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Die
Erfindung kam mit teilweiser Unterstützung der Regierung unter den
Stipendien Nr. GM 19093 und NS 26084 zustande, die vom Department
of Health und Human Services bewilligt wurden. Die Regierung hält bestimmte
Rechte an der Erfindung.
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1. EINLEITUNG
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Die
Erfindung betrifft humane Notch-Gene und ihre codierten Produkte.
Die Erfindung betrifft auch Sequenzen (hier als "adhäsive
Sequenzen" bezeichnet),
in den Proteinen, die von den humanen Notch-Genen codiert werden,
die eine heterotypische Bindung an Sequenzen in von anderen toporhythmischen
Genen codierten Proteinen vermitteln. Solche Gene umfassen Delta- und Serrate, sind
jedoch nicht darauf beschränkt.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Genetische
Analysen an Drosophila waren hinsichtlich der Auflösung der
komplexen Entwicklungswege und der Identifizierung der wechselwirkenden
Loci äußerst nützlich.
Allerdings erfordert das Verständnis
der exakten Natur der Prozesse, die den genetischen Wechselwirkungen
zu Grunde liegen, eine Kenntnis der biochemischen Eigenschaften
der Proteinprodukte der in Frage kommenden Gene.
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Null-Mutationen
in einem der zygotischen neurogenen Loci – Notch (N), Delta (DI), mastermind
(mam), Enhancer of Split (E(spl), neuralized (neu), und big brain
(bib) – führen auf Kosten
ventraler und lateraler Epidermisstrukturen zu einer Hypertrophie
des Nervensystems. Diese Wirkung beruht auf der Fehlleitung von
Epidermis-Vorläuferzellen
in einen neuronalen Weg und legt nahe, dass zur Diversifizierung
der Zellen in der neurogenen Region von einer neuronalen Bestimmung
zu einer epithelialen Bestimmung eine neurogene Genfunktion notwendig
ist. Studien, die die Wirkungen der Laserablation von spezifischen
embryonalen Neuroblasten in Heuschrecken bewertet haben (Doe und
Goodman 1985, Dev. Biol. 111, 206-219), haben ergeben, dass zelluläre Wechselwirkungen
zwischen Neuroblasten und den umgebenden accessorischen Zellen den
Zweck haben, diese accessorischen Zellen am Einschlagen einer Neuroblasten-Bestimmung
zu hindern. Zusammen haben diese genetischen und entwicklungsbezogenen
Beobachtungen zu der Hypothese geführt, dass die Proteinprodukte
der neurogenen Loci als Komponenten eines zellulären Wechselwirkungsmechanismus
fungieren, der für
eine entsprechende Epidermis-Entwicklung notwendig ist (Artavanis-Tsakonas,
1988, Trends Genet. 4, 95-100).
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Sequenzanalysen
(Wharton et al., 1985, Cell 43, 567-581; Kidd et al., 1986, Mol.
Cell. Biol. 6, 3094-3108; Vassin et al., 1987, EMBO J. 6, 3431-3440;
Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735) haben gezeigt, dass
zwei der neurogenen Loci, Notch und Delta, anscheinend Transmembranproteine
codieren, die die Membran einmal überspannen. Das Notch-Gen codiert
ein ca. 300-kd-Protein (wir verwenden "Notch" zur Bezeichnung dieses Proteins) mit
einer großen
extrazellulären
N-terminalen Domäne,
die 36 Epidermis-Wachstumsfaktor(EGF)-artige Wiederholungssequenzen in Tandemanordnung
gefolgt von drei anderen Cystein-reichen Wiederholungssequenzen,
die als Notch/lin-12 Wiederholungssequenzen bezeichnet werden, enthält (Wharton
et al., 1985, Cell 43, 567-581; Kidd et al., 1986, Mol. Cell Biol.
6, 3094-3108; Yochem et al., 1988, Nature 335, 547-550). Delta codiert
ein ca. 100-kd-Protein (wir verwenden "Delta" zur Bezeichnung von DLZM, das Proteinprodukt
der vorherrschenden zygotischen und maternalen Transcripte; Kopczynski
et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735), das in seiner extrazellulären Domäne neun
EGF-artige Wiederholungssequenzen aufweist (Vassin et al., 1987,
EMBO J. 6, 3431-3440;
Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735). Obwohl wenig über die
funktionelle Bedeutung dieser Wiederholungssequenzen bekannt ist,
wurde das EGF-artige Motiv in einer Vielzahl von Proteinen, einschließlich derjenigen,
die an der Blutgerinnungskaskade beteiligt sind (Furie und Furie,
1988, Cell 53, 505-518), festgestellt. Insbesondere wurde dieses
Motiv in extrazellulären
Proteinen, wie den Blutgerinnungsfaktoren IX und X (Rees et al.,
1988, EMBO J. 7, 2053-2061;
Furie und Furie, 1988, Cell 53, 505-518), in anderen Drosophila-Genen
(Knust et al., 1987, EMBO J. 761-766; Rothberg et al., 1988, Cell
55, 1047-1059), und in einigen Zelloberflächen-Rezeptorproteinen, wie Thrombomodulin
(Suzuki et al., 1987, EMBO J. 6, 1891-1897) und LDL-Rezeptor (Sudhof
et al., 1985, Science 228, 815-822), gefunden. In Thrombomodulin
und Urokinase wurde eine Protein-Bindungsstelle auf die EGF-Wiederholungsdomäne kartiert
(Kurosawa et al., 1988, J. Biol. Chem. 263, 5993-5996; Appella et
al., 1987, J. Biol. Chem. 262, 4437-4440).
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Eine
interessante Anordnung von Wechselwirkungen zwischen Notch- und
Delta-Mutationen wurde bereits beschrieben (Vassin, et al., 1985,
J. Neurogenet. 2, 291-308; Shepard et al., 1989, Genetics 122, 429-438;
Xu et al., 1990, Genes Dev., 4, 464-475). Eine Reihe von genetischen
Studien (zusammengefaßt
bei Alton et al., 1989, Dev. Genet. 10, 261-272) hat angedeutet,
dass die Gendosierungen von Notch und Delta in Relation zueinander
für die
normale Entwicklung essentiell sind. Eine 50%ige Verminderung der
Dosis von Delta in einem Wild-Typ-Notch-Hintergrund führt zu einer Verbreiterung
der Flügelvenen
unter Erzeugung eines "Delta" an der Basis (Lindsley
und Grell, 1968, Veröffentlichungsnummer
627, Washington, D.C., Carnegie Institute of Washington). Ein ähnlicher
Phänotyp
wird durch eine 50%ige Erhöhung
der Dosis von Notch in einem Wild-Typ-Delta-Hintergrund verursacht
("konfluenter" Phänotyp; Welshons,
1965, Science 150, 1122-1129). Dieser Delta-Phänotyp wird durch eine Verminderung
der Notch-Dosis teilweise unterdrückt. Neue Arbeiten in unseren
Laboratorien haben ergeben, dass letale Wechselwirkungen zwischen
Allelen, die mit Änderungen
in den EGF-artigen Wiederholungssequenzen in Notch korrelieren,
durch eine Dosis-Verminderung von Delta umgangen werden können (Xu
et al., 1990, Genes Dev. 4, 464-475). Xu et al. (1990, Genes Dev.
4, 464-475) haben festgestellt, dass entweder Null-Mutationen an
Delta oder mam die letalen Wechselwirkungen zwischen heterozygoten
Kombinationen bestimmter Notch-Allele, die als Abruptex (Ax)-Mutationen
bekannt sind, unterdrücken.
Ax-Allele gehen mit Fehlsinnmutationen in den EGF-artigen Wiederholzungssequenzen
der extrazellulären
Notch-Domäne
einher (Kelley et al., 1987, Cell 51, 539-548; Hartley et al., 1987,
EMBO J. 6, 3407-3417).
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Notch
wird bei axonalen Prozessen während
des Auswachsens embryonaler Neuronen exprimiert (Johansen et al.,
1989, J. Cell Biol. 109, 2427-2440; Kidd et al., 1989, Genes Dev.
3, 1113-1129).
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Eine
Studie hat gezeigt, dass bestimmte Ax-Allele von Notch die Axon-Wegfindung
während
des Auswachsens sensorischer Neuronen in den Imaginalscheiben gravierend
verändern
können,
obwohl bisher noch nicht bekannt ist, ob für diesen Defekt eine aberrante
Notch-Expression im Axon selbst oder im Epithel, an dem es entlang
wächst,
verantwortlich ist (Palka et al., 1990, Development 109, 167-175).
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3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung ist in den Ansprüchen
definiert. Bei einer speziellen Ausführungsform der Erfindung ist das
adhäsive
Fragment von Notch dasjenige Fragment, das die Notch-Sequenz enthält, die
zu den EGF-artigen Drosophila-Notch-Wiederholungssequenzen 11 und
12 am meisten homolog ist.
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Die
vorliegende Spezifikation beschreibt die Nucleotidsequenzen der
humanen Notch- und Delta-Gene und die Aminosäuresequenzen ihrer codierten
Proteine sowie Fragmente hiervon, die eine Antigen-Determinante
enthalten oder die funktionell wirksam sind. Die Beschreibung beschreibt
auch Fragmente (hier als "adhäsive Fragmente" bezeichnet), und
deren Sequenzen, der Proteine ("toporhythmische
Proteine"), die
von den toporhythmischen Genen codiert werden, die eine homotypische
oder heterotypische Bindung an toporhythmische Proteine vermitteln.
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Toporhythmische
Gene, wie hier verwendet, bezieht sich auf die Gene Notch, Delta
und Serrate sowie auf andere Mitglieder der Delta/Serrate-Familie,
die z.B. durch die in Abschnitt 5.3, infra, beschriebenen Verfahren
identifiziert werden können.
Zusätzlich
sind Antikörper
gegen humanes Notch und gegen adhäsive Fragmente beschrieben.
In der folgenden Beschreibung wird auf eine Anzahl von toporhythmischen
Genen, einschließlich
Notch, Delta und Serrate, Bezug genommen. Die vorliegende Erfindung
bezieht sich jedoch nur auf Proteine, Fragmente, chimere Proteine,
Nukleinsäuren,
Vektoren, Wirtszellen und Verfahren, die mit Notch verwandt sind,
wie sie in den Ansprüchen
definiert werden. Die anderen toporhythmischen Gene werden beschrieben,
um das Verständnis
der vorliegenden Erfindung zu unterstützen.
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In
speziellen Beispielen ist das adhäsive Fragment von Delta, das
die heterotypische Bindung vermittelt, dasjenige Fragment, das die
Sequenz enthält,
die zu den Drosophila-Delta-Aminosäuren 1-230
am meisten homolog ist; das adhäsive
Fragment von Delta, das die homotypische Bindung vermittelt, ist
dasjenige Fragment, das die Sequenz enthält, die zu den Drosophila-Delta-Aminosäuren 32-230
am meisten homolog ist; und das adhäsive Fragment von Serrate ist
dasjenige Fragment, das die Sequenz enthält, die zu den Drosophila-Serrate-Aminosäuren 85-283
oder 79-282 am meisten homolog ist.
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3.1. DEFINITIONEN
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Wie
hier verwendet, sollen die folgenden Begriffe die angegebenen Bedeutungen
besitzen:
- AA
- = Aminosäure
- EGF
- = Epidermis-Wachstumsfaktor
- ELR
- = EGF-artige (homologe)
Wiederholungssequenz
- IC
- = intrazellulär
- PCR
- = Polymerasekettenreaktion
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Wie
hier verwendet, bedeutet eine Unterstreichung des Namens ein Gen,
im Gegensatz zu seinem codierten Proteinprodukt, das durch den nicht
unterstrichenen Namen des Gens angegeben ist. Beispielsweise bezeichnet "Notch" das Notch-Gen, wohingegen "Notch" das Proteinprodukt
des Notch-Gens bezeichnet.
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4. BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1.
Expressionskonstrukte und experimenteller Aufbau zur Überprüfung von
Notch-Delta-Wechselwirkungen. S2-Zellen im log-Phasenwachstum wurden
vorübergehend
mit einem der drei gezeigten Konstrukte transfiziert. Notch, das
von dem MG11a-Minigen
(ein chimäres
cDNA/Genomkonstrukt: die von cDNA stammenden Sequenzen sind punktiert,
die aus Genomen stammenden Sequenzen sind diagonal schraffiert dargestellt
(Ramos et al., 1989, Genetics 123, 337-348)) codiert wird, wurde
im Anschluß an
die Insertion in dem Metallothionein-Promotorvektor pRmHa-3 exprimiert (Bunch
et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043-1061). Delta, das von der
Dl1-cDNA codiert wird (Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735), wurde nach Insertion
in den gleichen Vektor exprimiert. Die extrazelluläre Notch
(ECN1)-Variante wurde von einem genomischen Cosmid, das den vollständigen Notch-Locus
enthält
(Ramos et al., 1989, Genetics 123, 337-348), durch Weglassen der
codierenden Sequenz für
die Aminosäuren
1790-2625 aus der
intrazellulären
Domäne (bezeichnet
mit δ; Wharton
et al., 1985, Cell 43, 567-581) abgeleitet, wobei 25 Membran-proximale
Reste aus der Wildtyp-Sequenz zurückbleiben, die mit einem neuen
59-Aminosäure-Schwanz
verschmolzen werden (siehe experimentelle Verfahren, Abschnitt 6.1,
infra). Dieses Konstrukt wurde unter der Kontrolle der Notch-Promotorregion exprimiert.
Für Konstrukte,
die den Metallothionein-Vektor enthalten, wurde die Expression nach
der Transfektion mit CuSO4 ausgelöst. Anschließend wurden
die Zellen gemischt, unter Aggregationsbedingungen inkubiert und
unter Verwendung von spezifischen Antiseren und Immunfluoreszenzmikroskopie
zur Sichtbarmachung der exprimierenden Zellen auf ihre Fähigkeit
zur Aggregation bewertet. MT, Metallothionein-Promotor; ATG, Translationsstartstelle;
Tm, Trans membrandomäne;
3'N, Notch-Gen-Polyadenylierungssignal;
3'Adh, Polyadenylierungssignal
aus dem Adh-Gen; 5'N,
Notch-Gen-Promotorregion.
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2. Expression von Notch und Delta in kultivierten
Zellen. (A) Lysate von nicht transfizierten (S2) und Notchtransfizierten
(N)-Zellen, ausgelöst
mit 0,7 mM CuSO4 während 12-16 h, wurden für die Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) vorbereitet, auf 3- bis 15%igen Gradientengelen laufen
gelassen und auf Nitrocellulose geblottet. Notch wurde unter Verwendung
eines monoklonalen Antikörpers (Mab
C17.9C6) gegen die intrazelluläre
Domäne
von Notch sichtbar gemacht. Mehrere Banden unterhalb der Hauptbande
bei 300 kd können
Zersetzungsprodukte von Notch darstellen. (B) Lysate von nicht transfizierten (S2)
und Deltatransfizierten (D1) Zellen wurden mit einem monoklonalen
Antikörper
(Mab 201) gegen Delta sichtbar gemacht. Eine Einzelbande von ca.
105 kd wird nachgewiesen. In beiden Fällen ist in den S2-Zellinien kein
endogenes Notch oder Delta nachweisbar. Auch kreuzreaktive Spezies
sind nicht vorhanden. Auf jede Spur wurden 10 μl Probe (hergestellt wie unter
experimentelle Verfahren beschrieben) aufgegeben.
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3. S2-Zellen, die Notch und Delta exprimieren,
bilden Aggregate. Auf allen Ansichten ist Notch grün und Delta
rot gezeigt.
- (A) Notch+-Einzelzelle.
Zu beachten ist die hervortretende intrazelluläre Anfärbung, einschließlich Vesikelstrukturen,
sowie ein offenbar nicht angefärbter
Nucleus.
- (A) Hellfeld-Mikrographie des gleichen Feldes, die die Spezifität der Antikörperanfärbung zeigt.
- (B) Delta+-Einzelzelle. Die Anfärbung liegt
hauptsächlich
an der Zelloberfläche
vor.
- (B) Hellfeld-Mikrographie des gleichen Feldes.
- (C) Aggregat von Delta+-Zellen aus einem
24-h-Aggregationsexperiment.
Wiederum ist zu beachten, dass die Anfärbung hauptsächlich an
der Zelloberfläche
erfolgt.
- (D)-(F) Aggregat von Notch+- und Delta+-Zellen, das aus einem 1:1-Gemisch von einzeln
transfizierten Zellpopulationen gebildet worden ist, die man über Nacht
bei Raumtemperatur aggregieren ließ. (D) zeigt die Notch+-Zellen in diesem Aggregat; (E) zeigt die
Delta+-Zellen; und (F) ist eine Doppelansicht,
die beide Zelltypen zeigt. Banden von Notch und Delta sind an den
Kontaktpunkten zwischen Notch+- und Delta+-Zellen deutlich (Pfeile). In (F) erscheinen
diese Banden aufgrund des Zusammenfallens von grün und rot an diesen Punkten
gelb. Diese offenbar doppelt angefärbte Einzelzelle (*) besteht
tatsächlich
aus zwei Zellen (übereinander),
wobei eine Notch und die andere Delta exprimiert.
- (G) und (H) confokale Pseudofarbmikrographien von Notch+-Delta+-Zellaggregaten. Zu beachten ist, dass in
(G) Ausweitungen (Pfeile), die von mindestens zwei Delta+-Zellen gebildet worden sind, die Notch+-Zellen vollständig in der Mitte des Aggregats
einkreisen. (H) zeigt ein aus einem 2-h-Aggregationsexperiment,
das bei 4° C
durchgeführt
wurde, gebildetes Aggregat. Die intensiven Banden von Notch sind
in den Regionen des Kontakts mit Delta+-Zellen
offensichtlich.
- (I) Aggregat, bestehend aus Delta+-Zellen
und Zellen, die nur die extrazelluläre Domäne von Notch (ECN1-Konstrukt)
exprimieren. Maßstab
= 10 μm.
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4. Notch und Delta sind zu cotransfizierten
Zellen assoziiert. Die Anfärbung
für Notch
ist in der linken Spalte (A, C und E) gezeigt, und diejenige für Delta
ist in der rechten Spalte (B, D und F) gezeigt.
- (A)
und (B) S2-Zellen, die sowohl mit Notch- als auch Delta-Konstrukten cotransfiziert
wurden. In der Regel bestand zwischen Notch- und Delta-Lokalisierung
an der Zelloberfläche
eine gute Korrelation (Pfeile).
- (C) und (D) die cotransfizierten Zellen wurden vor der Fixierung
und Anfärbung
mit spezifischen Antiseren 1 h bei Raumtemperatur gegenüber polyklonalem
Anti-Notch-Antiserum (Verdünnung
1:250 jeweils eines Anti-Extrazellulärdomänen-Antiserums) exponiert. Zu beachten ist
die Tüpfel-Anfärbung von
Notch und Delta und die Korrelation ihrer entsprechenden Anfärbung (Pfeile).
- (E) und (F) Zellen, die mit den extrazellulären Notch(ECN1)- und Delta-Konstrukten
cotransfiziert und induziert und anschließend unter Verwendung von polyklonalen
Anti-Notch-Antiseren
zusammengeflickt wurden. Es bestand eine enge Korrelation zwischen
ECN1- und Delta-Anfärbung
an der Oberfläche,
wie für das
Notch-Vollängenprotein
beobachtet. Maßstab
= 10 μm.
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5. Immuncopräzipitation, zeigt, dass Delta
und Notch in Lysaten aus transfizierten S2- und Drosophila-Embryonenzellen
assoziiert sind. Bei sämtlichen
Experimenten wurde Delta aus NP-40/Desoxycholat-Lysaten unter Verwendung
eines polyklonalen Anti-Delta-Ratten-Antiserums, das mit fixierten
Staph-A-Zellen ausgefällt wurde,
ausgefällt,
und die Proteine in der ausgefällten
Fraktion wurden auf Western-Blots sichtbar gemacht (ausführliche
Angaben, siehe experimentelle Verfahren). Spuren 1, 2, 3 und 5:
Notch, das mit Mab C17.9C6 sichtbar gemacht wurde; Spuren 4 und
6: Delta, das unter Verwendung von Mab 201 sichtbar gemacht wurde.
- In (A) sind die Spuren 1 und 2 die Kontrollen
für diese
Experimente. Spur 1 zeigt eine polyklonale Anti-Delta-Immunfällung aus
Zellen, die nur Notch exprimieren, die für Notch sichtbar gemacht wurden.
In dieser Probe war kein Notch nachweisbar, was zeigte, dass polyklonales
Anti-Delta nicht mit Notch kreuzreagiert. Spur 2 zeigt Notch-Delta-cotransfizierte
Zellen, die mit Staph-A ohne Anfangsbehandlung mit Anti-Delta-Antiserum immunpräzipitiert
und für
Notch sichtbar gemacht wurden, was zeigt, dass Notch durch den Staph-A-
oder den sekundären
Antikörper
nicht unspezifisch ausgefällt
wird. Spur 3 zeigt ein Protein, das mit Anti-Delta-Antiserum ausgefällt und
für Delta
(D1) sichtbar gemacht wurde, und Spur 4 zeigt die gleiche Probe,
die für
Notch (N) sichtbar gemacht wurde. Spur 4 zeigt, dass Notch mit immunpräzipitiertem
Delta copräzipitiert.
Zu beachten ist, dass Notch als Dublett auftritt, wie es für Notch
in Immunfällungen
typisch ist.
- (B) zeigt das gleiche Experiment unter Verwendung von Embryonenlysaten
statt transfizierter Zelllysate. Spur 5 zeigt Protein, das mit Anti-Delta-Antiserum
ausgefällt
und für
Delta (D1) sichtbar gemacht wurde, und Spur 6 zeigt die gleiche
Probe, die für
Notch (N) sichtbar gemacht wurde. Diese Spuren zeigen, dass Notch
und Delta in Embryonenlysaten stabil assoziiert sind. Die Banden
(in sämtlichen
Spuren) unterhalb der Deltabande entstammen Staph-A (SA) und der
Anti-Delta-Antiserum-Schwer(H)- und -Leicht(L)-Kette.
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6. Notch-Expressionskonstrukte und die
Deletionskartierung der Delta/Serrate-Bindungsdomäne. S2-Zellen
im log-Phasenwachstum
wurden vorübergehend
mit der Serie von gezeigten Expressionskonstrukten transfiziert;
die Zeichnungen stellen die vorhergesagten Proteinprodukte der verschiedenen
erzeugten Notch-Deletionsmutanten dar. Sämtliche Expressionskonstrukte
entstammten dem Konstrukt Nr. 1 pMtNMg. Vorübergehend transfizierte Zellen
wurden mit Delta-exprimierenden Zellen aus der stabil transformierten
Linie L49-6-7 oder mit vorübergehend
transfizierten Serrate-exprimierenden Zellen gemischt, mit CuSO4 induziert, unter Aggregationsbedingungen
inkubiert und anschließend
unter Verwendung von spezifischen Antiseren und Immunfluoreszenzmikroskopie
auf ihre Fähigkeit
zur Aggregation bewertet.
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Die
Aggregate wurden als Cluster von vier oder mehr Zellen, die sowohl
Notch- als auch Delta/Serrate-exprimierende Zellen enthielten, definiert.
Die für
die Aggregation angegebenen Prozentwerte beziehen sich auf den Prozentgehalt
sämtlicher
Notch-exprimierender Zellen, die in solchen Clustern entweder mit
Delta (D1) (linke Spalte) oder mit Serrate (Ser) (rechte Spalte)
festgestellt wurden. Die verschiedenen Notch-Deletionskonstrukte
sind diagrammartig mit Spleißlinien
gezeigt, die die Ligationsstellen zeigen. Jede EGF-Wiederholungssequenz
ist als punktiertes rechteckiges Kästchen gezeigt, und die Anzahl
der EGF-Wiederholungssequenzen auf jeder Seite einer Ligationsstelle
sind bezeichnet. An den Ligationsstellen werden partielle, durch die
verschiedenen Deletionen erzeugte EGF-Wiederholungssequenzen durch
freie Kästchen
und geschlossene Klammern (siehe beispielsweise Nr. 23 ΔCla+EGF(10-12))
bezeichnet. Die Konstrukte Nr. 3-13 stellen die ClaI-Deletionsserie
dar. Wie diagrammartig gezeigt, durchbrechen vier der ClaI-Stellen
in den Wiederholungsse quenzen 7, 9, 17 und 26 die Wiederholungssequenz
in der Mitte, unmittelbar nach dem dritten Cystein (bezeichnet durch
die Wiederholungssequenzen in den freien Kästchen; siehe 7 zur
weiteren Erläuterung), während die
fünfte
und 3' am nächsten gelegene
Stelle sauber zwischen den EGF-Wiederholungssequenzen 30 und 31
hindurchbricht (bezeichnet durch die geschlossene Kästchenwiederholungssequenz
31; siehe nochmals 7). In Konstrukt Nr. 15, Split,
ist die EGF-Wiederholungssequenz
14, die die Split-Punktmutation trägt, als gestreiftes Kästchen gezeichnet.
In Konstrukt Nr. 33, ΔCla+XEGF(10-13),
werden die von Xenopus-Notch stammenden EGF-Wiederholungssequenzen
von den Drosophila-Wiederholungssequenzen durch ein unterschiedliches
Schattierungsmuster unterschieden. SP, Signalpeptid; EGF, Epidermis-Wachstumsfaktor-Wiederholungssequenz;
N, Notch/lin-12-Wiederholungssequenz; TM, Transmembrandomäne; cdc10, cdc10/Ankyrin
Wiederholungssequenzen; PA, vermeintliche nucleotidbindende Consensus-Sequenz;
opa, Polyglutamin-Verlängerung,
die opa genannt wird; D1, Delta; Ser, Serrate.
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7.
Ausführliche
Struktur der Notch-Deletionskonstrukte Nr. 19-24: sowohl die EGF-Wiederholungssequenz
11 als auch 12 sind zur Notch-Delta-Aggregation erforderlich. Die
EGF-Wiederholungssequenzen 10-13 sind oben diagrammartig abgebildet
und zeigen die regelmäßige Beabstandung
der sechs Cysteinreste (C). PCR-Produkte, die für diese Konstrukte (Namen und
Ziffern sind wie in 7 angegeben) erzeugt worden
sind, sind durch die dicken schwarzen Balken dargestellt, und die
exakten Endpunkte sind relativ zu den verschiedenen EGF-Wiederholungssequenzen
bezeichnet. Die Fähigkeit
zur Aggregation mit Delta ist für jedes
Konstrukt als (+) oder (–)
angegeben. Die PCR-Fragmente durchbrechen entweder die EGF-Wiederholungssequenzen
in der Mitte unmittelbar nach dem dritten Cystein an der gleichen
Stelle wie vier der fünf ClaI-Stellen
oder genau zwischen zwei Wiederholungssequenzen an der gleichen
Stelle wie die am meisten C-terminal gelegene ClaI-Stelle.
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8.
Vergleich der Aminosäuresequenz
der EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 von Drosophila- und Xenopus-Notch.
Die Aminosäuresequenz
der EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 von Drosophila-Notch (Wharton
et al., 1985, Cell 43:567-581;
Kidd et al., 1986, Mol. Cell Biol. 6:3094-3108) ist mit derjenigen
der beiden gleichen EGF-Wiederholungssequenzen von Xenopus-Notch
ausgerichtet (Coffman et al., 1990, Science 249:1438-1441). Identische
Aminosäuren
sind eingerahmt. Die sechs konservierten Cysteinreste von jeder
EGF-Wiederholungssequenz und die übereinstimmenden Ca++-Bindungsreste (Rees et al., 1988, EMBO
J. 7:2053-2061) sind mit einem Stern (*) bezeichnet. Die Änderung
von Leucin nach Prolin, die im Xenopus-PCR-Klon vorkommt, der nicht
zu aggregieren vermag, ist darunter angegeben.
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9. Konstrukte, die bei dieser Studie eingesetzt
werden. Gezeigt sind schematische Diagramme der Delta-Varianten,
die in der Tabelle IV definiert sind. Der extrazelluläre Aminoproximale
Terminus ist in jedem Falle links. S, Signalpeptid; "EGF", EGF-artige Motive;
M, membranüberspannende
Helix; H, Stop-Transfer-Sequenz; durchgezogene Linien, weitere Delta-Sequenzen; schraffierte
Linien, Neuroglian-Sequenzen. Die Pfeilspitzen zeigen die Stellen
der translatierbaren Linkerinsertionen. Sca, ScaI; Nae, NaeI; Bam,
BamHI; Bgl, BglII; ELR, EGF-artige Wiederholungssequenz; Bst, BstEII,
Dde, DdeI; Stu, Stuf; NG1-NG5, neurogliane Delta-Chimären.
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9A. Abhängigkeit
der Aggregation von den DNA-Eingangsmengen. A, heterotypische Aggregation,
beobachtet unter Verwendung von S2-Zellpopulationen, die vorübergehend
mit variierenden Mengen von pMTDl1-DNA (2, 4, 10 bzw. 20 μg/Platte)
transfiziert wurden und anschließend unter Aggregationsbedingungen
mit S2-Zellpopulationen, die vorübergehend
mit einer konstanten Menge von pMtNMg-DNA (20 μg/Platte) transfiziert wurden,
inkubiert wurden. Die angegebenen Daten sind gemittelte Bruchteile
(%) von Delta-Zellen in Aggregaten von vier oder mehr Zellen ± Standardabweichung
für jede
angegebene DNA-Menge (N = 3 Wiederholungen, mit Ausnahme der Eingaben
2 μg und
10 μg für die N
= 2). Ein Minimum von 100 Delta-exprimierenden Zellen wurde für jede Wiederholung
gezählt.
B, homotypische Aggregation, beobachtet unter Verwendung von vorübergehend
mit verschiedenen Mengen von pMTDl1-DNA (2, 4, 10 bzw. 20 μg/Platte)
transfizierten S2-Zellpopulationen, die anschließend unter Aggregationsbedingungen
inkubiert wurden. Die dargestellten Daten sind gemittelte Bruchteile
(%) von Delta-Zellen in Aggregaten von vier oder mehr Zellen ± Standardabweichung
für jede
DNA-Eingabemenge (N = 3 Wiederholungen). Ein Minimum von 500 Delta-exprimierenden
Zellen wurde für
jede Wiederholung gezählt.
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10. Amino-terminale Delta-Serrate-Sequenzausrichtung.
Die Reste sind auf der Basis eines Konzepts für die Translation von Delta
(D1, obere Sequenz (SEQ-ID-NR. 3); beginnend bei Aminosäure 24,
endend bei Aminosäure
226) – und
Serrate (Ser, untere Sequenz (SEQ-ID-NR. 4); beginnend bei Aminosäure 85,
endend bei Aminosäure
283) – codierenden
Sequenzen numeriert. Die vertikalen Linien zwischen den beiden Sequenzen
zeigen Reste an, die, wie ausgerichtet, innerhalb der Delta- und
Serrate-Sequenzen identisch sind. Punkte stellen Lücken in
der Ausrichtung dar. Kästchen
umschließen
Cystein reste innerhalb der ausgerichteten Regionen. N1, Aminoproximale
Domäne
1; N2, Amino-proximale Domäne,
2; N3, Aminoproximale Domäne
3. Translatierbare Insertionen, die mit STU B[Ersatz von Delta-Aminosäure 132
(A) mit GKIFP]- und NAE B[Insertion von RKIF zwischen Delta-Aminosäure 197
und Aminosäure
198]-Konstrukten einhergehen, sind jeweils über der Delta-Wildtyp-Sequenz
angegeben.
-
11. Potentielle Geometrien der Delta-Notch-Wechselwirkungen.
A, potentielles Register der Delta(links)- und Notch(rechts)-Moleküle, die
zwischen gegenüberliegenden
Plasmamembranen Wechselwirken. B, potentielles Register von Delta(links)-
und Notch(rechts)-Molekülen,
die innerhalb der gleichen Plasmamembranen Wechselwirken. ELR, EGF-artige
Wiederholungssequenz; freie Kästchen,
EGF-artige Wiederholungssequenzen; gepunktete Kästchen, LNR-Wiederholungssequenzen;
durchgezogene Kästchen,
Membran-überspannende
Helices. Die Amino-terminale Delta-Domäne und die intrazelluläre Delta- und Notch-Domänen sind
oval dargestellt.
-
12. Potentielle Geometrie der Delta-Delta-Wechselwirkungen.
A und B, potentielles Register der zwischen gegenüberliegenden
Plasmamembranen wechselwirkenden Delta-Moleküle. B, potentielles Register der
innerhalb der gleichen Plasmamembranen wechselwirkenden Delta-Moleküle. Freie
Kästchen,
EGF-artige Wiederholungssequenzen; ausgefüllte Kästchen, Membran-überspannende
Helices. Die Amino-terminalen extrazellulären und intrazellulären Delta-Domänen sind
oval dargestellt.
