-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die humanen, metabotropen Glutamatrezeptorproteine
(hmGluR), isolierte Nukleinsäuren
hierfür,
Wirtszellen, die die erfindungsgemäßen Proteine bilden, Verfahren
zur Herstellung solcher Proteine, Nukleinsäuren und Wirtszellen und Verwendungen
hiervon. Ferner liefert die Erfindung Antikörper; die gegen die hmGluR
Proteine der Erfindung gerichtet sind.
-
Metabotrope
Glutamatrezeptoren (hmGluR) gehören
zur Klasse der G-Protein (Guaninnukleotidbindeprotein) gekuppelten
Rezeptoren, die nach dem Binden eines glutamatergen Liganden ein
extrazelluläres
Signal über
ein intrazelluläres
Botenstoffsystem, wie Calciumionen, ein cyclisches Nukleotid, Diacylglycerin
und Inosit-1,4,5-triphosphat in eine physiologische Reaktion umwandeln.
Da sie sieben putative Transmembransegmente aufweisen, die von einer
großen
extrazellulären
aminoterminalen Domäne
angeführt
sind und von einer großen
carboxyterminalen Domäne
gefolgt werden, sind metabotrope Glutamatrezeptoren durch eine gemeinsame
Struktur gekennzeichnet. Auf der Grundlage der Sequenzidentität auf Aminosäureebene
kann die Klasse der mGluR in unterschiedliche Unterfamilien eingeteilt
werden, die einzelne Rezeptorsubtypen umfassen (Nakanishi, Science
258, 597–603
(1992)). Jeder mGluR Subtyp wird durch ein einziges Gen kodiert. In
Anbetracht der Homologie eines individuellen mGluR Subtyps zu einem
anderen Subtyp einer unterschiedlichen Unterfamilie sind die Aminosäuresequenzen
zu weniger als etwa 50% identisch. Innerhalb einer Subfamilie beträgt das Maß an Sequenzidentität im allgemeinen
weniger als etwa 70%. So kann ein bestimmter Subtyp durch die Aminosäuresequenzhomologie
zu einem anderen mGluR Subtyp charakterisiert werden, speziell einem
Subtyp der gleichen Säugerspezies.
Ferner kann ein bestimmter Subtyp durch seine Region- und Gewebeverteilung,
sein zelluläres
und subzelluläres
Expressionsmuster oder sein bestimmtes physiologisches Profil charakterisiert
werden, beispielsweise durch die elektrophysiologischen und pharmakologischen
Eigenschaften.
-
Die
Aminosäure
L-Glutamat ist der hauptsächliche
erregende Neurotransmitter, wobei glutamaterge Systeme eine wichtige
Rolle in mehreren neurologischen Prozessen spielen dürften, wie
unter anderem schnelle erregende, synaptische Übertragung, Regulation der
Neurotransmitterfreisetzungen, Langzeitpotenzierung, Lernen und
Gedächtnis,
synaptische Entwicklungsplastizität, hypoxisch-ischämische Schädigung und neuronaler
Zelltod, epileptiforme Schädigungen,
wie auch bei der Pathogenese von mehreren neurodegenerativen Störungen.
Molekulare Klonierungsstudien haben 5 unterschiedliche Subtypen
von mGluRs (mGluR1 bis mGluR5) identifiziert, die sieben putative
membrandurchspannende Domänen
aufweisen, denen eine große
extrazelluläre
Domäne
vorausgeht (Masu et al., Nature, 349, (1991), 760–765, Houamed
et al., Science 252 (1991) 1318–1321,
Tanabe et al., Neuron 8 (1992) 169–179, Abe et al., J. Biol.
Chem. 267 (1992), 13361 bis 13368). Nakajima et al., J. Biol. Chem.
Band 268, Seiten 11868–11873
beschreiben den aus Ratten isolierten mGluR6 Rezeptor. Jedoch ist
bis heute keine Information über
die humanen, metabotropen Glutamatrezeptorsubtypen (hmGluR) verfügbar, beispielsweise über ihre
Aminosäuresequenz
oder ihre Gewebeverteilung. Dieses fehlende Wissen hemmt die Suche
nach humanen, therapeutischen Mitteln, die zur spezifischen Beeinflussung
jeder Störung
fähig sind,
die einem Defekt im glutamatergen System zuzuordnen ist. In Anbetracht
der potentiellen physiologischen und pathologischen Bedeutung der
metabotropen Glutamatrezeptoren besteht ein Bedarf für humane
Rezeptorsubtypen und Zellen, die solche Subtypen in Mengen bilden,
die zur Ermittlung der elektrophysiologischen und pharmakologischen
Eigenschaften dieser Proteine ausreichen. Beispielsweise erfordern
Arzneimittelscreeningtests gereinigte humane Rezeptorproteine in
einer aktiven Form, die bisher nicht zuzuordnen waren.
-
Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, diesen Bedarf zu befriedigen,
nämlich
bestimmte hmGluR Subtypen, Nukleinsäuren, die hierfür kodieren,
und Wirtszellen, die solche Subtypen bilden, bereitzustellen. Insbesondere
beschreibt die vorliegende Erfindung den hmGluR Subtyp, der als
hmGluR7 bezeichnet wird. Die Verwendung eines Systems, das einen
rekombinanten hmGluR Subtyp der Erfindung beim Screening auf hmGluR
reaktive Arzneimittel umfasst, bietet (unter anderem) die Möglichkeiten,
eine größere Anzahl
an Rezeptoren pro Zelle zu erreichen, was zu einer größeren Ausbeute
an Reagenz und einem höheren
Signal zu Rausch Verhältnis
in Tests führt,
wie auch zu einer erhöhten
Rezeptorsubtypspezifität
(was möglicherweise
zu einer größeren biologischen
Spezifität
und Krankheitsspezifität
führt).
-
Gemäß der Erfindung
bezieht sich der Ausdruck "hmGluR
Subtyp" auf ein
gereinigtes Protein, das zur Klasse der G-Protein gekuppelten Rezeptoren
gehört
und das beim Binden eines glutamatergen Liganden ein extrazelluläres Signal über ein
intrazelluläres
Botenstoffsystem hervorruft. In einem solchen Fall ist die Erfindung
dadurch gekennzeichnet, dass sie die Menge eines cyclischen Nukleotids
(cAMP, cGMP) modifiziert. Alternativ dazu kann die Signaltransduktion über eine
direkte Wechselwirkung des an einen erfindungsgemäßen Rezeptorsubtyp
gekuppelten G-Proteins mit einem anderen Membranprotein erfolgen,
wie einem Ionenkanal oder einem weiteren Rezeptor. Ein erfindungsgemäßer Rezeptorsubtyp
dürfte
durch ein bestimmtes Gen kodiert sein, das keinen anderen metabotropen
Glutamatrezeptorsubtyp kodiert. Ein bestimmter Subtyp der Erfindung
kann durch das distinkte physiologische Profil gekennzeichnet sein,
vorzugsweise durch die Signaltransduktion und die pharmakologischen
Eigenschaften. Die pharmakologischen Eigenschaften sind beispielsweise
die Selektivität
für Reaktionen
durch Agonisten und Antagonisten.
-
Wie
hierin definiert ist ein glutamaterger Ligand beispielsweise L-Glutamat
oder eine andere Verbindung, die mit einem hmGluR Subtyp in einer
Glutamat-ähnlichen
Weise wechselwirkt und insbesondere hieran bindet, wie ACPD (1S,3R-1-Aminocyclopentan-1,3-dicarbonsäure), ein
ACPD-ähnlicher
Ligand, beispielsweise QUIS (Quisqualat), AP4 und dergleichen. Andere
Liganden, beispielsweise (R,S)-α-Methylcarboxyphenylglycin
(MCPG) oder α-Methyl-L-AP4,
können
mit einem erfindungsgemäßen Rezeptor
so wechselwirken, dass die Bindung des glutamatergen Liganden verhindert
wird.
-
Wie
hierin vorher oder später
verwendet sollen sich die Ausdrücke "gereinigt" oder "isoliert" auf ein erfindungsgemäßes Molekül in einer
angereicherten oder reinen Form beziehen, das aus einer natürlichen
Quelle oder durch Gentechnik erhalten werden kann. Die gereinigten
Proteine, DNAs und RNAs der Erfindung können auf eine Weise brauchbar
sein, dass die Proteine, DNAs und RNAs, wie sie natürlich vorkommen
oder auch nicht, zur Identifizierung von Verbindungen dienen, die
die Expression der Aktivität
eines hmGluR der Erfindung selektiv modulieren.
-
Gereinigter
hmGluR der Erfindung meint hmGluR7, einen Vertreter der hmGluR4
Subfamilie, die indentifiziert wurde und keine Komponente aus ihrer
natürlichen
Umgebung aufweist. Gereinigter hmGluR umfasst gereinigten hmGluR
der Erfindung in rekombinanter Zellkultur. Die angereicherte Form
eines Subtyps der Erfindung bezieht sich auf eine Präparation,
die den Subtyp in einer Konzentration enthält, die höher als die natürliche ist,
beispielsweise eine Zellmembranfraktion, die diesen Subtyp enthält. Falls
dieser Subtyp in einer reinen Form vorliegt, ist diese im wesentlichen
frei von anderen Makromolekülen,
insbesondere von natürlich vorkommenden
proteinartigen Kontaminationen. Erforderlichenfalls kann der Subtyp
der Erfindung solubilisiert werden. Ein bevorzugter hmGluR Subtyp
der Erfindung ist ein rekombinantes Protein. Vorzugsweise ist der Subtyp
der Erfindung in einem aktiven Zustand, was meint, dass er sowohl
Ligandenbindungs- und Signaltransduktionsaktivität aufweist. Die Rezeptoraktivität wird gemäß in der
Technik bekannter Verfahren gemessen, beispielsweise mittels eines
Bindungstests oder eines funktionellen Tests, beispielsweise eines
unten beschriebenen Tests.
-
Ein
Protein vom hmGluR7-Typ kann ein Polypeptid enthalten, das aus der
Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus den Polypeptiden, welche die jeweils in den
SEQ ID Nr. 4, 8 und 10 gezeigten Sequenzen aufweisen. Ein solcher
hmGluR7 Subtyp ist bevorzugt. Besonders bevorzugt sind die hmGluR7
Subtypen mit den jeweils in den SEQ ID Nr. 12 und 14 gezeigten Aminosäuresequenzen.
-
Die
Erfindung soll feiner Varianten der erfindungsgemäßen Rezeptorsubtypen
umfassen. Beispielsweise ist eine Variante eines hmGluR Subtyps
der Erfindung ein funktionales oder immunologisches Äquivalent
dieses Subtyps. Ein funktionelles Äquivalent ist ein Protein,
insbesondere ein humanes Protein, das ein physiologisches Profil
aufweist, das im wesentlichen zu dem Profil des bestimmten Subtyps
identisch ist. Das physiologische Profil in vitro und in vivo umfasst
die Rezeptor-Effektorfunktion, die elektrophysiologischen und pharmakologischen
Eigenschaften, beispielsweise die selektive Wechselwirkung mit Agonisten
oder Antagonisten. Beispielhafte funktionelle Äquivalente können Spleißvarianten
sein, die durch mRNA kodiert werden, welche durch alternatives Spleißen eines
Primärtranskripts
erzeugt werden, Aminosäuremutanten
und Glycosylierungsvarianten. Ein immunologisches Äquivalent
eines bestimmten hmGluR Subtyps ist ein Protein oder Peptid, das
zur Erzeugung von Antikörpern
fähig ist,
die für
diesen Subtyp spezifisch sind. Portionen der extrazellulären Domäne des Rezeptors,
beispielsweise Peptide, die zumindest aus 6 bis 8 Aminosäuren, insbesondere
20 Aminosäuren
bestehen, werden als besonders brauchbare immunologische Äquivalenie
betrachtet.
-
Weitere
Varianten, die hierin enthalten sind, sind membrangebundene und
lösliche
Fragmente und kovalente oder aggregative Konjugate mit anderen chemischen
Resten, wobei diese Varianten eine oder mehrere Rezeptorfunktionen
zeigen, wie die Ligandenbindung oder die Signaltransduktion. Beispielsgemäße Fragmente
von hmGluR Subtypen der Erfindung sind die Polypeptide mit den Aminosäuresequenzen,
die jeweils in den SEQ ID Nr. 4, 8 und 10 gezeigt sind. Die erfindungsgemäßen Fragmente
erhält
man von einer natürlichen
Quelle, durch chemische Synthese oder durch rekombinante Techniken.
Aufgrund ihrer Fähigkeit
zur Konkurrenz mit dem endogenen Gegenstück eines hmGluR Subtyps der
Erfindung um dessen endogene Liganden, werden Fragmente oder Derivate
hiervon, die die Ligandenbindungsdomäne enthalten, als therapeutische
Mittel betrachtet.
-
Kovalente
Derivate umfassen beispielsweise aliphatische Ester oder Amide einer
Rezeptorcarboxylgruppe, O-Acylderivate von Hydroxygruppen-enthaltenden
Resten und N-Acylderivate von Aminogruppen-enthaltenden Resten.
Solche Derivate können
durch Bindung von Funktionalitäten
an reaktive Gruppen hergestellt werden, die sich in den Seitenketten
und am N- und C-Terminus des Rezeptorproteins finden. Das erfindungsgemäße Protein
kann auch mit einer detektierbaren Gruppe markiert werden, beispielsweise
radioaktiv markiert werden, kovalent an Chelate mit seltenen Erden
gebunden werden oder an einen Fluoreszenzrest konjugiert werden.
-
Weitere
Derivate sind kovalente Konjugate eines erfindungsgemäßen Proteins
mit einem weiteren Protein oder Peptid (Fusionsproteine). Beispiele
sind Fusionsproteine, die unterschiedliche Teile von verschiedenen
Glutamatrezeptoren enthalten. Solche Fusionsproteine können zur
Veränderung
der Kupplung an G-Proteine und/oder Verbesserung der Empfindlichkeit
eines funktionellen Tests verwendet werden. Beispielsweise können in
solchen Fusionsproteine oder chimären Rezeptoren die intrazellulären Domänen eines
Subtyps der Erfindung durch die entsprechenden Domänen eines
anderen mGluR Subtyps, insbesondere eines hmGluR Subtyps ersetzt
werden, beispielsweise einem hmGluR Subtyp, der zu einer anderen
Unterfamilie gehört.
Besonders geeignet zur Konstruktion eines solchen chimären Rezeptors
sind die intrazellulären
Domänen
eines Rezeptors, der den Phospholipase C/Ca2+ Signalweg
aktiviert, beispielsweise mGluR1 (Masu et al., Nature 349, 760–765) oder
mGluR5. Eine intrazelluläre
Domäne,
die für
einen solchen Austausch geeignet ist, ist beispielsweise die zweite
intrazelluläre
Schleife, die auch als i2 bezeichnet wird (Pin et al., EMBO J. 13, 342–348 (1994)).
