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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem allgemeinen Sektor der biologischen
Rezeptoren und der verschiedenen Verwendungen, die diese Rezeptoren
haben können.
Die Erfindung betrifft insbesondere Nukleinsäuren, die einen neuen Galaninrezeptor
kodieren, und das Rezeptorprotein selbst.
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Hintergrund und Stand der
Technik
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Galanin
ist ein kleines (29 bis 30 Aminosäuren) neuroendokrines Peptid,
das zu keiner bekannten Peptidfamilie gehört (Bedecs et al., Int. J.
Biochem. Cell. Biol. 27: 337–349
(1995)). Es kommt weitverbreitet im zentralen Nervensystem und anderen
Geweben vor, und Berichten zufolge hat es eine große Zahl
an unterschiedlichen biologischen und pharmakologischen Aktivitäten. Es
ist berichtet worden, dass Galanin: (a) die Freisetzung des Wachstumshormons
fördert
(Bauer et al., The Lancet 2:192–195
(1986)); (b) die Glucose-induzierte Insulinausschüttung inhibiert
(Ahren et al., FEBS Lett. 255:233–237 (1988)); (c) die Motilität des Gastrointestinaltrakts
reguliert (Fox-Thelkeld et al., Gastroenterology 101:1471–1476 (1991));
(d) das Fütterungsverhalten
stimuliert (Crawley et al., J. Neurosci 10:3695–3700 (1990)), und (e) die
kognitive Funktion beeinträchtigt
(Mastropaolo et al., Proc. Natl Acad. Sci. U.S.A. 85:9841–9845 (1988)).
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Von
besonderem pharmakologischen Interesse sind die analgetischen Wirkungen
von Galanin (Post et al., Acta Physiol. Scand. 132: 583–584 (1988)).
Galanin inhibiert im Rückenmark
Schmerzreflexe und potenziert die analgetische Wirkung von Morphin
(Wiesenfeld-Hallin et al., Neurosci. Lett. 1705:149–154 (1989)). Es
ist berichtet worden, dass die gezielte Verabreichung von Galanin
die Neuronen des dorsalen Horns hyperpolarisiert und dass die chronische
Verabreichung eines Galaninrezeptorantagonisten nach Axothomie die
Autonomie bei Ratten deutlich erhöht (Verge et al., Neurosci.
Lett. 149:193–197
(1993)). Diese Beobachtungen zeigen, dass Galanin, wie Morphin,
in vivo starke Antischmerzwirkungen aufweist. Die bekannten pharmakologischen
Wirkungen von Galanin legen somit potentielle therapeutische Anwendungen
als Anästhetikum
oder Analgetikum bei Tieren und Menschen nahe.
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Galanin übt seine
Wirkungen durch Bindung an membrangebundene Rezeptoren aus. Die
cDNA aus einem derartigen Rezeptor ("GAL-R1") sowohl von Menschen als auch von Ratten
ist geklont worden (Habert-Ortoliet et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 91:9780–9783
(1994); Burgevin et al., J. Mol. Neurosci. 6:33–41 (1995)). Im ventralen Hippocampus,
im Thalamus, der Amygdala und Medulla oblongata des Hirns und im
dorsalen Horn des Rückenmarks
sind hohe Gehalte an Ratten-GAL-R1-mRNA gefunden worden (Burgevin
et al., supra). Pharmakologische Daten, die unter Verwendung von
Galaninfragmenten, Agonisten und Antagonisten erhalten wurden, haben
nahegelegt, dass für
die Wirkungen von Galanin möglicherweise
mehr als ein Rezeptortyp verantwortlich ist (siehe für eine Übersicht
Valkna et al., Neurosci. Lett. 187:75–78 (1995)). Die Isolierung
und Charakterisierung neuer Galaninrezeptoren wäre hoch erwünscht, um die Entdeckung und Entwicklung
therapeutischer Mittel zur Veränderung
der Galaninaktivität
in vivo zu entwickeln.
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Kurzfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung eines neuen Galaninrezeptors
("GAL-R2"), der sich von den
Rezeptoren, über
die zuvor berichtet wurde, hinsichtlich der Struktur, der Gewebeverteilung
und der Bindungscharakteristika unterscheidet. Rezeptoren von sowohl
der Ratte als auch dem Menschen sind isoliert und sequenziert worden.
Der Begriff "GAL-R2" bezieht sich hier
auf den Rezeptor von einer dieser Spezies, wenn nicht ausdrücklich der
Text oder der Kontext etwas anderes angibt.
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Die
Erfindung betrifft gemäß ihrem
ersten Aspekt Proteine, die im Wesentlichen frei von verunreinigenden
zellulären
Komponenten sind und die Aminosäuresequenz
von humanem GAL-R2 umfassen (wie in 2 gezeigt
ist). Die Erfindung umfasst ferner Antikörper, die spezifisch an GAL-R2
binden (d. h. die mindestens eine 100-fach größere Affinität zu GAL-R2
als zu irgendeinem anderen Protein haben) und Antikörper, die
nach einem Verfahren hergestellt sind, das die Injektion pharmazeutisch
annehmbarer Präparationen
dieser Proteine in ein Tier umfasst, das in der Lage ist, den Antikörper zu
produzieren. In einer bevorzugten Ausführungsform wird monoklonaler
Antikörper
von GAL-R2 produziert, indem die pharmazeutisch annehmbare Zubereitung
von GAL-R2 einer Maus injiziert wird und danach Milzzellen der Maus
mit Myelomzellen verschmolzen werden.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Polynukleotid, das im Wesentlichen frei
von verunreinigenden zellulären Komponenten
ist und ein Protein kodiert, umfassend die Aminosäuresequenz
der Sequenz von humanem GAL-R2 (wie in 2 gezeigt
ist). Dieser Aspekt der Erfindung beinhaltet Polynukleotide, die
Proteine kodieren, die aus den Aminosäuresequenzen in den Figuren
bestehen, Expressionsvektoren, umfassend diese Polynukleotide, und
Wirtszellen, die mit derartigen Vektoren transformiert sind. Ebenfalls
eingeschlossen sind die rekombinanten humanen GAL-R2-Proteine, die
durch auf diese Weise hergestellte Wirtszellen hergestellt werden.
Das Polynukleotid, das humanes GAL-R2 kodiert, hat vorzugsweise die in 2 gezeigte Nukleotidsequenz. Es ist bevorzugt,
dass die Vektoren und Wirtszellen, die zur Expression von GAL-R2
verwendet werden, diese speziellen Polynukleotide verwenden.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Assayverfahren
zur Untersuchung einer Textverbindung auf ihre Fähigkeit zur Bindung an GAL-R2.
Dieses Verfahren wird durchgeführt,
indem man eine Quelle für
GAL-R2 mit einem Liganden, der bekanntermaßen an den Rezeptor bindet,
und mit der Testverbindung inkubiert. Die Quelle für GAL-R2
sollte im Wesentlichen frei von andere Typen von Galaninrezeptoren
sein, d. h. mehr als 90% der vorhandenen Galaninrezeptoren sollten
GAL-R2 entsprechen. Nach Beendigung der Inkubierung wird die Fähigkeit
der Testverbindung zur Bindung an GAL-R2 durch das Ausmaß bestimmt,
in dem die Ligandenbindung verdrängt
worden ist. Eine bevorzugte Quelle für GAL-R2 zur Verwendung in
dem Assay ist eine Zelle, die mit einem Vektor transformiert ist,
um den Rezeptor zu exprimieren, und die ein Polynukleotid umfasst,
das ein Protein kodiert, das aus der in 2 gezeigten
Aminosäuresequenz
besteht (humanes GAL-R2). Anstatt in dem Assay Zellen zu verwenden,
kann aus den Zellen eine Membranpräparation hergestellt werden,
und diese kann als Quelle für
GAL-R2 verwendet werden. Der Assay kann, wenn dies auch nicht wesentlich
ist, von der Bestimmung der Aktivierung eines Second-Messenger-Wegs
begleitet werden, wie des Adenylcyclase-Wegs. Hierdurch sollte die
Bestimmung, ob eine Verbindung, die an GRL-R2 bindet, als Agonist
oder Antagonist für
Galanin wirkt, erleichtert werden.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Assayverfahren
zur Untersuchung einer Testverbindung auf ihre Fähigkeit zur Expression von
GAL-R2. Dieses Verfahren wird durchgeführt, indem Zellen, die GAL-R2
exprimieren, jedoch im Wesentlichen frei von anderen Galaninrezeptoren
sind, in Gegenwart der Testverbindung gezüchtet werden. Dann werden die
Zellen gesammelt und die Expression von GAL-R2 mit der Expression
in Kontrollzellen verglichen, die unter im Wesentlichen identischen
Bedingungen, jedoch in Abwesenheit der Testverbindung gezüchtet wurden.
