak-Patrone
eluiert. Das iodierte cAMP-Analogon wird
lyophilisiert, in 1 ml 0,1%igem TFA rekonstituiert und in eine HPLC-Säule mit
einer reversierten C18-Phase (Waters) injiziert. Die Säule wird
mit 10% ACN in 0,1% TFA äquilibriert
und mit einem Gradienten aus 10–30%
ACN in 0,1% TFA eluiert. Dies ermöglicht die Abtrennung des monoiodierten
cAMP-Analogons vom nichtiodierten cAMP-Analogon. Der Tracer ist
bei einer Lagerung bei –20°C bis zu
4 Monate lang stabil. Der für
den Assay verwendete Standard, Adenosin-3':5'-cyclisches
Monophosphat, kann von Sigma bezogen werden. Proben (1–10 82 l
HCl-Extrakte) oder Standards (0,04–100 fmol/Röhrchen) werden in 50 mM Na-Acetat (pH-Wert
5,5) verdünnt
und mit 10 μl
einer Mischung aus Triethylamin und Essigsäureanhydrid (2:1, auf das Volumen
bezogen) acetyliert. Nach der Acetylierung wird cAMP-Antiserum (100 μl) aus einer
in PBS (pH-Wert 7,4), 5 mM EDTA und 1% normalem Kaninchenserum hergestellten
Vorratslösung
(1:4000) zugegeben. Der Tracer wird in PBS (pH-Wert 7,4) mit 0,1%
BSA verdünnt
und zugegeben (20 000 cpm/Röhrchen).
Der Assay wird bei 4°C über Nacht
inkubiert. Der gebundene Tracer wird ausgefällt, indem 100 μl Ziegen-Antikaninchen-Antiserum
(1:20 in PBS) und 1 ml 7%iges Polyethylenglycol (Molmasse 5000–6000) zugegeben
werden und 30 min lang bei 4°C
bei 2000 U./min zentrifugiert wird. Der Überstand wird entfernt, und
die gebundene Radioaktivität
wird mit einem γ-Zähler (Micromedic)
gezählt.
Zur Berechnung der cAMP-Daten werden Logit-Berechnungen in Excel-Tabellenblättern durchgeführt. Normalerweise
beträgt
die Assayempfindlichkeit 0,1 fmol/Röhrchen, und die Standardkonzentration,
die 50% des Tracers verdrängt,
beträgt
5 fmol/Röhrchen.
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B. Screening von Verbindungen
unter Verwendung eines rδNt-Rezeptor-Bindungsassays
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Zusätzlich zum
unten beschriebenen cAMP-Akkumulationsassay ist es möglich, dass
Verbindungen iodiert und in einem Assay auf der Grundlage eines
Radiorezeptors in vorrübergehend
mit rδNt
transfizierten COS-Zellen verwendet werden. COS-7-Zellen werden
in 15-cm-Platten in DMEM, 10 %igem, durch Wärme inaktiviertem FBS, 10 mg/l
Gentamicin bis zu einer Konfluenz von 80–90% gezogen. 24 h nach der
Transfektion mittels des DEAE/Dextran-Verfahren (Sambrook et al.,
s.o.) mit 1–2 μg Plasmid-DNA
werden die Zellen mit Trypsin behandelt und in Kunststoffschalen
mit mehreren Vertiefungen (Durchmesser 16 oder 35 mm, Costar, Cambridge,
Mass.) mit einer Zellkonzentration von 5 × 104 Zellen/cm2 erneut ausplattiert.
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Nach
der Transfektion nahm die Zellanzahl nur leicht zu. Nach einer Fortsetzung
der Kultivierung für weitere
48 h werden Radiorezeptor-Assays durchgeführt. Das Kulturmedium wird
unmittelbar vor Beginn von Untersuchungen durch einen 50 mM Tris-HCl
(pH-Wert 7,7), 100 mM NaCl, 2 mM CaCl2,
5 mM KCl, 0,5% durch Wärme
inaktiviertes fötales
Rinderserum (GIBCO) enthaltenden Puffer ersetzt. Sofern nichts anderes angegeben
ist, werden Untersuchungen mit Zellen durchgeführt, die in diesem Puffer 4
h lang bei 15°C
mit 4 × 105 cpm/ml (9,6 × 1011 M)
mit 125I-markiertem [Ala1]PTH(1-14)-Amid oder mit 125I-markiertem [Nle8]PTH(1-14) inkubiert
sind.
