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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Liganden für das Zell-Oberflächen-Antigen CD40, den CD40-Liganden
(CD40L). Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren
zur Detektion von Mutationen in einem CD40L-Gen und Verfahren zur
Behandlung eines Syndroms, das aus erhöhten Pegeln an Serum-IgM und
verringerten Pegeln an allen anderen Immunglobulin-Isotypen resultiert.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Humanes
X-gekoppeltes Hyper-IgM-Syndrom ist durch einen erhöhten Pegel
an Serum-IgM und verringerte (praktisch nicht detektierbare) Pegeln
an anderen Immunglobulin-Isotypen gekennzeichnet. Betroffene Männer erfahren
für gewöhnlich das
Einsetzen wiederkehrender Infektion im ersten Lebensjahr. Der klinische
Verlauf kann intermittierende Neutropenie und Pneumocystis-Pneumonie
sowie Infektionen einschließen,
die typischer für
Hypogammaglobulinämie
sind, wie bakterielle Otitis, Sinusitis und Pneumonie. Dieser Zustand
ist ohne medizinische Intervention tödlich; Patienten reagieren
jedoch typischerweise gut auf eine Erhaltungstherapie, die aus intravenösem Gammaglobulin
besteht, insbesondere wenn mit der Therapie kurz nach der Geburt
begonnen wird.
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Betroffene
Männer
weisen eine normale Anzahl an zirkulierenden B- und T-Lymphozyten
auf, obwohl eine Lymphknotenhyperplasie mit Abwesenheit von Keimzentren
häufig
ist (Notarangelo et al., Annu. Rev. Immunol. 10: 215, 1992). B-Zellen von Patienten
scheinen insofern normal zu sein, als dass sie dazu gebracht werden
können,
sich einem Isotypen-Wechsel zu unterziehen, wenn sie in vitro mit
einer T-Zelllinie gezüchtet werden,
von der bekannt ist, dass sie in normalen B-Zell-Kulturen einen Klassen-Wechsel herbeiführt (Hendricks
et al., Eur. J. Immunol. 20: 2603, 1990; Mayer et al., N. Engl.
J. Med. 314: 409, 1986).
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Erhöhte Pegel
an Serum-IgM kommen in anderen Syndromen vor, einschließlich kombiniertem,
variablem Immundefizit (CVID) und post-kongenitalen Röteln. Änderungen
der T-Zell-Aktivierung, entweder als Folge primären genetischen Immundefizits
oder erworbener CD4+ T-Zellen-Anomalie (z. B. AIDS) können ebenfalls
einen Verlust von CD40L-induzierten B-Zellen-Aktivierungssignalen
verursachen und somit teilweise die sekundären Anomalien der B-Zellen-Funktion
erklären,
die in diesen Zuständen
beobachtet werden.
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Es
wurde nachgewiesen, dass das CD40-Zellenoberflächen-Antigen eine wichtige
Rolle bei der B-Zellen-Proliferation und Differenzierung spielt.
Humanes CD40-Protein (CD40), ein Zellenoberflächen-Antigen, das auf der Oberfläche von
B-Zellen vorhanden
ist, ist ein Peptid mit 277 Aminosäuren mit einem Molekulargewicht
von 30.600 und einem sekretorischen 19-Aminosäuren-Signalpeptid, das vorwiegend
hydrophobe Aminosäuren
aufweist. Eine cDNA, die humanes CD40 codiert, wurde von einer cDNA-Bibliothek
isoliert, die aus der Burkitt-Lymphoma-Zelllinie Raji hergestellt
wurde (Stamenkovic et al., EMBO J. 8: 1403, 1989).
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Aktivierte
CD4+ T-Zellen exprimieren hohe Pegel an einem Liganden für CD40 (CD40L).
Humaner CD40L, ein membrangebundenes Glycoprotein, wurde vor kurzem
aus peripheren Blut-T-Zellen kloniert, wie in Spriggs et al., J.
Exp. Med. 176: 1543 (1992) und in der US-Patentanmeldung mit der
Nummer 07/969,703, eingereicht am 23. Oktober 1992, beschrieben,
deren Offenbarung hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird. Das
Klonieren von Mäuse-CD40L
wird in Armitage et al., Nature 357: 80, 1992 beschrieben. CD40L
induziert B-Zell-Proliferation und Sekretion von verschiedenen Immunglobulin-Isotypen
(mit Ausnahme von IgE) in der Abwesenheit von irgendeinen Costimulus
und kann auch die Produktion von IgE in der Gegenwart von Cytokinen
herbeiführen.
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CD40L
scheint somit eine kritische Rolle in der kognaten Interaktion zwischen
CD4+ T-Helferzellen und B-Zellen zu spielen. Eine detailliertere
Analyse von Patienten mit X-gekoppeltem Hyper-IgM-Syndrom und seinen
verwandten Syndromen wird wertvolle Informationen über die
Interaktionen zwischen T-Zellen und B-Zellen bieten, zu denen es
bei der humoralen Immunreaktion kommt. Früherkennung von X-gekoppeltem Hyper-IgM-Syndrom
und seinen verwandten Syndromen wird einen sofortigen Beginn entsprechender
Therapie erlauben. Daher besteht auf dem Fachgebiet ein Bedarf an
der Entwicklung von Verfahren zum Detektieren und Bestätigen des
X-gekoppelten Hyper-IgM-Syndroms
und anderen Anomalien in den Interaktionen zwischen B-Zellen und
T-Zellen, in denen CD40 und CD40L eine Rolle spielen. Alternative
Verfahren zur Behandlung solcher Syndrome werden ebenfalls benötigt.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Detektieren einer Mutation
oder von Mutationen in einem CD40L-Gen, welche das Isolieren von
Nukleinsäure
(RNA oder DNA) von einem Individuum, selektives Amplifizieren von
Nukleinsäure,
die aus dem CD40-Liganden-Gen gewonnen wurde, und Analysieren der
amplifizierten Nukleinsäure
aufweisen, um festzustellen, ob im CD40L-Gen Mutation (oder Mutationen)
vorhanden ist (sind). Mutationen in diesem Gen führen zu Anomalien in der Interaktion
von CD40L und CD40, was Veränderungen
in den Interaktionen von T-Zellen und B-Zellen zur Folge hat. Solche
Veränderungen
in der Interaktion zwischen T-Zellen und B-Zellen spielen im X-gekoppelten
Hyper-IgM-Syndrom
in einem Menschen eine Rolle und können auch in anderen Syndromen
vorkommen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Behandlung
eines Individuums bereit, das ein Syndrom aufweist, in dem die Interaktion
zwischen T-Zellen
und B-Zellen beeinträchtigt
ist (wie das X-gekoppelte Hyper-IgM-Syndrom), wobei das Verfahren
das Verabreichen einer effektiven Menge eines löslichen CD40L aufweist. Lösliche Formen
von CD40L weisen die extrazelluläre
Region von CD40L auf und schließen zum
Beispiel Fusionsproteine, welche die extrazelluläre Region von CD40L und eine
Fc-Region eines humanen Immunglobulin enthalten, und CD40L-Multimere ein, welche
durch Hinzugabe eines Multimer-bildenden Peptides zur extrazellulären Region
von CD40L gebildet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Verwenden von
Gentherapie bereit, um X-gekoppeltes Hyper-IgM-Syndrom und andere
Syndrome zu korrigieren, in denen das CD40L-Gen nicht biologisch
aktiven CD40L codiert. Gentherapie zum Korrigieren solcher Syndrome
weist das Isolieren von CD4+ T-Zellen von einem betroffenen Individuum,
das Transfizieren der isolierten T-Zellen mit einem Transfektionsvektor,
der einen biologisch aktiven CD40L exprimiert, und das Verabreichen
der transfektierten T-Zellen, welche den biologisch aktiven CD40L
exprimieren, an das Individuum auf.
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Ferner
werden Tiere bereitgestellt, die durch Gentargeting-Technologie
unter Verwendung von embryonalen Stammzellen nicht-funktionalen
CD40-L in vivo exprimieren. Solche Tiere, die als Knockout-Tiere
bezeichnet werden, stellen ein nichthumanes Modell dar, das für das Studieren
der kognaten Interaktion von T- und B-Zellen in vivo nützlich ist.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist ein Flussdiagramm,
das die Konstruktion eines Targeting-Vektors zeigt, der zum Erzeugen von
CD40-L-Knockout-Mäusen
verwendet wird. Exons sind auf der Karte des CD40-L-Gens als durchgehende schwarze
Kästchen
dargestellt und von links nach rechts von 1 bis 5 nummeriert. Die
durchgehenden schwarzen Pfeile stellen das PGK-Neo-Gen dar; die
großen,
offenen Pfeile stellen das HSV-TK-Gen dar.
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2 stellt das Gen-Targeting-Schema
für pHRV-mCD40L#3
dar.