Daher ist es möglich,
die Wechselwirkung einer Testverbindung mit einer Ligandenbindungsdomäne eines
erfindungsgemäßen Rezeptors
mittels eines Tests für
Calciumionen zu analysieren. Der chimäre, erfindungsgemäße Rezeptor
kann durch rekombinante Techniken oder Mittel synthetisiert werden,
die in der Technik zur Quervernetzung von Proteinen geeignet sind.
-
Aggregative
Derivate sind beispielsweise Adsorptionskomplexe mit Zellmembranen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung, die einen
hmGluR Subtyp der Erfindung enthält.
-
Die
erfindungsgemäßen Proteine
sind beispielsweise als Immunogene in Arzneimittelscreeningtests als
Reagenzien für
Immuntests und in Reinigungsverfahren brauchbar, wie zur Affinitätsreinigung
eines Bindungsliganden.
-
Ein
erfindungsgemäßes Protein
ist aus einer natürlichen
Quelle, beispielsweise durch Isolierung aus Hirngewebe, durch chemische
Synthese oder rekombinante Techniken erhältlich.
-
Die
Erfindung liefert ferner ein Verfahren zur Herstellung eines hmGluR
Subtyp der Erfindung, das dadurch gekennzeichnet ist, dass geeignete
Wirtszellen, die einen erfindungsgemäßen Rezeptorsubtyp bilden, in
vitro oder in vivo vermehrt werden. Vorzugsweise werden die Wirtszellen
mit einem Hybridvektor transformiert (transfiziert), der eine Expressionskassette
enthält,
welche einen Promotor und eine DNA Sequenz umfasst, die für diesen
Subtyp kodiert, wobei die DNA durch diesen Promotor kontrolliert
wird. Anschließend
kann der erfindungsgemäße hmGluR
Subtyp gewonnen werden. Die Gewinnung umfasst beispielsweise die
Isolierung des Subtyps der Erfindung aus den Wirtszellen oder die
Isolierung der Wirtszellen, die den Subtyp enthalten, beispielsweise
aus der Kulturbrühe.
Besonders bevorzugt ist ein Verfahren zur Herstellung eines funktionell
aktiven Rezeptors.
-
HmGluR
Muteine können
aus einer DNA hergestellt werden, die für ein erfindungsgemäßes hmGluR Protein
kodiert, wobei die DNA einer in vitro Mutagenese unterzogen wurde,
was zu einer Anfügung,
einem Austausch und/oder einer Deletion einer oder mehrerer Aminosäuren geführt hat.
Beispielsweise werden Substitutions-, Deletions- und Insertionsvarianten
eines hmGluR Subtyps der Erfindung durch rekombinante Verfahren
hergestellt und auf eine Immunkreuzreaktivität mit den nativen Formen des
hmGluR gescreent.
-
Ein
erfindungsgemäßes Protein
kann auch in vitro gemäß herkömmlicher
Methoden derivatisiert werden, die in der Technik bekannt sind.
-
Geeignete
Wirtszellen umfassen eukaryontische Zellen, beispielsweise Tierzellen,
Pflanzenzellen und Pilze und prokaryontische Zellen, wie Gram-positive
und Gram-negative Bakterien, beispielsweise E. coli. Bevorzugte
eukaryontische Wirtszellen sind aus Amphibien- oder Säugerursprung.
-
Wie
hierin verwendet, meint in vitro ex vivo und umfasst so beispielsweise
Zellkultur- und Gewebekulturbedingungen.
-
Die
Erfindung deckt ferner eine Nukleinsäure (DNA, RNA) ab, die eine
gereinigte, vorzugsweise rekombinante Nukleinsäure (DNA, RNA) umfasst, die
für einen
erfindungsgemäßen Subtyp
kodiert oder ein Fragment einer solchen Nukleinsäure. Zusätzlich zur Brauchbarkeit bei
der Herstellung der oben erwähnten rekombinanten
hmGluR Proteine sind diese Nukleinsäuren als Sonden brauchbar,
da sie es dem Fachmann ermöglichen,
Nukleinsäuren
zu identifizieren und/oder isolieren, die für ein hmGluR Protein der Erfindung
kodieren. Die Nukleinsäure
kann unmarkiert oder markiert sein mit einem detektierbaren Rest.
Ferner ist die erfindungsgemäße Nukleinsäure beispielsweise
in einem Verfahren zur Bestimmung des Vorkommens von hmGluR brauchbar,
wobei das Verfahren die Hybridisierung der DNA (oder RNA), die für hmGluR
kodiert (oder hierzu komplementär
ist), mit der Testprobennukleinsäure
und die Bestimmung der Gegenwart von hmGluR umfasst.
-
Gereinigte
für hmGluR
kodierende Nukleinsäure
der Erfindung umfasst Nukleinsäure,
die zumindest nicht die kontaminierende Nukleinsäure aufweist, mit der sie normalerweise
in der natürlichen
Quelle der hmGluR Nukleinsäure
assoziiert ist. Gereinigte Nukleinsäuren kommen daher in einer
anderen Form oder Umgebung als der vor, die man in der Natur findet.
Jedoch umfasst gereinigte hmGluR Nukleinsäure hmGluR Nukleinsäure in üblichen
hmGluR exprimierenden Zellen, worin die Nukleinsäure an einer chromosomalen
Stelle vorkommt, die sich von der der natürlichen Zellen unterscheidet
oder ansonsten von einer unterschiedlichen DNA Sequenz flankiert
ist, als der, die man in der Natur findet.
-
Insbesondere
liefert die Erfindung ein gereinigtes oder isoliertes DNA Molekül, das für einen
hmGluR Subtyp der Erfindung kodiert, oder ein Fragment einer solchen
DNA. Per Definition umfasst eine solche DNA die einzelsträngige, kodierende
DNA, eine doppelsträngige
DNA, die aus dieser kodierenden DNA und der komplementären DNA
hierzu besteht, oder deren komplementäre (einzelsträngige) DNA.
Bevorzugt ist eine DNA, die für
die oben isoliert bevorzugten hmGluR Subtypen oder ein Fragment
hiervon kodiert. Darüberhinaus
betrifft die Erfindung eine DNA, die eine solche DNA umfasst.
-
Bevorzugt
ist eine für
einen hmGluR7 Subtyp kodierende DNA, insbesondere eine DNA, die
einen der hmGluR7 Subtypen kodiert, die die jeweils in den SEQ ID
Nr. 12 und 14 gezeigten Aminosäuresequenzen
aufweisen, beispielsweise die DNAs mit den jeweils in den SEQ ID
Nr. 11 und 13 gezeigten Sequenzen. Die Erfindung liefert ferner
ein DNA Fragment, das für
einen Teil eines hmGluR7 Subtyps kodiert, insbesondere den oben
als bevorzugt identifizierten hmGluR7 Subtypen. Beispielhaft umfassen
die hmGluR7 DNA Fragmente die für
hmGluR7-kodierenden Teile der cDNAs cmR2, cmR3, cmR5 und cR7PCR1,
wie dies in den Beispielen beschrieben ist oder ein DNA Fragment
hiervon, das im wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenz kodiert, die von
dem den hmGluR7-kodierenden Teil des Plasmids cmR2 kodiert wird,
das am 13. September 1993 unter der Hinterlegungsnummer DSM 8550
bei der DSM hinterlegt wurde. Diese DNAs kodieren Teile von putativen
Spleißvarianten
des hierin beschriebenen hmGluR7 Subtyps.
-
Die
hierin bereitgestellten Nukleinsäuresequenzen
können
zur Identifizierung von DNAs verwendet werden, die weitere hmGluR
Subtypen kodieren. Beispielsweise können die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
zur Identifizierung von DNAs verwendet werden, die für weitere
hmGluR Subtypen kodieren, welche zur Subfamilie gehören, die
hmGluR4 umfasst. Ein Verfahren zur Identifizierung solcher DNA umfasst
das Zusammenbringen von humaner DNA mit einer Nukleinsäuresonde,
wie dies oben beschrieben ist, und die Identifizierung der DNA(s),
die mit dieser Sonde hybridisieren.
-
Beispielhafte
Nukleinsäuren
der Erfindung können
alternativ dazu als solche Nukleinsäuren charakterisiert werden,
die einen hmGluR Subtyp der Erfindung kodieren und an eine DNA Sequenz
hybridisieren, die in den SEQ ID Nr. 3, 7, 9, 11 oder 13 angegeben
ist oder einen ausgewählten
Teil (Fragment) dieser DNA Sequenz. Beispielsweise sind ausgewählte Fragmente,
die zur Hybridisierung brauchbar sind, die Protein-kodierenden Teile
dieser DNAs. Bevorzugt sind solche DNAs, die einen hmGluR der Erfindung
kodieren und unter Bedingungen mit hoher Stringenz an die oben erwähnten DNAs
hybridisieren.
-
Die
Stringenz der Hybridisierung bezieht sich auf Bedingungen unter
denen Polynukleinsäurehybride stabil
sind. Solche Bedingungen sind dem Fachmann bekannt. Wie es dem Fachmann
bekannt ist, spiegelt sich die Stabilität der Hybride in der Schmelztemperatur/Tm) des Hybrids wider, das mit jeder Abnahme
der Sequenzhomologie um 1% um etwa 1 bis 1,5°C abnimmt. Im allgemeinen ist
die Stabilität
eines Hybrids eine Funktion der Natriumionenkonzentration und der
Temperatur. Typischerweise wird die Hybridisierungsreaktion unter
Bedingungen höherer
Stringenz ausgeführt,
wonach Waschschritte mit variierender Stringenz folgen.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich die hohe Stringenz auf Bedingungen,
die die Hybridisierung von nur den Nukleinsäuresequenzen erlauben, die
bei 1 M Na+ und 65–68°C stabile Hybride bilden. Bedingungen
mit hoher Stringenz können
beispielsweise durch die Hybridisierung in einer wässrigen
Lösung
bereitgestellt werden, die 6 × SSC,
5 × Denhardt's, 1% SDS (Natriumdodecylsulfat),
0,1 Na+ Pyrophosphat und 0,1 mg/ml denaturierte
Lachsspermien DNA als unspezifischen Kompetitor enthält. Nach
der Hybridisierung kann ein Waschen mit hoher Stringenz in mehreren
Schritten ausgeführt
werden, wobei ein letzter Waschschritt (etwa 30 Minuten) bei der
Hybridisierungstemperatur in 0,2–0,1 × SSC, 0,1 SDS ausgeführt wird.
-
Moderate
Stringenz bezieht sich auf Bedingungen, die einer Hybridisierung
in der oben beschriebenen Lösung,
aber bei 60–62°C äquivalent
sind. In diesem Fall wird der letzte Waschschritt bei der Hybridisierungstemperatur
in 1 × SSC,
0,1% SDS ausgeführt.
-
Geringe
Stringenz bezieht sich auf Bedingungen, die einer Hybridisierung
in der oben beschriebenen Lösung
bei 60–62°C äquivalent
sind. In diesem Fall wird der letzte Waschschritt bei der Hybridisierungstemperatur
in 2 × SSC,
0,1% SDS ausgeführt.
-
Es
ist gut verstanden, dass diese Bedingungen mittels einer Vielzahl
an Puffer, beispielsweise auf Formamid basierende Puffer und Temperaturen
angepasst und vervielfältigt
werden können.
Denhardt's Lösung und
SSC sind dem Fachmann gut bekannt, wie dies auch bei anderen geeigneten
Hybridisierungspuffern der Fall ist (siehe beispielsweise J. Sambrook,
E. F. Fritsch und T. Maniatis (1989), Molecular Cloning: A Laboratory
Manual (2. Ausgabe), Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, USA oder F. M. Ausubel et al., (1993) Current Protocols
in Molecular Biology, Greene und Wiley, USA). Optimale Hybridisierungsbedingungen
müssen
empirisch bestimmt werden, da die Länge und der GC-Gehalt der Sonde
auch eine Rolle spielen.
-
Gemäß der Beschreibung
der vorliegenden Erfindung erhält
man die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren gemäß in der
Technik bekannter Verfahren. Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Herstellung von solchen Aminosäuren.
-
Beispielsweise
erhält
man eine erfindungsgemäße DNA durch
chemische Synthese, durch rekombinante DNA Technologie oder durch
Polymerasekettenreaktion (PCR). Die Herstellung durch rekombinante DNA
Technologie kann das Screening einer geeigneten cDNA oder genomischen
Genbank umfassen. Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung einer
DNA der Erfindung umfasst die Synthese von mehreren Oligonukleotiden,
ihre Amplifizierung durch PCR Methoden und ihr Spleißen unter
Bildung der gewünschten
DNA Sequenz. Geeignete Genbanken sind im Handel erhältlich,
beispielsweise die Genbanken, die in den Beispielen verwendet werden,
oder können
aus neutralem oder neuronalen Gewebeproben hergestellt werden, beispielsweise
Gewebe oder Zelllinien und dergleichen aus Hippocampus und Cerebellum.
-
Für einzelne
hmGluR Subtypen (und Spleißvarianten)
der Erfindung kann das Expressionsmuster in neuralen oder neuronalen
Geweben variieren. Daher ist es zur Isolierung der cDNA, die einen
bestimmten Subtyp (oder eine Spleißvariante) kodiert, vorteilhaft,
Genbanken zu screenen, die aus unterschiedlichem Gewebe oder Zellen
präpariert
wurden. Als Screeningsonde kann eine DNA oder RNA verwendet werden,
die im wesentlichen die gesamte kodierende Region eines hmGluR Subtyps
der Erfindung umfasst oder eine geeignete Oligonukleotidsonde, die
auf dieser DNA basiert. Eine geeignete Oligonukleotidsonde (für die beim Screenen
beteiligte Hybridisierung) ist eine einzelsträngige DNA oder RNA, die eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zumindest 14 aufeinanderfolgende
Basen umfasst, die identisch (oder komplementär) zu 14 oder mehr aufeinanderfolgenden
Basen sind, die in einer der SEQ ID Nr. 3, 7, 9, 11 und 13 gezeigt
sind. Die Sonde kann mit einem geeigneten chemischen Rest für eine leichte
Detektion markiert werden. Die Nukleinsäuresequenzen, die als Sonden
ausgewählt
werden, sollten eine ausreichende Länge aufweisen und sollten ausreichend
eindeutig sein, so dass falsch positive Ergebnisse minimiert werden.
-
Bevorzugte
Regionen, aus denen die Sonden konstruiert werden, umfassen 5' und/oder 3' kodierende Sequenzen,
Sequenzen, die Ligandenbindungsstellen kodieren sollen und dergleichen.