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C. Screening auf PTH-1-Rezeptorantagonisten
und -agonisten
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Der
rδNt-Rezeptor
der Erfindung kann unter Verwendung des cAMP-Akkumulationsassays zum Screenen auf
Verbindungen verwendet werden, die agonistisch oder antagonistisch
für die
PTH-Reaktion sind. Den PTH-1-Rezeptor
auf der Zellenoberfläche
exprimierende Zellen werden mit nativem PTH(1-84) 5–60 min lang
bei 37°C
in Gegenwart von 2 mM IBMX (3-Isobutyl-1-methylxanthin,
Sigma, St. Louis, MO) inkubiert. Die cyclische AMP-Akkumulation wird
mit einem speziellen, oben beschriebenen Radioimmunoassay gemessen. Eine
Testverbindung, die mit nativem PTH(1-84) hinsichtlich der Bindung
am rδNt-Rezeptor
konkurriert und somit die Wirkung von nativem PTH(1-84) auf die
cAMP-Akkumulation hemmt, wird als kompetitiver Antagonist bezeichnet.
Eine solche Verbindung wäre
zur Behandlung von Hyperkalzämie
brauchbar.
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Umgekehrt
wird eine Testverbindung, die mit nativem PTH(1-84) hinsichtlich
der Bindung an den rδNt-Rezeptor
nicht konkurriert, dennoch aber eine Aktivierung der cAMP-Akkumulation
durch natives PTH(1-84) (vermutlich durch ein Blockieren der Rezeptor-Aktivierungsstelle)
blockiert, als nichtkonkurrierender Antagonist betrachtet. Eine
solche Verbindung wäre
zur Behandlung von Hyperkalzämie
brauchbar.
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Ein
Kandidat für
eine Verbindung, die mit nativem PTH(1-84) hinsichtlich der Bindung
an den rδNt-Rezeptor
konkurriert und die die cAMP-Akkumulation in Gegenwart oder beim
Fehlen von nativem PTH(1-84) stimuliert, ist ein kompetitiver Agonist.
Ein Kandidat für
die Verbindung, die mit nativem PTH(1-84) hinsichtlich der Bindung an den
rδNt-Rezeptor
nicht konkurriert und dennoch die cAMP-Akkumulation in Gegenwart
oder beim Fehlen von nativem PTH(1-84) stimuliert oder eine höhere cAMP-Akkumulation
als diejenige, die bei einer PTH-Verbindung beobachtet wird, stimuliert,
würde als
nichtkompetitiver Agonist betrachtet.
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Somit
wird in einem weiteren Aspekt ein Screening-Verfahren zur Bestimmung,
ob ein Agonist oder Antagonist als Kandidat dazu fähig ist,
eine zelluläre
Reaktion auf PTH oder PTHrP zu verstärken oder zu hemmen, verfügbar gemacht.
Das Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen von Zellen, die das
rδNt-Polypeptid exprimieren,
mit einem Kandidaten für
die Verbindung und dem PHT- oder PTHrP-Liganden, der Untersuchung einer
zellulären
Reaktion und dem Vergleich der zellulären Reaktion mit einer standardmäßigen zellulären Reaktion,
wobei der Standard untersucht wird, wenn ein Kontakt mit dem Liganden
in Abwesenheit des Kandidaten für
die Verbindung hergestellt wird, wobei eine gegenüber dem
Standard verstärkte
zelluläre
Reaktion darauf hindeutet, dass der Kandidat für die Verbindung ein Agonist
des Ligand/Rezeptor-Signalstoff-Stoffwechselweges ist, und eine
im Vergleich zum Standard verminderte zelluläre Reaktion darauf hindeutet,
dass der Kandidat für
die Verbindung ein Antagonist des Ligand/Rezeptor-Signalstoff-Stoffwechselweges
ist. Mit "Untersuchung
einer zellulären
Reaktion" ist eine
qualitative oder quantitative Messung einer zellulären Reaktion
auf einen Kandidat für
eine Verbindung und/oder ein PTH oder PTHrP (z.B. eine Akkumulation
von cyclischem AMP) gemeint. Mittels der Erfindung kann eine das δNt-Polypeptid
exprimierende Zelle mit entweder einem körpereigenen oder körperfremden
verabreichten PTH oder PTHrP in Kontakt gebracht werden.
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Beispiele
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Allgemeine
Verfahren
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Peptide:
Peptide wurden von der Biopolymer Synthesis Facility am Massachusetts
General Hospital (Boston, MA) unter Anwendung der Festphasenchemie
mit Fmoc- (N-(9-Fluorenyl)methoxycarbonyl)-Schutzgruppen und einer
TFA-vermittelten
Spaltung und von Schutzgruppen befreit. Alle Peptide waren C-terminal amidiert.
