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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG Bereich der Offenbarung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
im Allgemeinen die Herstellung von Polypeptiden mit Hilfe von rekombinanten
DNA-Molekülen, die
solche Polypeptide codieren. Spezifischer betrifft diese Erfindung
ein neues insulinähnlicher
Wachstumsfaktor-Bindeprotein (hierin als IGFBP-6 bezeichnet, nun jedoch
von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als IGFBP-5 bezeichnet),
rekombinante DNA-Moleküle, die
dieses Polypeptid codieren und Verfahren zur Herstellung von IGFBP-6
aus rekombinanten Wirtszellen.
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Beschreibung
des damit verwandten Stand der Technik
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Insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGFs) sind
Polypeptid-Hormone
von niedrigem Molekulargewicht mit struktureller Homologie zu Proinsulin.
Es sind zwei verschiedene IGFs bekannt, namentlich IGF-I und IGF-II,
die in vitro für
eine große
Vielzahl von Zellen in Gewebekultur mitogen sind. Beide IGFs stimulieren
in vitro das Wachstum verschiedener Gewebe und sie induzieren im
Besonderen die Kollagensynthese. IGF-I vermittelt die Wachstum-verstärkende Wirkung
des Wachstumshormons in der Chondrogenese und Knochenbildung und
ist deshalb für
das normale Wachstum eines Individuums notwendig. Dies wird durch
die Tatsache gezeigt, dass Pygmäen
und Zwergpudel für
IGF-I defizient sind, jedoch normale Wachstumshormon-Spiegel in
ihrem Serum besitzen. Von IGF-II glaubt man, dass es bei der fötalen Entwicklung
und dem Nervenwachstum eine Schlüsselrolle
spielt.
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Zusätzlich zu ihrer primären Wirkung
auf das skelettartige Gewebe, zeigen IGFs auch Wachstum-stimulierende
Funktionen in anderen Geweben. Von Fibroblasten in Wunden ist bekannt,
dass sie IGFs produzieren, die wirksam sind, um Fibroblasten dazu
zu stimulieren, zu wachsen und Kollagen zu synthetisieren, ein strukturelles
Protein, das normalerweise für
die Wundheilung erforderlich ist. Die Vaskularisierung von Wundgewebe
wird ebenfalls induziert. Weiter wurde auch gefunden, dass IGFs,
dadurch dass sie die Blutbildung (Hämatopoese) induzieren, eine
Erythropoietin-ähnliche
Aktivität
besitzen.
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Neuere Studien haben auch gezeigt,
dass die von bestimmten Krebszellen, z. B. Brust- und Nieren-Krebszellen,
produzierten IGFs die Proliferation von Krebszellen und von vaskulärem und
fibrotischem Gewebe, die erforderlich sind, um das Wachstum von
Krebsgeweben zu fördern,
auto-stimulieren.
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Zusätzlich zeigen beide IGFs eine
ganze Reihe metabolischer Aktivitäten, die denjenigen von Insulin ähnlich sind,
dadurch dass sie im Besonderen den Transport und die Metabolisierung
von Glucose stimulieren. Die biologischen Wirkungen von IGFs und
Insulin werden durch deren Bindung an spezifische Rezeptoren vermittelt.
Im Besonderen haben beide IGFs die Fähigkeit, den Insulin-Rezeptor
mit etwa 100-fach niedrigerer Affinität zu binden, als Insulin das
tut.
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Beide IGFs haben eine Konzentration
im Blut, die ungefähr
100-fach höher
ist als die von Insulin. Hypoglykämie wird durch einen regulatorischen Mechanismus
verhindert, der Trägerproteine
beinhaltet, die im Blut vorliegen und in der Lage sind mit IGFs
Komplexe zu bilden. Somit zirkulieren IGFs im Blut in Form eines
Komplexes, der keine insulinähnliche
Aktivität
besitzt. Durch ihre Verknüpfung
mit Trägerproteinen
(hierin nachfolgend als IGF-Bindeproteine oder IGFBPs bezeichnet)
wird die Bindung von IGFs an Zelloberflächen-Rezeptoren verhindert. Es ist auch gezeigt
worden, dass eine andere Funktion der IGF-Bindeproteine darin liegt,
die kurze Halbwertszeit von IGFs zu erhöhen, die einer schnellen proteolytischen
Degradation unterliegen, wenn sie in freier Form im Blut vorliegen.
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In Übereinstimmung mit dem Vorangehenden
können
IGFs in vitro zweckmäßig sein,
um a) das Wachstum von Tieren und Menschen mit Wachstumshormon-Defizienz
zu stimulieren, b) Gewebe-Regeneration, wie Erythropoese und Chondrogenese
zu stimulieren, c) Wundheilung und d) die Funktionen verschiedener
Organe, z. B. Leber oder Niere zu stimulieren. Als ein Ergebnis
ihrer Chondrogenese-stimulierenden Aktivität sind IGFs besonders für die Verwendung
zur Knochenbildung geeignet, z. B. bei der Behandlung von Osteoporose.
IGFs werden zur Verwendung bei den vorstehend genannten Behandlungen
einer Testperson (einem Individuum) vorteilhaft in Verbindung mit
mindestens einem IGF-Bindeprotein verabreicht.
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Die Verabreichung der Kombination
von IGF und einem IGF-Bindeprotein
hat eher als IGF alleine heilsame Wirkungen, die Vermeidung von
Hypoglykämie
und von möglichen
mitogenen Wirkungen an den Injektionsstellen und die Verlängerung
der IGF-Halbwertszeit eingeschlossen. Darüber hinaus wurde gefunden,
dass Bindeproteine zur Verstärkung der
Erythropoietin-ähnlichen
Wirkung von IGF-I zweckmäßig sind.
Die Bindeproteine können
auch zum Targetieren der IGFs zu spezifischen Geweben zweckmäßig sein.
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Wenn sie alleine verabreicht werden,
d. h. ohne irgendein IGF, können
die Bindeproteine ebenfalls therapeutisch nützlich sein, um die nachteiligen Wirkungen
von IGFs, wie diejenigen, die auftreten, wenn IGFs im Überschuss
produziert werden, z. B. freie IGFs, die von bestimmten Krebszellen
sekretiert werden, z. B. von Hormon-produzierenden Krebszellen,
wie Brust- oder Nieren-Krebszellen, zu blockieren. Eine Therapie mit
IGF-Bindeprotein kann auch die Erblindung als ein sekundärer Effekt
der diabetischen proliferativen Retinopathie verhindern. Es ist
in der Tat gezeigt worden, dass IGFs zu denjenigen Faktoren gehören können, die
die endotheliale und die Fibroblasten-Proliferation bei der diabetischen Retinopathie
stimulieren.
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Eine andere therapeutische Verwendung von
IGFBPs ist die Kontrolle von übermäßigem Wachstum
in IGF-Bindeproteindefizienten Individuen, denn es ist sehr wahrscheinlich,
dass hohe IGF-Spiegel in Kombination mit abnormal niedrigen Spiegeln
von Bindeprotein für
das übermäßige Wachstum
verantwortlich sind.
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Bekannte Formen von IGFBPs beinhalten IGFBP-1,
das in Menschen ein Molekulargewicht von ungefähr 30–40 kd besitzt. Siehe z. B.
Povoa, G. et al., Eur. J. Biochem (1984) 144: 199–204, das
sich auf IGFBP-1 bezieht, das aus Amnionflüssigkeit isoliert und aufgereinigt
wurde; Koistinen, R. et al., Endocrinology (1986) 118: 1375–1378 bezieht
sich auf IGFBP-1, das aus menschlicher Plazenta isoliert und aufgereinigt
wurde; Powell, D. R. et al., J. Chromatogr. (1987) 420: 163–170 bezieht
sich auf ein 30–40
kd IGFBP-1, das aus konditioniertem Medium von Hepatoma G2 (Hep-G2)-Zellen
isoliert und aufgereinigt wurde; Lee, Y. L. et al., Mol. Endocrinol.
(1988) 2: 404–411
bezieht sich auf eine Aminosäuresequenz von
IGFBP-1, das aus Hep-G2-Zellen
isoliert wurde; Brinkman, A. et al., The EMBO Journal (1988) 7: 2417–2423 bezieht
sich auf eine IGFBP-1 cDNA-Bibliothek,
die aus Plazenta stammt; Brewer, M. T. et al., Bioch. Biophys. Res.
Com. (1988) 152: 1289–1297
betrifft die Nucleotid- und Aminosäuresequenz von IGFBP-1, das
aus einer menschlichen Gebährmutter-Schwangerschafts-Endometrium-Bibliothek cloniert
wurde; WO 89/09792, veröffentlicht
am 19. Oktober 1990, Clemmons, D. R. et al., betrifft cDNA-Sequenzen
und Clonierungsvektoren für
IGFBP-1 und IGFBP-2; WO 89/08667, veröffentlicht am 21. September
1989, Drop, L. S., et al., betrifft eine Aminosäuresequenz von dem insulinähnlicher Wachstumsfaktor-Bindeprotein
1 (IGFBP-1); WO 89/09268, veröffentlicht
am 5. Oktober 1989, Baxter, R. C., betrifft eine cDNA-Sequenz von
IGFBP-1 und Verfahren zur Expression von IGFBP-1.
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IGFBP-2 hat ein Molekulargewicht
von ungefähr
33–36
kd. Siehe z. B. Binkert, C. et al., The EMBO Journal (1989) 8: 2497–2502, betrifft
eine Nucleotid- und eine davon abgeleitete Aminosäuresequenz
von IGFBP-2.
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IGFBP-3 hat ein Molekulargewicht
von 150 kd. Siehe z. B. Baxter, R. C. et al., Bioch. Biophys. Res.
Com. (1986) 139: 1256–1261,
betrifft eine 53 kd-Untereinheit von IGFBP-3, die aus menschlichem Serum
aufgereinigt wurde; Wood, W. I. et al., Mol. Endocrinol. (1988)
2: 1176–1185
betrifft eine Aminosäuresequenz
für IGFBP-3
von vollständiger
Länge und die
zelluläre
Expression der clonierten IGFBP-3 cDNA in menschlichen Gewebekultur-Zellen;
WO 90/00569, veröffentlicht
am 25. Januar 1990, Baxter, R. C., betrifft die Isolierung einer
Säure-unbeständigen Untereinheit
("acid-labile subunit"; ALS) des (IGFBP)-Komplexes
aus menschlichem Plasma und die spezielle Aminosäuresequenz von ALS betrifft eine
Untereinheit von IGFBP-3.
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Für
nicht-menschliche Formen, siehe z. B. Mottola, C. et al., Journ.
of Biol. Chem. (1986) 261:11.180–11.188 betrifft eine nicht-menschliche Form
von IGFBP, die aus konditioniertem Medium von Rattenleber-BRL-3A-Zellen
isoliert wurde und die ein Molekulargewicht von ungefähr 33–36 kd besitzt;
Lyons, R. M. et al., Mol. Cell. Endocrinol. (1986) 45: 263–270 betrifft
ein cloniertes BRL-3A-Rattenleber-Zellprotein von 34 kd, das als
MCP bezeichnet wurde; EP-A-0369943 (veröffentlicht am 23. Mai 1990,
Binkert, C., et al.,) betrifft eine cDNA-Sequenz des Ratten-BRL-3A-Bindeproteins
und verwendet diese Sequenz, um drei menschliche cDNA-Bibliotheken
zu durchmustern.
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Mohan, S. et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. (1989) 86: 8338–8342,
betrifft eine N-terminale Aminosäuresequenz
eines IGFBP (hierin als IGFBP-4 bezeichnet, in den vorliegenden
Patentanmeldungen des Anmelders, die nachfolgend aufgeführt sind,
jedoch als IGFBP-5 bezeichnet), das aus konditioniertem Medium menschlicher
Osteosarkom-Zellen isoliert wurde und Shimasaki, S. et al., Mol.
Endocrinology (1990) 4: 1451–1458,
betrifft IGFBP-cDNAs, die ein IGFBP codieren (hierin als IGFBP-4
bezeichnet, in den vorliegenden Patentanmeldungen des Anmelders,
die nachfolgend aufgeführt
sind, jedoch als IGFBP-5 bezeichnet) aus Ratte und Mensch codieren.
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Der Anmelder der vorliegenden Anmeldung besitzt
eine Anzahl ebenfalls anhängiger
Patentanmeldungen, die IGFBPs betreffen, einschließlich: EP-A-0546053
(die Priorität
von USSN-07/574,613 und USSN-576,629 beanspruchend) und EP-A-0546081 (die Priorität von USSN-07/574,613 und
USSN-07/576,648 beanspruchend), die genetisches Material und Aminosäuresequenzen
eines Proteins betreffen, das hierin als "IGFBP-4" bezeichnet wird; EP-A-0546074 (die
Priorität
von USSN-07/574,613 und USSN-07/577,392 beanspruchend) und EP-A-0546110 (die Priorität von USSN-07/574,613
und USSN-07/577,391 beanspruchend), die genetisches Material und
Aminosäuresequenzen
eines Proteins betreffen, das hierin als "IGFBP-5" bezeichnet wird.
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Zapf, J. et al., J. of Biol. Chem.
(1990) 265: 14892–14898,
betrifft vier IGFBPs (IGFBP-2, IGFBP-3, eine trunkierte Form von
IGFBP-3 und IGFBP-4), die aus Serum eines erwachsenen Menschen mit
Hilfe von insulinähnlicher
Wachstumsfaktor (IGF)-Affinitätschromatographie
und Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie isoliert
wurden.
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Die Existenz einer Vielzahl unterschiedlicher IGF-Bindeproteine zeigt
an, dass diese Proteine unterschiedliche Funktionen haben können. Da
es möglich
ist Krankheitsstadien zu diagnostizieren und auf mehrere verschiedene
Arten die biologische Aktivität
von IGFs zu modifizieren, indem die gegenwärtig bekannten Bindeproteine
verwendet werden, besteht ein erhebliches Interesse für die Entdeckung neuer
IGF-Bindeproteine,
die die gleichen oder verschiedene biologischen/biologische Eigenschaften besitzen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Demgemäß ist es ein Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ein weiteres IGF-Bindeprotein bereitzustellen.
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Es ist weiter ein Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ein neues IGF-Bindeprotein bereitzustellen,
wobei rekombinante DNA-Moleküle
verwendet werden, die in der Lage sind, das neue IGF-Bindeprotein
zu exprimieren, um das Bindeprotein zu produzieren.
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Diese und andere Gegenstände der
Erfindung wurden erreicht, wie in den Ansprüchen dargelegt.
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Obwohl das neue IGF-Bindeprotein
hierin als "IGFBP-6" bezeichnet wird,
hat die wissenschaftliche Gemeinschaft nachfolgend den Namen "IGFBP-5" für dieses
Protein eingeführt.
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Ein bedeutender Vorteil der Herstellung
von IGFBP-6 mit Hilfe von rekombinanten DNA-Verfahren anstelle von
Isolierung von IGFBP-6 aus natürlichen
Quellen ist, dass entsprechende Mengen hergestellt werden können, indem
weniger Ausgangsmaterial verwendet wird, als für die Isolierung des Bindeproteins
aus einer natürlichen
Quelle erforderlich wäre.
Die Herstellung von IGFBP-6 mit Hilfe von rekombinanten Verfahren
erlaubt auch, dass IGFBP-6 in Abwesenheit einiger Moleküle isoliert
werden kann, die normalerweise in Zellen vorliegen, die natürlicherweise
IGFBP-6 produzieren. In der Tat können IGFBP-Zusammensetzungen
vollständig
frei von irgendwelchen Spuren von menschlichen Protein-Kontaminationen
leicht hergestellt werden, da das einzige menschliche Protein, das
von dem rekombinanten nicht-menschlichen Wirt produziert wird, das rekombinante
IGFBP ist. Potenzielle virale Bestandteile aus natürlichen
Quellen werden ebenfalls vermieden. Es ist auch offensichtlich,
dass rekombinante DNA-Verfahren
verwendet werden können,
um IGFBP-6-Polypeptid-Derivate
herzustellen, die in der Natur nicht gefunden werden, wie die Variationen,
die vorstehend beschrieben sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNG
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1 ist
ein schematisches Diagramm, das die Aminosäure- und Nucleotidsequenz eines
Clons zeigt, der menschliches IGFBP-6 codiert.
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BESCHREIBUNG VON SPEZIFISCHEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es werden neue Zusammensetzungen
bereitgestellt, die rekombinante Proteine umfassen, die unter Verwendung
von Sequenzen, die IGFBP-6 und Fragmente, die davon abstammen, codieren,
gemeinsam mit Proteinen, die aus natürlichen Quellen isoliert wurden,
sowie Proteinen, die rekombinant exprimiert werden und Verfahren
zur Herstellung dieser Proteine.
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1. Definitionen
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Die Anwendung der vorliegenden Erfindung wird,
falls nicht anders angegeben, herkömmliche Verfahren aus der Molekularbiologie,
Mikrobiologie, DNA Rekombination und Immunologie benutzen, die dem
Stand der Technik entsprechen. Solche Verfahren sind in der Literatur
vollständig
erklärt.
Siehe z. B. Sambrook, et al., MOLECULAR CLONING; A LABORATORY MANUAL,
SECOND EDITION (1989); DNA CLONING, VOLUMES I AND II (D. N. Glover
Hrsg. 1985); OLIGONUCLEOTIDE SYNTHESIS (M. J. Gait Hrsg , 1984);
NUCLEIC ACID HYBRIDIZATION (B. D. Hames & S. J. Higgins Hrsg. 1984); TRANSCRIPTION
AND TRANSLATION (B. D. Hames & S.
J. Higgins Hrsg. 1984); ANIMAL CELL CULTURE (R. I. Freshney Hrsg.
1986); IMMOBILIZED CELLS AND ENZYMES (IRL Press, 1986); B. Perbal,
A PRACTICAL CUIDE TO MOLECULAR CLONING (1984); die Serien, METHODS
IN ENZYMOLOGY (Academic Press, Inc.); GENE TRANSFER VECTORS FOR MAMMALIAN
CELLS (J. H. Miller and M. P. Calos Hrsg. 1987, Cold Spring Harbor
Laboratory), Methods in Enzymology Vol. 154 und Vol. 155 (Wu and Grossman,
bzw. Wu, Hrsg.), Mayer and Walker, Hrsg. (1987), IMMUNOCHEMICAL
METHODS IN CELL AND MOLECULAR BIOLOGY (Academic Press, London),
Scopes, (1987), PROTEIN PURIFICATION: PRINCEIPLES AND PRACTICE,
Second Edition (Springer-Verlag, N. Y.), und HANDBOOK OF EXPERIMENTAL
IMMUNOLOGY, VOLUMES I–IV
(D. M. Weir and C. C. Blackwell Hrsg. 1986).