In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Zellen, die GAL-R2 exprimieren, Zellen, die mit einem Expressionsvektor
transformiert sind, der eine Polynukleotidsequenz umfasst, die ein
Protein kodiert, das aus der in 2 gezeigten
Aminosäuresequenz
besteht (humanes GAL-R2). Eine bevorzugte Testverbindung ist ein
Oligonukleotid von mindestens 15 Nukleotiden Länge und umfasst eine Sequenz,
die zu einer in SEQ. ID. Nr. 3 gezeigten Sequenz komplimentär ist. Das
bevorzugte Verfahren zur Bestimmung der Rezeptorexpression ist mittels
eines Rezeptorbindungsassays.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1: Gezeigt sind die zusammengesetzte Nukleotidsequenz
und entsprechende Translation unterzogene Aminosäuresequenz (in Einbuchstabencode)
von Ratten-GAL-R2. Die Nukleinsäuresequenz
hat die Bezeichnung SEQ ID Nr. 1 und die Aminosäuresequenz die Bezeichnung
SEQ ID Nr. 2 erhalten.
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2: Gezeigt sind die zusammengesetzte Nukleotidsequenz
und entsprechende Translation unterzogene Aminosäuresequenz (in Einbuchstabencode)
von humanem GAL-R2. Die Nukleinsäuresequenz
hat die Bezeichnung SEQ ID Nr. 3 und die Aminosäuresequenz die Bezeichnung
SEQ ID Nr. 4 erhalten.
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3: Die Aminosäuresequenzen von Ratten-GAL-R2
(RGALR2.PRO), Ratten-GAL-R1 (rGALR1.PRO), humanem GAL- R2 (HGALR2.PRO) und
humanem GAL-R1 (hGALR1.PRO) sind Alignment unterzogen, um Homologieregionen
zu zeigen. Die Reste in der HGAL-R2-Sequenz, die mit anderen Sequenzen
gemeinsam vorliegen, sind umrahmt. Um das Alignment zu optimieren,
wurden an mehreren Stellen in den GAL-R2-Sequenzen Lücken erzeugt,
und diese Lücken
sind durch schwarze Kästchen
gezeigt. Die rGALR1.PRO-Sequenz
ist als SEQ ID Nr. 5 bezeichnet worden, und die hGALR1.PRO-Sequenz
als SEQ ID Nr. 6.
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4:
Gezeigt ist die Sättigungsisotherme
der 125I-Galanin-Bindung
an Membranen aus Ratten-GAL-R2 exprimierenden HEK-293-Zellen. Zunehmende
Konzentrationen von Radiotracer wurden mit den Membranen inkubiert,
die Bindung wurde den Gleichgewichtszustand erreichen gelassen,
und danach wurde die Reaktion wie unter Beispiel 3 beschrieben filtriert.
Die unspezifische Bindung wurde in Gegenwart von 1 μM unmarkiertem
Galanin gemessen und wurde von der Gesamtbindung subtrahiert, um
die spezifische Bindung zu erhalten.
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5: 4 zeigt
die Ergebnisse von Bindungsassays, bei denen unmarkiertes Galanin
und mit Galanin verwandte Peptide mit markiertem Galanin um GAL-R2-Stellen
konkurrieren gelassen wurden. Die Daten wurden in Prozentsätze umgewandelt,
wobei die Bindung in Abwesenheit von Kompetitor als 100 diente.
Es wurde keine Inhibierung beobachtet, wenn Bindungsassays in Gegenwart
von Peptiden durchgeführt
wurden, die nicht mit Galanin verwandt waren.
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6: Galanin schwächt die Stimulation von Adenylcyclase
durch Forskolin in dosisabhängiger
Weise in HEK-293-Zellen, die GAL-R2 exprimieren. Gruppe A zeigt
das Basisniveau von cAMP in Zellen, die weder mit Forskolin noch
mit Galanin (C) behandelt wurden; die Wirkung von 1 μM Galanin
(G); die Wirkung von 0,1 mM Forskolin (F); und die Wirkung von 1 μM Galanin
+ 0,1 mM Forskolin (F+G). In Gruppe B wurden Zellen in Gegenwart
von 0,1 mM Forskolin allein oder in Gegenwart von Forskolin mit
verschiedenen Konzentrationen an Galanin inkubiert. Dann wurde intrazelluläres CAMP
extrahiert und durch Enzymimmunoassay gemessen, wie in Beispiel
4 beschrieben wird. Die Ergebnisse sind als Prozentsätze ausgedrückt, wobei
100% der Wert ist, der in Gegenwart von Forskolin allein erhalten
wird.
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Definitionen
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Die
folgenden Beschreibungen verwenden mehrere Begriffe die sich auf
die rekombinante DNA-Technologie beziehen. Um für ein klares und konsistentes
Verständnis
der Beschreibung und der Ansprüche
einschließlich
des diesen Begriffen zugeordneten Umfangs zu sorgen, werden die
folgenden Definitionen bereitgestellt:
Klonierungsvektor: Eine
Plasmid- oder Phagen-DNA oder andere DNA-Sequenz, die in einer Wirtszelle
autonom replizieren kann und durch eine oder eine kleine Anzahl
von Restriktionsendonukleaseerkennungsstellen charakterisiert ist.
Ein Fremd-DNA-Fragment
kann an diesen Stellen in den Vektor gespleißt werden, um die Replikation
und Klonierung des Fragments zu bewirken. Der Vektor kann einen
Marker enthalten, der zur Verwendung zur Identifizierung der transformierten
Zellen geeignet ist. Marker können
beispielsweise Tetracyclinresistenz oder Ampicillinresistenz verleihen.
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Expressionsvektor:
Ein Vektor ähnlich
einem Klonierungsvektor, der jedoch die Expression der DNA, in die
er geklont worden ist, nach Transformation in einen Wirt induzieren
kann. Die geklonte DNA wird üblicherweise
unter der Kontrolle bestimmter Regulierungssequenzen angeordnet
(d. h. operativ an diese gelinkt), wie Promotoren oder Verstärkungsmittel (Enhancer).
Promotersequenzen können
konstituierend, induzierbar oder repressierbar sein.
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Im
Wesentlichen rein: "Im
Wesentlichen rein" bedeutet
hier, dass das gewünschte
Produkt im Wesentlichen frei von verunreinigenden zellulären Komponenten
ist. Zu Verunreinigungen können
Proteine, Kohlehydrate oder Lipide gehören, jedoch nicht auf diese
begrenzt. Ein Verfahren zur Bestimmung der Reinheit eines Proteins
oder einer Nukleinsäure
ist durch Elektrophoresebehandlung einer Präparation in einer Matrix, wie Polyacrylamid
oder Agarose. Die Reinheit wird durch das Erscheinen einer Einzelbande
nach dem Anfärben gezeigt.
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Wirt:
Jede prokaryontische oder eukaryontische Zelle, die der Empfänger eines
replizierbaren Expressionsvektors oder Klonierungsvektor ist, ist
der "Wirt" für jenen
Vektor. Der Begriff umfasst prokaryontische oder eukaryontische
Zellen, die gentechnisch verändert
worden sind, um ein gewünschtes
Gen in ihr Chromosom oder ihr Genom einzubauen. Beispiele für Zellen,
die als Wirte dienen können,
sind in der Technik gut bekannt, ebenso wie Techniken zur zellulären Transformation
(siehe z. B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor (1989)).
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Promoter:
Eine DNA-Sequenz, die sich in der Regel in der 5'-Region eines Gens befindet, die proximal zu
dem Start-Codon angeordnet ist. Die Transkription wird am Promoter
initiiert. Wenn der Promoter zu dem induzierbaren Typ gehört, erhöht sich
die Transkriptionsgeschwindigkeit in Reaktion auf ein Induktionsmittel.
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Komplementäre Nukleotidsequenz:
Eine komplementäre
Nukleotidsequenz bezieht sich hier auf die Sequenz, die sich durch
normale Basenpaarung ergeben würde.
Die Nukleotidsequenz 5'-AGAC-3' hätte beispielsweise
die komplementäre
Sequenz 5'-GTCT-3'.
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Expression:
Expression ist der Prozess, nach dem aus DNA ein Polypeptid produziert
wird. Der Prozess beinhaltet die Transkription des Gens in mRNA
und die Translation dieser mRNA in ein Polypeptid.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft GAL-R2-Rezeptorproteine, Gensequenzen, die
die Rezeptoren kodieren, ein Assayverfahren zur Bewertung der Bindung
von Verbindungen an GAL-R2 und ein Assayverfahren zur Bewertung
der Fähigkeit
von Verbindungen, die GAL-R2-Expession
zu ändern.
Die Rezeptoren und ihre Nukleinsäuren
sind durch ihre Strukturen (wie in 1 und 2 gezeigt) sowie ihre Gewebeverteilung
und ihre Bindungscharakteristika definiert.
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Wir
gehen in Bezug auf die Struktur davon aus, dass die vorliegende
Erfindung nicht nur Sequenzen umfasst, die identisch mit den in
den Figuren gezeigten sind, sondern auch Sequenzen, die im Wesentlichen die
gleichen sind, sowie Sequenzen, die anderweitig im Wesentlichen
die gleichen sind und zu einem Rezeptor führen, der die grundlegenden
Bindungscharakteristika von GAL-R2 beibehält. Es ist beispielsweise gut
bekannt, dass Techniken, wie stellengeführte Mutagenese, zur Einführung von
Varianten in der Struktur eines Proteins verwendet werden können. Durch
dieses oder irgendein ähnliches
Verfahren eingeführte
Variationen von GAL-R2 sind von der Erfindung abgedeckt, vorausgesetzt,
dass der resultierende Rezeptor die Fähigkeit zur spezifischen Bindung
an Galanin oder galaninartige Peptide behält. Die Erfindung betrifft
somit Proteine, umfassend Aminosäuresequenzen,
die aus der Sequenz von SEQ. ID. Nr. 4 (human) bestehen.
