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Hintergrund
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
neue DNA-Sequenzen, welche ein Polypeptid mit Namen Neuritin kodieren,
welches primär
in bestimmten Geweben des Gehims als Antwort auf bestimmte Stimuli
exprimiert wird.
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Verwandter
Stand der Technik
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Eine Reihe neurologischer Funktionsstörungen und
Krankheiten werden zumindest teilweise durch Degeneration oder Absterben
bestimmter Klassen von Neuronen verursacht. Zum Beispiel ist die
Parkinsonsche Erkrankung charakterisiert durch Verlangsamung von
bewusst gesteuerter Muskelbewegung, durch muskuläre Starrheit und Zittern. Solche
Symptome sind zumindest teilweise einer fortschreitenden Degenenerung von
Dopamin produzierenden Neuronen zuzuordnen, welche in einer spezifischen
Region des Gehirns lokalisiert sind, die Substantia nigra genannt
wird. Degenerierung dieser Neuronen ("dopaminerge Neuronen") führt zu
einer Verminderung des Dopamin-Spiegels
in einer angrenzenden Region des Gehirns, genannt das Striatum.
Das Striatum beinhaltet Neuronen, welche Rezeptoren für Dopamin
ausprägen;
diese Neuronen sind in die Kontrolle der motorischen Aktivität involviert.
Die Ursache für
die Degeneration von dopaminergen Neuronen ist unbekannt, wird aber
freien Radikalen zugeordnet, übermäßigem Eisengehalt,
Umweltgiften, stimulierender Aminosäureneurotoxizität, und möglicherweise
einer Defizienz von bestimmten neurotropischen Faktoren (Jenner,
Neurology, Suppl. 3: S6–S12
[1995]; Adams and Victor, eds. Principles of Neurology, Chapter
42: Degenerative Diseases of the Nervous System, McGraw Hill, NY
[1993]).
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Krankheiten, wie z. B. amyotrophe
laterale Sklerose (ALS), progressive muskuläre Atrophie, und erbliche motorische
und sensorische Neuropathie (Charcot-Marie-Tooth- Syndrom) resultieren alle zumindest
teilweise in einem Zerfall motorischer Neuronen, welche alle im
so genannten Vorderhorn des Rückenmarks
lokalisiert sind.
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Der Hippokampus, eine wohl definierte
Struktur, welche Teil der Großhirnrinde
des Gehirnsist, ist wichtig in der Ausprägung des Langzeitgedächtnisses.
Zerstörung
des Hippokampus, z. B. durch Ischämie, kann in einer Unfähigkeit
zur Ausbildung neuer Erinnerungen resultieren. Degenerierung von
pyramidalen CA1-Neuronen, welche in der CA1-Region des Hippokampus lokalisiert sind,
ist ein Charakteristikum von Alzheimers Erkrankung. Diese gleichen
Neuronen sind selektiv verletzbar durch ischämische und anoxische Schädigung,
welche unter Bedingungen, wie z. B. Schlaganfall oder Schädeltrauma,
auftreten. Darüber
hinaus werden die CA1-pyramidalen Neuronen des Hippokampus wie auch
die pyramidalen Neuronen, welche in der CA3-Region des Hippokampus
lokalisiert sind, selektiv bei Epilepsie geschädigt.
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Das Striatum ist die Innervierungsregion
der Nervenenden von dopaminergeenthaltenden Neuronen der Substantia
nigra. Die Mehrheit der Neuronen des Striatums verwenden GABA (4-aminobutyrische
Säure) als
ihre Neurotransmitter. Das Striatum ist das hauptsächliche
Ziel der voranschreitenden Neurodegeneration, welche in Huntingtons
Krankheit auftritt, bei welcher der hauptsächliche Verlust von Neuronen
derjenige von GABA-verwendenden Neuronen des Striatums ist.
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Die Serotonin enthaltenden Neuronen
sind in Gruppen dicht zusammengedrängt um die Mittellinie des Rautenhirns
angeordnet. Diese Neuronen sind in die Kontrolle der Körpertemperatur,
von Stimmung und Schlaf involviert. Erkrankungen des Serotonin beinhaltenden
Neuronensystems schließen
z. B. Depression, andere Stimmungserkrankungen, und Schlafstörungen mit
ein.
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Fotorezeptorzellen stellen eine spezialisierte
Untereinheit von Retinaneuronen dar und sind verantwortlich für die Sehkraft.
Verletzung und/oder Absterben von Fotorezeptorzellen können zu
Blindheit führen. Degenerierung
der Netzhaut, wie z. B. durch Retinitis pigmentosa, altersabhängige makulare
Degeneration und stationäre
Nachtblindheit, sind alle durch die progressive Atrophie und den
Verlust der Funktion der äußeren Fotorezeptorsegmente,
welche spezialisierte Strukturen sind, die die Sehpigmente enthalten,
welche Lichtanregung in elektrisches Potenzial umwandeln, charakterisiert.
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Während
einige Therapien zur Behandlung der Symptome und zur Verminderung
der Schwere solcher Erkrankungen (z. B. L-Dopa zur Behandlung der
Parkinsonschen Krankheit) verfügbar
sind, gibt es derzeit keine effektive Behandlungsmethode zur Verhinderung
oder Verminderung der Degeneration der meisten der oben erwähnten Klassen
an betroffenen Neuronen oder zur Förderung ihrer Reparatur.
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Vor kurzem wurden einige natürlich vorkommende
proteinartige Moleküle,
basierend auf ihrer trophischen Aktivität gegenüber verschiedenen Neuronen,
identifiziert. Diese Moleküle
werden als "neurotrophische Faktoren" bezeichnet: Neurotropische
Faktoren sind endogene; lösliche
Proteine, die das Überleben,
Wachstum; und/oder die morphologische Plastizität von Neuronen regulieren (siehe
Fallon und Laughlin, Neurotrophic Factors, Academic Press; San Diego,
CA [1993]).
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Die bekannten neutrophischen Faktoren
gehören
zu einer Reihe verschiedener Proteinsuperfamilien von polypeptidischen
Wachstumsfaktoren, je nach ihrer Aminosäuresequenzhomologie und/oder
ihrer dreidimensionalen Struktur (MacDonald und Hendrikson, Cell,
73: 421–424
[1993]). Eine Familie von neurotropischen Faktoren ist die Neurotrophin
Familie: Diese Familie besteht zur Zeit aus NGF (nerve growth factor), BDNF
(brain derived neurotrophic factor), NT-3 (Neurotrophin-3), NT-4
(Neurotrophin-4) und NT-6 (Neurotrophin-6).
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CNTF (ciliary neurotrophic factor)
und LIF (leukemia inhibitory factor) sind Zytokinpolypeptide, welche neurotropische
Aktivität
aufweisen. Aufgrund ihrer strukturellen Eigenschaften und Rezeptorkomponenten sind
diese Polypeptide verwandt zu einer Familie von blutbitdenden Zytokinen,
welche IL-6 (Interleukin-6), IL-11 (Interleukin-11), G-CSF (granulocyte-colony
stimulating factor} und Onkostatin-M beinhalten:
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GDNF (glial derived neurotrophic
factor) ist ein neurotropischer Faktor, der zu der TGF-beta (transforming
growth factor Beta) Superfamilie gehört. GDNF zeigt starkes überlebens-
und differenzierungsförderndes Potenzial
für dopaminerge
und motorische Neuronen (Lin et al., Science, 260: 1130–1132 [1993];
Yan et al., Nature, 373: 341–344
[1995]).
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Während
von diesen neurotropischen Faktoren bekannt ist, dass sie Wachstum
und/oder das Überleben
von Neuronen fördern,
ist wenig bekannt über
die Moleküle,
welche in Verbindung mit diesen Faktoren arbeiten. Ein Verfahren,
durch welche zusätzliche
Neurotrophine und verwandte Moleküle identifiziert werden können, besteht
in der Verabreichung von einer oder mehreren Verbindungen, von denen
bekannt ist, dass sie einen Effekt auf das Nervensystem haben, an
ein Versuchstier und in der anschließenden Analyse des Gewebes
im Hinblick auf die Induktion von Genen, welche in der neuronalen
Antwort auf diese Verbindungen eine Rolle spielen. Zum Beispiel
kann man nach Genen screenen, welche in. bestimmten Geweben des
Nervensystems induziert werden, z. B. in der hippokampalen Region
des Gehirns. Diese Technik wurde von Nedivi et al. angewandt (Nature,
363: 718–722
[1993]; Nedivi et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA, 93: 2048–2053 [1996]), um
neue Gene zu identifizieren, welche im Abschnitt des Gyrus dentatum
des Hippokampus als Antwort auf die Gabe eines Neurotransmitter-Analogons von Glutamat,
genannt Kainat (Kaininsäure),
induziert wurden.
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Die Expression von vielen neurotropischen
Faktoren, wie z. B. NGF, BDNF, NT3, GDNF, bFGF, IGF-1 und TGF-Beta
wird durch afferente neuronale Aktivität und/oder durch neuronale
Verletzung reguliert. Starke Induktion einiger dieser Gene kann
im Gyrus dentatum des Hippokampus als Antwort auf das Glutamat Analogon
Kainat beobachtet werden (Isackson, Current Opinions in Neurobiology
5: 50–357
[1995]). Die Behandlung mit Kainat erscheint die Freisetzung neuer
Verbindungen aus dem Hippokampus von Versuchsratten zu verstärken. Diese
Aktivität
erscheint im Vergleich zur Aktivität bekannter neurotropischer
Faktoren unterschiedlich zu sein (Humpel et al., Science, 269: 552–554 [1995]).
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Angesichts der Tatsache, dass es
für viele
Störungen
und Krankheiten des Nervensystems kein bekanntes Heilmittel gibt,
besteht eine Notwendigkeit, in diesem Gebiet neue Verbindungen zur
Behandlung neurologischer Zustände
und Erkrankungen, wie z. B. der Parkinsonschen Krankheit, der amyotrophischen
laterale Sklerose (ALS), von Alzheimers Krankheit, Schlaganfall
und verschiedenen degenerativen Störungen, die sich auf das Sehvermögen auswirken,
zu identifizieren.
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Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, neue Verbindungen bereitzustellen, welche nützlich bei
der Förderung
der Regeneration von Neuronen und der Wiederherstellung neuraler
Funktionen sein können.
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Diese und andere Aufgaben werden
für den
gewöhnlichen
Fachmann aus der folgenden Offenbarung offensichtlich.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In einer Ausführungsform stellt die vorliegende
Erfindung ein Nukleinsäuremolekül bereit,
welches ein Polypeptid kodiert, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus:
- (a) dem Nukleinsäuremolekül mit der SEQ ID Nr. 1;
- (b) dem Nukleinsäuremolekül mit der
SEQ ID Nr. 2;
- (c) einem Nukleinsäuremolekül, kodierend
für das
Polypeptid mit der SEQ ID Nr. 3;
- (d) einem Nukleinsäuremolekül, kodierend
für das
Polypeptid mit der SEQ ID Nr. 4;
- (e) einem Nukleinsäuremolekül, welches
für ein
Polypeptid kodiert, das zumindest 70 Prozent identisch ist mit dem
vollständigen
Polypeptid mit SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr. 4; und
- (f) einem Nukleinsäuremolekül, das das
Komplement irgendeiner Nukleinsäure
von (a)–(e)
oben ist.
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In einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Vektoren bereit, welche die Nukleinsäuremoleküle wie oben
dargestellt umfassen.
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In noch einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Wirtszellen bereit, welche diese
Vektoren umfassen.
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In noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
Neuritin-Polypeptids bereit umfassend die folgenden Schritte:
- (a) Expression eines Polypeptids, kodiert durch
die Nukleinsäure
von Anspruch 1 in einem geeigneten Wirt; und
- (b) Isolieren des Polypeptids.
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Optional ist das Neuritin-Polypeptid
dasjenige mit der SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr. 4.
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In noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Neuritin-Polypeptid bereit, welches ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus:
- (a) dem Polypeptid
mit der SEQ ID Nr. 3;
- (b) dem Polypeptid mit der SEQ ID Nr 4; und
- (c) einem Polypeptid, das zumindest 70 Prozent homolog mit dem
Polypeptid von (a) oder (b) ist.
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Optional kann das Neuritin-Polypeptid
ein biologisch aktives Fragment von Neuritin sein, z. B. ein solches
mit den Aminosäuren
25–115,
25–143,
mit den Aminosäuren
1–115
oder dergleichen.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 stellt
eine cDNA-Sequenz von Ratten-Neuritin (SEQ ID Nr. 1) dar.
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2 stellt
eine cDNA-Sequenz von menschlichem Neuritin (SEQ ID Nr. 2) dar.
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3 stellt
die in Gesamtlänge
translatierte Aminosäuresequenz
von Ratten-Neuritin dar (SEQ ID Nr. 3).
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4 stellt
die in Gesamtlänge
translatierte Aminosäuresequenz
von menschlichem Neuritin (SEQ ID Nr. 4) dar.
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5 stellt
zwei Northern-Blots dar. 5A ist
ein Northern-Blot, in welchem verschiedene von Ratten stammenden
Gewebe einer Neuritin-Probe getestet wurden. Abkürzungen sind h (Herz); br (brain/Gehirn);
sp (spleen/Milz); lu (Lunge); li (liver/Leber); m (Muskel); k (kidney/Niere);
t (testis/Hoden). 5B ist
ein Nor them-Blot aus verschiedenen Regionen des Gehirns, entweder
von im Kontrollexperiment-verwendeten Ratten (–) oder von mit Kaininsäure behandelten
Ratten (+). Abkürzungen
sind Zereb (Zerebellum); Hipp (Hippokampus); DG (Gyrus dentatum).
Dieser Blot wurde mit einer Neuritin-Probe getestet.
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6 stellt
verschiedene Northern-Blots dar. 6A zeigt
einen Northern-Blot von hippokampalen und kortikalen Neuronen von
Ratten behandelt mit BDNF, NT-3, FGF, AMPA, NMDA oder KCl. Kontrollproben "0" wurden keiner Behandlung unterzogen. 6B zeigt einen Northem-Blot
mit RNA, stammend aus Hippokampus und Kortex, welche aus Ratten
erhalten wurden, die mit Salzlösung
("S") oder BDNF ("B") induziert wurden. "0" steht
für keine
Behandlung.
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7 ist
ein Graph, welcher die zeitliche Entwicklung der Induktion des NeuritinmRNA-Spiegels
in Ratten-E-18-Neuronen des Hippokampus als Antwort auf die Behandlung
mit entweder BDNF oder KCl zeigt.
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8 stellt
zwei Western-Blots dar, welche mit Antikörpern gegen Neuritin durchgeführt wurden. 8A zeigt einen Western-Blot
durchgeführt
mit CHO-Zellen, welche entweder mit Kontrollplasmid ("parental") oder mit Plasmid,
welches das Gen, das für
das menschliche Neuritin in Gesamtlänge kodiert (Zelllinie mit "CHO 15.4" bezeichnet), transfiziert
wurden. "PI-PLC" bezieht sich auf
Phosphinositol-phosphoüpase
C und "+" und "=" beziehen sich auf die An- oder Abwesenheit
von PI-PLC. 8B stellt
einen Western-Blot aus verschiedenen Geweben von Ratten dar. Der
Blot wurde durchgeführt
mit einem Neuritin-Antikörper.
Abkürzungen
für die
Gewebe, welche in diesem Blot untersucht wurden, finden sich im
Text.
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9 stellt
Kulturen des Hippokampus ("Hipp") und Kortex ("Cort") von Neuronen von
Rattenembryonen dar, welche in Gegenwart (+) oder Abwesenheit (–) vonNeuritin
inkubiert wurden. "Dil" beziehen sich auf die
Behandlung mit dem lipophilen fluoreszierenden Farbstoff Dil.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Wie hierin verwendet, bezieht sich
die Bezeichnung "Neuritin", wenn sie verwendet
wird, um ein Nukleinsäuremolekül zu beschreiben,
auf ein Nukleinsäuremolekül oder Fragment
davon, das (a) die Nukleotidsequenz, wie in SEQ ID Nr. 1 oder SEQ
ID Nr. 2 dargestellt, aufweist; (b) eine Nukleinsäuresequenz
aufweist, welche für
ein Polypeptid kodiert, das zumindest 70 Prozent identisch ist,
aber zumindest zu 80 Prozent oder 90 Prozent identisch sein kann
mit dem Polypeptid, welches durch eine der Sequenzen mit SEQ ID
Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2 kodiert wird; (c) eine natürlich vorkommende
allele Variante von (a) oder (b) ist; (d) eine Nukleinsäurevariante
zu (a)–(c)
ist, welche, wie hierin zur Verfügung
gestellt, hergestellt wird; und/oder (e) komplementär zu Sequenz
(a)–(d)
ist.