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Standard-Abkürzungen für Nucleotide und Aminosäuren werden
in 1 und sonstwo in
dieser Beschreibung verwendet.
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Wie hierin verwendet, ist der Begriff
IGFBP-6 eine Abkürzung
für insulinähnlicher
Wachstumsfaktor-bindendes Protein 6. Dieses Protein, oder ein Fragment
davon, ist in der Lage an einen Antikörper zu binden, der für IGFBP-6
spezifisch ist oder an einen IGF-Faktor. Eine cDNA, die mindestens
eine Form von IGFBP-6 codiert, ist in 1 dargestellt. Voraussichtlich
existieren andere Arten von IGFBP-6 oder sie können erzeugt werden. Somit
betrifft IGFBP-6 alle möglichen
natürlich
auftretenden Formen von IGFBP-6, einschließlich der Form, die in 1 gezeigt ist. In der gezeigten
Sequenz kann die Spaltstelle für
das reife Protein dort auftreten, wo es durch einen Pfeil angegeben
ist (a), wobei ein Protein resultiert, das ein Molekulargewicht
von 29.018 Da besitzt. Zusätzlich
können
andere Arten des Proteins dort gespalten werden, wo es durch den
Pfeil angegeben ist (b), wobei ein Protein resultiert, das ein Molekulargewicht
von ungefähr
28.500 Da besitzt.
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Zusätzlich sind Analoge in der
Definition eingeschlossen und trunkierte Polypeptide (einschließlich Fragmente)
und IGFBP-6-ähnliche
Polypeptide beinhaltet, z. B. Mutanten, die die katalytische Aktivität erhalten
und vorzugsweise eine Homologie von mindestens 80% besitzen, mehr
bevorzugt 90% und am meisten bevorzugt 95%. Typischerweise unterscheiden
sich solche Analoge durch nur 1, 2, 3 oder 4 Codon-Veränderungen.
Beispiele beinhalten Polypeptide mit geringen Aminosäure-Variationen bezüglich der
natürlichen
Aminosäuresequenz
von IGFBP-6; im Besonderen konservative Aminosäure-Austausche. Konservative
Austausche sind diejenigen, die innerhalb einer Familie von Aminosäuren auftreten,
die hinsichtlich ihrer Seitenketten miteinander verwandt sind. Genetisch
codierte Aminosäuren
werden im Allgemeinen in vier Familien eingeteilt: (1) sauer = Asparaginsäure, Glutaminsäure; (2)
basisch = Lysin, Arginin, Histidin; (3) nicht-polar = Alanin, Valin,
Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan;
und (4) ungeladen polar = Glycin, Asparagin, Glutamin, Cystein,
Seurin, Threonin, Tyrosin. Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin
werden manchmal gemeinsam als aromatische Aminosäuren klassifiziert. Es ist
zum Beispiel angemessen zu erwarten, dass ein vereinzelter Austausch
eines Leucin durch ein Isoleucin oder Valin, eines Aspartat durch ein
Glutamat, eines Threonin durch ein Serin oder ein ähnlicher
konservativer Austausch einer Aminosäure mit einer strukturell verwandten
Aminosäure,
keine große
Wirkung auf die biologische Aktivität haben wird. Polypeptid-Moleküle, die
im Wesentlichen die gleiche Aminosäuresequenz wie IGFBP-6 haben, aber
geringfügige
Aminosäure-Substitutionen
besitzen, die die Fähigkeit
der IGFBP-6-Polypeptid-Derivate mit IGFBP-6-spezifischen Molekülen, wie Antikörper und
IGF-Moleküle,
insbesondere IGF-I und speziell IGF-II, zu interagieren nicht wesentlich
beeinflussen, liegen innerhalb der Definition von IGFBP-6. Derivate
beinhalten aggregierte Konjugate mit anderen IGF-BP-Molekülen und
kovalente Konjugate mit nicht verwandten chemischen Untereinheiten. Kovalente
Derivate werden durch Kopplung von Funktionalitäten an Gruppen hergestellt,
die in den IGF-BP-Aminosäure-Ketten
oder an den N- oder C-terminalen Resten gefunden werden, wobei Verfahren
verwendet werden, die im Stand der Technik bekannt sind.
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IGFBP-6-spezifische Moleküle beinhalten Polypeptide,
wie Antikörper,
die für
das IGFBP-6-Polypeptid spezifisch sind, das die natürlich vorkommende
IGFBP-6-Aminosäuresequenz
enthält.
Mit "spezifisch
bindendes Polypeptid" sind
Polypeptide gemeint, die an IGFBP-6 und dessen Derivate binden und
die eine messbare höhere
Bindungsaffinität
für das
Ziel-Polypeptid,
d. h. IGFBP-6 und Polypeptid-Derivate von IGFBP-6 besitzen, als
für andere
Polypeptide, die auf Bindung getestet wurden. Höhere Affinität um einen
Faktor 10 ist bevorzugt, ein Faktor 100 ist mehr bevorzugt. Die
Bindungsaffinität
für Antikörper betrifft
ein einzelnes Bindungsereignis (d. h. monovalente Bindung eines
Antikörper-Moleküls). Spezifische
Bindung durch Antikörper
bedeutet auch, dass die Bindung an der normalen Bindungsstelle des
Antikörper-Moleküls stattfindet
(am Ende der Arme innerhalb der variablen Region). Durch Verwendung
der Sequenzdaten in 1,
sowie der angegebenen Eigenschaften von IGFBP-6, liegt es innerhalb
des Stands der Technik andere DNA-Sequenzen zu erhalten, die IGFBP-6
codieren. Das strukturelle Gen kann zum Beispiel manipuliert werden,
indem einzelne Nucleotide verändert
werden, während
die richtige Aminosäure(n)
erhalten bleibt (bleiben), oder indem die Nucleotide derart verändert werden,
dass die Aminosäuren
modifiziert werden ohne die biologische Aktivität zu verlieren. Nucleotide können mit
Hilfe bekannter Verfahren substitutiert, inseriert oder deletiert
werden, wobei diese zum Beispiel in vitro-Mutagenese und Primer- Reparatur beinhalten.
Das strukturelle Gen kann an seinem 3'-Ende und/oder
seinem 5'-Ende trunkiert
sein, während
es seine biologische Aktivität
erhält.
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Der Begriff "rekombinantes Polynucleotid", wie er hierin verwendet
wird, betrifft ein Polynucleotid von genomischem, cDNA-, semisynthetischem
oder synthetischem Ursprung, das aufgrund seines Ursprungs oder
seiner Manipulation: (1) nicht verknüpft ist mit dem gesamten Polynucleotid
oder einem Teil eines Polynucleotids, mit dem es natürlicherweise verknüpft ist,
(2) mit einem anderen Polynucleotid verknüpft ist, als demjenigen, mit
dem es natürlicherweise
verknüpft
ist, oder (3) es tritt in Natur nicht auf.
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Der Begriff "Polynucleotid", wie er hierin verwendet wird, betrifft
eine polymere Form von Nucleotiden von beliebiger Länge, entweder
Ribonucleotide oder Desoxyribonucleotide. Dieser Begriff bezieht sich
nur auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Somit beinhaltet dieser Begriff doppel- und einzelsträngige DNA
und RNA. Er beinhaltet auch bekannte Arten von Modifikationen, zum
Beispiel Markierungen, die im Stand der Technik bekannt sind, Methylierung,
das Vorliegen von "Schutzkappen", die Substitution
einer oder mehrerer natürlich
vorkommender Nucleotide durch ein Analogon, Internucleotid-Modifikationen, wie
zum Beispiel solche mit ungeladenen Verknüpfungen (z. B. Methylphosphonate,
Phosphotriester, Phosphoamidate, Carbamate etc.) und mit geladenen
Kopplungen (z. B. Phosphothioate, Phosphodithioate etc.), solche,
die angehängte
Untereinheiten enthalten, wie zum Beispiel Proteine (einschließlich z.
B. Nucleasen, Toxine, Antikörper,
Signalpeptide, Poly-L-Lysin etc.), solche mit interkalierenden Stoffen
(z. B. Acridin, Psoralen etc.), diejenigen, die Chelatoren enthalten
(z. B. Metalle, radioaktive Metalle, Bor, oxydative Metalle etc.),
solche, die Alkylatoren enthalten, solche mit modifizierten Verknüpfungen
(z. B. alpha- anomerische
Nucleinsäuren
etc.), sowie nicht modifizierte Formen des Polynucleotids.
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Ein "Replicon" ist irgendein genetisches Element,
z. B. ein Plasmid, ein Chromosom, ein Virus, ein Cosmid etc., das
sich als eine autonome Einheit von Polynucleotid-Replikation innerhalb
einer Zelle verhält;
d. h. in der Lage ist, unter seiner eigenen Kontrolle zu replizieren.
Das kann selektierbare Marker beinhalten.
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Ein "Vektor" ist ein Replicon, in dem ein anderes
Polynucleotid-Segment eingelagert ist, derart dass es die Replikation
und/oder Expression des damit verknüpften Segments bewirkt.
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"Kontrollsequenz" betrifft Polynucleotidsequenzen,
die notwendig sind, um die Expression der codierenden Sequenzen
zu bewirken, an die sie ligiert sind. Die Natur solcher Kontrollsequenzen
ist unterschiedlich in Abhängigkeit
von dem Wirtsorganismus; in Prokaryonten beinhalten solche Kontrollsequenzen
im Allgemeinen den Promotor, die ribosomale Bindungsstelle und die
Transkriptions-Terminations-Sequenz; in Eukaryonten beinhalten solche Kontrollsequenzen
im Allgemeinen Promotoren und Transkriptions-Terminations-Sequenzen.
Der Begriff "Kontrollsequenzen" ist so gemeint,
dass mindestens alle Komponenten beinhaltet sind, deren Anwesenheit
für die
Expression notwendig ist und kann auch zusätzliche Komponenten beinhalten,
deren Anwesenheit von Vorteil ist, zum Beispiel Leitsequenzen (Leadersequenzen)
und Fusionspartner-Sequenzen.
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"Funktionell
verbunden" betrifft
eine unmittelbare Nachbarschaft, wobei die Komponenten, die derart
beschrieben sind, in einer Beziehung zueinander stehen, die ihnen
erlaubt, in der beabsichtigten Art und Weise zu funktionieren. Eine
Kontrollsequenz funktionell verbunden mit einer codierenden Sequenz
ist auf eine Art und Weise ligiert, dass die Expression der codierenden
Sequenz unter Bedingungen erhalten wird, die mit den Kontrollsequenzen
in Einklang stehen.
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Ein "offener Leserahmen" (open reading frame, ORF) ist eine
Region einer Polynucleotidsequenz, die ein Polypeptid codiert; diese
Region kann einen Teil einer codierenden Sequenz oder eine vollständige codierende
Sequenz repräsentieren.
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Eine "codierende Sequenz" ist eine Polynucleotidsequenz, die
in ein Polypeptid translatiert wird, gewöhnlich über mRNA, wenn sie unter die
Kontrolle angemessener regulatorischer Sequenzen gestellt wird.
Die Grenzen der codierenden Sequenz werden durch ein Translations-Start-Codon
am 5'-Ende und ein
Translations-Stop-Codon am 3'-Ende
bestimmt. Eine codierende Sequenz kann cDNA und rekombinante Polynucleotidsequenzen
beinhalten, ist jedoch nicht darauf beschränkt auf. "PCR" betrifft
das Verfahren der Polymerase-Kettenreaktion, wie in Saiki, et al.,
Nature 324: 163 (1986); U.S.-Patent Nr. 4,683,195; und dem U.S.-Patent
Nr. 4,683,202 beschrieben.
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Wie hierin beschrieben, ist x "heterolog" im Hinblick auf
y, wenn x nicht natürlicherweise
mit y auf die gleiche Art und Weise assoziiert ist; d. h. x ist
mit y natürlicherweise
nicht assoziiert oder x ist mit y nicht auf die gleiche Art und
Weise assoziiert, wie es in der Natur vorkommt.
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"Homologie" betrifft den Grad
an Ähnlichkeit zwischen
x und y. Man geht davon aus, dass die allgemeine Homologie zwischen
verschiedenen Arten oder Formen von IGFBP-6 auf der Nucleotid-Ebene wahrscheinlich
40% oder größer sein
wird, wahrscheinlich etwa 60% oder größer, und sogar noch wahrscheinlicher
etwa 80% bis etwa 90% oder größer. Die Übereinstimmung
zwischen der Sequenz einer Form mit einer anderen kann durch Verfahren
bestimmt werden, die im Stand der Technik bekannt sind. Sie kann
zum Beispiel durch einen direkten Vergleich der Sequenz-Information
des Polynucleotids bestimmt werden. In einer alternativen Ausführungsform
kann die Homologie durch Hybridisierung des Polynucleotids unter
Bedingungen, die stabile Doppelhelices zwischen homologen Regionen
ausbilden (zum Beispiel diejenigen, die vor einer S1-Spaltung verwendet
würden),
gefolgt von einer Spaltung mit (einer) Einzelstrang-spezifische(n)
Nuclease(n), gefolgt von der Größenbestimmung
des gespaltenen Fragments.
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Wie hierin verwendet, bezieht sich
der Begriff "Polypeptid" auf ein Polymer
von Aminosäuren
und betrifft keine spezifische Länge
des Produkts; somit sind innerhalb der Definition Polypeptid, Peptide,
Oligopeptide und Proteine enthalten. Dieser Begriff schließt auch
Modifikationen des Polypeptids nach dessen Expression nicht aus,
zum Beispiel Glycosylierungen, Acetylierungen, Phosphorylierungen
und ähnliche.
Eingeschlossen in der Definition sind zum Beispiel Polypeptide,
die ein oder mehrere Analoge s) einer Aminosäure enthalten (eingeschlossen
zum Beispiel nicht natürlicherweise
vorkommende Aminosäuren
etc.), Polypeptide mit substituierten Bindungen, sowie andere Modifikationen,
die im Stand der Technik bekannt sind, sowohl natürlicherweise
vorkommende und nicht natürlicherweise
vorkommende.
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Ein Polypeptid oder eine Aminosäuresequenz,
die von einer ausgewiesenen Nucleotidsequenz "abstammt", betrifft ein Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz
hat, die identisch ist mit derjenigen eines Polypeptids, das durch
die Sequenz codiert wird, oder einem Teil davon, wobei der Teil
aus mindestens drei bis fünf
Aminosäuren
und mehr bevorzugt aus mindestens acht bis 10 Aminosäuren und
sogar noch mehr bevorzugt von mindestens 11 bis 15 Aminosäuren besteht
oder die mit einem Polypeptid, das durch die Sequenz codiert wird,
immunologisch identifiziert werden kann. Diese Terminologie beinhaltet
auch ein Polypeptid, das von einer ausgewiesenen Nucleinsäuresequenz
exprimiert wird.
-
IGFBP-6 oder Polypeptid-Derivate
davon können
zur Herstellung von Antikörpern
verwendet werden, entweder monoclonalen oder polyclonalen, die für IGFBP-6
spezifisch sind. Diese Begriffe und die Verfahren zur Herstellung
der Antikörper
sind im Stand der Technik bekannt.
-
"Rekombinante
Wirtszellen", "Wirtszellen", "Zellen", "Zelllinien", "Zellkulturen" und andere solche Begriffe
bezeichnen zum Beispiel Mikroorganismen, Insektenzellen und Säugerzellen,
die als Empfänger für rekombinante
Vektoren oder andere Transfer-DNA verwendet werden können oder
verwendet worden sind und beinhalten die Nachkommen der ursprünglichen
Zelle, die transformiert worden ist. Es ist selbstverständlich,
dass die Nachkommen einer einzelnen elterlichen Zelle bezüglich der
Morphologie oder des genomischen oder gesamten DNA-Komplements,
aufgrund natürlicher,
unbeabsichtigter oder beabsichtigter Mutation, nicht notwendigerweise
vollständig
mit dem ursprünglichen
Vorgänger
identisch sind.
-
Wie hierin verwendet, beinhaltet
der Begriff "Mikroorganismus" prokaryontische
und eukaryontische mikrobielle Arten, wie Bakterien und Pilze, wobei
die letzteren Hefe und filamentöse
Pilze beinhalten.
-
"Transformation", wie hierin verwendet,
betrifft die Inserierung eines exogenen Polynucleotids in eine Wirtszelle,
ungeachtet des Verfahrens, das für die
Inserierung verwendet wurde, zum Beispiel direkte Aufnahme, Transduktion,
f-Paarung oder Elektroporation. Das exogene Polynucleotid kann als
ein nicht integrierter Vektor erhalten werden, zum Beispiel ein
Plasmid, oder in einer alternativen Ausführungsform in das Wirtsgenom
integriert vorliegen.
-
Mit "aufgereinigt" und "isoliert", wenn es sich auf ein Polypeptid oder
eine Nucleotidsequenz bezieht, ist gemeint, dass das angezeigte
Molekül
im Wesentlichen frei von anderen biologischen Makromolekülen vom
gleichen Typ vorliegt. Der Begriff "aufgereinigt", wie er hierin verwendet wird, bedeutet vorzugsweise
mindestens 95 Gewichts-%, mehr bevorzugt mindestens 99 Gewichts-%
und am meisten bevorzugt mindestens 99,8 Gewichts-% biologische Makromoleküle des gleichen
Typs liegen vor (Wasser, Puffer und andere kleine Moleküle, insbesondere Moleküle, die
ein Molekulargewicht von weniger als 1.000 besitzen, können jedoch
vorliegen).
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2. Spezifische Verfahrensweisen
zur Durchführung der
Erfindungs
-
a. Quellen des IGFBP-6
-
IGFBP-6 stammt von Säugern ab,
z. B. Maus, Schwein, Pferd, Rind und aus menschlichen Quellen. Alle
diese Quellen sind in der Definition von IGFBP-6 enthalten, solange
sie dem erforderlichen Grad an Homologie entsprechen.
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IGFBP-6 beinhaltet Bindeproteine,
die aus einem Gewebeextrakt oder aus einem konditionierten Kulturmedium
aufgereinigt wurden, sowie solche, die durch rekombinante Verfahren
erhalten wurden.
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b. Reinigung von IGFBP-6
-
IGFBP-6 kann leicht aus Blut und
seinen Komponenten wie Serum und Plasma und aus Zellen, die genetisch
derart modifiziert wurden, dass sie IGFBP-6 oder Polypeptid-Derivate
davon produzieren, mit Hilfe von Affinitäts-Chromatographie aufgereinigt
werden, wobei ein monoclonaler Antikörper verwendet wird, der spezifisch
ist für
IGFBP-6. Zusätzlich
zu der Verwendung von Antikörper-Affinitäts-Chromatographie,
können
IGFBP-6 und Polypeptid-Derivate davon durch eine Vielzahl anderer weitläufig bekannter
Protein-Aufreinigungs-Verfahren
(entweder alleine oder in Kombination) aufgereinigt werden, die
Immunpräzipitation,
Gelfiltration, Ionenaustausch-Chromatographie,
Chromatofokussierung, isoelektrische Fokussierung, selektive Präzipitation,
Elektrophorese und ähnliche
beinhalten. Fraktionen, die während
der Aufreinigungsverfahren isoliert werden, können auf die Anwesenheit von
IGFBP-6 oder Polypeptid-Derivaten von IGFBP-6, mit Hilfe von Immuntests
analysiert werden, die IGFBP-6-spezifische
Antikörper
oder IGFBP-6-spezifische Biotests verwenden. Ausführliche
Beispiele werden nachfolgend bereitgestellt.
