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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft modifizierte und/oder verkürzte Formen von Komplementregulatoren,
abgeleitet von regulatorischen Proteinen der Komplementaktivierung
(RCA), insbesondere CR1.
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Das
Komplementsystem dient zur Unterstützung bei der Entfernung von
Fremdsubstanzen und von Immunkomplexen von tierischen Wirten. Dieses
System und seine Regulation werden von Hourcade, D., et al., Advances
in Immunol. (1989) 45: 381–416 überblicksartig
dargestellt. Kurz gefasst erzeugt das Komplementsystem entweder
durch den "klassischen
Weg" oder einen "alternativen Weg" C3b, das an Zielimmunkomplexe oder
Fremdsubstanzen bindet und sie für
ihre Zerstörung
oder Clearance markiert. C3b wird aus dem Vorläufer C3 durch die proteolytischen
Enzyme erzeugt, die allgemein als "C3-Konvertase" bezeichnet werden.
Eine Form der C3-Konvertase wird auf dem klassischen Weg durch Assoziation
der Proteine C4b und C2a erzeugt. Die andere Form wird auf dem alternativen
Weg durch Assoziation von C3b und Bb erzeugt. Beide C3-Konvertasen
können
mit einer zusätzlichen
C3b-Untereinheit
zur Bildung von C5-Konvertasen, C3bBbC3b und C4bC2aC3b assoziieren,
die beide aktiv bei der Produktion des C5-C9-Membranangriffkomplexes
sind, der zu einer Zellyse führen
kann und der Produktion von C5a, einem wichtigen proinflammatorischen
Mittel.
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Sowohl
C3b als auch weniger direkt C4b sind im Komplementsystem Agonisten.
Dies wird in dem Diagramm der 1 dargestellt.
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Das
Komplementsystem wird über
eine Anzahl miteinander in Beziehung stehender Mechanismen reguliert.
Es gibt zwei allgemeine Mechanismen für die Inhibition der destruktiven
Bestandteile des Komplementsystems. Der erste Mechanismus ist allgemein
umkehrbar, und erleichtert die Dissoziation der C3-Konvertasen, d. h.
C3b von Bb und C4b von C2a.
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Die
Erleichterung der Dissoziation wird manchmal als Zerfallsbeschleunigung
bezeichnet. Die Dissoziation kann auch eine reversible Bindung der
antagonistischen Proteine zu C3b- oder
C4b-Komponenten involvieren und so ihre Reassoziation verhindern.
Der andere Mechanismus, der ein irreversibler Inaktivierungsvorgang
ist, ergibt sich aus der proteolytischen Spaltung der C3-Konvertasebestandteile
C3b oder C4b durch den Serin-Proteasefaktor I. Diese proteolytische
Spaltung tritt nur in Gegenwart eines Cofaktors auf. Beide allgemein
regulatorischen Mechanismen, die Erleichterung der Dissoziation
von C3b und C4b und die Inaktivierung von C3b und C4b durch Spaltung
durch Faktor I betreffen auch die Inhibition der alternativen Weg-C5-Konvertase (C3bBbC3b)
und der C5-Konvertase des klassischen Wegs (C4bC2aC3b).
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Die
durch eine Region des Genoms kodierten Proteine, die als "Regulatoren der Komplementaktivierung" (RCA) Gencluster
bekannt ist, sind an beiden vorstehenden Mechanismen beteiligt.
Zur Zeit ist bekannt, dass mindestens sechs Komplementproteine durch
diese Region kodiert werden. Sie sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Tabelle
1
RCA-Proteine: funktionelles Profil
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Diese
Proteine teilen sich bestimmte strukturelle Ähnlichkeiten, die unten weiter
beschrieben werden.
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Die
reversible Bindung an C4b oder C3b zur Dissoziation der C3-Konvertasen
wird durch zwei Plasmaproteine bewirkt, die als C4-Bindungsprotein
(C4bp) und Faktor H bezeichnet werden und durch zwei Membranproteine,
die als Zerfallsbeschleunigungsfaktor (DAF) und Komplementrezeptor
1 (CR1) bezeichnet werden. Die reversible Bindung an C4b wird durch
C4bp, DAF und CR1 bewirkt, während
die reversible Bindung an C3b durch Faktor H, DAF und CR1 bewirkt
wird.
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Die
irreversible Inaktivierung der C3-Konvertasen, die sich aus der
proteolytischen Spaltung der Konvertasekomponenten C3b oder C4b
durch den Enzymfaktor I ergibt, kann durch eine Cofaktoraktivität auftreten,
die durch den oben erwähnten
Faktor H und C4bp im Plasma bewirkt wird und durch CR1 und das Membran-Cofaktorprotein
(MCP) an der Zelloberfläche.
Die Cofaktor-Aktivität
zur Spaltung von C3b wird durch Faktor H, CR1 und MCP bewirkt, während die
Cofaktoraktivität
für die
Spaltung von C4b durch C4bp, CR1 und MCP bewirkt wird. Es ist auch
möglich,
dass das sechste Protein, Komplementrezeptor 2 (CR2) diese Cofaktoraktivität auf der
Zelloberfläche
aufweist.
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Zusammengefasst
haben von den sechs Proteinen, die von dem RCA-Gencluster kodiert
werden, Faktor H, C4bp und CR1 sowohl eine reversible Dissoziationsaktivität als auch
eine irreversible Cofaktoraktivität; DAF hat nur eine reversible
Dissoziationsaktivität
und MCP und möglicherweise
CR2 haben nur irreversible Cofaktoraktivitäten. CR1, DAF und MCP treten
sowohl mit C3b als auch C4b in Wechselwirkung; C4bp tritt vorrangig
mit C4b und Faktor H vorrangig mit C3b in Wechselwirkung.
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Die
zu CR1, CR2, DAF, MCP, C4bp und Faktor H korrespondierenden cDNAs
wurden alle erhalten und sequenziert. Die Bewertung dieser Vergleichssequenzen
hat zu der in 2A dargestellten Ausrichtung
geführt,
die die Organisation der RCA-Proteine in kurze Consensus-Repeats
(SCR-haltige) und nicht-SCR-haltige Regionen mit den N-terminalen
Enden zur linken Seite darstellt. In dieser Figur bezeichnet TM
die Transmembrandomäne,
C die cytoplasmatische Domäne,
0 die O-gebundene Glycosylierungsdomäne, G den Glycolipidanker,
U eine Domäne
mit unbekannter Bedeutung und D eine Disulfidbrücken-haltige Domäne.
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Es
gibt eine beträchtliche
Einheitlichkeit unter der RCA-Familie
der Proteine. Alle bestehen aus 60 bis 70 Aminosäuren langen sich wiederholenden
Einheiten, die allgemein als Short (kurze)-Consensus-Repeats (SCRs)
bezeichnet werden. Jedes SCR teilt sich eine Anzahl invariabler
oder koch konservierter Aminosäurereste
mit anderen SCRs in demselben Protein oder SCRs von anderen Familienmitgliedern.
Diejenigen Mitglieder der Familie, die an Membranen gebunden sind,
weisen außerdem
an ihren C-Termini entweder Transmembranregionen oder intrazelluläre Regionen
oder einen Glycolipidanker auf.
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Die
SCRs bilden die extrazellulären
Bereiche derjenigen Mitglieder der Familie, die membrangebunden
sind und fast die gesamte Proteinstruktur der sezernierten Mitglieder.
Zwei covalent vernetzte Cysteinpaare etablieren zwei Schleifen innerhalb
jedes SCRs. Die kleinsten Familienmitglieder sind DAF und MCP; jedes enthält 4 SCRs,
gefolgt von einem O-gebundenen Glycosylierungsbereich. DAF endet
auf einem Glycolipidanker, während
MCP auf einem extracytoplasmatischen Segment unbekannter Bedeutung
endet, einem Transmembranbereich und einer intrazellulären Domäne. Von
den sezernierten Mitgliedern der Familie enthält Faktor H 20 SCRS, während die
native Form. von C4bp eine Assoziation von sieben Untereinheiten
von acht SCRs (den C4bp-α-Ketten)
und einer Untereinheit von drei SCRs (der C4bp-β-Kette) ist. Beide C4bp-Ketten schließen auf
Nicht-SCR-Domänen
in Verbindung mit Kettendrähten
durch Disulfidbindungen. CR2 enthält 16 SCRs, einen Transmembranbereich
und eine intrazelluläre
Domäne.
Die häufigste
polymorphe Form von CR1 enthält
vier sich wiederholende Einheiten von sieben ähnlichen SCRs (langen homologen
Repeats oder LHRS), nummeriert mit 1 bis 28, gefolgt von zwei zusätzlichen
SCRs, bezeichnet als 29 und 30, einem Transmembranbereich und einem
intrazellulären
Bereich.
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Klickstein,
L. B., et al., J. Exp. Med. (1988) 168: 1699–1717 beschrieben die Identifikation
von distinkten C3b- und C4b-Erkennungsstellen
in CR1 unter Verwendung einer Deletionsmutagenese. Sie schlossen daraus,
dass eine einzelne primäre
C4b-Bindungsstelle in SCR 1–2
(SEQ ID NO: 1 und 3) lokalisiert ist, während zwei Haupt-C3b-Bindungsstellen
in den SCRs 8–9
(SEQ ID NO: 2 und 4) und SCRs 15 bis 16 lokalisiert ist. Die C3b-Cofaktoraktivität war auf
SCR 8–9
und SCR 15–16
lokalisiert. Kürzlich
wurde gezeigt, dass die CR1-aktive Stelle, enthaltend SCR 8–9, sich
auf SCR 10 erstreckt und durch Analogie die aktive Stelle, die SCR
15–16
enthält
(die sich nur in einer Aminosäure
von SCR 8–9
unterscheidet) sich auf SCR 17 erstrecken muss. (Kalli, et al.,
J. Exp. Med. 174, 1451–1460
(1991); Makrides, et al., J. Biol. Chem. 267, 24754–24761 (1992)).
Die CR1-aktive Stelle, enthaltend SCR 1–2, erstreckt sich auf SCR
3 und/oder 4, wie von Makrides et al., (1992) berichtet.
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Die
murine C4bp-Bindungsstelle und vermutlich die C4b-Cofaktor- und C4bC2a-Zerfallsbeschleunigungs-aktiven
Stellen erstrecken sich von den SCRs 1–3 in der α-Kette, berichtet von Ogata
et al., J. Immunology 150, 2273–2280
(1993).