-
13. Primäre Nucleotidsequenz der Delta-cDNA-Dl1
(SEQ-ID-NR. 5) und
der Delta-Aminosäuresequenz
(SEQ-ID-NR. 6). Gezeigt ist die DNA-Sequenz des 5'-3'-Strangs der Dl1-cDNA,
die im Vergleich zu derjenigen, die bei Kopczynski et al. (1988,
Genes Dev. 2, 1723-1735) dargestellt ist, eine Reihe von Korrekturen
enthält.
-
14. Primäre
Nucleotidsequenz der Neuroglian-cDNA 1B7A-250 (SEQ-ID-NR. 7). D.h. die DNA-Sequenz
eines Teils des 5'-3'-Strangs der 1B7A-250-cDNA (A.J. Bieber,
pers. Mitt.; Hortch et al., 1990, Neuron 4, 697-709). Nucleotid
2890 entspricht dem ersten Nucleotid eines Isoleucin-Codons, das
die Aminosäuren
952 des vorstellungsmäßig translatierten
Neuroglian-Langformprote ins codiert.
-
15. Nucleinsäuresequenzhomologien zwischen
Serrate und Delta. Gezeigt ist ein Teil der Drosophila-Serrate-Nucleotidsequenz
(SEQ-ID-NR. 8) mit der darunter aufgezeichneten codierten Serrate-Proteinsequenz
(SEQ-ID-NR. 9) (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4, 2188-2201 bei 2193-94).
Die vier Regionen, die eine hohe Sequenzhomologie in der Drosophila-Delta-Sequenz zeigen,
sind über
der Zeile numeriert und mit Klammern gekennzeichnet. Die gesamte
Homologie-Region umspannt die Nucleotide Nrn. 627 bis 1290 der Serrate-Nucleotid-Sequenz
(Nummerierung, wie in 4 von Fleming
et al., 1990, Genes & Dev.
4, 2188-2201).
-
16. Primer, die bei der Klonierung von
humanem Notch für
die PCR verwendet werden. Gezeigt ist die Sequenz der drei Primer,
die zur Amplifikation von DNA in einer humanen fetalen Gehirn-cDNA-Bibliothek
für die
PCR verwendet wurden. Die drei Primer, cdc1 (SEQ-ID-NR. 10), cdc2
(SEQ-ID-NR. 11), und cdc3 (SEQ-ID-NR. 12), waren zur Amplifikation
entweder eines 200-bp- oder eines 400-bp-Fragments als Primerpaare
cdc1/cdc2 bzw. cdc1/cdc3 ausgelegt. I: Inosin.
-
17: Schematisches Diagramm von humanen Notch-Klonen.
Ein schematisches Diagramm von humanen Notch ist gezeigt. Die fett
gedruckten Balken unterhalb des Diagramms zeigen den Teil der Notch-Sequenz,
der in jedem der vier cDNA-Klone enthalten ist. Die Lokation der
bei der PCR verwendeten Primer und ihre Orientierung sind durch
Pfeile angegeben.
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18. Humane Notch-Sequenzen, die mit Drosophila-Notch-Sequenzen ausgerichtet
sind. Die numerierten vertikalen Linien entsprechen den Drosophila-Notch-Koordinaten.
Die horizontalen Linien unterhalb jeder Kartierung geben an, wo
die Klone relativ zu den Sequenzausdehnungen (dicke horizontale
Balken) liegen.
-
19. Nucleotidsequenzen von humanem Notch,
das im Plasmid-cDNA-Klone hN2k enthalten ist. 19A: Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 13)
eines Teils des humanen Notch-Inserts,
ausgehend von der EcoRI-Stelle am 3'-Ende und sich fortsetzend in Richtung
3' bis 5'. 19B: Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 14)
eines Teils des humanen Notch-Inserts,
ausgehend von der EcoRI-Stelle am 5'-Ende und sich fortsetzend in Richtung
5' bis 3'. 19C: Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 15)
eines Teils des humanen Notch-Inserts,
ausgehend von 3' der
Sequenz, die in 19B gezeigt ist, und sich fortsetzend in
Richtung 5' bis
3'. Die Sequenzen,
die gezeigt sind, sind vorläufig
und unterliegen noch der Bestätigung durch
die Bestimmung der Überlappungssequenzen.
-
20. Nucleotidsequenzen von humanem Notch,
das im Plasmid-cDNA-Klon hN3k enthalten ist. 20A:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 16) eines Teils des humanen
Notch-Inserts, ausgehend von
der EcoRI-Stelle am 3'-Ende
und sich fortsetzend in Richtung 3' bis 5'. 20B:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 17) eines Teils des humanen
Notch-Inserts, ausgehend
von der EcoRI-Stelle am 5'-Ende und
sich fortsetzend in Richtung 5' bis
3'. 20C: Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 18)
eines Teils des humanen Notch-Inserts,
ausgehend von 3' der
in 20B gezeigten Sequenz und sich
fortsetzend in Richtung 5' bis
3'. 20D: Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 19)
eines Teils des humanen Notch-Inserts, ausgehend von 5' der in 20A gezeigten Sequenz und sich fortsetzend in
Richtung 3' bis
5'. Die gezeigten
Sequenzen sind vorläufig
und bedürfen
noch der Bestätigung
durch die Bestimmung der Überlappungssequenzen.
-
21: Nucleotidsequenzen von humanem Notch,
das im Plasmid-cDNA-Klon hN4k enthalten ist. 21A:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 20) eines Teils des humanen
Notch-Inserts, beginnend an
der EcoRI-Stelle am 5'-Ende
und sich fortsetzend in Richtung 5' bis 3'. 21B:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 21) eines Teils des humanen
Notch-Inserts, beginnend
nahe am 3'-Ende
und sich fortsetzend in Richtung 3' bis 5'. Die gezeigten Sequenzen sind vorläufig und
bedürfen
noch der Bestätigung
durch die Bestimmung der Überlappungssequenzen.
-
22: Nucleotidsequenzen von humanem Notch,
das im Plasmid-cDNA-Klon hN5k enthalten ist. 22A:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 22) eines Teils des humanen
Notch-Inserts, beginnend an
der EcoRI-Stelle am 5'Ende
und sich fortsetzend in Richtung 5' bis 3'. 22B:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 23) eines Teils des humanen
Notch-Inserts, beginnend
nahe am 3'-Ende
und sich fortsetzend in Richtung 3' bis 5'. 22C:
Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 24) eines Teils des humanen Notch-Inserts,
begin nend bei 3' der
in 22A gezeigten Sequenz und sich
fortsetzend in Richtung 5' bis
3'. 22D: Gezeigt ist die DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 25)
eines Teils des humanen Notch-Inserts,
beginnend bei 5' der
in 22B gezeigten Sequenz und sich
fortsetzend in Richtung 3' nach
5'. Die gezeigten
Sequenzen sind vorläufig
und bedürfen
noch der Bestätigung
durch Bestimmung der Überlappungssequenzen.
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23. DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 31) und Aminosäure (SEQ-ID-NR. 34)-Sequenzen
von humanem Notch, die im Plasmid-cDNA-Klon hN3k enthalten sind.
-
24. DNA-Sequenz (SEQ-ID-NR. 33) und Aminosäure (SEQ-ID-NR. 34)-Sequenzen
von humanem Notch, die im Plasmid-cDNA-Klon hN5k enthalten sind.
-
25. Vergleich von hN5k mit anderen Notch-Homologen. 25A. Schematische Darstellung von Drosophila-Notch.
Angegeben sind die Signalsequenz (Signal), die 36 EGF-artigen Wiederholungssequenzen, die
drei Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen, die Transmembrandomäne (TM),
die sechs CDC10-Wiederholungssequenzen,
die OPA-Wiederholungssequenz und die PEST(Prolin, Glutaminsäure, Serin,
Threonin)-reiche Region. 25B.
Ausrichtung der von hN5k abgeleiteten Aminosäuresequenz mit Sequenzen anderer
Notch-Homologen. Die Aminosäuren
sind links nummeriert. Die cdc10- und PEST-reichen Regionen sind beide
eingerahmt, und einzelne cdc10-Wiederholungen sind markiert. Aminosäuren, die
in drei oder mehr Sequenzen identisch sind, sind unterstrichen.
Die zur Klonierung von hN5k verwendeten Primer sind unter den Sequenzen
angegeben, aus denen sie konstruiert wurden. Die Kern-Lokalisierungssequenz(NLS)-,
die Caseinkinase II(CKII)-, und die cdc2-Kinase(cdc2)-Stellen des
vermeitlichen CcN-Motivs der Vertebra ten-Notch-Homologe sind eingerahmt.
Die mögliche
zweiteilige Kern-Bestimmungssequenz (BNTS) und die proximalen Phosphorylierungsstellen
von Drosophila-Notch sind ebenfalls eingerahmt.
-
5. AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung stellt Nucleotidsequenzen von humanen Notch-Genen und die Aminosäuresequenzen ihrer
codierten Proteine bereit. Die Spezifikation beschreibt auch Nucleotidsequenzen
von Delta-Genen und die Aminosäuresequenzen
ihrer codierten Proteine. Die Spezifikation beschreibt weiterhin
Fragmente (hier als "adhäsive Fragmente" bezeichnet) der
durch togorhythmische Gene codierten Proteine, die eine homotypische
oder heterotypische Bindung an togorhythmische Proteine oder die
adhäsiven
Fragmente hiervon vermitteln. Togorhythmische Gene, wie hier verwendet,
soll die Gene Notch, Delta und Serrate sowie weitere Mitglieder
der Delta/Serrate-Familie, die z.B. durch in Abschnitt 5.3, infra,
beschriebene Verfahren identifiziert werden können, bezeichnen.
-
Die
erfindungsgemäßen Nucleinsäure- und
Aminosäuresequenzen
und die Antikörper
dagegen können
zum Nachweis und zur Quantifizierung der mRNA für humane Notch-Moleküle, zum
Studium der Expression hiervon, zur Erzeugung von humanen Notch-Sequenzen beim Studium
und bei der Manipulation von Differenzierungsprozessen verwendet
werden.
-
Zur
Klarheit der Beschreibung, jedoch nicht als Einschränkung, wird
die folgende ausführliche
Beschreibung in die folgenden Unterabschnitte unterteilt:
- (i) Identifizierung und Sequenzen der toporhythmischen
Proteindomänen,
die die Bindung an toporhythmische Proteindomänen vermittelt;
- (ii) Klonierung und Sequenzierung von humanem Notch und Delta;
- (iii) Identifizierung von weiteren Mitgliedern der Delta/Serrate-Familie;
- (iv) Expression toporhythmischer Gene;
- (v) Identifizierung und Reinigung des exprimierten Gen-Produkts;
und
- (vi) Erzeugung von Antikörpern
gegen toporhythmische Proteine und die adhäsiven Sequenzen hiervon.
-
5.1. IDENTIFIZIERUNG UND SEQUENZEN DER
TOPORHYTHMISCHEN PROTEINDOMÄNEN,
DIE DIE BINDUNG AN TOPORHYTHMISCHE PROTEINDOMÄNEN VERMITTELN
-
Toporhythmische
Proteinfragmente, die homo- oder heterotypisches Binden vermitteln
(und somit hier als "adhäsiv" bezeichnet werden),
und die Nucleinsäuresequenzen,
die die Vorgenannten betreffen, sind nachstehend beschrieben. In
einem speziellen Beispiel ist das adhäsive Fragment von Notch, das
der Teil der Erfindung ist, dasjenige, dass den Teil von Notch enthält, der
zu ELR-11 und 12 am meisten homolog ist, das heißt die Aminosäuren Nrn.
447 bis 527 (SEQ-ID-NR. 1) der Drosophila-Notch-Sequenz (siehe 8).
Bei einem weiteren speziellen Beispiel ist das adhäsive Fragment
von Delta, das die homotypische Bindung vermittelt, dasjenige, das
den Teil von Delta enthält,
der etwa zu den Aminosäuren
Nrn. 32 bis 230 der Drosophila-Delta-Sequenz (SEQ-ID-NR. 6) am meisten
homolog ist. Bei noch einem weiteren speziellen Beispiel ist das adhäsive Fragment
von Delta, das die Bindung an Notch vermittelt, dasjenige, das den
Teil von Delta enthält, der
etwa zu den Aminosäuren
Nrn. 1-230 der Drosophila-Delta-Sequenz
(SEQ-ID-NR. 6) am meisten homolog ist. Bei einem speziellen Beispiel
für ein
adhäsives
Fragment von Serrate ist ein solches Fragment dasjenige, das den
Teil von Serrate enthält,
der etwa zu den Aminosäuren
Nrn. 85-283 oder 79-282 der Drosophila-Serrate-Sequenz (siehe 10 (SEQ-ID-NR. 4) und 15 (SEQ-ID-NR.
9)) am meisten homolog ist.
-
Die
Nucleinsäuresequenzen,
die toporhythmische adhäsive
Domänen
codieren, können
aus den Quellen Schwein, Rind, Katze, Vogel, Pferd oder Hund sowie
Primaten und allen weiteren Spezies isoliert werden, in denen die
Homologe bekannter togorhythmischer Gene [einschließlich jedoch
nicht begrenzt auf die folgenden Gene (wobei die Veröffentlichung
der Sequenzen in Klammern steht): Notch (Wharton et al., 1985, Cell
43, 567-581), Delta (Vassin et al., 1987, EMBO J. 6, 3431-3440;
Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735; zu beachten sind
die Korrekturen der Sequenz von Kopczynski et al., die in 13 hiervon dargestellt sind (SEQ-ID-NR.
5 und SEQ-ID-NR.
6)) und Serrate (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4, 2188-2201)] identifiziert
werden können.
Solche Sequenzen können
durch Substitutionen, Additionen oder Deletionen, die funktionell äquivalente
(adhäsive)
Moleküle
bereitstellen, verändert
werden. Aufgrund der Degeneration von Nucleotidcodierenden Sequenzen
können
andere DNA-Sequenzen, die im Wesentlichen die gleiche Aminosäuresequenz
codieren wie die adhäsiven
Sequenzen, in der Praxis der Erfindung angewandt werden. Diese umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Nucleotidsequenzen, die alles oder Teile der Notch-Gene enthalten,
die durch Ersatz verschiedener Codons, die einen funktionell äquivalenten
Aminosäurerest
in der Sequenz codieren, verändert
werden und somit eine stumme Änderung
erzeu gen. Gleichermaßen
umfassen die adhäsiven
Proteinfragmente oder die Derivate hiervon diejenigen, die als primäre Aminosäuresequenz
alles oder einen Teil der Aminosäuresequenz
der adhäsiven
Domänen
enthalten, die geänderte
Sequenzen enthalten, in denen funktionell äquivalente Aminosäurereste
in der Sequenz durch Reste ersetzt sind, die zu einer stummen Änderung
führen,
sie sind jedoch nicht darauf beschränkt. Beispielsweise können ein
oder mehrere Aminosäurereste
in der Sequenz durch eine andere Aminosäure einer ähnlichen Polarität ersetzt
werden, die als funktionelles Äquivalent
wirkt, was zu einer stummen Änderung
führt.
Ersatz-Aminosäuren
für eine
Aminosäure
in der Sequenz können
aus anderen Elementen der Klasse, der die Aminosäure angehört, gewählt werden. Beispielsweise
umfassen die nichtpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin. Die polaren
neutralen Aminosäuren
umfassen Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und
Glutamin. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren umfassen
Arginin, Lysin und Histidin. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren umfassen
Asparagin- und Glutaminsäure.
-
Die
adhäsiven
Fragmente von toporhythmischen Proteinen und Peptiden, die mit toporhythmischen adhäsiven Proteinsequenzen
verwandt sind, können
z.B. durch die in vitro Aggregationstests, die in den Beispielen
hier beschrieben sind, auf die gewünschte Bindungsaktivität gestestet
werden. Adhäsive
Fragmente von toporhythmischen Proteinen umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, diejenigen Peptide, die im wesentlichen zu den adhäsiven Fragmenten
homolog sind, oder diejenigen, deren codierende Nucleinsäure zur Hybridisierung
an die Nucleinsäuresequenz
in der Lage ist, die die adhäsiven
Fragmente codiert, und wobei die Peptide eine positive Bindungsaktivität aufweisen,
z.B. wie durch einen Aggregations test, wie in den Beispielen in
den Abschnitten, infra, beschrieben, in vitro getestet.
-
Die
mit adhäsiven
Proteinen verwandten Peptide können
durch verschiedene, aus der Technik bekannte Verfahren erzeugt werden.
Die Manipulationen, die zu ihrer Herstellung führen, können auf Gen- oder Proteinniveau
erfolgen. Beispielsweise kann die klonierte Gensequenz, die adhäsive Proteine
codiert, durch zahlreiche, aus der Technik bekannte Strategien (Maniatis,
T., 1990, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausg., Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York) modifiziert
werden. Die Sequenz kann an entsprechenden Stellen mit Restriktionsendonuklease(n)
gespalten und anschließend,
falls gewünscht, weiter
enzymatisch modifiziert, isoliert und in vitro ligiert werden. Bei
der Herstellung des Gens, das ein mit einer adhäsiven Domäne verwandtes Peptid codiert,
sollte vorsichtig vorgegangen werden, um den Verbleib des modifizierten
Gens im gleichen Translationsleseraster wie das adhäsive Protein,
nicht unterbrochen von Translations-Stopsignalen in der Genregion,
in der die gewünschte
Adhäsionswirkung
codiert wird, zu gewährleisten.
-
Zusätzlich kann
die codierende adhäsive
Nucleinsäuresequenz
in vitro oder in vivo unter Erzeugung und/oder Zerstörung von
Translations-, Start- und/oder Terminationssequenzen oder unter
Erzeugung von Variationen in den codierenden Regionen und/oder unter
Bildung neuer Restriktionsendonukleasestellen oder unter Zerstörung bereits
existierender Restriktionsendonukleasestellen zur leichteren weiteren
in vitro Modifikation mutiert werden. Jedes zur Mutagenese aus der
Technik bekannte Verfahren kann angewandt werden, einschließlich, jedoch
nicht begrenzt auf, ortsgerichtete in vitro Mutagenese (Hutchinson, C.,
et al., 1978, J. Biol. Chem 253, 6551), Verwendung von TAB®-Linkern
(Pharmacia), etc.
-
Auch
Manipulationen der adhäsiven
Sequenz können
auf Proteinniveau vorgenommen werden. Toporhythmische Proteinfragmente,
Analoge oder Derivate können
während
oder nach der Translation, z.B. durch Glycosylierung, Acetylierung,
Phosphorylierung, proteolytische Spaltung, Verknüpfung mit einem Antikörpermolekül oder einem
anderen Zell-Liganden, etc. differenziell modifiziert werden. Jede
der zahlreichen chemischen Modifikationen kann durch bekannte Techniken,
einschließlich
jedoch nicht begrenzt auf, spezifische chemische Spaltung durch
Cyanogenbromid, Trypsin, Chymotrypsin, Papain, V8-Protease, NaBH4; Acetylierung, Formylierung, Oxidation,
Reduktion; metabolische Synthese in Gegenwart von Tunicamycin; etc.,
durchgeführt
werden.
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Zusätzlich können Peptide,
die mit den adhäsiven
Fragmenten verwandt sind, chemisch synthetisiert werden. Beispielsweise
kann ein Peptid, das einem Teil eines toporhythmischen Proteins,
das die gewünschte Aggregationswirkung
in vitro vermittelt, entspricht, unter Verwendung eines Peptidssynthesegeräts synthetisiert
werden.
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Ein
weiteres spezielles, hier beschriebenes Beispiel betrifft Fragmente
eines Delta-Proteins, die die Fähigkeit
zur Bindung an ein zweites Delta-Protein oder an ein Fragment oder
Derivat hiervon besitzen, die jedoch nicht an Notch binden. Ein
solches Binden oder dessen Fehlen kann in vitro getestet werden,
wie in Abschnitt 8 beschrieben. Beispielsweise, jedoch nicht einschränkend, ist
ein solches Delta-Derivat, ein Derivat, das eine Insertion des Tetrapeptids
Arg-Lys-Ile-Phe zwi schen den Deltaresten 198 und 199 des Drosophila-Proteins
enthält.
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5.2. DIE KLONIERUNG UND SEQUENZIERUNG
VON HUMANEM NOTCH UND DELTA
-
Die
Erfindung betrifft ferner die Aminosäuresequenzen von humanem Notch
und von Fragmenten hiervon, die eine Antigen-Determinante enthalten (d.h. sie können durch
einen Antikörper
erkannt werden) oder die funktionell wirksam sind, sowie Nucleinsäuresequenzen,
die die Vorgenannten codieren. Ebenfalls hier beschrieben sind die
Aminosäure-
und Nucleinsäuresequenzen
von Delta und von entsprechenden Fragmenten und Derivaten hiervon. "Funktionell wirksames" Material, wie hier
verwendet, bezieht sich auf Material, das eine oder mehrere bekannte
funktionelle Wirkungen zeigt, die mit dem Vollängen(Wild-Typ)-Proteinprodukt
zusammenhängen,
z.B. im Falle von Notch Binden an Delta, Binden an Serrate, Antigenität (Binden
an einen Anti-Notch-Antikörper),
etc.
-
Bei
speziellen Ausführungsformen
stellt die Erfindung Fragmente eines humanen Notch-Proteins bereit,
bestehend aus mindestens 40 Aminosäuren oder aus mindestens 77
Aminosäuren.
Bei anderen Ausführungsformen
enthalten oder bestehen die erfindungsgemäßen Proteine im wesentlichen
aus der intrazellulären Domäne, der
Transmembranregion, der extrazellulären Domäne, der cdc10-Region, den Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen
oder den EGF-homologen Wiederholungssequenzen oder einer beliebige
Kombination der Vorgenannten eines humanen Notch-Proteins. Fragmente
oder Proteine, die Fragmente enthalten, denen etwas oder alles der
EGF-homologen Wiederholungssequenzen von humanem Notch fehlt, werden
ebenfalls bereitgestellt.
-
Bei
anderen speziellen Ausführungsformen
betrifft die Erfindung zudem Nucleotidsequenzen und Untersequenzen
von humanem Notch, bestehend aus mindestens 25 Nucleotiden, mindestens
50 Nucleotiden oder mindestens 121 Nucleotiden. Ebenfalls bereitgestellt
werden Nucleinsäuren,
die die vorstehend beschriebenen Proteine und Proteinfragmente codieren,
sowie Nucleinsäuren,
die dazu komplementär
sind und an solche Nucleinsäuren
zu hybridisieren vermögen.
Bei einer Ausführungsform
kann eine solche Komplementärsequenz
zu einer humanen Notch-cDNA-Sequenz von mindestens 25 Nucleotiden
oder von mindestens 121 Nucleotiden komplementär sein. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
betrifft die Erfindung cDNA-Sequenzen, die humanes Notch oder einen
Teil hiervon codieren. Bei einem bevorzugten Aspekt betrifft die
Erfindung cDNA-Sequenzen, die humanes Notch oder einen Teil hiervon
codieren. Bei einer speziellen Ausführungsform betrifft die Erfindung
die Nucleotidsequenz des humanen Notch-Gens oder cDNA, die insbesondere
diejenigen Sequenzen, die in den 19, 20, 21 und/oder 22 (SEQ-ID-NR. 13 bis -NR. 25) beschrieben
oder in den Plasmiden hN3k, hN4k oder hN5k (siehe Abschnitt 9, infra)
enthalten sind, und die codierten Notch-Proteinsequenzen umfaßt. Wie
leicht offensichtlich, soll, wie hier verwendet, eine "Nucleinsäure, die
ein Fragment oder einen Teil eines Notch-Proteins codiert", so gemeint sein,
dass sie sich auf eine Nucleinsäure
bezieht, die nur das angegebene Fragment oder den angegebenen Teil
des Notch-Proteins und keine weiteren Teile des Notch-Proteins codiert.
-
Bei
einem bevorzugten, allerdings nicht einschränkenden Aspekt der Erfindung
kann eine humane Notch-DNA-Sequenz durch das in Abschnitt 9, infra,
beschriebene Verfahren kloniert und sequenziert werden.
-
Ein
bevorzugtes Verfahren zur Klonierung von humanem Delta, das als
besonderes Beispiel, jedoch nicht als Einschränkung dargestellt ist, ist
wie folgt:
Eine menschliche Expressionsbibliothek wird durch
aus der Technik bekannte Verfahren aufgebaut. Beispielsweise wird
menschliche mRNA isoliert, cDNA wird hergestellt und in einen Expressionsvektor
(z.B. ein Bakteriophagenderivat) so ligiert, dass er in der Lage
ist, von der Wirtszelle exprimiert zu werden, in die er anschließend eingeschleust
wird. Verschiedene Durchmusterungstests können zur Selektion des exprimierten
humanen Delta-Produkts angewandt werden. Bei einer Ausführungsform
kann die Selektion auf der Grundlage einer positiven Bindung an
die adhäsive
Domäne
von humanem Notch (das heißt
der Teil des humanen Notch, der zu Drosophila ELR-11 und 12 (SEQ-ID-NR.
1) am meisten homolog ist) durchgeführt werden. Bei einer alternativen
Ausführungsform
können
zur Selektion Anti-Delta-Antikörper
verwendet werden.
-
Bei
einem weiteren bevorzugten Aspekt wird vor der Selektion die PCR
zur Amplifikation der gewünschten
Sequenz in der Bibliothek angewandt. Beispielsweise können Oligonucleotid-Primer, die Teil
der adhäsiven
Domänen
darstellen, die von einem Homologen des gewünschten Gens codiert werden,
als Primer bei der PCR angewandt werden.
-
Die
obigen Verfahren sollen die folgende allgemeine Beschreibung der
Verfahren, durch die Klone von humanem Notch und Delta erhalten
werden können,
nicht einschränken.
-
Jede
menschliche Zelle kann potentiell als Nucleinsäurequelle für das molekulare Klonieren
der Notch- und Delta-Gene die nen. Die DNA kann durch aus der Technik
bekannte Standardverfahren aus klonierter DNA (z.B. DNA-"Bibliothek") durch chemische
Synthese, cDNA-Klonierung oder durch Klonierung von genomischer
DNA oder Fragmenten hiervon, die aus den gewünschten menschlichen Zellen
gereinigt werden, erhalten werden (siehe beispielsweise Maniatis
et al., 1982, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York; Glover, D.M. (Hrsg.),
1985, DNA Cloning: A Practical Approach, MRL Press, Ltd., Oxford,
U.K. Bd. I, II.). Klone, die aus genomischer DNA stammen, können zusätzlich zu
den codierenden Regionen Regulator- und Intron-DNA-Regionen enthalten; Klone, die aus
cDNA stammen, enthalten nur Exonsequenzen. Gleich welche Quelle,
sollten die Gene zur Propagation des Gens molekular in einen geeigneten
Vektor kloniert werden.
-
Beim
molekularen Klonieren des Gens aus genomischer DNA werden DNA-Fragmente
erzeugt, von denen einige das gewünschte Gen codieren. Die DNA
kann unter Verwendung verschiedener Restriktionsenzyme an speziellen
Stellen gespalten werden. Alternativ kann DNAse in Gegenwart von
Mangan zur Fragmentierung der DNA verwendet werden, oder die DNA
kann physikalisch geschert werden, wie beispielsweise durch Ultrabeschallung.
Sodann können
die linearen DNA-Fragmente der Größe nach durch Standardtechniken,
einschließlich
jedoch nicht begrenzt auf, Agarose- und Polyacrylamidgelelektrophorese
und Säulenchromatographie
aufgetrennt werden.
-
Nach
Erzeugung der DNA-Fragmente kann die Identifizierung des speziellen
DNA-Fragments, das das gewünschte
Gen enthält,
durch eine Anzahl von Wegen erreicht werden. Wenn beispielsweise
eine Menge eines Teils eines Notch- oder Delta (von einer beliebigen
Spezies)-Gens oder seiner speziellen DNA oder eines Fragments hiervon,
z.B. die adhäsive
Domäne,
verfügbar
ist und gereinigt und markiert werden kann, können die erzeugten DNA-Fragmente
durch Nucleinsäurehybridisierung
an die markierte Sonde durchmustert werden (Genton, W. und Davis,
R., 1977, Science 196, 180; Grunstein, M. und Hogness, D., 1975,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 72, 3961). Es hybridisieren diejenigen
DNA-Fragmente mit einer zu der Sonde nennenswerten Homologie. Es
ist auch möglich,
das entsprechende Fragment durch Restriktionsenzymverdau(ungen)
und Vergleich der Fragmentgrößen mit
denjenigen, die nach einer bekannten Restriktionskarte erwartet
werden, sofern eine solche verfügbar
ist, zu identifizieren. Die weitere Selektion kann auf der Grundlage
der Eigenschaften des Gens durchgeführt werden. Alternativ kann
das Vorliegen des Gens durch Tests auf der Basis der physikalischen,
chemischen oder immunologischen Eigenschaften seines exprimierten
Produkts nachgewiesen werden. Beispielsweise können cDNA-Klone oder DNA-Klone,
die die richtigen mRNAs Hybrid-selektieren, selektiert werden, die
ein Protein erzeugen, das z.B. eine ähnliche oder identische elektrophoretische Migration,
ein ähnliches
oder identisches isoelektrisches Fokussierungsverhalten, ähnliche
oder identische proteolytische Abbaumuster, eine ähnliche
oder identische in vitro Aggregationsaktivität ("Adhäsionsvermögen") oder ähnliche
oder identische Antigen-Eigenschaften, wie sie für Notch oder Delta bekannt
sind, aufweist. Wenn ein Antikörper
gegen Notch oder Delta verfügbar
ist, kann das Notch- oder Delta-Protein durch Binden des markierten
Antikörpers
an die vermeintlichen Notch- oder Delta-synthetisierenden Klone
durch eine Art ELISA(enzyme linked immunosorbent assay)-Verfahren identifiziert
werden.
-
Das
Notch- oder Delta-Gen kann auch durch mRNA-Selektion, Nucleinsäurehybridisierung
und anschließende
in vitro Trans lation identifiziert werden. Bei diesem Verfahren
werden die Fragmente zur Isolierung komplementärer mRNAs durch Hybridisierung
eingesetzt. Solche DNA-Fragmente können verfügbare, gereinigte Notch- oder
Delta-DNA von weiteren Spezies (z.B. Drosophila) darstellen. Eine
Immunfällungsananlyse oder
Funktionstests (z.B. in vitro Aggregationsvermögen; siehe Beispiele infra)
der in vitro Translationsprodukte der isolierten Produkte der isolierten
mRNAs identifiziert die mRNA und darum die komplementären DNA-Fragmente,
die die gewünschten
Sequenzen enthalten. Zusätzlich
können
spezielle mRNAs durch Adsorption von aus Zellen isolierten Polysomen
an immobilisierte Antikörper,
die spezifisch gegen Notch- oder Delta-Protein gerichtet sind, selektiert werden.
Unter Verwendung der selektierten mRNA (aus den adsorbierten Polysomen)
als Templat kann eine radioaktiv markierte Notch- oder Delta-cDNA
synthetisiert werden. Die radioaktiv markierte mRNA oder cDNA kann
sodann als Sonde zur Identifizierung der Notch- oder Delta-DNA-Fragmente
unter anderen genomischen DNA-Fragmenten identifiziert werden.
-
Alternativen
zur Isolierung der Notch- oder Delta-Genom-DNA umfassen die chemische
Synthese der Gensequenz an sich aus einer bekannten Sequenz oder
die Überführung von
cDNA in die mRNA, die das Notch- oder Delta-Gen codiert, sie sind
jedoch nicht darauf beschränkt.
Beispielsweise kann die RNA für
die cDNA-Klonierung des Notch- oder Delta-Gens aus Zellen isoliert
werden, die Notch oder Delta exprimieren. Weitere Verfahren sind
möglich.
-
Anschließend kann
das identifizierte und isolierte Gen in einen geeigneten Klonierungsvektor
inseriert werden. Eine große
Anzahl von Vektor-Wirts-Systemen, die aus der Technik bekannt sind,
kann angewandt werden. Mögliche
Vektoren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Plasmide oder modifizierte
Viren, jedoch muß das
Vektorsystem mit dem verwendeten Wirtszellensystem kompatibel sein.