-
c. Isolierung von IGFBP-6-Sequenzen
-
Die Isolierung von Nucleotidsequenzen,
die IGFBP-6 codieren, beinhaltet die Erzeugung von entweder einer
genomischen Bibliothek, die aus Zellen hergestellt wurde, die IGFBP-6
codieren, oder die Herstellung einer cDNA-Bibliothek anhand von
RNA, die aus Zellen isoliert wurde, die IGFBP-6 exprimieren. Es
wird im Allgemeinen bevorzugt, eine cDNA-Bibliothek zur Isolierung von IGFBP-6-codierenden
Nucleotidsequenzen zu erzeugen, um alle möglichen Probleme zu vermeiden,
die aus Versuchen entstehen die Intron/Exon-Übergänge zu bestimmen. Genetische
Bibliotheken können
entweder in eukaryontischen oder prokaryontischen Wirtszellen hergestellt
werden. Weitläufig
erhältliche
Clonierungsvektoren wie Plasmide, Cosmide, Phagen, YACs und ähnliche
können
verwendet werden, um genetische Bibliotheken zu erzeugen, die zur
Isolierung von Nucleotidsequenzenen, die IGFBP-6 oder Teile davon codieren,
geeignet sind.
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d. Durchmusterung nach
Anwesenheit von IGFBP-6-Sequenzen
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Zweckmäßige Verfahren zur Durchmusterung
genetischer Bibliotheken auf die Anwesenheit von IGFBP-6-Nucleotidsequenzen
beinhalten die Herstellung von Oligonucleotid-Sonden, auf der Grundlage
der N-terminalen Aminosäuresequenz-Information
von gereinigtem IGFBP-6 oder von gereinigten internen Fragmenten,
die von gereinigtem IGFBP-6 abstammen. Durch Anwendung des Standard-genetischen
Triplet-Codes können Oligonucleotidsequenzen
von etwa 17 Basenpaaren oder länger mit
Hilfe von konventionellen in vitro-Synthese-Verfahren hergestellt werden, derart,
dass sie den Bereichen von IGFBP-6 entsprechen, für die die
Aminosäuresequenz
durch N-terminale Analyse bestimmt worden ist. Die resultierenden
Nucleinsäuresequenzen
können
nachfolgend mit Radionucliden, Enzymen, Biotin, fluoreszierenden
Stoffen oder ähnlich markiert
werden und als Sonden für
die Durchmusterung von genetischen Bibliotheken eingesetzt werden.
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Zusätzliche Verfahren von Interesse
zur Isolierung von IGFBP-6-codierenden Nucleinsäuresequenzen beinhalten die
Durchmusterung genetischer Bibliotheken auf die Expression von IGFBP-6
oder von Fragmenten davon, mit Hilfe von entweder polyclonalen oder
monoclonalen IGFBP-6-spezifischen Antikörpern. Ein bevorzugtes Verfahren
beinhaltet die Verwendung von degenerierten Primern, die auf partiellen
Aminosäuresequenzen
von gereinigtem IGFBP-6 basieren oder auf Sequenzen von bekannten
verwandten Molekülen
und der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), um die Gen-Segmente zwischen den
Primern zu amplifizieren. Das Gen kann dann unter Verwendung einer
spezifischen Hybridisierungssonde, die auf dem amplifizierten Gensegment basiert,
isoliert werden, das dann auf die geeignete Expression von Protein
analysiert wird. Eine detaillierte Beschreibung dieses Verfahrens
ist in den Beispielen dargelegt, die folgen.
-
e. Sequenzierungs-Verfahren
-
Nucleotidsequenzen, die IGFBP-6 codieren, können anhand
von rekombinanten DNA-Molekülen erhalten
werden, die aus IGFBP-6-genetische Bibliothek-Isolaten gewonnen
wurden. Die Nucleotidsequenz, die IGFBP-6 codiert, kann durch Sequenzierung
der nicht Vektor-Nucleotidsequenzen dieser rekombinanten Moleküle erhalten
werden. Die Nucleotidsequenz-Information
kann erhalten werden, indem weitläufig verwendete DNA-Sequenzierungsprotokolle
verwendet werden, wie Maxam und Gilbert-Sequenzierung, Didesoxynucleotid-Sequenzierung
und ähnliche.
Beispiele für
geeignete Nucleotidsequenz-Protokolle können in Berger and Kimmel,
Methods in Enzymology Vol. 52, Guide to Molecular Cloning Techniques,
(1987) Academic Press, gefunden werden. Die Nucleotidsequenz-Information
von einigen rekombinanten DNA-Isolaten, umfassend Isolate von sowohl
cDNA als auch von genomischen Bibliotheken, können so kombiniert werden,
dass die vollständige
Aminosäure-codierende
Sequenz von IGFBP-6, sowie die Nucleotidsequenzen von Introns innerhalb
des IGFBP-6-Gens, stromaufwärts
liegende Nucleotidsequenzen und stromabwärts liegende Nucleotidsequenzen,
bereitgestellt werden.
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Die Nucleotidsequenzen, die durch
Sequenzierung von IGFBP-6-spezifischen
genetischen Bibliothek-Isolaten erhalten wurden, werden einer Analyse
unterzogen, um Bereiche von Interesse in dem IGFBP-6-Gen zu identifizieren.
Diese Bereiche von Interesse beinhalten offene Leserahmen, Introns, Promotor-Sequenzen, Terminations-Sequenzen
und ähnliches.
Die Analyse von Nucleotidsequenz-Information wird vorzugsweise von
einem Computer durchgeführt.
Geeignete Software zur Analyse von Nucleotidsequenzen nach Regionen
von Interesse ist kommerziell erhältlich und beinhaltet zum Beispiel DNASISTM (LKB). Es ist auch von Interesse die Aminosäuresequenz-Information
zu verwenden, die anhand der Sequenzierung des N-terminalen Endes von
gereinigtem IGFBP-6 erhalten wurde, wenn die IGFBP-6-Nucleotidsequenz-Information
analysiert wird, um die Präzision
der Nucleotidsequenz-Analyse zu verbessern.
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f. Expressionssysteme
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IGFBP-6 und Polypeptid-Derivate von
IGFBP-6 können
mit Hilfe von rekombinanten Verfahren exprimiert werden, wenn eine
DNA-Sequenz, die das relevante Molekül codiert, funktionell in einen
Vektor inseriert wird. Mit "funktionell
inseriert" ist gemeint,
in exaktem Leserahmen und exakter Orientierung, was von den Fachleuten
gut verstanden wird. Wenn ein genetisches Konstrukt hergestellt
wird, das einen vollständigen
IGFBP-6-Leserahmen
enthält,
ist ein bevorzugtes Ausgangsmaterial ein cDNA-Bibliothek-Isolat,
das IGFBP-6 codiert. Typischerweise wird das IGFBP-6-Gen stromabwärts von
einem Promotor inseriert und wird von einem Stop-Codon nachgefolgt,
obwohl, falls gewünscht,
die Herstellung als ein Hybrid-Protein mit nachfolgender Spaltung
verwendet werden kann. Im Allgemeinen werden Wirtszell-spezifische
Sequenzen verwendet, die den Produktionsertrag von IGFBP-6 und IGFBP-6-Polypeptid-Derivaten
verbessern und geeignete Kontroll-Sequenzen werden zu den Expressions-Vektoren
hinzugefügt,
wie Enhancer-Sequenzen, Polyadenylierungs-Sequenzen und Ribosomen-Bindungsstellen.
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i. Säugersysteme
-
Sobald die geeignete codierende Sequenz isoliert
worden ist, kann sie in einer Vielzahl unterschiedlicher Expressionssysteme
exprimiert werden; zum Beispiel diejenigen, die mit Säugerzellen,
Baculoviren, Bakterien und Hefe verwendet werden.
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Säuger-Expressionssysteme
sind im Stand der Technik bekannt. Ein Säuger-Promotor ist jede beliebige
DNA-Sequenz, die in der Lage ist, Säuger-RNA-Polymerase zu binden
und die stromabwärts
(3')-Transkription
einer codierenden Sequenz (z. B. ein Strukturgen) in mRNA zu initiieren.
Ein Promotor hat eine Transkriptions-Initiations-Region, die gewöhnlich proximal
zu dem 5'-Ende der
codierenden Sequenz lokalisiert ist, und eine TATA-Box, die gewöhnlich 25–30 Basenpaare
(bp) stromaufwärts der
Transkriptions-Initiationsstelle liegt. Man geht davon aus, dass
die TATA-Box dazu da ist die RNA-Polymerase
II anzuleiten die RNA-Synthese an der richtigen Stelle zu beginnen.
Ein Säuger-Promotor
enthält
auch ein stromaufwärts
gelegenes Promotor-Element, das typischerweise innerhalb eines Bereiches
von 100–200
by stromaufwärts
der TATA-Box gelegen ist. Ein stromaufwärts gelegenes Promotor-Element bestimmt
die Rate, mit der die Transkription initiiert wird und kann in beide
Richtungen wirken [Sambrook et al. (1989) "Expression of Cloned Genes in Mammalian
Cells." In Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausg.].
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Virale Gene in Säugern werden häufig stark exprimiert
und besitzen einen breiten Wirtsbereich; deshalb stellen Sequenzen,
die virale Gene in Säugern
codieren, besonders zweckmäßige Promotor-Sequenzen
bereit. Beispiele beinhalten den frühen SV40 Promotor, den Maus-Mammatumor-Virus-LTR-Promotor, den hauptsächlichen
späten
Adenovirus-Promotor (Ad-MLP)
und den Herpes simplex-Virus-Promotor. Zusätzlich stellen Sequenzen, die
von nicht-viralen Genen stammen, wie das murine Metallothionein-Gen,
ebenfalls zweckmäßige Promotorsequenzen
bereit. Die Expression kann entweder konstitutiv oder reguliert
(induzierbar) vorliegen, sie kann in Abhängigkeit vom Promotor in Hormon-responsiven
Zellen mit Glucocorticoid induziert werden.
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Die Anwesenheit eines Enhancer-Elements (Enhancer),
kombiniert mit den vorstehend beschriebenen Promotor-Elementen, wird die
Expressionsspiegel üblicherweise
erhöhen.
Ein Enhancer ist eine regulatorische DNA-Sequenz, die die Transkription bis
zu 1.000-fach stimulieren kann, wenn sie an homologe oder heterologe
Promotoren gekoppelt wird, wobei die Synthese an der normalen RNA-Startstelle beginnt.
Enhancer sind auch aktiv, wenn sie stromabwärts oder stromaufwärts der
Transkriptions-Initiationsstelle vorliegen, entweder in normaler
oder umgedrehter Orientierung, oder in einem Abstand von mehr als
1.000 Nucleotiden vom Promotor entfernt [Maniatis et al. (1987)
Science 236: 1237; Alberts et al. (1989) Molecular Biology of the
Cell, 2. Ausgabe]. Enhancer-Elemente, die von Viren abstammen, sind besonders
zweckmäßig, da
sie üblicherweise
einen breiteren Wirtsbereich besitzen. Beispiele beinhalten den
Enhancer des frühen
SV40-Gens [Dijkema et al. (1985) EMBO J. 4: 761] und die Enhancer/Promotoren,
die von der langen terminalen Wiederholungseinheit (long terminal
repeat; LTR) des Rous Sarcoma Virus abstammen [Gorman et al. (1982b)
Proc. Natl. Acad. Sci. 79: 6777] und vom menschlichen Cytomegalie-Virus
[Boshart et al. (1985) Cell 41: 521]. Zusätzlich sind einige Enhancer
regulierbar und werden nur in Anwesenheit eines induzierenden Stoffes, wie
ein Hormon oder ein Metall-Ion, aktiv [Sassone-Corsi and Borelli
(1986) Trends Genet. 2: 215; Maniatis et al. (1987) Science 236:
1237].
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Ein DNA-Molekül kann intrazellulär in Säugerzellen
exprimiert werden. Eine Promotor-Sequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül gekoppelt werden,
wobei in diesem Fall die erste Aminosäure am N-terminalen Ende des
rekombinanten Proteins immer ein Methionin sein wird, das durch
das ATG-Startcodon codiert wird. Falls gewünscht kann das N-terminale
Ende durch in vitro-Inkubation mit Cyan-Bromid von dem Protein abgespalten
werden.
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In einer alternativen Ausführungsform
können
die fremden Proteine auch von der Zelle in das Wachstumsmedium sekretiert
werden, indem chimäre
DNA-Moleküle
erzeugt werden, die ein Fusionsprotein codieren, das von einem Leadersequenz (Leitsequenz)-Fragment
umfasst wird, das die Sekretion des fremden Proteins in Säugerzellen
bereitstellt. Vorzugsweise gibt es Prozessierungsstellen, die zwischen
dem Leadersequenz-Fragment
und dem fremden Gen codiert werden, die entweder in vivo oder in
vitro gespalten werden können.
Das Leadersequenz-Fragment
codiert üblicherweise
ein Signalpeptid, das von hydrophoben Aminosäuren umfasst wird, die die
Sekretion des Proteins aus der Zelle dirigieren. Die dreigeteilte
Adenovirus-Leadersequenz ist ein Beispiel für eine Leadersequenz, die die Sekretion
eines fremden Proteins in Säugerzellen bereitstellt.
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Üblicherweise
sind Transkriptions-Terminations- und Polyadenylierungs-Sequenzen,
die von Säugerzellen
erkannt werden, regulatorische Regionen, die bezüglich des Translations-Stop-Codons
in 3'-Richtung lokalisiert
sind und flankieren somit zusammen mit den Promotor-Elementen die
codierende Sequenz. Das 3'-terminale
Ende der reifen mRNA wird durch ortsspezifische posttranskriptionelle
Spaltung und Polyadenylierung gebildet [Birnstiel et al. (1985)
Cell 41: 349; Proudfoot and Whitelaw (1988) "Termination and 3' end processing of eukaryotic RNA. In
Transcription and splicing (Hrsg. B. D. Hames and D. M. Glover);
Proudfoot (1989) Trends Biochem. Sci. 14: 105]. Diese Sequenzen
steuern die Transkription einer mRNA, die in das Polypeptid translatiert
werden kann, das durch die DNA codiert wird. Beispiele für Transkriptions-Terminations/Polyadenylierungs-Signale
beinhalten diejenigen, die von SV40 abstammen [Sambrook et al. (1989) "Expression of cloned
genes in cultured mammalian cells." In Molecular Cloning: A Laboratory
Manual].
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Einige Gene können effizienter exprimiert werden,
wenn Introns (auch zwischengeschaltete Sequenzen genannt) vorliegen.
Einige cDNAs wurden jedoch effizient anhand von Vektoren exprimiert, denen
Spleiss-Signale (auch Spleiss-Spender-
und Spleiss-Empfänger-Stellen
genannt) fehlen [siehe zum Beispiel, Gething and Sambrook (1981)
Nature 293: 620]. Introns sind zwischengeschaltete nicht-codierende
Sequenzen innerhalb einer codierenden Sequenz, die Spleiss-Spender-
und -Empfänger-Stellen
enthalten. Sie werden durch ein Verfahren entfernt, das "Spleissen" genannt wird, gefolgt von
der Polyadenylierung des primären
Transkripts [Nevins (1983) Annu. Rev. Biochem. 52: 441; Green (1986)
Annu. Rev. Genet. 20: 671; Padgett et al. (1986) Annu. Rev. Biochem.
55: 1119; Krainer and Maniatis (1988) "RNA splicing." In Transcription and splicing (Hrsg.
B. D. Hames and D. M. Glover)].
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Üblicherweise
werden die vorstehend beschriebenen Bestandteile, die einen Promotor,
ein Polyadenylierungs-Signal und eine Transkriptions-Terminations-Sequenz
umfassen, in einem Expressionskonstrukt zusammengesetzt. Falls gewünscht, können auch
Enhancer, Introns mit funktionellen Spleiss-Spender- und Empfänger-Stellen und Leadersequenzen
in einem Expressionskonstrukt enthalten sein. Expressionskonstrukte
werden häufig in
Form eines Replikon erhalten, wie ein extrachromosomales Element
(z. B. Plasmide), das zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt
wie Säugerzellen oder
Bakterien, in der Lage ist.
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Säuger-Replikationssysteme
beinhalten diejenigen, die von tierischen Viren abstammen, die trans-aktivierende
Faktoren benötigen,
um zu replizieren. Plasmide, die zum Beispiel die Replikationssysteme
von Papovaviren wie SV40 [Gluzman (1981) Cell 23: 175] oder Polyomavirus
enthalten, replizieren in Anwesenheit des geeigneten viralen T-Antigens
zu einer extrem hohen Kopienzahl. Weitere Beispiele für Säuger-Replikons
beinhalten diejenigen, die von Rinder-Papillomvirus und Epstein-Barr-Virus
abstammen. Zusätzlich
kann das Replikon zwei Replikationssysteme besitzen, womit zum Beispiel
gewährleistet
wird, dass es in Säugerzellen
zur Expression und in einem prokaryontischen Wirt für die Clonierung
und Amplifikation erhalten werden kann. Beispiele für solche
Säuger-Bakterien-Pendel
(Shuttle)-Vektoren beinhalten pMT2 [Kaufman et al. (1989) Mol. Cell.
Biol. 9: 946] und pHEBO [Shimizu et al. (1986) Mol. Cell. Biol.
6: 1074].
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Das verwendete Transformations-Verfahren hängt von
dem zu transformierenden Wirt ab. Verfahren zum Einbringen von heterologen
Polynucleotiden in Säugerzellen
sind im Stand der Technik bekannt und beinhalten Dextran-vermittelte
Transfektion, Calciumphosphat-Präzipitation,
Polybren-vermittelte Transfektion,
Protoplastenfusion, Elektroporation, Verkapselung von (einem) Polynucleotid(en)
in Liposomen und direkte Mikroinjektion von DNA in Kerne.
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Säuger-Zelllinien,
die als Wirte zur Expression erhältlich
sind, sind im Stand der Technik bekannt und beinhalten zahlreiche
immortalisierte Zelllinien, die von der American Type Culture Collection
(ATTC) erhältlich
sind, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Ovar-Zellen des chinesischen Hamsters (chinese hamster ovary;
CHO), HeLa-Zellen,
Baby-Hamsternieren (baby hamster kidney; BHK)-Zellen, Affen-Nierenzellen
(COS), menschliche hepatozeluläre
Carcinomzellen (z.B. HepG2) und eine Vielzahl anderer Zelllinien.
