DE60036712T2 - G-Protein gekoppelter REZEPTOR - Google Patents

G-Protein gekoppelter REZEPTOR Download PDF

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    • C07K14/435Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
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Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäuren, die einen neuen G-Protein-gekoppelten Rezeptor codieren, und den Rezeptor selbst.
  • Hintergrund der Erfindung
  • G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) bilden eine Familie von Proteinen, die eine gemeinsame strukturelle Organisation teilen, die durch ein extrazelluläres N-terminales Ende, sieben hydrophobe alpha-Helizes, welche vermutlich Transmembrandomänen darstellen, und eine intrazelluläre C-terminale Domäne gekennzeichnet ist. GPCRs binden eine große Vielfalt von Liganden, welche intrazelluläre Signale durch die Aktivierung von transduzierenden G-Proteinen auslösen (Caron et al., Rec. Prog. Horm. Res. 48: 277–290 (1993); Freedman et al., Rec. Prog. Horm. Res. 51: 319–353 (1996)).
  • Ungefähr 50–60% aller klinisch relevanten Arzneimittel wirken durch Modulieren der Funktionen von verschiedenen GPCRs (Cudermann et al., J. Mol. Med. 73: 51–63 (1995)). Von besonderem Interesse sind Rezeptoren, die im Zentralnervensystem lokalisiert sind. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren in dieser Region sind bekanntermaßen an der Weiterleitung, Modulation und Empfindung von Schmerz beteiligt. Somit können aus dem Gehirn und dem Rückenmark abgeleitete G-Protein-gekoppelte Rezeptoren in Assays für die Identifizierung neuer anästhetischer und analgetischer Mittel verwendet werden.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung basiert auf der Ermittlung eines neuen G-Protein-gekoppelten Rezeptors, der von früher berichteten Rezeptoren strukturell verschieden ist. Er wird hierin als "B1C3-Rezeptor" bezeichnet.
  • In ihrem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Protein, das nicht in der Natur vorkommt und die Aminosäuresequenz der SEQ ID NO: 1 umfaßt. Der Begriff "funktionell bestehend aus" bezeichnet Proteine, in denen die Sequenz von SEQ ID NO: 1 Additionen, Deletionen oder Substitutionen unterzogen worden ist, welche die funktionellen Merkmale des Rezeptors nicht wesentlich verändern. Mit dem Begriff wird beabsichtigt, Proteine einzuschließen, welche exakt die gleiche Aminosäuresequenz wie jene von SEQ ID NO: 1 aufweisen, wie auch Proteine mit Sequenzunterschieden, die nicht wesentlich sind, wie es dadurch verdeutlicht wird, daß sie die grundlegenden qualitativen Ligandenbindungs- und physiologischen Eigenschaften des B1C3-Rezeptors beibehalten. Der Begriff "nicht wie in der Natur vorkommend" bezieht sich auf eine Verbindung, welche entweder durch rekombinante Mittel exprimiert wird oder welche in einem gereinigten (vorzugsweise im wesentlichen gereinigten) Zustand vorliegt.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt das Protein eine Aminosäuresequenz, die aus der Sequenz der SEQ ID NO: 1 besteht. Die Erfindung schließt Antikörper ein, welche präferentiell an ein solches Protein binden (d. h. Antikörper mit einer mindestens 100fach größeren Affinität für B1C3 als für ein beliebiges anderes Protein); und Antikörper, die durch ein Verfahren hergestellt werden, das die Injektion einer pharmazeutisch annehmbaren Präparation von B1C3 in ein Tier, das zur Antikörperherstellung in der Lage ist, beinhaltet. Vorzugsweise wird monoklonaler Antikörper gegen B1C3 durch Verabreichen von B1C3 an eine Maus und danach Fusionieren der Milzzellen der Maus mit Myelomzellen hergestellt.
  • Die Erfindung richtet sich auch auf ein Polynukleotid, außer wie in der Natur vorkommend, das ein Protein codiert, das die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 1 umfaßt. Dieser Aspekt der Erfindung beinhaltet Polynukleotide, die Proteine codieren, welche aus der Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 1 bestehen, Expressionsvektoren, die solche Polynukleotide umfassen, und isolierte Wirtszellen, die mit solchen Vektoren transformiert sind. Ebenfalls eingeschlossen ist rekombinanter B1C3-Rezeptor, der von isolierten Wirtszellen produziert wird, die auf diese Weise hergestellt wurden. Vorzugsweise weist das den B1C3-Rezeptor codierende Polynukleotid eine Sequenz auf, die aus der Nukleotidsequenz von SEQ ID NO: 2 besteht, und die Vektoren und isolierten Wirtszellen, die zur Expression des Rezeptors verwendet werden, verwenden ebenfalls dieses besondere Polynukleotid.
  • In einem anderen Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zum Assay einer Testverbindung hinsichtlich ihrer Fähigkeit, an den B1C3-Rezeptor zu binden. Das Verfahren wird durchgeführt mittels Inkubieren einer Quelle von B1C3 mit einem Ligand, der bekannterweise an den Rezeptor bindet, und mit der Testverbindung. Die Quelle von Rezeptor sollte vorzugsweise eine große Menge an B1C3 relativ zu anderen G-Protein-gekoppelten Rezeptoren exprimieren. Nach Abschluß der Inkubation wird die Fähigkeit der Testverbindung, an B1C3 zu binden, durch das Ausmaß, zu welchem die Ligandenbindung verdrängt worden ist, bestimmt. Vorzugsweise sollte der vorhandene Rezeptor die in SEQ ID NO: 1 gezeigte Sequenz aufweisen. Obwohl nicht essentiell, kann der Bindungsassay von einem Assay begleitet werden, um zu bestimmen, ob ein Second-Messenger-Weg, z. B. der Adenylcyclase-Weg, aktiviert worden ist. Dies sollte dabei helfen, zu bestimmen, ob eine bestimmte Verbindung, die an B1C3 bindet, als ein Agonist oder Antagonist wirkt.
  • Ein zweites Verfahren zur Bestimmung, ob eine Testverbindung ein B1C3-Agonist ist, ein Verfahren, das keinen Ligand erfordert, besteht darin, einen Zell-Signalleitungs-Assay zu verwenden, z. B. einen Assay, der entweder die intrazelluläre Adenylcyclaseaktivität oder die intrazelluläre Calciumkonzentration mißt. Die Testverbindung sollte im allgemeinen mit Zellen inkubiert werden, die hohe Mengen an B1C3 relativ zu anderen G-Protein-gekoppelten Rezeptoren exprimieren, typischerweise einer Zelle, die mit einem Expressionsvektor transfiziert ist, der das B1C3 von SEQ ID NO: 1 codiert. Testverbindungen, die Agonisten sind, werden dadruch identifiziert, daß sie eine statistisch signifikante Änderung in den aus dem Zell-Signalleitungs-Assay erhaltenen Ergebnissen verursachen, wenn mit nicht der Testverbindung ausgesetzten Kontrollzellen verglichen wird. Die Kontrollzellen können entweder Zellen sein, die nicht transfiziert worden sind, oder Zellen, die mit einem Vektor scheintransfiziert worden sind, der keinen aktiven Rezeptor produziert. Von B1C3 exprimierenden Zellen, die Testverbindungen ausgesetzt werden, welche Agonisten sind, wird typischerweise erwartet, eine signifikante Erhöhung der Adenylcyclaseaktivität oder der intrazellulären Calciumkonzentration relativ zu Kontrollzellen aufzuzeigen.