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3 stellt ein PCR-Schema
für Genotypenbestimmung
dar. Der PCR-Primer
3 entspricht SEQ ID NO: 13; der PCR-Primer 4 entspricht SEQ ID NO:
14; der PCR-Primer 1 entspricht SEQ ID NO: 15 und der PCR-Primer
2 entspricht SEQ ID NO: 16.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Syndrome oder Zustände, bei
denen die Interaktion zwischen T-Zellen und B-Zellen aufgrund eines
Defekts in einem Gen, das einen membrangebundenen Liganden für CD40 codiert,
abnormal ist. CD40, ein Mitglied der TNF-Rezeptor-Superfamilie,
ist ein membrangebundenes Rezeptorprotein, bei dem festgestellt
wurde, dass es auf B-Lymphozyten, Epithelialzellen und einigen Karzinoma-Zelllinien
exprimiert wird. Monoklonale Antikörper, die gegen CD40 gerichtet
sind, vermitteln verschiedene funktionale Effekte von humanen B-Zellen, einschließlich homotypischer
Adhäsionen,
angestiegener Zellgröße, Proliferation
von mit Anti-IgM aktivierten B-Zellen Anti-CD20 monoklonalem Antikörper (mAb),
Phorbolester alleine oder Phorbolester kombiniert mit Interleukin-4
(IL-4), und Herstellung von IgE und IgM aus IL-4 stimulierten, T-Zellen-abgereicherten
Kulturen. Diese Ergebnisse lassen die Bedeutung von CD40 und CD40L bei
der Proliferation und Differenzierung von B-Zellen vermuten.
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CD40L
ist ein membrangebundenes Polypeptid mit einer extrazellulären Region
an seinem C-Terminus, einer Transmembranregion und einer intrazellulären Region
an ihrem N-Terminus. Eine lösliche
Version von CD40L kann aus der extrazellulären Region oder aus einem Fragment
davon hergestellt werden. Die biologische Aktivität von CD40L
wird durch Binden an CD40 vermittelt und weist Proliferation von
B-Zellen und das Herbeiführen
von Immunglobulin-Sekretion von aktivierten B-Zellen auf. CD40L
(einschließlich
löslicher oligomerer
Formen und membrangebundener Formen) können B-Zellen-Proliferation
und Immunglobulin-Absonderung
(mit Ausnahme von IgE-Absonderung) ohne die Gegenwart von hinzugefügtem IL-4
ausüben,
und dies im Gegensatz zu Anti-CD40-Antikörpern, welche IL-4 und Quervernetzung
benötigen,
um Aktivität
zu vermitteln. Das Klonieren von CD40L und bestimmter seiner verschiedenen
Aktivitäten
werden in der US-Patentanmeldung
mit der Nummer 07/969,703, eingereicht am 23. Oktober 1992, beschrieben.
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Das
Gen für
CD40L wurde zur proximalen Region des Mäuse-X-Chromosoms kartiert, das mit dem Hprt-Locus
verbunden ist. In-Situ-Hybridisierungsstudien
von humanen Metaphase-Chromosomen, welche eine humane CD40L cDNA-Sonde
verwendeten, bestätigten
eine ähnliche
Lage in Menschen, wobei die größte Anzahl
an Körnern
zu Bande q26 kartiert wurde. Die in vitro biologischen Daten bezüglich der
Funktion des CD40L, gemeinsam mit seinem chromosomalen Standort,
ließen
vermuten, dass dieses Gen eine Rolle in einem X-gekoppelten Immundefizit
spielen kann. Der Phänotyp
von Patienten mit X-gekoppeltem Hyper-IgM-Syndrom und die Kopplungskartenposition
dieses Syndroms stimmten insbesondere mit einem Defekt in der Expression
eines funktionalen CD40L am meisten überein. X-gekoppeltes Hyper-IgM-Syndrom
wurde zu Xq26 kartiert, in der Nähe
von HPRT (Padayachee et al., Genomics 14: 551, 1992; Mensink et
al., Hum. Genet. 76: 96, 1987).
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Die
Expression des CD40L-Gens wurde bei Patienten mit primärem X-gekoppelten Hyper-IgM-Syndrom
untersucht, wobei periphere Blut-T-Zellen verwendet wurden, die
durch Trennen über
Ficol1-Hypaque gereinigt und anschließend mit immobilisiertem, monoklonalem
Antikörper
zu CD3 aktiviert wurden. Lösliches CD40-Protein (ein Fusionsprotein,
das die extrazelluläre
Domäne
von humanem CD40 enthält,
das an die Fc-Region von humanem IgG1 fusioniert ist; hierin als
CD40Fc bezeichnet, das in USSN 07/969,703 und in Fanslow et al.,
J. Immunol. 149: 655, 1992 beschrieben ist) wurde verwendet, um
die stimulierten T-Zellen durch fluoreszenzaktiviertes Zellsortieren
(FACS) zu analysieren. Kontrollzellen (gereinigte T-Zellen aus normalen
Erwachsenen-Spendern und/oder einem Patienten, bei dem ein nicht
verwandtes X-gekoppeltes
Immundefizit diagnostiziert wurde) wurden auf dieselbe Weise analysiert.
T-Zellen aus den X-gekoppelten Hyper-IgM-Patienten haben bei Aktivierung
durch einen CD3-Antikörper
keinen detektierbaren CD40L exprimiert (obwohl in einigen Experimenten
aktivierte T-Zellen von einem Patienten scheinbar schwach an CD40
banden), aber haben die Alphakette des IL-2-Rezeptors (ein T-Zellen-Oberflächenaktivierungsmarker)
mit Pegeln exprimiert, die mit jenen vergleichbar sind, die bei
T-Zellen von Kontrollspendern festgestellt wurden. T-Zellen von
Hyper-IgM-Patienten
zeigten auch normale proliferierende Reaktionen auf PHA oder CD3
mAb plus IL-7.
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RNA
wurde aus Patienten- und Spenderzellen, die wie beschrieben stimuliert
wurden, extrahiert und verwendet, um cDNA zu erzeugen, die als eine
Matrize für
PCR-Reaktionen diente. Nukleotidsequenzanalyse der resultierenden
cDNAS zeigte, dass es zu Einzelpunkt-Mutationen in dem CD40L von
drei der vier Hyper-IgM-Patienten kam. Jede Nukleotidveränderung
war einzigartig und alle traten in der extrazellulären Domäne des CD40L
auf. Die CD40L cDNA, die von einem vierten Patienten erzeugt wurde,
schien keine Nukleotidveränderungen
innerhalb der codierenden Region aufzuweisen, was vermuten lässt, dass
ein anderer Mechanismus, der unter Umständen die 5'- oder 3'-nicht-codierenden Sequenzen einschließt, für die Abwesenheit des
CD40L auf den T-Zellen von diesem Patienten verantwortlich sein
muss.
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Um
sicherzustellen, dass diese Mutationen nicht nur natürlich auftretende
Gen-Polymorphismen sind, wurden zwei der festgestellten Nukleotidveränderungen
getrennt in einen Säugetier-Expressionsvektor
eingeführt,
der die vollständige
codierende Region für
den humanen CD40L enthält,
wobei stellengerichtete Mutagenese verwendet wurde. Die Zellen wurden
mit Vektoren, welche entweder die Wildtyp- oder die mutagenisierten
CD40Ls trugen, transfiziert, metabolisch radioaktiv markiert und
auf Expression des CD40L-Proteins durch Fällung mit einem polyklonalen
Serum, das gegen CV1/EBNA-Zellen gerichtet war, die den humanen CD40L
exprimieren, oder mit CD40.Fc geprüft. Zellen, die mit dem Wildtyp-CD40L
transfiziert wurden, exprimierten ein 33-kD-Protein, das unter Verwendung
von CD40.Fc nachgewiesen wurde. Im Gegensatz dazu haben Zellen,
die mit einer der mutierten Formen von CD40L transfiziert wurden,
kein Protein exprimiert, das durch CD40.Fc erkannt wurde. Immunfällung von
identischen Lysaten, unter Verwendung des polyklonalen Antiserums,
führte
zur Erkennung eines 33-kD-Proteins von mutierten als auch Wildtyp-transfektierten
Zellen, die mit dem CD40L-Protein co-migrierten, das durch CD40.Fc
erkannt wurde. Eine Northern-Blot-Analyse zeigte ähnliche
Pegel an CD40L-spezifischer RNA sowohl in Wildtyp- als auch mutierten,
transfizierten Zellen. Zusätzlich
waren Zellen, die mit einer der mutierten Formen von CD40L transfiziert
wurden, in Bezug auf CD40.Fc-Bindung vollkommen negativ, während Zellen,
welche den Wildtyp-CD40L exprimieren, eine starke CD40.Fc-Bindung
zeigten. Zellen, die eine der Formen des mutagenisierten CD40L exprimierten,
waren ebenfalls nicht imstande, eine B-Zellen-Proliferation oder
IgE-Absonderung herbeizuführen,
was die Abwesenheit von funktionalem CD40L auf deren Zelloberflächen bestätigt.