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ii. Baculovirus-Systeme
-
Das Polynucleotid, das IGFBP-6 codiert, kann
auch in einen geeigneten Insekten-Expressions-Vektor inseriert werden
und wird mit den Kontrollelementen innerhalb dieses Vektors funktionell
verknüpft.
Die Vektorkonstruktion verwendet Verfahren, die im Stand der Technik
bekannt sind.
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Im Allgemeinen beinhalten die Bestandteile des
Expressionssystems einen Transfer-Vektor, gewöhnlich ein bakterielles Plasmid,
das sowohl ein Fragment des Baculovirus-Genoms enthält, wie auch eine geeignete
Restriktionsschnittstelle für
die Inserierung des heterologen Gens oder der heterologen Gene,
das/die exprimiert werden soll(en); ein Wildtyp-Baculovirus mit
einer Sequenz, die zu dem Baculovirus-spezifischen Fragment in dem
Transfer-Vektor homolog ist (dies erlaubt die homologe Rekombination
des heterologen Gens in das Baculovirus-Genom); und geeignete Insekten-Wirtszellen
und Wachstumsmedien.
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Nach Inserierung der IGFBP-6 DNA-Sequenz
in den Transfer-Vektor
werden der Vektor und das Wildtyp-virale Genom in eine Insekten-Wirtszelle transfiziert,
wobei dem Vektor und dem viralen Genom erlaubt wird zu rekombinieren.
Das verpackte rekombinante Virus wird exprimiert und rekombinante
Plaques werden identifiziert und aufgereinigt. Materialien und Verfahren
für Baculovirus/Insektenzell-Expressionssysteme
sind kommerziell in Kit-Form erhältlich
von, unter anderem, Invitrogen, San Diego CA ("MaxBac"-Kit). Diese Verfahren sind den Fachleuten
im Allgemeinen bekannt und in Summers and Smith, Texas Agricultural
Experiment Station Bulletin Nr. 1555 (1987) (hierin nachfolgend "Summer and Smith" genannt) vollständig beschrieben.
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Vor der Inserierung der IGFBP-6 DNA-Sequenz
in das Baculovirus-Genom werden die vorstehend beschriebenen Bestandteile,
die einen Promotor, eine Leadersequenz (falls gewünscht),
die codierende Sequenz von Interesse und die Transkriptions-Terminations-Sequenz
umfassen, üblicherweise zu
einem intermediären
Trans-Austausch-Konstrukt (Transfer-Vektor) zusammengesetzt. Dieses Konstrukt
kann ein einzelnes Gen und funktionell verknüpfte regulatorische Elemente
enthalten; zahlreiche Gene, jedes mit seinem eigenen Satz funktionell gekoppelter
regulatorischer Elemente; oder zahlreiche Gene, die von dem gleichen
Satz regulatorischer Elemente reguliert werden. Intermediäre Trans-Austausch-Konstrukte sind oft
in einem Replikon, wie einem extrachromosomalen Element (z. B. Plasmide) enthalten,
die zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt, wie ein Bakterium,
in der Lage sind. Das Replikon hat ein Replikationssystem, das es
ihm erlaubt, zur Clonierung und Amplifikation in einem geeigneten
Wirt erhalten zu werden.
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Gegenwärtig ist der am häufigsten
verwendete Transfer-Vektor
zum Einbringen fremder Gene in AcNPV pAc373. Zahlreiche andere Vektoren,
die dem Fachmann bekannt sind, sind ebenfalls entworfen worden.
Diese beinhalten zum Beispiel pVL985 (das das Polyhedrin-Startcodon
von ATG nach ATT verändert
und das eine Bam HI-Clonierungsstelle 32 Basenpaare stromabwärts des
ATT erzeugt; siehe Luckow and Summers, Virology (1989) 17: 31.
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Das Plasmid enthält gewöhnlich auch das Polyhedrin-Polyadenylierungs-Signal
(Miller et al. (1988) Ann. Rev. Microbiol., 42: 177) und ein prokaryontisches
Ampicillin-Resistenz
(Amp)-Gen und den Replikationsursprung zur Selektion und Vermehrung in
E. coli.
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Baculovirus-Transfer-Vektoren enthalten
gewöhnlich
einen Baculovirus-Promotor. Ein Baculovirus-Promotor ist jede beliebige
DNA-Sequenz, die in der Lage ist, eine Baculovirus-RNA-Polymerase zu binden
und die stromabwärts
(5' nach 3')-Transkription einer codierenden Sequenz
(z. B. eines strukturellen Gens) in mRNA zu initiieren. Ein Promotor
hat eine Transkriptions-Initiations-Region, die gewöhnlich proximal
zu dem 5'-Ende der
codierenden Sequenz vorliegt. Diese Transkriptions-Initiations-Region
beinhaltet gewöhnlich
eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle und eine Transkriptions-Initiations-Stelle. Ein
Baculovirus-Transfer-Vektor kann auch eine zweite Domäne besitzen,
die ein Enhancer genannt wird, der, falls vorliegend, gewöhnlich distal
zu dem strukturellen Gen liegt. Die Expression kann entweder reguliert
oder konstitutiv sein.
-
Strukturelle Gene, die zu einem späten Zeitpunkt
in einem viralen Infektionszyklus reichlich transkribiert werden,
stellen besonders zweckmäßige Promotor-Sequenzen
bereit. Beispiele beinhalten Sequenzen, die von dem Gen abstammen,
das das virale Polyhedron-Protein codiert, Friesen et al., (1986) "The Regulation of
Baculovirus Gene Expression," in:
The Molecular Biology of Baculoviruses (Hrsg. Walter Doerfler);
E. P. O. Veröffentlichung
Nrn. 127.839 und 155.476; und von dem Gen, das das p10-Protein codiert,
Vlak et al., (1988), J. Gen. Virol. 69: 765.
-
DNA, die geeignete Signalsequenzen
codiert, kann von Genen für
sekretierte Insekten- oder Baculovirus-Proteine, wie das Baculovirus-Polyhedrin-Gen
(Carbonell et al. (1988) Gene, 73: 409), abstammen. In einer alternativen
Ausführungsform
können
Leadersequenzen von nicht Insekten-Ursprung, wie diejenigen, die
von Genen abstammen, die menschliches α-Interferon codieren, Maeda et al., (1985),
Nature 315: 592; menschliches Gastrin-freisetzendes Peptid (gastrin
releasing peptide), Lebarcq-Verheyden et al., (1988), Molec. Cell.
Biol. 8: 3129; menschliches IL-2, Smith et al., (1985) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 82: 8404; IL-3 der Maus, (Miyajima et al., (1987)
Gene 58: 273; und menschliche Glucocerebrosidase, Martin et al.,
(1988) DNA, 7: 99, können
ebenfalls verwendet, werden, um die Sekretion in Insekten bereitzustellen,
da die Signale für Säugerzell-posttranslationale
Modifikationen (wie Signalpeptid-Spaltung, proteolytische Spaltung
und Phosphorylierung) offensichtlich von Insektenzellen ebenfalls
erkannt werden und die Signale, die für die Sekretion und nucleäre Akkumulation
erforderlich sind, scheinbar ebenfalls zwischen den Invertebraten-Zellen
und Vertebraten-Zellen konserviert sind.
-
Ein rekombinantes Polypeptid oder
Polyprotein kann intrazellulär
exprimiert werden oder, falls es mit den geeigneten regulatorischen
Sequenzen exprimiert wird, kann es sekretiert werden. Eine gute
intrazelluläre
Expression von nicht-fusionierten fremden Proteinen erfordert gewöhnliche
heterologe Gene, die idealerweise eine kurze Leadersequenz besitzen,
die geeignete Transkriptions-Initiations-Signale enthält, die
einem ATG-Startsignal vorangehen. Falls gewünscht, kann das Methionin am
N-terminalen Ende durch in vitro-Inkubation mit Cyan-Bromid von dem
reifen Protein abgespaltet werden.
-
In einer Alternative können rekombinante Polyproteine
oder Proteine, die nicht natürlicherweise
sekretiert werden, durch Erzeugung chimärer DNA-Moleküle, die
ein Fusionsprotein codieren, das aus einem Leadersequenz-Fragment
umfasst wird, das die Sekretion des fremden Proteins in Insekten bereitstellt,
aus der Insektenzelle sekretiert werden. Das Leadersequenz-Fragment
codiert gewöhnlich ein
Signalpeptid, das aus hydrophoben Aminosäuren besteht, die die Translokation
des Proteins in das endoplasmatische Retikulum veranlassen.
-
Nach Inserierung der IGFBP-6-DNA-Sequenz
und/oder des Gens, das den Vorläufer
des Expressionsprodukts codiert, wird ein Insektenzell-Wirt mit
der heterologen DNA des Transfer-Vektors
und der genomischen DNA des Wildtyp-Baculovirus – gewöhnlich durch Co-Transfektion – co-transformiert. Der
Promotor und die Transkriptions-Terminations-Sequenz des Konstrukts
umfassen gewöhnlich einen
Bereich von 2–5
kb des Baculovirus-Genoms. Verfahren zum Einbringen heterologer
DNA an die gewünschte
Stelle in dem Baculovirus sind im Stand der Technik bekannt (siehe
Summers and Smith vorstehend; Ju et al. (1987); Smith et al., Mol.
Cell. Biol. (1983) 3: 2156; und Luckow and Summers (1989)). Die
Inserierung kann zum Beispiel in ein Gen, wie das Polyhedrin-Gen,
durch homologe doppelt crossing over-Rekombination (doppelte Chiasmabildungs-Rekombination) erfolgen;
die Inserierung kann auch in eine Restriktions-Enzym-Schnittstelle erfolgen,
die gentechnisch in das gewünschte
Baculovirus-Gen eingebracht wurde. Miller et al., (1989), Bioessays
4: 91. Die DNA-Sequenz wird, wenn sie anstelle des Polyhedrin-Gens
in den Expressionsvektor cloniert wird, sowohl 5' als auch 3' von Polyhedrin-spezifischen Sequenzen
flankiert und liegt stromabwärts
des Polyhedrin-Promotors
vor.
-
Der neu erzeugte Baculovirus-Expressionsvektor
wird nachfolgend in einen infektiösen rekombinanten Baculovirus verpackt.
Die homologe Rekombination tritt mit niedriger Häufigkeit (zwischen etwa 1%
und etwa 5%) auf; somit ist die Mehrheit des nach Co-Transfektion
produzierten Virus noch immer Wildtyp-Virus. Deshalb ist ein Verfahren
erforderlich, um rekombinante Viren zu identifizieren. Das Schöne an dem
Expressionssystem ist die Möglichkeit
einer visuellen Durchmusterung, die es erlaubt rekombinante Viren
zu unterscheiden. Das Polyhedrin-Protein, das von dem nativen Virus
produziert wird, wird in sehr niedrigen Mengen im Zellkern von infizierten Zellen
zu später
Zeit nach viraler Infektion hergestellt. Angereicherte Polyhedrin-Proteine
bilden Einschlusskörper,
die auch eingeschlossene Teilchen enthalten. Diese Einschlusskörper von
bis zu 15 μm Größe sind
hochgradig lichtbrechend, was ihnen eine hell leuchtende Erscheinung
verleiht, die unter dem Lichtmikroskop leicht ersichtlich ist. Zellen,
die mit rekombinanten Viren infiziert sind, besitzen keine Einschlusskörper. Um
rekombinante Viren von Wildtyp-Viren zu unterscheiden, wird der Überstand
der Transfektion anhand von Verfahren, die den Fachleuten bekannt
sind, auf einen Monolayer von Insektenzellen verteilt. Und zwar
werden die Plaques unter dem Lichtmikroskop auf die Anwesenheit
(indikativ für
Wildtyp-Virus) oder Abwesenheit (indikativ für rekombinantes Virus) von
Einschlusskörpern
durchmustert. "Current
Protocols in Microbiology" Vol.
2 (Ausubel et al. Hrsg.) in 16.8 (Supp. 10, 1990); Summers and Smith,
vorstehend; Miller et al. (1989).
-
Rekombinante Baculovirus-Expressions-Vektoren
zur Infektion von verschiedenen Insektenzellen sind entwickelt worden.
Rekombinante Baculoviren sind zum Beispiel entwickelt worden für, unter
anderem: Aedes aegypti, Autographa californica, Bombyx mori, Drosophila
melanogaster, Spodoptera frugiperda und Trichoplusia ni (P. C. Z.
Veröffentlichung
Nr. WO 89/046699; Carbonell et al., (1985) J. Virol. 56: 153; Wright (1986)
Nature 321: 718; Smith et al., (1983) Mol. Cell. Biol. 3: 2156;
und siehe im Allgemeinen, Fraser, et al. (1989) In Vitro Cell. Dev.
Biol. 25: 225).
-
Zellen und Zellkultur-Medien für sowohl
die direkte als auch die Fusions-Expression von heterologen Polypeptiden
in einem Baculovirus/Expressions-System sind kommerziell erhältlich;
Die Zellkultur-Technologie ist den Fachleuten im Allgemeinen bekannt.
Siehe z. B. Sommers and Smith, vorstehend.
-
Die modifizierten Insektenzellen
können dann
in einem geeigneten Nährmedium
gezüchtet werden,
das die stabile Erhaltung des (der) Plasmid(e) gewährleistet,
die in dem modifizierten Insektenwirt vorliegt (vorliegen). Dort
wo das Expressionsprodukt-Gen unter induzierbarer Kontrolle vorliegt, kann
der Wirt zu hoher Dichte gezüchtet
und die Expression induziert werden. In einer alternativen Ausführungsform,
bei der die Expression konstitutiv erfolgt, wird das Produkt kontinuierlich
in das Medium exprimiert und das Nährmedium muss fortlaufend zirkuliert
werden, wobei das interessierende Produkt entfernt und aufgebrauchte
Nährstoffe
angereichert werden. Das Produkt kann durch solche Verfahren wie
Chromatographie, z. B. HPLC, Affinitäts-Chromatographie, Ionenaustausch-Chromatographie
etc.; Elektrophorese; Dichtegradienten-Zentrifugation; Lösungsmittel-Extraktion
oder ähnliche,
aufgereinigt werden, falls erforderlich, um im Wesentlichen alle
Insektenproteine zu entfernen, die ebenfalls in das Medium sekretiert
werden oder aus der Lyse von Insektenzellen resultieren, um ein
Produkt bereitzustellen, das im Wesentlichen zumindest frei ist
von Zelltrümmern
des Wirts, z. B. Proteinen, Lipiden und Polysacchariden.
-
Um IGFBP-6-Expression zu erhalten,
werden rekombinante Wirtszellen, die von den Transformanten abstammen,
unter Bedingungen inkuziert, die die Expression der das rekombinante IGFBP-6 codierenden
Sequenz erlauben. Diese Bedingungen variieren in Abhängigkeit
von der ausgewählten Wirtszelle.
Die Bedingungen sind jedoch für
die Fachleute auf der Grundlage dessen, was im Stand der Technik
bekannt ist, leicht bestimmbar.
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iii. Bakterielle Systeme
-
Bakterielle Expressions-Verfahren
sind im Stand der Technik bekannt. Ein bakterieller Promotor ist
jede beliebige DNA-Sequenz, die in der Lage ist, bakterielle RNA-Polymerase
zu binden und die stromabwärts
(3')-Transkription
einer codierenden Sequenz (z.B. eines strukturellen Gens) in mRNA
zu initiieren. Ein Promotor besitzt eine Transkriptions-Initiations-Region,
die gewöhnlich
proximal von dem 5'-Ende
der codierenden Sequenz vorliegt. Diese Transkriptions-Initiations-Region
beinhaltet gewöhnlich
eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle
und eine Transkriptions-Initiations-Stelle. Ein bakterieller Promotor
kann auch eine zweite Domäne
enthalten, die ein Operator genannt wird, der mit einer benachbarten
RNA-Polymerase-Bindungsstelle überlappen kann,
an der die RNA-Synthese
beginnt. Der Operator erlaubt die negativ regulierte (induzierbare)
Transkription sobald ein Gen-Repressor-Protein den Operator binden
kann und dabei die Transkription eines spezifischen Gens hemmt.
Die konstitutive Expression kann in Abwesenheit von negativen regulatorischen
Elementen, wie dem Operator, auftreten. Zusätzlich kann die positive Regulation
durch eine Gen-Aktivatorprotein-Bindungssequenz erhalten werden,
die, falls vorliegend, gewöhnlich
proximal (5') der
RNA-Polymerase-Bindungssequenz vorliegt. Ein Beispiel für ein Gen-Aktivator-Protein
ist das Catabolit-Aktivator-Protein (CAP), das bei der Initiation der
Transkription des lac-Operons
in Escherichia coli (E. coli) hilft [Raibaud et al. (1984) Annu.
Rev. Genet. 18: 173]. Die regulierte Expression kann deshalb entweder
positiv oder negativ sein, wobei die Transkription entweder verstärkt oder
reduziert wird.
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Sequenzen, die Enzyme für metabolische
Signalwege codieren, stellen besonders zweckmäßige Promotor-Sequenzen bereit.
Beispiele beinhalten Promotor-Sequenzen, die von Zucker-metabolisierenden
Enzymen abstammen, wie Galactose, Lactose (lac) [Chang et al. (1977)
Nature 198: 1056] und Maltose. Zusätzliche Beispiele beinhalten
Promotor-Sequenzen, die von biosynthetischen Enzymen, wie Tryptophan
(trp) abstammen [Goeddel et al. (1980) Nuc. Acids Res. 8: 4057;
Yelverton et al. (1981) Nuc. Acids Res. 9: 731; U. S. Patent Nr. 4,738,921;
EPO Veröffentlichungen
Nrn. 036 776 und 121 775]. Das g-Laotamase (bla) Promotor-System [Weissmann
(1981) "The cloning
of interferon and other mistakes." In Interferon 3 (Hrsg. I. Gresser)],
die Bakteriophagen Lambda PL [Shimatake et al. (1981) Nature 292:
128] und T5 [U. S. Patent Nr. 4,689,406] Promotor-Systeme stellen
ebenfalls zweckmäßige Promotor-Sequenzen
bereit.
-
Zusätzlich fungieren synthetische
Promotoren, die natürlicherweise
nicht auftreten, ebenfalls als bakterielle Promotoren. Transkriptions-Aktivierungs-Sequenzen
eines bakteriellen oder eines Bakteriophagen-Promotors können mit
den Operon-Sequenzen eines anderen bakteriellen oder Bakteriophagen-Promotors
verknüpft
werden, wobei ein synthetischer Hybrid-Promotor erzeugt wird [U.