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Prozentuale Sequenzidentität kann bestimmt
werden durch Standard Verfahren, welche üblicherweise verwendet werden,
um Ähnlichkeit
in der Position der Aminosäuren
von zwei Polypeptiden zu vergleichen. Mit einem Computerprogramm,
wie z. B. BLAST oder FASTA, werden zwei Polypeptide für das optimale
Zusammenbringen ihrer entsprechenden Aminosäuren ausgerichtet (entweder
entlang der Gesamtlängen
einer oder beider Sequenzen oder entlang eines vorbestimmten Teils
von einer oder beiden Sequenzen). Die Programme wählen eine "Standardeinstellung" Anfangswert und
eine "Standardeinstellung" Lückenwert
bereit, und eine Ergebnismatrix, wie z. B. PAM 250 (eine Standardergebnismatrix;
siehe Dayhoff et al., in Atlas of Protein Sequence and Structure,
Vol. 5, Supp. 3 [1978]) kann in Verbindung mit einem Computerprogramm
verwendet werden. Die prozentuale Identität kann dann wie folgt berechnet
werden:
Polypeptide, welche mindestens
70 Prozent identisch sind, werden typischerweise eine oder mehrere
Aminosäurensubstitutionen,
Deletionen und/oder Insertionen aufweisen. Üblicherweise werden die Substitutionen konservativ
sein, so dass sie wenig oder keinen Effekt auf die Gesamtnettoladung,
Polarität
oder Hydrophobizität
des Proteins ha ben, aber optional die Aktivität von Neuritin vergrößern können. Konservative
Substitutionen werden in der Tabelle I unten dargestellt. Tabelle
I
Konservative Aminosäuresubstitionen
Basisch: | Arginin
Lysin Histidin |
Sauer: | Glutaminsäure Aspartinsäure |
Polar: | Glutamin
Asparaginsäure |
Hydrophob: | Leucin
Isoleucin Valin |
Aromatisch: | Phenylalanin
Tryptophan Tyrosin |
Klein: | Glycin
Alanin Serin Threonin Methionin |
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Die Bezeichnung "stringente Konditionen" bezieht sich auf
die Hybridisation und das Waschen unter Konditionen, welche nur
die Bindung von einem Nukleinsäuremolekül, wie z.
B. einem Oligonukleotid oder einer cDNA-Molekül einer cDNA-Molekülprobe an
eine hochhomologe Sequenz erlauben. Eine stringente Waschlösung besteht
aus 0.15 M NaCl, 0.005 M NaCitrat und 0.1 Prozent SDS verwendet
bei einer Temperatur von 55°C–65°C. Eine andere
stringente Waschlösung
besteht aus 0.2 × SSC
und 0.1 Prozent SDS verwendet bei der Temperatur zwischen 50°C und 65°C. Wo Oligonukleotidproben
verwendet werden, um cDNA oder genomische Bibliotheken zu screenen,
kön nen
die folgenden stringenten Waschbedingungen verwendet werden. Eine
Vorschrift verwendet 6 × SSC
mit 0.05 Prozent Natriumpyrophosphat bei einer Temperatur von 35°C–62°C, abhängig von
der Länge
der Oligonukleotidprobe. Zum Beispiel werden 14 Basenpaare lange
Proben bei 35–40°C gewaschen,
17 Basenpaare lange Proben werden bei 45-50°C gewaschen, 20 Basenpaare lange
Proben werden bei 52–57°C gewaschen
und 23 Basenpaar lange Proben werden bei 57–63°C gewaschen. Die Temperatur
kann um 2–3°C erhöht werden,
wo der nicht-spezifisch bindende Hintergrund hoch erscheint. Ein
zweites Protokoll verwendet Tetramethylammoniumchlorid (TMAC) zum
Waschen von Oligonukleotidproben. Eine stringente Waschlösung besteht
aus 3 M TMAC, 50 mM Tris-HCl, pH 8.0 und 0.2 Prozent SDS. Die Waschtemperatur
verwendend diese Lösung
ist eine Funktion von der Länge
der Probe. Zum Beispiel wird eine 17 Basenpaar lange Probe bei 45–50°C gewaschen.
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Die Bezeichnung "Neuritin-Protein" oder "Neuritin-Polypeptid", wie hierin verwendet, bezieht sich
auf jegliches Protein oder Polypeptid, welches die Eigenschaften
aufweist, die hierin für
Neuritin beschrieben werden. Das Neuritin-Polypeptid kann ein Aminoterminales
Methionin aufweisen oder auch nicht, abhängig von der Art und Weise,
in der es hergestellt wird. Zur besseren Illustration: Neuritin-Protein
oder Neuritin-Polypeptid bezieht sich auf (1) eine Aminosäuresequenz,
welche durch das Nukleinsäuremolekül, wie oben
in irgendeinem Abschnitt (a)–(e)
dargelegt, kodiert wird und Peptide oder Polypeptidfragmente abgeleitet
davon, (2) die Aminosäuresequenz
welche in SEQ ID Nr. 3 oder 4 dargelegt wird und/oder (3) chemisch
modifizierte Derivate sowohl als auch Nukleinsäure- und/oder Aminosäuresequenzvarianten
davon, wie sie hierin zur Verfügung
gestellt werden.
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Wie hierin verwendet, bezieht sich
die Bezeichnung "Neuritin-Fragment" auf ein Peptid oder
auf ein Polypeptid, welches weniger als die Aminosäuresequenz
des natürlich
vorkommenden Neuritin-Proteins in ihrer Gesamtlänge ist, aber substanziell
die gleiche biologische Eigenschaft wie das Neuritin-Polypeptid
oder Neuritin-Protein wie oben beschrieben aufweist. Solch ein Fragment
kann am Aminosäureende,
am Carboxylende (wie z. B. an der GPI-Ankerdomäne, welche in etwa die letzten
27 Aminosäuren
des Neuritin-Polypeptids ausmacht) und/oder internal gekappt sein
und kann chemisch modifiziert sein. Bevorzugt wird das Neuritin-Fragment
eines sein, welches zumindest alle 6 Cysteinreste aufweist. Solche
Neuritin-Fragmente können mit
oder ohne ein Aminoterminales Methionin hergestellt werden.
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Wie hierin verwendet, bezieht sich
die Bezeichnung "Neuritin-Derivativ" oder "Neuritin-Variante" auf ein Neuritin-Polypeptid
oder ein Neuritin-Protein, welches 1) chemisch modifiziert wurde,
wie z. B. durch Addition von Polyethylenglykol oder andere Verbindungen
und/oder 2) eine oder mehrere Nukleinsäure- oder Aminosäuresequenzsubstitutionen,
Deletionen und/oder Insertionen im Vergleich zu Neuritin, wie in 3 oder 4 dargestellt, enthält. Wie hierin verwendet, bezieht
sich die Bezeichnung "biologisch
aktives Polypeptid" und "biologisch aktives
Fragment" auf ein
Peptid oder Polypeptid, welches Neuritin-Aktivität aufweist, z. B. Neuritogenesis
im hippokampalen oder kortikalen neuronalen Kulturen fördert.
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Wie hierin verwendet, beziehen sich
die Bezeichnungen "effektive
Menge" und "therapeutisch effektive
Menge" auf die Menge
an Neuritin, welche notwendig ist, um eine oder mehrere biologische
Aktivitäten
von Neuritin, wie oben dargelegt, zu erhalten.
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Neuritin-Polypeptide, welche bei
der Anwendung der vorliegenden Erfindung Verwendung finden, können natürlich vorkommende
Peptide in Gesamtlänge
oder gekappte Polypeptide oder Peptide (d. h. "Fragmente") sein. Die Polypeptide oder Fragmente
können
chemisch modifiziert, d. h. glykosyliert, phosphoryliert und/oder,
wie unten beschrieben, an ein Polymer gebunden sein, und sie können ein
Amino-endständiges
Methionin aufweisen, je nachdem wie sie hergestellt werden. Darüber hinaus
können
die Polypeptide oder Fragmente Varianten von natürlich vorkommendem Neuritin-Polypeptid
sein (d. h. können
eine oder mehrere Aminosäuredeletionen,
Insertionen und/oder Substitutionen beinhalten, verglichen mit dem
natürlich
vorkommenden Neuritin).
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Das Polypeptid in Gesamtlänge oder
ein Fragment davon kann unter Verwendung wohl bekannter rekombinanter
DNA-Technologie-Verfahren hergestellt werden, wie z. B. derjenigen,
die in Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laboraton Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY [1989]) und/oder
Ausubel et al.; eds. (Current protocols in Molecular Biology, Green
Publishers Inc. und Wiley and Sons, NY [1994]) dargelegt sind. Ein
Gen oder eine cDNA kodierend für
das Neuritin-Protein oder Fragment davon kann z. B. durch Screening
einer genomischen oder cDNA-Bibliothek oder durch PCR-Amplifikation
erhalten werden. Alternativ kann ein Gen kodierend für das Neuritin-Polypeptid
oder Fragment durch chemische Synthese unter Verwendung von Verfahren
hergestellt werden, welche dem Fachmann wohl bekannt sind, wie z.
B. denjenigen, die von Engels et al. beschrieben werden (Angew.
Chem. Intl. Ed., 28: 716-734
[1989]). Diese Verfahren beinhalten u. a. die Phosphotriester-,
Phosphoramidit- und N-Phosphonat-Verfahren zur Nukleinsäuresynthese.
Ein bevorzugtes Verfahren für
eine solche chemische Synthese ist die Polymer-gestützte Synthese,
welche Standardphosphoramiditchemie verwendet. Typischerweise wird
die DNA, welche das Neuritin-Polypeptid kodiert, mehrere 100 Nukleotide
lang sein. Nukleinsäuren,
welche größer als
ungefähr
100 Nukleotide sind, können
als mehrere Fragmente unter Verwendung dieses Verfahrens synthetisiert
werden. Die Fragmente können
dann miteinander ligiert werden, um das Gesamtlängen-Neuritin-Polypeptid zu
bilden. Üblicherweise
wird das DNA-Fragment kodierend für das Aminoende des Polypeptids
ein ATG aufweisen, welches einen Methioninrest kodiert. Dieses Methionin
kann in der reifen Form des Neuritin-Polypeptids gegenwärtig sein oder auch nicht,
je nachdem, ob das Polypeptid, welches in der Wirtszelle produziert
wurde, von dieser Zelle abgesondert wird.
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In einigen Fällen kann es wünschenswert
sein, Nukleinsäure-
und/oder Aminosäurevarianten
natürlich vorkommenden
Neuritins herzustellen. Nukleinsäurevarianten
(in denen ein oder mehrere Nukleotide entworfen werden, um sich
vom Wildtyp natürlich
vorkommenden Neuritins zu unterscheiden) können unter Verwendung von site-directed-Mutagenese
oder PCR-Amplifikation hergestellt werden, wo der/die Primer die
gewünschte
Punktmutationen aufweisen (siehe Sambrook et al., supra, und Ausubel
et al., supra, für
Beschreibungen der Mutagenese Techniken). Chemische Synthese unter
der Verwendung von Verfahren, beschrieben von Engels et al., supra,
können
auch durch zur Herstellung solcher Varianten verwendet werden. Andere
Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, können ebenso verwendet werden.
Bevorzugte Nukleinsäurevarianten
sind solche, welche Nukleotidsubstitutionen enthalten, welche Kodonpräferenz in
der Wirtszelle begründen,
welche zur Herstellung von Neuritin verwendet wird. Andere bevorzugte
Varianten sind solche, welche für konservative
Aminosäureänderungen,
wie oben beschrieben, im Vergleich zum Wildtyp kodieren (wie z.
B. worin Ladung oder Polarität
der natürlich
vorkommenden Aminosäurenseitenkette
nicht substanziell durch Substitution mit einer unterschiedlichen
Aminosäure
verändert
ist) und/oder solche, welche designed wurden, um entweder (eine)
neue Glykosylierungs- und/oder (ei ne) Phosphorylierungsstelle(n)
in Neuritin zu generieren, oder solche, welche designed wurden,
um (eine) exisitierende Glykosylierungs- und/oder Phosphorylierungsstelle(n)
in Neuritin zu deletieren.
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Das Neuritin-Gen oder die Neuitin-cDNA
können
in einen geeigneten Expressionsvektor zur Expression in einer Wirtszelle
insertiert werden. Der Vektor ist so gewählt, dass er in einer bestimmten
Wirtszelle funktionell eingesetzt wird (d. h. der Vektor ist kompatibel
mit dem Mechanismus der Wirtszelle, so dass Amplifikation des Neuritin-Gens
und/oder Expression des Gens eintreten kann). Das Neuritin-Polypeptid
oder Fragment davon kann in einer prokaryontischen, Hefe-, Insekten-
(Baculovirussysteme) und/oder eukaryontischen Wirtszelle amplifiziert
oder exprimiert werden. Die Selektion der Wirtszelle wird zumindest
entscheidend davon abhängen,
ob das Neuitin-Polypeptid oder Fragment davon glykosyliert sein
soll. Wenn ja, sind Hefe-, Insekten- oder Säugetierzellen bevorzugt; Hefezellen
werden das Polypeptid glykosylieren und Insekten- und Säugerzellen
können
das Polypeptid, wie es natürlich
beim Neuritin-Polypeptid vorkommt (d. h. "native" Glykosylierung und/oder Phosphorylierung),
glykosylieren und/oder phosphorylieren.
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Typischerweise werden diese Vektoren,
welche in einer der Wirtszellen verwendet werden, 5'-flankierende Sequenzen
(bezeichnet als "Promotor") und ebenso andere
regulatorische Elemente enthalten, wie z. B. (einen) Enhancer, einen
Ursprung eines Replikationselements, ein transkriptionales Terminationselement, eine
vollständige
Intronsequenz beinhaltend eine Donor- und Akzeptorsplicesite, eine
Signalpeptidsequenz, ein Ribosom bindendes Siteelement, eine Polyadenylierungssequenz,
eine Polylinkerregion zur Insertierung der Nukleinsäure, welche
das zu exprimierende Polypeptid kodiert, und ein wählbares
Markerelement. Jedes dieser Elemente wird unten erläutert. Optional
kann der Vektor eine "Tag"-Sequenz, d. h. eine
Oligonukleotidsequenz lokalisiert am 5'oder 3'-Ende der für Neuritin kodierenden Sequenz,
welche PolyHis kodiert (wie z. B. HexaHis), enthalten oder eine
andere kleine immunogene Sequenz. Dieses Tag wird zusammen mit dem
Protein exprimiert und kann als Affinitätsmarkierung zur Reinigung
des Neuritin-Polypeptids aus der Wirtszelle dienen. Optional kann
das Tag anschließend
von dem aufgereinigten Neuritin-Polypeptid auf verschiedene Arten entfernt
werden, wie z. B. unter Verwendung einer ausgewählten Peptidase.
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Die 5'-flankierende Sequenz kann homolog sein
(d. h. von derselben Spezies und/oder demselben Stamm wie die Wirtszelle),
heterolog (d. h., von einer Spezies verschieden von der Wirtszellenspezies
oder dem Wirtszellenstamm), ein Hybrid (d. h. eine Kombination von
5'-flankierenden
Sequenzen aus mehr als einer Quelle), synthetisch oder sie kann
die natürliche
Neuritin-5'-flankierende
Sequenz sein. Als solche kann die Quelle der 5'-flankierenden Sequenz ein unizellulärer prokaryontischer
oder eukaryontischer Organismus sein, ein Wirbeltier- oder Nichtwirbeltierorganismus,
eine Pflanze, vorausgesetzt, dass die 5'-flankierende Sequenz darin funktioniert,
und kann durch die Mechanistik der Wirtszelle aktiviert werden.
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Die 5'-flankierende Sequenz für den Gebrauch
in den Vektoren der vorliegenden Erfindung kann durch eine der etlichen
Verfahren, welche im Stand der Technik hinlänglich bekannt sind, erhalten
werden. Typischerweise werden hierbei brauchbare 5'flankierende Sequenzen,
welche verschieden von der Neuritin-5'-flankierenden Sequenz sind, zuvor durch
Kartierung und/oder durch Restriktionsendonuklease-Aufschluß identifiziert worden
sein und können
daher von der geeigneten Gewebequelle unter Verwendung von geeigneten
Restriktionsendonukleasen isoliert werden. In einigen Fällen kann
die gesamte Nukleotidsequenz der 5'-flankierenden Sequenz bekannt sein.
Hier kann die 5'-flankierende
Sequenz unter der Verwendung der oben beschriebenen Verfahren zur
Nukleinsäuresynthese
oder zum Klonen synthetisiert werden.
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Wo alle oder nur ein Abschnitt der
5'-flankierenden
Sequenz bekannt sind, kann sie unter der Verwendung von PCR und/oder
durch Screenen einer genomischen Bibliothek mit geeigneten Oligonukleotiden und/oder
5'-flankierenden
Sequenzfragmenten derselben oder einer anderen Art erhalten werden.
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Wo die 5'-flankierende Sequenz nicht bekannt
ist, kann ein DNA-Fragment enthaltend eine 5'-flankierende Sequenz aus einem größeren Stück DNA isoliert
werden, die z. B. eine kodierende Sequenz oder sogar ein anderes
Gen oder andere Gene enthalten kann. Die Isolierung kann durch Aufschließen mit
Restriktionsendonuclease abgeschlossen werden, wobei ein oder mehrere
sorgsam ausgewählte
Enzyme verwendet werden, um das richtige DNA-Fragment zu isolieren.
Nach Aufschluss kann das gewünschte
Fragment durch Agarosegelaufreinigung, Qiagen®Säule oder
andere dem Fachmann bekannte Verfahren isoliert werden. Die Wahl geeigneter
Enzyme zum Erreichen dieses Ziels wird einem gewöhnlichen Fachmann sofort offensichtlich
sein.
