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Technisches Gebiet
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Das
Gebiet der vorliegenden Erfindung ist die Erzeugung und Verwendung
von Zellen, denen Haupthistokompatibilitätskomplex-Antigene fehlen,
und Organen, denen die Expression des funktionellen Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC-)Antigens
fehlt, die bei zellulären
und Organtherapien, unter anderem bei der Transplantation, als Universalspender
dienen können,
sowie die Herstellung nicht menschlicher chimärer Säugetiere.
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Hintergrund
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Um
Wirbeltiere vor Krankheit und Infektion zu schützen, haben sich umfassende
Schutzmechanismen entwickelt. Bei Säugetieren dient das Immunsystem
als Hauptverteidigung mit vielen verschiedenen Arten an Zellen und
Mechanismen, um den Wirt zu schützen.
Es existiert eine große
Bandbreite an hämatopoetischen Zellen,
wobei die Haupt-Schutzlinien lymphoid und myeloisch sind. Das Immunsystem,
das aus Zellen lymphoider und myeloischer Linien entsteht, wird
in vivo entwickelt, um Eigenes von Fremdem zu unterscheiden. Jene abnormalen
Situationen, in denen das Immunsystem Eigenes angreift, wie z.B.
bei Gelenkrheumatismus, Lupus erythematodes und gewissen Formen
von Diabetes, belegen die Bedeutung der Tatsache für den Wirt, dass
nur fremde Stoffe angegriffen werden sollen. Der Schutzmechanismus,
der den Wirt vor Krankheiten als Resultat eines Eindringens von
Viren, Bakterien oder anderen Pathogenen schützt, ist ebenfalls in der Lage, Zellen
zu erkennen, die von einem anderen Säugetierwirt stammen, sogar
von einem allogenen Wirt.
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Als
Teil des Systems zur Erkennung von Eigenem gegenüber Fremdem spielen die Oberflächenmembranprotein-Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC-)Antigene
eine wichtige Rolle. Jeder Wirt besitzt eine persönliche Reihe
an Klasse-I- und -II-MHC-Antigenen,
die dazu dienen, jenen Wirt von anderen Wirten zu unterscheiden.
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Das
T-lymphoide System basiert auf der Erkennung der Gegenwart solcher
MHC-Antigene als
Eigenes. In Fällen,
in denen es zu einer Transplantation von anderen allogenen Wirten
kommt, kann das Transplantat vom Immunsystem angegriffen und zerstört werden,
es sei denn, das Transplantat ist auf den Wirt abgestimmt oder das
Immunsystem des Wirts ist beeinträchtigt. Kommt es zu einer Transplantation,
die Lymphozyten, Monozyten oder deren Vorläufer umfasst, insbesondere
Knochenmark, so kann ein Transplantat den Wirt als Fremdes angreifen,
was zu einer Abstoßungserkrankung
führt.
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Es
gibt viele Situationen, wo gewünscht
werden kann, Zellen in einen empfangenden Wirt zu transplantieren,
wenn die Zellen des Empfängers
fehlen, geschädigt
oder dysfunktionell sind. Ist das Immunsystem des Wirts beeinträchtigt,
so kann es von Interesse sein, spezifische weiße Blutkörperchen, insbesondere T-Zellen,
zuzuführen,
die den Wirt vor verschiedenen Erkrankungen schützen können. Fehlt dem Wirt die Fähigkeit,
eine Abwehr gegen eine bestimmte Erkrankung aufzubauen, so kann
es ebenfalls von Interesse sein, spezifische T-Zellen oder B-Zellen
oder Vorläufer
dieser zu verabreichen, die das beeinträchtigte Immunsystem des Wirts
ergänzen
können.
In anderen Fällen,
wenn gewisse Zellen fehlen, wie z.B. die Langerhans-Inseln im Fall
von Diabetes oder Zellen, die Dopamin sekretieren, im Fall der Parkinsonkrankheit,
oder Knochenmarkszellen bei verschiedenen hämatopoetischen Erkrankungen
oder Muskelzellen bei Krankheiten, die Muskeln abbauen, oder retinale
Epithelzellen bei Sehstörungen
oder Keratinozyten bei Verbrennungen oder nicht heilen wollenden
Wunden, wäre
es wünschenswert,
Zellen bereitstellen zu können,
welche die gewünschte Funktion
erfüllen
könnten.
Damit die Zellen wirksam sein können,
müssen
sie vor dem Angriff durch den Wirt geschützt werden, so dass sie ihre
Funktion erfüllen
können,
ohne durch das Immunsystem zerstört
zu werden. Es ist daher von Interesse, wirksame Wege zur Produktion
von Zellen zu finden, die, je nach Eignung, ihre Funktion erfüllen, sich
vermehren und differenzieren können,
während
sie vor einem Angriff durch das Immunsystem eines Empfängers geschützt sind,
z.B. durch die Verwendung des Gen-Targetings zur Deaktivierung der
Expression von Genprodukten, die eine Abstoßung der transplantierten Zellen
hervorrufen. Dieselben Grün de
treffen auf die Verwendung von Organen zur Transplantation zu, betreffend
unter anderem, jedoch nicht eingeschränkt auf, Herz, Lunge, Leber
und Nieren.
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Die
homologe Rekombination ermöglicht
ortspezifische Modifikationen in endogenen Genen, wodurch vererbte
oder erworbene Mutationen korrigiert werden können und/oder neue Veränderungen
in dem Genom durch gentechnische Maßnahmen geschaffen werden können. Die
Anwendung der homologen Rekombination in der Gentherapie hängt von
der Fähigkeit
ab, die homologe Rekombination in normalen diploiden Somazellen
wirksam durchzuführen.
Die homologe Rekombination oder das „Gen-Targeting" in normalen Somazellen zur
Transplantation stellt ein potentiell leistungsstarkes Verfahren
zur Gentherapie dar, jedoch wurde die homologe Rekombination mit
der Ausnahme pluripotenter embryonaler Maus-Stamm-(ES-)Zellen sowie
kontinuierlicher Zelllinien nicht für gut charakterisierte, nicht
transformierte, d.h. „normale" Säugetier-Somazellen
beschrieben. Im Gegensatz zu Maus-ES-Zelllinien können normale
menschliche Somazellen in vitro eine endliche Lebenszeit aufweisen
(Hayflick und Moorhead, Exptl. Cell. Res. 25, 585-621 (1961)). Das
macht ihre Modifikation durch das Gen-Targeting besonders schwierig,
bedingt durch die geringe Wirksamkeit dieses Verfahrens, d.h. 10–5 bis
10–8 Rekombinanten/Eingabe-Zelle.
Weiters wird dieses Verfahren noch durch die Tatsache verkompliziert,
dass Säugetierzellen
dazu tendieren, transfizierte DNA an Zufallsstellen 100- bis 1000fach wirksamer
zu integrieren als an der homologen Stelle.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart Verfahren zum Abzielen auf nicht
transformierte diploide Somazellen, um Gene zu deaktivieren, die
mit der MHC-Antigenexpression assoziiert sind, unter anderem β2-Mikroglobulin-
und IFN-γR-Gene
in Zellen, wie z.B. retinalen Epithelzellen, Keratinozyten und Myoblasten.
Diese Verfahren stellen neue Targeting-Mittel zur Deaktivierung
von Target-Genen bereit, was zu einem Fehlen der Expression von
funktionellem MHC führt.
In einem Verfahren der Erfindung zum Abzielen auf ganze Membranproteine
kann die Rolle dieser Proteine untersucht werden und ihre Expression
manipuliert werden, z.B. Membranproteine, die als Rezeptoren dienen,
wie etwa T-Zellen-Rezeptoren.
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Es
gibt ebenfalls ein substantielles Interesse daran, in der Lage zu
sein, verschiedene physiologische Prozesse in vivo in einem Tiermodell
untersuchen zu können.
In vielen dieser Situationen wäre
es wünschenswert,
(ein) spezifische(s) Gen(e) zu deaktivieren oder auf eine ortspezifische
Art und Weise einzuführen.
In Fällen,
in denen alle oder ein substantieller Teil der Zellen, die in dem
Wirt vorhanden sind, mutiert wären,
könnten verschiedene
Prozesse untersucht werden. Zusätzlich
dazu könnten
heterozygote Wirte mit einem Wildtyp-Gen und einem mutierten Gen
gekreuzt werden, um homozygote Wirte zu erhalten, so dass alle der
Zellen die geeignete Modifikation aufweisen würden. Solche genetisch mutierten
Tiere könnten
bei Arzneimittelscreenings, zur Untersuchung physiologischer Prozesse,
zur Entwicklung neuer Produkte und dergleichen von Nutzen sein.
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Einschlägige Literatur
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Eine
Reihe an Dokumenten beschreibt die Verwendung der homologen Rekombination
in Säugetierzellen,
unter anderem menschlichen Zellen. Beispiele dieser Dokumente sind
Kucherlapati et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 3153-3157 (1984);
Kucherlapati et al., Mol. Cell. Bio. 5, 714-720 (1985); Smithies
et al., Nature 317, 230-234
(1985); Wake et al., Mol. Cell. Bio. 8, 2080-2089 (1985); Ayares
et al., Genetics 111, 375-388 (1985); Ayares et al., Mol. Cell.
Bio. 7, 1656-1662 (1986); Song et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
84, 6820-6824 (1987); Thomas et al., Cell 44, 419-428 (1986); Thomas
und Capecchi, Cell 51, 503-512 (1987); Nandi et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 85, 3845-3849 (1988), und Mansour et al., Nature
336, 348-352 (1988).
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Evans
und Kaufman, Nature 294, 146-154 (1981); Doetschman et al., Nature
330, 576-578 (1987); Thomas und Capecchi, Cell 51, 503-512 (1987);
Thompson et al., Cell 56, 316-321 (1989), beschreiben einzeln verschiedene
Aspekte der Verwendung der homologen Rekombination zur Schaffung
spezifischer genetischer Mutationen in embryonalen Stammzellen und
zum Transfer dieser Mutationen in die Keimbahn. Die Polymerasekettenreaktion,
die für
das Screening von Ereignissen der homologen Rekombination verwendet
wird, wird in Kim und Smithies, Nucleic Acids Res. 16, 8887-8903
(1988); und Joyner et al., Nature 338, 153-156 (1989), beschrieben.
Von der Kombination eines Mutanten-Polyoma-Enhancers und eines Thymidinkinase-Promotors zur Steuerung
des Neomycin-Gens wurde von Thomas und Capecchi, s.o. (1987); Nicholas
und Berg, Teratocarcinoma Stem Cell, 469-197, Cold Spring Harbor
Lab., Siver, Martin und Strikland (Hrsg.), Cold Spring Harbor, NY
(1983); und Linney und Donerly, Cell 35, 693-699 (1983), gezeigt,
dass sie sowohl in embryonalen Stammzellen als auch in EC-Zellen
aktiv ist.
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Sog.
nackte Lymphozyten werden in Schuurman et al., The Thymocyte in „Bare Lymphocyte" Syndrome in: Microenvironments
in the Lymphoid System, G.G.B. Klaus (Hrsg.), 921-928, Plenum Press,
NY (1985); Sullivan et al., J. Clin. Invest. 76, 75-79 (1985); Lisowska-Grospierre
et al., ibid. 76, 381-385 (1985); Arens et al., J. Inf. Dis. 156,
837-841 (1987); Clement et al., J. Clin. Invest. 81, 669-675 (1988);
Sugiyama et al., Chest 89, 398-401 (1986); sowie Hume et al., Human
Immunology 25, 1-11(1989),
beschrieben.
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Über die
Transplantation verschiedener normaler Somazellen zur Behandlung
von Erbkrankheiten wurde bereits berichtet (Blaese et al., Human
Gene Ther. 4, 521-527 (1993)). Kürzlich
durchgeführte
Transplantationsexperimente zeigen, dass die Myoblastentransplantation
ein potentiell nützliches
Vehikel zur Arzneimittelanlieferung darstellt (Barr et al., Science
254, 1507-1509 (1991), und Dhawan et al., Science 254, 1509-1512
(1991)). Die Transplantation normaler Myoblasten zur Behandlung
der Duchenne-Muskeldystrophie und anderer Muskeldegenerations- und
-abbaukrankheiten wurde z.B. von Partridge, Muscle & Nerve 14, 197-212
(1991), vorgeschlagen.
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Interferon-Gamma
(IFN-γ)
ist ein Zytokin, das während
des Infektions- und Entzündungsvorgangs
erzeugt wird, das potentielle antivirale, antiproliferative und
immunmodulatorische Wirkungen zeigt (Trinchieri et al., Immunol.
Today 6, 131-136 (1985); Pestka et al., Ann. Rev. Biochem. 56, 727-777
(1987); sowie Farrar et al., Ann. Rev. Immunol. 11, 571-611 (1993)).
Von zahlreichen dieser Wirkungen wird angenommen, sie würden durch
die Bindung an einen allgegenwärtig
exprimierten hochaffinen Zelloberflächenrezeptor, den IFN-γ-Rezeptor,
vermittelt (Aguet et al., Cell 55, 273-280 (1988)), der die Induktion von MHC-Antigenen
auslöst
(Rosa et al., Immunol. Today 5, 261-262 (1984)). Da IFN-γ die Expression
der Produkte der Gene hinaufreguliert, die für β2-Mikroglobulin
und den Transporter der antigenen Peptide TAP-1 und TAP-2 kodieren,
die mit der Expression des MHC-Klasse-I-Komplexes (Germain et al.,
Ann. Rev. Immunol. 11, 403-450 (1993)) sowie der Expression der
MHC-Klasse-I- und
-II-Moleküle
assoziiert sind (Pestka et al., Ann. Rev. Biochem. 56, 727-777 (1987); Farrar
et al., Ann. Rev. Immunol. 11, 571-611 (1993); Rosa et al., Immunol.
Today 5, 262-262 (1984), und Trowsdale et al., Nature 348, 741-744
(1990)), kann das Blockieren der Wirkungen von IFN-γ durch die
Deaktivierung seines Rezeptors unter Verwendung der homologen Rekombination
die zelluläre
Abstoßung
von allogenen Transplantaten verringern. Gezüchtete menschliche Myoblasten
exprimieren sowohl MHC-Klasse-I- als auch -Klasse-II-Antigene in
sehr geringen Mengen, ihre Expression steigt jedoch signifikant
an nach der Behandlung mit IFN-γ (Bao
et al., Immunol. Cell Biol. 68, 235-242 (1990)). Daher kann IFN-γ, das von
T-Zellen freigesetzt wird, die in die Transplantationsstelle infiltrieren,
bei einem allogenen Empfänger
die MHC-Expression hinaufregulieren, was zu einer Abstoßung der
Spender-Myoblasten
führt.
Da die Expression von MHC-Klasse I auch durch andere Zytokine, wie
z.B. IFN-α und
IFN-β und
IL-1, hinaufreguliert werden kann, kann die Deaktivierung des IFN-γR mit der
Deaktivierung anderer Gene kombiniert werden, die für die MHC-Klasse-I-Expression
von Bedeutung sind, z.B. IL-1R-, TAP-1- und/oder TAP-2- und/oder β2-Mikroglobulin-
und/oder Proteasom-Gene, um Universalspender-Myoblasten zu produzieren,
die über
Histokompatibilitätsbarrieren
transportiert werden können.
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Schwartzberg
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 3210-3214 (1990), beschreiben
eine gezielte Genzerstörung
eines endogenen c-abl-Locus durch homologe Rekombination mit DNA,
die für
ein selektierbares Fusionsprotein kodiert. Andere Verweise von Interesse
umfassen Jasin et al., Genes & Development
4, 157-166 (1990), die das Gen-Targeting am menschlichen CD4-Locus
durch die Epitop-Addition beschreiben, sowie Doetschman et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 85, 8583-8587 (1988), worin die abgezielte
Mutation des Hprt-Gens in embryonalen Maus-Stammzellen unter Verwendung
eines Targeting-DNA-Fragments beschrieben wird, das ein neo-Gen
ohne Promotor enthält.
Andere Verweise, die verschiedene Verwendungen des Neo-Gens beim Targeting
beschreiben, umfassen Sedivy und Sharp, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA)
86, 227-231 (1989); Riele et al., Letters to Nature 348, 649-651
(1990); Jeannotte et al., Molec. and Cell. Biol. 11 (11), 5578-5585
(1991); Charron et al., Molec. Cell. Biol. 10 (4), 1799-1804 (1990);
Stanton et al., Molec. Cell. Biol. 10 (12), 6755-6758 (1990).
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Die
erfolgreiche Anwendung des Gen-Targeting auf die Somazellen-Gentherapie
erfordert die genaue Integration exogener DNA in den Target-Locus
ohne das Induzieren anderer genetischer Veränderungen, die zu phänotypischen
Anomalien in der Zielzelle führen.
Es besteht eine fortlaufende Notwendigkeit für Verfahren, welche zu einer
Anreicherung in den Rekombinationsvorkommnissen mit geringerer Häufigkeit,
die in Somazellen auftreten, im Vergleich zu der Häufigkeit
einer zufälligen
Rekombination führen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Säugetierzellen,
denen zumindest ein funktionelles Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC-)Antigen fehlt,
werden bereitgestellt, wobei sie dazu dienen können, den Immunangriff zu verringern,
wenn sie für
die Transplantation verwendet werden, besonders als Universalspenderzellen,
etwa als nicht transformierte diploide menschliche Somazellen, oder
als embryonale Stammzellen, die verwendet werden können, um
chimäre Säugetiere
zu erzeugen, welche die Mutation in sich tragen. Die Zellen werden
als Resultat der homologen Rekombination erhalten. Insbesondere
durch Deaktivieren von zumindest einem Allel von zumindest einer MHC-Antigenkette,
z.B. einer MHC-α-Kette,
oder eines β2-Mikroglobulins können Zellen produziert werden,
die eine reduzierte Fähigkeit
zur Expression funktioneller MHC-Antigene aufweisen. Die daraus
resultierenden Zellen, denen ein funktionelles MHC-Antigen fehlt,
können
als Spender zur Transplantation verwendet werden, denen Marker für einen
Wirt-(Empfänger-)Immunangriff
fehlen. Die Zellen können
verwendet werden, um Gewe be zur Transplantation zu erzeugen. Die
Zellen können
auch in vitro verwendet werden, um mit anderen Zellen wechselzuwirken.
Transgene Tiere, die dieses Merkmal aufweisen, können in der Studie der Immundefizienz
verwendet werden und können
als Quelle für
Gewebearten und Zellen zur Transplantation verwendet werden.
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Alternativ
dazu werden Zellen, die deaktivierte Gene enthalten, die mit der
Expression des MHC-Antigens assoziiert sind, z.B. das IFN-γR-Gen, unter
Verwendung der Verfahren der Erfindung erhalten, um die Hinaufregulierung
der MHC-Antigenexpression als Reaktion auf IFN-γ zu vermeiden, was zu einer
Erzeugung von Spenderzellen führt,
denen die Fähigkeit
fehlt, die Expression des MHC-Antigens hinaufzuregulieren.
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Verfahren
und Targeting-Konstrukte werden bereitgestellt, wobei eine homologe
Rekombination in geringer Häufigkeit
in nicht transformierten Somazellen schnell detektiert werden kann.
In einem Verfahren der Erfindung wird ein DNA-Konstrukt, das einen
starken Promotor und ein Epitop, das an einen Liganden zur Detektion
bindet, sowie ein selektierbares Markergen enthält, auf eine Sequenz in dem
Chromosom einer Zelle gerichtet, die für den Target-Locus der homologen
Rekombination kodiert. Wird dieses DNA-Konstrukt in Zellen transfiziert,
so wird ein Fusionsprotein exprimiert und außerhalb der Zelle sekretiert.
Zusätzlich
dazu werden neue Verfahren und Targeting-Konstrukte zur Deaktivierung
ganzer Membranproteine durch Insertieren eines selektierbaren Markergens
in die für
das Protein kodierende Region stromab von einer Sequenz bereitgestellt,
die für
eine Leitsequenz und eine Transmembransequenz kodiert. Das Targeting-Konstrukt
insertiert das selektierbare Markergen in das Gen, das für das ganze
Membranprotein kodiert, um im Leseraster mit der stromauf gelegenen
Sequenz zu sein und für
ein Fusionsprotein mit dem Marker auf der zytoplasmatischen Seite
der Membran zu kodieren und funktionell zu sein. Zellen werden mit
den Konstrukten unter Verwendung der Verfahren der Erfindung transformiert
und werden durch den selektierbaren Marker selektiert und anschließend auf
die Gegenwart von Rekombinanten gescreent.