Die PTH(1-14)-Analoga wurden in einer Mehrfachpeptid-Synthesevorrichtung
(Advanced Chemtech, Modell 396 MBS) im 0,025-mM-Maßstab
synthetisiert. Die vervollständigten
Peptide wurden durch Adsorption an einer C18-Patrone (Sep-Pak) entsalzt
und dann mittels Reversed-Phase-HPCL
auf der Grundlage von C18, MALDI-Massenspektrometrie und Aminosäureanalyse
analysiert. Das PTH(1-34)-Kontrollpeptid, [Nle8,21,Tyr34]rPTH-(1-34)NH2, und
das PTHrP(7-34)-Antagonistpeptid, [Leu11,D-Trp12]hPTHrP(7-34)NH2, wurden
in einer Synthesevorrichtung von Applied Biosystems (Modell 431A)
im 0,1-mM-Maßstab
hergestellt, mittels Reversed-Phase-HPCL auf der Grundlage von C18
gereinigt und wie oben beschrieben charakterisiert. Konzentrierte
Vorratslösungen
von Peptiden, 10 mM für
PTH(1-14)-Analoge und 0,3 mM für
PTHrP(7-34) und PTH(1-34), wurden in 10 mM Essigsäure hergestellt,
mittels Säurehydrolyse
und Aminosäuresanalyse
quantifiziert und bei –80°C aufbewahrt.
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Zellkultur
und DNA-Transfektion: COS-7- und HKRK-B7-Zellen wurden in nach Dulbecco
modifiziertem Eagleschem Medium (DMEM), das in einer angefeuchteten,
5% CO2 enthaltenden Atmosphäre mit fötalem Rinderserum
(10%), Penicillin G (20 Einheiten/ml), Streptomycinsulfat (20 μg/ml) und
Amphotericin B (0,05 μg/ml)
versetzt worden war, bei 37°C
kultiviert. 24 bis 16 h vor einem Assay wurden Zellen in Platten
mit 24 Vertiefungen in einen Inkubator mit zugeführter Feuchtigkeit, der 5%
CO2 enthielt und auf 33°C eingestellt war, verbracht.
Vorratslösungen
von EGTA/Trypsin und Antibiotika stammten von GIBCO; das fötale Rinderserum stammte
von den Hyclone Laboratories (Logan, UT). Die Derivatisierung und
Charakterisierung der Zelllinie HKRK-B7 durch eine stabile Transfektion
von LLC-PK1-Zellen mit einem Plasmid auf der Grundlage von pCDNA-1
(In Vitrogen, San Diego, CA), das den hPTH-1-Rezeptor codierte, wurde zuvor beschrieben
(H. Takasu und F. Bringhurst, Endocrinoloy, im Druck (1998)). Diese
Zellen exprimieren PTH-1-Rezeptoren bei einer Oberflächendichte
von etwa 1 × 106 PHT-Bindungsstellen pro Zelle. Die HKRK-B7-Zellen
wurden 24 bis 72 h, nachdem die Zellen-Monoschicht Konfluenz erreicht
hatte, für
funktionelle Assays verwendet.
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Für Untersuchungen
mit den intakten und gestutzten Ratten-PHT-1-Rezeptoren wurden vorrübergehende
Transfektionen von COS-7-Zellen unter Verwendung von DEAE-Dextran
wie zuvor beschrieben (C. Bergwitz et al., J. Biol. Chem. 272: 28861–28868))
durchgeführt.
Die Konstruktion und anfängliche
Charakterisierung der Plasmide auf der Grundlage von pCDNA-1, die
entweder den intakten oder den gestutzten Ratten-PHT-1-Rezeptor
codieren, ist zuvor beschrieben worden (C. Lee et al., Endocrinology
135(4): 1488–1495)).
Der intakte Rezeptor (rWT-HA) enthält statt der Reste 93–101 der
extrazellulären
Domäne
ein HA-Epitoptag mit neun Aminosäuren;
dieses Epitoptag beeinflusst die Rezeptorfunktion nicht (C. Lee
et al., Endocrinology 135(4): 1488–1495)). Der gestutzte Ratten-PHN-1-Rezeptor
(rδNt) wird
für die
Exonen E1 bis Exon G (Reste 26 bis 181) deletiert. Unter der Annahme,
dass die Spaltung der Signalpeptidase zwischen Ala-22 und Tyr-23
erfolgt (H. Nielsen et al., Protein Engineering 10: 1–6 (1997),
wird vorhergesagt, dass die Reste am N-Terminus von rδNt (F. Dautzenberg
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 95: 4941–4946 (1998); M. Holtmann et
al., J. Biol. Chem. 270: 14394–14398
(1995); V. DeAlmeida und K. Mayo, Mol. Endo. 12: 750–765 (1998))
mit Glu-182 verbunden sind (3). COS-7-Zellen
wurden in Platten mit 24 Vertiefungen transfiziert, wenn die Zellen
eine Konfluenz von 85–95%
aufwiesen, wobei 200 ng Plasmid-DNA verwendet wurden, die mittels
Cäsiumchlorid/Ethidiumbromid-Gradientenzentrifugation
für jede
Vertiefung gereinigt worden waren. Assays wurden 72 bis 96 h nach
der Transfektion durchgeführt.