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Die
Faktor-H-Bindungsstelle und vermutlich die C3b-Cofaktor und C3bBb-Zerfallsbeschleunigungs-aktiven
Stellen liegen innerhalb der ersten fünf SCRs. Die CR2-Bindungsstelle
für die
C3b-proteolytischen Produkte erstreckt sich durch die ersten beiden
SCRs, Kalli et al., J. Immunology 147: 509–594 (1991); Carel, et al.,
J. Biol. Chem. 265: 12293–12299
(1990).
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Die
MCP-aktiven Stellen erstrecken sich durch alle vier SCRs: die SCRs
2–4 werden
für die
C3b- und C4b-Cofaktoraktivität
benötigt.
SCR1 scheint für
die C3b-Cofaktoraktivität
unnötig
zu sein, ebenfalls wie für
die Bindung, scheint jedoch für
eine effiziente C4b-Cofaktoraktivität und Bindung notwendig zu
sein, wie berichtet von Adams, et al., J. Immunology 147: 3005–3011 (1991).
Die DAF-aktiven Stellen erstrecken sich durch SCRs 2–4, wie
berichtet von Coyne, et al., J. Immunology 149: 2906–2913 (1992).
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Hourcade,
D., et al., J. Exp. Med. 168: 1255–1270 (1988) beschrieben einen
cDNA-Klon, bezeichnet als CR1–4,
der die ersten acht und einhalb aminoterminalen SCRs von CR1 kodiert.
Diese cDNA wurde in COS-Zellen transfiziert, was zu der Synthese
einer sezernierten abgekürzten
Form von CR1 mit einem Molekulargewicht von 78 kd führt (Krych,
M. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 4353–4357 (1991). Diese abgekürzte Form
des Proteins, wie hier unten dargestellt, bindet hauptsächlich C4b.
Diese verkürzte
Form wurde nun als eine C4b-Cofaktoraktivität enthaltend bestimmt, wie
hier beschrieben.
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Die
multiplen Bindungsstellen von CR1 können in ihren Wechselwirkungen
mit C3b-haltigen Zielen kooperieren. In vitro bindet CR1 C3b-C3b-Dimere
sehr viel fester als C3b-Monomere,
da die Bindung an Dimere simultan an zwei Stellen in demselben CR1-Molekül auftreten
kann, wie berichtet von Wong und Farrell, (J. Immunol. (1991) 146:
656; Ross und Medof Adv. Immunol. (1985) 37: 217). Die Deletion
von einer der beiden primären
C3b-Bindungsstellen kann die Bindung von CR1 an C3b-C3b um den Faktor
zehn reduzieren, wie berichtet von Wong und Farrell, J. Immunol.
(1991) 146: 656. Es ist auch wahrscheinlich, dass die primäre C4b-Bindungsstelle
ebenfalls mit den primären
C3b-Bindungsstellen in Wechselwirkung mit Zielen kooperiert, die
sowohl C3b als auch C4b enthalten. Diese Wirkungen haben in vivo
wichtige Konsequenzen: CR1 hat eine höhere Affinität für Ziele,
die dicht mit C3b beschichtet sind und für Ziele, die dicht mit C3b
plus C4b beschichtet sind.
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Die
C5-Convertasen, die bei der Stimulierung der Entzündung und
der Lyse von einigen Zielzellen wichtig sind, bestehen aus multiplen
CR1-Liganden: die klassische C5-Konvertase enthält C3b und C4b (C4bC3bC2a),
während
die alternative C5-Konvertase
zwei C3b-Proteine enthält
(C3bC3bBb). Die Inaktivierung der C5-Konvertasen durch CR1 kann
auch eine Kooperation zwischen mehr als einer CR1-Bindungsstelle
involvieren. Wong und Farrell. J. Immunol. (1991) 146: 656 zeigten,
dass mehr als eine CR1-C3b-Bindungsstelle für die effektive Inhibition
der C3- und C5-Konvertasen des alternativen Wegs essenziell sein
kann.
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Die
durch das RCA-Gencluster kodierten Proteine können rekombinant hergestellt
und für
die Diagnose und Therapie der Regulation des Komplementsystems verwendet
werden. Die Probleme der Transplantation von Fremdtransplantaten
werden von Platt, J. L., et al., in Immunology Today (1990) 11:
450–457 überblicksweise
betrachtet. Es haben sich Beweise angesammelt, dass die hyperakute
Abstoßung
vom Direkttyp von discordanten Fremdtransplantaten durch die Komplementaktivität des Empfängers aufgelöst wird.
Transgene Tiere, die humane Komplementregulatoren (wie z. B. DAF
oder MCP) auf Zelloberflächen
exprimieren, könnten
eine große
Quelle von Organen sein, die von der hyperakuten Abstoßung bei
menschlichen Empfängern
geschützt
wären.
Ein löslicher
Komplement-Inhibitor könnte
ebenfalls eine Rolle beim Schutz von Fremdtransplantaten vor der
komplementvermittelten Abstoßung
spielen.
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Die
Fähigkeit
einer rekombinanten löslichen
Form von CR1, die Entzündung
bei der umgekehrten passiven Arthus-Reaktion bei Ratten zu inhibieren,
wurde von Yeh, C. G., et al., J. Immunol (1991) 146: 250–256 beschrieben.
Dieses lösliche
CR1 wurde von den (CHO)-Zellen (aus Ovarien des chinesischen Hamsters)
erhalten, die das CR1-genetische Konstrukt exprimieren, das mutiert
wurde, um die Transmembran- und Cytoplasmadomänen zu entfernen. Die Fähigkeit
eines ähnlichen
löslichen
CR1, rekombinant in CHO-Zellen erzeugt zur Inhibition einer Myocardentzündung postischämisch und
Necrose bei Ratten wurde von Weissmann, H. F., et al., Science (1990)
249: 146–151
berichtet.
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Es
wurden ebenfalls Proteine gezeigt, die mit RCA-Proteinen verwandt
sind, und die von Viren erzeugt werden, die vermutlich einen Mechanismus
darstellen, wodurch eine Infektion durch das Virus erleichtert werden
kann, wie berichtet von Kotwaal, J., et al., Nature (1988) 335:
176–178;
McNearney, T. A., J Exp Med (1987) 166: 1525–1535.
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EP-A-0
512 733 offenbart Komplement-Aktivierungs-Proteinanaloge.
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Die
vollständige
Inhibition des Komplementsystems auf Langzeitbasis ist bei den meisten
Individuen vermutlich nicht wünschenswert.
In einigen Fällen
von Autoimmunerkrankungen kann die Inhibition des klassischen Wegs
allein ausreichen. Im Fall von Fremdtransplantaten kann jedoch eine
stringente Inhibition beider Wege wichtig sein. Eine ähnliche
Stringenz kann für
andere Anwendungen notwendig sein. Dementsprechend würden alternative
Modulatoren des Komplementsystems mit regulierbaren Bindungsaktivitäten wünschenswert
sein.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, modifizierte
Komplementregulatoren bereitzustellen, die in löslicher Form für die Behandlung
entzündlicher
Erkrankungen oder für
die Reduktion der Fähigkeit
eines Individuums zur Abstoßung
von Fremdmaterialien verabreicht werden können.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, modifizierte
Komplementregulatoren bereitzustellen, die kürzer sind und die einfacher
und ökonomischer
erzeugt werden können
als die komplexeren, natürlich
auftretenden Proteine.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Komplementregulatoren
bereitzustellen, die die Aktivitäten
unterschiedlicher Komplementregulatoren kombinieren, um eine erhöhte Fähigkeit
zur Inhibition der Komplementproteine bereitzustellen, in spezifischer
Weise und in systemischer Weise, sowohl auf dem klassischen als
auch auf dem alternativen Weg.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Analoge
von RCA-kodierten Proteinen, die in voller Länge oder in abgekürzter Form
dieser regulatorischen Proteine modifiziert sind, werden beschrieben
und es wird demonstriert, dass sie Komplement inhibieren. Diese
Analoge beinhalten RCA-Proteine mit ortsspezifischen Mutationen,
RCA-Proteinhybride,
die ein oder mehr SCRs von mehr als einem RCA-Protein enthalten,
Modifikationen von RCA-Rekombinanten, worin SCRs in unterschiedlichen
Reihenfolgen angeordnet sind und abgekürzte Versionen von RCA-Proteinen,
enthaltend so wenig wie drei SCRs. Die modifizierten Proteine erhalten
sich die komplementinhibitorische Aktivität, die im Hinblick auf ihre
Spezifität,
Affinität
oder den Mechanismus verändert
werden kann.
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Die
modifizierten Proteine werden durch die ΔSCR11, subst1-Mutation von CR1–4(8, 9)
demonstriert, die nur drei komplette SCRs (Aminosäuren 1–194, SCR
1–3) trägt und eine
C3b-Aktivität aufweist;
die 1ar,5r,8br-Mutation von CR1–4(8,9),
die verstärkte
C3b- und C4b-Aktivitäten
aufweist; eine drei SCR-Form, bestehend aus den ersten 194 Aminosäuren von
1ar,5r,8br, Mutanten 10, 10, 10,11, 11c, 8a, 6b, 14 und 15, die
Mutationen von CR1–4
mit erhöhten
Aktivitäten
sind und CR1–4
stop7, CR1–4(8,
9) stop7 und 1ar, 5r, 8br stop7, die alle kürzere (7 SCR) Formen ihrer
jeweiligen Elternproteine (CR1–4,
CR1–4(8,
9) bzw. 1ar, 5r, 8br) sind.
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Diese
Analoge sind für
die Kontrolle des Komplementsystems nützlich und sie können bei
der Behandlung von Autoimmunerkrankungen, der Unterdrückung der
Abstoßung
von Transplantaten, bei der Diagnose und der Reduktion von Gewebsschaden,
assoziiert mit Myocardinfarkten und cerebralen vaskulären Unfällen sein.
Sie können
auch eine Rolle bei der Diagnose von Zuständen spielen, die mit der Komplementaktivierung und
einer Immunkomplexbildung assoziiert sind.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung des klassischen und alternativen Komplementwegs.
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Die 2A und 2B zeigen
schematisch die Strukturen und Beziehungen von RCA-kodierten Proteinen.
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2A ist
das kurze Consensus-Repeat, dargestellt mit hoch konservierten Resten.
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2B ist
eine schematische Darstellung der SCR-Organisation der RCA-Proteine: CR1,
CR2, DAF, MCP, C4-Bindungsprotein und Faktor H.