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Die
Wirksamkeit eines therapeutischen Mittels zur Prävention einer Transplantatabstoßung in
einem Säugetier
wird durch die Verabreichung eines therapeutischen Mittels, wie
z.B. Cyclosporin, an das Säugetier bestimmt,
in das Gewebe oder Zellen, denen die Expression des funktionellen
MHC-Antigens fehlt, transplantiert wurden, sowie durch Beobachten
auf die Gegenwart oder das Fehlen der Abstoßung der implantierten Gewebe
oder Zellen über
eine gewisse Zeitspanne.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die 1A-C
zeigen ein Diagramm des Targeting-Vektors Nr. 137 (3A),
des menschlichen β2-M-Locus (3B)
und des rekombinanten Locus mit korrektem Targeting (3C), wie in Beispiel V, s.u., beschrieben.
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2 zeigt
ein Diagramm des β2-M-Targeting-Vektors Nr. 148, beschrieben
in Beispiel V, s.u.
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3 zeigt
ein Diagramm des Neo-Ersatz-Targeting-Vektors Nr. 159, beschrieben
in Beispiel VI, s.u.
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Die 4A-C
zeigen die Strategie zum Targeting des Maus-IFNγR-Gens, wie in Beispiel VIII,
s.u., beschrieben: 4A zeigt ein Diagramm der IFNγR-Targeting-Vektoren pB-IT1 und
pB-IT2 (punktierte Box in pB-IT1 deutet auf die Promotor-Enhancer-Sequenzen
von MC1-Neo-Poly A hin); 4B zeigt
die partielle Restriktionskarte des Wildtyp-IFNγR-Gens (durchgehende Linie =
das BamHI-Fragment); schwarze Boxen = Exons; strichlierte Linien
= Sequenzen außerhalb
des BamHI-Fragments); 4C zeigt
die prognostizierte Struktur des Target-Locus nach der homologen
Rekombination (quer schraffierte Boxen = IFNγR-Sequenzen, die mit Sonde B
hybridisieren; B = BamHI; H = HindIII; E = EcoRI und X = XbaI).
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Die 5A-B
zeigen Fluoreszenzprofile, welche die Expression von Antigenen in
Maus-Myoblasten, wie in Beispiel VIII, s.u., beschrieben, zeigen. 5A zeigt
die Expression von MHC-Klasse-I-Antigenen und der IFNγR-Bindungsdomäne in der
Stamm-Myoblasten-Zelllinie (IFNγR,
+/+), der Myoblasten-Zelllinie 4C17, auf die abgezielt wird (IFNγR, +/–), und
in Myoblasten, die aus homozygoten Mutantenmäusen isoliert wurden (IFNγR, –/–); 5B zeigt
die GR-20-Antigen-Expression in Maus-Myoblasten (gepunktete Linien stellen
die Hintergrundbindung des fluoreszierenden Antikörpers dar).
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BESCHREIBUNG SPEZIFISCHER
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Gentechnisch
veränderte
Säugetierzellen,
denen funktionelle MHC-Antigene fehlen, werden für eine Reihe an Zwecken bereitgestellt,
z.B. als Universalspenderzellen zur Transplantation. Die Zellen
werden als Resultat der homologen Rekombination erhalten. Die Zellen
können
weiter durch die Einführung
oder Deaktivierung eines Gens von Interesse modifiziert werden.
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Die
modifizierten Zellen können
verwendet werden, um transgene Tiere zu erzeugen, die eine reduzierte
Expression an MHC-Antigenen in allen Gewebearten und Organen aufweisen.
Solche Tiere, insbesondere Mäuse
und andere kleine Säugetiere,
können
experimentell verwendet werden, um die Wirkung eines Mittels zu
bestimmen, insbesondere zum Screening von Arzneimitteln. Sie können als
Modellsystem für
verschiedene Transplantationstherapien verwendet werden, unter anderem
für Transplantate
der Haut, der Nieren, der Leber etc.
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Die
homologe Rekombination kann zur Deaktivierung oder Veränderung
von Genen auf eine ortspezifische Art und Weise verwendet werden,
insbesondere bei einem Gen, das mit einem MHC-Antigen assoziiert
ist. In Abhängigkeit
von der Art der Zelle kann die Zelle, der zumindest ein funktionelles
MHC-Antigen fehlt, als Spender für
einen allogenen Wirt eingesetzt werden, oder im Fall einer embryonalen
Stammzelle kann sie in der Produktion von transgenen Säugetierwirten
Anwendung finden, die selbst als Quelle von Organen oder Zellen
oder Geweben zur Transplantation verwendet werden könnten.
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Die
Klasse-I- und Klasse-II-MHC-Antigene sind Heterodimere, wobei jedes
aus einer α-
und einer β-Untereinheit
besteht. Bei Klasse-I-MHC-Antigenen ist die β-Untereinheit ein β2-Mikroglobulin.
Von besonderem Interesse ist die Deaktivierung von zumindest einer,
vorzugsweise beiden, Kopien einer Untereinheit eines MHC-Antigens,
insbesondere β2-Mikroglobulin. Wird eine Mutation im β2-Mikroglobulin-Gen
einer embryonalen Stammzelle produziert, so kann ein Säugetierwirt,
der von der embryonalen Stammzelle abstammt, zur Untersuchung des
Immunsystems und der Rolle des Klasse-I-MHC-Antigens in diesem System
verwendet werden. Von besonderem Interesse sind Verfahren, die Zellen
bereitstellen, denen zumindest ein funktionelles MHC-Antigen, Klasse
I oder Klasse II, vorzugsweise Klasse I, fehlt, wobei die Zellen
eine Reihe an Funktionen in einem lebensfähigen Wirt erfüllen. Das
Verfahren umfasst die Transfektion von Säugetierzellen, insbesondere
von normalen Zellen, einer vorherbestimmten Spezies mit DNA, die
mit einem der Loci assoziiert ist, der mit dem β2-Mikroglobulin-Gen,
der/den α-Untereinheit(en)
der Klasse-I- oder Klasse-II-MHC-Antigene
oder der/den β-Untereinheit(en)
der Klasse-II-MHC-Antigene verwandt ist. Die menschlichen Klasse-II-MHC-Antigene
sind HLA-DR, -DP und -DQ, wobei das Hauptinteresse DR gilt.
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Die
DNA umfasst zumindest einen Teil des/der Gens/Gene am bestimmten
Locus mit der Einführung einer
Läsion
in zumindest eine, normalerweise beide, Kopien des/der nativen Gens/Gene,
um die Expression eines funktionellen MHC-Antigenmoleküls zu vermeiden.
Die Läsion
kann eine Insertion, Deletion, Substitution oder Kombination davon
sein. Wird die Läsion
in nur eine Kopie des Gens, das deaktiviert wird, eingeführt, so werden
die Zellen mit einer einzelnen unmutierten Kopie des Target-Gens
amplifiziert und können
einem zweiten Targeting-Schritt unterzogen werden, wo die Läsion dieselbe
sein kann oder sich von der ersten Läsion unterscheiden kann, wobei
sie sich normalerweise unterscheidet und wo eine Deletion oder eine
Substitution involviert ist, und zumindest einen Teil der ursprünglich eingeführten Läsion überlappen
kann. In diesem zweiten Targeting-Schritt wird ein Targeting-Vektor
mit denselben Homologiearmen, jedoch enthaltend einen anderen selektierbaren
Säugetiermarker,
z.B. Hygromycin-Resistenz (hygr), verwendet,
um einen Klon, der einem homozygoten Targeting unterzogen wurde
(Targeting-Wirksamkeit von etwa 10–5 bis
10–8),
zu erzeugen. Die resultierenden Transformanten werden auf die Abwesenheit
eines funktionellen Target-Antigens gescreent, und die DNA der Zelle
kann weiter gescreent werden, um die Abwesenheit eines Wildtyp-Target-Gens
sicherzustellen. Alternativ dazu kann Homozygotie zu einem Phänotyp durch
das Züchten
von Wirten erreicht werden, die zu der Mutation heterozygot sind.
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Alternativ
dazu kann nach Zellen selektiert werden, die spontan homozygot wurden.
Daher können Zellen
die unveränderte
Wildtyp-Kopie des Locus auf dem Chromosom verlieren, das keinem
Targeting unterzogen wurde, z.B. durch das Nichttrennen homologer
Chromosomen in heterozygoten Zellen. Dies entsteht während der
Zellteilung aus dem inkorrekten Sortieren der vier Chromosomensätze in einer
normalen diploiden Somazelle oder einer ES-Zelle. Normalerweise
sortiert die Zelle während
der Zellteilung eine Kopie eines jeden Chromosoms in jede von zwei
Tochterzellen. Manchmal (Häufigkeiten
von etwa 10–5)
sortiert die Zelle zwei Kopien desselben Chromosoms in eine der
Tochterzellen und beide Kopien des anderen Chromosoms in die andere
Tochterzelle. Meistens produziert dieser Mechanismus eine normale
lebensfähige
Zelle, die zwei Kopien des veränderten
Gens enthält.
Ein anderer Mechanismus, der eine homozygote Zelle spontan während der
Zellteilung produziert, ist die Genkonversion. Bei geringen Häufigkeiten
(weniger als 10–6) bearbeitet eine Zelle
ein Gen unter Verwendung seines Homologs als Bearbeitungsmatrize.
Dies ist im Wesentlichen ein Rekombinationsvorkommnis, bei dem die
Unterschiede zwischen zwei ähnlichen
Genen entfernt (heraus editiert) werden. Dieses Editieren tritt über eine
kurze Region hinweg auf (von 1 bis 1000 bp) und produziert Homozygoten.
In der vorliegenden Erfindung exprimiert ein homozygoter Klon nicht
mehr länger
ein funktionelles MHC-Antigen, da er nicht mehr länger eines
der Genprodukte exprimiert, auf die abgezielt wird. Eine Zelle exprimiert
z.B. nicht länger
funktionelles Klasse-I-MHC, wenn sie für das deaktivierte β2-Mikroglobulin-Gen
homozygot ist. Die heterozygoten Zellen können anschließend unter
Verwendung einer Kombination von Anti-MHC-Klasse-I-Antikörpern und
Komplement oder unter Verwendung einer Kombination der Antikörper und Magnetperlen
(Vaccaro, Am. Biotech. Lab., 30-35 (1990)) oder FACS-Sortierung
gegenselektiert werden. Zusätzlich
dazu ermöglicht eine
Verringerung der Wirksamkeit des Resistenzgens, z.B. durch eine
Mutation in der Neo-Squenz oder dem Promotor, eine Selektion an
Konzentrationen des Selektionsmittels, z.B. G418, wodurch das Wachstum
der homozygoten Zellen, die zwei Kopien enthalten, gefördert wird,
da es in heterozygoten Zellen nur eine einzelne Kopie des Resistenzgens
gibt, z.B. neor, während es in einem homozygoten
Klon zwei Kopien dieses Gens gibt (Mortensen et al., Mol. Cell.
Biol. 12 (5), 2391-2395 (1992)). Zusätzlich dazu führt eine
antibiotische Selektion in geringem Ausmaß zu einer Verschiebung einer
Population hin zur Homozygotie während
einer kontinuierlichen Vermehrung der Zellpopulation, da das Nichttrennen
homologer Chromosomen ein reziprokes Vorkommnis ist und da die homozygote
Wildtyp-Zelle gegenüber
der antibiotischen Selektion sehr empfindlich ist.
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Die
Zellen, die einer Transformation unterzogen werden können, können beliebige
Säugetierzellen von
Interesse sein, die in der Zelltherapie, in der Forschung und in
der Wechselwirkung mit anderen Zellen in vitro oder dergleichen
von Nutzen sein können.
Zellen von besonderem Interesse umfassen neben anderen Linien die
Langerhans-Inseln, Zellen des Nebennierenmarks, die Dopamin sekretieren
können,
Osteoblasten, Osteoklasten, Epithelzellen, Endothelzellen, T-Lymphozyten,
Neuronen, Gliazellen, Ganglionzellen, retinale Zellen, embryonale
Stammzellen, Leberzellen, Knochenmarkszellen und Myoblasten-(Muskel-)Zellen.
Die Zellen können
von einem beliebigen Säugetierwirt
stammen, unter anderem von Mäusen
und anderen Nagetieren, Lagomorpha, Schweinen, Katzen, Rindern,
Hunden, Menschen etc.
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Die
Zellen, denen die funktionelle MHC-Expression fehlt, werden selektiert,
um eine bestimmte Funktion zu erreichen, in einen Säugetierwirt
eingeführt
oder für
Forschungs- oder andere Zwecke verwendet. Ebenfalls von Interesse
sind Stammzellen, die als die Vorläufer für beliebige der oben genannten
Zellen fungieren, die der ursprüngliche
Vorläufer
oder eine Vorläuferzelle
sein können,
die bereits einer bestimmten Linie zugeschrieben wird. Von besonderem
Interesse sind nicht transformierte diploide Säugetier-Somazellen, insbesondere
menschliche Zellen, unter anderem Epithelzellen, wie z.B. Keratinozyten,
retinale Epithelzellen und Mesenchymzellen, wie z.B. Myoblasten,
hämatopoetische
Zellen, Lymphozyten, wie z.B. T-Zellen, sowie andere Zellen, die
in vitro leicht manipuliert werden können, für lange Zeitspannen in Kultur
gehalten werden können
und in einen Wirt eingeführt
werden können,
wo die Zellen für
lange Zeitspannen lebensfähig
und funktionell bleiben.
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Für embryonale
Stammzellen kann eine embryonale Stammzellenlinie verwendet werden,
oder embryonale Stammzellen können
frisch von einem Wirt, wie z.B. einem murinen Tier, z.B. einer Maus,
einer Ratte, einem Meerschweinchen, einem Chinahamster oder anderen
kleinen Labortieren, erhalten werden. Die Zellen können auf
einer geeigneten Fibroblasten-Wachstumsschicht gezüchtet werden
oder in Gegenwart des Leukämie
inhibierenden Faktors (LIF) gezüchtet
werden und anschließend
zur Mutation verwendet werden.
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Die
zur Deaktivierung einer oder beider Kopien eines Gens verwendeten
Verfahren, die mit einem bestimmten MHC-Antigen assoziiert sind,
zur Produktion von Zellen, denen die Expression des funktionellen MHC-Antigens
fehlt, sind ähnlich
und unterscheiden sich hauptsächlich
in der Wahl der Sequenz, dem verwendeten selektierbaren Marker und
dem Verfahren, das verwendet wird, um die Abwesenheit des MHC-Antigens zu identifizieren,
obwohl ähnliche
Verfahren verwendet werden können,
um die Abwesenheit der Expression eines bestimmten Antigens sicherzustellen.
Da die Verfahren analog sind, werden die Deaktivierung des β2-Mikroglobulin-Gens
und des IFN-γR-Gens
als Beispiele verwendet. Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass
im Wesentlichen dieselben Verfahren, jedoch mit anderen genetischen
Sequenzen, für
die α- und
die β-Untereinheiten
der Klasse-II-MHC-Antigene ausreichen sowie für andere Gene, die mit der
funktionellen MHC-Antigenexpression assoziiert sind.
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DNA-Konstrukte
können
verwendet werden, welche die gewünschte
Einführung
der Läsion
in die Zelle bereitstellen. Die Konstrukte können modifiziert werden, um
andere funktionelle Einheiten zu inkludieren als die mutierte Sequenz,
die bei der Herstellung des Konstrukts, der Amplifikation, der Transfektion
der Wirtszelle und der Integration des Konstrukts in die Wirtszelle
von Nutzen sein könnten.
Verfahren, die verwendet werden können, umfassen Calciumphosphat/DNA-Copräzipitate,
DNA- Mikroinjektion
in den Nucleus, Elektroporation, Bakterienprotoplastenfusion mit
intakten Zellen, Transfektion oder dergleichen. Die DNA kann einzel-
oder doppelsträngige,
lineare oder zirkuläre,
relaxierte oder supergeknäulte
DNA sein. Für
verschiedene Verfahren zur Transfektion von Säugetierzellen siehe Keown et
al., Methods in Enzymology, Vol. 185, 527-537 (1990).
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Die
homologe Sequenz zum Targeting des Konstrukts kann eine oder mehrere
Deletionen, Insertionen, Substitutionen oder Kombinationen davon
aufweisen. Das β2-Mikroglobulin
kann z.B. eine Deletion an einer Stelle und eine Insertion an einer
anderen Stelle umfassen, die ein Gen inkludiert, das für die Selektion verwendet
werden kann, wobei die Gegenwart des insertierten Gens zu einem
defekten deaktivierten Proteinprodukt führt. Vorzugsweise werden Substitutionen
verwendet. Für
ein insertiertes Gen ist ein Gen von besonderem Interesse, das einen
Marker bereitstellt, z.B. Antibiotikaresistenz, wie etwa Neomycinresistenz,
unter anderem G418-Resistenz.
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Die
Deletion umfasst zumindest etwa 50 bp, häufiger zumindest etwa 100 bp
und allgemein nicht mehr als etwa 20 kbp, worin die Deletion normalerweise
zumindest einen Abschnitt der kodierenden Region umfasst, inkludierend
einen Abschnitt eines oder mehrerer Exons, einen Abschnitt eines
oder mehrerer Introns, und einen Abschnitt der flankierenden nicht
kodierenden Regionen, insbesondere der nicht kodierenden 5'-Region (Transkriptionsregulationsregion)
umfassen kann oder auch nicht. Daher kann sich die homologe Region
weiter als die kodierende Region in die nicht kodierende 5'-Region oder, alternativ
dazu, in die nicht kodierende 3'-Region
erstrecken. Insertionen übersteigen
allgemein 10 kbp nicht, normalerweise übersteigen sie 5 kbp nicht,
allgemein umfassen sie zumindest 50 bp, häufiger zumindest 200 bp.
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Die
homologe Sequenz sollte zumindest etwa 100 bp, vorzugsweise zumindest
etwa 150 bp, noch bevorzugter zumindest etwa 300 bp, der Target-Sequenz
umfassen, wobei sie im Allgemeinen 20 kbp nicht übersteigt, normalerweise 10
kbp nicht übersteigt,
vorzugsweise weniger als etwa einen Gesamtwert von 5 kbp, und wobei
sie normalerweise zumindest etwa 50 bp auf gegenüberliegenden Seiten der Insertion und/oder
der Deletion aufweist, um eine doppelte Crossover-Rekombination
bereitzustellen.
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Stromauf
und/oder stromab vom Target-Genkonstrukt kann sich ein Gen befinden,
das für
die Identifikation dessen sorgt, ob es zu einem doppelten Crossover
gekommen ist. Zu diesem Zweck kann das Herpes-Simplex-Virus-Thymidinkinase-Gen
verwendet werden, da die Gegenwart des Thymidinkinase-Gens durch
die Verwendung von Nucleosid-Analoga, wie z.B. Acyclovir oder Gancyclovir,
für ihre
zytotoxischen Wirkungen auf Zellen detektiert werden kann, die ein
funktionelles HSV-tk-Gen
enthalten. Das Fehlen der Empfindlichkeit gegenüber diesen Nucleosid-Analoga
deutet auf das Fehlen des Thymidinkinase-Gens hin und daher darauf,
dass es dort, wo es zu einer homologen Rekombination gekommen ist,
auch zu einem doppelten Crossover-Vorkommnis gekommen ist.
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Die
Gegenwart des selektierbaren Markergens, das in das β2-Mikroglobulin-Gen
ist, legt die Integration des Target-Konstrukts in das Wirtsgenom
fest. Es ist jedoch eine DNA-Analyse erforderlich, um festzustellen,
ob es zu einer homologen oder zu einer nicht homologen Rekombination
gekommen ist. Dies kann durch Verwendung von Sonden für das Insert
und anschließendes
Sequenzieren der 5'-
und 3'-Regionen,
die das Insert flankieren, auf die Gegenwart des β2-Mikroglobulins,
das sich weiter als die flanierenden Regionen des Konstrukts erstreckt,
oder durch Identifikation der Gegenwart einer Deletion, wenn eine
solche Deletion eingeführt
wird, bestimmt werden.
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Die
Polymerasekettenreaktion kann vorteilbringend bei der Detektion
der Gegenwart der homologen Rekombination verwendet werden. Primer
können
verwendet werden, die zu einer Sequenz innerhalb des Konstrukts
komplementär
sind und komplementär
zu einer Sequenz außerhalb
des Konstrukts und am Target-Locus sind. Auf diese Art und Weise
können
nur DNA-Duplexe erhalten werden, die beide Primer in den komplementären Ketten
aufweisen, wenn es zu einer homologen Rekombination gekommen ist.