  • Es ist allgemein bekannt, daß GPCRs bei Stimulation mit einem Agonisten interalisieren bzw. ins Zellinnere gelangen. Somit besteht ein anderes Verfahren, das zum Identifizieren eines endogenen Liganden von B1C3 oder zum Screenen nach Verbindungen, welche als Agonisten des Rezeptors wirken, darin, zu bestimmen, ob eine Zelle, welche den Rezeptor exprimiert, diesen in Antwort auf den Kontakt mit einer oder mehreren Testverbindung(en) internalisiert. Ein Verfahren, um dies zu bewirken, besteht darin, den B1C3-Rezeptor mit einer fluoreszenten Sonde zu markieren (z. B. durch Exprimieren desselben als Fusionsprotein in Verknüpfung mit dem Grün-Fluoreszierenden-Protein) und Mikroskopie anzuwenden, um zu bestimmen, ob eine Internalisierung stattfindet (siehe Beispiel 3). Hierbei kann man mit einem Rohextrakt von Verbindungen beginnen und, falls Internalisierung stattfindet, die verantwortlichen Faktoren unter Anwendung von Standardverfahren der Biochemie reinigen.
  • Die Erfindung umfaßt ebenfalls ein Verfahren zur Bestimmung, ob eine Testverbindung ein Antagonist oder inverser Agonist von B1C3 ist, welches auf der bekannten konstitutiven Aktivierung von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren beruht, die stattfindet, wenn derartige Rezeptoren in großen Mengen exprimiert werden. Dieses Verfahren erfordert, daß für den Rezeptor codierende DNA so in einen Expressionsvektor eingebaut wird, daß sie funktionell an einen Promotor verknüpft ist und daß der Vektor dann verwendet wird, um einen geeigneten Wirt zu transfizieren. Zur ausreichenden Herstellung von Rezeptor, um zu einer konstitutiven Rezeptoraktivierung zu führen (d. h. Aktivierung in Abwesenheit von natürlichem Ligand), werden Expressionssysteme, die zu einer reichlichen Proteinherstellung fähig sind, bevorzugt, z. B. kann die B1C3-DNA funktionell an einen CMV-Promotor verknüpft und in COS- oder HEK293-Zellen exprimiert werden. Nach der Transfektion werden Zellen mit aktivierten Rezeptoren basierend darauf selektiert, daß sie eine erhöhte Aktivität in einem Zell-Signalleitungs-Assay relativ zu vergleichbaren Zellen aufzeigen, welche entweder nicht transfiziert wurden oder welche mit einem Vektor transfiziert wurden, der nicht in der Lage ist, funktionelles B1C3 zu exprimieren. Typischerweise werden die Zellen selektiert, entweder weil sie eine statistisch signifikante Änderung in der intrazellulären Adenylcyclaseaktivität, in der intrazellulären Calciumkonzentration oder in einer Reportergenaktivität, wie SEAP (sezernierte alkalische Phosphatase) zeigen. Die selektierten Zellen werden mit der Testverbindung kontaktiert, und der Zell-Signalleitungs-Assay wird wiederholt, um zu bestimmen, ob dies zu einer Verringerung der Aktivität relativ zu selektierten Zellen führt, welche nicht mit der Testverbindung kontaktiert worden sind. Zum Beispiel würde eine statisch signifikante Verringerung entweder in der Adenylcyclaseaktivität, der Calciumkonzentration oder der SEAP-Aktivität, relativ zu Kontrollzellen, anzeigen, daß die Testverbindung ein Antagonist von B1C3 ist. Vorzugsweise besitzt das in den Assays verwendete B1C3 die Sequenz von SEQ ID NO: 1.
  • Assays für mit B1C3 wechselwirkende Verbindungen können durch Inkubieren einer Quelle, welche den Rezeptor enthält (z. B. eine stabil transformierte Zelle) mit einem für B1C3 spezifischen Liganden, sowohl in Gegenwart als auch Abwesenheit von Testverbindung, und Messen der Modulation der intrazellulären Calciumkonzentration durchgeführt werden. Eine signifikante Erhöhung oder Verringerung in der ligandenstimulierten Calcium-Signalleitung in Antwort auf die Testverbindung weist darauf hin, daß eine Wechselwirkung am B1C3-Rezeptor stattfindet. Der bevorzugte Rezeptor ist derjenige, welche die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 1 aufweist.
  • In einem anderen Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zum Assayen einer Testverbindung hinsichtlich ihres Vermögens, die Expression von B1C3 zu verändern. Dieses Verfahren wird durch Kultivieren von Zellen, welche B1C3 exprimieren, in Gegenwart der Testverbindungen durchgeführt. Die Zellen werden dann abgesammelt, und die Expression von B1C3 wird mit der Expression in Kontrollzellen, welche unter im wesentlichen identischen Bedingungen jedoch in Abwesenheit von Testverbindung wachsen gelassen wurden, verglichen. Der bevorzugte Rezeptor ist ein solcher, welcher die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 1 aufweist. Eine bevorzugte Testverbindung ist ein Oligonukleotid von mindestens 15 Nukleotiden Länge, umfassend eine Sequenz, welche zu der Sequenz der in dem Assay verwendeten B1C3-mRNA komplementär ist.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Die 1 enthält die vollständige Nukleotidsequenz eines Klons, der durch die im Beispielabschnitt beschriebenen Verfahren konstruiert wurde. Der Klon wurde bei der Internationalen Hinterlegungsbehörde "Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH" mit der Adresse Mascheroder Weg IB, D-3300 Braunschweig, Deutschland, hinterlegt. Die Hinterlegung wurde am 14. Mai 1999 vorgenommen und erhielt die Zugangsnummer DSM 12808.
  • Die 2 zeigt die abgeleitete Aminosäuresequenz von Ratten-B1C3. Das Polynukleotid von 1 codiert für ein Protein mit einer Länge von 400 Aminosäuren.
  • Die 3 zeigt einen Sequenzvergleich zwischen B1C3 und Sequenzen für Maus- und Ratten-EDG-1-Rezeptoren. B1C3 ist etwa zu 34% homolog zum Maus-EDG-1-Rezeptor und zu etwa 33% homolog zum Ratten-EDG-1-Rezeptor.
  • Definitionen
  • Die folgende Beschreibung verwendet eine Reihe von Begriffen, welche sich auf die rekombinante DNA- Technologie beziehen. Um ein klares und konsistentes Verständnis der Beschreibung und der Patentansprüche zu ermöglichen, einschließlich des Umfangs, der solchen Begriffen gegeben werden soll, sind die folgenden Definitionen vorgesehen.
  • Klonierungsvektor:
  • Ein Plasmid oder eine Phagen-DNA oder eine andere DNA-Sequenz, welche in der Lage ist, in einer Wirtszelle autonom zu replizieren, und welche durch eine oder eine kleine Zahl von Restriktionsendonuklease-Erkennungsstellen gekennzeichnet ist. Ein Fremd-DNA-Fragment kann an diesen Stellen in den Vektor gespleißt werden, um die Replikation und Klonierung des Fragments herbeizuführen. Der Vektor kann einen Marker enthalten, der zur Verwendung bei der Identifizierung von transformierten Zellen geeignet ist. Zum Beispiel kann ein Marker Tetracyclin-Resistenz oder Ampicillin-Resistenz bereitstellen.
  • Expressionsvektor:
  • Ein Vektor, ähnlich zu einem Klonierungsvektor, der jedoch zum Induzieren der Expression der DNA, welche in ihn kloniert worden ist, nach einer Transformation in einen Wirt in der Lage ist. Die klonierte DNA wird üblicherweise unter die Steuerung von bestimmten regulatorischen Sequenzen, wie Promotoren oder Enhancern, gebracht (d. h. damit funktionsfähig verbunden). Promotoren können konstitutiv, induzierbar oder reprimierbar sein.