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Die 3A und 3B vergleichen
die Aminosäuresequenzen
von SCR-1 und SCR-8 (SEQ ID NO: 1 bzw. 2) (3A) und
SCR-2 und SCR-9 (SEQ ID NO: 3 bzw. 4) (3B) des
Gesamtlängen-CR1.
Die Aminosäuresequenzen
von SCR 15–16
sind identisch zu denjenigen von SCR 8–9 mit der Ausnahme eines T
an Position 110. Die Aufzählung
ist konsistent mit der von Hourcade et al., J. Exp. Med. (1988)
168: 1255–1270, wobei
die erste Aminosäure
(Q) des reifen Rezeptors als Aminosäure 1 bezeichnet wird. Die
korrespondierende Position in CR1 SCR-8 wird ähnlich bezeichnet.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
Aufgabe der Erfindung ist in den Ansprüchen definiert.
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Hier
beschrieben ist eine Familie von RCA-Proteinanalogen, die verwendet
werden können,
um das Komplementsystem zu modulieren. Die Analoge können verwendet
werden, um die Bindungsspezifität
der Mitglieder dieser Proteinfamilie sowohl in membrangebundenen
als auch löslichen
Formen zu verändern.
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Wie
hier verwendet, betrifft "RCA-Proteine" Proteine, die durch
das Gencluster im genetischen Bereich lg32 kodiert werden, der sechs
bekannte Proteine kodiert, die bei der Komplementregulation effektiv
sind: Faktor H, C4bp, CR1, CR2, DAF und MCP. Zusätzlich wurden anscheinende
Kodierungsregionen, die ähnlich
zu der aminoterminalen Kodierungsregion des CR1-Gens und des MCP-Gens
sind, in diesem Cluster lokalisiert, obwohl unklar ist, ob diese
Sequenzen exprimiert werden (Hourcade, D., et al., J. Biol. Chem.
26574–980 (1990);
Hourcade, D., et al., Genomics 12: 289–300 (1992)). Die Bezeichnung "RCA-Proteine" betrifft auch eine
Gruppe von Proteinen, die kurze Consensus-Repeats (SCRs) enthalten,
die homolog zu SCR in CR1, CR2, MCP, DAF, Faktor H und C4bp sind.
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Die
hier beschriebenen modifizierten Proteine werden allgemein als "modifizierte RCA-Proteine" bezeichnet. Diese
beinhalten verkürzte,
hybride und rekombinante Formen der RCA-Proteine. "Verkürzte" Proteine sind kürzere Versionen
der RCA-Proteine, die im typischen Fall so modifiziert sind, dass
die C-terminalen Bereiche entfernt sind, die eine Membranbindung
oder Sekretion bewirken und die manchmal weiter durch Deletion von
ein oder mehr SCRs modifiziert sind. "Hybrid"-Proteine sind RCA-Proteine, die aus
Bereichen bestehen, d. h. den SCRs, von einem RCA-Protein, kombiniert
mit SCRs und ein oder mehr anderen RCA-Proteinen. "Rekombinante" Formen sind diejenigen,
worin die SCRs eines RCA-Proteins in neuer Reihenfolge angeordnet
sind. Ebenfalls beinhaltet sind Proteine mit ortsspezifischen Substitutionen
und Deletionen von ein oder mehr Aminosäuren. "Modifizierte RCA-Proteine" beinhalten Proteine,
die sich aus Kombinationen dieser Veränderungen ergeben.
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Die
kurze Consensus-Repeat-Sequenz ist in 2A dargestellt.
Wie in 2B schematisch dargestellt,
enthält
CR1 30 SCRs, gefolgt von Transmembran- und Cytoplasmaregionen. CR2
enthält
16 SCR, gefolgt von Transmembran- und Cytoplasmaregionen. DAF und
MCP enthalten jeweils vier SCR, gefolgt von Glycolipidankerregionen.
Das C4-Bindungsprotein ist ein komplexeres Protein mit sieben α-Untereinheiten und
einer β-Untereinheit.
Die α-Untereinheit
besteht aus acht SCR und die β-Untereinheit
besteht aus drei SCR. Faktor H besteht aus zwanzig SCR.
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Bei
einigen Ausführungsformen
werden Modifikationen unter Verwendung von korrespondierenden SCRs
des Proteins an Stellen für
eine Veränderung
durchgeführt.
Unter "korrespondierendem
SCR" wird das besonders
hoch homologe SCR verstanden, bewertet durch die Aminosäuresequenzen
des Proteins. Die Exonstruktur kann in einigen Fällen diese Zuordnung erleichtern.
Wie oben festgehalten, korrespondieren die SCRs 1–3 von CR1
zur SCRs 2–4
von DAF. Die SCRs 1–3
von Faktor H, CR1, C4bp und MCP sind korrespondierende Sequenzen
unter diesen Proteinen. CR1 ist in Reihen langer homologer Repeats
(LHRS) organisiert, enthaltend 7 SCRs, so dass CR1 SCRs 1–7 zu CR1
SCRs 8–14;
15–21
und 22–28
korrespondieren. CR2 ist in Reihen langer homologer Repeats von
4 SCRs in der Länge
organisiert. SCRs 1–2
von CR1 korrespondieren zu SCRs 3–4, SCRs 7–8, SCRs 11–12 und SCRs 15–16 von
CR2.
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Diese
Proteine sind durch die C4b-Bindungsaktivität, C3b-Bindungsaktivität, C4b-Cofaktoraktivität und C3b-Cofaktoraktivität gekennzeichnet.
Allgemein werden 2 bis 3 SCRs für
jede Aktivität
benötigt.
Aktivitäten,
die biologisch wichtig sind, beinhalten eine Zerfallsbeschleunigung
oder Dissoziation, C3b-Cofaktoraktivität und C4b-Cofaktoraktivität. Die Cofaktoraktivität benötigt eine
Bindung, jedoch kann die Bindung allein für die Cofaktoraktivität nicht
ausreichen.
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Es
wird allgemein akzeptiert, dass die CR1 C4b-Bindungs- und Cofaktoraktivitäten die
SCRs 1, 2 und 3, 8, 9 und 10 oder 15, 16 und 17 benötigen, die
korrespondierende Regionen des Proteins sind. Die C3b-Bindungs-
und Cofaktoraktivität
benötigt
die SCRs 8, 9 und 10 oder 15, 16 und 17, die korrespondierende Regionen
des Proteins sind. Die MCP C4b-Bindungs-
und Cofaktoraktivität
benötigt
die SCRs 1, 2, 3 und 4. Die MCP C3b-Bindung benötigt SCRs 3 und 4; die Cofaktoraktivität benötigt SCRs
2, 3 und 4. Die C4bp C4b-Bindungs- und
Cofaktoraktivität
benötigt
die SCRs 1, 2 und 3.
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Die
DAF-Zerfallsbeschleunigungs-Aktivität benötigt SCRs 2, 3 und 4. Die Faktor
H C3b-Bindungsaktivität
wird durch die ersten fünf
SCRs vermittelt.
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Basierend
auf diesen Entdeckungen ist es möglich,
einen wirksameren löslichen
Komplementinhibitor durch Modifikation korrespondierender Regionen
zur Erhöhung
der Affinität
für C4b
und C3b zu entwerfen oder lösliche
Komplementinhibitoren zu entwerfen, die spezifisch einen Teil des
Komplementsystems inhibieren. Diese Modifikationen können in
Form spezifischer Substitutionen von Aminosäuren vorliegen, die die C3b- oder
C4b-Bindung innerhalb korrespondierender SCRs von CR1 oder anderen
RCA-Proteinen verändern
oder eine Substitution von SCRs von einem Protein in ein anderes.
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Substitution
von SCR-Regionen von einem regulatorischen Protein in ein zweites
regulatorisches Protein
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Die
Identifizierung der Aminosäuresequenzen,
die für
die Bindung an C4b und C3b und die C4b- und C3b-Cofaktoraktivität essenziell
(oder refraktorisch) sind, ermöglicht
die Transposition ähnlicher
Sequenzen in korrespondierende Regionen desselben Proteins oder
korrespondierende Regionen von anderen Familienmitgliedern oder
eine Veränderung
von Sequenzen, die C3b und C4b binden, um ihre Affinitäten zu verändern. Korrespondierende
Regionen wurden durch ihren Grad der Aminosäuresequenz-Homologie identifiziert.
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Im
Fall von CR1 sind vier korrespondierende interessante Regionen die
SCRs 1–3,
SCRs 8–10,
SCRs 15–17
und SCRs 22–24.
Die mit 2 bis 4 markierten SCR-Bereiche in 2B für DAF korrespondieren
zu den mit 1–3,
8–10,
15–17
und 22–24
markierten Bereichen für
CR1 in 2B. Eine Substitution von Bereichen
von DAF mit homologen CR1-Sequenzen stellt Formen von DAF mit einer
Cofaktoraktivität
und/oder Bindungsaktivität
bereit, wie sie von CR1 ausgeübt
wird. Auf ähnliche
Weise stellen Substitutionen von Bereichen von MCP mit homologen
Sequenzen Formen von MCP bereit, die eine erhöhte Bindungsaffinität und Cofaktoraktivität und/oder
erhöhte
Dissoziationsaktivität
aufweisen.
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Spezifische
Aminosäuresubstitutionen
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Addition von
Bindungsstellen
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Spezifische
Aminosäuren
werden für
eine Substitution ausgewählt,
basierend auf Studien, die ihre Rolle bei der Komplementregulierung
in spezifischen aktiven Stellen erhellen. Die Substitution kann
verwendet werden, um die Aktivität
zusätzlicher
RCA-aktiver Stellen in denselben oder anderen Proteinen zu verändern. Auf
diese Weise können
Bindungs- und Cofaktorstellen zu den SCRs zugefügt werden, die normalerweise nicht
direkt zur Bindungskapazität
beitragen.
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Die üblichen
Einbuchstabenabkürzungen
für Aminosäuren werden
hier verwendet.
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Zum
Beispiel kann die C3b- und C4b-Bindungs- und Cofaktorsequenz in
CR1, N-A-A-H-W-S-T-K-P-P-I-C-Q (Aminosäuren 49–61 von SEQ ID NO: 4) zu korrespondierenden
Stellungen transferiert werden oder zu Stellungen, bezogen auf konservierte
Aminosäuren
in alternativen SCRs, um eine C3b-Bindung zu verleihen. Demgegenüber kann
die homologe Sequenz in SCR-2 von CR1, d. h. D-T-V-I-W-D-N-E-T-P-I-C-D
(Aminosäuren
49–61
von SEQ ID NO: 3) durch Substitution auf andere Stellungen in den
C3b-Bindungs-SCRs übertragen
werden, um die C3b-Bindung und C4b-Bindung und Cofaktoraktivität zu erniedrigen.