Beispielsweise können
entweder die hierin beschriebenen Vollängen-cDNA-Klone oder Fragmente
hiervon als Sonden verwendet werden. Vorzugsweise werden die Nukleinsäuresonden
der Erfindung mit geeigneten Markierungen zur leichten Detektion
bei einer Hybridisierung markiert. Beispielsweise ist eine geeignete
Markierung eine radioaktive Markierung. Das bevorzugte Verfahren
zur Markierung eines DNA Fragments ist der Einbau von 32P
markiertem α-dATP
mit dem Klenowfragment der DNA Polymerase in einer zufälligen Primerreaktion,
wie dies in der Technik bekannt ist. Oligonukleotide werden gewöhnlich mit 32P markiertem γ-ATP und Polynukleotidkinase endmarkiert.
Jedoch können
andere Verfahren (beispielsweise nicht radioaktiv) auch zur Markierung
des Fragments oder Oligonukleotids verwendet werden, einschließlich beispielsweise
Enzymmarkierung und Biotinylierung.
-
Nach
dem Screenen der Genbank, beispielsweise mit einem Teil der DNA,
die im wesentlichen die gesamte für hmGluR kodierende Sequenz
enthält
oder einem geeigneten Oligonukleotid, das auf einem Teil dieser
DNA basiert, werden positive Klone durch die Detektion eines Hybridisierungssignals
identifiziert, die identifizierten Klone werden durch Restriktionsenzymkartierung
und/oder DNA Sequenzanalyse charakteisiert und dann untersucht,
beispielsweise durch den Vergleich mit den hierin beschriebenen
Sequenzen, um sicherzustellen, ob sie DNA enthalten, die für ein vollständiges hmGluR
kodiert (das heißt,
ob sie Translationsinitiations- und Translationsterminationscodons
enthält).
Falls die ausgewählten
Klone unvollständig
sind, können sie
verwendet werden, um dieselbe oder eine unterschiedliche Genbank
zu screenen, um überlappende
Klone zu erhalten. Falls die Genbank genomisch ist, können die überlappenden
Klone Exons und Introns enthalten. Falls die Genbank eine cDNA Genbank
ist, dann enthalten die überlappenden
Klone einen offenen Leserahmen. In beiden Fällen können vollständige Klone durch den Vergleich
mit den hierin bereitgestellten DNA und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
identifiziert werden.
-
Darüberhinaus
kann zur Detektion jeder Abnormalität eines endogenen hmGluR Subtyps
der Erfindung ein genetisches Screening mittels der erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
als Hybridisierungssonden ausgeführt
werden. Ebenfalls können
auf der Grundlage der hierin bereitgestellten Nukleinsäuresequenzen
therapeutische Mittel vom Antisensetyp entwickelt werden.
-
Es
wird erkannt, dass die erfindungsgemäße Nukleinsäure leicht durch Nukleotidsubstitution,
Nukleotiddeletion, Nukleotidinsertion oder Nukleotidinversion eines
Nukleotidabschnitts und jeder Kombination hiervon modifiziert werden
kann. Solche modifizierten Sequenzen können zur Bildung eines mutierten
hmGluR Subtyps verwendet werden, der sich von den in der Natur gefundenen
Rezeptorsubtypen unterscheidet. Die Mutagenese kann vorbestimmt
(ortsspezifisch) oder zufällig
sein. Eine Mutation, die keine stille Mutation ist, darf die Sequenzen
nicht aus dem Leserahmen bringen und erzeugt vorzugsweise keine
komplementären
Regionen, die unter Bildung von sekundären mRNA Strukturen hybridisieren
können,
wie Schleifen oder Haarnadeln.
-
Die
cDNA oder genomische DNA, die den nativen oder mutierten hmGluR
der Erfindung kodiert, kann in Vektoren zur weiteren Vermehrung
eingebracht werden. Ferner betrifft die Erfindung eine rekombinante DNA,
die ein Hybridvektor ist, der zumindest eine der oben erwähnten DNAs
umfasst.
-
Die
erfindungsgemäßen Hybridvektoren
umfassen einen Replikationsursprung oder eine autonom replizierende
Sequenz, einen oder mehrere dominante Markersequenzen und wahlweise
Expressionskontrollsequenzen, Signalsequenzen und zusätzliche
Restriktionsstellen.
-
Vorzugsweise
umfasst der erfindungsgemäße Hybridvektor
eine oben beschriebene Nukleinsäureinsertion,
die wahlweise an eine Expressionskontrollsequenz gebunden ist, insbesondere
eine der hierin später beschriebenen.
-
Vektoren üben typischerweise
zwei Funktionen zusammen mit kompatiblen Wirtszellen aus. Eine Funktion
ist es, die Klonierung der Nukeinsäure zu erleichtern, die den
hmGluR Subtyp der Erfindung kodiert, das heißt brauchbare Mengen der Nukleinsäure (Klonierungsvektoren)
herzustellen. Die andere Funktion ist es, für die Replikation und Expression
der Genkonstrukte in einem geeigneten Wirt zu sorgen, entweder durch Aufrechterhaltung
als extrachromosomales Element oder durch Integration in das Wirtschromosom
(Expressionsvektoren). Ein Klonierungsvektor umfasst die wie oben
beschriebenen DNAs, einen Replikationsursprung oder eine autonom
replizierende Sequenz, selektierbare Markersequenzen und wahlweise
Signalsequenzen und zusätzliche
Restriktionsstellen. Ein Expressionsvektor umfasst zusätzlich Expressionskontrollsequenzen, die
zur Transkription und Translation der erfindungsgemäßen DNA
essentiell sind. Daher bezieht sich ein Expressionsvektor auf ein
rekombinantes DNA Konstrukt, wie ein Plasmid, einen Phagen, ein
rekombinantes Virus oder einen anderen Vektor, der bei der Einführung in
eine geeignete Wirtszelle zu einer Expression der klonierten DNA
führt.
Geeignete Expressionsvektoren sind in der Technik gut bekannt und
umfassen die, die in eukaryontischen und/oder prokaryontischen Zellen
replizierbar sind.
-
Die
meisten Expressionsvektoren sind zur Replikation in zumindest einer
Klasse an Organismen fähig, aber
können
zur Expression in einen anderen Organismus transfiziert werden.
Beispielsweise wird ein Vektor in E. coli kloniert und dann wird
derselbe Vektor in Hefe oder Säugerzellen
transfiziert, auch wenn er nicht zur Replikation unabhängig vom
Wirtszellchromosom fähig
ist. Die DNA kann auch durch Insertion in das Wirtsgenom amplifiziert
werden. Jedoch ist die Gewinnung von genomischer DNA, die für hmGluR
kodiert, komplexer als die des exogen replizierten Vektors, da ein
Restriktionsenzymverdau erforderlich ist, um die hmGluR DNA auszuschneiden.
Die DNA kann durch PCR amplifiziert und direkt in die Wirtszellen
ohne Replikationskomponente transfiziert werden.
-
Vorteilhafterweise
enthält
der Expressions- und Klonierungsvektor ein Selektionsgen, das auch
als Selektionsmarker bezeichnet wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein,
das für
das Überleben
oder das Wachstum der transformierten Wirtszellen erforderlich ist,
die in einem selektiven Kulturmedium angezogen werden. Wirtszellen,
die nicht mit dem Vektor transformiert sind, der das Selektionsgen
enthält, überleben
im Kulturmedium nicht. Typische Selektionsgene kodieren für Proteine,
die eine Resistenz gegenüber
Antibiotika und anderen Toxinen verleihen, beispielsweise Ampicillin,
Neomycin, Methotrexat oder Tetracyclin, auxotrophe Defizienzen komplementieren
oder kritische Nährstoffe
liefern, die aus komplexen Medien nicht verfügbar sind.
-
Da
die Amplifizierung der Vektoren bequem in E. coli ausgeführt wird,
werden vorteilhafterweise ein genetischer E. coli Marker und ein
E. coli Replikationsursprung einbezogen. Diese können von E. coli Plasmiden
erhalten werden, wie pBR322, Blueskript Vektor oder einem pUC Plasmid.
-
Geeignete
Selektionsmarker für
Säugerzellen
sind die, die die Identifizierung von Zellen ermöglichen, die zur Aufnahme von
hmGluR Nukleinsäure
kompetent sind, wie die Dihydrofolatreduktase (DHFR, Methotrexatresistenz),
Thymidinkinase oder Gene, die eine Resistenz gegenüber G418
oder Hygromycin verleihen. Die Säugerzelltransfektanden
werden unter Selektionsdruck gestellt, wobei nur die Transfektanden überleben, die
einzigartig an ein Überleben
angepasst sind, die den Marker aufgenommen haben und exprimieren.
-
Die
Expressions- und Klonierungsvektoren enthalten gewöhnlich einen
Promotor, der vom Wirtsorganismus erkannt wird und der operativ
an die hmGluR Nukleinsäure
gebunden ist. Ein solcher Promotor kann induzierbar oder konstitutiv
sein. Die Promotoren sind operativ an DNA gebunden, die für hmGluR
kodiert, indem man den Promotor aus der Quellen-DNA durch Restriktionsverdau
entfernt und die isolierte Promotorsequenz in den Vektor einbaut.
Sowohl die native hmGluR Promotorsequenz als auch viele heterologe
Promotoren können
zur direkten Amplifizierung und/oder Expression der hmGluR DNA verwendet
werden. Jedoch sind heterologe Promotoren bevorzugt, da sie im allgemeinen
eine stärkere
Transkription und höhere
Ausbeuten des exprimierten hmGluR im Vergleich zum nativen hmGluR
Promotor erlauben.
-
Promotoren,
die zur Verwendung mit prokaryontischen Wirten geeignet sind, umfassen
beispielsweise die β-Lactamase-
und Lactosepromotorsysteme, alkalische Phosphatase, ein Tryptophanpromotorsystem
(trp) und Hybridpromotoren, wie den tac-Promotor. Die Nukleotidsequenzen
wurden veröffentlicht
und ermöglichen es
daher dem Fachmann, sie operativ an DNA zu binden, die für hmGluR
kodiert, indem sie Linker oder Adaptoren verwenden, um die erforderlichen
Restriktionsschnittstellen bereitzustellen. Promotoren zur Verwendung
in bakteriellen Systemen enthalten im allgemeinen auch eine Shine-Dalgarno-Sequenz,
die operativ an die für
hmGluR kodierende DNA gebunden ist.
-
Die
hmGluR Gentranskription von Vektoren in Säugerwirtszellen kann durch
Promotoren kontrolliert werden, die mit den Wirtszellsystemen kompatibel
sind, beispielsweise Promotoren, die von den Genomen von Viren stammen.
Geeignete Plasmide zur Expression eines hmGluR Subtyps der Erfindung
in eukaryontischen Wirtszellen, insbesondere Säugerzellen, sind beispielsweise
Cytomegalievirus(CMV)-Promotoren
enthaltende Vektoren, RSV Promotor enthaltende Vektoren, SV40 Promotor
enthaltende Vektoren und MMTV LTR Promotor enthaltende Vektoren.
In Abhängigkeit
der Art der Regulation können
die Promotoren konstitutiv sein oder durch experimentelle Bedingungen
regulierbar sein.
-
Die
Transkription einer für
einen erfindungsgemäßen hmGluR
Subtyp kodierenden DNA durch höhere Eukaryonten
kann durch die Insertion einer Enhancersequenz in den Vektor erhöht werden.
-
Die
verschiedenen DNA Segmente der Vektor DNA sind operativ verbunden,
das heißt
sie folgen aufeinander und sind in eine funktionelle Beziehung zueinander
gesetzt.
-
Die
Konstruktion der erfindungsgemäßen Vektoren
verwendet herkömmliche
Ligationstechniken. Isolierte Plasmide oder DNA Fragmente werden
gespalten, zurechtgeschnitten und in der Form religiert, die erwünscht ist,
um die erforderlichen Plasmide zu erzeugen. Erforderlichenfalls
wird eine Analyse auf eine in der Technik bekannte Weise ausgeführt, um
die korrekten Sequenzen in den konstruierten Plasmiden zu bestätigen. Geeignete
Verfahren zur Konstruktion von Expressionsvektoren, Herstellung
von in vitro Transkripten, Einführung
von DNA in Wirtszellen und die Ausführung von Analysen zur Untersuchung
der hmGluR Expression und Funktion sind dem Fachmann bekannt. Das
Vorkommen des Gens, die Amplifizierung und/oder Expression kann
in einer Probe direkt gemessen werden, beispielsweise durch einen
herkömmlichen
Southern Blot, Northern Blot zur Quantifizierung der Transkription
der mRNA, Dot Blot (DNA oder RNA Analyse), in situ Hybrisierung,
wobei eine geeignet markierte Sonde verwendet wird, die auf einer
hierin bereitgestellten Sequenz basiert, durch Bindungstests, Immundetektion
und Funktionstests. Geeignete Verfahren umfassen die, welche im
Detail in den Beispielen beschrieben sind. Der Fachmann erkennt,
wie diese Verfahren modifiziert werden, falls dies gewünscht wird.
-
Die
Erfindung liefert ferner Wirtszellen, die zur Bildung eines hmGluR
Subtyps der Erfindung fähig
sind und auch heterologe (fremde) DNA, die für diesen Subtyp kodiert.
-
Die
Nukleinsäuren
der Erfindung können
in einer großen
Vielzahl an Wirtszellen exprimiert werden, beispielsweise den oben
erwähnten,
die mit einem geeigneten Expressionsvektor transformiert oder transfiziert
sind. Der Rezeptor der Erfindung (oder ein Teil hiervon) kann auch
als Fusionsprotein exprimiert werden. Rekombinante Zellen können dann
unter Bedingungen kultiviert werden, wobei die durch die erfindungsgemäße DNA kodierten
Proteine exprimiert werden.
-
Geeignete
Prokaryonten umfassen Eubakterien, wie Gram-negative oder Gram-positive
Organismen, wie E. coli, beispielsweise E. coli K 12 Stämme, DH5α und HB 101
oder Bazillen. Ferner umfassen Wirtszellen, die für hmGluR
kodierende Vektoren geeignet sind, eukaryontische Mikroben, wie
filamentöse
Pilze oder Hefe, beispielsweise Saccharomyces cerevisiae. Höhere eukaryontische
Zellen umfassen Insekten-, Amphibien- und Vertebratenzellen, insbesondere
Säugerzellen,
beispielsweise Neuroblastomzelllinien oder von Fibroblasten abgeleitete
Zelllinien. Beispiele für
bevorzugte Zelllinien sind beispielsweise HEK 293 Zellen, CHO Zellen, CV1
Zellen, BHK Zellen, L Zellen, LLCPK-1 Zellen, GH3 Zellen, L Zellen
und COS Zellen. In den letzten Jahren wurde die Vermehrung von Vertebratenzellen
in Kultur (Gewebekultur) ein Routineverfahren. Die in dieser Anmeldung
angeführten
Wirtszellen umfassen Zellen in in vitro Kultur wie auch Zellen,
die innerhalb eines Wirtstieres vorkommen.