Solche Vektoren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Bakteriophagen, wie Lambda-Derivate
oder Plasmide, wie die Plasmidderivate PBR322 oder pUC. Die Insertion
in einen Klonierungsvektor kann beispielsweise durch Ligieren des
DNA-Fragments in einen Klonierungsvektor erreicht werden, der komplementäre klebende
Enden aufweist. Wenn allerdings die komplementären, zur Fragmentierung der
DNA verwendeten Restriktionsstellen nicht in dem Klonierungsvektor
vorhanden sind, können
die Enden der DNA-Moleküle
enzymatisch modifiziert werden. Alternativ kann jede beliebige gewünschte Stelle
durch Ligieren von Nucleotidsequenzen (Linker) an die DNA-Termini
erzeugt werden; diese ligierten Linker können spezielle chemisch synthetisierte
Oligonucleotide enthalten, die Restriktionsendonuklease-Erkennungssequenzen
codieren. Bei einem alternativen Verfahren kann der gespaltene Vektor
und das Notch- oder Delta-Gen durch homopolymere Schwanzbildung
modifiziert werden. Rekombinante Moleküle können über Transformation, Transfektion,
Infektion, Elektroporation etc. in Wirtszellen eingeschleust werden,
so dass viele Kopien der Gensequenz erzeugt werden.
-
Bei
einem alternativen Verfahren kann das gewünschte Gen nach Insertion in
einen geeigneten Klonierungsvektor in einem "Schrotschuß"-Versuch identifiziert und isoliert
werden. Die Anreicherung mit dem gewünschten Gen, beispielsweise
durch Größenfraktionierung,
kann vor der Insertion in den Klonierungsvektor erfolgen.
-
Bei
speziellen Beispielen gestattet die Transformation von Wirtszellen
mit rekombinanten DNA-Molekülen,
die das isolierte Notch- oder Delta-Gen, cDNA oder synthetisierte
DNA- Sequenzen enthalten,
die Erzeugung von Mehrfachkopien des Gens. Somit kann das Gen durch
Züchten
von Transformanten, Isolieren der rekombinanten DNA-Moleküle aus den
Transformanten und, wenn notwendig, Zurückgewinnen des inserierten
Gens aus der isolierten rekombinanten DNA in großen Mengen isoliert werden.
-
Die
erfindungsgemäß bereitgestellten
humanen Notch-Sequenzen umfassen diejenigen Nucleotidsequenzen,
die im wesentlichen die gleichen Aminosäuresequenzen wie sie in humanem
Notch vorkommen codieren, und diejenigen codierten Aminosäuresequenzen
mit den funktionell äquivalenten
Aminosäuren,
alle wie in Abschnitt 5.1 vorstehend für die adhäsiven Teile von toporhythmischen
Proteinen beschrieben.
-
5.3. IDENTIFIZIERUNG ZUSÄTZLICHER
ELEMENTE DER DELTA/SERRATE-FAMILIE
-
Eine
rationelle Suche nach zusätzlichen
Elementen der Delta/Serrate-Genfamilie kann unter Anwendung eines
Weges durchgeführt
werden, der die Existenz konservierter Segmente einer starker Homologie zwischen
Serrate und Delta ausnutzt (siehe 10,
SEQ-ID-NR. 3 und -NR. 4). Beispielsweise können zusätzliche Mitglieder dieser Genfamilie
durch Selektion aus verschiedenen Nucleinsäuresequenzen derjenigen Sequenzen,
die sowohl zu Serrate als auch zu Delta homolog sind (siehe 13 (SEQ-ID-NR. 5) und 15 (SEQ-ID-NR.
8)) und durch weitere Identifizierung unter den selektierten Sequenzen
derjenigen Sequenzen, die auch Nucleinsäuresequenzen enthalten, die
zu Serrate und Delta nicht homolog sind, identifiziert werden. Der
Begriff "nicht homolog" kann so zu verstehen
sein, dass eine Region gemeint ist, die mindestens etwa 6 zusammen hängende Nucleotide
enthält,
in denen sich mindestens etwa 2 Nucleotide von der Serrate- und Delta-Sequenz
unterscheiden.
-
Beispielsweise
ist ein bevorzugtes Verfahren folgendes: entsprechend zwei konservierten
Segmenten zwischen Delta und Serrate, Delta AA 63-73 und Delta AA
195-206 (siehe 13, SEQ-ID-NR. 6),
können Serien
von degenerierten Oligonucleotidsonden von etwa 10 bis etwa 20 Nucleotiden
synthetisiert werden, die sämtliche
der möglichen
codierenden Sequenzen für
die Aminosäuren
darstellen, die entweder in Delta oder Serrate für etwa drei bis sieben zusammenhängende Codons
gefunden werden. Bei einer anderen Ausführungsform können Oligonucleotide
erhalten werden, die den Teilen der vier stark konservierten Regionen
zwischen Delta und Serrate, die in 15 gezeigt
sind (SEQ-ID-NR. 8 und -NR. 9), das heißt, denjenigen, die durch die
Serrate-AA 124-134, 149-158, 214-219 und 250-259 dargestellt sind,
entsprechen. Die synthetischen Oligonucleotide können als Primer zur Amplifikation
von Sequenzen aus einer Quelle (RNA oder DNA) von potentiellem Interesse
durch PCR verwendet werden. (die PCR kann zum Beispiel unter Verwendung
eines Cetus-Wärmecyclisergeräts von Perkin
Elmer und Taq-Polymerase (Gene AmpTM) durchgeführt werden). Diese
könnte
mRNA oder cDNA oder genomische DNA aus einer beliebigen eukaryotischen
Spezies einschließen,
die ein Polypeptid exprimieren könnte,
das mit Serrate und Delta eng verwandt ist. Durch die Durchführung der
PCR-Reaktionen kann der Nachweis eines Gens oder Genprodukts möglich sein,
das Anteile der oben aufgeführten
Segmenten der zwischen Serrate und Delta konservierten Sequenz aufweist.
Falls die Synthese mehrerer verschiedener degenerierter Primer gewählt wird,
kann immer noch die Durchführung
einer vollständigen
Suche mit einer annehmbar kleinen Anzahl von PCR-Reaktionen möglich sein.
Es ist auch möglich,
die restriktiven Hybridisierungsbedingun gen, die beim Starten der
PCR-Reaktionen angewandt werden, zu verändern, um einen größeren oder
kleineren Nucleotidsequenz-Ähnlichkeitsgrad
zwischen dem unbekannten Gen und Serrate oder Delta zu ermöglichen.
Wenn ein Segment eines bisher unbekannten Gliedes der Serrate/Delta-Genfamilie
erfolgreich amplifiziert wird, kann dieses Segment molekular kloniert
und sequenziert und als Sonde zur Isolierung einer vollständigen cDNA
oder eines genomischen Klons verwendet werden. Dies wiederum gestattet
die Bestimmung der vollständigen
Nucleotidsequenz des unbekannten Gens, die Analyse seiner Expression
und die Herstellung seines Proteinprodukts zur Funktionsanalyse.
Auf diese Weise können
zusätzliche
Gene, die "adhäsive" Proteine codieren,
identifiziert werden.
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Die
Serrate/Delta-Sequenzhomologien könnten bei der Konstruktion
der neuen rekombinanten Moleküle,
die Elemente der Serrate/Delta-Genfamilie sind, allerdings nicht
in der Natur vorkommen, verwendet werden. Beispielsweise und uneingeschränkt kann
ein rekombinantes Molekül
konstruiert werden, das sowohl Teile des Serrate- als auch Delta-Gens
enthält.
Ein solches Molekül
könnte
Eigenschaften aufweisen, die sowohl mit Serrate als auch Delta zusammenhängen und
ein neues Profil biologischer Aktivitäten aufzeichnen, einschließlich agonistischer
sowie antagonistischer Aktivität.
Die Primärsequenz
von Serrate und Delta kann auch zum Vorhersagen der Tertiärstruktur
der Moleküle
unter Anwendung einer Computersimulation (Hopp und Woods, 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78, 3824-3828) verwendet werden; rekombinante
chimäre
Serrate/Delta-Gene könnten
im Licht der Korrelationen zwischen Tertiärstruktur und biologischer
Funktion konstruiert werden. Gleichermaßen können chimäre Gene, die Teile von einem
oder von mehreren Mitgliedern der toporhythmischen Genfamilie (z.B.
Notch) enthalten, konstruiert werden.
-
5.4. DIE EXPRESSION TOPORHYTHMISCHER GENE
-
Die
Nucleotidsequenz, die ein adhäsives
Fragment eines toporhythmischen Proteins (vorzugsweise Notch, Serrate
oder Delta) oder humanes Notch oder Delta oder ein funktionell wirksames
Fragment hiervon codiert, kann in einen geeigneten Expressionsvektor,
das heißt
in einen Vektor, der die notwendigen Elemente zur Transkription
und Translation der inserierten Protein-codierenden Sequenzen enthält, eingebaut
werden. Die notwendigen Transkriptions- und Translationssignale
können
auch von dem nativen toporhythmischen Gen und/oder seinen flankierenden
Regionen bereitgestellt werden. Eine Vielzahl von Wirt-Vektor-Systemen kann
zur Expression der Protein-codierenden Sequenz verwendet werden.
Diese umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Säuger-Zellsysteme, die Virus-infiziert
sind (z.B. Vacciniavirus, Adenovirus, etc.); Insektenzellsysteme,
die Virus-infiziert sind (z.B. Baculovirus); Mikroorganismen, wie
Hefe, die Hefevektoren enthalten, oder Bakterien, die mit Bakteriophagen-DNA,
Plasmid-DNA oder Cosmid-DNA transformiert worden sind. Die Expressionselemente
von Vektoren variieren in ihren Stärken und Spezifitäten. In
Abhängigkeit
des eingesetzten Wirt-Vektor-Systems kann jede beliebige Anzahl
von geeigneten Transkriptions- und Translationselementen verwendet
werden. Bei einem speziellen Beispiel wird der adhäsive Teil
des Notch-Gens, z.B. die codierenden EGF-artigen Wiederholungssequenzen
11 und 12, exprimiert. Bei einem anderen Beispiel wird der adhäsive Teil
des Delta-Gens, das heißt
der Teil, der die Aminosäuren
1-230 codiert, exprimiert. Bei weiteren speziellen Beispielen wird
dass humane Notch- oder humane Delta-Gen oder eine Sequenz, die
einen funktionell wirksamen Teil des humanen Notch oder Delta codiert,
exprimiert. Bei noch einem weiteren Beispiel wird der adhäsive Teil
des Serrate-Gens exprimiert.
-
Jedes
der zuvor zur Insertion von DNA-Fragmenten in einen Vektor beschriebenen
Verfahren kann zur Konstruktion von Expressionsvektoren verwendet
werden, die ein chimäres
Gen enthalten, das aus geeigneten Transkriptions/Translationskontrollsignalen
und den Protein-codierenden Sequenzen besteht. Diese Verfahren können in
vitro DNA-Rekombinationstechniken und Synthesetechniken und in vivo
Rekombinationstechniken (genetische Rekombination) einschließen. Die
Expression der Nucleinsäuresequenz,
die ein toporhythmisches Protein oder Peptidfragment codiert, kann
durch eine zweite Nucleinsäuresequenz
reguliert werden, so dass das toporhythmische Protein oder Peptid
in einem mit dem rekombinanten DNA-Molekül transformierten Wirt exprimiert
wird. Beispielsweise kann die Expression eines toporhythmischen
Proteins durch jedes aus der Technik bekannte Promotor/Enhancer-Element gesteuert
werden. Promotoren, die zur Steuerung der toporhythmischen Genexpression
verwendet werden können,
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, die frühe SV40-Promotorregion (Bernoist
und Chambon, 1981, Nature 290, 304-310), den Promotor, der in der langen
terminalen 3'-Wiederholungssequenz
des Rous-Sarcomavirus enthalten ist (Yamamoto, et al., 1980, Cell
22, 787-797), den Herpes-Thymidinkinase-Promotor (Wagner et al., 1981, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78, 1441-1445), die regulatorischen Sequenzen
des Metallothioneingens (Brinster et al., 1982, Nature 296, 39-42);
prokaryotische Expressionsvektoren, wie der β-Lactamase-Promotor (Villa-Kamaroff,
et al., 1978, Proc. Natl. Acad. Sci, U.S.A. 75, 3727-3731), oder
der tac-Promotor (DeBoer et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
80, 21-25); siehe auch "Useful Proteins
from recombinant bacteria" in
Scientific American, 1980, 242, 74-94; pflanzliche Expressionsvektoren,
die die Nopalinsynthetase-Promotorregion enthalten (Herrera-Estrella
et al., Nature 303, 209-213), oder den Blumenkohlmosaikvirus-35S-RNA-Promotor
(Gardner et al., 1981, Nucl. Acids Res. 9, 2871) und den Promotor
der Photosyntheseenzym-Ribulosebiphosphatcarboxylase (Herrera-Estrella
et al., 1984, Nature 310, 115-120); Promotorelemente aus Hefe oder
anderen Pilzen, wie der Gal-4-Promotor, den ADC(Alkoholdehydrogenase)-Promotor,
PGK(Phosphoglycerinkinase)-Promotor, den alkalischen Phosphatase-Promotor
und die folgenden tierischen Transkriptionskontrollregionen, die
Gewebespezifität
aufweisen und in transgenen Tieren verwendet werden: die Elastase
I-Gen-Kontrollregion, die in azinösen Pankreaszellen wirksam
ist (Swift et al., 1984, Cell 38, 639-646; Ornitz et al., 1986,
Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50, 399-409; Mac Donald, 1987,
Hepatology 7, 425-515); die Insulin-Gen-Kontrollregion, die in pankreatischen β-Zellen aktiv
ist (Hanahan, 1985, Nature 315, 115-122), die Immunglobulin-Gen-Kontrollregion, die
in Lymphoidzellen aktiv ist (Grosschedl et al., 1984, Cell 38, 647-658;
Adames et al., 1985, Nature 318, 533-538; Alexander et al., 1987,
Mol. Cell. Biol. 7, 1436-1444), die Maus-Säugertumorvirus-Kontrollregion,
die in Hoden, Brust, Lymphoid- und Mastzellen aktiv ist (Leder et
al., 1986, Cell 45, 485-495), die Albumingen-Kontrollregion, die
in der Leber aktiv ist (Pinkert et al., 1987, Genes und Devel. 1, 268-276),
die Alpha-Fetoproteingen-Kontrollregion, die in der Leber aktiv
ist (Krumlauf et al., 1985, Mol. Cell. Biol. 5, 1639-1648; Hammer
et al., 1987, Science 235, 53-58); die Alpha-1-Antitrypsingen-Kontrollregion,
die in der Leber aktiv ist (Kelsey et al., 1987, Genes und Devel.
1, 161-171), die β-Globin-Kontrollregion,
die in Myeloidzellen aktiv ist (Mogram et al., 1985, Nature 315,
338-340; Kollias et al., 1986, Cell 46, 89-94); die Myelinbasisproteingen-Kontrollregion,
die in Oligodendrocytzellen im Gehirn aktiv ist (Readhead et al.,
1987, Cell 48, 703-712); die Myosin-Leichtketten-2-Gen-Kontrollregion, die
im Skelettmuskel aktiv ist (Sani, 1985, Nature 314, 283-286) und
die Gonadotropinfreisetzungshormongen-Kontrollregion, die im Hypothalamus
aktiv ist (Mason et al., 1986, Science 234, 1372-1378).
-
Expressionsvektoren,
die toporhythmische Gen-Inserts enthalten, können durch drei allgemeine
Möglichkeiten
identifiziert werden: (a) Nucleinsäurehybridisierung, (b) An-
oder Abwesenheit von "Marker"-Genfunktionen und
(c) Expression von inserierten Sequenzen. Beim ersten Weg kann die
Anwesenheit eines in einen Expressionsvektor inserierten Fremdgens
durch Nucleinsäurehybridisierung
unter Verwendung von Sonden nachgewiesen werden, die Sequenzen enthalten,
die zu einem inserierten toporhythmischen Gen homolog sind. Beim
zweiten Weg kann das rekombinante Vektor/Wirt-System auf der Basis
der An- oder Abwesenheit bestimmter "Marker"-Genfunktionen (z.B. Thymidinkinase-Aktivität, Resistenz
gegenüber
Antibiotika, Transformationsphänotyp,
Occlusionskörperbildung
in Baculovirus, etc.), die durch Insertion der Fremdgene in den
Vektor verursacht werden, identifiziert und selektiert werden. Wenn
das toporhythmische Gen beispielsweise in die Marker-Gensequenz
des Vektors inseriert wird, können
Rekombinanten, die das toporhythmische Inserts enthalten, durch
Abwesenheit der Marker-Genfunktion identifiziert werden. Beim dritten
Weg können rekombinante
Expressionsvektoren durch Testen des von der Rekombinante exprimierten
Fremdgenprodukts identifiziert werden. Solche Tests können beispielsweise
auf den physikalischen oder funktionellen Eigenschaften des toporhythmischen
Genprodukts in in vitro Testsystemen, z.B. Aggregati ons(Adhäsions)-Fähigkeit
(siehe Abschnitte 6-8, infra) beruhen.
-
Ein
bestimmtes rekombinantes DNA-Molekül wird identifiziert und isoliert,
mehrere bekannte Methoden aus der Technik können zu seiner Propagation
angewandt werden. Nachdem ein geeignetes Wirtssystem und geeignete
Wachstumsbedingungen erstellt worden sind, können rekombinante Expressionsvektoren
propagiert und in Mengen hergestellt werden. Wie bereits erläutert, umfassen
die Expressionsvektoren, die verwendet werden können, die folgenden Vektoren
oder ihre Derivate, sind allerdings nicht darauf beschränkt: humane
oder tierische Viren, wie Vacciniavirus oder Adenovirus; Insektenviren,
wie Baculovirus; Hefevektoren; Bakteriophagenvektoren (z.B. Lambda),
und Plasmid- und Cosmid-DNA-Vektoren, um nur einige wenige zu nennen.
-
Zusätzlich kann
ein Wirtszellenstamm gewählt
werden, der die Expression der inserierten Sequenzen moduliert oder
das Genprodukt in der speziellen gewünschten Weise modifiziert und
weiter verarbeitet. Die Expression aus bestimmten Promotoren kann
in Gegenwart bestimmter Induktoren gesteigert werden; somit kann
die Expression des gentechnisch hergestellten toporhythmischen Proteins
kontrolliert werden. Außerdem weisen
verschiedene Wirtszellen charakteristische und spezifische Mechanismen
zur Translations- und Posttranslationsprozessierung und Modifikation
(z.B. Glycosylierung, Spaltung) von Proteinen auf. Geeignete Zellinien
oder Wirtssysteme können
zur Sicherstellung der gewünschten
Modifikation und Prozessierung des exprimierten Fremdproteins gewählt werden.
Beispielsweise kann die Expression in einem bakteriellen System zur
Erzeugung eines unglycosylierten Kernproteinprodukts angewandt werden.
Die Expression in Hefe erzeugt ein glycosy liertes Produkt. Die Expression
in Säugerzellen
kann zur Sicherstellung einer "nativen" Glycosylierung eines
heterologen toporhythmischen Säugerproteins
angewandt werden. Außerdem
können
verschiedene Vektor/Wirtsexpressionssysteme zu verschiedenen Ausmaßen Aufarbeitungsreaktionen,
wie proteolytische Spaltungen, bewirken.
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Bei
weiteren speziellen Beispielen kann das adhäsive toporhythmische Protein
oder Fragment als Fusionsprotein oder chimäres Proteinprodukt (das das
an eine heterologen Proteinsequenz gebundene Protein oder Fragment
enthält)
exprimiert werden. Ein solches chimäres Produkt kann durch gegenseitige
Ligation der entsprechenden Nucleinsäuresequenzen, die die gewünschte Aminosäuresequenz
codieren, durch aus der Technik bekannte Verfahren, im richtigen
codierenden Leseraster und durch Expression des chimären Produkts
durch allgemein aus der Technik bekannte Verfahren hergestellt werden.
Alternativ kann ein solches chimäres
Produkt durch Proteinsynthesetechniken, z.B. Verwendung eines Peptidsynthesegeräts, hergestellt werden.
-
Sowohl
die cDNA als auch die Genomsequenzen können kloniert und exprimiert
werden.
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In
anderen Beispielen kann eine humane Notch-cDNA-Sequenz chromosomal
integriert und exprimiert werden. Aus der Technik bekannte homologe
Rekombinationsverfahren können
angewandt werden.
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5.4.1. IDENTIFIZIERUNG UND REINIGUNG DES
EXPRIMIERTEN GENPRODUKTS
-
Nach
der Identifizierung einer Rekombinante, die die toporhythmische
Gensequenz exprimiert, kann das Genprodukt analysiert werden. Dies
kann durch Tests auf der Basis der physikalischen oder funktionellen Eigenschaften
des Produkts, einschließlich
radioaktiver Markierung des Produkts, und anschließende Analyse durch
Gelelektrophorese erreicht werden.
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Nach
der Identifizierung des toporhythmischen Proteins kann es durch
Standardverfahren, einschließlich
Chromatographie (z.B. Innenaustausch-, Affinitäts- und Größenausschluß-Säulenchromatographie),
Zentrifugation, differenzielle Löslichkeit,
oder durch eine andere Standardtechnik zur Reinigung von Proteinen
isoliert und gereinigt werden. Die funktionellen Eigenschaften können unter
Verwendung eines beliebigen geeigneten Tests, einschließlich jedoch
nicht begrenzt auf, Aggregationstests (siehe Abschnitte 6 bis 8)
bewertet werden.
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5.5. ERZEUGUNG VON ANTIKÖRPERN GEGEN
TOPORHYTHMISCHE PROTEINE UND ADHÄSIVE
SEQUENZEN HIERVON
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Togorhythmische
Proteinfragmente, die homo- oder heterotypische Bindung vermitteln,
oder humane Notch- oder humane Deltaproteine oder Fragmente hiervon
können
als Immunogen zur Erzeugung antitoporhythmischer Protein-Antikörper verwendet
werden. Solche Antikörper
können
polyklonal oder monoklonal sein. Bei einer speziellen Ausführungsform
können
Antikörper,
die auf die EGF-artigen Wiederholungssequenzen 11 und 12 von Notch
spezifisch sind, hergestellt werden. Bei weiteren Ausführungsformen
können
Antikörper
erzeugt werden, die mit dem "adhäsiven Teil" von Delta reaktiv
sind. Ein Beispiel für
solche Antikörper
kann die Aggregation in einem in vitro Test verhindern. Bei einer
anderen Ausführungsform
werden Antikörper
produziert, die auf humanes Notch spezifisch sind.
-
Verschiedene,
aus der Technik bekannte Verfahrensweisen können zur Produktion polyklonaler
Antikörper
gegen ein toporhythmisches Protein oder Peptid verwendet werden.
Bei einer speziellen Ausführungsform
können
polyklonale Kaninchen-Antikörper gegen
ein Epitop des humanen Notch-Proteins, das durch eine in den 19, 20, 21 oder 22 beschriebene
Sequenz (SEQ-ID-NR. 13 bis -NR. 25) oder ein Untersequenz hiervon
codiert wird, erhalten werden. Zur Antikörper-Produktion können durch
Injektion des nativen toporhythmischen Proteins oder einer synthetischen
Version oder eines Fragments hiervon verschiedene Wirtstiere, einschließlich jedoch
nicht begrenzt auf Kaninchen, Mäuse,
Ratten, etc., immunisiert werden. Verschiedene Hilfsstoffe können je
nach Wirtsspezies zur Verstärkung
der Immunantwort verwendet werden und umfassen, sind jedoch nicht
begrenzt auf, Freund's
Medium (komplett und inkomplett), Mineralgele, wie Aluminiumhydroxid, oberflächenaktive
Substanzen, wie Lysolectin, Pluronic-Polyole, Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen,
Schlüssel-Schloß-Schnecken-Hämocyanine,
Dinitrophenol, und potentiell für
den Menschen nützliche
Zusatzstoffe, wie BCG (Calmette-Guerin Bazillus) und Corynebacterium
parvum.
-
Zur
Herstellung von monoklonalen Antikörpern, die auf eine toporhythmische
Proteinsequenz gerichtet sind, kann jede beliebige Technik, die
die Produktion von Antikörpermolekülen durch
kontinuierliche Zellinien in Kultur bereitstellt, eingesetzt werden.
Beispielsweise die Hybridom-Technik, die ursprünglich von Kohler und Milstein
(1975, Nature 256, 495- 497)
entwickelt wurde, sowie die Triom-Technik, die menschliche B-Zellen-Hybridom-Technik
(Kozbor et al., 1983, Immunology Today 4, 72) und die EBV-Hybridom-Technik
zur Produktion humaner monoklonaler Antikörper (Cole et al., 1985, in
Monoklonal Anitbodies and Cancer Therpy, Alan R. Liss, Inc., Ss.
77-96).
-
Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Moleküls
enthalten, können
durch bekannte Techniken erzeugt werden. Beispielsweise umfassen
solche Fragmente, sind jedoch nicht beschränkt auf: das F(ab')2-Fragment,
das durch Pepsinabbau des Antikörpermoleküls produziert
werden kann; die Fab'-Fragmente,
die durch Reduktion der Disulfidbrücken des F(ab')2-Fragments
erzeugt werden können,
und die Fab-Fragmente, die durch Behandeln des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden können.
-
Bei
der Produktion von Antikörpern
kann die Durchmusterung nach dem gewünschten Antikörper durch
aus der Technik bekannte Verfahren, z.B. ELISA (enzyme linked immunosorbent
assay), erreicht werden. Beispielsweise können zur Selektion von Antikörpern, die
die adhäsive
Domäne
eines toporhythmischen Proteins erkennen, erzeugte Hybridome für ein Produkt
getestet werden, das an ein Proteinfragment bindet, das eine solche
Domäne
enthält.
Zur Selektion eines auf humanes Notch spezifischen Antikörpers kann
auf der Grundlage der positiven Bindung an humanes Notch und einer
fehlenden Bindung an Drosophila-Notch selektiert werden.
-
Die
vorgenannten Antikörper
können
bei aus der Technik bekannten Verfahren, die die Lokalisierung und
Aktivität
der erfindungsgemäßen Proteinsequenzen
betreffen, angewandt werden. Beispielsweise können verschiedene, aus der
Technik be kannte Immuntests angewandt werden, einschließlich jedoch
nicht begrenzt auf, kompetitive und nicht kompetitive Testsysteme
unter Anwendung von Techniken, wie Radioimmuntests, ELISA (enzyme
linked immunosorbent assay) "Sandwich"-Immuntests, Fällungsreaktionen,
Geldiffusionsfällungsreaktionen,
Immundiffusionstests, Agglutinationstests, Fluoreszenzimmuntests,
Protein A-Immuntests und Immunelektrophoresetests, um nur einige
wenige zu nennen.
-
5.6. ABGABE VON AGENTIEN IN NOTCH-EXPRIMIERENDE
ZELLEN
-
Die
Erfindung stellt auch Verfahren zur Abgabe von Agentien in Notch-exprimierende
Zellen bereit. Wie in Abschnitt 8 infra diskutiert, wird beim Binden
an ein Notch-Protein auf der Oberfläche einer Notch-exprimierenden
Zelle anscheinend Delta-Protein in die Notch-exprimierende Zelle
aufgenommen. Die Abgabe von Agentien in eine Notch-exprimierende
Zelle kann erreicht werden durch Konjugation eines Agens an ein Delta-Protein
oder ein adhäsives
Fragment hiervon, die in der Lage sind, Notch zu binden, und durch
Exposition einer Notch-exprimierende
Zelle gegenüber
dem Konjugat, derart, dass das Konjugat von der Zelle aufgenommen
wird, bereit. Das konjugierte Agens kann ein Marker oder ein biologisch
aktives Agens sein, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Das
biologisch aktive Agens kann ein Therapeutikum, ein Toxin, ein Chemotherapeutikum,
ein Wachstumsfaktor, ein Enzym, ein Hormon, ein Arzneimittel, eine
Nucleinsäure
(z.B. Antisinn-DNA oder – RNA),
etc. sein. Bei einer Ausführungsform
kann der Marker ein bilderzeugendes Mittel sein, einschließlich jedoch
nicht begrenzt auf, Schwermetall-Kontrastmittel zur Röntgenbilderzeugung,
Kernresonanz-Bilderzeugungsmittel und Radionuclide (z.B. Isotope)
zur radioaktiven Bilderzeugung. Bei einem be vorzugten Aspekt ist
das Agens mit einer Stelle in der aminoterminalen Hälfte des
Delta-Moleküls
konjugiert.
-
Das
Delta-Agens-Konjugat kann durch Exposition der Notch-exprimierenden Zelle
gegenüber
Zellen, die das Delta-Agens-Konjugat
exprimieren, oder durch Exposition der Notch-exprimierenden Zelle
gegenüber dem
Delta-Agens-Konjugat in einer Lösungssuspension
oder in einem anderen Träger
an die Notch-exprimierende
Zelle abgegeben werden. Bei der Abgabe in vivo kann das Delta-Agens-Konjugat
in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Hilfsstoff formuliert sein, so dass es eine pharmazeutische
Zusammensetzung enthält.
Der pharmazeutisch verträgliche
Träger
kann Salzlösung,
phosphatgepufferte Salzlösung
etc. umfassen. Das Delta-Agens-Konjugat kann als Flüssigkeit,
Tablette, Pille, Pulver oder in einer Depotform, in einem Liposom,
etc. formuliert sein und kann, um einige wenige Wege zu nennen,
oral, intravenös,
intramuskulär, subkutan,
intraperitoneal verabreicht werden, wobei dem Fachmann die bevorzugte
Wahl leicht fällt.
-
6. MOLEKULARE WECHSELWIRKUNG ZWISCHEN
DEN PROTEINPRODUKTEN DER NEUROGENEN LOCI, NOTCH UND DELTA, ZWEI
EGF-HOMOLOGE GENE IN DROSOPHILA
-
Zur Überprüfung der
Möglichkeit
einer intermolekularen Assoziation zwischen den Produkten der Notch-
und Delta-Gene studierten wir die Wirkungen ihrer Expression auf
die Aggregation in Schneider 2-(S2)-Drosophila-Zellen (Fehon et
al., 1990, Cell 61, 523-534). Wir stellen hier den direkten Nachweis
der intermolekularen Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta vor
und beschreiben ein zur Unterscheidung der Komponenten dieser Wechselwirkung
angewandtes Testsystem. Wir zeigen, dass normalerweise nicht klebende
Drosophila-S2-Kultur zellen, die Notch exprimieren, spezifisch an
Zellen binden, die Delta exprimieren, und dass diese Aggregation
Calciumabhängig
ist. Obgleich Zellen, die Notch exprimieren, nicht aneinander binden,
binden zudem Zellen, die Delta exprimieren, sehr wohl aneinander,
was nahe legt, dass Notch und Delta um die Bindung an Delta an der
Zelloberfläche
konkurrieren können.
Wir liefern auch den Beweis, der zeigt, dass Notch und Delta die
Detergens-löslichen
Komplexe sowohl in Kultur- als
auch in Embryozellen bilden, was nahe legt, dass Notch und Delta
direkt auf molekularem Niveau in vitro und in vivo Wechselwirken.
Unsere Analysen legen nahe, dass Notch- und Deltaproteine an der
Zelloberfläche über ihre
extrazellulären
Domänen Wechselwirken.
-
6.1. EXPERIMENTELLE VERFAHREN
-
6.1.1. EXPRESSIONSKONSTRUKTE
-
Für das Notch-Expressionskonstrukt
wurde das 6-kb-HpaI-Fragment
vom 5'-Ende der
Notch-codierenden Sequenz im MgIIa (Ramos et al., 1989, Genetics
123, 337-348) mit glatten Enden in den Metallothionein-Promotorvektor
pRmHa-3 ligiert (Bunch, et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043-1061),
nachdem der Vektor mit EcoRI geschnitten wurde und die Enden mit
dem Klenow-Fragment von DNA-Polymerase I aufgefüllt wurden (Maniatis et al.,
1982, Molecular Cloning: A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor,
New York: Cold Spring Harbor Laboratory)). Es wurde eine einzige,
inkorrekt orientierte Transformante isoliert. Anschließend wurde
die DNA aus dieser Transformante mit SacI verdaut, und ein resultierendes
3-kb-Fragment wurde isoliert, das das 5'-Ende der Notch-codierenden Sequenz
enthielt, die an den Polylinker von pRmHa-3 fusioniert war. Dieses
Fragment wurde anschließend
in der korrekten Orientierung in die SacI-Stelle von pRmHa-3 ligiert. Die
DNA aus diesem Konstrukt wurde unter Entfernung des größten Teils
der Notch-Sequenz
und des gesamten Adh-Polyadenylierungssignal in pRmHa-3 mit KpnI
und XbaI verdaut und an ein 11-kb-KpnI-XbaI-Fragment von MgIIa ligiert, das den
Rest der Notch-codierenden Sequenz und die zur Polyadenylierung
notwendigen 3'-Sequenzen enthielt.