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Die Replikationselemente stammen
ursprünglich
typischerweise von einem Teil von prokaryontischen Expressionsvektoren,
welche kommerziell erworben werden, und Hilfsmitteln zur Amplifikation
des Vektors in der Wirtszelle. Die Amplifikation des Vektors in
einer bestimmten Kopienzahl kann in einigen Fällen für die optimale Expression des
Neuritin-Polypeptids wichtig sein. Falls der Vektor der Wahl keinen
Ursprung für
eine Replikationssite beinhaltet, kann eine solche chemische Stelle
basierend auf einer bekannten Sequenz synthetisiert werden und in
einen Vektor ligiert werden.
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Das Transkriptionsterminationselement
ist typischerweise lokalisiert am 3'-Ende der Neuritin-Polypeptid-kodierten
Sequenz und dient zur Terminierung der Transkription des Neuritin-Polypeptids. Üblicherweise
ist das Transkriptionsterminationselement in prokaryontischen Zellen
ein G-C-reiches Fragment, auf welches eine Poly-T-Sequenz folgt.
Obwohl das Element leicht aus einer Bibliothek geklont oder sogar
als Teil eines Vektors kommerziell gekauft wird, kann es auch leicht
unter Verwendung von Verfahren für
die Nukleinsäuresynthese,
z. B. die oben beschriebenen, synthetisiert werden.
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Ein selektives Markergenelement kodiert
ein Protein, welches für
das Überleben
und Wachstums einer Wirtszelle in einem ausgewählten Nährmedium notwendig ist. Typische
Selektionsmarkergene kodieren Proteine, weiche (a) Resistenz gegenüber Antibiotika
oder anderen Toxinen, wie z. B. Ampicillin, Tetracyclin oder Kanamycin
für prokaryontische
Wirtszellen, vermitteln, (b) auxotrophe Mängel der Zelle kompensieren;
oder (c) kritische Nährstoffe
bereitstellen, welche nicht in komplexen Medien verfügbar sind.
Bevorzugte wählbare Marker
sind das Kanamycinresistenzgen, das Ampicillinresistenzgen und das
Tetracyclinresistenzgen.
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Das ribosombindende Element, allgemein
Shine-Dalgarno-Sequenz (Prokaryonten) oder die Kozak-Sequenz (Eukaryonten)
genannt, ist notwendig zur Initiation der Translation von mRNA.
Das Element ist typischerweise 3' vom
Promotor und 5' zur
kodierenden Sequenz des Neuritin-Polypeptids, welches synthetisiert
werden soll, lokalisiert. Die Shine-Dalgarno-Sequenz variiert, ist
aber typischerweise ein Polypurin (d. h. hat einen hohen A-G-Anteil).
Viele Shine-Dalgamo-Sequenzen sind identifiziert worden, wobei jede
davon einfach unter der Verwendung von Vrfahren, wie oben dargelegt,
synthetisiert und in prokaryontischen Vektoren werden kann.
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In den Fällen, wo es wünschenswert
ist, dass Neuritin von der Wirtszelle sekretiert wird, kann eine
Signalsequenz verwendet werden, um das Neuritin-Polypeptid aus der
Wirtszelle, in der sie synthetisiert wird, herauszuleiten, und der
Carboxy-endständige
Teil des Proteins kann deletiert werden, um Membranverankerung zu
verhindern. Typischerweise ist die Signalsequenz in der kodierenden
Region der Neuritin-Nukleinsäuresequenz
positioniert oder direkt am 5'-Ende
der für
Neuritin kodierenden Region. Viele Signalsequenzen sind identifiziert
worden und jede davon, welche in der ausgewählten Wirtszelle funktionell
ist, kann in Verbindung mit dem Neuritin-Gen verwendet werden. Im
diesem Zusammenhang kann die Signalsequenz homolog oder heterolog
zum Neuritin-Polypeptid
sein und kann homolog oder heterolog zu dem Neuritin-Polypeptid
sein. Darüber
hinaus kann die Signalsequenz chemisch unter Verwendung von Verfahren,
wie oben dargestellt, synthetisiert werden. In den meisten Fällen wird
die Sekrektion des Polypeptids aus der Wirtszelle über die
Präsenz
eines Signalpeptids in der Entfernung des Amino-endständigen Methionins
vom Polypeptid resultieren. Um die Absonderung zu ermöglichen,
kann die C-terminale Region des Neuritin-Polypeptids entfernt werden. Diese
C-terminale Region ist ungefähr
27 Aminosäuren
lang und viele der Aminosäuren
sind hydrophob; desweiteren gibt es eine übereinstimmende Spaltungssignalsequenz,
welche in vielen Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-verankerten
Proteinen in dieser Region gefunden wird.
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In vielen Fällen wird die Transkription
des Neuritin-Polypeptids durch die Gegenwart von einem oder mehreren
Introns auf dem Vektor vergrößert; dies
trifft besonders für
eukaryontische Wirtszellen zu, speziell für Säugetierwirtszellen. Das Intron
kann natürlich
in der Neuritin-Nukleinsäuresequenz,
speziell wo die Neuritin-Sequenz als genomische Sequenz in Gesamtlänge oder
Fragment davon verwendet wird, vorkommen. Wo das Intron nicht natürlicherweise
innerhalb der Neuritin-DNA-Sequenz (wie bei den cDNAs) vorkommt, können das/die
Intron(s) aus einer anderen Quelle erhalten werden. Die Position
des Introns im Verhältnis
zu der 5'-flankierenden
Sequenz und der für
Neuritin kodierenden Sequenz ist wichtig, da das Intron transkribiert werden
muss, um effektiv zu sein. Wo die Neuritin-Nukleinsäuresequenz
eine cDNA-Sequenz ist, ist die bevorzugte Position als solche für das Intron
3' zur Transkriptionsstartsite
und 5' zu der Poly-A- Transkriptionsterminationssequenz.
Bevorzugt für
Neuritin-cDNAs wird das Intron auf der einen oder anderen (d. h.
3' oder 5') zu der Neuritin-kodierenden
Sequenz so lokalisiert sein, dass es nicht diese kodierenden Sequenz
unterbricht. Jedes Intron aus jeder Quelle, einschließlich jedes
viralen, prokaryontischen oder eukaryontischen (Pflanze oder Tier)
Organismus kann verwendet werden, um diese Erfindung zu praktizieren,
vorausgesetzt, dass es kompatibel mit der/den Wirtszelle(n) ist,
in welche es insertiert ist. Ebenfalls eingeschlossen hierbei sind
synthetische Introns. Optional kann mehr als ein Intron in dem Vektor
verwendet werden.
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Wo ein oder mehrere der Elemente,
wie oben dargestellt, noch nicht im Vektor, welcher verwendet werden
soll, vorhanden sind, können
diese individuell erhalten und in den Vektor legiert werden. Verfahren, welche
zum Erhalt eines jeden dieser Elemente verwendet werden, sind dem
Fachmann wohl bekannt und sind vergleichbar zu den Verfahren, wie
oben dargestellt (d. h. Synthese der DNA, Bibliothekenscreening, usw.).
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Die letztendlichen Vektoren, welche
zum Ausführen
dieser Erfindung verwendet werden, sind typischerweise konstruiert
aus einem Ausgangsvektor, z. B. einem kommerziell verfügbaren Vektor.
Solche Vektoren können
einige der Elemente enthalten, welche in dem fertigen Vektor enthalten
sein sollen oder auch nicht. Wenn keines der gewünschten Elemente im Ausgangsvektor
enthalten ist, kann jedes Element individuell in den Vektor durch
Schneiden des Vektors mit geeigneter (geeigneten) Restriktionsendonuclease(n)
ligiert werden, so dass die Enden des hineinzuligierenden Elements
und die Enden des Vektors kompatibel für die Ligation sind. In manchen
Fällen
kann es nötig
sein, die aneinander zu ligierenden Enden „abzustumpfen", um eine zufriedenstellende
Ligation zu erhalten. Das Abstumpfen wird durch ein erstes Einfüllen von "klebrigen Enden" unter der Verwendung
von Klenow-DNA-Polymerase oder T4-DNA-Polymerase in der Gegenwart
von allen vier Nukleotiden bewerkstelligt. Dieses Verfahren ist
im Stand der Technik wohl bekannt, wie z. B. in Sambrook et al.,
supra.
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Alternativ können zwei oder mehr der in
den Vektor zu insertierenden Elemente zuerst aneinander ligiert
werden (wenn sie nebeneinander in Position gebracht werden sollen),
dann in den Vektor ligiert werden.
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Ein anderes Verfahren zur Konstruktion
des Vektors ist es, alle Ligationen der verschiedenen Elemente gleichzeitig
in einer Reaktionsmischung durchzuführen. Damit werden viele unsinnige
und nicht funktionelle Vektoren durch unsachgemäße Ligation oder Insertion
von Elementen erzeugt, jedoch können
die funktionellen Vektoren identifiziert werden und durch Aufschließen mit
Restriktionsendonuklease ausgewählt
werden.
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Bevorzugte Vektoren zur Durchführung dieser
Erfindung sind solche, welche kompatibel mit bakteriellen, von Insekten
und Säugetieren
stammenden Wirtszellen sind. Solche Vektoren schließen u. a.
pCRII (Invitrogen Company, San Diego, CA), pBSII (Stratagene Company,
LaJolla, CA) und pETL (BlueBacII; Invitrogen) ein.
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Nachdem der Vektor konstruiert worden
ist und eine Neuritin-Nukleinsäure
an der richtigen Stelle in den Vektor insertiert worden ist, kann
der fertige Vektor in eine geeignete Wirtszelle zur Amplifikation
und/oder Neuritin-Polypeptid-Expression eingesetzt werden.
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Wirtszellen können prokaryontische Wirtszellen
sein (wie z. B. E. coli) oder eukaryontische Wirtszellen (wie z.
B. eine Hefezelle, eine Insektenzelle oder eine Wirbeltierzelle).
Die Wirtszelle kann, wenn sie unter geeigneten Bedingungen kultiviert
wird, Neuritin-Protein
synthetisieren, welches in der Folge aus dem Kulturmedium (wenn
die Wirtszelle es in das Medium sekretiert) oder direkt aus der
es produzierenden Wirtszelle (wenn es nicht sekretiert wird) gesammelt
werden kann. Nach Sammeln kann das Neuritin-Protein unter Verwendung von
Verfahren wie z. B. Molekularsiebchromatografie, Affinitätschromatografie
und dergleichen gereinigt werden.
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Die Wahl der Wirtszelle wird teilweise
davon abhängen,
je nachdem, ob das Neuritin-Protein
glykosyliert werden soll oder phosphoryliert werden soll (in diesem
Fall sind eukaryontische Wirtszellen bevorzugt), und von der Art
und Weise, in welcher die Wirtszelle in der Lage ist, das Protein
in eine native Tertiärstruktur (z.
B. richtige Orientierung der Disulfidbrücken etc.) "zu falten", so dass das biologisch aktive Protein
in der Zelle hergestellt wird. Wo jedoch die Wirtszelle biologisch
aktives Neuritin nicht synthetisiert, kann das Neuritin nach der
Synthese unter der Verwendung geeigneter chemischer Bedingungen,
wie unten diskutiert, "gefaltet werden".
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Geeignete Zellen oder Zelllinien
können
Säugetierzellen,
wie z. B. Chinesische Hamster-Eierstockzellen
(CHO) oder 3T3-Zellen sein. Die Auswahl geeigneter Säugetierzellen
und Verfahren zur Transformation, Kultivierung, Amplifikation, Screenen
und Produktherstellung und Reinigung sind im Stand der Technik bekannt.
Andere geeignete Säugetierzellen
sind die Affenzelllinien COS-1 und COS-7 und die CV-1-Zelllinie. Weitere
exemplarische Säugetierzellen
schließen
Primatenzelllinien und Nagetierzelllinien, einschließlich transformierte
Zelllinien, ein. Normale diploide Zelllinien, abgeleitet von in
vitro Kulturen von primärem
Gewebe, als auch von primären
Explantaten, sind ebenso geeignet. Kanditatenzellen können in
dem Selektionsgen genotypisch unzulänglich sein oder können ein
dominant agierendes Selektionsgen beinhalten. Andere geeignete Säugetierzelllinien
schließen
HeLa-Zellen, Maus-L-929-Zellen, 3T3-Linien, abgeleitet aus Swiss-,
Balb-c- oder NIH-Mäusen,
BHK- oder HaK-Hamsterzelllinien ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Ähnlich
nützlich
als Wirtszellen geeignet für
die vorliegende Erfindung sind Bakterienzellen. Zum Beispiel sind
die verschiedenen Stämme
von E, coli (z. B. HB101, DH5α,
DH10 und MC1061) als Wirtszellen im Feld der Biotechnologie wohl
bekannt. Verschiedene Stämme
von B. subtilis, Pseudomonas spp., andere Bacillus spp., Streptomyces
spp. und dergleichen können
auch für
dieses Verfahren eingesetzt werden.
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Viele Stämme von Hefezellen, welche
dem Fachmann bekannt sind, sind auch als Wirtszellen für die Expression
der Polypeptide der vorliegenden Erfindung verfügbar. Darüber hinaus können, wo
gewünscht,
Insektenzellen als Wirtszellen in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden (Miller et al., Genetic Engineering 8:
277-298 [1986]).
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Insertion (auch gekennzeichnet als "Transformation" oder "Transfektion") des Vektors in
die ausgewählte
Wirtszelle kann unter der Verwendung solcher Verfahren wie Kalziumchlorid,
Elektroporation, Mikroinjektion, Lipofektion oder der DEAE-Dextranmethode
vollendet werden. Das gewählte
Verfahren wird teilweise eine Funktion des Typs der Wirtszelle,
welche verwendet wird, sein. Diese Verfahren oder andere geeigneten Verfahren
sind dem Fachmann wohl bekannt und sind z. B. in Sambrook et al.,
supra, dargestellt.
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Die Wirtszellen, welche den Vektor
(d. h. transformiert oder transfektiert) enthalten, können unter
Verwendung von Standardmedien, welche dem Fachmann wohl bekannt
sind, kultiviert werden. Diese Medien werden üblicherweise alle Nährstoffe
enthalten, welche notwendig für
das Wachstum und Überleben
dieser Zellen sind. Geeignete Medien zur Kultivierung von E. coli-Zellen
sind z. B. Luria Broth (LB) und/oder Terrific Broth (TB). Geeignete
Medien zur Kultivierung von Eukaryontenzellen sind RPMI 1640, MEM,
DMEM, von denen alle um Serum und/oder Wachstumsfaktoren ergänzt werden
können,
wie es von besonderen Zelllinien zur Kultivierung benötigt wird.
Ein geeignetes Medium der Insektenkulturen ist das Grace-Medium,
ergänzt
um Yeastolat, Lactalbuminhydrolysat und/oder je nach Bedarf fötales Kälberserum.
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Typischerweise wird ein Antibiotikum
oder ein anderer Wirkstoff geeignet für das selektive Wachstum transformierter
Zellen nur als Ergänzung
zum Medium hinzugefügt.
Der Wirkstoff, welcher verwendet werden soll, wird diktiert durch
das selektierbare Markerelement, welches in dem Plasmid vorhanden
ist, mit welchem die Wirtszelle transformiert wurde. Wo das wählbare Markerelement
beispielsweise Kanamycinresistenz ist, wird der Wirkstoff, welcher
zum Kultivierungsmedium hinzugefügt
wird, Kanamycin sein.
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Die Menge von Neuritin-Polypeptid,
welche in der Wirtszelle produziert wird, kann unter Verwendung von
Standardverfahren, welche im Stand der Technik wohl bekannt sind,
ausgewertet werden. Solche Verfahren schließen ohne Einschränkung Western-Blot-Analyse, SDS-Polyacrylamidgeielektrophorese,
nicht-denaturierende Gelelektrophorese, HPLC-Separation, Immunopräzipitation
und/oder Aktivitätsassays,
wie DNA-bindende Gelshiftassays, ein.
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Wenn das Neuritin-Polypeptid so designed
wurde, dass es von der Wirtszelle sekretiert wird, wird Polypeptid
zum größten Teil
wahrscheinlich im Zellkulturmedium zu finden sein. Polypeptide,
welche auf diese Weise hergestellt werden, werden typischerweise
kein Amino-endständiges
Methionin besitzen, da dieses bei der Sekretion aus der Zelle entfernt
wird. Wenn jedoch Neuritin-Polypeptid nicht aus der Wirtszelle sekretiert wird,
wird es im Zytoplasma vorliegen (für eukaryontische grampositive
Bakterien- und Insektenwirtszellen) oder im Periplasma (für gramnegative
Bakterienwirtszellen) und kann ein Amino-endständiges Methionin haben.
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Für
intrazelluläres
Neuritin-Protein werden die Wirtszellen üblicherweise zuerst mechanisch
oder osmotisch zerstört,
um den Inhalt des Zytoplasmas in eine gepufferte Lösung freizusetzen.
Neuritin-Polypeptid kann dann aus dieser Lösung isoliert werden.
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Die Reinigung von Neuritin-Polypeptid
aus der Lösung
kann unter der Verwendung einer Reihe von Techniken vollendet werden.