-
Geeignete
Wirtszellen zur Expression eines aktiven, rekombinanten hmGluR der
Erfindung exprimieren vorteilhafterweise endogene oder rekombinante
G-Proteine. Bevorzugt sind Zellen, die wenig oder gar keinen endogenen
metabotropen Glutamatrezeptor bilden. Die DNA kann stabil in die
Zellen eingebaut werden oder kann transient gemäß herkömmlicher Verfahren exprimiert
werden.
-
Stabil
transfizierte Säugerzellen
können
durch die Transfektion von Zellen mit einem Expressionsvektor, der
ein Selektionsmarkergen aufweist, und der Anzucht der transfizierten
Zellen unter Bedingungen hergestellt werden, die für Zellen
selektiv sind, die das Markergen exprimieren. Um transiente Transfektanden
herzustellen, werden Säugerzellen
mit einem Reportergen transfiziert, um die Transfektionseffizienz
zu verfolgen.
-
Um
solche stabilen oder transient transfizierten Zellen herzustellen,
sollten die Zellen mit einer ausreichenden Menge an hm-GluR-kodierender
Nukleinsäure
unter Bildung von hmGluR der Erfindung transfiziert werden. Die
genauen Mengen der für
erfindungsgemäßen hmGluR
kodierenden DNA können
empirisch bestimmt und für
eine bestimmte Zelle und einen bestimmten Test optimiert werden.
-
Eine
erfindungsgemäße DNA kann
auch in nicht humanen, transgenen Tieren exprimiert werden, insbesondere
in transgenen Warmblütern.
Verfahren zur Herstellung dieser transgenen Tiere, einschließlich Mäuse, Ratten,
Kaninchen, Schafe und Schweine sind in der Technik bekannt und sind
beispielsweise von Hammer et al., (Nature 315, 680–683, 1985)
beschrieben. Eine Expressionseinheit, die eine für einen hmGluR kodierende DNA
der Erfindung zusammen mit geeignet positionierten Expressionskontrollsequenzen
umfasst, wird in die Pronuklei von befruchteten Eiern eingeführt. Die
Einführung
kann beispielsweise durch Mikroinjektion erreicht werden. Die Integration
der injizierten DNA wird beispielsweise durch Blotanalyse der DNA
aus geeigneten Gewebeproben detektiert. Es ist bevorzugt, dass die
eingeführte
DNA in die Keimlinie des Tieres eingebaut wird, so dass sie an die
Nachkommen des Tieres weitergegeben wird. Vorzugsweise wird ein
transgenes Tier durch gezielte Mutation zur Zerstörung einer
hmGluR Sequenz entwickelt. Ein solches Tier ist beispielsweise für die Untersuchung
der Rolle eines metabotropen Rezeptors im Metabolismus brauchbar.
-
Ferner
kann ein Knock-out Tier durch die Einführung einer Mutation in die
hmGluR Sequenz entwickelt werden, wobei ein Tier erzeugt wird, das
kein funktionelles hmGluR Gen mehr exprimiert. Ein solches Knock-out
Tier ist beispielsweise zur Untersuchung der Rolle des metabotropen
Rezeptors im Metabolismus brauchbar. Verfahren zur Herstellung von
Knock-out Mäusen
sind in der Technik bekannt.
-
Es
werden Wirtszellen mit den oben gewonnenen Expressions- oder Klonierungsvektoren
der Erfindung transfiziert oder transformiert und in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die geeigneterweise zur Einführung von Promotoren, Auswahl
von Transformanden oder Amplifizierung der Gene modifiziert wurden,
die die gewünschten
Sequenzen kodieren. Es kann heterologe DNA in die Wirtszellen durch
jedes in der Technik bekannte Verfahren eingeführt werden, wie Transfektion
mit einem Vektor, der eine heterologe DNA enthält, durch die Calciumphosphatcopräzipitationstechnik,
durch Elektroporation oder durch Lipofektinvermittlung. Es sind
mehrere Verfahren zur Transfektion dem Fachmann bekannt. Eine erfolgreiche
Transfektion wird im allgemeinen erkannt, wenn Anzeichen zur Funktionsfähigkeit
des Vektors in der Zelle auftreten. Die Transformation wird mittels
Standardtechniken erreicht, die für die im einzelnen verwendeten
Wirtszellen geeignet ist.
-
Der
Einbau der klonierten DNA in einen geeigneten Expressionsvektor,
die Transfektion von eukaryontischen Zellen mit einem Plasmidvektor
oder eine Kombination von Plasmidvektoren, wobei jeder ein oder mehrere
distinkte Gene enthält,
oder mit linearer DNA und die Selektion der transfizierten Zellen
sind in der Technik gut bekannt (siehe beispielsweise Sambrook et
al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe,
Cold Spring Harbor Laboratory Press).
-
Transfizierte
oder transformierte Zellen werden mittels Medien und Kulturbedingungen
kultiviert, die in der Technik bekannt sind, vorzugsweise unter
Bedingungen, bei den der durch die DNA kodierte hmGluR exprimiert
wird. Die Zusammensetzung von geeigneten Medien ist dem Fachmann
bekannt, so dass sie leicht hergestellt werden können. Geeignete Kulturmedien
sind auch im Handel erhältlich.
-
Während die
hierin bereitgestellte DNA in jeder geeigneten Wirtszelle exprimiert
werden kann, beispielsweise in den oben erwähnten, sind eukaryontische
Expressionssysteme zur Expression der funktionellen hmGluR kodierenden
DNA bevorzugt, insbesondere Säugerexpressionssysteme,
einschließlich
im Handel erhältlicher
Systeme oder Systeme, die dem Fachmann bekannt sind.
-
Humane
mGluR DNA der Erfindung wird in einen Vektor ligiert und in geeignete
Wirtszellen unter Bildung von transformierten Zelllinien eingeführt, die
einen bestimmten hmGluR Subtyp der Erfindung oder spezifische Subtypkombinationen
exprimieren. Die entstehende Zelllinie kann dann in Mengen gebildet
werden, die für
eine reproduzierbare qualitative und quantitiative Analyse der Effekte
eines Rezeptoragonisten, Rezeptorantagonisten oder allosterischen
Modulators ausreichen. Zusätzlich
kann mRNA durch eine in vitro Transkription von DNA gebildet werden,
die einen Subtyp der Erfindung kodiert. Diese mRNA kann in Xenopus
Oocyten injiziert werden, worin die mRNA die Synthese des aktiven
Rezeptorsubtyps steuert. Alternativ dazu kann die für den Subtyp
kodierende DNA direkt in Oocyten injiziert werden. Die transfizierten
Säugerzellen oder
die injizierten Oocyten können
dann in einem Arzneimittelscreeningtest verwendet werden, der hierin
später
bereitgestellt wird. Solche Arzneimittel sind bei Erkrankungen brauchbar,
die mit der Pathogenese eines hmGluR Subtyps der Erfindung assoziiert
sind. Solche Erkrankungen umfassen Erkrankungen, die aus einer übermäßigen Wirkung
von Glutamat resultieren, die durch vorwiegend von hmGluRs vermittelt
wird, wie Schlaganfall, Epilepsie und chronische, neurodegenerative
Erkrankungen. Besonders brauchbar zur Untersuchung der spezifischen
Wechselwirkung der Verbindungen mit spezifischen hmGluR Subtypen
sind stabil transfizierte Zelllinien, die einen hmGluR der Erfindung
exprimieren.
-
Daher
sind Wirtszellen, die einen hmGluR der Erfindung exprimieren, zum
Arzneimittelscreening brauchbar und es ist ein weiteres Ziel der
vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Identifizierung einer
Verbindung oder eines Signals bereitzustellen, das die Aktivität von hmGluR
moduliert, wobei das Verfahren die Exposition von Zellen umfasst,
die heterologe DNA enthalten, welche den erfindungsgemäßen hmGluR
kodiert, wobei die Zellen funktionelles hmGluR bilden, gegenüber zumindest
einer Verbindung oder eines Signals, deren Fähigkeit zur Modulierung der
Aktivität
des hmGluR bestimmt werden soll, und anschließend Verfolgen dieser Zellen
bezüglich
Veränderungen,
die durch diese Modulation verursacht werden. Ein solcher Test ermöglicht die
Identifizierung von Agonisten, Antagonisten und allosterischen Modulatoren
eines hmGluR der Erfindung.
-
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Test zur Identifizierung
von Verbindungen, die die Aktivität eines hmGluR Subtyps der
Erfindung modulieren, wobei der Test umfasst
- – Zusammenbringen
der Zellen, die einen aktiven hm GluR Subtyp der Erfindung exprimieren
und heterologe DNA enthalten, die diesen hmGluR Subtyp kodiert,
mit zumindest einer Verbindung, deren Fähigkeit zur Modulation der
Aktivität
dieses Rezeptorsubtyps bestimmt werden soll und
- – Analyse
der Zellen auf einen Unterschied in der Menge an Botenstoff oder
Rezeptoraktivität.
-
Insbesondere
umfasst die Erfindung einen Test zur Identifizierung von Verbindungen,
die die Aktivität eines
hmGluR Subtyps der Erfindung modulieren, wobei der Test umfasst:
- – Zusammenbringen
der Zellen, die einen aktiven hmGluR der Erfindung kodieren und
heterologe DNA enthalten, die diesen hmGluR Subtyp kodiert, mit
mindestens einer Verbindung, deren Fähigkeit zur Modulation der
Aktivität
dieses Rezeptors bestimmt werden soll, und
- – Beobachtung
dieser Zellen bezüglich
einer resultierenden Veränderung
der Botenstoffaktivität.
-
Das
erhaltene Ergebnis im Test wird mit einem Test verglichen, der als
Negativkontrolle geeignet ist.
-
Testverfahren
erfordern allgemein einen Vergleich mit verschiedenen Kontrollen.
Eine Veränderung
in der Rezeptoraktivität
oder in der Menge des Botenstoffs sollte durch eine Testverbindung
induziert werden, falls ein solcher Effekt nicht in Abwesenheit
der Testverbindung auftritt. Ein Effekt einer Testverbindung auf
einen Rezeptorsubtyp der Erfindung dürfte durch den Rezeptor vermittelt
werden, falls der Effekt nicht in Zellen beobachtet wird, die den
Rezeptor nicht exprimieren.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich eine Verbindung oder ein Signal, das
die Aktivität
eines hmGluR der Erfindung moduliert, auf eine Verbindung oder ein
Signal, das den durch hmGluR vermittelten Reaktionsweg in einer
Zelle verändert
(im Vergleich zur Abwesenheit dieses hmGluR). Ein Reaktionsweg wird
durch einen extrazellulären
Stimulus aktiviert, was zu einer Veränderung der Botenstoffkonzentration
oder der Enzymaktivität
führt,
oder zu einen Veränderung
der Aktivität
eines membrangebundenen Proteins führt, wie einem Rezeptor oder
einem Ionenkanal. Es kann eine Vielzahl an Reaktionswegen verwendet
werden, einschließlich beispielsweise
der Adenylatcyclasereaktionsweg, der Phospholipase C/intrazellulärer Calciumionenreaktionsweg
oder die Kupplung an einen Ionenkanal. Tests zur Bestimmung der
Adenylatcyclaseaktivität
sind in der Technik gut bekannt und umfassen beispielsweise den
von Nakajima et al., J. Biol. Chem. 267, 2437–2442 (1992)) beschriebenen
Test.
-
Daher
können
die Zellen, die den erfindungsgemäßen hmGluR exprimieren, zur
Identifizierung der Verbindungen verwendet werden, insbesondere
niedermolekulare Moleküle,
die zur Wirkung als Glutamatagonisten oder Glutamatantagonisten
fähig sind.
Bevorzugt sind niedermolekulare Moleküle mit weniger als 1000 Dalton.
Innerhalb des Zusammenhangs der vorliegenden Erfindung soll ein
Agonist ein Molekül
sein, das zur Wechselwirkung mit einem Rezeptor fähig ist,
wobei die Wirkung von L-Glutamat nachgeahmt wird. Insbesondere wird
ein Glutamatagonist durch die Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit einem hmGluR der Erfindung und einer Erhöhung oder
Verringerung der Stimulierung eines Reaktionswegs in einer Zelle
charakterisiert. Beispielsweise erhöht oder verringert ein Agonist
einen messbaren Parameter innerhalb der Wirtszelle, wie die Konzentration
eines Botenstoffs, wie der natürliche
Ligand diesen Parameter erhöht
oder verringert. Beispielsweise ist ein solcher Agonist in einem
geeigneten Testsystem, worin hmGluR der Erfindung negativ an die
Adenylatcyclase gekuppelt ist, beispielsweise CHO oder BHK Zellen,
die einen erfindungsgemäßen hmGluR
exprimieren, zur Modulierung der Funktion dieses hmGluR auf eine
Weise fähig,
dass die intrazelluläre
Konzentration an cAMP verringert wird.
-
Im
Gegensatz dazu sind in Situationen, in denen es gewünscht ist,
die Aktivität
des hmGluR abzuschwächen,
antagonisierende Moleküle
brauchbar. Innerhalb des Zusammenhangs der vorliegenden Erfindung
bezieht sich ein Antagonist auf ein Molekül, das zur Wechselwirkung mit
einem Rezeptor oder mit L-Glutamat fähig ist, das aber keine Reaktion
in einer Zelle stimuliert. Insbesondere werden Gluta matantagonisten im
allgemeinen durch ihre Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit einem hmGluR der Erfindung und einer Verringerung
der Fähigkeit
der natürlichen
Liganden zur Stimulierung einer Reaktion in einer Zelle identifiziert,
beispielsweise durch Wechselwirkung mit der Bindung von L-Glutamat
an einen hmGluR der Erfindung oder durch die Hemmung von anderen
zellulären
Funktionen, die zur Aktivität
eines hmGluR erforderlich sind. Beispielsweise ist in einem geeigneten
Test, beispielsweise einem Test der CHO oder BHK Zellen umfasst,
die einen erfindungsgemäßen hmGluR
exprimieren, ein Glutamatantagonist zur Modulierung der Aktivität eines erfindungsgemäßen hmGluR
auf die Weise fähig,
dass die Fähigkeit
des natürlichen
Liganden zur Verringerung der intrazellulären cAMP Konzentration geschwächt wird.
Eine weitere Alternative zur Erzielung eines Antagonisteneffekts
ist es, eine Überexpression
einer hmGluR Antisense-RNA zu erzielen. Bevorzugt ist ein Agonist
oder Antagonist, der selektiv am Rezeptor der hmGluR4 Unterfamilie
hmGluR7 wirkt. Besonders brauchbar ist ein Agonist oder Antagonist,
der spezifisch die Aktivität
eines bestimmten hmGluR Subtyps ohne Beeinflussung der Aktivität eines
anderen Subtyps moduliert.