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I. Nukleinsäuresequenzen, die für GAL-R2
kodieren
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DNA-Sequenzen,
die für
GAL-R2 kodieren, sind in vielen verschiedenen Geweben vorhanden,
von denen jedes als Quelle für
die Isolierung von Nukleinsäuren
dienen kann, die den Rezeptor kodieren. Bei den Ratten gehören die
Rückenmark-
und Hirngewebe zu den bevorzugten Quellen, wobei die dorsalen Ganglien des
Rückenmarks
und der Hippocampus, Corpus mamillare und Cerebellum des Hirns besonders
bevorzugt sind. Zellen und Zelllinien, die GAL-R2 exprimieren, können außerdem als
eine Quelle für
Nukleinsäure
dienen. Diese können
entweder kultivierte Zellen sein, die keine Transformation erfahren
haben, oder Zelllinien, die gentechnisch spezifisch verändert worden
sind, damit sie rekombinanten GAL-R2 exprimieren.
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Es
stehen viele Verfahren zum Isolieren von DNA-Sequenzen zur Verfügung, und sie können für die Isolierung
von GAL-R2 Nukleinsäure
adaptiert werden (siehe beispielsweise Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Press
(1989)). Ein bevorzugtes Verfahren für Ratten-GAL-R2, das in Beispiel
1 illustriert ist, ist das Screening einer cDNA-Bibliothek, die
durch reverse Transkription von mRNA hergestellt worden ist, die
aus Geweben oder Zellen isoliert wurden, die bekanntermaßen GAL-R2
exprimieren. Die Bibliothek kann beispielsweise aus dorsalen Stammganglien
oder aus Hirngewebe der Ratte hergestellt werden. Es ist gefunden
worden, dass eine Rattenhirn-Stamm-Rückenmark-cDNA-Bibliothek in
ZAP II geeignete Ergebnisse ergibt. Es kann ein ähnliches Verfahren für humanen
GAL-R2 verwendet werden, oder alternativ kann eine humane DNA-Bibliothek
wie in Beispiel 7 beschrieben Screening unterzogen werden.
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Es
wird erwartet, dass viele unterschiedliche Sonden, die für GAL-R2
spezifisch sind, gleichermaßen gut
zum Screening von cDNA-Bibliotheken verwendet werden können. Ein
Weg, um leicht eine große
Menge an Sonden zu produzieren, ist die Verwendung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) zur Amplifizierung der gewünschten
Sequenz aus einer cDNA-Bibliothek. Die PCR kann beispielsweise mit
einer cDNA-Bibliothek aus dorsalen Stammganglien der Ratte unter
Verwendung der folgenden Primer durchgeführt werden:
TM2: 5'-GGCCGTCGACTTCATCGTC(A
oder T)(A oder C)(T oder C)CTI(G oder T)GI(T oder C)TIGC(A, C, G oder
T)GAC-3' (SEQ ID
Nr. 7)
TM7: 5' – (A oder
G)(C, A oder T)(A oder T)(A oder G)CA(A oder G)TAIATIATIGG(A oder
G)TT-3' (SEQ ID
Nr. 8)
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In
den obigen Sequenzen ist der Buchstabe "I" die
Abkürzung
von Inosin. Amplizierte Fragmente können an einem Agarosegel größenfraktioniert
werden, und die gewählten
Fragmente (z. B. Fragmente von 400 bis 1000 Basenpaaren Länge) können in
einen geeigneten Vektor insertiert werden (z. B. pGEM-T). Der Vektor kann
nach jedem der bekannten Verfahren zur Zelltransformation, z. B.
durch Calciumphosphatpräzipitation, in
kompetente Zellen (z. B. DH5-Zellen) eingeführt werden. Transformierte
Zellen, die die interessierende DNA enthalten, können wiederum identifiziert
werden, indem PCR mit den TM2- und TM7-Primern durchgeführt wird.
Die in diesen Zellen vorhandenen DNA-Inserts werden ausgeschnitten,
gereinigt und mit 32P markiert. Die so produzierten
markierten DNA-Fragente werden als Sonden zum Screening einer cDNA-Bibliothek
auf GAL-R2 verwendet. Die Anwesenheit der korrekten Sequenz in gewählten Zellen
kann durch DNA-Sequenzierung bestätigt werden, und, falls erforderlich,
können
partielle Klone zusammengespleißt
werden, um eine Sequenz in vollständiger Länge herzustellen.
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Obwohl
das obige Verfahren bekanntermaßen geeignet
ist, um die GAL-R2-Nukleinsäure
zu erhalten, wird erwartet, dass relativ mühelos alternative Techniken
entwickelt werden können.
Es können
somit cDNA-Bibliotheken unter Verwendung von Sonden Screening unterzogen
werden, die basierend auf der GAL-R2-Sequenz synthetisiert wurden,
die in 1 für Ratten und in 2 für
Menschen gezeigt ist. Sonden sollten allgemein mindestens 14 Nukleotide
lang sein und sollten nicht aus Regionen gewählt werden, die bekanntermaßen unter
den Proteinen stark konserviert werden, z. B. die Transmembrandomänen von
G-Proteingelinkten Rezeptoren. Unter Verwendung der in den Figuren
gezeigten Sequenzen sollte es alternativ möglich sein, PCR-Primer zu wählen, die
die GAL-R2-Sequenz
in voller Länge
amplifizieren. Die gleichen Techniken, die sich bei Ratten und Menschen
als erfolgreich erwiesen haben, können verwendet werden, um GAL-R2-Sequenzen
auch von anderen Spezies zu erhalten.
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II. Produktion und Isolierung von GAL-R2-rekombinantem
Protein
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Um
rekombinanten GAL-R2 zu exprimieren, muss die strukturelle Sequenz
für das
oben beschriebene Protein in einem Vektor positioniert werden, der
Transkriptions- und Translationssignale enthält, die von einem geeigneten
Wirt erkannt werden können.
Die geklonten GAL-R2-Sequenzen werden vorzugsweise in doppelsträngiger Form
in einer operativen Bindung in den Expressionsvektor insertiert,
d. h. sie werden so positioniert, dass sie sich unter der Kontrolle
der Regulierungssequenzen des Vektors und in einer derartigen Weise befinden,
dass mRNA produziert wird, die in die GAL-R2-Aminosäuresequenz
translatiert wird.
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Die
Expression des GAL-R2-Rezeptorproteins kann in unterschiedlichen
Wirten zu unterschiedlicher nach der Translation erfolgender Modifikation
führen,
die die Eigenschaften des Rezeptors möglicherweise ändern kann.
Nukleinsäure,
die GAL-R2 kodiert, wird vorzugsweise in eukaryontischen Zellen,
insbesondere Säugerzellen,
exprimiert. Diese Zellen sorgen für Modifikationen nach der Translation,
die unter anderem das korrekte Falten des Rezeptorproteins unterstützen. In
Beispiel 2 werden Beispiele für
einen geeigneten Vektor pCDNA3-GAL-R2, und Wirt, HEK293-Zellen,
gegeben.
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Zu
anderen verwendbaren Säugerzellen
gehören
ohne Einschränkungen
NIH-3T3-Zellen, CHO-Zellen, HeLa-Zellen,
LM-(tk-) Zellen, usw. Im Stand der Technik sind Vektoren gut bekannt,
die zur Verwendung in jedem dieser verschiedenen Zelltypen geeignet
sind (siehe z. B. Sambrook et al., supra). Zu bevorzugten eukaryontischen
Promotoren gehören
jene des Metallothionein I-Gens der Maus, der TK-Promoter des Herpes-Virus;
der SV40 Frühpromoter
und der Hefe GAL4-Genpromoter.
Einige Beispiele für
geeignete prokaryontische Promotoren umfassen jene, die T4-Polymerasen erkennen
können,
die PR- und PL-Promoter
des Bakteriophagen lambda und die trp, recA, Wärmeschock- und lacZ-Promoter von E. coli.
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Expressionsvektoren
können
nach Verfahren wie Calciumphosphatpräzipitation, Mikroinjektion
oder Elektroporation in Wirtszellen eingeführt werden. Zellen, die den
GAL-R2-Rezeptor exprimieren, können
nach im Stand der Technik wohl bekannten Verfahren selektiert werden.
Ein einfaches Verfahren, um die Anwesenheit der Rezeptornukleinsäure in Zellen
zu bestätigen,
ist die Durchführung
der PCR-Amplifizierung unter Verwendung der oben erörterten
Verfahren und Primer. Die Anwesenheit von funktionalem Rezeptor
kann bestätigt
werden, indem Bindungsassays mit markiertem Galanin durchgeführt werden.
