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Diese
Erfindung wurde teilweise mit Unterstützung durch die Regierung unter
den „Grant
Numbers" GM 19093
und NS 26084, gewährt
durch das Department of Health and Human Services, gemacht. Die
Regierung hat bestimmte Rechte an der Erfindung.
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1. EINFÜHRUNG
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Die
Erfindung betrifft die humanen Notch- und Delta-Gene und die Produkte,
die diese kodieren. Die Erfindung betrifft auch Sequenzen (die hier
als „adhäsive Sequenzen" bezeichnet werden)
innerhalb der Proteine, die durch toporhythmische Gene kodiert werden,
die eine homotypische oder heterotypische Bindung an Sequenzen innerhalb
von Proteinen, die durch toporhythmische Gene kodiert werden, vermitteln.
Solche Gene umfassen, sind aber nicht beschränkt auf Notch, Delta und Serrate.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Genetische
Analysen in Drosophila sind extrem nützlich gewesen, um die Komplexität von entwicklungsbezogenen
Stoffwechselwegen aufzuschlüsseln
und wechselwirkende Genorte zu identifizieren. Jedoch erfordert
ein Verständnis
der genauen Natur der Prozesse, die genetischen Wechselwirkungen
zugrunde liegen, eine Kenntnis der biochemischen Eigenschaften der
Proteinprodukte der fraglichen Gene.
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Nullmutationen
in einem jeglichen der zygotischen neurogenen Loci – Notch
(N), Delta (Dl), mastermind (mam), Enhancer of Split (E(spl)), neuralized
(neu) und big brain (bib) – führen zu
einer Hypertrophie des Nervensystems auf Kosten von ventralen und
lateralen epidermalen Strukturen. Dieser Effekt ist auf die Fehlleitung
von epidermalen Vorläuferzellen
in einen neuronalen Weg zurückzuführen und
impliziert, dass neurogene Genfunktion notwendig ist, um Zellen
innerhalb der neurogenen Region von einem neuronalen Schicksal zu
einem epithelialen Schicksal umzulenken. Untersuchungen, die die
Wirkungen einer Laser-Ablation von speziellen embryonalen Neuroblasten
in Grashüpfern
untersuchten (Doe und Goodman 1985, Dev. Biol. 111, 206–219), haben
gezeigt, dass zelluläre
Wechselwirkungen zwischen Neuroblasten und den umgebenden akzessorischen
Zellen dazu dienen, diese akzessorischen Zellen daran zu hindern,
ein Neuroblasten-Schicksal zu erleiden. Zusammen genommen, haben
diese genetischen und entwicklungsbezogenen Beobachtungen zu der
Hypothese geführt,
dass die Proteinprodukte der neurogenen Genorte als Komponenten
eines zellulären
Wechselwirkungsmechanismus, der für eine korrekte epidermale
Entwicklung erforderlich ist, funktionieren (Artavanis-Tsakonas,
1988, Trends Genet. 4, 95–100).
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Sequenzanalysen
(Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581; Kidd et al., 1986, Mol.
Cell. Biol. 6, 3094–3108;
Vassin et al., 1987, EMBO J. 6, 3431–3440; Kopczynski et al., 1988,
Genes Dev. 2, 1723–1735) haben
gezeigt, dass zwei der neurogenen Genorte, Notch und Delta, offensichtlich
Transmembranproteine kodieren, die die Membran ein einziges Mal
durchziehen. Das Notch-Gen kodiert ein ~ 300 kD-Protein (wir verwenden „Notch", um dieses Protein
zu bezeichnen) mit einer großen
N-terminalen extrazellulären
Domäne,
die 36 epidermaler Wachstumsfaktor (EGF)-artige Tandem-Wiederholungen,
gefolgt von drei anderen cysteinreichen Wiederholungen, welche als
Notch/lin-12-Wiederholungen oder -Repeats bezeichnet werden (Wharton et
al., 1985, Cell 43, 567–581;
Kidd et al., 1986, Mol. Cell Biol. 6, 3094–3108; Yochem et al., 1988,
Nature 335, 547–550),
umfasst. Delta kodiert ein ~ 100 kD-Protein (wir verwenden „Delta", um DLZM, das Proteinprodukt der
vorherrschenden zygotischen und maternalen Transkripte, zu bezeichnen;
Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735), das neun EGF-artige
Wiederholungen innerhalb von seiner extrazellulären Domäne aufweist (Vassin et al.,
1987, EMBO J. 6, 3431–3440;
Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735). Obwohl wenig über die
funktionelle Signifikanz von diesen Wiederholungen bekannt ist,
ist das EGF-artige Motiv in verschiedenen Proteinen, einschließlich jenen,
die an der Blutgerinnungskaskase beteiligt sind (Furie und Furie, 1988,
Cell 53, 505–518),
gefunden worden. Insbesondere ist dieses Motiv in extrazellulären Proteinen,
wie den Blutgerinnungsfaktoren IX und X (Rees et al., 1988, EMBO
J. 7, 2053–2061;
Furie und Furie, 1988, Cell 53, 505–518), in anderen Drosophila-Genen
(Knust et al., 1987, EMBO J. 761–766; Rothberg et al., 1988,
Cell 55, 1047–1059)
und in einigen Zelloberflächenrezeptorproteinen,
wie Thrombomodulin (Suzuki et al., 1987, EMBO J. 6, 1891–1897) und
dem LDL-Rezeptor (Sudhof et al., 1985, Science 228, 815–822), gefunden
worden. Eine Proteinbindungsstelle ist auf die EGF-Wiederholungsdomäne in Thrombomodulin
und Urokinase kartiert worden (Kurosawa et al., 1988, J. Biol. Chem.
263, 5993–5996;
Appella et al., 1987, J. Biol. Chem. 262, 4437–4440).
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Es
ist ein interessantes Spektrum von Wechselwirkungen zwischen Notch-
und Delta-Mutationen
beschrieben worden (Vassin et al., 1985, J. Neurogenet. 2, 291–308; Shepard
et al., 1989, Genetics 122, 429–438;
Xu et al., 1990, Genes Dev., 4, 464–475). Verschiedene genetische
Untersuchungen (zusammengefasst in Alton et al., 1989, Dev. Genet.
10, 261–272)
hat darauf hingewiesen, dass die Gendosen von Notch und Delta in
Beziehung zu einander für
eine normale Entwicklung entscheidend sind. Eine 50%-ige Verringerung
der Dosis von Delta in einem Wildtyp-Notch-Hintergrund bewirkt eine
Verbreiterung der Flügelvenen,
was an der Basis ein „Del ta" erzeugt (Lindsley
und Grell, 1968, Publication Number 627, Washington, D. C., Carnegie
Institute of Washington). Ein ähnlicher
Phänotyp
wird durch eine 50%-ige Zunahme der Dosis von Notch in einem Wildtyp-Delta-Hintergrund
bewirkt (ein „Confluens"-Phänotyp; Welshons,
1965, Science 150, 1122–1129).
Dieser Delta-Phänotyp
wird durch eine Verringerung bei der Notch-Dosis teilweise unterdrückt. Neuere
Arbeiten in unseren Laboratorien haben gezeigt, dass letale Wechselwirkungen
zwischen Allelen, die mit Veränderungen
in den EGF-artigen Wiederholungen in Notch korrelieren, gerettet
werden können,
indem die Dosis von Delta verringert wird (Xu et al., 1990, Genes
Dev. 4, 464–475).
Xu et al. (1990, Genes Dev. 4, 464–475) haben festgestellt, dass
Nullmutationen bei entweder Delta oder mam letale Wechselwirkungen
zwischen heterozygoten Kombinationen von bestimmten Notch-Allelen,
die als Abruptex (Ax)-Mutationen
bekannt sind, unterdrücken.
Ax-Allele sind mit Fehlsinnmutationen innerhalb der EGF-artigen
Wiederholungen der extrazellulären
Domäne
von Notch assoziiert (Kelley et al., 1987, Cell 51, 539–548; Hartley
et al., 1987, EMBO J. 6, 3407–3417).
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Notch
wird an axonalen Auswüchsen
während
des Auswachsens von embryonalen Neuronen exprimiert (Johansen et
al., 1989, J. Cell Biol. 109, 2427–2440; Kidd et al., 1989, Genes
Dev. 3, 1113–1129).
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Eine
Untersuchung hat gezeigt, dass bestimmte Ax-Allele von Notch die
Wegfindung bzw. Bannung von Axonen während des sensorischen neuralen
Auswachsens in den Imaginalscheiben schwerwiegend verändern können, obwohl
noch nicht bekannt ist, ob eine aberrante Notch-Expression in dem
Axon selbst oder in dem Epithel, entlang von welchem es wachst,
für diesen
Defekt verantwortlich ist (Palka et al., 1990, Development 109,
167–175).
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3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt ein im Wesentlichen gereinigtes Fragment eines
Serrate-Proteins nach Anspruch 1 oder Anspruch 3, ein chimäres Protein
nach Anspruch 5 oder Anspruch 7, ein Derivat eines Fragments nach Anspruch
6, eine im Wesentlichen gereinigte Nukleinsäure nach Anspruch 8, einen
Nukleinsäurevektor
nach Anspruch 9, eine Zelle nach Anspruch 10, einen Antikörper nach
Anspruch 11 und ein Verfahren nach Anspruch 13 zur Verfügung. Die
Erfindung betrifft Nukleotidsequenzen der humanen Notch- und Delta-Gene
und Aminosäuresequenzen
der Proteine, die durch diese kodiert werden, wie auch Fragmente
davon, welche eine antigene Determinante enthalten oder die funktional
aktiv sind. Die Erfindung betrifft auch Fragmente (welche hier als „adhäsive Fragmente" bezeichnet werden),
und die Sequenzen von diesen, der Proteine („toporhythmische Proteine"), die durch toporhythmische
Gene kodiert werden, die eine homotypische oder heterotypische Bindung
an toporhythmische Proteine vermitteln. Toporhythmische Gene, wie
hier verwendet, bezieht sich auf die Gene Notch, Delta und Serrate
wie auch andere Mitglieder der Delta/Serrate-Familie, die z. B. durch
die in Abschnitt 5.3 unten beschriebenen Verfahren identifiziert
werden können.
Analoga und Derivate der adhäsiven
Fragmente, die Bindungsaktivität
bewahren, werden auch offenbart. Antikörper gegen humanes Notch und
gegen adhäsive
Fragmente werden zusätzlich
offenbart.
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Das
adhäsive
Fragment von Notch ist jenes Fragment, welches die Notch-Sequenz
umfasst, die am stärksten
homolog zu den EGF-artigen Wiederholungen 11 und 12 von Drosophila-Notch ist; das adhäsive Fragment
von Delta, welches eine heterotypische Bindung vermittelt, ist jenes
Fragment, welches die Sequenz umfasst, die am stärksten homolog zu den Aminosäuren 1–230 von
Drosophila-Delta ist; das adhäsive
Fragment von Delta, welches eine homotypische Bindung vermittelt,
ist jenes Fragment, welches die Sequenz umfasst, die am stärksten homolog
zu den Aminosäuren
32–230
von Drosophila-Delta ist; und das adhäsive Fragment von Serrate ist
jenes Fragment, welches die Sequenz umfasst, die am stärksten homolog
zu den Aminosäuren
85–283
oder 79–282
von Drosophila-Serrate ist.
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3.1. DEFINITIONEN
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Wie
hier verwendet, sollen die folgenden Begriffe die angegebenen Bedeutungen
haben:
- AS
- = Aminosäure
- EGF
- = epidermaler Wachstumsfaktor
- ELF
- = EGF-artige (homologe)
Wiederholung
- IC
- = intrazellulär
- PCR
- = Polymerasekettenreaktion.
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Wie
hier verwendet, soll eine Unterstreichung des Namens eines Gens
das Gen angeben im Gegensatz zu dem Protein, das durch dieses kodiert
wird, das durch den Namen des Gens in Abwesenheit von einer jeglichen
Unterstreichung angegeben wird. Beispielsweise soll „Notch" das Notch-Gen bedeuten,
wohingegen „Notch" das Proteinprodukt
des Notch-Gens bezeichnen soll.
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4. BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1.
Expressionskonstrukte und Versuchsgestaltung für das Untersuchen von Notch-Delta-Wechselwirkungen.
S2-Zellen in der log-Phase der Vermehrung wurden vorübergehend
mit einem der drei gezeigten Konstrukte transfiziert. Notch, das
durch das MG11a-Minigen (ein chimäres cDNA/genomisches Konstrukt: von
cDNA abgeleitete Sequenzen sind durch Punktierung, genomisch abgeleitete
Sequenzen durch diagonale Schraffierung dargestellt (Ramos et al.,
1989, Genetics 123, 337–348))
kodiert wird, wurde nach Insertion in den Metallothionein-Promotor-Vektor pRmHa-3 (Bunch
et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043–1061) exprimiert. Delta, das
durch die Dl1-cDNA kodiert wird (Kopczynski et al., 1988, Genes
Dev. 2, 1723–1735)
wurde nach Insertion in den gleichen Vektor exprimiert. Die extrazelluläre Notch
(ECN1)-Variante wurde abgeleitet von einem genomischen Cosmid, welches
den vollständigen
Notch-Genort enthielt (Ramos et al., 1989, Genetics 123, 337–348), durch
Deletieren der kodierenden Sequenz für die Aminosäuren 1790–2625 aus
der intrazellulären
Domäne
(bezeichnet durch δ;
Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581), was 25 zu der Membran proximal
gelegene Reste aus der Wildtypsequenz fusioniert an einen neuen
59 Aminosäuren-Schwanz
zurückließ (siehe
Experimentelle Vorgehensweisen, Abschnitt 6.1, unten). Dieses Konstrukt
wurde unter der Kontrolle der Notch-Promotorregion exprimiert. Für Konstrukte,
an welchen der Metallothionein-Vektor beteiligt war, wurde eine
Expression mit CuSO4 nach Transfektion induziert.
Zellen wurden dann gemischt, unter Aggregationsbedingungen inkubiert
und hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
zu aggregieren, unter Verwendung von spezifischen Antiseren und
Immunfluoreszenzmikroskopie, um exprimierende Zellen sichtbar zu
machen, bewertet. MT, Metallothionein-Promotor; ATG, Translationsstartstelle;
TM, Transmembrandomäne;
3' N, Notch-Gen-Polyadenylierungssignal;
3' Adh, Polyadenylierungssignal
aus dem Adh-Gen; 5' N,
Notch-Gen-Promotorregion.
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2. Expression von Notch und Delta in kultivierten
Zellen. (A) Lysate von nicht-transfizierten
(S2) und Notch-transfizierten (N) Zellen, die mit 0,7 mM CuSO4 12–16
h induziert worden waren, wurden für eine Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) hergestellt,
auf 3%–15%-Gradientengelen
aufgetrennt und auf Nitrocellulose geblottet. Notch wurde unter
Verwendung eines monoklonalen Antikörpers (MAb C17.9C6) gegen die
intrazelluläre
Domäne
von Notch sichtbar gemacht. Eine Mehrzahl von Banden unterhalb der
Hauptbande bei 300 kD könnte
Abbauprodukte von Notch darstellen. (B) Lysate von nicht-transfizierten (S2)
und Delta-transfizierten (Dl) Zellen, sichtbar gemacht mit einem
monoklonalen Antikörper
(MAb 201) gegen Delta. Es wird eine einzelne Bande von ~ 105 kD
detektiert. In beiden Fällen
gibt es in der S2-Zelllinie kein nachweisbares endogenes Notch oder
Delta noch gibt es kreuzreaktive Spezies. In jeder Bahn wurden 10 μl Probe (hergestellt,
wie in den Experimentellen Vorgehensweisen beschrieben) aufgetragen.
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3. S2-Zellen, die Notch und Delta exprimieren,
bilden Aggregate. In allen Feldern ist Notch in grün und Delta
in rot gezeigt.
- (A) Eine einzelne Notch+-Zelle. Es ist auf die hervorstechende intrazelluläre Anfärbung, einschließlich vesikulärer Strukturen,
wie auch einen offensichtlich nicht angefärbten Zellkern hinzuweisen.
- (A) Hellfeld-Mikrobild desselben Felds, welches die Spezifität der Antikörperfärbung zeigt.
- (B) Eine einzelne Delta+-Zelle. Die
Anfärbung
befindet sich hauptsächlich
an der Zelloberfläche.
- (B) Hellfeld-Mikrobild desselben Felds.
- (C) Aggregat von Delta+-Zellen aus einem
24 h-Aggregationsexperiment. Es ist erneut darauf hinzuweisen, dass
die Anfärbung
sich hauptsächlich
an der Zelloberfläche
befindet.
- (D)–(F)
Ein Aggregat von Notch+- und Delta+-Zellen, gebildet ausgehend von einer 1:1-Mischung von einzeln
transfizierten Zellpopulationen, die man über Nacht bei Raumtemperatur
hatte aggregieren lassen. (D) zeigt Notch+-Zellen
in diesem Aggregat; (E) zeigt Delta+-Zellen;
und (F) ist eine Doppelexposition, welche beide Zellarten zeigt.
Banden von Notch und Delta sind hervorstechend an Kontaktstellen
zwischen Notch+- und Delta+-Zellen
(Pfeile). In (F) erscheinen diese Banden aufgrund der Koinzidenz
von grün
und rot an diesen Stellen gelb. Die offensichtlich doppelt angefärbte einzelne
Zelle (*) besteht tatsächlich
aus zwei Zellen (eine auf der anderen), wobei eine Notch und die
andere Delta exprimiert.
- (G) und (H) Konfokale Pseudofarb-Mikrophotographien von Notch+-Delta+-Zellaggregaten. Es
ist darauf hinzuweisen, dass in (G) Ausdehnungen (Pfeile), die aus
mindestens zwei Delta+-Zellen gebildet werden, die
Notch+-Zelle im Zentrum des Aggregats vollständig einkreisen.
(H) zeigt ein Aggregat, das ausgehend von einem bei 4°C ausgeführten zweistündigen Aggregationsexperiment
gebildet worden ist. Intensive Banden von Notch sind innerhalb von
Kontaktbereichen mit Delta+-Zellen erkennbar.
- (I) Ein aus Delta+-Zellen und Zellen,
die nur die extrazelluläre
Domäne
von Notch exprimieren (ECN1-Konstrukt), gebildetes Aggregat. Skalenbalken
= 10 μm.
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4. Notch und Delta sind in kotransfizierten
Zellen assoziiert. Die Anfärbung
auf Notch ist in der linken Spalte (A, C und E) gezeigt und jene
auf Delta ist in der rechten Spalte (B, D und F) gezeigt.
- (A) und (B) S2-Zelle, die mit beiden Notch-
und Delta-Konstrukten kotransfiziert ist. Im Allgemeinen gab es eine
gute Korrelation zwischen der Notch- und Delta-Lokalisierung an
der Zelloberfläche
(Pfeile).
- (C) und (D) Cotransfizierte Zellen wurden 1 h bei Raumtemperatur
gegenüber
einem polyklonalen anti-Notch-Antiserum (eine 1:250-Verdünnung von
jedem anti-extrazellulare Do mäne-Antiserum)
exponiert vor Fixierung und Anfärbung
mit spezifischen Antiseren. Es ist auf die punktartige Anfärbung von
Notch und Delta und die Korrelation von deren jeweiliger Anfärbung (Pfeile)
hinzuweisen.
- (E) und (F) Zellen, die mit den extrazellulären Notch (ECN1)- und Delta-Konstrukten
cotransfiziert, induziert und dann unter Verwendung von polyklonalem
anti-Notch-Antiserum in abgegrenzten Bereichen angefärbt bzw.
gepatcht („patched") wurden. Es gab
eine enge Korrelation zwischen der ECN1- und Delta-Anfärbung an
der Oberfläche,
wie sie für
Volllängen-Notch
beobachtet wurde. Skalenbalken = 10 μm.
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5. Eine Coimmunpräzipitation zeigt, dass Delta
und Notch in Lysaten von transfizierten S2- und embryonalen Drosophila-Zellen
assoziiert sind. In allen Experimenten wurde Delta aus NP-40/Desoxycholat-Lysaten
präzipitiert
unter Verwendung eines polyklonalen anti-Delta-Ratten-Antiserums, präzipitiert
mit fixierten Staph A-Zellen, und Proteine in der präzipitierten
Fraktion wurden auf Western-Blots sichtbar gemacht (für Details
siehe Experimentelle Vorgehensweisen). Bahnen 1, 2, 3 und 5: Notch,
sichtbar gemacht mit MAb C17.9C6; Bahnen 4 und 6: Delta, sichtbar
gemacht unter Verwendung von MAb 201.
- In (A)
sind die Bahnen 1 und 2 Kontrollen für diese Experimente. Bahn 1
zeigt eine polyklonale anti-Delta-Immunpräzipitation aus Zellen, die
Notch alleine exprimieren, sichtbar gemacht für Notch. In dieser Probe war
kein Notch detektierbar, was anzeigt, dass das polyklonale anti-Delta
mit Notch nicht kreuzreagiert. Bahn 2 zeigt Notch-Delta-cotransfizierte
Zellen, die mit Staph A ohne eine anfängliche Behandlung mit anti-Delta-Antiserum
immunpräzipitiert
worden sind und hinsichtlich Notch sichtbar gemacht wurden, was zeigt,
dass Notch nicht nichtspezifisch durch das Staph A oder den sekundären Antikörper präzipitiert
wird. Bahn 3 zeigt Protein, das mit anti-Delta-Antiserum präzipitiert
worden ist, sichtbar gemacht für
Delta (Dl) und Bahn 4 zeigt die gleiche Probe, sichtbar gemacht
für Notch
(N). Bahn 4 zeigt, dass Notch mit immunpräzipitiertem Delta copräzipitiert.
Es ist anzumerken, dass Notch als ein Dublett erscheint, wie dies
für Notch
in Immunpräzipitaten
typisch ist.
- (B) zeigt das gleiche Experiment unter Verwendung von embryonalen
Lysaten anstelle von Lysaten von transfizierten Zellen. Bahn 5 zeigt
Protein, das mit anti-Delta-Antiserum präzipitiert worden ist, sichtbar
gemacht für
Delta (Dl) und Bahn 6 zeigt die gleiche Probe, sichtbar gemacht
für Notch
(N). Diese Bahnen zeigen, dass Notch und Delta in Embryo-Lysaten
stabil assoziiert sind. Banden (in allen Bahnen) unterhalb der Delta-Bande
stammen von Staph A (SA) und den schweren (H) und leichten (L) Ketten
des anti-Delta-Antiserums.
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6. Notch-Expressionskonstrukte und die
Deletionskartierung der Delta/Serrate-Bindungsdomäne. S2-Zellen in der log-Phase
der Vermehrung wurden vorübergehend
mit der gezeigten Reihe von Expressionskonstrukten transfiziert;
die Zeichnungen repräsentieren
die vorhergesagten Proteinprodukte der verschiedenen erzeugten Notch-Deletionsmutanten.
Alle Expressionskonstrukte waren von dem Konstrukt Nr. 1 pMtNMg abgeleitet
worden. Vorübergehend
transfizierte Zellen wurden mit Delta exprimierenden Zellen aus
der stabil transformierten Linie L49-6-7 oder mit vorübergehend
transfizierten Serrate exprimierenden Zellen gemischt, mit CuSO4 induziert, unter Aggregationsbedingungen
inkubiert und dann hinsichtlich ihrer Fähigkeit, zu aggregieren, unter
Verwendung von spezifischen Antiseren und von Immunfluoreszenzmikroskopie
bewertet. Aggregate wurden als Cluster von vier oder mehr Zellen,
welche sowohl Notch als auch Delta/Serrate exprimierende Zellen
enthielten, definiert. Die für
% Aggregation angegebenen Werte beziehen sich auf den Prozentsatz
von allen Notch exprimierenden Zellen, die in solchen Cluster entweder
mit Delta (Dl) (linke Spalte) oder mit Serrate (Ser) (rechte Spalte)
gefunden werden. Die verschiedenen Notch-Deletionskonstrukte sind
diagrammartig mit Spleißlinien,
welche die Ligationsverbindungsstellen angeben, dargestellt. Jede
EGF-Wiederholung
ist als ein mit Punktierung ausgefüllter rechteckiger Rahmen dargestellt
und es sind die Anzahlen der EGF-Wiederholungen auf jeder Seite
einer Ligationsverbindungsstelle angegeben. An den Ligationsverbindungsstellen sind
partielle EGF-Wiederholungen, die durch die verschiedenen Deletionen
erzeugt worden sind, durch nicht ausgefüllte Rahmen und geschlossene
Klammern (beispielsweise siehe Nr. 23 ΔCla + EGF(10–12)) angegeben. Die Konstrukte
Nr. 3–13
repräsentieren
die ClaI-Deletionsreihe. Wie diagrammartig dargestellt, zerbrechen
vier der ClaI-Stellen in den Wiederholungen 7, 9, 17 und 26 die
Wiederholung in der Mitte, unmittelbar nach dem dritten Cystein
(bezeichnet durch Wiederholungen mit nicht-ausgefüllten Rahmen;
siehe 7 zur weiteren Klärung), während die
fünfte
und am weitesten 3' gelegene
Stelle eine saubere Spaltung zwischen den EGF-Wiederholungen 30
und 31 bewirkt (bezeichnet durch die Wiederholung 31 mit dem ausgefüllten Rahmen;
wieder siehe 7). In dem Konstrukt Nr. 15
split ist die EGF-Wiederholung 14, die die split-Punktmutation trägt, als
ein gestreift ausgefüllter
Rahmen gezeichnet. In dem Konstrukt Nr. 33 ΔCla + XEGF(10–13) sind
die von Xenopus-Notch abgeleiteten EGF-Wiederholungen von Drosophila-Wiederholungen
durch ein unterschiedliches Muster der Schattierung unterschieden.
SP, Signalpeptid; EGF, epidermaler Wachstumsfaktor-Wiederholung;
N, Notch/lin-12-Wiederholung; TM, Transmembrandomäne; cdc
10, cdc 10/Ankyrin-Wiederholungen; PA, mutmaßliche Nukleotidbindungs-Consensussequenz;
opa, Polyglutamin-Strang, welcher als opa bezeichnet wird; Dl, Delta;
Ser, Serrate.
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7.
Detaillierte Struktur der Notch-Deletionskonstrukte Nr. 19–24; sowohl
die EGF-Wiederholung 11
als auch 12 werden für
eine Notch-Delta-Aggregation benötigt.
Die EGF- Wiederholungen
10–13
sind diagrammartig oben dargestellt, wobei sie die regulären Abstände der
sechs Cysteinreste (C) zeigen. PCR-Produkte, die für diese
Konstrukte erzeugt worden sind (Namen und Nummern wie in 6 angegeben) werden durch die dicken schwarzen
Linien dargestellt und die exakten Endpunkte sind bezogen auf die
verschiedenen EGF-Wiederholungen angegeben. Die Fähigkeit,
mit Delta zu aggregieren, ist für
jedes Konstrukt als (+) oder (–)
aufgezeichnet. Die PCR-Fragmente zerbrechen die EGF-Wiederholungen
entweder in der Mitte, unmittelbar nach dem dritten Cystein an der
gleichen Stelle wie vier von den fünf ClaI-Stellen oder exakt
zwischen zwei Wiederholungen an der gleichen Stelle wie die am weitesten
C-terminal gelegene
ClaI-Stelle.
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8.
Vergleich der Aminosäuresequenz
der EGF-Wiederholungen 11 und 12 aus Drosophila- und Xenopus-Notch.
Die Aminosäuresequenz
der EGF-Wiederholungen 11 und 12 von Drosophila-Notch (Wharton et
al., 1985, Cell 43: 567–581;
Kidd et al., 1986, Mol. Cell Biol. 6: 3094–3108) ist in auf Homologie
basierender Ausrichtung (Alignment) bezogen auf jene der gleichen
zwei EGF-Wiederholungen aus Xenopus-Notch (Coffman et al., 1990,
Science 249: 1438–1441)
dargestellt. Identische Aminosäuren
sind von Rahmen umgeben. Die sechs konservierten Cystein-Reste von
jeder EGF-Wiederholung und die Ca++-Eindungs-Consensusreste
(Rees et al., 1988, EMBO J. 7: 2053–2061) sind mit einem Sternchen
(*) markiert. Die Leucin→Prolin-Veränderung,
die in dem Xenopus-PCR-Klon, welcher keine Aggregation zeigte, gefunden
wird, ist darunter angegeben.
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9. In dieser Untersuchung eingesetzte
Konstrukte. Es sind schematische Diagramme der in Tabelle IV definierten
Delta-Varianten gezeigt. Der extrazelluläre aminoproximale Terminus
befindet sich in jedem Falle links. S, Signalpeptid; „EGF", EGF-artige Motive;
M, Membran-durchspannende Helix; H, Stop-Transfer-Sequenz; durchgezogene
Linien, andere Delta-Sequenzen; schraffierte Linien, Neuroglian-Sequenzen. Pfeilköpfe geben
Stellen von translatierbaren Linker-Insertionen an. Sca, ScaI; Nae,
NaeI; Bam, BamHI; Bgl, BglII; ELR, EGF-artige Wiederholung; Bst, BstEII, Dde,
DdeI; Stu, StuI; NG1–NG5,
Delta-Neuroglian-Chimäre.
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9A. Abhängigkeit
der Aggregation von eingesetzten DNA-Mengen. A, Heterotypische Aggregation,
die beobachtet wird bei Verwendung von vorübergehend mit jeweils verschiedenen
Mengen von pMTD11-DNA (2, 4, 10 oder 20 μg/Platte) transfizierten S2-Zellpopulationen,
die nachfolgend unter Aggregationsbedingungen mit S2-Zellpopulationen,
die vorübergehend
mit einer konstanten Menge von pMtNMg-DNA (20 μg/Platte) transfiziert worden
waren, inkubiert wurden. Die aufgeführten Daten sind die Mittelwerte
des Bruchteils (%) von Delta-Zellen in Aggregaten von vier oder
mehr Zellen ± Standardfehler
für jede
eingesetzte DNA-Menge (N = 3 Wiederholungen/Replikate mit Ausnahme
der 2 μg-
und 10 μg- Einsatzmengen, für welche N
= 2). Für
jedes Replikat wurden minimal 100 Delta exprimierende Zellen gezählt. B,
Homotypische Aggregation, welche beobachtet wird bei Verwendung
von vorübergehend
mit jeweils variierenden Mengen von pMTD11-DNA (2, 4, 10 oder 20 μg/Platte)
transfizierten S2-Zellpopulationen, die nachfolgend unter Aggregationsbedingungen
inkubiert worden waren. Die aufgeführten Daten sind die Mittelwerte
des Bruchteils (%) von Delta-Zellen in Aggregaten von vier oder
mehr Zellen ± Standardfehler
für jede
eingesetzte DNA-Menge (N = 3 Wiederholungen/Replikate). Es wurden
für jedes
Replikat mindestens 500 Delta exprimierende Zellen gezählt.
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10. Aligment der aminoterminalen Sequenzen von
Delta und Serrate. Die Reste sind auf der Grundlage einer konzeptionellen
Translation von Delta (Dl, obere Sequenz (SEQ ID NO: 3), beginnend
an Aminosäure
24, endend an Aminosäure
226) und Serrate (Ser, untere Sequenz (SEQ ID NO: 4); beginnend
an Aminosäure
85, endend an Aminosäure
283) kodierenden Sequenzen nummeriert. Vertikale Linien zwischen den
beiden Sequenzen zeigen Reste an, die innerhalb der Delta- und Serrate-Sequenzen
in diesem Alignment identisch sind. Punkte entsprechen Lücken in
dem Alignment. Rahmen umfassen Cysteinreste innerhalb der dem Alignment
unterworfenen Regionen. N1, aminoproximale Domäne 1; N2, aminoproximale Domäne 2; N3, aminoproximale
Domäne
3. Translatierbare Insertionen, die assoziiert sind mit STU B- [Ersatz
der Delta-Aminosäure
132 (A) mit GKIFP] bzw. NAE B- [Insertion von RKIF zwischen die
Delta-Aminosäure
197 und Aminosäure
198] Konstrukten sind oben mit der Delta-Wildtyp-Sequenz angegeben.
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11. Potentielle Geometrien von Delta-Notch-Wechselwirkungen.
A, Potentielles Register von Delta-(links) und Notch-(rechts)-Molekülen, welche
zwischen einander gegenüberliegenden
Plasmamembranen Wechselwirken. B. Potentielles Register von Delta-(links)
und Notch-(rechts)-Molekülen,
welche innerhalb derselben Plasmamembranen Wechselwirken. ELR, EGF-artige
Wiederholung; nicht-ausgefüllte
Rahmen, EGF-artige Wiederholungen; gepunktet ausgefüllte Rahmen,
LNR-Wiederholungen; dunkel ausgefüllte Rahmen, Membran-durchspannende Helices.
Die aminoterminale Domäne
von Delta und die intrazellulären
Domänen
von Delta und Notch sind durch Ovale dargestellt.
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12. Potentielle Geometrien von Delta-Delta-Wechselwirkungen.