In dem resultierenden, als pMtNMg bezeichneten Konstrukt wird der
Metallothionein-Promotor in pRmHa-3 ausgehend 20 Nucleotide stromabwärts von
der Translationsstartstelle an die Notch-Sequenzen fusioniert.
-
Für das extrazelluläre Notch-Konstrukt
(ECN1) wurde das CosP479BE-Notch-Cosmid (Ramos et al., 1989, Genetics
123, 337-348), das sämtliche,
für die
normale Notch-Funktion in vivo notwendigen genomischen Notch-Sequenzen
enthält,
teilweise mit AatII abgebaut. Die Fragment-Enden wurden unter Anwendung der
Exonuklease-Aktivität
von T4-DNA-Polymerase geglättet
(Maniatis et al., 1982, Molecular Cloning: A Laboratory Manual (Cold
Spring Harbor, New York: Cold Spring Harbor Laboratory)), und anschließend wurden die
Fragmente nochmals vollständig
mit StuI verdaut. Die resultierenden Fragmente wurden in einem niedrigschmelzenden
Agarosegel (SeaPlaque, FMC BioProducts) aufgetrennt, und das größte Fragment
wurde ausgeschnitten. Anschließend
wurde dieses Fragment an den glatten Enden mit sich selbst ligiert.
Dies ergab eine interne Deletion der Notch-codierenden Sequenzen
von den Aminosäuren
1790 bis einschließlich
2625 (Wharton et al., 1985, Cell 43, 567-581) und eine vorhergesagte
Leseraster-Verschiebung, die einen neuen 59-Aminosäure-Carboxyl-Terminus
erzeugte. (Die ligierte Verknüpfungsstelle
dieses Konstrukts wurde noch nicht durch Sequenzierung überprüft.)
-
Für das Delta-Expressionskonstrukt
wurde die Dl1-cDNA (Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735),
die das vollständige
Codierungsvermögen
für Delta
enthält,
in die EcoRI-Stelle
von pRmHa-3 inseriert. Dieses Konstrukt wurde als pMTDl1 bezeichnet.
-
6.1.2. ANTIKÖRPER HERSTELLUNG
-
Die
Hybridom-Zellinien C17.9C6 wurde aus einer Maus erhalten, die mit
einem Fusionsprotein auf der Basis eines 2,1-kb-SalI-HindIII-Fragments
immunisiert wurde, das die Codierungssequenzen für den größten Teil der intrazellulären Domäne von Notch
(Aminosäuren
1791-2504; Wharton et al., 1985, Cell 43, 567-581) enthält. Das
Fragment wurde in pUR289 subkloniert (Ruther und Muller-Rill, 1983,
EMBO J. 2, 1791-1794) und anschließend als BglII-HindIII-Fragment
in den pATH-1-Expressionsvektor transferiert (Dieckmann und Tzagoloff,
1985, J. Biol. Chem. 260, 1513-1520). Das lösliche Fusionsprotein wurde
exprimiert, mit 25 % (NH4)2SO4 ausgefällt,
in 6 M Harnstoff resuspendiert und durch präparative isoelektrische Fokusierung
unter Verwendung eines Rotofor (Bio-Rad) gereinigt (genauere Angaben,
siehe Fehon, 1989, Rotofor Review Nr. 7, Bulletin 1518, Richmond,
California: Bio-Rad Laboratories).
-
Polyklonale
Maus-Antiseren wurden unter Verwendung von vier BstY1-Fragmenten
von 0,8 kb (Aminosäuren
237-501: Wharton et al., 1985, Cell 43, 567-581), 1,1 kb (Aminosäuren 501-868),
0,99 kb (Aminosäuren
868-1200) und 1,4 kb (Aminosäuren
1465-1935) Länge, die
sich von der fünften
EGF-artigen Wiederholungssequenz über Transmembrandomäne erstreckten
(Smith und Johnson, 1988, Gene 67, 31-40) und die einzeln Leserasterintern
in den entsprechenden pGEX-Expressionsvektor inseriert wurden, gezüchtet. Fusionsproteine
wurden an Glutathion- Agaroseperlen
(SIGMA) gereinigt. Maus- und Ratten-Antiseren wurden mit 50 % (NH4)2SO4 ausgefällt und
in PBS (150 mM NaCl, 14 mM Na2HPO4, 6 mM NaH2PO4) mit 0,02 % NaN3 resuspendiert.
-
Die
Hybridom-Zellinie 201 wurde aus einer Maus erhalten, die mit einem
Fusionsprotein auf der Basis eines 0,54-kb-ClaI-Fragments immunisiert wurde, das Codierungssequenzen
aus der extrazellulären
Domäne von
Delta enthält
(Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735), die in die ClaI-Stelle
innerhalb des lacZ-Gens von pUR 288 subkloniert wurde (Ruther und
Muller-Hill, 1983, EMBO J. 2, 1791-1794). Dieses Fragment enthält Sequenzen,
die von der vierten bis zur neunten EGF-artigen Wiederholungssequenz in Delta
verlaufen (Aminosäuren
350-529). Das Fusionsprotein wurde durch Isolierung von Inklusionskörpern hergestellt (Gilmer
et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79, 2152-2156); die Inklusionskörper wurden
vor der Verwendung bei der Immunisierung in Harnstoff solubilisiert
(Carroll und Laughon, 1987, in DNA Cloning, Band III, D.M. Glover,
Hrsg. (Oxford: IRL Press), Ss. 89-111).
-
Im
Anschluß an
die Immunisierung mit Antigen, das aus dem gleichen Fusionsproteinkonstrukt stammte,
wurden polyklonale Ratten-Antiseren erhalten. In diesem Fall wurde
das Fusionsprotein durch Lyse von IPTG-induzierten Zellen in SDS
Laemmli-Puffer (Carroll und Laughon, 1987, in DNA Cloning, Band
III, D.M. Glover, Hrsg. (Oxford: IRL Press), Ss. 89-111), Trennung der
Proteine durch SDS-PAGE, Ausschneiden der entsprechenden Bande aus
dem Gel und Elektroelution des Antigens aus der Gelscheibe zur Verwendung bei
der Immunisierung (Harlow und Lane, 1988, Antibodies: A Laboratory
Manual (Cold Spring Harbor, New York: Cold Spring Harbor Laboratory))
hergestellt.
-
6.1.3. ZELLKULTUR UND TRANSFEKTION
-
Die
S2-Zellinie (Schneider, 1972, J. Embryol. Exp. Morph. 27, 353-365)
wurde in M3-Medium (hergestellt von Hazleton Co.), angereichert
mit 2,5 mg/ml Bacto-Pepton (Difco), 1 mg/ml TC-Veastolate (Difco), 11 % Wärme-inaktiviertem
fetalem Kälberserum
(FCS) (Hyclone) und 100 U/ml Penicillin-100 μg/ml-Streptomycin-0,25 μg/ml Fungizone (Hazleton), gezüchtet. Die
in der log-Phase bei ca. 2 × 106 Zellen/ml wachsenden Zellen wurden mit
20 μg DNA-Calciumphosphat-Copräzipitat
in 1 ml/5 ml Kultur transfiziert, wie bereits beschrieben (Wigler
et al., 1979, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 1373-1376), außer dass
an Stelle des HEPES-Puffers BES-Puffer (SIGMA) verwendet wurde (Chen
und Okayama, 1987, Mol. Cell. Biol. 7, 2745-2752). Nach 16-18 h wurden die Zellen
in konische Zentrifugenröhrchen übergeführt, bei
voller Geschwindigkeit 30s in einer Klinikzentrifuge pelletisiert,
einmal mit 1/4 Volumen frischem Komplettmedium gespült, in ihrem
ursprünglichen
Volumen an Komplettmedium resuspendiert und wieder in den ursprünglichen
Kolben übergeführt. Sodann
wurden die transfizierten Zellen vor der Induktion 24 h ruhen gelassen.
-
6.1.4. AGGREGATIONSTEST
-
Die
Expression der Notch- und Delta-Metallothionein-Konstrukte wurde
durch Zugabe von CuSO4 bis auf 0,7 mM induziert.
Die mit dem ECN1-Konstrukt transfizierten Zellen wurden gleichermaßen behandelt. Zwei
Typen von Aggregationstests wurden angewandt. Beim ersten Test wurden
insgesamt 3 ml Zellen (5 – 10 × 106 Zellen/ml) in einem 25-ml-Erlenmeyerkolben
gegeben und bei 40-50 U/min auf einem Rotationsschüttler 24-48
h bei Raumtemperatur rotiert. Für
diese Experimente wurden die Zellen 1-4 h nach Beginn der Induktion gemischt,
und die Induk tion wurde während
der Aggregationsdauer fortgesetzt. Im zweiten Test wurden nach einer
Induktion über
Nacht (12-16 h) bei Raumtemperatur ca. 0,6 ml Zellen in ein 0,6-ml-Eppendorfröhrchen (es
wurde eine kleine Luftblase belassen) gegeben und 1-2 h bei 4 °C vorsichtig
hin- und her bewegt. Die Antikörperhemmungs-
und die Ca2+-Abhängigkeitsexperimente wurden
unter Anwendung des folgenden Tests durchgeführt. Für die Ca2+-Abhängigkeitsexperimente
wurden die Zellen zuerst gesammelt und in ausgewogener Salzlösung (BSS)
mit 11% FCS (BSS-FCS;
FCS wurde gegen 0,9 % NaCl, 5 mM Tris [pH 7,5] dialysiert) oder
in Ca2+-freiem BSS-FCS, enthaltend 10 mM
EGTA (Snow et al., 1989, Cell 59, 313-323), gespült und anschließend im
gleichen Medium bis zum ursprünglichen
Volumen resuspendiert. Für
die Antikörperexperimente
wurden Notch-transfizierte
Zellen gesammelt und in M3-Medium gespült und anschließend vor
der Aggregation 1 h bei 4 °C
in M3-Medium mit einer 1:250-Verdünnung von Immun- oder Vorimmunserum
von jeder der vier Mäuse,
die mit Fusionsproteine immunisiert worden waren, die Segmente aus
der extrazellulären
Domäne von
Notch enthalten, behandelt (siehe Antikörperherstellung vorstehend).
-
6.1.5. IMMUNFLUORESZENZ
-
Durch
Zentrifugation (3000 U/min, 20 s in einer Eppendorf-Mikrozentrifuge)
wurden Zellen gesammelt und in 0,6-ml-Eppendorf-Röhrchen mit 0,5 ml frisch hergestelltem
2%igen Paraformaldehyd in PBS 10 min bei Raumtemperatur fixiert.
Nach der Fixierung wurden die Zellen durch Zentrifugation gesammelt,
zweimal in PBS gespült
und 1 h in ersten Antikörpern
in PBS mit 0,1% Saponin (SIGMA) und 1 % normalem Ziegenserum (Pocono
Rabbit Farm, Canadensis, PA) angefärbt. Die monoklonalen Antikörper-Überstände wurden
1:10 verdünnt,
und Maus- oder Rattenseren
wurden für
diesen Schritt 1:1000 verdünnt.
Anschließend
wurden die Zellen einmal in PBS gespült und 1 h in spezifischen
zweiten Antikörpern
(Ziegen-Anti-Maus- und Ziegen-Anti-Ratten-Antikörper, Doppelmarkierungsqualität, Jackson
Immunoresearch) in PBS-Saponin-normalem Ziegenserum angefärbt. Nach
dieser Inkubation wurden die Zellen zweimal in PBS gespült und in
90 % Glycerin, 10 % 1 M Tris (pH 8,0) und 0,5 % n-Propylgallat auf
Objektträgern
fixiert. Die Zellen wurden unter Epifluoreszenz in einem Leitz-Orthoplan-2-Mikroskop betrachtet.
-
Confokale
Mikrographien wurden unter Verwendung des an ein Zeiss-Axiovert-Compound-Mikroskop angeschlossenen
Bio-Rad MRC-500-Systems aufgenommen. Die Bilder wurden unter Verwendung
der BHS- und GHS-Filterserie gesammelt, unter Anwendung des ALIGN-Programms
ausgerichtet und unter Anwendung von MERGE übereinandergelegt. Die Fluoreszenz-Ausblutung
vom grünen
in den roten Kanal wurde unter Anwendung des BLEED-Programms (sämtliche
Software wurde von Bio-Rad bereitgestellt) vermindert. Die Fotographien
wurden unter Verwendung eines Kodak-Ektar-125-Films direkt vom Computermonitor
erhalten.
-
6.1.6. ZELLLYSATE, IMMUNFÄLLUNGEN
UND WESTERN-BLOTS
-
Nichtdenaturierende
Detergenslysate von Gewebekultur und Wild-Typ-Canton-S-Embryonen
wurden auf Eis in ca. 10 Zellvolumina von Lysepuffer (300 mM NaCl,
50 mM Tris [pH 8,0], 0,5 % NP-40, 0,5 % Desoxycholat, 1 mM CaCl2, 1 mM MgCl2) mit
1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) und Diisopropylfluorphosphat,
verdünnt
1:2500, als Proteaseinhibitoren hergestellt. Die Lysate wurden nacheinander
unter Verwendung von 18G-, 21G- und 25G-Nadeln, die an 1 cc Tuberkulinspritzen
angeschlossen waren, verrieben und sodann 10 min bei 4 °C in einer
Mikrozentrifuge bei voller Geschwindigkeit unter Entfernung des
unlöslichen
Materials zentrifugiert. Die Immunfällung wurde durch Zugabe von
ca. 1 μg
Antikörper
(1-2 μl
polyklonales Antiserum) zu 250-500 μl Zelllysat und Inkubation für 1 h bei
4 °C unter
Rühren
durchgeführt.
Zu diesem Gemisch wurden 15 μg
Ziegen-Anti-Maus-Antikörper
(Jackson Immunoresearch; diese Antikörper erkannten sowohl Maus-
als auch Ratten-IgG) hinzugefügt
und 1 h bei 4 °C
unter Rühren
inkubieren gelassen. Darauf folgt die Zugabe von 100 μl fixierten
Staphylococcus Aureus(Staph A)-Bakterien (Zysorbin, Zymed; resuspendiert
nach den Anweisungen des Herstellers), die gesammelt, fünfmal in
Lysepuffer gewaschen und noch eine weitere Stunde inkubiert wurden.
Sodann wurden die Staph-A-Antikörper-Komplexe
durch Zentrifugation pelletisiert und dreimal in Lysepuffer und
anschließend
zweimal für
15 min in Lysepuffer gewaschen. Nach Überführung in ein neues Röhrchen wurde
das ausgefällte
Material in 50 μl
SDS-PAGE-Probenpuffer suspendiert, sofort 10 min gekocht, auf 3-
bis 15%igen Gradientengelen laufen gelassen, auf Nitrocellulose
geblottet und unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern und
HRP-konjugierten
Ziegen-Anti-Maus-Zweitantikörpern,
wie zuvor beschrieben, nachgewiesen (Johansen et al., 1989, J. Cell
Biol. 109, 2427-2440). Für
die auf Western-Bluts verwendeten Zellgesamtproteinproben (2) wurden die Zellen durch Zentrifugation
gesammelt, in 10 Zellvolumina Probenpuffer, der 1 mM PMSF enthielt,
lysiert und sofort gekocht.
-
6.2. ERGEBNISSE
-
6.2.1. DIE EXPRESSION VON NOTCH UND DELTA
IN KULTIVIERTEN ZELLEN
-
Zum
Nachweis der Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta überprüften wir
das Verhalten von Zellen, die diese Proteine an ihren Oberflächen exprimierten,
unter Anwendung eines Aggregationstests. Aus mehreren Gründen wählten wir
für diese
Studien die S2-Zellinien (Schneider, 1972, J. Embryol. Exp. Morph. 27,
353-365). Erstens sind diese Zellen relativ nicht klebend, wachsen
in Suspension und werden bereits bei einem ähnlichen Test zum Studium der
Fascilin-III-Funktion eingesetzt (Snow et al, 1989, Cell 59, 313-323). Zweitens
sind sie schnell transfizierbar, und ein induzierbarer Metallothionein-Promotorvektor,
der zur Expression von exogenen Genen in Drosophila-Kulturzellen
konstruiert worden ist, ist verfügbar
(Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043-1061). Drittens exprimieren
S2-Zellen aufgrund einer Umlagerung des 5'-Endes der Notch-codierenden Sequenz
eine aberrante Notch-Botschaft
und kein nachweisbares Notch (siehe nachstehend). Diese Zellen exprimieren
auch kein nachweisbares Delta (siehe nachstehend).
-
Schematische
Zeichnungen von diesen verwendeten Konstrukten sind in 1 gezeigt
(siehe experimentelle Verfahren, Abschnitt 6.1, für genaue
Angaben). Zur Expression von Notch in kultivierten Zellen wurde
das bei Ramos et al. (1989, Genetics 123, 337-348) beschriebene
Notch-Minigen MG11a in den Metallothionein-Promotorvektor pRmHa-3
inseriert (Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043-1061).
Das Delta-Expressionskonstrukt
wurde durch Insertion von Dl1-cDNA, die die gesamte codierende Sequenz
für Delta
aus dem embryonalen Delta-Haupttranskript enthielt, in den gleichen
Vektor herge stellt (5.4Z; Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2,
1723-1735). Ein
drittes, als ECN1 für "extrazelluläres Notch
1" bezeichnetes
Konstrukt enthält
die 5'-Notch-Promotorregion
und das 3'-Notch-Polyadenylierungssignal
zusammen mit dem Codiervermögen
für die
extrazellulären
transmembranen Regionen des Notch-Gens auf den Genomsequenzen, allerdings
fehlen ihm die codierenden Sequenzen für die 835 Aminosäuren der
ca. 1000 intrazellulären
Aminosäuredomänen. Aufgrund
einer vorhergesagten Leserasterverschiebung sind zudem die restlichen
78 Carboxy-terminalen Aminosäurereste
durch einen neuen Carboxy-terminalen
59-Aminosäure-Schwanz
ersetzt (siehe experimentelle Verfahrensweisen).
-
Für sämtliche
Experimente, die in diesem Artikel geschildert sind, wurden Expressionskonstrukte
in S2-Zellen transfiziert und vorübergehend, statt in stabile
Transformanten, exprimiert. Die Expressionszellen bestanden typischerweise
aus 1-5 % der Gesamtzellenpopulation, wie durch Immunfluoreszenzanfärbung bewertet
(Daten nicht gezeigt). Ein Western-Blot von nach Transfektion exprimierten
Proteinen ist in 2 gezeigt. Nicht
transfizierte Zellen exprimieren keine nachweisbaren Konzentrationen
von Notch oder Delta. Allerdings sind die Proteine des vorhergesagten
scheinbaren Molekulargewichts jeweils unter Verwendung monoklonaler
Antikörper,
die auf jedes dieser Proteine spezifisch sind, nach der Transfektion
leicht nachweisbar. Im Falle von Notch traten in transfizierten
Zellen unterhalb des ca. 300-kd-Volllängenprodukts mehrere Banden auf.
Wir wissen noch nicht, ob diese Banden einen Abbau von Notch während der
Probenpräparation
oder vielleicht Synthese- oder Aufarbeitungs-Zwischenstufen von
Notch, die in der Zelle vorhanden sind, darstellen, allerdings haben
wir sie in Proben von transfizierten Zellen und von Embryonen reproduzierbar
nachgewiesen. Zusätzlich
führten
wir eine Immun fluoreszenzanfärbung
der lebenden transfizierten Zellen mit Antikörpern durch, die für die extrazellulären Domänen von
jedem Protein spezifisch waren, um die Zelloberflächen-Expression dieser
Proteine zu testen. In jedem Fall fanden wir eine Oberflächenanfärbung, wie
für ein
Oberflächenantigen
erwartet. Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse eindeutig, dass
die Notch- und Delta-Konstrukte die Expression von Proteinen von
erwarteter Größe und subzellulärer Lokalisierung
unterstützen.
-
6.2.2. ZELLEN DIE NOTCH- UND DELTA-AGGREGATE
EXPRIMIEREN
-
Um
die Vorhersage zu testen, dass Notch und Delta Wechselwirken, erstellten
wir einen einfachen Aggregationstest zum Nachweis dieser Wechselwirkungen
zwischen Proteinen, die auf der Oberfläche von S2-Zellen exprimiert
werden. Wir nahmen an, dass, wenn Notch und Delta zur Bildung stabiler
heterotypischer Komplexe an der Zelloberfläche in der Lage sind, die Zellen,
die diese Proteine exprimieren, dann aneinander binden und unter
entsprechenden Bedingungen Aggregate bilden könnten. Ein ähnliches Testsystem wurde neuerdings
für das
Fascilin-III-Protein beschrieben (Snow et al., 1989, Cell 59, 313-323).
-
S2-Zellen
im Log-Phasenwachstum wurden getrennt, entweder mit dem Notch- oder
Delta-Metallothionein-Promotorkonstrukt, transfiziert. Nach Induktion
mit CuSO4 wurden die transfizierten Zellen
in gleicher Anzahl gemischt und über
Nacht bei Raumtemperatur aggregieren gelassen (ausführliche
Angaben, siehe experimentelle Verfahren, Abschnitt 6.1). Alternativ
wurden die Zellen bei einigen Experimenten, die zur Verminderung
der metabolischen Aktivität
ausgelegt waren, bei 4 °C
1-2 h sachte gemischt.
Um zu bestimmen, ob sich Aggregate ge bildet hatten, wurden die Zellen
zur Immunfluoreszenzmikroskopie unter Verwendung von Antikörpern, die
auf jedes Genprodukt spezifisch waren, und verschieden markierten
zweiten Fluoreszenzantikörpern
aufgearbeitet. Wie bereits erwähnt,
machten exprimierende Zellen in der Regel weniger als 5 der Gesamtzellpopulation
aus, da wir transiente statt stabile Transformanten einsetzten.
Die restlichen Zellen exprimierten entweder ein gegebenes Protein
nicht oder exprimierten auf Niveaus, die zum Nachweis durch Immunfluoreszenzmikroskopie
zu gering waren. Als Kontrolle führten
wir Aggregationen nur mit einem einzigen Typ von transfizierter
Zelle durch.
-
3 zeigt repräsentative Fotomikrographien
aus Aggregationsexperimenten, und Tabelle I stellt die Ergebnisse
in numerischer Form dar. Obgleich Notch-exprimierende(Notch+)-Zellen bei unserem Test allein keine Aggregate
bilden, ist dies für
Delta-exprimierende (Delta+)-Zellen der
Fall, wie es aus 3C und Tabelle I hervorgeht.
-
-
Die
Neigung der Delta+-Zellen zur Aggregation
war auch in nicht aggregierten Kontrollproben (Tabelle I) offensichtlich,
wo in der Regel Zellcluster von 4-8 Zellen, die wahrscheinlich auf
Grund einer Adhärenz
zwischen mitotischen Schwesterzellen entstanden, auftraten. Allerdings
waren die Cluster nach Inkubation unter Aggregationsbedingungen
häufiger
(z.B. 19 % Delta+-Zellen in Aggregaten vor
der Inkubation vs. 37 % Delta+-Zellen in
Aggregaten nach der Inkubation; Experiment 1 in Tabelle I), was
anzeigt, dass bei diesem Test die Delta+-Zellen zur Bildung
stabiler gegenseitiger Kontakte in der Lage sind. Es ist wichtig
zu bemerken, dass, obgleich nicht anfärbende Zellen über 90 %
der Zellen in unseren transienten Transfektionen ausmachten, wir sie
niemals innerhalb von Aggregaten nachwiesen. In seltenen Fällen haben
wir festgestellt, dass nicht färbende
Zellen am Rand eines Aggregats auftraten. Aufgrund des allgemeinen
Auftretens von schwach anfärbenden
Zellen an den Rändern
von Aggregaten ist es wahrscheinlich, dass diese anscheinend nicht-exprimierenden
Zellen transfiziert wurden, allerdings Konzentrationen an Delta
exprimierten, die zum Nachweis durch Immunfluoreszenz unzureichend
waren.
-
Im
bemerkenswerten Kontrast zu Kontrollexperimenten mit Notch+-Zellen allein ergab die Aggregation von
Gemischen von Notch+- und Delta+-Zellen
die Bildung von Clustern von bis zu 20 oder mehr Zellen (3D-3H, Tabelle I). Wie Tabelle
I zeigt, reichte der Bruchteil der exprimierenden Zellen, die in
Clustern von vier oder mehr angefärbten Zellen nach 24 h Aggregation
gefunden wurden, von 32-54% in Gemischen von Notch+-
und Delta+-Zellen. Dieser Bereich entsprach
demjenigen, der für
Delta+-Zellen allein (37-40 %) festgestellt
wurde, allerdings war er sehr verschieden von dem Bereich für Notch+-Zellen allein (nur 0-5 %). Obwohl einige
Cluster, die nur aus Delta+-Zellen bestanden,
festgestellt wurden, wurden Notch+-Zellen
niemals in Clustern von mehr als vier bis fünf Zellen festgestellt, wenn
nicht auch Delta+-Zellen vorhanden waren.
Wiederum exprimierten sämtliche
Zellen in diesen Clustern entweder Notch oder Delta, obwohl transfizierte
Zellen nur einen kleinen Bruchteil der Zellgesamtpopulation ausmachten.
Nach 48 h (Tabelle I, Experimente 5 und 6) schien der Aggregationsgrad
höher (63-71%),
was nahe legt, dass die Aggregation nach 24 h unter diesen Bedingungen
noch kein Maximum erreicht hatte. Ferner aggregierten mit Notch-
und Delta-Konstrukten cotransfizierte Zellen (so dass sämtliche
transfizierten Zellen beide Proteine exprimierten) auf ähnliche
Weise unter den gleichen experimentellen Bedingungen.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die bei diesen Experimenten festgestellte
Aggregation die Expression von Notch und Delta erfordert und nicht
auf der zufälligen
Expression eines weiteren wechselwirkenden Proteins in nicht transfizierten
S2-Zellen beruht.
Wir haben außerdem
die Spezifität
dieser Wechselwirkung durch zehnfaches Verdünnen von Notch+-
und Delta-Zellen
mit nicht transfizierten S2-Zellen und Aggregierenlassen 24 h bei
Raumtemperatur getestet. Bei diesem Experiment wurden 39 der exprimierenden
Zellen in Aggregaten mit anderen exprimierenden Zellen gefunden,
obwohl sie weniger als 0,1 der gesamten Zellpopulation ausmachten.
Allerdings waren diese Aggregate im Durchschnitt kleiner als diejenigen,
die in Standard-Aggregationsexperimenten festgestellt wurden, was
nicht überraschend
ist. Zusätzlich
mischten wir zur Überprüfung der Möglichkeit,
dass Notch+-Zellen nicht spezifisch in die
Delta+-Aggregate aufgenommen werden, da
sie einen einzigen Typ von Protein auf der Zelloberfläche überexprimieren,
Delta+-Zellen mit Zellen, die Neuroglian,
ein Zelloberflächentransmembranprotein
exprimieren (Bieber et al., 1989, Cell 59, 447-460), unter der Kontrolle des
Metallothionein-Promotors
(dieses Metallothionein-Neuroglian-Konstrukt wurde freundlicherweise
von A. Bieber und C. Goodman bereitgestellt). Wir haben keine Neigung
der Neuroglian+-Zellen zur Adhäsion an
Delta+-Aggregaten festgestellt, was anzeigt,
dass die Notch-Delta-Aggregation nicht primär das Ergebnis hoher Proteinexpressionskonzentrationen
auf der Zelloberfläche
ist.
-
Wir
haben durch Überprüfung der
Wirkung eines Gemisches von polyklonalen Antiseren, die gegen Fusionsproteine
gerichtet waren, die fast die gesamte extrazelluläre Domäne von Notch
umspannten, auf die Aggregation auch direkt die Beteiligung von
Notch am Aggregationsprozeß überprüft (siehe
experimentelle Verfahrensweisen, Abschnitt 6.1). Zur Minimierung
der Artefakte, die möglicherweise
aufgrund einer metabolischen Reaktion auf das Einflicken von Oberflächenantigenen
auftreten, wurden bei diesen Experimenten eine Antikörperbehandlung
und der Aggregationstest bei 4 °C
durchgeführt.
Notch+-Zellen wurden 1 h entweder mit Maus-Vorimmun-
oder Maus-Immunserum inkubiert, Delta+-Zellen
wurden zugesetzt, und die Aggregation wurde 1-2 h durchgeführt. Obgleich
mit Vorimmunserum vorbehandelte Notch+-Zellen
mit Delta+-Zellen aggregierten (bei einem
von drei Experimenten waren 23 % der Notch+-Zellen
in den Notch+-Delta+-Zellaggregaten vorhanden),
war dies für
die mit Immunserum behandelten Zellen nicht der Fall (nur 2 % der
Notch+-Zellen befanden sich in den Aggregaten).
Dieses Ergebnis legte nahe, dass die extrazelluläre Domäne von Notch für die Notch+-Delta+-Zellaggregation
erforderlich ist, obwohl wir die Möglichkeit nicht ausschließen können, dass die
verminderte Aggregation auf den inhibitorischen, sterischen oder
mebranstrukturellen Effekten beruht, die aus der Exposition von
Notch+-Zellen gegenüber dem Antiserum resultieren.
-
Drei
weitere erwähnenswerte
Beobachtungen gehen aus 3 hervor.
Erstens war, obgleich Delta fast immer nur auf der Zelloberfläche auftrat
(3B und 3C),
die Notch-Anfärbung immer
sowohl auf der Zelloberfläche
als auch intrazellulär,
häufig
assoziiert mit Vesikulärstrukturen
(3A), offenkundig. Zweitens haben wir reproduzierbar
eine morphologische Differenz zwischen Delta+-
und Notch+-Zellen in über Nacht inkubierten Aggregatgemischen
festgestellt. Delta+-Zellen wiesen oft lange Ausweitungen
auf, die danebenliegende Notch+-Zellen vollständig umgaben,
während
Notch+-Zellen im Aussehen fast immer abgerundet
waren, ohne nennenswerte Cytoplasma-Ausweitungen (3G). Drittens schienen sich Notch und Delta oft
in Regionen des Kontakts zwischen Notch+- und Delta+-Zellen zu sammeln und riefen in der Immunfluoreszenzanfärbung eine
scharfe Bande hervor (3D-3F).
Diese Banden waren in den optischen Abschnitten, die auf dem Confokalmikroskop
betrachtet wurden, leicht sichtbar (3H),
was zeigt, dass sie nicht bloß auf
einem ganz fixierten Artefakt beruhen. Wir haben auch festgestellt,
dass sich diese Banden schnell (innerhalb von 2 h des Zellmischens)
und bei 4 °C
bildeten, was anzeigt, dass ihre Bildung wahrscheinlich nicht vom
Zellmetabolismus abhängt.
Diese Beobachtungen würden
erwartet werden, wenn innerhalb der Regionen des Zellkontakts Notch
und Delta aneinander binden und darum immobilisiert werden. Dieses
Expressionsmuster steht auch mit demjenigen im Einklang, das für andere
Proteine beobachtet wird, die die Zellaggregation vermitteln (Takeichi,
1988, Development 102, 639-655; Snow et al., 1989, Cell 59, 313-323).
-
6.2.3. DIE NOTCH-DELTA-VERMITTELTE AGGREGATION
IST CALCIUMABHÄNGIG
-
Bisherige
Studien haben nahe gelegt, dass EGF-artige Wiederholungssequenzen,
die eine bestimmte Consensus-Sequenz enthalten, als Calcium (Ca2+)-Bindungsdomänen dienen können (Morita
et al., 1984, J. Biol. Chem. 259, 5698-5704; Sugo et al., 1984,
J. Biol. Chem. 259, 5705-5710; Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053-2061;
Handford et al., 1990, EMBO J. 9, 475-480). Für mindestens zwei dieser Proteine,
C und C1, wurde die Ca2+-Bindung weiterhin
als notwendige Komponente ihrer Wechselwirkungen mit anderen Proteinen nachgewiesen
(Villiers et al., 1980, FERS Lett. 117, 289-294; Esmon et al., 1983,
J. Biol. Chem. 258, 5548-5553; Johnson, et al., 1983, J. Biol. Chem.
258, 5554-5560). Viele der EGF-homologen Wiederholungssequenzen
in Notch und die meisten von diesen in Delta enthalten die notwendige
Consensus-Sequenz für
die Ca2+-Bindung (Rees et al., 1988, EMBO
J. 7, 2053-2061; Stenflo et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
84, 368-372; Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735; Handford
et al., 1990, EMBO J. 9, 475-480), obwohl bisher nicht bestimmt
worden ist, ob diese Proteine tatsächlich Calcium binden oder
nicht. Wir haben darum die Fähigkeit
von exprimierenden Zellen zur Aggregation in Anwesenheit oder Abwesenheit
von Ca2+-Ionen getestet, um zu bestimmen,
ob für
die Notch-Delta-Aggregation ein Ca2 +-Ionen-Erfordernis besteht. Zur Minimierung
möglicher
nicht-spezifischer Wirkungen aufgrund der metabolischen Reaktionen
auf die Entfernung von Ca2+ wurden diese
Experimente bei 4 °C
durchgeführt.