  • Im wesentlichen rein:
  • Wie hierin verwendet, bedeutet "im wesentlichen rein", daß das gewünschte Produkt im wesentlichen frei von kontaminierenden zellulären Komponenten ist. Ein(e) "im wesentlichen reine(s)" Protein oder Nukleinsäure wird typischerweise mindestens 85% einer Probe umfassen, wobei größere Prozentsätze bevorzugt sind. Kontaminanten können Proteine, Kohlenhydrate oder Lipide einschließen. Ein Verfahren zur Bestimmung der Reinheit eines Proteins oder einer Nukleinsäure besteht durch elektrophore tische Behandlung eines Präparats in einer Matrix, wie Polyacrylamid oder Agarose. Reinheit wird durch das Auftreten einer Einzelbande nach Färbung bewiesen. Andere Verfahren zum Überprüfen der Reinheit schließen Chromatografie und analytische Zentrifugation ein.
  • Rekombinantes Protein:
  • Ein rekombinantes Protein oder ein rekombinanter Rezeptor ist ein nicht-endogenes Protein, welches durch die Einführung eines Expressionsvektors in Wirtszellen hergestellt wird.
  • Wirt:
  • Jedwede prokaryotische oder eukaryotische Zelle, welche der Empfänger eines replizierbaren Expressionsvektors oder Klonierungsvektors ist, ist der "Wirt" für diesen Vektor. Der Begriff beinhaltet prokaryotische oder eukaryotische Zellen, welche manipuliert worden sind, um ein gewünschtes Gen auf ihrem Chromosom oder in ihrem Genom einzubinden. Beispiele von Zellen, welche als Wirte dienen können, sind im Fachgebiet gut bekannt, wie auch Techniken für zelluläre Transformation (siehe z. B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor (1989)).
  • Promotor:
  • Eine DNA-Sequenz, welche typischerweise in der 5'-Region eines Gens gefunden wird, die proximal zum Startcodon lokalisiert ist. Die Transkription wird am Promotor initiiert. Wenn der Promotor vom induzierbaren Typ ist, dann steigt die Transkriptionsrate in Antwort auf ein induzierendes Agens.
  • Komplementäre Nukleotidsequenz:
  • Eine komplementäre Nukleotidsequenz, wie hierin verwendet, bezieht sich auf die Sequenz, welche durch normale Basenpaarung entstehen würde. Zum Beispiel wird die Nukleotidsequenz 5'-AGAC-3' die komplementäre Sequenz 5'-GTCT-3' aufweisen.
  • Expression:
  • Expression ist der Vorgang, durch welchen ein Polypeptid aus DNA produziert wird. Der Vorgang beinhaltet die Transkription des Gens zu mRNA und die Translation dieser mRNA zu einem Polypeptid.
  • Ausführliche Beschreibung der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung richtet sich auf ein R1C3-Rezeptor-Protein, genetische Sequenzen, welche das Protein codieren, Verfahren zum Assay von Verbindungen, um zu bestimmen, ob sie mit B1C3 interagieren, und ein Verfahren zum Assayen von Verbindungen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, die Rezeptorexpression zu verändern.
  • Die Nukleinsäure, welche den Rezeptor codiert, und der Rezeptor selbst werden durch die Strukturen, welche in der 1 (SEQ ID NO: 2) bzw. der 2 (SEQ ID NO: 1) gezeigt werden, definiert. Allerdings beinhaltet die Erfindung nicht nur Sequenzen, die identisch zu denjenigen sind, welche in den Figuren und der Sequenzauflistung gezeigt sind, sondern auch Sequenzen, welche im wesentlichen gleich sind, und Sequenzen, welche ansonsten im wesentlichen gleich sind und welche zu einem Rezeptor führen, der die grundlegenden Bindungsmerkmale von B1C3 beibehält. Es ist zum Beispiel allgemein bekannt, daß Techniken, wie ortsgerichtete Mutagenese angewandt werden können, um Variationen in die Struktur eines Proteins einzuführen. Variationen im B1C3-Rezeptor, welche durch dieses oder irgendein ähnliches Verfahren eingebracht wurden, sind von der Erfindung abgedeckt, vorausgesetzt, daß der resultierende Rezeptor die grundlegenden qualitativen Bindungs- und physiologischen Merkmale von nicht-verändertem B1C3 beibehält. Somit betrifft die Erfindung Proteine, welche Aminosäuresequenzen umfassen, die funktionell aus SEQ ID NO: 1 bestehen.
  • I. Nukleinsäuresequenzen, welche für B1C3 codieren
  • DNA-Sequenzen, welche für Ratten-B1C3 codieren, werden überall im adulten Ratten-Zentralnervensystem exprimiert. Gewebe aus diesen Bereichen kann als eine Quelle für die Isolierung von Nukleinsäuren, die den Rezeptor codieren, verwendet werden. Darüber hinaus können Zellen und Zellinien, welche B1C3 exprimieren, verwendet werden. Diese können entweder kultivierte Zellen sein, welche keiner Transformation unterzogen wurden, oder Zellinien, welche spezifisch manipuliert wurden, um rekombinantes B1C3 zu exprimieren. Am stärksten bevorzugt sind die Zellen, welche als DSMZ Nr. 12808 hinterlegt worden sind. DNA, welche B1C3 codiert, kann als Ergebnis von standardmäßigen Restriktionsverdaus erhalten werden. Alternativ dazu kann PolyA+mRNA aus Gewebe oder Zellen isoliert, revers transkribiert und kloniert werden. Die so gebildete cDNA-Bibliothek kann dann unter Verwendung von Sonden gescreent werden, welche aus der SEQ ID NO: 2 abgeleitet sind. Sonden sollten typischerweise eine Länge von mindestens 14 Basen aufweisen und sollten vorzugsweise nicht aus Regionen der DNA erhalten werden, welche den hoch konservierten Transmembrandomänen von B1C3 entsprechen.
  • B1C3 kann auch aus rekombinanten Zellen, welche die Volllängen-B1C3-Sequenz enthalten, oder aus cDNA-Bibliotheken durch Ausführen von PCR-Amplifikationen unter Verwendung von Primern, welche an beiden Enden des B1C3-Gens lokalisiert sind, erhalten werden. Diese Primer können aus den in SEQ ID NO: 2 gezeigten Sequenzen ausgewählt werden.
  • II. Antikörper gegen B1C3
  • Die vorliegende Erfindung betrifft auch Antikörper, welche spezifisch an B1C3 binden, und ein Verfahren zur Herstellung solcher Antikörper. Antikör per, welche "spezifisch binden" sind als diejenigen definiert, welche eine mindestens hundertfach größere Affinität für B1C3 als für andere Proteine besitzen. Das Verfahren zur Herstellung derartiger Antikörper kann entweder das Injizieren des B1C3-Proteins selbst in ein geeignetes Tier oder alternativ dazu das Injizieren von kurzen Peptiden, die hergestellt wurden, um unterschiedlichen Regionen des Rezeptors zu entsprechen, beinhalten. Die Peptide sollten mindestens fünf Aminosäuren lang sein und sollten aus Regionen gewählt werden, welche angenommenermaßen einzigartig für B1C3 sind. Somit sollten die hoch konservierten Transmembranregionen beim Auswählen von Peptiden für die Erzeugung von Antikörpern im allgemeinen vermieden werden. Verfahren zur Herstellung und zum Nachweis von Antikörpern sind dem Fachmann auf dem Gebiet allgemein bekannt, wie es durch Standard-Referenzwerke verdeutlicht wird, wie etwa: Harlow et al., Antibodies, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, N. Y. (1988)); Klein, Immunology: The Science of Self-Nonself Discrimination (1982); Kennett et al., Monoclonal Antibodies and Hybridomas: A New Dimension in Biological Analyses (1980); und Campbell, "Monoclonal Antibody Technology", in Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, (1984)).