S. Patent Nr. 4,551,433]. Der tac-Promotor zum Beispiel ist ein Hybrid
trp-lac-Promotor,
der sowohl aus trp-Promotor- als auch lac-Operon-Sequenzen, die durch den lac-Repressor
reguliert werden, zusammengesetzt ist [Amann et al. (1983) Gene
25: 167; de Boer et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. 80: 21]. Darüber hinaus kann
ein bakterieller Promotor natürlich
vorkommende Promotoren nicht bakteriellen Ursprungs beinhalten,
die die Fähigkeit
haben, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und Transkription zu
initiieren. Ein natürlich
vorkommender Promotor von nicht bakteriellem Ursprung kann auch
mit einer passenden RNA-Polymerase verknüpft sein, um große Mengen an
Expression von einigen Genen in Prokaryonten zu produzieren. Das
Bakteriophage T7-RNA-Polymerase/Promotor-System ist ein Beispiel
eines gekoppelten Promotor-Systems [Studier et al. (1986) J. Mol. Biol.
189: 113; Tabor et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. 82: 1074].
Zusätzlich
kann ein Hybrid-Promotor auch aus einem Bakteriophagen-Promotor
und einer E. coli-Operator-Region
zusammengesetzt sein (EPO Veröffentlichung
Nr. 267 851).
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Zusätzlich zu einer funktionellen
Promotor-Sequenz ist eine wirkungsvolle Ribosomen-Bindungsstelle
ebenfalls zweckmäßig für die Expression fremder
Gene in Prokaryonten. In E. coli wird die Ribosomen-Bindungsstelle
die Shine-Dalgarno (SD)-Sequenz genannt und beinhaltet ein Initiations-Codon
(ATG) und eine Sequenz von 3–9
Nucleotiden Länge,
die 3–11
Nucleotide stromaufwärts
von dem Initiations-Codon vorliegt [Shine et al. (1975) Nature 254:
34]. Man geht davon aus, dass die SD-Sequenz die Bindung von mRNA
an das Ribosom durch die Paarung von Basen zwischen der SD-Sequenz
und dem 3'-Ende
der E. coli 16S rRNA verstärkt
[Steitz et al. (1979) "Genetic
signals and nucleotide sequences in messenger RNA." In Biological Regulation
and Development: Gene Expression (Hrsg. R. F. Goldberger], um eukaryontische
Gene und prokaryontische Gene mit schwacher Ribosomen-Bindungsstelle
zu exprimieren [Sambrook et al. (1989) "Expression of cloned genes in Escherichia coli." In Molecular Cloning:
A Laboratory Manual].
-
Ein DNA-Molekül kann intrazellulär exprimiert
werden. Eine Promotor-Sequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül gekoppelt
sein, wobei die erste Aminosäure
am N-terminalen Ende jeweils ein Methionin ist, das durch das ATG-Start-Codon
codiert wird. Falls gewünscht,
kann das Methionin am N-terminalen Ende durch in vitro-Inkubation
mit Cyan-Bromid oder durch Inkubation mit einer bakteriellen Methionin-N-terminalen
Peptidase, entweder in vivo oder in vitro, von dem Protein abgespalten
werden (EPO Veröffentlichung
Nr. 219 237).
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Fusionsproteine stellen eine alternative
Ausführungsform
zur direkten Expression dar. Gewöhnlich
wird eine DNA-Sequenz, die den N-terminalen Bereich eines endogenen
bakteriellen Proteins codiert oder ein anderes stabiles Protein,
mit dem 5'-Ende
von heterologen codierenden Sequenzen fusioniert. Nach der Expression
stellt dieses Konstrukt eine Fusion der beiden Aminosäuresequenzen
bereit. Das Bakteriophage Lambda-Zellgen kann zum Beispiel an das
5'-Ende eines fremden
Gens gekoppelt werden und in Bakterien exprimiert werden. Das resultierende
Fusionsprotein behält
vorzugsweise eine Stelle für
ein prozessierendes Enzym (Faktor Xa), um das Bakteriophagen-Protein von dem fremden
Gen abzuspalten [Nagai et al. (1984) Nature 309: 810]. Fusionsproteine
können
auch mit Sequenzen aus lacZ-Genen hergestellt werden [Jia et al.
(1987) Gene 60: 197], trpE [Allen et al. (1987) J. Biotechnol. 5:
93; Makoff et al. (1989) J. Gen. Microbiol. 135: 11], und Chey [EPO
Veröffentlichung
Nr. 324.647]. Die DNA-Sequenz an der Verknüpfung der beiden Aminosäuresequenzen
kann eine spaltbare Stelle codieren oder nicht. Ein anderes Beispiel
ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein. Ein solches Fusionsprotein wird mit
der Ubiquitin-Region hergestellt, die vorzugsweise eine Stelle für ein prozessierendes
Enzym behält (z.
B. eine Ubiquitin-spezifische
prozessierende Protease), um das Ubiquitin von dem fremden Protein abzuspalten.
Mit diesem Verfahren kann ein natives fremdes Protein isoliert werden
[Miller et al. (1989) Bio/Technology 7: 698].
-
In einer Alternative können fremde
Proteine auch aus der Zelle sekretiert werden, indem chimäre DNA-Moleküle erzeugt
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das aus einem Signalpeptid-Sequenz-Fragment
zusammengesetzt ist, das die Sekretion des fremden Proteins in Bakterien
bereitstellt (U.S. Patent Nr. 4,336,336). Das Signalsequenz-Fragment
codiert gewöhnlich
ein Signalpeptid, das aus hydrophoben Aminosäuren zusammengesetzt ist, die
die Sekretion des Proteins aus der Zelle veranlassen. Das Protein
wird entweder in das Wachstumsmedium sekretiert (Gram-positive Bakterien)
oder in den periplasmatischen Raum, der zwischen der inneren und äußeren Membran
der Zelle vorliegt (Gram-negative Bakterien). Vorzugsweise gibt
es Prozessierungsstellen, die entweder in vivo oder in vitro gespalten
werden können,
die zwischen dem Signalpeptid-Fragment und dem fremden Gen codiert
vorliegen.
-
DNA, die geeignete Signalsequenzen
codiert, kann von Genen für
sekretierte bakterielle Proteine abstammen, wie das E. coli äußere Membran-Protein-Gen
(ompA) [Masui et al. (1983), in: Experimental Manipulation of Gene
Expression; Ghrayeb et al. (1984) EMBO J. 3: 2437] und die E. coli
alkalische Phosphatase-Signalsequenz (phoA) [Oka et al. (1985) Proc.
Natl. Acad. Sci. 82: 7212]. Als ein zusätzliches Beispiel kann die
Signalsequenz des Alpha-Amylase-Gens aus verschiedenen Bacillus-Stämmen verwendet
werden, um heterologe Proteine aus B. subtilis zu sekretieren [Palva
et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPO Veröffentlichung
Nr. 244 042].
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Gewöhnlich sind Transkriptions-Terminierungs-Sequenzen,
die von Bakterien erkannt werden, regulatorische Regionen, die 3' von dem Translations-Stop-Codon
vorliegen und somit zusammen mit dem Promotor die codierende Sequenz
flankieren. Diese Sequenzen veranlassen die Transkription einer
mRNA, die in das Polypeptid translatiert werden kann, das durch
die DNA codiert wird. Transkriptions-Terminations-Sequenzen beinhalten
häufig DNA-Sequenzen
von etwa 50 Nucleotiden, die in der Lage sind, Stamm-Loop-Strukturen
auszubilden, die bei der Terminierung der Transkription helfen.
Beispiele beinhalten Transkriptions-Terminations-Sequenzen, die
von Genen mit starken Promotoren abstammen, wie das trp-Gen in E.
coli sowie andere Gene der Biosynthese.
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Gewöhnlich werden die vorstehend
beschriebenen Komponenten, die einen Promotor, eine Signal-Sequenz
(falls gewünscht),
die codierende Sequenz von Interesse und die Transkriptions-Terminations-Sequenz
umfassen, in einem Expressionskonstrukt zusammengefasst. Expressionskonstrukte werden
häufig
in einem Replikon erhalten, wie als ein extrachromosomales Element
(z. B. Plasmide), das zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt,
wie Bakterien, in der Lage ist. Das Replikon hat ein Replikationssystem,
das ihm erlaubt, in einem prokaryontischen Wirt entweder zur Expression
oder zur Clonierung und Amplifikation erhalten zu werden. Zusätzlich kann
ein Replikon entweder ein Plasmid von hoher oder niedriger Kopienzahl
sein. Ein Plasmid von hoher Kopienzahl besitzt gewöhnlich eine
Kopienzahl, die in einem Bereich von etwa 5 bis etwa 200 liegt und
gewöhnlich
von etwa 10 bis etwa 150. Ein Wirt, der ein Plasmid von hoher Kopienzahl
enthält, enthält vorzugsweise
mindestens etwa 10 und mehr bevorzugt mindestens etwa 20 Plasmide.
Es kann, in Abhängigkeit
von der Wirkung des Vektors und des fremden Proteins auf den Wirt,
entweder ein Vektor von hoher oder niedriger Kopienzahl ausgewählt werden.
-
In einer Alternative können die
Expressionskonstrukte mit Hilfe eines Integrations-Vektors in das bakterielle
Genom integriert werden. Integrations-Vektoren enthalten gewöhnlich mindestens
eine Sequenz, die zu dem bakteriellen Chromosom homolog ist und
die dem Vektor die Integration erlaubt. Es scheint, dass Integrationen
aus Rekombinationen zwischen homologer DNA des Vektors und dem bakteriellen
Chromosom auftreten. Integrations-Vektoren, die zum Beispiel mit
DNA aus verschiedenen Bacillus-Stämmen konstruiert wurden, integrieren in
das Bacillus-Chromosom (EPO Veröffentlichung
Nr. 127 328). Integrations-Vektoren können auch aus Bakteriophagen-
oder Transposon-Sequenzen zusammengesetzt sein.
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Gewöhnlich können extra-chromosomale und
Integrations-Expressionskonstrukte
selektierbare Marker enthalten, um die Selektion von bakteriellen
Stämmen
zu erlauben, die transformiert worden sind. Selektierbare Marker
können
in dem bakteriellen Wirt exprimiert werden und können Gene beinhalten, die Bakterien
resistent machen gegenüber
Arzneimitteln, wie Ampicillin, Chloramphenicol, Erythromycin, Kanamycin
(Neomycin) und Tetracyclin [Davies et al. (1987) Annu. Rev. Microbiol.
34: 469]. Selektierbare Marker können
auch Gene der Biosynthese beinhalten, sowie diejenigen der Histidin-,
Tryptophan- und Leucin-Biosynthese-Signalwege.
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In einer Alternative können einige
der vorstehend beschriebenen Bestandteile in Transformations-Vektoren
zusammengefasst sein. Transformations-Vektoren sind gewöhnlich aus
einem selektierbaren Marker zusammengesetzt, der entweder in einem
Replikon erhalten wird, oder, wie vorstehend beschrieben, in einem
Integrations-Vektor entwickelt wurde.
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Expressions- und Transformations-Vektoren, entweder
extra-chromosomale
Replikons oder Integrations-Vektoren, sind für die Transformation in viele Bakterien
entwickelt worden. Es sind zum Beispiel Expressions-Vektoren entwickelt
worden für,
unter anderem, die folgenden Bakterien: Bacillus subtilis [Palva
et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPO Veröffentlichungen
Nrn. 036 259 und 063 953; PCT WO 84/04541], Escherichia coli [Shimatake
et al. (1981) Nature 292: 128; Amann et al. (1985) Gene 49: 183;
Studier et al. (1986) J. Mol. Biol. 189: 113; EPO Veröffentlichungen
Nrn. 036.776, 136.829 und 136.907], Strepococcus cremoris [Powell
et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655]; Streptococcus
lividans [Powell et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655],
Streptomyces lividans [U. S. Patent Nr. 4,745,056].
-
Verfahren zum Einbringen exogener
DNA in bakterielle Wirte sind im Stand der Technik gut bekannt und
beinhalten gewöhnlich
entweder die Transformation von Bakterien, die mit CaCl2 oder
anderen Stoffen, wie bivalente Kationen und DMSO, behandelt wurden.
DNA kann auch durch Elektroporation in bakterielle Zellen eingebracht
werden. Transformations-Verfahren
variieren gewöhnlich
mit den zu transformierenden bakteriellen Arten. Siehe z. B. [Masson
et al. (1989) FEMS Microbiol. Lett. 60: 273; Palva et al. (1982)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPO Veröffentlichungen Nrn. 036 259
und 063 953; PCT WO 84/04541, Bacillus], [Miller et al. (1988) Proc.
Natl. Acad. Sci. 85: 856; Wang et al. (1990) J. Bacteriol. 172:
949, Campylobacter], [Cohen et al. (1973) Proc. Natl. Acad. Sci.
69: 2110; Dower et al. (1988) Nucleic Acids Res. 16: 6127; Kushner
(1978) "An improved
method for transformation of Escherichia coli with ColE1-derived
plasmids. In Genetic Engineering: Proceedings of the International Symposium
on Genetic Engineering (Hrsg. H. W. Boyer and S. Nicosia); Mandel
et al. (1970) J. Mol. Biol. 53: 159; Taketo (1988) Biochem. Biophys.
Acta 949: 318; Escherichia], [Chassy et al. (1987) FEMS Microbiol.
Lett. 44: 173 Lactobacillus]; [Fiedler et al. (1988) Anal. Biochem.
170: 38, Pseudomonas]; [Augustin et al. (1990) FEMS Microbiol. Lett.
66: 203, Staphylococcus], [Barny et al. (1980) J. Bacteriol. 144:
698; Harlander (1987) "Transformation
of Streptococcus lactis by electroporation, in: Streptococcal Genetics (Hrsg.
J. Ferretti and R. Curtiss III); Perry et al. (1981) Infec. Immun.
32: 1295; Powell et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655;
Somkuti et al. (1987) Proc. 4th Evr. Cong. Biotechnology 1: 412,
Streptococcus].
-
iv. Hefe-Expression
-
Hefe-Expressions-Systeme sind ebenfalls einem
Durchschnittsfachmann bekannt. Ein Hefe-Promotor ist jede beliebige
DNA-Sequenz, die in der Lage ist, Hefe-RNA-Polymerase zu binden und die stromabwärts (3')-Transkription einer
codierenden Sequenz (z. B. eines strukturellen Gens) in mRNA zu
initiieren. Ein Promotor wird eine Transkriptions-Initiations-Region
besitzen, die gewöhnlich
proximal zu dem 5'-Ende
der codierenden Sequenz vorliegt. Diese Transkriptions-Initiations-Region
beinhaltet gewöhnlich
eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle (die "TATA-Box") und eine Transkriptions-Initiationsstelle.
Ein Hefe-Promuotor kann auch eine zweite Domäne besitzen, die eine Stromaufwärts-Aktivator-Sequenz (UAS) genannt
wird, die, falls vorliegend, gewöhnlich
distal des strukturellen Gens vorliegt. Die UAS erlaubt die regulierte
(induzierbare) Expression. Konstitutive Expression tritt in Abwesenheit
einer UAS auf. Die regulierte Expression kann entweder positiv oder
negativ sein, wobei die Transkription entweder verstärkt oder
reduziert wird.
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Hefe ist ein fermentierender Organismus
mit einem aktiven metabolischen Signalweg, deshalb stellen Sequenzen,
die Enzyme in dem metabolischen Signalweg codieren, besonders zweckmäßige Promotor-Sequenzen
bereit. Beispiele beinhalten Alkoholdehydrogenase (ADH) (EPO-Veröffentlichung Nr.
284 044), Enolase, Glucokinase, Glucose-6-Phosphat-Isomerase, Glyceraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase
(GAP oder GAPDH), Hexokinase, Phosphofructokinase, 3-Phosphoglycerat-Mutase
und Pyruvat-Kinase (PyK) (EPO-Veröffentlichung Nr. 329 203).
Das Hefe-PHO5-Gen, das saure Phosphatase codiert, stellt ebenfalls
zweckmäßige Promotor-Sequenzen
bereit [Myanohara et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 1].
-
Zusätzlich wirken synthetische
Promotoren, die natürlicherweise
nicht vorkommen, ebenso als Hefe-Promotoren. UAS-Sequenzen eines
Hefe-Promotors können
zum Beispiel mit der Transkriptions-Aktivierungs-Region eines anderen
Hefe-Promotors verknüpft werden,
wobei ein synthetischer Hybrid-Promotor
erzeugt wird. Beispiele solcher Hybrid-Promotoren beinhalten die
ADH-regulatorische Sequenz, gekoppelt an die GAP-Transkriptions-Aktivierungs-Region
(U. S. Patent Nrn. 4,876,197 und 4,880,73). Andere Beispiele für Hybrid-Promotoren beinhalten
Promotoren, die aus den regulatorischen Sequenzen von entweder den
ADH2-, GAL4-, GAL10- oder PH05-Genen
bestehen, kombiniert mit der Transkriptions-Aktivierungs-Region eines glycolytischen
Enzym-Gens, wie GAP oder PyK (EPO-Veröffentlichung Nr. 164 556).
Darüber
hinaus kann ein Hefe-Promotor natürlich vorkommende Promotoren
von nicht Hefe-Ursprung beinhalten, die die Fähigkeit besitzen, Hefe-RNA-Polymerase
zu binden und Transkription zu initiieren. Beispiele für solche Promotoren
beinhalten, unter anderem, [Cohen et al. (1980) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 77: 1078; Henikoff et al. (1981) Nature 283: 835; Hollenberg
et al. (1979) "The
Expression of Bacterial Antibiotic Resistance Genes in the Yeast
Saccharomyces cerevisiae," in: Plasmids
of Medical, Environmental and Commercial Importance (Hrsg. K>N> Timmis and A. Puhler); Mercerau-Puigalon
et al. (1980) Gene 11: 163; Panthier et al. (1980) Curr. Genet.
2: 109].
-
Ein DNA-Molekül kann intrazellulär in Hefe exprimiert
werden. Eine Promotor-Sequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül gekoppelt
sein, wobei die erste Aminosäure
des N-terminalen Endes des rekombinanten Proteins immer ein Methionin
sein wird, das durch das ATG-Start-Codon codiert wird. Falls gewünscht, kann
das Methionin am N-terminalen Ende durch in vitro-Inkubation mit
Cyan-Bromid von dem Protein abgespalten werden.
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Fusionsproteine stellen eine alternative
Ausführungsform
für Hefe-Expressions-Systeme
bereit, ebenso wie in Säuger-,
Baculovirus- und bakteriellen Expressionssystemen.