Wenn das Polypeptid so synthetisiert worden ist, dass es ein Tag
beinhaltet, z. B. Hexahistidin (Neuritin/HexaHis) oder andere kleine
Peptide an entweder seinem Carboxyl- oder Aminoende, kann es notwendigerweise
in einem einstufigen Prozess durch Passieren der Lösung durch
eine Affinitätssäule gereinigt
werden, wobei die Säulenmatrix
eine hohe Affinität
für das
Tag oder für
das Polypeptid direkt (d. h. ein monoklonaler Antikörper, welcher
spezifisch Neuritin erkennt) aufweist. Zum Beispiel bindet Polyhistidin
mit großer
Affinität
und spezifisch an Nickel, und deshalb kann eine Affinitätssäule aus
Nickel (wie z. B. Qiagennickelsäulen)
zur Reinigung von Neuritin/PolyHis verwendet werden. (Siehe z. B.
Ausubel et al., eds, Current Protocols in Molecular Biology, Section
10.11.8, John Wiley & Sons,
New York [1993]).
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Wo das Neuritin-Polypeptid kein Tag
aufweist und keine Antikörper
verfügbar
sind, können
andere wohl bekannte Verfahren zur Aufreinigung genutzt werden.
Solche Verfahren schließen
ohne Einschränkung Ionenaustauscher-Chromatographie,
Molekularsieb-Chromatografie,
HPLC, native Gelelektrophorese in Kombination mit Geleluienung und
präparative
elektrische Fokussierung ("Isoprime"-Maschine/Technik,
Hoefer Scientific) mit ein. In einigen Fällen können zwei oder mehrere dieser
Techniken kombiniert werden, um einen höheren Reinheitsgrad zu erreichen.
Bevorzugte Verfahren zur Reinigung schließen PolyHistidin-Tagging und
Ionenaustauscher-Chromatografie in Kombination mit präparativer
isoelektrischer Fokussierung ein.
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Wenn es zu erwarten ist, dass Neuritin-Polypeptid
in erster Linie im periplasmatischen Raum der Bakterien oder im
Zytoplasma von eukaryontischen Zellen zu finden ist, können die
Inhalte des periplasmatischen Raumes oder des Zytoplasmas, einschließlich Einschlusskörper (z.
B. gramnegative Bakterien), wenn das prozessierte Polypeptid Komplexe
gebildet hat, aus der Wirtszelle unter Verwendung jeglicher Standardtechnik
, welche der Fachmann kennt, extrahiert werden. Zum Beispiel kann
die Wirtszelle lysiert werden, um die Inhalte des Periplasmas durch
Französische
Presse, Homogenisation und/oder Auflösen in Ultraschallbad freizusetzen.
Das Homogenat kann dann zentrifugiert werden.
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Wenn das Neuritin-Polypeptid Einschlusskörper im
Periplasma gebildet hat, können
die Inklusionskörper
oft an innere und/oder äußere zelluläre Membranen
binden und werden daher in erster Linie nach der Zentrifugation
im Niederschlag gefunden werden. Das Niederschlagsmaterial kann
dann mit einem chaotropen Agens, wie z. B. Guanidin oder Harnstoff
behandelt werden, um Einschlusskörper
freizusetzen, aufzubrechen und in Lösung zu bringen. Das Neuritin-Polypeptid
in seiner jetzt löslichen
Form kann dann unter Verwendung von Gelelektrophorese, Immunopräzipitation
oder dergleichen analysiert werden. Wenn es gewünscht ist, das Neuritin-Polypeptid
zu isolieren, kann die Isolation unter der Verwendung von Standardverfahren
bewerkstelligt werden, wie z. B. diejenigen, die weiter unten und
in Marston et al. (Meth. Enz., 182: 264–275 [1990]) dargestellt sind.
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Wenn Neuritin-Polypeptid-Einschlusskörper nicht
in einem signifikanten Ausmaß im
Periplasma der Wirtszelle gebildet werden, wird das Neuritin-Polypeptid
in erster Linie nach der Zentrifugation des Zellhomogenats im Überstand
zu finden sein und das Neuritin-Polypeptid
kann aus dem Überstand
unter der Verwendung von Vertahren, wie unten dargestellt, isoliert
werden.
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In denjenigen Situationen, wo es
bevorzugt ist, das Neuritin-Polypeptid partiell oder komplett zu
isolieren, kann die Aufreinigung unter Verwendung von Standardverfahren
, welche dem Fachmann wohl bekannt sind, vervollständigt werden.
Solche Verfahren schließen
ohne Einschränkung
Trennung durch Elektrophorese, gefolgt von Elektroeluierung, verschiedene
Typen von Chromatografie (Immunoaffinität, Molekularsieb und/oder Ionenaustauscher)
und/oder Hochdruckflüssigkeits-Chromatografie
ein. In solchen Fällen
kann es bevorzugt sein, mehr als eines dieser Verfahren zur vollständigen Aufreinigung
zu verwenden.
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Zusätzlich zur Herstellung und
zur Reinigung von Neuritin-Polypeptid unter Verwendung rekombinanter
DNA-Techniken können
Neuritin-Polypeptidfragmente und/oder Derivate davon durch chemische
Syntheseverfahren (wie z. B. Festphasenpeptidsynthese) unter der
Verwendung von Vektoren, welche im Stand der Technik bekannt sind,
hergestellt werden wie diejenigen, die von Merrifield et al. (J.
Am. Chem. Soc., 85: 2149 [1964]), Houghten et al. (Proc Natl Acad.
Sci. USA, 82: 5132 [1985]) und Stewart und Young (Solid Phase Peptide
Synthesis, Pierce Chem Co., Rockford, IL [1984]) dargestellt wurden.
Solche Polypeptide können
mit oder ohne Amino-endständiges
Methionin synthetisiert werden. Chemisch synthetisierte Neuritin-Polypeptide
oder Fragmente können
unter Verwendung von Verfahren, wie in diesen Verweisen dargestellt,
oxidiert werden, um Disulfidbrücken
zu bilden. Die Neuritin-Polypeptide oder Fragmente können als
biologisch aktive oder immunologische Substitute für natürliches,
aufgereinigtes Neuritin-Polypeptid
in therapeutischen und immunologischen Verfahren eingesetzt werden.
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Chemisch modifizierte Neuritin-Verbindungen
(d. h. "Derivate"), in denen das Neuritin-Polypeptid mit einem
Polymer verknüpft
ist ("Neuritin-Polymere"), sind im Umfang
der vorliegenden Erfindung miteingeschlossen. Das gewählte Polymer
ist typischerweise wasserlöslich,
so dass das Protein in wässriger
Umgebung, wie in einer physiologischen Umgebung, nicht ausfällt. Das
gewählte
Polymer ist üblicherweise
modifiziert, so dass es eine einzelne reaktive Gruppe hat, wie z.
B. eine aktive Estergruppe zur Acylierung oder ein Aldehyd zur Alkylierung,
so dass der Grad der Polymerisation, wie er in den vorliegenden
Verfahren bereitgestellt wird, kontrolliert werden kann. Ein bevorzugter
reaktiver Aldehyd ist Polyethylenglykolpropionaldehyd, welcher wasserstabil
ist, oder Mono-C1-C10-alkoxy-
oder -aryloxy- Derivate davon (siehe US-Patent 5,252,714). Das Polymer
kann verzweigt oder unverzweigt sein. Eingeschlossen im Umfang der
Neuritin-Polymere
ist eine Mischung aus Polymeren. Bevorzugt für die therapeutische Verwendung
der Endprodukt Präparation
wird das Polymer pharmazeutisch aufnehmbar sein. Das wasserlösliche Polymer
oder eine Mischung davon kann aus der Gruppe bestehend aus z. B.
Polyethylenglykol (PEG), Monomethoxy-polyethylenglykol, Dextran,
Cellulose oder anderen kohlenhydratbasierten Polymeren, Poly-(N-vinylpyrrolidon)polyethylenglykol, Propylenglykolhomopolymeren,
einem Polypropylenoxid/ethylenoxidcopolymer, polyoxyethylierten
Polyolen (z. B. Glycerol) und Polyvinylalkohol ausgewählt werden.
Für die
Acetylierungsreaktion sollten die ausgewählten Polymere eine einzelne
reaktive Estergruppe haben. Für
die reduktive Alkylierung sollten das/die gewählte(n) Polymer(e) eine einzelne
reaktive Aldehydgruppe haben. Das Polymer kann jegliches Molekulargewicht haben
und kann verzweigt oder unverzweigt sein.
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Pegylierung von Neuritin kann durch
jegliche der im Stand der Technik bekannten Pegylierungsreaktionen
durchgeführt
werden, wie z. B. in den folgenden Verweisen beschrieben: Focus
on Growth Factors 3: 4–10
(1992);
EP 0 154 316 ;
und
EP 0 401 384 . Vorzugsweise
wird die Pegylierung über
eine Acylierungsreaktion oder eine Alkylierungsreaktion mit einem
reaktiven Polyethylenglykolmolekül
(oder einem analog reaktiven wasserlöslichen Polymer), wie unten
beschrieben, durchgeführt.
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Pegylierung durch Acetylierung involviert
generell die Reaktion eines aktiven Esterderivats von Polyethylenglykol
(PEG) mit einem Neuritin-Protein.. Jedes bekannte oder nachfolgend
entdeckte reaktive PEG-Molekül
kann verwendet werden, um die Pegylierung von Neuritin durchzuführen. Der
bevorzugter aktivierter PEG-Ester ist PEG, welcher mit N-Nydroxysuccinimid
("NHS") verestert ist.
Wie hierin verwendet, beachtet man "Acylierung" als ohne Einschränkung die folgenden Typen von
Verknüpfungen
zwischen Neuritin und einem wasserlöslichen Polymer, wie z. B.
PEG, einschließend:
Amid, Carbamat, Urethan und dergleichen, wie beschrieben in Bioconjugate
Chem. 5: 133–140
(1994). Die Reaktionsbedingungen können aus irgendwelchen derjenigen
der im Stand der Technik zur Pegylierung bekannten Bedingungen ausgewählt werden
oder solchen, die nachfolgend entwickelt werden, unter der Voraussetzung,
dass Bedingungen, wie Temperatur, Lösungsmittel und pH, welche
die Neuritin-Spezies, welche modifiziert werden soll, inaktivieren
würden,
vermieden werden.
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Pegylierung durch Acylierung resultiert üblicherweise
in einem polypegylierten Neuritin Produkt, in welchem die Lysin-ε-aminogruppen über eine
Acylverknüpfungsgruppe
pegyliert sind. Bevorzugt wird , die verknüpfende Bindung ein Amid sein.
Ebenso bevorzugt wird das resultierende Produkt mindestens zu ungefähr 95 Prozent
mono-, dioder tripegyliert sein. Jedoch werden normalerweise einige
Vertreter mit höheren
Pegylierungsgraden in Ausneuten gebildet werden (bis zur Maximalzahl
der Lysin-ε-aminosäuregruppen
von Neuritin plus eine α-Aminogruppe
am Aminoterminus von Neuritin), welche von den spezifischen Reaktionsbedingungen
abhängen,
welche verwendet werden. Wenn gewünscht kann mehr aufgereinigte
pegylierte Spezies, besonders nicht reagierte Spezies, aus der Mischung
unter Verwendung von Standardaufreinigungstechniken, welche u. a.
Dialyse, Aushalten, Ultrafiltration, lonenaustauscher, Chromatografie,
Gelfiltrationschromatografie und Elektrophorese einschließen, abgetrennt
werden.
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Pegylierung durch Alkylierung involviert
generell das Reagieren eines endständigen Aldehydderivats von
PEG mit einem Protein, wie Neuritin, in der Gegenwart eines reduzierenden
Agens. Unabhängig
vom Grad der Pegylierung werden die PEG-Gruppen bevorzugt an ein
Protein über
CH2-NH- -Gruppen gebunden. In besonderer
Bezugnahme auf die -CH2- -Gruppe wird dieser
Bindungstypus hierin als eine "Alkyl"-Bindung bezeichnet.
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Derivatisierung über reduktive Alkylierung zur
Herstellung eines monopegylierten Produkts nutzt die unterschiedliche
Reaktivität
von verschiedenen Typen von primären
Aminogruppen (Lysin versus N-Terminus) aus, welche zur Derivatisierung
von Neuritin verfügbar
sind. Typischerweise wird diese Reaktion unter einem pH (siehe unten)
durchgeführt,
welcher die Möglichkeit
bietet, pKa-Unterschiede zwischen den ε-Aminogruppen
der Lysinreste und den α-Aminogruppen
des N-terminalen Rests. des Proteins auszunutzen. Für eine solche
selektive Derivatisierung wird die Verknüpfung eines wasserlöslichen
Polymers, welches eine reaktive Gruppe, wie z. B. ein Aldehyd, enthält, an ein
Protein wie folgt kontrolliert: die Verknüpfung tritt überwiegend am
N-Terminus des Proteins auf ohne signifikante Modifizierung anderer
reaktiver Gruppen, wie den Lysin-Seitenketten
Aminogruppen auf. Die vorliegende Erfindung stellt eine substanziell
homogene Herstellung von Neuritin-Monopolymer-Protein-verknüpften Molekülen (d.
h. dass an das Neuritin-Protein nur ein Polymermolekül angeknüpft ist
(d. h. zumindest zu über
95%)) an einer einzigen Stelle auf dem Neuritin-Protein bereit.
Im Speziellen stellt die vorliegende Erfindung, wenn Polyethylenglykol
verwendet wird, auch pegyliertes Neuritin-Protein bereit, welches
möglicherweise
keine Antigenbindungsstellen aufweist und in welchem das Polyethylenglykol-Molekül direkt
an das Neuritin-Protein gebunden ist.
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Ein besonders bevorzugtes wasserlösliches
Polymer für
die Verwendung hierin ist Polyethylenglykol, abgekürzt PEG.
Wie hierin verwendet, schließt
der Begriff Polyethylenglykol alle Formen von PEG ein, welche für die Derivatisierung
von anderen Proteinen verwendet wurden, wie Mono-(C1-C10)alkoxy- oder -aryloxy-Polyethylenglykol.
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Generell kann chemische Derivatisierung
unter jeglichen geeigneten Bedingungen durchgeführt werden, welche zur Reaktion
einer biologisch aktiven Substanz mit einem aktivierten Polymermolekül verwendet werden.
Verfahren zur Herstellung pegylierten Neuritins werden generell
folgende Schritte umfassen: (a) Reaktion des Neuritin-Polypeptids mit Polyethylenglykol
(wie einem reaktiven Ester oder Aldehydderivat von PEG) unter Bedingungen,
in denen Neuritin an ein oder mehrere PEG-Gruppen gebunden wird
und (b) Erhalten der oder des Endprodukts(e). Generell werden die
optimalen Versuchsbedingungen für
die Acetylierungsreaktionen basierend auf bekannten Parametern und
dem erwünschten
Resultat bestimmt. So ergibt z. B. ein größeres Mengenverhältnis von
PEG: Protein eine größere prozentuale
Ausbeute des polypegylierten Produkts.
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Reduktive Alkylierung zur Herstellung
der substanziell homogenen Population von Monopolymer/Neuritin-Protein-Konjugatmolekül wird generell
die folgenden Schritte umfassen: (a) Reaktion eines Neuritin-Proteins
mit einem reaktiven PEG-Molekül
unter reduktiven Alkylierungsbedingungen bei einem pH, geeignet,
um die selektive Modifikation von α-Aminogruppen am Aminoende das
besagten Neuritin-Proteins zu erlauben und (b) Erhalten des/der
Reaktionsprodukts(e).
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Für
eine substanziell homogene Population von Monopolymer/Neuritin-Protein-Konjugatmolekülen sind
die reduktiven Alkylierungsreaktionsbedingungen diejenigen, welche
selektive Anbindung der wasserlöslichen
Polymergruppen an dem N-Tenninus von Neuritin erlauben. Solche Reaktionsbedingungen
berücksichtigen
generell pKa-Unterschiede zwischen den Lysinaminogruppen
der α-Aminogruppe
am N-Terminus (pKa ist der pH, an welchem
50% der Aminogruppen protoniert und 50% nicht protoniert sind).
Der pH wirkt sich auch auf das Verhältnis von Polymer in verwendeten
Proteinen aus. Generell wird, wenn der pH niedriger ist, ein größerer Überschuss
von Polymer im Verhältnis
von Proteinen benötigt
(d. h. wenige reaktiv die N-terminale α-Aminogruppe umso mehr Polymer wird benötigt, um
optimale Bedingungen zu erreichen). Wenn der pH höher ist,
muss das Polymer: Protein-Verhältnis
nicht so groß sein
(d. h. je mehr aktive Gruppen verfügbar sind, umso weniger Polymermoleküle werden
benötigt.
Für Zwecke
der vorliegenden Erfindung fällt
der pH generell in den Bereich von 3–9, bevorzugt 3–6.
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Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt
ist das Molekulargewicht des Polymeres. Generell gilt: je größer das
Molekulargewicht des Polymers ist, umso weniger ist die Zahl der
Polymermoleküle,
welche an das Protein geknüpft
werden kann. In ähnlicher
Weise sollte auch die Verzweigung des Polymers bei der Optimierung
dieser Parameter in Betracht gezogen werden. Generell gilt: das
bevorzugte durchschnittliche Molekulargewicht für Pegylierungsreaktionen, welche
hier in Frage kommen, ist etwa 2 kDa bis etwa 100 kDa ist (der Begriff "etwa" deutet auf ± 1 kDa
hin). Das bevorzugte durchschnittliche Molekulargewicht liegt bei
etwa 5 kDa bis etwa 50 kDa, besonders bevorzugt bei etwa 12 kDa
bis etwa 25 kDa. Das Verhältnis
von wasserlöslichen
Polymer zu Neuritin-Protein wird generell von 1 : 1 bis 100 : 1
reichen, bevorzugt (für
Polypegylierung) bei 1 : 1 bis 20 : 1 und (für Einfachpegylierung) bei 1
: 1 bis 5 : 1.