Unter diesen Bedingungen wurden etwa ~20% der COS-7-Zellen transfiziert
und exprimierten etwa 5 × 106 Oberflächen-PTH- Rezeptorzellen pro
Zelle (C. Bergwitz et al., J. Biol. Chem. 272: 28861–28868)).
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Intrazelluläre cyclische
AMP: Transfizierte COS-7- oder HKRK-B7-Zellen wurden mit 500 ml
Bindungspuffer (50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,7, 100 mM NaCl, 5 mM KCl,
2 mM CaC12, 5% durch Wärme
inaktiviertes Pferdeserum, 0,5% durch Wärme inaktiviertes fötales Rinderserum)
und 200 ml IBMX-Puffer
(DMEM, das 2 mM IBMX, 1 mg/ml fötales
Rinderserumalbumin, 35 mM Hepes-NaOH, pH-Wert 7,4) und 100 ml bindenden Puffer,
dem verschiedene Mengen an Peptid zugegeben wurden, gespült. Die
Platten wurden 60 min lang bei Raumtemperatur inkubiert. Der Puffer
wurde dann abgezogen, und die Zellen wurden auf Trockeneis gefroren, mit
0,5 ml einer 50 mM HCl behandelt und erneut gefroren. Nach dem Auftauen
wurde das Lysat um das 30-fache in dH2O
verdünnt,
und ein Aliquot wurde unter Verwendung eines unmarkierten cAMP als
Standard mittels eines bestimmten Radioimmunoassays auf den cAMP-Gehalt
analysiert.
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Für cAMP-Inhibierungsassays
wurden transfizierte COS-7-Zellen einmal mit 500 ml Bindungspuffer gespült, und
200 ml IBMX-Puffer und 100 ml Bindungspuffer oder den Antagonisten
[leu11,D-Trp12]hPTHrP(7-34)NH2 (10 mM) enthaltender Bindungspuffer
wurden zugegeben. Nach einer 5-minütigen Inkubation bei
Raumtemperatur wurden 10 ml Bindungspuffer, der PTH(1-14) oder PTH(1-34)
(Agonistpeptid) enthielt, zugegeben, und die Inkubation wurde für weitere
30 min fortgesetzt. Die Zellen wurden dann lysiert, und intrazelluläre cAMP-Konzentrationen
wurden wie oben beschrieben gemessen.
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Beispiel 1
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Wirkung von PTH(1-14)
in stabilen Zellen
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Aminoterminale
Peptidfragmente auf der Grundlage der Ratten-PTH-Sequenz, deren
Länge von PTH(1-9)
bis PTH(1-15) reichte, wurden synthetisiert und auf die Aktivität in einer
von LLC-PK1 stammenden Zelllinie mit der Bezeichnung HKRK-B7, die
hohe Konzentrationen (1 × 106 Rezeptoren/Zelle) des clonierten humanen
PTH-1-Rezeptors (H. Takasu und F. Bringhurst, Endocrinology, im
Druck (1998)) stabil exprimiert, gestestet. Wie in 1A veranschaulicht
ist, übertrug
das intakte Kontrollpeptid PTH(1-34) eine 50-fache Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentrationen
in Bezug auf den Basis-cAMP-Konzentration, und der bestimmte EC50
für diese
Reaktion betrug ~2 nM bei PH(1-13), und bei kürzeren Fragmenten wurde eine
geringe oder gar keine Erhöhung
der cAMP-Akkumulation beobachtet (1A).
Zwei der aminoterminalen Fragmente, PTH(1-14) und PTH(1-15), stimulierten
die cAMP-Bildung um etwas das 20-fache gegenüber der Basiskonzentration,
obwohl die für
diese Aktivierung erforderlichen Dosen um fünf bis sechs Größenordnungen
höher als
diejenige Dosis war, die für
PTH(1-34) erforderlich war. Die Reaktion auf diese aktiven Peptide
hing vom transfizierten PTH-Rezeptor
ab, weil parentale Zellen, die PTH-Rezeptoren nicht exprimieren,
den verwandten Calcitoninrezeptor aber exprimieren, sprachen auf
PTH(1-34) oder PTH(1-14) nicht an (2B).