  • "Antikörper", wie hierin verwendet, schließt beabsichtigtermaßen intakte Moleküle wie auch Fragmente ein, welche ihre Fähigkeit, an Antigen zu binden, beibehalten (z. B. Fab- und F(ab')2-Fragmente). Diese Fragmente werden typischerweise durch proteolytisches Spalten von intakten Antikörpern unter Verwendung von Enzymen hergestellt, wie Papain (zur Herstellung von Fab-Fragmenten) oder Pepsin (zur Herstellung von F(ab')2-Fragmenten). Der Begriff "Antikörper" betrifft des weiteren sowohl monoklonale Antikörper als auch polyklonale Antikörper. Polyklonale Antikörper werden aus den Seren von Tieren abgeleitet, welche mit dem Antigen immunisiert wurden. Monoklonale Antikörper können unter Anwendung der Hybridomtechnologie hergestellt werden (Kohler et al., Nature 256: 495 (1975); Hammerling et al., in: Monoclonal Antibodies and T-Cell Hybridomas, Elsevier, M. Y., S. 563–681 (1981)). Im allgemeinen beinhaltet diese Technologie das Immunisieren eines Tiers, üblicherweise einer Maus, entweder mit intaktem B1C3 oder einem Fragment, das aus B1C3 abgeleitet ist. Die Splenozyten der immunisierten Tiere werden extrahiert und mit geeigneten Myelomzellen, z. B. SP2O-Zellen, fusioniert. Nach der Fusion werden die resultierenden Hybridomzellen selektiv in HAT-Medium gehalten und dann durch limitierendes Verdünnen geklont (Wands et al., Gastroenterology 80: 225–232 (1981)). Die durch eine solche Selektion erhaltenen Zellen werden dann geassayt, um Klone zu identifizieren, welche Antikörper sezernieren, die zur Bindung an B1C3 fähig sind.
  • Die Antikörper, oder Fragmente von Antikörpern, der vorliegenden Erfindung können verwendet werden, um das Vorhandensein von B1C3 unter Anwendung eines Beliebigen von einer Vielzahl von Immunoassays nachzuweisen. Zum Beispiel können die Antikörper in Radio-Immuno-Assays oder in immunometrischen Assays verwendet werden, ebenfalls bekannt als "Two-site"- oder "Sandwich"-Assays (siehe Chard, T., "An Introduction to Radioimmune Assay and Related Techniques", in Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, North Holland Publishing Co., N. Y (1978)). In einem typischen immunometrischen Assay wird eine Menge an unmarkiertem Antikörper an einen festen Träger gebunden, welcher in dem zu testenden Fluid, z. B. Blut, Lymphe, Zellextrakte etc., unlöslich ist. Nach der anfänglichen Bindung von Antigen an immobilisierten Antikörper wird eine Menge von nachweisbar markiertem Zweitantikörper (welche der gleiche sein kann wie der erste, oder nicht) zugegeben, um eine Detektion und/oder Quantifizierung von gebundenem Antigen zu gestatten (siehe z. B. Radioimmune Assay Method, Kirkham et al., Hrsg., S. 199–206, E. & S. Livingstone, Edinburgh (1970)). Viele Variationen dieser Typen von Assays sind im Fachgebiet bekannt und können für den Nachweis von B1C3 eingesetzt werden.
  • Antikörper gegen B1C3 können auch in der Reinigung von entweder intaktem Rezeptor oder Fragmenten des Rezeptors verwendet werden (siehe im allgemeinen, Dean et al., Affinity Chromatography. A Practical Approach, IRL Press (1986)). Typischerweise wird Antikörper auf einer chromatografischen Matrix, wie Sepharose 4B, immobilisiert. Die Matrix wird dann in eine Säule geladen, und die B1C3 enthaltende Präparation wird unter Bedingungen hindurchlaufen gelassen, welche eine Bindung fördern, z. B. unter Bedingungen von niedrigem Salzgehalt. Die Säule wird dann gewaschen, und gebundenes B1C3 wird unter Verwendung eines Puffers eluiert, welcher die Dissoziation von Antikörper fördert, z. B. Puffer mit einem veränderten pH-Wert oder einer veränderten Salzkonzentration. Das eluierte B1C3 kann, z. B. durch Dialyse, in einen Puffer nach Wahl überführt und entweder aufbewahrt oder direkt verwendet werden.
  • III. Radioliganden-Assay hinsichtlich Rezeptorbindung
  • Eine der Hauptanwendungen für B1C3-Nukleinsäuren und rekombinante Proteine erfolgt in Assays, welche entworfen sind, um Agentien zu identifizieren, welche zur Bindung an den Rezeptor in der Lage sind. Derartige Agentien können entweder Agonisten, welche die normalen Effekte der Rezeptorbindung nachahmen, oder Antagonisten, welche die normalen Effekte der Rezeptorbindung inhibieren, sein. Von besonderem Interesse ist die Identifizierung von Agentien, welche an den B1C3-Rezeptor binden und die intrazelluläre Signalleitung, wie etwa die Adenylcyclaseaktivität oder das intrazelluläre Calcium, modulieren. Diese Agentien finden eine potenzielle therapeutische Anwendung entweder als Analgetika oder Anästhetika.
  • In Radioliganden-Bindungsassays wird eine Quelle von B1C3 zusammen mit einem Liganden, der bekanntermaßen an den Rezeptor bindet, und mit der hinsichtlich Bindungsaktivität zu testenden Verbindung inkubiert. Die bevorzugte Quelle von B1C3 sind Zellen, vorzugsweise Säugerzellen, die transformiert wurden, um den Rezeptor rekombinant zu exprimieren. Die gewählten Zellen sollten keine wesentliche Menge von irgendeinem anderen G-Protein-gekoppelten Rezeptor exprimieren, welcher an Ligand binden und die Ergebnisse verzerren könnte. Dies kann einfach festgestellt werden durch Ausführen von Bindungsassays an Zellen, welche aus dem gleichen Gewebe oder der gleichen Zelllinie abgeleitet sind, wie diejenigen, die rekombinant B1C3 exprimieren, aber welche keiner Transformation unterzogen worden sind.
  • Der Assay kann entweder mit intakten Zellen oder mit aus den Zellen hergestellten Membranen durchgeführt werden (siehe z. B. Wang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 90: 10230–10234 (1993)). Die Membranen, oder Zellen, werden mit einem für den B1C3-Rezeptor spezifischen Ligand und mit einer Präparation der zu testenden Verbindung inkubiert. Nachdem die Bindung abgeschlossen ist, wird Rezeptor aus der Lösung, welche Ligand und Testverbindung enthält, z. B. durch Filtration getrennt, und der Betrag der Bindung, welche stattgefunden hat, wird bestimmt. Vorzugsweise ist der verwendete Ligand nachweisbar mit einem Radioisotop, wie etwa 125I, markiert. Allerdings können anstatt dessen, nach Wunsch, fluoreszente oder chemolumineszente Markierungen verwendet werden. Unter den am häufigsten verwendeten fluoreszenten Markierungsverbindungen finden sich Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin, Phycoerythrin, Phycocyanin, Allophycocyanin, o-Phthaldehyd und Fluorescamin. Verwendbare chemolumineszente Verbindungen schließen Luminol, Isoluminol, theromatischen (theromatic) Acridiniumester, Imidazol, Acridiniumsalz und Oxalatester ein. Jegliches dieser Mittel kann verwendet werden, um einen zur Verwendung in dem Assay geeigneten Liganden herzustellen.
  • Nichtspezifische Bindung kann durch Ausführen der Bindungsreaktion in Gegenwart eines großen Überschusses an nichtmarkiertem Ligand bestimmt werden. Zum Beispiel kann markierter Ligand mit Rezeptor und Testverbindung in Gegenwart eines tausendfachen Überschusses an nichtmarkiertem Ligand inkubiert werden. Die nichtspezifische Bindung sollte von der Gesamtbindung, d. h. der Bindung in Abwesenheit von nichtmarkiertem Ligand, subtrahiert werden, um die spezifische Bindung für jede getestete Probe zu erhalten. Andere Schritte, wie Waschen, Rühren, Schütteln, Filtrieren und dergleichen, können nach Bedarf in den Assays eingeschlossen werden. Typischerweise werden Waschschritte nach der Trennung von membrangebundenem Ligand von in Lösung verbleibendem Ligand und vor der Quantifizierung der Menge an gebundenem Ligand, z. B. durch Zählen des radioaktiven Isotops, eingeschlossen. Die in Gegenwart von Testverbindung erhaltene spezifische Bindung wird mit derjenigen verglichen, welche in Gegenwart von markiertem Ligand allein erhalten wird, um das Ausmaß zu bestimmen, zu welchem die Testverbindung die Rezeptorbindung verdrängt hat.