A und B, Potentielles Register von Delta-Molekülen, die zwischen einander
gegenüberliegenden
Plasmamembranen Wechselwirken. B, Potentielles Register von Delta-Molekülen, die
innerhalb derselben Plasmamembranen Wechselwirken. Nicht-ausgefüllte Rahmen,
EGF-artige Wiederholungen; dunkel ausgefüllte Rahmen, Membran-durchspannende
Helices. Aminoterminale extrazelluläre und intrazelluläre Domänen von
Delta sind durch Ovale dargestellt.
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13. Nukleotid-Primärsequenz der Delta-cDNA Dl1
(SEQ ID NO: 5) und Aminosäuresequenz
von Delta (SEQ ID NO: 6). Es ist die DNA-Sequenz des 5'-3'-Strangs der Dl1-cDNA gezeigt, die
eine Anzahl von Korrekturen im Vergleich zu jener, die in Kopczynski
et al. (1988, Genes Dev. 2, 1723–1735) angegeben wird, enthält.
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14. Nukleotid-Primärsequenz der Neuroglian-cDNA
1B7A-250 (SEQ ID NO: 7). Dies ist die DNA-Sequenz eines Abschnitts
des 5'-3'-Strangs der 1B7A-250-cDNA
(A. J. Bieber, pers. Mitteilung; Hortsch et al., 1990, Neuron 4,
697–709).
Das Nukleotid 2890 entspricht dem ersten Nukleotid eines Isoleucin-Codons, das
die Aminosäure
952 des konzeptionell translatierten Neuroglian-Langform-Proteins
kodiert.
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15. Nukleinsäuresequenzhomologien zwischen
Serrate und Delta. Es ist ein Abschnitt der Drosophila-Serrate-Nukleotidsequenz
(SEQ ID NO: 8) mit der darunter geschriebenen kodierten Serrate-Proteinsequenz
(SEQ ID NO: 9) (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4, 2188–2201, auf S. 2193–94) gezeigt.
Die vier Regionen, welche hohe Sequenzhomologie mit der Drosophila-Delta-Sequenz
zeigen, sind oberhalb der Zeile nummeriert und durch Klammern angegeben.
Die gesamte Region von Homologie überspannt die Nukleotide Nummer
627 bis 1290 der Serrate-Nukleotidsequenz (Nummerierung wie in 4 von Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4, 2188–2201).
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16. Primer, die für eine PCR bei der Klonierung
von humanem Notch verwendet worden sind. Es ist die Sequenz von
drei Primer, die für
die PCR verwendet worden sind, um DNA in einer humanen fötalen Gehirn-cDNA-Bibliothek
zu amplifizieren, gezeigt. Die drei Primer cdc1 (SEQ ID NO: 10),
cdc2 (SEQ ID NO: 11) und cdc3 (SEQ ID NO: 12) wurden gestaltet,
um entweder ein 200 bp- oder ein 400 bp-Fragment mittels der Primerpaare
cdc1/cdc2 bzw. cdc1/cdc3 zu amplifizieren. I: Inosin.
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17. Schematisches Diagramm von humanen Notch-Klonen.
Es ist ein schematisches Diagramm von humanem Notch gezeigt. Durchgezogene
Fettdruck-Linien unterhalb des Diagramms zeigen jenen Abschnitt
der Notch-Sequenz, der in jedem der vier cDNA-Klone enthalten ist.
Die Lage der Primer, die in der PCR verwendet worden sind, und ihre
Orientierung sind durch Pfeile angegeben.
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18. Humane Notch-Sequenzen im Alignment mit der
Drosophila-Notch-Sequenz. Mit Nummern versehene vertikale Linien
entsprechen Drosophila-Notch-Koordinaten. Horizontale Linien unter
jeder Karte zeigen, wo Klone bezogen auf Sequenzabschnitte (dicke
horizontale Linien) liegen.
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19. Nukleotidsequenzen von humanem Notch,
die in dem Plasmid-cDNA-Klon hN2k enthalten sind; 19A: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 13) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend an der EcoRI-Stelle
an dem 3'-Ende und
in der 3'→5'-Richtung weitergehend. 19B: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 14) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend an der EcoRI-Stelle
am 5'-Ende und in
der 5'→3'-Richtung weitergehend. 19C: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 15) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend 3' von der in 19B gezeigten Sequenz und in der 5'→3'-Richtung weitergehend. Die gezeigten
Sequenzen beruhen auf Mutmaßung
und unterliegen einer Bestätigung
durch Bestimmung von überlappenden
Sequenzen.
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20. Nukleotidsequenzen von humanem Notch,
die in dem Plasmid-cDNA-Klon hN3k enthalten sind. 20A: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 16) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend an der EcoRI-Stelle
an dem 3'-Ende und
in der 3'→5'-Richtung weitergehend. 20B: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 17) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend an der EcoRI-Stelle
am 5'-Ende und in
der 5'→3'-Richtung weitergehend. 20C: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 18) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend 3' von der in 20B gezeigten Sequenz und in der 5'→3'-Richtung weitergehend. 20D: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 19) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend 5' von der in 20A gezeigten Sequenz und in der 3'→5'-Richtung weitergehend. Die gezeigten
Sequenzen beruhen auf Mutmaßung
und unterliegen einer Bestätigung
durch Bestimmung von überlappenden
Sequenzen.
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21. Nukleotidsequenzen von humanem Notch,
die in dem Plasmid-cDNA-Klon hN4k enthalten sind. 21A: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 20) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend an der EcoRI-Stelle
an dem 5'-Ende und
in der 5'→3'-Richtung weitergehend. 21B: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 21) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend nahe dem 3'-Ende und in der
3'→5'-Richtung weitergehend. Die gezeigten
Sequenzen beruhen auf Mutmaßung
und unterliegen einer Bestätigung
durch Bestimmung von überlappenden
Sequenzen.
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22: Nukleotidsequenzen von humanem Notch,
die in dem Plasmid-cDNA-Klon hN5k enthalten sind. 22A: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 22) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend an der EcoRI-Stelle
an dem 5'-Ende und
in der 5'→3'-Richtung weitergehend. 22B: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 23) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend nahe dem 3'-Ende und in der
3'→5'-Richtung weitergehend. 22C: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 24) eines Abschnitts
des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend 3' von der in 22A gezeigten
Sequenz und in der 5'→3'-Richtung weitergehend. 22D: Es ist die DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 25) eines
Abschnitts des humanen Notch-Inserts gezeigt, beginnend 5' von der in 22B gezeigten Sequenz und in der 3'→5'-Richtung weitergehend. Die gezeigten
Sequenzen beruhen auf Mutmaßung
und unterliegen einer Bestätigung durch
Bestimmung von überlappenden
Sequenzen.
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23. DNA-(SEQ ID NO: 31) und Aminosäure-(SEQ
ID NO: 34)-Sequenzen von humanem Notch, das in dem Plasmid-cDNA-Klon
hN3k enthalten ist.
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24. DNA-(SEQ ID NO: 33) und Aminosäure-(SEQ
ID NO: 34)-Sequenzen von humanem Notch, das in dem Plasmid-cDNA-Klon
hN5k enthalten ist.
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25. Vergleich von hN5k mit anderen Notch-Homologen. 25A: Schematische Darstellung von Drosophila-Notch.
Angegeben sind die Signalsequenz (signal), die 36 EGF-artigen Wiederholungen,
die drei Notch/lin-12-Wiederholungen, die Transmembrandomäne (TM),
die sechs CDC10-Wiederholungen, die OPA-Wiederholung und die PEST
(Prolin, Glutaminsäure,
Serin, Threonin)-reiche Region. 25B.
Alignment der abgeleiteten Aminosäuresequenz von hN5k mit Sequenzen
von anderen Notch-Homologen. Aminosäuren sind auf der linken Seite
nummeriert. Die cdc10- und PEST-reichen Regionen sind beide von
Rahmen umgeben und individuelle cdc10-Wiederholungen sind markiert.
Aminosäuren,
die in drei oder mehr Sequenzen identisch sind, sind hervorgehoben.
Die Primer, die verwendet wurden, um hN5k zu klonieren, sind unter
den Sequenzen, ausgehend von welchen sie gestaltet worden sind,
angegeben. Die Kernlokalisierungssequenz (NLS), Caseinkinase II-(CKII)
und cdc2-Kinase-(cdc2)-Stellen
des mutmaßlichen
CcN-Motivs der Vertebraten-Notch-Homologen sind von Rahmen umgeben.
Die mögliche
zweiteilige (bipartite) nukleare Targeting-Sequenz (BNTS) und proximalen
Phosphorylierungsstellen von Drosophila-Notch sind ebenfalls eingerahmt.
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5. DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Nukleotidsequenzen der humanen Notch- und Delta-Gene
und Aminosäuresequenzen
von den Proteinen, die von diesen kodiert werden. Die Erfindung
betrifft ferner Fragmente (welche hier als „adhäsive Fragmente" bezeichnet werden)
von den Proteinen, die durch toporhythmische Gene kodiert werden,
die homotypische oder heterotypische Bindung an toporhythmische
Proteine oder adhäsive
Fragmente davon vermitteln. Toporhythmische Gene, wie hier verwendet,
sollen die Gene Notch, Delta und Serrate wie auch andere Mitglieder
der Delta/Serrate-Familie, die z. B. durch die in dem Abschnitt
5.3 unten beschriebenen Verfahren identifiziert werden könnten, bedeuten.
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Die
Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
und Antikörper
dagegen der Erfindung können
für den Nachweis
und die Quantifizierung von mRNA für humanes Notch und Delta und adhäsive Moleküle, um die Expression
davon zu untersuchen, um humanes Notch und Delta und adhäsive Sequenzen
herzustellen, bei der Untersuchung und Manipulation von Differenzierungsprozessen
verwendet werden.
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Für Klarheit
der Offenbarung und nicht zur Einschränkung wird die detaillierte
Beschreibung der Erfindung in die folgenden Unterabschnitte unterteilt:
- (i) Identifizierung von und die Sequenzen von
toporhythmischen Proteindomänen,
die eine Bindung an toporhythmische Proteindomänen vermitteln;
- (ii) Die Klonierung und Sequenzierung von humanem Notch und
Delta;
- (iii) Identifizierung von zusätzlichen Mitgliedern der Delta/Serrate-Familie;
- (iv) Die Expression von toporhythmischen Genen;
- (v) Identifizierung und Reinigung des exprimierten Genprodukts;
und
- (vi) Erzeugung von Antikörpern
gegen toporhythmische Proteine und adhäsive Sequenzen davon.
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5.1. IDENTIFIZIERUNG VON UND DIE SEQUENZEN
VON TOPORHYTHMISCHEN PROTEINDOMÄNEN, DIE
EINE BINDUNG AN TOPORHYTHMISCHE PROTEINDOMÄNEN VERMITTELN
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Die
Erfindung offenbart toporhythmische Proteinfragmente und Analoga
oder Derivate davon, die eine homotypische oder heterotypische Bindung
vermitteln (und dementsprechend hier als „adhäsiv" bezeichnet werden) und Nukleinsäuresequenzen,
die mit den Vorangegangenen in Zusammenhang stehen.
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Das
adhäsive
Fragment von Notch ist jenes, welches den Abschnitt von Notch mit
der höchsten
Homologie zu ELR11 und 12, d. h. Aminosäurenummern 447 bis 527 (SEQ
ID NO: 1) der Drosophila-Notch-Sequenz (siehe 8),
umfasst. Das adhäsive
Fragment von Delta, welches eine homotypische Bindung vermittelt,
ist jenes, welches den Abschnitt von Delta mit der höchsten Homologie
zu in etwa den Aminosäurenummern
32–230
der Drosophila-Delta-Sequenz (SEQ ID NO: 6) umfasst. Das adhäsive Fragment
von Delta, welches eine Bindung an Notch vermittelt, ist jenes,
welches den Abschnitt von Delta mit der höchsten Homologie zu in etwa
den Aminosäurenummern
1–230
der Drosophila-Delta-Sequenz (SEQ ID NO: 6) umfasst. In einer speziellen
Ausführungsform,
welche ein adhäsives
Fragment von Serrate betrifft, ist ein solches Fragment jenes, welches
den Abschnitt von Serrate mit der höchsten Homologie zu in etwa
den Aminosäurenummern 85–283 oder
79–282
der Drosophila-Serrate-Sequenz (siehe 10 (SEQ
ID NO: 4) und 15 (SEQ ID NO: 9)) umfasst.
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Die
Nukleinsäuresequenzen,
welche toporhythmische adhäsive
Domänen
kodieren, können
isoliert werden aus Schweine-, Rinder-, Katzen-, Vogel-, Pferd-
oder Hund- wie auch Prima ten-Quellen und einer jeglichen anderen
Spezies, in welcher Homologe von bekannten toporhythmischen Genen
[einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf die folgenden Gene (mit der Veröffentlichung von Sequenzen
in Klammern): Notch (Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581), Delta
(Vassin et al., 1987, EMBO J. 6, 3431–3440; Kopczynski et al., 1988, Genes
Dev. 2, 1723–1735;
merke die Korrekturen an der Sequenz von Kopczynski et al., die
in 13 dieser Anmeldung gefunden werden
(SEQ ID NO: 5 und SEQ ID NO: 6)) und Serrate (Fleming et al., 1990,
Genes & Dev.
4, 2188–2201)]
identifiziert werden können.
Solche Sequenzen können
durch Substitutionen, Hinzufügungen
oder Deletionen, die funktionell äquivalente (adhäsive) Moleküle bereitstellen,
verändert
werden. Aufgrund der Degeneration von kodierenden Nukleotidsequenzen
können
andere DNA-Sequenzen, die im Wesentlichen die gleiche Aminosäuresequenz
wie die adhäsiven
Sequenzen kodieren, verwendet werden. Diese umfassen, sind aber
nicht beschränkt
auf Nukleotidsequenzen, welche die Gesamtheit oder Abschnitte der Notch-,
Delta- oder Serrate-Gene
umfassen, die durch die Substitution von verschiedenen Codons, die
einen funktionell äquivalenten
Aminosäurerest
innerhalb der Sequenz kodieren, wodurch eine stumme Änderung
erzeugt wird, verändert
sind. In ähnlicher
Weise umfassen die adhäsiven
Proteinfragmente oder Derivate davon der Erfindung jene, welche
als eine primäre
Aminosäuresequenz
die Gesamtheit oder einen Teil der Aminosäuresequenz der adhäsiven Domänen einschließlich veränderter
Sequenzen, in denen Reste innerhalb der Sequenz gegen funktionell äquivalente
Aminosäurereste
ausgetauscht sind, was zu einer stummen Veränderung führt, umfassen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Beispielsweise kann bzw. können
eine oder mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure einer ähnlichen Polarität, die als
ein funktionelles Äquivalent
wirkt, ausgetauscht sein, was zu einer stummen Veränderung
führt.
Substitute für
eine Aminosäure
innerhalb der Sequenz können
aus anderen Mitgliedern der Klasse, zu welcher die Aminosäure gehört, ausgewählt werden.
Beispielsweise umfassen die nicht-polaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin,
Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin.
Die polaren neutralen Aminosäuren umfassen
Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin.
Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren umfassen Arginin, Lysin
und Histidin. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren umfassen
Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
-
Adhäsive Fragmente
von togorhythmischen Proteinen und potentielle Derivate, Analoga
oder Peptide, welche mit adhäsiven
togorhythmischen Proteinsequenzen in Zusammenhang stehen, können auf
die gewünschte
Bindungsaktivität
z. B. durch die in vitro-Aggregationsassays, die in den Beispielen
hier beschrieben werden, getestet werden. Adhäsive Derivate oder adhäsive Analoga
von adhäsiven
Fragmenten von togorhythmischen Proteinen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
jene Peptide, die zu den adhäsiven
Fragmenten im Wesentlichen homolog sind oder deren kodierende Nukleinsäure in der
Lage ist, mit der Nukleinsäuresequenz,
welche die adhäsiven
Fragmente kodiert, zu hybridisieren, und welche Peptide und Peptidanaloga
eine positive Bindungsaktivität,
z. B. wie in vitro durch einen Aggregationsassay, wie er z. B. in
dem Abschnitt mit den Beispielen weiter unten beschrieben wird,
getestet wird, aufweisen. Solche Derivate und Analoga werden mit
ins Auge gefasst und liegen innerhalb des Umfangs der Erfindung.
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Die
mit den adhäsiven
Proteinen in Zusammenhang stehenden Derivate, Analoga und Peptide
der Erfindung können
durch verschiedene Verfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind,
hergestellt werden. Die Manipulationen, die zu deren Herstellung
führen,
können
auf der Gen- oder Proteinebene erfolgen. Beispielsweise kann die
klonierte, ein adhäsives
Protein kodierende Gensequenz durch eine jegliche von zahlreichen Strategien,
die in diesem Fachgebiet bekannt sind (Maniatis, T., 1990. Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, New York), modifiziert werden. Die Sequenz kann
an geeigneten Stellen mit einer oder mehreren Restriktionsendonuklease(n)
gespalten werden, gefolgt von einer weiteren enzymatischen Modifizierung,
sofern gewünscht,
isoliert und in vitro ligiert werden. Bei der Herstellung des Gens,
welches ein Derivat, Analog oder Peptid, welches mit einer adhäsiven Domäne in Zusammenhang
steht, kodiert, sollte Sorgfalt darauf verwandt werden, sicherzustellen,
dass das modifizierte Gen innerhalb desselben translationalen Leserasters
wie das adhäsive
Protein und von translationalen Stopsignalen in der Genregion, wo
die gewünschte
adhäsive
Aktivität
kodiert wird, ununterbrochen bleibt.
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Zusätzlich kann
die adhäsive
Strukturen kodierende Nukleinsäuresequenz
in vitro oder in vivo mutiert werden, um Translations-, Initiations-
und/oder Terminationssequenzen zu erzeugen und/oder zu zerstören oder
um Variationen in kodierenden Regionen zu erzeugen und/oder neue
Restriktionsendonukleasestellen zu bilden oder um vorexistierende
zu zerstören,
um eine weitere in vitro-Modifizierung zu vereinfachen. Eine jegliche
Technik zur Mutagenese, die in diesem Fachgebiet bekannt ist, kann
verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf eine ortsgerichtete in vitro-Mutagenese (Hutchinson, C., et
al., 1978, J. Biol. Chem. 253, 6551), Verwendung von TAB®-Linkern
(Pharmacia) etc.
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Manipulationen
der adhäsiven
Sequenz können
auch auf der Proteinebene vorgenommen werden. Umfasst innerhalb
des Umfangs der Erfindung sind toporhythmische Proteinfragmente,
Analoga oder Derivate, die während
oder nach der Translation, z. B. durch Glycosylierung, Acetylierung,
Phosphorylierung, proteolytische Spaltung, Verknüpfung mit einem Antikörpermolekül oder anderen
zellulären
Ligand u. s. w., unterschiedlich modifiziert werden. Eine jegliche
von zahlreichen chemischen Modifizierungen kann durch bekannte Techniken
ausgeführt
werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf spezifische chemische Spaltung durch Bromcyan, Trypsin, Chymotrypsin,
Papain, V8-Protease, NaBH4; Acetylierung,
Formylierung, Oxidation, Reduktion; metabolische Synthese in Gegenwart
von Tunicamycin u. s. w.
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Zusätzlich können Analoga
und Peptide, die mit adhäsiven
Fragmenten in Zusammenhang stehen, chemisch synthetisiert werden.
Beispielsweise kann ein Peptid, welches einem Abschnitt eines toporhythmischen
Proteins, welcher die gewünschte
Aggregationsaktivität
in vitro vermittelt, entspricht, durch Verwendung eines Peptidsynthetisiergeräts synthetisiert
werden.
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Eine
spezielle Offenbarung der Erfindung betrifft Fragmente oder Derivate
eines Delta-Proteins,
die die Fähigkeit
haben, an ein zweites Delta-Protein oder Fragment oder Derivat davon
zu binden, aber nicht an Notch binden. Ein solches Binden oder Fehlen
davon kann in vitro bestimmt werden, wie in Abschnitt 8 beschrieben.
Als Beispiel, aber nicht als Einschränkung ist ein solches Delta-Derivat
jenes, welches eine Insertion des Tetrapeptids Arg-Lys-Ile-Phe zwischen
den Delta-Resten 197 und 198 des Drosophila-Proteins enthält.
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5.2. DIE KLONIERUNG UND SEQUENZIERUNG
VON HUMANEM NOTCH UND DELTA
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Die
Erfindung betrifft ferner die Aminosäuresequenzen von humanem Notch
und humanem Delta und Fragmenten und Derivaten davon, die eine antigene
Determinante umfassen (d. h. durch einen Antikörper erkannt werden können) oder
die funktionell aktiv sind, wie auch Nukleinsäuresequenzen, die die Vorangegangenen
kodieren. „Funktionell
aktives" Material,
wie hier verwendet, bezieht sich auf jenes Material, welches eine
oder mehrere bekannte funktionelle Aktivitäten, die mit dem Volllängen-(Wildtyp)-Proteinprodukt
assoziiert sind, zeigt, z. B. in dem Falle von Notch Bindung an
Delta, Bindung an Serrate, Antigenität (Bindung an einen anti-Notch-Antikörper) u.
s. w.
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Die
Erfindung offenbart Fragmente eines humanen Notch-Proteins, welches
aus mindestens 40 Aminosäuren
oder aus mindestens 77 Aminosäuren
besteht. Die Proteine umfassen oder bestehen im Wesentlichen aus
der intrazellulären
Domäne,
Transmembranregion, extrazellulären
Domäne,
cdc10-Region, Notch/lin-12-Wiederholungen oder den EGF-homologen
Wiederholungen oder einer jeglichen Kombination der Vorangegangenen
eines humanen Notch-Proteins. Fragmente oder Proteine, welche Fragmente
umfassen, denen ein Teil oder die Gesamtheit der EGF-homologen Wiederholungen
von humanem Notch fehlt, werden ebenfalls offenbart.
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Die
Erfindung betrifft die Nukleotidsequenzen und Untersequenzen von
humanem Notch und humanem Delta, bestehend aus wenigstens 25 Nukleotiden,
wenigstens 50 Nukleotiden oder wenigstens 121 Nukleotiden. Nukleinsäuren, die
die oben beschriebenen Proteine und Proteinfragmente kodieren, werden
ebenfalls offenbart wie auch Nukleinsäuren, die zu solchen Nuk leinsäuren komplementär und in
der Lage sind, mit diesen zu hybridisieren. Eine solche komplementäre Sequenz
kann komplementär
sein zu einer humanen Notch-cDNA von wenigstens 25 Nukleotiden oder
von wenigstens 121 Nukleotiden. Unter einem bevorzugte Aspekt betrifft
die Erfindung cDNA-Sequenzen, welche humanes Notch oder einen Abschnitt
davon kodieren. In einer speziellen Offenbarung der Erfindung betrifft
die Erfindung die Nukleotidsequenz des humanen Notch-Gens oder cDNA,
insbesondere umfassend jene Sequenzen, die in den 19, 20, 21 und/oder 22 (SEQ ID NO: 13 bis NO: 25) gezeigt sind
oder in den Plasmiden hN3k, hN4k oder hN5k (siehe Abschnitt 9 unten)
enthalten sind, und die kodierten Notch-Proteinsequenzen. Wie leicht
ersichtlich ist, soll eine „Nukleinsäure, welche
ein Fragment oder einen Abschnitt eines Notch-Proteins kodiert", wie hier verwendet,
so aufgefasst werden, dass sie sich auf eine Nukleinsäure bezieht,
welche nur das erwähnte
Fragment oder den erwähnten
Abschnitt des Notch-Proteins und nicht andere Abschnitte des Notch-Proteins
kodiert.
-
Eine
humane Notch-DNA-Sequenz kann durch das in Abschnitt 9 unten beschriebene
Verfahren kloniert und sequenziert werden.
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Es
folgt ein bevorzugtes Verfahren zur Klonierung von humanem Delta,
welches als ein besonders Beispiel, aber nicht zur Einschränkung aufgeführt wird:
Es
wird eine humane Expressionsbibliothek durch Verfahren, die in diesem
Fachgebiet bekannt sind, konstruiert. Beispielsweise wird humane
mRNA isoliert, cDNA hergestellt und in einen Expressionsvektor (z.
B. ein Bakteriophagen-Derivat) derart ligiert, dass sie in der Lage
ist, durch die Wirtszelle, in welche sie dann eingeführt wird,
exprimiert zu werden. Dann können
verschiedene Screening-Assays verwendet werden, um eine Selektion
auf das exprimierte humane Delta-Produkt vorzunehmen. Eine Selektion
kann ausgeführt
werden auf der Grundlage einer positiven Bindung an die adhäsive Domäne von humanem
Notch (d. h. jenen Abschnitt von humanem Notch, der am stärksten homolog
zu Drosophila-ELR11 und 12 (SEQ ID NO: 1) ist. Alternativ können anti-Delta-Antikörper für die Selektion
verwendet werden.
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Es
kann eine PCR verwendet werden, um die gewünschte Sequenz in der Bibliothek
vor der Selektion zu amplifizieren. Beispielsweise können Oligonukleotid-Primer,
die einen Teil der adhäsiven
Domänen,
die durch ein Homolog des gewünschten
Gens kodiert werden, repräsentieren,
als Primer bei einer PCR verwendet werden.
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Die
obigen Verfahren sind nicht so gedacht, dass sie die folgende allgemeine
Beschreibung von Verfahren, durch welche Klone von humanem Notch
und Delta erhalten werden können,
einschränken.
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Eine
jegliche humane Zelle kann potentiell als Nukleinsäurequelle
für die
molekulare Klonierung des Notch- und Delta-Gens dienen. Die DNA
kann durch Standardverfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind,
ausgehend von klonierter DNA (z. B. einer DNA-„Bibliothek"), durch chemische
Synthese, durch cDNA-Klonierung oder durch die Klonierung von genomischer
DNA oder von Fragmenten davon erhalten oder aus der gewünschten
humanen Zelle gereinigt werden. (Siehe beispielsweise Maniatis et
al., 1982, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York; Glover, D. M. (Hrsg),
1985, DNA Cloning: A Practical Approach, MRL Press, Ltd., Oxford,
Vereinigtes Königreich,
Band I, II). Von genomischer DNA abgeleitete Klone können regulatorische
DNA-Regionen und Intron-DNA-Regionen zusätzlich zu kodierenden Regionen
enthalten; von cDNA abgeleitete Klone werden nur Exon-Sequenzen
enthalten. Was auch immer die Quelle ist, das Gen sollte molekular
in einen geeigneten Vektor für
eine Propagation des Gens kloniert werden.
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Bei
der molekularen Klonierung des Gens ausgehend von genomischer DNA
werden DNA-Fragmente erzeugt, von denen einige das gewünschte Gen
kodieren werden. Die DNA kann an spezifischen Stellen unter Verwendung
von verschiedenen Restriktionsenzymen gespalten werden. Alternativ
kann man DNAse in Gegenwart von Mangan verwenden, um die DNA zu
fragmentieren, oder die DNA kann physisch geschert werden, wie beispielsweise
durch Beschallen. Die linearen DNA-Fragmente können dann durch Standardtechniken,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Agarose- und Polyacrylamid-Gelelektrophorese und Säulenchromatographie,
nach der Größe aufgetrennt
werden.
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Sind
die DNA-Fragmente einmal erzeugt, kann die Identifizierung des speziellen
DNA-Fragments, welches
das gewünschte
Gen enthält,
auf verschiedene Weisen bewerkstelligt werden. Wenn beispielsweise
eine Menge eines Abschnitts eines Notch- oder Delta- (von einer
jeglichen Spezies)-Gens oder von dessen spezifischer RNA oder eines
Fragments davon, z. B. die adhäsive
Domäne,
zur Verfügung
steht und gereinigt und markiert werden kann, können die erzeugten DNA-Fragmente
durch Nukleinsäurehybridisierung
an die markierte Sonde gescreent werden (Genton, W., und Davis,
R., 1977, Science 196, 180; Grunstein, M., und Hogness, D., 1975,
Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 72, 3961). Jene DNA-Fragmente mit
substantieller Homologie zu der Sonde werden hybridisieren. Es ist
auch möglich,
das geeignete Fragment zu identifizieren durch Restriktionsenzymverdau(e)
und Vergleich von Fragmentgrößen mit
jenen, die entsprechend einer bekannten Restriktionskarte, wenn
eine solche zur Verfügung
steht, erwartet werden. Eine weitere Selektion kann ausgeführt werden
auf der Grundlage der Eigenschaften des Gens. Alternativ kann das
Vorhandensein des Gens nachgewiesen werden durch Assays, welche
auf den physikalischen, chemischen oder immunologischen Eigenschaften
von dessen exprimiertem Produkt basieren. Beispielsweise können cDNA-Klone
oder DNA-Klone, die die korrekten mRNAs hybrid-selektieren, selektiert
werden, die ein Protein produzieren, das z. B. eine ähnliche oder
identische elektrophoretische Wanderung, ein ähnliches oder identisches Verhalten
bei der isoelektrischen Fokussierung, ähnliche oder identische proteolytische
Verdau-Karten, eine ähnliche
oder identische in vitro-Aggregationsaktivität („Adhäsivität") oder ähnliche oder identische antigene
Eigenschaften, wie sie für
Notch oder Delta bekannt sind, aufweist. Wenn ein Antikörper gegen
Notch oder Delta zur Verfügung steht,
kann das Notch- oder Delta-Protein identifiziert werden durch Binden
des markierten Antikörpers
an die mutmaßlich
Notch oder Delta synthetisierenden Klone in einer ELISA (Enzymimmunassay)-artigen
Prozedur.
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Das
Notch- oder Delta-Gen kann auch durch mRNA-Selektion durch Nukleinsäurehybridisierung,
gefolgt von einer in vitro-Translation, identifiziert werden. Bei
dieser Vorgehensweise werden Fragmente verwendet, um komplementäre mRNAs
durch Hybridisierung zu isolieren. Solche DNA-Fragmente können verfügbare, gereinigte
Notch- oder Delta-DNA von einer anderen Spezies (z. B. Drosophila)
repräsentieren.
Eine Immunpräzipitationsanalyse
oder funktionelle Assays (z. B. Aggregationsfähigkeit in vitro; siehe Beispiele
weiter unten) der in vitro-Translationsprodukte
der isolierten Produkte der isolierten mRNAs identifizieren die
mRNA und dementsprechend die komplementären DNA-Fragmente, die die
gewünschten
Sequenzen enthalten. Zusätzlich
können
spezifische mRNAs durch Adsorption von Polysomen, die aus Zellen
isoliert worden sind, an immobilisierte Antikörper, die spezifisch gegen
Notch- oder Delta-Protein
gerichtet sind, selektiert werden. Eine radioaktiv markierte Notch-
oder Delta-cDNA kann unter Verwendung der ausgewählten mRNA (aus den adsorbierten
Polysomen) als Matrize synthetisiert werden. Die radioaktiv markierte
mRNA oder cDNA kann dann als eine Sonde verwendet werden, um die
Notch- oder Delta-DNA-Fragmente unter anderen genomischen DNA-Fragmenten
zu identifizieren.
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Alternativen
zu einem Isolieren der genomischen Notch- oder Delta-DNA umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf ein chemisches Synthetisieren der Gensequenz selbst ausgehend
von einer bekannten Sequenz oder das Herstellen von cDNA gegen die
mRNA, die das Notch- oder Delta-Gen kodiert. Beispielsweise kann
RNA für
eine cDNA-Klonierung des Notch- oder Delta-Gens aus Zellen, die Notch oder Delta
exprimieren, isoliert werden. Andere Verfahren sind möglich und
liegen innerhalb des Umfangs der Erfindung.
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Das
identifizierte und isolierte Gen kann dann in einen geeigneten Klonierungsvektor
inseriert werden. Es kann eine große Anzahl von Vektor-Wirt-Systemen,
die in diesem Fachgebiet bekannt sind, verwendet werden. Mögliche Vektoren
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf Plasmide oder modifizierte Viren, aber das Vektorsystem muss
mit der verwendeten Wirtszelle verträglich sein. Solche Vektoren
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf Bakteriophagen, wie lambda-Derivate, oder Plasmide, wie pBR322
oder pUC-Plasmid-Derivate. Die Insertion in einen Klonierungsvektor
kann beispielsweise bewerkstelligt werden, indem das DNA-Fragment
in einen Klonierungsvektor, der komplementäre kohäsive Enden aufweist, ligiert
wird. Wenn jedoch die komplementären
Restriktionsstellen, die verwendet werden, um die DNA zu fragmentieren,
in dem Klonierungsvektor nicht vorhanden sind, können die Enden der DNA-Moleküle enzymatisch
modifiziert werden. Alternativ kann eine jegliche gewünschte Stelle
hergestellt werden, indem Nukleotidsequenzen (Linker) an die DNA-Termini
ligiert werden; diese ligierten Linker können spezifische chemisch synthetisierte
Oligonukleotide, welche Restriktionsendonuklease-Erkennungssequenzen
kodieren, umfassen. In einem alternativen Verfahren können der
gespaltene Vektor und das Notch- oder Delta-Gen durch Homopolymer-Tailing
modifiziert werden. Rekombinante Moleküle können in Wirtszellen über Transformation,
Transfektion, Infektion, Elektroporation u. s. w. eingeführt werden,
so dass viele Kopien der Gensequenz erzeugt werden.