-
Ein
weiterer allosterischer Modulator eines erfindungsgemäßen hmGluR
wechselwirkt mit dem Rezeptorprotein an einer anderen Stelle als
L-Glutamat und wirkt so als Agonist oder Antagonist. Daher sind
die hierin beschriebenen Screeningtests auch zur Detektion eines
allosterischen Modulators eines erfindungsgemäßen Rezeptors brauchbar. Beispielsweise
kann ein als allosterischer Modulator wirkender Agonist die spezifische
Wechselwirkung zwischen einem hmGluR der Erfindung und L-Glutamat
fördern.
Falls ein allosterischer Modulator als Antagonist wirkt kann dieser
beispielsweise mit einem Rezeptorprotein auf eine Weise Wechselwirken,
dass die Bindung des Agonisten funktionell weniger wirksam ist.
-
Ein
in vitro Test für
einen Glutamatagonisten oder Glutamatantagonisten kann erfordern,
dass ein erfindungsgemäßer hmGluR
in ausreichenden Mengen in einer funktionellen Form mittels rekombinanter
DNA Verfahren hergestellt wird. Es wird dann ein Test zur Messung
einer funktionellen Eigenschaft des hmGluR Proteins entworfen, beispielsweise
der Wechselwirkung mit einem glutamatergen Liganden. Die Bildung
eines erfindungsgemäßen hmGluR
wird als ausreichende Menge betrachtet, falls die Aktivität dieses
Rezeptors zu einer messbaren Reaktion führt.
-
Beispielsweise
werden Säugerzellen,
wie HEK293 Zellen, L Zellen, CHO-K1 Zellen, LLCPK-1 Zellen oder
GH3 Zellen (erhältlich
von der American Tissue Type Culture Collection) angepasst, um in
einem Glutamat-reduzierten, vorzugsweise Glutamat-freien Medium
zu wachsen. Ein hmGluR Expressionsplasmid, beispielsweise ein in
den Beispielen beschriebenes Plasmid, wird transient in die Zellen
transfiziert, beispielsweise durch Calciumphosphatfällung (F.
M. Ausubel et al., (1993) Current Protocols in Molecular Biology,
Greene and Wiley, USA). Die Zelllinien, die stabil einen erfindungsgemäßen hmGluR
exprimieren, können
beispielsweise durch Lipofectin-vermittelte Transfektion mit hmGluR
Expressionsplasmiden und einem Plasmid, das ein Selektionsmarkergen
enthält,
erzeugt werden, beispielsweise pSV2-Neo (Southern und Berg, J. Mol.
Appl. Genet. 1, 327–341
(1982)), ein Plasmidvektor, der das G 418 Resistenzgen kodiert.
Die die Selektion überlebenden
Zellen werden isoliert und im Selektionsmedium angezogen. Resistente
klonale Zelllinien werden beispielsweise auf Immunreaktivität mit Subtyp-spezifischen
hmGluR Antikörpern
oder durch Tests auf funktionelle hmGluR Reaktionen nach einer Agonistzugabe
analysiert. Zellen, die den gewünschten
hmGluR Subtyp bilden, werden in einem Verfahren zur Detektion von
Verbindungen verwendet, die an den hmGluR der Erfindung binden oder
in einem Verfahren zur Identifizierung eines Glutamatagonisten oder
Glutamatantagonisten.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
liefert die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen,
die an einen hmGluR Subtyp binden, wobei das Verfahren die Verwendung
eines erfindungsgemäßen hmGluR
Subtyps in einem kompetitiven Bindungstest umfasst. Das einem kompetitiven
Bindungstest zugrundeliegende Prinzip ist in der Technik allgemein
bekannt. Kurz gesagt werden erfindungsgemäße Bindungstests ausgeführt, indem
die auf die hmGluR Bindungsfähigkeit
zu testende Verbindung in Kompetition mit einem bekannten, geeignet
markierten, glutamatergen Liganden um die Bindungsstelle am hmGluR
Zielmolekül
getestet wird. Ein geeignet markierter Ligand ist beispielsweise
ein radioaktiv markierter Ligand, wie [3H]-Glutamat oder
ein Ligand, der durch die optischen Eigenschaften detektiert werden
kann, wie Absorption oder Fluoreszenz. Nach der Entfernung des ungebundenen
Liganden und der Testverbindung wird die Menge an markiertem Liganden
gemessen, die an hmGluR gebunden ist. Falls die Menge des markierten
Liganden in Gegenwart der Testverbindung verringert wird, dürfte die
Verbindung an das Zielmolekül
binden. Ein kompetitiver Bindungstest kann beispielsweise mit transformierten
oder transfizierten Wirtszellen ausgeführt werden, die einen erfindungsgemäßen hmGluR
exprimieren oder mit einer Membranzellfraktion ausgeführt werden,
die einen hmGluR der Erfindung umfasst.
-
Die
an den Ziel-hmGluR gebundene Verbindung kann die funktionellen Eigenschaften
von hmGluR modulieren und hierbei als Glutamatagonist oder Glutamatantagonist
eines funktionellen Tests identifiziert werden.
-
Funktionelle
Tests werden zur Detektion einer Veränderung in der funktionellen
Aktivität
eines erfindungsgemäßen hmGluR
verwendet, das heißt
zur Detektion einer funktionellen Reaktion, beispielsweise als Ergebnis
der Wechselwirkung der zu testenden Verbindung mit dem hmGluR. Eine
funktionelle Reaktion ist beispielsweise eine Veränderung
(ein Unterschied) in der Konzentration eines relevanten Botenstoffs
oder eine Veränderung
in der Aktivität
eines anderen membrangebundenen Proteins, das durch den erfindungsgemäßen Rezeptor
beeinflusst wird, in Zellen, die einen funktionellen hmGluR der
Erfindung exprimieren (im Vergleich zu einer Negativkontrolle).
Der Fachmann kann leicht einen Test identifizieren, der zur Detektion
einer Veränderung
in der Menge eines intrazellulären
Botenstoffs geeignet ist, der die Expression eines aktiven hmGluR
anzeigt (funktioneller Test). Beispiele umfassen cAMP Tests (siehe
beispielsweise Nakajima et al., J. Biol. Chem. 267, 2437–2442 (1992),
cGMP Tests (siehe beispielsweise Steiner et al., J. Biol. Chem.
247, 1106–1113 (19972)),
Phosphatidylinositol (PI) Umsatztests (Nakajima et al., J. Biol.
Chem. 267, 2437–2442
(1992)), Calciumionenflusstests (Ito et al., J. Neurochem. 56, 531–540 (1991)),
Arachidonsäurefreisetzungstests
(siehe beispielsweise Felder et al., J. Biol. Chem. 264, 20356–20362 (1989))
und dergleichen.
-
Genauer
gesagt umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Detektion eines Glutamatagonisten die Schritte aus (a) Exposition
einer Verbindung gegenüber
einem erfindungsgemäßen hmGluR
Subtyp, der an einen Reaktionsweg gekuppelt ist unter Bedingungen
und für
eine Zeit, die eine Wechselwirkung der Verbindung mit dem Rezeptor
und eine assoziierte Reaktion über
den Signalweg erlaubt und (b) Detektion einer Erhöhung oder
Verringerung der Stimulierung des Reaktionswegs, der aus der Wechselwirkung
der Verbindung mit dem hmGluR Subtyp resultiert relativ zur Abwesenheit
der getesteten Verbindung und hieraus Bestimmung der Anwesenheit
eines Glutamatagonisten.
-
Ein
Verfahren zur Identifizierung eines Glutamatantagonisten umfasst
die Schritte aus (a) Exposition einer Verbindung in Gegenwart eines
bekannten Glutamatagonisten gegenüber einem hmGluR Subtyp der
Erfindung, der an einen Reaktionsweg gekuppelt ist, unter Bedingungen
und für
eine Zeit, die eine Wechselwirkung des Agonisten mit dem Rezeptor
und eine assoziierte Reaktion über
den Reaktionsweg erlaubt und (b) Detektion einer Hemmung der Stimulierung
des Reaktionswegs durch den Agonisten, die aus einer Wechselwirkung
der Testverbindung mit dem hmGluR Subtyp resultiert, relativ zur
Stimulierung des Reaktionswegs, die durch den Glutamatagonisten
alleine ausgelöst
wird und hieraus Bestimmung der Anwesenheit eines Glutamatantagonisten.
Die Hemmung kann beispielsweise detektiert werden, falls die Verbindung
mit dem Glutamatagonisten für
den erfindungsgemäßen hmGluR
konkurriert. Die Verbindungen, die mittels solcher Verfahren gescreent
werden können,
sind blockierende Antikörper,
die spezifisch an den hmGluR Subtyp binden. Ferner ist ein solcher
Test zum Screening von Verbindungen brauchbar, die mit L-Glutamat
wechselwirken, beispielsweise lösliche
hmGluR Fragmente, die die gesamte Ligandenbindungsdomäne oder
einen Teil hiervon umfassen.
-
Vorzugsweise
zeigt die Wechselwirkung eines Agonisten oder eines Antagonisten
mit einem hmGluR der Erfindung die Bindung des Agonisten oder Antagonisten
an diesen hmGluR an.
-
Wie
hierin verwendet variieren die Bedingungen und Zeiten, die zur Wechselwirkung
eines Kandidaten für
einen Glutamatagonisten oder Glutamatantagonisten mit dem Rezeptor
ausreichend sind, mit der Quelle des Rezeptors, jedoch liegen die
Bedingungen, die im allgemeinen zur Ausbildung der Bindung geeignet
sind, zwischen etwa 4°C
und etwa 40°C,
vorzugsweise zwischen etwa 4°C
und etwa 37°C
in einer Pufferlösung
zwischen 0 und 2 M NaCl, vorzugsweise zwischen 0 und 0,9 M NaCl,
wobei 0,1 M NaCl besonders bevorzugt ist und innerhalb eines pH
Bereichs von 5 bis 9, vorzugsweise zwischen 6,5 und 8. Ausreichend
Zeit zur Bindung und Reaktion liegt im allgemeinen zwischen 1 ms
und etwa 24 Stunden nach der Exposition.
-
Innerhalb
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Reaktionsweg ein membrangebundener
Adenylatcyclaseweg und für
einen Agonisten umfasst der Detektionsschritt die Messung der Reduktion
oder Erhöhung,
vorzugsweise der Reduktion der cAMP Bildung durch den membrangebundenen
Adenylatcyclasereaktionsweg relativ zur cAMP Bildung in der relevanten
Kontrollumgebung. Für
den Zweck der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass die
Verringerung oder Erhöhung
der cAMP Bildung gleich groß oder
größer als
die Verringerung oder Erhöhung
ist, die durch L-Glutamat induziert wird, das mit einer seiner HK50 entsprechenden Konzentration angewendet
wird. Für
einen Antagonisten umfasst der Detektionsschritt die Messung in
Gegenwart des Antagonisten einer geringeren durch L-Glutamat induzierten
Verringerung oder Erhöhung
der cAMP Bildung durch den membrangebundenen Adenylatcyclasereaktionsweg
im Vergleich zur cAMP Bildung in Abwesenheit des Antagonisten. Die
Messung von cAMP kann nach der Zellzerstörung oder durch eine für cAMP empfindliche
in die Zelle gebrachte Molekularsonde ausgeführt werden, wie ein Fluoreszenzfarbstoff,
der bei der Bindung von cAMP seine Eigenschaften ändert, beispielsweise
seine Fluoreszenzeigenschaften.
-
Die
Bildung von cyclischem AMP kann mittels in der Technik gut bekannter
Verfahren gemessen werden, einschließlich beispielsweise Verfahren,
die von Nakajima et al., siehe obige Literaturstelle beschrieben sind
oder mittels im Handel erhältlicher
Kits, beispielsweise Kits, die radioaktiv markiertes cAMP enthalten,
beispielsweise [125I]cAMP oder [3H]cAMP. Beispielsgemäße Kits sind der Scintillation Proximity
Assay Kit von Amersham, der die Bildung von cAMP durch die Kompetition
von iodiertem cAMP mit cAMP Antikörpern misst oder der Cyclic
AMP [3H] Assay Kit von Amersham.
-
In
Testsystemen mittels Zellen, die Rezeptorsubtypen exprimieren, die
negativ an den Adenylatcyclaseweg gekuppelt sind, das heißt eine
Verringerung des cAMP nach einer Stimulierung und eine Erhöhung des cAMP
nach einer Verringerung der Stimulierung verursachen, ist es bevorzugt,
die Zellen vor der Zugabe des (potentiellen) Rezeptoragonisten oder
Rezeptorantagonisten gegenüber
einer Verbindung zu exponieren, die reversibel oder irreversibel
die Adenylatcyclase hemmt, beispielsweise Forskolin oder ein Phosphodiesteraseinhibitor
ist, wie Isobutylmethylxanthin (IBMX).
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist der Reaktionsweg der PI Hydrolyse/Ca2+ Mobilisierungsweg.
Ein solcher Test zur Bestimmung der spezifischen Wechselwirkung
einer Testverbindung mit einem hmGluR Subtyp der Erfindung kann
funktionell an Veränderungen
in der intrazellulären
Calciumionenkonzentration (Ca2+) gebunden
sein. Es sind mehrere Verfahren zur Bestimmung der Veränderung
in der intrazellulären
Konzentration von Ca2+ in der Technik bekannt,
beispielsweise ein Verfahren, das einen auf Calciumionen empfindlichen
Fluoreszenzfarbstoff umfasst, wie Fura-2 (siehe Grynkiewisz et al.,
J. Biol. Chem. 260, 3440–3450,
1985), Fluo-3 oder Indo-1, wie das Calcium-Fluor-QuinZ Verfahren,
das von Charest et al. (J. Biol. Chem. 259, 8679–8773 (1993)) beschrieben ist
oder das Aequorinphotoproteinverfahren, das von Nakajima-Shimada
(Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 6878–6882 (1991)) beschrieben ist.
In einer Ausführungsform
der Erfindung wird die intrazelluläre Calciumionenkonzentration
durch Mikrofluorometrie in rekombinanten Zellen gemessen, die mit
Calcium-sensitiven Fluoreszenzfarbstoffen Fluo-3 oder Fura-2 beladen
sind. Diese Messungen können
mittels Zellen ausgeführt
werden, die auf einem Deckglas angezogen wurden, was die Verwendung
eines invertierten Mikroskops und Videobildaufzeichnungstechnologien
oder eines Fluoreszenzphotometers erlaubt, um die Calciumkonzentrationen
auf Einzelzellebene zu messen. Für
beide Ansätze
müssen die
Zellen, die mit einem hmGluR exprimierenden Plasmid transformiert
sind, mit dem Calciumindikator beladen werden. Am Ende wird das
Wachstumsmedium von den Zellen entfernt und mit einer Lösung ersetzt,
die Fura-2 oder Fluo-3 enthält.
Die Zellen werden für
Calciummessungen vorzugsweise während
der folgenden 8 Stunden verwendet. Die Mikrofluometrie erfolgt nach
Standardverfahren.