Die C4b-Bindungsregionen werden als mit drei unterschiedlichen kritischen
Stellungen in SCR-1 und SCR-2 von CR1 in der Nähe der Aminosäuren 35,
64–65
und 92–94
assoziiert dargestellt. Veränderungen
der Aminosäuresequenzen
der korrespondierenden SCRs in CR1 oder in zusätzlichen RCA-Familienmitgliedern
oder ihren verkürzten,
Hybrid- oder rekombinanten Formen in diesen Positionen verändern die C4b-Bindungs-
und Cofaktoraktivitäten
und verändern
in mindestens einem Fall die C3b-Bindungs- und Cofaktoraktivitäten.
-
Substitution ähnlicher
Aminosäuren
-
Strukturell ähnliche
Aminosäuren
können
in solchen Übertragungen
für einige
der spezifizierten Aminosäuren
substituiert werden. Strukturell ähnliche Aminosäuren beinhalten:
(I, L, V); (F, Y); (K, R); (Q, N); (D, E) und (G, A).
-
Deletion von Aminosäuren
-
Es
kann auch vorteilhaft sein, Aminosäuren von spezifischen aktiven
Stellen zu deletieren, um die komplementregulatorische Aktivität zu verändern oder
zu verstärken.
-
Konstruktion
verkürzter
Formen
-
Es
wird in einigen Fällen
vorteilhaft sein, eine spezifische Aktivität durch Deletion eines Bereichs
zu deletieren, von dem bekannt ist, dass er eine bestimmte Aktivität aufweist.
Es kann ebenfalls wünschenswert sein,
die Region des Proteins zu deletieren, die das natürlich auftretende
Protein an der Zelloberfläche
verankert, z. B. die Transmembran- und cytoplasmatischen Bereiche
oder den Glycolipid-Ankerbereich.
-
Modifikationen, die die
Cofaktoraktivität
verstärken
-
Im
Allgemeinen kann entweder die C3b- oder C4b-Cofaktoraktivität durch Substitutionen erhöht werden,
die die Bindungsaktivität
des anderen Faktors erhöhen,
d. h. zur Erhöhung
der C4b-Cofaktoraktivität
werden Aminosäuren
in das modifizierte Protein substituiert, die die C3b-Bindung erhöhen und
umgekehrt. Dies wird in den Beispielen demonstriert, spezifisch
durch die in Tabelle 2 dargestellten Mutanten. Ein Beispiel einer Einzelaminosäure-Substitution,
die sowohl die C4b-Cofaktoraktivität als auch die C3b-Cofaktoraktivität erhöht, ist
der CR1-Mutant 6b: die Veränderung
des G an 79 zu D erhöht
die C4b-Cofaktor- wie auch C3b-Bindungs- und Cofaktoraktivität.
-
Herstellung
der Analoga
-
Die
hier beschriebenen modifizierten Proteine werden günstigerweise
unter Verwendung rekombinanter Techniken hergestellt, obwohl sie
in einigen Fällen
durch enzymatische Spaltung hergestellt werden können, z. B. um verkürzte oder
lösliche
Formen der natürlich
auftretenden Proteine zu erhalten. Die Gene, die die verschiedenen
Mitglieder der RCA-Proteinfamilie
kodieren, sind von bekannter Sequenz und veröffentlicht.
-
cDNA,
die CR1 kodiert, wurde von Klickstein, L. B., et al., J. Exp. Med.
(1987) 165: 1095, Klickstein, L. B., et al., J. Exp. Med. (1988)
168: 1699; Hourcade, D., et al., J. Exp. Med. (1988) 168: 1255 beschrieben, deren
Lehren hier durch Inbezugnahme inkorporiert sind.
-
Die
cDNA, die CR2 kodiert, wurde von Moore, M. D., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA (1987) 84: 9194 und von Weiss, J. J., et al., J.
Exp. Med. (1988) 167: 1047 beschrieben, deren Lehren hier durch
Bezugnahme inkorporiert sind.
-
Die
cDNA, die DAF kodiert, wurde von Caras, I. W., et al., Nature (1987)
325: 545 und von Medof, M. E., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
(1987) 84: 2007 beschrieben, deren Lehren hier durch Inbezugnahme inkorporiert
sind.
-
Die
cDNA, die MCP kodiert, wurde von Lublin, D. M., et al., J. Exp.
Med. (1988) 168: 181, beschrieben, deren Lehren hier durch Inbezugnahme
inkorporiert sind.
-
Die
cDNA, die C4bp α-Kette
kodiert, wurde von Chung, L. P, et al., Biochem. J. (1985) 230:
133 und die cDNA, die die C4bp β-Kette
kodiert, wurde von Hillarp, A., und Dahlback, B., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA (1990) 87: 1183 beschrieben, deren Lehren hier durch Inbezugnahme
inkorporiert sind.
-
Die
cDNA, die Faktor H kodiert, wurde von Ripoche, J., et al., Biochem.
J. (1988) 249: 593 beschrieben, dessen Lehren hier durch Inbezugnahme
inkorporiert sind.
-
Da
die cDNAs, die diese Proteine kodieren, bekannt sind und da die
Aminosäuresequenzen
abgeleitet wurden, wurde ein Vergleich der korrespondierenden Regionen
der verschiedenen Proteine der Mitglieder der Familien möglich. Zusätzlich macht
es die Erhältlichkeit
der cDNA-Sequenz möglich,
genetische Konstrukte herzustellen, die verkürzte Formen kodieren sowie
andere modifizierte Formen der Proteine unter Verwendung von standardisierten,
ortsgerichteten Mutageneseverfahren, wie z. B. den von Kunkel, T.
A., et al., Methods Enzymol. (1987) 154: 367–382 beschriebenen.
-
Dementsprechend
benötigt
der erste Schritt der Herstellung der Analoge die Identifizierung
der korrespondierenden Region des Zielproteins durch Sequenzhomologie
und ortsgerichtete Mutagenese in dieser Region des Gens, um die
C4b- oder C3b-Bindungseigenschaften
zu verändern.
-
Nachdem
das Gen, das das Analog kodiert, hergestellt wurde, wurde das modifizierte
Gen unter Verwendung von Standardrekombinanten Verfahren hergestellt.
Die Gensequenz wird in einen geeigneten Expressionsvektor unter
der Kontrolle von Sequenzen ligiert, von denen bekannt ist, dass
sie für
den gewünschten
Wirt geeignet sind. Die Produktion rekombinanter Proteine in mikrobiellen
Systemen, wie z. B. E. coli, B. subtilis, verschiedenen Stämmen von
Hefen und anderen Pilzen, wie z. B. Aspergillus, ist wohlbekannt.
Es kann vorteilhaft sein, die gewünschten Analoge in Zellen höherer Organismen
ebenfalls herzustellen, wie z. B. dem Standard BPV/C127-System, dem Baculovirus/Insektenzellsystem,
CHO-Zellen, COS-Zellen
und anderen Säugerzellen
oder in transgenen Tieren. Standard-Expressionssysteme in verschiedenen
Zellinien sind wohlbekannt und auf dem Gebiet Standard.
-
Transgene
Tiere können
für verschiedene
Arten konstruiert werden. Das Gen wird unter die Kontrolle eines
geeigneten Promotors gestellt, z. B. dem Metallothioninpromotor
oder einen gewebsspezifischen Promotor und das Gen wird in einen
Embryo mikroinjiziert, der dann in eine Ersatzmutter implantiert
wird. Die Erzeugung in transgenen Tieren ist im Kontext der Herstellung
von Transplantaten zur Verwendung in anderen Arten wichtig.
-
Konstruktion
transgener Tiere
-
Tierquellen
-
Tiere,
die für
transgene Experimente geeignet sind, können von den üblichen
kommerziellen Quellen erhalten werden. Diese beinhalten Tiere wie
z. B. Mäuse
und Ratten für
die Überprüfung von
genetischen Manipulationsverfahren wie auch größere Tiere wie z. B. Schweine,
Kühe, Schafe,
Ziegen und andere Tiere, die unter Verwendung von Techniken, die
dem Fachmann bekannt sind, genetisch manipuliert wurden. Diese Techniken
werden unten kurz zusammengefasst, basierend im wesentlichen auf
der Manipulation von Mäusen und
Ratten.
-
Mikroinjektionsverfahren
-
Die
Verfahren für
die Manipulation des Embryos und für die Mikroinjektion von DNA
werden im Detail von Hogan et al. Manipulating the mouse embryo,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1986) beschrieben,
dessen Lehren hier inkorporiert sind. Diese Techniken sind auf Embryos
von anderen Tierarten ebenfalls anwendbar und obwohl die Erfolgsrate
niedriger liegt, wird angenommen, dass es sich für den Fachmann um eine Routinepraxis
handelt.
-
Transgene
Tiere
-
Weibliche
Tiere werden zur Superovulation induziert, unter Verwendung von
Verfahrensweisen, die von den Standardverfahren angepasst sind,
die für
Mäuse verwendet
werden, d. h. durch Injektion von schwangerem Stuten-Serum Gonadotropin
(PMSG; Sigma), gefolgt 48 Stunden später von der Injektion von menschlichem
Chorion-Gonadotropin (hCG; Sigma). Die Weibchen werden mit den Männchen direkt
nach hCG-Injektion
zusammengeführt.
Ungefähr
1 Tag nach hCG werden die begatteten Weibchen geopfert und die Embryos
werden aus den exzisierten Eileitern gewonnen und in Dulbecco's phosphatgepufferter
Salzlösung mit
0,5% bovinem Serumalbumin (BSA, Sigma) platziert. Umgebende Cumuluszellen
werden mit Hyaluronidase (1 mg/ml) entfernt. Pronukleäre Embryos
werden dann gewaschen und in Earle's balancierte Salzlösung, enthaltend 0,5% BSA (EBSS)
in einem 37,5°C
Inkubator mit angefeuchteter Atmosphäre bei 5% CO2,
95% Luft bis zum Zeitpunkt der Injektion platziert.