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Üblicherweise
wird eine DNA-Sequenz, die den N-terminalen Bereich eines endogenen
Hefe-Proteins codiert, oder ein anderes stabiles Protein, an das
5'-Ende von heterologen
codierenden Sequenzen fusioniert. Nach Expression stellt dieses Konstrukt
eine Fusion der beiden Aminosäuresequenzen
bereit. Das Hefe- oder menschliche Superoxid-Dismutase (SOD)-Gen kann zum Beispiel
an das 5'-terminale
Ende eines fremden Gens gekoppelt und in Hefe exprimiert werden.
Die DNA-Sequenz an der Verknüpfung
der beiden Aminosäuresequenzen kann
eine spaltbare Stelle codieren oder nicht. Siehe z. B. EPO-Veröffentlichung
Nr. 196 056. Ein anderes Beispiel ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein.
Ein solches Fusionsprotein wird mit der Ubiquitin-Region hergestellt,
die vorzugsweise eine Stelle für
ein prozessierendes Enzym enthält
(z. B. eine Ubiquitin-spezifische
Prozessierungs-Protease), um das Ubiquitin von dem fremden Protein
abzuspalten. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann deshalb ein natives
fremdes Protein isoliert werden (siehe z. B. PCT WO 88/024066).
Dieses System ist ein bevorzugtes System zur Produktion von IGFBP-6.
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In einer Alternative können die
fremden Proteine auch aus der Zelle in das Wachstumsmedium sekretiert
werden, indem chimäre
DNA-Moleküle
erzeugt werden, die ein Fusionsprotein codieren, das aus einem Leadersequenz-Fragment
zusammengesetzt ist, das die Sekretion des fremden Proteins in Hefe
gewährleistet.
Vorzugsweise gibt es Prozessierungsstellen, die zwischen dem Leader-Fragment und
dem fremden Gen codiert sind, die entweder in vivo oder in vitro
gespalten werden können.
Das Leadersequenz-Fragment codiert üblicherweise ein Signalpeptid,
das aus hydrophoben Aminosäuren
zusammengesetzt ist, die die Sekretion des Proteins aus der Zelle
veranlassen.
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DNA, die geeignete Signalsequenzen
codiert, kann von Genen für
sekretierte Hefe-Proteine abstammen, wie das Hefe-Invertase-Gen (EPO-Veröffentlichung
Nr. 012 873; JPO- Veröffentlichung
Nr. 62/096 086) und das A-Faktor-Gen (U. S. Patent Nr. 4,588,684).
In einer alternativen Ausführungsform liegen
Leadersequenzen von nicht Hefe-Ursprung vor, sowie eine Interferon-Leadersequenz,
die ebenfalls die Sekretion in Hefe gewährleisten (EPO-Veröffentlichung
Nr. 060 057).
-
Eine bevorzugte Klasse von Sekretions-Leadersequenzen
sind diejenigen, die ein Fragment des Hefe-Alpha-Faktor-Gens verwenden,
das sowohl eine "Prä"-Signalsequenz, als
auch eine "Pro"-Region enthält. Die
Arten von Alpha-Faktor-Fragmenten, die verwendet werden können, beinhalten
die Prä-Pro-Alpha-Faktor-Leadersequenz
von vollständiger
Länge (etwa
83 Aminosäurereste)
sowie trunkierte Alpha-Faktor-Leadersequenzen (üblicherweise etwa 25 bis etwa
50 Aminosäurereste)
(U. S. Patent Nrn. 4,546,083 und 4,870,008; EPO-Veröffentlichung
Nr. 324 274). Zusätzliche
Leadersequenzen, die ein Alpha-Faktor-Leader-Fragment verwenden, das die Sekretion
bereitstellt, beinhalten Hybrid-Alpha-Faktor-Leadersequenzen, die
mit einer Prä-Sequenz
einer ersten Hefe, jedoch mit einer Pro-Region aus einem zweiten
Hefe-Alpha-Faktor hergestellt wurden (siehe z. B. PCT WO 89/02463).
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Gewöhnlich sind Transkriptions-Terminations-Sequenzen,
die von Hefe erkannt werden, regulatorische Regionen, die in 3'-Richtung des Translations-Stop-Codons
vorliegen und somit zusammen mit dem Promotor die codierende Sequenz
flankieren. Diese Sequenzen veranlassen die Transkription einer
mRNA, die in das Polypeptid translatiert werden kann, das durch
die DNA codiert wird. Beispiele für eine Transkriptions-Terminations-Sequenz und andere
von Hefe erkannte Terminations-Sequenzen wie diejenigen, die glycolytische
Enzyme codieren.
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Gewöhnlich werden die vorstehend
beschriebenen Bestandteile, die einen Promotor, eine Leader-Sequenz
(falls gewünscht),
die codierende Sequenz von Interesse und eine Transkritptions-Terminations-Sequenz
umfassen, in ein Expressions-Konstrukt zusammengesetzt. Expressions-Konstrukte
werden häufig
in Form eines Replikons erhalten, wie ein extrachromosomales Element
(z. B. Plasmide), das zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt, wie
Hefe oder Bakterien, in der Lage ist. Das Replikon kann zwei Replikations-Systeme
enthalten, was ihm erlaubt, dass es zum Beispiel in Hefe zur Expression
und in einem prokaryontischen Wirt zur Clonierung und Amplifikation
erhalten werden kann. Beispiele für solche Hefe-Bakterien-Pendel
(Shuttle)-Vektoren beinhalten Yep24 [Botstein et al. (1979) Gene
8: 17–24],
pCl/1 [Brake et al. (1.984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 4642–4646] und
YRp17 [Stinchcomb et al. (1982) J. Mol. Biol. 158: 157]. Zusätzlich kann
ein Replikon entweder ein Plasmid von hoher oder niedriger Kopienzahl
sein. Ein Plasmid von hoher Kopienzahl besitzt im Allgemeinen eine
Kopienzahl im Bereich von etwa 5 bis etwa 200 und gewöhnlich von
etwa 10 bis etwa 150. Ein Wirt, der ein Plasmid von hoher Kopienzahl
enthält,
hat mindestens etwa 10 und mehr bevorzugt mindestens etwa 20. Das
Einbringen eines Vektors von hoher oder niedriger Kopienzahl kann
in Abhängigkeit
von der Wirkung des Vektors und des fremden Proteins auf den Wirt
ausgewählt
werden. Siehe z. B. Brake et al., supra (oben).
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In einer Alternative können die
Expressions-Konstrukte mit Hilfe eines Integrations-Vektors in das
Hefe-Genom integriert werden. Integrations-Vektoren enthalten gewöhnlich mindestens
eine Sequenz, die zu einem Hefe-Chromosom homolog ist, das dem Vektor
die Integration erlaubt, und enthalten vorzugsweise zwei homologe
Sequenzen, die das Expressions-Konstrukt flankieren. Integrationen
resultieren offenbar aus Rekombinationen zwischen homologer DNA
in dem Vektor und dem Hefe-Chromosom [Orr-Weaver et al. (1983) Methods
in Enzymol. 101: 228–245].
Ein Integrations-Vektor kann durch Auswählen der geeigneten homologen
Sequenz und deren Einbeziehung in den Vektor, auf einen spezifischen
Ort in Hefe gerichtet sein. Ein oder mehrere Expressions-Konstrukt
e) können
integrieren, was möglicherweise
die Spiegel an produziertem rekombinantem Protein beeinflusst [Rine
et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 6750]. Die chromosomalen
Sequenzen, die in dem Vektor eingeschlossen sind, können entweder
als ein einzelnes Segment in dem Vektor auftreten, was in der Integration
des gesamten Vektors resultiert oder zwei Segmente enthalten, die
zu den benachbarten Sequenzen in dem Chromosom homolog sind und
das Expressions-Konstrukt in dem Vektor flankieren, was in der stabilen
Integration von ausschließlich
dem Expressions-Konstrukt
resultieren kann.
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Gewöhnlich können extra-chromosomale und
Integrations-Expressions-Konstrukte
selektierbare Marker enthalten, um die Selektion von Hefestämmen zu
erlauben, die transformiert worden sind. Selektierbare Marker können Gene
der Biosynthese beinhalten, die in dem Hefe-Wirt exprimiert werden
können,
wie ADE2, HIS4, LEU2, TRP1 und ALG7 und das G418-Resistenz-Gen,
das in Hefezellen Resistenz gegen Tunicamycin bzw. G418 verleiht.
Zusätzlich
kann ein geeigneter selektierbarer Marker auch Hefe bereitstellen,
die die Fähigkeit
besitzt, in Anwesenheit toxischer Stoffe wie Metall zu wachsen.
Die Anwesenheit von CUP1, zum Beispiel, erlaubt Hefe in Anwesenheit
von Kupferionen zu wachsen [Butt et al. (1987) Microbiol, Rev. 51:
351].
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In einer Alternative können einige
der vorstehend beschriebenen Komponenten in einen Transformations-Vektor
zusammengesetzt werden. Transformations-Vektoren sind gewöhnlich aus
einem selektierbaren Marker zusammengesetzt, der, wie vorstehend
beschrieben, entweder in einem Replikon erhalten wird oder sich
in einen Integrations-Verktor entwickelt.
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Expressions- und Transformations-Vektoren, entweder
extra-chromosomale
Replikons oder Integrations-Vektoren, sind für die Transformation von vielen
Hefen entwickelt worden. Es sind zum Beispiel Expressions-Vektoren
entwickelt worden für,
unter anderem, die folgenden Hefen: Candida albicans [Kurtz et al.
(1986) Mol. Cell. Biol. 6: 142], Candida maltosa [Kunze et al. (1985)
J. Basic Microbiol. 25: 141]. Hansenula polymorpha [Gleeson et al
(1986) J. Gen. Microbiol 132: 3459; Roggenkamp et al. (1986) Mol.
Gen. Genet. 202: 302], Kluyveromyces fragilis [Das et al. (1984)
J. Bacteriol. 158: 1165], Kluyveromyces lactis [De Louvencourt et
al (1983) J. Bacteriol. 154: 737; Van den Berg et al. (1990) Bio/Technology
8: 135], Pichia guillerimondii [Kunze et al (1985) J. Basic Microbiol.
25: 141], Pichia pastoris [Cregg et al. (1985) Mol. Cell. Biol.
5: 3376; U. S. Patent Nrn. 4.837.147 und 4.929.555], Saccharomyces
cerevisiae [Hinnen et al (1978) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 1929;
Ito et al. (1983) J. Bacteriol. 153: 163], Schizosaccharomyces pombe
[Beach and Nurse (1981) Nature 300: 706], und Yarrowia lipolytica
[Davidow et al. (1985) Curr. Genet. 10: 380471 Gaillardin et al.
(1985) Curr. Genet. 10: 49].
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Verfahren zum Einbringen exogener
DNA in Hefe-Wirte sind im Stand der Technik gut bekannt und beinhalten
gewöhnlich
entweder die Transformation von Sphäroplasten oder von intakten
Hefe-Zellen, die mit Alkali-Kationen behandelt wurden. Transformations-Verfahren
variieren gewöhnlich
in Abhängigkeit
von der Hefeart, die transformiert werden soll. Siehe z. B. [Kurtz
et al. (1986) Mol. Cell. Biol. 6: 142; Kunze et al (1985) J. Basic
Microbiol. 25: 141; Candida]; [Gleeson et al (1986) J. Gen. Microbiol.
132: 3459; Roggenkamp et al. (1986) Mol. Gen. Genet. 202: 302; Hansenula];
[Das et al. (1984) J. Bacteriol. 158: 1165; De Louvencourt et al.
(1983) J. Bacteriol. 154: 1165; Van den Berg et al. (1990) Bio/Technology 8:
135; Kluyveromyces]; [Cregg et al. (1985) Mol. Cell. Biol. 5: 3376;
Kunze et al. (1985) J. Basic Microbiol. 25: 141; U. S. Patent Nrn.
4.837.148 und 4.929.555; Pichia]; [Hinnen et al. (1978) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 75: 1929; Ito et al (1983) J. Bacteriol. 153: 163 Saccharomyces];
[Beach and Nurse (1981) Nature 300: 706; Schizosaccharomyces]; [Davidow et
al. (1985) Curr. Genet. 10: 39; Gaillardin et al. (1985) Curr. Genet.
10: 49; Yarrowia].
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g. Herstellung von Antikörpern gegen
IGFBP-6
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Spezifische Antikörper für IGFBP-6 werden durch Immunisierung
eines geeigneten Vertebraten-Wirts, z. B. Kaninchen, mit gereinigtem
IGFBP-6 oder Polypeptid-Derivaten von IGFBP-6, durch diese selbst
oder in Verbindung mit einem herkömmlichen Adjuvans, hergestellt.
Gewöhnlich
sind zwei oder mehr Immunisierungen beteiligt und Blut oder die Milz
werden einige Tage nach der letzten Injektion geerntet. Für polyclonale
Antiseren können
die Immunglobuline präzipitiert,
isoliert und mit Hilfe einer Reihe von Standard-Verfahren gereinigt
werden, die Affinitätsreinigung
unter Verwendung von IGFBP-6, das an eine feste Oberfläche gekoppelt
vorliegt, wie als ein Gel oder als Kügelchen in einer Affinitäts-Säule, beinhaltet.
Für monoclonale
Antikörper
werden die Splenocyten (Milzzellen) normalerweise mit einem immortalisierten
Lymphocyten fusioniert, z. B. eine myeloide Zelllinie, wobei selektive
Bedingungen für
die Hybridombildung vorliegen. Die Hybridome können dann unter einschränkenden
Verdünnungsbedingungen
cloniert werden und ihre Überstände auf
Antikörper
durchmustert werden, die die gewünschte
Spezifität
haben. Verfahren zur Herstellung von Antikörpern sind in der Literatur
gut bekannt und sind durch die Veröffentlichung Antibodies: A
laboratory Manual (1988) Hrsg. Harlow and Lane, Cold Spring Harbor
Laboratories Press and U. S. Patent Nrn. 4,381,292., 4,451,570 und
4,618,577 beispielhaft erläutert.
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Sowohl für die in vivo-Verwendung von
Antikörpern
gegen IGFBP-6 und Anti-Idiotyp-Antikörper, als auch für die diagnostische
Verwendung, kann es bevorzugt werden, monoclonale Antikörper zu
verwenden. Monoclonale Anti-Virus-Partikel-Antikörper oder Anti-Idiotyp-Antikörper können wie
folgt hergestellt werden. Die Milz oder die Lymphocyten aus einem
immunisierten Tier werden entnommen und immortalisiert oder verwendet,
um anhand von Verfahren, die den Fachleuten gut bekannt sind, Hybridome herzustellen.
Um ein Mensch-Mensch-Hybridom
herzustellen, wird ein menschlicher Lymphocyten-Spender ausgewählt. Epstein-Barr-Virus
(EBV) kann verwendet werden, um menschliche Lymphocyten zu immortalisieren
oder ein menschlicher Fusionspartner kann verwendet werden, um Mensch-Mensch-Hybridome
herzustellen. Die primäre
in vitro-Immunisierung mit Peptiden kann ebenfalls für die Erzeugung
menschlicher monoclonaler Antikörper
verwendet werden. Antikörper,
die von den immortalisierten Zellen sekretiert werden, werden durchmustert,
um die Clone zu bestimmen, die Antikörper von der gewünschten
Spezifität
sekretieren.
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h. Diagnostische Verfahren,
die Antigene, genetisches Material oder Antikörper verwenden
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Die Zusammensetzungen, die erfindungsgemäße Antigene
oder Antikörper
umfassen, sowie das genetische Material, können in diagnostischen Tests verwendet
werden. Unter der biologisch zweckmäßigen Information, die erhalten
werden kann, sind erhöhte
Bindeprotein-Spiegel, aufgrund der Anwesenheit von Tumoren, die
in einer erhöhten
Produktion von entweder IGF oder einem der IGFBP-Bindeproteine (da
die Bindeproteine in Anwesenheit von überschüssigem IGF hergestellt werden),
resultieren. Zusätzlich
kann eine Vielzahl von Funktionsstörungen mit IGF-Konzentrationen
in Bezug stehen. Einige Arten von Osteoporose zum Beispiel, haben
einen Bezug zu IGF-Spiegeln. Zusätzlich.
können
die Bindeproteine zur Identifizierung, Herstellung und Aufreinigung
von rekombinant hergestellten IGFs verwendet werden. Verfahren zum
Nachweis der Anwesenheit von IGFBP-6 umfassen die Analyse einer
biologischen Probe, wie einer Blutprobe, von Cerebrospinalflüssigkeit
oder Tumor- oder Knochen-Gewebe.
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Gewöhnlich sind Verfahren zum Nachweis der
Analyte, wie der erfindungsgemäßen Bindeproteine,
auf Immuntests begründet.
Solche Verfahren sind gut bekannt und brauchen hier nicht in Einzelheiten
beschrieben zu werden. Beispiele beinhalten sowohl heterogene als
auch homogene Immuntest-Verfahren. Beide Verfahren beruhen auf der
Bildung eines immunologischen Komplexes zwischen dem Bindeprotein
und einem entsprechenden spezifischen Antikörper. Heterogene Tests für IGFBP-6
verwenden gewöhnlich
einen spezifischen monoclonalen oder polyclonalen Antikörper, der
an eine feste Oberfläche
gebunden ist. Sandwich-Tests sind in zunehmendem Maße populär. Homogene
Tests, die in Lösung
durchgeführt
werden, ohne Anwesenheit einer Festphase, können ebenfalls verwendet werden, zum
Beispiel durch Bestimmung des Unterschiedes an Enzym-Aktivität, die durch
Bindung des freien Antikörpers
an ein Enzym-Antigen-Konjugat hervorgerufen wird. Eine Anzahl geeigneter
Tests sind in den U. S. Patenten mit den Nrn. 3,817,837, 4,006,360, 3,996,345
offenbart.
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Das Festphasen-Reagenz in dem vorstehenden
Test wird durch bekannte Verfahren zur Anheftung von Protein-Material
an festes Träger-Material, wie
polymere Kügelchen,
beschichtete Stöckchen (sticks)
oder Filter-Material hergestellt. Diese Anheftungs-Verfahren beinhalten
im Allgemeinen nicht-spezifische
Anlagerung (Adsorption) des Proteins an den Träger oder die kovalente Anheftung
des Proteins, gewöhnlich
durch eine freie Aminogruppe, an eine chemisch reaktive Gruppe auf dem
festen Träger,
wie eine aktivierte Carboxyl-, Hydroxyl- oder Aldehyd-Gruppe.
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In einer zweiten diagnostischen Konfiguration,
die als ein homogener Test bekannt ist, produziert die Bindung des
Antikörpers
an einen Analyten einige Veränderungen
in dem Reaktionsmedium, die in dem Medium direkt nachgewiesen werden
können.