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Beim
intakten Rezeptor war die Wirkung von PTH(1-14) um etwa fünf Größenordnungen
schwächer als
diejenige von PTH(1-34). Diese verminderte Wirkung ist nicht überraschend,
weil dem PTH(1-14)-Peptid wichtige rezeptorbindende Reste fehlen,
die sich im PTH(15-34)-Bereich in der PTH(15-34)-Domäne befinden (S. R. Nussbaum
et al., J. Biol. Chem. 255: 10183–10187 (1980); T. ). Gardella
et al., Endocrinology 132(5): 2024–2030 (1993); M. P. Caulfield
et al., Endocrinology 127: 83–87
(1990) und A.-B. Abou-Samra et al., Endocrinology 125: 2215–2217 (1989)).
Konsistent damit wurde unmarkiertes PTH(1-14) zu schwach gebunden, um
eine Detektion in unseren standardmäßigen kompetitiven Bindungsassays,
bei denen radioiodiertes rRPH(1-34) als Tracer-Ligand verwendet
wurde, zu ermöglichen,
und darüber
hinaus konnten wir auch eine direkte Bindung des radiomarkierten
PTH(1-14)-Analogous mit den in dieser Untersuchung verwendeten intakten
oder gestutzten Rezeptoren nicht nachweisen (Daten nicht aufgeführt).
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Beispiel 2
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Alanin-Scanning on PTH(1-14)
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Um
Reste im PTH(1-14)-Fragment zu identifizieren, die eine Rolle bei
der Aktivierung des Adenylylcyclase-Signalstoff-Stoffwechselweg
spielen, wurde ein Alanin-Scanning-Ansatz verwendet. 13 verschiedene, alaninsubstituierte
Ratten-PTH(1-14)-Analoge wurden synthetisiert und auf die Fähigkeit
zur Stimulierung einer cAMP-Bildung in HKRK-B7-Zellen getestet (2). Das mit den monosubstituierten Analogen
erhaltene Aktivitätsprofil
zeigte, dass Reste im Bereich 1–9
ein relativ intolerantes Segment des Peptids bildeten, während Reste
im Bereich 10–14
ein vergleichsweise tolerantes Segment bildeten. Somit ergaben mit
Ausnahme von Ser-3 und Ala-1 (wobei es sich um den nativen aminoterminalen
Rest von Ratten-PTH handelt) die meisten Alaninsubstitutionen im
Bereich 1–9
Peptide, die kaum aktiv oder inaktiv waren. Im Gegensatz dazu ergab jede
Alaninsubstitution im Bereich 10–14 Peptide mit Aktivitäten, die
mit denjenigen von nativem Ratten-PTH(1-14) vergleichbar waren.
Die Aktivität
des am Alanin 3 substituierten Peptids korreliert gut mit vorherigen
Untersuchungen an PTH(1-34)-Analoga, die zeigten, dass Aminosäuren mit
kleinen Seitenketten an dieser Stelle toleriert werden (F. E. Cohen
et al., J. Biol. Chem. 266: 1997–2004 (1991)).
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Beispiel 3
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Wirkung des rδNt-Rezeptors
mit kleinen Liganden
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Bei
den Experimenten wurden COS-7-Zellen verwendet, die entweder mit
dem intakten Ratten-PTH-1-Rezeptor (rWT-HA, 4A) oder
mit einem gestutzten Ratten-PTH-1-Rezeptor, bei dem der größte Teil
der aminoterminalen, extrazellulären
Domäne
deletiert war (rδNt, 4B),
transfiziert waren. Bei COS-7-Zellen, die rWT-HA, PTH(1-34) und
PTH(1-14) exprimierten, wurden cAMP-Reaktionen übertragen, die den Reaktionen,
die bei HKRK-B7-Zellen gesehen wurden, ähnlich waren: PTH(1-14) stimulierte
eine 15-fache Bildung von cAMP, aber mit einer Wirkung, die um vier
bis fünf
Größenordnungen
schwächer
als diejenige von PTH(1-34) war (3C).
Beide Peptide stimulierten auch die Bildung von cAMP in Zellen,
die mit rδNt
transfiziert waren, wobei die Wirkung von PTH(1-14) aber nur um
zwei Größenordnungen
schwächer
als diejenige von PTH(1-34) mit diesem gestutzten Rezeptor war.
Diese Änderung
der relativen Wirkung der beiden Liganden konnte auf eine 100-fache
Abnahme der Wirkung mit PTH(1-34) mit rδNt im Vergleich zu seiner Wirkung mit
rWT-HA statt auf eine Verschiebung der Wirkung von PTH(1-14), die
gleich stark wie diejenige der beiden Rezeptoren war (vergleiche
die Felder C und D von 4), zurückgeführt werden.