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Nachdem
die Zellen, die rekombinanten GAL-R2-Rezeptor produzieren, identifiziert
worden sind, können
sie in Bindungsassays oder Assays, die zur Identifizierung von Mitteln
vorgesehen sind, die die GAL-R2-Expression ändern können, verwendet werden. Membranen
können
alternativ aus den Zellen isoliert und in Rezeptorbindungsassays
verwendet werden.
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III. Antikörper für GAL-R2
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Antikörper, die spezifisch an GAL-R2
binden, und ein Verfahren zur Herstellung dieser Antikörper. Antikörper, die "spezifisch an GAL-R2
binden" sind als
jene definiert, die mindestens eine 100 Mal größere Affinität zu GAL-R2
als zu GAL-R1 und jeglichem denaturierten Protein haben, das kein
Galanin bindet. Bei dem Verfahren zur Herstellung dieser Antikörper kann
entweder das GAL-R2-Protein selbst in ein geeignetes Tier injiziert
werden, oder bevorzugt werden kurze Peptide injiziert, die dazu
gebracht worden sind, dass sie unterschiedlichen Regionen von GAL-R2
entsprechen. Die Peptide sollten eine Länge von mindestens fünf Aminosäuren haben
und sollten aus Regionen gewählt
werden, die vermutlich für das
GAL-R2-Protein einzigartig
sind. Hochkonservierte Transmembranregionen sollten somit allgemein
bei der Auswahl von Peptiden für
die Erzeugung von Antikörpern
vermieden werden. Verfahren zum Herstellen und Detektieren von Antikörpern sind
Fachleuten gut bekannt, wie durch die folgenden Standardreferenzarbeiten
deutlich wird: Harlow et al., Antibodies, A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, N.Y. (1988)); Klein, Immunology: The Science
of Self-Nonself Discrimination (1982); Kennett et al., Monoclonal
Antibodies and Hybridomas: A New Dimension in Biological Analyses
(1980); und Campbell, "Monoclonal
Antibody Technology," in
Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, (1984)).
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"Antikörper" soll hier intakte
Moleküle
sowie Fragmente umfassen, die ihre Fähigkeit zur Bindung an das
Antigen behalten (z. B. Fab und F(ab)2 Fragmente).
Diese Fragmente werden in der Regel durch proteolytische Spaltung
intakter Antikörper
mit Enzymen wie Papain (zur Herstellung von Fab-Fragmenten) oder Pepsin
(zur Herstellung von F(ab)2 Fragmenten)
produziert. Der Begriff "Antikörper" bezieht sich sowohl
auf monoklonale Antikörper
als auch auf polyklonale Antikörper.
Polyklonale Antikörper
leiten sich aus den Seren der mit dem Antigen immunisierten Tiere
ab. Monoklonale Antikörper
können
unter Verwendung der Hybridomatechnologie hergestellt werden (Kohler
et al., Nature 256:495 (1975); Hammerling et al., in: Monoclonal
Antibodies and T-Cell Hybridomas, Elsevier, M.Y., Seiten 563-681
(1981)). Bei dieser Technik wird allgemein ein Tier, üblicherweise
eine Maus, mit entweder intaktem GAL-R2 oder einem von GAL-R2 abgeleiteten Fragment immunisiert.
Die Splenozyten der immunisierten Tiere werden extrahiert und mit
geeigneten Myelomazellen verschmolzen, z. B. SP2O-Zellen. Nach dem
Verschmelzen werden die resultierenden Hybridomazellen selektiv
in HAT-Medium gehalten und danach durch begrenzte Verdünnung kloniert
(Wands et al., Gastroenterology 80:225-232 (1981)). Die durch derartige
Selektion erhaltenen Zellen werden danach Assays unterzogen, um Klone
zu identifizieren, die Antikörper
sekretieren, die in der Lage sind, an GAL-R2 zu binden.
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Die
Antikörper
oder Fragmente von Antikörpern
der vorliegenden Erfindung können
unter Verwendung von jeglichem von vielen verschiedenen Immunoassays
zum Detektieren der Anwesenheit von GAL-R2-Protein verwendet werden.
Die Antikörper
können
beispielsweise in Radioimmunoassays oder in immunometrischen Assays
verwendet werden, die auch als "Two-Site" oder "Sandwich"-Assays bekannt sind
(siehe T. Chard, "An
Introduction to Radioimmune Assay and Related Techniques," in Laboratory Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology, North Holland Publishing
Co., N.Y. (1978)). Bei einem typischen immunometrischen Assay wird
eine Menge an unmarkiertem Antikörper
an einen festen Träger
gebunden, der in dem zu testenden Fluid unlöslich ist, z. B. Blut, Lymphe,
Zellextrakten, usw. Nach der anfänglichen
Bindung von Antigen an immobilisierten Antikörper wird eine Menge an detektierbar
markiertem zweitem Antikörper
(der der gleiche wie der erste sein kann oder nicht) zugegeben,
um die Detektion und/oder Quantifizierung von gebundenem Antigen
zu ermöglichen,
siehe z. B. Radioimmune Assay Method, Herausgeber Kirkham et al.,
Seiten 199-206, E & S.
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Livingstone,
Edinburgh (1970)). In der Technik sind viele Varianten dieser Assaytypen
bekannt und können
zur Detektierung von GAL-R2 verwendet werden.
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Antikörper für GAL-R2
können
auch zur Reinigung von entweder dem intakten Rezeptor oder Fragmenten
des Rezeptors verwendet werden (siehe allgemein Dean et al., Affinity
Chromatography, A Practical Approach, IRL Press (1986)). Antikörper wird
in der Regel auf einer chromatographischen Matrix immobilisiert, wie
Sepharose 4B. Die Matrix wird danach in eine Säule gepackt, und die Präparation,
die GAL-R2 enthält, wird
unter Bedingungen hindurchgeleitet, die die Bindung fördern, z.
B. unter salzarmen Bedingungen. Die Säule wird danach gewaschen,
und gebundenes GAL-R2 wird unter Verwendung eines Puffers eluiert,
der die Dissoziation von Antikörper
fördert,
z. B. Puffer mit einem veränderten
pH-Wert oder veränderter
Salzkonzentration. Der eluierte GAL-R2 kann z. B. durch Dialyse
in einen Puffer der Wahl überführt und
entweder gelagert oder direkt verwendet werden.
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IV. Assay für GAL-R2-Bindung
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Eine
der Hauptanwendungen für
GAL-R2-Nukleinsäuren und
rekombinante Proteine ist in den Assays, die von Galanin verschiedene
Mittel identifizieren sollen, die in der Lage sind, an GAL-R2-Rezeptoren zu binden.
Derartige Mittel können
entweder Agonisten sein, welche die Wirkungen von Galanin imitieren,
oder Antagonisten, die die Wirkungen von Galanin inhibieren. Die
Identifizierung von Mitteln, die an die GRL-R2-Rezeptoren binden
und die Adenylcyclaseaktivität
in den Zellen modulieren, ist von besonderem Interesse. Diese Mittel
haben potentielle therapeutische Verwendung als Analgetika oder
Anästhetika.
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Ein
Beispiel für
einen Assay, der zum Detektieren von Verbindungen verwendet werden
kann, die an GAL-R2 binden, wird in Beispiel 4 gegeben. Das wesentliche
Merkmal dieses Assays ist, dass eine GAL-R2-Quelle zusammen mit einem Liganden,
der bekanntermaßen
an den Rezeptor bindet, und der Verbindung inkubiert wird, die auf
Bindungsaktivität
getestet wird. Die bevorzugte Quelle für GAL-R2 ist Zellen, vorzugsweise
Säugerzellen,
die transformiert worden sind, um den Rezeptor rekombinant zu exprimieren.
Die gewählten
Zellen sollten keine wesentliche Menge irgendeines anderen Rezeptors
exprimieren, der Galanin bindet, z. B. GAL-R1. Dies kann leicht
bestimmt werden, indem Galaninbindungsassays mit Zellen durchgeführt werden,
die von dem gleichen Gewebe oder der gleichen Zelllinie abgeleitet
sind wie jene, die rekombinant GAL-R2 exprimieren, jedoch keine
Transformation eingegangen sind.
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Der
Assay kann entweder mit intakten Zellen oder vorzugsweise mit Membranen
durchgeführt
werden, die aus den Zellen hergestellt sind (siehe z. B. Wang et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 90:10230–10234 (1993)). Die Membranen
werden mit einem Liganden, der für
Galaninrezeptoren spezifisch ist, und mit einer Präparation
der zu testenden Verbindung inkubiert. Nachdem die Bindung abgeschlossen
ist, wird Rezeptor von der Lösung,
welche Ligand und Testverbindung enthält, z. B. durch Filtration
getrennt, und die Menge der stattgefundenen Bindung wird bestimmt.
Der verwendete Ligand ist vorzugsweise Galanin, das detektierbar mit
einem Radioisotop wie 125I markiert worden
ist.