  • Bei der Durchführung von Bindungsassays muß man darauf achten, Artefakte zu vermeiden, welche es so erscheinen lassen können, daß eine Testverbindung mit dem B1C3-Rezeptor wechselwirkt, wenn die Bindung tatsächlich durch irgendeinen anderen Mechanismus inhibiert wird. Zum Beispiel sollte die zu testende Verbindung in einem Puffer vorliegen, welcher selbst die Bindung von Ligand an B1C3 nicht wesentlich inhibiert, und sollte vorzugsweise bei mehreren unterschiedlichen Konzentrationen getestet werden. Präparationen der Testverbindung sollten auch hinsichtlich proteolytischer Aktivität untersucht werden, und es ist wünschenswert, daß Antiproteasen in den Assays eingeschlossen werden. Schließlich ist es in hohem Maße wünschenswert, daß Verbindungen, welche festgestelltermaßen die Bindung von Ligand an B1C3-Rezeptor verdrängen, nochmals in einem Konzentrationsbereich untersucht werden, der ausreicht, um eine Scatchard-Analyse der Ergebnisse durchzuführen. Dieser Typ von Analyse ist im Fachgebiet allgemein bekannt und kann zur Bestimmung der Affinität einer Testverbindung für einen Rezeptor eingesetzt werden (siehe z. B. Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, 11.2.1–11.2.19 (1993); Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, Work et al., Hrsg., N. Y. (1978) etc.). Computerprogramme können eingesetzt werden, um die Analyse der Ergebnisse zu unterstützen (siehe z. B. Munson, P., Methods Enzymol. 92: 543–577 (1989); McPherson, G. A., Kinetic, EBDA Ligand, Lowry-A Collection of Radioligand Binding Analysis Programs, Elsevier-Biosoft U.K. (1985)).
  • Die Aktivierung von Rezeptor durch die Bindung von Ligand kann unter Anwendung einer Anzahl unterschiedlicher Assays überwacht werden. Zum Beispiel können Adenylcyclase-Assays durch Kultivieren von Zellen in Vertiefungen einer Mikrotiterplatte und danach Inkubieren der Vertiefungen in Gegenwart oder Abwesenheit von Testverbindung durchgeführt werden. Dann kann cAMP in Ethanol extrahiert, lyophilisiert und in Assay-Puffer resuspendiert werden. Ein Assay von so gewonnenem cAMP kann unter Anwendung jedes Verfahrens zur Bestimmung der cAMP-Konzentration durchgeführt werden, z. B. dem "Biotrack cAMP Enzyme-immunoassay SystemJ" (Amersham) oder dem "Cyclic AMP [3H] Assay System" (Amersham). Typischerweise werden Adenylcyclase-Assays getrennt von Bindungsassays durchgeführt, aber es kann auch möglich sein, Bindungs- und Adenylcyclase-Assays an einer einzigen Präparation von Zellen durchzuführen. Andere "Zell-Signalleitungs- Assays", welche zum Überwachen der Rezeptoraktivität verwendet werden können, sind untenstehend beschrieben.
  • IV. Identifizierung von B1C3-Agonisten und -Antagonisten unter Anwendung von Zell-Signalleitungs-Assays
  • B1C3-Rezeptoren können ebenfalls verwendet werden, um nach Arzneistoffkandidaten unter Anwendung von Zell-Signalleitungs-Assays zu screenen. Um B1C3-Agonisten zu identifizieren, wird die DNA, welche einen Rezeptor codiert, in einen Expressionsvektor eingebaut und dann in einen geeigneten Wirt transfiziert. Die transformierten Zellen werden dann mit einer Reihe von Testverbindungen in Kontakt gebracht, und der Effekt von jeder Testverbindung wird verfolgt. Unter den Assays, welche verwendet werden können, finden sich Assays, welche die cAMP-Herstellung messen (siehe obenstehende Erörterung), Assays, welche die Aktivierung von Reportergen-Aktivität messen, Assays, welche die Modulation der Bindung von Ligand messen, z. B. GTP-gamma-S, oder Assays, welche Änderungen in der intrazellulären Calciumkonzentration messen.
  • Zell-Signalleitungs-Assays können auch verwendet werden, um B1C3-Antagonisten zu identifizieren. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren können sogar in Abwesenheit ihres passenden Liganden in ihren aktiven Zustand versetzt werden, indem sie bei sehr hoher Konzentration in einem heterologen System exprimiert werden. Zum Beispiel kann Rezeptor unter Anwendung der Baculovirus-Infektion von Sf9-Insektenzellen überexprimiert werden, oder das B1C3-Gen kann funktionsfähig an einen CMV-Promotor verknüpft und in COS- oder HEK293-Zellen exprimiert werden. In diesem aktivierten konstitutiven Zustand können Antagonisten des Rezeptors in Abwesenheit von Ligand durch Messen der Fähigkeit einer Testverbindung, die konstitutive Zell-Signalleitungs-Aktivität zu inhibieren, identifiziert werden. Passende Assays hierfür sind wiederum cAMP-Assays, Reportergen- Aktivierungs-Assays oder Assays, welche die Bindung von GTP-gamma-S messen.
  • Ein bevorzugter Zell-Signalleitungs-Assay basiert auf stabil mit B1C3 transfizierten Zellen, welche eine Änderung der intrazellulären Calciumspiegel in Antwort auf Inkubation in Gegenwart von Ligand zeigen. Somit kann eine Vorgehensweise zum Identifizieren von B1C3-Agonisten oder -Antagonisten angewandt werden, welche ähnlich zu den oben erörterten Radiorezeptor-Assays ist, außer daß die Calciumkonzentration anstatt der gebundenen Radioaktivität gemessen wird. Die Konzentration von Calcium in Gegenwart von Testverbindung und Ligand wird mit derjenigen in Gegenwart von Ligand allein verglichen, um zu bestimmen, ob die Testverbindung am B1C3-Rezeptor wechselwirkt. Eine statistisch signifikante Erhöhung des intrazellulären Calciums in Antwort auf die Testverbindung weist darauf hin, daß die Testverbindung als ein Agonist wirkt, wohingegen eine statistisch signifikante Verringerung des intrazellulären Calciums darauf hinweist, daß sie als ein Antagonist wirkt.
  • Es können auch Assays durchgeführt werden, welche die Aktivierung eines Reportergens messen. Zum Beispiel können, rekombinantes B1C3 exprimierende, Zellen mit einem Reportergen (z. B. einem Chloramphenicolacetyltransferase- oder Luciferase-Gen) transfiziert werden, welches funktionstüchtig an ein Adenylcyclase- oder ein Diacylglycerol-Antwortelement gebunden ist. Die Zellen werden dann mit Testverbindungen inkubiert, und die Expression des Reportergens wird mit der Expression in Kontrollzellen verglichen, welche kein rekombinantes B1C3 exprimieren aber welche ansonsten im wesentlichen identisch sind. Eine statistisch signifikante Veränderung der Reportergenexpression in den B1C3 exprimierenden Zellen deutet auf eine Testverbindung hin, welche mit dem B1C3-Rezeptor wechselwirkt.