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T-Zellen-abgereicherte
periphere Blutmononuklearzellen (PBMC; B-Zellen angereicherte Populationen) von
X-gekoppelten Hyper-IgM-Patienten zeigten eine proliferierende Reaktion
auf CD40L, die mit jener vergleichbar ist, die bei ähnlich gereinigten
PBMC von Kontrollspendern festgestellt wird. PBMC aus normalen Spendern
erzeugten messbare Mengen an IgE, wenn sie mit IL-4 gezüchtet wurden,
während
in Zellen von einem der Hyper-IgM-Patienten, die unter denselben
Bedingungen gezüchtet
wurden, keine IgE-Produktion festgestellt wurde. Die Zugabe von
rekombinantem CD40L oder einem CD40 mAb zu Kulturen, die PBMC von Hyper-IgM-Patienten
enthielten, stellte bei drei von vier Patienten die Fähigkeit
der PBMC, IgE zu sekretieren, wieder her.
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Die
Ergebnisse dieser Studien zeigen die kritische Rolle, die CD40L
in der kognaten Interaktion zwischen CD4+ T-Helferzellen und B-Zellen
zu spielen scheint. Diese Interaktion ist eine der wichtigsten Anforderungen
einer erfolgreichen, humoralen Immunreaktion auf die meisten Antigene.
Eine weiterführende
Studie von Hyper-IgM-Syndrom und verwandten Syndromen wird weitvolle
Informationen über
die strukturelle/funktionale Beziehung von CD40 und CD40L und über Interaktionen
der verschiedenen Zellen, die in die humorale Immunreaktion einbezogen
sind, bereitstellen. Verfahren zum Erfassen von Anomalien in CD40L
werden Klarheit über
die verschiedenen putativen Formen (autosomal-rezessiv, autosomal-dominant)
des Hyper-IgM-Syndroms sowie über
andere Anomalien in den Interaktionen zwischen B-Zellen und T-Zellen schaffen, in denen CD40
und CD40L eine Rolle spielen.
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Mutationen
in CD40L können
durch Isolieren von Nukleinsäure
(DNA oder RNA) von einem Individuum, selektives Amplifizieren von
Nukleinsäure,
die aus einem CD40L-Gen gewonnen wird, und durch Analysieren der
amplifizierten Nukleinsäure
detektiert werden, um festzustellen, ob eine Mutation oder Mutationen in
dem CD40L-Gen auftritt bzw. auftreten. Nukleinsäuren können von Zellen wie peripheren
Blutzellen oder fötalen
Zellen isoliert werden, die durch Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie
erhalten werden. Andere Quellen von Nukleinsäuren schließen Biopsiegewebe und andere
Gewebeproben ein, in denen Nukleinsäuren vorhanden sind.
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Nukleinsäuren können durch
Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifiziert werden, welche Oligonukleotidsonden
verwendet, die für
ein CD40L-Gen spezifisch sind, um selektiv zu jenen Nukleinsäuren zu
hybridisieren und jene Nukleinsäuren
zu amplifizieren, die aus dem CD40L-Gen gewonnen werden. Oligonukleotidsonden,
die beim Amplifizieren von RNA nützlich
sind, die aus dem CD40L-Gen gewonnen wird, schließen jene
Sonden ein, die durch SEQ ID NO: 1 bis 4 definiert sind. Zusätzliche
Oligonukleotidsonden, die aus der Sequenz des CD40L-Gens gewonnen
werden, können
verwendet werden, um die 5'-
und 3'-Nichtcodierungsregionen
der Nukleinsäure
sowie die Sequenz von im CD40L-Gen vorhandenen Introns zu analysieren,
die nicht in die mRNA transkribiert sind, aber die Expression eines
funktionalen CD40L-Genprodukts beeinträchtigen können.
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Nukleinsäure kann
mit Hilfe einer Nukleotidsequenzanalyse analysiert werden, um festzustellen,
ob in einem Gen eine Mutation auftritt oder Mutationen auftreten.
Die Nukleotidsequenzanalyse kann manuell zum Beispiel durch eine
Dideoxy-Analogkettenterminationstechnik ausgeführt werden. Alternativ dazu
kann ein automatisierter Sequenzer verwendet werden, um die Nukleotidsequenzanalyse
durchzuführen.
Die Nukleotidsequenz der amplifizierten Nukleinsäure wird mit der veröffentlichten
Sequenz von CD40L (SEQ ID NO: 7) verglichen, die auch in USSN 07/969,703
offenbart ist, wobei diese Offenbarung hierin durch Bezugnahme aufgenommen
ist, und in Spriggs et al., J. Exp. Med. 176: 1543 (1992) beschrieben
wird.
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Unterschiede
bei der Nukleotidsequenz zwischen der amplifizierten Nukleinsäure und
der veröffentlichen
Sequenz von CD40L können
zu Mutationen in einem CD40L-Peptid führen, das aus der Nukleinsäure exprimiert
wird. Solche Mutationen schließen
die Substitution einer anderen Aminosäure (oder anderen Aminosäuren) in
dem CD40L-Peptid, Deletion von einer oder mehreren Aminosäuren aus
dem CD40L-Peptid, vorzeitige Termination des CD40L-Peptids und Zugabe
von Aminosäuren
zu dem CD40L-Peptid ein. Andere Arten von Mutationen können unsachgemäßes Spleißen von
Exons, Rahmenverschiebungen, die zu unlesbaren (unsinnigen) Nukleinsäurecodons
führen,
verursachen oder andere Elemente beeinträchtigen, die für die Transkription
und Translation eines biologisch aktiven CD40L erforderlich sind.
Mutationen können
somit entweder in der codierenden Region eines CD40L-Gens oder in
den nicht-codierenden Regionen des CD40L-Gens sein.
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Die
Auswirkung einer Mutation oder von Mutationen auf die Expression
eines biologisch aktiven CD40L kann durch Einführen der Mutation oder der
Mutationen in einen Expressionsvektor evaluiert werden, der biologisch
aktiven CD40L codiert. Ein Klonierungsvektor, der eine humane CD40L-Sequenz,
die als hCD40-L bezeichnet wird, enthält, wurde bei der American
Type Culture Collection, Rockville, MD (ATCC) am 6. Dezember 1991
unter der Zugriffsnummer 68873 hinterlegt. Mutanten können zum
Beispiel erzeugt werden, indem Gen-Spleißen durch das Überlappungsextensions
(SOEing)-Verfahren (Horton et al., BioTechniques 8: 528, 1990) oder
durch andere, auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren durchgeführt wird.
Der mutierte Expressionsvektor wird dann in Zellen exprimiert, und
die biologische Aktivität
von CD40L, der durch den Mutanten codiert ist, wird unter Verwendung
von einer oder mehreren Analysen der biologischen Aktivität bestimmt, die
im vorliegenden Dokument und in USSN 07/969,703, Armitage et al.,
Nature 357: 80, 1992, Fanslow et al., J. Immunol. 149: 655, 1992
und Spriggs et al., J. Exp. Med. 176: 1543 (1992) beschrieben sind.
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Die
Beobachtung, dass normale B-Zellen-Funktion durch die Zugabe von
exogenem, biologisch aktivem CD40L wiederhergestellt werden konnte,
unterstützt
eine therapeutische Verwendung dieses Moleküls. Eine solche Therapie könnte das
Verabreichen von gereinigtem CD40L in einer therapeutischen Zusammensetzung
aufweisen, welche eine effektive Menge von CD40L in einem geeigneten
Verdünnungsmittel
oder Träger
enthält.
Zur therapeutischen Verwendung werden CD40L oder ein biologisch
aktives Analogum davon, einem Patienten zu einer der Indikation
entsprechenden Behandlung verabreicht. CD40L pharmazeutische Zusammensetzungen
(zum Beispiel in der Form einer multimeren, löslichen, extrazellulären Domäne oder
eines Fragmentes davon) können
durch Bolusinjektion, Dauerinfusion, Depot-Abgabe aus Implantaten
oder andere, geeignete Techniken verabreicht werden.
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Typischerweise
wird ein CD40L therapeutisches Mittel in der Form einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verabreicht, welche gereinigtes CD40L-Polypeptid in Verbindung
mit physiologisch akzeptablen Trägern,
Arzneimittelträgern
oder Verdünnungsmitteln
enthält.
Solche Träger
werden für
Patienten in den verwendeten Dosierungen und Konzentrationen nicht
toxisch sein. Normalerweise bringt die Herstellung solcher Zusammensetzungen
das Kombinieren eines CD40L-Polypeptids
mit Puffern, Antioxidantien wie Ascorbinsäure, Polypeptiden mit geringem
Molekulargewicht (weniger als ungefähr 10 Reste), Proteinen, Aminosäuren, Kohlenhydraten
einschließlich
Glucose, Sucrose oder Dextranen, chelatbildenden Mitteln wie EDTA,
Glutathion und anderen Stabilisatoren und Arzneimittelträgern mit
sich. Neutrale, gepufferte Salzlösung
oder Salzlösung
gemischt mit konspezifischem Serumalbumin sind zum Beispiel geeignete
Verdünnungsmittel.