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Bei Verwendung der oben gezeigten
Bedingungen wird die reduktive Alkylierung die selektive Anbindung
des Polymers an jedes Neuritin-Protein gewährleisten, welche eine α-Aminogruppe
am Aminoende hat und wird eine substanziell homogene Herstellung
des Monopolymer/Neuritin-Protein-Konjugats ermöglichen. Die Bezeichnung "Monopolymer/Neuritin-Protein-Konjugat" wird hier verwendet,
um eine Verbindung zu bezeichnen, welche ein einzelnes Polymermolekül angeknüpft an ein
Neuritin-Proteinmolekül
umfasst. Das Monopolymer/Neuritin-Protein-Konjugat wird bevorzugt
ein Polymermolekül,
welches am N-Terminus lokalisiert ist, aufweisen, aber keine Lysin-Amino-Seitengruppen. Die
Präparation
wird bevorzugt mehr als 90% Monomer/Neuritin-Protein- Konjugat Ausbeute haben und
noch mehr bevorzugt mehr als 95% Monomerpolymer/Neuritin-Protein-Konjugat
mit einem Rest an merklich unreagierten Molekülen (d. h., Proteine ohne Polymergruppe).
Die Beispiele unten ermöglichen
eine Präparation
mit mindestens 90% Monopolymer/Protein-Konjugat und ungefähr 10% unreagiertem
Protein. Das Monopolymer/Protein Konjugat weist biologische Aktivität auf.
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Für
die vorliegende reduktive Acetylierung sollte das reagierende Agens
in wässriger
Lösung
stabil sein und bevorzugt in der Lage sein, nur die Schiffsche Base,
welche zu Beginn des Verfahrens der reduktiven Acetylierung gebildet
wird, zu reduzieren. Bevorzugte reduzierende Agenzien können aus
der Gruppe gewählt werden
bestehend aus Natriumborhydrid, Natriumcyanoborhydrid, Dimethylaminoboran,
Trimethylaminboran und Pyridinboran. Ein besonders bevorzugtes reduzierendes
Agens ist Natriumcyanoborhydrid.
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Andere Reaktionsparameter, wie Lösungsmittel,
Reaktionszeit, Temperaturen, etc., und Mittel zur Aufreinigung des
Produktes können
basierend auf der veröffentlichten
Infor mation bestimmt werden, welche sich auf die Derivatisierung
von Proteinen mit wasserlöslichen
Polymeren bezieht.
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Eine Mischung aus Polymer-Neuritin-Protein-Konjugatmolekülen kann
durch Acylierungs- und/oder Alkylierungsverfahren, wie oben beschrieben,
hergestellt werden und man kann das Verhältnis von Monomer/Protein Konjugat,
welches in der Mischung enthalten sein soll, wählen. Folglich kann man, wenn
gewünscht,
eine Mischung aus verschiedenen Proteinen mit einer unterschiedlichen
Anzahl von angeknüpften Polymermolekülen (d.
h., di-, tri-, tetra-, etc.) herstellen, kombinieren mit der unter
Verwendung der vorliegenden Verfahren hergestellten Substanz an
Monomer/Neuritin-Protein-Konjugat.
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Allgemein schließen Zustände, welche durch die Gabe
des vorliegenden Polymer/Neuritins gelindert oder moduliert werden
können,
solche ein, welche hier für
Neuritin-Moleküle
im Allgemeinen beschrieben werden. Jedoch können die Polymer/Neuritin-Moleküle, welche
hierin offenbart werden, zusätzliche
Aktivitäten
haben, im Vergleich zu den nichtderivatisierten Molekülen verstärkte oder
reduzierte Aktivitäten,
oder andere Eigenschaften.
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Neuritin-Nukleinsäuremoleküle, Fragmente und/oder Derivate,
welche nicht selbst Polypeptide, welche in Aktivitätsassays
aktiv sind, kodieren, können
als Hybridisierungsproben in diagnostischen Assays verwendet werden,
um entweder qualitativ oder quantitativ auf die Gegenwart von Neuritin-DNA
oder RNA in Säugetiergewebe
oder Körperflüssigkeitsproben
zu testen.
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Neuritin-Polypeptid-Fragmente und/oder
Derivate, welche nicht selbst aktiv in Aktivitätsassays sind, werden als Modulatoren
der Neuritin-Rezeptoren in vitro oder in vivo (z. B. Inhibitoren
oder Stimulantien) oder zur Herstellung von Antikörpern für Neuritin-Polypeptide
verwendet werden.
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Die Neuritin-Polypeptide und Fragmente
davon, egal ob chemisch modifiziert oder nicht, können allein oder
in Kombination mit anderen pharmazeutischen Verbindungen, z. B.
mit neurotrophischen Faktoren, Zytokinen, Interferonen, Interleukinen,
Wachstumsfaktoren, Antibiotika, Antiinflammatorien, Neurotransmittenezeptoragonisten
oder – antagonisten
und/oder Antikörpern,
für die
Behandlung der Erkrankungen des neurologischen Systems eingesetzt
werden.
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Die Neuritin-Polypeptide und/oder
Fragmente davon können
zur Herstellung von Antikörpern,
die durch Standardmethoden erzeugt werden, verwendet werden. Folglich
werden Antikörper,
welche mit den Neuritin-Polypeptiden reagieren, als auch reaktive
Fragmente solcher Antikörper
als ebenfalls im Umfang der vorliegenden Erfindung eingeschlossen
betrachtet. Die Antikörper
können
polyklonal, monoklonal, rekombinant, chimes, einkettig und/oder
bispezifisch sein. Typischerweise können die Antikörper oder
Fragmente davon "humanisiert" werden, d. h. so
präpariert
werden, dass eine Immunreaktion von Antikörpern, wenn er dem Patienten
verabreicht wird, vermieden oder uriniert wird. Das Antikörperfragment
kann jedes Fragment sein, welches reaktiv mit dem Neuritin der vorliegenden
Erfindung ist, wie z. B. Fab, Fab', etc. Ebenfalls von dieser Erfindung
bereitgestellt werden die Hybridome, welche durch Präsentieren
von Neuritin oder einem Fragment davon als Antigen für ein ausgewähltes Säugetier,
gefolgt von Fusionierung von Zellen (z. B. Milzzellen) des Tieres
mit bestimmten Krebszellen erzeugt werden, um immortalisierte Zelllinien
durch bekannte Techniken zu erhalten. Die Verfahren, welche zum
Erhalt solcher Zelllinien und Antikörper, welche gegen ganze oder
Teile des menschlichen Neuritin-Polypeptids der vorliegenden Erfindung
gerichtet sind, eingesetzt werden, sind ebenfalls von dieser Erfindung
umfasst.
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Die Antikörper können therapeutisch eingesetzt
werden, wie z. B. zur Inhibition der Bindung von Neuritin an seinen
Rezeptor. Die Antikörper
können
des Weiteren in vivo und in vitro für diagnostische Zwecke verwendet
werden, z. B. in gelabelter Form, um die Gegenwart zu Neuritin in
Blutflüssigkeit
nachzuweisen.
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Therapeutische
Verbindungen und Verabreichung
-
Therapeutische Verbindungen zur Behandlung
verschiedener Erkrankungen des neurologischen Systems liegen innerhalb
des Umfangs der vorliegenden Erfindung. Solche Verbindungen können eine
therapeutisch effektive Menge von Neuritin-Polypeptid oder eines
Fragments davon (wobei jedes von beiden chemisch modifiziert sein
kann) in Beimischung mit einem pharmazeutisch aufnehmbaren Träger umfassen.
Das Trägermaterial
kann für
Injektionen Wasser, bevorzugt ergänzt mit weiteren Substanzen,
wel the üblich
für die
Administration für
Säugetiere
sind, sein. Typischerweise wird ein therapeutischer Neuritin-Wirkstoff
in Form einer Verbindung, welche das gereinigte Protein (welches
chemisch modifiziert sein kann) in Verbindung mit einem oder mehreren
physiologisch aufnehmbaren Trägem,
Bindemitteln oder Verdünnungsmitteln
verabreicht. Neutral puffernde Salze oder Salze gemischt mit Serumalbumin
sind beispielsweise geeignete Träger.
Bevorzugt wird das Produkt als ein Lyophilisat unter Verwendung
geeigneter Bindemittel (z. B. Sucrose) formuliert. Andere Standardträger, Verdünnungsmittel
und Bindemittel können
wie gewünscht
enthalten sein. Andere exemplarische Verbindungen umfassen Tris-Puffer
mit etwa pH 7.0–8.5
oder Acetat-Puffer von etwa pH 4.0-5.5, welche desweiteren Sorbitol oder
ein anderes geeignetes Substitut dafür enthalten können.
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Die Neuritin-Verbindungen können systemisch
parenteral verabreicht werden. Alternativ können die Verbindungen intravenös oder subkutan
verabreicht werden. Bei systemischer Verabreichung können die
therapeutischen Verbindungen zur Verwendung im Rahmen dieser Erfindung
in Form von pyrogenfreier, parenteral aufnehmbarer wässriger
Lösung
sein. Die Herstellung solcher pharmazeutisch aufnehmbarer Proteinlösungen unter
angemessener Berücksichtigungen
von pH, Isotonizität,
Stabilität
und dergleichen, ist Stand der Technik.
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Die therapeutische Formulierung von
Neuritin-Verbindungen, brauchbar für die praktische Umsetzung der
vorliegenden Erfindung, kann für
zwecke der Lagerung durch Vermischen der ausgewählten Verbindung, welche den
gewünschten
Reinheitsgrad aufweist, mit optional physiologisch aufnehmbaren
Trägem,
Bindemitteln oder Stabilisatoren (Remingtons Pharmacdutical Sciences,
18th Edition, A. R. Genaro, ed., Mack Publishing Company [1990])
in Form eines lyophilisierten Kuchens oder einer wässrigen
Lösung
hergestellt werden. Aufnehmbare Träger, Bindemittel oder Stabilisatoren
sind nicht toxisch für
den Empfänger
und sind bei den angewandten Dosierungen und Konzentrationen bevorzugt
inert und schließen
Puffer, wie Phosphat; Citrat oder andere organische Säuren; Antioxidantien,
wie Ascorbinsäure;
niedermolekulare Polypeptide; Proteine, wie Serumalbumin, Gelatine
oder Immunoglobuline; hydrophile Polymere, wie Polyvinylpyrrolidone;
Aminosäuren,
wie Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide,
Disaccharide und andere Kohlenhydrate, einschließlich Glycose, Mannose oder
Dextrine; Chelatbildner, wie EDTA; Zuckeralkohole, wie Mannitol
oder Sorbitol; salzbildenden Gegenione, wie Natrium; und/oder nichtionische
Tenside, wie Tween, Pluronics oder Polyethylenglykol (PEG) ein.
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Die Neuritin-Verbindung, welche für in vivo
Anwendung verwendet wird, muss steril sein. Dies erreicht man leicht
durch Filtration durch sterile Filtertrationsmembrane. Wo die Neuritin-Verbindung
lyophylisiert ist, kann Sterilisation unter Verwenden dieser Verfahren
entweder vor oder nach Lyophilisation oder Rekonstitution durchgeführt werden.
Verbindung zur parenteralen Verabreichung werden üblicherweise
in lyophylisierter Form oder in Lösung gelagert.
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Therapeutische Verbindungen werden
generell in einem Behälter
gelagert, welcher eine sterile Zugangsöffnung hat, z. B. eine intravenöse Lösung in
Beutel oder Viole, welche einen Stöpsel haben, der durch eine
Injektionsnadel durchstochen werden kann.
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Der Weg der Verabreichung der Verbindung
ist im Einklang mit bekannten Verfahren, z. B. oral, Injektion oder
Infusion auf intravenösen,
intraperitonealen, intrazerebralen (intraparenchymalen), intrazerebroventrikularen,
intramuskulären,
intraokularen, intraarteriellen oder intraläsionalen Wegen, oder durch
fortwährende
Abgabesysteme oder Implantationseinheit, welche optional die Verwendung
eines Katheders miteinschließen
können.
Wo gewünscht
können
die Verbindungen kontinuierlich verabreicht werden durch Infusion,
Bolusinjektion oder durch Implantationseinheit. Alternativ oder
in additiv kann Neuritin lokal verabreicht werden via Implantation
in das betroffene Gebiet einer Membran, eines Schwamms oder eines
anderen geeigneten Materials, auf welchen Neuritin-Polypeptid absorbiert
wurde.
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Wo eine Implantationseinheit verwendet
wird, kann die Einheit in jegliches geeignetes Gewebe oder Organ
implantiert werden, wie z. B. in eine zerebrale Höhlung oder
in ein Gehimparenchym, und die Abgabe des Neuritins kann direkt
durch die Einheit via Bolus oder kontinuierliche Verabreichung oder über einen
Katheder unter Verwendung einer kontinuierlichen Infusion erfolgen.
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Neuritin-Polypeptid kann in einer
fortwährend
abgebenden Formulierung oder Präparation
verabreicht werden. Geeignete Beispiele für fortwährend freisetzende Herstellungen
schließen
semipermeable Polymermatrizen in Form von geformten Artikeln, z.
B. Filmen, oder Mikrokapseln ein. Kontinuierlich freisetzende Matrizen
schließen
Polyester, Hydrogele, Polylactide (
US
3,773,919 ,
EP 58,481 ),
Copolymere von L-Glutaminsäure
und Gammaethyl-L-glutamat (Sidman et al., Biopolymers, 22: 547–556 [1983]),
Poly(2-hydroxyethyl-methacrylat)(Langer
et al., J. Biomed. Mater. Res., 15: 167–277 [1981] und Langer, Chem.
Tech., 12: 98–105 [1982],
Ethylenvinylacetat (Langer et al., supra) oder Poly-D(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133,988 ) ein. Kontinuierlich
freisetzende Verbindungen können
auch Liposomen einschließen,
welche durch eine der verschiedenen im Stand der Technik bekannten
Verfahren hergestellt werden können
(z. B.,
DE 3,218,121 ;
Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82: 3688–3692 (1985];
Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77: 4030–4034 [1980];
EP 52,322 ;
EP 36,676 ;
EP
88,046 ;
EP 143,949 ).
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In einigen Fällen kann es wünschenswert
sein, Neuritin-Verbindungen in einem ex vivo Verfahren, zu verwenden,
d. h., Zellen oder Gewebe zu behandeln, welche vom Patienten entnommen
worden sind und anschließend
zurück
in den Patienten implantiert werden.
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In anderen Fällen kann Neuritin durch Implantierung
bestimmter Zellen, welche genetisch (unter Verwendung der oben beschriebenen
Verfahren) hergestellt wurden, um Neuritin-Polypeptid zu exprimieren
und sekretieren, in die Patienten zugeführt werden. Solche Zellen können menschliche
Zellen sein und können vom
eigenen Gewebe des Patienten stammen oder aus einer anderen Quelle,
welche entweder human oder nichthuman ist. Optional können die
Zellen immortalisiert sein. Die Zellen können in das Gehirn, die Nebennierenrinde
oder andere Körpergewebe
oder Organe implantiert sein.
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In bestimmten Situationen kann es
wünschenswert
sein, Gentherapiemethoden zur Verabreichung von Neuritin an Patienten,
welche unter bestimmten neurologischen Erkrankungen leiden, zu verwenden.
In diesen Situationen werden genomische DNA, cDNA und/oder synthetische
DNA kodierend für
Neuritin oder ein Fragment oder eine Variante davon funktionsfähig mit
einem konstitutiven oder induzierbaren Promotor verknüpft, welcher
aktiv im Gewebe ist, in welches die Verbindung injiziert werden
wird. Dieses Neuritin-DNA-Konstrukt, welches entweder in einen Vektor
insertiert oder allein ohne Vektor ist, kann direkt ins Gehirn oder
andere Gewebe, entweder neuronal oder nichtneuronal, injiziert werden.
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Alternativ kann ein Neuritin-DNA-Konstrukt
direkt in Muskelgewebe injiziert werden, wo es in die Zellenaufgenommen
werden kann und in den Zelten unter der Voraussetzung exprimiert
werden kann, dass die Neuritin-DNAfunktionsfähig mit einem Promotor ver
knüpft
ist, welcher in Muskelgewebe aktiv ist, wie z. B. Cytomegalovirus
(CMV)-Promotor,
Rous-Sarkoma-Virus (RSV)-Promotor oder Muskelkreatinkinase Promotor. Typischerweise
kann das DNA Konstrukt (über
die Neuritin-DNAund einen Promotor hinaus) eine Vektorsequenz erhalten
von Vektoren, wie Adenovirus, dem Adenovirus vektor; dem adenoassoziierten
Vektor, einem retroviralen Vektor und/oder einem Herpesvirusvektor
enthalten: Das Vektor/DNA Konstrukt kann mit pharmazeutisch auf
nehmbaren Träger
(Trägern)
zur Injektion vermischt werden.