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Obwohl
es in dieser Untersuchung kein direktes Maß für die Rezeptorexpression gab,
ist es nicht wahrscheinlich, dass die 100-fache Verminderung der
Wirkung, die PTH(1-34) mit rδNt
im Vergleich zu rWT-HA aufwies, auf eine Verminderung der Oberflächenexpression
des gestutzten Rezeptors zurückzuführen ist,
weil PTH(1-14) mit rδNt
und rWT-HA (4, C und D) eine äquivalente
Aktivität
aufwies. Dies lässt
vermuten, dass die beiden Rezeptoren mit etwa gleichen Konzentrationen
exprimiert werden. Die verminderte Aktivität von PTH(1-34) mit rδNt spiegelt
daher am wahrscheinlichsten einen Verlust wichtiger Bindungswechselwirkungen
wider, die normalerweise (R. Jüppner
et al., Science 254: 1024–1026
(1991). J. Guo. et al., Endocrinology 136: 3884–3891 (1995); K.A. Hruska,
J. Clin. Invest. 79: 230–239
(1987); H.J. Donahue. et al., J. Biol. Chem. 263: 13522–13527 (1988);
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H. Takasu und F. Bringhurst, Endocrinology, im Druck (1998); C.
Bergwitz et al., J. Biol. Chem 272: 28861–28868 (1997); C. Lee et al.,
Endocrinology J. 35(4): 1488–1495
(1994)) zwischen der Domäne
des Liganden und der aminoterminalen Domäne des Rezeptors (K. Jüppner et
al., Endocrinology 754: 879–884
(1994); C. Bergwitz et al., ). Biol. Chem. 271: 16469–26472 (1996); M.
Mannstadt et al., ). Biol. Chem. 275: 16890–16896 (1998)) auftreten. Das
Fehlen selbiger Bindungswechselwirkungen könnte auch die Unfähigkeit
von PTHrP(7-34), als Antagonist mit rδNt zu fungieren, erklären (siehe 7B).
-
Beispiel 4:
-
Der rδNt-Rezeptor tritt mit denselben
funktionellen PTH(1-14)-Resten wie ein intakter PTH-1-Rezeptor in Wechselwirkung
-
Es
wurden Experimente entworfen, um zu testen, ob sich die PTH(1-14)-Reste, die zur Funktion
mit dem gestutzten Rezeptor erforderlich sind, von denjenigen unterscheiden,
die zur Funktion mit dem intakten Rezeptor erforderlich sind. Unter
Verwendung des Alanin-Scannin-Satzes von PTH(1-14)-Analoga wurde in Experimenten die
cAMP stimulierende Aktivität
für die
beiden Ratten-PTH-1-Rezeptoren in COS-7-Zellen getestet. Wie in
den 5A und 5B veranschaulicht
ist, spiegelten die mit rδNt
erhaltenen Aktivitätsprofile die
mit rWT-HA erhaltenen wider, weil Ser-3 und der Bereich 10–14 des
Peptids mutationstolerant waren, während die Reste 2 und 4–9 mutationsintolerant
waren (4A und B). Daher ist derselbe
Satz von funktionellen Resten in PTH(1-14), der für die Wechselwirkung
mit dem intakten PTH-1-Rezeptor erforderlich ist, auch für die Wechselwirkung
mit der Kerndomäne
des Rezeptors erforderlich.
-
Beispiel 5
-
Spezifität von gestutzten
Liganden und PTH-Rezeptoren
-
Um
zu testen, ob PTH(1-14) und rδNt
die zweckmäßige Erkennungsspezifität für den entsprechenden Stammliganden
beibehielten, wurden Kreuzreaktivkitätsexperimente unter Verwendung
von Sekretinliganden und dem geclonten Rattensekretinrezeptor durchgeführt. Mit
dem Sekretinrezeptor transfizierte COS-7-Zellen wiesen eine 50-fache
Erhöhung
von cAMP-Konzentrationen als Reaktion auf Sekretin(1-27) (1 mM)
auf, reagierten aber weder auf PTH(1-34) (1 mM) noch auf PTH(1-14)
(100 mM) (5C). rδNt exprimierende Zellen reagierten
auf PTH(1-34) und PTH(1-14), aber nicht auf Sekretin(1-27) (1 mM)
oder Sekretin(1-13) (1 mM) (5B). Somit
scheint die Erkennungsspezifität
von PTH(1-14) und rδNt
diejenige der intakten Stammmoleküle zu replizieren. Bei diesen
Untersuchungen wurde kein Hinweis für eine relaxierte Spezifität gefunden (6). Es ist auch wert, darauf hinzuweisen,
dass PTH(1-14) die endogenen, in LLC-PK1-Zellen exprimierten Calcitonin-Rezeptoren nicht
aktivierte.