Durch das Aufzeigen der Gegenwart der Primersequenzen oder der Sequenz
mit der erwarteten Größe wird
das Auftreten der homologen Rekombination unterstützt.
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Das
Konstrukt kann weiters ein Replikationssystem umfassen, das in der
Säugetier-Wirtszelle funktionell
ist. Meistens umfassen diese Replikationssysteme virale Replikationssysteme,
wie z.B. Simian-Virus 40, Epstein-Barr-Virus, Papilloma-Virus, Adenovirus
und dergleichen.
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Ist
ein Markergen involviert, als Insert und/oder flankierendes Gen,
abhängig
von der Art des Gens, so kann es Wildtyp-Transkriptionsregulationsregionen
aufweisen, insbesondere die Transkriptionsinitiationsregulationsregion
oder eine andere Transkriptionsinitiationsregion. Wenn immer ein
Gen von einem Wirt stammt, bei dem die Transkriptionsinitiationsregion
durch den Transkriptionsmechanismus der Säugetier-Wirtszelle nicht erkannt wird, wird
eine andere Transkriptionsinitiationsregion benötigt. Diese Region kann konstitutiv oder
induzierbar sein, vorzugsweise induzierbar. Es wurde eine große Reihe
an Transkriptionsinitiationsregionen isoliert und mit verschiedenen
Genen verwendet. Von besonderem Interesse als Promotoren sind die
Promotoren von Metallothionein-I und -II aus einem Säugetierwirt,
Thymidinkinase, β-Actin, Immunglobulinpromotor,
menschliche Zytomegalievirus-Promotoren, SV40-Promotoren und Polyoma-Virus-Promotoren.
Zusätzlich zu
dem Promotor kann der Wildtyp-Enhancer vorhanden sein, oder ein
Enhancer aus einem anderen Gen kann an die Promotorregion gebunden
werden.
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Das
Konstrukt kann weiters ein Replikationssystem für Prokaryoten, insbesondere
E. coli, umfassen, und zwar zur Verwendung in der Herstellung des
Konstrukts, beim Klonieren nach jeder Manipulation, wodurch eine
Analyse, wie z.B. Restriktionskartierung oder Sequenzierung, ermöglicht wird,
gefolgt von der Vermehrung eines Klons und der Isolation des Plasmids
zur weiteren Manipulation. Wo erforderlich, kann ein anderer Marker
zur Detektion bakterieller Transformanten verwendet werden.
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Wurde
der Vektor einmal hergestellt, so kann er durch die Deletion der
bakteriellen Sequenzen sowie durch die Linearisierung weiter manipuliert
werden, wobei eine kurze Deletion in der homologen Sequenz bereitgestellt
werden kann, die im Allgemeinen etwa 500 bp nicht übersteigt,
wobei sie im Allgemeinen von etwa 50 bis 300 bp liegt. Die kleine
Deletion befindet sich im Allgemeinen in der Nähe des einen oder des anderen Endes
des Strukturgens, auf das abgezielt wird.
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Wurde
das Konstrukt einmal hergestellt und manipuliert und die ungewünschten
Sequenzen aus dem Vektor entfernt, z.B. die ungewünschten
bakteriellen Sequenzen, so ist das DNA-Konstrukt nun zur Einführung in
die Target-Zellen bereit. Wie bereits angedeutet, kann jedes passende
Verfahren zur Einführung
der DNA in die Target-Zellen
verwendet werden. Nach der Transformation der Target-Zellen werden
viele Target-Zellen durch positive und/oder negative Marker, wie
zuvor angegeben, Neomycinresistenz und Acyclovir- oder Gancyclovirresistenz
selektiert. Jene Zellen, die den gewünschten Phänotyp aufweisen, können anschließend durch
Restriktionsanalyse, Elektrophorese, Southern-Analyse, Polymerasekettenreaktion
oder dergleichen weiter analysiert werden. Durch die Identifikation
von Fragmenten, welche die Gegenwart der Läsion(en) an der Target-Genstelle
zeigen, können
Zellen identifiziert werden, in denen es zu einer homologen Rekombination
gekommen ist, um eine der zwei Kopien des Target-Gens zu deaktivieren.
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Das
zweite Konstrukt unterscheidet sich vom ersten Konstrukt darin,
dass es nicht notwendigerweise einen Marker zur Selektion benötigt, da
das Fehlen des Target-MHC-Antigens
auf der Oberfläche
der Zellen als Marker verwendet werden kann. Daher können wieder
Insertionen, Deletionen oder Substitutionen als Läsionen zur
Modifikation und Deaktivierung des Targetgens verwendet werden.
Auf ähnliche
Art und Weise kann man das Fehlen eines Klasse-II-MHC-Antigens auf
der Oberfläche
als Beweis des Fehlens der Expression des bestimmten Klasse-II-MHC-Antigens
detektieren.
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In
einem Verfahren der Erfindung zur Deaktivierung eines Gens, das
mit der Expression von funktionellem MHC-Antigen in nicht transformierten
menschlichen Somazel len assoziiert ist, werden Zellen, in denen auf
das Target-Gen korrekt abgezielt wird, unter Verwendung neuer Targeting-Vektoren
und eines ELISA-basierenden Detektionssystems identifiziert, was
die schnelle Detektion von zahlreichen Klonen ermöglicht,
auf die unabhängig
voneinander abgezielt wird. In diesem Verfahren wird eine Stelle
zur homologen Rekombination kreiert, um ein rekombinantes Fusionsprotein
zu schaffen, das von einem starken Enhancer/Promotor gesteuert wird,
z.B. dem CMV-Enhancer, das an die Domäne eines Proteins fusioniert
ist, das ein Epitop enthält, wie
z.B. CD4, das durch einen Liganden detektiert werden kann, an den
es bindet, z.B. einen Antikörper,
wobei das rekombinante Fusionsprotein durch eine Zelle sekretiert
wird, auf die auf korrekte Art und Weise abgezielt wird, und anschließend unter
Verwendung eines ELISA-basierenden Systems detektiert wird, das
Antikörper verwendet,
die das sekretierte Fusionsprotein erkennen. In diesem Verfahren
stammt das 5'-Ende
des rekombinanten Locus von dem Targeting-Vektor, während das
3'-Ende des Locus von
dem Target-Gen stammt. Da das gesamte 5'-Ende experimentell kontrolliert wird,
können
sowohl die Menge der Expression des rekombinanten Fusionsproteins
als auch das letztliche Transportschicksal gesteuert werden. In
den unten stehenden Beispielen wurden menschliche retinale pigmentierte
Epithel-(RPE)Zellen und menschliche Keratinozyten gentechnisch verändert, um
ein CD4-β2-Mikroglobulin-Fusionsprotein
zu exprimieren, um die Detektion von Rekombinanten zu erleichtern.
Medien werden gescreent, um das Fusionsprotein in einem ELISA zu
detektieren, das Proteine fängt,
die ein β2-Mikroglobulin-Epitop enthalten, und Proteine
detektiert, die ein CD4-Epitop enthalten. Von dem Test wurde gezeigt,
dass er spezifisch für
das CD4-β2-Mikroglobulin-Fusionsprotein ist, was eine
Detektion von einer Anzahl an exprimierenden Zellen ermöglicht,
die bei nur 1000 liegt. Dieses Verfahren kann für andere Säugetierzelltypen verwendet
werden, unter anderem ES-Zellen.
Zusätzlich
zu einem CD4-Epitop können
andere Peptide, die ein Epitop enthalten, das von einem Liganden,
wie z.B. einem Antikörper,
erkannt wird, der an das Epitop bindet, in dem Fusionsprotein verwendet
werden.
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In
einem anderen Verfahren der Erfindung werden Somazellen gentechnisch
verändert,
um Gene zu deaktivieren, die mit der funktionellen MHC-Antigen-Expression assoziiert
sind. In diesem Verfahren wird ein selektierbares Markergen ohne
Promotor im Leseraster mit der stromauf gelegenen Sequenz des Target-Gens an
die Transmembrandomäne
eines ganzen Membranproteins fusioniert, wodurch ein Fusionsprotein
produziert wird. Das Fusionsprotein wird zu der Membran transportiert
und verarbeitet, um die Transmembransequenz, das normale externe
Membranprotein und den selektierbaren Marker bereitzustellen, der
auf der zytoplasmatischen Seite der Membran positioniert ist. Zellen,
in die das DNA-Konstrukt eingeführt
wurde und in denen es zur Bereitstellung des Fusionsproteins zu
einer homologen Rekombination gekommen ist, werden unter selektiven
Bedingungen gezüchtet,
um eine Population an Zellen zu züchten, die den Marker enthalten und
worin eines der Target-Gene deaktiviert wurde. Das führt zu einer
größeren Detektionshäufigkeit
der Gen-Targeting-Vorkommnisse (größere Häufigkeit pro Neo-resistenter
Kolonie im Vergleich zu der Häufigkeit des
Targetings, das unter Verwendung eines Neo-Gens mit seinem nativen
Promotor erhalten wurde).
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Nach
der Integration umfasst die Zelle ein Gen für das Fusionsprotein, umfassend
in der 5'- bis 3'-Richtung der Transkription
die Wildtyp-Transkriptionsinitiationsregion, das Initiationscodon,
die Sequenz, die für
die extrazelluläre
Region und die Transmembranregion des ganzen Membranproteins kodiert,
beliebige vorhandene Introns, das selektierbare Markergen (unter
anderem Stop-Codons), das durch ein Intron von der Sequenz getrennt
sein kann, die für
die Transmembranregion kodiert, wobei geeignete Donor- und Akzeptor-Spleißstellen
vorhanden sind, um das selektierbare Markergen an die für die Transmembrandomäne kodierende
Sequenz zu binden, und/oder einen Abschnitt, die gesamte oder nichts
der Sequenz, die für
die intrazelluläre
(zytoplasmatische) Domäne
des ganzen Membranproteins kodiert, sowie eine Transkriptionsterminationsregion,
entweder an das selektierbare Markergen oder die Wildtyp-Transkriptionsterminationsregion des
Target-Gens gebunden.
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Ein
beliebiges ganzes Membranprotein kann einem Targeting unterzogen
werden, unter anderem Cluster- oder Differenzierungs-„CD"-Antigene. Von besonderem
Interesse sind MHC-Antigene, T-Zellen-Rezeptoren und -Untereinheiten,
z.B. α, β, η, ζ, und verschiedene
Rezeptor-Proteine, die Interferonrezeptoren, Neurotransmitterre zeptoren,
Wachstumsfaktorrezeptoren, Rezeptoren des das Koloniewachstum stimulierenden
Faktors etc. umfassen.
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In
den unten stehenden Beispielen wurden Maus-ES-Zellen und Maus-Myoblasten
gentechnisch verändert,
um das IFN-γR-Gen
zu deaktivieren, um die Hinaufregulirung der MHC-Expression zu vermeiden.
Der verwendete Targeting-Vektor enthielt ein selektierbares Markergen,
das in der Transkription und der Translation beeinträchtigt ist
(Neomycin), das in die IFN-γR-Kodierregion
insertiert ist. Nach der homologen Rekombination wurde der selektierbare
Marker Neo als ein IFN-γR-Neo-Hybrid-Protein exprimiert,
bei dem sich Neo, das an die Transmembrandomäne von IFN-γR fusioniert ist, auf der inneren
Oberfläche
der zytoplasmatischen Membran befindet, wodurch die Rekombinanten
vor dem Abtöten
durch das Antibiotikum (G418) geschützt sind. Andere selektierbare
Markergene können
verwendet werden, wie z.B. das Hygromycinresistenzgen (hygr), und jedes beliebige ganze Membranprotein
kann als Target verwendet werden.
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Die
Transformation der Zellen, in denen eine der Kopien des MHC-Gens
deaktiviert wurde, kann anschließend auf dieselbe oder eine
andere Art und Weise als das vorherige Transformationsverfahren
durchgeführt
werden, um Zellen zu produzieren, die homozygot für das deaktivierte
MHC-Gen sind. Die resultierenden transformierten Zellen können anschließend durch
das Fehlen des Target-MHC-Antigens auf der Oberfläche der
Zelle ausgewählt
werden. Dies kann durch eine Reihe verschiedener Wege erreicht werden.
Es können z.B.
Antikörper
für ein
beliebiges Epitop des Target-MHC-Antigens zusammen mit dem Komplement
verwendet werden, um beliebige Zellen, die das Antigen aufweisen,
abzutöten.
Alternativ dazu können
Konjugate des geeigneten Antikörpers,
insbesondere des monoklonalen Antikörpers, mit einem Toxin, wie
z.B. die A-Kette von Ricin, Abrin, Diphtherietoxin oder dergleichen,
verwendet werden. Die Affinitätschromatographie
kann verwendet werden, wobei Antikörper verwendet werden können, um
Zellen zu entfernen, die das Target-Antigen exprimieren. Die resultierenden
Zellen, die überleben,
sollten frei von zumindest ei nem MHC-Antigen auf ihrer Oberfläche sein
und nun keiner Transplantatabstoßung unterworfen sein, wenn
sie in vivo als Wildtyp-Zellen eingeführt werden.
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Die
resultierenden Zellen werden anschließend gescreent, um sicherzustellen,
dass sich im Wesentlichen keine Klasse-I-MHC-Antigene auf der Oberfläche befinden.
Dies kann, wie oben stehend beschrieben, durch das Selektieren auf
Zellen erreicht werden, denen das Klasse-I-MHC-Antigen fehlt. Die
Zellen können anschließend in
einem geeigneten Nährmedium
zur Expansion gezüchtet
werden und auf verschiedene Arten verwendet werden. Die Zellen können zur
Transplantation verwendet werden, um Teil eines existierenden Gewebes
zu werden, oder sie können
gezüchtet
werden, um ein Gewebe zur Transplantation in einen nicht syngenetischen
Wirt zu bilden. Bei Keratinozyten können die Zellen z.B. zur Substitution
von Haut im Fall von Verbrennungen verwendet werden, wobei die Keratinozyten
so gezüchtet
werden können,
dass sie vor der Applikation eine kontinuierliche Schicht bilden.
Auf ähnliche
Art und Weise können
die Keratinozyten im Fall von plastischer Chirurgie verwendet werden,
um Haut zu ersetzen, die dem Wirt zur Verwendung an einer anderen Stelle
entfernt wurde. Andere Verwendungen für die Keratinozyten umfassen
die Transplantation bei Decubitus und anderen nicht heilenden Geschwüren.
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Im
Fall der Langerhans-Inseln können
sie gezüchtet
werden und in Kapseln oder Sonstiges zur Insertion in einen Wirt
zur Produktion von Insulin eingeführt werden. Im Fall von retinalen
Epithelzellen können
sie in den subretinalen Raum des Auges injiziert oder implantiert
werden, um Sehstörungen,
wie z.B. Makuladegeneration, zu behandeln. Im Fall von Immunzellen
können
sie in die Blutbahn oder anderswo injiziert werden, um Immundefizienz
zu behandeln. Im Fall von Myoblasten können sie an verschiedenen Stellen
injiziert werden, um Muskel abbauende Erkrankungen, wie z.B. Duchenne-Muskeldystrophie,
zu behandeln. Bei Organtransplantaten kann nicht syngenetisches
Gewebe, wie z.B. xenogene Transplantate des Herzens oder der Leber,
zwischen verwandten Spezies verwendet werden.
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Die
eingeführten
Gene können
auch zur Proteinproduktion dienen, wo die Proteine intrazellulär gehalten
werden oder sekretiert werden. Die Produktion von Proteinen kann
Wachstumsfaktoren, wie z.B. G-, M-, und GM-CSF, den epidermalen
Wachstumsfaktor, den aus Blutplättchen
gewonnenen Wachstumsfaktor, den transformierenden Wachstumsfaktor
etc.; Lymphokine, wie z.B. die Interleukine; Hormone, wie z.B. ACTH,
Somatomedin, Insulin, Angiotensin etc.; Coagulationsfaktoren, wie
z.B. Faktor VIIIC; normale Versionen der Proteine, die mit genetischen
Erkrankungen assoziiert sind, wie z.B. Adenosindeaminase oder das
Protein, das mit zystischer Fibrose assoziiert ist; Schutzmittel,
wie z.B. α1-Antitrypsin;
Regulationsproteine oder Enzyme, die mit der Produktion von aminosäurefreien
Produkten assoziiert sind, wie z.B. die Expression von Tyrosinhydroxylase
zur Produktion von L-Dopamin, und dergleichen umfassen. Die Gene
können
unter der Transkriptionssteuerung eines konstitutiven Promotors
oder eines induzierbaren Promotors (umfassend eine Enhancer-Sequenz) stehen.
In letzterem Fall kann die Regulation durch Induktion eines natürlich auftretenden
Signals oder als Resultat der Einführung eines exogenen Signals
in den Wirt zustande kommen.
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In
Abhängigkeit
von der Art der Zellen, der involvierten Therapie und der Erkrankung
können
die Zellen als Filme, eingeführt
in Behälter
zum Erhalt an einer bestimmten Stelle oder als feste Massen, die
in inerten Matrizen oder unabhängig
von einer Matrix imprägniert
sind, oder als Zellsuspensionen im Fall von Lymphozyten, Leukozyten
oder Blutzellen verwendet werden. Die Anzahl der verabreichten Zellen
variiert in großem Ausmaß, je nach
bestimmter Anwendung und der Art und Weise, auf die die Zellen verabreicht
werden. Die Verabreichung kann durch Injektion, topische Anwendung,
Inzision und Platzierung an der geeigneten Stelle erfolgen.
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Wurden
embryonale Stammzellen, insbesondere ES-Zellen von einem murinen
Wirt, transformiert, so kann es wünschenswert sein, solche Zellen
zu verwenden, um transgene Tiere zu züchten. Bei solch einem Verfahren
können
die Zellen nach der Mutation auf einer Nährschicht in einem geeigneten
Medium, z.B. mit fötalem
Rinderserum ergänztem
DMEM, ausplattiert werden. Zellen, die das Konstrukt enthalten,
können durch
Verwendung eines selektiven Mediums detektiert werden, und nach
ausreichend Zeit für
das Wachstum der Kolonien können
Kolonien ausgesucht werden und auf das Auftreten der homologen Rekombination
analysiert werden. Wie zuvor beschrieben, kann die Polymerasekettenreaktion
verwendet werden, und zwar mit Primern innerhalb der und ohne die
Konstruktsequenz, jedoch am Target-Locus. Jene Kolonien, die eine
homologe Rekombination aufweisen, können anschließend für das Manipulieren
von Embryos und die Blastozysteninjektion verwendet werden. Blastozysten
können
von 4 bis 6 Wochen alten Weibchen mit Superovulation durch Spülen des
Uterus 3,5 Tage nach der Ovulation erhalten werden. Die embryonalen
Stammzellen können anschließend trypsinisiert
und die modifizierten Zellen zu einem Tröpfchen hinzugefügt werden,
das die Blastozysten enthält.
Zumindest eine, normalerweise zumindest etwa 10 und bis zu etwa
30, der modifizierten embryonalen Stammzellen können in das Blastozöl der Blastozyste
injiziert werden. Nach der Injektion wird/werden zumindest eine
und nicht mehr als etwa 15 der Blastozysten zurück in jedes Uterushorn scheinträchtiger Weibchen
platziert. Anschließend
wurde es den Weibchen ermöglicht,
die Jungen auszutragen, und die resultierenden Würfe wurden auf Mutantenzellen
mit dem Konstrukt gescreent. Die Blastozysten werden auf verschiedene
Abstammung aus den transformierten ES-Zellen selektiert. Durch das
Bereitstellen eines anderen Phänotyps
der Blastozyste und der ES-Zellen kann die chimäre Nachkommenschaft leicht
detektiert werden. Ein besonders nützlicher Phänotyp ist die Haarfarbe, obwohl
ein beliebiger Phänotyp
verwendet werden kann, oder, wenn gewünscht, kann auf den Genotyp
geschaut werden, wobei auf die Gegenwart der modifizierten genomischen
DNA sondiert wird.
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Die
Jungen werden normalerweise 16-18 Tage nach dem Einsetzen der Blastozysten
in die Pflegemütter
geboren. Die chimären
Tiere werden auf die Gegenwart des transformierten Genoms gescreent,
und es erfolgt eine Paarung von Männchen und Weibchen, die das
transformierte Genom besitzen. Der homozygoten Nachkommenschaft
fehlen funktionelle Klasse-I-MHC-Zellen, und sie besitzen verringerte
Anzahlen reifer CD8+-T-Zellen (TCR αβ).