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Ein
Gen, das biologisch aktives CD40L codiert, kann ebenfalls in die
T-Zellen (vorzugsweise
CD4+ T-Zellen) eingeführt
werden, die von einem Individuum mit anomalem oder defektem CD40L
unter Verwendung von Gentransfertechniken erhalten werden. Die Zellen
werden isoliert und mit dem biologisch aktiven CD40L- Gen transfiziert;
sie werden danach dem Individuum erneut verabreicht und werden dann
die Symptome des Syndroms durch Erzeugen von biologisch aktivem
CD40L korrigieren.
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Zahlreiche
Verfahren wurden für
das Einführen
von exogenen Genen in die Säugetierzellen
entwickelt, zum Beispiel Transfektion oder Infektion. Diese Transduktionsverfahren
können
physikalischer Natur sein oder sie können auf der Verwendung von
rekombinanten, retroviralen Vektoren beruhen, die DNA codieren,
die zu RNA transkribiert, in infektiöse virale Partikel verpackt
und verwendet werden kann, um Zielzellen zu infizieren und dadurch
das gewünschte
genetische Material bereitzustellen.
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Es
wurden viele verschiedene Arten von Säugetier-Gentransfer- und Expressionsvektoren
entwickelt (siehe Miller und Calos, Hrsg., "Gene Transfer Vectors for mammalian
Cells, "Current
Comm. Mol. Biol., Cold Spring Harbor Laboratory, New York, 1987).
Nackte DNA kann physikalisch in Säugetierzellen durch Transfektion
unter Verwendung einer beliebigen Reihe von Techniken eingeführt werden,
die – ohne
darauf beschränkt zu
sein – Kalziumphosphat-Transfektion
(Berman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 81: 7176, 1984), DEAE-Dextran-Transfektion,
Protoplastfusion (Deans et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 81:
1292, 1984), Elektroporation (Potter et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 84 81: 7161, 1984), Lipofektion (Felgner et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 7413, 1987), Polybrentransfektion (Kawai und
Nishzawa, Mol. Cell. Biol 4: 1172, 1984) und direkten Gentransfer
durch Lasermikropunktur von Zellmembranen (Tao et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84 84: 4180, 1987) einschließen.
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Es
wurden verschiedene Infektionstechniken entwickelt, welche rekombinante
infektiöse
Viruspartikel zur Genabgabe verwenden. Dies stellt einen bevorzugten
Ansatz in Bezug auf die vorliegende Erfindung dar. Die viralen Vektoren,
die auf diese Weise verwendet wurden, schließen Virusvektoren ein, die
vom Simianvirus 40 (SV40; Karlsson et al., Proc. natl. Acad. Sci.
USA 84 82: 158, 1985), Adenoviren (Karlsson et al., EMBO J. 5: 2377,
1986), adeno-assoziiertem Virus (LaFace et al., Virology 162: 483,
1988) und Retroviren (Coffin, 1985, Seiten 17–71, in Weiss et al (Hrsg).,
RNA Tumor Viruses, 2. Ausgabe, Band 2, Cold Spring Harbor Laboratory, New
York) gewonnen wurden.
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Somit
gibt es zahlreiche Gentransfer- und -expressionsverfahren, die aber
im Wesentlichen funktionieren, um genetisches Material in Säugetierzellen
einzuführen
und zu exprimieren. Mehrere der oben angeführten Techniken wurden verwendet,
um blutbildende Zellen oder Lymphzellen zu transduzieren, einschließlich Kalziumphosphattransfektion
(Berman et al., supra, 1984), Protoplastfusion (Deans et al., supra,
1984), Elektroporation (Cann et al., Oncogene 3: 123, 1988) und
Infektion mit rekombinantem Adenovirus (Karlsson et al., supra;
Ruether et al., Mol. Cell. Biol. 6: 123, 1986), adeno-assoziiertem
Virus (LaFace et al., supra) und Retrovirusvektoren (Overell et
al., Oncogene 4: 1425, 1989). Primäre T-Lymphozyten wurden erfolgreich
durch Elektroporation (Cann et al., supra, 1988) und retrovirale
Infektion (Nishihara et al., Cancer Res. 48: 4730, 1988; Kasid et
al., supra, 1990) transduziert.
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Gen-Targeting-Technologie,
die embryonale Stammzellen verwendet, hat es ermöglicht, transgene Mäuse zu schaffen,
die definierte Veränderungen
in einem ausgewählten
Gen aufweisen (Waldman A. S. 1992, Crit. Rev. Oncol. hematol. 12(1):
49–64;
Huang M. T. 1993, Lab. Anim. Sci. 43(2): 156–159; Koller und Smithies,
1992, Annu. Rev. Immunol. 10: 705–730; Joyner A. L. 1991, Bioessays.
13(12): 649–656;
Smithies O., 1993 Trends Genet. 9(4): 112–116). Zum Beispiel wird eine
Sonde aus einer cDNA des gewünschten
Gens hergestellt und dazu verwendet, das tatsächliche Gen in einer genomischen
Bibliothek zu identifizieren. Die Struktur des Gens wird bestimmt
und die gewünschte(n) Änderungen)
wird (werden) entwickelt. Rekombinante DNA-Technologie wird verwendet,
um einen Vektor herzustellen, der die gewünschte(n) Änderungen) in das Gen einer
embryonalen Stammzelle durch homologe Rekombination einführt.
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Die
geänderten
embryonalen Stammzellen werden dann in Blastozysten injiziert, in
denen sie zur Bildung aller Gewebearten beitragen, einschließlich Keimzellen.
Die Tiere, die sich aus solchen Blastozysten entwickeln, werden
Chimäre
genannt. Wenn die chimären
Tiere gezüchtet
werden, erzeugen Keimzellen, welche die Mutation enthalten, Tiere,
denen das funktionale Gen fehlt. Solche Tiere werden als "Knockout" (KO)-Tiere bezeichnet.
Viele Beispiele von KO-Mäusen
sind bekannt; einige dieser Tiere weisen einen Phänotyp auf,
der jenem ähnelt,
der in bestimmten humanen genetischen Krankheiten festgestellt werden
kann, und dienen somit als nützliche
Tiermodelle.
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CD40-L
KO-Mäuse
sind wahrscheinlich für
Wissenschaftler, die die kognaten Interaktionen zwischen T- und
B-Zellen in thymusabhängigen
Antikörper-Reaktionen sowie
verschiedene Aspekte des Wechsels des Immunglobulin-Isotyps untersuchen,
von großem
Interesse. Die Rolle von CD40-L im humanen X-gekoppelten hyper-IgM-Syndrom
zeigt, dass CD40-L KO-Mäuse
ein wertvoller Beitrag für
das Testen möglicher
Behandlungen (d. h. Verabreichung von löslichem, rekombinantem Liganden)
für Hyper-IgM
wären.
Außerdem
sind CD40-L-Knockout-Mäuse
für viele
verschiedene Arten von Untersuchungen von Interesse, da diese Tiere
einen ausgezeichnet definierten genetischen Defekt aufweisen, von
dem erwartet wird, dass er eine spezifische zelluläre Interaktion
deaktiviert, die für
eine Immunreaktion erforderlich ist. Somit geht man davon aus, dass CD40-L-KO-Mäuse als
Modelle für
das Testen von Impfzubereitungen oder Immunreaktionsmodifikatoren beim
Definieren der Rolle von T-Zellen und B-Zellen in verschiedenen
Krankheiten und Syndromen (einschließlich infektiöser Krankheit)
und bei der Entwicklung von Behandlungen für das Hyper-IgM-Syndrom und andere
Leiden nützlich
sind, welche aus der Anomalie in der Interaktion von T- und B-Zellen
resultieren oder mit dieser in Verbindung stehen.
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Mit
Hilfe der folgenden Beispiele sollen bestimmte Ausführungsformen
gezeigt werden, wobei jedoch durch diese Beispiele der Schutzumfang
der Erfindung nicht eingeschränkt
wird. Die dazugehörige
Offenbarung aller Bezugnahmen wird hierin durch Bezugnahme in dieses
Dokument aufgenommen.
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Beispiel 1: Kartieren
des CD40L-Gens
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Unter
Verwendung einer cDNA, welche der codierenden Region des Mäuse-CD40L-Gens
(Armitage et al., Nature 357: 80, 1992) entspricht, wurde die chromosomale
Position des Mäuse-CD40-Locus
durch interspezifische Rückkreuzungs-Analyse unter Verwendung
von Nachkommen bestimmt, die durch das Paaren von [(C57BL/6J × Mus spretus)F1
X C57BL/6J]-Mäusen
gewonnen wurden. Dieses interspezifische Rückkreuzungs-Kartierungspanel
wurde für über 1100
Loci bestimmt, die unter allen Autosomen und dem X-Chromosom gut
verteilt sind (Copeland und Jenkins, Trends Genet. 7: 113, 1991).