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In
einem alternativen Verfahren kann das gewünschte Gen nach Insertion in
einen geeigneten Klonierungsvektor in einem „shot gun"-Ansatz identifiziert und isoliert werden.
Eine Anreicherung für
das gewünschte Gen,
beispielsweise durch Größenfraktionierung,
kann vor der Insertion in den Klonierungsvektor vorgenommen werden.
-
Eine
Transformation von Wirtszellen mit rekombinanten DNA-Molekülen, die
das isolierte Notch- oder Delta-Gen, -cDNA oder eine entsprechende
synthetisierte DNA-Sequenz beinhalten, ermöglicht die Erzeugung einer
Mehrzahl von Kopien des Gens. Dementsprechend kann das Gen in großen Mengen
erhalten werden, indem Transformanten vermehrt werden, die rekombinanten
DNA-Moleküle
aus den Transformanten isoliert werden und, sofern notwendig, das
inserierte Gen aus der isolierten rekombinanten DNA zurückgewonnen wird.
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Die
humanen Notch- und Delta-Sequenzen, die durch die Erfindung offenbart
werden, umfassen jene Nukleotidsequenzen, welche im Wesentlichen
die gleichen Aminosäuresequenzen
kodieren, wie sie in humanem Notch und in humanem Delta gefunden
werden, und jene kodierten Aminosäuresequenzen mit funktionell äquivalenten
Aminosäuren,
alles wie weiter oben in Abschnitt 5.1 für adhäsive Abschnitte von toporhythmischen
Proteinen beschrieben.
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5.3. IDENTIFIZIERUNG VON ZUSÄTZLICHEN
MITGLIEDERN DER DELTA/SERRATE-FAMILIE
-
Eine
rationale Suche nach zusätzlichen
Mitgliedern der Delta/Serrate-Genfamilie kann ausgeführt werden,
indem ein Ansatz verwendet wird, der einen Vorteil aus der Existenz
der konservierten Abschnitte mit starker Homologie zwischen Serrate
und Delta zieht (siehe 10,
SEQ ID NO: 3 und NO: 4). Beispielsweise können zusätzliche Mitglieder dieser Genfamilie identifiziert
werden, indem aus einer Diversität
von Nukleinsäuresequenzen
jene Sequenzen selektiert werden, die zu sowohl Serrate als auch
Delta homolog sind (siehe 13 (SEQ
ID NO: 5) und 15 (SEQ ID NO: 8)),
und des Weiteren unter den selektierten Sequenzen jene identifiziert
werden, die auch Nukleinsäuresequenzen,
die zu Serrate und Delta nicht homolog sind, enthalten. Der Begriff „nicht
homolog" kann so
verstanden werden, dass er eine Region bedeutet, die wenigstens
etwa 6 aneinander angrenzende Nukleotide enthält, wobei wenigstens etwa zwei
Nukleotide sich von der Serrate- und Delta-Sequenz unterscheiden.
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Beispielsweise
offenbart die Erfindung das folgende Verfahren. Entsprechend zwei
konservierten Segmenten zwischen Delta und Serrate, Delta AS 63–73 und
Delta AS 195–206
(siehe 13, SEQ ID NO: 6), können Sätze von
degenerierten Oligonukleotidsonden mit etwa 10–20 Nukleotiden synthetisiert
werden, die alle der möglichen
kodierenden Sequenzen für
die Aminosäuren,
die entweder in Delta oder Serrate für etwa drei bis sieben einander
angrenzende Codons gefunden werden, repräsentieren. Oligonukleotide
können
entsprechend Abschnitten der vier hochgradig konservierten Regionen
zwischen Delta und Serrate, gezeigt in 15 (SEQ
ID NO: 8 und NO: 9), d. h. jenen, die durch Serrate AS 124–134, 149–158, 214–219 und
250–259 repräsentiert
werden, erhalten werden. Die synthetischen Oligonukleotide können als
Primer eingesetzt werden, um PCR-Sequenzen ausgehend von einer Quelle
(RNA oder DNA) von potentiellem Interesse zu amplifizieren. (Eine
PCR kann beispielsweise durch Verwendung eines Perkin-Elmer Cetus-Thermocycler-Geräts und von
Taq-Polymerase (Gene AmpTM) ausgeführt werden).
Diese könnte
mRNA oder cDNA oder genomische DNA aus einer jeglichen eukaryotischen
Spezies, die ein Polypeptid, welches mit Serrate und Delta eng verwandt
ist, exprimieren könnte,
umfassen. Indem die PCR-Reaktionen ausgeführt werden, kann es möglich sein,
ein Gen oder Genprodukt nachzuweisen, welches ebenfalls die oben
angegebenen Abschnitte von konservierter Sequenz zwischen Serrate
und Delta aufweist. Wenn man wählt,
mehrere unterschiedliche degenerierte Primer zu synthetisieren,
kann es nach wie vor möglich
sein, eine komplette Suche mit einer vernünftig kleinen Anzahl von PCR-Reaktionen
auszuführen.
Es ist auch möglich,
die Stringenz von Hybridisierungsbedingungen, die beim Priming der
PCR-Reaktionen verwendet werden, zu variieren, um höhere oder
geringere Ausmaße
von Nukleotidsequenzähnlichkeit
zwischen dem unbekannten Gen und Serrate oder Delta zu ermöglichen.
Wenn ein Abschnitt eines zuvor unbekannten Mitglieds der Serrate/Delta-Genfamilie
erfolgreich amplifiziert wird, kann jener Abschnitt molekular kloniert
und sequenziert und als eine Sonde eingesetzt werden, um eine vollständige cDNA
oder einen genomischen Klon zu isolieren. Dies wird wiederum die
Bestimmung der vollständigen
Nukleotidsequenz des unbekannten Gens, die Analyse von dessen Expression
und die Produktion von dessen Proteinprodukt für eine funktionelle Analyse
erlau ben. Auf diese Weise könnten
zusätzliche
Gene, welche „adhäsive" Proteine kodieren,
identifiziert werden.
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Zusätzlich offenbart
die Erfindung die Verwendung der Serrate/Delta-Sequenzhomologien
bei der Gestaltung von neuen rekombinanten Molekülen, die Mitglieder der Serrate/Delta-Genfamilie sind,
die aber möglicherweise
in der Natur nicht vorkommen. Beispielsweise und nicht zur Einschränkung kann
ein rekombinantes Molekül
gemäß der Erfindung
konstruiert werden, welches Abschnitte sowohl des Serrate- als auch
des Delta-Gens umfasst. Ein solches Molekül könnte Eigenschaften zeigen,
die sowohl mit Serrate als auch Delta assoziiert sind, und ein neues
Profil von biologischen Aktivitäten,
einschließlich
Agonisten wie auch Antagonisten, porträtieren. Die Primärsequenz
von Serrate und Delta kann auch verwendet werden, um die Tertiärstruktur
der Moleküle
unter Verwendung einer Computersimulation (Hopp und Woods, 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 78, 3824–3828) vorherzusagen; rekombinante
chimäre
Serrate/Delta-Gene könnten
im Lichte von Korrelationen zwischen Tertiärstruktur und biologischer
Funktion entworfen werden. In ähnlicher
Weise könnten
chimäre
Gene, welche Abschnitte eines jeglichen oder von mehreren Mitgliedern
der Familie von toporhythmischen Genen (z. B. Notch) umfassen, konstruiert
werden.
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5.4. DIE EXPRESSION VON TOPORHYTHMISCHEN
GENEN
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Die
Nukleotidsequenz, welche ein adhäsives
Fragment eines toporhythmischen Proteins, (vorzugsweise Notch, Serrate
oder Delta) oder ein adhäsives
Analog oder Derivat davon oder humanes Notch oder Delta oder ein
funktionell aktives Fragment oder Derivat davon kodiert, kann in
einen geeigneten Expressionsvektor inseriert werden, d. h. einen
Vektor, der die notwendigen Elemente für die Transkription und Translation
der inserierten Protein kodierenden Sequenz enthält. Die notwendigen Transkriptions-
und Translationssignale können
auch durch das native toporhythmische Gen und/oder dessen flankierende
Regionen bereitgestellt werden. Es können verschiedene Wirt-Vektor-Systeme
eingesetzt werden, um die Protein kodierende Sequenz zu exprimieren.
Diese umfassen, sind aber nicht beschränkt auf Säugetierzellsysteme, die mit
Viren (z. B. Vacciniavirus, Adenovirus u. s. w.) infiziert sind;
Insektenzellsysteme, die mit Viren (z. B. Baculovirus) infiziert
sind; Mikroorganismen, wie Hefe, welche Hefevektoren enthalten,
oder Bakterien, die mit Bakteriophagen, DNA, Plasmid-DNA oder Cosmid-DNA
transformiert sind. Die Expressionselemente von Vektoren variieren
in ihren Stärken
und Spezifitäten.
Abhängig
von dem eingesetzten Wirt-Vektor-System kann ein jegliches einer
Anzahl von geeigneten Transkriptions- und Translationselementen
verwendet werden. Es kann der adhäsive Abschnitt des Notch-Gens,
z. B. jener, welcher die EGF-artigen Wiederholungen 11 und 12 ko diert,
exprimiert werden. Es kann der adhäsive Abschnitt des Delta-Gens,
z. B. jener, welcher die Aminosäuren
1–230 kodiert,
exprimiert werden. Es kann das humane Notch- oder humane Delta-Gen oder eine Sequenz,
welche einen funktionell aktiven Abschnitt von humanem Notch oder
Delta kodiert, exprimiert werden. Es kann der adhäsive Abschnitt
des Serrate-Gens exprimiert werden.
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Ein
jegliches der Verfahren, die zuvor für die Insertion von DNA-Fragmenten
in einen Vektor beschrieben worden sind, kann verwendet werden,
um Expressionsvektoren, die ein chimäres Gen bestehend aus geeigneten
Transkriptions-/Translationskontrollsignalen und den Protein kodierenden
Sequenzen enthalten, zu konstruieren. Diese Verfahren können in
vitro-DNA-Rekombinations-
und Synthesetechniken und in vivo-Rekombinanten (genetische Rekombination)
umfassen. Die Expression einer Nukleinsäuresequenz, welche ein toporhythmisches
Protein oder Peptidfragment kodiert, kann durch eine zweite Nukleinsäuresequenz
reguliert werden, so dass das toporhythmische Protein oder Peptid
in einem Wirt, der mit dem rekombinanten DNA-Molekül transformiert ist, exprimiert
wird. Beispielsweise kann die Expression eines togorhythmischen
Proteins durch ein jegliches Promotor/Enhancer-Element, das in diesem
Fachgebiet bekannt ist, gesteuert werden. Promotoren, die verwendet
werden können,
um die Expression von togorhythmischen Genen zu steuern, umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf die frühe
SV40-Promotorregion (Bernoist und Chambon, 1981, Nature 290, 304–310), den
Promotor, der in der 3' gelegenen
langen terminalen Wiederholung des Rous-Sarkomvirus enthalten ist
(Vamamoto et al., 1980, Cell 22, 787–797), den Herpes-Thymidinkinasepromotor
(Wagner et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 78, 1441–1445),
die regulatorischen Sequenzen des Metallothioneingens (Brinster
et al., 1982, Nature 296, 39–42);
prokaryotische Expressionsvektoren, wie den β-Lactamase-Promotor (Villa-Kamaroff
et al., 1978, Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 75, 3727–3731) oder
den tac-Promotor (DeBoer et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. U.
S. A. 80, 21–25);
siehe auch „Useful
Proteins from recombinant bacteria" in Scientific American, 1980, 242,
74–94;
Pflanzenexpressionsvektoren, umfassend die Nopalinsynthetase-Promotorregion
(Herrera-Estrella et al., Nature 303, 209–213) oder den Promotor der
35S-RNA des Blumenkohlmosaikvirus (Gardner et al., 1981, Nucl. Acids
Res. 9, 2871) und den Promotor des photosynthetischen Enzyms Ribulosebiphosphatcarboxylase
(Herrera-Estrella et al., 1984, Nature 310, 115–120); Promotorelemente aus
Hefe oder anderen Pilzen, wie den Gal 4-Promotor, den ADC (Alkoholdehydrogenase)-Promotor,
den PGK (Phosphoglycerolkinase)-Promotor, den alkalische Phosphatase-Promotor
und die folgenden tierischen Transkriptionskontrollregionen, die
Gewebespezifität
aufweisen und in transgenen Tieren eingesetzt worden sind: die Elastase
I-Gen-Kontrollregion,
die in pankreatischen Acinuszellen aktiv ist (Swift et al., 1984, Cell
38, 639–646; Ornitz
et al., 1986, Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50, 399–409; MacDonald,
1987, Hepatology 7, 425–515);
die Insulingen-Kontrollregion, die in pankreatischen Betazellen
aktiv ist (Hanahan, 1985, Nature 315, 115–122), die Immunglobulingen-Kontrollregion,
die in Lymphoidzellen aktiv ist (Grosschedl et al., 1984, Cell 38,
647–658;
Adames et al., 1985, Nature 318, 533–538; Alexander et al., 1987,
Mol. Cell. Biol. 7, 1436–1444),
die Maus-Mammatumorvirus-Kontrollregion,
die in testikulären,
Brust-, Lymphoid- und Mastzellen aktiv ist (Leder et al., 1986,
Cell 45, 485–495),
die Albumingen-Kontrollregion, die in der Leber aktiv ist (Pinkert
et al., 1987, Genes and Devel. 1, 268–276), die alpha-Fetoproteingen-Kontrollregion,
die in der Leber aktiv ist (Krumlauf et al., 1985, Mol. Cell. Biol.
5, 1639–1648;
Hammer et al., 1987, Science 235, 53–58); die alpha-1-Antitrypsingen-Kontrollregion,
die in der Leber aktiv ist (Kelsey et al., 1987, Genes and Devel.
1, 161–171),
die Betaglobingen-Kontrollregion, die in Knochenmarkszellen aktiv
ist (Mogram et al., 1985, Nature 315, 338–340; Kollias et al., 1986,
Cell 46, 89–94;
die basisches Myelinprotein-Gen-Kontrollregion, die in Oligodendrozytenzellen
im Gehirn aktiv ist (Readhead et al., 1987, Cell 48, 703–712); die
Kontrollregion des Gens der leichten Myosinkette 2, die in Skelettmuskel
aktiv ist (Sani, 1985, Nature 314, 283–286), und die Kontrollregion
des Gonadotropin-releasing-Hormon-Gens, die im Hypothalamus aktiv
ist (Mason et al., 1986, Science 234, 1372–1378).
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Expressionsvektoren,
welche toporhythmische Gen-Inserts enthalten, können durch drei allgemeine Ansätze identifiziert
werden: (a) Nukleinsäurehybridisierung,
(b) Vorhandensein oder Fehlen von „Marker"-genfunktionen und (c) Expression von
inserierten Sequenzen. In dem ersten Ansatz kann das Vorhandensein
eines fremden Gens, das in einen Expressionsvektor inseriert ist,
durch Nukleinsäurehybridisierung unter
Verwendung von Sonden, welche Sequenzen, die zu einem inserierten
toporhythmischen Gen homolog sind, umfassen, nachgewiesen werden.
In dem zweiten Ansatz kann das rekombinante Vektor/Wirt-System identifiziert
und selektiert werden basierend auf dem Vorhandensein oder Fehlen
von bestimmten „Marker"-genfunktionen (z.
B. Thymidinkinaseaktivität,
Resistenz gegen Antibiotika, Transformationsphänotyp, Einschlusskörperbildung
in Baculovirus u. s. w.), die durch die Insertion von fremden Genen
in den Vektor bewirkt werden. Wenn beispielsweise das toporhythmische
Gen innerhalb der Markergensequenz des Vektors inseriert ist, können Rekombinanten,
welche das toporhythmische Insert enthalten, identifiziert werden
durch das Fehlen der Markergenfunktion. In dem dritten Ansatz können rekombinante
Expressionsvektoren identifiziert werden, indem das Produkt des
fremden Gens, das durch die Rekombinante exprimiert wird, bestimmt
wird. Solche Assays können
beispielsweise auf den physikalischen oder funktionellen Eigenschaften
des toporhythmischen Gen- Produkts
in in vitro-Assaysystemen, z. B. Aggregationsfähigkeit (adhäsive Fähigkeit)
(siehe Abschnitte 6–8
unten), basieren.
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Ist
einmal ein bestimmtes rekombinantes DNA-Molekül identifiziert und isoliert,
können
mehrere Verfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, verwendet
werden, um es zu vermehren. Sind einmal ein geeignetes Wirtssystem
und Vermehrungsbedingungen etabliert, können rekombinante Expressionsvektoren vermehrt
und in Mengen hergestellt werden. Wie zuvor erläutert, umfassen die Expressionsvektoren,
die verwendet werden können,
sind aber nicht beschränkt
auf die folgenden Vektoren oder deren Derivate: humane oder tierische
Viren, wie Vacciniavirus oder Adenovirus; Insektenviren, wie Baculovirus;
Hefevektoren; Bakteriophagen-Vektoren
(z. B. lambda) und Plasmid- und Cosmid-DNA-Vektoren, um nur einige
wenige zu benennen.
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Zusätzlich kann
ein Wirtszellenstamm ausgewählt
werden, der die Expression der inserierten Sequenzen moduliert oder
modifiziert und das Genprodukt in der gewünschten speziellen Weise prozessiert.
Eine Expression ausgehend von bestimmten Promotoren kann in Gegenwart
von bestimmten Induktionsmitteln erhöht sein; dementsprechend kann
die Expression des gentechnologisch modifizierten toporhythmischen
Proteins kontrolliert werden. Darüber hinaus weisen verschiedene
Wirtszellen charakteristische und spezifische Mechanismen für die translationale
und posttranslationale Prozessierung und Modifizierung (z. B. Glycosylierung, Spaltung)
von Proteinen auf. Es können
geeignete Zelllinien oder Wirtssysteme ausgewählt werden, um die gewünschte Modifizierung
und Prozessierung des fremden Proteins, das exprimiert wird, sicherzustellen.
Beispielsweise kann eine Expression in einem bakteriellen System
verwendet werden, um ein unglycosyliertes Kernproteinprodukt herzustellen.
Eine Expression in Hefe wird ein glycosyliertes Produkt produzieren.
Eine Expression in Säugetierzellen
kann verwendet werden, um eine „native" Glycosylierung eines heterologen toporhythmischen
Säugetierproteins
sicherzustellen. Darüber
hinaus können
verschiedene Vektor/Wirt-Expressionssysteme Prozessierungsreaktionen,
wie proteolytische Spaltungen, in unterschiedlichen Ausmaßen bewirken.
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Das
adhäsive
toporhythmische Protein, Fragment, Analog oder Derivat kann als
eine Fusion oder ein chimäres
Proteinprodukt (umfassend das Protein, Fragment, Analog oder Derivat
verknüpft
mit einer heterologen Proteinsequenz) exprimiert werden. Ein solches
chimäres
Produkt kann hergestellt werden, indem die geeigneten Nukleinsäuresequenzen,
welche die gewünschten
Aminosäuresequenzen
kodieren, an einander in dem korrekten Leseraster ligiert werden
durch Verfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, und das chimäre Produkt
exprimiert wird durch Verfahren, die in diesem Fachgebiet allgemein
bekannt sind. Alternativ kann ein sol ches chimäres Produkt durch Proteinsynthesetechniken,
z. B. durch Verwendung eines Peptidsynthetisiergeräts, hergestellt
werden.
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Sowohl
cDNA- als auch genomische Sequenzen können kloniert und exprimiert
werden.
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Eine
humane Notch-cDNA-Sequenz kann in die Chromosomen integriert und
exprimiert werden. Es können
homologe Rekombinationsverfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt
sind, verwendet werden.
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5.4.1. IDENTIFIZIERUNG UND REINIGUNG DES
EXPRIMIERTEN GENPRODUKTS
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Ist
einmal eine Rekombinante, die die toporhythmische Gensequenz exprimiert,
identifiziert, kann das Genprodukt analysiert werden. Dies kann
erzielt werden durch Assays, die auf den physikalischen oder funktionellen
Eigenschaften des Produkts basieren, einschließlich einer radioaktiven Markierung
des Produkts, gefolgt von einer Analyse durch Gelelektrophorese.
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Ist
einmal das toporhythmische Protein identifiziert, kann es isoliert
und gereinigt werden durch Standardverfahren, einschließlich Chromatographie
(z. B. Ionenaustausch-, Affinitäts-
und auf einer Größenunterscheidung
beruhende Säulenchromatographie),
Zentrifugation, differenzielle Löslichkeit
oder durch eine jegliche andere Standardtechnik für die Reinigung
von Proteinen. Die funktionellen Eigenschaften können unter Verwendung eines
jeglichen geeigneten Assays, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Aggregationsassays (siehe Abschnitte 6–8), ausgewertet werden.
-
5.5. ERZEUGUNG VON ANTIKÖRPERN GEGEN
TOPORHYTHMISCHE PROTEINE UND ADHÄSIVE
SEQUENZEN DAVON
-
Fragmente
von toporhythmischen Proteine oder Analoga oder Derivate davon,
die eine homotypische oder heterotypische Bindung vermitteln, oder
humane Notch- oder humane Delta-Proteine
oder Fragmente davon können
als ein Immunogen verwendet werden, um anti-toporhythmisches Protein-Antikörper zu
erzeugen. Solche Antikörper
können
polyklonal oder monoklonal sein. Es können Antikörper, die für die EGF-artigen Wiederholungen
11 und 12 von Notch spezifisch sind, hergestellt werden. Es können Antikörper, die
mit dem „adhäsiven Abschnitt" von Delta reagieren,
erzeugt werden. Ein Beispiel für
solche Antikörper
kann eine Aggregation in einem in vitro-Assay verhindern. Es können Antikörper, die
für humanes
Notch spezifisch sind, hergestellt werden.
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Verschiedene
Verfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, können für die Herstellung
von polyklonalen Antikörpern
gegen ein toporhythmisches Protein oder Peptid verwendet werden.
Es können
polyklonale Kaninchen-Antikörper
gegen ein Epitop des humanen Notch- Proteins, welches durch eine in 19, 20, 21 oder 22 (SEQ
ID NO: 13 bis NO: 25) aufgeführte
Sequenz oder eine Untersequenz davon kodiert wird, erhalten werden.
Für die
Herstellung von Antikörper
können
verschiedene Wirtstiere durch Injektion des nativen toporhythmischen
Proteins oder einer synthetischen Version oder eines Fragments davon
immunisiert werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Kaninchen, Mäuse,
Ratten u. s. w. Es können
verschiedene Adjuvantien verwendet werden, um die immunologische
Reaktion zu verstärken,
abhängig
von der Wirtsspezies und einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Freund-Adjuvans (vollständig
oder unvollständig),
Mineralgele, wie Aluminiumhydroxid, grenzflächenaktive Substanzen, wie
Lysolecithin, Pluronicpolyole, Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen,
Schlüssellochnapfschnecken-Hämocyanine,
Dinitrophenol und potentiell nützliche
humane Adjuvantien, wie BCG (Bacillus Calmette-Guerin) und Corynebacterium
parvum.
-
Zur
Herstellung von monoklonalen Antikörpern, die gegen eine toporhythmische
Proteinsequenz gerichtet sind, kann eine jegliche Technik, die die
Produktion von Antikörpermolekülen durch
kontinuierliche Zelllinien in Kultur ermöglicht, verwendet werden. Beispielsweise
die Hybridom-Technik, die ursprünglich
von Köhler
und Milstein entwickelt worden ist (1975, Nature 256, 495–497), wie
auch die Triom-Technik, die humane B-Zell-Hybridom-Technik (Kozbor
et al., 1983, Immunology Today 4, 72) und die EBV-Hybridom-Technik,
um humane monoklonale Antikörper
herzustellen (Cole et al., 1985, in Monoclonal Antibodies and Cancer
Therapy, Alan R. Liss, Inc., S. 77–96).
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Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Moleküls
enthalten, können
durch bekannte Techniken erzeugt werden. Beispielsweise umfassen
solche Fragmente, sind aber nicht beschränkt auf: das F(ab')2-Fragment,
das durch Pepsinverdau des Antikörpermoleküls hergestellt
werden kann; die Fab'-Fragmente,
die durch Reduzieren der Disulfid-Brücken des F(ab')2-Fragments erzeugt
werden können,
und die Fab-Fragmente, die durch Behandeln des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden können.
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Bei
der Herstellung von Antikörpern
kann ein Screening auf den gewünschten
Antikörper
durch Techniken, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, z. B. ELISA
(Enzymimmunoassay), bewerkstelligt werden. Um beispielsweise Antikörper, die
die adhäsive
Domäne
eines toporhythmischen Proteins erkennen, zu selektieren, kann man
erzeugte Hybridome auf ein Produkt, das an ein Proteinfragment,
welches eine solche Domäne enthält, bindet,
testen. Für
eine Selektion eines für
humanes Notch spezifischen Antikörpers
kann man eine Selektion auf der Grundlage einer positiven Bindung
an humanes Notch und eines Fehlens einer Bindung an Drosophila-Notch
vornehmen.
-
Die
vorangegangenen Antikörper
können
in Verfahren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, welche die
Lokalisierung und Aktivität
der Proteinsequenzen der Erfindung betreffen, verwendet werden.
Beispielsweise können
verschiedene Immunoassays, die in diesem Fachgebiet bekannt sind,
verwendet werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf kompetitive und nicht-kompetitive
Assaysysteme unter Verwendung von Techniken, wie Radioimmunoassays,
ELISA (Enzymimmunoassay), „Sandwich"-Immunoassays, Präzipitin-(Präzipitations-)reaktionen,
Geldiffusionspräzipitationsreaktionen,
Immundiffusionsassays, Agglutinationsassays, fluoreszierende Immunoassays,
Protein A-Immunoassays und Immunelektrophoreseassays, um nur einige
wenige zu benennen.
-
5.6. ABGABE VON MITTELN IN NOTCH-EXPRIMIERENDE
ZELLEN
-
Die
Erfindung offenbart auch Verfahren zur Abgabe von Mitteln in Notch
exprimierende Zellen. Wie in Abschnitt 8 weiter unten diskutiert
werden wird, scheint Delta-Protein nach einem Binden an ein Notch-Protein an
der Oberfläche
einer Notch exprimierenden Zellen in die Notch exprimierende Zelle
aufgenommen zu werden. Die Erfindung offenbart dementsprechend eine
Abgabe von Mitteln in eine Notch exprimierende Zelle durch Konjugation
eines Mittels an ein Delta-Protein oder ein adhäsives Fragment oder Derivat
davon, welches in der Lage ist, an Notch zu binden, und Exponieren
einer Notch exprimierenden Zelle gegenüber dem Konjugat, so dass das
Konjugat durch die Zelle aufgenommen wird. Das konjugierte Mittel
kann eine Markierung oder ein biologisch aktives Mittel sein, ist
aber nicht darauf beschränkt.
Das biologisch aktive Mittel kann ein therapeutisches Mittel, ein
Toxin, ein Chemotherapeutikum, ein Wachstumsfaktor, ein Enzym, ein
Hormon, ein Arzneimittel, eine Nukleinsäure (z. B. Antisinn-DNA oder
-RNA) u. s. w. sein. Die Markierung kann ein Bildgebungsmittel sein,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Schwermetall-Kontrastmittel für eine Röntgenbildgebung, Kernspinresonanztomographie-Bildgebungsmittel
und radioaktive Nuklide (d. h. Isotope) für eine auf Radioaktivität beruhende
Bildgebung. Unter einem bevorzugten Aspekt wird das Mittel an eine
Stelle in der aminoterminalen Hälfte
des Delta-Moleküls
konjugiert.
-
Das
Delta-Mittel-Konjugat kann an die Notch exprimierende Zelle abgegeben
werden, indem die Notch exprimierende Zelle gegenüber Zellen,
welche das Delta-Mittel-Konjugat exprimieren, exponiert wird, oder
die Notch exprimierende Zelle gegenüber dem Delta-Mittel-Konjugat in einer
Lösung,
Suspension oder einem anderen Träger
exponiert wird. Wenn eine Abgabe in vivo erfolgt, kann das Delta-Mittel-Konjugat
in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger oder Hilfsstoff formuliert
werden, um eine pharmazeutische Zusammensetzung zu umfassen. Der
pharmazeutisch annehmbare Träger
kann Kochsalzlösung,
Phosphat-gepufferte Koch salzlösung
u. s. w. umfassen. Das Delta-Mittel-Konjugat kann als eine Flüssigkeit,
Tablette, Pille, ein Pulver, in einer Form für eine langsame Freisetzung,
zu einem Liposom u. s. w. formuliert werden und kann oral, intravenös, intramuskulär, subkutan,
intraperitoneal, um nur einige wenige Routen zu benennen, verabreicht werden,
wobei die bevorzugte Wahl leicht basierend auf den Fachkenntnissen
des Fachmanns auf diesem Gebiet getroffen wird.
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6. MOLEKULARE WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN
DEN PROTEINPRODUKTEN DER NEUROGENEN GENORTE NOTCH UND DELTA, ZWEI
EGF-HOMOLOGEN GENEN IN DROSOPHILA
-
Um
die Möglichkeit
einer intermolekularen Assoziation zwischen den Produkten der Notch-
und Delta-Gene zu untersuchen, untersuchten wir die Wirkungen von
deren Expression auf eine Aggregation in Drosophila-Schneider 2
(S2)-Zellen (Fehon et al., 1990, Cell 61, 523–534). Wir präsentieren
hier einen direkten Beweis für
intermolekulare Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta und beschreiben
ein Assaysystem, das beim Aufschlüsseln der Komponenten dieser
Wechselwirkung verwendet werden wird. Wir zeigen, dass normalerweise
nicht-adhäsive kultivierte
Drosophila-S2-Zellen, die Notch exprimieren, spezifisch an Zellen,
die Delta exprimieren, binden und dass diese Aggregation Calcium-abhängig ist.
Obwohl darüber
hinaus Zellen, die Notch exprimieren, nicht aneinander binden, binden
Zellen, die Delta exprimieren, sehr wohl aneinander, was nahelegt,
dass Notch und Delta um eine Bindung an Delta an der Zelloberfläche kompetitieren
können. Wir
präsentieren
auch einen Beweis, der anzeigt, dass Notch und Delta Detergentien-lösliche Komplexe
sowohl in kultivierten Zellen als auch embryonalen Zellen bilden,
was nahelegt, dass Notch und Delta direkt auf der molekularen Ebene
in vitro und in vivo Wechselwirken. Unsere Analysen legen nahe,
dass Notch- und Delta-Proteine an der Zelloberfläche über ihre extrazellulären Domänen Wechselwirken.
-
Einige
der nachfolgenden Beispiele offenbaren Gegenstände, die aus dem Umfang der
Ansprüche
herausfallen, und werden hier als Referenzbeispiele offenbart.
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6.1. EXPERIMENTELLE VORGEHENSWEISEN
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6.1.1. EXPRESSIONSKONSTRUKTE
-
Für das Notch-Expressionskonstrukt
wurde das 6 kb-HpaI-Fragment von dem 5'-Ende der kodierenden Notch-Sequenz
in MgIIa (Ramos et al., 1989, Genetics 123, 337–348) in den Metallothioneinpromotor-Vektor
pRmHa-3 (Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043–1061) Blunt-End-ligiert,
nachdem der Vektor mit EcoRI geschnitten worden war und die Enden
mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I aufgefüllt worden
waren (Maniatis et al., 1982, Molecular Cloning: A Laboratory Manual
(Cold Spring Harbor, New York: Cold Spring Harbor Laboratory)).
Es wurde eine einzelne Transformante, die unkorrekt orientiert war,
isoliert. DNA aus dieser Transformante wurde dann mit SacI verdaut
und ein resultierendes 3 kb-Fragment wurde isoliert, das das 5'-Ende der kodierenden
Notch-Sequenz fusioniert an den Polylinker aus pRmHa-3 enthielt. Dieses
Fragment wurde dann in die SacI-Stelle von pRmHa-3 in der korrekten
Orientierung ligiert. DNA aus diesem Konstrukt wurde mit KpnI und
XbaI verdaut, um den größten Teil
der Notch-Sequenz und die Gesamtheit des Adh-Polyadenylierungssignals
zu entfernen und an ein 11 kb-KpnI-XbaI-Fragment aus MgIIa, welches den
Rest der kodierenden Notch-Sequenz und 3'-Sequenzen, die für die Polyadenylierung erforderlich
sind, enthielt, ligiert. In dem resultierenden Konstrukt, welches
als pMtNMg bezeichnet wurde, ist der Metallothioneinpromotor in
pRmHa-3 an Notch-Sequenzen beginnend 20 Nukleotide strangaufwärts von
der Translationsstartstelle fusioniert.