-
Willkürlich im
Zyklus befindliche erwachsene Weibchen werden mit vasectomisierten
Männchen
zusammengeführt,
um eine falsche Schwangerschaft zu induzieren, und zwar zum selben
Zeitpunkt wie die Donorweibchen. Zur Zeit des Embryotransfers werden
die Empfängerweibchen
anästhesiert
und die Eileiter werden durch Inzision durch die Körperwand
direkt über
dem Eileiter exponiert. Die Bursa ovariae wird eröffnet und
die Embryos, die übertragen
werden sollen, werden in das Infundibulum inseriert. Nach dem Transfer
wird die Inzision durch Vernähen
geschlossen.
-
Embryonische Stamm- (ES)
Zellverfahren
-
Einführung von cDNA in ES-Zellen
-
Verfahren
für die
Kultivierung von ES-Zellen und die darauffolgende Produktion transgener
Tiere, die Einführung
von DNA in ES-Zellen durch eine Vielzahl von Verfahren wie z. B.
Elektroporation, Calciumphosphat/DNA-Präzipitation und direkte Injektion
sind im Detail in Teratocarcinomas and embryonic stem cells, a practical
approach, Herausgeber E. J. Robertson, (IRL Press 1987) beschrieben,
dessen Lehre hier inkorporiert ist. Die Auswahl des gewünschten
Klons von transgenhaltigen ES-Zellen wird durch eins von mehreren Mitteln
bewirkt. In Fällen,
die eine sequenzspezifische Genintegration involvieren, wird eine
Nukleinsäuresequenz
für die
Rekombination mit dem interessanten Gen oder die Sequenzen zur Kontrolle
zu dessen Expression mit einem Gen copräzipitiert, das einen Marker
kodiert, wie z. B. Neomycinresistenz. Die Transfektion wird durch
eins von mehreren Verfahren durchgeführt, beschrieben im Detail
bei Lovell-Badge, in Teratocarcinomas and embryonic stem cells,
a practical approach, Herausgeber E. J. Robertson, (IRL Press 1987)
oder bei Potter et al Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 7161 (1984).
Die Calciumphosphat/DNA-Präzipitation,
direkte Injektion und Elektroporation sind die bevorzugten Verfahren.
Bei diesen Verfahren wird eine Anzahl von ES-Zellen, z. B. 0,5 × 106, in Gewebskulturschalen ausplattiert und
mit einer Mischung der linearisierten Nukleinsäuresequenz und 1 mg pSV2neo
DNA transfiziert (Southern und Berg, J. Mol. Appl. Gen. 1: 327–341 (1982)),
präzipitiert
in Gegenwart von 50 mg Lipofectin in einem Endvolumen von 100 μl. Die Zellen
werden mit Selektionsmedium gefüttert,
enthaltend 10% fötales
Rinderserum in DMEM, supplementiert mit einem Antibiotikum, wie
z. B. G418 (zwischen 200 und 500 μg/ml).
Kolonien von Zellen, die gegenüber
G418 resistent sind, werden unter Verwendung von Klonierungsringen
isoliert und expandiert. Die DNA wird von arzneimittelresistenten
Klonen extrahiert und Southern-Blot-Experimente unter Verwendung
der Nukleinsäuresequenz
als Sonde werden verwendet, um diejenigen Klone zu identifizieren,
die die gewünschten
Nukleinsäuresequenzen
tragen. Bei einigen Experimenten werden PCR-Verfahren zur Identifikation
der interessanten Klone verwendet.
-
DNA-Moleküle, die
in ES-Zellen eingeführt
wurden, können
auch in das Chromosom unter Verwendung des Verfahrens der homologen
Rekombination, beschrieben von Capecchi, (1989), integriert werden.
Direkte Injektion führt
zu einer hohen Effizienz der Integration. Die gewünschten
Klone werden durch PCR von DNA identifiziert, hergestellt aus Pools
von injizierten ES-Zellen. Positive Zellen in den Pools werden durch PCR
identifiziert, folgend auf ein Zellklonieren (Zimmer und Gruss,
Nature, 338, 150–153
(1989)). Die DNA-Einführung durch
Elektroporation ist weniger effizient und. benötigt einen Selektionsschritt.
Verfahren für die
positive Selektion des Rekombinationsereignisses (d. h. Neoresistenz)
und duale positiv-negative Selektion (d. h. Neoresistenz und Ganciclovirresistenz)
und die darauffolgende Identifikation der gewünschten Klone durch PCR wurden
von Joyner et al., Nature 338, 153–156 (1989) und Capecchi, (1989)
beschrieben, deren Lehren hier inkorporiert sind.
-
Embryogewinnung
und ES-Zellinjektion
-
Weibchen
im natürlichen
Zyklus oder solche, die superovulieren, gepaart mit Männchen,
werden verwendet, um Embryos für
die Injektion von ES-Zellen zu ernten. Embryos des geeigneten Alters
werden nach einer erfolgreichen Paarung wiedergewonnen. Die Embryos
werden von den Uterinhörnern
der gepaarten Weibchen ausgespült
und in Dulbecco's
modifiziertem essenziellem Medium plus 10% Kälberserum für die Injektion mit ES-Zellen
platziert. Ungefähr
10 bis 20 ES-Zellen werden in Blastozysten unter Verwendung einer Glas-Mikronadel
mit einem inneren Durchmesser von ungefähr 20 μm injiziert.
-
Transfer von
Embryos zu pseudoschwangeren Weibchen
-
Willkürlich sich
im Zyklus befindende erwachsene Weibchen werden mit vasectomisierten
Männchen gepaart.
Empfängerweibchen
werden so gepaart, dass sie sich 2,5 bis 3,5 Tage nach der Paarung
(für Mäuse oder
später
für größere Tiere)
befinden werden, wenn sie für
die Implantation mit Blastozysten, die ES-Zellen enthalten, benötigt werden.
Zum Zeitpunkt des Embryotransfers werden die Empfängerweibchen
anästhesiert. Die
Ovarien werden durch einen Einschnitt in die Körperwand direkt über dem
Eileiter exponiert und Ovar und Uterus werden externalisiert. Ein
Loch wird in das Uterus-Horn mit einer Nadel gemacht, durch die
die Blastozysten transferiert werden. Nach dem Transfer werden Ovar
und Uterus in den Körper
zurückgeschoben
und der Einschnitt wird durch Vernähen geschlossen. Dieses Verfahren
wird auf der gegenüberliegenden
Seite wiederholt, wenn zusätzliche
Transfers gemacht werden sollen.
-
Identifikation
von transgenen Tieren
-
Proben
(1 bis 2 cm der Mausschwänze)
werden von jungen Tieren entfernt. Für größere Tiere können Blut
oder andere Gewebe verwendet werden. Um auf Chimären in den homologen Rekombinationsexperimenten
zu testen, d. h. um nach einem Beitrag der Ziel-ES-Zellen zu den
Tieren zu suchen, wurde bei Mäusen
eine Fellfarbe verwendet, obwohl bei größeren Tieren Blut untersucht
werden könnte.
DNA wird hergestellt und sowohl durch Southern blot als auch PCR
analysiert, um transgene Gründer-
(F0) Tiere und ihre Nachkommenschaft (F1 und F2) nachzuweisen.
-
Nachdem
die transgenen Tiere identifiziert wurden, werden Linien durch konventionelles
Züchten
etabliert und als Donoren für
eine Gewebsentfernung und Implantation unter Verwendung von Standardverfahren für Implantation
in Menschen verwendet.
-
Reinigung
von Analogen
-
Die
in Kultur oder in Tieren rekombinant erzeugten Analogen können von
der Zellkultur unter Verwendung von Standard-Reinigungstechniken gereinigt werden,
wie z. B. Chromatographie, z. B. Immunaffinität oder Ionenaustauschchromatographie
und Elektrophorese, allgemein unter Verwendung derelben Verfahren, die
zur Verwendung bei der Reinigung des natürlich auftretenden Materials
veröffentlicht
wurden.
-
Während die
rekombinante Produktion der Analoge das für die Herstellung der Proteine
geeignetste und praktischste Verfahren ist, kann es auch wünschenswert
sein, die Analoge unter Verwendung von Proteinsyntheseverfahren
zu synthetisieren, wie z. B. der Standard-Festphasen-Peptidsynthese-Technologie.
Dieser Ansatz kann insbesondere im Fall von verkürzten Formen der RCA-Proteinfamilie
mit modifizierten Aminosäuresequenzen,
insbesondere im Hinblick auf die Entdeckung geeignet sein, das Proteine,
die so wenige wie drei SCRs enthalten, eine nützliche biologische Aktivität aufweisen.
-
Assaysysteme
-
Die
Analoge werden im Hinblick auf die gewünschten biologischen Aktivitäten unter
denjenigen getestet, die für
die RCA-Familie charakteristisch sind und zwar unter Verwendung
von in vitro oder in vivo Assays. In vitro Systeme wie die von Wong
und Farrell (J. Immunol. (1991) 146: 656) beschriebenen, können verwendet
werden, um die Wirkungen auf die Komplementwege zu messen. In vivo
und allgemeine biologische Wirkungen können wie die von Weisman et
al. (Science (1990) 249: 146); oder Yeh, et al. (J. Immunol. (1991)
146: 250) beschriebenen, bewertet werden, deren Lehren hier durch
Inbezugnahme inkorporiert sind.
-
Bindungsassays
-
Affinitätschromatographiesäulen wurden
wie von Krych, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 4353–4357 beschrieben,
hergestellt. Bindungsassays wurden unter Verwendung von 100 ml iC3-Sepharose (iC3-2)
oder C4b-Sepharose (C4b-S) und 1,8 ml Medium, enthaltend das mutierte
Protein, durchgeführt.
Die Medien wurden auf gewünschte
Konzentrationen von NaCl verdünnt.
Nach 1 Stunde auf einem Rotator bei Raumtemperatur wurden die Proben
zentrifugiert, die Medien entfernt und gebundenes Protein von der
Sepharose unter Verwendung von 400 mM NaCl mit 1% NP-40 eluiert.
Die eluierten Proteine wurden durch ELISA quantifiziert unter Verwendung
zwei monoklonaler Anti-CR1-Antikörper,
3D9 und E11 (Hogg, et al., Eur. J. Immunol. 14, 236–240 (1984),
O'Shea, et al.,
J. Immunol. 134, 2580–2587
(1985)). Da keiner der monoklonalen Antikörper mit CR1 SCRs-1, 2, 8 oder
9 reagiert, konnten alle Mutanten, abgeleitet von entweder CR1–4 oder
CR1–4(8,
9) unter Verwendung dieses Assays quantifiziert werden. Für jedes
mutierte Protein wurden mindestens drei Bindungsassays von unterschiedlichen
Transfektionen durchgeführt.