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Gewünschtenfalls
können
stattdessen jedoch auch Fluoreszenz- oder Chemilumineszenzmarkierungen
verwendet werden. Zu den am häufigsten
verwendeten Fluoreszenzmarkierungsverbindungen gehören Fluoresceinisothiocyanat,
Rhodamin, Phycoerythrin, Phycocyanin, Allophycocyanin, o-Phthaldehyd
und Fluorescamin. Brauchbare Chemilumineszenzverbindungen umfassen
Luminol, Isoluminol, Theromatinacridiniumester ("theromatic acridinium ester"), Imidazol, Acridiniumsalz
und Oxalatester. Jedes dieser Mittel, das zum detektierbaren Markieren
von Galanin verwendet werden kann, produziert einen Liganden, der
zur Verwendung in dem Assay geeignet ist.
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Die
unspezifische Bindung kann bestimmt werden, indem die Bindungsreaktion
in Gegenwart eines großen Überschusses
an unmarkiertem Ligand durchgeführt
wird. 125I-Galanin kann beispielsweise mit
Rezeptor und Testverbindung in Gegenwart eines tausendfachen Überschusses
an unmarkiertem Galanin inkubiert werden. Die unspezifische Bindung
sollte von der Gesamtbindung subtrahiert werden, d. h, der Bindung
in Abwesenheit von unmarkiertem Galanin, um für jede getestete Probe zu der
spezifischen Bindung zu kommen. Andere Stufen, wie Waschen, Rühren, Schütteln, Filtrieren
und dergleichen, können
nach Bedarf in die Assays integriert werden. In der Regel werden
nach der Trennung von membrangebundenem Liganden von in der Lösung verbleibendem
Liganden sowie vor der Quantifizierung der Menge des gebundenen
Liganden, z. B. durch Zählung
von radioaktivem Isotop, Waschschritte eingefügt. Die in Gegenwart von Testverbindung
erhaltene spezifische Bindung wird mit derjenigen verglichen, die
in Gegenwart von markiertem Liganden allein erhalten wurde, um das
Ausmaß zu
bestimmen, in dem die Testverbindung Galanin verdrängt hat.
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Bei
der Durchführung
von Bindungsassays muss darauf geachtet werden, Artefakte zu vermeiden,
die zu dem Erscheinungsbild führen
können,
dass eine Testverbindung mit dem GAL-R2-Rezeptor in Wechselwirkung
tritt, obwohl die Bindung in der Tat nach irgendeinem anderen Mechanismus
inhibiert worden ist. Die getestete Verbindung sollte beispielsweise
in einem Puffer vorliegen, der selbst die Bindung von Galanin an GAL-R2
nicht wesentlich inhibiert, und sollte vorzugsweise in mehreren
unterschiedlichen Konzentrationen getestet werden. Auch die proteolytische
Aktivität
von Präparationen
der Testverbindung sollte getestet werden, und es ist erwünscht, dass
in solchen Assays Antiproteasen enthalten sind. Es ist schließlich hocherwünscht, dass
Verbindungen, die als die Bindung von Ligand an GAL-R2-Rezeptor verdrängend identifiziert
worden sind, in einem Konzentrationsbereich erneut untersucht werden,
der ausreicht, um mit den Ergebnissen eine Scatchard-Analyse durchzuführen. Dieser
Analysetyp ist in der Technik wohl bekannt und kann verwendet werden,
um die Affinität
von Testverbindungen zu einem Rezeptor zu bestimmen (siehe z. B.
Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, 11.2.1–11.2.19
(1993); Laboratory Techniques and Biochemistry and Molecular Biology,
Herausgeber Work et al., N.Y. (1978) usw.). Zur Unterstützung der
Analyse von Ergebnissen können
Computerprogramme verwendet werden (siehe z. B. P. Munson, Methods
Enzymol. 92:543–577 (1983);
G. A. McPherson, Kinetic, EBDA Ligand, Lowry-A Collection of Radioligand
Binding Analysis Programs, Elsevier-Biosoft, U.K. (1985)). Ein Beispiel
für Kurventypen,
die nach diesem Verfahren erhalten werden können, ist in 5 gezeigt,
und Beispiele für
Inhibierungskonstanten für
mit Galanin verwandte Peptide, die unter Verwendung von Bindungsassays
bestimmt wurden, sind in Tabelle 1 gezeigt.
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Die
Aktivierung eines Second-Messenger-Wegs kann untersucht werden,
indem Adenylcyclaseassays für
Verbindungen durchgeführt
werden, die als an den GAL-R2-Rezeptor
bindend identifiziert wurden. Diese Assays können wie in Beispiel 5 erörtert oder
nach jedem anderen Verfahren zur Bestimmung der cAMP-Konzentration
durchgeführt
werden. Adenylcyclaseassays werden in der Regel getrennt von Bindungsassays
durchgeführt,
es ist jedoch auch möglich,
Bindungs- und Adenylcyclaseassays mit einer einzigen Präparation
der Zellen durchzuführen.
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V. Assay zur Fähigkeit der Modulierung der
GAL-R2-Expression
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Eine
Weise zur Erhöhung
oder Herabsetzung der biologischen Wirkungen von Galanin ist die
Veränderung
des Ausmaßes,
in dem GAL-R2 in Zellen exprimiert wird. Assays zur Identifizierung
von Verbindungen, die die Expression entweder inhibieren oder verstärken, sind
daher von erheblichem Interesse. Diese Assays werden durch Züchten von
Zellen, die GAL-R2 exprimieren, in Gegenwart einer Testverbindung
und anschließendes
Vergleichen der Rezeptorexpression in diesen Zellen mit Zellen,
die unter im Wesentlichen identischen Bedingungen, jedoch in Abwesenheit
der Testverbindung gezüchtet
worden waren, durchgeführt.
Es ist wie in den bereits erörterten
Bindungsassays erwünscht,
dass die verwendeten Zellen im Wesentlichen frei von anderen Galaninrezeptoren
als GAL-R2 sind. Scatchard-Analyse von Bindungsassays, die mit markiertem
Galanin durchgeführt
wurden, kann zur Bestimmung der Rezeptorzahl verwendet werden. Die
Bindungsassays können
wie oben in Abschnitt IV erörtert
durchgeführt werden
und verwenden vorzugsweise Zellen, die gentechnisch verändert worden
sind, um GAL-R2 rekombinant zu exprimieren, wie in den Abschnitten
I und II beschrieben ist.
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Eine
bevorzugte Gruppe von Testverbindungen, die den GAL-R2-Expressionsassays
zugegeben werden kann, besteht aus Oligonukleotiden, die zu verschiedenen
Segmenten der GAL-R2-Nukleinsäuresequenz komplementär sind.
Diese Oligonukleotide sollten eine Länge von mindestens 15 Basen
haben und von nicht konservierten Regionen der Rezeptornukleinsäuresequenz
abgeleitet sein.
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Oligonukleotide,
von denen gefunden wurde, dass sie die Rezeptorexpession reduzieren,
können
derivatisiert oder konjugiert werden, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Nukleosidphosphorthioate
können
beispielsweise ihre natürlichen
Gegenstücke
ersetzen (siehe J. Cohen, Oligodeoxynucleotides, Antisense Inhibitors
of Gene Expression, CRC Press (1989)). Die Oligonukleotide können einem
Patienten in vivo verabreicht werden, um die GAL-R2-Expression zu
inhibieren. Wenn dies getan wird, sollte das Oligonukleotid bevorzugt in
einer Form verabreicht werden, die seine Aufnahme durch Zellen verbessert.
Das Oligonukleotid kann beispielsweise mittels eines Liposoms oder
an ein Peptid konjugiert verabreicht werden, das von Zellen aufgenommen
wird (siehe z. B. US-A-4,897,355 und US-A-4,394,448; siehe auch
die Nicht-US-Patentdokumente WO 8903849 und
EP 0 263 740 ). Andere Verfahren zur
Erhöhung
der Wirksamkeit der Oligonukleotidabgabe sind in der Technik wohl
bekannt und auch mit der vorliegenden Erfindung kompatibel.
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Da
nun die Erfindung beschrieben worden ist, wird diese unter Bezugnahme
auf die folgenden Beispiele leichter verständlich, die zur Veranschaulichung
gegeben werden und den Schutzumfang der Erfindung nicht einschränken sollen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Klonen des Ratten-Galaninrezeptors-2
(GAL-R2)
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Es
wurde eine Homologie-Screening-Strategie auf PCR-Basis verwendet,
um neue cDNA-Sequenzen zu isolieren, die G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
kodieren. Sequenzen, die wahrscheinlich G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
kodieren, wurden aus mRNA aus dorsalen Stammganglien der Ratte durch
reverse Transkription-PCR unter Verwendung der folgenden Primer
amplifiziert:
TM2: 5'-GGCCGTCGACTTCATCGTC(A
oder T)(A oder C)(T oder C)CTI(G oder T)CI(T oder C)TIGC(A, C, G oder
T)GAC-3' (SEQ ID
Nr. 5)
TM7: 5' – (A oder
G)(C, A oder T)(A oder T)(A oder G)CA(A oder G)TAIATIATIGG(A oder
G)TT-3' (SEQ ID
Nr. 6)
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Die
Template für
die PCR-Amplifizierung wurde mit einem "First Strand cDNA Synthesis Kit", Pharmacia Biotech,
und 400 ng Poly A+ RNA aus dorsalen Stammganglien synthetisiert.