Kontrollgemische von Notch+- und Delta+-Zellen, die unter Aggregationsbedingungen
in einem Ca2+-haltigen Medium bei 4 °C inkubiert
wurden, bildeten leicht Aggregate (im Durchschnitt 34 % ± 13 %,
Mittelwert ± SD,
n = 3; Tabelle II). Im Gegensatz dazu bildeten Zellen, die in dem Medium
gemischt wurden, dem Ca2+-Ionen fehlten
und das EGTA enthielt, wenig Aggregate (5 % ± 5 %). Diese Ergebnisse zeigen
eindeutig eine Abhängigkeit
der Notch-Delta-vermittelten Aggregation von exogenem Ca2+ und stehen im deutlichen Gegensatz zu
den unlängst
veröffentlichten
Ergebnissen für
die Drosophila-Fascilin-III- und Fascilin-I-Proteine in S2-Zellen
(Snow et al., 1989, Cell 59, 313-323; Elkins et al., 1990, J. Cell
Biol. 110, 1825-1832), die keine Wirkung der Ca2+-Ionen-Entfernung auf die
von einem der beiden Proteine vermittelte Aggregation nachwiesen.
-
-
6.2.4. NOTCH- UND DELTA WECHSELWIRKEN
INNERHALB EINER EINZIGEN ZELLE
-
Durch Überprüfen der
Verteilung von Notch und Delta in cotransfizierten Zellen haben
wir die Frage gestellt, ob Notch und Delta innerhalb der Membran
einer Zelle, die beide Proteine exprimiert, assoziiert sind. Wie
in den 4A und 4B gezeigt,
zeigen diese beiden Proteine an der Oberfläche der cotransfizierten Zellen
oft sehr ähnliche
Verteilungen. Zum Testen, ob die beobachtete Kolonisierung zufällig war
oder eine stabile Wechselwirkung zwischen Notch und Delta darstellte,
behandelten wir lebende Zellen mit einem Überschuß an polyklonalem Anti-Notch-Antiserum.
Diese Behandlung bewirkte ein "Einflicken" von Notch an der Oberfläche von
exprimierenden Zellen in diskreten Flicken, wie durch Immunfluoreszenz
nachgewiesen. Es bestand eine distinkte Korrelation zwischen den
Verteilungen von Notch und Delta auf den Oberflächen dieser Zellen nach dieser
Behandlung (4C und 4D),
was anzeigte, dass diese Proteine innerhalb der Membran assoziiert
sind. Es ist wichtig anzumerken, dass diese Experimente nicht die
Frage behandeln, ob diese Assoziation direkt ist oder über andere
Komponenten, wie das Cytoskelett vermittelt wird. Zur Überprüfung der Möglichkeit,
dass Delta bei diesem Experiment nicht spezifisch eingeflickt wird,
cotransfizierten wir Zellen mit Notch und mit dem zuvor erwähnten Neuroglian-Konstrukt
(A. Bieber und C. Goodman, unveröffentlichte
Daten) und flickten mit Anti-Notch-Antiseren zusammen. In diesem
Fall bestand keine offensichtliche Korrelation zwischen Notch und
Neuroglian.
-
6.2.5. WECHSELWIRKUNGEN MIT DELTA ERFORDERN
NICHT DIE INTRAZELLULÄRE
DOMÄNE
VON NOTCH
-
Zusätzlich zu
einer großen
extrazellulären
Domäne,
die EGF-artige Wiederholungssequenzen
enthält, weist
Notch eine beträchtliche
intrazelluläre(IC)
Domäne
von ca. 940 Aminosäuren
auf. Die IC-Domäne
enthält eine
Phosphorylierungsstelle (Kidd et al., 1989, Genes Dev. 3, 1113-1129),
eine vermeintliche Nucleotidbindungsdomäne, eine Polyglutamin-Ausweitung
(Wharton et al., 1985, Cell 43, 567-581; Kidd et al., 1986, Mol. Cell.
Biol. 6, 3094-3108) und Sequenzen, die zu dem Hefe- cdc10-Gen homolog
sind, das an der Zellcyclus-Steuerung in Hefe beteiligt ist (Breeden
und Nasmyth, 1987, Nature 329, 651-654). Angesichts von Größe und struktureller
Komplexität
dieser Domäne
stellten wir die Frage, ob sie für
die Notch-Delta-Wechselwirkungen
erforderlich ist. Wir haben darum ein abgeändertes Notch-Konstrukt verwendet,
aus dem die codierenden Sequenzen für die ca. 835 Aminosäuren der
IC-Domäne,
einschließlich
sämtlicher
vorstehend angemerkter Strukturmerkmale deletiert worden sind (zurück blieben
25 Membran-proximale Aminosäuren
und ein neuer 59-Aminosäure-Carboxyl-Terminus;
siehe experimentelle Verfahren und 1 wegen
weiteren Angaben). Dieses als ECN1 bezeichnete Konstrukt wurde konstitutiv
unter der Kontrolle des normalen Notch-Promotors in transfizierten
Zellen auf einem Niveau exprimiert, das niedriger war als dasjenige,
das für
die Metallothionein-Promotorkonstrukte festgestellt wurde, allerdings
durch Immunfluoreszenz immer noch leicht nachweisbar war.
-
In
den Aggregationstests bildeten Zellen, die das ECN1-Konstrukt exprimierten,
reproduzierbar Aggregate mit Delta+-Zellen (31% der ECN1-exprimierenden
Zellen befanden sich bei einem von drei Experimenten in Aggregaten;
siehe auch 3I), allerdings nicht mit sich
selbst (in den Aggregaten nur 4 %), genau wie wir es für Zellen
feststellten, die intaktes Notch exprimierten. Wir haben auch scharfe
Banden einer ECN1-Anfärbung innerhalb
von Regionen des Kontakts mit Delta+-Zellen festgestellt,
was wiederum eine Lokalisierung von ECN1 innerhalb von Regionen
des Kontakts zwischen den Zellen anzeigt. Zum Test auf Wechselwirkungen innerhalb
der Membran wiederholten wir die Oberflächenantigen-Zusammenflick-Experimente unter
Verwendung von Zellen, die mit den ECN1- und Delta-Konstrukten cotransfiziert
waren. Wie wir für
intaktes Notch festgestellt haben, haben wir gefunden, dass, wenn
ECN1 unter Verwendung von polyklonalen Antiseren an die extrazelluläre Domäne von Notch
angeflickt wurde, ECN1 und Delta die Zelloberfläche besiedelten (4E und 4F).
Diese Ergebnisse zeigen, dass die festgestellten Wechselwirkungen
zwischen Notch und Delta innerhalb der Membran den deletierten Teil
der IC-Domäne
von Notch nicht erfordern und darum wahrscheinlich durch die extrazelluläre Domäne vermittelt
werden. Es ist allerdings möglich,
dass die verbleibenden Transmembran- oder IC-Domänensequenzen in ECN1 zur Vermittlung
von Wechselwirkungen innerhalb einer einzelnen Zelle ausreichen.
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6.2.6. NOTCH UND DELTA BILDEN DETERGENS-LÖSLICHE INTERMOLEKULARE
KOMPLEXE
-
Zusammen
verwenden wir die vorgenannten Ergebnisse, um molekulare Wechselwirkungen
zwischen Notch und Delta zu zeigen, die innerhalb der gleichen Membran
und zwischen diesen, auf verschiedenen Zellen exprimierten Proteinen
vorhanden sind. Als weiteren Test für solche Wechselwirkungen haben
wir die Frage gestellt, ob diese Proteine aus nicht denaturierenden Detergens-Extrakten
von Zellen, die Notch und Delta exprimieren, copräzipitiert
werden würden.
Wenn Notch und Delta einen stabilen intermolekularen Komplex entweder
zwischen oder innerhalb der Zellen bilden, dann sollte die Ausfällung beider
Proteine aus Zellextrakten unter Verwendung spezifischer Antiseren,
die gegen eines dieser Proteine gerichtet sind, möglich sein.
Wir führten
diese Analyse durch Immunfällung
von Delta mit polyklonalen Antiseren aus NP-40/Desoxycholat-Lysaten von Zellen
(siehe experimentelle Verfahren), die mit den Notch- und Delta-Konstrukten
cotransfiziert wurden, die man über
Nacht aggregieren ließ,
oder von 0-24 h Wild-Typ-Embryonen
durch. Wir waren nicht in der Lage, die umgekehrten Immunfällungen
durchzuführen,
da es nicht möglich
war, unter den Staph-A-Hintergrundbanden unzweideutig eine schwache
Delta-Bande zu unterscheiden. Wichtig ist anzumerken, dass wir dieses
polyklonale Anti-Delta-Antiserum auf Kreuzreaktivität gegen
Notch in Zelllysaten (5A, Spur 1) und durch Immunfluoreszenz
(z.B. vergleiche 3D und 3E)
testeten und keine Kreuzreaktivität gefunden haben. Nach wiederholtem
Waschen zur Entfernung von nichtspezifisch anhaftenden Proteinen
testeten wir unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers (Mab
C17.9C6) gegen Notch auf Western-Blots auf Mitfällung von Notch.
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Wie 5 zeigt, wiesen wir eine Mitfällung von
Notch in Delta-Immunfällungen
aus cotransfizierten Zellen und Embryonen nach. Allerdings war die
Notch-Mitfällung
anscheinend in viel geringeren Mengen vorhanden als Delta und war
darum schwer nachzuweisen. Diese Ungleichheit beruht höchstwahrscheinlich
auf dem Aufbrechen der Notch-Delta-Komplexe während der Lyse- und Waschschritte
des Verfahrens. Es ist allerdings auch möglich, dass diese Ungleichheit
eine nicht äquimolare
Wechselwirkung zwischen Notch und Delta oder eine stark unterschiedliche
Affinität
der zum Nachweis dieser Proteine verwendeten Antiseren widerspiegelt.
Die Tatsache, dass die Immunfällung
von Delta die Mitfällung
von Notch bewirkt, stellt einen direkten Beweis dafür dar, dass
diese beiden Proteine in transfizierten S2-Zellen und in Embryonenzellen
stabile intermolekulare Komplexe bilden.
-
6.3. DISKUSSION
-
Wir
haben die Wechselwirkungen zwischen den Proteinprodukten von zwei
der neurogenen Loci, Notch und Delta studiert, um ihre zellulären Funktionen
besser zu verstehen. Unter Verwendung eines in vitro-Aggregationstests,
der normal nicht adhäsive
S2-Zellen einsetzt, zeigten wir, dass Zellen, die Notch und Delta
exprimieren, spezifisch aneinander haften. Die Spezifität dieser
Wechselwirkung geht aus der Feststellung hervor, dass Notch+-Delta+-Zellaggregate
kaum nicht exprimierende Zellen enthielten, obwohl die nicht exprimierenden
Zellen die große
Mehrheit der gesamten Zellpopulation in diesen Experimenten ausmachten. Wir
schlagen vor, dass diese Aggregation durch eine heterotypische Bindung
zwischen den extrazellulären
Domänen
von Notch und Delta, die auf den Oberflächen der exprimierenden Zellen
vorhanden sind, vermittelt wird. Im Einklang mit diesem Vorschlag
stellen wir fest, dass Antiseren, die gegen die extrazelluläre Domäne von Notch
gerichtet sind, die Notch-Delta-vermittelte Aggregation hemmen und
dass die Notch-Variante ECN1, der fast die gesamte intrazelluläre Notch-Domäne fehlt,
die Aggregation mit Zellen vermitteln kann, die Delta exprimieren.
Wir haben auch gefunden, dass Zellen, die nur Delta exprimieren,
untereinander aggregieren, während
diejenigen, die nur Notch exprimieren, dies nicht tun. Diese Feststellungen
legen nahe, dass Delta an einer homotypischen Wechselwirkung teilnehmen
kann, wenn es auf ne beneinander liegenden Zelloberflächen vorhanden
ist, dass aber Notch unter unseren Testbedingungen dies nicht vermag.
-
Der
Vorschlag, dass Notch und Delta an der Zelloberfläche Wechselwirken,
wird weiterhin durch drei Beweisführungen gestützt. Erstens
stellen wir eine intensive Lokalisierung beider Proteine in Regionen
des Kontakts mit Notch+- und Delta+-Zellen
fest, was nahe legt, dass Notch und Delta direkt wechselwirken,
auch wenn sie in verschiedenen Zellen exprimiert werden. Zweitens
siedeln sich Notch und Delta auf der Oberfläche von Zellen an, die beide
Proteine exprimieren, was nahe legt, dass diese Proteine innerhalb
der Zellmembran Wechselwirken können.
Drittens können
Notch und Delta aus nicht denaturierenden Detergensextrakten kultivierter
Zellen, die beide Proteine exprimieren, sowie aus Extrakten von
embryonalen Zellen kopräzipitiert
werden. Zusammen stützen
diese Ergebnisse sehr stark die Hypothese, dass Notch und Delta
bei Expression auf den Oberflächen
entweder von gleichen oder verschiedenen Zellen heterotypisch Wechselwirken
können.
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Die
zugrunde liegende Basis für
die festgestellten genetischen Wechselwirkungen zwischen Notch und
Delta und zwischen Notch und mam (Xu et al., 1990, Genes Dev. 4,
464-475) kann eine Dosis-empfindliche Wechselwirkung zwischen den
durch diese Gene codierten Proteinen sein.
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Zwei
Beweisführungen
legen nahe, dass die Notch- und Delta-Proteine gleichermaßen in vitro und in vivo funktionieren.
Erstens haben die genetischen Analysen ergeben, dass die Stöchiometrie
von Notch und Delta für
ihre Funktion bei der Entwicklung essentiell ist. Unsere Beobachtungen,
dass Notch-Delta-
und Delta-Delta-Assoziationen in vitro auftreten können, legen
nahe, dass Notch und Delta um die Bindung an Delta konkurrieren
können.
Somit können
Dosis-empfindliche genetische Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta
das Ergebnis kompetitiver Bindungswechselwirkungen zwischen ihren
Proteinprodukten sein. Zweitens konnten wir unter Anwendung der
Immunfällung
eine Notch-Delta-Assoziation in Lysaten von kultivierten Zellen
und in Lysaten von Drosophila-Embryonen nachweisen. Zusammengenommen
legen diese genetischen und biochemischen Analysen nahe, dass Notch
und Delta in vivo in einer Weise Wechselwirken, die derjenigen entspricht,
die wir auf der Grundlage unserer Aggregationstests vorschlagen.
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Genetische
und molekulare Analysen von Notch haben auch die Möglichkeit
aufgezeigt, dass Wechselwirkungen zwischen einzelne Notch-Proteinen
vorhanden sein können
(Portin, 1975, Genetics 81, 121-133; Kelley et al., 1987, Cell 51,
539-548; Artavanis-Tsakonas, 1988, Trends Genet. 4, 95-100). In
der Tat haben Kidd et al. (1989, Genes Dev. 3, 1113-1129) vorgeschlagen,
dass dieses Protein Disulfid-vernetzte Dimere bildet, obwohl dieser
Punkt noch nicht exakt bewiesen wurde. Mit oder ohne Bildung kovalenter
Vernetzungen könnten
solche Wechselwirkungen vermutlich entweder innerhalb einer einzelnen
Zelle oder zwischen den Zellen auftreten. Allerdings legt unsere
Feststellung, dass Notch+-Zellen nicht homotypisch
aggregieren, nahe, dass Notch-Notch-Assoziationen wahrscheinlich
innerhalb einer einzelnen Zelle und nicht zwischen Zellen auftreten.
Alternativ ist es möglich,
dass homotypische Notch-Wechselwirkungen Genprodukte erfordern,
die nicht in S2-Zellen exprimiert werden.
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Die
Notch-Delta-Wechselwirkungen, die sich bei unseren Analysen ergeben
haben, werden wahrscheinlich durch die extrazellulären Domänen dieser
Proteine vermittelt. Aggregationsexperimente unter Verwendung des
ECN1-Konstrukts, aus dem fast die gesamte intrazelluläre Domäne von Notch
entfernt oder durch in vitro Mutagenese verändert worden ist, bestätigte diese
Schlußfolgerung.
Weitere Experimente, die ECN1-Delta-Assoziationen
innerhalb der Membran auf der Grundlage ihrer Fähigkeit zum gegenseitigen Zusammenflicken
aufzeigen, ergaben, dass diese Wechselwirkungen wahrscheinlich auch
durch die extrazelluläre
Domänen
von Notch und Delta vermittelt werden, obwohl wir in diesem Fall
die mögliche
Beteiligung der Transmembrandomäne
oder des restlichen Teils der intrazellulären Notch-Domäne nicht
ausschließen
können.
Diese Ergebnisse sind besonders im Lichte der Tatsache interessant,
dass sowohl Notch als auch Delta innerhalb ihrer extrazellulären Domänen EGF-artige
Wiederholungssequenzen aufweisen (Wharton et al., 1985, Cell 43,
567-581; Kidd et al., 1986, Mol. Cell Biol. 6, 3094-3108; Vassin
et al., 1987, EMBO J. 6, 3431-3440; Kopczynski et al., 1988, Genes
Dev. 2, 1723-1735).
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Ein
zweiter interessanter Punkt im Hinblick auf die EGF-Domänen ist
der Vorschlag, dass diese als Ca2+-bindende
Domänen
dienen können,
wenn sie in den konservierten Positionen innerhalb der EGF-artigen Wiederholungssequenzen
eine Consensus-Sequenz, bestehend aus Asp-, Asp/Asn-, Asp/Asn- und Tyr/Phe-Resten,
enthalten (Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053-2061; Handford et
al., 1990, EMBO J. 9, 475-480).
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Vergleiche
mit einer vorgeschlagenen Consensus-Sequenz für die Ca2+-Bindung
haben ergeben, dass ähnliche
Sequenzen in vielen der EGF-artigen Wiederholungssequenzen von Notch
(Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053-2061) und innerhalb der meisten
der EGF-artigen Wiederholungssequenzen von Delta vorkommen (Kopczynski
et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723-1735). Außerdem haben Sequenzanalysen
der Notch-Mutationen gezeigt, dass be stimmte Ax-Allele mit Änderungen
in den Aminosäuren
innerhalb dieser vermeintlichen Ca2+-Bindungsdomäne einhergehen
(Kelley et al., 1987, Cell 51, 539-548; Hartley et al., 1987, EMBO
J. 6, 3407-3417; Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053-2061). Beispielsweise ändert die
AxE2-Mutation, die mit einer His-nach-Tyr-Änderung
in der 29. EGF-artigen Wiederholungssequenz einhergeht, anscheinend
diese Wiederholungssequenz in Richtung des Consensus für eine Ca2+-Bindung. Umgekehrt ändert die Ax9B2-Mutation als
Ergebnis einer Asp-nach-Val-Änderung
die 24. EGF-artige Wiederholungssequenz anscheinend in einer diesem
Consensus entgegengesetzten Richtung. Somit lassen die genetischen
Wechselwirkungen zwischen Ax-Allelen und Delta-Mutationen (Xu et al., 1990, Genes Dev.,
4, 464-475) die Möglichkeit
entstehen, dass Ca2+-Ionen bei den Notch-Delta-Wechselwirkungen
eine Rolle spielen. Unsere Feststellung, dass exogenes Ca2+ für
die Notch-Delta-vermittelte Aggregation transfizierter S2-Zellen
notwendig ist, stützt
diese Behauptung.
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Wie
wir auf der Grundlage der bisherigen molekularen und genetischen
Analysen argumentiert haben (Johansen et al., 1989, J. Cell Biol.
109, 2427-2440; Alton et al., 1989, Dev. Genet. 10, 261-272), konnte
man die zelluläre
Funktion entweder von Notch oder Delta über ihre Beteiligung an Zell-Zell-Wechselwirkungen
hinaus nicht mit Sicherheit vorhersagen. Angesichts der vier dargestellten
Ergebnisse ist allerdings nun anscheinend der Vorschlag begründet, dass
Notch und Delta in vivo zur Vermittlung adhäsiver Wechselwirkungen zwischen
den Zellen funktionieren können.
Gleichzeitig ist es recht wahrscheinlich, dass die festgestellten Notch-Delta-Wechselwirkungen
keine ausschließlich
adhäsive
Funktion, sondern zusätzlich
Rezeptor-Liganden-Bindungswechselwirkungen Wiederspiegeln können, die
in vivo auftreten. In der Tat kann das Vorliegen einer strukturell
komplexen intrazellulären
1000-Aminosäuredomäne in Notch
mehr mit einer Rolle bei der Signaltransduktion als mit rein adhäsiven Wechselwirkungen
im Einklang stehen. Unter der Annahme, dass Notch zusammen mit Delta
eine adhäsive
Funktion aufweisen kann, kann die axonale Expression von Notch in
der Axon-Lenkung eine gewisse Rolle spielen.
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7. DIE EGF-WIEDERHOLUNGSSEQUENZEN 11 UND
12 VON NOTCH SIND ZUR NOTCH-DELTA-VERMITTELTEN AGGREGATION ERFORDERLICH
UND AUSREICHEND
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Bei
dieser Studie verwenden wir den gleichen Aggregationstest, wie in
Abschnitt 6 beschrieben, zusammen mit Deletionsmutanten von Notch
zur Identifizierung von Regionen innerhalb der extrazellulären Domäne von Notch,
die für
die Wechselwirkungen mit Delta notwendig sind. Wir liefern den Beweis,
dass die EGF-Wiederholungssequenzen von Notch direkt an dieser Wechselwirkung
beteiligt sind und dass anscheinend nur zwei der 36 EGF-Wiederholungssequenzen
notwendig sind. Wir zeigen, dass diese zwei EGF-Wiederholungssequenzen
zur Bindung an Delta ausreichen und dass die Calciumabhängigkeit
der Notch-Delta-vermittelten
Aggregation auch mit diesen beiden Wiederholungssequenzen zusammenhängt. Schließlich vermitteln
auch die beiden entsprechenden EGF-Wiederholungssequenzen aus dem
Xenopus-Homologen von Notch die Aggregation mit Delta, was nahe
legt, dass nicht nur die Struktur von Notch, sondern auch seine Funktion
evolutionär
konserviert worden ist. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die extrazelluläre Domäne von Notch überraschenderweise
modular ist und zusätzlich
zu Delta potentiell eine Vielzahl von Proteinen binden könnte.
-
7.1. EXPERIMENTELLE VERFAHREN
-
7.1.1. EXPRESSIONSKONSTRUKTE
-
Die
beschriebenen Konstrukte sind sämtliche
Derivate des Notch-Volllängen-Expressionskonstrukts Nr.
1, pMtNMg (siehe Abschnitt 6, supra). Sämtliche Ligationen wurden unter
Verwendung von DNA-Fragmenten durchgeführt, die aus niedrigschmelzenden
Agarosegelen (Sea Plaque, FMC BioProducts) ausgeschnitten wurden.
Das 6-kb-EcoRI-XhoI-Fragment aus pMtNMg, das die gesamte extrazelluläre Domäne von Notch
enthält,
wurde in die EcoRI-XhoI-Stellen des Bluescript-Vektors (Stratagene)
ligiert und als RI/XBS bezeichnet. An diesem Subklon wurden sämtliche
anschließenden
Deletionen und Insertionen von EGF-Wiederholungssequenzen durchgeführt. Die
Notch-Sequenz, die
das EcoRI-XhoI-Fragment dieser RI/XBS-Derivate enthielt, wurde anschließend mit
dem 5,5-kb-XhoI-XbaI-Fragment aus pMtNMg vermischt, das die intrazelluläre Domäne und die
3'-Sequenzen enthielt,
die zur Polyadenylierung notwendig waren, und anschließend in
einer Dreiteile-Ligation in die EcoRI-XbaI-Stelle von pRMHa-3 inseriert
(Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043-1061). Alle folgenden
Zahlen beziehen sich auf die Nucleotidkoordinaten der Notch-Sequenz
nach Wharton et al., (1985, Cell 43, 567-581).
-
Für das Konstrukt
Nr. 2, DSph, wurde RI/XBS vollständig
mit SphI abgebaut und anschließend
rezirkularisiert, was eine Leseraster-interne 3,5-kb-Deletion von
SphI(996) nach SphI(4545) ergab.
-
Für das Konstrukt
Nr. 3, ΔCla,
wurde RI/XBS vollständig
mit ClaI abgebaut und anschließend
unter Erzeugung einer Leseraster-internen 2,7-kb-Deletion von ClaI(1668)
nach ClaI(4407) religiert. Die Ligationsverknüpfungsstelle wurde durch Doppelstrang-Sequenzierung
(wie beschrieben von Xu et al., 1990, Genes Dev. 4, 464-475) unter
Verwendung des Sequenase-Kit (U.S. Biochemical Corp., Cleveland) überprüft. Wir
haben festgestellt, dass obwohl die ClaI-Stelle je nach Sequenz
in Position 4566 existiert, sie unter unseren Bedingungen nicht
durch das ClaI-Restriktionsenzym erkannt wurde.
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Für die Konstrukte
Nr. 4-12 wurde RI/XBS teilweise mit ClaI abgebaut und sodann unter
Erzeugung sämtlicher
möglicher
Leseraster-interner Kombinationen von Deletionen religiert: Konstrukt
Nr. 4, ΔEGF7-17, entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(1668) und ClaI(2820); Konstrukt Nr. 5, ΔEGF9-26,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(1905) und ClaI(3855); Konstrukt
Nr. 6, ΔEGF17-31,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(2820) und ClaI(4407); Konstrukt
Nr. 7, ΔEGF7-9,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(1668) und ClaI(1905); Konstrukt
Nr. 8, ΔEGF9-17,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(1905) und ClaI(2820); Konstrukt
Nr. 9, ΔEGF17-26,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(2820) und ClaI(3855); Konstrukt
Nr. 10, ΔEGF26-30,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(3855) und ClaI(4407); Konstrukt
Nr. 11, ΔEGF9-30,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(1905) und ClaI(4407); Konstrukt
Nr. 12, ΔEGF7-26,
entfernte die Sequenz zwischen ClaI(1668) und ClaI(3855).
-
Für die Konstrukte
Nr. 13, ΔCla+EGF9-17
und NR. 14, ΔCla+EGF17-26,
wurde das ca. 0,9-kb-Fragment zwischen ClaI(1905) und ClaI(2820)
bzw. das ca. 1,0-kb-Fragment zwischen ClaI(2820) und ClaI(3855) in
die einzigartige ClaI-Stelle
des Konstrukt Nr. 3, ΔCla,
inseriert.
-
Für das Konstrukt
Nr. 16, Split, wurde das 11-kb-KpnI/XbaI-Fragment von pMtNMg mit dem entsprechenden
KpnI/XbaI-Fragment aus einem Notch-Minigen-Konstrukt, das die Split-Mutation
in der EGF-Wiederholungssequenz 14 enthielt, ersetzt.
-
Für die Konstrukte
Nr. 17-25 wurden zur Polymerasekettenreaktion (PCR) zur Amplifikation
von Strecken von EGF-Wiederholungssequenzen synthetische Primer
konstruiert, während
die EGF-Wiederholungssequenzen an den Enden des amplifizierten Stücks an der
gleichen Stelle wie die üblichen
ClaI-Stellen, unmittelbar nach dem dritten Cystein der Wiederholungssequenz,
einbrechen (siehe 7). Die PCR-Produkte wurden
wie üblich
Gel-gereinigt und in die ClaI-Stelle des Konstrukts Nr. 3, ΔCla, ligiert,
das durch Auffüllen
mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I geglättet wurde
(Maniatis et al., 1990, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York). Die
korrekte Orientierung der Inserts wurde durch PCR unter Verwendung
eines Sinnstrang-Primers in dem Insert zusammen mit einem Antisinnstrang-Primer
in der EGF-Wiederholungssequenz 35 bestimmt. Sämtliche Primer waren 20mere
und wurden mit der Nummer des Nucleotids an ihrem 5'-Ende nach den Nucleotidkoordinaten
der Notch-Sequenz bei Wharton et al. (1985, Cell 43, 567-581) benannt,
und S bezieht sich auf einen Sinnstrang-Primer, während sich
A auf einen Antisinnstrang-Primer bezieht. Das Konstrukt Nr. 16, ΔCla+EGF(9-13),
verwendete die Primer S1917 und A2367. Das Konstrukt Nr. 17, ΔCla+EGF(11-15), verwendete die
Primer S2141 und A2591. Das Konstrukt Nr. 18, ΔCla+EGF(13-17), verwendete die
Primer S2375 und A2819. Das Konstrukt Nr. 19, ΔCla+EGF(10-13), verwendete die
Primer S2018 und A2367. Das Konstrukt Nr. 20, ΔCla+EGF(11-13), verwendete die
Primer S2141 und A2367. Das Konstrukt Nr. 21, ΔCla+EGF(10-12), verwendete die
Primer S2018 und A2015. Das Konstrukt Nr. 22, ACla+EGF(10-11), verwendete
die Primer S2018 und A2322. Das Konstrukt Nr. 23, ΔCla+EGF(10-12),
verwendete die Primer S2018 und A2322. Das Konstrukt Nr. 24, ΔCla+EGF(11-12), verwendete
die Primer S2081 und A2322.
-
Für das Konstrukt
Nr. 25, ΔEGF,
wurde das Konstrukt R1/XBS mit SphI(996) vollständig und mit BamHI(5135) teilweise
abgebaut. Die resultierenden inkompatiblen Enden wurden unter Verwendung
eines synthetischen Linkers, der zur Erzeugung einer einzigartigen
ClaI-Stelle erzeugt wurde, verknüpft.
Dies erzeugte eine Leseraster-interne Deletion, die sämtliche
36 EGF-Wiederholungssequenzen mit Ausnahme der ersten Hälfte der
Wiederholungssequenz 1 entfernte. Für die Konstrukte Nr. 26-29 wurden die EGF-Fragmente
in diese ClaI-Stelle, wie zuvor für die entsprechenden Konstrukte
Nr. 13, 16, 19 und 23 beschrieben, inseriert.
-
Für das Konstrukt
Nr. 30, ΔECN,
wurde das Konstrukt R1/XBS mit BglI, EcoRI und XhoI vollständig abgebaut.
Das ca. 0,2-kb-EcoRI-BglI-Fragment
(722-948) und die ca. 0,7-kb-BglI-XhoI (5873-6627)-Fragmente wurden
mit dem EcoRI-XhoI-geschnittenen Bluescriptvektor und einem synthetischen
Linker, der zur Erzeugung einer einzigartigen ClaI-Stelle konstruiert
war, ligiert, was eine Leseraster-interne Deletion von BglI(941) zu
BglI(5873) ergab, die sämtliche
36 EGF-Wiederholungssequenzen mit der Ausnahme des ersten Drittels der
Wiederholungssequenz 1 sowie der 3 Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen
entfernte. Für
die Konstrukte Nr. 31 und 32 wurden die EGF-Fragmente, wie zuvor
für die
Konstrukte Nr. 19 und 23 beschrieben, in die einzigartige ClaI-Stelle
inseriert.
-
Für die Konstrukte
Nr. 33 und 34 wurden die PCR-Primer S1508 und A1859 auf der Basis
der Xenopus-Notch-Sequenz (Coffman et al., 1990, Science 249, 1438-1441;
die Zahlen beziehen sich auf die in diesem Artikel verwendeten Nucleotidkoordinaten)
zur Amplifikation der EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 aus einer
Stadium 17-Xenopus-cDNA-Bibliothek verwendet (die Bibliothek wurde
von D. Melton erstellt und freundlicherweise von M. Danilchek zur
Verfügung
gestellt). Das Fragment wurde in das Konstrukt Nr. 3 DCla ligiert
und sequenziert.
-
7.1.2. ZELLKULTUR UND TRANSFEKTION
-
Die
Drosophila-S2-Zellinie wurde wie in Abschnitt 6, supra beschrieben,
gezüchtet
und transfiziert. Die Delta-exprimierende stabil transformierte
S2-Zellinie L-49-6-7 (freundlicherweise erstellt von L. Cherbas)
wurde in M3-Medium (hergestellt von Hazleton Co.), angereichert
mit 11 % Hitzeinaktiviertem fetalen Kälberserum (FCS) (Hyclone),
100 U/ml Penizillin-100 μg/ml
Streptomycin-0,25 μg/ml
Fungizone (Hazleton), 2 × 10–7-M-Methotrexat,
0,1 mM Hypoxanthin und 0,016 mM Thymidin, gezüchtet.