  • V. Assay hinsichtlich der Fähigkeit, B1C3-Expression zu modulieren
  • Ein Weg, die biologischen Effekte von B1C3 entweder zu erhöhen oder zu verringern, besteht darin, das Ausmaß zu verändern, zu welchem der Rezeptor in Zellen exprimiert wird. Deshalb sind Assays für die Identifizierung von Verbindungen, welche die Expression entweder inhibieren oder verstärken, von beträchtlichem Interesse. Diese Assays werden durchgeführt mittels Kultivieren der Zellen, welche B1C3 exprimieren, in Gegenwart einer Testverbindung und danach Vergleichen der Rezeptor-Expression in diesen Zellen mit der Expression in Zellen, welche unter im wesentlichen identischen Bedingungen aber in Abwesenheit von Testverbindung wachsen gelassen wurden. Wie in den oben erörterten Bindungsassays, ist es wünschenswert, daß die verwendeten Zellen im wesentlichen frei von konkurrierenden G-Protein-gekoppelten Rezeptoren sind. Ein Weg zum Messen der Rezeptor-Expression besteht darin, die B1C3-Sequenz an eine Sequenz zu fusionieren, welche ein Peptid oder Protein codiert, das leicht quantifiziert werden kann. Zum Beispiel kann die B1C3-Sequenz an eine Sequenz ligiert werden, welche Hämagglutinin codiert, und verwendet werden, um Zellen stabil zu transfizieren. Nach Inkubation mit Testverbindung kann der Hämagglutinin/Rezeptor-Komplex immunpräzipitiert werden, und Western-Blots können unter Anwendung von Anti-Hämagglutinin-Antikörper durchgeführt werden. Alternativ dazu kann eine Scatchard-Analyse von Bindungsassays mit markiertem Ligand durchgeführt werden, um die Rezeptoranzahl zu ermitteln. Die Bindungsassays können wie oben erörtert ausgeführt werden und werden vorzugsweise Zellen verwenden, welche manipuliert worden sind, um B1C3 rekombinant zu exprimieren.
  • Eine bevorzugte Gruppe von Testverbindungen zum Einbringen in den B1C3-Expressions-Assay besteht aus Oligonukleotiden, die zu verschiedenen Segmenten der B1C3-Nukleinsäuresequenz komplementär sind, welche in SEQ ID NO: 2 gezeigt ist. Diese Oligonukleotide sollten mindestens 15 Basen lang sein und sollten aus nicht-konservierten Regionen der Rezeptor-Nukleinsäuresequenz abgeleitet sein.
  • Oligonukleotide, welche festgestelltermaßen die Rezeptor-Expression verringern, können abgewandelt oder konjugiert werden, um ihre Effektivität zu erhöhen. Zum Beispiel können Nukleosidphosphorothioate für ihre natürlichen Gegenstücke substituiert werden (siehe Cohen, J., Oligodeoxynucleotides, Antisense Inhibitors of Gene Expression, CRC Press (1989)). Die Oligonukleotide können auch in vivo an einen Patienten zum Zwecke des Inhibierens der B1C3-Expression zugeführt werden. Wenn dies getan wird, wird es bevorzugt, daß das Oligonukleotid in einer Form verabreicht wird, welche seine Aufnahme durch die Zellen verbessert. Zum Beispiel kann das Oligonukleotid mittels eines Liposoms zugeführt oder an ein Peptid konjugiert werden, welches von den Zellen aufgenommen wird (siehe z. B. U.S.-Patente Nr. 4 897 355 und 4 394 448 ; siehe auch Nicht-U.S.-Patentdokumente WO 8903849 und EP 0263740 ). Andere Verfahren zur Erhöhung der Effizienz der Oligonukleotidzuführung sind im Fachgebiet allgemein bekannt und sind ebenfalls mit der vorliegenden Erfindung kompatibel.
  • Nachdem die Erfindung nun beschrieben worden ist, wird sie durch die Bezugnahme auf die folgenden Beispiele leichter zu verstehen sein, welche zur Veranschaulichung angegeben sind, und mit welchen nicht beabsichtigt wird, den Umfang der Erfindung einzuschränken.
  • Beispiele
  • Beispiel 1: Klonierung von Ratten-BC13
  • Sonden-Erzeugung für cDNA-Bibliotheks-Screening:
  • Ein Verfahren zum Erhalten einer neuen Sequenz, welche einen Rezeptor codiert, besteht darin, ein Screening von cDNA-Bibliotheken mit einer relevanten Sonde bei mäßiger bis niedriger Stringenz durchzuführen. Um neue Gene zu finden, welche mit Rezeptoren für Lipiden (Sphingosinphosphat, Lysophosphatidinsäure, Cannabinoide etc.) zusammenhängen, wurde die Sequenz eines EST (Expressed Sequence Tag), aa451451, verwendet, um eine cDNA-Sonde für das Screening von cDNA-Bibliotheken zu erzeugen. Es wurden die folgenden Oligonukleotide für PCR verwendet:
    Figure 00220001
  • Zwei von diesen Oligonukleotiden wurden in einer Polymerasekettenreaktions-Mischung (Gesamtvolumen 100 μl) verwendet, welche 1,511 einer Rattenhirn(ohne Kleinhirn)-cDNA-Bibliothek in pcDNA1 (Invitrogen), 1 × PCR-Puffer (14 mM (NH4)2SO4, 1,5 mM MgCl2, 50 mm Tris-HCl (pH 9,2), Roche Diagnostics), 200 μM dNTPs (Amersham-Pharmacia), 2,6U "Expand High FidelityJ" (Roche Diagnostics) und jeweils 100 pmol der Primer SP6 und 451-1R enthielt. Die Amplifikation wurde auf einem Gene Amp PCR Sys 9700J (Perkin Elmer: Applied Biosystems) durchgeführt. Die Matrize wurde bei 94°C während 3 Minuten denaturiert, gefolgt von 35 Zyklen, bestehend aus Denaturierungs-, Annealing- und Verlängerungsschritten, jeweils während 1 Minute bei 94°C, 53°C bzw. 72°C, und dann während zusätzlichen 5 Minuten bei 72°C verlängert.
  • Das resultierende Produkt wurde 1:100 verdünnt und mit den Primern SP6-1R und 451-3R amplifiziert. Die Polymerasekettenreaktions-Mischung (50 il) enthielt 1 il verdünnte Lösung aus der ersten PCR-Reaktion, 1 × PCR-Puffer (der gleiche wie oben, Roche Diagnostics), 200 iM dNTPs (Amersham-Pharmacia), 2,6U "Expand High FidelityJ" (Roche Diagnostics) und 50 pmol jeweils der Primer SP6-1R und 451-3R. Die Amplifikation wurde auf einem Gene Amp PCR Sys 9700J (Perkin Elmer: Applied Biosystems) durchgeführt. Die Matrize wurde bei 94°C 3 Minuten lang denaturiert, gefolgt von 25 Zyklen, bestehend aus Denaturierungs-, Annealing- und Verlängerungsschritten bei 94°C (1 Minute), 53°C (1 Minute) bzw. 72°C (1 Minute 20 Sekunden), und dann weitere 5 Minuten lang bei 72°C verlängert.
  • Ein PCR-Produkt von 450 bp wurde herausgeschnitten und mit dem QIAquickJ-Gelextraktions-Kit (Qiagen) gereinigt, mit Klenow (Amersham-Pharmacia) glattendig gemacht und in mittels ER V verdauten und dephosphorylierten KS-subkloniert. Die Plasmide wurden mit dem Alkalische-Lyse-Protokoll unter Verwendung eines Qiaprep 8J-Kits (Qiagen) präpariert und durch Sequenzierung unter Verwendung eines "ABI Prism dRhodamineJ cycle sequencing ready reaction"-Kit (PE Applied Biosystems) gescreent. Die Sequenz des 450 bp großen Ratten-Fragments war identisch zu derjenigen von EST aa451451. Ein NotI/HindIII-Fragment von 400 bp wurde dann verdaut, herausgeschnitten und mit dem QIAquickJ-Gelextraktions-Kit (Qiagen) gereinigt, um als Werkzeug zum Isolieren eines EDG-verwandten Ratten-Klons verwendet zu werden.