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Eine effektive Menge der Neuritin-Kompositionen)
in therapeutischen Anwendung wird z. B. abhängig sein von therapeutischen
Aufgaben, wie der Indikation, für
welche Neuritin verwendet werden wird, dem Weg der Verabreichung,
und dem Zustand des Patien- ten. Entsprechend wird es für dem Therapeuten
notwendig sein; die Dosierung zu titern und den Weg der Verabreichung,
wie gefordert, zu modifizieren, um den optimalen therapeutischen
Effekt zu erhalten. Eine typische tägliche Dosis kann von etwa
0.1 μg/kg
bis zu 100 mg/kg oder mehr reichen, abhängend von den oben erwähnten Faktoren. Üblicherweise
wird ein Krankenhausarzt die Neuritin-Verbindung verabreichen, bis
eine Dosis erreicht wird, welche den gewünschten Effekt erzielt. Die Neuritin-Verbindung
kann dafür
in Form einer einfachen Dosis verabreicht werden oder in Form von
zwei oder mehr Dosen (welche die gleiche Menge an Neuritin enthalten
können
oder nicht) im Lauf der Zeit oder als eine kontinuierliche Infusion
via Implantationseinheit oder Katheder.
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Mit der Durchführung weiterer Studien wird
neue Information in Bezug auf geeignete Dosierungsspiegel zur Behandlung
von verschiedenen Zuständen
in verschiedenen Patienten generiert werden, und der gewöhnliche
Fachmann wird in der Lage sein eine geeignete Dosierung unter Berücksichtigung
des therapeutischen Kontextes des Typus der zu behandelnden Krankheit,
des Alters und des generellen Zustandes des Patienten zu bestimmen.
Im Allgemeinen wird die Dosierung zwischen 0.01 μg/kg Körpergewicht (unter Berechnung
der Masse allein des Proteins ohne chemische Modifikation) und 300 μg/kg (auf
derselben Grundlage) sein.
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Die Neuritin-Proteine, Fragmente
und/oder Derivate davon können
zur Behandlung von Erkrankungen und Störungen des zentralen und peripheren
Nervensystems verwendet werden, welche mit Veränderungen im Muster der Neuritin-Expression
einhergehen oder welche von der Exposition des Neuritins oder anti-Neuritin-Antikörpers profitieren.
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Neuritin-Protein und/oder Fragmente
oder Derivate davon können
zur Behandlung von Patienten verwendet werden, in welchen verschiedene
Zellen des zentralen, autonomen oder peripheren Nervensystems degeneriert
sind und/oder durch erblich bedingte Erkrankung, Trauma, mechanische
Verletzung, Operation, Schlaganfall, Ischämie, Infektion, metabolischer
Erkrankung, Ernährungsmangel,
bösartigen
Tumor und/oder toxische Agentien beschädigt wurden. Noch genauer;
können
Neuritin-Protein-Spiegel für
solche Indikationen wie Alzheimers, Parkinsons, amyotrophe Lateralsklerose,
Charcot-Marie-Tooth-Syndrom,
Huntingtons Krankheit, periphere Neuropathie, ausgelöst durch
Diabetes oder andere metabolische Erkrankungen, und/oder Dystrophien
oder Schädigung
der neuralen Retina, wie Retinitis pigmentosa, medikamentenvermittelte
Retinopathie, stationäre
Formen von Nachtblindheit, fortschreitende Cone-Rod-Degenerierung
und dergleichen moduliert (hoch- oder tiefreguliert) werden.
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In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung können
Neuritin-Protein oder Peptid oder Fragmente oder Derivate davon,
in Verbindung mit operativer Implantierung von Gewebe in der Behandlung von
Erkrankungen, in welchen Gewebsimplantation angezeigt ist, verwendet
werden.
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Hinterlegung von DNA
-
E. coli-Zellen, welche das Plasmid
pCRScript SK+ enthalten, in welche die cDNA kodierend für das voillängenmenschliche
Neuritin (Aminosäuren
1–142)
insertiert worden ist, wurden bei der ATCC (American Type Culture
Collection, 12301 Parklawn Drtve, Rockville, MD, USA) am 9. August
1996 unter der Zulassungsnummer 98134 hinterlegt.
-
Die folgenden Beispiele sind allein
für Zwecke
der Illustration gedacht und sollen nicht als limitierend für den Umfang
der Erfindung in irgendeiner Weise ausgelegt werden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Klonierung
von Neuritin-cDNA
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Männliche
Ratten (Wistar) von einem ungefähren
Alter von 8–10
Wochen (mit einem ungefähren
Gewicht von 230–300
Gramm) wurde intraperitoneal etwa 8 mg/kg Körpergewicht an Kainat (hergestellt
in einer Stammlösung
von 5 mg/ml Kainat) in Phosphatsalzpuffer [PBS]) injiziert. Etwa
sechs Stunden später
wurden die Tiere geopfert, und das Gebiet des Gyrus dentatum (DG)
wurde entfernt und in Flüssigstickstoff
aufbewahrt. DG-Gewebe von etwa 100 Tieren wurde gepoolt und RNA
in diesem Gewebe wurde durch eine Modifikation des Guanidinthiocyanat
Verfahren ("GTC"; Chomczynski et
al., Anal. Biochem., 162: 156 [1987]) hergestellt. Nach Lyse des
Gewebes in GTC wurden 2 Phenolextraktionen, gefolgt von einer Chloroformextraktion durchgeführt und
die RNA wurde ausgefällt
und Wasser resuspendiert. Poly (A) + RNA wurden abgetrennt unter
Verwendung von Oligo-(dt)-Zellulosesäulen (Clontech, Palo Alto,
CA). Diese RNA (und korrespondierende cDNA) wird hier als "aktivierte DG"-RNA oder -cDNA bezeichnet.
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Für
Abzugsanalyse, Bibliothekenkonstruktion und cDNA-Prüfung (alle
diese Verfahren werden unten beschrieben) wurde die DNA mit DNase
(freie RNase; Promega, Madison, WI) behandelt, um jegliche verunreinigende
genomische DNA zu eliminieren. Das gleiche oben dargestellte Protokoll
wurde zur Herstellung von Poly (A) + RNA von normalem Gewebe des
Gyrus dentatum und vollständigem
Gehirngewebe von männlichen Ratten
desselben Alters, die nicht mit Kainat behandelt wurden, verwendet.
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Die Erststrang-cDNA wurde in zwei
50 μl-Reaktionen
unter Verwendung aktivierter DG-Poly
(A) + RNA synthetisiert, welche wie oben beschrieben hergestellt
wurde. Jede Reaktion beinhaltet ungefähr 5 μg RNA in etwa 30 μl an Reverse
Transkriptase – Puffer
(Gubler et al., Gene, 25: 263–269
[1983]), ungefähr
1 μl RNase (4 μ/μl; Promega,
Madison, WI), ungefähr
1 μg Oligo-(dT)-Xbal-Primeradapter
(Promega, Madison, WI), ungefähr
30 μCi 32P dCTP (ungefähr 3000 Ci/mmol, Amersham,
Arlington Heights, IL) und ungefähr
400 μ MLV
klonierte Reverse Transkriptase (BRL; Grand Island, NY). Nach ungefähr 60 Minuten
bei 37°C
wurde die RNA für ungefähr 20 Minuten
bei etwa 68°C
durch Zugabe von etwa 10 μl
NaOH (1 N), ungefähr
2 μl EDTA
(0.5 M) und bis zu unge fähr
100 μl H2O hydrolysiert. Die RNA wurde dann auf Eis
gestellt und anschließend
mit etwa 10 μl von
1 M HCl neutralisiert. Ungefähr
5 μg von
Transfer-RNA wurde hinzugegeben und die Mischung durch eine Sephadex
G-50-Spin-Säule
geschleudert. Die Rückgewinnung
der cDNA wurde durch Vergleich der Radioaktivität im Eluat der Säule zur
Reaktivität
der ursprünglich
in die Säule
aufgebrachten Probe bestimmt. Die beiden cDNA-Proben wurden gepoolt,
Ethanol gefällt
mit NH4-Acetat, und mit etwa 10 ng/μl in H2O resuspendiert.
-
Die cDNA wurde mit gleichem Volumen
vom Gesamtrattengehim Poly (A) + RNA (1 μg/μl), welche zuvor an Biotin unter
Verwendung zweier Fotobiotinylierungrunden (Clontech, Palo Alto,
CA; siehe Sive et al., Nucleic Acids Res., 16: 10937 [1988]) gekoppelt
wurde und dann Ethanol gefällt
mit NH4-Acetat. Nach Wiederaufschlämmung auf
etwa 100 ng/μl
cDNA und ungefähr
10 μg/μl RNA in
Formamid Puffer (40% Formamid, 50 mM Hepes, pH 7.6, 0.5 M NaCl,
2 mM EDTA), wurde die Lösung
in Glaskapillaren eingefüllt
(25 μl jede),
welche versiegelt wurden. Die Kapillaren wurden etwa 3 Minuten bei
68°C und
dann für
zwei Tage bei 52°C
inkubiert. Die Kapillaren wurden aufgebrochen und der Inhalt einer
jeden wurde zu ungefähr
180 μl Puffer
hinzugefügt (Hepes
pH 7.6 50 mM, NaCl 0.5 M, EDTA 2 mM). Streptavidin (Vector Labs,
Burlingame, CA) wurde etwa in einer Menge von 1 μg pro μl an biotinylierter RNA zugegeben,
und die Mischung wurde ungefähr
10 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Inkubation wurden
zwei Phenol/Chloroform-Extraktionen (Volumenverhältnis 1 : 1) und eine Chloroform-Extraktion durchgeführt. Die
zurückgewonnene
wässrige
Phase enthielt typischerweise 10–20% der vollständigen cDNA,
welche zum Subtraktionsklonieren verwendet wurde. Diese einsträngige cDNA
wurde Ethanol gefällt
und in etwa 16 μl
Wasser resuspendiert.
-
Ungefähr 1 μl dATP (10 mM) und ungefähr 4 μl 5 × TdT-Puffer
(Boehringer Mannheim) wurden zur cDNA hinzugefügt. Nach ungefähr 3 Minuten
bei 100°C
und Abkühlen
auf Eis, wurde terminale Desoxynukleotidyltransferase (17 μl, Boehringer,
Mannheim, Deutschland) hinzugefügt
und die Mischung wurde für
etwa 2 Stunden bei etwa 37°C
inkubiert. Zwei Mikrogramm von Oligo-(dT)-Xbal (Promega, Madison,
WI) Primeradapter wurden hinzugefügt und die Mischung wurde für ungefähr 5 Minuten
bei 60°C
inkubiert. Die Synthese des zweiten Stranges wurde in etwa 50 μl Totalvolumen,
enthaltend 90 mM Hepespuffer pH 6.6, MgCl 10 mM, alle 4-Desoxynukleotidtriphosphate
bei einer Konzentration von jeweils etwa 0.5 mM, etwa 10 mM DTT
und 10 U Klenow (Boehringer Mannheim, Sequenzierungsgrad) durchgeführt. Nach
ungefähr
6 Stunden bei Raumtemperatur wurde ein weiteres Aliquot an Enzym
hinzugefügt
und die Mischung wurde weitere drei Stunden inkubiert. Die Reaktion
wurde mit Phenol und Chlorofonnextraktion gestoppt, nach welcher
5 μg Transfer-RNA
hinzugefügt
wurde, und die cDNA mit NH4-Acetat Ethanol gefällt wurde.
Die doppelsträngige
cDNA wurde in etwa 9.6 μl
H2O resuspendiert und für 5 Stunden bei 37°C mit 10
U des Restriktionsenzyms Xbal (Boehringer) aufgeschlossen, worauf
es auf ein dünnes
1% Agarosegel aufgetragen wurde und elektrophoresiert wurde. Ein Gel-Schnitt
enthaltend cDNA-Moleküle
in einer Ausdehnung größer als
ungefähr
550 Basenpaare ("bp") wurde entfernt,
die cDNA wurde unter Verwendung von QIAEX extrahiert (Qiagen Corp.,
Chatsworth, CA) und die Ausbeute (ungefähr 10% der gesamtsubstrahierten
cDNA) wurde durch Radioaktivitätsmessung
bestimmt. Diese cDNA wurde in Lambda-ZAP (Stratagene, La Jolla,
CA) Vektoranne ligiert, welche zuvor mit Xbal aufgeschlossen und
mit fötaler
Kälberdarm
Phosphatase (Boehringer Mannheim) behandelt worden waren. Ligationen
wurden unter Verwendung von ungefähr 1 μl Phagenarmen und verschiedenen
Konzentrationen von cDNA (3–20
ng) durchgeführt.
Die Ligationen wurden verpackt (Gigapack, Stratagene, La Jolla,
CA); Phagentiter wurde bestimmt. Die Bibliothek wurde mit geringe
Dichte ausplattiert, individuelle Platten wurden einzeln gewählt und
Plasmide in dem Vektor pBluescript wurden aus dem Phagen unter Befolgung
des Herstellerprotokolls ausgeschnitten (siehe Short et al., Nucleic
Acids Res. 16: 7583–7600
[1988]). Die Plasmid-DNA
wurde dann von E. coli-Zellen, welche zuvor mit dem pBluescript-Plasmiden
transformiert worden waren, unter Verwendung von Standard-Minipräparationsvorschriften
hergestellt (siehe Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY [1989]). Ungefähr
zwei bis vier μg
von Plasmid-DNA, erhalten aus der Minipräparation wurden mit Xbal aufgeschlossen
und im Rahmen eines Southernblots auf Hybond N+-Filtern (Amersham,
Arlington Heights, IL) unter Verwendung von Standardprozeduren aufgebracht.
-
Zur Herstellung von Proben zum Screenen
der cDNA-enthaltenden Filter-wurden etwa 100 ng von Einzelstrang-cDNA
jeden Typs (kontroll- und DG-aktiviert) durch ihre Zugabe zu einer
Mischung, enthaltend ungefähr
12 μl an
zufälligen
Primem (Boehringer; ungefähr
90 A260 U/ml), ungefähr 22 mCi 32P-dCTP
(3000 Ci/mmol; Amersham, Arlington Heights, IL), ungefähr 0.6 mM
jeweils von dATP, dTTP und dGTP und 40 μl Klenow (Boehringer; ungefähr 2 U/μl) in 800 μl des Puffers,
welcher zur Synthese der Doppel strang-cDNA verwendet wurde (siehe
oben), radiogelabelt. Inkubation wurde über Nacht bei Raumtemperatur
in 2 400 μl
Aliquots durchgeführt.
Diese Reaktion lieferte Proben von ungefähr 1.2 × 109 cpm.
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Nach mindestens 6 Stunden Prähybridisierung
bei ungefähr
42°C in
Hybridisierungspuffer (siehe unten), wurden die cDNA-Blots an die
Proben hybridisiert. Ein Blot wurde an aktivierte DG-Proben hybridisiert und
ein Duplikatblot wurde zur Kontrolle (normale DGcDNA) hybridisert.
Die Hybridisierungen wurden in einer Lösung durchgeführt, welche
50% Formamid, 5 × SSCPE
(Sambrook et al., 1989), 10 × Denhardts,
0.5% SDS, 0.5 mg/ml Heringspermien-Träger-DNA und die cDNA-Probe
bei einer Konzentration von etwa 1 × 10% cpm/ml enthielt. Die
Blots wurden für
ungefähr
48 Stunden in einem Schüttlerwasserbad
bei 42°C
inkubiert. Nach Inkubation wurden die Blots jeweils mit 0.1 × SSC, 0.2%
SDS, 3 mal für
1 Stunde bei 68°C
gewaschen. Nach Filmexposition wurden diejenigen cDNA-Klone, welche
stärker
an die aktivierten DG-Proben hybridisierten als an die Kontrollproben
ausgewählt
und erneut unter Verwendung eines zweiten Sets von aktivierten DG-Kontrollproben,
welche wie oben beschrieben, hergestellt wurden, gescreent. Diejenigen
Klone, welche stärker
an die aktivierten DG-Proben als an die Kontrollproben in zwei unabhängigen Screenen
hybridisierten, wurden von beiden Seiten (ungefähr 200–300 bp von jeder Seite aus)
unter Verwendung von Standardsequenzierungsmethoden sequenziert,
und diese Sequenzen wurden durch FASTA-Analyse (Pearson et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci., USA, 85: 2444–2448 [1988]) in Genbanken
oder anderen öfentlichen
DNA-Datenbanken gesucht. Basierend auf Sequenzvergleich schienen
mehrere Klone neu zu sein. Die Klone, welche zur vorliegenden Erfindung
gehören,
wurden wie folgt benannt: #784, #1441, #2090; #2268; #2282; #7547;
#8032; #6734; und #7761.
-
Um Volllängen-cDNA-Klone zu erhalten,
wurde eine zweite cDNA-Bibliothek aus aktivierter DG-RNA unter Verwendung ähnlicher
Verfahren, wie oben beschrieben, kon struiert. Die Bibliothek wurde
wie oben beschrieben unter Verwendung aktivierter DG-Poly A-RNA und Oligo-(dt)-Xbal-Primern
(Promega) gemacht, aber nur cDNAs größer als 1.5 kb wurden als Inserts
ausgewählt.