-
Assay auf
Cofaktoraktivität
-
C3
und C4 wurden gemäß dem Verfahren
von Dykman, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 1698–1702 (1983),
Dykman, et al., J. Exp. Med. 157, 2160–2165 (1983) gereinigt oder
gekauft (Quidel, San Diego, CA), zu C3b und C4b umgewandelt und
mit 125I unter Verwendung von Iodogen beschichteten
Kügelchen
(Pierce) markiert. Cofaktorassays wurden unter Verwendung von 200
ng markiertem C3b oder C4b, 60 ng Faktor I (Quidel) und Medien mit
mutierten Proteinen durchgeführt.
Die Mengen der Cofaktorproteine wurden in einem ELISA-Assay, basierend
auf einer Standardkurve von sezerniertem CR1 geschätzt (sCR1,
Weisman, et al., Science 249, 146–151 (1990)). Um auf Spaltung
von C3b zu testen, wurden Proben, enthaltend ungefähr 6 pg
der mutierten Proteine eine Stunde bei 37°C inkubiert. Um auf Spaltung
von C4b zu testen, wurden Proben für bis zu 16 Stunden bei 37°C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden die Proben durch Kochen in dem Puffer,
enthaltend 2% SDS und 5% β-Mercaptoethanol
in 0,25% TRIS, pH 6,8 reduziert und auf einem 4 bis 20% SDS-PAGE
(Integrated Separations) oder auf einem 10%igen selbst hergestellten
Gel elektrophoretisch behandelt. Nach dem Trocknen wurden die Gele
bei –70°C unter Verwendung
eines intensivierenden Screens autoradiographiert.
-
Herstellung
und Verabreichung pharmazeutischer Zusammensetzungen
-
Die
besonders potenten Analoge, basierend auf den in vitro Assays, werden
in vivo getestet. Im allgemeinen werden die in vitro Assays als
in hoher Korrelation mit der korrespondierenden in vivo Aktivität stehend akzeptiert.
Die geeigneten Dosierungen werden durch Vergleich der in vitro Aktivität des natürlich auftretenden Proteins
mit derjenigen des Analogs, Vergleich der in vitro Aktivität des natürlich auftretenden
Proteins mit der in vivo Aktivität
des natürlich
auftretenden Proteins, dann Berechnung der erwarteten in vivo Aktivität des Analogs,
Einstellung auf gemessene Unterschiede in der Halbwertszeit bestimmt.
-
Die
Komplementaktivierung kann substantiellen Gewebs-Schaden in einer
großen
Vielzahl von Autoimmun/Immunkomplexvermittelten Symptomen ausmachen,
wie z. B. systemischem Lupus erythematosus, rheumatoider Arthritis,
hämolytischen
Anämien,
Myasthenia gravis und anderen. Die Inhibition des Komplementsystems
ist in diesen Fällen
eine gewünschte
therapeutische Intervention. In einigen Fällen könnte eine spezifische Inhibition
des klassischen Wegs allein durch RCA- Analoge vorzuziehen sein, da eine Langzeitinhibition
des alternativen Wegs zu Nebenwirkungen führen könnte.
-
Die
Inhibition der Komplementaktivierung könnte auch in den Fällen wünschenswert
sein, die einen Gewebsschaden involvieren, der durch vaskuläre Verletzung
zustande gekommen ist, wie z. B. Myocardinfarkt, cerebrale vaskuläre Unfälle oder
akutes Schock-Lungensyndrom. In diesen Fallen kann das Komplementsystem
zu der Zerstörung
von teilweise geschädigtem
Gewebe, wie bei der Reperfusionsverletzung, beitragen. Hoch stringente
Inhibition von Komplement für
relativ kurze Zeitspannen kann in diesen Fällen bevorzugt werden und lösliche RCA-Analoge,
entwickelt für
eine höhere
Potenz, können
sich als besonders nützlich erweisen.
-
Komplementinhibition
kann sich auch bei der Verhinderung einer Fremdtransplantatabstoßung als wichtig
erweisen. Organe, die von Tieren abstammen, die für menschliches
DAF oder MCP transgen sind, können
mindestens teilweise von einer komplementvermittelten hyperakuten
Abstoßung
durch Expression von transgenem DAF oder MCP auf den Zelloberflächen des
Fremdtransplantats geschützt
werden. Tiere, die für RCA-Analoge transgen
sind, die für
eine höhere
Wirksamkeit entwickelt wurden, können
erfolgreichere Fremdtransplantate bereitstellen. Lösliche RCA-Analoge
können
sich auch bei dem Schutz des Transplantats im Empfänger als
nützlich
erweisen.
-
Lösliche Analoge
mit verminderter Aktivität
können
auch als kompetitive Inhibitoren der natürlichen Inhibitoren nützlich sein,
in den Fällen,
wo eine erhöhte
komplementvermittelte Reaktion wünschenswert
ist oder wo ein Individuum eine Störung hat, bei der die Immunität durch Überproduktion
der natürlichen
Inhibitoren kompromittiert ist.
-
Die
Analoge können
lokal oder systemisch in pharmazeutisch akzeptablen Trägern, wie
z. B. Salzlösung,
phosphatgepufferter Salzlösung
oder in Formulierungen mit verzögerter Freisetzung,
verabreicht werden. Das Dosierungsniveau und die Verabreichungsweise
der Analoge hängt
von der Natur des Analogs, der Natur der zu behandelnden Bedingung
und der Anamnese des individuellen Patienten ab. Eine systemische Verabreichung
wird allgemein notwendig sein, die durch Injektion oder transmucosale
oder transdermale Zufuhr durchgeführt werden kann. Eine Verabreichung
durch Injektion kann intravenös,
intramuskulär,
intraperitoneal oder subcutan geschehen. Formulierungen für die Injektion
sind allgemein biokompatible Lösungen
des aktiven Bestandteils wie z. B. Hank's Lösung
oder Ringer-Lösung.
Formulierungen für
die transdermale oder transmucosale Verabreichung beinhalten allgemein
penetrierende Mittel, wie z. B. Fusidinsäure oder Gallensalze in Kombination
mit Detergentien oder Tensiden. Die Formulierungen können als
Aerosole, Suppositorien oder Pflaster hergestellt werden. Eine orale
Verabreichung wird allgemein nicht für protein- oder peptidaktive Bestandteile
vorgezogen; wenn sie jedoch in geeigneter Weise formuliert ist,
um von den Verdauungsenzymen geschützt zu sein, kann auch eine
orale Verabreichung verwendet werden.
-
Geeignete
Formulierungen für
eine gewünschte
Verabreichungsweise können
in Remington's Pharmaceutical
Sciences, letzte Auflage, Mack Publishing Co., Easton, PA gefunden
werden. Die Dosierungsniveaus und präzisen Formulierungen werden
durch Routine-Optimierungsverfahren erhalten, wie auf dem Gebiet
allgemein bekannt.
-
Diagnostische
Anwendungen
-
Die
Analoge, die zur Bindung von C3b und/oder C4b fähig sind, sind als Diagnostika
bei der Bewertung der Gegenwart, Abwesenheit oder Menge von C3b
oder C4b oder C3b/C4b tragenden Immunkomplexen in biologischen Flüssigkeiten
nützlich.
Solche Assays bedienen sich der Fähigkeit des Analogs, spezifisch
an C3b und/oder C4b zu binden und können in einer Vielzahl von
Formaten, wie allgemein bekannt, angewendet werden. Formate für spezifische
Bindungspartnerassays beinhalten direkte und kompetitive Formate,
Sandwichassays und Agglutinationsassays. Eine Komplexbildung zwischen
Mitgliedern des spezifischen Bindungspaars kann in Lösung oder
auf einer festen Phase durchgeführt
werden und kann unter Verwendung einer Vielzahl von Markierungstechniken
nachgewiesen werden, einschließlich
Fluoreszenz, Radioisotope, Chromophore und sichtbare Teilchen.
-
Typische
Reagenzkits, die in den Assays nützlich
sind, für
C3b und/oder C4b und/oder C3b/C4b-tragende Immunkomplexe beinhalten
die Analog-spezifische Bindung an den Analyten, optional gekoppelt
an einen festen Träger
und zusätzliche
Markierungsreagenzien, die in dem Assay nützlich sind. Eins von vielen
Formaten für
den Assay kann z. B. die Behandlung der zu überprüfenden Probe mit einem festen
Träger
beinhalten, an den das Analog als spezifischer Bindungspartner gekoppelt
ist, Waschen des Trägers,
der mit der Probe behandelt wurde, von der angenommen wird, dass
sie den Analyten enthält
und dann Behandlung des gewaschenen Trägers mit Anti-C3b- oder Anti-C4b-Antikörper, markiert
mit einem Enzym wie z. B. Meerrettich-Peroxidase. Die Gegenwart
des markierten Enzyms auf einem Träger wird dann durch Addition
einer Substratlösung
nachgewiesen, was zu der Entwicklung einer Farbe in Gegenwart des
Enzyms führt.
-
Die
vorliegende Erfindung wird weiter durch Bezugnahme auf die folgenden
nicht begrenzenden Beispiele verstanden werden.
-
Beispiel 1
-
Bindungsspezifität von verkürztem CR1
-
Die
cDNA, die die ersten 543 Aminosäuren
von reifem CR1 (SCR 1–8
und 1/2 von SCR-9) kodiert, wurde in COS-Zellen transfiziert, um
ein sezerniertes Protein zu erhalten, das als CR1–4 bezeichnet
wurde.
-
Zwei
monoklonale Maus-anti-CR1-Antikörper
wurden verwendet, um die Immunreaktivität von CR1–4 zu bestimmen und als Verfahren,
um dieses Protein zu überprüfen. Antikörper E11
(Hogg, N., et al., Eur. J. Immunol. (1984) 14: 236–243) und
3D9 (O'Shea, J.
J., et al., J. Immunol. (1985) 134: 2580–2587) erkannten CR1 und banden
an das rekombinante CR1–4.
-
Die
Bindung an C4b oder C3b wurde unter Verwendung von entweder C4b
oder iC3 (C3, enthaltend aufgebrochene Thioesterbindungen analog
in Reaktivität
und Funktion zu C3b) banden an einen Sepharose-TM-Träger, wie
beschrieben von Dykman, T., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1983)
80: 1698–1702
und Cole, J. L., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1985) 82: 859–863. Die
Bindung an diese festen trägergebundenen
Substrate wurde durch Überprüfung mit
einem ELISA für
CR1 verifiziert.