Vorgeschlagene bekannte übliche
Typen homogener Tests beinhalten vor dem (a) Spin-markierte Reporter,
wobei die Bindung des Antikörpers
an das Antigen durch eine Veränderung
in der angezeigten Mobilität nachgewiesen
wird (Verbreiterung der Spin-aufspaltenden Spitzen (peaks)), (b)
fluoreszierende Reporter, wobei die Bindung durch eine Veränderung
in der Fluoreszenz-Wirksamkeit nachgewiesen wird, (c) Enzym-Reporter,
wobei die Antikörper-Bindung
die Enzym/Substrat-Wechselwirkungen
beeinflusst und (d) Liposomen-gebundene Reporter, wobei die Bindung
zur Lyse der Liposomen und Freisetzung verkapselter Reporter führen. Die
Anpassung dieser Verfahren an das erfindungsgemäße Protein-Antigen richtet
sich nach herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung homogener Test-Reagenzien.
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i. Diagnostische Anwendungen
unter Verwendung genetischer Sonden
-
Das erfindungsgemäße genetische Material kann
selbst in zahlreichen Tests in Form von Sonden zum Nachweis von
genetischem Material, das in natürlich
auftretenden Materialien vorliegt, verwendet werden. Der Analyt
kann eine Nucleotidsequenz sein, die mit einer Sonde hybridisiert,
die eine Sequenz von (gewöhnlich)
mindestens 16 aufeinander folgenden Nucleotiden, gewöhnlich 30
bis 200 Nucleotiden bis hin zu der im Wesentlichen vollständigen Sequenz
der oberhalb gezeigten Sequenzen (cDNA-Sequenzen), umfasst. Der
Analyt kann RNA oder cDNA sein. Die Probe ist gewöhnlich wie
im vorangehenden Abschnitt beschrieben. Ein positives Ergebnis wird
im Allgemeinen dadurch charakterisiert, dass ein genetisches Material
identifiziert wird, das eine Sequenz von mindestens etwa 70% Homologie
zu einer Sequenz von mindestens 12 aufeinander folgenden Nucleotiden
der hierin dargestellten Sequenzen umfasst, gewöhnlich von mindestens etwa
80% Homologie zu mindestens etwa 60 aufeinander folgenden Nucleotiden
innerhalb der Sequenzen, und kann eine Sequenz umfassen, die im
Wesentlichen homolog zu den vollständigen Sequenzen ist. Um einen Analyten
nachzuweisen, wobei der Analyt mit einer Sonde hybridisiert, kann
die Sonde eine nachweisbare Markierung enthalten. Sonden, die besonders zweckmäßig für den Nachweis
von Bindeproteinen sind, basieren auf konservierten Regionen dieser Proteine,
besonders die Aminosäuren
181 bis 191 (PNCD) und die Aminosäuren 212 bis 215 (CWCV) von
PB6. Diese Aminosäuren
sind in allen verwandten IGF-Bindeproteinen hoch konserviert. Ausschließlich IGFBP-1
zeigt einen Unterschied, ein N für
das D an Position 191.
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Ein Verfahren zur Amplifikation von
Ziel-Nucleinsäuren,
zur späteren
Analyse durch Hybridisierungs-Tests, ist als die Polymerase-Ketten-Reaktion oder
das PCR-Verfahren bekannt. Das PCR-Verfahren kann verwendet werden,
um erfindungsgemäßes IGFBP-6
in vermuteten Proben nachzuweisen, wobei Oligonucleotid-Primer verwendet
werden, die räumlich
voneinander entfernt vorliegen und auf der hierin dargelegten genetischen
Sequenz basieren. Die Primer sind komplementär zu den gegenüberliegenden Strängen eines
doppelsträngigen
DNA-Moleküls und sind
gewöhnlich
durch etwa 50 bis 450 Nucleotide oder mehr (gewöhnlich nicht mehr als 2.000
nt) voneinander getrennt. Dieses Verfahren schließt die Herstellung
spezifischer Oligonucleotid-Primer und dann sich wiederholende Zyklen
von Ziel-DNA-Denaturierung, Primer-Bindung und Verlängerung
mit einer DNA-Polymerase ein, um DNA-Fragmente von der erwarteten
Länge zu
erhalten, basierend auf dem Abstand zwischen den Primern. Verlängerungsprodukte (Extensionsprodukte),
die von einem Primer erzeugt werden, dienen als zusätzliche
Ziel-Sequenzen für den
anderen Primer. Der Grad an Amplifikation einer Ziel-Sequenz wird
durch die Anzahl der Zyklen kontrolliert, die durchgeführt werden
und wird theoretisch durch die einfache Formel 2n kalkuliert,
wobei n die Anzahl der Zyklen bedeutet. Angesichts dessen, dass
der durchschnittliche Wirkungsgrad pro Zyklus in einem Bereich von
etwa 65% bis 85% liegt, produzieren 25 Zyklen zwischen 0,3 bis 4,8
Millionen Kopien der Ziel-Sequenz. Das PCR-Verfahren ist in einer Vielzahl
von Publikationen beschrieben, einschließlich Saiki et al., Science
(1985) 230: 1350–1354;
Saiki et al., Nature (1986) 324: 163–166; und Scharf et al, Science
(1986) 233: 1076–1078.
Siehe auch die U.S.-Patente mit den Nrn. 4,683,194; 4,683,195 und 4,683,202.
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Die Erfindung beinhaltet ein spezifisches
diagnostisches Verfahren zur Bestimmung von IGFBP-6, das auf der
selektiven Amplifikation von IGFBP-6-codierenden DNA-Fragmenten
beruht. Dieses Verfahren verwendet ein Paar einzelsträngige Primer,
die von nicht-homologen Regionen sich gegenüberliegender Stränge eines
DNA-Doppelhelix-Fragments abstammen, die aus den Sequenzen, die
in 1 dargestellt sind,
ausgewählt
wurden. Diese "Primer-Fragmente", die einen Aspekt
der Erfindung bilden, werden wie vorstehend beschrieben aus IGFBP-6-Fragmenten hergestellt.
Das Verfahren folgt dem Prozess zur Amplifikation ausgewählter Nucleinsäure-Sequenzen,
wie in dem U. S. Patent Nr. 4,683,202, wie vorstehend diskutiert,
offenbart ist.
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j. Test auf biologische
Eigenschaften von IGFBP-6
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Die Eigenschaft, an einen insulinähnlichen Wachstumsfaktor
zu binden, ist eine der biologischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Proteins. Diese
Proteine können
in einem Bindungstest in geeigneter Weise getestet werden, wobei
IGF-I verwendet wird [Rinderknecht, E. and Humbel, R. E., J. Biol. Chem.
(1978) 253: 2769] oder IGF-II [Rinderknecht, E. and Humbel, R. E.,
FEBS (1978) 89: 283], vorzugsweise IGF-II in einer markierten, z.
B. jodierten, Form. Ein solcher Test kann zum Beispiel in geeigneter
Weise die Durchführung
einer Gel-Elektrophorese (SDS-PAGE)
der erfindungsgemäßen Proteine
beinhalten, gefolgt von einem Western Blot des Gels, dann die Inkubation
des Blots in Anwesenheit von [125I]IGF-I
oder II, Waschen des Blots, um freies IGF-I oder -II zu entfernen
und Nachweis der Radioaktivität auf
dem Blot.
-
k. Verwendungen von IGFBP-6
-
Therapeutische Verwendungen der erfindungsgemäßen Bindeproteine
beinhalten deren Verwendung als ein einzelnes therapeutisches Mittel und
deren Verwendung in Kombination mit einem IGF, wobei die letztere
Verwendung bevorzugt wird.
-
Wenn es in Kombination mit einem
IGF verwendet wird, ist ein erfindungsgemäßes Bindeprotein zur Verwendung
für die
vorstehend erwähnten
Indikationen geeignet, hauptsächlich
als ein Wachstum-induzierendes, Gewebe-regenerierendes oder Wundheilungs-Mittel.
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Demgemäß stellt die Erfindung bereit:
- (i) Verwendung eines erfindungsgemäßen Bindeproteins
zusammen mit IGF in freier oder fixierter Kombination zur Stimulation
des Wachstums, der Gewebe- oder Organ-Regeneration oder Wundheilung
eines Individuums (Subjekts), oder
- (ii) ein Verfahren zur Stimulation des Wachstums eines Individuums,
der Gewebe- oder Organ-Regeneration oder Wundheilung in einem Individuum,
das die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
erfindungsgemäßen Bindeproteins
zusammen mit einer therapeutisch wirksamen Menge eines IGF, an einen
Patienten, der einer solchen Behandlung bedarf, umfasst, oder
- (iii) ein Arzneimittel zur Stimulation des Wachstums, der Gewebe-
oder Organ-Regeneration oder Wundheilung eines Individuums, das
ein erfindungsgemäßes Bindeprotein
zusammen mit einem IGF und mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Verdünnungsmittel
umfasst, oder
- (iv) einer Packung, die bis zur Verwendung in Dosierungsform
ein erfindungsgemäßes Bindeprotein
und ein IGF voneinander getrennt, zusammen mit Anleitungen für das Mischen
oder die begleitende Verabreichung, enthält.
-
In Verbindung mit einem IGF, ist
ein erfindungsgemäßes Bindeprotein
von speziellem Interesse zur Vermittlung von Chondrogenese oder
Hämatopoese.
Das kann in den nachfolgenden Tests A bis C gezeigt werden.
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A) Ein IGF erhöht die Knochenbildungsrate, wie
z. B. durch einen erhöhten
Einbau von [3H]-Prolin in Collagen- und
nicht Collagen-Proteine, in den Schädeldächern einer fötalen Ratte
angezeigt wird. Ein synergistischer Effekt tritt auf, wenn ein IGF
in Anwesenheit eines erfindungsgemäßen Bindeproteins verwendet
wird. Organkulturen der Schädeldächer der
Ratte werden hergestellt, indem frontale und parietale Knochen von
21 Tage alten fötalen
Ratten seziert werden, entlang der sagittalen Wundnaht zerteilt
werden und nach dem Verfahren von Kream et al. (Endocrinology (1985)
116. 296) gezüchtet
werden. Ein Bindeprotein oder IGF wird in Dosen von 10 bis 200 ng/ml
Kultur zugegeben. Wenn beide gemeinsam zugegeben werden, beträgt das molare Verhältnis 1:1.
Die Züchtung
wird 24 bis 48 Stunden durchgeführt.
Um den Einbau von [3H]-Prolin in Collagenase-spaltbares
Protein und Nicht-Collagen-Protein zu quantifizieren, werden Knochen-Homogenate mit
bakterieller Collagenase, gemäß dem Verfahren von
Diegelman R. and Peterkofsky (Dev. Biol. (1972) 28: 443) und modifiziert
von Kream et al. (Endocrinology (1985) 116: 296), gespalten.
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B) Ein IGF erniedrigt die Knochen-Resorption,
wie durch eine Abnahme der Freisetzung von [45]Ca
aus Knochen angezeigt wird. Ein synergistischer Effekt tritt auf,
wenn ein IGF in Anwesenheit eines erfindungsgemäßen Bindeproteins verwendet wird.
Der Test wird gemäß den Prinzipien
von Raisz (J. Clin. Invest. (1965) 44: 103) beeinflusst. Trächtige Ratten
werden am 18. Tag der Schwangerschaft mit [45]Ca
s.c. injiziert. Ein IGF, alleine oder in Anwesenheit eines erfindungsgemäßen Bindeproteins,
wird mit einer Dosis von 10 ng bis 200 ng pro Tier injiziert. Das
Bindeprotein wird derart zugegeben, dass das molare Verhältnis von
IGF 1:1 beträgt.
Am Tag 19 werden die Tiere getötet,
die Föten
entnommen. Die mineralisierten Achsen der Speichen und Ellen werden
seziert und in Kultur genommen. Die Resorption wird auf der Grundlage
der Freisetzung von [45]Ca aus Knochenexplantaten
quantifiziert.
-
C) Die erfindungsgemäßen IGF-Bindeproteine,
sowie andere IGF-Bindeproteine verstärken die Erythropoietin-ähnliche
Wirkung von IGF-I. Dies kann im Besonderen durch Testen von IGF-I,
z. B. 10 ng/ml IGF-I, alleine oder in Kombination mit dem reifen
IGF-Bindeprotein aus 1,
z. B. einem 50 μl
Aliquot eines Überstands,
der von einer Kultur der CHO-Zelllinie
stammt, die das reife IGF-Bindeprotein von 1 exprimiert, in einem CFU-E-Test, wie
in Fagg, B. Roitsch, C. A. Cell, Physiol. (1986) 126:1 beschrieben,
gezeigt werden. Obwohl das Ergebnis, das mit dem IGF-Bindeprotein
alleine erhalten wird, sich nicht signifikant von der Kontrolle
unterscheidet, ist eine synergistische Wirkung der Kombination ersichtlich,
wenn man diese mit IGF-I alleine vergleicht.
-
Darüber hinaus kann die mitogene
Aktivität eines
IGF in Kombination mit einem erfindungsgemäßen Bindeprotein wie folgt
getestet werden: Der Einbau von [3H]-Methylthymidin
in CCL 39-Zellen
(Lungen-Fibroblasten des chinesischen Hamsters) in Kultur wird wie
von Plouet et al. Cell. Miol. (1984) 30: 105 beschrieben, gemessen.
In diesem Test wird die Zelllinie CCI 39 auf einer Platte in einer
Dichte von 40.000 Zellen pro Vertiefung in 0,5 ml MEM-Kulturmedium
(Gibco), das 10% fötales
Kälberserum,
0,1% Penicillin, 0,4% Streptomycin und 0,5% Fungizon enthält, ausgesät. Nach
72 Stunden Inkubation bei 37° C
in einer Atmosphäre,
die mit 5% CO2 angereichert ist, werden
die Zellen mit MEM-Medium in Abwesenheit von fötalem Kälberserum gewaschen und dann
in diesem Medium 20 Stunden lang gezüchtet. In diesem Stadium ist
die Zellkultur konfluent und ein IGF oder ein Bindeprotein oder
beide zusammen werden überimpft,
jeweils in einer Dosis von 10 ng bis 200 ng Kulturmedium. Wenn beide
zusammen verabreicht werden, muss das molare Verhältnis 1:1
betragen. Die Testprobe wird 24 Stunden bei 37° C inkubiert und dann werden
1 mCi [3H]-Methylthymidin in 10 ml PBS zugegeben.
Nach 4 Stunden Inkubation wird der Einbau von Methylthymidin gestoppt
und werden die Zellen mit PBS gewaschen. Die Zellen werden mit 0,5
ml Trichlor-Essigsäure (5%)
30 Minuten fixiert, mit Wasser gewaschen und schließlich mit 0,5
ml 0,1 molarer NaOH 2 Stunden lang bei 37° C lysiert. 0,5 ml des Lysats
werden in ein Scintillationsröhrchen
gegeben und mit 3 ml Scintillationsflüssigkeit zur Messung der b-Radioaktivität vermischt.
Das Bindeprotein verstärkt
die mitogene Aktivität
von IGF, obwohl die Radioaktivitäts-Spiegel,
die gemessen werden, wenn ein Bindeprotein alleine verwendet wird,
sich nicht wesentlich von denjenigen der Kontrollprobe unterscheidet.
-
Mehr besonders ist ein erfindungsgemäßes Bindeprotein
in Kombination mit einem IGF zweckmäßig a) zur Behandlung von Hypophysen-Vorderlappen-Insuffizienz,
Kleinwuchs vom Laron-Typ,
Osteoporose, Anämien,
insbesondere Komplikationen nachfolgend einer chronischen Nieren-Insuffizienz und
Leber- oder Nieren-Mangelfunktion
und b) zur Verstärkung
von Wundheilung, wie bei Geschwüren und
Verbrennungen oder derjenigen, die bei Unfall-Ereignissen auftritt
oder aus Operationen resultiert.
-
Zur gemeinsamen Verwendung mit einem erfindungsgemäßen Bindeprotein,
wird IGF vorzugsweise ausgewählt
aus IGF-I, wie in Rinderknecht, E. and Humbel, R. E., J. Biol. Chem.
(1978) 253: 2769, IGF-II, wie in Rinderknecht, E. and Humbel, R.
E., FEBS (1978) 89: 283 beschrieben und jedes Derivat oder Fragment
von IGF-I und IGF-II, das eine insulinähnliche Wachstumsfaktor-Aktivität besitzt.
Am meisten bevorzugt ist dies IGF-II.
-
Für
die Verwendung gemeinsam mit einem IGF, ist ein erfindungsgemäßes Bindeprotein
vorzugsweise ein Protein, das von 85–100% homolog ist mit dem Prä-IGF-BP
oder dem IGF-BP, wie in 1 gezeigt.
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Falls nicht mit IGFs assoziiert,
haben erfindungsgemäße Bindeproteine
weitere therapeutische Verwendungen bei jeder physiologischen Funktionsstörung, die
aus einer überschüssigen Produktion von
freiem IGF resultiert, z. B. IGF-produzierende Krebserkrankungen
wie Brust- oder Nierenkrebs, diabetische proliferative Retinopathie
oder abnormales Wachstum bei großgewachsenen Kindern mit hohen Serumspiegeln
an freiem IGF. Demgemäß betrifft
die Erfindung auch
- (i) die Verwendung eines
erfindungsgemäßen Bindeproteins
zur Behandlung physiologischer Fehlfunktionen, die aus einer überschüssigen Produktion
von freiem IGF durch einen Säuger, zum
Beispiel den menschlichen Körper,
resultieren, z. B. IGF-produzierende
Krebserkrankungen, diabetische Retinopathie oder abnormales Wachstum
von großgewachsenen
Individuen, oder
- (ii) ein Verfahren zur Behandlung physiologischer Fehlfunktionen,
die aus einer überschüssigen Produktion
von freiem IGF resultieren, z. B. IGF-produzierende Krebserkrankungen,
diabetische Retinopathie oder abnormales Wachstum eines Individuums,
das die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
erfindungsgemäßen Bindeproteins
an ein Individuum umfasst, das einer solchen Behandlung bedarf oder
- (iii) ein Arzneimittel zur Behandlung physiologischer Fehlfunktionen,
die aus einer überschüssigen Produktion
von freiem IGF resultieren, z. B. IGF-produzierende Krebserkrankungen,
diabetische Retinopathie oder abnormales Wachstum eines Individuums,
die ein erfindungsgemäßes Bindeprotein,
verknüpft
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Verdünnungsmittel,
umfasst, oder
- (iv) ein Verfahren zur Verabreichung von IGFs an spezifische
Organe oder Gewebe, basierend auf den differenzierten Bindungseigenschaften
von IGFBP-6, wie durch das biologische Testen gezeigt ist.
-
Fragmente von mutierten Formen von Prä-IGF-BP
oder IGF-BP, wie in 1 gezeigt,
sind von besonderem Wert für
die Behandlung der physiologischen Fehlfunktionen, die aus einer überschüssigen Produktion
von freiem IGF in dem menschlichen Körper resultieren.