C57B1/6J und Mus spretus DNAs wurden mit verschiedenen Restriktionsendonukleasen
aufgeschlossen und durch Southern-Blot- Hybridisierung für informative Restriktion-Fragment-Längen-Polymorphismen
(RFLPs) unter Verwendung einer Maus-CD40L-cDNA-Sonde analysiert.
Die Kartierungsergebnisse weisen darauf hin, dass das CD40L-Gen (CD401)
in der proximalen Region des Maus-X-Chromosoms angeordnet ist, gekoppelt
mit Hypoxanthin-Guanin-Phosphoriboxyl-Transferase (Hprt), knochenmorphogenetischem
Protein 2b2 (Bmp-2b2) und Connexin-32 (Cnx-32). Eine Beschreibung
der Sonden und RFLPs für
die Loci, die mit dem Cd401 gekoppelt sind, einschließlich Hprt,
Bmp-2b2 und Cnx-32, wurde bereits berichtet (M. E. Dickinson et
al., Genomics 6: 505, 1990; J. A. Haefliger et al., J. Biol. Chem.
267: 2057, 1992). Rekombinationsdistanzen wurden wie beschrieben (E.
L. Green, in Genetics and probability in Animal Breeding Experiments,
Oxford University Press, New York, 1992, pp. 77–113) unter Verwendung des
Computerprogramms SPRETUS MADNESS berechnet. Die Genreihenfolge
wurde durch Minimierung der Anzahl an Rekombinationsereignissen
bestimmt, die erforderlich sind, um die Allelverteilungsmuster zu
erklären.
Die bestimmten Rekombinationshäufigkeiten
platzieren das Cd401-Gen 1,5 +/– 1,1
centiMorgan distal vom Hprt-Locus. HPRT lässt sich zur q26Region des
humanen X-Chromosoms kartieren, was vermuten lässt, dass sich auch das humane
Homolog des CD40L zu dieser Region kartieren ließe. Dies wurde durch die Situ-Hybridisierungsstudien
von humanen Metaphasechromosomen unter Verwendung einer humanen
CD40L-cDNA-Sonde
bestätigt.
Humane Metaphasechromosome wurden aus Lymphozyten von zwei normalen
männlichen
Spendern gewonnen. Hybridisierung wurde unter Verwendung einer humanen
CD40L-Sonde durchgeführt,
die mit 3H zu einer spezifischen Aktivität von 1 × 106 cpm/μg wie
beschrieben (J. D. Marth et al., Proc. natl. Acad. Sci. USA 83:
7400, 1986) markiert wurde. Die endgültige Sondenkonzentration lag
bei 0,4 ng/μg
der Hybridisierungsmischung. Die Objektträger wurden 5 bis 7 Wochen lang
exponiert. Die Chromosome wurden durch Q-Banding gekennzeichnet.
Von 115 erfassten Hybridisierungsstellen befanden sich 18 (16%)
auf dem distalen Abschnitt des Langarms des X-Chromosoms. Die größte Anzahl
an Körnern
befand sich bei Band q26, ohne bedeutende Hybridisierung auf anderen
humanen Chromosomen.
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Beispiel 2: Analyse von
CD40L-Expression auf T-Zellen von Hyper-IgM-Patienten
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Bei
vier heranwachsenden Patienten, deren klinische Befunde und Laborbefunde
mit primärem
X-gekoppeltem Hyper-IgM-Syndrom übereinstimmten,
wurde die Expression von CD40L untersucht. Drei dieser Patienten
stellten sporadische Fälle
dar, ohne ähnlich
betroffene männliche
Verwandte. Der vierte Patient gehörte zu einer Familie mit einem
dokumentierten, über
drei Generationen verlaufenden Stammbaum, der eine klassische X-gekoppelte
Vererbung des Hyper-IgM-Syndroms zeigte.
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Die
Expression von CD40L wurde direkt auf peripheren Blut-T-Zellen untersucht,
die aus den vier Hyper-IgM-Patienten gereinigt wurden. Verbleibende
periphere Blut-T-Zellen exprimieren nicht nachweisbare Pegel an
CD40L mRNA und Protein, wobei jedoch eine 16 Stunden lange Stimulierung
mit einem CD3-spezifischen Antikörper
zu einem deutlichen Anstieg der Pegel von mRNA und Zelloberflächenprotein
führt (Spriggs et
al., J. Exp. Med. 176: 1543, 1992). Daher wurden periphere Blutleukozyten
aus heparinisiertem Vollblut von Patienten oder Kontrollspendern
durch Trennung über
Ficoll-Hypaque gereinigt. T-Zellen wurden mit immobilisierten CD3
mAb aktiviert und durch Flusszytometrie unter Verwendung einer löslichen
Form von CD40 analysiert. Dieses lösliche CD40-Protein (CD40.Fc),
das in USSN 07/969,703 und in Fanslow et al., J. Immunol. 149: 655,
1992 beschrieben wurde, ist ein Fusionsprotein, das die extrazelluläre Domäne von humanem
CD40 enthält,
das an die Fc-Region von humanem IgG1 fusioniert ist. Alle Experimente
schlossen Kontrollzellen von normalen Erwachsenenspendern ein, und
im Fall der Patienten 1, 3 und 4 von nicht betroffenen, altersentsprechenden
Männern.
Kontrollzellen für
Patient 2 schlossen einen altersentsprechenden, rassenentsprechenden Mann
ein, bei dem X-gekoppelte
Agammaglobulinämie
(XLA), ein nicht verwandtes Immundefizit, diagnostiziert wurde.
Im Gegensatz zu T-Zellen von Kontrollspendern haben T-Zellen von
den Patienten 2, 3 und 4 keinen nachweisbaren CD40L bei Aktivierung
durch einen CD3-Antikörper
exprimiert. In einigen Experimenten schienen aktivierte T-Zellen
von Patient 1 schwach an CD40 zu binden. Die Aktivierung von T-Zellen
aus allen 4 Patienten mit immobilisierten CD3 mAb führte jedoch
zur Expression der Alphakette des IL-2-Rezeptors (IL-2Rα), eines
häufigen
T-Zellenoberflächen-Aktivierungsmarkers,
mit Pegeln, die mit jenen vergleichbar sind, die auf T-Zellen von
Kontrollspendern festgestellt werden. Außerdem zeigten T-Zellen von
Hyper-IgM-Patienten normale proliferierende Reaktionen auf PHA oder
CD3 mAb plus IL-7. Diese Daten zeigen, dass die T-Zellen von Hyper-IgM-Patienten
zwar auf Mitogene oder auf Aktivierung durch ihre T-Zellen-Rezeptoren
normal reagieren, sie aber einen Wildtyp-CD40L auf ihren Zelloberflächen nicht
exprimieren.
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Beispiel 3: Nukleotidsequenzanalyse
des CD40L von Hyper-IgM-Patienten
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Die
Nukleotidsequenz von cDNA aus den Hyper-IgM-Patienten von Beispiel
2 wurde analysiert. Periphere Blutleukozyten (PBL) aus Patienten
oder Kontrollspendern wurden von heparinisiertem Vollblut auf Ficol1-Hypaque
gereinigt. Danach wurden die Zellen stimuliert, indem sie über Nacht
mit immobilisiertem CD3-Antikörper oder
PHA immobilisiert wurden. RNA wurde aus der stimulierten PBL unter
Verwendung von RNAzol (Biotecx, Houston, TX) extrahiert. Fünf bis zehn μg der Gesamt-RNA
wurden in 10 μl
Wasser verdünnt und
fünf Minuten
lang auf 68°C
erhitzt. Diesem Gemisch wurden 1 μl
RNasin, 2 μl
10X Perkin-Elmer PCR-Puffer, 1 μl
20 mM dNTPs, 2 μl
Random-Hexamer-Primer (Pharmacia, Uppsala, Schweden) und 100 U Reverse-Transkriptase
hinzugefügt.
Das Gemisch wurde 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert,
danach 1 Minute lang bei 37°C
und 5 Minuten lang bei 95°C
deaktiviert. Die cDNA aus dieser Reaktion wurde als Modell in der
PCR unter Anwendung folgender Reaktionsbedingungen verwendet: 5 μl 10X Perkin-Elmer-Puffer, 50 μM dNTPs,
1 μM Primer,
2 μl der
cDNA-Reaktion und 1,25 U Taq-Polymerase
(Perkin-Elmer) bis zu einem Gesamtvolumen von 50 μl. Das Gemisch
wurde 5 Minuten lang bei 95°C
denaturiert, wobei nach der Zugabe der Taq-Polymerase 35 Zyklen von 55°C 1 Minute
lang, von 72°C
1 Minute lang und von 94°C
1 Minute lang durchgeführt
wurden. Es wurden zwei PCR-Reaktionen durchgeführt, um die gesamte cDNA abzudecken.
Die Primer, die verwendet wurden, um den 5'-Abschnitt der cDNA zu amplifizieren,
waren 5'-CCAGAAGATACCATTTC-3' (SEQ ID NO: 1) und 5'-AGCCCACTGTAACACAG-3' (SEQ ID NO: 2).