Diese Bibliothek wurde in hoher Dichte ausplattiert und auf Nylonfilter
(S&S, Keene,
NH) aufgebracht. Eine Probe wurde in dem ungefähr 0.5 kbp Xbal Insert von
Klon #1441 durch Isolieren dieses Xbal begrenzten Fragments unter
Verwendung des Qiagenreinigungskits (Qiagen, Chatsworth, CA) und unter
Befolgung der Empfehlungen des Herstellers generiert. Das Fragment
wurde dann mit α-32P-dCTP unter Verwendung von Standardmethoden
(RediVue, Amersham, Arlington Heights, IL) radioaktiv gelabelt.
Die Filter wurden unter Verwendung von Bedingungen wie oben beschrieben
hybridisiert. Verschiedene positive Klone wurden in diesem Screening
identifiziert. Zwei der positiven Klone, 1441-10 und 1441-13 wurden
ausgewählt,
weil sie die längsten
Inserts (ungefähr
1.6 kbp bzw. 1.4 kbp) aufwiesen. Diese beiden Klone wurden einer
DNA-Sequenzanalyse auf beiden Strängen unter Verwendung der Didesoxykettenterminationsmethode
mit fluoreszierenden Didesoxynukleotiden unterzogen (Applied Biosystems
Inc., Foster City, CA). Die Nukleotidsequenz wurde unter Verwendung
von Genetics Computer Group Software analysiert (University of Wisconsin,
Biotechnology Center, Madison, WI).
-
Klon #1441-10 wies, wie sich herausstellte,
ein Insert von etwa 1604 bp auf, und beherbergt einen langen offenen
Leserahmen (ORF), welcher ein 142-Aminosäuren Protein kodiert. Die Volllängen-DNA
dieses Klons erhalten aus Rattengewebe, genannt Neuritin, ist in 1 (SEQ ID NO: 1) dargestellt.
Die Aminosäurensequenz
von Ratten-Neuritin ist in 3 dargestellt
(SEQ ID NO: 3).
-
Menschliche Neuritin-cDNA wurde unter
Verwendung der Polymerasekettenreaktion (Pwo DNA Polymerase und
Puffer; Boehringer Mannheim) unter Standardbedingungen geklont,
welche wie folgt waren: 5 Minuten Denaturierung bei 94°C, gefolgt
von 30 Zyklen von: 30 Sekunden bei 94°C, 30 Sekunden bei 56°C und 30
Sekunden bei 72°C
unter Verwendung der folgenden Oligonukleotide:
-
Das Templat für diese PCR-Reaktion war döppelsträngige cDNA,
welche aus etwa 2 μg
menschlicher kortikaler mRNA (Clontech, Palo Alto, CA) unter Verwendung
eines Marathon-cDNA-Amplifikationskits (Clontech, Palo Alto, CA)
unter Beachtung der Empfehlungen des Herstellers erzeugt wurde.
Die amplifizierten Produkte der vorhergesagten Größe (ungefähr 435 bp)
wurden in den pCR-Script Amp SK (+) Klonierungs Vektor (Stratagene,
La Jolla, CA) subkloniert, und beide Stränge wurden unter Verwendung von
Standard Sequenzierungsmethoden sequenziert. Die menschlichen Neuritin-cDNA-Sequenz ist in 2 dargestellt (SEQ ID NO:
2). Die vorhergesagte Aminosäuresequenz
von menschlichem Neuritis basierend auf der Übersetzung der cDNA-Sequenz,
ist in 4 dargestellt
(SEQ ID NO: 4).
-
Die Analyse von Ratten- und menschlichem
Neuritin-Protein fördert
ein Aminoendständiges
hydrophobes putatives Signalpeptid von ungefähr 24 Aminosäuren zutage.
Der C-terminale 27-Aminosäuren
Schwanz ist reich an hydrophoben Resten und beinhaltet ein übereinstimmendes
Cleavagesignal, welches typischerweise in GPI (Glykosylphosphotidylinositol)-membranverankerten
Protein gefunden wird. Das reife membrangebundene Protein umfasst
91 Aminosäuren
(ungefähr
12 Kilodaltons) und 6 Cysteinreste. Jedoch beinhaltet auch diese
Aminosäurensequenz
keine übliche
Sequenz oder gar motivische Homologie zu irgendeinem bekannten Protein
wie durch Sequenzabsuchen in öffentlichen
DNA- und Proteindatenbanken festgestellt wurde (SWISS-PROT, PROSITE,
GENBANK und PIR), was den Verdacht nahe legt, dass sie eine neue
Klasse oder Familie von Molekülen
repräsentiert.
-
Beispiel II: Herstellung
von Neuritin-Protein und Antikörpern
-
Eine Ratten Neuritin-cDNAkodierend
für Aminosäuren 30
bis 113 von Neuritin ("Neuritin
30-113") wurde in
den Hitze-induzierbaren bakteriellen Expressionsvektor pCFM1656
(ATCC-Zulassungsnummer 669576) zur Amplifikation und Expression
von Neuritin 30-113 subkloniert. Inklusionskörper, welche das Neuritin 30-113 beinhalteten,
wurden durch Lyse der Bakterien in 3 ml Lysepuffer (50 mM Tris,
pH 8.0, 1 mM EDTA und 100 mM NaCl, enthaltend 10 mg Lysozym und
10 mg Na-Desoxycholat) pro Gramm an Bakterien isoliert. Lysierte Bakterien
wurden mit 400 μg
DNase I für
30 min bis 1 Stunde behandelt und dann bei ungefähr 12000 × g für 15 Minuten bei ungefähr 4°C zentrifugiert.
Die gefällten
Inklusionskörper
wurden 2–4
mal in 9 Volumina von Lysepuffer, enthaltend 0.5% NP-40 gewaschen.
Die Reinheit von Neuritin 30-113 in den Inklusionskörpernwurde
per SDS-PAGE bestimmt. Gereinigte Inklusionskörper wurden in 8 M Hamstoff,
50 mM Tris pH 8.0, 50 mM NaCl und 5 mM Dithiothreitol (DTT) für 1–2 Stunden
bei Raumtemperatur (RT) in Lösung
gebracht (1 : 20). Nichtlösliche
Substanz wurde durch Zentrifugation bei etwa 14 kg für 10 Minuten
bei RT entfernt. Harnstoff wurde langsam gegen 1 I des Puffers,
wie oben beschrieben, dialysiert unter der Verwendung folgenden Zeittabelle
und Konzentrationen von Harnstoff (die gesamte Dialyse wurde bei
4°C durchgeführt): 8
M bis 6 M Harnstoff, 1 Stunde; 6 M bis 4 M, über Nacht; 4 M bis 2 M, 1 Stunde;
2 M bis 1 M, 1 Stunde; 1 M bis 0.5 M, 1 Stunde; 0.5 M bis 0.25 M,
1 Stunde, 0.25 M bis 0 M, 1 Stunde. Das zurückgefaltete Neuritin 30-113
wurde auf nicht reduzierenden SDS-PAGE-Gelen analysiert.
-
Zur Herstellung von Antikörpern gegen
Neuritin wird das Neuritin-Fragment:
beinhaltend
eine internale Region von reifem Neuritin-Protein mit Hilfe von
Standardmethoden synthetisiert und für die Immunisierung von Kaninchen
(hergestellt von Berkeley Antibody Company, Berkeley, CA) verwendet,
was in der Produktion von polyklonalem Antiserum, genannt AS419,
resultierte. Ein zweites polyklonales Kanichenantiserum (genannt
AMG20) wurde gegen das bakteriell exprimierte Neuritin 30-113-Fragment,
welches von gelösten
Inklusionskörpern,
wie oben beschrieben, gereinigt war, ebenfalls hergestellt (Cocalico
Biologficals Inc., Reamstown, PA). Antisera, welche spezifisch in
Western-Blots-Analysen von rekombinantem Neuritin, hergestellt in
CHO-Zellen, reagierten, wurden unter Verwendung von Sepharosebeads,
welche das geeignete immobilisierte Neuritin-Peptid (Pierce Chemicals,
Rockford, IL) enthielten, affinitätsgereinigt, gefolgt von einer
Protein-A/G-Säule
(Pierce Chemicals) zur Konzentrierung der Antikörperpräparation.
-
Ratten- und menschliches rekombinantes
Neuritin, welche Aminosäuren
1–115
umfassten, wurden in Chinesischen Hamster Ovarzellen (CHO-Zellen;
ATCC-Zulassungsnummer CRL-9096) durch Transfektion der Zellen mit
dem Plasmid pGREG, enthaltend entweder Ratten- oder menschlichen
Neuritin-cDNA, exprimiert. pGREG wurde aus dem Säugetierexpressionsvektor pDSRa2
hergestellt (beschrieben in PCT-Patentanmeldung Nr. WO 90/14363,
veröffentlicht
am 29. November 1990).
-
pGREG beinhaltet von 5' nach 3' eine Sequenz, kodierend
für eine
Xhol-Restriktionsenzymsite, eine Thrombincleavagesite (siehe SEQ
ID NO: 8), ein Herpes simplex-Virusepitop, erkannt von Novagens
(Madison, WI) monoklonalem Antikörper
(siehe SEQ ID NO: 9), ein Hexahistidinepitop für die Metallchelat-Chromatografie,
ein Stoppkodon und eine SaII-Restriktionsenzymesite.
-
-
Das HSV/His-Tag wurde in den pDSRα2 durch schrittweise
PCR unter Verwendung von 4 überlappenden
Oligonukleotiden an dem 3'-Ende
von Neuritin und dem oben beschriebenen 5'-Oligonukleotid (SEQ ID NO: 5) inkorporiert.
Als Templat für
die PCR wurde p1441-10 verwendet. Ein initiales Oligonukleotid spezifisch für das 3'-Ende der Ratten
Neuritin kodierenden Region verband das Xhol und die Thrombincleavagesite.
Drei folgende PCR-Reaktionen verbanden sukzessive die Tag-Sequenz
mit dem Ctenninalen Ende von Ratten-Neuritin. Das resultierende
Produkt wurde in die Xbal- und Sall-Sites von pDSRα2 subkloniert.
Weitere getaggte Konstrukte wurden unter Verwendung von PCR-Produkten,
welche Xbal- und Xhol-Restriktionssites beinhalteten, hergestellt.
-
Die menschliche cDNA, kodierend für Aminosäuren 1–115 (und
ein carboxyterminales GPI-Signalpeptid aufweisend) wurde zur Expression
sekretierten menschlichen Neuritins, beinhaltend die Thrombincleavagesite,
Herpes simplex-Virus (HSV)- und hexa-Histidin(HIS)- Epitope an seinem C-Terminus,
verwendet. Menschliche Neuritin-cDNA, die das GPI-Signalpeptid nicht
aufwies (d. h., kodierend für
die Aminosäuren 1–115) wurde
durch PCR unter Verwendung von Standardbedingungen und den folgenden
Oligonukleotiden hergestellt:
-
Das resultierende 373 bp-Produkt
wurde in die Xbal- und Xhol-Sites von pGREG subkloniert. Der resultierende
Vektor wurde pDSRαhv15Tag.1
genannt. Das hexa-Histin-Tag
erlaubte einfache Aufreinigung von Neuritin auf Nickel (Ni2+)-beinhaltendem Harz (Qiagen Inc., Chatsworth,
CA).
-
CHO/Neuritin-konditionierte Medien
wurden wie folgt hergestellt. Rollerflaschen beinhaltend CHO-Zellen,
welche die menschliche getaggte Version von Neuritin 1–115 (genannt
hu15t36) stabil exprimierten, wurden auf ungefähr 80 Prozent Rückfluss
(ungefähr
48 Stunden) in serumfreien Dulbeccos Minimum Essentiell Medium (DMEM)
inkubiert. Das konditionierende Medium wurde durch Ausfällen des
zellulären
Rückstandes per
Zentrifugation bei ungefähr
2500 g geerntet; der Überstand
wurde bei –20°C gelagert.
Neuritin wurde schubweise durch Inkubation von 1 ml an PBS äquilibriertem
NI2+/NTA-Harz/100 ml von konditioniertem
Medium (Ni2+/NTA-Harz Lieferant: Qiagen
Inc., Chatsworth, CA) aufgereinigt. Nichtspezifische Proteine wurden durch
Waschen des Harzes mit Waschlösungen
(20 mM Na-Phosphat, pH 6.0 und 500 mM NaCl) enthaltend ansteigende
Mengen von Imidazol (20, 40, 80 und 100 mM) entfernt. Spezifisch
gebundenes HSV-HIS-getaggtes
Neuritin wurde mit 500 mM Imidazol eluiert. Das aufgereinigte Protein
(Reinheit mehr als 95 Prozent in Silberfleck-SDS-PAGE [BioRad Laboratories,
Hercules, CA]) wurde ungefähr
10fach aufkonzentriert und in 1 × PBS diafiltriert (Millipore
Corp., [Ultrafree 15,5 K mw cutoff] Bedford, MA). Die Endkonzentration
des Proteins wurde zu 30–50
ng/ml unter Verwendung des Bio-Rad/Lowry-Proteinassays mit Bovin
Serum Albumin als einem Standard abgeschätzt.
-
Beispiel III: Gewebe-Expression
von Neuritin
-
A. Northern-Blot Analyse
-
Um das Expressionsmuster von Neuritin
zu bestimmen, wurde ein Northem-Blot enthaltend RNA von verschiedenen
Rattengeweben, einschließlich
Herz, Gehirn, Milz, Lungen, Leber, Muskel, Niere und Hoden von Clontech
erworben (Palo Alto, CA) und wurde mit 32P-gelabelten
cRNA Proben untersucht. Die cRNA Proben wurden aus Ratten Neuritin-cDNAhergestellt,
welche in pBluescript (Strategene, La Jolla, CA) wie folgt subkloniert
wurde. Ein ungefähr
430 bp-Fragment des Neuritin-Klons 1441-10 wurde durch Aufschließen des Klons
mit PvuII und Smal erhalten. Dieses Fragment wurde in das Plasmid
pBluescript SK+ (Stratagene, La Jolla, CA) subkloniert, welches
dann cpg15subclone#2 genannt wurde. Zur Herstellung von Antisense-RNA-Proben
wurde das Plasmid linearisiert mit BamHI, wonach in vitro Transkription
unter Verwendung von T7-Polymerase (Promega, Madison, WI) und 32P-UTP durchgeführt wurde.
-
Die Menge an RNA auf jedem Blot wurde
durch Sichtbarmachung mit Ethidiumbromidanfärbung von größenseparierter
RNA bestimmt und durch Hybridisierung von Blots mit einem zufällig primär gelabelten
cDNA-Fragment von Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase (GAPDH)
bestätigt.
-
Die Northern (RNA)-Analyse, wie in 5A dargestellt, identifizierte
eine einzelne mRNA-Bande von ungefähr 1.6 Kilobasen, exprimiert
in Ratten-Gehirn; eine Bande von weit geringerer Intensität wurde
in Lungengewebe beobachtet, und es traten wenig oder kaum Hybridisierungen
an mRNA aus anderen Geweben auf.
-
Zur Bestimmung der Expression von
Neuritin in verschiedenen Regionen des Gehirns wurden erwachsene
Ratten intraperitoneal mit 8 mg/kg einer Stammlösung mit 10 mg/ml an Kaininsäure in PBS
injiziert. Nach ungefähr
sechs Stunden wurden die Ratten geopfert und das Gehirn-Gewebe seziert.
RNA wurde aus verschiedenen Regionen des Gehirns unter der Verwendung
von ungefähr
1 ml von Guanidinisothiocyanat Lyse-Puffer (Chomczynski et al.,
Anal. Biochem., 162: 156 [1987]) pro 100 mg von pulverisiertem Gewebe
isoliert. Nach Lyse wurde die Lösung über Silicagel-Membransäulen passiert
(RTNeasy spin columns, Qiagen, Chatsworth, CA). Die RNA wurde durch
Auftrennung auf 0.8–1
Prozent Formaldehyd Agarosegelen größenfraktioniert und auf Nylonmembranen
(Hybond-N, Amersham, Arlington Heights, IL) kapillargeblottet. Die
Northern-Blots wurden mit 32P-gelabelten
cRNA Proben wie oben beschrieben sondiert. Wie in 5B dargestellt, hatte die Region des
Gyrus dentatum den höchsten
Spiegel der Neuritin-Expression.
-
B. In situ-Hybridisierung
und Immunohistochemie
-
In situ-Hybridisierung und Immunohistochemie
wurden an Schnitten von Ratten Embryogewebe und Gehirngewebe von
Erwachsenen Ratten, welche mit Parafonnaldehyd fixiert und in Paraffin
eingebettet waren wie folgt durchgeführt. Embryos von trächtigen
Ratten wurden isoliert und über
Nacht in frischem 4%igen Paraforrnaldehyd in PBS (4 % PFA/PBS) bei
4°C vor
Dehydrierung und Paraffineinbetten fixiert. Erwachsene Ratten-Gehirne
wurden durch transkardiale Perfusion von anästhesierten Tieren mit 4%igem
Paraforrnaldehyd in PBS präpariert.
Die sezierten Gehirne wurden dann über Nacht bei 4°C in 4% Paraformaldehyd
in PBS fixiert, dehydriert und in Paraffin eingebettet. In situ-Hybridisierung
an diesen Gewebeabschnitten wurde entsprechend den etablierten Verfahren
(Simonet et al., J. Biol. Chem., 11: 8221–8229 [1993]) unter Verwendung
einer Ratten-Neuritin-cRNA-Probe, hergestellt wie für die oben
beschrieben Northem-Blots,
außer
dass 35S-UTP anstelle von 32P-UTP
vennrendet wurde, durchgeführt.