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Der
C4b derivatisierte Träger
war in der Lage, CR1–4
zu binden. Besonders effiziente Bindung trat zwischen 12,5 und 25
mM Salz auf.
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Löslich gemachtes
C4b inhibierte die Bindung des CR1–4-Proteins an den C4b-derivatisierten
Träger, aber
lösliches
iC3 inhibierte diese Bindung nicht. Dies bestätigt, dass CR1–4 primär C4b, jedoch
nicht iC3 (C3b) bindet.
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Beispiel 2
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Konstruktion von CR1–4-Analogen
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Verschiedene
mutierte Formen von CR1–4
wurden konstruiert und im Hinblick auf ihre Bindungsaktivität an C4b
und iC3, wie oben in Beispiel 1 beschrieben, überprüft. Tabelle 2 zeigt die konstruierten
Analogen und die Bindungs- uns Cofaktoraktivitäten der Analoge. In Tabelle
2 sind die Modifikationen durch die Zahl der Aminosäure und
die bewirkte Konversion dargestellt. Die Nummern korrespondieren
zu denen in 3A und 3B dargestellten,
die die Aminosequenzen von SCR-1 (SEQ ID NO: 1), SCR-2 (SEQ ID NO:
3), SCR-8 (SEQ ID NO: 2) und SCR-9 (SEQ ID NO: 4) in CR1 darstellen.
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Die
kombinierten Veränderungen,
dargestellt in den verkürzten
Formen, sollten die Aktivität
eines modifizierten Gesamtlängenproteins
vorhersagen. Es gibt starke Hinweise, die zur Verfügung stehen,
und die etablieren, dass es drei primäre Bindungs- und Cofaktorstellen
in den hauptpolymorphen Formen (30 SCRs) von CR1 gibt. Eine Stelle
interagiert fast ausschließlich
mit C4b (SCRs 1–4),
während
die beiden anderen Stellen, die in der Aminosäuresequenz fast identisch sind,
mit sowohl C4b als auch C3b in Wechselwirkung treten (SCRs 8–11 und
SCRs 15–18)
[Klickstein, L. B., et al., J. Exp. Med. 168: 1699–1717 (1988);
Kalli, et al., J. Exp. Med. 174: 1451–1460 (1991); Makrides, S.
C., et al., J. Biol. Chem. 267: 24754–24761 (1992)].
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Eine
Elektronenmikroskopanalyse von CR1 legt nahe, dass CR1 ein halbfestes
Stäbchen
ist, bestehend aus individuellen globulären Domänen (den SCRs). So wird CR1
als elongiertes Protein dargestellt, das wohl getrennte aktive Stellen
trägt.
Diese Stellen könnten
nicht cooperativ wirken. Ein Vergleich verschiedener polymorpher
Formen, enthaltend die erste Stelle (SCRs 1–4) und 1, 2 und 3 Kopien der
zweiten Stelle, demonstrierten wenig Unterschiede unter ihnen in
Cofaktor- und Zerfallsbeschleunigungsassays,
wie berichtet von Seya, T., et al., J. Immunology 135: 2661 (1985).
Tatsächlich
wurde nach Einreichung der Anmeldung, die hierfür die Priorität darstellt,
gezeigt, dass modifizierte Membranformen von CR1, die eine einzelne
aktive Stelle allein tragen (SCR 1–4 oder SCR 15–18) CHO-Zellen
von menschlicher komplementvermittelter Lyse schützen konnten (Makrides, S.
C., et al., J. Biol. Chem. 267: 24754–24761 (1992)). Dies stellt
stützende
Beweise bereit, dass eine einfache CR1-Form mit einer einzelnen
aktiven Stelle biologisch aktiv sein könnte und dass Modifikation,
die die Aktivität
jeder primären
Stelle in den Konstrukten verbesserten, zusammen in eine multiple Stellen-CR1-Form inkorporiert
werden könnten
und so einen verbesserten Regulator ergeben würden.
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Wie
in Tabelle 2 dargestellt, führt
die Deletion von entweder SCR-1 oder SCR-2 zu einem Verlust der C4-Bindungsaktivität; so sind
beide Regionen für
die Bindung an C4b nötig.
Die Bindung an C3b wird durch Insertion der SCR-9-Sequenz S-T-K-P-(P-I-C)-Q
(Aminosäuren
54–61
von SEQ ID NO: 4) in SCR-2 (SEQ ID NO: 3) verliehen; die Deletion
von SCR-1 (SEQ ID NO: 1) eliminiert jedoch teilweise die Bindung
an C3b bei diesem Analog. So benötigt
die effiziente Bindung an C3b nicht nur die relevante Sequenz in
SCR-2 (SEQ ID NO: 3), sondern einen zusätzlichen Teil von SCR-1 (SEQ
ID NO: 1). Die Fähigkeit
zur Bindung von C3b, verliehen durch Veränderung der Sequenz in SCR-2
(SEQ ID NO: 3) beeinflusst die Bindung an C4b nicht.
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Wie
ebenfalls in Tabelle 2 dargestellt, ist es möglich, die Bindung an C4b durch
Veränderung
der Aminosäuren
35, 64–65
oder 94 zu schwächen
oder zu zerstören.
Es ist möglich,
die C4b-Bindung durch Veränderung
der Aminosäure
92 zu verstärken.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass durch Manipulation von C3B- und C4b-Bindungsstellen
in CR1 die Affinität
und Spezifität
von CR1–4
verändert
werden können. Ähnliche
Veränderungen
können
an korrespondierenden Regionen bei zusätzlichen Mitgliedern der RCA-Proteinfamilie
durchgeführt
werden.
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Beispiel 3
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Konstruktion eines wirksameren
löslichen
CR1-Analog
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Ein
stringenter Inhibitor des Komplementsystems hat Anwendungen, bei
denen eine höhere
Wirksamkeit notwendig ist. In diesem Beispiel wird die sCR1-Sequenz
als Ausgangsmaterial für
eine Familie von Analogen mit höherer
inhibitorischer Fähigkeit
für sowohl
den klassischen als auch den alternativen Weg verwendet. Andererseits
könnte
auch CR1 verkürzt,
in der gesamten Länge,
rekombiniert oder Hybridformen von CR1 ebenfalls verwendet werden.
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Wie
oben festgehalten, enthält
das sCR1-Protein vier korrespondierende Regionen: SCRs 1–2 (SEQ ID
NO: 1 bzw. 3), SCRs 8–9
(SEQ ID NO: 2 bzw. 4), SCRs 15–16
und SCRs 22–23.
Die primäre
C4b-Bindungsstelle liegt innerhalb der SCRs 1–2 (SEQ ID NO: 1 bzw. 3) und
die zwei primären
C3b-Bindungsstellen
sind in SCRs 8–9
(SEQ ID NO: 2 bzw. 4) und SCRs 15–16. Von SCRs 22–23 wurde
keine Bindungsaktivität
berichtet, obwohl sie in der Aminosäuresequenz zu den anderen drei
korrespondierenden Regionen hoch homolog sind.
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Ein
oder mehr Substitutionen werden in die korrespondierenden Positionen
von löslichen
CR1 SCRs 1–2,
8–9, 15–16 und
22–23
eingeführt.
Spezifische Substitutionen, entworfen, um die C3b- und C4b-Cofaktoraktivität und Bindungsaktivität zu erhöhen, werden
aus den Folgenden gewählt:
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In
einigen Fällen
können
einige dieser Aminosäuren
bereits in der korrespondierenden Position vorliegen. In einigen
Fällen
können
strukturell ähnliche
Aminosäuren
anstelle von den oben substituierten substituiert werden.
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Die
Verwendung dieser Substitutionen an einigen oder allen vier korrespondierenden
Positionen wird eine Gesamtlängenlösliche CR1-Form
ergeben mit wirksameren aktiven Stellen und mit einer zusätzlichen
aktiven Stelle an SCR 22–24.
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Die
oben beschriebenen Substitutionen wurden in die vier korrespondierenden
Regionen von Interesse eingeführt,
um die Affinität
von sCR1 für
C3b- und C4b-haltige Ziele zu erhöhen. Diese Modifikationen wurden
entwickelt, um die Verwendung von existierenden Coenzym- und Dissoziationsfunktionen
zu erhöhen
und potenziell neue Coenzyme und Dissoziationsfunktionen zu etablieren.
Die Einführung
von Aminosäuresequenzen,
die für
die C3b-Bindung signifikant sind, in die C4b-Bindungsregion, würde vermutlich
nicht substanziell mit C4b-Aktivitäten interferieren, da eine
solche Substitution in CR1–4
die C4b-Bindungseigenschaften
von CR1–4
nicht nachweisbar verändern.
Die Einführung
von Aminosäuren,
signifikant für
die C4b-Bindung,
in C3b-Bindungsregionen würde
vermutlich nicht substanziell mit C3b-Bindungsaktivitäten interferieren,
da eine substanzielle C3b-Bindung in dem CR1–4-Mutanten 11 auftritt, worin
viele Aminosäuren,
spezifisch für
SCRs 1–2,
einschließlich
denen, die in der C4b-Bindung signifikant sind, bereits vorliegen.
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Spezische
Substitutionen, entwickelt zur Erhöhung der Affinität an C4b
wurden in Beispiel 3 beschrieben: SCRs 1–2 (SEQ ID NO: 1 und 3), die
primäre
C4b-Bindungsstelle von CR1, modifiziert durch Ersatz von I (Aminosäure 32 von
SEQ ID NO: 3) an Position 92 durch T (Aminosäure 32 von SEQ ID NO: 4); SCRs
8–9 (SEQ
ID NO: 2 und 4) und die identischen SCRs 15–16, modifiziert durch Ersatz
von E (Aminosäure
35 von SEQ ID NO: 2) an einer Position, korrespondierend zu 35 durch
G (Aminosäure
35 von SEQ ID NO: 1) (oder A), H (Aminosäure 34 von SEQ ID NO: 4) an
einer Position, korrespondierend zu 94 durch Y (Aminosäure 34 von
SEQ ID NO: 3) (oder F), K (Aminosäure 4 von SEQ ID NO: 4) an
einer Position, korrespondierend zu 64 durch R (Aminosäure 4 von
SEQ ID NO: 3) und T (Aminosäure
5 von SEQ ID NO: 4) an einer Position, korrespondierend zu 65 durch
N (Aminosäure
5 von SEQ ID NO: 3) (oder Q). SCRs 22–23 wurden ebenfalls durch Ersatz
von G an einer Position, korrespondierend zu 64 durch R (Aminosäure 4 von
SEQ ID NO: 3) (oder K) (Aminosäure
4 von SEQ ID NO: 4), P an einer Position, korrespondierend zu 65
durch N (Aminosäure
5 von SEQ ID NO: 3) (oder Q), E an einer Position, korrespondierend
durch 92 durch T (Aminosäure
32 von SEQ ID NO: 4) und F an einer Position, korrespondierend zu
94 durch Y (Aminosäure
34 von SEQ ID NO: 3) modifiziert.