-
Für das extrazelluläre Notch-Konstrukt
(ECN1) wurde das CosP479BE-Notch-Cosmid (Ramos et al., 1989, Genetics
123, 337–348),
das alle genomischen Notch-Sequenzen, die für eine normale Notch-Funktion in
vivo erforderlich sind, enthält,
partiell mit AatII verdaut. Fragmentenden wurden unter Verwendung
der Exonuklease-Aktivität
von T4-DNA-Polymerase (Maniatis et al., 1982, Molecular Cloning:
A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor, New York: Cold Spring Harbor
Laboratory)) stumpf gemacht und die Fragmente wurden dann erneut
komplett mit StuI verdaut. Die resultierenden Fragmente wurden in
einem Agarosegel mit niedriger Schmelztemperatur (SeaPlaque, FMC
BioProducts) aufgetrennt und das größte Fragment wurde herausgeschnitten.
Dieses Fragment wurde dann an sich selbst Blunt-End-ligiert. Dies
führte
zu einer internen Deletion der kodierenden Notch-Sequenzen von Aminosäure 1790
bis 2625 einschließlich
(Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581) und einer vorhergesagten
Rasterverschiebung, die einen neuen 59 Aminosäuren umfassenden Carboxylterminus
erzeugt. (Die ligierte Verbindung von diesem Konstrukt ist nicht
durch Sequenzieren überprüft worden).
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Für das Delta-Expressionskonstrukt
wurde die Dl1-cDNA (Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735),
die die vollständige
Kodierungskapazität
für Delta
umfasst, in die EcoRI-Stelle von pRmHa-3 inseriert. Dieses Konstrukt
wurde als pMTDl1 bezeichnet.
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6.1.2. ANTIKÖRPERHERSTELLUNG
-
Die
Hybridomzelllinie C17.9C6 wurde erhalten von einer Maus, die mit
einem Fusionsprotein basierend auf einem 2,1 kb-SalI-HindIII-Fragment,
welches kodierende Sequenzen für
den größten Teil
der intrazellulären
Domäne
von Notch (Aminosäuren
1791–2504;
Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581) umfasst, immunisiert
worden war. Das Fragment wurde in pUR289 (Ruther und Muller-Hill,
1983, EMBO J. 2, 1791–1794) subkloniert
und dann in den pATH 1-Expressionsvektor
(Dieckmann und Tzagoloff, 1985, J. Biol. Chem. 260, 1513–1520) als
ein BglII-HindIII-Fragment transferiert. Lösliches Fusionsprotein wurde
exprimiert, durch 25% (NH4)2SO4 präzipitiert,
in 6 M Harnstoff resuspendiert und durch präparative isoelektrische Fokussierung
unter Verwendung eines Rotofor (Bio-Rad) (für Einzelheiten siehe Fehon,
1989, Rotofor Review No. 7, Bulletin 1518, Richmond, Kalifornien:
Bio-Rad Laboratories) gereinigt.
-
Polyklonale
Mäuse-Antiseren
wurden gegen die extrazelluläre
Domäne
von Notch unter Verwendung von vier BstY1-Fragmenten von 0,8 kb
(Aminosäuren
237–501:
Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581), 1,1 kb (Aminosäuren 501–868), 0,99
kb (Aminosäuren
868–1200)
und 1,4 kb (Aminosäuren
1465–1935)
Länge, die
sich von der fünften
EGF-artigen Wiederholung durch die Transmembrandomäne hindurch
erstreckten, welche einzeln im Raster in den geeigneten pGEX-Expressionsvektor
(Smith und Johnson, 1988, Gene 67, 31–40) inseriert worden waren,
erzeugt. Fusionsproteine wurden an Glutathion-Agarose-Körnchen (SIGMA) gereinigt.
Mäuse-
und Ratten-Antiseren wurden mit 50% (NH4)2SO4 präzipitiert
und in PBS (150 mM NaCl, 14 mM Na2HPO4, 6 mM NaH2PO4) mit 0,02% NaN3 resuspendiert.
-
Die
Hybridomzelllinie 201 wurde erhalten von einer Maus, die mit einem
Fusionsprotein basierend auf einem 0,54 kb-ClaI-Fragment, welches
kodierende Sequenzen aus der extrazellulären Domäne von Delta umfasst (Kopczynski
et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735), subkloniert in die
ClaI-Stelle innerhalb des lacZ-Gens von pUR 288 (Ruther und Muller-Hill,
1983, EMBO J. 2, 1791–1794),
immunisiert worden war. Dieses Fragment umfasst Sequenzen, die sich
von der vierten bis zu der neunten EGF-artigen Wiederholung in Delta
(Aminosäuren
350–529)
erstrecken. Fusionsprotein wurde hergestellt durch die Isolierung
von Einschlusskörpern
(Gilmer et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79, 2152–2156);
Einschlusskörper
wurden vor einer Verwendung bei der Immunisierung in Harnstoff solubilisiert
(Carroll und Laughon, 1987, in DNA Cloning, Band III, D. M. Glover,
Hrsg., (Oxford: IRL Press), S. 89–111).
-
Polyklonale
Ratten-Antiseren wurden nach einer Immunisierung mit Antigen, das
aus dem gleichen Fusionsproteinkonstrukt abgeleitet worden war,
erhalten. In diesem Falle wurde Fusionsprotein hergestellt durch
Lyse von IPTG-induzierten Zellen in SDS-Laemmli-Puffer (Carroll
und Laughon, 1987, in DNA Cloning, Band III, D. M. Glover, Hrsg.,
(Oxford: IRL Press), S. 89–111),
Auftrennung von Proteinen durch SDS-PAGE, Herausschneiden der geeigneten
Bande aus dem Gel und Elektroelution von Antigen aus dem Gelscheibchen für eine Verwendung
bei der Immunisierung (Harlow und Lane, 1988, Antibodies: A Laboratory
Manual (Cold Spring Harbor, New York: Cold Spring Harbor Laboratory)).
-
6.1.3. ZELLKULTUR UND TRANSFEKTION
-
Die
S2-Zelllinie (Schneider, 1972, J. Embryol. Exp. Morph. 27, 353–365) wurde
in M3-Medium (hergestellt
von Hazleton Co.), ergänzt
mit 2,5 mg/ml Bacto-Pepton (Difco), 1 mg/ml TC Veastolate (Difco),
11% hitzeinaktiviertem fötalem
Kälberserum
(FCS) (Hyclone) und 100 E/ml Penicillin-100 μg/ml Streptomycin-0,25 μg/ml Fungizone
(Hazleton), kultiviert. Zellen, die sich in der log-Phase mit einer
Konzentration von ~ 2 × 106 Zellen/ml vermehrten, wurden mit 20 μg DNA-Calciumphosphat-Copräzipitat
in 1 ml pro 5 ml Kultur transfiziert, wie zuvor beschrieben (Wigler
et al., 1979, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 1373–1376) mit
der Ausnahme, dass BES-Puffer (SIGMA) anstelle von HEPES-Puffer
verwendet wurde (Chen und Okayama, 1987, Mol. Cell. Biol. 7, 2745–2752).
Nach 16–18
h wurden die Zellen in konische Zentrifugenröhrchen transferiert, in einer
klinischen Zentrifuge bei voller Geschwindigkeit 30 s pelletiert,
einmal mit ¼ Volumen
frischem komplettem Medium gespült,
in ihrem ursprünglichen
Volumen von komplettem Medium resuspendiert und in den ursprünglichen
Kolben zurückgegeben.
Dann ließ man
transfizierte Zellen sich 24 h vor der Induktion erholen.
-
6.1.4. AGGREGATIONSASSAYS
-
Eine
Expression von Notch und Delta-Metallothionein-Konstrukten wurde
durch die Zugabe von CuSO4 bis zu einer
Konzentration von 0,7 mM induziert. Zellen, die mit dem ECN1-Konstrukt transfiziert
worden waren, wurden auf ähnliche
Weise behandelt. Es wurden zwei Arten von Aggregationsassays verwendet. In
dem ersten Assay wurde eine Gesamtmenge von 3 ml von Zellen (5–10 × 106 Zellen/ml) in einen 25 ml-Erlenmeyer-Kolben
gegeben und mit 40–50
Upm auf einem Rundschüttler
24–48
h bei Raumtemperatur rotiert. Für
diese Experimente wurden Zellen 1–4 h, nachdem die Induktion
begonnen hatte, gemischt und die Induktion wurde während des
gesamten Aggregationszeitraums fortgesetzt. In dem zweiten Assay
wurden ~ 0,6 ml Zellen in ein 0,6 ml-Eppendorf-Reaktionsgefäß (wobei
eine kleine Blase zurückblieb)
nach einer Induktion über Nacht
(12–16
h) bei Raumtemperatur gegeben und 1–2 h bei 4°C sanft geschwenkt. Die Antikörper-Inhibitions- und
Ca2+-Abhängigkeitsexperimente
wurden unter Verwendung des letztgenannten Assays ausgeführt. Für Ca2+-Abhängigkeitsexperimente
wurden Zellen zuerst gesammelt und in „balanced saline solution" (BSS) mit 11% FCS
(BSS-FCS; FCS wurde gegen 0,9% NaCl, 5 mM Tris [pH 7,5] dialysiert)
oder in Ca2+-freiem BSS-FCS, enthaltend
10 mM EGTA (Snow et al., 1989, Cell 59, 313–323), gespült und dann in dem gleichen Medium
zu dem ursprünglichen
Volumen resuspendiert. Für
die Antikörper-Inhibitionsexperimente
wurden Notch-transfizierte Zellen gesammelt und in M3-Medium gespült und dann
vor einer Aggregation in M3-Medium 1 h bei 4°C mit einer 1:250-Verdünnung von
Immun- oder Vorimmunseren von jeder der vier Mäuse, die mit Fusionsproteinen,
enthaltend Abschnitte aus der extrazellulären Domäne von Notch, immunisiert worden waren
(siehe Antikörperherstellung
weiter oben), behandelt.
-
6.1.5. IMMUNFLUORESZENZ
-
Zellen
wurden durch Zentrifugation (3000 Upm für 20 s in einer Eppendorf-Mikrozentrifuge)
gesammelt und in 0,6 ml-Eppendorf-Reaktionsgefäßen mit 0,5 ml frisch hergestelltem
2%-igem Paraformaldehyd in PBS 10 min bei Raumtemperatur fixiert.
Nach dem Fixieren wurden Zellen durch Zentrifugation gesammelt,
zweimal in PBS gespült
und 1 h mittels primärem
Antikörper
in PBS mit 0,1% Saponin (SIGMA) und 1% normalem Ziegenserum (Pocono
Rabbit Farm, Canadensis, PA) angefärbt. Monoklonale Antikörper-Überstände wurden 1:10
verdünnt
und Mäuse-
oder Rattenseren wurden für
diesen Schritt 1:1000 verdünnt.
Zellen wurden dann einmal in PBS gespült und 1 h mittels spezifischer
sekundärer
Antikörper
(Doppel-Markierungs-Qualität, Ziege-anti-Maus
und Ziege-anti-Ratte, Jackson Immunoresearch) in PBS-Saponin-normalem
Ziegenserum angefärbt.
Nach dieser Inkubation wurden Zellen zweimal mit PBS gespült und auf
Objektträger
in 90% Glycerol, 10% 1 M Tris (pH 8,0) und 0,5% n-Propylgallat, aufgebracht.
Zellen wurden unter Auflichtfluoreszenz an einem Leitz Orthoplan
2-Mikroskop betrachtet.
-
Konfokale
Mikrophotographien wurden unter Verwendung des Bio-Rad MRC 500-Systems, verbunden
mit einem zusammengesetzten Zeiss-Axiovert-Mikroskop, aufgenommen.
Bilder wurden unter Verwendung der BHS- und GHS-Filtersätze gesammelt,
unter Verwendung des ALIGN-Programms gegeneinander ausgerichtet
und unter Verwendung von MERGE gemergt. Durchschlagen von Fluoreszenz
von dem grünen in
den roten Kanal wurde unter Verwendung des BLEED-Programms reduziert
(alle Software bereitgestellt von Bio-Rad). Photographien wurden
direkt von dem Computermonitor unter Verwendung eines Kodak Ektar 125-Films erhalten.
-
6.1.6. ZELLLYSATE, IMMUNPRÄZIPITATIONEN
UND WESTERN-BLOTS
-
Nicht-denaturierende
Detergenslysate von Gewebekultur und Wildtyp-Canton-S-Embryos wurden auf Eis
in ~ 10 Zell-Volumen von Lysepuffer (300 mM NaCl, 50 mM Tris [pH
8,0], 0,5% NP-40, 0,5% Desoxycholat, 1 mM CaCl2,
1 mM MgCl2) mit 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF) und Diisopropylfluorphosphat, 1:2500 verdünnt, als Proteaseinhibitoren
hergestellt. Lysate wurden nacheinander unter Verwendung von 18G-,
21G und 25G-Nadeln, angefügt
an 1 cm3-Tuberkulin-Spritzen, einer Trituration
unterzogen und dann bei voller Ge schwindigkeit in einer Mikrofuge
10 min bei 4°C
zentrifugiert, um unlösliches
Material zu entfernen. Eine Immunpräzipitation wurde ausgeführt durch
Zugeben von ~ 1 μg
Antikörper
(1–2 μl polyklonales
Antiserum) zu 250–500 μl Zelllysat
und Inkubieren für
1 h bei 4°C
unter Bewegung. Zu dieser Mischung wurden 15 μg Ziege-anti-Maus-Antikörper (Jackson
Immunoresearch; diese Antikörper
erkennen sowohl Maus- als auch Ratten-IgG) zugegeben und 1 h bei
4°C unter
Bewegung inkubieren gelassen. Dem folgte die Zugabe von 100 μl fixierten
Staphylococcus aureus (Staph A)-Bakterien (Zysorbin, Zymed; resuspendiert
gemäß den Anweisungen
des Herstellers), die gesammelt, fünfmal in Lysepuffer gewaschen
und eine weitere Stunde inkubiert worden waren. Staph A-Antikörper-Komplexe
wurden dann durch Zentrifugation pelletiert und dreimal in Lysepuffer
gewaschen, gefolgt von zwei 15 min-Wäschen in Lysepuffer. Nach Transferieren
in ein neues Röhrchen wurde
präzipitiertes
Material in 50 μl
SDS-PAGE-Probenpuffer suspendiert, unverzüglich 10 min gekocht, auf 3%–15%-Gradientengelen
aufgetrennt, auf Nitrocellulose geblottet und unter Verwendung von
monoklonalen Antikörpern
und HRP-konjugierten sekundären
Ziege-anti-Maus-Antikörpern
detektiert, wie zuvor beschrieben (Johansen et al., 1989, J. Cell
Biol. 109, 2427–2440).
Für gesamtes
zelluläres
Protein-Proben, die auf Western-Blots
verwendet wurden (2), wurden Zellen
durch Zentrifugation gesammelt, in 10 Zellvolumen Probenpuffer,
der 1 mM PMSF enthielt, lysiert und unverzüglich gekocht.
-
6.2. ERGEBNISSE
-
6.2.1. DIE EXPRESSION VON NOTCH UND DELTA
IN KULTIVIERTEN ZELLEN
-
Um
Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta nachzuweisen, untersuchten
wir das Verhalten von Zellen, welche diese Proteine auf ihren Oberflächen exprimieren,
unter Verwendung eines Aggregationsassays. Wir wählten die S2-Zelllinie (Schneider,
1972, J. Embryol. Exp. Morph. 27, 353–365) für diese Untersuchungen aus
mehreren Gründen.
Erstens sind diese Zellen relativ nichtadhäsiv, vermehren sich in Suspension und
sind zuvor in einem ähnlichen
Assay verwendet worden, um Fasciclin III-Funktion zu untersuchen
(Snow et al., 1989, Cell 59, 313–323). Zweitens sind sie leicht
transfizierbar und es steht ein induzierbarer Metallothioneinpromotor-Vektor,
der für
die Expression von exogenen Genen in kultivierten Drosophila-Zellen
entwickelt worden ist, zur Verfügung
(Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043–1061). Drittens exprimieren
S2-Zellen eine aberrante Notch-mRNA und kein detektierbares Notch
aufgrund einer Umlagerung des 5'-Endes
der kodierenden Notch-Sequenz (siehe unten). Diese Zellen exprimieren
auch kein detektierbares Delta (siehe unten).
-
Schematische
Zeichnungen der verwendeten Konstrukte sind in 1 gezeigt
(siehe Experimentelle Vorgehensweisen, Abschnitt 6.1, für Einzelheiten).
Um Notch in kultivierten Zellen zu exprimieren, wurde das Notch-Minigen
MG11a, beschrieben in Ramos et al. (1989, Genetics 123, 337–348) in
den Metallothioneinpromotor-Vektor pRmHa-3 (Bunch et al., 1988,
Nucl. Acids Res. 16, 1043–1061)
inseriert. Das Delta-Expressionskonstrukt wurde hergestellt, indem
Dl1-cDNA, die die vollständige
kodierende Sequenz für
Delta aus dem hauptsächlichen
embryonalen Delta-Transkript enthält (5.4Z; Kopczynski et al.,
1988, Genes Dev. 2, 1723–1735),
in den gleichen Vektor inseriert wurde. Ein drittes Konstrukt, welches
als ECN1 für „extrazelluläres Notch
1" bezeichnet wurde,
enthält
die 5'-Notch-Promotorregion
und das 3'-Notch-Polyadenylierungssignal
zusammen mit kodierenden Sequenzen für die extrazellulären und
Transmembranregionen des Notch-Gens aus genomischen Sequenzen, ihm
fehlen aber kodierende Sequenzen für 835 Aminosäuren der
4000 Aminosäuren
langen intrazellulären
Domäne.
Zusätzlich
sind aufgrund einer vorhergesagten Rasterverschiebung die restlichen
78 carboxyterminalen Aminosäurereste
durch einen neuen 59 Aminosäuren
langen carboxyterminalen Schwanz ersetzt (siehe Experimentelle Vorgehensweisen).
-
Für alle der
in dieser Veröffentlichung
beschriebenen Experimente wurden Expressionskonstrukte durch Transfektion
in S2-Zellen eingeschleust und vorübergehend, anstelle in stabilen
Transformanten, exprimiert. Exprimierende Zellen machten typischerweise
1% bis 5% der gesamten Zellpopulation aus, wie anhand von Immunfluoreszenzanfärbung beurteilt
wurde (Daten nicht gezeigt). Ein Western-Blot von Proteinen, die nach
einer Transfektion exprimiert wurden, ist in 2 gezeigt.
Nicht-transfizierte Zellen exprimieren keine nachweisbaren Konzentrationen
von Notch oder Delta. Jedoch sind nach einer Transfektion Proteine
der vorhergesagten offensichtlichen Molekulargewichte unter Verwendung
von monoklonalen Antikörper,
die für
jedes dieser Proteine jeweils spezifisch sind, leicht nachweisbar.
In dem Falle von Notch waren in transfizierten Zellen unterhalb
des ~ 300 kD-Volllängenprodukts
mehrere Banden erkennbar. Wir wissen noch nicht, ob diese Banden
einen Abbau von Notch während
der Probenvorbereitung oder vielleicht Synthese- oder Prozessierungszwischenstufen
von Notch, die innerhalb von Zellen vorhanden sind, darstellen,
aber wir weisen sie konsistent in Proben aus transfizierten Zellen
und aus Embryos nach. Zusätzlich
führten
wir eine Immunfluoreszenzanfärbung
von lebenden transfizierten Zellen mit für die extrazellulären Domänen von
jedem Protein spezifischen Antikörpern
aus, um auf eine Zelloberflächenexpression
von diesen Proteinen zu testen. In jedem Falle fanden wir eine Oberflächenanfärbung, wie
für ein
Oberflächenantigen
erwartet. Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse klar, dass die
Notch- und Delta-Konstrukte eine Expression von Proteinen der erwarteten
Größen und
subzellulären
Lokalisierung unterstützen.
-
6.2.2. ZELLEN, DIE NOTCH UND DELTA EXPRIMIEREN,
AGGREGIEREN
-
Um
die Vorhersage, dass Notch und Delta Wechselwirken, zu testen, entwarfen
wir einen einfachen Aggregationsassay, um diese Wechselwirkungen
zwischen Proteinen, die auf der Oberfläche von S2-Zellen exprimiert
werden, nachzuweisen. Wir haben uns überlegt, dass, wenn Notch und
Delta in der Lage sind, stabile heterotypische Komplexe an der Zelloberfläche zu bilden,
dann Zellen, die diese Proteine exprimieren, aneinander binden und
unter geeigneten Bedingungen Aggregate bilden könnten. Ein ähnliches Assaysystem ist unlängst für das Fasciclin
III-Protein beschrieben worden (Snow et al., 1989, Cell 59, 313–323).
-
S2-Zellen
in der log-Phase der Vermehrung wurden separat mit entweder dem
Notch- oder dem
Delta-Metallothioneinpromotor-Konstrukt transfiziert. Nach Induktion
mit CuSO4 wurden transfizierte Zellen in
gleichen Anzahlen gemischt und man ließ sie über Nacht bei Raumtemperatur
aggregieren (für
Einzelheiten siehe Experimentelle Vorgehensweisen, Abschnitt 6.1).
Alternativ wurden in einigen Experimenten, die dazu gedacht waren,
Stoffwechselaktivität
zu verringern, Zellen sanft bei 4°C
1–2 h
gemischt. Um zu bestimmen, ob sich Aggregate gebildet hatten, wurden
Zellen für
eine Immunfluoreszenzmikroskopie unter Verwendung von Antikörpern, die
für jedes
Genprodukt spezifisch waren, und von unterschiedlich markierten
fluoreszierenden sekundären
Antikörpern
weiterverarbeitet. Wie zuvor erwähnt,
machten exprimierende Zellen üblicherweise
weniger als 5% der gesamten Zellpopulation aus, da wir vorübergehende
anstelle von stabilen Transformanten verwendeten. Die übrigen Zellen
exprimierten ein gegebenes Protein entweder nicht oder exprimierten
es in Konzentrationen, die für
einen Nachweis durch Immunfluoreszenzmikroskopie zu gering waren.
Als Kontrollen führten wir
Aggregationen mit nur einer einzelnen Art von transfizierter Zelle
aus.
-
3 zeigt repräsentative Mikrophotographien
aus Aggregationsexperimenten und Tabelle I präsentiert die Ergebnisse in
numerischer Form. Wie aus 3C und
Tabelle I ersichtlich ist, bilden, während Notch exprimierende (Notch+) Zellen allein in unserem Assay keine Aggregate
bilden, Delta exprimierende (Delta+) Zellen
diese sehr wohl.
-
-
Die
Tendenz für
Delta+-Zellen, zu aggregieren, war sogar
in nicht-aggregierten Kontrollproben erkennbar (Tabelle I), wo üblicherweise
Zellcluster von 4–8
Zellen auftraten, die wahrscheinlich aufgrund eines Haftens zwischen
mitotischen Schwesterzellen entstanden. Jedoch waren Cluster üblicher
nach einer Inkubation unter Aggregationsbedingungen (z. B. 19% von
Delta+-Zellen in Aggregaten vor einer Inkubation
gegenüber 37%
von Delta+-Zellen in Aggregaten nach Inkubation;
Experiment 1 in Tabelle I), was anzeigt, dass Delta+-Zellen
in der Lage sind, in diesem Assay stabile Kontakte mit einander
zu bilden. Es ist wichtig, anzumerken, dass, obwohl nicht-anfärbende Zellen über 90%
der Zellen in unseren vorübergehenden
Transfektionen ausmachten, wir sie niemals innerhalb von Aggregaten
fanden. In seltenen Fällen
wurden nicht-anfärbende
Zellen an der Kante eines Aggregats gefunden. Aufgrund des häufigen Vorkommens
von schwach anfärbenden
Zellen an den Kanten von Aggregaten ist es wahrscheinlich, dass
diese offensichtlich nicht-exprimierenden Zellen transfiziert waren,
aber Konzentrationen von Delta exprimierten, die unzureichend waren,
um durch Immunfluoreszenz nachgewiesen werden zu können.
-
In
bemerkenswertem Kontrast zu Kontrollexperimenten mit Notch+-Zellen allein, führte eine Aggregation von Mischungen
von Notch+- und Delta+-Zellen
zu der Bildung von Clustern von bis zu 20 oder mehr Zellen (3D–3H,
Tabelle I). Wie Tabelle I zeigt, reichte der Bruchteil von exprimierenden
Zellen, der in Cluster von vier oder mehr angefärbten Zellen nach 24 h Aggregation
gefunden wird, von 32% bis 54% in Mischungen von Notch+-
und Delta+-Zellen. Dieser Bereich war ähnlich zu
jenem, der für
Delta+-Zellen allein festgestellt wird (37%–40%), unterschied
sich aber sehr stark von jenem für
Notch+-Zellen allein (nur 0%–5%). Obwohl
nur einige wenige Cluster, die nur aus Delta+-Zellen
bestanden, gefunden wurden, wurden Notch+-Zellen
niemals in Clustern von mehr als vier bis fünf Zellen gefunden, sofern
nicht Delta+-Zellen ebenfalls anwesend waren.
Wieder exprimierten alle Zellen innerhalb von diesen Cluster entweder
Notch oder Delta, sogar obwohl transfizierte Zellen nur einen geringen
Bruchteil der gesamten Zellpopulation bildeten. Nach 48 h (Tabelle
I, Experimente 5 und 6) erschien das Aggregationsausmaß höher (63%–71%), was
nahelegt, dass die Aggregation nach 24 h unter diesen Bedingungen
noch nicht ein Maximum erreicht hatte. Auch aggregierten Zellen,
die mit Notch- und Delta-Konstrukten cotransfiziert worden waren
(so dass alle transfizierten Zellen beide Protein exprimieren),
unter den gleichen experimentellen Bedingungen in einer ähnlichen
Weise.
-
Diese
Ergebnisse zeigen an, dass die in diesen Experimenten beobachtete
Aggregation die Expression von Notch und Delta erfordert und nicht
auf die zufällige
Expression von einem anderen wechselwirkenden Protein in nicht-transfizierten
S2-Zellen zurückzuführen ist.
Wir tes teten ferner die Spezifität
von dieser Wechselwirkung, indem Notch+-
und Delta+-Zellen 10-fach mit nicht-transfizierten
S2-Zellen verdünnt
wurden und man diese 24 h bei Raumtemperatur aggregieren ließ. In diesem
Experiment wurden 39% der exprimierenden Zellen in Aggregaten mit
anderen exprimierenden Zellen gefunden, obwohl sie weniger als 0,1%
der gesamten Zellpopulation bildeten. Nicht überraschend waren diese Aggregate
jedoch durchschnittlich kleiner als jene, die in Standard-Aggregationsexperimenten
gefunden werden. Um zusätzlich
eine Kontrolle hinsichtlich der Möglichkeit, dass Notch+-Zellen nicht-spezifisch in die Delta+-Aggregate rekrutiert werden, da sie eine
einzelne Art von Protein auf der Zelloberfläche überexprimieren, auszuführen, mischten
wir Delta+-Zellen mit Zellen, die Neuroglian,
ein Transmembran-Zelloberflächenprotein
(Bieber et al., 1989, Cell 59, 447–456), unter der Kontrolle
des Metallothioneinpromotors (dieses Metallothionein-Neuroglian-Konstrukt
wurde freundlicherweise von A. Bieber und C. Goodman bereitgestellt)
exprimierten. Wir beobachteten keine Tendenz für Neuroglian+-Zellen,
sich an Delta+-Aggregate anzuheften, was
anzeigt, dass die Notch-Delta-Aggregation
nicht allein das Ergebnis von hohen Ausmaßen von Proteinexpression an
der Zelloberfläche
ist.
-
Wir
testeten auch direkt auf die Beteiligung von Notch an dem Aggregationsprozess,
indem die Wirkung einer Mischung von polyklonalen Antiseren, die
gegen Fusionsproteine, die nahezu die gesamte extrazelluläre Domäne von Notch
umfassten, gerichtet waren, auf die Aggregation untersucht wurde
(siehe Experimentelle Vorgehensweisen, Abschnitt 6.1). Um Artefakte,
die aufgrund einer Stoffwechselantwort auf das örtlich begrenzte Anfärben bzw.
Detektieren („Patching") von Oberflächenantigenen
entstehen könnten,
zu minimieren, wurden Antikörperbehandlung
und der Aggregationsassay in diesen Experimenten bei 4°C ausgeführt. Notch+-Zellen
wurden mit entweder Vorimmun- oder Immun-Mäuseseren 1 h inkubiert, Delta+-Zellen wurden zugegeben und die Aggregation
wurde für
1–2 h
ausgeführt.
Während
Notch+-Zellen, die mit Vorimmunseren vorbehandelt
worden waren, mit Delta+-Zellen aggregierten
(in einem von drei Experimenten befanden sich 23% der Notch+-Zellen in Notch+-Delta+-Zellaggregaten), taten jene, die mit Immunseren
behandelt worden waren, dies nicht (nur 2% der Notch+-Zellen
befanden sich in Aggregaten). Dieses Ergebnis legt nahe, dass die
extrazelluläre
Domäne
von Notch für
die Notch+-Delta+-Zellaggregation
erforderlich ist, obwohl wir die Möglichkeit nicht ausschließen können, dass
die verringerte Aggregation auf inhibitorische sterische oder Membranstruktur-Effekte,
welche aus einer Exposition von Notch+-Zellen
gegenüber
dem Anstiserum resultierten, zurückzuführen war.
-
Drei
andere bemerkenswerte Beobachtungen sind in 3 ersichtlich.
Erstens war, obwohl Delta nahezu stets nur an der Zelloberfläche erkennbar
war (3B und 3C),
die Notch-Anfärbung
stets sowohl an der Zelloberfläche
als auch intrazellulär,
häufig
assoziiert mit vesikulären
Strukturen, erkennbar (3A). Zweitens
stellten wir konsistent einen morphologischen Unterschied zwischen
Delta+- und Notch+-Zellen
in gemischten Aggregaten, die über
Nacht inkubiert worden waren, fest. Delta+-Zellen
wiesen oftmals lange Ausdehnungen auf, die angrenzende Notch+-Zellen vollständig umgaben, während Notch+-Zellen nahezu stets im Erscheinungsbild
abgerundet ohne bemerkenswerte zytoplasmatische Ausdehnungen waren
(3G). Drittens schienen sich Notch und Delta oftmals
innerhalb von Kontaktregionen zwischen Notch+-
und Delta+-Zellen anzusammeln, was eine
scharfe Bande von immunfluoreszierender Anfärbung erzeugte (3D–3F). Diese
Banden waren in optischen Teilabschnitten, die mittels des konfokalen
Mikroskops betracht wurden, leicht sichtbar (3H),
was anzeigt, dass sie nicht allein auf einen Gesamtträger („whole
mount")-Artefakt zurückzuführen waren.
Wir beobachteten auch, dass diese Banden sich schnell (innerhalb
von 2 h nach dem Mischen der Zellen) und bei 4°C bildeten, was anzeigt, dass
ihre Bildung wahrscheinlich nicht von dem zellulären Stoffwechsel abhing. Diese
Beobachtungen würden
erwartet werden, wenn innerhalb von Regionen von Zellkontakt Notch
und Delta aneinander binden und dementsprechend immobilisiert werden.
Dieses Expressionsmuster ist auch konsistent mit jenem, das für andere
Proteine, die eine Zellaggregation vermitteln, beobachtet wird (Takeichi,
1988, Development 102, 639–655;
Snow et al., 1989, Cell 59, 313–323).
-
6.2.3. DIE NOTCH-DELTA-VERMITTELTE AGGREGATION
IST CALCIUMABHÄNGIG
-
Frühere Untersuchungen
haben nahegelegt, dass EGF-artige Wiederholungen, die eine bestimmte Consensus-Sequenz
enthalten, als eine Calcium (Ca2+) bindende
Domäne
dienen könnten
(Morita et al.,1984, J. Biol. Chem. 259, 5698–5704; Sugo et al., 1984, J.
Biol. Chem. 259, 5705–5710;
Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053–2061; Handford et al., 1990,
EMBO J. 9, 475–480).
Für wenigstens
zwei von diesen Proteinen, C und C1, ist weiter gezeigt worden,
dass eine Ca2+-Bindung eine notwendige Komponente
für deren
Wechselwirkung mit anderen Proteinen ist (Villiers et al., 1980,
FEBS Lett. 117, 289–294;
Esmon et al., 1983, J. Biol. Chem. 258, 5548–5553; Johnson et al., 1983,
J. Biol. Chem. 258, 5554–5560).
Viele von diesen EGF-homologen
Wiederholungen innerhalb von Notch und die meisten von jenen innerhalb
von Delta enthalten die notwendige Consensus-Sequenz für eine Ca2+-Bindung (Rees et al., 1988, EMBO J. 7,
2053–2061;
Stenflo et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 368–372; Kopczynski
et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735; Handford et al., 1990,
EMBO J. 9, 475–480),
obwohl noch nicht bestimmt worden ist, ob diese Proteine tatsächlich Calcium
binden oder nicht. Wir testeten dementsprechend die Fähigkeit
von exprimierenden Zellen, in Gegenwart oder Abwesenheit von Ca2+-Ionen zu aggregieren, um zu bestimmen,
ob es ein Erfordernis für
Ca2+-Ionen für eine Notch-Delta-Aggregation
gibt. Um mögliche
nichtspezifische Effekte aufgrund von Stoffwechselreaktionen auf
die Entfernung von Ca2+ zu minimieren, wurden
diese Experimente bei 4°C
ausgeführt.