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Die
transgenen Tiere können
beliebige nicht menschliche Säugetiere
sein, wie z.B. Labortiere, Haustiere etc. Diese Tiere können murine
und andere Nagetiere, Lagomorpha, Schweine, Katzen, Rinder, Hunde, Menschen
etc. sein. Die Säugetiere,
denen Klasse-I-MHC fehlt, können
als Quelle von Organen, Zellen oder Geweben zur Transplantation,
wie z.B. Herz, Lunge, Haut, Leber und Niere, verwendet werden. Die
Tiere können
auch experimentell für
das Screening von Arzneimitteln verwendet werden, z.B. um die Abstoßung von Transplantaten
in den Tieren in Gegenwart eines therapeutischen Mittels, wie z.B.
eines immunsuppressiven Mittels, z.B. Cyclosporin, zu beobachten,
oder als Modellsystem für
Transplantationstherapien, unter anderem für Transplantationen von Haut,
Nieren, Leber etc.
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In
dem unten stehenden experimentellen Abschnitt werden Ausführungsformen
offenbart, welche die Produktion von Zellen, denen die Expression
des funktionellen MHC-Antigens als Resultat der Deaktivierung verschiedener
Gene fehlt, die mit der MHC-Antigen-Expression assoziiert sind,
unter Verwendung der homologen Rekombination zeigen. Daher wird
in einer ersten Ausführungsform
das Verfahren für
die Deaktivierung des β2-Mikroglobulin-Gens in Maus- und menschlichen
Keratinozyten unter Verwendung der Verfahren der Erfindung beschrieben.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden embryonale Maus-Stammzellen beschrieben, die deaktiviertes β2-Mikroglobulin
enthalten, sowie Mäuse,
die aus diesen Zellen erzeugt wurden. Die Transplantation von MHC-defizienten
Maus-Hautzellen wird in einer anderen Ausführungsform offenbart.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird das Targeting des HPRT-Gens in menschlichen retinalen Epithelzellen
(RPE) beschrieben.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das Targeting des β2-Mikroglobulin-Gens in menschlichen RPE-Zellen
unter Verwendung eines Targeting-Vektors offenbart, der eine Fusionsprotein-Rekombinante
produziert. In einer weiteren Ausführungsform wird die Verwendung
eines einfachen Neo-Ersatz-Targeting-Vektors zur Deaktivierung des β2-Mikroglobulin-Gens
beschrieben.
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In
einer weiteren anderen Ausführungsform
wird das Targeting des IFN-γR-Gens
in embryonalen Maus-Stammzellen und Maus-Myoblasten unter Verwendung
von Tar geting-Vektoren beschrieben, die ein promotorloses selektierbares
Markergen enthalten.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und nicht der Einschränkung.
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EXPERIMENTELLER TEIL
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I. Proliferation epidermaler Keratinozyten,
denen das MHC-Antigen aufgrund der Deaktivierung der β2-Mikroglobulin-Genexpression
fehlt
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Zellen
-
Epidermale
Maus-Keratinozyten werden aus der Haut einer neugeborenen Maus erhalten.
Die Hautproben werden in serumfreiem Medium gespült und in kleine Fragmente
zerkleinert. Die Fragmente werden mit Trypsin behandelt, und die
resultierende Einzelzell-Suspension wird gewaschen und auf 3T3-Fibroblasten-Wachstumsschichten
ausplattiert. EGF (5 ng/ml) wird am Ende von fünf Tagen zugegeben. Die Zellen
werden in Medien gehalten, die mit Hydrocortison (10–6 M),
Choleratoxin (10 M), Insulin (5 ng/ml), Transferrin (5 ng/ml), T3
(2 × 10–8 M)
und 20 % fötalem
Kälberserum
ergänzt
sind. Nicht verwendete Zellen werden in flüssigem Stickstoff gelagert.
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Menschliche
epidermale Keratinozyten werden unter Verwendung einer frischen
Hautprobe aus einem Hautstück,
das durch Zirkumzision erhalten wurde, als Quelle der Keratinozyten
isoliert. Anschließend
wird die Probe im Wesentlichen wie oben beschrieben behandelt.
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DNA-Vektoren
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Die
Maus- und die menschlichen β2-Mikroglobulin-Gene, wie sie von Parnes
und Seidman, Cell 29, 661-669 (1982), bzw. Gusow et al., J. Immunol.
139, 3132-3138 (1987), isoliert und charakterisiert wurden, werden
für die
Homologie verwendet.
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Konstruktion des Deaktivierungsvektors
1
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Die
Deaktivierungsvektoren werden aus dem 4-kb-HindIII-Fragment der
genomischen DNA konstruiert, das die zweiten, dritten und vierten
Exons des β2-Mikroglobulin-Gens umfasst. Das 4-kb-HindIII-Fragment, das
in pBR322 subkloniert wurde, wird mit EcoRI verdaut, und das selektierbare
Neomycin-Phosphotransferase(neoR-)Gen wird
insertiert. Das neoR-Gen wird aus pSV2neo
erhalten (Southern und Berg, Mol. Appl. Genet. 1, 332 (1982)). Der
resultierende Vektor wird B2KO1 genannt.
-
Konstruktion des Deaktivierungsvektors
2
-
Das
Ausgangsplasmid zur Konstruktion des zweiten Vektors ist B2KO1.
In diesem Fall wird das Herpes-simplex-Virus-Typ-1-Thymidinkinase-Gen
an der HindIII-Stelle von B2KO1 insertiert.
-
Deaktivierung einer Kopie von β2-Mikroglobulin
-
Die
DNA, die zur Transformation im ersten oder zweiten Stadium verwendet
wird, umfasst die insertierte Sequenz mit flankierenden homologen
Sequenzen aus dem Klonierungsplasmid B2KO1 und dieselbe Sequenz,
die an einem Ende vom tk-Gen flankiert wird, das frei von der bakteriellen
Plasmid-DNA ist. Die resultierenden DNA-Fragmente werden durch Ethanolpräzipitation
gereinigt und durch Durchleiten durch einen 0,22-μm-Filter
geklärt.
Die DNA wird durch herkömmliche
Mittel isoliert und in die Keratinozyten-Zellen durch Mikroinjektion
eingeführt
(Capecchi, Cell 22, 479-488 (1980)). Etwa 5-50 Kopien der DNA-Konstrukte
werden in jeden Nucleus injiziert. Anschließend werden die Zellen in selektivem
Medium, umfassend 200 μg/ml
G418 (Geneticin, Gibco Labs), gezüchtet. Für das zweite Konstrukt werden
die Zellen auch in Gancyclovir (Syntex Corp., Palo Alto, CA) oder
Acyclovir (Burrows-Wellcome, Research Triangle Park, NC) ausplattiert.
Zellen aus Kolonien werden isoliert und durch Polymerasekettenreaktion
und Southern-Blot-Hybridisierung analysiert. Zellen, die eine Kopie
des β2-Mikroglobulins aufweisen, die deaktiviert
ist, werden für
das Knock-Out der zweiten Kopie verwendet.
-
Deaktivierung der zweiten Kopie des β2-Mikroglobulin-Gens
-
Gen
-
Zellen,
die wie oben erhalten wurde, mit einem einzelnen deaktivierten β2-Mikroglobulin-Gen
werden, wie oben stehend beschrieben, einer Mikroinjektion mit dem
modifizierten B2K02-Plasmid unterzogen, und es werden Zellen isoliert,
die gegen Gancyclovir oder Acyclovir resistent sind. Zellen, denen
die Klasse-I-Gen-Expression fehlt, werden durch Kombinieren der
Zellen mit monoklonalen Antikörpern
isoliert, die für
das β2-Mikroglobulin und das Komplement spezifisch
sind, wie von Parish et al., Eur. J. Immunol. 4, 808 (1974), beschrieben.
Die resultierenden lebensfähigen
Zellen werden in selektiertem Medium gezüchtet und durch eine Affinitätssäule derselben
monoklonalen Antikörper
durchgeleitet. Die Säule
wird wie von Harlow und Lane, Antibodies: A Laborstory Manual, CSH
Press (1988), beschrieben hergestellt. Es wird eine Southern-Blot-Analyse
der Zellen durchgeführt,
um den genauen Locus der Integration zu bestimmen. Anschließend werden
die Zellen vermehrt und zur weiteren Verwendung gelagert.
-
Erzeugung einer Monoschicht
an Keratinozyten
-
Die
resultierenden Zellen, denen Klasse-I-MHC fehlt, werden verwendet,
um eine Monoschicht an Keratinozyten zu züchten, wie von Rheinwald und
Green, Cell 6, 331-343 (1975), beschrieben wird. Diese Schicht wird
auf allogene Mäuse
transplantiert, wie von Rheinwald und Green, s.o. (1975), beschrieben
wird. Die Zellen haften an der Oberfläche und wachsen, um eine schützende Hautschicht
zu bilden.
-
Nach
demselben Verfahren, wie es oben stehend für β2-Mikroglobulin
beschrieben wurde, können
die HLA-DR-Gene durch Verwendung homologer Sequenzen deakti viert
werden, welche die α-
oder die β-Untereinheit
des HLA-DR-Gens der Wirtszelle flankieren. Auf diese Art und Weise
wird verhindert, dass Zellen, die das Klasse-II-MHC-Antigen aufweisen oder die Fähigkeit
haben können,
dass die Expression eines solchen Antigens induziert wird, das primäre Klasse-II-Antigen
exprimieren, das mit der zellulären
Immunreaktion assoziiert ist.
-
In
der nächsten
Studie wurden embryonale Stammzellen durch homologe Rekombination
mit einem der β2-Mikroglobulin-Gene modifiziert.
-
II. Deaktivierung des β2-Mikroglobulin-Gens.
Konstruktion des Targeting-Plasmids
-
Das
Plasmid pKCβ2B enthält
das gesamte β2-M-Gen innerhalb eines 8,4-kbp-XhoI-Fragments (Ozato und
Orrison, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 2427-2431 (1985); Warner
et al., Bio. Reprod. 36, 611-616 (1987)). Das 5'-XhoI-bis-BamHI-Fragment dieses Gens
wurde in pUC19 subkloniert. Zwei KpnI-Restriktionsenzymstellen,
eine in der 5'-flankierenden
DNA und die andere im ersten Intron, wurden durch Verdau mit KpnI
entfernt, gefolgt von einer Behandlung mit T4-Polymerase und Re-Ligation.
Eine einzigartige ClaI-Stelle wurde in Exon 2 durch partiellen Verdau
mit EcoRI geschaffen, gefolgt von einer Behandlung mit Klenow-Polymerase
und Ligation mit ClaI-Linkern. Das 1150-bp-XhoI-bis-HI-Fragment
des Plasmids pMCI Neo (Kim und Smithies, Nucleic Acid Res. 16, 8887-8903
(1988)), enthaltend ein Neomycin-Gen, das durch den Herpes-simplex-Virus-Thymidinkinase-Gen-(HSV-tk-)Promotor
und einen Polyoma-Enhancer gesteuert wurde, wurde über Linker
in diese ClaI-Stelle insertiert. Zwei Plasmide, C65.2.3 und C65.5.9,
wurden erhalten, die sich in der Transkriptionsausrichtung des insertierten
Fragments hinsichtlich jener des β2-Mikroglobulin-Gens
unterscheiden. Das 5'-XhoI-bis-KpnI-Fragment
eines jeden davon wurde in pUC19 kloniert, um die Targeting-Vektoren
zu erhalten, die in den Experimenten der Erfinder verwendet wurden.
Bei Plasmid C84.4B ist die 5'-bis-3'-Ausrichtung der Neomycin- und β2-M-Promotoren
identisch. Die umgekehrte Konfiguration tritt in Plasmid C84.2D
zu Tage.
-
Züchten,
Elektroporation und Selektion von ES-Zellen
-
Die
ES-Zelllinie E14TG2a (Sawicki et al., Nature 294, 450-451 (1981))
wurde im Wesentlichen wie beschrieben auf mit Mitomycin behandelten,
embryonalen Primär-Fibroblasten-Feederschichten
gezüchtet
(Ostrand-Rosenberg et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 86, 5084-5088
(1989)). Die embryonalen Fibroblasten wurden aus Embryos von C57BL/6-Weibchen
bereitgestellt, die sich 14 bis 17 Tage zuvor mit einem Männchen gepaart
hatten, das für
ein Neomycin-Transgen homozygot war (Evans und Kaufman, Nature 292,
154-156 (1981)); diese Zellen sind zu Wachstum in Medien, die G418
enthalten, in der Lage. Die Elektroporationsbedingungen ähnelten
jenen, die zuvor beschrieben wurden (Doetschman et al., Nature 330,
576-578 (1987)). ES-Zellen
wurden trypsinisiert, in Kulturmedien in einer Konzentration von
4 × 107/ml resuspendiert und in Gegenwart der Targeting-DNA
in einer Konzentration von n im ersten Experiment und 5 nM DNA im
zweiten elektroporiert. Eine Spannung von 300 V mit einer Kapazität von 150-250 μF wurde als
optimal angesehen mit einer Elektroporationszelle mit einer Länge von
5 mm und einem Querschnitt von 100 mm2.
5 × 106 elektroporierte Zellen wurden auf mitomycinbehandelten
Fibroblasten in 100-mm-Schalen
in Gegenwart von Dulbeccos Modifiziertem Eagle-Medium (DMEM), ergänzt mit
15 % fötalem
Rinderserum (FBS) und 0,1 mM 2-Mercaptoethanol, ausplattiert. Das
Medium wurde 24 Stunden nach der Elektroporation mit Medium ersetzt,
das 200 μg/ml
G418 enthielt.
-
Analyse von G418-resistenten ES-Zellkolonien
-
ES-Kolonien,
die 10-14 Tage nach der Elektroporation sichtbar waren, wurden mit
ausgezogenen Kapillarpipetten zur Analyse unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) ausgesucht. Die Hälfte
jeder ausgesuchten Kolonie wurde in 24-Well-Platten aufgehoben, die bereits
mit mitomycinbehandelten Feeder-Zellen beimpft worden waren. Die
anderen Hälften
wurden, kombiniert in Pools von 3-4, in Eppendorf-Röhrchen transferiert,
die etwa 0,5 ml PBS enthielten, und mittels PCR auf homologe Rekombination
analysiert. Die Bedingungen für
die PCR-Reaktionen wa ren im Wesentlichen wie beschrieben (Linney
und Donerly, Cell 35, 693-699 (1983)). Die ES-Zellen wurden pelletiert,
in 5 μl
phosphatgepufferter Salzlösung
(PBS) resuspendiert und durch die Addition von 55 μl H2O zu jedem Röhrchen lysiert. DNA-sen wurden durch
10-minütiges
Erhitzen jedes Röhrchens
bei 9°C
deaktiviert. Nach der Behandlung mit Proteinase K bei 55°C für eine Zeitspanne
von 30 Minuten wurden 30 μl
von jedem Lysat in ein Röhrchen
transferiert, das 20 μl
eines Reaktionsgemisches enthielt, umfassend PCR-Puffer, 1,5 μg von jedem
Primer, 3U Taq-Polymerase,
10 % DMSO und dATP, dCTP, dGTP und dTTP, jeweils mit 0,2 mM. Die
PCR wurde 55 Zyklen lang durchgeführt, und zwar unter Verwendung
eines Thermocyclers, der einem zuvor beschriebenen nachempfunden
wurde (Kim und Smithies, s.o. (1988)), mit 65 Sekunden langen Schmelzvorgängen bei
92°C und
einer 10-Minuten-Annealing- und -Extensionszeit bei 65°C. Die zwei
Priming-Oligonucleotide,
TGGCGGACCGCTATAGGAC (Seq.-ID Nr. 01) und GATGCTGATCACATGTCTCG (Seq.-ID
Nr. 02), entsprechen jeweils Sequenzen, die sich 650 Basen 3' vom Start-Codon
des Neomycingens befinden, sowie Sequenzen, die sich in Exon 3 des β2-m-Gens
befinden. 20 μl
des Reaktionsgemisches wurden einer Elektrophorese auf Agarosegelen
unterzogen und auf Nylonmembranen transferiert (Zeta Bind). Filter
wurden mit 32P-markiertem 450-bp-EcoRI-bis-KpnI-Fragment des β2-M-Gens
sondiert.
-
Herstellung und Restriktionsenzym-Analyse
der genomischen DNA
-
Genomische
DNA wurde aus ES-Zellen, ganzen neugeborenen Mäusen und Mausschwänzen durch herkömmliche
Verfahren bereitgestellt. DNA wurde mit Restriktionsenzymen verdaut,
wie von den Herstellern angeordnet, und es wurden Fragmente auf
0,7-%-Agarosegelen getrennt. DNA wurde auf Nylon-Membranen transferiert
und mit dem oben beschriebenen 32P-markierten Fragment sondiert.
-
Embryomanipulation und Blastozysten-Injektion
-
Mäuse wurden
entweder von Jackson Laborstories (Bar Harbor, ME) oder Charles
River (Raleigh, NC) zugekauft. C57BL/6-Blastozysten wurden von 3
bis 4 Wochen alten Weibchen mit Superovulation erhalten. Die Uteri
wurden 3,5 Tage nach der Ovulation mit M2-Medium gespült (Joyner
et al., Nature 338, 153-156 (1989)). Die Blastozysten wurden gesammelt,
mehrere Male in frischen M2-Medien gewaschen und in einem 100-μl-Tröpfchen M2
unter Paraffinöl
platziert. Die ES-Zellen wurden trypsinisiert, einmal mit frischen DMEM-Medien
gewaschen und auf etwa 2 × 106 Zellen/ml verdünnt. 5 μl Zellen wurden zu dem Tröpfchen hinzugefügt, das
die Blastozysten enthielt. 10 bis 15 ES-Zellen wurden in das Blastozöl einer
jeden Blastozyste injiziert. Nach der Injektion wurden 6 bis 9 Blastozysten
erneut in jedes Uterushorn scheinträchtiger Weibchen platziert,
die sich 2,5 Tage zuvor mit Männchen
gepaart hatten, die einer Vasektomie unterzogen worden waren. Sowohl
C57BL/6-x-DBA-FI- als
auch C57BL/6-x-CBA-FI-Mäuse
erwiesen sich als ausgezeichnete Pflegemütter, es ergab sich eine Trächtigkeitsrate
von nahe 100 %, und die Tiere waren in der Lage, kleine Würfe großzuziehen.
-
Isolation und Charakterisierung von ES-Zellen,
die einem Targeting unterzogen wurden
-
Es
wurden zwei unabhängige
Targeting-Experimente durchgeführt.
In jedem wurden 2 × 107 Zellen in Gegenwart der hinzukommenden
DNA elektroporiert und anschließend
in Medium gezüchtet,
das G418 enthielt. Nach etwa zwei Wochen waren G418-resistente Kolonien
leicht erkenntlich. Anschließend
wurde ein Teil jeder Kolonie in einen einzelnen Well einer 24-Well-Platte
transferiert, während
der verbleibende Teil mit Teilen von zwei bis vier anderen Kolonien
zur PCR-Analyse gepoolt wurde. In dem ersten Experiment ergab ein
Pool von 32 Pools, die eine Gesamtmenge von 100 G418-resistenten
Kolonien umfassten, ein positives PCR-Signal. Die drei einzelnen
Kolonien, die zu diesem positiven Pool beigetragen hatten, wurden
einzeln durch PCR analysiert, und es wurde ein positiver Klon, ES39B,
identifiziert. Eine ähnliche Analyse
von 134 G418-resistenten Kolonien, die im zweiten Experiment erhalten
wurden, ergab ebenfalls einen Klon, ES22A, der das 910-bp-DNA-Fragment
erzeugte, das bei Unterziehung einer PCR auf ein erfolgreiches Targeting
hindeutete.