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Zusammen
resultieren diese Modifikationen in einer höheren Affinität für C4b und
können
auch neue Coenzym- oder Dissoziationsfunktionen etablieren oder
die Kapazität
der Coenzym- und Dissoziationsfunktionen, die in dem sCR1-Ausgangsmaterial
vorliegen, verbessern.
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Wie
in den vorstehenden Beispielen beschrieben, verleiht die Substitution
eines kurzen Abschnitts von Aminosäuren in die SCRs 1–2 (SEQ
ID NO: 1 und 3) von CR1–4
durch die korrespondierenden Aminosäuren von SCRs 8–9 (SEQ
ID NO: 2 und 4) eine C3b-Bindungsaktivität an CR1–4. Der Ersatz von D-N-E-T-P-I-C-D (Aminosäuren 54–61 von
SEQ ID NO: 3) an Position 114–121
in SCR1, SCRs 1-2 durch S-T-K-P-P-I-C-Q (Aminosäuren 54–61 von SEQ ID NO: 4) erhöht die Affinität von SCR1
für C3b.
Weiterhin erhöht
der Ersatz von D-K-K-A-P-I-C-D (SEQ ID NO: 5) an Positionen 114–121 in
SCRs 22–23
durch S-T-K-P-P-I-C-Q
(Aminosäuren 54–61 von
SEQ ID NO: 4) die Affinität
von sCR1 für
C3b. Einige strukturell ähnliche
Aminosäuren
können ebenfalls
in S-T-K-P-P-I-C-Q (Aminosäuren
54–61
von SEQ ID NO: 4) substituiert werden.
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Eine
wirksamerer Komplementinhibitor stellt im Allgemeinen eine erhöhte C4b-Bindung
und erhöhte C3b-Bindung
bereit. Dies wird durch Einführung
aller oben dargestellten Modifikationen erreicht.
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Beispiel 4
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Konstruktion von verkürzten CR1-Mutanten
mit erhöhter
Aktivität
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Mehr
als 25 Mutanten wurden im Hinblick auf ihre Cofaktoraktivität mit mehreren
unterschiedlichen Salzkonzentrationen überprüft. Der Assay wurde durchgeführt wie
beschrieben von Adams, E. M., Brown, M. C., Nunge, M., Krych, M.,
und Atkinson, J-P. (1991) J. Immunology, 147: 3005–3011.
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Eine
Anzahl von Mutationen der aktiven Stellen in den SCRs 1–3, der
Stelle, die normalerweise mit C4b und nicht C3b in Wechselwirkung
tritt, die die natürliche
Aktivität
dieser Stelle verbessern, sowohl für die C4b- als auch C3b-Cofaktoraktivität. Mindestens
ein Mutant in den aktiven Stellen in SCR 8-11, wobei es sich offensichtlich
um die wirksamere natürliche
aktive Stelle handelt, der die Cofaktoraktivität dieser Stelle für sowohl
C3b als auch C4b verbessert, wurde ebenfalls entdeckt.
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Zusammengefasst
wurden nun spezifische CR1-Proteine, die sowohl C3b- als auch C4b-Cofaktoraktivität aufweisen
und auf einige Weisen eine Verbesserung gegenüber Gesamtlängenlöslichen CR1 sind, identifiziert.
Diese Konstrukte sind weniger als 1/4 (sieben SCR-Konstrukte) bis
1/3 so groß wie
lösliches
CR1 (sCR1) und haben sowohl die C4b-Bindung als auch Cofaktoraktivität wie auch
C3b-Bindungs- und Cofaktoraktivität. Konstrukte, beinhaltend
so wenig wie drei SCRs scheinen eine C3b-Cofaktoraktivität zu haben,
Indikativ für
die C3b-Bindungsaktivität.
In einigen Fällen
legen die Daten nahe, dass die modifizierte aktive Stelle wirksamer
zu sein scheint, als die natürlichen
aktiven Stellen.
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Diese
Formen und ihre Aktivitäten
sind in Tabelle 3 dargestellt:
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Beispiel 5
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DAF-Analoge
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Der
membrangebundene Komplementregulator DAF erleichtert die Dissoziation
von C3b- und C4b-haltigen Convertasen, bindet jedoch nicht C3b oder
C4b, noch dient er als Cofaktor für Faktor I-vermittelte proteolytische
Inaktivierung von C3b oder C4b. Es wäre in bestimmten Situationen
wünschenswert,
die komplementregulatorische Aktivität von DAF oder von verkürzten, rekombinanten
oder Hybridformen von DAF zu erhöhen.
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Basierend
auf einer Aminosequenzhomologie korrespondieren die DAF SCRs 2–3 zu den
CR1-aktiven Regionen. Eine Homologie zwischen DAF SCRs 2–3 und CR1
SCRs 1–2
beträgt
40%, während
die Homologie zwischen DAF SCRs 2–3 und CR1 SCRs 8–9 39% beträgt. Da es
etliche nicht passende Aminosäuren in
diesen Ausrichtungen gibt, entsprechen die Positionszahlen von DAF
nicht exakt denjenigen von CR1.
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Ein
oder mehr Substitutionen werden in die DAF-SCRs 2–3 eingeführt. Spezifische
Substitutionen, entworfen, um eine C3b- und C4b-Cofaktoraktivität und Bindungsaktivität zu verleihen,
werden aus den Folgenden gewählt:
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DAF-Position
(Positionen), aufgewählt
wie in Lublin und Atkinson, Ann. Rev. Immunol. 9: 431 (1991):
-
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Der
Ersatz von S-D-P-L-P-E-C-R (SEQ ID NO: 6) an DAF-Position 180–187 (unter
Verwendung der Aufzählung
von Lublin und Atkinson, Ann. Rev. Immunol. (1989) 7: 35–58) durch
S-T-K-P-P-I-C-Q
(Aminosäuren
54-61 von SEQ ID NO: 4) erhöht
die Affinität
von DAF für
C3b. Der Ersatz von S-D-P-L-P-E-C (Aminosäuren 1–7 von SEQ ID NO: 6) durch
S-T-K-P-P-I-C-Q (Aminosäuren
54–61
von SEQ ID NO: 4) läßt R am
Ende dieser Sequenz, da R in den korrespondierenden Positionen von
CR1 SCR 1–2
(SEQ ID NO: 1 und 3) und CR1 SCR 8–9 (SEQ ID NO: 2 und 4) angetroffen
wird. Einige strukturell ähnliche
Aminosäuren
können
in der S-T-K-P-P-I-C-Q- (Aminosäuren
54–61
von SEQ ID NO: 4) Sequenz substituiert werden.
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Der
Ersatz von P an DAF-Position 130 durch R erhöht die Affinität von DAF
für C4b.
Alle anderen Aminosäuren,
die sich als wichtig bei den C4b-Wechselwirkungen in CR1 erwiesen
haben, liegen in DAF SCRs 2–3
bereits vor.
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Diese
Substitutionen, durch Erhöhung
der Affinität
von DAF für
C3b und möglicherweise
C4b verstärken
die jeweiligen fünf inhibitorischen
Wirkungen von DAF auf die Komplementaktivierung.
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Beispiel 6
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Analoge von
Faktor H
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Faktor
H ist ein Plasmaprotein, das nur aus 20 SCRs besteht. Faktor H zeigt
eine C3b-Bindungs- und C3b-Cofaktor- und Dissoziationskapazität, aber
keine anscheinende Fähigkeit,
C4b zu inaktivieren oder zu binden. Da Faktor H bereits als Plasmaprotein
sich entwickelt hat, könnte
es vorteilhaft sein, dieses als Ausgangsmaterial für lösliche RCA-Analoge
zu verwenden. Obwohl die aktiven Stellen von Faktor H nicht genau bekannt
sind, zeigt ein proteolytisches Fragment, bestehend aus den ersten
5,5 SCRs von Faktor H eine C3b-Bindungs-
und Cofaktoraktivität
(Alsenz et al., Biochem. J. (1984) 389).
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Um
die Affinität
von Faktor H für
die C3b-Bindung zu erhöhen,
wird N-A-A-H-W-S-T-K-P-P-I-C-Q (Aminosäuren 49–61 von SEQ ID NO: 4) in mehrere
der SCRs eingeführt,
von denen keins eine enge Ähnlichkeit mit
CR1 SCR 8–9
aufweist. In einer Ausführungsform
läßt man die
ersten sechs SCRs nicht modifiziert und erhält so die ursprünglich aktive(n)
Stelle (Stellen) und die verbleibenden 14 SCRs werden durch Substitution der
N-A-A-H-W-S-T-K-P-P-I-C-Q (Aminosäuren 49–61 von SEQ ID NO: 4) in die
zu CR1 homologe(n) Position (Positionen) modifiziert. Einige strukturell ähnliche
Aminosäuren
können
in die N-A-A-H-W-S-T-K-P-P-I-C-Q- (Aminosäuren 4–61 der
SEQ ID NO: 4) Sequenz substituiert werden. Homologe Positionen werden
einfach identifiziert, da das W, das diesem C3b-Bindungssegment
vorangeht, in den meisten SCRs angetroffen wird: in allen Faktor
H SCRs außer
SCR 10 und SCR 20, während
das C innerhalb des C3b-Bindungssegments
in allen bekannten SCRs angetroffen wird. Allerdings werden nicht
alle Substitutionen notwendigerweise eine zusätzliche Bindungsaktivität verleihen,
da diese Faktor H SCRs weniger monolog zu den CR1 SCR 1–2- und CR1
SCR 8–9-Regionen sind. Mindestens
einige modifizierte H SCRs gewinnen jedoch eine C3b-Bindungskapazität, resultierend
in einem Faktor H Analog mit einer deutlich höheren Affinität für C3b. Wie
oben diskutiert, würde
die höhere
Affinität
zu der größeren Verwendung
der aktiven Stellen führen,
die bereits in den ersten sechs H SCRs vorliegen.
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