-
Ein erfindungsgemäßes Bindeprotein, alleine oder
in Kombination mit einem IGF, kann auf jedem beliebigen Weg verabreicht
werden, der für
Peptide geeignet ist, oder insbesondere über den Darm, z. B. in Form
von Tabletten oder Kapseln oder vorzugsweise parenteral, z. B. subkutan
oder intravenös in
Form von Injektionen oder Infusionen. Weiter kann es auch topisch
verwendet werden, z. B. in Form von Salben oder Suspensionen, wenn
es z. B. als ein Wundheilungsmittel verwendet wird.
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Für
alle die vorstehenden Indikationen wird die entsprechende Dosis
natürlich
in Abhängigkeit von
zum Beispiel der Natur und Schwere der zu behandelnden Fehlfunktion
und der Art der Verabreichung, variieren. Zufriedenstellende Ergebnisse
können
bei der Behandlung von Osteoporose oder Anämie zum Beispiel bei einer
täglichen
Dosis von etwa 0,1 mg/kg bis 40 mg/kg Körpergewicht, vorzugsweise von
etwa 0,5 mg/kg bis etwa 20 mg/kg Körpergewicht eines erfindungsgemäßen Bindeproteins,
erhalten werden. In größeren Säugern, zum
Beispiel Menschen, beträgt
eine tägliche
Dosis wie angezeigt etwa 5 mg, die auf herkömmliche Art und Weise parenteral
verabreicht wird, zum Beispiel einmal pro Tag. Zur Wundheilung ist
eine tägliche
Dosis von 0,1 bis 10 mg erfindungsgemäßes Protein pro cm2 Wundbereich
als geeignet für
größere Säuger, zum
Beispiel Menschen, angezeigt. Diese wird auf herkömmliche Art
und Weise einmal am Tag verabreicht. Wenn es in Kombination mit
einem IGF verwendet wird, beträgt
das molare Verhältnis
des Bindeproteins zu IGF vorzugsweise von 0,1:1 bis 5:1, mehr bevorzugt
von 0,5:1 bis 2:1, am meisten bevorzugt 1.1.
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Erfindungsgemäße Arzneimittel können auf herkömmliche
Art und Weise hergestellt werden.
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Andere Verwendungen der erfindungsgemäßen Bindeproteine
beinhalten verschiedene Anwendungen bei der Produktion von IGF-Molekülen mit Hilfe
von rekombinanten Verfahren. Die erfindungsgemäßen Bindeproteine können verwendet
werden, um von Hefe-produziertes IGF in nativer (aktiver) Konformation
(im Gegensatz zu inaktivierten Formen) nachzuweisen. Zusätzlich können die
erfindungsgemäßen Proteine
bei der Herstellung von IGF als Träger verwendet werden (möglicherweise
in Form von co-exprimierten Proteinen). Da die Bindeproteine in
der Lage waren, IGF in vivo zu stabilisieren, erwartet man das Gleiche
in vitro. Die Bindeproteine können
auch verwendet werden, um IGF aufzureinigen, das in Hefe produziert
wurde, indem sie an eine Festphase (wie bei einer Affinitäts-Chromatographie)
angeheftet werden.
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Obwohl die Erfindung mit Bezug auf
bestimmte Ausführungsformen,
Verfahren, Konstruktionen und Verwendungen beschrieben wurde, ist
es für die
Fachleute offensichtlich, dass verschiedene Änderungen und Modifikationen
durchgeführt
werden können,
ohne sich dabei von der Erfindung zu entfernen.
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3. Beispiele
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Gewebe
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Menschliches Osteosarcom-Gewebe wurde von
Dr. Marshall Urist (Univ. of California, Los Angeles) erhalten.
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RNA-Isolierung
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RNA wurde mit Hilfe des Guanidiniumthiocyanat-Verfahrens
[Chirgwin, J. M. et al. (1978) Biochemistry 18: 5294–5299] mit
Modifikationen [Freeman, G. J. et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 80: 4094–4098]
isoliert. Poly(A)+-RNA wurde durch eine einzelne
Fraktionierung über
Oligo(dT)-Cellulose [Aviv, H. and Leder, P. (1972) Proc. Natl. Acad.
Sci USA 69: 1408–1412]
aufgereinigt.
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Oligonucleotid-Synthese
-
Oligonucleotid-Adapter, Sonden und
Primer wurden anhand des Phosphoamidit-Verfahrens mit einem Applied
Biosystems Modell 380A Syntheseautomaten synthetisiert, durch Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
aufgereinigt und über
Sep-Pak C18-Patronen (Waters, Milford, MA) entsalzt.
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Ein 14-mer-Oligonucleotid (5'-CCTGTAGATCTCCG-3') und 18-mer-Oligonucleotid (5'-AATTCGGAGATCTACAGG-3') wurden synthetisiert
und als die EcoRI-Adapter für
die cDNA-Bibliothek
verwendet, die in ZAPII konstruiert wurde. Das 14-mer wurde phosphoryliert
[Maniatis, T. et al. (1982). Molecular Cloning, a Laboratory Manua1 (Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY)], dann sofort
15 Minuten lang auf 95°C
erhitzt, um die Polynucleotid-Kinase zu inaktivieren. Die Adapter
enthalten auch eine interne BglII-Restriktionsschnittstelle.
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Die zwei Konsensus-PCR-Primer, die
verwendet wurden, um BP6 zu identifizieren, waren ein Sense-Primer,
der aus einem Gemisch von 32 24-meren (5'-AGATCTGAATTCGCCXAA(C/T)TG(C/T) (A/G)A-3') bestand und einem Antisense-Primer,
der aus einem Gemisch von 16 25-meren (5'-AGATCTAAGCTTCXAC(A/G)CACCA(A/G)CA-3') bestand, wobei X alle vier Desoxynucleotide
bezeichnet. EcoRI und HindIII-Restriktionsschnittstellen wurden
in die Sense- bzw. Antisense-Primer eingeschlossen, um die Subclonierung
der PCR-Produkte im M13-Sequenzierungs-Vektoren zu erlauben.
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Die BP6-Sonden, die verwendet wurden,
um die cDNA-Bibliothek
zu durchmustern, waren 2 19-mere, (5'-GCAAAGGATTCTACAAGAG-3') und (5'-CAAACCTTCCCGTGGCCGC-3').
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PCR-Amplifikation
-
Die PCR-Rektionen wurden mit dem PCR-Kit
(Perkin Elmer Cetus), gemäß den Anleitungen
des Anbieters durchgeführt,
wobei die vorstehend beschriebenen PCR-Primer in einer finalen Konzentration
von 8 μM
verwendet wurden. Die cDNA-Matrize wurde aus 2,5 μg poly(A)+-RNA aus menschlichem Osteosarcom (Ost2)
synthetisiert. Die Bedingungen der cDNA-Synthese waren identisch mit
denjenigen für
die Erststrang-cDNA-Synthese (siehe Konstruktion der cDNA-Bibliothek).
Die cDNA wurde über
Biogel A-15m fraktioniert, durch Ethanol-Präzipitation zurückgewonnen
und in 100 μl
steriles Wasser resuspendiert. 1 μl
cDNA-Matrize wurde für
die PCR-Reaktion verwendet. In einem Perkin Elmer Cetus-DNA-Thermal-Cycler
wurden 35 Zyklen PCR durchgeführt.
Die ersten 10 Zyklen bestanden aus einem 94° C, 1 Minute-Denaturierungsschritt,
einem 33° C,
1 Minute-Anheftungsschritt
(annealing) und einem 33° C,
1 Minute-Verlängerungsschritt
(Extension). Die nächsten
25 Zyklen bestanden aus einem 94° C,
1 Minute-Denaturierungsschritt, einem 55° C, 1 Minute-Anheftungsschritt
und einem 72° C, 1
Minute-Verlängerungsschritt.
Der finale Verlängerungsschritt des
letzten Zyklus betrug 7 Minuten. Die Probe wurde einmal mit Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol
(1:1:0,04) extrahiert, einmal mit Chloroform/Isoamylalkohol (24:1)
und durch Ethanol-Präzipitation
wiedergewonnen. Das PCR-DNA-Produkt wurde dann 20 Minuten bei 37° C mit 10
Einheiten DNA-Polymerase I, Klenow-Fragment, in 10 mM Tris-HCl pH
7,5, 10 mM MgCl2, 50 mM NaCl, 1 mM Dithiothreitol
und 40 μM
von jeweils dATP, dGTP, dTTP und dCTP inkubiert. Die Probe wurde
wie vorstehend extrahiert, durch Ethanol-Präzipitation wiedergewonnen,
mit EcoRI und HindIII gespalten und durch Elektrophorese in einem
7% Acrylamid, 1 × TBE
(Tris/Borat/EDTA)-Gel fraktioniert. DNA mit einem Migrationsverhalten
zwischen 80 bis 100 Basenpaaren wurde ausgeschnitten; durch sanftes Schütteln in
10 mM Tris-Hydrochlorid
pH 7,5, 1 mM EDTA 16 Stunden passiv eluiert, durch Passage über eine
Elutip-D-Säule,
wie von dem Anbieter beschrieben (Schleicher und Schuell), aufgereinigt,
in einen EcoRI- und HindIII-gespaltenen M13-Sequenzierungs-Vektor
(mp18) ligiert und in den E. coli-Stamm DH5αF' eingebracht.
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Konstruktion
der cDNA-Bibliothek
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Aus menschlicher Osteosarcom-poly(A)+-RNA wurde eine ZAPII/menschliche Osteosarcom-cDNA-Bibliothek
kontruiert, wie in Zapf et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 14892–14898 beschrieben.
Es wurde eine Bibliothek von 1,75 × 107 unabhängigen rekombinanten
Clonen erhalten.
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Durchmusterung der cDNA-Bibliothek
Ungefähr
300.000 rekombinante Phagen der Ost4-cDNA-Bibliothek wurden in E. coli-BB4 ausplattiert (50.000
Phagen pro 137 mm Durchmesser-Platte) und 5–6 Stunden bei 37° C gezüchtet. Die
Phagen wurden auf Nitrocellulose-Filter (Millipore, HAFT 137) transferiert,
prozessiert [Benton, W. D., and Davis, R. W. (1977) Science 196:
180–182]
und mit zwei BP6-Sonden durchmustert. Die Sonden wurden mit T4-Polynucleotid-Kinase
und [32P]-ATP [Maniatis, T. et al. (1982) Molecular
Cloning, A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor, NY)] zu einer spezifischen Aktivität von 1–2 × 108 cpm/μg
markiert. Die Filter wurden 1–2
Stunden bei 37° C
vorhybridisiert, wie in Zapf et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 14892–14898,
beschrieben. Die markierte Sonde wurde in einer Konzentration von
106 cpm/ml zugegeben und die Hybridisierung
wurde über
Nacht bei 37° C
unter sanftem Schütteln
fortgeführt.
Die Filter wurden in 2 × SSC
(1 × SSC
= 0,15 M Natriumchlorid/0,015 M Natriumcitrat, pH 7), 0,1% SDS bei
50° C gewaschen
und über
Nacht bei –80° C mit Kodak
XAR-2-Filmen mit
einer Du Pont Lightning Plus Verstärkerfolie exponiert. Bereiche
von Plaques, die zweifach Signale ergaben, wurden herausgepickt,
repliziert und solange erneut durchmustert, bis reine Plaques erhalten
wurden.
-
Plasmid-Isolierung, Subclonierung
und Sequenzierung
-
Bluescript SK(–)-Plasmide, die BP6-cDNA-Inserierungen
enthalten, wurden aus ZAP freigesetzt, wobei das Freisetzungs/Ausschneide-Protokoll verwendet
wurde, das von dem Anbieter beschrieben wurde (Stratagene). Die
Plasmid-DNA wurde anhand des Alkalische-Lyse-Verfahrens [Maniatis,
T. et al. (1982) Molecular Cloning, A Laboratory Manual (Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY)] isoliert. Die Inserierungen
wurden aus dem Bluescript SK(–)-Vektor
durch BglII- oder EcoRI-Spaltung ausgeschnitten und durch Agarose-Gel-Elektrophorese
fraktioniert. Die Inserierungen wurden aus dem Gel ausgeschnitten
und 12 Stunden unter sanftem Schütteln
in 10 mM Tris-Hydrochlorid pH 7,5, 1 mM EDTA (TE) eluiert, über eine
Elutip-D-Säule
(siehe vorstehend) aufgereinigt und in einen M13-Sequenzierungs-Vektor
[Yanish-Perron, C. et al. (1985) Gene 33: 103–119] subcloniert. Die DNA-Sequenzierung
wurde mit dem Didesoxy-Ketten-Terminierungs-Verfahren [Sanger, F.
et al. (1977) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74: 5463–5467] durchgeführt, wobei
M13-Primer sowie spezifische interne Primer verwendet wurden. Unklare
Regionen wurden unter Verwendung von 7-Deaza-2-Desoxyguanosin-Triphosphat
[Barr, P.J. et al. (1986) Biotechniques 4: 428–432] und Sequenase (US-Biochemicals) aufgelöst.
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Northern blot-Analyse
-
Poly(A)+-RNA
wurde in einem 1,4%-Agarosegel in Anwesenheit von Formaldehyd [Lehrach,
H. et al. (1977) Biochemistry 16: 4743–4751] fraktioniert, direkt
auf Nitrocellulose transferiert und wie beschrieben prozessiert
[Thomas, P. (1980) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 5201–5205].
Die Filter wurden mit der gereinigten cDNA-Inserierung von BP6.1,
wie vorstehend beschrieben (Durchmusterung der cDNA-Bibliothek),
hybridisiert. Die Filter wurden zweimal 20 Minuten in 0,1 × SSC, 0,1%
SDS bei 65° C
gewaschen. Die cDNA-Sonden wurden, wie beschrieben [Thomas, P. (1980)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 5201–5205] zu einer spezifischen
Aktivität
von 2 × 109 cpm/mg markiert.
-
Ergebnisse
-
Identifizierung und Clonierung
von PB6
-
Ein Aminosäuresequenz-Vergleich der fünf bekannten
menschlichen IGFBPs ergab einen hohen Grad an Homologie in den NH2- und den COOH-terminalen Bereichen. Die
längste
Ausdehnung identischer Aminosäuren
in allen fünf
BPs befindet sich in zwei Regionen des COOH-terminalen Bereiches
und besteht aus drei Aminosäuren
Pro-Asn-Cys und vier Aminosäuren
Cys-Trp-Cys-Val.
Diese konservierten Aminosäuren
befinden sich innerhalb einer Region der BPs, von der gezeigt wurde,
dass sie homolog ist zu 10 sich wiederholenden Einheiten innerhalb
des Aminoterminalen Endes von zwei Dritteln der Thyroglobulin-Moleküle.
-
In einem Versuch neue BPs zu identifizieren, wurden
auf der Grundlage dieser Sequenzen degenerierte Primer entworfen
und unter Verwendung von menschlicher Osteosarcom-cDNA als Matrize
wurde PCR durchgeführt.
Die DNA-Sequenz-Analyse der acht PCR-Produkte ergab eine Sequenz,
die mit BP2 identisch war, drei identisch mit BP4, drei identisch mit
BP5 und eine einzige Sequenz, die mit IGFBP-6 bezeichnet wurde,
und eine 60%ige DNA-Sequenzidentität und eine 76% Aminosäure-Identität mit BP3 aufwies.
-
Auf der Grundlage der PCR-DNA-Sequenz von
BP6 wurden zwei einzelne BP6-DNA-Sonden synthetisiert und verwendet,
um eine ZAPII/menschliches Osteosarcom-cDNA-Bibliothek zu durchmustern.
Von den 300.000 durchmusterten rekombinanten Clonen wurden 12 Clone
identifiziert, die mit beiden Sonden hybridisierten. Fünf Clone
wurden weiter aufgereinigt und die cDNA-Inserierungen wurden mit Hilfe
von BglII- und EcoRI-Restriktionsenzym-Spaltung
und Agarose-Gel-Elektrophorese analysiert. Die cDNAs liegen in zwei
Größenordnungen
von ungefähr
1,7 kb und 6 kb, die durch die Clone 1 bzw. 12 beispielhaft dargestellt
sind.
-
Expression von BP6-mRNA
-
Eine Northern Blot-Analyse von einigen
unterschiedlichen Geweben unter Verwendung von 32P-markierter
Clon 1-cDNA bestätigte,
dass diese beiden Klassen von BP6-mRNA existierten und wies darauf
hin, dass Osteoplasten die Hauptquelle von BP6-mRNA sind. Alle getesteten
Gewebe (Leber, Niere und Gehirn) produzierten BP6-mRNA, jedoch in
niedrigeren Spiegeln.
-
Sequenzanalyse von BP6
-
BP6-Clon 1 (BP6.1)-cDNA wurde sequenziert
und ist in 1 mit der
davon abgeleiteten Aminosäure-Sequenz
gezeigt. Die Amino-terminale Region von BP6 ist hydrophob und vermutlich
ein Signalpeptid. Die vorhergesagte Signal-Peptidase-Spaltstelle (↓a) [von
Heiji (1986) Nucleic Acids Research 11: 4683–4690] folgt nach Aminosäure 15, wobei
ein reifes Protein von 257 Aminosäuren mit einem MW von 29.018
Da erhalten wird. Es gibt keine N-Glycosylierungsstellen. Es gibt
18 Cystein-Reste in BP6, wovon alle mit den Cystein-Resten in den BPs
1–5 übereinstimmen.
Es gibt einige Grade Aminosäure-Homologie zwischen
BP6 und den anderen fünf
BPs, die in den Amino- und den Carboxy-terminalen Bereichen der
Moleküle
am deutlichsten hervortreten.
-
4. Hinterlegung von biologischem
Material
-
Die Escherichia coli-Stamm HB101-Wirtszellen,
die mit pBsBP6.1 transformiert wurden, sind am 18. Dezember 1990
bei der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville, MD,
hinterlegt worden und erhielten die Hinterlegungsnummer 68496. Diese
Hinterlegung wird nach den Richtlinien des Budapester Vertrages
zur Internationalen Erkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für Zwecke
von Patentverfahren durchgeführt.
Die Hinterlegungsnummer ist von ATCC erhältlich.
-
Diese Hinterlegung wird lediglich
zur Benutzung für
Fachleute bereitgestellt und ist kein Zugeständnis, dass eine Hinterlegung
gemäß 35 U.
S. C. 112 erforderlich ist. Die Nucleinsäuresequenz dieses Plasmids,
sowie die Aminosäuresequenz
des Polypeptids, das dadurch codiert wird, dienen der Kontrolle
für den
Fall, dass irgendein Konflikt mit der hierin vorliegenden Beschreibung
auftritt. Es kann eine Lizenz dafür erforderlich sein, das hinterlegte
Material herzustellen, zu verwenden oder zu verkaufen und eine solche
Lizenz wird hierdurch nicht gewährt.