Hybridisierte Schnitte wurden einer Kodak-fotografischen Emulsion
ausgesetzt und nach 3–6
Wochen entwickelt. Nach dieser Zeit wurden die Schnitte mit Hämatoxylin gegengeschwärzt und
Silberflecke wurden unter Verwendung von Dunkelfeld-Optik sichtbar
gemacht.
-
Immunohistochemische Lokalisierung
von Neuritin wurde unter Verwendung verschiedener Verdünnungen
von affinitätsgereinigten
Antiseren (AS419 oder AMG20, oben beschreben), welche spezifisch
für menschliches
rekombinantes Neuritin sind, hergestellt in Säugetierzellen, auf deparaffinisiertem
PFA-fixierten Gewebeschnitten durchgeführt. Gebundene Neuritin-Antikörper wurden
mit biotinyliertem Goat-Anti-Rabbit-Immunoglobulin und Meerrettich Peroxidase
gelabeltem Avidin unter Verwendung des Vectastain Elite ABC-Stainingkits
(Vector Labs, Burlingame, CA) entsprechend den Instruktionen des
Herstellers detektiert.
-
In situ-Hybridisierungsanalyse zeigte,
dass Neuritin-mRNA an der Grenze zwischen dem Neuroepithelium und
der Differenzierungszone des sich entwickelnden Ratten-Gehims mit dem 14.
Tag des Embryos (E14) auftritt. Das Signal wurde auch in sich entwickelnden
neuronalen Strukturen in- der Peripherie lokalisiert, einschließlich der
Dorsalwurzelganglien und der Trigeminal Ganglien. Die Expression
schien sich mit der Entwicklung zu vergrößern und scheint innerhalb
der differenzierenden Zone in dem Maße, in dem die individuellen Strukturen
innerhalb des ZNS definierter werden, höher konzentriert zu werden,.
-
Neuritin-mRNA wurde in den meisten
Strukturen von Erwachsenen Gehirn delektiert. Die meisten anderen
reichlich vorhandenen Signale wurden in den Layern II-IV des Kortex,
der hippokampalen Formation, von Thalamus, Habenula und Stammhirn
gefunden. Im Hippokampus war die Expression in Neuronen der pyramidalen
und granulären
Zellschichten konzentriert, wobei angereicherte Spiegel in Neuronen
der Subikulum- und Hilarregion des Gyrus dentatum konzentriert waren.
Im Zerebellum wurden die niedrigen Spiegel an Neuritin-Signal in
der granulären
Zellschicht mit Punktstreulabeling von Purkinje Zellen lokalisiert.
-
Immunohistochemisches Färben von
Gehirngeweben unter Verwendung der Neuritin-Antikörper AS419 oder AMG20, wie
oben beschrieben, zeigt, dass Neuritin auf neuronalen Zellkörpern konzentriert
ist und entlang der neuritischen Projektionen in die nichtmyelinierten
Regionen des Gehirns ungleich verteilt ist. Die ungleiche Färbung hat
eine granuläre
Erscheinung der immunoreaktiven Regionen zur Folge und ist besonders
entlang der Projektionen der Neuronen im subikularen Komplex des
Hippokampus evident. Die Konzentration von Neuritin entlang von
Neuriten wird ebenfalls in der Anfärbung der dendritischen Dornen
von positiven Purkinje Zellen dokumentiert. Die Hilarregion des
DG beinhaltet gestreut stark immunoreaktive Zellen, welche mit dem
Muster, welches in der In-situ-Hybridisierung von Neuritin-mRNA
beobachtet wurde, korrelieren. Die unregelmäßige Anfärbung von Purkinje Neuronen
korreliert auch mit der punktierten Signal Lokalisierung.
-
Beispiel IV: Neuritin
Biochemie und Regulierung der Expression
-
Die Aminosäuresequenz des Carboxylterminus
von Neuritin legt die Möglichkeit
nahe, dass Neuritin membranverankert ist. Zur Untersuchung dieser
Möglichkeit
wurden ungefähr
1 × 106 CHO-Zellen transfiziert mit entweder einem
leeren Plasmid (genannt "parental" und beinhaltend
kein Neuritinogen) oder mit einem Plasmid, enthaltend das Gen für menschliches
Neuritin mit entweder ungefähr
0.4 U/ml von PI-PLC (Phosphatidylinositol-phospholipase C; Calbiochem,
La Jolla, CA), präpariert
in 0.5 ml Freisetzungspuffer (25 mM Tris-HCl, pH 7.5, 1 mM EDTA,
10 mM Glucose, 250 mM Sucrose), oder mit Freisetzungspuffer allein
(kein PI-PLC) unter Befolgung veröffentlichter Verfahren (Kodukula
et al., J. Cell Biol. 120: 657 [1993]) behandelt. Nach Inkubation
wurden die Zellen zentrifugiert, um zellulären Rückstand auszufällen. Der Überstand
wurde mit SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) analysiert.
Nach Eiektrophorese wurden die Gele auf Nitrozellulose Papier geblottet
und mit Neuritin spezifischen affinitätsgereinigten Antisera getestet.
Die Ergebnisse sind in 8A gezeigt.
Wie zu sehen ist, wurde das gesamte detektierbare Neuritin im Überstand
der CHO-Zellen gefunden, welche Neuritin exprimierten, das mit PI-PLC
behandelt worden war, was nahelegt, dass Neuritin tatsächlich GPI
verankert ist.
-
Die Analyse dieses endogenen GPI-verankerten
Neuritins wurde durch Extraktion des Gewebes mit dem Reagens Triton
X-114 (Calbiochem, San Diego, CA) in Übereinstimmung mit dem Verfahren
beschrieben von Borchelt et al. (Glycobiol. 3: 319 [1993]) durchgeführt, um
natives Neuritin zu erhalten. Ungefähr 100 mg pulverisiertem Gewebe
wurden in 0.5 ml von 1 × TNE-Puffer
(50 mM Tris-HCl, pH 7.5, 150 mM NaCl, 5 mM EDTA) mit Proteaseinhibütoren (0.5
mM Benzamidin, 1 mM PMSF und 1 μg/ml
jeweils von Pepstatin, Leupeptin, Aprotinin) suspendiert und unter
4°C mit
ungefähr
0.25 Volumen von Triton X-114, prääquilibriert mit 1 × TNE, vermischt.
Die Triton X-114-löslichen
Proteine wurden aus der Lösung
durch Inkubieren der Mischung bei 30°C für etwa 15 Minuten extrahiert,
gefolgt von Zentrifugation bei ungefähr 3000 g für 5 Minuten bei Raumtemperatur,
um die großen,
lipophiles Protein enthaltenden Detergenzien-Mizellen zu fällen. Diese
Extraktion wurde wiederholt und die Detergenz enthaltenden löslichen
Fraktionen wurden gepoolt. Um die extrahierten Proteine mit Western-Blot
zu analysieren, wurden 20–40 μl Aliquots
der Detergenzfraktionen gefällt
durch Inkubieren jedes Aliquots mit 10 Volumen von Methanol (10
Minuten bei 4°C
gefolgt von Schleudern bei 14000 g für 15 Minuten bei 4°C). Der gefällte Rückstand
wurde in etwa 40 μl
von SDS-PAGE-Samplepuffer
resuspendiert (enthaltend Beta-mercaptoethanol) und größenfraktioniert
auf einem 16 Prozent SDS-PAGE-Gel (Novex, San Diego, CA). Nach Elektrophorese
wurden die Proteine auf Nitrocellulosepapier transferiert unter
Verwendung von Standard Western-Blot Verfahren. Neuritin wurde unter
Verwendung von Neuritin spezifischen affinitätsgereinigten Antiseren (AS419
oder AMG20, wie oben beschrieben) als einem ersten Antikörper und
Meerrettich Peroxidase-konjugiertem Goatanti-rabbit-Antiserum als
zweitem Antikörper
(verdünnt
ungefähr
1 : 104, erhalten von Southern Biotechnology
Associates, Inc., Birmingham, Alabama) detektiert. Antikörper wurden unter
Verwendung von Peroxidase-sensitiver verstärkter Chemilumineszenz detektiert
("ECL", Amersham, Arlington
Heights, IL). Die Resultate sind in 8B gezeigt.
Wie offensichtlich ist, exprimierten Kortex- und Hippokampus-Regionen
des Ge hirns die höchsten
Spiegel an Neuritin. Neuritin aus rekombinanten CHO-Zellen, wie
oben hergestellt, präpariert
unter Verwendung von PI-PLC ist in in Spalte 1 zum Vergleich gezeigt.
Der Unterschied in der Wanderung von Neuritin in den Spalten des
Western-Blots rührt
vermutlich von der veränderten
Mobilität
von Neuritin, an welches etwas Lipid gebunden ist.
-
Zur Untersuchung der Regulation von
Neuritin-mRNA Expression wurde rekombinantes menschliches BDNF,
NT-3, NGF oder FGF (ungefähr
10 ng/ml), KCl (ungefähr
50 mM) oder die Kalziumkanal-Blocker AMPA oder NMDA (ungefähr 10 μM) zu 7DIV
E18 Ratten- hippokampalen oder -kortikalen Kulturen, wie unten in
Beispiel V hergestellt, hinzugefügt.
RNA wurde aus jeder Kultur nach etwa sechs Stunden Inkubationszeit
durch das RNeasy Verfahren (Qiagen, Chatsworth, CA) isoliert. Ungefähr 5 μg dieser
RNA wurden auf ein Gel geladen, durch Elektrophorese aufgetrennt
und dann Northern geblottet. Der Blot wurde dann mit einer Ratten
Neuritin-cDNAProbe, umspannend die kodierende Region (wie oben beschrieben)
sondiert. Die Resultate sind in 6A.
gezeigt. Wie zu sehen ist, resultiert NMDA- und AMPA-Behandlung
in ungefähr
5facher Verstärkung des
Neuritin-mRNA-Spiegels, und eine ähnliche Größenordnung wurde mit depolarisierenden
Konzentrationen von KCl beobachtet.
-
Zu Evaluierung des Effekts von BDNF
auf Neuritin-Expressionsspiegel in vivo wurde BDNF (1–2 μl von 10
mg/ml) oder Salzlösung
(Kontrolle) intraventrikulär
in 4 Tage alte Ratten Welpen injiziert. Ungefähr sechs Stunden nach Verabreichung
von BDNF oder Salzlösung
wurden die Welpen geopfert und die gesamte RNA aus dem Kortex oder
dem hippokampalen Gehirn Gewebe isoliert. Wie in 6B gesehen werden kann, induzierte BDNF
ein Neuritin-Signal in vivo eher im Hippokampus und zu einem kleineren
. Grad im Kortex.
-
Beispiel V: Neuritin Bioaktivitätsassays
-
Kulturen von primären hippokampalen und kortikalen
embryonischen Ratten Neuronen wurden durch Dissoziierung von sezierten
Gehirnregionen von 18 Tagen alten Embryos hergestellt. Dissoziierung
und Aufreinigung von embryonischen Neuronen wurde unter Verwendung
eines Papain basierten Gewebe-Dissoziationskits (Worthington Biochemical
Corp., Freehold, NJ) durchgeführt.
Seziertes Gewebe von 10–30
Embryonen wurden in 2.5 ml Earles physiologischer Salzlösung (Earles
Balanced-Salt-Solution; EBSS) re- suspendiert, enthaltend: 50 Einheiten
Papain, 1 mM L-Cystein, mit 0.5 mM EDTA und 500 Einheiten DNase
I). Das Gewebe wurde für
10–15
Minuten mit mildem Schütteln
dissoziiert. Die dissoziierten Zellen wurden bei 300 g für 5 Minuten
ausgefällt,
in 2.7 ml EBSS, 0.3 ml Ovomukoid-Inhibitorlösung (10 mg/ml Ovomukoid Protease-Inhibitor
und 10 mg/ml Bovin Serum Albumin) und 250 Einheiten DNase I resuspendiert.
Die Suspen sion wurde auf 5 ml überschichtet
mit Ovomukoid-Inhibitorlösung
und bei 70 g für
6 Minuten ausgefällt.
Die gefällten
Zellen wurden in 10 ml B27-enthaltenden Neurobasal Medium (Gibco/BRL,
Grand Island, NY) resuspendiert und durch ein 40 μm-Nylonmaschenzellsieb
(Becton Dickinson, Lincoln Park, NJ) passiert. Zur RNA-Analyse wurden
die dissoziierten Neuronen auf 6-Well-Falcon-Gewebe-Kultur-Platten
gebracht (Becton Dickinson, Lincoln Park, NJ), welche mit Poly-L-Omithin
vorbeschichtet wurden (erhalten von Sigma, St..Louis, MO, und bei
einer Konzentration von ungefähr
0.1 mg/ml in 150 mM Na-Borat, pH 8.4) und Laminin (erhalten von
Gibco/BRL, Grand Island, NY, und verwendet bei einer Konzentration
von ungefähr
1 μg/ml
in PBS) verwendet wurden. Das Aufbringen der Neuronen auf Platten
wurde mit einer Dichte von ungefähr
2 x 105 pro cm2 für hippokampale Neuronen und
ungefähr
3 × 105 pro pro cm2 für kortikale
Neuronen durchgeführt.
Die Zellen wurden in Neurobasalmedium (Gibco/BRL, Grand Island,
NY) ergänzt
mit 1 × B-27-Supplement
(Gibco/BRL, Grand Island, NY) und 50 mg/ml Gentamycinsulfat (Gibco/BRL,
Grand Island, NY) gezüchtet.
Der Anteil an glialen Zellen jeder Kultur war nach sieben Tagen
Kultivierung weniger als fünf
Prozent, wie durch Auszählen
von glialfibrillarsaurem Protein (GFAP)-positiven Zellen, welche
durch indirekte Immunofluoreszenzfärbung unter Verwendung eines
Antikörpers,
spezifisch für
diese glialzellspezifischen Marker, festgestellt wurde. Zellen wurden wie
beschrieben nach 7 bis 8 Tagen der Kultivierung behandelt.
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Der Neuriten-Auswuchsassay wurde
unter Verwendung hippokampaler und kortikaler Neuronen, welche wie
oben hergestellt wurden, durchgeführt. Die Zellen wurden auf
Polylysin (20 μg/ml
in PBS) beschichteten 35 mm-Platten mit einer Dichte von ungefähr 5 × 103-Zellen pro cm2 in
Gegenwart oder Abwesenheit von Ni2+-gereinigtem
Neuritin (wie oben dargestellt, hergestellt wurde) aufgebracht.
Neuriten-Auswuchs wurde nach vier Tagen der Kultur durch Anfärben mit
dem nichtspezifischen lipophilen Farbstoff Dil (10 μM, visualisiert
mit 565 nm-Filter) für
ungefähr
30 Minuten bei 37°C,
gefolgt von 3 Waschungen in B-27-ergänzten neurobasalen Medien (siehe
oben) vor der Analyse nachgewiesen.
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Um die biologische Funktion von Neuritin
zu überprüfen, wurde
eine Histidin-getaggte Version von Neuritin, welche die 27 carboxylterminalen
Aminosäuren
nicht aufwies, in Chinesichen Hamster Ovar (CHO) Zellen hergestellt
und gegen serumfrei konditioniertes Medium durch Ni2+-Affinitätschromatografie
auf mehr als neunzig Prozent Homoge nität gereinigt, wie durch Silberanfärbung des
SDS-Polyacrylamidgels (siehe oben) bestimmt wurde. Hippokampale
und kortikale Neuronen von E18-Rattenembryonen wurden auf Polylysin
gewatete Platten in der Gegenwart von 150 ng/ml dieses rekombinanten
Neuritins aufgebracht. Das gleiche Volumen wurde zu den Kontrollproben
zugegeben unter Verwendung einer äquivalenten Ni2+-Affinitätsfraktion, welche
aus konditioniertem Medium von CHO-Zellen transfektiert mit dem
leeren Expressionsvektor erhalten wurde. Nach vier Tagen in Kultur
zeigten die Neuronen auf den Platten in Gegenwart von Neuritin umfangreiche
Neuritogenese über
die Kontrollkulturen hinaus, wie in 9 gezeigt
ist. Neuritin behandelte Zellen hatten längere, höher verzweigte Neuriten Domen
und eine erhöhte
Zahl an Neuriten ausbreitend vom Soma her, im Vergleich zu den Kontrollzellen.
Zellen, welche nichtspezifisch angefärbt wurden mit dem lipophilen
Fluoreszenzfarbstoff Dil, zeigten einen entscheidenden Unterschied
in der Organisation der Soma- und Neuriten-Lamellapodia (9). Unbehandelte Kontrollzellen
hatten flache Zellkörper
und breite, offensichtlich unfokussierte, Lamellapodia entlang der
Längsrichtung
oder am Ende von vielen Neuriten, wohingegen Neuritin behandelte
Zellen gut differenzierte Zellkörper
mit dünnen,
wohl definierten Ausdehnungen aufwiesen. Ähnliche neuritogene Aktivität wurde
mit gereinigtem bakteriellen Neuritin beobachtet.
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Hinterlegung
von Neuritin-cDNA
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Die cDNA, kodierend für menschliches
Neuritin in Gesamtlänge,
wurde bei der ATCC (American Type Culture Collection, 12301 Parklawn
Drive, Rockville, MD, USA) am 9. August 1996 mit der Zulassungsnummer 98134
hinterlegt.
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