-
Beispiel 6
-
Die rδNt-Stimulation wird vom Inhibitor
[Leu11,D-Trp12]hPTHrP(z-34)NH2 nicht beeinflusst
-
Zur
Bestimmung, ob [Leu11,D-Trp12]hPTHrP(z-34)NH2, ein potenter kompetitiver
Antagonist der Wirkung von PTH(1-34) (R. F. Nutt et al., Endocrinology
127: 491–493
(1990)) die Fähigkeit
von PTH(1-14) zur Stimulierung der Bildung von cAMP in COS-7-Zellen,
die entweder rWT-HA oder rδNt
exprimieren, blockieren kann (6).
Mit rWT-HA verminderte das Inhibitorpeptid die Wirksamkeit sowohl
von PTH(1-14) als auch von PTH(1-34)
um bis zu 70% im Vergleich zu den Reaktionen, die von diesen Agonisten
in Abwesenheit des Inhibitors verursacht werden (6A).
Im Gegensatz dazu hatte PTHrP(7-34) nur eine geringe oder gar keine Auswirkung
auf die Fähigkeit
von PTH(1-34) oder PTH(1-14), die Erzeugung von cAMP in rδNt exprimierenden Zellen
zu stimulieren.
-
Die
Fähigkeit
von PTHr(7-34), der Wirkung von PTH(1-14) auf den intakten Rezeptor
entgegenzuwirken (6A), lässt vermuten, dass die von
diesen beiden Liganden eingenommenen Rezeptorstellen überlappen.
Diese Überlappung
könnte
die Ligandenreste 7–14
und einen Teil im Kernbereich des Rezeptors betreffen. Bindende
Wechselwirkungen, die zwischen den Figurenresten (7–34) und
dem Kernbereich des Rezeptors auftreten könnten, sind jedoch zu schwach,
um einen effektiven Antagonismus in Abwesenheit der aminoterminalen,
extrazellulären
Rezeptordomäne
zu ermöglichen.
-
Diese
Befunde belegen, dass ein viel kleinerer Bereich von PTH(1-34) als
zuvor angenommen eine Rezeptoraktivierung stimulieren kann und dass
der aminoterminale Teil des PTH-Hormons mit dem Kernbereich des
die sieben Transmembranhelices und Verbindungsschleifen enthaltenden
Rezeptors in Wechselwirkung tritt, wie zuvor für intakte PTH-Liganden und
Rezeptoren hypothetisch angenommen wurde (C. Lee et al., Mol. Endo.
P. 1269–1278
(1995); A. Bisello et al., J. Biol. Chem. 275:22498–22505 (1998);
C. Bergwitz et al, J. Biol. Chem. 271: 26469–26472 (1996); T. J. Gardella
et al, Endocrinology 135: 1186–1194
(1994); C. Bergwitz et al, J. Biol. Chem. 272: 28861–28868;
T. Gardella et al., J. Biol. Chem. 277: 12820–12825 (1996)). Weiterhin ist
diese Komponente der Wechselwirkung für die Signalisierung des Rezeptors
ausreichend. Die Hypothese, dass der Bereich 15–34 von PTH an der aminoterminalen
extrazellulären
Domäne
des Rezeptors bindet, schließt
die Möglichkeit
nicht aus, dass diese Domäne,
die als solche die Bildung von cAMP nicht stimuliert (Daten nicht
angegeben) auch etwas Bindungsenergie durch eine Wechselwirkung
mit dem Kernbereich des Rezeptors beisteuert. Tatsächlich könnte die
um das ~100-Fache größere Potenz,
die PTH(1-34) mit rδNt
im Vergleich zur Potenz von PTH(1-14) mit diesem Rezeptor aufweist
(4D), sehr wohl auf solche Wechselwirkungen zurückzuführen sein.
Wir können
aber nicht die alternative Möglichkeit
ausschließen,
dass die Domäne
15–34
die Eigen-Signalaktivität
des Segments(1-14) verstärkt,
indem sie beispielsweise eine begünstigte Sekundärstruktur
im aminoterminalen Bereich des Liganden stabilisiert. Speziellere
Informationen über
die von PTH genutzten Rezeptor-Erkennungsstellen
und die Struktur des rezeptorgebundenen Liganden sind zur Unterscheidung
zwischen diesen Möglichkeiten
erforderlich.