Kontrollmischungen von Notch+- und Delta+-Zellen, die unter Aggregationsbedingungen
in Ca2+-enthaltendem Medium bei 4°C inkubiert
wurden, bildeten leicht Aggregate (ein Durchschnittswert von 34% ± 13%,
Mittelwert ± Standardabweichung,
n = 3; Tabelle II). Im Gegensatz dazu bildeten Zellen, die in Medium,
dem Ca2+-Ionen fehlten und das EGTA enthielt,
gemischt wurden, wenig Aggregate (5% ± 5%). Diese Ergebnisse zeigen
klar eine Abhängigkeit
der Notch-Delta-vermittelten Aggregation von exogenem Ca2+ und stehen in ausgeprägtem Kontrast zu jenen, die
unlängst
für die
Drosophila-Fasciclin III- und -Fasciclin I-Proteine in S2-Zellen veröffentlicht wurden
(Snow et al., 1989, Cell 59, 313–323; Elkins et al., 1990,
J. Cell Biol. 110, 1825–1832),
die keine Wirkung einer Entfernung von Ca2+-Ionen
auf eine durch eines der beiden Proteine vermittelte Aggregation
nachwiesen.
-
-
6.2.4. NOTCH UND DELTA WECHSELWIRKEN INNERHALB
EINER EINZELNEN ZELLE MITEINANDER
-
Wir
stellten die Frage, ob Notch und Delta innerhalb der Membran von
einer Zelle, die beide Proteine exprimiert, assoziiert sind, indem
die Verteilungen von Notch und Delta in cotransfizierten Zellen
untersucht wurden. Wie in den 4A und 4B gezeigt,
zeigen diese beiden Proteine oftmals sehr ähnliche Verteilungen an der
Oberfläche
von cotransfizierten Zellen. Um zu testen, ob die beobachtete Colokalisierung
zufällig
war oder eine stabile Wechselwirkung zwischen Notch und Delta repräsentierte,
behandelten wir lebende Zellen mit einem Überschuss von polyklonalem
anti-Notch-Antiserum. Diese Behandlung führte zu einem „Patching" von Notch auf der
Oberfläche
von exprimierenden Zellen in Form von diskreten Flecken („Patches"), wie durch Immunfluoreszenz
nachgewiesen wurde. Es gab eine klare Korrelation zwischen den Verteilungen von
Notch und Delta an den Oberflächen
von diesen Zellen nach dieser Behandlung (4C und 4D), was
anzeigt, dass diese Proteine innerhalb der Membran assoziiert sind.
Es ist wichtig, anzumerken, dass diese Experimente nicht die Frage
ansprechen, ob diese Assoziation direkt ist oder durch andere Komponenten, wie
das Zytoskelett, vermittelt wird. Um eine Kontrolle hinsichtlich
der Möglichkeit,
dass Delta in diesem Experiment nicht-spezifisch gepatcht wird,
auszuführen,
cotransfizierten wir Zellen mit Notch und mit dem zuvor erwähnten Neuroglian-Konstrukt
(A. Bieber und C. Goodman, unveröffentlichte
Daten) und patchten mit anti-Notch-Antiseren. In diesem Falle gab
es keine ersichtliche Korrelation zwischen Notch und Neuroglian.
-
6.2.5. WECHSELWIRKUNGEN MIT DELTA BENÖTIGEN DIE
INTRAZELLULÄRE
DOMÄNE
VON NOTCH NICHT
-
Zusätzlich zu
einer großen
extrazellulären
Domäne,
die EGF-artige Wiederholungen enthält, weist Notch eine ziemlich
große
intrazelluläre
Domäne
(IC) von ~ 940 Aminosäuren
auf. Die IC-Domäne
umfasst eine Phosphorylierungsstelle (Kidd et al., 1989, Genes Dev.
3, 1113–1129),
eine mutmaßliche
Nukleotidbindungsdomäne,
einen Polyglutamin-Abschnitt (Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581; Kidd
et al., 1986, Mol. Cell. Biol. 6, 3094–3108) und Sequenzen, die zu
dem cdc10-Gen aus Hefe, das an der Kontrolle des Zellzyklus in Hefe
beteiligt ist (Breeden und Nasmyth, 1987, Nature 329, 651–654), homolog
sind. Angesichts der Größe und strukturellen
Komplexität
von dieser Domäne
fragten wir uns, ob diese für
Notch-Delta-Wechselwirkungen erforderlich ist. Wir verwendeten dementsprechend
ein abgewandeltes Notch-Konstrukt, aus welchem kodierende Sequenzen
für ~ 835
Aminosäuren
der IC-Domäne
einschließlich
aller der strukturellen Merkmale, die oben erwähnt worden sind, deletiert
worden waren (was 25 Memb ran-proximale Aminosäuren und einen neuen 59 Aminosäuren langen
Carboxylterminus zurückließ; siehe
Experimentelle Vorgehensweisen und 1 für Einzelheiten).
Dieses Konstrukt, das als ECN1 bezeichnet wurde, wurde konstitutiv
unter der Kontrolle des normalen Notch-Promotors in transfizierten
Zellen in einem Ausmaß geringer
als jenes, das für
die Metallothioneinpromotor-Konstrukte beobachtet wurde, aber nach
wie vor durch Immunfluoreszenz leicht nachweisbar waren, exprimiert.
-
In
Aggregationsassays bildeten Zellen, die das ECN1-Konstrukt exprimierten,
konsistent Aggregate mit Delta+-Zellen (31%
der ECN1-exprimierenden Zellen befanden sich in Aggregaten in einem
von drei Experimenten; siehe auch 3I),
nicht aber mit sich selbst (nur 4% in Aggregaten), genau so wie
wir für
Zellen, die intaktes Notch exprimierten, beobachtet hatten. Wir
beobachteten auch scharfe Banden von ECN1-Anfärbung innerhalb von Kontaktregionen
mit Delta+-Zellen, was wiederum auf eine
Lokalisierung von ECN1 innerhalb von Kontaktregionen zwischen Zellen
hinweist. Um auf Wechselwirkungen innerhalb der Membran zu testen,
wiederholten wir die Oberflächenantigen-Co-Patching-Experimente
unter Verwendung von Zellen, die mit den ECN1- und Delta-Konstrukten
cotransfiziert waren. Wie für
intaktes Notch beobachtet worden war, fanden wir heraus, dass, wenn
ECN1 unter Verwendung von polyklonalen Antiseren gegen die extrazelluläre Domäne von Notch
gepatcht wurde, ECN1 und Delta an der Zelloberfläche colokalisiert waren (4E und 4F). Diese
Ergebnisse zeigen, dass die beobachteten Wechselwirkungen zwischen
Notch und Delta innerhalb der Membran den deletierten Abschnitt
der IC-Domäne
von Notch nicht benötigen
und dementsprechend wahrscheinlich durch die extrazelluläre Domäne vermittelt
werden. Es ist jedoch möglich,
dass die verbliebenen Transmembran- oder IC-Domänensequenzen in ECN1 ausreichend
ist, um Wechselwirkungen innerhalb einer einzelnen Zelle zu vermitteln.
-
6.2.6. NOTCH UND DELTA BILDEN DETERGENTIEN-LÖSLICHE INTERMOLEKULARE
KOMPLEXE
-
Zusammengenommen
fassen wir die vorangegangenen Ergebnisse so auf, dass sie angeben,
dass molekulare Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta innerhalb
von ein und derselben Membran und zwischen diesen Proteinen, wenn
sie auf unterschiedlichen Zellen exprimiert werden, vorhanden sind.
Als ein weiterer Test auf solche Wechselwirkungen stellten wir die
Frage, ob diese Proteine aus nicht-denaturierenden Detergentien-Extrakten
von Zellen, die Notch und Delta exprimieren, copräzipitieren
würden.
Wenn Notch und Delta einen stabilen intermolekularen Komplex entweder
zwischen oder innerhalb von Zellen bilden, dann sollte es möglich sein,
beide Proteine aus Zellextrakten unter Verwendung von spezifischen
Antiseren, die gegen eines dieser Proteine gerichtet sind, zu präzipitieren.
Wir führten
diese Analyse durch Immunpräzipitieren
von Delta mit polyklonalen Antiseren aus NP-40/Desoxycholat-Lysaten
(siehe Experimentelle Vorgehensweisen) von Zellen, die mit den Notch-
und Delta-Konstrukten cotransfiziert worden waren, die man über Nacht
hatte aggregieren lassen, oder von 0–24 h-Wildtyp-Embryos aus. Wir waren nicht
in der Lage, die umgekehrten Immunpräzipitate auszuführen, da
es nicht möglich
war, eine schwache Delta-Bande unzweideutig von Hintergrund-Staph A-Banden zu
unterscheiden. Es ist wichtig, anzumerken, dass wir dieses polyklonale
anti-Delta-Antiserum
auf Kreuzreaktivität
gegenüber
Notch in Zelllysaten (5A, Bahn 1) und durch Immunfluoreszenz
(z. B. vergleiche 3D und 3E)
getestet haben und keine gefunden haben. Nach wiederholtem Waschen,
um nicht-spezifisch anhaftende Proteine zu entfernen, testeten wir
auf Copräzipitation
von Notch unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers (MAb
C17.9C6) gegen Notch auf Western-Blots.
-
Wie 5 zeigt, wiesen wir tatsächlich eine
Copräzipitation
von Notch in Delta-Immunpräzipitaten
aus cotransfizierten Zellen und Embryos nach. Jedoch schien copräzipitiertes
Notch in viel geringeren Mengen als Delta vorhanden zu sein und
war dementsprechend schwierig zu detektieren. Diese Ungleichheit
ist höchstwahrscheinlich
auf die Zerstörung
von Notch-Delta-Komplexen
während
der Lyse- und Waschschritte der Prozedur zurückzuführen. Es ist jedoch auch möglich, dass
diese Ungleichheit eine nicht-äquimolare
Wechselwirkung zwischen Notch und Delta wiederspiegelt oder stark
unterschiedliche Affinitäten
der Antiseren, die verwendet wurden, um diese Proteine zu detektieren.
Die Tatsache, dass eine Immunpräzipitation
von Delta zu der Copräzipitation
von Notch führt,
bildet einen direkten Beweis, dass diese beiden Proteine stabile
intermolekulare Komplexe in transfizierten S2-Zellen und in embryonalen
Zellen bilden.
-
6.3. DISKUSSION
-
Wir
haben Wechselwirkungen zwischen den Proteinprodukten von zwei der
neurogenen Genorte, Notch und Delta, untersucht, um ihre zellulären Funktionen
besser zu verstehen. Unter Verwendung eines in vitro-Aggregationsassays,
der normalerweise nicht-adhäsive
S2-Zellen einsetzt, zeigten wir, dass Zellen, die Notch und Delta
exprimieren, spezifisch aneinander haften. Die Spezifität von dieser
Wechselwirkung ist ersichtlich aus der Beobachtung, dass Notch+-Delta+-Zellaggregate selten nicht-exprimierende
Zellen enthielten, sogar obwohl nicht-exprimierende Zellen die große Mehrheit
der gesamten Zellpopulation in diesen Experimenten ausmachten. Wir
schlagen vor, dass diese Aggregation durch eine heterotypische Bindung
zwischen den extrazellulären
Domänen
von Notch und Delta, die auf den Oberflächen von exprimie renden Zellen
vorhanden sind, vermittelt wird. Konsistent mit diesem Vorschlag
stellen wir fest, dass Antiseren, die gegen die extrazelluläre Domäne von Notch
gerichtet sind, eine Notch-Delta-vermittelte
Aggregation inhibieren und dass die ECN1-Notch-Variante, der nahezu
die Gesamtheit der intrazellulären
Notch-Domäne
fehlt, eine Aggregation mit Zellen, die Delta exprimieren, vermitteln
kann. Wir haben auch festgestellt, dass Zellen, die nur Delta exprimieren,
miteinander aggregieren, während
jene, die nur Notch exprimieren, dies nicht tun. Diese Feststellungen
legen nahe, dass Delta an einer homotypischen Wechselwirkung teilnehmen
kann, wenn es auf nebeneinanderliegenden Zelloberflächen vorhanden
ist, aber dass Notch dies unter unseren Assaybedingungen nicht kann.
-
Der
Vorschlag, dass Notch und Delta an der Zelloberfläche Wechselwirken,
wird weiter gestützt
durch drei Beweisketten. Erstens finden wir eine intensive Lokalisierung
von beiden Proteinen innerhalb von Kontaktregionen mit Notch+- und Delta+-Zellen,
was impliziert, dass Notch und Delta direkt Wechselwirken, sogar wenn
sie in unterschiedlichen Zellen exprimiert werden. Zweitens sind
Notch und Delta an der Oberfläche
von Zellen, die beide Proteine exprimieren, colokalisiert, was nahelegt,
dass diese Proteine innerhalb der Zellmembran Wechselwirken können. Drittens
können
Notch und Delta aus nicht-denaturierenden Detergentien-Extrakten
von kultivierten Zellen, die beide Proteine exprimieren, wie auch
aus Extrakten von embryonalen Zellen copräzipitiert werden. Zusammen
genommen legen diese Ergebnisse die Hypothese, dass Notch und Delta heterotypisch
Wechselwirken können,
wenn sie auf den Oberflächen
von entweder derselben oder unterschiedlicher Zellen exprimiert
werden, stark nahe.
-
Die
zugrundliegende Basis für
die beobachteten genetischen Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta
und zwischen Notch und mam (Xu et al., 1990, Genes Dev. 4, 464–475) könnte eine
Dosis-empfindliche Wechselwirkung zwischen den Proteinen, die durch
diese Gene kodiert werden, sein.
-
Zwei
Beweisketten legen nahe, dass die Notch- und Delta-Proteine in vitro
und in vivo in ähnlicher
Weise ihre Funktion entfalten. Erstens haben die genetischen Analysen
angezeigt, dass die Stöchiometrie
von Notch und Delta für
ihre Funktion im Rahmen der Entwicklung entscheidend ist. Unsere
Beobachtungen, dass sowohl Notch-Delta- als auch Delta-Delta-Assoziationen
in vitro auftreten können,
impliziert, dass Notch und Delta möglicherweise hinsichtlich einer
Bindung an Delta kompetitieren. So könnten Dosis-empfindliche genetische
Wechselwirkungen zwischen Notch und Delta das Ergebnis von kompetitiven
Bindungswechselwirkungen zwischen deren Proteinprodukten sein. Zweitens
waren wir in der Lage, Notch-Delta-Assoziation in Lysaten von kultivierten
Zellen und in Lysaten von Drosophila-Embryos unter Verwendung einer
Immupräzipitation nachzuweisen.
Zusammengenommen, legen diese genetischen und biochemi schen Analysen
nahe, dass Notch und Delta tatsächlich
in vivo assoziieren in einer Weise ähnlich zu jener, die wir auf
der Grundlage von unseren Aggregationsassays vorschlagen.
-
Genetische
und molekulare Analysen von Notch haben auch die Möglichkeit
ans Licht gebracht, dass es Wechselwirkungen zwischen individuellen
Notch-Proteinen geben könnte
(Portin, 1975, Genetics 81, 121–133;
Kelley et al., 1987, Cell 51, 539–548; Artavanis-Tsakonas, 1988,
Trends Genet. 4, 95–100).
Tatsächlich
haben Kidd et al. (1989, Genes Dev. 3, 1113–1129) vorgeschlagen, dass
dieses Protein durch Disulfid-Brücken
quervernetzte Dimere bildet, obwohl dieser Punkt noch nicht streng
bewiesen worden ist. Mit oder ohne Bildung von kovalenten Vernetzungen
könnten
solche Wechselwirkungen mutmaßlich
entweder innerhalb einer einzelnen Zelle oder zwischen Zellen auftreten.
Jedoch legt unsere Feststellung, dass Notch+-Zellen
nicht homotypisch aggregieren, nahe, dass Notch-Notch-Assoziationen
wahrscheinlich innerhalb einer einzelnen Zelle und nicht zwischen
Zellen auftreten. Alternativ ist es möglich, dass homotypische Notch-Wechselwirkungen
Genprodukte benötigen,
die in S2-Zellen nicht exprimiert werden.
-
Die
Notch-Delta-Wechselwirkungen, die durch unsere Analyse angezeigt
werden, werden wahrscheinlich durch die extrazellulären Domänen von
diesen Proteinen vermittelt. Aggregationsexperimente unter Verwendung
des ECN1-Konstrukts, aus welchem nahezu die gesamte intrazelluläre Domäne von Notch
entfernt oder durch in vitro-Mutagenese verändert worden ist, bestätigten diese
Schlussfolgerung. Weitere Experimente, die ECN1-Delta-Assoziationen
innerhalb der Membran auf der Grundlage von deren Fähigkeit
zum Copatching zeigen, wiesen darauf hin, dass diese Wechselwirkungen
auch wahrscheinlich durch die extrazellulären Domänen von Notch und Delta vermittelt
werden, obwohl wir in diesem Falle eine mögliche Beteiligung der Transmembrandomäne oder
des restlichen Abschnitts der intrazellulären Notch-Domäne nicht
ausschließen
können.
Diese Ergebnisse sind besonders interessant im Lichte der Tatsache,
dass sowohl Notch als auch Delta EGF-artige Wiederholungen innerhalb
von ihren extrazellulären
Domänen
aufweisen (Wharton et al., 1985, Cell 43, 567–581; Kidd et al., 1986, Mol.
Cell Biol. 6, 3094–3108;
Vassin et al., 1987, EMBO J. 6, 3431–3440; Kopczynski et al., 1988,
Genes Dev. 2, 1723–1735).
-
Ein
zweiter Gegenstand von Interesse hinsichtlich EGF-Domänen ist
der Vorschlag, dass sie als Ca2+-bindende
Domänen
dienen können,
wenn sie eine Consensus-Sequenz bestehend aus Asp-, Asp/Asn-, Asp/Asn-
und Tyr/Phe-Resten an konservierten Positionen innerhalb von EGF-artigen
Wiederholungen enthalten (Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053–2061; Handford
et al., 1990, EMBO J. 9, 475–480).
Vergleiche mit einer vorgeschlagenen Consensus-Sequenz für Ca2+-Bindung haben enthüllt, dass ähnliche Sequenzen innerhalb
von vielen der EGF-artigen Wiederholungen von Notch (Rees et al.,
1988, EMBO J. 7, 2053–2061)
und innerhalb der meisten der EGF-artigen Wiederholungen von Delta
(Kopczynski et al., 1988, Genes Dev. 2, 1723–1735) gefunden werden. Darüber hinaus
haben Sequenzanalysen von Notch-Mutationen gezeigt, dass bestimmte
Ax-Allele mit Veränderungen
von Aminosäuren
innerhalb von dieser mutmaßlichen
Ca2+-bindenden Domäne assoziiert sind (Kelley
et al., 1987, Cell 51, 539–548;
Hartley et al., 1987, EMBO J. 6, 3407–3417; Rees et al., 1988, EMBO
J. 7, 2053–2061).
Beispielsweise scheint die AxE2-Mutation,
die mit einer His→Tyr-Veränderung
in der 29. EGF-artigen Wiederholung korreliert, diese Wiederholung
in Richtung der Consensus-Sequenz für eine Ca2+-Bindung zu verändern. Im
Gegensatz dazu scheint die Ax9B2-Mutation
die 24. EGF-artige Wiederholung als Ergebnis einer Asp→Val-Veränderung
von dieser Consensus-Sequenz weg zu verändern. Dementsprechend werfen
die genetischen Wechselwirkungen zwischen Ax-Allelen und Delta-Mutationen
(Xu et al., 1990, Genes Dev., 4, 464–475) die Frage nach der Möglichkeit,
dass Ca2+-Ionen eine Rolle bei Notch-Delta-Wechselwirkungen
spielen, auf. Unsere Feststellung, dass exogenes Ca2+ für eine Notch-Delta-vermittelte
Aggregation von transfizierten S2-Zellen erforderlich ist, unterstützt diese
Behauptung.
-
Wie
wir auf der Grundlage von früheren
molekularen und genetischen Analysen argumentiert haben (Johansen
et al., 1989, J. Cell Biol. 109, 2427–2440; Alton et al., 1989,
Dev. Genet. 10, 261–272),
konnte man nicht mit irgendeiner Sicherheit die zelluläre Funktion
von entweder Notch oder Delta über
ihre Beteiligung an Zell-Zell-Wechselwirkungen hinaus vorhersagen.
Jedoch scheint es jetzt angesichts der hier aufgeführten Ergebnisse
vernünftig,
zu vermuten, dass Notch und Delta in vivo Funktion entfalten könnten, um
adhäsive Wechselwirkungen
zwischen Zellen zu vermitteln. Zur gleichen Zeit ist es relativ
wahrscheinlich, dass die beobachteten Notch-Delta-Wechselwirkungen
möglicherweise
nicht eine rein adhäsive
Funktion reflektieren könnten
und zusätzlich
Rezeptor-Ligand-Bindungswechselwirkungen, die in vivo auftreten,
reflektieren könnten.
Tatsächlich
könnte
das Vorhandensein einer strukturell komplexen 1000 Aminosäure langen
intrazellulären
Domäne
innerhalb von Notch konsistenter sein mit einer Rolle in der Signaltransduktion
als mit rein adhäsiven
Wechselwirkungen. Angesichts der Tatsache, dass Notch eine adhäsive Funktion
im Zusammenspiel mit Delta haben könnte, könnte eine axonale Expression
von Notch irgendeine Rolle bei der Axon-Wegfindung spielen.
-
7. EGF-WIEDERHOLUNGEN 11 UND 12 VON NOTCH
SIND FÜR
EINE NOTCH-DELTA-VERMITTELTE
AGGREGATION ERFORDERLICH UND AUSREICHEND
-
In
dieser Untersuchung verwenden wir den gleichen Aggregationsassay,
wie in Abschnitt 6 beschrieben, zusammen mit Deletionsmutanten von
Notch, um Regionen innerhalb der extra zellulären Domäne von Notch, die für Wechselwirkungen
mit Delta erforderlich sind, zu identifizieren. Wir präsentieren
Hinweise darauf, dass die EGF-Wiederholungen von Notch direkt an
dieser Wechselwirkung beteiligt sind und dass nur zwei von den 36
EGF-Wiederholungen sich als notwendig erweisen. Wir zeigen, dass
diese beiden EGF-Wiederholungen für ein Binden an Delta ausreichend
sind und dass die Calciumabhängigkeit
der Notch-Delta-vermittelten Aggregation ebenfalls mit diesen beiden
Wiederholungen assoziiert ist. Schließlich vermitteln die beiden entsprechenden
EGF-Wiederholungen aus dem Xenopus-Homolog von Notch auch eine Aggregation
mit Delta, was impliziert, dass nicht nur die Struktur von Notch
im Verlauf der Evolution konserviert geblieben ist, sondern auch
seine Funktion. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die extrazelluläre Domäne von Notch überraschend
modular ist und potentiell verschiedene Proteine zusätzlich zu
Delta binden könnte.
-
7.1. EXPERIMENTELLE VORGEHENSWEISEN
-
7.1.1. EXPRESSIONSKONSTRUKTE
-
Die
beschriebenen Konstrukte sind allesamt Derivate des Volllängen-Notch-Expressionskonstrukts
Nr. 1 pMtNMg (siehe Abschnitt 6 oben). Alle Ligationen wurden ausgeführt unter
Verwendung von DNA-Fragmenten, die aus Agarosegelen mit niedriger
Schmelztemperatur (Sea Plaque, FMC BioProdukts) ausgeschnitten worden
waren. Das 6 kb-EcoRI-XhoI-Fragment
aus pMtNMg, welches die gesamte extrazelluläre Domäne von Notch enthielt, wurde
in die EcoRI-XhoI-Stellen des Bluescript-Vektors (Stratagene) ligiert
und als RI/XBS bezeichnet. Alle nachfolgenden Deletionen und Insertionen
von EGF-Wiederholungen wurden in diesem Subklon ausgeführt. Die
Notch-Sequenz, welche das EcoRI-XhoI-Fragment von diesen RI/XBS-Derivaten
enthielt, wurde dann mit dem 5,5 kb-XhoI-XbaI-Fragment aus pMtNMg,
enthaltend die intrazelluläre
Domäne
und 3'-Sequenzen,
die für
die Polyadenylierung benötigt
werden, gemischt und dann in die EcoRI-XbaI-Stelle von pRMHa-3 (Bunch
et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043–1061) in einer Drei-Elemente-Ligation
inseriert. Alle nachfolgenden Nummern beziehen sich auf Nukleotidkoordinaten
der Notch-Sequenz gemäß Wharton
et al., (1985, Cell 43, 567–581).
-
Für das Konstrukt
Nr. 2 DSph wurde RI/XBS bis zur Vollständigkeit mit SphI verdaut und
dann rezirkularisiert, was zu einer im Raster vorliegenden 3,5 kb-Deletion
von SphI(996) bis SphI (4545) führte.
-
Für das Konstrukt
Nr. 3 ΔCla
wurde RI/XBS bis zur Vollständigkeit
mit ClaI verdaut und dann religiert, was eine im Raster vorliegende
2,7 kb-Deletion von ClaI(1668) bis ClaI(4407) erzeugte. Die Ligationsverbindungsstelle
wurde durch Doppelstrangsequenzierung (wie von Xu et al., 1990,
Genes Dev. 4, 464–475,
beschrieben) unter Verwendung des Sequenase Kit (U. S. Biochemical
Corp., Cleveland) überprüft. Wir
haben festgestellt, dass, obwohl die ClaI-Stelle an Position 4566
gemäß der Sequenz
existiert, sie unter unseren Bedingungen durch das ClaI-Restriktionsenzym
nicht erkannt wurde.
-
Für die Konstrukte
Nr. 4–12
wurde RI/XBS partiell mit ClaI verdaut und dann religiert, um alle
möglichen
Kombinationen von im Raster vorliegenden Deletionen zu erzeugen:
Konstrukt Nr. 4 ΔEGF7–17 entfernte die
Sequenz zwischen ClaI(1668) und ClaI(2820); Konstrukt Nr. 5 ΔEGF9–26 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(1905) und ClaI(3855); Konstrukt Nr. 6 ΔEGF17–31 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(2820) und ClaI(4407); Konstrukt Nr. 7 ΔEGF7–9 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(1668) und ClaI(1905); Konstrukt Nr. 8 ΔEGF9–17 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(1905) und ClaI(2820); Konstrukt Nr. 9 ΔEGF17–26 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(2820) und ClaI(3855); Konstrukt Nr. 10 ΔEGF26–30 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(3855) und ClaI(4407); Konstrukt Nr. 11 ΔEGF9–30 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(1905) und ClaI(4407); Konstrukt Nr. 12 ΔEGF7–26 entfernte
die Sequenz zwischen ClaI(1668) und ClaI(3855).
-
Für die Konstrukte
Nr. 13 ΔCla
+ EGF9–17
und Nr. 14 ΔCla
+ EGF17–26
wurden das ~ 0,9 kb-Fragment zwischen ClaI(1905) und ClaI(2820)
bzw. das ~ 1,0 kb-Fragment zwischen ClaI(2820) und ClaI(3855) in die
einmalig vorkommende ClaI-Stelle des Konstrukts Nr. 3 ΔCla inseriert.
-
Für Konstrukt
Nr. 16 split wurde das 11 kb-KpnI/XbaI-Fragment von pMtNMg durch
das entsprechende KpnI/XbaI-Fragment aus einem Notch-Minigen-Konstrukt,
welches die split-Mutation
in EGF-Wiederholung 14 enthielt, ersetzt.
-
Für die Konstrukte
Nr. 17–25
wurden synthetische Primer für
eine Polymerasekettenreaktion (PCR) gestaltet, um Sequenzabschnitte
von EGF-Wiederholungen zu amplifizieren, während die EGF-Wiederholungen
an den Enden des amplifizierten Stücks an der gleichen Stelle
wie die gemeinsamen ClaI-Stellen unmittelbar nach dem dritten Cystein
der Wiederholung gespalten wurden (siehe 7). Die
PCR-Produkte wurden mittels Gelen aufgereinigt, wie üblich, und
in die ClaI-Stelle des Konstrukts Nr. 3 ΔCla, das durch Auffüllen mit dem
Klenow-Fragment
von DNA-Polymerase I mit stumpfen Enden versehen worden war (Maniatis
et al., 1990, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York), ligiert. Die korrekte
Orientierung der Inserts wurde durch PCR unter Verwendung eines
Sinnstrang-Primers innerhalb des Inserts zusammen mit einem Antisinnstrang-Primer in der EGF-Wiederholung
35 bestimmt. Alle Primer waren 20-mere und wurden mit der Nummer
des Nukleotids an ihrem 5'-Ende
gemäß den Nukleotidkoordinaten
der Notch-Sequenz in Wharton et al. (1985, Cell 43, 567–581) benannt
und S bezieht sich auf einen Sinnstrang-Primer, während A sich auf einen Antisinnstrang-Primer
bezieht. Konstrukt Nr. 16 ΔCla
+ EGF(9–13)
verwendete die Primer S1917 und A2367. Konstrukt Nr. 17 ΔCla + EGF(11–15) verwendete
die Primer S2141 und A2591. Konstrukt Nr. 18 ΔCla + EGF(13–17) verwendete die Primer
S2375 und A2819. Konstrukt Nr. 19 ΔCla + EGF(10–13) verwendete die Primer
S2018 und A2367. Konstrukt Nr. 20 ΔCla + EGF(11–13) verwendete die Primer
S2141 und A2367. Konstrukt Nr. 21 ΔCla + EGF(10–12) verwendete die Primer
S2018 und A2015. Konstrukt Nr. 22 ΔCla + EGF(10–11) verwendete die Primer
S2018 und A2322. Konstrukt Nr. 23 ΔCla + EGF(10–12) verwendete die Primer
S2018 und A2322. Konstrukt Nr. 24 ΔCla + EGF(11–12) verwendete die Primer
S2081 und A2322.
-
Für das Konstrukt
Nr. 25 ΔEGF
wurde das Konstrukt R1/XBS bis zur Vollständigkeit mit SphI(996) und partiell
mit BamHI (5135) verdaut. Die resultierenden inkompatiblen Enden
wurden unter Verwendung eines synthetischen Linkers, welcher so
gestaltet war, dass er eine einmalig vorkommende ClaI-Stelle erzeugte,
miteinander verknüpft.
Dies erzeugte eine im Raster vorliegende Deletion, die alle 36 EGF-Wiederholungen
mit der Ausnahme der ersten Hälfte
von Wiederholung 1 entfernte. Für
die Konstrukte Nr. 26–29
wurden die EGF-Fragmente in diese ClaI-Stelle inseriert, wie zuvor
für die
entsprechenden Konstrukte Nr. 13, 16, 19 und 23 beschrieben.
-
Für das Konstrukt
Nr. 30 ΔECN
wurde das Konstrukt R1/XBS bis zur Vollständigkeit mit BglI, EcoRI und
XhoI verdaut. Das 0,2 kb-EcoRI-BglI-Fragment (722–948) und
das 0,7 kb-BglI-XhoI-Fragment (5873–6627) wurden mit EcoRI-XhoI-geschnittenem
Bluescript-Vektor und einem synthetischen Linker, der so gestaltet
war, dass er eine einmalig vorkommende ClaI-Stelle erzeugt, ligiert, was zu einer
im Raster vorliegenden Deletion von BglI(941) bis BglI(5873), die
alle 36 EGF-Wiederholungen mit Ausnahme des ersten Drittels von
Wiederholung 1 wie auch die 3 Notch/lin-12-Wiederholungen entfernte,
führte.
Für die
Konstrukte Nr. 31 und 32 wurden die EGF-Fragmente in die einmalig
vorkommende ClaI-Stelle inseriert, wie zuvor für die Konstrukte Nr. 19 und
23 beschrieben.
-
Für die Konstrukte
Nr. 33 und 34 wurden die PCR-Primer S1508 und A1859 basierend auf
der Xenopus-Notch-Sequenz (Coffman et al., 1990, Science 249, 1438–1441; Nummern
beziehen sich auf Nukleotidkoordinaten, die in dieser Veröffentlichung
verwendet worden sind) verwendet, um die EGF-Wiederholungen 11 und
12 aus einer Xenopus-Stage 17-cDNA-Bibliothek (die Bibliothek war von D.
Melton hergestellt worden und wurde freundlicherweise von M. Danilchek
zur Verfügung
gestellt) heraus zu amplifizieren. Das Fragment wurde in das Konstrukt
Nr. 3 DCla ligiert und sequenziert.