-
Um
die gezielte Zerstörung
einer Kopie des β2-M-Gens zu verifizieren (das Gen ist autosomal
und in zwei Kopien vorhanden), wurden die zwei PCR-positiven Klone,
ES39B und ES22A, vermehrt, und ihre DNA wurde isoliert und anschließend durch
Southern-Blotting unter Verwendung einer Sonde analysiert, die Sequenzen
aus dem zweiten Exon und einem Teil des ersten Introns des β2-M-Gens
detektiert. Muster, die mit den Restriktionsenzymen XbaI, BamHI
und KpnI erhalten wurden, stimmen mit den erwarteten überein,
wenn eine der zwei Kopien des β2-M-Gens auf die geplante Art und Weise in
den PCR-positiven Klonen zerstört
wurde. D.h. ein DNA-Fragment,
das in der Größe identisch
mit jenem ist, das in unbehandelten Zellen vorhanden ist, war bei
allen drei Enzymen vorhanden. Ein zusätzliches Fragment der Größe, die
für ein
homologes Rekombinationsvorkommnis prognostiziert wurde, war nur
in den PCR-positiven Klonen vorhanden. Die Insertion des Neomycin-Gens
in das zweite Exon durch Rekombination führt zu einem XbaI-Fragment,
das mit der β2-M-spezifischen
Sonde detektierbar ist, die etwa 1 kb länger ist als das äquivalente
Fragment in dem nativen Locus. Eine neue BamHI-Stelle wird in den
Locus durch die Targeting-DNA eingeführt, wodurch die Größe des BamHI-Fragments,
das durch die β2-M-Sonde detektiert wird, von 10,6 kbp auf
900 bp reduziert wird. Ein neues Fragment ist auch nach dem KpnI-Verdau
zu sehen. Bei ES39B ist das KpnI-Fragment 7 kb lang, wie von einem
Crossover zwischen dem 5'-Ende
des Targeting-Plasmids und dem nativen Locus prognostiziert. Bei ES22A
ist dieses neue KpnI-Fragment 4,0 kb lang, was darauf hindeutet,
dass die deletierten KpnI-Stellen nicht in den Locus inkorporiert
wurden. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass sich eines der
Crossovers in der Zelllinie ES22A zwischen der dritten KpnI-Stelle
des nativen Locus und dem insertierten Neomycin-Gen der hinzukommenden
DNA auflöste,
wahrscheinlich nach der Branch-Migration eines Crossover-Zwischenprodukts.
Obwohl sich die 5'-Crossover-Stellen
unterscheiden, enthalten beide modifizierten Zelllinien nun ein β2-M-Gen, das auf die
geplante Art und Weise durch Insertion eines Neomycin-Gens in Exon
2 zerstört
wurde. Die Re-Hybridisierung des Filters, der für die Autoradiographie verwendet
wurde, mit einer Sonde für
das Neomycin-Gen zeigt, dass die einzigen hybridisierenden Banden
jene sind, die durch die Struktur des Konstrukts prognostiziert
werden.
-
Chimäre
Nachkommenschaft von ES-Zellen, die einem Targeting unterzogen wurden
-
Von
den zwei ES-Zelllinien, welche die deaktivierten β2-M-Gene
enthalten, wird erwartet, dass sie die Einführung dieser Mutation in die
Maus-Keimbahn ermöglichen.
Dafür injizierten
die Erfinder 10 bis 15 Zellen in C57BL/6-Blastozysten. Embryos wurden
erneut in scheinträchtige
Weibchen implantiert. Da die ES-Zelllinie E14TG2a aus Stamm-129/01a-Embryos
isoliert wurde, wird von ihr und von allen davon abstammenden Zelllinien
erwartet, dass sie die für
diesen Maus-Stamm charakteristischen Fell-Farbmarker trägt/tragen.
Diese umfassen das dominante Aw-Allel am
Agouti-Locus, das rezessive Chinchilla-Allel am c-Locus sowie das
rezessive p-Allel (rotäugige
Verdünnung)
am p-Locus (Quinn et al., J. Reprod. Fertil. 66, 161-168 (1981)).
Der Beitrag der ES-Zellen zu den vom Mesoderm abstammenden Teilen
der Haarfollikel führt
zu einem Agouti-Fell. Haarfollikel, zu denen Melanozyten mit ES-Zellursprung (und
die daher die p- und die cch-Mutationen in sich tragen) migriert
sind, produzieren cremefarbene Haare. Beide dieser Fellfarben sind
vom tiefschwarzen Fell leicht zu unterscheiden, das bei Jungen anzutreffen
ist, die von Nicht-Agouti-C57BL/6-Wirt-Blastozysten
abstammen.
-
Mehr
als 70 % der überlebenden
Jungen sind Chimären.
Die Intensität
der 6.1-XbaI-Banddiagnostik des β2-M-Locus,
das dem Targeting unterzogen wurde, zeigt, dass die modifizierten
ES-Zellen ausgiebig zum Gewebe dieses Tieres beitrugen.
-
Erzeugung chimärer Mäuse
-
Drei
bis vier Wochen alte weibliche C57BL/6-Mäuse wurden durch eine aufeinanderfolgende
Injektion von PMS und hCG einer Superovulation unterzogen und mit
fort pflanzungsfähigen
Männchen
eines ähnlichen Stamms
gekreuzt. Vier Tage nach der Paarung wurden die weiblichen Mäuse getötet, und
die Blastozysten wurden durch Spülen
des Uterus mit M9-Medium erhalten. Die gesammelten Blastozysten
wurden auf ein Tröpfchen
desselben Mediums transferiert, das in Paraffinöl eingetaucht wurde und ebenfalls
manche ES22a-Zellen enthielt. Diese Zellen wurden zur Injektion
durch Trypsinisierung vorbereitet, gefolgt von Waschen und Resuspendieren
in M2-Medium. Zehn
bis fünfzehn
ES22a-Zellen wurden in das Blastozöl jeder Blastozyste unter Verwendung
von Standard-Mikromanipulationsverfahren eingeführt. Die ES-zellhältigen Blastozysten wurden
anschließend
in den Uterus einer scheinträchtigen
Pflegemutter transferiert. Pflegemütter wurden durch das Paaren
von B6/D2-Weibchen
mit männlichen
Mäusen,
die einer Vasektomie unterzogen worden waren, erhalten. Weibchen,
die sich 2,5 Tage vor dem Transfertag gepaart hatten, wie durch
die Gegenwart eines Vaginalpfropfs festgestellt wurde, wurden als
Pflegemütter
für die
ES-zellhältigen
Blastozysten verwendet. Die Entwicklung der Blastozysten wird in
vivo fortgesetzt, und die Jungen wurden allgemein 16-18 Tage später geboren.
Der Beitrag der ES-Zellen für
die Nachkommenschaft konnte sichtbar durch die Untersuchung der
Fellfarbe der Jungen beurteilt werden. Die Blastozysten wurden von
C57BL/6-Mäusen
erhalten, die eine tiefschwarze Fellfarbe aufweisen. Die ES-Zelllinie E14TG2a,
die elterliche Linie, von der ES22a abstammte, wurde aus 129/Ola-Mäusen isoliert.
Dieser Mausstamm ist cremefarben, die kombinierte Wirkung von drei
Fellfarbgenen, dem dominanten Aw-Allel am
Agouti-Locus, dem rezessiven Rotäugige-Verdünnung-Allel
am p-Locus und dem rezessiven cch am C-Locus.
Nachkommen, bei denen ES22a zu der Bildung der Tiere beigetragen
hatte, wiesen ein Fell auf, das braune und cremefarbene Haare enthielt.
Etwa 80 % der Jungen aus Blastozysten, die ES22a-Zellen enthielten,
zeigten ein gewisses Ausmaß an
Fellfarb-Chimärismus.
-
Erzeugung von Tieren, die für das mutierte β2-M-Gen
heterozygot sind
-
Falls
ES22a-Zellen bei den Gonaden mitwirken, wäre es zu erwarten, dass die
Tiere Spermien produzieren, die das ES22a-Genom enthalten und dieses
an ihre Nachkommen weitergeben. Das ES22a-Genom ist für den dominanten
Fellfarb-Marker Aw homozygot. Wird die Chimäre mit einem
Tier gekreuzt, das ein Nicht-Agouti-Tier ist, wie z.B. einem C57BL/6-
oder B6/D2-Tier, so können
Nachkommen, die aus Spermien- oder ES-Zellen-Ursprung stammen, von
jenen, die aus Spermien- oder Blastozysten-Ursprung stammen, durch
ihre Fellfarbe unterschieden werden. Von 50 % dieser Agouti-Tiere
wäre zu
erwarten, dass sie das mutierte β2-M-Gen erben. Diese können durch Analyse der DNA,
die aus den Schwänzen
isoliert wird, identifiziert werden. 1 cm des Schwanzes wurde daher
von den Agouti-Tieren entfernt, und die DNA wurde mittels Standardverfahren
gewonnen. Die DNA wurde entweder mit dem Restriktionsenzym XbaI
oder HindIII verdaut und durch Southern-Blotting und Sondieren mit
einem radioaktiv markierten Fragment des β2-M-Gens
analysiert. Die Gegenwart eines XbaI- oder HindIII-Fragments, das
1 kb größer ist
als jenes, das bei Kontrollmäusen
anzutreffen ist, deutet auf die Gegenwart des mutierten β2-M-Gens
in dem Tier hin.
-
Erzeugung von Tieren, die für das mutierte β2-M-Gen
homozygot sind
-
Männliche
und weibliche Tiere, deren DNA angab, dass sie eine Kopie des mutierten β2-M-Gens
in sich trugen, wurden gepaart. Die Nachkommen dieser Paarungen
wurden erneut auf die Gegenwart der größeren XbaI- oder HindIII-Fragmente
analysiert. Wie erwartet, war ein Viertel der Nachkommen aus solchen Paarungen
für das
defekte Gen homozygot. Diese Tiere stellen nun einen neuen Maus-Stamm
dar, der die Mutation in sich trägt,
die ursprünglich
durch homologe Rekombination in die ES-Zelle E14TG2a eingeführt wurde.
-
Bestimmung des Phänotyps der β2-M-(–/–)-Mäuse
-
Um
zu bestimmen, ob die Mutation des β2-M-Proteins
wie erwartet zu einem Verlust der Klasse-I-Expression führte, wurden
zwei Tiere, die für
die β2-M-Mutation homozygot sind, getötet und
auf die Gegenwart der Zelloberflächen-Klasse-I-Expression
untersucht. Zellen, die aus den Lymphknoten, der Milz und dem Thymus
isoliert wurden, wurden mit monoklonalen Antikörpern untersucht, die gegen
die Klasse-I- Antigene
H-2Kb und H-2Db gerichtet
waren. Sowohl 129/Ola, der Maus-Stamm, von dem die ES-Zelllinie
abstammte, als auch C57BL/6, der Stamm, mit dem die Chimäre, die
zu diesen Tieren führte,
gekreuzt wurde, exprimieren den H-2b-Haplotyp. Es war in keinem
der untersuchten Gewebe eine Färbung über dem
Hintergrund bei Zellen zu sehen, die von den homozygoten β2-M-(–/–)-Mäusen erhalten
wurden. Daher führte
die Deaktivierung des β2-M-Gens, wie vorhergesagt, zu einem Tier,
das nicht in der Lage ist, Klasse-I-Antigene auf der Zelloberfläche zu exprimieren.
Die Tiere schienen gesund zu sein und konnten sichtbar nicht von
den anderen Wurfgeschwistertieren unterschieden werden.
-
Die
Wirkung des Fehlens von Klasse-I-Antigenen auf die Reifung der T-Zellen
wurde durch Isolieren und Färben
von Thymozyten mit Antikörpern
untersucht, die verschiedene Stadien der T-Zellen-Differenzierung
beschreiben. Die Daten zeigten, dass die CD4–8–-,
die CD4+8+- und
die CD4+8–-Zellpopulationen
in den Thymusdrüsen
normaler, β2-M-(–/–)- und
heterozygoter Tiere identisch sind. Im Gegensatz dazu unterscheiden
sich die CD4–8+-Populationen zwischen Tieren der verschiedenen
Genotypen. CD4–8+-Zellen
stellen 10 % der Zellen des normalen Thymus dar, jedoch weniger
als 1 % der Zellen im Thymus der β2-m-Mäuse.
Interessanterweise ist die Anzahl dieser Zellen in der Heterozygote
ebenfalls etwas verringert.
-
Um
zu bestimmen, ob das Fehlen der Klasse-I-Gene die Reifung der T-Zellen
beeinträchtigte,
wie durch die Expression der T-Zellen-Rezeptor-Gene angezeigt wurde,
wurden Thymozyten mit Antikörpern
gefärbt,
die entweder gegen den TCRαβ- oder den
TCRγδ-Rezeptor
gerichtet waren. Es wurde kein signifikanter Unterschied im Profil
der αβ-Zellrezeptor-positiven
Zellen bei β2-M-(–/–)-Tieren
festgestellt im Vergleich zu den normalen, was darauf hindeutet,
dass die Klasse-I-Antigene nicht für die Reifung der Thymozyten
zu TCR-tragenden CD4+8+-
oder CD4+8–-Zellen
benötigt
werden.
-
Als
Nächstes
wurden periphere T-Zellen auf die Expression von αβ-TCR und
CD4 und CD8 untersucht. Die Ausbeute der T-Zellen, die αβ-TCRs aus
der Milz und den Lymphknoten von Tieren in sich trugen, denen β2-M
fehlte, unterschieden sich nicht signifikant von jenen normaler
Wurfgeschwister-Kontrolltiere. Zwischen 20 % und 32 aller T-Zellen,
die αβ-TCRs aufwiesen,
trugen auch CD8 in β2-M-(+/+)-Tieren und -(+/–)-Tieren in sich. Obwohl die
CD4–-,
CD8+-Thymozyten jedoch etwas verringert
waren bei homozygoten β2-M-Tieren, waren die Mengen peripherer CD8+-T-Zellen dieser Mäuse vergleichbar mit jenen
normaler Wurfgeschwister. Im Gegensatz dazu exprimierte praktisch
keine der αβ-TCR-hältigen T-Zellen
CD8 in Tieren, die für
die β2-M-Mutation homozygot waren. Ein Vorversuch
wurde durchgeführt,
um herauszufinden, ob die wenigen αβ-T-Zellen, die in Mutantenmäusen CD8+ zu sein schienen, auf ein Rauschen in den
Färbungsverfahren
zurückzuführen waren.
T-Zellen von diesen Tieren wurden daher mehrere Tage lang auf Kunststoff,
der mit Anti-CD3-Antikörpern beschichtet
war, und in Interleukin 2 gezüchtet,
ein Verfahren, das oftmals vorzugsweise die Proliferation der CD8+-T-Zellen stimuliert. CD8-tragende αβ+-T-Zellen erschienen
nach einer solchen Behandlung nicht in großen Anzahlen, obwohl γδ-tragende
T-Zellen tatsächlich
keimten. Die Schlussfolgerung lautet, dass CD8+-αβ-Zellen bei Tieren beinahe ganz
fehlen, denen die Klasse-I-MHC-Expression fehlt.
-
Thymocyten
und T-Zellen aus der Milz und den Lymphknoten wurden ebenfalls auf
die Expression von γδ-TCRs untersucht.
Die Anzahlen dieser Zellen waren bei β2-M-(–/–)-Mäusen und Kontrolltieren ähnlich.
Ein Outgrowth-Experiment (oben stehend beschrieben) zeigte, dass
sich die γδ-tragenden
Zellen von β2-M vermehren konnten, und weiters deutete
die Voruntersuchung dieser Zellen darauf hin, dass etwa ein Viertel
dieser CD8 in sich trug. Daher zeigen diese Studien, dass γδ-T-Zellen
möglicherweise
keine Klasse-I-Expression zu ihrer Existenz benötigen, sogar dann, wenn sie
auch CD8 in sich tragen.
-
III. Transplantation von MHC-defizienten
Hautzellen
-
Erzeugung von Mäusen
-
Mäuse, denen
ein funktionelles β2-Mikroglobulin-Gen fehlte, wurden, wie oben
stehend beschrieben, unter Verwendung der homologen Rekombination
erhalten, um dieses Gen in ES-Zellen spezifisch zu zerstören, unter
Verwendung des 129-Maus-Stamms.
Diese modifizierten Zellen wurden verwendet, um chimäre Mäuse zu erzeugen,
die zu C57BL/6-Mäusen
gezüchtet
wurden. Junge Mäuse,
welche die zerstörte
Kopie des β2-Mikroglobulin-Gens in sich trugen, wurden
untereinander gekreuzt, um H2b-β2-Mikroglobulin-defiziente Gründer-Homozygoten
zu produzieren.
-
Dieses
Verfahren erzeugte Mäuse
mit einem gemischten genetischen Hintergrund, die Nebenhistokompatibilitätsantigene
von sowohl dem C57BL/6- als auch dem 129-Stamm besaßen, denen jedoch ein funktioneller β
2-Mikroglobulin-Locus
fehlte. Tabelle 1 zeigt die MHC-Haplotypen der verschiedenen Maus-Stämme, die
in diesen Experimenten verwendet wurden. TABELLE
1
Stamm | K | IA | IE | D | L |
C57BL/6 | b | b | – | b | – |
129 | b | b | – | b | – |
B10-D2(R107) | b | b | – | d | d |
B10-BR | k | k | k | k | – |
B10-A(2R) | k | k | k | b | – |
CBA | k | k | k | k | – |
-
Haut-Transplantate auf syngenetische
Empfänger
-
Haut-Transplantate
wurden gemäß einer
Anpassung des Verfahrens von Billingham und Medawar durchgeführt, J.
Exp. Bio. 28, 385 (1951). Haut in voller Dicke, die vom Rumpf einer
Spendermaus stammte, Alter 6-10 Wochen, wurde auf ein Implantatbett
auf der Flanke der Empfängermaus,
Alter 8-12 Wochen, angepasst. Die Stelle wurde mit einem Petroleum-Gaze-Pflaster
bedeckt, und es wurde eine Gipsbinde um den mittleren Abschnitt
des Empfängers
gebunden. Der Verband wurde an Tag 7 entfernt, und das transplantierte Gewebe
wurde danach jeden Tag visuell untersucht. Die Experimente wurden
unter Verwendung eines Blind-Formats durchgeführt.
-
Haut-Transplantate
von Mäusen,
die β
2-Mikroglobulin-defizient waren, wurden leicht
von syngenetischen Empfängern
angenommen, während
allogene Kontrolltransplantate auf denselben Rezipienten in einem normalen
Zeitverlauf abgestoßen
wurden. Im Gegensatz dazu wurden Knochenmarkstransplantate von denselben
Tieren von syngenetischen Rezipienten von einem NK-zellvermittelten
Prozess abgestoßen.
Die Daten von den Haut-Transplantat-Experimenten sind in Tabelle
2 angeführt. TABELLE
2
TAGE ÜBERLEBEN
DES TRANSPLANTATS |
Empfänger | Empfänger |
| 129 | H-2b-β2 –- |
(C57BL/6
X 129)F1 | > 300 Tage | > 300 Tage |
C57BL/6 | 13,8 ± 2,2 | 13,9 ± 2,2 |
B10.D2(R107) | 11 | 11,3 ± 0,5 |
B10.BR | 11 | 11,7 ± 1,0 |
B10.A(2R) | 11,3 ± 0,6 | 11,9 ± 1,2 |
-
Es
geht aus den oben angeführten
Daten hervor, dass das Fehlen von MHC-Klasse-I-Antigenen die Abstoßung eines
Hauttransplantats von einem syngenetischen Spender nicht beeinflusst,
wie durch die Daten des (C57BL/6 x 129)F1-Rezipienten
gezeigt wird. Die H-2b-β2 –-Zellen
exprimierten Neben-Histokompatibilitätsantigene aus dem 129-Stamm,
und dadurch wurden die Transplantate von den homozygoten C57BL/6-Mäusen abgestoßen. Die
Zeitdauer, bevor das Transplantat abgestoßen wurde, war länger bei
Neben-Histokompatibilitätsantigen-Fehlpaarungen
(13,9 Tage) als bei Transplantaten über eine Klasse-I-Fehlpaarung
(11,3-11,9 Tage).
-
Hauttransplantate auf H-2-Klasse-I-fehlgepaarte
Empfänger
-
Um
die Transplantationsfähigkeit
des β2-Mikroglobulindefizienten Gewebes in Gegenwart
einer Klasse-I-MHC-Antigen-Fehlpaarung zu testen, war das Züchten mehrerer
neuer Maus-Stämme
erforderlich.
-
Um
F1-Empfänger-Tiere
zu erzeugen, wurden kongene B10-Stämme mit dem 129-Stamm gekreuzt. Die
Neben-Antigen-Profile von B10 und C57BL/6 waren beinahe identisch,
und daher sind (B10 X 129)F1-Mäuse gegenüber Neben-Antigenen
tolerant, die in den H-2b-β2-mikroglobulindefizienten
Mäusen
vorhanden sind.
-
Um
einen Spender-Stamm zu schaffen, der eine Klasse-I-MHC-Fehlpaarung
enthält,
wurde die β2-Mikroglobulindefizienz in einen B10-Stamm,
B10.BR, gezüchtet,
der den H-2k-Haplotyp besitzt. Es wurden
Mäuse erzeugt,
die den MHC-Phänotyp
H-2k/k, β2-Mikroglobulin–/– aufwiesen.