Die Primer für
den 3'-Abschnitt
der cDNA waren 5'-CATGTCATAAGTGAGGC-3' (SEQ ID NO: 3) und
5'-CATAAGGAGGATCCTAG-3' (SEQ ID NO: 4).
PCR-Fragmente wurden mit Klenow (Pharmacia, Uppsala, Schweden) aufgefüllt, auf
1,5% Agarosegels getrennt, und die gereinigten Fragmente wurden
in SmaI-cut pTZ19R zur Sequenzierung verbunden. Doppelstrangsequenzierung
wurde manuell mit einem Sequenase-Kit (USB, Cleveland, OH) durchgeführt. Automatisierte
Sequenzierung wurde auf einem Applied Biosystems Modell 373A Sequenzierer
durchgeführt.
In diesen Experimenten wurden Kontrollzellen entweder durch nicht
betroffene altersentsprechende Kontrollen oder – in allen Fällen – durch
mindestens einen normalen Erwachsenenspender bereitgestellt. Außerdem wurde
ein männlicher
Heranwachsender mit diagnostizierter, X-gekoppelter lymphoproliferativer
Erkrankung (XLP), ein nicht verwandtes Immundefizit, als Kontrolle
für Patient
1 aufgenommen. Die Nukleotidsequenzanalyse der resultierenden cDNAs
zeigte, dass Einzelpunkt-Mutationen
in dem CD40L bei drei der vier Hyper-IgM-Patienten auftraten. Um
sicherzustellen, dass es sich bei diesen Änderungen um keine während der
PCR-Amplifizierung
eingeführten
Artefakte handelt, wurden alle Reaktionen, einschließlich der
anfänglichen
cDNA-Synthesereaktion, mindestens doppelt ausgeführt. Jede Nukleotidänderung
ist einzigartig, und alle treten in der extrazellulären Domäne des CD40L
auf. Diese Änderungen
führen
zu folgenden Aminosäureveränderungen:
Glycin wird bei Position 227 für
Patient 1 zu Valin; Leucin wird bei Position 155 für Patient 2
zu Prolin; und Threonin wird bei Position 211 für Patient 3 zu Asparagin. Die
CD40L cDNA, die aus Patient 4 erzeugt wurde, schien keine Nukleotidänderungen
innerhalb der codierenden Region aufzuweisen. Da die bei diesem
Patienten durchgeführte
biologische Analyse einen deutlichen Mangel an funktionalem CD40L zeigt,
muss ein anderer Mechanismus, der möglicherweise die 5'- oder 3'-nichtcodierenden
Sequenzen einschließt,
für die
Abwesenheit des CD40L auf den T-Zellen von Patient 4 verantwortlich
sein. In den CD40L cDNAS der Kontrollproben, welche den XLP-Patienten einschlossen,
wurden keine Nukleotidveränderungen
festgestellt.
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Beispiel 4: stellengerichtete
Mutagenese der CD40L cDNA
-
Um
zu überprüfen, ob
die in Beispiel 3 nachgewiesenen Nukleotidveränderungen sich auf die Expression
des CD40L oder seine Fähigkeit,
an CD40 zu binden, ausgewirkt haben, wurden die zwei Nukleotidveränderungen,
die in Patient 1 und Patient 2 von Beispiel 2 gefunden wurden, getrennt
in einen Säugetier- Expressionsvektor,
der die vollständige
codierende Region des humanen CD40L enthielt, unter Verwendung von stellengerichteter
Mutagenese eingeführt.
Ein Klonierungsvektor, der humane CD40L-Sequenz enthält, mit
der Bezeichnung hCD40L, wurde bei der American Type Culture Collection,
Rockville, MD (ATCC) am 6. Dezember 1991 unter der Zugriffsnummer
68873 hinterlegt. Mit Hilfe des Genspleißens durch Überlappungsextensions (SOEing)-Verfahren
(Horton et al., BioTechniques 8: 528, 1990) wurden Mutanten erzeugt.
Der Primer, der für
die Wiedererschaffung der Mutation, die in Patient 1 gefunden worden
war, verwendet wurde, war 5'-TGCGGGCAACAATCCATTCACTTGGGAGTATTTGAATTTGCAA
(SEQ ID NO: 5). Der Primer, der für die Wiedererschaffung der
Mutation, die in Patient 2 festgestellt worden war, verwendet wurde,
war 5'-CCATGAGCAACAACTTGGTAACCCCGGAAAATGGGAAACAGC
(SEQ ID NO: 6). Der Rest dieser notwendigen Primer wurde aus der
CD40L-Sequenz erzeugt (beschrieben in USSN 07/969,703 und in Armitage et
al., Nature 357: 80, 1992 und Spriggs et al., 7. Exp. Med. 176:
1543, 1992). Die resultierenden Vektoren wurden als Mutant 1 bzw.
Mutant 2 bezeichnet. Die Einführung
der entsprechenden Nukleotidänderung
wurde in den tatsächlichen
Expressionsvektoren durch Sequenzanalyse der gesamten codierenden
Region bestätigt. Die
humane embryonale Nieren-Zelllinie 293 wurde mit Vektoren transfiziert,
welche entweder die Wildtyp- oder
die mutagenisierten CD40Ls trugen, und am Tag 3 nach der Transfektion
wurden die Zellen metabolisch mit 35S Trans-Label
(ICN Radiochemicals, Irvine, CA) radioaktiv markiert. Zelllysate
wurden hergestellt und auf Expression von CD40L-Protein durch Fällung mit einem polyklonalen
Serum, das gegen CV1/EBNA-Zellen gerichtet war, welche den humanen
CD40L exprimieren, oder mit CD40.Fc untersucht. Zellen, die mit
dem Wildtyp-CD40L transfiziert wurden, exprimierten ein 33 kD-Protein, das leicht
mit Hilfe von CD40.Fc gefällt
werden kann. Im Gegensatz dazu exprimierten die Zellen, die mit
einer der mutanten Form von CD40L transfiziert wurden, kein Protein,
das von CD40.Fc erkannt wird. Die Immunfällung identischer Lysate mit
Hilfe von polyklonalem Antiserum führte jedoch zur Erkennung eines
33 kD-Proteins aus mutierten und Wildtyp-transfizierten Zellen.
Dieses Protein comigrierte mit dem CD40L-Protein, das durch CD40.Fc
erkannt wird und war nicht in Lysaten vorhanden, die mit dem Vektor
alleine transfiziert wurden. In Übereinstimmung
mit diesen Ergebnissen zeigte die Northern-Blot-Analyse ähnliche
Pegel an CD40L-spezifischer RNA sowohl in Wildtyp- als auch Mutanten-transfizierten
Zellen.
-
Die
transfizierten Zellen wurden auch durch Flusszytometrie-Analyse
untersucht. Die Zellen, die mit einer der mutanten Formen von CD40L
transfiziert wurden, waren für
CD40.Fc-Bindung komplett negativ, während Zellen, welche den Wildtyp-CD40L
exprimierten, eine starke CD40.Fc-Bindung aufwiesen. Um die biologische
Aktivität
der mutierten CD40L-Proteine zu adressieren, wurden mit Wildtyp-
oder mutagenisierten CD40Ls transfizierte Zellen auf ihre Fähigkeit
hin geprüft,
Proliferation und IgE-Absonderung von gereinigten Tonsille-B-Zellen
herbeizuführen,
die mit IL-4 co-kultiviert wurden. Im Gegensatz zu Zellen, die mit
einem Wildtyp-Liganden (Tabelle 1) transfiziert wurden, waren Zellen,
die eine der Formen des mutagenisierten CD40L exprimieren, nicht
imstande, B-Zellen-Proliferation
oder IgE-Absonderung herbeizuführen,
was die Abwesenheit von funktionalem CD40L auf deren Zelloberfläche bestätigt.
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Tabelle
1: Mutagenisierte CD40-Liganden sind nicht biologisch aktiv
-
Beispiel 5: B-Zellen von
Hyper-IgM-Patienten reagieren normal auf Wildtyp-CD40L
-
Um
die Fähigkeit
von X-gekoppelten Hyper-IgM-B-Zellen, auf Wildtyp-CD40L zu reagieren,
zu adressieren, wurden Proliferations- und Isotypen-Absonderungstests
durchgeführt.
T-abgereicherte periphere Blutmononuklearzellen (PBMC) (B-Zellen
angereicherte Populationen) von allen vier Patienten aus Beispiel
2 wiesen eine proliferierende Reaktion auf CD40L auf, die mit jener
vergleichbar ist, die bei ähnlich
gereinigten PBMC aus Kontrollspendern festgestellt wurde. Im Gegensatz
dazu kam es bei den T-Zellen-abgereicherten Kulturen von PBMC, die
von dem XLA-Patienten
erhalten wurden, zu keiner solchen proliferierenden Reaktion, was
mit dem Faktum übereinstimmt,
dass die XLA-Erkrankung durch die praktische Abwesenheit von zirkulierenden,
reifen B-Lymphozyten gekennzeichnet ist.