-
7.1.2. ZELLKULTUR UND TRANSFEKTION
-
Die
Drosophila-S2-Zelllinie wurde kultiviert und transfiziert, wie in
Abschnitt 6 weiter oben beschrieben. Die Delta exprimierende stabil
transformierte S2-Zelllinie L-49-6-7 (freundlicherweise etabliert
von L. Cherbas) wurde in M3-Medium (hergestellt von Hazleton Co.),
ergänzt
mit 11% hitzeinaktiviertem fötalem
Kälberserum (FCS)
(Hyclone), 100 E/ml Penicillin-100 μg/ml Streptomycin-0,25 μg/ml Fungizone
(Hazleton), 2 × 10–7 M
Methotrexat, 0,1 mM Hypoxanthin und 0,016 mM Thymidin, kultiviert.
-
7.1.3. AGGREGATIONSASSAYS UND IMMUNFLUORESZENZ
-
Aggregationsassays
und Ca+ +-Abhängigkeitsexperimente
waren, wie weiter oben, Abschnitt 6, beschrieben. Zellen wurden
mit dem monoklonalen anti-Notch-Antikörper 9C6.C17 und polyklonalen
anti-Delta-Ratten-Antiseren (Einzelheiten in Abschnitt 6, oben,
beschrieben) angefärbt.
Die Oberflächenexpression von
Notch-Konstrukten in unpermeabilisierten Zellen wurde unter Verwendung
von polyklonalen Ratten-Antiseren, die gegen das 0,8 kb (Aminosäuren 237–501; Wharton
et al., 1985, Cell 43, 567–581)
-BstYI-Fragment aus der extrazellulären Domäne von Notch erzeugt worden
waren, bestimmt. Zellen wurden unter Auflichtfluoreszenz mittels
eines Leitz-Orthoplan 2-Mikroskops betrachtet.
-
7.2. ERGEBNISSE
-
7.2.1. EGF-WIEDERHOLUNGEN 11 UND 12 VON
NOTCH SIND FÜR
EINE NOTCH-DELTA-VERMITTELTE AGGREGATION
ERFORDERLICH
-
Wir
haben eine intensive Deletionsanalyse der extrazellulären Domäne des Notch-Proteins, von der wir
gezeigt haben (weiter oben, Abschnitt 6), dass sie an Notch-Delta-Wechselwirkungen
beteiligt ist, vorgenommen, um die genaue Domäne von Notch, die diese Wechselwirkungen
vermittelt, zu identifizieren. Wir testeten die Fähigkeit
von Zellen, die mit den verschiedenen Deletionskonstrukten transfiziert
waren, mit Delta zu Wechselwirken, unter Verwendung des in Abschnitt
6 beschriebenen Aggregationsassays. Kurz zusammengefasst, wurden
Drosophila-S2-Zellen vorübergehend
mit Notch-Deletionskonstrukten transfiziert, es erfolgte eine Induktion
mit CuSO4 und dann eine Aggregation über Nacht
bei Raumtemperatur mit einer geringen Menge von Zellen aus der stabil
transformierten Delta exprimierenden Zelllinie L49-6-7 (Cherbas),
was eine Population ergab, die typischerweise aus ~ 1% Notch exprimierenden
Zellen und ~ 5% Delta exprimierenden Zellen bestand, wobei die restlichen
Zellen keines der beiden Proteine exprimierten. Um das Ausmaß von Aggregation
zu bestimmen, wurden Zel len mit für jedes Genprodukt spezifischen
Antiseren angefärbt
und mittels Immunfluoreszenzmikroskopie untersucht (siehe Experimentelle
Vorgehensweisen für
Einzelheiten). Aggregate wurden als Cluster von vier oder mehr Zellen,
welche sowohl Notch als auch Delta exprimierende Zellen enthielten,
definiert und die in 6 gezeigten Werte
repräsentieren
den Prozentsatz von allen Notch exprimierenden Zellen, die in solchen
Cluster gefunden werden. Alle Zahlen reflektieren das durchschnittliche
Ergebnis aus wenigstens zwei separaten Transfektionsexperimenten,
in welchen wenigstens 100 Notch-exprimierende Zelleinheiten (entweder
einzelne Zellen oder Cluster) bewertet worden sind.
-
Schematische
Zeichnungen der getesteten Konstrukte und die Ergebnisse der Aggregationsexperimente
sind in 6 gezeigt (siehe Experimentelle
Vorgehensweisen für
Einzelheiten). Alle Expressionskonstrukte waren Derivate des Volllängen-Notch-Expressionskonstrukts
Nr. 1 pMtNMg (beschrieben in Abschnitt 6, oben).
-
Die
anfänglichen
Konstrukte (Nr. 2 DSph und Nr. 3 ΔCla)
deletierten große
Abschnitte der EGF-Wiederholungen. Ihre Unfähigkeit, eine Notch-Delta-Aggregation
zu fördern,
legte nahe, dass die EGF-Wiederholungen von Notch an der Wechselwirkung
mit Delta beteiligt waren. Wir zogen Vorteil aus einer Reihe von sechs
im Raster vorliegenden ClaI-Restriktionsstellen,
um die Region zwischen den EGF-Wiederholungen 7 und 30 weiter aufzuschlüsseln. Aufgrund
von Sequenzhomologie zwischen den Wiederholungen befinden sich fünf der ClaI-Stellen
an der gleichen relativen Stelle innerhalb der EGF-Wiederholung,
unmittelbar hinter dem dritten Cystein, während die sechste Stelle unmittelbar
vor dem ersten Cystein der EGF-Wiederholung 31 vorkommt (7).
So erhielten wir, indem ein partieller ClaI-Verdau ausgeführt und
dann religiert wurde, Deletionen, die nicht nur das offene Leseraster
des Notch-Proteins
bewahrten, sondern zusätzlich
häufig
die strukturelle Integrität
und konservierten Abstände,
zumindest theoretisch, der drei Disulfid-Bindungen in den chimären EGF-Wiederholungen, die
durch die Religation erzeugt wurden, beibehielten (6,
Konstrukte Nr. 4–14). Unglücklicherweise
war die am weitesten 3' gelegene
ClaI-Stelle gegen einen Verdau resistent, während die am zweitweitesten
3' gelegene ClaI-Stelle
einen Bruch zwischen den EGF-Wiederholungen 30 und 31 bewirkte.
Wenn dementsprechend verschiedene ClaI-Verdauungsfragmente in das Gerüst des vollständigen ClaI-Verdaus
(Konstrukt Nr. 3 ΔCla)
reinseriert wurden, wurde die Gesamtstruktur der EGF-Wiederholungen offensichtlich
an der 3'-Verbindung unterbrochen.
-
Bezüglich dieser
Reihe von Konstrukten sind mehrere Dinge bemerkenswert. Erstens
vernichtete eine Entfernung des ClaI-Restriktionsfragments, welches
einen Bruch in den EGF-Wiederholungen
9 und 17 bewirkte (Konstrukt Nr. 8 ΔEGF9–17), die Aggregation mit Delta, während eine
Reinsertion dieses Stücks
in das Konstrukt Nr. 3 ΔCla,
dem die EGF-Wiederholungen
7–30 fehlen,
die Aggregation bis auf grob Wildtyp-Niveaus wiederherstellte (Konstrukt
Nr. 13 ΔCla
+ EGF9–17),
was nahelegt, dass die EGF-Wiederholungen 9 bis 17 Sequenzen enthalten,
die für
die Bindung an Delta wichtig sind. Zweitens waren alle Konstrukte
in dieser Reihe (Nr. 4–14)
konsistent mit der Kartierung der Bindungsstelle auf die EGF-Wiederholungen 9
bis 17. Expressionskonstrukte, die diese Wiederholungen enthielten
(Nr. 6, 7, 9, 10, 13) förderten
Notch-Delta-Wechselwirkungen, während
Konstrukte, denen diese Wiederholungen fehlten (Nr. 4, 5, 8, 11,
12, 14) dies nicht taten. Um zu bestätigen, dass die Unfähigkeit,
mit Delta-Zellen zu aggregieren, nicht einfach auf ein Versagen
des mutierten Notch-Proteins,
die Zelloberfläche
zu erreichen, zurückzuführen war,
sondern tatsächlich
die Deletion der notwendigen Bindungsstelle reflektierte, testeten
wir auf eine Zelloberflächenexpression
von allen Konstrukten durch immunfluoreszierendes Anfärben von
lebenden transfizierten Zellen mit Antikörpern, die für die extrazelluläre Domäne von Notch
spezifisch waren. Alle Konstrukte, die versagten, Notch-Delta-Wechselwirkungen
zu vermitteln, erzeugten ein Protein, das an der Zelloberfläche normal
exprimiert zu werden schien. Drittens aggregierten, obwohl der Aggregationsassay
nicht quantitativ ist, zwei Konstrukte, die die EGF-Wiederholungen 9–17 enthielten,
Nr. 9 ΔEGF17–26 oder
am bemerkenswertesten Nr. 10 ΔEGF26–30 in einem
anscheinend niedrigeren Ausmaß.
Zellen, die mit den Konstrukten Nr. 9 ΔEGF17–26 und 10 ΔEGF26–30 transfiziert waren, zeigten
beträchtlich
weniger Oberflächenanfärbung als
normal, obwohl fixierte und permeabilisierte Zellen, die mit dem
gleichen Antikörper
umgesetzt wurden, normal angefärbt
wurden, was anzeigt, dass wir nicht einfach die Epitope, die durch
die Antiseren erkannt werden, deletiert hatten. Durch Vergleichen
des Prozentsatzes von transfizierten Zellen in entweder permeabilisierten
oder lebenden Zellpopulationen fanden wir heraus, dass grob 50%
der transfizierten Zellen für
das Konstrukt Nr. 9 ΔEGF17–26 und
10% für
das Konstrukt Nr. 10 ΔEGF26–30 nachweisbares
Protein an der Zelloberfläche
produzierten. Dementsprechend produzierten diese beiden Konstrukte
Proteine, die oftmals versagten, die Zelloberfläche zu erreichen, vielleicht
aufgrund einer fehlerhaften Faltung, wodurch die Fähigkeit
von transfizierten Zellen, mit Delta exprimierenden Zellen zu aggregieren,
verringert, aber nicht vernichtet wurde.
-
Nachdem
wir die Bindungsstelle auf die EGF-Wiederholungen 9 bis 17 kartiert
hatten, überprüften wir, ob
irgendwelche Notch-Mutationen, deren molekulare Läsion bestimmt
worden ist, auf diese Region kartierte. Die einzige derartige Mutation
war split, ein halbdominantes Notch-Allel, das mit einer Punktmutation
in der EGF-Wiederholung 14 korreliert (Hartley et al., 1987, EMBO
J. 6, 3407–3417;
Kelley et al., 1987, Mol. Cell. Biol. 6, 3094–3108). Tatsächlich enthüllte ein
genetisches Screening auf „second
site modifiers" (zweite
kompensierende Modifi zierungsstellen) von split mehrere Allele von
Delta, was eine spezielle Beziehung zwischen dem split-Allel von
Notch und Delta nahelegt (Brand und Campus-Ortega, 1990, Roux's Arch. Dev. Biol.
198(5), 275–285).
Um auf mögliche
Auswirkungen der split-Mutation auf die Notch-Delta-vermittelte Aggregation
zu testen, wurde ein 11 kb-Fragment, welches die mit split assoziierte
Fehlsinn-Mutation enthielt, in das Notch-Expressionskonstrukt kloniert
(Nr. 15 split). Jedoch blieb die Aggregation mit Delta exprimierenden
Zellen in diesem Konstrukt unbeeinflusst, was nahelegt, wie durch
nachfolgende Konstrukte bestätigt
wurde, dass die EGF-Wiederholung 14 von Notch an den Wechselwirkungen
mit Delta, die durch unseren Gewebekulturassay modellartig nachempfunden
werden, nicht beteiligt war.
-
So
verwendeten wir, um die Delta bindende Domäne innerhalb der EGF-Wiederholungen
9–17 weitergehend
zu kartieren, spezifische Oligonukleotid-Primer und die PCR-Technik,
um mehrere Unterfragmente dieser Region zu erzeugen. Um mit den
Konstrukten Nr. 4–14,
die Proteine produzierten, die in der Lage waren, mit Delta zu Wechselwirken,
konsistent zu sein, gestalteten wir die Primer so, dass sie die
EGF-Wiederholungen unmittelbar nach dem dritten Cystein an der gleichen
Stelle wie die übliche
ClaI-Stelle spleißten (7).
Die resultierenden PCR-Produkte
wurden in die ClaI-Stelle des Konstrukts Nr. 3 ΔCla ligiert. Es wurden drei überlappende
Konstrukte, Nr, 16, 17 und 18, produziert; nur eine von diesen,
Nr. 16 ΔCla
+ EGF9–13, erlaubte
nach Transfektion von S2-Zellen damit eine Aggregation mit Delta-Zellen.
Das Konstrukt Nr. 19, ΔCla +
EGF(10–13),
dem die EGF-Wiederholung 9 fehlt, definierte weiter die EGF-Wiederholungen 10–13 als
die Region, die für
Notch-Delta-Wechselwirkungen erforderlich ist.
-
Die
Konstrukte Nr. 20–24
repräsentierten
Versuche, diese Domäne
unter Verwendung derselben PCR-Strategie sogar noch weiter einzuengen
(siehe 7). Wir stellten uns zuerst
die Frage, ob beide EGF-Wiederholungen 11 und 12 erforderlich waren,
und zweitens, ob die flankierenden Sequenzen von den EGF-Wiederholungen
10 und 13 direkt an der Bindung an Delta beteiligt waren. Die Konstrukte
Nr. 20 ΔCla
+ EGF(11–13),
in welchem die EGF-Wiederholung
12 die einzige vollständige
hinzugefügte
Wiederholung ist, und Nr. 21 ΔCla
+ EGF(10–12),
in welchem die EGF-Wiederholung 11 die einzige vollständige hinzugefügte Wiederholung
ist, versagten, eine Aggregation zu vermitteln, was nahelegt, dass
das Vorhandensein von entweder EGF-Wiederholung 11 oder 12 allein
für Notch-Delta-Wechselwirkungen
nicht ausreichend war. Da jedoch die 3'-Ligationsverbindungsstelle von diesen
Konstrukten die Gesamtstruktur der EGF-Wiederholungen unterbrach,
war es möglich,
dass eine kurze „Puffer"zone benötigt wurde,
um es der entscheidenden Wiederholung zu ermöglichen, normal zu funktionieren.
Dementsprechend könnte
beispielsweise in dem Konstrukt Nr. 19 ΔCla – EGF(10–13) die EGF-Wiederholung 12
nicht direkt an einer Bindung an Delta beteiligt sein, könnte aber stattdessen
die minimale Menge an Puffersequenz, welche benötigt wird, um die Struktur
von EGF-Wiederholung 11 zu schützen,
wodurch Wechselwirkungen mit Delta ermöglicht werden, beitragen. Die Konstrukte
Nr. 22–24
sprachen dieses Thema an. Wir gestalteten PCR-Primer, die einen
Bruch an dem Ende der EGF-Wiederholung bewirkten und dementsprechend
weniger wahrscheinlich die EGF-Disulfid-Bildung an der 3'-Ligationsverbindungsstelle
zerstörten.
Die Konstrukte Nr. 22 ΔCla
+ EGF(10–11),
welches keine Aggregation vermittelte, und Nr. 23 ΔCla + EGF(10–12), welches
dies tat, legten wiederum nahe, dass beide Wiederholungen 11 und
12 benötigt
werden, während
die flankierende Sequenz von Wiederholung 13 dies eindeutig nicht
wird. Schließlich
zeigte das Konstrukt Nr. 24 ΔCla
+ EGF(11–12),
obwohl jetzt potentiell strukturell an der 5'-Verbindungsstelle unterbrochen, überzeugend,
dass die Sequenzen aus der EGF-Wiederholung 10 nicht entscheidend
sind. Dementsprechend schlagen wir basierend auf vollständig konsistenten
Daten ausgehend von 24 Konstrukten vor, dass die EGF-Wiederholungen
11 und 12 von Notch zusammen die kleinste funktionelle Einheit,
die aus dieser Analyse erhältlich
ist, definieren, die die notwendigen Stellen für eine Bindung an Delta in
transfizierten S2-Zellen enthält.
-
7.2.2. EGF-WIEDERHOLUNGEN 11 UND 12 VON
NOTCH SIND FÜR
EINE NOTCH-DELTA-VERMITTELTE AGGREGATION
AUSREICHEND
-
Die
große
ClaI-Deletion, in welche PCR-Fragmente inseriert wurden (Nr. 3 ΔCla), bewahrt
grob 1/3 der ursprünglichen
36 EGF-Wiederholungen wie auch die drei Notch/lin-12-Wiederholungen. Während diese
eindeutig nicht ausreichend sind, um eine Aggregation zu fördern, ist
es möglich,
dass sie ein notwendiges Gerüst bilden,
innerhalb von welchem spezielle EGF-Wiederholungen mit Delta Wechselwirken
können.
Um zu testen, ob nur einige wenige EGF-Wiederholungen tatsächlich ausreichend
waren, um eine Aggregation zu fördern,
gestalteten wir zwei Konstrukte Nr. 25, ΔEGF, in welchem alle 36 Wiederholungen
mit Ausnahme der ersten zwei Drittel von Wiederholung 1 deletiert
waren, und Nr. 30 ΔECN,
in welchem der gesamte extrazelluläre Abschnitt von Notch mit
Ausnahme des ersten Drittels von EGF-Wiederholung 1 und ~ 35 Aminosäuren unmittelbar
vor der Transmembrandomäne
deletiert war. Fragmente, die im Hintergrund von Konstrukt Nr. 3 ΔCla eine
Notch-Delta-Aggregation vermittelt hatten, waren bei Insertion in
das Konstrukt Nr. 25 ΔEGF
wiederum in der Lage, Wechselwirkungen mit Delta zu fördern (Konstrukte
Nr. 26–30).
Analoge Konstrukte (Nr. 31, 32), in welchen die Notch/lin-12-Wiederholungen
ebenfalls fehlten, vermittelten wieder erfolgreich eine Notch-Delta-Aggregation.
Dementsprechend scheinen die EGF-Wiederholungen 11 und 12 als unabhängige modulare
Einheiten zu funktionieren, die ausreichend sind, um Notch-Delta- Wechselwirkungen
in S2-Zellen, sogar in Abwesenheit des größten Teils der extrazellulären Domäne von Notch,
zu vermitteln.
-
7.2.3. EGF-WIEDERHOLUNGEN 11 UND 12 VON
NOTCH BEWAHREN DIE CALCIUMABHÄNGIGKEIT
EINER NOTCH-DELTA-VERMITTELTEN AGGREGATION
-
Wie
in Abschnitt 6 weiter oben beschrieben (Fehon et al., 1990, Cell
61, 523–534),
haben wir gezeigt, dass eine Notch-Delta-vermittelte S2-Zellaggregation
calciumabhängig
ist. Wir untersuchten dementsprechend die Fähigkeit von Zellen, welche
bestimmte Deletionskonstrukte exprimieren, mit Delta exprimierenden Zellen
in Gegenwart oder Abwesenheit von Ca
++-Ionen
zu aggregieren. Wir testeten die Konstrukte Nr. 1 pMtNMg als eine
Kontrolle und Nr. 13, 16, 19, 23, 24, 26, 27 und 28 und haben festgestellt,
dass Zellen, die in Ca
++ enthaltendem Medium
bei 4°C
gemischt wurden, leicht Aggregate bildeten, während Zellen, die in Ca
+ +-freiem Medium,
enthaltend EGTA, gemischt wurden, versagten, zu aggregieren (Tabelle
III). TABELLE
III WIRKUNG
VON EXOGENEM Ca
++ AUF EINE NOTCH-DELTA-AGGREGATION
a | Ohne
Ca++-Ionen | Mit
Ca++-Ionen |
1. | pMtNMg | 0 | 37 |
13. | ΔCla + EGF(9–17) | 0 | 31 |
16. | ΔCla + EGF(9–13) | 0 | 38 |
19. | ΔCla + EGF(10–13) | 0 | 42 |
23. | ΔCla + EGF(10–12) | 0 | 48 |
29. | ΔEGF + EGF(10–12) | 0 | 44 |
32. | ΔECN + EGF(10–12) | 0 | 39 |
33. | ΔCla + XEGF(10–13) | 0 | 34 |
- aDaten aufgeführt als
Prozentsatz von Notch exprimierenden Zellen, die in Aggregaten gefunden
werden (wie in 6).
-
Eindeutig
ist die Calciumabhängigkeit
der Wechselwirkung sogar in dem kleinsten Konstrukt bewahrt geblieben,
was mit der Annahme konsistent ist, dass die minimalen Konstrukte,
welche die EGF-Wiederholungen 11 und 12 enthalten, an Delta in einer ähnlichen
Weise zu je ner von Volllängen-Notch
binden. Dieses Ergebnis ist auch interessant im Lichte von neueren
Untersuchungen, welche vermuten, dass EGF-artige Wiederholungen
mit einer bestimmten Consensus-Sequenz als Ca+ +-bindende Domänen wirken könnten (Morita et
al., 1984, J. Biol. Chem. 259, 5698–5704; Sugo et al., 1984, J.
Biol. Chem. 259, 5705–5710;
Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053–2061; Handford et al., 1990,
EMBO J. 9, 475–480). Über die
Hälfte
der EGF-Wiederholungen
in Notch, einschließlich
der Wiederholungen 11 und 12, stimmen mit dieser Consensus-Sequenz überein,
was das Argument weiter stärkt,
dass die EGF-Wiederholungen 11 und 12 für das Fördern von Notch-Delta-Wechselwirkungen
verantwortlich sind.
-
7.2.4. DIE DELTA BINDENDE FUNKTION DER
EGF-WIEDERHOLUNGEN 11 UND 12 VON NOTCH IST IN DEM XENOPUS-HOMOLOG
VON NOTCH KONSERVIERT
-
Nachdem
die Delta bindende Stelle auf die EGF-Wiederholungen 11 und 12 von
Notch kartiert worden ist, waren wir daran interessiert, die Frage
zu stellen, ob diese Funktion in dem Notch-Homolog, das in Xenopus
identifiziert worden ist (Coffman et al., 1990, Science 249, 1438–1441),
konserviert ist. Dieses Protein zeigt eine überraschende Ähnlichkeit
zu Drosophila-Notch
in der Gesamtstruktur und Organisation. Beispielsweise ist innerhalb
der EGF-Wiederholungsregion
sowohl die Anzahl als auch die lineare Organisation der Wiederholungen
bewahrt geblieben, was ebenfalls eine mögliche funktionelle Konservierung
nahe legt. Um dies zu testen, stellten wir PCR-Primer basierend
auf der Xenopus-Notch-Sequenz (Coffman et al., 1990, Science 249, 1438–1441) her
und verwendeten diese, um ein ~ 350 bp-Fragment aus einer Xenopus-Stage
17-cDNA-Bibliothek, das die EGF-Wiederholungen 11 und 12 flankiert
durch die Hälfte
der Wiederholungen 10 und 13 auf jeder Seite umfasst, zu erhalten.
Dieses Fragment wurde in das Konstrukt Nr. 3 ΔCla kloniert und drei unabhängige Klone
wurde auf eine Fähigkeit
mit Delta in dem Zellkultur-Aggregationsassay zu Wechselwirken,
getestet. Zwei der Klone, Nr. 33a&b ΔCla + XEGF(10–13) waren
bei Transfektion von S2-Zellen damit in der Lage, Notch-Delta-Wechselwirkungen
in einem Ausmaß grob äquivalent
zu dem analogen Drosophila-Notch-Konstrukt
Nr. 19 ΔCla
+ EGF(10–13)
und wieder in einer Calcium-abhängigen
Weise zu vermitteln (Tabelle III). Jedoch versagte der dritte Klon,
Nr. 33c ΔCla
+ XEGF(10–13),
Notch-Delta-Wechselwirkungen
zu vermitteln, obwohl das Protein normal an der Zelloberfläche exprimiert
wurde, wie anhand einer Anfärbung
von lebenden unpermeabilisierten Zellen beurteilt wurde. Ein Sequenzvergleich
des Xenopus-PCR-Produkts in den Konstrukten Nr. 33a und 33c enthüllte eine
Fehlsinn-Mutation, welche zu einer Leucin→Prolin-Veränderung (Aminosäure Nr.
453, Coffman et al., 1990, Science 249, 1438–1441) in der EGF-Wiederholung
11 von Konstrukt Nr. 33c führte.
Obwohl dieser Rest zwischen Drosophila- und Xenopus-Notch nicht
konserviert ist (8), könnte die Einführung eines
Prolinrests leicht die Struktur der EGF-Wiederholung stören und
sie folglich daran hindern, mit Delta korrekt wechselzuwirken.
-
Ein
Vergleich der Aminosäuresequenz
der EGF-Wiederholungen 11 und 12 von Drosophila- und Xenopus-Notch
enthüllt
ein hohes Ausmaß an
Aminosäureidentität, einschließlich der
Calcium bindenden Consensus-Sequenz (8, SEQ
ID NO: 1 und NO: 2). Jedoch ist das Ausmaß an Homologie nicht überraschend unterschiedlich
von jenem, das zwischen den meisten der anderen EGF-Wiederholungen
besteht, welche insgesamt etwa 50% Identität auf der Aminosäureebene
zeigen. Diese eins-zu-eins-Korrespondenz zwischen individuellen
EGF-Wiederholungen
legt nahe, dass vielleicht auch sie konservierte funktionelle Einheiten
umfassen könnten.
Delta-Wechselwirkungen, wieder in einer Calciumionen-abhängigen Weise.
-
7.3. DISKUSSION
-
Wir
haben unsere Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen den Proteinprodukten
der Gene Notch und Delta unter Verwendung des in Abschnitt 6 oben
beschriebenen in vitro-S2-Zellaggregationsassays fortgesetzt.
Basierend auf einer intensiven Deletionsanalyse der extrazellulären Domäne von Notch
zeigen wir, dass die Regionen von Notch, welche die EGF-homologen Wiederholungen
11 und 12 enthalten, beide für
eine Notch-Delta-vermittelte Aggregation erforderlich und ausreichend
sind und dass dieses Delta-Bindungsvermögen in den gleichen zwei EGF-Wiederholungen
von Xenopus-Notch konserviert geblieben ist. Unsere Feststellung,
dass die Aggregation auf die EGF-Wiederholungen 11 und 12 von Notch
kartierte, zeigt, dass die EGF-Wiederholungen von Notch auch als
spezifische Proteinbindungsdomänen
wirken.
-
Neuere
Untersuchungen haben gezeigt, dass EGF-Domänen, welche eine spezielle
Consensus-Sequenz enthalten, Ca++-Ionen
binden können
(Morita et al., 1984, J. Biol. Chem. 259, 5698–5704; Sugo et al., 1984, J.
Biol. Chem. 259, 5705–5710;
Rees et al., 1988, EMBO J. 7, 2053–2061; Handford et al., 1990,
EMBO J. 9, 475–480).
Tatsächlich
stimmt etwa eine Hälfte
der EGF-Wiederholungen in Notch, einschließlich der Wiederholungen 11
und 12, mit dieser Consensus-Sequenz überein. Wir haben gezeigt,
dass exogenes Ca++ für eine Notch-Delta-vermittelte Aggregation
von transfizierten S2-Zellen erforderlich war (siehe Abschnitt 6;
Fehon et al., 1990, Cell 61, 523–534). Wir testeten eine Untergruppe
von unseren Deletionskonstrukten und haben festgestellt, dass die
EGF-Wiederholungen 11 und 12 allein (Nr. 32 ΔECN + EGF(11–12)) ausreichend waren, um
die Ca++-Abhängigkeit von Notch-Delta-Wechselwirkungen
aufrechtzuerhalten.
-
Eine
Anzahl von Untersuchungen hat nahegelegt, dass die genetischen Wechselwirkungen
zwischen Notch und Delta eine dosisempfindliche Wechselwirkung zwischen
deren Pro teinprodukten reflektieren könnten. Genetische Untersuchungen
haben darauf hingewiesen, dass die relativen Gendosen von Notch
und Delta für
eine normale Entwicklung entscheidend sind. Beispielsweise haben
Xu et al. (1990, Genes Dev. 4, 464–475) herausgefunden, dass
Nullmutationen bei Delta letale Wechselwirkungen zwischen heterozygoten Kombinationen
von Abruptex (Ax)-Allelen, einer Klasse von Notch-Mutationen, die
mit Fehlsinn-Mutationen innerhalb der EGF-Wiederholungen korreliert
(Hartley et al., 1987, EMBO J. 6, 3407–3417; Kelley et al., 1987, Mol.
Cell Biol. 6, 3094–3108),
unterdrücken
können.
Die in vitro-Wechselwirkungen, die wir beschrieben haben, bei denen
wir sowohl Notch-Delta- als auch Delta-Delta-Assoziationen beobachten
(siehe Abschnitt 6), implizieren, dass eine kompetitive Wechselwirkung
zwischen Notch und Delta bezüglich
einer Bindung an Delta die zugrunde liegende Basis für die beobachteten
genetischen Wechselwirkungen reflektieren könnte. Darüber hinaus waren wir in der
Lage, Notch und Delta aus sowohl Gewebekultur- als auch embryonalen
Zellextrakten coimmunzupräzipitieren
(siehe Abschnitt 6), was eine mögliche
in vivo-Assoziation der beiden Proteine anzeigt. Zusätzlich legen
mRNA-in situ-Analysen von Notch- und Delta-Expressionsmustern in
dem Embryo nahe, dass die Expression der zwei überlappt, aber nicht identisch
ist (Kopczynski und Muskavitch, 1989, Development 107, 623–636; Hartley
et al., 1987, EMBO J. 6, 3407–3417).
Eine detaillierte Antikörperanalyse
der Notch-Proteinexpression während
der Entwicklung hat unlängst
enthüllt,
dass eine Notch-Expression auf der Gewebe- und subzellulären Ebene
stärker
beschränkt
ist, als frühere
Untersuchungen angegeben hatten (Johansen et al., 1989, J. Cell
Biol. 109, 2427–2440;
Kidd et al., 1989, Genes Dev. 3, 1113–1129).
-
Unsere
Feststellung, dass die gleichen zwei EGF-Wiederholungen aus dem
Xenopus-Notch-Homolog auch
in der Lage sind, Wechselwirkungen mit Delta in Gewebekulturzellen
zu vermitteln, spricht stark dafür, dass
eine ähnliche
Funktion in vivo konserviert geblieben sein wird. Obwohl diese beiden
EGF-Wiederholungen in vitro ausreichend sind, ist es selbstverständlich möglich, dass
in vivo möglicherweise
mehr von dem Notch-Molekül
notwendig ist, um Notch-Delta-Wechselwirkungen zu vereinfachen.
Tatsächlich
waren wir aus zwei Gründen
etwas überrascht,
festzustellen, dass die Delta bindende Stelle nicht auf EGF-Wiederholungen kartiere,
wo mehrere der Ax-Mutationen nachgewiesen worden waren, erstens
aufgrund des genetischen Screenings (Xu et al., 1990, Genes Dev.
4, 464–475),
welches Wechselwirkungen zwischen Ax-Allelen und Delta-Mutationen
aufgezeigt hat, und zweitens aufgrund von Sequenzanalysen, die gezeigt
haben, dass bestimmte Ax-Allele mit einzelnen Aminosäureveränderungen
innerhalb der mutmaßlichen
Ca++ bindenden Consensus-Sequenz der EGF-Wiederholungen
assoziiert sind. Beispielsweise verändert die AXE2-Mutation
die EGF-Wiederholung 29 in Richtung der Ca++ bindenden
Consensus-Sequenz, während
die AX9B2-Mutation die EGF- Wiederholung 24 von
der Consensus-Sequenz weg bewegt. Es ist möglich, dass in vivo diese Regionen des
Notch-Proteins an Wechselwirkungen, entweder mit Delta und/oder
anderen Proteinen, beteiligt sein können, die möglicherweise durch unseren
Zellkulturassay nicht akkurat nachempfunden werden.
-
Unsere
in vitro-Kartierung der Delta bindenden Domäne auf die EGF-Wiederholungen
11 und 12 von Notch repräsentiert
die erste Zuweisung von Funktion zu einer strukturellen Domäne von Notch.
Tatsächlich legen
die verschiedenen Deletionskonstrukte nahe, dass diese beiden EGF-Wiederholungen
als eine modulare Einheit wirken, unabhängig von dem unmittelbaren
Kontext, in welchen sie gesetzt werden. So erscheinen weder die
restlichen 34 EGF-Wiederholungen
noch die drei Notch/lin-12-Wiederholungen notwendig, um ein strukturelles
Gerüst
zu etablieren, welches für
die EGF-Wiederholungen 11 und 12 erforderlich ist, um ihre Funktion
zu entfalten. Interessanterweise wurde nahezu die gegenteilige Wirkung
beobachtet: obwohl unser Aggregationsassay die Stärke der
Wechselwirkung nicht misst, beobachteten wir, als wir die Bindungsstelle auf
immer kleinere Fragmente einengten, eine Zunahme der Fähigkeit
der transfizierten Zellen, mit Delta exprimierenden Zellen zu aggregieren,
was nahelegt, dass die normalen flankierenden EGF-Sequenzen tatsächlich die
Assoziation zwischen den Proteinen behindern. Für zwei separate Reihen von
Konstrukten, entweder in dem Hintergrund von Konstrukt Nr. 3 ΔCla (vgl.