Der so hergestellte erste cDNA-Strang wurde zweifach mit destilliertem
Wasser verdünnt,
3 Minuten lang auf 95°C
erwärmt
und rasch auf Eis gekühlt.
5 μl der
so produzierten cDNA wurden danach mit 50 pmol von jedem der TM2-
und TM7-Primer und 2,5 Einheiten Taq DNA-Polymerase in 50 mM KCl,
1,5 mM MgCl2, 10 mM Tris(HCl) und 200 µM dNTPs, pH
9,0, amplifiziert. Die Reaktionsröhrchen wurden eine Minute auf
95°C erwärmt und
danach 40 Zyklen aus Denaturierung (95°C/1 Min), Annealing (45°C/1 Min)
und Extension (72°C/1
Min) unterzogen. Die letzte Extension wurde 10 Minuten lang durchgeführt. Die
amplifizierten Fragmente wurden analysiert und an einem 1,5% Agarosegel
größenfraktioniert.
Aus dem Gel wurden Fragmente zwischen 400 bp und 1000 bp Länge ausgeschnitten,
mit einem Sephaglas BandPrep-Kit von Pharmacia gereinigt und in
einen pGEM-T-Vektor von Promega insertiert. Die so produzierten
rekombinanten Plasmide wurden zum Transformieren kompetenter DH5-Zellen
verwendet.
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Transformierte
Zellen wurden auf ampicillinhaltige 2YT-Agarplatten gegeben, und
rekombinante pGEM-T-Klone wurden durch Direktkolonie-PCR unter Verwendung
von Primern selektiert, die für
T7- und SP6-Promoter vorgesehen waren. Die PCR-Bedingungen waren genau die gleichen
wie oben, außer
dass 50 pmol von jedem der T7- und SP6-Primer anstelle der TM2-
und TM7-Primer verwendet wurden. Die Annealing-Temperatur betrug
50°C, und
es wurden 30 Zyklen durchgeführt.
Aus den Klonen, die rekombinante Plasmide enthielten, wurde mit
einem "Wizard Miniprep
DNA Purification System" (Promega
Corporation) ausgehend von 4 ml Bakterienkultur Plasmid-DMA hergestellt.
Die DNA-Sequenz aus diesen Klonen wurde unter Verwendung des Sanger-Dideoxynukleotid-Kettenabbruchverfahrens
mit denaturierten doppelsträngigen Plasmidtemplaten
unter Verwendung eines T7-Sequenzierkits von Pharmacia bestimmt.
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Das
Insert-DNA-Fragment von Klon 3B-21 wurde aus dem Vektor unter Verwendung
von Sac II und Nde I ausgeschnitten, auf einem Agarosegel isoliert
und durch zufällig
geprimte Synthese unter Verwendung eines Ready-To-Go DNA-Markierungskits
von Pharmacia mit 32P markiert. Dieses markierte
Fragment wurde zum Screening einer Rattenhirn-Stamm-Rückenmark-cDNA-Bibliothek
in ZAP II (Stratagene) verwendet. Die Filter wurden 2 Stunden bei
42°C in
50% Formamid, 5 × SSC,
5 × Denhardt's Lösung, 1%
Glycin und 100 μg/ml denaturierter
und gescherter Lachssperma-DNA prähybridisiert. Die Hybridisierung
mit markierter Sonde wurde 18 Stunden lang bei 42°C in einer
Lösung
durchgeführt,
die 50% Formamid, 5 × SSC,
1 × Denhart's Lösung, 0,3%
SDS und 10 μl/ml
denaturierte und gescherte Lachssperma-DNA enthielt. Die Filter
wurden zwei Mal in 2 × SSC,
0,1% SDS bei Raumtemperatur gespült.
Sie wurden danach zwei Mal 15 Minuten lang in 2 × SSC, 0,1% SDS bei 42°C, zwei Mal
15 Minuten lang bei 42°C
in 0,2 × SSC,
0,1% SDS, zwei Mal mit 0,05 × SSC,
0, 1% SDS bei 55°C
und schließlich
in der gleichen Waschlösung
bei 65°C
gewaschen.
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Hybridisierungs-positive
Phagen wurden gereinigt, und ihre Inserts wurden durch Helferphagenvermitteltes
Ausschneiden gewonnen (Rescue unterzogen), um Plasmid-DNAs zu ergeben.
Ein Klon, 21RSC4, enthielt die vollständige Kodiersequenz für den Rezeptor
außer
51 bp der 5'-Region.
Diese Region wurde durch PCR erhalten und danach an der Nukleotidzahl
16 von 21RSC4 mit der Bsu36I-Stelle verbunden. 67 bp am 5'-Ende der Kodierregion
des Klons pBS/GALR-2 kamen somit aus einem PCR-generierten Fragment.
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Beispiel 2: Strukturelle Charakterisierung
des Galaninrezeptors-2 der Ratte
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Es
wurde gefunden, dass das rekombinante Plasmid pBS/GRLR-2 einen offenen
Leserahmen von 372 Aminosäuren
enthielt, der von 3'-
und 5'-untranslatierten
Regionen von 289 beziehungsweise 308 bp flankiert war. Die Sequenz
des offenen Leserahmens ist in 1 zusammen
mit der Aminosäuresequenz
des kodierten Proteins gezeigt. Das Protein hatte ein Molekulargewicht
von 40.700 Dalton. Die Hydropathieanalyse des Proteins stimmte mit
einer Topographie von sieben Transmembrandomänen überein, die die G-Proteingekoppelte
Rezeptorfamilie zeigen (Sprengel et al., "Hormone Receptors" in Handbook of Receptors and Channels:
G Protein-Coupled Receptors, Herausgeber S. J. Peroutka, Seiten
153–207,
CRC Press (1994)). Sequenzanalyse zeigte außerdem, dass der offene Leserahmen
von pBS/GALR-2 mehrere konservierte strukturelle Merkmale/Reste
enthielt, die sich innerhalb der Mitglieder der Neuropeptidrezeptorfamilie
finden, einschließlich:
einem Asparagin in TM1 (Asn43); einem Leucin (Leu67) und einer Asparaginsäure (Asp71)
in TM2; und einem Arginin (Arg123) und Tyrosinrest (Tyr124) in TM3.
Andere Merkmale dieses GAL-R2-Rezeptorgens sind
potentielle Stellen für
die N-Glykosylierung
in dem Aminoterminus (Asn2, Asn11); die Anwesenheit mehrerer Serine
und Threonine in dem Carboxylterminus und die Anwesenheit einer
zweiten und dritten intrazellulären
Schleife, die als potentielle Stellen für die Phosphorylierung durch
Proteinkinasen dienen können.
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Ein
Vergleich des offenen Leserahmens von GAL-R2 der Ratte mit den Sequenzen
der humanen GAL-R2- und GAL-R1-Rezeptoren ist in 3 gezeigt.
Insgesamt hatte Ratten-GAL-R2 eine Identität von etwa 53% auf Nukleotidebene
und 35,5 auf Aminosäureebene
mit dem Ratten-GAL-R1 (Burgevin et al., J. Mol. Neurosci. 6:33-41 (1995)) und 34,8%
mit humanem GRL-R1 (Habert-Ortoli et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 919780-9783 (1994)). Die Sequenzhomologie ist in den putativen
Transmembrandomänen
jedoch höher.
Die Homologien zwischen dem bekannten Ratten-GAL-R1 und GAL-R2 in
TM1 bis TM7 sind 37,5%, 67%, 41,6%, 25%, 50%, 33% und 50%.
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Es
ist insgesamt offensichtlich, dass GAL-R2 eine einzigartige Sequenz
aufweist, die sie von den anderen G-Protein-gekoppelten Rezeptoren
oder anderen Mitgliedern der Neuropeptidrezeptor-Unterfamilie unterscheidet.
Die Aminosäurereste,
die für
die Bindung von Galanin an den GAL-R1-Rezeptor wesentlich sind, sind
als His264, His267, Phe282 und in geringerem Maße Glu271 identifiziert worden.
Nur einer dieser Reste, entsprechend His264, ist in GAL-R2 konserviert.
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Beispiel 3: Rekombinante Expression des
Galaninrezeptors-2 der Ratte
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Um
einen Säuger-Expressionsvektor
zu erzeugen, wurde ein 1,4 Kb Hind III – Bst-XI-Restriktionsfragment
aus pBS/GALR-2 isoliert und zwischen den Hind III und BstX-I Stellen
von pcDNA3 von In Vitrogen, San Diego, Ca, USA, subkloniert. Dieser
Expressionsvektor mit der Bezeichnung pCDNA3/GALR-2 enthielt zusätzlich zu
der gesamten Rezeptorkodiersequenz 50 bp der 5'-untranslatierten
Sequenz und 288 bp der 3'-untranslatierten
Sequenz. Die Plasmid-DNA für
die weitere Analyse wurde mit dem Qiaprep-System von Qiagen präpariert.