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Vorhergehende
Arbeiten haben gezeigt, dass die Kultur von Einzelspender-PBMC in
der Gegenwart von IL-4 zur Erzeugung von IgE führt (IgE-Sekretion von 1 × 105 unfraktionierten
bis T-abgereichere PBMC wurde nach 10 Tagen Kultur mit 5 ng/ml IL-4
bestimmt, gemeinsam mit 200 ng/ml G28-5-Antikörper (monoklonaler Antikörper zu
CD40, erhalten von Dr. E. A. Clark, University of Washington, Seattle,
WA) oder von 1 × 104 fixierten CV1/EBNA-Zellen, die nur mit
einem Vektor oder humanem CD40L transfiziert wurden). Herstellung
von PBMC und Bestimmung von sekretierten IgE-Konzentrationen wurde,
wie in Fanslow et al., J. Immunol. 149: 655, 1992, beschrieben,
durchgeführt.
Die Ergebnisse sind als mittlere +/– SEM von Dreifachkulturen ausgedrückt. PBMC
von normalen Spendern (Kontrollgruppen 1, 3 und 4) ergaben messbare
Mengen an IgE, wenn sie mit IL-4 (Tabelle 2) kultiviert wurden.
Im Gegensatz dazu konnte bei den vier Hyper-IgM-Patienten, die unter denselben Bedingungen
kultiviert wurden, keine IgE-Produktion nachgewiesen werden. Signifikanterweise
hat in 3 von 4 Fällen
(Patienten 1, 2 und 4) die Zugabe von rekombinantem CD40L oder des
CD40 mAb, G28-5, zu Kulturen, welche die PBMC von Hyper-IgM-Patienten
enthielten, deren Fähigkeit
wiederhergestellt, IgE zu sekretieren. Ebenso sekretierten die T-abgereicherten
PBMC (B-Zellen angereicherte Kulturen) von diesen drei Patienten
und von allen geprüften Kontrollen
IgE in der Gegenwart von IL-4, plus entweder rekombinantem CD40L
oder G28-5 Antikörper
(Tabelle 2). Im Fall von Patient 3 wurde in mit IL-4 und rekombinantem
CD40L oder G25-8-Antikörper
kultivierten PBMC kein IgE nachgewiesen. Der Grund für diese
Ergebnisse ist unklar. Zusätzliche
PBMC waren von diesem Patienten nicht verfügbar; daher war es nicht möglich, festzustellen,
ob diese mangelnde Reaktion reproduzierbar oder auf experimentelle
Schwankungen zurückzuführen war.
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Tabelle
2: PBMC von Hyper-IgM-Patienten können IgE absondern
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Beispiel 6: Nukleotidsequenzanalyse
des CD40L-Gens
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Die
Nukleotidsequenz des CD40L-Gens wird mit Hilfe einer genomischen
Bibliothek bestimmt, die aus humanen Zellen hergestellt wird. Klone
aus der genomischen Bibliothek werden mit Restriktionsenzymen aufgeschlossen,
um Restriktionsfragmente zu bilden, die elektrophoretisch getrennt
werden können.
Die elektrophoretisch getrennten Restriktionsfragmente werden durch
Southern-Blot-Analyse
unter Verwendung von Oligonukleotidsonden analysiert, die 30 bis
40 Oligonukleotide lang sind und aus verschiedenen Abschnitten der codierenden
Region des CD40L hergestellt sind. Überlappende Fragmente werden
bestimmt und sequenziert; die Sequenzierung wird auf ausreichenden
Fragmenten durchgeführt,
um die gesamte codierende Region des CD40L zu erfassen. PCR-Sonden
können
auf der Grundlage der Sequenzen der Regionen hergestellt werden, welche
die Intron-Exon-Grenze
für alle
Exons flankieren. Die PCR-Sonden werden in einer Weise verwendet, die
jener von Beispiel 3 ähnelt,
um zu bestimmen, ob es in den Sequenzen einer nichtcodierenden Region,
die in CD40L genomischem Material vorhanden ist, Anomalien gibt.
Eine solche Analyse ist zum Beispiel beim Analysieren von genomischem
Material aus Zellen nützlich,
die durch Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie von einem Fötus erhalten
wurden. Die auf diese Weise erhaltenen PCR-Sonden werden auch bei
der Analyse von genomischem Material nützlich sein, so wie dies erforderlich
sein kann, wenn in der codierenden Region eines CD40L-Gens keine
Anomalien nachgewiesen werden.
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Beispiel 7: Erzeugung
von CD40L-Knockout-Mäusen
-
Die
Art des hergestellten DNA-Konstruktes wird als „Ersatztyp"-Vektor klassifiziert, wobei ein positiv selektierbarer
Marker (das vom Maus-PGK-1-Promotor getriebene Neomycinresistenzgen)
auf beiden Seiten von Regionen flankiert wird, die zum Zielgen (CD40-L)
homolog sind. Solche Vektoren wurden gestaltet, um ein Wildtyp-Allel
durch die geänderte
Version mit Hilfe homologer Rekombination durch ein doppeltes reziprokes
Crossover-Ereignis zu ersetzen, das die Vektorsequenzen involviert,
die zum Ziel homolog sind. Im Gegensatz dazu geht man davon aus,
dass eine Zufallsintegration das gesamte Molekül aufnimmt. Um die Effizienz
des Targeting zu steigern, wurde daher ein negativer Selektionsmarker
(das HSV-Thymidinkinase- oder TK-Gen)
in den Vektor am Ende einer Homologieregion eingefügt.
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Nachdem
ein Targetingvektor in die embryonalen Stammzellen eingeführt wurde,
wurde eine Positiv-Negativ-Auswahl (PNS) gestartet. Das Neomycinresistenzgen überträgt dem G418
Resistenz, während
das Produkt des HSV-TK-Gens
zur Transformation von Gancyclovir in eine toxische Verbindung führt. Auf
diese Weise überlebten
in der Theorie Zellen, welche einer homologen Rekombination unterzogen
wurden, beide Selektionen. Dieses Schema für die Vektorkonstruktion und
PNS ist gut eingeführt
(Mansour et. al. 1988, Nature, 336: 348–352).
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Um
die Konstruktion eines Gentargeting-Vektors für den CD40L zu erleichtern,
wurde eine genomische Maus-DNA-Bibliothek aus dem Strang 129SV (Stratagene,
Cat#946305) mit einer radioaktiv markierten Maus-CD40L-cDNA-Sonde,
welche die gesamte codierende Region enthielt, untersucht (Armitage
et. al. 1992, Nature, 357: 80–82
und USSN 07/969,703). Sechs Klone wurden isoliert und zwei, die
als λ1 und λ2 bezeichnet werden, wurden zur weiteren
Analyse auf der Grundlage des Nachweises analysiert, dass sie überlappten
und jeder einen beträchtlichen
Abschnitt des Gens enthielt. Eine Restriktionskarte sowie die Exon-Position
und Größen wurden
mit Hilfe von Standardmethoden bestimmt und sind in 1 dargestellt.
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Ein
6,8 Kb BamH1-Spe1-Fragment von λ2
wurde in pGEM11 subkloniert, das mit BamH1+Xba1 aufgeschlossen wurde.
Das resultierende Plasmid, pλ2-6.8BS
wurde mit BamH1 aufgeschlossen und die Enden durch Behandlung mit
Klenow-Fragment abgestumpft. Ein abgestumpftes 1,5 Kb EcoR1-BamH1
Fragment von pPGK/Neo(WT)A- wurde eingefügt, wodurch p6.8Neo geschaffen
wurde. Dieses Konstrukt wurde mit Xho1 aufgeschlossen, mit Klenow-Fragment
abgestumpft, und ein 2,0 Kb abgestumpftes Hind3-Asp718 Fragment
von λ1 wurde
eingefügt.
Das resultierende Plasmid p6.8NeoHA wurde mit Xho1 aufgeschlossen,
und ein 2,0 Kb Xho1-Sal1 Fragment von pTGX105-9 (enthaltend das
HSV-TK-Gen) wurde eingefügt,
um pHRV-mCD40L#1 zu erzeugen.
-
pHRV-mCD40L#1
würde bei
homologer Rekombination zu einem CD40L-Allel führen, dem nur Exon 4 fehlt.
Eine weiterführende
Analyse hat ergeben, dass diese Mutation unter Umständen die
Funktion des CD40-L-Gens nicht vollständig abgeschafft hat. Daher
wurde auch Exon 3 auf folgende Weise entfernt. pλ2-6.8BS wurde mit Spe1 + BamH1
aufgeschlossen, und ein resultierendes 7,7 Kb-Fragment wurde gereinigt.
Dieses wurde mit einem 5,5 Kb BamH1-Xba1-Fragment von pHRV mCD40L#1
verbunden, um pHRV-mCD40L#2 zu schaffen. Dieser Vektor sollte bei
homologer Rekombination zu einem mutierten CD40L-Allel führen, dem
sowohl Exon 3 als auch Exon 4 fehlt.
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pHRV-mCD40L#2
wurde in embryonale Stammzellen bei 200 V und 960 μF elektroporiert.