-
Die
Ca2+ Signale, die aus der funktionellen
Wechselwirkung der Verbindungen mit dem Zielmolekül resultieren,
können
transient sein, falls die Verbindung für eine begrenzte Zeitspanne
angewendet wird, beispielsweise über
ein Perfusionssystem. Mittels einer transienten Anwendung können mehrere
Messungen mit denselben Zellen gemacht werden, was interne Kontrollen
und eine große
Anzahl an getesteten Verbindungen erlaubt.
-
Die
funktionelle Kupplung eines erfindungsgemäßen hmGluR an die Ca2+ Signalkette kann beispielsweise in CHO
Zellen durch verschiedene Verfahren erreicht werden
- (i) Coexpression eines rekombinanten hmGluR der Erfindung und
eines rekombinanten, spannungsgesteuerten Kationenkanals, dessen
Aktivität
funktionell an die Aktivität
des hmGluR gekuppelt ist,
- (ii) Expression eines chimären
hmGluR Rezeptors, der direkt den PI/Ca2+ Signalweg
stimuliert,
- (iii) Coexpression eines rekombinanten hmGluR der Erfindung
mit einem rekombinanten, Ca2+-permeablen cAMP abhängigen Kationenkanal.
-
In
anderen Expressionssystemen kann die funktionelle Kupplung eines
hmGluR an die Ca2+ Signalkette durch die
Transfektion eines hmGluR der Erfindung erreicht werden, falls diese
Zellen natürlicherweise
exprimieren (i) spannungsgesteuerte Ca-Kanäle, deren Aktivität funktionell
an die Aktivität
von mGluRs gekuppelt ist oder (ii) Ca2+-permeable
cAMP abhängige
Ionenkanäle.
Beispielsweise erlauben GH3 Zellen, die natürlicherweise spannungsgesteuerte
Ca-Kanäle
exprimieren, direkt die Anwendung von Ca2+ Tests,
um auf die funktionelle Aktivität
von hmGluR durch die Cotransfektion von hmGluRs zu testen.
-
Ferner
können
Zell-basierte Screeningtests beispielsweise durch die Konstruktion
von Zelllinien entworfen werden, worin die Expression eines Reporterproteins,
das heißt
eines leicht zu testenden Proteins, wie β-Galactosidase, Chloramphenicolacetyltransferase
(CAT) oder Luciferase, von der Funktion eines erfindungsgemäßen hmGluR
abhängt.
Beispielsweise ist ein DNA Konstrukt, das ein cAMP Reaktionselement
enthält,
operativ an eine DNA gekuppelt, die für Luciferase kodiert. Das entstehende
DNA Konstrukt, das die Enzym-DNA enthält, wird stabil in eine Wirtszelle
transfiziert. Die Wirtszelle wird dann mit einem zweiten DNA Konstrukt
transfiziert, das ein erstes DNA Segment enthält, welches für einen
erfindungsgemäßen hmGluR
kodiert, das operativ an zusätzliche
DNA Segmente gebunden ist, die zur Expression des Rezeptors erforderlich sind.
Falls beispielsweise die Bindung einer Testverbindung an den erfindungsgemäßen hmGluR
zu erhöhten cAMP
Spiegeln führt,
wird die Expression der Luciferase in Abhängigkeit des gewählten Promotors
induziert oder verringert. Die Luciferase wird gegenüber Luciferin
exponiert und die während
der Oxidation des Luciferins emittierten Photonen werden gemessen.
-
Die
hierin bereitgestellten Arzneimittelscreeningtests ermöglichen
die Identifizierung und die Konstruktion von Rezeptorsubtyp-spezifischen
Verbindungen, insbesondere von Liganden, die das Rezeptorprotein binden,
was eventuell zur Entwicklung eines für eine Erkrankung spezifischen
Arzneimittels führt.
Falls es für eine
sehr spezifische Wechselwirkung mit nur einem bestimmten hmGluR
Subtyp (oder einer vorbestimmten Selektion von hmGluR Subtypen)
entworfen wurde, dürfte
ein solches Arzneimittel weniger unerwünschte Nebenwirkungen aufweisen,
als ein Arzneimittel, das durch das Screening mit Zellen identifiziert
wurde, die eine (unbekannte) Anzahl an Rezeptorsubtypen exprimieren.
Ebenfalls liefert das Testen eines einzelnen Rezeptorsubtyps der
Erfindung oder spezifischer Kombinationen an unterschiedlichen Rezeptorsubtypen
mit einer Vielzahl an potentiellen Agonisten oder Antagonisten zusätzliche
Information in Bezug auf die Funktion und die Aktivität der einzelnen
Subtypen und sollte zur Identifizierung und der Konstruktion von
Verbindungen führen, die
zur sehr spezifischen Wechselwirkung mit einem oder mehreren Rezeptorsubtypen
fähig sind.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
liefert die Erfindung polyklonale und monoklonale Antikörper, die gegen
einen erfindungsgemäßen hmGluR
Subtyp erzeugt wurden. Solche Antikörper können beispielsweise für Immuntests
brauchbar sein, die Immunhistochemie wie auch diagnostische und
therapeutische Anwendungen umfassen. Beispielsweise können Antikörper, die
für die
extrazelluläre
Domäne
eines bestimmten hmGluR Subtyps oder Teile hiervon spezifisch sind,
zur Blockierung des endogenen hmGluR Subtyps angewendet werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper können gemäß Verfahren
hergestellt werden, die in der Technik gut bekannt sind, wobei ein
Antigen eines erfindungsgemäßen hmGluR
Subtyps oder ein Fragment hiervon oder eine Zelle, die diesen Subtyp
oder das Fragment exprimiert, verwendet werden. Das Antigen kann
die aktive oder inaktive Form des erfindungsgemäßen Rezeptors darstellen. Die
Antikörper können zur
Unterscheidung zwischen der aktiven und der inaktiven Form fähig sein.
Faktoren, die bei der Auswahl der Subtypfragmente als Antigene (entweder
als synthetisches Peptid oder als Fusionsprotein) zu berücksichtigen
sind, umfassen Antigenität,
Zugänglichkeit
(das heißt
extrazelluläre
und cytoplasmatische Domänen)
und Einzigartigkeit für
den bestimmten Subtyp.
-
Besonders
brauchbar sind Antikörper,
die selektiv die Rezeptorsubtypen der oben beschriebenen Unterfamilie
erkennen und binden, ohne an einen Subtyp einer anderen Unterfamilie
zu binden und Antikörper, die
selektiv einen bestimmten Subtyp ohne der Bindung an einen anderen
Subtyp erkennen und binden.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper können einem
behandlungsbedürftigen
Patienten unter Verwendung von in der Technik bekannten Standardverfahren
verabreicht werden. Der Fachmann kann leicht Dosierungsformen, Behandlungspläne usw.
in Abhängigkeit
der Art der verwendeten Verabreichung bestimmen.
-
Die
Erfindung betrifft insbesondere die spezifischen Ausführungsformen,
wie sie in den Beispielen beschrieben sind, die zur Erläuterung
der vorliegenden Erfindung dienen, sollten aber nicht als Beschränkungen hiervon
aufgefasst werden.
Abkürzungen:
hmGluR = humaner metabotroper Glutamatrezeptor, nt = Nukleotid.
-
Referenzbeispiel 1: cDNA,
die für
hmGluR4 kodiert
-
Humane
mGluR4 cDNA Klone werden aus humanem, fetalem Gehirn und humanen
Cerebellum cDNA Genbanken durch Hybridisierung mit geringer Stringenz
mittels einer radioaktiv markierten mGluR4 Rattensonde isoliert,
die durch PCR aus Rattenhirn cDNA isoliert wurde.
-
1.1. Herstellung von Poly(A)+ RNA aus dem Rattengroßhirn
-
Erwachsene,
männliche
Sprague-Dawley Ratten werden durch Erstickung getötet, ihr
Großhirn
wird entfernt und unmittelbar in flüssigem N2 eingefroren.
Die Gesamt-RNA wird mittels des Guanidiniumthiocyanatverfahrens
(Chromczynski und Sacchi (1987), Anal. Biochem. 162, 156–159) isoliert.
Eine Anreicherung von Poly(A)+ RNA wird
durch eine Affinitätschromatographie
auf Oligo(dt)-Cellulose gemäß den Standardverfahren
erreicht (J. Sambrook, E. F. Fritsch und T. Maniatis (1989), Molecular
Cloning: A Laboratory Manual (2. Ausgabe), Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, USA).
-
1.2. cDNA Erststrangsynthese
für PCR
-
Poly(A)+ RNA (mRNA) wird revers in DNA durch die
Moloney Murine Leukämie
Virus Reverse Transkriptase (M-MLV RT, BRL) transkribiert. 50 μl Reaktionen
werden wie folgt angesetzt: 10 μg
der Rattengroßhirn Poly(A)+ RNA in 10 μl sterilem H2O
werden für
10 Minuten auf 70°C
erhitzt und dann schnell auf Eis gekühlt. Dann werden 10 μl 5 × Reaktionspuffer
(250 mM Tris-HCl pH 8,3, 375 mM KCl, 15 mM MgCl2t), 5 μl 0,1 M Dithiothreit,
5 μl gemischte
dNTP (10 mM jeweils von dATP, dCTP, dGTP, dTTP, Pharmacia), 1,25 μl Oligo-dT12–18 (2
mg/ml, Pharmacia), 2,5 μl
RNAsin (40 E/μl,
Promega), 12,25 μl
steriles H2O und 4 μl (200 E/μl) M-MLV RT zugegeben. Die Reaktion
wird bei 37°C
für 60
Minuten ausgeführt.
-
1.3 PCR Bedingungen zur
Erzeugung des mGluR4 Rattenfragments
-
Die
für die
PCR verwendeten Oligodesoxynukleotidprimer werden durch das Phosphoramiditverfahren
synthetisiert. Die Sequenzen sind in Tabelle 1 angegeben.
-
Tabelle I
-
- P1: 5'-GTCAAGGCCTCGGGCCGGGA-3'
entsprechen
den Basenpaaren 1921–1940
der mGluR4 cDNA der Ratte
(Tanabe et al., (1992), Neuron 8,
169–179)
- P2: 5'-CTAGATGGCATGGTTGGTGTA-3'
entsprechen
den Basenpaaren 2788–2808
der mGluR4 cDNA der Ratte
(Tanabe et al., (1992), Neuron 8,
169–179)
-
Die
PCR Standardbedingungen für
ein 100 μl
Reaktionsgemisch sind: 30 ng Rattengroßhirn cDNA, 50 pmol von jedem
der Primer P1 und P2, jeweils 200 μmol der vier Desoxynukleosidtriphosphate
dATP, dCTP, dGTP und dTTP, 10% DMSO in PCR-Puffer (10 mM Tris-HCl,
pH 8,3, 1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl, 10 mM β-Mercaptoethanol,
0,05% Tween (G/V), 0,05% NP-40 (G(V)) und 0,5 E AmpliTaq Polymerase
(Perkin Elmer Cetus). Die Amplifikation wird mittels der folgenden
Bedingungen ausgeführt:
30 Sekunden Denaturierung bei 93°C,
1 Minute 30 Sekunden Anellierung bei 56°C und 3 Minuten Verlängerung
bei 72°C
für insgesamt
40 Zyklen. Die anfängliche
Denaturierung wird für
4 Minuten bei 94°C
ausgeführt.
-
1.4 Subklonierung des
mGluR4 PCR Fragments aus der Ratte
-
Restriktionsendonukleaseverdaus,
die Verwendung von modifizierenden Enzymen, Vektorpräparation (Dephosphorylierung,
Gelreinigung), Ligationen, Transformation von E. coli und Plasmid-DNA-Präparationen werden
gemäß Standardverfahren
ausgeführt
(Sambrook et al., (1989), siehe obige Literaturstelle).
-
Das
gemäß dem in
1.3 beschriebenen Verfahren erhaltene PCR Fragment (888 bp) wird
in die SmaI Schnittstelle des Blueskript SK+ Plasmids
(Stratagene, La Jolla, USA) ligiert. Das in den Blueskriptvektor
inserierte Fragment wird von beiden Enden mittels T7 und T3 Primern
(Strategene, La Jolla, USA) sequenziert.
-
1.5. Herstellung einer
radioaktiv markierten Sonde
-
20–50 ng des
durch PCR erzeugten mGluR4 Fragments der Ratte werden im Gel gereinigt
und durch zufälliges
Primen mittels eines DNA Labeling Kits (Boehringer Mannheim) 32P-markiert.
-
1.6 cDNA Genbankscreening
-
Etwa
1 × 106 Phagen von einer humanen fetalen Gehirngenbank
(λZAP II,
Stratagene, La Jolla, USA), einer cDNA Bank aus dem humanen Hippocampus
(λZAP, Stratagene,
La Jolla, USA) und aus dem humanen Cerebellum (λZAP, Stratagene) werden auf
eine Hybridisierung mit dem mGluR4 Fragment der Ratte gescreent.
Die Hybridisierung wird in 5 × SSC,
0,02% (G/V) Ficoll (Typ 400), 0,02% (G/V) Polyvinylpyrrolidon, 0,1%
(G/V) SDS, 50 μg/ml
Herring Testis DNA ausgeführt.
Die Prähybridisierung
wird zwischen 30 Minuten bis 3 Stunden bei 58°C ausgeführt. Die Hybridisierung wird
bei einer geringen Stringenz bei 58°C über Nacht in derselben Lösung ausgeführt, die
das 32P-markierte Fragment in einer Konzentration
von 1–3 × 105 cpm/ml enthält. Die Waschschritte werden
dreimal für
20 Minuten bei jeweils 58°C
in 2 × SSC/0,1%
SDS ausgeführt.
-
Phagen,
die mit der mGluR4 Rattensonde hybridisieren, werden durch eine
zweite und dritte Screeningrunde unter den oben beschriebenen Bedingungen
gereinigt. Die cDNA Inserts, die die gereinigten Phagen enthalten,
werden durch in vivo Exzision mittels des ExAssist/SOLR Systems
(Strategene, La Jolla, USA) gewonnen.
-
1.7 Charakterisierung
der isolierten cDNA Klone
-
Es
werden mehrere cDNA Inserts durch Restriktionsenzymkartierung und
DNA Sequenzanalyse charakterisiert. Einer dieser Klone, nämlich cDNA
cmR20 (aus der humanen Cerebellumgenbank isoliert) enthält ein Insert
mit etwa 3,3 kb. Die Sequenzanalyse von cmR20 zeigt an, dass er
fast die gesamte kodierende Region des humanen mGluR4 einschließlich eines
Translationsterminationscodons (Nukleotide 158 bis 2739, siehe SEQ
ID Nr. 1) wie auch etwa 750 nt der 3'-untranslatierten Region enthält. Das
5'-Ende einschließlich des
Translationsstartcodons fehlt.