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A. Vorübergehende
Transfektion
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HEK293s-Zellen
wurden vom Cold Spring Harbor-Labor
erhalten. Sie wurden bei 37°C,
5% CO2 in Kulturmedium gehalten und alle
3 Tage 10-fach verdünnt.
Die Zellen wurden in 80 cm2 Kolben (2 × 106 Zellen pro Kolben) in Dulbeco's Modified Essential
Medium (DMEM, Gibco BRL) unter Zusatz von 10% fötalem Kälberserum (FBS), 100 U/ml Penicillin,
100 g/ml Streptomycin und 0,25 μg/ml
Fungizon inokuliert. Am Tag nach der Inokulierung wurden die Zellen
vorübergehend
unter Verwendung eines modifizierten CaCl2-Verfahrens
(Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory Press (1989)) und 30 μg
Plasmid-DNA pro Kolben transfektiziert. Die Zellen wurden 48 Stunden
nach der Transfektion für
Ligandenbindungs- oder Signalweiterleitungsexperimente geerntet.
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B. Stabile Transfektion
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HEK293s-Zellen
wurden in 80 cm2-Kolben mit 30 μg pCDNA3/GALR-2
transfektiziert. Nach 21 Tagen der Selektion in Kulturmedium, das
600 μg/ml
G418 enthielt, wurden resistente Kolonien gepoolt und für die Radioligandbindungs-
und Signalweiterleitungsstudien expandiert.
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Beispiel 4: Bindungscharakteristika von
rekombinant exprimiertem GAL-R2 der Ratte
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A. Verfahren
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Mit
den Rohmembranen, die aus pcDNA3/GALR-2-transfektizierten Zellen hergestellt
worden waren, wurde ein Galanin-Bindungsassay durchgeführt. Die
Zellen wurden in 150 mm Petrischalen auf etwa 80% Konfluenz gezüchtet. Die
Zellen in den Petrischalen wurden vor der Ernte ein Mal mit kaltem
PBS (Gibco BRL) gewaschen. Die Zellen wurden dann in eiskaltem PBS
mit einem Teflon-Zellschaber abgeschabt. Die so geernteten Zellen
wurde mit 1500 × g
bei 4°C
gelinde zentrifugiert, in Membranpuffer "MB" (20
mM HEPES pH 7,5, enthaltend 10 μg/ml
Benzamidin, 5 μg/ml
Leupeptin, 5 μg/ml
Sojabohnentrypsininhibitor und 0,1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid)
erneut suspendiert und mit einem Polytron mit einer Einstellung
von etwa 20.000 UpM 30 Sekunden lang zertrümmert. Die zertrümmerte Zellsuspension
wurde 60 Minuten lang bei 4°C
unter Verwendung eines Festwinkelrotors in einer Beckman L8-70M Ultrazentrifuge
mit etwa 100.000 × g
zentrifugiert. Das so erhaltene Pellet wurde in Membranpuffer mit
einer Konzentration von 1,0 – 1,5
mg/ml resuspendiert, aliquotiert und bis zum Gebrauch bei –80°C eingefroren.
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Die
Bindungsreaktion wurde in einem Gesamtvolumen von 100 μl Bindungspuffer
(MB + 0,4% Rinderserumalbumin) durchgeführt, der 5 bis 10 μg Membranprotein
und 0,1 nM 125I-Galanin (2200 Ci/mmol, Dupont/NEN)
mit oder ohne unmarkierte Kompetitoren enthielt. Die unspezifische
Bindung wurde in Gegenwart von 1 µM unmarkiertem Galanin bewertet.
Die Bindungsreaktionen liefen 20 Minuten bei Raumtemperatur ab und
wurden durch Filtration durch Unifilter-96, GF/B Filter (Canberra
Packard), unter Verwendung des 96- Mulden-Filtermate 196-Filtrationssystems
von Canberra Packard gestoppt. Die Filter wurden 5 Mal mit 0,5 ml
eiskaltem 20 mM HEPES pH 7,5 gewaschen. Die Filter wurden eine Stunde
bei 55°C
getrocknet, und danach wurden pro Mulde 100 µl μScint-20 (Canberra Packard)
zugegeben. Die Filter wurden mit dem Topcount-Mikroplattenzähler von Canberra Packard gezählt.
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B. Ergebnisse
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pCDNA3/GALR-2
führte,
wenn es in HEK293-Zellen transfektiziert wurde, zur Expression spezifischer 125I-Galanin-Bindungsstellen.
Es wurden durch die Transfektion des Vektors selbst oder durch ein
Kontroll-pCDNA3-Expessionskonstrukt, das einen delta-Opioidrezeptor kodierte,
keine spezifischen 125I-Galanin-Bindungsstellen erzeugt. Ein
Pool stabiler HEK293-Zellen, die den GAL-R2-Rezeptor exprimierten,
wurde erzeugt, indem pCDNA3/GALR-2 transfektizierte Zellen unter
Verwendung von G418 selektiert wurden und mit den Membranen dieser
Zellen Bindungsexperimente durchgeführt wurden. Ein Beispiel für die Ergebnisse
eines Bindungsexperiments ist in 4 gezeigt.
-
Es
wurde eine Einzelklasse von sättigbarer
125I-Galanin-Bindungsstelle
mit einer geschätzten
Kd für
125I-Galain von 1,68 ± 0,43 nM und einer Bmax von
1-2 pmol/mg Rohprotein detektiert. In den kompetitiven Experimenten,
die unter Verwendung von
125I-Galanin als
Tracer durchgeführt
wurden, wurden verschiedene mit Galanin verwandte Peptide verwendet.
Die Kompetitionskurven dieser Peptide sind in
5 gezeigt,
und die Ki-Werte der getesteten Peptide sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle
1: Die Inhibierungskonstanten von mit Galanin verwandten Peptiden
für
125I-Galaninbindung an GAL-R2
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Die
Bindung von unmarkiertem Galanin wurde durch Galanin und mit Galanin
verwandte Peptide verdrängt,
jedoch nicht durch nicht mit Galanin verwandte Liganden (z. B. Substanz
P, vasoaktives intestinales Polypeptid, Angiotensin II und Dynorphin).
Der Hauptunterschied zwischen GAL-R1 und GAL-R2 der Ratte liegt
jedoch in der Erkennung des chimären
Peptids C7, das zu Galanin an dem GAL-R1-Rezeptor äquipotent ist,
an GAL-R2 jedoch viel weniger aktiv ist.
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Beispiel 5: Aktivierung von cAMP
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Stabile
Poole transfektizierer Zellen wurden in 24 Muldenplatten inokuliert
und über
Nacht wachsen gelassen. Die Zellen wurden vor den Experimenten mit
PBS bei 37°C
gewaschen und danach mit PBS bedeckt, das 1 mM 3-Isobutyl-l-methylxanthin
(IBMX) enthielt. Zellen in Doppelmulden wurden 10 Minuten bei 37°C entweder
mit Forskolin (0,1 mM) allein oder in Gegenwart verschiedener Konzentrationen
von Galanin oder mit Galanin verwandten Peptiden stimuliert. cAMP
wurde in Ethanol extrahiert, lyophilisiert und erneut in 0,5 mM
Assaypuffer extrahiert. cAMP-Assays wurden entweder mit dem Biotrack
cAMP Enzyme-Immunoassaysystem (Amersham) oder dem Cyclic AMP [3H] Assaysystem (Amersham) durchgeführt.
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Es
wurde gefunden, dass die Aktivierung von Ratten-GAL-R2 in stabil
transfektizierten HEK293-Zellen zu einer signifikanten Inhibierung
der forskolinstimulierten Akkumulation von cAMP führten und dass
diese Inhibierung in einer konzentrationsabhängigen Weise erfolgte (6). Nicht transfektizierte Zellen zeigten
diesen Effekt nicht.
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Beispiel 6: In situ-Hybridisierung
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A. Verfahren
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Ausgewachsene
männliche
Sprague-Dawley-Ratten (etwa 300 g; Charles River, St. Constant,
Quebec, Kanada) wurden durch Enthauptung getötet. Hirn, Hypophyse und Rückenmark
wurden sofort entfernt, in Isopentan bei –40°C 20 Sekunden lang schockgefroren
und bei –80°C gelagert.
Das gefrorene Gewebe wurde in einem Microm HM 500 M Kryostaten (Deutschland)
auf 14 μm
geschnitten und auf ProbeOn Plus Objektträger (Fisher Scientific, Montreal,
Quebec, Kanada) getautaufgebracht. Die Schnitte wurden vor der in
situ-Hybridisierung
bei –80°C gelagert.
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Das
Plasmid pCDNA3-GALR-2 wurde unter Verwendung von entweder XbaI oder
HindIII-Restriktionsenzymen linearisiert, die an jeder einer Seite
der insertierten cDNA in den Polylinker schnitten. Sense- und Antisense-GAL-R2-Ribosonden
wurden in vitro unter Verwendung von entweder T7- oder SP6-RNA-Polymerasen
(Pharmacia Biotech) in Gegenwart von [35S]UTP
(etwa 800 Ci/mmol; Amersham, Oakville, Ontario, Kanada) transkribiert.