Zellen wurden auf einer Zubringlage von gammabestrahlten, neomycinresistenten
STO-Zellen, die den Leukämiehemmfaktor
(LIF) exprimieren, kultiviert. Die Zellen wurden ungefähr 10 Tage
lang in 175 μg/mL
G418 + 2mM Gancyclovir selektiert. Danach wurden Klone einzeln plattiert
und mittels PCR in Pools von 5 Klonen analysiert. PCR wurde mit
dem CD40L-spezifischen Primer TGX106.19 (5'-GGCAAGGTCAAGCTCATCC-3'; SEQ ID NO: 9) in
Verbindung mit dem Gegensinn-Neomycinresistenzgenprimer TGX63.20
(5'-GATATTGCTGAAGAGCTTGG-3'; SEQ ID NO: 10)
ausgeführt.
Insgesamt 800 doppelt resistente Klone (680 in der 129SV-abgeleiteten
ES-Linie, AB1 und 120 in der C57BL/6-abgeleiteten ES-Linie B22)
wurden so auf homologe Rekombinationsereignisse hin gescreent. Es
wurden keine positiven Klone identifiziert.
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Nach
mehreren erfolglosen Versuchen mit pHRV-mCD40L#2 wurde ein drittes
Plasmid mit einer längeren
Homologieregion zum 3'-Ende
des CD40-L-Gens hergestellt. pHRV-mCD40L#2 wurde mit Xba1 und Xho1
aufgeschlossen, und ein 4,7 Kb-Fragment wurde in pGEMl1 subkloniert,
um pHRV2-4.7XX zu erzeugen. Ein 1,9 Kb Hind3-Sal1-Fragment wurde
mit einem 2,7 Kb Hind3-Sal1-Framgent von λ2 ersetzt. Dieses Plasmid wurde
pHRV2-5.5XS benannt. Ein 0,7 Kb Asp718-Sal1-Fragment wurde mit einem 10,3 Kb Asp718-Sal1-Fragment
von λ1 ersetzt,
um pHRV2-l5XS zu
erzeugen. Dieses Plasmid wurde in der Folge mit Sal1 aufgeschlossen,
und ein 2,0 Kb Xho1-Sal1-Fragment von pTGX105-9 (enthaltend das
HSV-TK-Gen) wurde eingefügt.
Dies führte
zu pHRV-mCD40L#3, der bei der American Type Culture Collection (ATCC)
gemäß den Bedingungen des
Budapester Abkommens vom 19. Januar 1993 unter der ATCC-Zugriffsnummer
hinterlegt wurde. Homologe Rekombination mit pHRV-mCD40L#3 führt zur
selben Mutation wie pHRV-mCD40L#2, nämlich dem Entfernen von Exon
3 und Exon 4.
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pHRV-mCD40L#3
wurde elektroporiert und ES-Zellen so wie zuvor beschrieben ausgewählt. PCR-Screening
wurde mit Hilfe des CD40L-spezifischen Primers TGX124.19 (5'-GTATGTGGCTGAACACCTG-3'; SEQ ID NO: 11)
und des Gegensinn-PGK/Neo-Primers TGX53.18 (5'-CTTGTGTAGCGCCAAGTG-3'; SEQ ID NO: 12)
durchgeführt.
Insgesamt 1191 doppelt resistente Klone (760 in AB1, 231 in B22 und
200 in einer 129SV-abgeleiteten ES-Linie D3) wurden erhalten. Mehrere
positive wurden identifiziert und einer karyotypischen Analyse unterzogen,
wobei ein Klon in der D3-Linie, D3 CD40L3#9-72, einen normalen Karyotyp
aufwies.
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Gerichtete
Mutation des CD40L-Gens wurde durch genomische Southern-Blot-Analyse überprüft. Genomische
DNAs von D3 CD40L3#9-72 und Wildtyp-D3 wurden mit Pst1 aufgeschlossen,
in Agarose elektrophoresiert, zu Nitrozellulose geblottet und mit
einem radioaktiv markierten 400bp Xba1-Pst1-Fragment sondiert, welches unmittelbar
stromaufwärts
des 5'-Terminus
von pHRVmCD40L#3 liegt. Diese Sonde hybridisierte mit einem 9,0
Kb Pst1-Fragment in dem Wildtyp-D3-Genom. Gentargeting führte jedoch
eine neue Pst1-Stelle (in PGK/Neo) 2,2 Kb 3' von der 5'-Pst1-Stelle ein. Somit hybridisierte
nur ein 2,2 Kb Pst1-Fragment mit der Sonde in dem D3-CD40L3#9-72-Genom.
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D3-CD40L3#9-72-Zellen
wurden in Tag 3,5 Blastozysten von C57B1/6-Mäusen
injiziert, die eine schwarze Fellfarbe aufweisen. Injizierte Blastozysten
wurden in pseudoschwangeren weiblichen Schweizer-Webster-Mäusen zu
Ende getragen. D3 CD40L3#9-72 wurden in ES-Zellen geschaffen, die
vom 129SV-Strang abgeleitet wurden, der eine schwarze Agouti (braun)
Fellfarbe hat. Chimäre
Nachkommen wurden durch die Gegenwart einer gemischten Fellfarbe
(schwarz und braun) identifiziert. Männliche Chimären wurden
mit Wildtyp-C57BL/6-Weibchen gepaart. Keimlinienübertragung des mutierten CD40-L-Allels
wurde durch die Gegenwart von weiblichen schwarz-agouti-Nachkommen
identifiziert. Diese Weibchen sind am CD40-L-Locus heterozygot.
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Heterozygote
Weibchen wurden mit männlichen
Wildtyp-C57BL/6-Mäusen gepaart.
Gemäß den standardmäßigen Mendel'schen Gesetzen der
Genetik, geht man davon aus, dass 50% aller männlichen Nachkommen für die CD40-L-Mutation hemizygot
sind und somit erwartet würde,
dass sie einen Hyper-IgM-Phänotyp aufweisen.
Hemizygote Männchen
werden mit heterozygoten Weibchen gepaart, um den Strang zu perpetuieren.
Zusätzlich
kann ein kongenetischer 129SV-Strang,
der das mutierte CD40-L-Allel aufweist, zum Beispiel durch Rückkreuzung
heterozygoter Weibchen zu Wildtyp-129SV-Männchen entwickelt werden. Alternativ dazu
werden männliche
Chimären,
die das mutierte CD40-L-Gen effizient übertragen, mit 129SV-Weibchen gepaart.
Keimlinienübertragung
des mutierten X-Chromosoms würde
zu heterozygoten 129SV-Weibchen führen, welche mit Wildtyp-129SV-Männchen gepaart werden, um hemizygote
129SV-Männchen
zu erhalten, die den mutierten CD40-L aufweisen. Die hemizygoten
männlichen
129SV-Mäuse
werden mit heterozygoten 129SV-Weibchen gepaart, um homozygote Weibchen
hervorzubringen.
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Der
Allelzustand (d. h. Wildtyp vs. heterozygot vs. homozygot mutiert
(hemizygot mutiert in Männchen))
wird mit einem einfachen PCR-Schema bestimmt, das in 3 beschrieben ist. DNA aus
einer Gewebeprobe (Blut- oder Ohrbiopsieprobe) wird einer PCR-Amplifizierung
mit Hilfe von vier Primern unterzogen. TGX157.23 (5'-CCCAAGTGTATGAGCATGTGTGT-3'; SEQ ID NO: 13)
und TGX156.23 (5'-GTTCCTCCACCTAGTCATTCATC-3'; SEQ ID NO: 14)
sind für
eine Region auf dem CD40-L-Gen nur 3' von Exon 4 spezifisch und amplifizieren
ein 250bp-Fragment. Diese Region wurde in dem mutierten Allel gestrichen.
Neo1 (5'-GCCCTGAATGAACTGCAGGACG-3'; SEQ ID NO: 15)
und Neo2 (5'-CACGGGTAGCCAACGCTATGTC-3'; SEQ ID NO: 16)
sind für
das 3'-Ende des
Neomycinresistenzgens spezifisch. Diese Primer amplifizieren ein 500bp-Fragment,
das für
das mutierte Allel spezifisch ist. Die Gegenwart des mutierten Allels
wird durch Southern-Blot-Analyse, so wie im Wesentlichen oben beschrieben,
bestimmt.
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Ein
heterozygotes Weibchen wurde erhalten und ihr Allel-Zustand gemäß dem oben
beschriebenen und in 2 dargestellten
PCR-Schema analysiert. Das Weibchen wurde mit einem Wildtyp-C57BL/6-Männchen gepaart,
so wie zuvor beschrieben. Eine Probe von einem potentiell hemizygoten
männlichen
Nachkommen davon wurde, wie oben beschrieben und in 3 dargestellt, analysiert; die Ergebnisse
der Analyse zeigten, dass Exon 3 und Exon 4 vom CD40-L-Gen abwesend
waren, was darauf hindeutete, dass die Maus hemizygot war.
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