-
1.8 Isolierung des 5'-Endes des humanen
mGluR4
-
Um
die kodierende Region des humanen mGluR4 zu vervollständigen,
werden PCR Reaktionen mittels humaner, genomischer DNA oder Erststrang-cDNA
der humanen Gehirn-RNA als Matrize ausgeführt. Der Sinnprimer P3 entspricht
dem 5'-Ende der
mGluR4 cDNA der Ratte, der Antisinnprimer P4 entspricht den Nukleotiden
440–459
der mGluR4 cDNA der Ratte.
-
Tabelle 2
-
- P3: 5'-GCGCTGCAGGCGGCCGCAGGGCCTGCTAGGGCTAGGAGCGGGGC-3'
entspricht
den Nuleotiden 11–37
der mGluR4 cDNA der Ratte
(Tanabe, et al., (1992), Neuron 8,
169–179)
- P4: 5'-GCGGAATTCCCTCCGTGCCGTCCTTCTCG-3'
entspricht
den Nuleotiden 440–459
der mGluR4 cDNA der Ratte
(Tanabe, et al., (1992), Neuron 8,
169–179)
-
Zusätzliche
Sequenzen sind unterstrichen, Restriktionsenyzme sind in Fettdruck
angegeben.
-
Die
PCR Reaktionen für
ein 100 μl
Reaktionsgemisch sind: 400 ng der humanen, genomischen DNA, 1 μM jedes Primers,
2 mM jedes Desoxynukleosidtriphosphats (dATP, dCTP, dGTP und dTTP)
in PCR Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 8,3, 1,5 mM MgCl2,
50 mM KCl und 2 E AmpliTaq Polymerase. Die Amplifizierung wird unter
Verwendung der folgenden Bedingungen ausgeführt; 1 Minute Denaturierung
bei 95°C,
1 Minute Anellierung bei 56°C
und 1 Minute Verlängerung
bei 72°C
für insgesamt
32 Zyklen. Die anfängliche
Denaturierung wird für
3 Minuten bei 94°C
ausgeführt.
-
Die
Produkte von mehreren unabhängigen
PCRs werden mit den Restriktionsenzymen PstI und EcoRI verdaut,
im Gel gereinigt und in die PstI/EcoRI Schnittstellen von Bluescript
SK (Stratagene) ligiert. Subklonierte Fragmente von verschiedenen
unabhängigen
PCRs werden durch DNA Sequenzanalyse (cP4PGR1-4) analysiert. Eine
Sequenzanalyse zeigt, dass der Klon cR4PCR2 380 Nukleotide der für hmGluR4
kodierenden Region einschließlich
des Translationsinitiationscodons enthält (Nukleotide 1–380, siehe
SEQ ID Nr. 1). cR4PCR2 überlappt
am 3' Ende um 223
nt mit cmR20.
-
Die
vollständige
abgeleitete Aminosäuresequenz
des hmGluR4 Proteins ist in SEQ ID Nr. 2 gezeigt.
-
Beispiel 2: cDNA Klone,
die für
hmGluR7 kodieren
-
Das
Screening der humanen fetalen Gehirn- und humanen Cerebellum cDNA
Genbanken durch eine Hybridisierung mit geringer Stringenz unter
Verwendung des radioaktiv markierten mGluR Fragments der Ratte (wie
dies in 1.5 und 1.6 beschrieben ist) erlaubt die Isolierung von
cDNA Klonen, die den humanen metabotropen Glutamatrezeptorsubtyp
mGluR7 identifizieren. Die Charakterisierung der cDNA Klone durch
DNA Sequenzanalyse zeigt, dass die isolierten cDNAs zumindest zwei
scheinbare Spleißvarianten
der humanen mGluR7 mRNA darstellen.
-
Die
cDNA cmR2 (isoliert aus der humanen, fetalen Gehirn-cDNA-Genbank)
hat eine Größe von 3804 nt.
Der Klon cmR2 enthält
2604 nt aus der für
hmGluR7 kodierenden Sequenz, einschließlich eines Translationsterminationscodons,
gefolgt von 1200 nt an 3'-untranslatierter
Sequenz (siehe SEQ ID Nr. 3).
-
Die
cDNA cmR3 (isoliert aus der humanen Hippocampus cDNA Genbank) hat
eine Größe von 1399 nt
(SEQ ID Nr. 5). Die cDNA cmR3 enthält 270 nt der für hmGluR7
am 3'-Ende kodierenden
Region, einschließlich
eines Translationsstopcodons (die abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID Nr. 6 gezeigt), wonach 1129 nt der 3'-untranslatierten
Sequenz folgen. Die Sequenz von cmR3 ist vollständig in cmR2 enthalten, unterscheidet
sich aber von cmR2 durch die Deletion von 92 Nukleotiden, die sich
vom nt an der Position 2534 bis zum nt an der Position 2625 in SEQ
ID Nr. 3 erstrecken. Diese scheinbare Spleißvariante von hmGluR7 erzeugt
ein unterschiedliches 3'-Ende
der abgeleiteten hmGluR7 Aminosäuresequenz.
-
Die
cDNA cmR5 (isoliert aus der humanen, fetalen Gehirn cDNA Genbank)
hat eine Größe von 1588 nt
(SEQ ID Nr. 7). Die cDNA cmR5 überlappt
um 1424 nt mit der cDNA cmR2. Sie unterscheidet sich am 3'-Ende exakt an der
Position der 92 nt Insertion/Deletion von cmR2/cmR3. Zusätzliche
164 nt von cmR5 kodieren entweder für Intronsequenzen, wie dies
durch das Vorkommen einer konservierten Spleißdonorsequenz unmittelbar nach
der Stelle des cmR5 und cmR2/cmR3 Sequenzunterschieds gezeigt ist
oder repräsentieren eine
dritte Spleißvariante.
-
Das
5'-Ende der kodierenden
Region der hmGluR7 DNA, das in den cDNA Klonen cmR2, cmR3 und cmR5
fehlt, wird durch eine Kombination aus genomischem Genbankscreening
und PCR Techniken isoliert. Eine genomische Lambda-Fix Genbank (Stratagene)
wird mit einem EcoRI/SmaI Restriktionsfragment, das die Nukleotide
1–1304
der cDNA cmR2 enthält,
unter Hybridisierungsbedingungen mit hoher Stringenz gescreent, wie
dies in Sambrook et al., (1989), obige Literaturstelle beschrieben
ist. Lambdaklone, die an das 5'-Ende
des cDNA Klons cmR2 hybridisieren, werden gereinigt und durch Restriktionsanalysen
und DNA Sequenzierung analysiert. Das vollständige 5'-Ende der kodierenden Region des humanen
mGluR7, einschließlich
des ATG Translationsinitiationscodons, wird durch PCR aus humaner Gehirn-DNA
mittels Primersequenzen amplifiziert, die aus klonierten genomischen
Fragmenten stammen. Das PCR Fragment hat eine Größe von 557 nt. Es wird als
cR7PCR1 bezeichnet und ist als SEQ ID Nr. 9 dargestellt. Die abgeleitete
Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID Nr. 10 beschrieben. cR7PCR1 überlappt am 3'-Ende mit cmR2 um
392 nt.
-
Die
DNA Sequenzen, die für
die vollständigen
hmGluR7a und b Proteine kodieren, sind jeweils in SEQ ID Nr. 11
und 13 dargestellt. Die abgeleiteten Aminosäuresequenzen sind jeweils in
SEQ ID Nr. 12 und 14 dargestellt. Ein Vergleich der abgeleiteten
Aminsäuresequenzen
zeigt etwa 70% Sequenzidentität
zu dem hmGluR4 Subtyp von Beispiel 1.
-
Referenzbeispiel 3: cDNA,
die partiell hmGluR6 kodiert
-
Ein
einzelner cDNA Klon, nämlich
cmR1, mit einem Insert von 1,0 kb wird aus einer humanen Hippocampusgenbank
durch Hybridisierung mit niedriger Stringenz unter Verwendung des
hmGluR Fragments isoliert, wie dies oben in Beispiel 1.5 und 1.6
beschrieben ist. Etwa 630 Nukleotide sind zum humanen mGluR4 homolog.
Zusätzliche
Sequenzen am 5'-
und 3'-Ende von
cmR1 kodieren scheinbar Intronsequenzen, wie dies durch das Vorkommen
von putativen Spleißdonor-
und Spleißakzeptorsequenzen
angedeutet wird. Die cDNA cmR1 identifiziert einen Teil des humanen
metabotropen Glutamatrezeptorsubtyps hmGluR6 (SEQ ID Nr. 15). Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID Nr. 16 gezeigt.
-
Die
vollständige
kodierende Region von hmGluR6 wird durch Screenen der cDNA und genomischen Genbanken
unter Bedingungen mit hoher Stringenz unter Verwendung von cDNA
cmR1 als Sonde isoliert. Ein Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenzen
zeigt etwa 70% Sequenzidentität
zu hmGluR4 von Beispiel 1.
-
Beispiel 4: Expression
von hmGluR cDNAs in Säugerzellen
-
4.1 Rezeptorexpressionsplasmide
-
cDNAs,
die für
die obigen hmGluR4, hmGluR6 und hmGluR7 Volllängenproteine kodieren, werden
aus cDNA Fragmenten erzeugt und in Säugerexpressionsvektoren ligiert,
die auf konstitutiven Promotoren (CMV, SV40, RSV) oder induzierbaren
Promotoren basieren. Beispiele sind pBK-CMV (Stratagene), pBK-RSV
(Stratagene), pCMV-T7 (Sibia, Inc.) und pICP4 (Novagen, USA).
-
Die
Volllängen
cDNA, die für
den hmGluR4 Subtyp kodiert, wird in den Säugerexpressionsvektor pBK-CMV
durch die Ligation des hmGluR4 Fragments vom 5'-Ende (Klon cR4PCR2) mit der cDNA cmR20
an der XhoI Einzelschnittstelle eingebaut, die bei Nukleotid 346–351 der
hmGluR4 cDNA liegt. Genauer gesagt wird das Plasmid pBK-CMV-hmGluR4
durch eine Dreierligation des NotI/XhoI Fragments von cR4PCR2, des XhoI/NotI
Fragments der cDNA cmR20 und des mit NotI verdauten Vektors pBK-CMV
erzeugt. Das Plasmid pCMV-T7-hmGluR4 wird durch die Dreierligation
des PstI/XhoI Fragments von cR4PCR4, des XhoI/EcoRI Fragments von
cmR20 und des mit PstI/EcoRI verdauten Vektors pCMV-T7-2 erzeugt.
Beide Expressionskonstrukte enthalten die vollständige kodierende Region von
hmGluR4, wie auch etwa 750 nt der 3'-untranslatierten Sequenzen.
-
Die
Volllängen
cDNAs, die die zwei hmGluR7 Spleißvarianten darstellen, die
als hmGluR7a (SEQ ID Nr. 12) und hmGluR7b (SEQ ID Nr. 14) bezeichnet
werden, werden in pCMV-T7-2 (SIBIA Inc.) unter Verwendung der überlappenden
cDNA Klone cmR2, cmR3 und hcR7PCR1 eingebaut. Ein hmGluR7b Volllängenexpressionskonstrukt,
das als pCMV-T7-hmGluR7b bezeichnet wird, wird durch eine Dreierligation
des PstI/BsaI Fragments von hcR7PCR1, des BSAI/EagI Fragments von
cmR2 und des PstI/NotI Fragments von pCMV-T7-2 hergestellt. Das
Plasmid pCMV-T7-hmGluR7b enthält
die vollständige
kodierende Region von hmGluR7b und 191 nt der 3'-untranslatierten Sequenzen. Zur Konstruktion
eines Vollängen-hmGluR7a
Expressionskonstrukts, das als pCMV-T7-hmGluR7a bezeichnet wird,
wird ein 370 bp HindIII/EagI Fragment von cmR2 gegen das entsprechende
Fragment von cmR3 ausgetauscht. Das BsaI/EagI Fragment des entstehenden
Klons wird für
eine Dreierligation verwendet, wie dies oben beschrieben ist.
-
Das
Plasmid pBK-CMV-hmGluR6 wird analog mittels herkömmlicher Techniken erzeugt
(Sambrook et al., siehe obige Literaturstelle).
-
4.2 Transfektion von Säugerzellen
-
Säugerzellen
(beispielsweise CHO-K1, GH3, American Tissue Type Culture Collection)
werden zum Wachstum in Glutamat-freiem Medium angepasst (Dulbecco's Modified Eagle's Medium, dem L-Glutamat
fehlt und das eine verringerte Konzentration an 2 mM L-Glutamin
enthält
und mit 0,046 mg/ml Prolin und 10% dialysiertem, fetalem Rinderserum
versetzt ist, Gibco-BRL). HmGluR Expressionsplasmide werden transient
in die Zellen durch Calciumphosphatfällung transfiziert (F. M. Ausubel
et al., (1993), Current Protocols in Molecular Biology, Greene and
Wiley, USA).
-
Die
stabil hmGluRs exprimierenden Zelllinien werden durch eine Lipofectin-vermittelte
Transfektion (Gibco-BRL) von CHO-K1 Zellen mit hmGluR Expressionsplasmiden
und pSV2-Neo erzeugt (Southern und Berg, 1982), einem Plasmidvektor,
der das G 418 Resistenzgen kodiert. Die Zellen werden für 48 Stunden
angezogen, bevor 1 mg/ml G 418 Sulfat (Geneticin, Gibco) zugegeben
wird. Das Medium wird alle zwei bis drei Tage ersetzt. Die die G
418 Selektion überlebenden
Zellen werden isoliert und im Selektionsmedium angezogen. 32 G-418
resistente klonale Zelllinien werden 6 bis 8 Wochen nach der anfänglichen
Transfektion auf hmGluR Proteinexpression durch eine Immunreaktivität mit dem
anti-hmGluR7 Antikörper (Immundetektion
siehe später
4.3) und funktionellen Reaktionen nach einer Agonistzugabe über einen
cAMP Radioimmuntest (siehe später
5.1) getestet.
-
Ähnlich werden
die hmGluR Expressionskonstrukte pBK-CMV-hm-GluR4, pCMV-T7-hmGluR4, pCMV-T7-hmGluR7b
und pCMV-T7-hmGluR7a transient und stabil in Säugerzellen (CV1, CHO, HEK293, COS)
gemäß Standardverfahren
exprimiert (F. M. Ausubel et al., (1993), Current Protocols in Molecular
Biology, Greene and Wiley, USA). Die transfizierten Zellen werden
durch verschiedene Tests auf die hmGluR Expression analysiert: [3H]-Glutamatbindungsstudien, Immuncytochemie
mittels hmGluR Subtyp-spezifischer Antikörper und Tests, die eine Veränderung
in der intrazellulären
Konzentration von cAMP ([cAMP]) detektieren.