-
7.1.3. AGGREGATIONSTESTS UND IMMUNFLUORESZENZ
-
Die
Aggregationstests und die Ca++-Abhängigkeitsexperimente
waren wie supra, Abschnitt 6, beschrieben. Die Zellen wurden mit
dem monoklonalen Anti-Notch-Antikörper 9C6.C17 und polyklonalen
Anti-Delta-Ratten-Antiseren (ausführliche Angaben in Abschnitt
6, supra) angefärbt.
Die Oberflächenexpression von
Notch-Konstrukten in nicht durchlässig gemachten Zellen wurden
unter Verwendung von polyklonalen Ratten-Antiseren, die gegen das
0,8-kb(Aminosäuren
237-501; Wharton et al., 1985, Cell 43, 567-581)-BstYI-Fragment
aus der extrazellulä ren
Domäne
von Notch gezüchtet
wurden, getestet. Die Zellen wurden unter Epifluoreszenz auf einem
Leitz-Orthoplan-2-Mikroskop
betrachtet.
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7.2. ERGEBNISSE
-
7.2.1. EGF-WIEDERHOLUNGSSEQUENZEN 11 UND
12 VON NOTCH SIND ZUR NOTCH-DELTA-VERMITTELTEN AGGREGATION ERFORDERLICH
-
Wir
haben eine ausgedehnte Deletionsanalyse der extrazellulären Domäne des Notch-Proteins
vorgenommen, von dem wir gezeigt haben (supra, Abschnitt 6), dass
es an den Notch-Delta-Wechselwirkungen
beteiligt ist, um die exakte Domäne
von Notch zu identifizieren, die diese Wechselwirkungen vermittelt.
Wir testeten die Fähigkeit
von Zellen, die mit den verschiedenen Deletionskonstrukten transfiziert
worden waren, zur Wechselwirkung mit Delta unter Anwendung des in
Abschnitt 6 beschriebenen Aggregationstests. Kurz gesagt, wurden
Notch-Deletionskonstrukte
vorübergehend
in Drosophila-S2-Zellen transfiziert, die mit CuSO4 induziert
worden waren, und anschließend über Nacht
bei Raumtemperatur mit einer kleinen Menge an Zellen aus der stabil
transformierten Delta-exprimierenden Zelllinie L49-6-7(Cherbas)
aggregiert, was eine Population ergab, die typischerweise aus ca.
1 % Notch-exprimierenden Zellen und ca. 5 % Delta-exprimierenden
Zellen zusammengesetzt war, wobei die restlichen Zellen keines der
beiden Proteine exprimierte. Zum Testen des Aggregationsgrades wurden
die Zellen mit für
jedes Genprodukt spezifischen Antiseren angefärbt und mit Immunfluoreszenzmikroskopie
geprüft
(siehe experimentelle Verfahren zur genauen Angabe). Die Aggregate wurden
als Cluster von vier oder mehr Zellen, die sowohl Notch- als auch
Delta-exprimierende Zellen enthalten, definiert, und die in 6 gezeigten Werte stellen den Prozentgehalt
sämtlicher
Notch-exprimierenden Zellen dar, die in solchen Clustern festgestellt
wurden. Sämtliche
Zahlen spiegeln das durchschnittliche Ergebnis von mindestens zwei
getrennten Transfektionsexperimenten wider, in denen mindestens
100 Notch-exprimierende Zelleinheiten (entweder einzelne Zellen
oder Cluster) geprüft
wurden.
-
Die
schematischen Zeichnungen der getesteten Konstrukte und die Ergebnisse
der Aggregationsexperimente sind in 6 gezeigt
(siehe experimentelle Verfahrensweisen für genaue Angaben). Sämtliche
Expressionskonstrukte waren Derivate des Notch-Vollängen-Expressionskonstrukts
Nr. 1, pMtNMg, (beschrieben in Abschnitt 6, supra).
-
Die
Ausgangskonstrukte (Nr. 2 DSph und Nr. 3 ΔCla) deletierten große Teile
der EGF-Wiederholungssequenzen. Ihre Unfähigkeit zur Unterstützung der
Notch-Delta-Aggregation legte nahe, dass die EGF-Wiederholungssequenzen
von Notch an der Wechselwirkung mit Delta beteiligt waren. Zur weiteren
Dissektion der Region zwischen den EGF-Wiederholungssequenzen 7
und 30 haben wir eine Reihe von sechs Raster-internen ClaI-Restriktionsstellen
ausgenutzt. Aufgrund der Sequenzhomologie zwischen den Wiederholungssequenzen
treten fünf
der ClaI-Stellen
an der gleichen relativen Stelle innerhalb der EGF-Wiederholungssequenz,
unmittelbar nach dem dritten Cystein, auf, während die sechste Stelle unmittelbar
vor dem ersten Cystein der EGF-Wiederholungssequenz 31 auftritt
(7). Somit erhielten wir durch Durchführung eines
teilweisen ClaI-Abbaus
und anschließende
Religation Deletionen, die nicht nur das offene Leseraster des Notch-Proteins
bewahrten, sondern zusätzlich
häufig
die Strukturintegrität
beibehielten und, zumindest theoretisch, den Abstand der drei Disulfidbindungen
in den chimären
EGF-Wiederholungssequenzen, der durch die Religation erzeugt wurde,
konservierten (6, Konstrukte Nr. 4-14).
Leider war die am meisten 3' gelegene
ClaI-Stelle gegen den Abbau resistent, während die zu 3' nächst nähere ClaI-Stelle
zwischen die EGF-Wiederholungssequenzen 30 und 31 einbricht. Bei
erneuter Insertion verschiedener ClaI-Abbaufragmente in das Raster
des vollständigen
ClaI-Abbaus (Konstrukt Nr. 3 ΔCla)
war darum die Gesamtstruktur der EGF-Wiederholungssequenzen offenbar an der
3'-Verknüpfungsstelle
unterbrochen.
-
Mehrere
Punkte an dieser Reihe von Konstrukten sind bemerkenswert. Erstens
hob die Entfernung des ClaI-Restriktionsfragments, das in die EGF-Wiederholungssequenzen
9 und 17 (Konstrukt Nr. 8 ΔEGF9-17)
einbricht, die Aggregation mit Delta auf, während die Reinsertion dieses
Stücks
in das Konstrukt Nr. 3, ΔCla,
dem die EGF-Wiederholungssequenzen 7-30 fehlen, die Aggregation
in etwa wieder auf die Wild-Typ-Niveaus
(Konstrukt Nr. 13 ΔCla+EGF9-17)
brachte, was nahe legt, dass die EGF-Wiederholungssequenzen 9 bis
17 Sequenzen enthalten, die zur Bindung an Delta von Bedeutung sind.
Zweitens standen sämtliche
Konstrukte in dieser Serie (Nr. 4-14) mit der Kartierung der Bindungsstellen
auf die EGF-Wiederholungssequenzen 9 bis 17 im Einklang. Expressionskonstrukte,
die diese Wiederholungssequenzen (Nr. 6, 7, 9, 10, 13) enthielten,
beschleunigten die Notch-Delta-Wechselwirkungen, während Konstrukte,
denen diese Wiederholungssequenzen (Nr. 4, 5, 8, 11, 12, 14) fehlten,
dies nicht vermochten. Zur Bestätigung,
dass die Unfähigkeit
zur Aggregation mit Delta-Zellen
nicht einfach auf einem Unvermögen
des mutagenisierten Notch-Proteins zum Erreichen der Zelloberfläche beruhte,
sondern tatsächlich
die Deletion der notwendigen Bindungsstelle widerspiegelte, überprüften wir
die Zelloberflächenexpression
sämtlicher
Konstrukte durch Immunfluoreszenzanfärbung von le benden transfizierten
Zellen mit auf die extrazelluläre
Domäne
von Notch spezifischen Antikörpern.
Sämtliche
Konstrukte, die bei der Vermittlung von Notch-Delta-Wechselwirkungen
versagten, erzeugten ein Protein, das anscheinend normalerweise
an der Zelloberfläche
exprimiert wird. Obwohl der Aggregationstest nicht quantitativ ist,
aggregierten drittens zwei Konstrukte, die die EGF-Wiederholungssequenzen 9-17,
Nr. 9, ΔEGF17-26,
oder besonders bemerkenswert, Nr. 10, ΔEGF26-30, enthielten, offenbar
auf einem scheinbar niedrigeren Niveau.
-
Zellen,
die mit den Konstrukten Nr. 9, ΔEGF17-26,
und 10, ΔEGF26-30,
transfiziert waren, zeigten eine wesentlich geringere Oberflächenanfärbung als
normal, obwohl fixierte und permeabilisierte Zellen mit dem gleichen,
normal angefärbten
Antikörper
reagierten, was anzeigte, dass wir nicht einfach die Epitope, die von
den Antiseren erkannt wurden, deletiert hatten. Durch Vergleich
des Prozentgehalts an transfizierten Zellen in sowohl permeabilisierten
als auch lebenden Zellpopulationen fanden wir, dass grob gesagt
50 % der transfizierten Zellen für
das Konstrukt Nr. 9, ΔEGF17-26,
und 10 % für
das Konstrukt Nr. 10, ΔEGF26-30,
nachweisbares Protein an der Zelloberfläche produzierten. Somit produzierten
diese beiden Konstrukte Proteine, die oft nicht die Zelloberfläche zu erreichen
vermochten, vielleicht aufgrund von Fehlfaltung, wodurch die Fähigkeit
von transfizierten Zellen zur Aggregation mit Delta-exprimierenden
Zellen vermindert, allerdings nicht beseitigt war.
-
Nach
der Kartierung der Bindungsstelle auf die EGF-Wiederholungssequenzen
9 bis 17 überprüften wir,
ob eine der Notch-Mutationen,
deren molekulare Läsion
bestimmt wurde, sich in diese Region verzeichnen ließ. Die einzige
derartige Mutation war Split, ein semidominantes Notch-Allel, das
mit einer Punktmutation in der EGF-Wiederholungssequenz 14 korrelierte
(Hartley et al., 1987, EMBO J. 6, 3407-3417; Kelley et al., 1987, Mol.
Cell. Biol. 6, 3094-3108). In der Tat ergab eine genetische Durchmusterung
nach Sekundärstellen-Modifizierern
von Split mehrere Allele von Delta, was eine spezielle Beziehung
zwischen dem Split-Allel von Notch und Delta nahe liegt (Brand und
Campus-Ortega, 1990, Roux's
Arch. Dev. Biol. 198(5), 275-285). Zum Test der möglichen
Wirkungen der Split-Mutation
auf die Notch-Delta-vermittelten Aggregation wurde ein 11-kb-Fragment,
das die mit Split einhergehende Fehlsinnmutation enthielt, in das
Notch-Expressionskonstrukt (Nr. 15 Split) kloniert. Allerdings war
die Aggregation mit Deltaexprimierenden Zellen in diesem Konstrukt unbeeinflußt, was,
wie durch die folgenden Konstrukte bestätigt, nahe legt, dass die EGF-Wiederholungssequenz
14 von Notch nicht an den Wechselwirkungen mit Delta, die im Modell
durch unseren Gewebekulturtest nachvollzogen wurden, beteiligt war.
-
Somit
verwendeten wir zur weiteren Kartierung der Delta-Bindungsdomäne in der
EGF-Wiederholungssequenzen 9-17 spezifische Oligonucleotid-Primer
und die PCR-Technik zur Erzeugung mehrerer Unterfragmente dieser
Region. Zur Konsistenz mit den Konstrukten Nr. 4-14, die Proteine
produzierten, die in der Lage waren, mit Delta in Wechselwirkung
zu treten, konstruierten wir die Primer zum Durchbrechen der EGF-Wiederholungssequenzen
unmittelbar nach dem dritten Cystein an der gleichen Stelle, wie
die übliche ClaI-Stelle
(7). Die resultierenden PCR-Produkte wurden in
die ClaI-Stelle des Konstrukts Nr. 3 ΔCla ligiert. Es wurden die überlappenden
Konstrukte Nr. 16, 17 und 18 erzeugt, wovon nur eines, Nr. 16, ΔCla+EGF9-13,
bei Transfektion in S2-Zellen die Aggregation mit Delta-Zellen erlaubte.
Das Konstrukt Nr. 9, ΔCla+EGF(10-13),
dem die EGF-Wiederholungssequenz 9 fehlte, definierte weiterhin
die EGF-Wiederholungssequenzen 10-13 als die Region, die für die Notch-Delta-Wechselwirkungen
notwendig war.
-
Die
Konstrukte Nr. 20-24 stellten einen Versuch dar, diese Domäne unter
Anwendung der gleichen PCR-Strategie (siehe 7) sogar
noch weiter zu zerstückeln.
Wir haben uns zunächst
gefragt, ob sowohl die EGF-Wiederholungssequenzen 11 als auch 12
notwendig waren und zweitens ob die flankierenden Sequenzen aus
den EGF-Wiederholungssequenzen 10 und 13 direkt an der Bindung an
Delta beteiligt waren. Das Konstrukt Nr. 20, ΔCla+EGF(11-13), in dem die EGF-WiederholuflgSSequeflz
12 die einzige vollständige
hinzugefügte
Wiederholungssequenz ist, und das Konstrukt Nr. 21, ΔCla+EGF(10-12),
in dem die EGF-Wiederholungssequenz 11 die einzige vollständige hinzugefügte Wiederholungssequenz
ist, waren nicht zur Vermittlung der Aggregation in der Lage, was
nahe legt, dass allein die Gegenwart entweder der EGF-Wiederholungssequenz
11 oder 12 für
die Notch-Delta-Wechselwirkungen nicht ausreichte. Da allerdings
die 3'-Ligationsverknüpfung dieser
Konstrukte die Gesamtstruktur der EGF-Wiederholungssequenzen unterbrach,
war es möglich,
dass eine kurze "Puffer"-Zone benötigt wurde,
damit ein normales Funktionieren der essentiellen Wiederholungssequenz
möglich
war. Somit könnte
beispielsweise im Konstrukt Nr. 19, ΔCla+EGF(10-13), die EGF-Wiederholungssequenz
12 nicht direkt an der Bindung an Delta beteiligt sein, sondern
könnte
statt dessen zur minimalen Menge an Puffersequenz beitragen, die
zum Schutz der Struktur der EGF-Wiederholungssequenz 12 benötigt wird,
wodurch Wechselwirkungen mit Delta ermöglicht werden. Die Konstrukte
Nr. 22-24 behandeln diesen Punkt. Wir konstruierten PCR-Primer,
die am Ende der EGF- Wiederholungssequenz
einbrachen und darum weniger wahrscheinlich die EGF-Disulfidbildung
an der 3'-Verknüpfungsstelle
unterbrachen. Das Konstrukt Nr. 22, ΔCla+EGF(10-11), das keine Aggregation
vermittelte, und das Konstrukt Nr. 23, ΔCla+EGF(10-12), das die Aggregation
vermittelte, legten wiederum nahe, dass beide Wiederholungssequenzen,
11 und 12, erforderlich sind, während
die flankierende Sequenz aus der Wiederholungseinheit 13 eindeutig
nicht erforderlich ist. Schließlich
zeigte das Konstrukt Nr. 24, ΔCla+EGF(11-12),
obwohl nun potentiell an der 5'-Verknüpfungsstelle
strukturell unterbrochen, überzeugend,
dass die Sequenzen aus der EGF-Wiederholungssequenz
10 nicht essentiell sind. Somit schlagen wir auf der Grundlage der
vollkommen reproduzierbaren Daten aus 24 Konstrukten vor, dass die
EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 von Notch zusammengenommen
die kleinste funktionelle, aus dieser Analyse erhältliche
Einheit definieren, die die notwendigen Stellen zur Bindung an Delta
in transfizierten S2-Zellen enthält.
-
7.2.2. DIE EGF-WIEDERHOLUNGSSEQUENZEN
11 UND 12 VON NOTCH SIND ZUR NOTCH-DELTA-VERMITTELTEN AGGREGATION
AUSREICHEND
-
Die
große
ClaI-Deletion, in die PCR-Fragmente inseriert waren (Nr. 3 ΔCla), behält ungefähr 1/3 der ursprünglichen
36 EGF-Wiederholungssequenzen,
sowie die drei Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen bei. Obgleich
diese eindeutig nicht zur Unterstützung der Aggregation ausreichen,
ist es möglich,
dass sie einen notwendigen Rahmen bilden, in dem spezifische EGF-Wiederholungssequenzen
mit Delta Wechselwirken können.
Um zu testen, ob tatsächlich
nur einige EGF-Wiederholungssequenzen zur Beschleunigung der Aggregation
ausreichten, konstruierten wir zwei Konstrukte, Nr. 25, ΔEGF, das
sämtliche
36 EGF- Wiederholungssequenzen
mit der Ausnahme der ersten Zweidrittel der Wiederholungssequenz
1 deletierte, und Nr. 30, ΔECN,
das den gesamten extrazellulären
Teil von Notch, mit der Ausnahme des ersten Drittels der EGF-Wiederholungssequenz
1 und ca. 35 Aminosäuren
unmittelbar vor der Transmembrandomäne deletierte. Fragmente, die
die Notch-Delta-Aggregation im Hintergrund des Konstrukts Nr. 3, ΔCla, bei
Insertion in das Konstrukt Nr. 25, ΔEGF, vermittelten, waren wiederum
zur Beschleunigung der Wechselwirkungen mit Delta ( Konstrukte Nr.
26-30) in der Lage. Analoge Konstrukte (Nr. 31, 32), in denen die
Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen ebenfalls fehlten, vermittelten
wiederum erfolgreich die Notch-Delta-Aggregation. Somit funktionieren auch
in Abwesenheit des größten Teils
der extrazellulären
Domäne
von Notch anscheinend die EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 als
unabhängige
molekulare Einheiten, die zur Vermittlung von Notch-Delta-Wechselwirkungen
in S2-Zellen ausreichen.
-
7.2.3. DIE EGF-WIEDERHOLUNGSSEQUENZEN
11 UND 12 VON NOTCH BEHALTEN DIE CALCIUMABHÄNGIGKEIT DER NOTCH-DELTA-VERMITTELTEN
AGGREGATION BEI
-
Wie
in Abschnitt 6, supra beschrieben (Fehon et al., 1990, Cell 61,
523-534), zeigten wir, dass die Notch-Delta-vermittelte S2-Zellen-Aggregation
Calcium-abhängig
ist. Wir überprüften darum
die Fähigkeit
der Zellen, die bestimmte Deletionskonstrukte exprimieren, zur Aggregation
mit Deltaexprimierenden Zellen in Anwesenheit oder Abwesenheit von
Ca
++-Ionen. Wir testeten die Konstrukte
Nr. 1, pMtNMg, als Kontrolle und Nr. 13, 16, 19, 23, 24, 26, 27
und 28 und stellten fest, dass Zellen, die in ein Ca
++-haltiges
Medium eingemischt wurden, bei 4 °C
schnell Aggregate bildeten, wäh rend
Zellen, die in ein Ca
++-freies Medium eingemischt
wurden, das EGTA enthielt, nicht aggregierten (Tabelle III). TABELLE III WIRKUNG VON EXOGENEM Ca
++ AUF
DIE NOTCH-DELTA-AGGREGATION
a | ohne
Ca++-Ionen | mit
Ca++-Ionen |
1. pMtNMg | 0 | 37 |
13. ΔCla+EGF(9-17) | 0 | 31 |
16. ΔCla+EGF(9-13) | 0 | 38 |
19. ΔCla+EGF(10-13) | 0 | 42 |
23. ΔCla+EGF(10-12) | 0 | 48 |
29. ΔEGF+EGF(10-12) | 0 | 44 |
32. ΔECN+EGF(10-12) | 0 | 39 |
33. ΔCla+XEGF(10-13) | 0 | 34 |
a Die Daten sind als Prozentgehalt von Notch-exprimierenden
Zellen angegeben, die in Aggregaten festgestellt werden (wie in
Figur 6). |
-
Die
Calciumabhängigkeit
der Wechselwirkung wurde eindeutig auch im kleinsten Konstrukt beibehalten,
was mit der Beobachtung im Einklang steht, dass die kleinsten Konstrukte,
die die EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 enthalten, an Delta
auf eine Art binden, die derjenigen von Vollängen-Notch entspricht. Dieses
Ergebnis ist auch im Lichte neuerer Studien interessant, die nahe
legen, dass die EGF-artigen Wiederholungssequenzen mit einer bestimmten
Consensus-Sequenz als Ca++-Bindungsdomänen wirken
können (Morita
et al., 1984, J. Biol. Chem. 259, 5698-5704; Sugo et al., 1984,
J. Biol. Chem. 259, 5705-5710; Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053-2061; Handford
et al., 1990, EMBO J. 9, 475-480). Über die Hälfte der EGF-Wiederholungssequenzen
in Notch, einschließlich
der Wiederholungssequenzen 11 und 12, steht mit diesem Consensus
in Einklang, was außerdem
das Argument bekräftigt,
dass die EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 für die Beschleunigung der Notch-Delta-Wechselwirkungen
verantwortlich sind.
-
7.2.4. DIE DELTA-BINDUNGSFUNKTION DER
EGF-WIEDERHOLUNGSSEQUENZEN 11 UND 12 VON NOTCH WIRD IN DEM XENOPUSHOMOLOGEN
VON NOTCH KONSERVIERT
-
Nach
Kartierung der Delta-Bindungsstelle auf die EGF-Wiederholungssequenzen
11 und 12 von Notch waren wir an der Frage interessiert, ob diese
Funktion in dem Notch-Homologen konserviert wird, das in Xenopus
identifiziert wurde (Coffman et al., 1990, Science 249, 1438-1441).
Dieses Protein zeigt in der Gesamtstruktur und Gesamtorganisation
eine auffallende Ähnlichkeit
mit Drosophila-Notch. Beispielsweise wurden in der EGF-Wiederholungssequenzregion
sowohl die Anzahl als auch die lineare Organisation der Wiederholungssequenzen
konserviert, was auch eine mögliche
funktionelle Konservierung nahe legt. Um dies zu testen, stellten
wir PCR-Primer auf der Basis der Xenopus-Notch-Sequenz her (Coffman
et al., 1990, Science 249, 1438-1441) und verwendeten diese zum
Erhalt eines ca. 350-bp-Fragments aus einer Stadium-17-Xenopus-cDNA-Bibliothek, die die
EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12, flankiert von der Hälfte der
Wiederholungssequenzen 10 und 13 auf jeder Seite, enthält. Dieses
Fragment wurde in das Konstrukt Nr.3, ΔCla, kloniert, und drei unabhängige Klone
wurden im Zellkultur-Aggregationstest auf die Fähigkeit zur Wechselwirkung mit
Delta getestet. Zwei der Klone, Nr. 33a&bΔCla+XEGF(10-13),
waren bei Transfektion in S2-Zellen in der Lage, die Notch-Delta-Wechselwirkungen
auf einem Niveau etwa entsprechend demjenigen des analogen Drosophila-Notch-Konstrukts Nr. 19, ΔCla+EGF(10-13),
und wiederum Calciumabhängig
zu vermitteln (Tabelle III). Allerdings gelang es dem dritten Klon
Nr. 33, cΔCla+XEGF(10-13),
nicht, die Notch-Delta-Wechselwirkungen
zu vermitteln, obwohl das Protein normalerweise an der Zelloberfläche exprimiert
wurde, wie durch Anfärben
von lebenden nicht permeabilisierten Zellen bewertet. Der Sequenzvergleich
des Xenopus-PCR-Produkts in den Konstrukten Nr. 33a und 33c ergab
eine Fehlsinnmutation, die in der EGF-Wiederholungssequenz 11 des
Konstrukts Nr. 33c zu einer Leucin-zu-Prolin-Änderung führte (Aminosäure, Nr.
453, Coffman et al., 1990, Science 249, 1438-1441). Obwohl dieser
Rest zwischen dem Drosophila- und Xenopus-Notch nicht konserviert
wird (8), könnte der Einbau eines Prolinrestes
leicht die Struktur der EGF-Wiederholungssequenz unterbrechen und
somit verhindern, dass es mit Delta ordnungsgemäß wechselwirkt.
-
Der
Vergleich der Aminosäuresequenz
der EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 von Drosophila- und Xenopus-Notch
ergibt einen hohen Aminosäure-Identitätsgrad,
einschließlich
der Calcium-bindenden Consensus-Sequenz (8, SEQ-ID-NR.
1 und NR. 2). Allerdings ist das Homologieniveau nicht auffallend unterschiedlich
zu demjenigen, das zwischen den meisten anderen EGF-Wiederholungssequenzen
herrscht, das insgesamt eine etwa 50%ige Identität auf Aminosäureniveau
aufweist. Diese 1:1-Entsprechung zwischen den einzelnen EGF-Wiederholungssequenzen
legt nahe, dass sie vielleicht ebenfalls konservierte funktionelle Einheiten
enthalten könnten.
Die Delta-Wechselwirkungen wiederum in einer Calciumionenabhängigen Weise.
-
7.3. DISKUSSION
-
Wir
haben unsere Studie der Wechselwirkungen zwischen den Proteinprodukten
der Gene Notch und Delta unter Anwendung des in vitro S2-Zellaggregationstest,
der in Abschnitt 6, supra, beschrieben ist, fortgesetzt. Auf der
Basis einer umfassenden Deletionsanalyse der extrazellulären Domäne von Notch
zeigen wir, dass die Regionen von Notch, die EGF-homologe Wiederholungssequenzen
11 und 12 enthalten, für
die Notch-Deltavermittelte Aggregation sowohl notwendig als auch
hinreichend sind und dass dieses Delta-Bindungsvermögen in den
beiden gleichen EGF-Wiederholungssequenzen von Xenopus-Notch konserviert
wurden. Unsere Feststellung, dass sich die Aggregation auf die EGF-Wiederholungssequenzen
11 und 12 von Notch kartieren ließ, zeigt, dass die EGF-Wiederholungssequenzen
von Notch auch als spezifische Proteinbindungsdomänen funktionieren.
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Neuere
Studien haben gezeigt, dass die EGF-Domänen, die eine spezifische Consensus-Sequenz enthalten,
Ca++-Ionen binden können (Morita et al., 1984,
J. Biol. Chem. 259, 5698-5704; Sugo et al., 1984, J. Biol. Chem.
259, 5705-5710; Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053-2061; Handford
et al., 1990, EMBO J. 9, 475-480). In der Tat stehen etwa die Hälfte der
EGF-Wiederholungssequenzen
in Notch, einschließlich
der Wiederholungssequenzen 11 und 12, mit dieser Consens-Sequenz
im Einklang. Wir haben gezeigt, dass exogenes Ca++ für die Notch-Delta-vermittelte
Aggregation von transfizierten S2-Zellen notwendig war (siehe Abschnitt
6; Fehon et al., 1990, Cell 61, 525-534). Wir testeten eine Unterserie
unserer Deletionskonstrukte und fanden, dass die EGF-Wiederholungssequenzen
11 und 12 allein (Nr. 32ΔECN+EGF(11-12))
zur Aufrechterhaltung der Ca++-Abhängigkeit
der Notch-Delta-Wechselwirkungen ausreichend waren.
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Eine
Serie von Studien hat nahe gelegt, dass die genetischen Wechselwirkungen
zwischen Notch und Delta eine Dosis-empfindliche Wechselwirkung
zwischen ihren Proteinprodukten widerspiegeln können. Die genetischen Studien
haben gezeigt, dass die relative Gen-Dosierungen von Notch und Delta
für die
normale Entwicklung essentiell sind. Beispielsweise fanden Xu et
al. (1990, Genes Dev. 4, 464-475), dass Null-Mutationen bei Delta
letale Wechselwirkungen zwischen heterozygoten Kombinationen von
Abruptex(Ax)-Allelen unterdrücken
könnten,
eine Klasse von Notch-Mutationen, die mit Fehlsinn-Mutationen innerhalb
der EGF-Wiederholungssequenzen korrelieren (Hartley et al., 1987,
EMBO J. 6, 3407-3417; Kelley et al., 1987, Mol. Cell. Biol. 6, 3094-3108).
Die in vitro Wechselwirkungen, die wir beschrieben haben, in denen
wir sowohl Notch-Delta- als auch Delta-Delta-Assoziationen feststellen
(siehe Abschnitt 6), implizieren, dass zwischen Notch und Delta
eine kompetitive Wechselwirkung um die Bindung an Delta die zugrundeliegende
Basis für
die beobachteten genetischen Wechselwirkungen widerspiegeln kann.
Außerdem
gelang uns die Coimmunpräzipitation von
Notch und Delta sowohl aus Gewebekultur- als auch embryonalen Zellextrakten
(siehe Abschnitt 6), was eine mögliche
in vivo Assoziation der beiden Proteine anzeigt. Zusätzlich legen
in situ mRNA-Analysen von Notch- und Delta-Expressionsmustern in
dem Embryo nahe, dass die Expression von beiden überlappend, allerdings nicht
identisch ist (Kopczynski und Muskavitch, 1989, Development 107,
623-636; Hartley et al., 1987, EMBO J. 6, 3407-3417). Ausführliche
Antikörperanalysen
der Notch-Proteinexpression während
der Entwicklung haben neuerdings ergeben, dass die Notch-Expression
in Gewebe und auf subzellulären
Niveaus eingeschränkter
ist als es bisherige Studien gezeigt haben (Johansen et al., 1989,
J. Cell Biol. 109, 2427-2440; Kidd et al., 1989, Genes Dev. 3, 1113-1129).
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Unsere
Feststellung, dass die beiden gleichen EGF-Wiederholungssequenzen
auf den Xenopus-Notch-Homologen auch Wechselwirkungen mit Delta-Gewebekulturzellen
zu vermitteln vermögen,
spricht stark dafür,
dass eine ähnliche
Funktion in vivo konserviert worden ist. Obwohl diese beiden EGF-Wiederholungssequenzen
in vitro ausreichen, ist es natürlich
möglich,
dass in vivo mehr vom Notch-Molekül für leichtere Notch-Delta-Wechselwirkungen
notwendig sein kann. In der Tat waren wir aus zwei Gründen etwas überrascht,
als wir feststellten, dass sich die Delta-Bindungsstelle nicht auf
die EGF-Wiederholungssequenzen
kartieren ließen,
von denen gezeigt wurde, dass in sie mehrere der Ax-Mutationen fallen,
erstens auf Grund des genetischen Screenings (Xu et al., 1990, Genes
Dev. 4, 464-475), das Wechselwirkungen zwischen Ax-Allelen und Delta-Mutationen
zeigt, und zweitens aufgrund der Sequenzanalysen, die gezeigt haben,
dass bestimmte Ax-Allele mit einzelnen Aminosäureänderungen innerhalb der vermeintlichen
Ca-bindenden Consensus-Sequenz der EGF-Wiederholungssequenzen in Verbindung
stehen. Beispielsweise bringt die AXB2-Mutation
die EGF-Wiederholungssequenz 29 an eine Ca++-Bindungs-Consensussequenz
heran, während
die AX9B2-Mutation die EGF-Wiederholungssequenz
24 von diesem Consensus entfernt. Es ist möglich, dass diese Region des
Notch-Proteins in
vivo an Wechselwirkungen entweder mit Delta und/oder mit anderen
Proteinen beteiligt sein kann, die durch unseren Zellkulturtest
nicht exakt im Modell nachgebildet werden können.
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Unsere
in vitro Kartierung der Delta-Bindungsdomäne auf die EGF-Wiederholungssequenzen
11 und 12 von Notch stellt die erste Bewertung der Funktion einer
strukturellen Domäne
von Notch dar. In der Tat legen die verschiedenen Deletionskonstrukte
nahe, dass diese beiden EGF-Wiederholungssequenzen,
unabhängig vom
unmittelbaren Zusammenhang, in den sie gestellt werden, als modulare
Einheit funktionieren. Somit sind anscheinend weder die restlichen
34 EGF-Wiederholungssequenzen noch die drei Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen
zur Erstellung eines strukturellen Rasters notwendig, das für die EGF-Wiederholungssequenzen
11 und 12 zur Funktion erforderlich ist. Interessanterweise wurde
fast der gegenteilige Effekt festgestellt: obwohl unser Aggregationstest
nicht die Stärke
der Wechselwirkung mißt,
da wir die Bindungsstelle auf kleinere und kleinere Fragmente verschmälert haben,
stellten wir eine Zunahme in der Fähigkeit der transfizierten Zellen
zur Aggregation mit Deltaexprimierenden Zellen fest, was nahe legt,
dass die normalen flankierenden EGF-Sequenzen in der Tat die Assoziation
zwischen den Proteinen behindert. Für zwei getrennte Reihen von Konstrukten,
entweder im Hintergrund von Konstrukt Nr. 3, ΔCla, (vergleiche Nr. 9, 16,
19, 23) oder im Hintergrund von Konstrukt Nr. 25, ΔEGF, (vergleiche
Nr. 26, 27, 28), stellten wir eine Zunahme in der Fähigkeit
zur Aggregation fest, derart, dass die kleinsten Konstrukte (Nr.