Nr. 9, 16, 19, 23) oder in dem Hintergrund von Konstrukt Nr. 25 ΔEGF (vgl.
Nr. 26, 27, 28), beobachteten wir eine Zunahme der Fähigkeit,
zu aggregieren, so dass die kleinsten Konstrukte (Nr. 19, 23, 28,
29) konsistent oberhalb von Wildtyp-Niveaus (Nr. 1 pMtNMg) aggregierten.
Diese Ergebnisse implizieren, dass die umgebenden EGF-Wiederholungen möglicherweise
dazu dienen, die Fähigkeit
der EGF-Wiederholungen 11 und 12, sich Delta anzunähern, zu
begrenzen, wodurch vielleicht Notch-Delta-Wechselwirkungen in vivo
moduliert werden.
-
Notch
kodiert ein strukturell komplexes Transmembranprotein, von dem vorgeschlagen
worden ist, dass es eine pleiotrope Rolle während der gesamten Drosophila-Entwicklung
spielt. Die Tatsache, dass die EGF-Wiederholungen 11 und 12 als
eine unabhängige
modulare Einheit zu funktionieren scheinen, die zumindest in der
Zellkultur für
Wechselwirkungen mit Delta ausreichend ist, wirft unverzüglich die
Frage nach der Rolle von den auf. Eine Hypothese ist, dass diese
auch modulare Bindungsdomänen
für andere
Proteine, die mit Notch zu verschiedenen Zeitpunkten während der
Entwicklung Wechselwirken, bilden könnten.
-
Zusätzlich zu
Xenopus-Notch kodieren lin-12 und glp-1, zwei Gene, von denen angenommen
wird, dass sie ihre Funktion in Zell-Zell-Wechselwirkungen, die
an der Spezifizierung von bestimmten Zellschicksalen während der
C. elegans-Entwicklung beteiligt sind, entfalten, EGF-homologe Transmembranproteine,
die strukturell relativ ähnlich
zu Drosophila- und Xenopus-Notch sind. Alle vier Proteine enthalten
EGF-homologe Wiederholungen, gefolgt von drei anderen cysteinreichen
Wiederholungen (Notch/lin-12-Wiederholungen) in der extrazellulären Domäne, eine
einzelne Transmembrandomäne
und sechs cdc10/Ankyrin-Wiederholungen in der intrazellulären Region.
Anders als Xenopus-Notch, das basierend sowohl auf Sequenzvergleichen
als auch den Ergebnissen von unserem Delta-Bindungsassay wahrscheinlich
das direkte funktionelle Gegenstück zu
Drosophila-Notch kodiert, kodieren lin-12 und glp-1 wahrscheinlich
unterschiedliche Mitglieder der gleichen Genfamilie. Ein Vergleich
der vorhergesagten Proteinprodukte von lin-12 und glp-1 mit Notch
enthüllen
spezifische Unterschiede trotz einer insgesamt ähnlichen Organisation von strukturellen
Motiven. Der offensichtlichste Unterschied besteht darin, dass lin-12
und glp-1-Proteine nur 13 bzw. 10 EGF-Wiederholungen im Vergleich
zu den 36 für
sowohl Xenopus- als auch Drosophila-Notch enthalten. Zusätzlich ist
in den Nematoden-Genen die Anordnung von EGF-Wiederholungen nach
der ersten EGF-Wiederholung durch einen unterschiedlichen Sequenzabschnitt,
der in Notch fehlt, unterbrochen. Darüber hinaus haben wir in Bezug
auf die Delta bindende Domäne
diese als die EGF-Wiederholungen 11 und 12 von Notch definiert;
es gibt keine zwei aneinander angrenzenden EGF-Wiederholungen in
den lin-12- oder glp-1-Proteinen, die die Ca++ bindende Consensus-Sequenz
zeigen noch irgendwelche zwei aneinander angrenzende Wiederholungen,
welche eine hervorstechende Ähnlichkeit
zu den EGF-Wiederholungen 11 und 12 von Notch zeigen würden, was
wiederum nahelegt, dass die lin-12- und glp-1-Genprodukte wahrscheinlich
von Notch funktionell verschieden sind.
-
Unsere
Feststellung, dass die EGF-Wiederholungen 11 und 12 von Notch eine
diskrete Delta-bindende Einheit bilden, repräsentiert den ersten konkreten
Hinweis, welcher die Idee stützt,
dass jede EGF-Wiederholung oder kleine Untergruppe von Wiederholungen
eine einzigartige Rolle während
der Entwicklung, möglicherweise
durch direkte Wechselwirkungen mit anderen Proteinen, spielen könnte. Die
Homologien, die zwischen der adhäsiven
Domäne
von Delta und Serrate festgestellt wurden (siehe Abschnitt 8.3.4.
unten), legen nahe, dass der homologe Abschnitt von Serrate „adhäsiv" ist, indem er eine
Bindung an andere toporhythmische Proteine vermittelt. Zusätzlich könnte das
Gen scabrous, welches ein sekretiertes Protein mit Ähnlichkeit zu
Fibrinogen kodiert, mit Notch Wechselwirken.
-
Zusätzlich zu
der EGF-Wiederholung tritt üblicherweise
eine Mehrzahl von Kopien von anderen strukturellen Motiven in verschiedenen
Proteinen auf. Ein relevantes Beispiel ist das cdc10/Ankyrin-Motiv,
von welchem sechs Kopien in der intrazellulären Domäne von Notch gefunden werden.
Ankyrin enthält
22 von diesen Wiederholungen. Vielleicht könnten wiederholte Anordnungen
von strukturellen Motiven allgemein eine lineare Anordnung einer
Reihe von mo dularen Protein bindenden Einheiten repräsentieren.
Angesichts dieser Ergebnisse zusammen mit der bekannten strukturellen,
genetischen und entwicklungsbezogenen Komplexität von Notch könnte Notch
mit einer Anzahl von unterschiedlichen Liganden in einem präzise regulierten
zeitlichen und räumlichen
Muster im Verlauf der Entwicklung Wechselwirken. Solche Kontextspezifischen
Wechselwirkungen mit extrazellulären
Proteinen könnten
durch die EGF- und Notch/lin-12-Wiederholungen vermittelt werden,
während
Wechselwirkungen mit zytoskeletalen und zytoplasmatischen Proteinen
durch die intrazellulären cdc10/Ankyrin-Motive
vermittelt werden könnten.
-
8. DER AMINOTERMINUS VON DELTA IST EINE
EGF-BINDENDE DOMÄNE,
DIE MIT NOTCH UND DELTA WECHSELWIRKT
-
Eine
Aggregation von kultivierten Zellen, die so programmiert waren,
dass sie Wildtyp- und
abgewandelte Delta-Proteine exprimieren, ist eingesetzt worden,
um Delta-Sequenzen abzugrenzen, die für eine heterotypische Wechselwirkung
mit Notch und homotypische Delta-Wechselwirkung
erforderlich sind. Wir haben festgestellt, dass der Aminoterminus
der extrazellulären
Domäne
von Delta für
die Teilnahme von Delta an heterotypischen (Delta-Notch) und homotypischen
(Delta-Delta)-Wechselwirkungen notwendig und ausreichend ist. Wir
schließen
daraus, dass der Aminoterminus von Delta eine EGF-Motiv-bindende
Domäne
(EBD) ist, angesichts dessen, dass EGF-artige Sequenzen von Notch
ausreichend sind, um eine heterotypische Wechselwirkung mit Delta
zu vermitteln. Die Delta-EBD weist offensichtlich zwei Aktivitäten auf:
die Fähigkeit,
EGF-verwandte Sequenzen zu binden, und die Fähigkeit zur Selbstassoziierung.
Wir stellen auch fest, dass Delta durch kultivierte Zellen, die
Notch exprimieren, aufgenommen wird, was eine Reflexion eines Mechanismus, durch
welchen diese Proteine in vivo Wechselwirken, sein könnte.
-
8.1. MATERIALIEN UND METHODEN
-
8.1.1. ZELLLINIEN
-
Die
S2-Zelllinie von Drosophila (Schneider, 1972, J. Embryol. Exp. Morph.
27, 353–365)),
die in diesen Experimenten verwendet wurde, wurde kultiviert, wie
in Abschnitt 6 beschrieben.
-
8.1.2. IMMUNOLOGISCHE SONDEN
-
Die
Immunhistochemie wurde ausgeführt,
wie in Abschnitt 6 oben beschrieben oder manchmal mit geringfügigen Modifizierungen
dieser Prozedur. Eingesetzte Antiseren und Anti körper umfassten polyklonale Maus-anti-Delta-Seren,
die gegen einen Sequenzabschnitt mit Delta-ELR-Anordnungen, der
sich von dem vierten bis zum neunten ELR erstreckt, erzeugt worden
waren (siehe Abschnitt 6); polyklonale Ratten-anti-Delta-Seren,
die gegen den gleichen Delta-Sequenzabschnitt
erzeugt worden waren (siehe Abschnitt 6); polyklonale Ratten-anti-Notch-Seren, die gegen
einen Sequenzabschnitt mit Notch-ELR-Anordnungen, der sich von dem
fünften
bis zu dem dreizehnten ELR erstreckt, erzeugt worden waren; den
monoklonalen Maus-Antikörper C17.9C6
(siehe Abschnitt 6), der die intrazelluläre Domäne von Notch erkennt; und den
monoklonalen Maus-Antikörper
BP-104 (Hortsch et al., 1990, Neuron 4, 697–709), der die lange Form von
Drosophila-Neuroglian erkennt.
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8.1.3. EXPRESSIONSVEKTOR-KONSTRUKTE
-
Konstrukte,
die eingesetzt wurden, um die Expression von Wildtyp-Delta (pMTDl1)
und Wildtyp-Notch (pMTNMg) zu programmieren, werden in Abschnitt
6 oben beschrieben. Konstrukte, die eine Expression von abgewandelten
Delta-Proteine dirigieren, wurden unter Verwendung von pMTDl1 erzeugt,
die Dl1-cDNA in Bluescript+ (pBSDl1; Kopczynski et al., 1988, Genes
Dev. 2, 1723–1735)
und pRmHa3-104 (A. J. Bieber, pers. Mitteilung), der aus der Insertion
der 1B7A-250-cDNA in den Metallothioneinpromotor-Vektor pRmHa-3
(Bunch et al., 1988, Nucl. Acids Res. 16, 1043–1061) besteht und eine induzierbare
Expression der langen Form von Drosophila-Neuroglian unterstützt (Hortsch
et al., 1990, Neuron 4, 697–709),
kloniert.
-
Kurz
zusammengefasst, wurden Konstrukte, wie folgt, hergestellt:
Del(Sca–Nae) – pBSDl1
mit SalI (vollständiger
Verdau) und ScaI (partiell) schneiden, Vektor enthaltendes Fragment
isolieren. pBSDl1 mit NaeI (partiell) und SalI (vollständig) schneiden,
carboxylterminales kodierendes Fragment von Delta isolieren. Fragmente
ligieren, transformieren und Klone isolieren. EcoRI-Insert in pRmHa-3
transferieren.
Del(Bam–Bgl) – pBSDl1
mit BglII (vollständig)
und BamHI (partiell) schneiden, Enden mit Klenow-DNA-Polymerase
auffüllen,
ligieren, transformieren und Klone isolieren. EcoRI-Insert in pRmHa-3
transferieren.
Del(ELR1–ELR3) – Die Basenpaare
236–830
der Dl1-cDNA unter Verwendung von 5'-ACTTCAGCAACGATCACGGG-3' (SEQ ID NO: 26)
und 5'-TTGGGTATGTGACAGTAATCG-3' (SEQ ID NO: 27)
PCR-amplifizieren, mit T4-DNA-Polymerase
behandeln, in mit ScaI (partiell) und BglII (vollständig) geschnittenen
und hinsichtlich der Enden mit Klenow-DNA-Polymerase aufgefüllten pBSDl1
ligieren, transformieren und Klone isolieren. Carboxylterminales
kodierendes BamHI-SalI-Fragment von Delta in pRmHa-3 transferieren.
Del(ELR4–ELR5) – pBSDl1
wurde bis zur Vollständigkeit
mit BglII und partiell mit PstI verdaut. Das Vektor enthaltende
5,6 kb-Fragment wurde isoliert, unter Verwendung von T4-DNA-Ligase in Gegenwart
eines 100-fachen molaren Überschusses
des Oligonukleotids 5'-GATCTGCA-3' zirkularisiert,
eine Transformation durchgeführt
und es wurden Klone isoliert. Das resultierende EcoRI-Insert wurde
dann in pRmHa-3 transferiert.
Ter(Dde) – pBSDl1 mit DdeI (partiell)
schneiden, die Enden mit Klenow-DNA-Polymerase auffüllen, mit einem 100-fachen
molaren Überschuss
von 5'-TTAAGTTAACTTAA-3' (SEQ ID NO: 28)
ligieren, transformieren und Klone isolieren. EcoRI-Insert in pRmHa-3
transferieren.
Ins(Nae)A – pMTDl1
mit NaeI (partiell) schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren,
mit 100-fachem molarem Überschuss
von 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ ID NO: 29)
ligieren, transformieren und Klone isolieren.
NAE B – pMTDl1
wurde partiell mit NaeI verdaut und die Population von mutmaßlich linearisierten
Kreisen von etwa 5,8 kb Länge
wurde isoliert. Die Fragmente wurden unter Verwendung von T4-DNA-Ligase
in Gegenwart eines 100-fachen molaren Überschusses des Oligonukleotids
5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ ID NO: 29)
rezirkularisiert und damit eine Transformation ausgeführt und
es wurde ein Klon (NAE A), der eine Mehrzahl von Inserts des Linkers
enthielt, isoliert. NAE A wurde bis zur Vollständigkeit mit BglII verdaut
und die resultierenden 0,4 kb- und 5,4 kb-Fragmente wurden isoliert,
ligiert und damit eine Transformation ausgeführt und es wurden Klone isoliert.
Ins(Stu) – pMTDl1
mit StuI (vollständig)
schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren, mit 100-fachem molarem Überschuss
von 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ ID NO: 29)
ligieren, transformieren und Klone isolieren.
STU B – pMTDl1
wurde vollständig
mit StuI verdaut und das resultierende 5,8 kb-Fragment wurde isoliert. Das Fragment
wurde unter Verwendung von T4-DNA-Ligase in Gegenwart eines 100-fachen
molaren Überschusses
des Oligonukleotids 5'-GGAAGATCTTCC-3' (SEQ ID NO: 29)
rezirkularisiert und damit eine Transformation ausgeführt und
es wurde ein Klon (STU A), der eine Mehrzahl von Inserts des Linkers
enthielt, isoliert. STU B wurde bis zur Vollständigkeit mit BglII verdaut
und die resultierenden 0,6 kb- und 5,2 kb-Fragmente wurden isoliert,
ligiert und es wurde transformiert, und es wurden Klone isoliert.
NG1 – pRmHa3-104
mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig)
schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren. Ins(Nae)A mit
EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig)
schneiden, aminoterminales kodierendes Fragment von Delta isolieren.
Fragmente ligieren, eine Transformation ausführen und Klone isolieren.
NG2 – pRmHa3-104
mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig)
schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren. Del(ELR1–ELR3) mit
EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig)
schneiden, aminoterminales kodierendes Fragment von Delta isolieren.
Fragmente ligieren, eine Transformation ausführen und Klone isolieren.
NG3 – pRmHa3-104
mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig)
schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren. pMTDl1 mit EcoRI
(vollständig)
und BglII (vollständig)
schneiden, aminoterminales kodierendes Fragment von Delta isolieren.
Fragmente ligieren, eine Transformation ausführen und Klone isolieren.
NG4 – pRmHa3-104
mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig)
schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren. Del(Sca-Nae)
mit EcoRI (vollständig)
und BglII (vollständig)
schneiden, aminoterminales kodierendes Fragment von Delta isolieren.
Fragmente ligieren, eine Transformation ausführen und Klone isolieren.
NG5 – Del(Sca–Stu), wie
folgt, erzeugen: pMTDlI mit ScaI (vollständig) und StuI (vollständig) schneiden,
aminoterminales kodierendes ScaI-ScaI-Fragment und carboxyterminales
kodierendes StuI-ScaI-Fragment isolieren, ligieren und damit eine
Transformation ausführen
und Klone isolieren. Del(Sca-Stu) mit EcoRI (vollständig) und
BglII (vollständig)
schneiden, aminoterminales kodierendes Fragment von Delta isolieren.
pRmHa3-104 mit BglII (vollständig)
und EcoRI (vollständig)
schneiden, Vektor enthaltendes Fragment isolieren. Fragmente ligieren,
eine Transformation ausführen
und Klone isolieren.
-
Die
Sequenzinhalte der verschiedenen Delta-Varianten sind in Tabelle
IV gezeigt. Schematische Diagramme der Delta-Varianten, die in Tabelle
IV definiert werden, sind in
9 gezeigt. TABELLE
IV SEQUENZINHALTE
VON DELTA-VARIANTEN, DIE IN DIESER UNTERSUCHUNG EINGESETZT WURDEN
| Nukleotide | Aminosäuren |
Wildtyp | 1–2892A | 1–833 |
Del(Sca–Nae) | 1–235/734–2892 | 1–31/W/199–833 |
Del(Bam–Bgl) | 1–713/1134–2892 | 1–191/332–833 |
Del(ELR1–ELR3) | 1–830/1134–2892 | 1–230/332–833 |
Del(ELR4–ELR5) | 1–1137/1405-2892 | 1–332/422–833 |
Ter(Dde) | 1–2021/TTAAGTTAACTTAAE/2227–2892 | 1–626/H |
Ins(Nae)A | 1–733/(GGAAGATCTTCC)n F/734–2892B | 1–197/(RKIF)n 198–833 |
NAE
B | 1–733/GGAAGATCTTCCF/734–2892 | 1–197/RKIF
198–833 |
Ins(Stu) | 1–535/(GGAAGATCTTCC)n F/536–2892B | 1–131/G(KIFR)n-1 KIFP/133–833 |
STU
B | 1–535/GGAAGATCTTCCF/536–2892 | 1–131/GKIFP
133–833 |
NG1 | 1–733/GGAA/2889–3955(NG)C | 1–198/K/952–1302D |
NG2 | 1–830/2889–3955(NG) | 1–230/952–1302 |
NG3 | 1–1133/2889–3955(NG) | 1–331/952–1302 |
NG4 | 1–235/734–1133/2889–3955(NG) | 1–31/199–331/952–1302 |
NG5 | 1–235/536–1133/2889–3955(NG) | 1–31/S/133–952–1302 |
- A Koordinaten für Delta-Sequenzen
entsprechen der Sequenz der Dl1-cDNA (12).
- B Die genaue Anzahl von inserierten Linker ist für dieses
Konstrukt nicht bestimmt worden.
- C Koordinaten für
Neuroglian (Bieber et al., 1989, Cell 59, 447–460; Hortsch et al., 1990,
Neuron 4, 697–709) -Nukleotidsequenzen,
die in Delta-Neuroglian-Chimären
vorhanden sind, entsprechen der Sequenz der 1B7A-250-cDNA (13, SEQ ID NO: 5) und sind in Fettdruck
angegeben.
- D Neuroglian-Aminosäuresequenzen
sind abgeleitet von einer konzeptionellen Translation der 1B7A-250-cDNA-Nukleotidsequenz
(13, SEQ ID NO: 5) und sind in Fettdruck
angegeben.
- E SEQ ID NO: 28
- F SEQ ID NO: 29
-
8.1.4. AGGREGATIONSPROTOKOLLE
-
Zelltransfektion
und -aggregation wurden, wie in Abschnitt 6 oben beschrieben, oder
mit geringfügigen
Modifizierungen davon ausgeführt.
-
8.2 ERGEBNISSE
-
8.2.1. AMINOTERMINALE SEQUENZEN INNERHALB
DER EXTRAZELLULÄREN
DOMÄNE
VON DELTA SIND NOTWENDIG UND AUSREICHEND FÜR DIE HETEROTYPISCHE WECHSELWIRKUNG
MIT NOTCH
-
Da
wir vorausgesehen hatten, dass einige Delta-Varianten möglicherweise
nicht effizient an der Zelloberfläche lokalisiert sind, untersuchten
wir die Beziehung zwischen dem Expressionsgrad von Wildtyp-Delta und
dem Aggregationsausmaß mit
Notch exprimierenden Zellen, indem die Einsatzmenge von Delta-Expressionskonstrukt
in unterschiedlichen Transfektionen variiert wurde. Wir haben festgestellt,
dass die heterotypische Delta-Notch-Wechselwirkung in diesem Assay
nur eine geringfügige
Abhängigkeit
von der Einsatzmenge von Delta über
einen 10×-Bereich
zeigt (9A). Angesichts der Robustheit
der heterotypischen Wechselwirkung über den getesteten Bereich
und unserer Beobachtungen, dass jede der Delta-Varianten, die wir
eingesetzt haben, in transfizierten Zellen eine substantielle Anhäufung an
der Oberfläche
zeigte, schließen
wir, dass die Unfähigkeit
einer gegebenen Delta-Variante, eine heterotypische Aggregation
zu unterstützen,
höchstwahrscheinlich
ein funktionelles Defizit, das jene Variante zeigt, wiederspiegelt,
im Gegensatz zu dem Einfluss von verringerten Ausmaßen von
Oberflächenexpression
auf die heterotypische Aggregation.
-
Die
Ergebnisse der Experimente zur heterotypischen Aggregation, die
durch Delta-Varianten
und Wildtyp-Notch vermittelt wird, sind in Tabelle V gezeigt.
-
-
-
Die
Delta-Aminosäuren
(AS) 1–230
sind das gegenwärtige
minimale Sequenzintervall, das so definiert wird, dass es für eine Wechselwirkung
mit Notch ausreichend ist. Dies beruht auf dem Erfolg von NG2-Notch-Aggregation.
Innerhalb von diesem Intervall sind die Delta-AS 198–230 kritisch,
da ihre Deletion in dem NG1-Konstrukt die Notch bindende Aktivität, die für das NG2-Konstrukt beobachtet
wird, inaktivierte. Auch innerhalb von diesem Intervall sind die
Delta-AS 32–198
kritisch, da ihre Deletion in dem NG4-Konstrukt ebenfalls die Notch-bindende
Aktivität,
die für
das NG3-Konstrukt beobachtet wird, inaktivierte. Die Bedeutung der
Delta-AS 192–230
wird auch unterstützt
durch die Beobachtung, dass die Del(ELR1–ELR3)-Variante, die alle Delta-Aminosäuren mit
Ausnahme der AS 231–331
enthält,
Notch bindende Aktivität
aufwies, während
die Del(Bam–Bgl)-Variante,
die alle Delta-Aminosäuren
mit Ausnahme der AS 192–331
enthält,
offensichtlich hinsichtlich Notch bindender Aktivität inaktiviert
war.
-
Konformation
und/oder Primärsequenz
in der Nähe
der Delta-AS 197/198 ist offensichtlich kritisch, da eine multimere
Insertion des Tetrapeptids Arg-Lys-Ile-Phe [im Ein-Buchstaben-Code (siehe z. B.
Lehninger et al., 1975, Biochemistry, 2. Auflage, S. 72), RKIF]
(SEQ ID NO: 30) – zwischen
diese beiden Reste wie in dem Ins(Nae)A-Konstrukt die Notch bindende
Aktivität,
die bei Wildtyp-Delta beobachtet wird, inaktivierte.
-
Zusätzlich impliziert
die Beobachtung, dass das Del(ELR1–ELR3)-Konstrukt eine Aggregation
unterstützte,
dass ELR1–ELR3
für eine
Delta-Notch-Wechselwirkung nicht erforderlich sind; die Beobachtung,
dass das Del(ELR4–ELR5)-Konstrukt
eine Aggregation unterstützte,
impliziert, dass ELR4 und ELR5 für
eine Delta-Notch-Wechselwirkung nicht erforderlich sind, und die
Beobachtung, dass das Ter(Dde)-Konstrukt eine Aggregation unterstützte, impliziert,
dass die intrazelluläre
Delta-Domäne
für eine
Delta-Notch-Wechselwirkung nicht erforderlich ist.
-
8.2.2. AMINOTERMINALE SEQUENZEN INNERHALB
DER EXTRAZELLULÄREN
DOMÄNE
VON DELTA SIND FÜR
EINE HOMOTYPISCHE WECHSELWIRKUNG NOTWENDIG UND AUSREICHEND
-
Die
Ergebnisse der Experimente zur homotypischen Aggregation, die durch
Delta-Varianten
vermittelt wird, sind in Tabelle VI gezeigt. TABELLE
VI DURCH
DELTA-VARIANTEN VERMITTELTE HOMOTYPISCHE AGGREGATION
Konstrukt | Aggregiert | Unaggregiert | Exp.
Nr. |
Wild
type | 38(H)A | 175 | 1 |
| 48(H) | 171 | 2 |
13(H) | 95 | 3 |
33(H) | 173 | 4 |
134(B) | 72 | 5 |
|
Del(Sca-Nae) | 0(H) | 200 | 1 |
| 0(H) | 200 | 2 |
0(H) | 200 | 3 |
Del(Bam–Bgl) | 0(H) | 200 | 1 |
| 0(H) | 200 | 2 |
0(H) | 200 | 3 |
Del(ELR1–ELR3) | 160(B) | 62 | 1 |
| 55(B) | 80 | 2 |
0(B) | 200 | 3 |
4(B) | 203 | 4 |
41(B) | 234 | 5 |
4(B) | 366 | 6B |
23(B) | 325
(1:20) | |
0(B) | 400 | 7B |
5(B) | 347
(1:5) | |
10(B) | 228
(1:20) | |
0(B) | 400 | 8B |
16(B) | 346
(1:5) | |
4(B) | 268
(1:20) | |
4(B) | 500 | 9C |
18(B) | 500
(1:5) | |
12(B) | 271
(1:20) | |
7(B) | 128
(1:50) | |
0(B) | 500 | 10C |
0(B) | 500
(1:5) | |
0(B) | 500
(1:20) | |
21(B) | 246
(1:50) | |
0(B) | 500 | 11C |
5(B) | 500
(1:5) | |
8(B) | 177
(1:20) | |
4(B) | 69
(1:50) | |
Del(ELR4–ELR5) | 21(H) | 175 | 1 |
| 29(H) | 243 | 2 |
35(H) | 179 | 3 |
Ter(Dde) | 53(H) | 164 | 1 |
| 33(H) | 178 | 2 |
36(H) | 203 | 3 |
Ins(Nae)A | 0(B) | 200 | 1 |
| 0(B) | 200 | 2 |
0(B) | 200 | 3 |
- A (H) gibt an, dass Zellen
in einem 25 ml-Erlenmeyer-Kolben aggregiert wurden; (B) gibt an,
dass Zellen in einer Mikrotiterplatte mit 12 Vertiefungen aggregiert
wurden (siehe Materialien und Methoden).
- B Transfizierte Zellen wurden über Nacht unter Aggregationsbedingungen
inkubiert, dann in dem geeigneten Volumen von log-Phase-S2-Zellen
in Gegenwart von Induktionsmittel verdünnt und unter Aggregationsbedingungen
für weitere
vier bis sechs Stunden inkubiert.
- C Transfizierte Zellen, zu welchen Induktionsmittel hinzugesetzt
worden war, wurden in dem geeigneten Volumen von log-Phase-S2-Zellen,
zu welchen Induktionsmittel hinzugesetzt worden war, verdünnt und
die Zellmischung wurde über
Nacht unter Aggregationsbedingungen inkubiert.
-
Eine
Deletion der Delta-AS 32–198
[Del(Sca–Nae)]
oder Delta-AS 192–331
[Del(Bam–Bgl)]
aus dem Volllängen-Delta-Protein
eliminierte die Delta-Delta-Wechselwirkung. Eine Deletion der Delta-AS
231–331 [Del(ELR1–ELR3)]
elimierte die Delta-Delta-Wechselwirkung nicht. Dem entsprechend
sind Sequenzen innerhalb der Delta-AS 32–230 für die Delta-Delta-Wechselwirkung
erforderlich.
-
Konformation
und/oder Primärsequenz
in der Nähe
der Delta-AS 197/198 sind offensichtlich für die Delta-Delta-Wechselwirkung
kritisch, da eine multimere Insertion des Tetrapeptids -Arg-Lys-Ile-Phe
(SEQ ID NO: 30) zwischen diesen beiden Resten, wie in dem Ins(Nae)A-Konstrukt, die Delta-Delta-Wechselwirkung
inaktivierte.
-
Zusätzlich impliziert
die Beobachtung, dass das Del(ELR1–ELR3)-Konstrukt eine Aggregation
unterstützen
konnte, dass ELR1–ELR3
für die
Delta-Delta-Wechselwirkung nicht benötigt werden; die Beobachtung,
dass das Del(ELR–ELR5)-Konstrukt
eine Aggregation unterstützte,
impliziert, dass ELR4 und ELR5 für die
Delta-Delta-Wechselwirkung nicht benötigt werden, und die Beobachtung,
dass das Ter(Dde)-Konstrukt eine Aggregation unterstützte, impliziert,
dass die intrazelluläre
Domäne
von Delta für
die Delta-Delta-Wechselwirkung nicht benötigt wird.
-
Eine
Zusammenfassung der Ergebnisse von Assays auf heterotypische und
homotypische Aggregation mit verschiedenen Konstrukten ist in Tabelle
VI A gezeigt. TABELLE VIA
DURCH WILDTYP-DELTA-PROTEIN
UND DELTA-PROTEIN-VARIANTEN
VERMITTELTE AGGREGATION |
KONSTRUKT | HETEROTYPISCHE
AGGREGATIONa | HOMOTYPISCHE AGGREGATIONb DELTA |
DELTA | NOTCH |
Wildtyp | 33 ± 12 | 26 ± 11c | 27 ± 10c |
Del(Sca–Nae) | 0 | 0 | 0 |
Del(Bam–Bgl) | 0.4 ± 0.4 | 0.6 ± 0.6 | 0 |
Del(ELR1–ELR3) | 25 ± 11d | 15 ± 3d | 32 ± 15d |
Del(ELR4–ELR5) | 17 ± 2 | 18 ± 2 | 13 ± 2 |
Ter(Dde) | 22 ± 1 | 18 ± 2 | 18 ± 3 |
NAE
B | 25 ± 5 | 0 | 27 ± 7 |
STU
B | 0 | 0 | 0 |
NG1 | 0 | 0 | 0 |
NG2 | 13 ± 1 | 23 ± 6 | 4 ± 1d |
NG3 | 16 ± 1 | 13 ± 1 | 27 ± 17 |
NG4 | 0 | 0 | 0.5 ± 0.3 |
-
- a: Mittlerer Anteil (%) von Delta- oder Notch-Zellen
in Aggregaten von vier oder mehr Zellen (± Standardfehler). N = 3 Replikate,
sofern nicht anders angegeben.
- b: Mittlerer Anteil (%) von Delta-Zellen in Aggregaten von vier
oder mehr Zellen (± Standardfehler).
N = 3 Replikate, sofern nicht anders angegeben.
- c: N = 5 Replikate.
- d: N = 4 Replikate.
-
8.2.3. AN HETEROTYPISCHEN UND HOMOTYPISCHEN
WECHSELWIRKUNGEN BETEILIGTE DELTA-SEQUENZEN SIND QUALITATIV VERSCHIEDEN
-
Die
jeweiligen Merkmale von Delta-Sequenzen, die für heterotypische und homotypische
Wechselwirkungen repariert (benötigt)
werden, wurden weiter definiert unter Verwendung von Delta-Varianten,
bei welchen kurze, im Raster vorliegende, translatierbare Linker-Insertionen
in den Aminoterminus von Delta eingeführt worden waren (d. h. NAE
B und STU B; 9, Tabelle VIA). Das
Ersetzen des Delta-Rests 132 (A) durch das Pentapeptid GKIFP (STU
B-Variante) führt zu der
Inaktivierung von heterotypischen und homotypischen Wechselwirkungsaktivitäten des
Delta-Aminoterminus. Dies legt nahe, dass einige Delta-Sequenzen,
die für diese
beiden unterschiedlichen Wechselwirkungen benötigt werden, zusammenfallen
und in der Nähe
von Rest 132 liegen. Andererseits elimiert eine Insertion des Tetrapeptids
RKIF zwischen den Delta-Resten 197 und 198 (NAE B-Variante) die
Fähigkeit
des Delta-Aminoterminus, eine heterotypische Wechselwirkung mit Notch
zu vermitteln, hat aber keine offensichtliche Auswirkung auf die
Fähigkeit
des veränderten
Aminoterminus, eine homotypische Wechselwirkung zu vermitteln. Die
Feststellung, dass die NAE B-Insertion nur eine der beiden Aktivitäten des
Aminoterminus von Delta beeinflusst, impliziert, dass die Delta-Sequenzen,
die heterotypische und homotypische Wechselwirkungen vermitteln,
auch wenn sie zusammenfallen, qualitativ unterschiedlich sind.