Diese Mäuse
trugen Nebenhistokompatibilitätsantigene
von sowohl den B10- als auch den 129-Stämmen in sich.
-
Vollhaut
von diesen Tieren wurde durch das oben beschriebene Verfahren auf
(B10.A(2R) X 129)F
1-Empfänger transplantiert. Die Rezipientenmäuse sind
H-2D
b/b, während die Spendenmäuse, wie
oben angeführt,
H-2D
k/k sind. Daher sind die MHC-Klasse-I-Allele am
D-Locus fehlgepaart. Da jedoch den Spendermäusen β
2-Mikroglobulin fehlt,
werden die MHC-Klasse-I-Antigene nicht auf der Zelloberfläche exprimiert,
und daher wurden die Transplantate nicht vom fehlgepaarten Rezipienten
abgestoßen.
Tabelle 3 zeigt die Überlebenszeit
der Hauttransplantate unter Verwendung dieser Tiere. TABELLE
3
TAGE TRANSPLANTAT-ÜBERLEBEN |
Empfänger | Spender |
| B10.BR | H-2k-β2 –- |
(B10.A(2R)
X 129)F1 | 12
Tage | > 90 Tage |
B10.BR | > 90 Tage | 12
Tage |
(B10.BR
X 129)F1 | > 90 Tage | > 90 Tage |
-
Diese
Resultate zeigen, dass eine homozygote Mutation am β2-Mikroglobulin-Locus
wirksam die Fähigkeit
des Dk-Klasse-I-MHC-Antigens eliminierte,
als Haupt-Transplantationsbarriere
zu fungieren. Die Empfängermäuse waren
noch in der Lage, die β2-Mikroglobulin-defizienten Zellen abzustoßen, wenn
es eine ausreichende Fehlpaarung an den Nebenhistokompatibilitäts-Loci
gab, wie von der Fähigkeit
der B10.BR-Rezipienten, die Hauttransplantate abzustoßen, gezeigt
wurde.
-
In
vivo dienen die Klasse-I-MHC-Moleküle dazu, fremde Peptid-Antigene
zur Erkennung durch CD8+-T-Zellen zu präsentieren.
Als Resultat sind CD8+-T-Zellen in der Lage,
transplantiertes Gewebe nur auf der Basis seiner Expression fremder
MHC-Klasse-I-Antigene
zu erkennen und abzustoßen.
Das verlängerte Überleben
von MHC-Klasse-I-fehlgepaarten, β2-Mikroglobulin-defizienten Haut-Transplantaten
zeigt an, dass CD8+-T-Zellen nicht in der
Lage sind, dieses Gewebe als fremd anzusehen, was es diesen Zellen
ermöglicht, einen
gesamten Zweig der Immunantwort des Empfängers zu umgehen.
-
IV. Targeting bei menschlichen Soma-RPE-Zellen
-
Das
HPRT-Gen in menschlichen retinalen pigmentierten Epithel-(RPE-)Zellen
wurde unter Verwendung einer homologen Rekombination einem Targeting
unterzogen, um die Fähigkeit
zu zeigen, eine präzise Veränderung
in nicht transformierten, diploiden menschlichen Somazellen vor
dem Targeting von Genen zu erreichen, die mit der MHC-Antigen-Expression
assoziiert sind.
-
Ein
Fragment der menschlichen HPRT-Gensequenz (Edwards et al., Genomics
6, 593-608 (1990)) („R1” 11777-17810),
das aus dem Lambda-Klon Huλ3
(ATCC) subkloniert wurde (Patel et al., Molec. and Cell. Biol. 6
(2), 393-403 (1986)), wurde unter Verwendung von Standardverfahren
in einen pUC-Klonierungsvektor subkloniert. Das neor-Gen
aus dem Vektor pMC1neo (Thomas und Capecchi, Cell 51, 503-512 (1987)) wurde in
die einzigartige XhoI-Stelle insertiert, die sich im Exon 3 des
hHPRT-Gens befindet. Dieser Vektor, genannt HPRT.MC1neo.ro, enthält 6 Kb
Homologie zum hHPRT-Locus und wurde entweder mit BgIII oder HindIII
geschnitten, um Insertionsvektor- bzw. Ersatzvektor-Substrate zu
schaffen. Die Vektorsubstrate wurden mittels Standardverfahren gereinigt,
und die DNA-Konzentration wurde auf 1 mg/ml angepasst. 1 μg lineare
Vektor-DNA wurde in jede Probe normaler männlicher, primärer, menschlicher
RPE-Zellen (4 × 106 Zellen/Probe) elektroporiert, die aus Augengewebe
menschlicher Kadaver unter Verwendung des Verfahrens von Mayerson et
al. (Invest. Opthalmol. & Visual
Sci. 26, 1599-1609 (1985)) isoliert wurden. Anschließend wurden
die Zellen in nicht selektives Wachstumsmedium auf drei 150-mm-Gewebskultur-Schalen
ausplattiert und bei 37°C
zwei Tage lang inkubiert. Am dritten Tag wurde das Wachstumsmedium
ausgetauscht und Medium, das 150 μg/ml 0418
enthielt, hinzugefügt.
Das Wachstumsmedium wurde erneut an Tag 5 ausgetauscht und Medium,
das 150 μg/ml
G418(neo) und 400 μg/ml
6-Thioguanin enthielt, hinzugefügt.
Dieses Medium wurde danach jeden dritten Tag ausgetauscht. Etwa
zwei Wochen nach der Transfektion waren wachsende Kolonien, die
von Zellen abstammten, in denen sich der Targeting-Vektor homolog
mit dem einzigen HPRT-Gen
der Zelle rekombiniert hatte, auf etwa einer von zehn Platten sichtbar.
Es waren keine Kolonien auf einer der Platten sichtbar, wenn keine
Vektor-DNA inkludiert wurde. Einzelne Klone (Kolonien) wurden zu
einer Massenkultur auf 150-mm-Schalen gezüchtet. Proben eines jeden Klons
wurden in einem detergenshältigen
Puffer lysiert, und DNA mit hohem Molekulargewicht (HMW) wurde mittels
Standardverfahren isoliert. Diese Proben wurden mit BamHI verdaut,
und es wurden 10-μg-Aliquoten
auf einem Southern-Blot unter Verwendung einer Sonde analysiert,
die durch PCR aus dem hHPRT-Gen kloniert wurde (3' der HPRT-R1-Vektor-Sequenzen).
-
Die
Sonde wurde unter Verwendung der folgenden Primer hergestellt:
PC
5: 5' GACTCAGAATTCGCATGCTTAATTAAGATTGATTGATTGATGGTTTACAGTAGGAC
3' (Seq.-ID Nr. 03)
PC
31: 5' GATTACGAATTCAAGCTTGTCAAAGCATTTTCTACCACTGAGAATTGATC
3' (Seq.-ID Nr.
04)
-
Diese
Blots zeigten eine 20-Kb-Bande im Fall der Wildtyp-Stamm-DNA, eine
15-Kb-Bande in den
Klonen, die mit dem BgIII-geschnittenen Vektor transfiziert waren
und mit G418 und 6-Thioguanin ausgewählt wurden; sowie eine 6-Kb-Bande
in den Zellen, die mit dem HindII-geschnittenen Vektor transfiziert
waren und in G418 und 6-Thioguanin
ausgewählt
wurden. Es wurden zumindest drei zusätzliche Verdauvorgänge verwendet,
um jeden dieser Klone zu analysieren. Alle zeigten an, dass jeder
ausgewählte
(G418 + 6-Thioguanin)-Klon einer akkuraten Ersatz-(HindIII) oder
Insertions-(BgIII)Rekombinationsreaktion unterzogen wurde. Sowohl
Insertions- als auch Ersatz-Rekombinationsvorkommnisse traten mit
einer Häufigkeit
von etwa 10
–7 Rekombinanten/Input-Zelle
auf. Diese Daten sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Es wurde nur
ein Klon pro Transfektion gezählt,
um die Unabhängigkeit
eines jeden rekombinanten Klons sicherzustellen. Die intramolekulare
Rekombination wurde in diesem System durch Untersuchen der Reversionshäufigkeit
mehrerer der Insertionsmutanten untersucht. Alle dieser Mutanten
kehrten zu einem HPRT+, neo
s-Phänotyp in
einer äquivalenten
Häufigkeit
zurück.
Diese Revertanten wurden in einer Häufig keit von 10
–5 pro
Input-Zelle detektiert. Von zahlreichen dieser Klone wurde mittels
Southern-Blotting gezeigt, dass sie wahre Rekombinanten sind. Diese Resultate
zeigen das Gen-Targeting in menschlichen Primär-RPE-Zellen, um das HPRT-Gen
zu deaktivieren. TABELLE
4 RPE/HPRT-Targeting-Resultate
DNA-VERHÄLTNIS | TYP | NEOs-HÄUFIGKEIT | REKOMBINATIONS-HÄUFIGKEIT |
BgIII-HPRT-MC/RO | O-Vektor | – | 1,3 × 10–7 |
HindIII-HPRT-MC/RO | Ω-Vektor | – | 7,8 × 10–8 |
BgIII-HPRT-MC/RO
36:1 | O-Vektor | 1,4 × 10–5 | 3,8 × 10–7 |
HindIII-HPRT-MC/RO 85:1 | Ω-Vektor | 1,1 × 10–5 | 1,3 × 10–7 |
BgIII
86.8 10:1 | O-Vektor | 2,0 × 10–6 | 2,0 × 10–7 |
-
V. Targeting des β2-Mikroglobulin-Locus
in menschlichen Zellen
-
Diese
Experimente zeigen das Targeting der Loci zur Verringerung der Zelloberflächenexpression
der Klasse-I-MHC-Antigene in normalen diploiden menschlichen Zellen
durch das Deaktivieren des β2-Mikroglobulin-(β2-M-)Gens
in normalen diploiden menschlichen RPE-Zellen.
-
Es
wurden zwei Ansätze
für das
Deaktivieren des β2-M-Locus entwickelt, um die Klasse-I-MHC-Antigenexpression
zu verringern. Im ersten Ansatz wurde ein Targeting-Vektor, genannt
Nr. 137, mit den folgenden Elementen konstruiert, die von den 5'- zu den 3'-Termini beschrieben
sind: ein 7,6-Kb-Fragment der genomischen DNA-Homologie (NotI-MluI-Fragment aus der
Region stromauf des Exon 1 des β2-M-Gens);
ein voll funktionelles Neomycin-(Neo-)Resistenzgen (stammt von pMC1Neo
ab) zur Auswahl von Zellen, die den Vektor stabil integrieren, eine
stromab gelegene Homologie oder ein DSH-Fragment (ein 1,4-Kb-XbaI-SmaI-Fragment
stromab des Exons 4 des β2-M-Gens); ein Herpes-Thymidinkinase-Gen
(2,0 Kb); das 5'-Ende
des rekombinanten Locus, umfassend einen starken frühen CMV-Promotor
und Enhancer; eine partielle cDNA-Sequenz (603 bp) für menschliches
CD4 (T4) (Maddon et al., Cell 42, 93-104 (1985); GENBANK: HUMATCT4),
umfassend einen Teil der untranslatierten 5'-Region, die Signalsequenz (Aminosäuren Nr.
1-23) und die ersten zwei immunglobulinartigen Domänen des
reifen menschlichen CD4-Genprodukts (Aminosäuren Nr. 24-222), im Rahmen
an die letzten 10 Basenpaare von Exon 1 des β2-M-Gens
fusioniert (kodierend für
ein Alanin, anschließend
die ersten zwei Codons des reifen β2-M-Genprodukts);
sowie ein 3,5-kb-Fragment aus dem ersten Intron des β2-M-Gens
(bis zu der ClaI-Stelle) (1A). Der
menschliche β2-M-Locus ist in 1B dargestellt,
und der einem korrekten Targeting unterzogene, rekombinante Locus
ist in 1C dargestellt.
-
Ein
zusätzlicher
Targeting-Vektor, benannt Nr. 148 (2), wurde
durch Entfernen von 3,6 Kb der 5'-Region
stromauf des β2-M-Promotors konstruiert, wobei 4,0 Kb Homologie
beibehalten wurden.
-
Es
wurde ein ELISA entwickelt, um das chimäre CD4-β2-M-Genprodukt
zu detektieren, das durch ein homologes Targeting-Vorkommnis durch
die Bindung von Proteinen, die ein von β2-M
kodiertes Epitop enthalten, an die Oberfläche eines Mikrotiter-Wells produziert
werden würde,
sowie durch die Detektion gebundener Proteine, die ein CD4-kodiertes
Epitop besitzen. Mikrotiter-Platten wurden mit einem Kaninchen-Anti-Mensch-β2-M-IgG-Präparat beschichtet
(DAKO Corp., Carpinteria, CA). Nicht spezifische Bindungsstellen wurden
mit Ovalbumin gesättigt.
Die Probe wurde aufgetragen und inkubiert. Nach dem Waschen wurde
ein muriner monoklonaler Anti-Mensch-CD4-Antikörper (Ortho
Diagnostic Systems, Raritan, NJ), der bekanntermaßen ein
Epitop bindet, das in dem Abschnitt von CD4 enthalten ist, der für das Deaktivierungskonstrukt
verwendet wird, zu den Wells hinzugefügt und inkubiert. Im nächsten Schritt
wurde ein alkalische-Phosphatase-konjugiertes Kaninchen-Anti-Maus-IgG2a (Cappel,
Organon Teknika, Corp., Durham, NC) in den Wells inkubiert.
-
Anschließend wurden
die Wells in dem chromogenen Phosphatase-Substrat p-Nitrophenylphosphat inkubiert,
und die Resultate wurden auf einem Plattenleser gelesen. Um eine
Formulierung des ELISA-Tests zu ermöglichen, wurden RPE-Zellen
aus einer Passage-6-Kultur geerntet und mit Kontrollvektoren transfiziert: entweder
einem CD4-Expressionsvektor voller Länge, der den unmittelbaren
frühen
CMV-Promotor, das
Intron, die CD4-Signalsequenz und die CD4-cDNA-kodierende Region
voller Länge
und das SV40-Polyadenylierungssignal enthält, oder einem β2-M-Fusionsprotein-Expressionsvektor,
der den CMV-Promotor sowie eine chimäre cDNA, die aus der CD4-Signalsequenz
und den ersten zwei immunglobulinartigen Epitopenm von CD4, die
an die reife kodierende Region voller Länge von β2-M
fusioniert sind, besteht, sowie das SV40-Polyadenylierungssignal
enthält,
und zwar durch Elektroporation (0,5 ml Zellen; 270 Volt, 960 μF, 8 × 106 Zellen/ml in DME/F-12-Medium ohne Serum, 1-5 μg lineare
DNA bei Raumtemperatur). Einen Tag nach der Transfektion wurde das
konditionierte Medium von den transfizierten Zellen geerntet und
in ELISA getestet, das Proteine einfängt, die ein β2-M-kodiertes
Epitop enthalten, und gebundene Proteine detektiert, die ein CD4-kodiertes Epitop
besitzen. Der resultierende Test erwies sich als spezifisch für das CD4-β2-M-Fusionsprotein,
wodurch eine Detektion von einer so geringen Anzahl wie 1000 exprimierenden
Zellen ermöglicht
wird, wie durch Zellzählung
und Probenverdünnung
getestet wird.
-
Die
Targeting-Vektoren Nr. 137 und Nr. 148 wurden mit Restriktionsenzymen
linearisiert (wie in Tabelle 5 angeführt) und durch Elektroporation
unter Verwendung von 2,0 bis 7,5 μg
Vektor pro 4 × 10
6 Zellen in RPE-Zellen (Passage 7-18) transfiziert.
Die Zellen wurden anschließend
in 12-Well- oder 24-Well-Platten ausplattiert. Am Tag nach der Transfektion
wurde G418 zum Medium in einer Konzentration von 400 μg/ml hinzugefügt, und
die Zellen wurden für
eine Zeitspanne von etwa 2 Wochen in G418 ausgewählt, bis G418-resistente Kolonien
sichtbar waren. Konditioniertes Medium aus Wells, enthaltend 1-10
Kolonien, wurde unter Verwendung des ELISA gescreent, um das chimäre CD4-β
2-M-Genfusionsprotein
zu detektieren, das von Klonen erwartet wird, die einem korrekten
Targeting unterzogen wurden. Konditionierte Medien, die von einzelnen
Klonen erhalten wurden, die aus jedem positiven Pool stammten, wurden
erneut gescreent, und es wurden rekombinante Klone identifiziert.
Die Daten von neun unabhängigen
Targeting-Experimenten sind in Tabelle 5 zusammengefasst. Mehrere
ELISA-positive Klone wurden zufällig
zur weiteren Analyse ausgewählt.
Diese Klone wurden vermehrt und mittels Southern-Blotting und Radio-Immunpräzipitation
getestet. TABELLE
5 RPE/β
2-M-Targeting-Resultate
DNA | Rekombinanten | Rekombinationswirksamkeit |
2 μg NotI Nr.
137 | 12 | 6,4 × 10–7 |
4 μg NotI Nr.
137 | 8 | 2,7 × 10–7 |
4 μg NotI Nr.
137 | 3 | 3,8 × 10–7 |
2 μg NotI Nr.
137 | 20 | 6,7 × 10–7 |
4 μg NotI Nr.
137 | 3 | 1,0 × 10–7 |
7,5 μg NotI Nr.
137 | 14 | 1,2 × 10–6 |
2 μg NotI Nr.
137 | 16 | 2,5 × 10–7 |
2 μg XhoI Nr.
137 | 35 | 6,4 × 10–7 |
2 μg Not-Cla
Nr. 148 | 30 | 7,5 × 10–6 |
-
Ein
Radio-Immunpräzipitations-(RIP-)Test
zur Detektion des sekretierten Fusionsproteins wurde wie folgt durchgeführt. Eine
kleine Subkultur nicht transfizierter und ELISA-positiver Zellen
eines jeden ausgewählten
Klons (Klone: 24.1.3.2 und 28.1.6.2) wurde mit S35-Methionin
und S35-Cystein vier (4) Stunden lang radiomarkiert.
Nach dieser Markierungsperiode wurden sowohl die Zellen als auch
ihre Überstände geerntet.
Die Zellen wurden lysiert, und die Lysate und Überstände wurden entweder mit einem
Kaninchen-Anti-Mensch-β2-Mikroglobulin-IgG-Präparat (DAKO, Carpinteria, CA)
oder mit einem Kaninchen-Anti-CD4-IgG-Präparat (American Bio-Technologies, Inc.,
Cambridge, MA) inkubiert. Anschließend wurden die Proben mit
fixierten Staphylococcus-aureus-Zellen inkubiert, die Kaninchen-IgGs über Protein
A an ihre Oberfläche
binden. Die resultierenden Immunkomplexe wurden mittels Zentrifugierung
gesammelt und auf SDS-Polyacrylamidgradienten-Gelen einer Elektrophorese
unterzogen. Die Gele wurden mit Natriumsalicylat behandelt, einer
Szintillationssubstanz, welche die Empfindlichkeit der Detektion
der schwachen β-Teilchen
erhöht, die
von 35S ausgestrahlt werden. Die Gele wurden
anschließend
gegenüber
einem Röntgen-Kodak-XAR-5-Film
ausgesetzt, und es wurde ein fluorographisches Bild erhalten.
-
Die
Stamm-RPE-Zellen zeigten eine 12-Kd-Bande mit dem β2-M-IP
und kleine klaren Banden mit dem CD4-IP. Im Gegensatz dazu zeigen
die zwei ELISA-positiven Transfektanten (Spuren 2,3 und 5,6) eine
zusätzliche
31-Kd-Bande, die auch vorhanden war, als sie mit einem CD4-spezifischen
Antikörper
immunpräzipitiert wurden.
Dies ist das erwartete Molekulargewicht des CD4-β2-M-Fusionsproteins.
Jeder der ELISA-positiven Klone
zeigte auch die Expression des nicht modifizierten β2-M-Proteins.
Dies ist der erwartete Phänotyp
der Klone, die an einer Kopie eines diploiden Locus modifiziert
sind.