19, 23, 28, 29) reproduzierbar über
die Wild-Typ-Niveaus (Nr. 1 pMtNMg) hinaus aggregierten. Die Ergebnisse
legen nahe, dass die umgebenden EGF-Wiederholungssequenzen zur Beschränkung der
Fähigkeit
der EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 zum Zugang zu Delta dienen
können
und dadurch möglicherweise
die Notch-Delta-Wechselwirkungen
in vivo modulieren.
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Notch
codiert ein strukturell komplexes Transmembranprotein, von dem vorgeschlagen
wurde, dass es während
der gesamten Drosophila-Entwicklung eine pleotrope Rolle spielt.
Die Tat sache, dass die EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 offenbar
mindestens in Zellkultur als unabhängige modulare Einheit für die Wechselwirkungen
mit Delta ausreichend funktionieren, stellt unmittelbar die Frage
nach der Rolle der Hypothese, die besagt, dass diese auch modulare
Bindungsdomänen
für andere
Proteine bilden können,
die mit Notch und zu verschiedenen Zeiten während der Entwicklung Wechselwirken.
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Zusätzlich zu
Xenopus-Notch codieren lin-12 und glp-1, zwei Gene, von denen angenommen
wird, dass sie in Zell-Zell-Wechselwirkungen funktionieren, die
an der Spezifizierung von bestimmten Zell-Werdegängen während der C. Eleganz-Entwicklung
beteiligt sind, EGF-homologe Transmembran-Proteine, die zu Drosophila-
und Xenopus-Notch strukturell recht ähnlich sind. Alle vier Proteine
enthalten EGF-homologe Wiederholungssequenzen, auf die drei weitere
cysteinreiche Wiederholungssequenzen (Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen)
in der extrazellulären
Domäne,
eine einzelne Transmembrandomäne
und sechs cdc10/Ankyrin-Wiederholungssequenzen in der intrazellulären Region
folgen. Im Gegensatz zu Xenopus-Notch, das auf der Basis eines Sequenzvergleichs
sowie der Ergebnisse unseres Delta-Bindungstests anscheinend wahrscheinlich
den direkten funktionellen Gegenspieler von Drosophila-Notch codiert,
codieren lin-12 und glp-1 wahrscheinlich distinkte Elemente der
gleichen Genfamilie. Der Vergleich der vorhergesagten Proteinprodukte von
lin-12 und glp-1 mit Notch ergibt trotz einer ähnlichen Gesamtorganisation
der Strukturmotive spezifische Unterschiede. Der offensichtlichste
Unterschied besteht darin, dass lin-12- und glp-1-Proteine nur 13
bzw. 10 EGF-Wiederholungssequenzen
enthalten, im Vergleich zu den 36 Wiederholungssequenzen sowohl
für Xenopus-
als auch Drosophila-Notch.
Zusätzlich
wird in den Nematoden-Genen die Aneinanderreihung von EGF-Wiederholungssequenzen
nach der ersten EGF- Wiederholungssequenz
durch eine distinkten Strecke der Sequenz, die bei Notch fehlt,
unterbrochen. Bezüglich
der Delta-Bindungsdomäne,
die wir als EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 von Notch definierten,
existieren ferner keine zwei zusammenhängenden EGF-Wiederholungssequenzen
in den lin-12-oder
glp-1-Proteinen, die die Ca++-bindende Consensus-Sequenz
zeigen, und auch keine zwei zusammenhängenden Wiederholungssequenzen,
die eine auffallende Ähnlichkeit
mit den EGF-Wiederholungssequenzen
11 und 12 von Notch aufweisen, was wiederum nahe legt, dass die
lin-12- und glp-1-Genprodukte wahrscheinlich von Notch funktionell
unterschiedlich sind.
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Unsere
Feststellung, dass die EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 von
Notch eine diskrete Delta-Bindungseinheit bilden, stellt den ersten
konkreten Beweis dar, der die Idee unterstützt, dass jede EGF-Wiederholungssequenz
oder kleine Untereinheit von Wiederholungssequenzen eine einzigartige
Rolle während der
Entwicklung, möglicherweise über direkte
Wechselwirkungen mit anderen Proteinen, spielen kann. Die zwischen
der adhäsiven
Domäne
von Delta und Serrate festgestellten Homologien (siehe Abschnitt
8.3.4., infra) legen nahe, dass der homologe Teil von Serrate in
sofern "adhesiv" ist, als er die
Bindung mit anderen toporhythmischen Proteinen vermittelt. Zusätzlich kann
das Gen Scabrous, das ein sezerniertes Protein mit Fibrinogen-Ähnlichkeit
codiert, mit Notch Wechselwirken.
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Zusätzlich zu
der EGF-Wiederholungssequenz treten in der Regel mehrere Kopien
anderer Strukturmotive in einer Vielzahl von Proteinen auf. Ein
relevantes Beispiel ist das cdc10/Ankyrin-Motiv, von dem sechs Kopien
in der intrazellulären
Domäne
von Notch festgestellt werden. Ankyrin enthält 22 dieser Wiederholungssequenzen.
Vielleicht könnten
wieder holte Aneinanderreihungen von Strukturmotiven in der Regel
eine lineare Aneinanderreihung einer Serie von modularen Proteinbindungseinheiten
darstellen. Angesichts dieser Ergebnisse in Verbindung mit der bekannten
genetischen und entwicklungsbedingten strukturellen Komplexität von Notch
kann Notch während
der Entwicklung mit einer Anzahl von verschiedenen Liganden in einem
exakt regulierten zeitlichen und räumlichen Muster Wechselwirken.
Solche kontextspezifischen Wechselwirkungen mit extrazellulären Proteinen
könnten
durch die EGF- und
Notch/lin-12-Wiederholungssequenzen vermittelt werden, während die
Wechselwirkungen mit Cytoskelett- und Cytoplasma-Proteinen durch die intrazellulären cdc10/Ankyrin-Motive
vermittelt werden könnten.
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8. DER AMINO-TERMINUS VON DELTA IST EINE
EGF-BINDUNGSDOMÄNE,
DIE MIT NOTCH UND DELTA WECHSELWIRKT
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Die
Aggregation kultivierter Zellen, die zur Expression von Wild-Typ-
und diversen Delta-Proteinen programmiert sind, wurde zur Delinearisierung
von Delta-Sequenzen eingesetzt, die für die heterotypische Wechselwirkung
mit Notch und für
die homotypischen Delta-Wechselwirkung erforderlich sind. Wir haben
festgestellt, dass der Amino-Terminus der extrazellulären Delta-Domäne für die Beteiligung
von Delta an heterotypischen (Delta-Notch) und homotypischen (Delta-Delta)-Wechselwirkungen
notwendig und ausreichend ist. Angesichts der Tatsache, dass EGF-artige
Notch-Sequenzen zur Vermittlung einer heterotypischen Wechselwirkung
mit Delta ausreichen, folgern wir, dass der Amino-Terminus von Delta
eine EGF-Motivbindende Domäne
(EBD) ist. Die Delta-EBD weist anscheinend zwei Aktivitäten auf:
die Fähigkeit
zur Bindung EGF-verwandter
Sequenzen und die Fähigkeit
zur Selbstassoziation. Wir stellen auch fest, dass Delta von kultivierten Zellen aufgenommen
wird, die Notch exprimieren, was eine Widergabe eines Mechanismus
sein kann, über den
diese Proteine in vivo Wechselwirken.
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8.1. MATERIALIEN UND METHODEN
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8.1.1. ZELLINIEN
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Die
Drosophila-S2-Zellinie (Schneider, 1972, J. Embryol. Exp. Morph.
27, 353-365), die bei diesen Experimenten verwendet wird, wurde
gezüchtet,
wie in Abschnitt 6 beschrieben.
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8.1.2. IMMUNOLOGISCHE SONDEN
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Die
Immunhistochemie wurde wie in Abschnitt 6, supra, beschrieben oder
manchmal mit geringfügigen Modifikationen
dieser Vorgehensweise durchgeführt.
Die eingesetzten Antiseren und Antikörper umfaßten polyklonale Maus-Anti-Delta-Seren,
die gegen ein Delta-ELR-Reihensegment gezüchtet wurden, das sich von der
vierten bis zur neunten ELR-Sequenz (siehe Abschnitt 6) erstreckt;
gegen das gleiche Delta-Segment gezüchtete polyklonale Anti-Delta-Ratten-Seren
(siehe Abschnitt 6); polyklonale Ratten-Anti-Notch-Seren, die gegen
ein Notch-ELR-Reihensegment
gezüchtet
wurden, das sich von der fünften
bis zur dreizehnten ELR-Sequenz erstreckt; einen monoklonalen Maus-Antikörper C17.9C6
(siehe Abschnitt 6), der die intrazelluläre Notch-Domäne erkennt;
und einen monoklonalen Maus-Antikörper BP-104
(Hortsch et al., 1990, Neuron 4, 697-709) der die lange Form von
Drosophila-Neuroglian erkennt.
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8.1.3. EXPRESS IONVEKTOR-KONSTRUKTE
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Die
zur Programmierung der Expression von Wild-Typ-Delta (pMTDl1) und
Wild-Typ-Notch (pMTNMg) eingesetzten Konstrukte sind in Abschnitt
6, supra, beschrieben. Die Konstrukte, die die Expression von Delta-Proteinvarianten
steuern, wurden unter Verwendung von pMTDl1, der Dl1-cDNA, die in
Bluescript+ kloniert wurde (pBSDl1; Kopczynski et al., 1988, Genes
Dev. 2, 1723-1735), und pRmHa3-104 (A.J. Bieber, pers. Mitteilung),
der aus der Insertion der 1B7A-250-cDNA in den Metallothionein-Promotorvektor
pRmHa-3 (Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043-1061) besteht
und die induzierbare Expression der langen Form von Drosophila-Neuroglian
unterstützt
(Hortsch et al., 1990, Neuron 4, 697-709), erzeugt.
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Kurz
gesagt, wurden die Konstrukte wie folgt hergestellt: Del(Sca-Nae) – Schneiden
von pBSDl1 mit Sal1 (vollständiger
Abbau) und ScaI (teilweise Abbau), Isolieren des vektorhaltigen
Fragments. Schneiden von pBSDl1 mit NaeI (teilweise) und SalI (vollständig), Isolieren
des Carboxyl-terminalen Delta-codierenden Fragments. Ligation der
Fragmente, Transformation und Isolierung der Klone. Übertragung
des EcoRI-Inserts
in pRmHa-3.
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Del(Bam-Bgl) – Schneiden
von pBSDl1 mit BglII (vollständig)
und BamHI (teilweise), Auffüllen
der Enden mit Klenow-DNA-Polymerase,
Ligation, Transformation und Isolierung der Klone. Übertragung
des EcoRI-Inserts in pRmHa-3.
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Del(ELR1-ELR3) – PCR-Amplifikation
der Basenpaare 236-830 der Dl1-cDNA unter Verwendung von 5-ACTTCAGCAACGATCACGGG-3' (SEQ-ID-NR. 26) und 5'-TTGGGTATGTGACAGTAATCG-3' (SEQ-ID-NR. 27),
Behandeln mit T4-DNA-Polymerase, Ligation in pBSDl1, Schnei den mit
ScaI (teilweise) und BglII (vollständig) und Auffüllen der
Enden mit Klenow-DNA-Polymerase, Transformation und Isolierung der
Klone. Übertragung
des Carboxyl-terminalen Delta-codierenden BamHI-SalI-Fragments in
pRmHa-3.
-
Del(ELR4-ELR5) – pBSDl1
wurde mit BglII vollständig
und mit PstI teilweise verdaut. Das Vektor-haltige 5,6-kb-Fragment
wurde isoliert, unter Verwendung von T4-DNA-Ligase in Gegenwart
eines 100-fachen molaren Überschusses
des Oligonucleotids 5'-GATCTGCA-3' zirkularisiert und
transformiert, und die Klone wurden isoliert. Das resultierende
EcoRI-Insert wurde anschließend
in pRmHa-3 transferiert.
-
Ter(Dde) – Schneiden
von pBSDl1 mit DdeI (teilweise), Enden Auffüllen mit Klenow-DNA-Polymerase, Ligation
mit dem 100-fachen
molaren Überschuß von 5'-TTAAGTTAACTTAA-3' (SEQ-ID-NR. 28),
Transformation und Isolierung der Klone. Übertragung des EcoRI-Insert
in pRmHa-3.
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Ins(Nae)A – Schneiden
von pMTDl1 mit NaeI (teilweise), Isolieren des vektorhaltigen Fragments,
Ligation mit dem 100-fachen
molaren Überschuß von 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ-ID-NR. 29),
Transformation, und Isolierung der Klone.
-
NAE
B – pMTDl1
wurde teilweise mit NaeI verdaut, und die Population der versuchsweise
linearisierten Kreise von etwa 5,8-kb-Länge wurde isoliert. Die Fragmente
wurden unter Verwendung von T4-DNA-Ligase in Gegenwart eines 100-fachen
molaren Überschusses
des Oligonucleotids 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ-ID-NR. 29) transformiert,
und ein Klon (NAE A), der mehrere Inserts des Klinkers enthielt,
wurde isoliert. NAE A wurde vollständig mit BglII abgebaut, und
die resultierenden 0,4- kb-
und 5,4-kb-Fragmente wurden isoliert, ligiert und transformiert,
und die Klone wurden isoliert.
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Ins(Stu) – Schneiden
von pMTDl1 mit StuI (vollständig),
Isolieren des vektorhaltigen Fragments, Ligation mit dem 100-fachen molaren Überschuß von 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ-ID-NR. 29),
Transformation und Isolierung der Klone.
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STU
B – pMTDl1
wurde vollständig
mit StuI verdaut, und das resultierende 5,8-kb-Fragment wurde isoliert.
Das Fragment wurde unter Verwendung der T4-DNA-Ligase in Gegenwart
eines 100-fachen molaren Überschusses
des Oligonucleotids 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ-ID-NR. 29)
rezirkularisiert und transformiert, und ein Klon (STU A), der mehrere
Inserts des Linkers enthielt, wurde isoliert. STU B wurde mit BglII
vollständig abgebaut,
und die resultierenden 0,6-kb- und 5,2-kb-Fragmente wurden isoliert, ligiert und
transformiert, und die Klone wurden isoliert.
-
NG1 – Schneiden
von pRmHa3-104 mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig),
Isolieren des vektorhaltigen Fragments. Schneiden von Ins(Nae)A
mit EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig),
Isolieren des Amino-terminalen Delta-codierenden Fragments. Ligation
der Fragmente, Transformation und Isolierung der Klone.
-
NG2 – Schneiden
von pRmHa3-104 mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig),
Isolieren des vektorhaltigen Fragments. Schneiden von Del(ELR1-ELR3)
mit EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig),
Isolieren des Amino-terminalen Deltacodierenden Fragments. Ligation
der Fragmente, Transformation und Isolierung der Klone.
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NG3 – Schneiden
von pRmHa3-104 mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig),
Isolieren des vektorhaltigen Fragments. Schneiden von pMTDl1 mit
EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig),
Isolieren des Delta-Amino-terminalen codierenden Fragments. Ligation
der Fragmente, Transformation und Isolierung der Klone.
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NG4 – Schneiden
von pRmHa3-104 mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig),
Isolieren des vektorhaltigen Fragments. Schneiden von Del(Sca-Nae)
mit EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig),
Isolieren des Amino-terminalen Delta-codierenden Fragments. Ligation
der Fragmente, Transformation und Isolierung der Klone.
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NG5 – Erzeugen
von Del(Sca-Stu) wie folgt: Schneiden von pMTdl1 mit ScaI (vollständig) und
StuI (vollständig),
Isolieren des Amino-terminalen ScaI-ScaI-codierenden Fragments und
des Carboxyl-termialen StuI-ScaI-codierenden Fragments, Ligation,
Transformation und Isolierung der Klone. Schneiden von Del(Sca-Stu)
mit EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig),
Isolieren des Amino-terminalen Delta-codierenden Fragments. Schneiden
von pRmHa3-104 mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig),
Isolieren des vektorhaltigen Fragments. Ligation der Fragmente,
Transformation und Isolieren der Klone.
-
Die
Sequenzgehalte der verschiedenen Delta-Varianten sind in Tabelle
IV gezeigt. Die schematischen Diagramme der in Tabelle IV definierten
Delta-Varianten sind in
9 gezeigt. TABELLE
IV SEQUENZGEHALTE
DER BEI DIESER STUDIE EINGESETZTEN DELTA VARIANTEN
| Nucleotide | Aminosäuren |
Wild-Typ | 1-2892A | 1-833 |
Del(Sca-Nae) | 1-235/734-2892 | 1-31/W/199-833 |
Del(Bam-Bgl) | 1-713/1134-2892 | 1-191/332-833 |
Del(ERL1-ELR3) | 1-830/1134-2892 | 1-230/332-833 |
Del(ERL4-ELR5) | 1-1137/1405-2892 | 1-332/422-833 |
Ter(Dde) | 1-2021/TTAAGTTAACTTAAE/2227-2892 | 1-626/H |
Ins(Nae)A | 1-733/(GGAAGATCTTCC)n F/734-2892B | 1-197/(RKIF)n198-833 |
NAE
B | 1-733/GGAAGATCTTCCF/734-2892 | 1-197/RKIF
198-833 |
Ins(Stu) | 1-535/(GGAAGATCTTCC)n F/536-2892B | 1-131/G(KIFR)n-1 KIFP/133-833 |
STU
B | 1-535/GGAAGATCTTCCF/536-2892 | 1-131/GKIFP
133-833 |
NG1 | 1-733/GGAA/2889-3955(NG)C | 1-198/K/952-1302D |
NG2 | 1-830/2889-3955(NG) | 1-230/952-1302 |
NG3 | 1-1133/2889-3955(NG) | 1-331/952-1302 |
NG4 | 1-235/734-1133/2889-3955(NG) | 1-31/199-331/952-1302 |
NG5 | 1-235/536-1133/2889-3955(NG) | 1-31/S/133/952-1302 |
- A Die Koordinaten für die Delta-Sequenzen entsprechen
der Sequenz der Dl1-cDNA (12).
- B Die exakte Anzahl von inserierten Linkern wurde für dieses
Konstrukt noch nicht bestimmt.
- C Koordinaten für
Neuroglian-(Bieber et al., 1989, Cell 59, 447-460; Hortsch et al.,
1990, Neuron 4, 697-709) Nucleotidsequenzen,
die in Delta-Neuroglian-Chimären
vorhanden sind, entsprechen der Sequenz der 1B7A-250-cDNA (13, SEQ-ID-NR. 5) und sind fett gedruckt.
- D Die Neuroglian-Aminosäuresequenzen
entstammen dem Translationskonzept der 1B7A-250-cDNA-Nucleotidsequenz
(13), (SEQ-ID-NR. 5) und sind fett
gedruckt.
- E SEQ-ID-NR. 28
- F SEQ-ID-NR. 29
-
8.1.4. AGGREGATIONSPROTOKOLLE
-
Zelltransfektion
und -aggregation wurden wie in Abschnitt 6, supra, beschrieben oder
mit geringfügigen
Modifikationen hiervon durchgeführt.
-
8.2. ERGEBNISSE
-
8.2.1. AMINOTERMINALE SEQUENZEN INNERHALB
DER EXTRAZELLULÄREN
DELTA-DOMÄNE
SIND FÜR
DIE HETEROTYPISCHE WECHSELWIRKUNG MIT NOTCH NOTWENDIG UND HINREICHEND
-
Da
wir vermuteten, dass einige Delta-Varianten vielleicht nicht wirksam
auf der Zelloberfläche
lokalisiert sind, erforschten wir die Beziehung zwischen dem Expressionsniveau
von Wild-Typ-Delta und dem Aggregationsgrad mit Notch-exprimierenden
Zellen durch Variation der Eingabemenge des Delta-Expressionskonstrukts
bei verschiedenen Transfektionen. Wir fanden, dass die heterotypische
Delta-Notch-Wechselwirkung bei diesen Test über einen 10-fachen Bereich
nur eine geringfügige
Abhängigkeit
von der Delta-Eingabekonzentration aufweist (9A).
Angesichts der Robustheit der heterotypischen Wechselwirkung über den getesteten
Bereich und unserer Beobachtungen, dass jeweils die Delta-Varianten,
die wir einsetzten, eine nennenswerte Oberflächenakkumulation in transfizierten
Zellen zeigten, schließen
wir, dass die Unfähigkeit
einer gegebenen Delta-Variante, die heterotypische Aggregation zu
unterstützen,
am wahrscheinlichsten ein Funktionsdefizit widerspiegelt, das von
dieser Variante gezeigt wird, im Gegensatz zu dem Einfluß verminderter Oberflächen-Expressionsniveaus
auf die heterotypische Aggregation.
-
Die
Ergebnisse der heterotypischen Aggregationsexperimente, die durch
Delta-Varianten und Wild-Typ-Notch vermittelt werden, sind in Tabelle
V gezeigt.
-
-
-
Die
Delta-Aminosäuren
(AA) 1-230 sind das derzeitige minimale Sequenzintervall, das als
zur Wechselwirkung mit Notch ausreichend definiert ist. Dies beruht
auf dem Erfolg der NG2-Notch-Aggregation.
Innerhalb dieses Intervalls sind die Delta-AA 198-230 kritisch,
da ihre Deletion im NG1-Konstrukt die für das NG2-Konstrukt festgestellte
Notch-Bindungsaktivität
inaktivierte. Auch innerhalb dieses Intervalls sind die Delta-AA
32-198 kritisch, da ihre Deletion im NG4-Konstrukt ebenfalls die
für das
NG3-Konstrukt beobachtete Notch-Bindungsaktivität inaktivierte. Die Bedeutung
der Delta-AA 192-230
wird auch durch die Beobachtung gestützt, dass die Del(ELR1-ELR3)-Variante,
die sämtliche
Delta-Aminosäuren
außer
AA 231-331 enthält, Notch-Bindungsaktivität aufwies,
während
die Del(Bam-Bgl)-Variante, die sämtliche
Delta-Aminosäuren
außer AA
192-331 enthält,
offenbar für
die Notch-Bindungsaktivität inaktiviert
war.
-
Die
Konformation und/oder Primärsequenz
in der Nachbarschaft der Delta-AA 197/198 ist offenbar kritisch,
da eine multimere Insertion des Tetrapeptids – Arg-Lys-Ile-Phe [im Ein-Buchstaben-Code
(siehe z.B. Lehninger et al., 1975, Biochemistry, 2. Ausg., S. 72),
RKIF] (SEQ-ID-NR. 30) – zwischen
diesen beiden Resten, wie im Konstrukt Ins(Nae)A, die mit dem Wild-Typ-Delta festgestellte
Notch-Bindungsaktivität
inaktivierte.
-
Zusätzlich legt
die Beobachtung, dass das Del(ELR1-ELR3)-Konstrukt die Aggregation stützt, nahe, dass
ELR1-ELR3 nicht für
die Delta-Notch-Wechselwirkung erforderlich sind; die Beobachtung,
dass das Del(ELR4-ELR5)-Konstrukt die Aggregation stützt, legt
nahe, dass ELR4 und ELR5 nicht für
die Delta-Notch-Wechselwirkung
erforderlich sind, und die Beobachtung, dass das Ter(Dde)-Konstrukt
die Aggregation stützte,
legt na he, dass die intrazelluläre
Delta-Domäne
nicht für
die Delta-Notch-Wechselwirkung
erforderlich ist.
-
8.2.2. DIE AMINOTERMINALEN SEQUENZEN IN
DER EXTRAZELLULÄREN
DELTA-DOMÄNE
SIND FÜR DIE
HOMOTYPISCHE WECHSELWIRKUNG NOTWENDIG UND HINREICHEND
-
Die
Ergebnisse der homotypischen, durch Delta-Varianten vermittelten
Aggregationsexperimente sind in Tabelle VI gezeigt. TABELLE
VI HOMOTYPISCHE,
DURCH DELTA-VARIANTEN VERMITTELTE AGGREGATION
Konstrukt | aggregiert | nicht-aggregiert | Experiment-Nr. |
Wild-Typ | 38(H)A | 175 | 1 |
| 48(H) | 171 | 2 |
| 13(H) | 95 | 3 |
| 33(H) | 173 | 4 |
| 134(B) | 72 | 5 |
Del(Sca-Nae) | 0(H) | 200 | 1 |
| 0(H) | 200 | 2 |
| 0(H) | 200 | 3 |
Del(Bam-Bgl) | 0(H) | 200 | 1 |
| 0(H) | 200 | 2 |
| 0(H) | 200 | 3 |
Del(ELR1-ELR3) | 160(B) | 62 | 1 |
| 55(B) | 80 | 2 |
| 0(B) | 200 | 3 |
| 4(B) | 203 | 4 |
| 41(B) | 234 | 5 |
| 4(B) | 366 | 6B |
| 23(B) | 325
(1:20) | |
| 0(B) | 400 | 7B |
| 5(B) | 347
(1:5) | |
| 10(B) | 228
(1:20) | |
| 0(B) | 400 | 8B |
| 16(B) | 346
(1:5) | |
| 4(B) | 268
(1:20) | |
| 4(B) | 500 | 9C |
| 18(B) | 500
(1:5) | |
| 12(B) | 271
(1:20) | |
| 7(B) | 128
(1:50) | |
| 0(B) | 500 | 10C |
| 0(B) | 500
(1:5) | |
| 0(B) | 500
(1:20) | |
| 21(B) | 246
(1:50) | |
| 0(B) | 500 | 11C |
| 5(B) | 500
(1:5) | |
| 8(B) | 177
(1:20) | |
| 4(B) | 69
(1:50) | |
Del(ELR4-ELR5) | 21(H) | 175 | 1 |
| 29(H) | 243 | 2 |
| 35(H) | 179 | 3 |
Ter(Dde) | 53(H) | 164 | 1 |
| 33(H) | 178 | 2 |
| 36(H) | 203 | 3 |
Ins(Nae)
A | 0(B) | 200 | 1 |
| 0(B) | 200 | 2 |
| 0(B) | 200 | 3 |
- A (H) bedeutet, dass Zellen in einem 25-ml-Erlenmeyer-Kolben aggregiert
wurden; (B) bedeutet, dass Zellen in einer Mikrotiterplatte mit
12 Vertiefungen aggregiert wurden (siehe Materialien und Methoden).
- B Die transfizierten Zellen wurden über Nacht unter Aggre gationsbedingungen
inkubiert, anschließend
in dem entsprechenden Volumen von Log-Phasen-S2-Zellen in Gegenwart
von Inducer verdünnt
und unter Aggregationsbedingungen für zusätzliche 4 bis 6 h inkubiert.
- C Die transfizierten Zellen, denen Inducer zugesetzt wurden,
wurden mit dem entsprechenden Volumen von Log-Phasen-S2-Zellen verdünnt, zu
denen Inducer gegeben wurde, und das Zellgemisch wurde über Nacht unter
Aggregationsbedingungen inkubiert.
-
Die
Deletion der Delta-AA 32-198[Del(Sca-Nae)] oder der Delta-AA 192-331[Del(Bam-Bgl)]
aus dem Delta-Volllängenprotein
hob die Delta-Delta-Wechselwirkung auf. Die Deletion der Delta-AA 231-331[Del(ELR1-ELR3)]
hob die Delta-Delta-Wechsel- Wirkung
nicht auf. Darum sind die Sequenzen innerhalb der Delta-AA 32-230
zur Delta-Delta-Wechselwirkung erforderlich.
-
Offenbar
sind Konformation und/oder Primärsequenz
in der Nachbarschaft der Delta-AA 197/198 für die Delta-Delta-Wechselwirkung kritisch,
da eine multimere Insertion des Tetrapeptids – Arg-Lys-Ile-Phe-(SEQ-ID-NR.
30)- zwischen diesen zwei Resten, wie im Ins(Nae)A-Konstrukt, die
Delta-Delta-Wechselwirkung
inaktivierte.
-
Zusätzlich könnte die
Beobachtung, dass das Del(ELR1-ELR3)-Konstrukt die Aggregation stützten könnten, nahe
legen, dass die ELR1-ELR3 für
die Delta-Delta-Wechselwirkung nicht erforderlich sind; die Beobachtung,
dass das Del(ELR-ELR5)-Konstrukt die Aggregation unterstützte, legt
nahe, dass ELR4 und ELR5 für
die Delta-Delta-Wechselwirkung nicht erforderlich sind, und die
Beobachtung, dass das Ter(Dde)-Konstrukt die Aggregation stützte, legt
nahe, dass die intrazelluläre
Delta-Domäne
für die
Delta-Delta-Wechselwirkung nicht erforderlich ist.
-
Eine
Zusammenfassung der Ergebnisse der Tests für die heterotypische und homotypische
Aggregation mit verschiedenen Konstrukten ist in Tabelle VI A gezeigt. TABELLE VI A
DURCH WILD-TYP-
UND DELTA-PROTEINVARIANTEN VERMITTELTE AGGREGATION |
KONSTRUKT | HETEROTYPISCHE
AGGREGATIONa | HOMOTYPISCHE
AGGREGATIONb |
DELTA | NOTCH | DELTA |
Wild-Typ | 33 ± 12c | 26 ± 11c | 27 ±10c |
Del
(Sca-Nae) | 0 | 0 | 0 |
Del(Bam-Bgl) | 0,4 ± 0,4 | 0,6 ± 0,6 | 0 |
Del(ELR1-ELR3) | 25 ± 11d | 15 ± 3d | 32 ± 15d |
Del(ELR4-ELR5) | 17 ± 2 | 18 ± 2 | 13 ± 2 |
Ter(Dde) | 22 ± 1 | 18 ± 2 | 18 ± 3 |
NAE
B | 25 ± 5 | 0 | 27 ± 7 |
STU
B | 0 | 0 | 0 |
NG1 | 0 | 0 | 0 |
NG2 | 13 ± 1 | 23 ± 6 | 4 ± 1d |
NG3 | 16 ± 1 | 13 ± 1 | 27 ± 17 |
NG4 | 0 | 0 | 0,5 ± 0,3 |
- a: Hauptfraktion (%) von Delta- oder Notchzellen
in Aggregaten von vier oder mehr Zellen (± Standardabweichung). N =
3 Wiederholungen, wenn nicht anders angegeben.
- b: Gemittelter Bruchteil (%) von Delta-Zellen in Aggregaten
von vier oder mehr Zellen (± Standardabweichung). N
= 3 Wiederholungen, wenn nicht anders angegeben.
- c: N = 5 Wiederholungen
- d: N = 4 Wiederholungen
-
8.2.3. AN HETEROTYPISCHEN UND HOMOTYPISCHEN
WECHSELWIRKUNGEN BETEILIGTE DELTA-SEQUENZEN SIND QUALITATIV UNTERSCHIEDLICH
-
Die
entsprechenden Merkmale der Delta-Sequenzen, die für eine heterotypische
und homotypische Wechselwirkung wieder gepaart wurden, wurden weiterhin
unter Verwendung von Delta-Varianten definiert, in die, kurz gesagt,
Leseraster-interne translatierbare Linkerinsertionen in den Delta-Aminoterminus
eingebracht wurden (das heißt,
NAE B und STU B; 9, Tabelle VI A).
Der Ersatz des Delta-Restes 132 (A) durch das Pentapeptid GKIFP
(STU-B-Variante) führt
zur Inaktivierung von heterotypischen und homotypischen Wechselwirkungsaktivitäten des
Delta-Aminoterminus. Dies legt nahe, dass einige Delta-Sequenzen, die für diese beiden
distinkten Wechselwirkungen erforderlich sind, zusammenfallen und
in der Nähe
des Rests 132 lokalisiert sind. Andererseits hob die Insertion des
Tetrapeptids RKIF zwischen den Delta-Resten 198 und 199 (NAE B-Variante) die Fähigkeit
des Delta-Aminoterminus zur Vermittlung von heterotypischer Wechselwirkung
mit Notch auf, hat allerdings keine offensichtliche Auswirkung auf
die Fähigkeit
des veränderten
Aminoterminus zur Vermittlung der homotypischen Wechselwirkung.