-
8.2.4. DELTA WIRD DURCH ZELLEN, DIE NOTCH
EXPRIMIEREN, AUFGENOMMEN
-
Im
Verlauf von vielen heterotypischen Aggregationsexperimenten haben
wir festgestellt, dass Delta-Protein manchmal innerhalb von Zellen
gefunden werden kann, die so programmiert worden sind, dass sie Notch,
nicht aber Delta exprimieren. Wir führen heterotypische Aggregationsassays
aus durch Mischen von anfänglich
separaten Populationen von S2-Zellen, die unabhängig mit Expressionskonstrukten,
die eine Expression von entweder Delta oder Notch programmieren,
transfiziert worden sind. Dennoch detektieren wir oftmals bei Verwendung
von Delta-spezifischen Antiseren eine punktförmige Anfärbung von Delta innerhalb von Notch
exprimierenden Zellen, die in heterotypischen Aggregaten gefunden
wird. Unsere Beobachtungen sind konsistent mit einem direkten Binden
von Delta an Notch an der Zelloberfläche und einer nachfolgende
Clearance dieses Delta-Notch-Komplexes von der Zelloberfläche über Endozytose.
-
8.3. DISKUSSION
-
8.3.1. AMINOTERMINALE SEQUENZEN, DIE MIT
EGF NICHT VERWANDT SIND, SIND AN DER WECHSELWIRKUNG ZWISCHEN DELTA
UND NOTCH BETEILIGT
-
Wir
haben Zellaggregationsassays eingesetzt, um eine Region innerhalb
der aminoproximalen Region der extrazellulären Domäne von Delta zu definieren,
die notwendig und ausreichend ist, um die Delta-Notch-Wechselwirkung
zu vermitteln. Funktionelle Analysen einer Kombination von Deletionskonstrukten und
Konstrukten, die nur (mutmaßlich)
eben ausreichende Sequenzabschnitte enthielten („sufficiency constructs"), enthüllten, dass
diese Region sich maximal von AS 1 bis AS 230 erstreckt. Es ist überraschend, dass
diese Region keine der EGF-artigen Sequenzen, die innerhalb der
extrazellulären
Domäne
von Delta liegen, umfasst. Es ist wahrscheinlich, dass die besonderen
Delta-Sequenzen innerhalb des ausreichenden Intervalls, die für eine Wechselwirkung
mit Notch benötigt
werden, die AS 198–230
umfassen, da eine Deletion dieser Reste Notch bindende Aktivität eliminiert.
Die Tatsache, dass eine Deletion von AS 32–198 auch Notch bindende Aktivität inaktiviert,
legt nahe, dass Sequenzen, die sich aminoproximal zu AS 198 befinden,
auch benötigt
werden, obwohl der schädliche
Einfluss dieser Deletion aus der Entfernung von zusätzlichen
Aminosäuren
in der unmittelbaren Nähe
von AS 198 resultieren könnte.
-
Sequenzen
innerhalb von Delta, welche für
eine Wechselwirkung mit Notch ausreichend sind, können in
drei Unterdomänen – N1, N2
und N3 –,
welche sich in ihren jeweiligen Gehalten von Cysteinresten unterscheiden
(10, SEQ ID NO: 3), eingruppiert werden. Die N1-
und N3-Domänen
enthalten jeweils sechs Cysteinreste, während die N2-Domäne keinen
enthält.
Die gerade Anzahl von Cysteinen, die in N1 bzw. N3 vorhanden ist,
lässt die
Möglichkeit
zu, dass die jeweiligen Strukturen von diesen Unterdomänen teilweise
durch die Bildung von bestimmten Disulfid-Bindungen bestimmt werden.
Das breite organisatorische Muster des Delta-Aminoterminus ist auch allgemein analog
zu jenem der extrazellulären
Domäne
des EGF-Rezeptors
der Vertebraten (Lax et al., 1988, Mol. Cell. Biol. 8, 1970–1978),
in welcher Sequenzen, von welchen angenommen wird, dass sie mit
EGF Wechselwirken, durch zwei Cystein-reiche Unterdomänen begrenzt werden.
-
8.3.2. FÜR HOMOTYPISCHE UND FÜR HOMOTYPISCHE
HETEROTYPISCHE WECHSELWIRKUNGEN BENÖTIGTE DELTA-SEQUENZEN SCHEINEN
ZUSAMMENZUFALLEN
-
Unsere
Ergebnisse zeigen auch an, dass Sequenzen, die für eine homotypische Delta-Wechselwirkung essentiell
sind, innerhalb des Intervalls AS 32–230 liegen. Eine Deletion
von Sequenzen oder eine Insertion von zusätzlichen Aminosäuren innerhalb
dieser aminoproximalen Domäne
eliminieren die Fähigkeit
von solchen Delta-Varianten, allein Zellaggregation zu fördern. Dementsprechend
kartieren Sequenzen, die für eine
Delta-Delta-Wechselwirkung benötigt
werden, innerhalb derselben Domäne
des Proteins wie jene, die für eine
Delta-Notch-Wechselwirkung
benötigt
werden.
-
8.3.3. DER DELTA-AMINOTERMINUS BILDET
EIN EGF BINDENDES MOTIV
-
Die
in den Beispielen weiter oben beschriebenen Arbeiten haben enthüllt, dass
Notch-Sequenzen,
die für
eine Delta-Notch-Wechselwirkung in dem Zellaggregationsassay benötigt werden,
innerhalb des Bereichs mit der Anordnung von EGF-artigen Wiederholungen
der extrazellulären
Domäne
von Notch kartieren. Diese Feststellung impliziert, dass Delta und
Notch aufgrund der Bindung des Delta-Aminoterminus an EGF-artige Sequenzen
innerhalb von Notch Wechselwirken, und dementsprechend, dass der
Aminoterminus der extrazellulären
Domäne
von Delta eine EGF bindende Domäne
bildet (11).
-
Diese
Ergebnisse werfen auch die Frage nach der Möglichkeit auf, dass eine homotypische
Delta-Wechselwirkung die Bindung des Aminoterminus von Delta an
EGF-artige Sequenzen innerhalb der extrazellulären Domäne von Delta umfasst (12). Jedoch ist keine der EGF-artigen
Wiederholungen innerhalb der extrazellulären Domäne von Delta identisch mit
irgendeiner der EGF-artigen Wiederholungen innerhalb der extrazellulären Domäne von Notch
(13, SEQ ID NO: 6; Wharton et al.,
1985, Cell 43, 567–581).
Angesichts dieser Tatsache weist, wenn homotypische Wechselwirkungen
von Delta tatsächlich
durch Wechselwirkung zwischen dem Delta-Aminoterminus und EGF-artigen
Wiederholungen von Delta vermittelt werden, dann die EGF-bindende
Domäne
von Delta die Fähigkeit
auf, mit wenigstens zwei unterschiedlichen EGF-artigen Sequenzen
zu Wechselwirken.
-
8.3.4. AN DER DELTA-NOTCH-WECHSELWIRKUNG
BETEILIGTE DELTA-SEQUENZEN
SIND IN DEM SERRATE-PROTEIN KONSERVIERT
-
Ein
Alignment (auf Homologie basierende wechselseitige Ausrichtung)
von Aminosäuresequenzen aus
den Aminotermini von Delta (13, SEQ
ID NO: 6, und 15, SEQ ID NO: 9) und
Serrate (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4, 2188–2201; Thomas et al., 1991,
Devel. 111, 749–761)
enthüllt
eine überraschende Konservierung
von strukturellem Charakter und Sequenzzusammensetzung. Die allgemeine
N1-N2-N3-Unterdomänenstruktur
des Aminotermi nus von Delta wird auch innerhalb des Aminoterminus
von Serrate beobachtet wie dies das spezifische Vorkommen von sechs
Cysteinresten innerhalb der Delta-N1- und Delta-N3-homologen Domänen des
Serrate-Proteins wird. Zwei bemerkenswerte Blöcke von Konservierung entsprechen
den Delta-AS 63–73
(8/11 Reste identisch) und den Delta-AS 195–206 (10/11 Reste identisch).
Der letztgenannte Block ist von besonderem Interesse, da eine Insertion
von zusätzlichen
Aminosäuren
in diesem Intervall die Fähigkeit
von Delta, an Notch oder Delta zu binden, eliminieren kann.
-
8.3.5. AN CIS- UND TRANS-WECHSELWIRKUNGEN
ZWISCHEN DELTA UND NOTCH KÖNNEN
UNTERSCHIEDLICHE SEQUENZEN INNERHALB VON NOTCH BETEILIGT SEIN
-
Eine
Inspektion der Gesamtstrukturen von Delta und Notch legt nahe, dass
an einer Delta-Notch-Wechselwirkung Kontakte zwischen der EGF-bindenden
Domäne
von Delta mit einer von zwei Regionen innerhalb von Notch abhängig davon,
ob die Wechselwirkung zwischen Molekülen stattfand, die sich auf einander
gegenüberliegenden
Membranen oder innerhalb derselben Membran befinden, beteiligt sein
könnten (11). Die Zellaggregationsassays, die mutmaßlich die
Wechselwirkung von Molekülen
in einander gegenüberliegenden
Membranen nachweisen, implizieren, dass die EGF-bindende Domäne von Delta
mit den EGF-artigen Wiederholungen 11 und 12 von Notch wechselwirkt
(siehe Beispiele weiter oben). Wenn Tandem-Anordnungen von EGF-artigen Motiven
innerhalb der Delta- und Notch-Proteine tatsächlich stabartige Strukturen
bilden (Engel, 1989, FEBS Lett. 251, 1–7), dann würde die geschätzte Verlagerung
der EGF-bindenden Domäne
von Delta von der Zelloberfläche
mutmaßlich
ausreichend sein, um die starre Anordnung der EGF-artigen Wiederholungen
1–10 von
Notch unterzubringen. Es ist auch interessant, anzumerken, dass
die Verlagerung der EGF-bindenden Domäne von Delta von der Zelloberfläche diese
Domäne
in der Nähe
der EGF-artigen Wiederholungen von Notch (25–29), die durch Abruptex-Mutationen
betroffen sind, platzieren könnte
(Hartley et al., 1987, EMBO J. 6, 3407–3417; Kelley et al., 1987,
Mol. Cell. Biol. 6, 3094–3108)
und eine Wechselwirkung von Delta- und Notch-Proteinen, die innerhalb
derselben Membran vorhanden sind, ermöglichen könnte.
-
8.3.6. WECHSELWIRKUNGEN ANALOG ZU DER
DELTA-NOTCH-WECHSELWIRKUNG
IN VERTEBRATEN
-
Angesichts
der Wechselwirkung zwischen Delta und Notch in Drosophila ist es
relativ wahrscheinlich, dass ein Delta-Homolog (Helta?) in Vertebraten
existiert und dass die qualitati ven und molekularen Aspekte der
Delta-Notch- und Delta-Delta-Wechselwirkungen, die wir in Drosophila
definiert haben, in Vertebraten, einschließlich der Menschen, hochgradig
konserviert sein werden. Solche Homologe können kloniert und sequenziert
werden, wie weiter oben, Abschnitt 5.2., beschrieben.
-
9. SEQUENZEN, DIE NOTCH-SERRATE-WECHSELWIRKUNGEN
VERMITTELN
-
Wir
berichten über
eine neue molekulare Wechselwirkung zwischen Notch und Serrate und
zeigen, dass die beiden EGF-Wiederholungen von Notch, die Wechselwirkungen
mit Delta vermitteln, nämlich
die EGF-Wiederholungen 11 und 12, auch eine Serrate bindende Domäne bilden.
-
Um
zu testen, ob Notch und Serrate direkt Wechselwirken, wurden S2-Zellen
mit einem Serrate-Expressionskonstrukt transfiziert und in unserem
Aggregationsassay mit Notch exprimierenden Zellen gemischt. Für das Serrate-Expressionskonstrukt
wurde ein synthetischer Primer, welcher eine künstliche BamHI-Stelle unmittelbar
5' zu dem Initiator-AUG
an Position 442 enthält
(alle Sequenznummern sind gemäß Fleming
et al., 1990, Genes & Dev.
4: 2188–2201)
und bis zur Position 464 homolog ist, in Verbindung mit einem zweiten
Primer von Position 681–698
verwendet, um ein DNA-Fragment von ~ 260 Basenpaaren zu erzeugen.
Dieses Fragment wurde mit BamHI und KpnI (Position 571) geschnitten
und in Bluescript KS+ (Stratagene) ligiert. Dieses Konstrukt, BTSer5'PCR, wurde durch
Sequenzieren überprüft, dann
mit KpnI geschnitten. Das Serrate-KpnI-Fragment (571–2981) wurde
inseriert und in der korrekten Orientierung selektiert, um BTSer5'PCR-Kpn zu erzeugen.
Das 5'-SacII-Fragment
von BTSer5'PCR-Kpn
(SacII-Stellen in
Bluescript-Polylinker und in Serrate (1199)) wurde isoliert und
verwendet, um das 5'-SacII-Fragment der
cDNA Cl (Fleming et al., 1990, Genes & Dev. 4: 2188–2201) zu ersetzen, wodurch
die Volllängen-Serrate-cDNA
abzüglich
der 5'-untranslatierten
Regionen regeneriert wurde. Dieses Insert wurde durch einen SalI-
und partiellen BamHI-Verdau isoliert und in die BamHI- und SalI-Stellen
von pRmHa-3 geshuttelt, um das endgültige Expressionskonstrukt
Ser-mtn zu erzeugen.
-
Wir
haben festgestellt, dass Serrate exprimierende Zellen an Notch exprimierende
Zellen in einer Calcium-abhängigen
Weise anhaften (
6 und Tabelle VII).
Jedoch scheint Serrate anders als Delta unter den getesteten Versuchsbedingungen
nicht homotypisch zu Wechselwirken. Zusätzlich weisen wir keine Wechselwirkungen
zwischen Serrate und Delta nach. TABELLE
VII Wirkung
von exogenem Ca
++ auf die Notch-Serrate-Aggregation
a | Notch-Serrate |
Ohne
Ca++ | Mit
Ca++ |
1.
pMtNMg | 0 | 15 |
32. ΔECN + EGF(10–12) | 0 | 13 |
33. ΔCla + XEGF(10–13) | 0 | 15 |
- aDaten aufgeführt als
Prozentsätze
von Notch exprimierenden Zellen, die in Aggregaten gefunden werden
(wie in 6). Alle Zahlen stammen aus
einzelnen Transfektionsexperimenten (anstelle eines Durchschnitts
von Werten aus mehreren separaten Experimenten wie in 6).
-
Wir
haben eine Untergruppe von unseren Notch-Deletionskonstrukten getestet,
um die Serrate bindende Domäne
zu kartieren, und haben herausgefunden, dass die EGF-Wiederholungen
11 und 12 zusätzlich zu
einem Binden an Delta auch Wechselwirkungen mit Serrate vermitteln
(6; Konstrukte Nr. 1, 7–10, 13, 16,
17, 19, 28 und 32). Zusätzlich
scheint die Serrate bindende Funktion von diesen Wiederholungen
auch in den entsprechenden zwei EGF-Wiederholungen von Xenopus-Notch konserviert
geblieben zu sein (Nr. 33 ΔCla
+ XEGF(10–13)).
Diese Ergebnisse zeigen unzweideutig, dass Notch mit sowohl Delta
als auch Serrate wechselwirkt und dass dieselben zwei EGF-Wiederholungen
von Notch beide Wechselwirkungen vermitteln. Wir waren auch in der
Lage, die Serrate-Region, die für
die Notch/Serrate-Aggregation
essentiell ist, zu definieren. Ein Deletieren der Nukleotide 676–1287 (d.
h. der Aminosäuren
79–282)
(siehe 15) eliminiert die Fähigkeit
des Serrate-Proteins, mit Notch zu aggregieren.
-
Notch
und Serrate scheinen weniger effizient zu aggregieren als Notch
und Delta, vielleicht da die Notch-Serrate-Wechselwirkung schwacher
ist. Wenn beispielsweise Notch-Delta-Aggregate bewertet werden, weisen wir
~ 40% von allen Notch exprimierenden Zellen in Cluster mit Delta
exprimierenden Zellen (6, Nr. 1 pMtNMg)
und ~ 40% von allen Delta exprimierenden Zellen in Kontakt mit Notch
exprimierenden Zellen nach. Für
Notch-Serrate finden wir nur ~ 20% von allen Notch exprimierenden
Zellen (6; pMtNMg) und ~ 15% von allen
Serrate exprimierenden Zellen in Aggregaten. Für die verschiedenen getesteten
Notch-Deletionskonstrukte
weisen wir konsistent eine Verringerung des Ausmaßes an Aggregation
zwischen Notch und Serrate verglichen mit den entsprechenden Notch-Delta-Ausmaßen (6) nach mit der möglichen Ausnahme der Konstrukte
Nr. 9 und 10, die stark verringerte Ausmaße von Aggregation sogar mit
Delta zeigen. Eine triviale Erklärung
für dieses
verringerte Ausmaß an
Aggregation könnte
sein, dass unser Serrate-Konstrukt einfach nicht so viel Protein
an der Zelloberfläche
wie das Delta-Konstrukt exprimiert, wodurch die Stärke der Wechselwirkung
verringert wird. Alternativ könnte
der Unterschied bei der Wechselwirkungsstärke auf einen fundamentalen
funktionellen Unterschied zwischen Notch-Delta- und Notch-Serrate-Wechselwirkungen,
der in vivo signifikant sein könnte,
hinweisen.
-
10. DIE KLONIERUNG, SEQUENZIERUNG UND
EXPRESSION VON HUMANEM NOTCH
-
10.1. ISOLIERUNG UND SEQUENZIERUNG VON
HUMANEM NOTCH
-
Klone
für die
humane Notch-Sequenz waren ursprünglich
unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR), um DNA aus
einer cDNA-Bibliothek aus Hirnmaterial eines 17–18 Wochen alten humanen Fötus zu amplifizieren,
in dem Lambda Zap II-Vektor (Stratagene) erhalten worden. Degenerierte
Primer zur Verwendung in dieser Reaktion wurden gestaltet, indem
die Aminosäuresequenzen
des Xenopus-Homologs von Notch mit Drosophila-Notch verglichen wurden.
Es wurden drei Primer (cdc1 (SEQ ID NO: 10), cdc2 (SEQ ID NO: 11)
und cdc3 (SEQ ID NO: 12); 16) gestaltet,
um als Primerpaare cdc1/cdc2 bzw. cdc1/cdc3 entweder ein 200 bp-
oder ein 400 bp-Fragment zu amplifizieren.
-
Das
auf diese Weise erhaltene 400 bp-Fragment wurde dann als eine Sonde
verwendet, mit welcher die gleiche Bibliothek auf humane Notch-Klone
gescreent werden sollte. Das ursprüngliche Screening ergab drei
einzigartige Klone, hN3k, hN2K und hN5k, von denen allesamt durch
nachfolgende Sequenzanalyse gezeigt wurde, dass sie in dem 3'-Ende von humanem
Notch gelegen sind (17). Ein zweites Screening
unter Verwendung des 5'-Endes
von hN3k als Sonde wurde vorgenommen, um nach Klonen zu suchen,
welche das 5'-Ende
von humanem Notch umfassten. Aus diesem Screening wurde ein einzigartiger
Klon hN4k erhalten und vorläufige
Sequenzierungsdaten weisen daraufhin, dass er den größten Teil
des 5'-Endes des
Gens enthält
(17). Zusammen umfassen die Klone hN4k, hN3k und
hN5k etwa 10 kb des humanen Notch-Homologs, beginnend frühzeitig
in den EGF-Wiederholungen und sich erstreckend in die 3'-untranslatierte
Region des Gens. Alle drei Klone sind cDNA-Inserts in die EcoRI-Stelle von
pBluescript SK+ (Stratagene). Der E. coli-Wirtsstamm
ist XL1-Blue (siehe Maniatis, T., 1990, Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
New York, S. A12).
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Es
wurde die Sequenz von verschiedenen Abschnitten von Notch, die in
den cDNA-Klonen
enthalten waren, bestimmt (durch Verwendung von Sequenase®,
U. S. Biochemical Corp.) und ist in den 19–22 gezeigt (SEQ ID NO: 13 bis NO: 25).
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Die
vollständigen
Nukleotidsequenzen der humanen Notch-cDNA, die in hN3k und hN5k
enthalten ist, wurden durch die Didesoxy-Kettenabbruchmethode unter
Verwendung des Sequenase®-Kits (U. S. Biochemical
Corp.) bestimmt. Jene Nukleotidsequenzen, die humanes Notch kodierten,
wurden leicht in dem geeigneten Leseraster identifiziert, da eine
Translation in nur einem der drei möglichen Leseraster eine Sequenz
ergibt, die nach Vergleich mit der veröffentlichten abgeleiteten Aminosäuresequenz
von Drosophila-Notch eine Sequenz mit einem substantiellen Ausmaß an Homologie
zu der Drosophila-Notch-Sequenz ergibt. Da es keine Introns gibt,
wurde eine Translation aller drei möglicher Leseraster und ein
Vergleich mit Drosophila-Notch leicht bewerkstelligt, was zu der
schnellen Identifizierung der kodierenden Region führte. Die
DNA- und abgeleiteten Proteinsequenzen der humanen Notch-cDNA in
hN3k und hN5k sind in den 23 bzw. 24 aufgeführt. Der Klon hN3k kodiert
einen Abschnitt eines Notch-Polypeptids,
beginnend bei in etwa der dritten Notch/lin-12-Wiederholung bis
zum carboxyterminalen Ende, an dem mehrere Aminosäuren fehlten.
Der Klon hN5k kodiert einen Abschnitt eines Notch-Polypeptids beginnend
in etwa vor der cdc10-Region bis zu dem Ende des Polypeptids und
enthält
auch eine 3'-untranslatierte
Region.
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Ein
Vergleich der DNA- und Proteinsequenzen, aufgeführt in 23 (SEQ
ID NO: 31 und NO: 32) mit jenen in 24 (SEQ
ID NO: 33 und NO: 34) enthüllt
signifikante Unterschiede zwischen den Sequenzen, was nahelegt,
dass hN3k und hN5k einen Teil von zwei unterschiedlichen Notch-homologen
Genen repräsentieren. Unsere
Daten legen folglich nahe, dass das humane Genom mehr als ein Notch-homologes
Gen beherbergt. Dies ist anders als bei Drosophila, wo Notch ein
Einzelkopien-Gen zu sein scheint.
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Ein
Vergleich der DNA- und Aminosäuresequenzen
der humanen Notch-Homologen, die in hN3k und hN5k enthalten sind,
mit den entsprechenden Drosophila-Notch-Sequenzen (wie in Wharton
et al., 1985, Cell 43: 567–581
veröffentlicht)
und mit den entsprechenden Xenopus-Notch-Sequenzen (wie in Coffman et al., 1990,
Science 249: 1438–1441
veröffentlicht
oder verfügbar
aus Genbank® (Aufnahmenummer
M33874)) enthüllte
ebenfalls Unterschiede.
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Die
in 23 gezeigte Aminosäuresequenz
(hN3k) wurde mit der vorhergesagten Sequenz des TAN-1-Polypeptids,
das in 2 von Ellisen et al., August
1991, Cell 66: 649–661, gezeigt
ist, verglichen. Zwischen den abgeleiteten Aminosäuresequenzen
wurden einige Unterschiede gefunden; jedoch ist die hN3k-Notch-Polypeptidsequenz
insgesamt zu 99% identisch mit der entsprechenden TAN-1-Region (TAN-1-Aminosäuren 1455
bis 2506). Es wurden vier Unterschiede festgestellt: in der Region
zwischen der dritten Notch/lin-12-Wiederholung und dem ersten cdc10-Motiv
gibt es ein Arginin (hN3k) anstelle eines X (TAN-1-Aminosäure 1763);
(2) es gibt ein Prolin (hN3k) anstelle eines X (TAN-1, Aminosäure 1787);
(3) es gibt eine konservative Veränderung eines Asparaginsäurerests
(hN3k) anstelle eines Glutaminsäurerests
(TAN-1, Aminosäure
2495); und (4) die carboxyterminale Region unterscheidet sich zwischen
den TAN-1-Aminosäuren 2507
und 2535 substantiell.
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Die
in 24 gezeigte Aminosäuresequenz
(hN5k) wurde mit der vorhergesagten Sequenz des in 2 von
Ellisen et al., August 1991, Cell 66: 649–661, gezeigten TAN-1-Polypeptids verglichen.
Es wurden Unterschiede zwischen den abgeleiteten Aminosäuresequenzen
gefunden. Das abgeleitete Notch-Polypeptid von hN5k ist zu 79% identisch
mit dem TAN-1-Polypeptid
(64% identisch mit Drosophila-Notch) in der cdc10-Region, die sowohl
das cc10-Motiv (TAN-1-Aminosäuren 1860
bis 2217) als auch die gut konservierten flankierenden Regionen
umfasst (25). Die cdc10-Region umspannt
die Aminosäuren
1860 bis 2217 der TAN-1-Sequenz.
Zusätzlich
ist das durch hN5k kodierte Polypeptid zu 65% identisch mit dem
TAN-1-Polypeptid
(zu 44% identisch mit Drosophila-Notch) an dem carboxyterminalen
Ende des Moleküls,
das eine PEST (Prolin, Glutaminsäure,
Serin, Threonin)-reiche Region enthält (TAN-1-Aminosäuren 2482 bis 2551) (25B). Der Abschnitt von 215 Aminosäuren, der
zwischen den vorerwähnten
Regionen liegt, ist unter jeglichen der Notch-homologen Klone, die
durch hN3k, hN5k und TAN-1 repräsentiert
werden, nicht gut konserviert. Weder das hN5k-Polypeptid noch Drosophila-Notch
zeigen signifikante Ausmaße
von Aminosäureidentität zu den
anderen Proteinen in dieser Region (z. B. hN5k/TAN-1 = 24% Identität; hN5k/Drosophila-Notch
= 11% Identität;
TAN-1/Drosophila-Notch = 17% Identität). Im Gegensatz dazu weisen
Xenopus-Notch (Xotch) (SEQ ID NO: 35), Ratten-Notch (SEQ ID NO:
36) und TAN-1 (SEQ ID NO: 37) weiterhin signifikante Ausmaße an Sequenzidentität miteinander
auf (z. B. TAN-1/Ratten-Notch = 75% Identität, TAN-1/Xenopus-Notch = 45% Identität, Ratten-Notch/Xenopus-Notch
= 50% Identität).
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Schließlich enthüllte eine
Untersuchung der Sequenz der intrazellulären Domänen der Vertebraten-Notch-Homologen,
gezeigt in 25B, eine unerwartete Feststellung:
alle von diesen Proteinen, einschließlich hN5k, enthalten ein mutmaßliches
CcN-Motiv, welches mit Kerntargeting-Funktion assoziiert ist, in der
konservierten Region, die der letzten der sechs cdc10-Wiederholungen
folgt (25B). Obwohl Drosophila-Notch
ein solches definiertes Motiv fehlt, enthüllte eine eingehendere Inspektion
von dessen Sequenz das Vorhandensein einer möglichen bipartiten Kernlokalisierungssequenz
(Robbins et al., 1991, Cell 64: 615–623) wie auch von möglichen
CK II- und cdc2-Phosphorylierungsstellen, alle in relativer Nähe zu einander,
wodurch möglicherweise
ein alternativer Typ von CcN-Motiv definiert wird (25B).
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10.2. EXPRESSION VON HUMANEM NOTCH
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Es
wurden Expressionskonstrukte hergestellt unter Verwendung der humanen
Notch-cDNA-Klone,
die in Abschnitt 10.1 oben diskutiert wurden. In den Fällen von
hN3k und hN2k wurde der vollständige
Klon aus seinem Vektor als ein EcoRI-Restriktionsfragment herausgeschnitten
und in die EcoRI-Restriktionsstelle von jedem der drei pGEX-Vektoren
(Glutathion-S-transferase-Expressionsvektoren;
Smith und Johnson, 1988, Gene 7, 31–40) subkloniert. Dies ermöglicht die
Expression des Notch-Proteinprodukts ausgehend von dem Subklon im
korrekten Leseraster. In dem Falle von hN5k enthält der Klon zwei interne EcoRI-Restriktionsstellen,
wodurch 2,6, 1,5 und 0,6 kb-Fragmente erzeugt werden. Sowohl das
2,6 als auch das 1,5 kb-Fragment sind
auch in jeden der pGEX-Vektoren subkloniert worden.
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Das
pGEX-Vektorsystem war verwendet worden, um eine Expression von humanen
Notch-Fusionsproteinen (chimären
Proteinen) ausgehend von den nachfolgend beschriebenen Konstrukten
zu erhalten. Die klonierte Notch-DNA wurde in jedem Falle im Raster
in den geeigneten pGEX-Vektor inseriert. Jedes Konstrukt wurde dann
mittels Elektroporation in Bakterien (E. coli) eingeführt und
wurde als ein Fusionsprotein, welches die Notch-Proteinsequenzen
fusioniert an den Carboxylterminus des Glutathion-S-transferase-Proteins
enthielt, exprimiert. Eine Expression der Fusionsproteine wurde
durch Analyse von bakteriellen Proteinextrakten durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
bestätigt,
wobei ausgehend von Bakterien, die die pGEX-Plasmide mit und ohne
die inserierte Notch-DNA enthielten, erhaltene Proteinextrakte verglichen
wurden. Die Fusionsproteine waren in wässriger Lösung löslich und wurden aus bakteriellen
Lysaten durch Affinitätschromatographie unter
Verwendung von Glutathion-beschichteter
Agarose (da der Carboxylterminus von Glutathion-S-transferase an
Glutathion bindet) gereinigt. Die exprimierten Fusionsproteine wurden
durch einen Antikörper
gegen Drosophila-Notch gebunden, wie durch Western-Blotting bestimmt
wurde.
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Die
Konstrukte, die verwendet wurden, um humanes Notch-Glutathion-S-transferase-Fusionsproteine herzustellen,
waren, wie folgt:
hNFP#2 – Es
wurde PCR verwendet, um ein Fragment beginnend unmittelbar vor den
cdc10-Wiederholungen an Nukleotid 192 des hN5k-Inserts bis unmittelbar
vor der PEST-reichen Region an Nukleotid 1694 zu erhalten. Die DNA
wurde dann mit BamHI und SmaI verdaut und das resultierende Fragment
wurde in pGEX-3 ligiert. Nach der Expression wurde das Fusionsprotein
durch Binden an Glutathion-Agarose gereinigt. Das gereinigte Polypeptid
wurde auf einem 4–15%-Gradienten-Polyacrylamidgel
quantifiziert. Das resultierende Fusionsprotein wies ein ungefähres Molekulargewicht
von 83 kD auf.
hN3FP#1 – Das
gesamte hN3k-DNA-Insert (Nukleotid 1 bis 3235) wurde aus dem Bluescript(SK)-Vektor
durch Verdauen mit EcoRI herausgeschnitten. Die DNA wurde in pGEX-3
ligiert.
hN3FP#2 – Ein
3'-Segment von hN3k-DNA
(Nukleotid 1847 bis 3235) plus etwas von dem Polylinker wurde aus
dem Bluescript (SK)-Vektor durch Verdauen mit XmaI herausgeschnitten.
Das Fragment wurde in pGEX-1 ligiert.
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Nach
Reinigung werden diese Fusionsproteine verwendet, um entweder polyklonale
und/oder monoklonale Antikörper
gegen humanes Notch herzustellen.
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11. HINTERLEGUNG VON MIKROORGANISMEN
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Die
folgenden rekombinante Bakterien, welches jeweils ein Plasmid trugen,
welches einen Abschnitt von humanem Notch kodierte, wurden am 02.
Mai 1991 bei der American Type Culture Collection, 1201 Parklawn
Drive, Rockville, Maryland 20852, unter den Vorschriften des Budapester
Vertrags über
die Internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren hinterlegt.
Bakterien | tragend | Plasmid | ATCC-Aufnahmenummer |
E.
coli XL1-Blue | | hN4k | 68610 |
E.
coli XL1-Blue | | hN3k | 68609 |
E.
coli XL1-Blue | | hN5k | 68611 |
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Die
Erfindung soll nicht im Umfang durch die hinterlegten Mikroorganismen
oder die hier beschriebenen speziellen Ausführungsformen beschränkt werden.
Tatsächlich
werden verschiedene Modifizierungen der Erfindung zusätzlich zu
jenen, die hier beschrieben wurden, den Fachleuten auf diesem Gebiet
ausgehend von der vorangegangenen Beschreibung und den begleitenden
Figuren ersichtlich werden. Solche Modifizierungen sollen unter
den Umfang der beigefügten
Ansprüche
fallen.
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