-
Zusätzliche
ELISA-positive Klone wurden vermehrt (Klone 28.2.6.1 und 33.1.4.6),
und genomische DNA wurde für
die Southern-Analyse extrahiert. Genomische DNA wurde entweder mit
HpaI oder EcoRV verdaut, auf einem 1-%-Agarose-Gel fraktioniert,
auf einen Festträger
geblottet und mit einer Sonde hybridisiert, welche die 3'-Homologieregion flankiert. Die Stamm-RPE-Zellen
zeigten eine einzelne Bande mit jedem Verdau (etwa 6,4 Kb im HpaI-Verdau
und etwa 20 Kb im EcoRV-Verdau), wobei die ELISA-positiven Klone
sowohl das Wildtyp-Restriktionsfragment als auch eine neue rekombinante
Bande jener Größe aufwiesen,
die für
ein akkurates Targeting-Vorkommnis
erwartet wird (etwa 12,5 Kb im Hpa-I-Verdau und etwa 17 Kb im EcoRV-Verdau).
Dies zeigt die rekombinante Natur dieser Zellen und zeigt, dass
diese Methodik eine Bestimmung der Häufigkeit des homologen Rekombinationsvorkomnisses
zuließ,
ebenso wie es auch die Fähigkeit
zeigte, auf einen Locus zu zielen, der direkt mit der MHC-Expression
in einer nicht transformierten diploiden menschlichen Zelle zusammenhängt.
-
In
gewissen Fällen
kann es wünschenswert
sein, den CD4-kodierten Teil des Fusionsgens aufgrund der potentiellen
Immunogenität
des Fusionspeptids in einem Wirtsorganismus, in den er eingeführt ist,
zu eliminieren. In solchen Fällen
wird Gancyclovir nach dem Targeting angewandt, um auf überlebende
Zellen zu selektieren, die eine Deletion an DNA-Sequenzen zwischen
den DSH-Homologieregionen (1) enthalten, wodurch
der CD4-Abschnitt des Fusionsproteins eliminiert wird. Alternativ
dazu kann, um die Sekretion des Fusionsproteins aus der Zelle zu
eliminieren, die Signalsequenz für
CD4 aus dem Targeting-Vektor deletiert werden, und die Zelllysate
können
unter Verwendung von ELISA auf Rekombinanten gescreent werden.
-
VI. Targeting mit Neo-Ersatz-Vektoren
-
In
einem zweiten Ansatz werden die Targeting-Vektoren Nr. 137 und Nr.
148 mit einem Targeting-Vektor ersetzt, der mit Nr. 159 bezeichnet
wird (siehe 3). Dieser Vektor ist ein Neo-Ersatz-Vektor.
Vektor Nr. 159 enthält
dieselbe stromauf gelegene Homologie-Region wie p148, nämlich das
4,0-Kb-ScaI-MluI-Fragment aus der Region stromauf des Exon 1 des β2-M-Gens,
eine Mutanten-Neo-Expressionseinheit (der eine XhoII-Restriktionsstelle
an bp 1286 in der Wildtyp-Neo-DNA-Sequenz fehlt) von pMC1Neo-Mutant
und eine stromab gelegene 3,5-Kb-Homologieregion aus einer gentechnisch
veränderten
NheI-Stelle 14 bp vom 3'-Ende
von Exon 1 bis zur ClaI-Stelle
im ersten Intron des β2-M-Gens. Erfolgreiches Targeting unter Verwendung dieses
Vektors führt
zu der Einführung
einer Null-Mutation am β2-M-Locus.
-
Normale
menschliche Keratinozyten, die aus menschlichen Vorhäuten isoliert
wurden und in Gegenwart von Mausembryo-Fibroblasten-Feeder-Zellen
gezüchtet
wurden, werden, wie oben stehend beschrieben, durch Elektroporation
unter Verwendung von p159, das mit den Restriktionsenzymen NotI
und/oder ClaI verdaut wurde, unter Verwendung von 2 μg DNA pro
4 × 106 Zellen transfiziert. Die Zellen werden
anschließend in
100-mm- oder 150-mm-Gewebekultur-Schalen mit Feeder-Schichten ausplattiert,
die aus Mausembryo-Fibroblasten bestehen. Am Tag nach der Transfektion
wird G418 zu dem Medium in einer Konzentration von 400 μg/ml zugegeben, und
die Zellen werden etwa 2 Wochen lang selektiert. Anschließend werden
einzelne Klone in 24-Well-Platten aussortiert, die Feeder-Zellen
enthalten, und auf zwei 150-mm-Schalen
vermehrt. Genomische DNA wird aus einer Schale hergestellt, und
die Zellen werden gefroren. DNA aus Klonen wird mit EcoRV verdaut,
auf Agarose-Gelen
einer Elektrophorese unterzogen und zum Southern-Blotting auf Nylon-Membranen
transferiert. Ein 2-Kb-Eco-RI-Fragment aus dem β2-M-Gen
(stromab der Homologie, die zur Vektorkonstruktion verwendet wird)
wird als Sonde verwendet (1). Für den Vektor
wird ein etwa 17-Kb-EcoRV-Fragment erwartet, das mit der Sonde hybridisiert,
wenn es zu einem homologen Rekombinationsvorkommnis gekommen ist.
Der nicht rekombinierte Locus sollte ein hybridisierendes Fragment
mit einer Größe von etwa
20 Kb enthalten. Die anfänglichen
rekombinanten Klone enthalten einen rekombinierten Locus und einen
nicht rekombinierten Locus.
-
Um
rekombinante Zellen zu erhalten, welche die Neo-Targeting-Vektoren
in beiden Kopien des MHC-Locus enthalten (d.h. Zellen, die für das Targeting-Vorkommnis
homozygot sind), werden Zellen in höheren Mengen von G418 ausgewählt. Alternativ
dazu können
heterozygote Zellen unter Verwendung einer Kombination von Anti-β2-M- oder Anti-αMHC-Klasse-I-Molekülen und
Komplement oder unter Verwendung von Anti-αMHC-Klasse-I-Antikörpern, die
an Magnetperlen gekoppelt sind, gegenselektiert werden (Vaccaro,
Am. Biotech. Lab., 30-35 (1990)). Unter Verwendung von Vektoren,
die ein mutiertes Neo-Gen enthalten, werden Konzentrationen des
Selektionsmittels G418 unter Verwendung des von Mortensen et al.,
Molec. and Cell. Biol. 12 (5), 2391-2395 (1992), beschriebenen Verfahrens
getestet, um jene zu erhalten, die das Wachstum homozygoter Zellen
fördern.
Zusätzlich
dazu führt
eine Niedrig-Level-G418-Selektion
dazu, dass die Zellpopulation sich während der kontinuierlichen
Vermehrung der Zellpopulation hin zur Homozygotie verschiebt, da
ein Nichttrennen homologer Chromosomen ein reziprokes Vorkommnis
ist und die homozygote Wildtypzelle sehr empfindlich auf die G418-Selektion
ist.
-
Zusätzlich zur
Auswahl von Zellen, die spontan homozygot geworden sind, können Zellen,
die für deaktivierte β2-M-Gene
homozygot sind, durch Wiederholen des homologen Targetings unter
Verwendung von Neo-Vektoren, wie oben stehend be mologen Targetings
unter Verwendung von Neo-Vektoren, wie oben stehend beschrieben,
erhalten werden. Unter Verwendung eines Targeting-Vektors, der dieselben
Homologiearme enthält,
jedoch einen anderen selektierbaren Säugetier-Marker, wie z.B. Hygromycinr (hygr), besitzt,
wird mit der anfänglichen
Targeting-Wirksamkeit (10–6 bis 10–7,
etwa 10–2 pro
hygr- und Neor-Klon)
ein Klon, der einem homozygoten Targeting unterzogen wurde, aus
einer Heterozygote produziert.
-
VII. Targeting des β2-M-Locus
in normalen menschlichen Keratinozyten
-
Normale
menschliche Keratinozyten, die aus menschlichen Vorhäuten isoliert
wurden und in Gegenwart von Mausembryo-Fibroblasten-Feeder-Zellen
gezüchtet
wurden, wurden unter Verwendung eines linearisierten Präparats des
Targeting-Vektors Nr. 137, der oben stehend in Beispiel V beschrieben
wurde, transfiziert. G418
r-Kolonien der menschlichen
Keratinozyten wurden ausgewählt
und, wie oben stehend beschrieben, auf die Expression des CD4-β
2-M-Fusionsproteins
gescreent. Die Resultate von drei (3) unabhängigen Experimenten sind in
Tabelle 6 angeführt. TABELLE
6 Targeting
von β
2-M in menschlichen Keratinozyten
DNA | positive
Klone | Targeting-Wirksamkeit |
Not-Cla
148 | 2 | 3,3 × 10–7 |
Not-Cla
148 | 11 | 7,9 × 10–7 |
Not-Cla
137 | 10 | 1,3 × 10–6 |
-
Diese
Experimente zeigten eine homologe Rekombination, die in Somazellen
in Häufigkeiten
erreicht wurde, die, wie oben stehend beschrieben, jenen sehr ähnelten,
die bei menschlichen RPE-Zellen beobachtet wurden. Die Unterschiede,
die bei den absoluten Targeting-Häufigkeiten beobachtet wurden,
sind auf die unterschiedlichen Plattierungseffizienzen der zwei
Zelltypen zurückzuführen, etwa
90 % bei den hRPE-Zellen und
5 % bei den menschlichen Keratinozyten.
-
Diese
Resultate zeigen, dass die homologe Rekombination zur gerichteten
Modifikation verschiedener menschlicher Zelltypen verwendet werden
kann, die in vitro gezüchtet
werden. Die Resultate zeigen auch die Fähigkeit der Targeting-Konstrukte
und der modifizierten ELISA-Bestimmung, die Rekombinanten zu detektieren,
die unter Verwendung dieser Verfahren erzeugt wurden. Das Verfahren
der Erfindung ermöglicht
die schnelle und akkurate Detektion gewünschter homologer Rekombinationsvorkommnisse,
die in geringer Häufigkeit
auftreten können
und schwer zu detektieren sein können,
ohne dabei die Lebensfähigkeit
der getesteten Zellen zu schädigen.
Daher kann es auf intrazelluläre
Protein-Targets angewandt werden, um die Produktion funktioneller
Mutanten-Proteine einfach dadurch zu ermöglichen, dass das erfolgreich
einem Targeting unterzogene Protein zur Detektion aus der Zelle
transportiert oder außerhalb
sekretiert wird.
-
VIII. Targeting des IFN-γR-Locus in
embryonalen Stammzellen
-
Dieses
Beispiel beschreibt das Targeting des IFN-γ-Locus in embryonalen Maus-Stammzellen. Da die Wirksamkeit
des Gen-Targetings in normalen Somazellen erwartungsgemäß gering
war, wurden Verfahren entwickelt, um Targeting-Vorkommnisse in embryonalen
Maus-Stamm-(ES-)Zellen anzureichern, die leicht einer homologen
Rekombination unterzogen werden.
-
Konstruktion
von Targeting-Plasmiden. Ein Ersatzvektor, pB-IT1, der einen bezüglich der
Transkription aktiven selektierbaren Neomycin-(Neo-)Marker enthielt,
der in ein Exon des IFN-γR-Gens
insertiert war, wurde folgendermaßen konstruiert (
4). Das Plasmid pB-I7.26 wurde als Quelle
von Targeting-Sequenzen verwendet. Dieses Plasmid enthält ein 7,2-Kb-BamHI-Fragment,
das aus einer λ-Phagen-Bibliothek isoliert
wurde, die aus 129-Maus-PCC4-Zellen hergestellt worden war, die
in Plasmid Bluescript (Stratagene, San Diego, CA) insertiert worden
war. Oligonucle otide wurden basierend auf der veröffentlichten
IFN-γR-cDNA-Sequenz synthetisiert
(Hemmi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 9901-9905 (1989)),
markiert und als Sonden verwendet. Ein 5,2-Kb-BamHI-HindIII-Fragment
von pB-I7.26, enthaltend IFN-γR-Exons
IV bis VI (
4B), wurde anschließend in
pBluescript-SK (Stratagene) subkloniert. Das resultierende Plasmid
(pB-5.2BH) besitzt in Exon VI, das für die Transmembranregion des
Proteins kodiert, eine einzigartige EcoRI-Stelle, die für die Insertion
des selektierbaren Markergens ausgewählt wird. Der Vektor pB-IT1
(
4A) wurde durch Subklonieren der gesamten Neo-Kassette,
eines 1,1-Kb-XhoI-SalI-Fragments
von pMC1-Neo-Poly-A, in die EcoRI-Stelle von pB-5.2BH unter Verwendung
eines XhoI-EcoRI-Adaptors hergestellt. Anschließend wurde ein Subklon mit
dem Neo-Gen in derselben Transkriptionsausrichtung wie das Rezeptorgen
ausgewählt.
Nach der Selektion auf die G418-Resistenz wurden die Kolonien auf
homologe Rekombination gescreent. Keiner der 432 analysierten ES-Zellklone
wurde einem Targeting unterzogen, was zeigt, dass es sich bei der
homologen Rekombination um ein rares Vorkommnis handelt (Tabelle
7). Um die Anzahl resistenter Kolonien zu reduzieren, die aus inkorrekter
DNA-Integration resultierten, wurden sowohl die Promotor-Enhancer-Sequenzen
als auch das Translations-Start-(ATG-)Codon von MC1-Neo in pB-IT1 durch
oligonucleotidgerichtete Mutagenese deletiert. Bei dem resultierenden
promotorlosen Neo-Vektor (pB-IT2) (
4A) ist
das zweite Codon (GGA) des selektierbaren Markers stromab von Lys
254 gemäß Hemmi
et al., s.o., im Raster in die kodierende Region des Rezeptorgens
fusioniert. Die IFN-γR-Sequenzen
in diesem Vektor sind dieselben wie in pB-IT1. Daher wird das Neo-Gen
nach der Transfektion als ein IFN-γR-Neo-Fusionsprotein exprimiert,
wenn es zu einer homologen Rekombination zwischen pB-IT2 und dem
Target-Locus kommt. Da das selektierbare Gen 9 bp stromab von der
für die
Transmembran kodierenden Region insertiert wurde (Hemmi et al.,
s.o.), sollten die Neo-Sequenzen im Fusionsprotein im Zytoplasma,
das Resistenz gegen G418 verleiht, beibehalten werden. Vor der Elektroporation
wurden die Plasmide mit Pvul, das innerhalb des Bluescript-Plasmids
schneidet, linearisiert. TABELLE 7 Wirksamkeit der homologen Rekombination
Zelltyp | Vektor | Behandelte
Zellen (x 10–7) | Gesamt G418r | G418r anal. | Gesamt IFN-γR– | IFN-γR–/G418r % | Absol.
TargetHäufigkeit |
ES-Zellen | | | | | | | |
Bsp.
1 | pB-IT1 | 6 | 3480 | 432 | 0 | 0,0 | 0 |
Bsp. 2 | pB-IT1 | 2 | 3150 | – | – | – | – |
pB-IT2 | 14 | 182 | 124 | 22 | 17,3 | 2,3 × 10–7 |
Bsp.
3 | pB-IT2 | 12 | 168 | 82 | 10 | 12,2 | 1,7 × 10–7 |
Myoblasten | | | | | | | |
Bsp.
1 | pB-IT2 | 2 | 3992 | 200 | 1 | 0,5 | 1,0 × 10–6 |
Bsp.
2 | pB-IT2 | 2 | 2534 | 200 | 3 | 1,5 | 1,9 × 10–6 |
-
Die
Plattierungseffizienz elektroporierter Zellen reichte von 20-30
% bei ES-Zellen und von 30-55 % bei Myoblasten. IFN-γR– sind
G418r-Klone, die einem Targeting unterzogen
wurden. * Klone wurden mittels PCR unter Verwendung eines 5'-Primers (5'ACGGTATCGCCGCTCCCGAT3') (Seq.-ID Nr. 05),
der von Neo stammte, und unter Verwendung eines 3'-Primers (5'-GACCTATTTGTGCATTGGAAGC3') (Seq.-ID Nr. 06), der
von genomischen IFN-γR-Sequenzen
außerhalb
des Targeting-Vektors stammte, gescreent. 132 dieser Klone wurden
mittels Southern erneut gescreent.
-
Zellkultur,
Elektroporation und Selektion. Um die Anreicherungsstrategie zu
testen, wurden ES-Zellen mit Vektor pI-IT1 oder pB-IT2 elektroporiert
und mit G418 selektiert. Die ES-Zelllinie E14TG2a (Hooper et al., Nature
326, 292-295 (1987), bereitgestellt von Dr. Oliver Smithies, University
of North Carolina, Chapel Hill, NC) wurde auf mitotisch inaktiven
STO-Fibroblasten gezüchtet,
die gegen G418 (NSTO) resis tent waren, wie von Robertson in Teratocarcinomas
and Embryonic Stem Cells: a Practical Approach, 71-112, IRL Oxford,
Robertson (Hrsg.) (1987), beschrieben. Um die ES-Zelllinie E14-1
(Kuhn et al., Science 254, 707-710 (1991)) zu züchten, wurden embryonale Primär-Fibroblasten
als Feeder-Schicht verwendet, und der rekombinante murine Leukämie-Inhibierungsfaktor
(104 U/ml) wurde zu dem Medium hinzugefügt.
-
Zusätzlich dazu
wurde die Fähigkeit
von Maus-Myoblasten, eine homologe Rekombination durchzuführen, unter
Verwendung der oben beschriebenen Strategie zur hochgradig wirksamen
homologen Rekombination zur Deaktivierung des IFN-γR-Gens in Maus-ES-Zellen
untersucht. Myoblasten wurden aus dem Skelettmuskel 14 Tage alter
Mäuse (C57BL/6
X 129) unter Verwendung von 0,5 % Collagenase isoliert, 2 Stunden lang
vorplattiert, um die Fibroblastenkontaminierung zu reduzieren, und
anschließend
bei 105 Zellen/cm2 in
ergänztem
F10-Medium (frisches Medium mit 10 % fötalem Kälberserum, 5 % Pferdeserum,
2 mM Glutamin, 0,5 % Hühnerembryoextrakt,
20 ng/ml basischem Fibroblasten-Wachstumsfaktor und konditioniertem
Medium aus Maus-Muskelfibroblasten, 1:1) beimpft. Zellen mit Myoblasten-Morphologie wurden
kloniert und in ergänztem F-10-Medium
mit fibroblastenkonditioniertem Medium für bis zu 100 Verdoppelungen
gezüchtet.
Unter diesen Kulturbedingungen exprimieren Zellen denselben Phänotyp und
dieselbe Wachstumsregulierung wie isolierte Primär-Myoblasten und behalten ihre
Fähigkeit,
zu differenzieren und kontrahierende Myotuben zu bilden (Austin
et al., In vitro 29A, 105A (1993)). Klone wurden ausgewählt und
vermehrt. Es wurde eine sehr geringe Klonvariation bezüglich des
Wachstums und der Morphologie beobachtet.
-
ES-Zellen
(2 × 107) oder Myoblasten (1 × 107)
wurden in 0,8 ml Ca2+- und Mg2 +- freiem phosphatgepuffertem Medium (ES-Zellen)
oder 0,5 ml F10-Medium (Myoblasten) mit 10 μg linearisierter Plasmid-DNA
bei 600 V/cm und 500 μF
(ES-Zellen) oder bei 875 V/cm und 960 μF (Myoblasten) in einem Bio-Rad-Gen-Pulser einer
Elektroporation unterzogen. Die elektroporierten Zellen wurden ausplattiert,
und das Medium wurde nach 24 Stunden (ES-Zellen) oder nach 48 Stunden
(Myoblasten) mit Medium ersetzt, das 100 μg/ml G418 (aktive Form) enthielt.
Einzelne G418-resistente Kolonien wurden nach 10-18 Tagen (ES-Zellen)
und 10-12 Tagen (Myoblasten) ausgesucht, und es wurde ihnen eine
Vermehrung ermöglicht.
-
ES-Zellen,
die mit pB-IT2 elektroporiert wurden, bildeten G418-resistente Kolonien,
was zeigte, dass das selektierbare Gen in dem IFN-γR-Neo-Konstrukt
funktionell war. Die Anzahl an Kolonien, die mit dem bezüglich der
Transkription stummen Targeting-Vektor
pB-IT2 erhalten wurde, war bedeutend geringer (120fach) als die
Anzahl, die mit dem Targeting-Vektor mit voller Funktion erhalten
wurde (Tabelle 7).
-
Myoblasten,
die mit dem Vektor pB-IT2 elektroporiert wurden, bildeten auch G418-resistente Kolonien. Die
Häufigkeit
G418-resistenter Kolonien pro Gesamtanzahl elektroporierter Zellen
war 120fach höher
bei Myoblasten als bei ES-Zellen (Tabelle 7).
-
Screening.