-
Einige
Erkennungsdeterminanten sind in der aminoterminalen, extrazellulären Domäne, den
extrazellulären
Schleifen und den Transmembran-Helices der B-Familie von Rezeptoren (P. Turner et
al., Single Mutations Allow the PTH-2 Receptor to Respond to PTHrP,
J. Bone Min. Res. 12, Supplement 1. Abstract #121 (1997), F. Dautzenberg
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 95: 4941–4946 (1998), M. Holtmann et
al., J. Biol. Chem. 270: 14394–14398
(1995), T. J. Gardella et al., Endrocrinology 135: 1186–1194 (1994);
C. Bergwitz et al., J. Biol. Chem. 272: 28861–28868; P. R. Turner et al.,
J. Biol. Chem. 271(16): 9205–9208
(1996)), identifiziert worden.
-
Ein
Unterscheidungsmerkmal der Rezeptoren der B-Familie ist die aminoterminale,
extrazelluläre
Domäne,
die relativ groß ist
und eine Anzahl von konservierten Resten einschließlich sechs
Cysteinen enthält. Somit
ist es interessant, dass diese Domäne des PTH-1-Rezeptors für die ligandenabhängige Signaltransduktion
nicht wesentlich ist, was durch die Ergebnisse mit dem rδNt-Rezeptor
bewiesen wird.
-
Mehrere
andere Berichte über
andere Rezeptoren der Familie B bieten zusätzliche Beweise dafür, um vermuten
zu lassen, dass die aminoterminalen, extrazellulären Domänen dieser Rezeptoren für die funktionale Expression
möglicherweise
nicht wesentlich sind. Große
aminoterminale Deletionen im Calcitoninrezeptor (C. Unson et al.,
J. Biol. Chem. 270: 27720–27727
(1995)) und im Rezeptor des Wachstumshormon freisetzenden Faktors
(V. DeAlmedia und K. Mayo, Mol. Endo. 12: 750–765 (1998)) waren mit der
Expression kompatibel, wie durch immunologische Methoden untersucht
wurde, und ein Glucagon-Rezeptor, dem die aminoterminale Domäne fehlt
und der eine aktivierende Mutation in der Helix 2 enthält (HR-178),
wies eine konstitutive cAMP signalisierende Aktivität auf (S.
Hjorth et al., Mol. Endo. 12: 78–86 (1998)). In diesen Untersuchungen
wurde aber ein Beweis dafür,
dass der gestutzte Rezeptor mit dem Liganden in Wechselwirkung treten
könnte,
wie wir dies für
den PTH-1-Rezeptor gefunden haben, nicht mitgeteilt. In einer separaten
Untersuchung des Lutropin-Rezeptors, eines Rezeptors der Gruppe
A, der das große
humane Glycohormon, Choriogonadotropin, bindet, wurde beobachtet,
dass eine Deletion der großen
aminoterminalen, extrazellulären
Domäne
einen Rezeptor ergab, der eine cAMP-Reaktion auf hohe hCG-Dosen übertragen
konnte (I. H. Ji und T. H. Ji, J. Biol. Chem. 266(20): 13076–13079 (1991)).
-
Dass
die Aktivität
von PTH(1-14) durch die Deletion der aminoterminalen Rezeptordomäne nicht
beeinflusst wurde, lässt
vermuten, dass das Peptid hauptsächlich
mit dem Kernbereich des Rezeptors in Wechselwirkung tritt. Dieser
Schluss wird durch die an PTH(1-14) durchgeführten Alaninscanning-Experimente unterstützt, bei
denen das Profil von toleranten und intoleranten Resten, das bei
rδNt beobachtet
wurde, fast dasselbe wie dasjenige war, das mit dem intakten Rezeptor
(
4) erhalten wurde. Bei jedem Rezeptor
bildeten die Reste im Bereich 10–14 des Liganden ein tolerantes
Segment, während
die Reste im Bereich 1–9
mit Ausnahme von 1 und 3 ein intolerantes Segment bildeten. Dieses
im Zusammenhang mit dem PTH(1-14)-Fragment beobachtete Muster von kritischen
und nichtkritischen Resten stellt eine enge Entsprechung zu den
Mustern dar, die zuvor in Untersuchungen von PTH-Analoga mit längeren Längen gefunden
wurden (F. E. et al., J. Biol. Chem. 266: 1997–2004 (1991); F. Gombert et
al. in "Peptides:
Chemistry, Structure and Biology Proceedings of the 14
th American
Peptide Symposium June 18–23,
P. Kaumaya und R. Hodges, Hrsg., S. 661–662, Mayflower Scientific
Limited, Kingswinford, GB (1996); T. J. Gardella et al., J. Biol.
Chem. 266: 13141–13146 (1991)). SEQUENZPROTOKOLL