-
4.3 Immundetektion von
hmGluR Proteinexpression mit Subtyp-spezifischen hmGluR Antikörpern
-
Die
hmGluR Proteinexpression wird durch Immuncytochemie mit Subtyp-spezifischen
hmGluR Antikörpern
analysiert (siehe Beispiel 7). Ein bis drei Tage nach der Transfektion
werden die Zellen zweimal mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
gewaschen, mit PBS/4% Paraformaldehyd für 10 Minuten fixiert und mit
PBS gewaschen. Die Zellen werden mit PBS/0,4% Triton X-100 permeabili siert,
wonach ein Waschschritt mit PBS/10 mM Glycin und PBS erfolgt. Die
Zellen werden mit PBSTB (1 × PBS/0,1%
Triton X-100/1% BSA) für
1 Stunde blockiert und dann anschließend mit immungereinigtem hmGluR
Antiserum (0,5–2,0 μg/ml in PBSTB)
für 1 Stunde
inkubiert. Nach drei Waschschritten mit PBS werden die Zellen für 1 Stunde
mit alkalischer Peroxidase-konjugiertem Ziege-anti-Kaninchen-IgG
(1 : 200 in PBSTB, Jackson Immuno Research) inkubiert. Die Zellen
werden dreimal mit PBS gewaschen und die Immunreaktivität wird mit
0,4 mg/ml Naphtholphosphat (Biorad)/1 mg/ml Fast red (Biorad)/10
mM Levamisol (Sigma)/100 mM Tris/HCl pH 8,8/100 mM NaCl/50 mM MgCl2 detektiert. Die Färbereaktion wird nach 15 Minuten
durch anschließendes
Waschen mit PBS gestoppt. 2 bis 4 Zelllinien, die jeweils homolog
hmGluR4, hmGluR6 oder hmGluR7 exprimieren, werden durch Immunfärbung identifiziert.
-
Beispiel 5: Verwendung
von stabilen Zelllinien die hmGluRs für das Screening von Modulatoren
der Rezeptoraktivität
exprimieren
-
Es
werden stabile Zelllinien, die hmGluR4, hmGluR6 und hmGluR7 exprimieren,
zum Screening auf Agonisten, Antagonisten und allosterische Modulatoren
verwendet. Solche Verbindungen werden durch die Bindungsstudien
identifiziert, die [3H]-Glutamat verwenden
und/oder Messungen der Veränderungen
der intrazellulären
Botenstoffmengen ([cAMP, [Ca2+]).
-
5.1 cAMP Radioimmuntest
-
Die
Ligandenbindung und die durch Agonisten induzierte Depression der
durch Forskolin stimulierten cAMP Akkumulation (Veränderungen
in der intrazellulären
cAMP Konzentration) werden durch cAMP Radioimmuntest (Amersham)
analysiert. Die Zellen werden in Platten mit 12 Vertiefungen mit
einer Dichte von 0,5–2,0 × 105 Zellen pro Vertiefung angeimpft und für 2 bis
4 Tage angezogen, bis man eine konfluente Lage an Zellen erhält. Die
Zellen werden zweimal mit PBS gewaschen und für 20 Minuten in PBS inkubiert,
worin 1 mM 3-Isobutyl-1-methylxanthin (IBMX) enthalten ist. Die
Zellen werden für
20 Minuten mit frischem PBS inkubiert, worin 10 μM Forskolin, 1 mM IBMX und ein
bekannter hmGluR Agonist enthalten sind. Der agonistische Effekt
wird gestoppt und das durch die Zellen gebildete cAMP wird durch
die Zugabe von 1 ml an Ethanol-Wasser-HCl Gemisch (100 ml Ethanol,
50 ml Wasser, 1 ml 1 M HCl) freigesetzt, nachdem das Arzneimittel-enthaltende
Medium abgesaugt wurde. Die cAMP Mengen werden durch einen cAMP
Radioimmuntest bestimmt, worin [3H] cAMP
(Amersham) enthalten ist.
-
Die
hmGluR Subtypen 4, 6 und 7 werden negativ an die Adenylatcyclase
gekuppelt, wenn sie in CHO Zellen exprimiert werden. Eine Agonistenbindung
führt zu
einer Hemmung der durch Forskolin induzierten cAMP Akkumulation.
Alle Subtypen sind AP-4 sensitiv, was bedeutet, dass AP4 einen Agonisteneffekt
in einer Konzentration von weniger als 1 mM hat.
-
5.2 Messung des intrazellulären [Ca2+]
-
Zellen,
die mit einem der obigen Expressionsplasmide transformiert sind,
werden mit einem Calcium-sensitiven Fluoreszenzfarbstoff beladen,
wie Fura-2 oder Fluoro-3. Um dies zu erreichen, werden die Zellen
in einzelne Vertiefungen, wobei die einzelnen Vertiefungen ein Deckgläschen aufweisen,
oder in Platten mit 96 Vertiefungen plattiert und für 1 bis
5 Tage angezogen, bis eine 50–100%
konfluente Zelllage erhalten wird. Die Zellen werden dreimal mit
einer Balancesalzlösung
(BBS) gewaschen und für 1
Stunde in BBS inkubiert, wonach 3 zusätzliche Waschschritte mit BBS
erfolgen. Dann werden die Zellen für 20 bis 60 Minuten in einer
Lösung
inkubiert, die 50 μg
Fura-2-AM (oder Fluoro-3-AM) (Molecular Probes, Inc.), 4,99 ml BBS,
75 μl DMSO
und 6,25 μg
Pluronic (Molecular Probes, Inc.) enthält. Die Zellen werden dreimal
mit BBS gewaschen, worin 2 mg/ml Rinderalbumin enthalten sind, wonach
drei Waschschritte in BBS erfolgen. Nach der Erholung der Zellen
für mindestens
10 Minuten werden sie für
mikrofluorometrische Messungen von [Ca2+]
verwendet.
-
Die
Zellen werden in ein Gerät
für eine
Fluorometrie überführt, wie
ein invertiertes Mikroskop und ein Spektrofluorometer eines Fluoreszenzmessgeräts. Die
Fluoreszenz des Calciumindikators (beispielsweise Fura-2 oder Fluo-3)
wird durch Beleuchtung mit Licht einer Wellenlänge induziert, die das Anregungsspektrum des
Farbstoffs abdeckt (Fura 2: 340/380 nm, Fluo-3: 480 nm). Eine Zunahme
der intrazellulären
Konzentration an freien Calciumionen wird jeweils als Zunahme der
Fluoreszenz von Fura-2 oder Fluo-3 gemessen, die jeweils bei 340
nm und 480 nm angeregt wird oder durch eine Abnahme der Fura-2 Fluoreszenz,
die bei 380 nm angeregt wird.
-
Als
Positivkontrolle wird L-Glutamat in einer Konzentration angewendet,
die dem EK50 Wert auf die Zellen entspricht,
wobei eine messbare Zunahme der intrazellulären Calciumionenkonzentration
induziert wird. Eine Testverbindung ist ein Agonist, falls sie ein
Ca2+ Signal induziert, das mit dem vergleichbar
ist, das durch Glutamat induziert wird. Eine Testverbindung ist
ein Antagonist, falls das durch Glutamat induzierte Calciumsignal
in Gegenwart der Testverbindung kleiner ist, als in Abwesenheit
der Testverbindung.
-
Beispiel 6: Chimäre hmGluR4,
6 und 7 Rezeptoren
-
Intrazelluläre Domänen von
mGluR1, insbesondere die zweite intrazelluläre Schlaufe (i2) und die C-terminale
Region, sind für
die Bindung von G-Proteinen entscheidend, die den Phospholipase
C/Ca2+ Signalweg aktivieren, ohne das pharmakologische
Profil des Rezeptors zu verändern
(Pin et al., EMBO J. 13, 342–348
(1994)). Herkömmliche
PCR Mutagenesetechniken werden zum Austausch der intrazellulären Domänen der
hmGluR 4, 6 und 7 gegen die entsprechenden Domänen von hmGluR1 verwendet.
Es werden stabile CHO Zelllinien mit chimären hmGluR4/1, 6/1 und 7/1
Expressionskonstrukten erzeugt, wobei die Analyse des Einflusses
von Modulatoren der Rezeptoraktivität (hmGluR 4, 6 und 7) mittels
Ca2+-abhängiger
Tests ermöglicht
wird. Im folgenden wird die Erzeugung eines chimären hmGluR7/1 Rezeptors beschrieben.
Die Expressionskonstrukte mit chimären hmGluR4/1 und hmGluR6/1
werden mittels analoger Klonierungs- und PCR-Techniken erzeugt.
- (i) Das Expressionskonstrukt pCMV-hmGluR7b
wird mit EagI verdaut, wobei das vollständige cDNA Insert freigesetzt
wird. Die cDNA wird in die NotI Schnittstelle von Bluescript-NotI
kloniert, einem Derivat von pBluescript II (Stratagene), worin die
Polylinkersequenzen zwischen den KpnI und NotI Einzelschnittstellen deletiert
sind. Der entstehende Klon wird als pBluescript-Not-hmGluR7 bezeichnet.
- (ii) Die Transmembranregion von hmGluR1 wird durch PCR unter
Verwendung von Primern kloniert, die von Masu et al., 1991, siehe
obige Literaturstelle stammen. Das Oligonukleotid mit der Sequenz
5'-TATCTTGAGTGGAGTGACATAG-3'
(entspricht
den nt 1753 bis 1774 der Masu-Sequenz) wird als Sinnprimer verwendet.
Der Antisinnprimer hat die Sequenz
5'-ACTGCGGACGTTCCTCTCAGG-3'
und entspricht
den Nukleotiden 2524 bis 2544 der Masu-Sequenz. Das C-terminate
Ende der Spleißvarianten
1a, 1b und 1c wird durch PCR mittels Primern abgespalten, die jeweils
von Masu et al., 1991, Tanabe et al., 1992, siehe obige Literaturstellen
und Pin et al., 1992 (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89, 10331–10335 (1992))
stammen. Das Oligonukleotid mit der folgenden Sequenz
5'-AAACCTGAGAGGAACGTCCGCAG-3'
(das den Nukleotiden
2521 bis 2543 der Masu-Sequenz entspricht) wird als Sinnprimer verwendet.
Die Oligonukleotide mit den folgenden Sequenzen
5'-CTACAGGGTGGAAGAGCTTTGCTT-3', die den Nukleotiden
3577 bis 3600 der Masu-Sequenz entspricht,
5'-TCAAAGCTGCGCATGTGCCGACGG-3', die den Nukleotiden
2698 bis 2721 der Tanabe-Sequenz entspricht, und
5'-TCAATAGACAGTGTTTTGGCGGTC-3', die den Nukleotiden
2671 bis 2694 der Pin-Sequenz entspricht, werden als Antisinnprimer
jeweils für
hmGluR1a, 1b und 1c verwendet. Das PCR Fragment wird in pBluescript
II kloniert und vollständig
sequenziert.
- (iii) Ein chimäres
cDNA Fragment, worin die i2 Schlaufe von hmGluR7a oder hmGluR7b
(jeweils Nukleotide 2035 bis 2106 der SEQ ID Nr. 11 und 13) durch
die entsprechenden Sequenzen von hmGluR1 ersetzt ist, wird durch
PCR erzeugt (wie dies in Pin et al., 1994, siehe obige Literaturstelle
beschrieben ist). Das Fragment wird mit SmaI und BglII verdaut,
die an Einzelschnittstellen schneiden, welche die i2-Schlaufe flankieren.
Das chimäre
SmaI/BglII Fragment wird gegen die SmaI/BglII Fragmente von pBluescript-NotI-mGluR7 ausgetauscht.
- (iv) Ein zusätzlicher
Austausch der C-terminalen Domäne
von hmGluR7b oder hmGluR7a durch die entsprechenden Sequenzen der
oben erwähnten
hmGluR1 Spleißvarianten
wird durch die Verwendung der Restriktionsschnittstellen BglII und
SacII erreicht, die das C-terminate Ende von hmGluR7 flankieren.
- (v) Die entstehenden chimären
hmGluR7/hmGluR1 cDNAs werden sequenziert und mit EagI verdaut, wobei
die vollständigen
cDNAs aus pBluescript-Not freigesetzt werden. Für eine stabile Expression in
CHO Zellen werden die chimären
cDNAs in die NotI Einzelschnittstelle des Säugerexpressionsvektors pCMV-T7-2
kloniert.
-
Beispiel 7: Erzeugung
und Anwendung von anti-hmGluR Antikörpern
-
Peptide,
die der abgeleiteten C-terminalen Aminosäuresequenz von hmGluR7 entsprechen,
werden synthetisiert und an Ovalbumin oder Tentagel gekuppelt. Es
werden polyklonale Antiseren in Kaninchen erzeugt. Für humanen
mGluR spezifische Antikörper
werden aus den Antiseren durch die Immunaffinitätschromatographie auf Peptidsäulen gereinigt.
Die für
hmGluR spezifischen Antikörperwerden
durch ELISA und Immunblots mit Glutathion-S-Transferase/hmGluR Fusionsproteinen
(hergestellt in E. coli) oder humanen Gehirnextrakten charakterisiert.
Antikörper,
die für
hmGluR7spezifisch sind, werden zur Detektion von hmGluR Rezeptoren
in transfizierten Zellen und zur Analyse des zellulären und
subzellulären
Expressionsmusters der hmGluR Rezeptorproteine in Gewebeschnitten
von humanem Gehirnmaterial verwendet. Es werden Antikörper gegen
unterschiedliche für
hmGluR-spezifische Peptide, die aus 20 Aminosäuren bestehen, und Fusionsproteine
erzeugt, die in E. coli exprimiert werden. Die Peptide werden durch
Festphasensynthese synthetisiert und an Keyhole Limpet Hämocyanin
(KLH) oder Ovalbumin mit Glutaraldehyd gekuppelt. PCR Fragmente,
die das gesamte putative intrazelluläre C-terminate Fragment der
hmGluRs enthaften, werden als BamHI/EcoRI Fragmente in das E. coli
Expressionsplasmid pGEX-2T (Guan und Dixon, Analytical Biochemistry
192, 262–267
(1991)) unter Bildung von Glutathion-S-transferase (GST)/hmGluR Fusionsgenen
kloniert. E. coli DH5α Zellen
(Gibco BRL), die die Expressionsplasmide mit den GST/hmGluR Fusionsgenen
enthaften, werden über
Nacht bei 37°C
in LB Medium/100 mg/ml Ampicillin angezogen. Die Kulturen werden
1 : 30 in LB verdünnt
und für
2 Stunden bei 30°C
angezogen. Die Expression der Fusionsproteine wird durch die Behandlung
mit 0,1 mM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
für 3 Stunden
bei 30°C
induziert. Die Zellen werden durch die Zentrifugation bei 5000 × g geerntet.
Das Fusionsprotein wird mittels Glutathionaffinitätschromatographie isoliert.
-
Hinterlegungsdaten
-
Die
folgenden Plasmide wurden bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH (DSM), Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig
am 13. September 1993 hinterlegt:
Plasmid cmR1: Hinterlegungsnummer
DSM 8549.
Plasmid cmR2: Hinterlegungsnummer DSM 8550
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-