Resistente ES-Zellkolonien, die mit Vektor pB-IT2 erzeugt wurden,
wurden wie folgt auf homologe Rekombination gescreent. BamHI-verdaute
genomische DNA (6 bis 10 μg)
wurde durch Elektrophorese durch ein 0,8-%-Agarose-Gel getrennt,
auf Nylon-Membranen transferiert (Zeta Bind, Cuno Laborstory Products,
Meriden, CONN) und unter Standardbedingungen mit einer IFN-γR-Sonde (Sonde
A) hybridisiert, die sich 3' von
den Targeting-Vektor-Sequenzen befindet (4C). Die
Insertion des Neo-Gens in den Target-Locus sollte zusätzlich zu
einem 7,2-Kb-Wildtyp-BamHI-Fragment
ein neues 2,5-Kb-BamHI-Fragment ergeben, das mit dieser Sonde hybridisiert.
Von einer Gesamtanzahl von 206 G418-resistenten Kolonien, die in zwei
verschiedenen Experimenten erzeugt wurden, wiesen 32 das für einen
einem Targeting unterzogenen Locus prognostizierte 2,5-Kb-BamHI-Fragment
auf (Tabelle 7). DNA von fünf
der rekombinanten Klone, die nach diesem Verfahren positiv waren,
wurden weiter vermehrt und analysiert. Genomische DNA wurde mit
EcoRI oder XbaI verdaut und entweder mit Sonde A oder mit einer
externen 5'-IFN-γR-Sonde (B), die auch
zum Targeting-Vektor extern ist, hybridisiert (4C).
Die Sonden wurden durch Polymerasekettenreaktion (PCR) unter Verwendung
eines cDNA- Klons
(Sonde B) oder von pB-I7.26 (Sonde A) als DNA-Matrize erzeugt. Diese Sonden
entsprechen den Nucleotiden 103 bis 486 (Sonde B) und 1000 bis 1666
(Sonde A) (Hemmi et al., s.o.). Die IFN-γR-cDNA wurde durch reverse Transkription
der Gesamt-RNA erzeugt, die als Maus-EL-4-Zellen und durch Amplifikation
des Produkts mittels PCR isoliert wurde. Da die EcoRI-Stelle in
Exon VI im Targeting-Vektor entfernt wurde, ergab EcoRI-verdaute
DNA aus einem Klon, der einem korrekten Targeting unterzogen wurde,
ein Fragment mit 22,5 Kb, das mit beiden Sonden hybridisierte. Dieses
neue EcoRI-Fragment besteht aus der Region, die durch das 9,5-Kb-EcoRI-Fragment bedeckt
wird, das mit Sonde A hybridisiert, dem 12-Kb-EcoRI-Fragment, das mit
Sonde B hybridisiert, und dem insertierten Neo-Gen. Ein neues Fragment
von etwa 22 Kb wurde in allen fünf
Klonen detektiert, was eine homologe Rekombination zwischen dem
Vektor und dem Target-Locus zeigt. Dementsprechend ergab DNA aus
denselben Klonen, die mit XbaI verdaut wurden und mit Sonde A hybridisierten,
ein neues 7,5-Kb-Fragment, das aus der Insertion von Neo in das
endogene 6,5-Kb-XbaI-Fragment resultierte. Die Häufigkeit der Rekombinationsvorkommnisse
(1/6), die mit dem Vektor pB-IT2 erhalten wurde, zeigte, dass das
Fehlen von Sequenzen im Targeting-Vektor, die für die Transkription und die
Translation des selektierbaren Markers notwendig sind, die relative
Gen-Targeting-Häufigkeit
um zumindest das 70fache erhöhte.
-
Eine
Gesamtanzahl von 400 G418-resistenten Myoblasten-Kolonien wurde
ausgewählt,
vermehrt und durch Southern-Blot-Analyse gescreent. Von vieren dieser
Klone wurde herausgefunden, dass sie am IFN-γR-Locus einem korrekten Targeting
unterzogen wurden. Man fand heraus, dass die Häufigkeit homologer Rekombinanten
bei etwa 1/100 der G418-resistenten Myoblasten lag. Während die
relative Häufigkeit
des Gen-Targetings bei Myoblasten geringer war als jene, die bei
ES-Zellen beobachtet wurde (1/6), war die Anzahl homologer Rekombinanten
pro Gesamtanzahl der G418-resistenten Kolonien in ES-Zellen etwa
15fach höher als
in Myoblasten, die absolute Gen-Targeting-Häufigkeit bei Myoblasten war
den Ergebnissen zufolge etwa 8fach höher (1,6 × 10–6 bei
Myoblasten und 2,1 × 10–7 bei
ES-Zellen) (Tabelle 7).
-
IX. Expression von MHC-Antigenen bei Myoblasten,
die einem IFN-γR-Targeting
unterzogen wurden
-
Das
IFN-γR-Neo-Hybridprotein,
das, wie oben stehend beschrieben wurde, durch homologe Rekombination
erzeugt wurde, enthält
die extrazellulären
und Transmembran-Domänen
des nativen Rezeptors, jedoch nicht die zytoplasmatische Domäne, von
der gezeigt wurde, dass sie für
die zelluläre
Signalübertragung nach
der IFN-γR-Behandlung
essentiell ist (Farrar et al., J. Biol. Chem. 266, 19626-19635 (1991)).
Um zu bestimmen, ob diese Mutation in der Lage ist, die IFN-γR-Funktion
aufzuheben, wurde die Induktion der MHC-Klasse-I-Antigen-Expression,
vermittelt durch IFN-γR,
in Myoblasten evaluiert, die eine oder zwei Kopien des zerstörten IFN-γR-Allels enthielten. Myoblasten,
die zwei Kopien der Mutation enthielten, wurden aus dem Muskel transgener
Mäuse isoliert,
die für
die Mutation homozygot waren. Transgene Mäuse wurden durch Injektion
einer E14-1-ES-Zelllinie, die ein korrektes, zerstörtes IFN-γR-Allel in
sich trug, in Blastozysten erzeugt, und zwar folgendermaßen.
-
Erzeugung
chimärer
Mäuse.
Blastozysten-Manipulationen wurden durchgeführt, wie von Koller et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 86, 8932-8935 (1989), beschrieben wurde. Kurz
gesagt wurden modifizierte ES-Zellen in Blastozysten injiziert,
die von C57BL/6-Weibchen mit Superovulation erhalten wurden, und
erneut in die Uteri scheinträchtiger
Empfänger
implantiert. Entsprechend der Fellfarbe wurden chimäre Mäuse mit C57BL/6-Mäusen gekreuzt,
und es wurden durch das Züchten
heterozygoten Nachwuchses homozygote Mutanten-Tiere erhalten. Die
Transmission des modifizierten IFN-γR-Allels im Agouti-Nachwuchs
wurde durch Southern-Blotting der DNA, die von Schwanz-Biopsien
erhalten wurde, getestet.
-
Zytofluorimetrische
Analyse. Um die MHC-Klasse-I-Antigen-Expression zu induzieren, wurde
die Stamm-Myoblasten-Zelllinie (IFN-γR, +/+), die in vitro einem
Targeting unterzogene Myoblasten-Zelllinie 4C17 (IFN-γR, +/–) und Myoblasten,
die aus homozygoten IFN-γR-Mutantenmäusen (–/–) isoliert
wurden, 24 Stunden lang nur mit Kul turmedium (unbehandelte Zellen)
oder in Gegenwart oder Abwesenheit von IFN-γR (1.000 U/ml) oder mit einem
Gemisch aus Maus-IFN-α und
-β (1200
U/ml, 1:9) gezüchtet.
Die Expression der MHC-Klasse-I-Antigene wurde unter Verwendung
einer spezifischen Immunfluoreszenz-Färbung bestimmt. Myoblasten
wurden aus Kulturschalen mit 0,05 % EDTA-Lösung entfernt, gewaschen und
30 Minuten lang mit monoklonalem 28-14-8S-Anti-H-2Db-Antikörper (ATCC,
Rockville, MD) inkubiert (106 Zellen). Nach
zwei Waschvorgängen
wurden die Zellen weitere 30 Minuten mit einem FITC-konjugiertem
Ziegen-Anti-Maus-IgG2a-Antikörper
inkubiert (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN). Um zu bestimmen,
ob das IFN-γR-Neo-Hybrid-Protein
auf der Zelloberfläche
exprimiert wurde oder nicht, wurden Zellen mit GR20, einem monoklonalen
Ratten-Antikörper,
der die Bindungsstelle von IFN-γ erkennt
(Basu et al., J. Interferon. Res. 9, 551-562 (1989)) und Ziegen-Anti-Ratten-IgG-FITC
(Caltag Laborstories, S. San Francisco, CA) gefärbt. Die Zellen wurden gewaschen,
und die zelluläre
Fluoreszenz wurde mit einem Becton-Dickinson-FACScan-Durchflusszytometer
gemessen.
-
Klasse-I-Antigene
in unbehandelten Myoblasten waren in allen drei Zelltypen nicht
detektierbar. IFN-γ induzierte
die Klasse-I-Expression in (+/+)- und (+/–)-Myoblasten, jedoch nicht
in (–/–)-Myoblasten
(5A). Die Reaktion, die in (+/–)-Myoblasten induziert wurde,
war 38-60 % geringer als in (+/+)-Myoblasten, was zeigt, dass die
Zerstörung
eines IFN-γR-Allels
zu einer Reduktion der IFN-γR-Funktion
führt.
Im Gegensatz dazu war die Expression von Klasse I, die durch ein
Gemisch von IFN-α und
-β induziert
wurde, die an verschiedene Rezeptoren binden, bei allen drei Zelltypen ähnlich (5A).
Myoblasten von IFN-γR-(–/–)-Mäusen exprimierten
GR-20-Epitope in Mengen, die mit jenen vergleichbar waren, die in
Wildtyp-(+/+)- und 4C17-(+/–)-Myoblasten zu finden
sind (5B). Daher besitzen Myoblasten,
die für
das deaktivierte IFN-γR-Gen
homozygot oder heterozygot sind, eine signifikant verringerte Reaktion
auf IFN-γ trotz
der Expression einer extrazellulären IFN-γR-Domäne auf ihrer
Zelloberfläche.
-
Beschreibung von Myoblasten, die einem
Gen-Targeting unterzogen wurden
-
Myoblasten-Klone,
die einem Targeting unterzogen wurden, wurden charakterisiert, um
zu bestimmen, ob sie die Eigenschaften normaler Stamm-Myoblasten
aufwiesen. Die Klone 4H14, 4C8, 4C17 und 5114, die einem Targeting
unterzogen wurden, wurden durch chromosomale Analyse und durch von
einer Verankerung unabhängigen
Wachstumstest charakterisiert, wie unten stehend beschrieben. Es
wurden keine Unterschiede in der Morphologie oder bezüglich der
Kulturerfordernisse zwischen diesen Zellen und Primär-Myoblasten
(d.h. Zellen, die dem Tier direkt entnommen und gezüchtet wurden,
jedoch nie passagiert wurden) beobachtet. Unter Bedingungen, welche
die Myoblastendifferenzierung verhindern, waren die Myoblasten,
die einem Targeting unterzogen wurden, klein und refraktil und wiesen
dieselbe(n) gerundete Form und basalen Pseudopodia auf wie Primär-Myoblasten.
Die einem Targeting unterzogenen Zellen behielten bei Zucht in Differenzierungsmedium
(5 % Pferdeserum in DMEM) ihre Fähigkeit,
zu differenzieren und kontrahierende Myotuben zu bilden, bei. Die
Zellen wachsen anfänglich
in die Länge,
zeigen eine bipolare Morphologie und fusionieren, um vielkernige
Myotuben zu bilden.
-
Um
sicherzustellen, dass die Myoblasten nicht transformiert wurden,
wurde eine chromosomale Analyse durchgeführt, und die Fähigkeit
der einem Targeting unterzogen Zellen, Tumoren in Nacktmäusen zu
bilden und in Weichagar zu wachsen, wurde untersucht. Die Chromosomenanalyse
wurde, wie folgt, durch das Herstellen von Metaphase-Spreads aus
jedem einem Targeting unterzogenen Klon durchgeführt:
Chromosomenanalyse.
Metaphase-Spreads von Myoblasten wurden zuerst durch Behandeln von
Zellen in der logarithmischen Wachstumsphase mit 0,4 μg/ml Demacolcin
für eine
Zeitspanne von 7 Stunden hergestellt. Anschließend wurden die Zellen geerntet
und mit 0,075 M KCl 10 Minuten lang behandelt, drei Mal 10 Minuten lang
mit 3:1-MeOH/HAc fixiert und auf kalte, nasse, vorgereinigte Objektträger tropfen
gelassen (Worton et al., Methods Enzymol. 58, 322-344 (1979)). Das
G-Banding wurde auf gealterten Objektträgern unter Verwendung von 0,1
% Trypsin 20-30 Se kunden lang durchgeführt, gefolgt von einer 4-%-Giemsa-Färbung (Harleco)
in Gurr-Puffer (pH
6,8) (Verma & Babu,
in Human chromosomes: Manual of basic techniques, 45-113, Pergamon Press,
NY (1989)). Einhundert gutdefinierte Metaphasen-Spreads wurden auf ihre Chromosomen-Modalität analysiert.
Spreads mit G-Banding wurden mit einem Kodak-Technical-Pan-Film
photographiert, gedruckt und analysiert.
-
Eine
modale Chromosomenanzahl von 40 (2n = 40) wurde bei allen Klonen
beobachtet, wobei drei der vier größer als 79 % waren. Chromosomen
mit G-Banding aus 19 Metaphase-Spreads der Myoblasten-Zelllinie
4C17 (+/–)
wurden in Karyotypen ausgerichtet, angeordnet und gemäß Nesbitt
und Francke, Chromosoms (Berl.) 41, 145-158 (1973), analysiert. Alle Spreads
zeigten eine stabile Chromosomenanzahl, wobei alle Paare dargestellt
waren. Es wurden keine sichtbaren strukturellen Chromosomenanomalien
beobachtet.
-
Für die weitere
Charakterisierung wurde das von der Verankerung unabhängige Zellwachstum
der einem Targeting unterzogenen Myoblasten-Klone folgendermaßen getestet:
Von
der Verankerung unabhängiges
Wachstum. 7 ml 0,5-%-Agar in 15 % Serum enthaltendem Medium wurden
in 6-cm-Schalen platziert und mit 10
4 Zellen überschichtet,
die in 1,5 ml 0,3-%-Weichagarmedium suspendiert waren. Die Kulturen
wurden bei 37°C
15 Tage lang inkubiert, wonach sie auf das Koloniewachstum analysiert
wurden (Macpherson et al., Virology 23, 291-294 (1964)). Eine positive
Kolonie wurde gezählt,
wenn sie einen Durchmesser von mehr als 0,1 mm aufwies. Die transformierte
Kontrolllinie NMU2 wuchs und bildete Kolonien in Weichagar, wohingegen
keine Kolonien von einem der vier einem Targeting unterzogenen Myoblasten-Klone gebildet wurden
(Tabelle 8). TABELLE 8 Von der Verankerung unabhängiges Wachstum
und Tumorgenität
Myoblasten |
IFN-γR(+/–) | Weichagar | Tumorbildung |
| Anzahl
der Kolonien | Orte | Tumoren |
Kontrolle | 2160 | 8 | 8 |
4H14 | Keine | 4 | Keine |
4C8 | Keine | 4 | Keine |
4C17 | Keine | 4 | Keine |
5114 | Keine | 4 | Keine |
-
Kontrollzellen
stellen eine transformierte Myoblasten-Zelllinie (NMU2) dar, die
von der C2C12-Stamm-Myoblasten-Zelllinie
abstammt. Die Klone 4H14, 4C8, 4C17 und 5114 sind Myoblasten-Klone, die
einem IFN-γR-Targeting
unterzogen wurden.
-
Zusätzlich dazu
wurde die Fähigkeit
zur Tumorbildung folgendermaßen
gemessen:
Tumorgenität.
106 Zellen wurden in 50 μl PBS suspendiert und subkutan
an zwei Stellen in 4-6 Wochen alte Nacktmäuse (CD-1BR, Charles River
Lab, Wilmington, MASS) injiziert. Als positive Kontrolle wurden
normale Myoblasten mit der transformierten Myoblasten-Mutante (NMU2,
Rastinejad et al., Cell 72, 903-917 (1993)) verglichen. Die Tiere
wurden nach zwischen 7 und 10 Wochen auf die Tumorbildung analysiert.
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Keiner
der vier einem Targeting unterzogenen Myoblasten-Klone bildete Tumoren.
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Im
Gegensatz dazu bildeten die NMU2-Kontrollzellen schnell Tumoren
(Tabelle 8).
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Diese
Resultate deuten stark darauf hin, dass die einem Targeting unterzogenen
Myoblasten nicht während
der Selektion und der darauf folgenden Kultur transformiert wurden.
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Daher
weisen die einem Targeting unterzogenen Klone, wie durch die Morphologie,
das Zellwachstum und die Fähigkeit
zur Differenzierung und Bildung von Myotuben angedeutet, die normalen
Eigenschaften von Primär-Myoblasten
auf. Es wurden keine Anzeichen von Zelltransformationen oder abnormalen
Karyotypen bei den einem Targeting unterzogenen Maus-Myoblasten
beobachtet. Die Restriktionskartierung des einem Targeting unterzogenen
IFN-γR-Locus
in Myoblasten zeigte keine unvorhergesehenen DNA-Neuanordnungen.
Diese Resultate zeigen, dass normale Säugetier-Somazellen, wie z.B.
Myoblasten, die durch Gen-Targeting unter Verwendung der Verfahren
der Erfindung genetisch modifiziert wurden, die Eigenschaften von
Primär-Zellen
beibehalten und für
die Gen-Therapie bei Menschen von Nutzen sein können.
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Das
hierin als Beispiel angeführte
Verfahren, das für
das Gen-Targeting in Myoblasten verwendet wird, stellt eine signifikante
Anreicherung für
homologe Rekombinationsvorkommnisse dar, die andernfalls aufgrund der
erwarteten geringeren Häufigkeit
des Auftretens in diesen normalen Somazellen schwierig zu detektieren sein
könnten.
Die Verwendung eines neuen Targeting-Vektors, der ein in der Transkription
und in der Translation eingeschränktes
selektierbares Gen, wie z.B. Neo, verwendet, das in die kodierende
Region des Targetgens, IFN-γR,
insertiert ist, kodierend für
ein ganzes Membranprotein, führte
zu der Produktion eines Hybrid-Proteins, bei dem der selektierbare
Marker an die Transmembrandomäne
des Target-Gens fusioniert ist, so dass der selektierbare Marker
auf der zytoplasmatischen Seite der Membran exprimiert ist. Dieser
Targeting-Vektor ermöglichte
eine substantielle Anreicherung an Rekombinationsvorkommnissen in
ES-Zellen und Myoblasten, was darauf hindeutet, dass ein membrangebundenes
Neo-Polypeptid wirksam bei der Verleihung einer Arzneimittelresistenz
ist. Die oben genannten Experimente führten zu einer zumindest 70fachen
Erhöhung
der relativen Gen-Targeting-Häufigkeit
in ES-Zellen.
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Im
Einklang mit den oben genannten Resultaten können Zellen bereitgestellt
werden, die als Resultat der Gegenwart funktioneller Klasse-I-MHC-Antigene
keiner Immun zerstörung
unterzogen werden sollten. Die Zellen können auf breiter Ebene Anwendung
finden, da sie keinem Immunangriff unterzogen werden, wenn sie in
einen allogenen Wirt eingeführt
werden, während
sie trotzdem in der Lage sind, auf ihre natürliche Art und Weise zu agieren.
Auf diese Art und Weise kann eine große Bandbreite an Erkrankungen
behandelt werden, die aus dem Verlust der Anzahl und/oder der Funktion
von Zellen resultieren, bei denen die eingeführten Zellen überleben,
sich vermehren und ihre Funktionen erfüllen. Daher können nicht
nur Erkrankungen als Resultat von Verbrennungen, Abrasionen, Pathogenen
oder dergleichen behandelt werden, sondern auch Erkrankungen, die
das Resultat genetischer Defekte sind.
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Embryonale
Stammzellen können
ebenfalls durch homologe Rekombination modifiziert werden, um chimäre Säugetier-Wirte
bereitzustellen. Die chimären
Säugetier-Wirte können anschließend selektiert
werden und zur Zucht verwendet werden, um homozygote Wirte zu erzeugen,
denen das deaktivierte Gen fehlt, und sie können anschließend als
Quelle für
Gewebe und Zellen zur Transplantation verwendet werden, als Modell für Transplantationstherapien
sowie experimentell, um die Arzneimittelwirksamkeit zu testen.
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