  • cDNA-Bibliothek-Screening:
  • Eine Ratten-Hirnstamm/Rückenmark-cDNA-Bibliothek von Stratagene (Kat.-Nr. 936521) wurde unter Anwendung des NotI/HindIII-Fragments als Sonde gescreent. 8 × 105 Plaques wurden plattiert, auf Hybond N+J-Filter (Amersham-Pharmacia) überführt, 5 Minuten lang denaturiert (1,5 M NaCl und 0,5 M NaOH) und 5 Minuten lang neutralisiert (1,5 M NaCl, 0,5 M Tris-HCl, pH 8). Die Filter wurden in 2 × SSC gespült und eine Stunde lang bei Raumtemperatur an Luft trocknen gelassen. Die Membranen wurden über Nacht bei 42°C in 50% Formamid, 10% Dextransulfat (aus einer 50%igen Lösung), 1% SDS, 5 × SSC, 1 × Denhardt's, 10 mM Tris, pH8, und 100 _g/ml schallbehandeltem Lachssperma hybridisiert. Das NotI/HindIII-Fragment wurde unter Anwendung von T7-Quick PrimeJ (Amersham-Pharmacia) statistisch markiert und bei 3 × 106 cpm/ml zu der Hybridisierungslösung gegeben. Die Filter wurden mit 2 × SSC/0,1% SDS bei Raumtemperatur gewaschen, woran sich eine Hochstringenz-Waschung mit 0,2 × SSC/0,1% SDS bei 65°C anschloß.
  • Unter Anwendung dieses Screening-Vorgehens wurden 6 unabhängige Klone identifiziert und durch wiederholtes Plattieren und Screenen mit dem markierten NotI/HindIII-Fragment isoliert. Zwei unabhängige Klone wurden einer Sequenzierung unterzogen (Klone BIA7 und C3A3). Die DNA-Sequenzanalyse zeigte, daß der Klon BIA7 die 5'-Sequenz eines vermeintlichen neuen GPCRs enthielt, wobei jedoch das 3'-Ende fehlte. Obwohl C3A3 die gesamte codierende Sequenz enthielt, fehlte ihm ein Nukleotid, was zu einem verfrühten Stopcodon führt. Um die vollständige codierende Sequenz zu erhalten, wurden die 2 Klone mit XbaI verdaut und miteinander ligiert. Der resultierende Klon "B1C3" enthielt die vollständige codierende Region eines vermeintlichen neuen GPCR.
  • Ergebnisse:
  • Die vollständige Nukleotidsequenz des B1C3-cDNA-Klons wird in der 1 gezeigt. Das offene Leseraster besteht aus 1203 Nukleotiden, welche ein Protein von 401 Aminosäuren (2) mit einer vorhergesagten Molekülmasse von etwa 42,3 kDA codieren. Die Proteinsequenz enthält Schlüsselmerkmale von GPCRs: das Vorhandensein von sieben hydrophoben Helices, welche wahrscheinlich Transmembrandomänen repräsentieren; einen Aminoterminus; und einen Carboxyterminus.
  • Darüber hinaus sind auch mehrere Modifikationsstellen, von welchen vorgeschlagen wurde, an der Regulierung der Rezeptorfunktion beteiligt zu sein, in der vorhergesagten Aminosäuresequenz vorhanden. So weist die Rezeptor-Sequenz auf: eine potenzielle cAMP-Phosphorylierungsstelle an der Position 236; N-verknüpfte Glycosylierungsstellen; Myristylierungsstellen; und Proteinkinase-C-Phosphorylierungsstellen. Die Nukleotidsequenz und primär vorhergesagte Aminosäuresequenz des B1C3-Rezeptors sind in ihrer Gesamtheit nicht in der Genebank-Datenbank vorhanden. Die Sequenzen ähneln am nähesten denjenigen des Maus- und Ratten-EDG-1-Rezeptors (Epithelial-Differenzierungs-Gen-Rezeptor). Ein Sequenz-Alignment von B1C3 mit bekannten Rezeptoren enthüllt, daß er zu etwa 34% identisch mit Maus-EDG-1- und zu 33% identisch mit Ratten-EDG-1-Rezeptoren ist (3).
  • Beispiel 2: In-Situ-Hybridisierungsexperimente
  • Präparation von Gewebe:
  • Adulte männliches Sprague-Dawley-Ratten (etwa 250 g; Charles River, St.-Constant, Quebec) wurden durch Enthauptung getötet. Gehirn, Rückenmark mit noch verbundenen DRGs und mehrere periphere Gewebe (Herz, Niere, Milz, Leber, Lunge und Skelettmuskulatur) wurden unverzüglich entnommen, in Isopentan bei –40°C während 20 Sekunden schockgefroren und bei –80°C aufbewahrt. Gefrorenes Gewerbe wurde bei 16 _m in einem Microm HM 500 MJ-Cryostat (Deutschland) geschnitten und auf ProbeOn-PlusJ-Objektträgern (Fisher Scientific, Montreal, Quebec) tau-montiert. Die Schnitte wurden bei –80°C vor der In-situ-Hybridisierung aufbewahrt.
  • Ribosonden-Synthese:
  • Das pBluescript-KS-B1A7-Plasmid, welches ein 1 Kb großes Fragment des 5'-Endes des B1A7-Gens enthielt, wurde durch Schneiden in der Polylinkerstelle auf einer von beiden Seiten der inserierten cDNA unter Verwendung entweder des Restriktionsenzyms NotI oder SacI (Pharmacia Biotech, U.S.A.) und der geeigneten Puffer linearisiert. Antisinn- bzw. Sinn-B1A7-Ribosonden wurden in vitro unter Verwendung von entweder T7- oder T3-RNA-Polymerase (Promega) transkribiert, und zwar in Gegenwart von -[35S]-UTP (etwa 800 Ci/mmol; Amersham, Oakville, Ontario).
  • In-situ-Hybridisierung:
  • Die Schnitte wurden in 4% Paraformaldehyd (BDH, Poole, England) in 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,4) während 10 Minuten bei Raumtemperatur (RT) nachfixiert und in 3 Wechseln von 2 × Standard-Natriumcitratpuffer (SSC; 0,15 M NaCl, 0,015 M Natriumcitrat, pH 7,0) gespült. Die Schnitte wurden dann in 0,1 M Triethanolamin äquilibriert, mit 0,25% Essigsäureanhydrid in Triethanolamin behandelt, in 2 × SSC gespült und in einer Ethanol-Reihe (50–100%) dehydratisiert. Die Hybridisierung wurde in einem Puffer, welcher 75% Formamid (Sigma, St. Louis, Mo.), 600 mM NaCl, 10 mM Tris (pH 7,5), 1 mM EDTA, 1 × Denhardt-Lösung (Sigma), 50 _g/ml denaturierte Lachssperma-DNA (Sigma), 10% Dextransulfat (Sigma), 20 mM Dithiothreitol und -[35S]-UTP-markierte cRNA-Sonden (10 × 106 cpm/ml) enthielt, bei 55°C während 18 Stunden in befeuchteten Kammern durchgeführt. Im Anschluß an die Hybridisierung wurden Objektträger in 2 × SSC bei Raumtemperatur gespült, mit 20 g/ml RNase IA (Pharmacia) in RNase-Puffer (10 mM Tris, 500 mM NaCl, 1 mM EDTA, pH 7,5) während 45 Minuten bei 37°C behandelt und zu einer letztendlichen Stringenz von 0,1 × SSC bei 70°C gewaschen. Die Schnitte wurden dann mit Ethanol dehydratisiert und an Kodak Biomax MRJ-Film während 14–21 Tagen exponiert, und in Kodak NTB2-Emulsion, welche 1:1 mit destilliertem Wasser verdünnt war, eingetaucht und 7–8 Wochen lang bei 4°C exponiert, vor der Entwicklung und Gegenfärbung mit Cresylviolettacetat (Sigma).