Das DNA-Templat wurde nach der Transkription mit DNAse I (Pharmacia)
verdaut. Die Ribosonden wurden danach durch Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol-Extraktion
gereinigt und in 70% Ethanol ausgefällt, der Ammoniumacetat und
tRNA enthielt. Die Qualität
der markierten Ribosonden wurde durch Elektrophorese an Polyacrylamid-Harnstoff-Gel verifiziert.
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Die
Schnitte wurden in 4% Paraformaldehyd (BDH, Poole, England) in 0,1
M Phosphatpuffer (pH 7,4) 10 Minuten lang bei Raumtemperatur (RT)
nachfixiert und in drei Chargen von 2 × Standard-Natriumcitratpuffer (SSC:
0,15 M NaCl, 0,015 M Natriumcitrat, pH 7,0) gespült. Die Schnitte wurden danach
in 0,1 M Triethanolamin äquilibriert,
mit 0,25 Essigsäureanhydrid
in Triethanolamin behandelt, in 2 × SSC gespült und in einer Ethanolreihe
(50 bis 100) dehydratisiert. Die Hybridisierung wurde 18 Stunden
lang bei 55°C
in einem Puffer, der 75% Formamid, 600 mM NaCl, 10 mM Tris (pH 7,5),
1 mM EDTA, 1 × Denhardt's Lösung, 50
mg/ml denaturierte Lachssperma-DNA, 50 mg/ml Hefe-tRNA, 10% Dextransulfat,
20 mM Dithiothreitol und [35S]UTP-markierte
cRNA-Sonden (10 × 106 cpm/ml) enthielt, in Feuchtigkeitskammern
durchgeführt.
Die Objektträger
wurden nach der Hybridisierung bei RT in 2 × SSC gespült, 45 Minuten lang bei RT
mit 20 mg/ml RNase IA in RNasepuffer (10 mM Tris, 500 mM NaCl, 1
mM EDTA, pH 7,5) behandelt und bei 65°C auf eine Endstringenz von
0,1 × SSC
gewaschen. Die Schnitte wurden danach dehydratisiert und 10 Tage
lang Kodak Biomax MR Film belichtet und/oder in Kodak NTB2-Emulsion
getaucht, die 1:1 mit destilliertem Wasser verdünnt war, und 3 bis 4 Wochen
bei 4°C
belichtet, bevor entwickelt und mit Cresylviolettacetat gegengefärbt wurde.
Die neuroanatomischen Strukturen wurden nach dem Rattenhirnatlas
von Paxinos und Watson identifiziert (Paxinos et al., The Rat Brain
in Stereotaxic Coordinates, Academic Press, N.Y. (1986)).
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B. Ergebnisse
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Die
höchsten
Niveaus der Ratten-GAL-R2-mRNA-Expression
wurde in dorsalen Stammganglien beobachtet, wobei Zellen mit großem, mittlerem
und kleinem Durchmesser spezifisch markiert waren. Es wurde in den
dorsalen und ventralen Hörnern
des Rückenmarks
nur diffuse Markierung beobachtet. Im Rattenhirn wurden die höchsten Dichten
von GAL-R2-mRNA-Markierung im dorsalen Hippocampus, Corpus mamillare
und im Cerebellum (insbesondere der Purkinje-Zellschicht) detektiert.
Im Nucleus pontis sowie in einem spezifischen Nucleus motorius des
Hirns wurde eher mäßige Markierung
detektiert. In den Cortizes cerebri wurden nur mäßige bis schwache Hybridisierung
detektiert. Andere Kopfbereiche, wie der Thalamus, der restliche
Hypothalamus und die Basalganglien, waren allgemein frei von Markierung.
Diese Verteilung unterscheidet sich deutlich von derjenigen, die
für GALR-1-mRNA
angegeben ist, die besonders gut in dem ventralen Hippocampus, der
Amygdala, dem Nucleus supropoticus, mehreren Nuklei von Hypothalamus
und Thalamus, dem lateralen parabrachialen Nucleus sowie dem Locus
coeruleus des Rattenhirns exprimiert wird.
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Das
höchste
Niveau der GAL-R2-Expession, das in den sensorischen Neuronen der
dorsalen Stammganglien beobachtet wurde, und die eher mäßige Niveaus,
die im dorsalen Horn des Rückenmarks
beobachtet wurden, sind in Übereinstimmung
mit der Rolle von Galanin bei der Schmerzweiterleitung. Die Anwesenheit hoher
Niveaus von GAL-R2 im dorsalen Hippocampus und Corpus mamillare
ist in Übereinstimmung
mit einer Rolle in der kognitiven Funktion.
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Beispiel 7: Klonen und strukturelle Merkmale
des humanen Galaninrezeptors-2
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Eine
aus humaner Plazenta (Clonetech) hergestellte Humangenom-DNA-Bibliothek
in EMBL-3-Vektor wurde Screening mit einem statistisch markiertem
Fragment (markiert mit T7-Quick-Prime Markierungskit, Katalog Nr.
27-9252-01, Pharmacia Biotech.) unterzogen, welches den vollständigen Kodierbereich
von Ratten-GALR-2-cDNA
enthielt. Die Prähybridisierungs-
und Hybridisierungsbedingungen waren wie folgt:
Prähybridisierung:
50% Formamid, 5 × Denhardt's Lösung, 5 × SSC, 1%
Glycin, 100 g/ml gescherte und denaturierte Lachssperma-DNA bei
42°C für 5 Stunden.
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Hybridisierung:
50% Formamid, 1 × Denhardt's Lösung, 5 × SSC, 0,3%
SDS, 100 g/ml gescherte und denaturierte Lachssperma-DNA über Nacht
bei 42°C.
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Waschen:
Eine Waschstufe wurde von der niedrigen Stringenz von 2 × SSC, 0,1%
SDS bei 42°C
bis zu der höchsten
Stringenz von 0,2 × SSC,
0,1% SDS bei 60°C
(für Souther
Blots 65°C)
durchgeführt.
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Es
wurden acht positive Klone identifiziert, die für ein Sekundärscreening
unter Hybridisierungs- und Waschbedingungen bearbeitet wurden, die
mit den ersten identisch waren. Das Sekundärscreening führte zur Identifizierung
von vier Klonen; die anderen vier Klone wurden als falsch-positiv
angesehen. Die vier positiven Klone wurden für tertiäres und quarternäres Screening
bearbeitet, um reine Klone zu erhalten.
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Aus
den vier oben erörterten
reinen Klonen wurde DNA gereinigt und für Restriktionsanalyse und Southern
Blot-Hybridisierung bearbeitet, um kleinere Fragmente zu identifizieren,
die ein positives Signal ergaben. Drei positiv hybridisierende Banden
(mit geschätzten
Größen von ∼5 kb, ∼32 kb und ∼0,7 kb),
die durch die Spaltung mit Sac I- und Rsa I-Restriktionsendonukleasen
(Pharmacia Biotech.) erhalten wurden, wurden durch Southern Blot-Hybridisierung
identifiziert. Aus dem Gel wurden drei Banden ausgeschnitten und
in entweder Sac I- oder Eco RV-verdautes
pBlueScript KS(–)-Plasmid
subkloniert. Die Plasmidkonstrukte wurden nach dem Sanger Dideoxy-Sequenzierverfahren
(T7 Sequencing Kit, Pharmacia Biotech. Katalog Nr. 27-1682-01) und
dem ABI Prizm Cycle Sequencing Kit (Katalog Nummer 402079, Perkin-Elmer) Sequenzierung
unterzogen, und es wurde die zusammengesetzte Sequenz aufgebaut.
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Die
Nukleotidsequenz für
humanes GALR-2-Gen ist in 2 gezeigt.
Es ist ein offener Leserahmen von 1155 Nukleotiden vorhanden, der
vermutlich ein Protein mit 385 Aminosäuren mit einem berechneten
Molekulargewicht von 41478 kD kodiert. Es gibt ein mutmaßliches
Intron von mehr als 1000 Nukleotiden Länge nach Basenzahl 420. Die
Intronsequenz ist aus der in 2 reproduzierten
fertiggestellten Sequenz entfernt worden. Die Exon-Intron-Grenzen
wurden basierend auf den Consensus-Sequenzen um die 5'- und 3'-Spleißstellen
in Prä-mRNAs
von Wirbeltieren bestimmt (Lodish et al. Molecular Cell Biology,
3. Auflage. Scientific American Books, Seite 500; 4.)
Auf der Proteinebene sind 84,4% der Aminosäuren zwischen Ratten- und humanem
GALR-2 identisch, die Identität
zwischen humanem GALR-2 und dem Ratten- oder humanem GALR-1 betrug
etwa 34%.
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Da
wir nun die Erfindung vollständig
beschrieben haben, wird es für
den Fachmann offensichtlich sein, dass die Erfindung unter einem
weiten und äquivalenten
Bereich von Bedingungen, Parametern und dergleichen durchgeführt werden
kann.
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HINTERLEGUNG VON BIOLOGISCHEM
MATERIAL
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Das
Plasmid HUMAN GALR-2 ist gemäß dem Budapester
Abkommen bei der "Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen" (DSMZ), Braunschweig, Deutschland hinterlegt
worden. Die Hinterlegungsnummer ist DSM 1632, und das Hinterlegungsdatum
ist der 26. Juni 1997. SEQUENZLISTING