Die Feststellung, dass die NAE B-Insertion
nur eine der beiden Aktivitäten
des Delta-Aminoterminus beeinflußt, legt nahe, dass die Delta-Sequenzen,
die die heterotypische und homotypische Wechselwirkungen vermitteln,
qualitativ verschieden sind, obgleich sie zusammenfallen.
-
8.2.4 DELTA WIRD VON ZELLEN AUFGENOMMEN,
DIE NOTCH EXPRIMIEREN
-
Im
Laufe von vielen heterotypischen Aggregationsexperimenten haben
wir festgestellt, dass das Delta-Protein manchmal in Zellen gefunden
werden kann, die zur Expression von Notch, allerdings nicht von
Delta, programmiert worden sind. Wir führen die heterotypische Aggregationstests
durch Mischen von zunächst getrennten
Populationen von S2-Zellen durch, die unabhängig mit Expressionskonstrukten
transfiziert wurden, die die Expression entweder von Delta oder
Notch programmieren. Doch wir haben unter Verwendung von Delta-spezifischen
Antiseren oft eine Punkt-Anfärbung
von Delta innerhalb der Notch-exprimierenden
Zellen, die in heterotypischen Aggregaten vorkommen, nachgewiesen.
Unsere Beobachtungen stehen im Einklang mit einer direkten Delta-Bindung
an Notch an der Zelloberfläche
und mit der anschließenden
Befreiung der Zelloberfläche
von diesem Delta-Notch-Komplex über
Endocytose.
-
8.3. DISKUSSION
-
8.3.1. AMINO-TERMINALE SEQUENZEN, DIE
NICHT MIT EGF VERWANDT SIND, SIND AN DER WECHSELWIRKUNG ZWISCHEN
DELTA UND NOTCH BETEILIGT
-
Wir
haben Zellaggregationstests zur Definition einer Region innerhalb
der Amino-proximalen Region der extrazellulären Delta-Domäne angewandt,
die zur Vermittlung der Delta-Notch-Wechselwirkung notwendig und hinreichend
ist. Funktionsanalysen einer Kombination von Deletions- und Suffizienz-Konstrukten
ergab, dass diese Region, maximal, von AA 1 bis AA 230 verläuft. Auffallend
ist, dass diese Region keine der EGF-artigen Sequenzen enthält, die
sich innerhalb der extrazellulären
Delta-Domäne
befinden. Es ist wahrscheinlich, dass die bestimmten Delta-Sequenzen
innerhalb des ausreichenden Intervalls, das zur Wechselwirkung mit Notch
erforderlich ist, die AA 198-230 enthalten, da die Deletion dieser
Reste die Notch-Bindungsaktivität
aufhebt. Die Tatsache, dass die Deletion der AA 32-198 auch die
Notch-Bindungsaktivität
inaktiviert, legt nahe, dass die Sequenzen, die zu AA198 Aminoproximal
sind, ebenfalls erforderlich sind, obwohl der nachteilige Einfluss
dieser Deletion von der Entfernung zusätzlicher Aminosäuren in
unmittelbarer Nachbarschaft der AA 198 herrühren könnte.
-
Die
Sequenzen innerhalb von Delta, die zur Wechselwirkung mit Notch
ausreichen, können
in drei Subdomänen
gruppiert werden – N1,
N2 und N3 – die
sich in ihrem jeweiligen Gehalt an Cysteinresten unterscheiden (10, SEQ-ID-NR. 3). Die N1- und N3-Domäne enthalten jeweils sechs
Cysteinreste, während
die N2-Domäne
keine enthält.
Die in N1- bzw. N3 vorhandene gleiche Anzahl von Cysteinen läßt die Möglichkeit zu,
dass die jeweiligen Strukturen dieser Subdomänen teilweise durch die Bildung
bestimmter Disulfidbindungen vorgegeben werden. Das breite Organisationsmuster
des Delta-Aminoterminus ist in der Regel auch zu demjenigen der
extrazellulären
Domäne
des Vertebraten-EGF-Rezeptors analog (Lax et al., 1988, Mol. Cell. Biol.
8, 1970-1978), in dem Sequenzen, von denen eine Wechselwirkung mit
EGF angenommen wird, über zwei
cysteinreiche Subdomänen
gebunden sind.
-
8.3.2. DELTA-SEQUENZEN, DIE FÜR DIE HOMOTYPISCHE
UND FÜR.
DIE HOMOTYPISCHE-HETEROTYPISCHE WECHSELWIRKUNGEN ERFORDERLICH SIND,
FALLEN ANSCHEINEND ZUSAMMEN
-
Unsere
Ergebnisse zeigen auch, dass Sequenzen, die für die homotypische Delta-Wechselwirkung wesentlich
sind, sich im Intervall AA32-230 befinden. Die Deletion der Sequenzen
oder die Insertion zusätzlicher
Aminosäuren
in diese Amino-proximale Domäne
hebt die Fähigkeit
solcher Delta-Varianten, die Zellaggregation allein zu beschleunigen,
auf. Somit lassen sich Sequenzen, die für die Delta-Delta-Wechselwirkung erforderlich
sind, in die gleiche Domäne
des Proteins kartieren, wie diejenigen, die für die Delta-Notch-Wechselwirkung
erforderlich sind.
-
8.3.3. DER DELTA-AMINOTERMINUS STELLT
EIN EGF-BINDUNGSMOTIV DAR
-
Die
in den Beispielen supra beschriebene Arbeit hat ergeben, dass Notch-Sequenzen,
die für
die Delta-Notch-Wechselwirkung im Zellaggregationstest erforderlich
sind, in der EGF-artigen Wiederholungsreihe der extrazellulären Notch-Domäne verzeichnet
sind. Diese Feststellung legt nahe, dass Delta und Notch aufgrund
der Bindung des Delta-Aminoterminus an die EGF-artigen Sequenzen in Notch Wechselwirken
und dass darum der Aminoterminus der extrazellulären Delta-Domäne eine
EGF-Bindungsdomäne darstellt
(11).
-
Diese
Ergebnisse lassen auch die Möglichkeit
entstehen, dass an der homotypischen Delta-Wechselwirkung das Binden
des Delta-Aminoterminus an EGF-artige Sequenzen innerhalb der extrazellulären Delta-Domäne beteiligt
ist (12). Allerdings sind keine der
EGF-artigen Wiederholungssequenzen innerhalb der extrazellulären Delta-Domäne zu einer
der EGF-artigen Wiederholungssequenzen innerhalb der extrazellulären Notch-Domäne identisch
(13, SEQ-ID-NR. 6; Wharton et al.,
1985, Cell 43, 567-581). Falls homotypische Delta-Wechselwirkungen
tatsächlich
durch Wechselwirkung zwischen dem Delta-Aminoterminus und den EGF-artigen
Delta-Wiederholungs sequenzen vermittelt werden, dann besitzt die
Delta-EGF-Bindungsdomäne angesichts
dieser Tatsache das Vermögen
zur Wechselwirkung mit mindestens zwei distinkten EGF-artigen Sequenzen.
-
8.3.4. DELTA-SEQUENZEN, DIE AN DER DELTA-NOTCH-WECHSELWIRKUNG
BETEILIGT SIND, SIND IM SERRATE-PROTEIN KONSERVIERT
-
Die
Ausrichtung der Aminosäuresequenzen
aus den Aminotermini von Delta (13,
SEQ-ID-NR. 6 und 15, SEQ-ID-NR. 9)
und Serrate (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4, 2188-2201; Thomas et al., 1991,
Devel. 111, 749-761) deckt eine auffallende Konservierung des strukturellen
Charakters und der Sequenzzusammensetzung auf. Die allgemeine N1-N2-N3-Subdomänenstruktur
des Delta-Aminoterminus wird ebenso wie das spezifische Auftreten
von sechs Cysteinresten in der Delta-N1- und Delta-N3-homologen Domäne des Serrate-Proteins
auch im Serrate-Aminoterminus festgestellt. Zwei bemerkenswerte
konservierte Blöcke
entsprechen Delta-AA63-73 (8/11 Reste identisch) und Delta-AA195-206
(10/11 Reste identisch). Letzterer Block ist von besonderem Interesse,
da die Insertion zusätzlicher
Aminosäuren
in dieses Intervall die Fähigkeit
von Delta zur Bindung an Notch oder Delta aufheben kann.
-
8.3.5. AN CIS- UND TRANS-WECHSELWIRKUNGEN
ZWISCHEN DELTA UND NOTCH KÖNNEN
VERSCHIEDENE SEQUENZEN INNERHALB VON NOTCH BETEILIGT SEIN
-
Die Überprüfung der
Gesamtstrukturen von Delta und Notch legt nahe, dass an der Delta-Notch-Wechselwirkung
Kontakte zwischen der Delta-EGF-Bindungsdomäne mit einer der beiden Regionen innerhalb
von Notch beteiligt sein könnte,
in Abhängigkeit
davon, ob die Wechselwirkung zwischen Molekülen bestand, die sich auf gegenüberliegenden
Membranen oder innerhalb der gleichen Membranen (11)
angesiedelt sind. Die Zellaggregationstests, die vermutlich die
Wechselwirkung von Molekülen
in gegenüberliegenden
Membranen nachweisen, legen nahe, dass die Delta-EGF-Bindungsdomäne mit den
Notch-EGF-artigen
Wiederholungssequenzen 11 und 12 wechselwirkt (siehe Beispiele supra).
Wenn Tandemanordnungen der EGF-artigen Motive innerhalb der Delta-
und Notch-Proteine tatsächlich
stäbchenartige
Strukturen bilden (Engel, 1989, FERS Lett. 251, 1-7), dann wäre die geschätzte Verschiebung
der Delta-EGF-Bindungsdomäne von der
Zelloberfläche
vermutlich ausreichend, um die starre Anordnung der EGF-artigen
Notch-Wiederholungssequenzen 1-10 aufzunehmen. Es ist ebenfalls
interessant festzustellen, dass die Verschiebung der Delta-EGF-Bindungsdomäne von der
Zelloberfläche
diese Domäne
in der Nachbarschaft der Notch-EGF-artigen Wiederholungssequenzen
(25-29) anordnen könnte,
die von Abruptex-Mutationen beeinflußt sind (Hartley et al., 1987,
EMBO J. 6, 3407-3417; Kelley et al., 1987, Mol. Cell. Biol. 6, 3094-3108)
und die Wechselwirkung von in der gleichen Membran vorhandenen Delta
und Notch-Proteinen zulassen könnte.
-
8.3.6. WECHSELWIRKUNGEN, DIE ZU DER DELTA-NOTCH-WECHSELWIRKUNG IN
VERTEBRATEN ANALOG SIND
-
Angesichts
der Wechselwirkung zwischen Delta und Notch in Drosophila ist es
recht wahrscheinlich, dass in Vertebraten ein Delta-Homologes (Helta?)
existiert und dass die qualitativen und molekularen Aspekte der
Delta-Notch- und Delta-Delta-Wechselwirkungen,
die wir in Drosophila definiert haben, in Vertebraten, einschließlich Menschen,
stark konserviert sind. Solche Homologe können, wie supra, in Abschnitt
5.2., beschrieben, kloniert und sequenziert werden.
-
9. SEQUENZEN, DIE NOTCH-SERRATE-WECHSELWIRKUNGEN
VERMITTELN
-
Wir
berichten über
eine neue molekulare Wechselwirkung zwischen Notch und Serrate und
zeigen, dass die beiden EGF-Wiederholungssequenzen
von Notch, die Wechselwirkungen mit Delta vermitteln, nämlich die
EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12, auch eine Serrate-Bindungsdomäne darstellen.
-
Zum
Testen, ob Notch und Serrate direkt Wechselwirken, wurden S2-Zellen
mit einem Serrate-Expressionskonstrukt transfiziert und in unserem
Aggregationstest mit Notch-exprimierenden Zellen gemischt. Für das Serrate-Expressionskonstrukt
wurde ein synthetischer Primer, der eine künstliche BamHI-Stelle unmittelbar
5' zum Starter AUG
an Position 442 enthält
(sämtliche
Sequenznummerierungen nach Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4:2188-2201)
und bis Position 464 homolog ist, in Verbindung mit einen zweiten
Primer aus der Position 681-698 zur Erzeugung eines DNA-Fragments
von ca. 260 Basenpaaren verwendet. Dieses Fragment wurde mit BamHI
und KpnI geschnitten (Position 571) und in Bluescript KS+(Stratagene)
ligiert. Dieses Konstrukt, BTSer5'PCR, wurde durch Sequenzieren überprüft, anschließend mit
KpnI geschnitten. Das Serrate-KpnI-Fragment (571-2981) wurde inseriert
und die richtige Orientierung zur Erzeugung von BTSer5'PCR-Kpn ausgewählt. Das
5'-SacII-Fragment
von BTSer5'PCR-Kpn
(SacII-Stellen in Bluescript-Polylinker und in Serrate (1199)) wurde
isoliert und zum Ersatz des 5'-SacII-Fragments
von cDNA C1 verwendet (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4:2188-2201),
wodurch die Volllängen-Serrate-cDNA abzüglich der
nichttranslatierten 5'-Regionen
regeneriert wurde. Dieses Insert wurde durch einen SalI- und teilweisen
BamHI-Abbau isoliert und unter Erzeugung des Ex pressions-Endkonstrukts
Ser-mtn in die BamHI und SalI-Stellen von pRmHa-3 eingeschleust.
-
Wir
fanden, dass Serrate-exprimierende Zellen Calciumabhängig an
Notch-exprimierenden Zellen haften (
6 und
Tabelle VII). Allerdings wechselwirkt Serrate im Gegensatz zu Delta
unter den experimentellen getesteten Bedingungen anscheinend nicht
homotypisch. Zudem weisen wir keine Wechselwirkungen zwischen Serrate
und Delta nach. TABELLE VII
Wirkung
von exogenem Ca++ auf Notch-Serrate-Wechselwirkunga |
| Notch-Serrate |
ohne
Ca++ | mit
Ca++ |
1.
pMtNMg | 0 | 15 |
32. ΔECN+EGF(10-12) | 0 | 13 |
33. ΔCla+XEGF(10-13) | 0 | 15 |
- a die Daten sind als Prozentgehalt von
Notch-exprimierenden Zellen, die in Aggregaten vorkommen, (wie in 6) dargestellt. Sämtliche Zahlen stammen aus
Transfektions-Einzelexperimenten
(statt gemittelter Werte aus mehreren getrennten Experimenten, wie
in 6).
-
Zur
Kartierung der Serrate-Bindungsdomäne haben wir eine Unterreihe
unserer Notch-Deletionskonstrukte getestet und haben festgestellt,
dass die EGF-Wiederholungssequenzen 11 und 12 zusätzlich zur
Bindung an Delta auch Wechselwirkungen mit Serrate vermitteln (6; Konstrukte Nr. 1, 7-10, 13, 16, 17,
19, 28 und 32). Zusätzlich
wurde die Serrate-Bindungsfunktion dieser Wiederholungssequenzen
offenbar auch in den entsprechenden zwei EGF-Wiederholungssequenzen
von Xenopus-Notch
(Nr. 33ΔCla+XEGF(10-13)) konserviert.
Die Ergebnisse zeigen unzweideutig, dass Notch sowohl mit Delta
als auch Serrate wechselwirkt und dass die beiden gleichen EGF-Wiederholungssequenzen
von Notch beide Wechselwirkungen vermitteln. Wir waren auch in der
Lage, die für
die Notch/Serrate-Aggregation essentielle Serrate-Region zu definieren. Die
Deletion der Nucleotide 676-1287 (d.h. Aminosäuren 79-282) (siehe 15) hebt die Fähigkeit des Serrate-Proteins
zur Aggregation mit Notch auf.
-
Notch
und Serrate aggregieren offenbar nicht so effektiv wie Notch und
Delta, vielleicht aufgrund der schwächeren Notch-Serrate-Wechselwirkung.
Bei Bewertung beispielsweise der Notch-Delta-Aggregate wiesen wir
ca. 40 % sämtlicher
Notch-exprimierender
Zellen in Clustern mit Delta-exprimierenden Zellen nach (6, Nr. 1 pMtNMg) und ca. 40 % sämtlicher
Delta-exprimierenden Zellen in Kontakt mit Notch-exprimierenden
Zellen. Für
Notch-Serrate finden wir nur ca. 20 % sämtlicher Notch-exprimierender
Zellen (6; pMtNMg) und ca. 15 % sämtlicher
Serrate-exprimierender Zellen in Aggregaten. Für die verschiedenen getesteten Notch-Deletionskonstrukte
wiesen wir reproduzierbar eine Verminderung in der Menge der Aggregation
zwischen Notch und Serrate im Vergleich zu den entsprechenden Notch-Delta-Niveaus
(6) nach, mit der möglichen
Ausnahme der Konstrukte Nr. 9 und 10, die auch mit Delta sehr stark
verminderte Aggregationsniveaus aufwiesen. Eine triviale Erklärung für diese
verminderte Aggregationsmenge könnte
darin liegen, dass unser Serrate-Konstrukt
einfach nicht soviel Protein wie das Delta-Konstrukt an der Zelloberfläche exprimiert,
wodurch die Stärke
der Wechselwirkung herabgesetzt wird. Alternativ kann die unterschiedliche
Stärke
der Wechselwirkung einen fundamenta len funktionellen Unterschied
zwischen Notch-Delta- und Notch-Serrate-Wechselwirkungen anzeigen,
der in vivo signifikant sein könnte.
-
10. KLONIERUNG, SEQUENZIERUNG UND EXPRESSION
VON HUMANEM NOTCH
-
10.1. ISOLIERUNG UND SEQUENZIERUNG VON
HUMANEM NOTCH
-
Die
Klone für
die humane Notch-Sequenz wurden zunächst unter Anwendung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) zur Amplifikation von DNA aus einer 17-18 Wochen alten humanen
fetalen Hirn-cDNA-Bibliothek
im Lambda-Zap-II-Vektor (Stratagene) erhalten. Die bei dieser Reaktion
verwendeten degenerierten Primer wurden durch Vergleich der Aminosäuresequenzen
des Xenopus-Homologen
von Notch mit Drosophila-Notch konstruiert. Drei Primer (cdc1 (SEQ-ID-NR.
10), cdc2 (SEQ-ID-NR. 11) und cdc3 (SEQ-ID-NR. 12); 16)
wurden entweder zur Amplifikation eines 200-bp- oder eines 400-bp-Fragments
als Primerpaare cdc1/cdc2 bzw. cdc1/cdc3 konstruiert.
-
Anschließend wurde
das auf diese Weise erhaltene 400-bp-Fragment als Sonde verwendet, mit der die
gleiche Bibliothek nach menschlichen Notch-Klonen durchmustert wurde.
Die erste Durchmusterung ergab drei einzelne Klone, hN3k, hN2k und
hN5k, von denen durch anschließende
Sequenzanalyse gezeigt wurden, dass sie alle in das 3'-Ende des humanen
Notch fallen (17). Eine zweite Durchmusterung
unter Verwendung des 5'-Endes
von hN3k als Sonde wurde zum Screening nach Klonen, die das 5'-Ende von humanem Notch
enthalten, verwendet. Aus diesem Screening wurde ein einzelner Klon,
hN4k, erhalten, und die vorläufigen
Sequenzierungsdaten zeigen, dass er den größten Teil des 5'-Endes des Gens enthält (17). Zusammen umfassen die Klone hN4k, hN3k und
hN5k etwa 10 kb des hu manen Notch-Homologen, beginnend früh in den
EGF-Wiederholungssequenzen und verlaufend bis zur nicht translatierten
3'-Region des Gens.
Alle drei Klone sind cDNA-Inserts in der EcoRI-Stelle von pBluescript-SK– (Stratagene).
Der Wirtsstamm E. coli ist XL1-Blue (siehe Maniatis T., 1990, Molekular
Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausg., Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, New York, S. A12).
-
Die
Sequenz der verschiedenen Teile von Notch, die in den cDNA-Klonen
enthalten waren, wurde bestimmt (unter Verwendung von Sequenase®,
U.S. Biochemical Corp.) und ist in den 19-22 (SEQ-ID-NR. 13 bis Nr. 25) gezeigt.
-
Die
vollständigen
Nucleotidsequenzen der humanen Notch-cDNA, die in hN3k und hN5k
enthalten sind, wurden durch das Disdesoxykettenterminationsverfahren
unter Verwendung des Sequenase®-Kit (U.S. Biochemical
Corp.) bestimmt. Diejenigen Nuc eotidsequenzen, die, im entsprechenden
Leseraster, humanes Notch codieren, wurden leicht identifiziert,
da die Translation in nur einem der drei möglichen Leseraster eine Sequenz
ergibt, mit, verglichen mit der veröffentlichten abgeleiteten Drosophila-Notch-Aminosäuresequenz, einer
Sequenz mit einem wesentlichen Grad an Homologie zur Drosophila-Notch-Sequenz.
Da keine Introns vorhanden sind, war die Translation sämtlicher
drei möglichen
Leseraster und der Vergleich mit Drosophila-Notch leicht, was zur
schnellen Identifizierung der codierenden Region führt. Die
DNA und die abgeleiteten Proteinsequenzen der humanen Notch-cDNA
in hN3k und hN5k sind in den 23 bzw. 24 dargestellt. Klon hN3k codiert einen
Teil eines Notch-Polypeptids, ausgehend von ungefähr der dritten
Notch/lin-12-Wiederholungssequenz bis mehrere Aminosäuren kurz
vor der carboxyterminalen Aminosäure.
Klon hN5k codiert einen Teil eines Notch-Polypeptids, beginnend
unge fähr
vor der cdc10-Region, bis zum Ende des Polypeptids und enthält auch
eine nichttranslatierte 3'-Region.
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Der
Vergleich der cDNA und der Proteinsequenzen, die in 23 dargestellt
sind (SEQ-ID-NR. 31 und NR. 32), mit denjenigen in 24 (SEQ-ID-NR.
33 und NR. 34) ergibt nennenswerte Unterschiede zwischen den Sequenzen,
was nahe legt, dass hN3k und hN5k Teil der beiden distinkten Notch-homologen
Gene darstellen. Unsere Daten legen somit nahe, dass das humane
Genom mehr als ein Notch-homologes Gen beherbergt. Dies steht im
Gegensatz zu Drosophila, wo Notch anscheinend ein Einzelkopie-Gen
ist.
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Der
Vergleich der DNA und der Aminosäuresequenzen
der humanen Notch-Homologe, die in hN3k und hN5k enthalten sind,
mit den entsprechenden Drosophila-Notch-Sequenzen (wie veröffentlicht
bei Wharton et al., 1985, Cell 43:567-581) und mit den entsprechenden
Xenopus-Notch-Sequenzen (wie veröffentlicht bei
Coffman et al., 1990, Science 249:1438-1441, oder erhältlich von
Genbank® (Zugangsnummer
M33874)) ergab ebenfalls Unterschiede.
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Die
in 23 gezeigte Aminosäuresequenz
(hN3k) wurde mit der vorhergesagten Sequenz des TAN-1-Polypeptids,
das in 2 gezeigt ist, von Ellisen
et al., August 1991, Cell 66:649-661, verglichen. Zwischen den abgeleiteten
Aminosäuren
wurden einige Unterschiede festgestellt, allerdings ist die hN3k-Notch-Polypeptid-Gesamtsequenz
zu 99 mit der entsprechenden TAN-1-Region identisch (TAN-1-Aminosäuren 1455
bis 2506). Es wurden vier Unterschiede festgestellt: in der Region
zwischen der dritten Notch/lin-12-Wiederholungssequenz und dem ersten
cdc10-Motiv ist ein Arginin (hN3k) anstelle eines X (TAN-1-Aminosäure 1763)
vorhanden; (2) ein Prolin (hN3k) ist anstelle eines X (TAN-1-Aminosäure 1787)
vorhanden; (3) es liegt eine konservative Änderung eines Asparaginsäurerests
(hN3k) anstelle eines Glutaminsäurerestes
(TAN 1-Aminosäure
2495) vor; und (4) die carboxylterminale Region unterscheidet sich
wesentlich zwischen den TAN-1-Aminosäuren 2507 und 2535.
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Die
in 24 gezeigte Aminosäuresequenz
(hN5k) wurde mit der vorhergesagten Sequenz des in 2 gezeigten
TAN-1-Polypeptids
von Ellisen et al. August 1991, Cell 66:649-661, verglichen. Zwischen
den abgeleiteten Aminosäuresequenzen
wurden Unterschiede festgestellt. Das abgeleitete Notch-Polypeptid von hN5k
ist in der cdc10-Region, die sowohl das cc10-Motiv (TAN-1-Aminosäuren 1860
bis 2217) als auch die gut konservierten flankierenden Regionen
(25) enthält, zu 79 % zum TAN-1-Polypeptid
(64 % Identität
mit Drosophila-Notch)
identisch. Die cdc10-Region deckt die Aminosäuren 1860 bis 2217 der TAN-1-Sequenz
ab. Zusätzlich
ist das hN5k codierte Polypeptid am carboxyterminalen Ende des Moleküls, das
eine PEST(Prolin-, Glutaminsäure-,
Serin-, Threonin)-reiche Region (TAN-1-Aminosäuren 2482 bis 2551) (25B) enthält,
zu 65 % zum TAN-1-Polypeptid (44 % identisch zu Drosophila-Notch) identisch.
Die Strecke von 215 Aminosäuren,
die zwischen den vorgenannten Regionen liegt, ist bei jedem der
durch hN3k, hN5k und TAN-1 dargestellten Notch-homologen Klone nicht
gut konserviert. Keines, weder das hN5k-Polypeptid noch Drosophila-Notch, zeigt
in dieser Region mit den anderen Proteinen nennenswerte Niveaus
einer Aminosäureidentität (z.B. hN5k/TAN-1
= 24 % Identität;
hN5k/Drosophila-Notch = 11 % Identität; TAN-1/Drosophila-Notch =
17 % Identität).
Im Gegensatz dazu weisen Xenopus-Notch (Xotch) (SEQ-ID-NR. 35),
Ratten-Notch (SEQ-ID-NR. 36) und TAN-1 (SEQ-ID-NR. 37) weiterhin
nennenswerte Niveaus einer Aminosäureidentität auf (z.B. TAN-1/Ratten-Notch
= 75 % Identität,
TAN-1/Xenopus- Notch
= 45 % Identität,
Ratten-Notch/Xenopus-Notch = 50 % Identität).
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Schließlich zeigt
die Überprüfung der
Sequenz der intrazellulären
Domänen
der Vertebraten-Notch-Homologe, die in 25B gezeigt
sind, eine unerwartete Feststellung: all diese Proteine, einschließlich hN5k,
enthalten in der konservierten Region, die den letzten der sechs
cdc10-Wiederholungssequenzen folgt, ein vermeintliches CcN-Motiv,
zu dem eine Kern-Bestimmungsfunktion
gehört
(25B). Obwohl Drosophila-Notch ein solches definiertes Motiv
fehlt, ergab eine nähere Überprüfung seiner
Sequenz das Vorliegen einer möglichen
zweiteiligen Kern-Lokalisierungssequenz (Robbins et al., 1991, Cell
64:615-623), sowie möglicher
CK-II- und cdc2-Phosphorylierungsstellen,
alle in relativer Nähe
zueinander, die somit möglicherweise
einen alternativen Typ von CcN-Motiv definieren (25B).
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10.2. EXPRESSION VON HUMANEM NOTCH
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Unter
Verwendung der in Abschnitt 10.1 vorstehend diskutierten humanen
Notch-cDNA-Klone wurden Expressionskonstrukte hergestellt. In den
Fällen
von hN3k und hN2k wurde der gesamte Klon als EcoRI-Restriktionsfragment
aus seinem Vektor ausgeschnitten und in die EcoRI-Restriktionsstelle
von jedem der drei pGEX-Vektoren (Glutathion-S-Transferaseexpressionsvektoren;
Smith und Johnson, 1988, Gene 7, 31-40) subkloniert. Dies gestattet
die Expression des Notch-Proteinprodukts aus dem Subklon im korrekten
Leseraster. Im Falle von hN5k enthält der Klon zwei interne EcoRI-Restriktionsstellen,
die 2,6-, 1,5- und 0,6-kb-Fragmente erzeugen. Sowohl das 2,6-kb- als auch das 1,5-kb-Fragment
wurden ebenfalls in jeden der pGEX-Vektoren subkloniert.
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Das
pGEX-Vektorsystem wurde zum Erhalt einer Expression von humanen
Notch-Fusions-(chimären)-Proteinen
aus den nachstehend beschriebenen Konstrukten verwendet. Die klonierte
Notch-DNA wurde in jedem Fall in Phase in den entsprechenden pGEX-Vektor
inseriert. Anschließend
wurde jedes Konstrukt in Bakterien (E. coli) elektroporiert und
als Fusionsprotein, das die an den Carboxylterminus von Glutathion-S-Transferaseprotein
fusionierten Notch-Proteinsequenz enthält, exprimiert. Die Expression
der Fusionsproteine wurde durch die Analyse bakterieller Proteinextrakten
durch Polyacrylamidgelelektrophorese bestätigt, die Proteinextrakte vergleicht,
die aus Bakterien erhalten wurden, die die pGEX-Plasmide mit und
ohne die inserierte Notch-DNA enthalten. Die Fusionsproteine waren
in wässriger
Lösung
löslich
und wurden durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Glutathionbeschichteter Agarose (da der Carboxylterminus von
Glutathion-S-Transferase an Glutathion bindet) aus Bakterienlysaten
gereinigt. Die exprimierten Fusionsproteine wurden, wie durch Western-Blot
getestet, über
einen Antikörper
an Drosophila-Notch
gebunden.
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Die
Konstrukte, die zur Herstellung von humanen Notch-Glutathion-S-Transferasefusionsproteinen verwendet
wurden, waren wie folgt:
hNFPNR2 – PCR wurde zum Erhalt eines
Fragments beginnend unmittelbar vor den cdc10-Wiederholungssequenzen
bei Nucleotid 192 des hN5k-Inserts bis unmittelbar vor die PESTreichere
Region bei Nucleotid 1694 verwendet. Anschlie-Send wurde die DNA mit BamHI und SmaI
abgebaut, und das resultierende Fragment wurde in pGEX-3 ligiert.
Nach der Expression wurde das Fusionsprotein durch Binden an Glutathionagarose gereinigt.
Das gereinigte Polypeptid wurde auf einem 4- bis 15%igen Polyacrylamid-Gradientengel
quantifiziert. Das resultierende Fusionsprotein besaß ein ungefähres Molekulargewicht
von 83 kd.
hN3FPNR1 – Das
gesamte hN3k-DNA-Insert (Nucleotid 1 bis 3235) wurde durch Abbau
mit EcoRI aus dem Bluescript-(SK)-Vektor
ausgeschnitten. Die DNA wurde in pGEX-3 ligiert.
hN3FPNR2 – Ein 3'-Segment von hN3k-DNA
(Nucleotid 1847 bis 3235) plus einige Polylinker wurden durch Abbau
mit XmaI aus dem Bluescript-(SK)-Vektor ausgeschnitten. Das Fragment
wurde in pGEX-1 ligiert.
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Nach
der Reinigung werden diese Fusionsproteine zur Herstellung entweder
polyklonaler und/oder monoklonaler Antikörper gegen humanes Notch verwendet.
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11. HINTERLEGUNG VON MIKROORGANISMEN
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Die
folgenden Rekombinationsbakterien, die jeweils ein Plasmid tragen,
das einen Teil des humanen Notch codiert, wurden am 2. Mai 1991
bei der American Type Culture Collection, 1201 Parklaven Drive,
Rockville, Maryland 20852, nach den Vorschriften des Budapester
Vertrags über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke der Patentbearbeitung hinterlegt.
Bakterien | die
enthalten: | Plasmid | ATCC-Zugangs-Nr. |
E.
coli XL1-Blue | | hN4k | 68610 |
E.
coli XL1-Blue | | hN3k | 68609 |
E.
coli XL1-Blue | | hN5k | 68611 |
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Die
Erfindung ist nicht durch den Umfang der hinterlegten Mikroorganismen
oder durch die speziellen hier beschriebenen Ausführungsformen
begrenzt. In der Tat sind den Fachleuten zusätzlich zu den hier beschriebenen
Modifikationen auf Grund der vorhergehenden Beschreibung und den
beigefügten
Figuren verschiedene Modifikationen der Erfindung geläufig. Solche
Modifikationen sollen in den Umfang der beigefügten Ansprüche fallen.
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Es
sind hier verschiedene Veröffentlichungen
zitiert, deren Offenbarungen hiermit in ihrer Gesamtheit als Referenz
mit umfaßt
sind.
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