  • Ergebnisse:
  • In-situ-Hybridisierungs-Film-Autoradiogramme zeigen, daß B1A7-mRNA ubiquitär im adulten Ratten-Zentralnervensystem (ZNS) exprimiert wird. Im Ratten-Rückenmark wird die B1A7-mRNA überall in der weißen und grauen Substanz gleichmäßig hoch exprimiert. Im Rattengehirn wird die B1A7-mRNA jedoch variabel exprimiert. Die mRNA des Rezeptors wird vorwiegend in Fasertrakten im gesamten Gehirn exprimiert, nämlich dem Corpus callosum, der anterioren Kommissur (anterior und posterior), Fornix, Fimbria (des Hippocampus), der Capsula interna und dem Kleinhirnpedunkel. Andere Strukturen, einschließlich des piriformen Cortex des olfaktorischen Lobus, des Hippocampus und des Habenularkerns, sind mäßig gefärbt; während verschiedene andere Regionen des Gehirns, wie zum Beispiel der Cortex und das periaquäduktale Grau, die Botschaft schwach exprimieren. Eine mikroskopische Untersuchung von Emulsions-verarbeiteten Schnitten legt nahe, daß diese Zellen nicht-neuronal sind.
  • Zusätzlich zu dieser zentralen Verteilung wird ein mäßiges Hybridisierungssignal für B1A7-Botschaft in adulter Rattenmilz, aber nicht in Herz, Niere, Leber, Lunge oder Skelettmuskel nachgewiesen. Vorbereitende Ergebnisse unter Verwendung der Ratten-B1A7-Ribosonde weisen darauf hin, daß die B1A7-Rezeptor-mRNA im Maus-ZNS ähnlich verteilt ist, während keine Markierung im humanen adulten Rückenmark oder DRGs nachgewiesen wird.
  • Beispiel 3: Entwicklung eines Assays für den endogenen Ligand
  • Ein Verfahren, das verwendet werden kann, um den endogenen Ligand zu identifizieren oder natürliche oder synthetische Verbindungen zu screenen, besteht darin, den Rezeptor strukturell, vorzugsweise über seinen Carboxyterminus, an eine fluoreszente Sonde zu verknüpfen, zum Beispiel das grünfluoreszierende Protein (GFP). Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß nach Stimulierung mit einem Agonisten die GPCRs internalisieren (Ashworth et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 92: 512–516 (1995)). Wenn er an eine fluoreszente Sonde (z. B. GFP) gekoppelt ist, kann man die Internalisierung des Rezeptors leicht durch herkömmliche Techniken verfolgen (z. B. fluoreszente oder konfokale Mikroskopie etc.). Deshalb kann man einen Gewebeextrakt aus Gehirn, Rückenmark etc. anfertigen, einen fraktionierten Extrakt mit den Zellen inkubieren, die das Hybrid-GPCR-GFP-Konstrukt exprimieren, und die Internalisierung verfolgen. Nur die Fraktionen, welche endogenen Ligand für diesen besonderen GPCR enthalten, werden verursachen, daß das Hybrid internalisiert. Eine solche aktive Fraktion kann dann weiter fraktioniert werden, bis die Gewinnung eines reinen Liganden erzielt worden ist. In ähnlicher Weise kann man Assays hinsichtlich Rezeptor-aktivierenden Verbindungen in einer komplexen Mischung einer synthetischen Bibliothek von Verbindungen vornehmen. SEQUENZAUFLISTUNG
    Figure 00290001
    Figure 00300001
    Figure 00310001
    Figure 00320001

Claims (15)

  1. Protein, das nicht in der Natur vorkommt und die Aminosäuresequenz der SEQ ID NO: 1 umfaßt.
  2. Protein nach Anspruch 1, wobei das Protein aus der Aminosäuresequenz der SEQ ID NO: 1 besteht.
  3. Antikörper mit einer mindestens 100mal größeren Affinität für das Protein nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 als irgendein anderes Protein.
  4. Polynukleotid, das nicht in der Natur vorkommt und für ein die Aminosäuresequenz der SEQ ID NO: 1 umfassendes Protein codiert.
  5. Polynukleotid nach Anspruch 4, wobei das Polynukleotid für ein aus der Aminosäuresequenz der SEQ ID NO: 1 bestehendes Protein codiert.
  6. Polynukleotid nach Anspruch 4, wobei das Polynukleotid aus der Nukleotidsequenz der SEQ ID NO: 2 besteht.
  7. Expressionsvektor, der das Polynukleotid nach einem der Ansprüche 4–6 umfaßt.
  8. Isolierte Wirtszelle, die mit dem Vektor nach Anspruch 7 transformiert ist.
  9. Verfahren zur Bestimmung davon, ob es sich bei einer Testverbindung um einen Agonisten des Proteins nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 handelt, bei dem man: a) eine das Protein nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 exprimierende Zelle mit der Testverbindung inkubiert und b) bestimmt, ob die Testverbindung einen statistisch signifikanten Anstieg entweder der intrazellulären Adenylcyclaseaktivität oder der intrazellulären Calciumkonzentration hervorruft.
  10. Verfahren zur Bestimmung davon, ob es sich bei einer Testverbindung um einen Liganden oder Agonisten des Proteins nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 handelt, bei dem man bestimmt, ob eine ein die funktionell aus der SEQ ID NO: 1 bestehende Aminosäuresequenz umfassendes Protein exprimierende Zelle als Antwort auf einen Kontakt mit der Testverbindung das Protein internalisiert.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei: a) das Protein in der Zelle als ein mit einem Fluoreszenzprotein verknüpftes Fusionsprotein rekombinant exprimiert wird, b) die Zelle aus Schritt a) mit der Testverbindung in Kontakt gebracht wird und c) die Internalisierung des Proteins durch Mikroskopie bestimmt wird.
  12. Verfahren zur Bestimmung davon, ob es sich bei einer Testverbindung um einen Antagonisten des Proteins nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 handelt, bei dem man: a) ein für das Protein nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 codierendes DNA-Molekül in einen Expressionsvektor einbaut, so daß es mit einem Promotor operativ verknüpft ist, b) den Expressionsvektor in einen Wirt transfiziert, c) in Schritt b) transfizierte Zellen, die konstitutiv aktiviertes Protein aufweisen, wie entweder anhand: i) eines statistisch signifikanten Anstiegs der intrazellulären Adenylcyclaseaktivität oder ii) eines statistisch signifikanten Anstiegs der intrazellulären Calciumkonzentration zu sehen ist, selektioniert, d) die in Schritt c) selektionierten Zellen mit der Testverbindung in Kontakt bringt und e) bestimmt, ob die Testverbindung eine statistisch signifikante Abnahme entweder der Adenylcyclaseaktivität oder der Calciumkonzentration im Vergleich zu nicht mit der Testverbindung in Kontakt gebrachten Zellen hervorruft.
  13. Verfahren zum Testen einer Testverbindung auf ihre Fähigkeit zur Veränderung der Expression des Proteins nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem man: a) das Protein nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 exprimierende Zellen kultiviert, b) die Zellen sammelt und c) die Proteinexpression in den mit der Testverbindung in Kontakt gekommenen Zellen mit in unter im wesentlichen identischen Bedingungen kultivierten, jedoch nicht mit der Testverbindung in Kontakt gekommenen Zellen vergleicht.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei es sich bei den das Protein exprimierenden Zellen um mit einem eine für das Protein nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 codierende Polynukleotidsequenz umfassenden Vektor transformierte Zellen handelt.
  15. Verfahren nach Anspruch 13 oder Anspruch 14, wobei es sich bei der Testverbindung um ein Oligonukleotid mit einer Länge von mindestens 15 Nukleotiden handelt, das eine zu der für das Protein codierenden Polynukleotidsequenz komplementäre Sequenz umfaßt.
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