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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die neuen GABAB-Rezeptor-Subtypen
GABAB-R1c und GABAB-R2 sowie
einen neuen funktionellen GABAB-Rezeptor,
welcher ein Heterodimer aus GABAB-R1 und
GABAB-R2-Rezeptoruntereinheiten umfasst.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch Varianten der Rezeptoren, den
Rezeptor codierende Nucleotidsequenzen und Varianten davon und neue
Vektoren, stabile Zelllinien, Antikörper, Durchmusterungsverfahren,
Behandlungsverfahren und Verfahren zur Rezeptorherstellung.
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Hintergrund der Erfindung
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GABA
(γ Aminobuttersäure) ist
der hauptsächliche,
hemmende Neurotransmitter des Zentralnervensystems (ZNS), welcher
zwei verschiedene Rezeptorfamilien aktiviert: die ionotropen GABAA- und GABAC-Rezeptoren
für die
schnellen synaptischen Übertragungen
und die metabotropen GABAB-Rezeptoren, welche eine
langsamere synaptische Übertragung
steuern. GABAB-Rezeptoren sind Mitglieder
der Superfamilie von G-Protein-gekoppelten 7-Transmembran-Rezeptoren.
Die Aktivierung führt
zur Signaltransduktion durch eine Vielzahl von Signalwegen, die
hauptsächlich
durch Mitglieder der Gi/Go-Familie
der Pertussistoxin-sensitiven G-Proteine
vermittelt werden. Für
GABAB-Rezeptoren wurde gezeigt, dass sie
Ca2+-Kanäle vom Typ
N, P/Q und T in einer Pertussistoxin-sensitiven Weise hemmen (Kobrinsky
et al. 1993; Menon-Johansson et al. 1993; Harayama et al., 1998)
und in der Tat gibt es auch einige Hinweise auf direkte Wechselwirkungen
zwischen GABAB-Rezeptoren und Ca2+-Kanälen,
da die Liganden der Ca2+-Kanäle die Bindung
der GABAB-Agonisten modifizieren können (Ohmori
et al. 1990). Die GABAB-Rezeptor-vermittelte Ca2+-Kanal-Hemmung
ist der wesentliche Mechanismus der präsynaptischen Hemmung der Freisetzung
von Neurotransmittern. Postsynaptisch ist die hauptsächliche
Wirkung der GABAB-Rezeptor-Aktivierung,
die Kaliumkanäle
zu öffnen,
um postsynaptische Hemmpotentiale zu schaffen.
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Autoradiographieuntersuchungen
zeigen, dass GABAB-Rezeptoren im Überfluss
vorkommen und innerhalb des ZNS heterogen verteilt sind, mit besonders
hohen Spiegeln in der molekularen Schicht des Kleinhirns, des Nucleus
interpeduncularis, des frontalen Kortex, der olfaktorischen und
thalamischen Nuclei. GABAB-Rezeptoren sind ebenfalls
im Globus pallidus, temporalen Kortex, in der Raphe magnus und im
Rückenmark
weit verbreitet (Bowery et al., 1987). GABAB-Rezeptoren sind ein
wichtiges therapeutisches Ziel im ZNS für Zustände wie Spastik, Epilepsie,
Alzheimer-Krankheit, Schmerz, Gemütskrankheiten und Essstörungen. GABAB-Rezeptoren sind auch im peripheren Nervensystem
sowohl auf sensorischen Nerven als auch auf parasympathischen Nerven
vorhanden. Ihre Fähigkeit,
diese Nerven zu modulieren, gibt ihnen das Potential, als Ziele
bei Erkrankungen der Lunge, des GI-Trakts und der Blase zu dienen
(Kerr und Ong, 1995, 1996, Malcangio und Bowery, 1995).
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Trotz
der weitverbreiteten Fülle
von GABAB-Rezeptoren legen deutliche Hinweise
aus neurochemischen, elektrophysiologischen und Verhaltensstudien
nahe, dass verschiedene Subtypen von GABAB-Rezeptoren
existieren. Diese Heterogenität
der GABAB-Rezeptoren kann die Entwicklung
von selektiven Liganden erlauben, die in der Lage sind, spezifische
Aspekte der GABAB-Rezeptorfunktion anzusteuern.
Dies würde
zur Entwicklung von Wirkstoffen mit verbesserten Selektivitätsprofilen
im Vergleich zu derzeitigen Verbindungen (wie Baclofen) führen, welche
relativ unselektiv sind und eine Vielzahl von unerwünschten
Verhaltenswirkungen wie Sedierung und Atemnot zeigen. Vielfache
Rezeptor-Subtypen werden am besten durch die unterschiedlichen Profile
von agonistischen und antagonistischen Liganden klassifiziert.
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Bis
dato beruhte die Durchmusterung nach GABAB-Liganden
und anschließende
Bestimmungen der Struktur/Aktivität auf Radioliganden-Bindungstests
an Rattenhirnmembranen. Eine weitere Analyse solcher Liganden in
Tiermodellen hat Unterschiede in ihrem Verhaltensprofil gezeigt.
Durch das Fehlen von clonierten GABAB-Rezeptoren
wurde die molekulare Basis für
solche Unterschiede jedoch nicht definiert und daher war es nicht
möglich,
die GABAB-Liganden für die therapeutische Verwendung
zu optimieren.
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GABAB-Rezeptoren wurden das erste Mal vor beinahe
20 Jahren beschrieben (Hill und Bowery, 1981), aber trotz intensiver
Bemühungen
unter Verwendung konventioneller Expressionsclonierungsstrategien,
zum Beispiel in Xenopus-Oocyten,
oder von Clonierung auf Basis von Sequenzhomologie, blieb die molekulare
Natur des GABAB-Rezeptors schwer fassbar.
Die Entwicklung eines Antagonisten mit hoher Affinität für den Rezeptor
erlaubte schließlich
Kaupmann et al. (1997) eine Expressionsclonierung des Rezeptors
von einer cDNA aus der Hirnrinde der Ratte unter Verwendung eines
Radioliganden-Bindungstests. Zwei Spleißvarianten des Rezeptors wurden
identifiziert, GABAB-R1a, codierend ein
Protein von 960 Aminosäuren,
und GABAB-R1b, codierend ein Protein von
844 Aminosäuren,
die sich nur in den Längen
ihrer N-Termini unterschieden. Diese beiden Spleißvarianten
weisen unterschiedliche räumliche
Verteilungen innerhalb des Hirns auf, kommen aber beide eher in
neuronalen als in Gliazellen vor. Die beiden Spleißvarianten
sind pharmakologisch ähnlich,
denn sie zeigen Bindungsaffinitäten
für eine
Reihe von Antagonisten, jedoch 10-fach niedriger als diejenigen
von nativen Rezeptoren, sowie Agonisten-Verdrängungskonstanten, die etwa
100-150-fach niedriger als diejenigen von nativen Rezeptoren sind.
Diese Beobachtungen haben zu der Vermutung geführt, dass der clonierte Rezeptor
ein Rezeptor mit niedriger Affinität war und ein zusätzlicher,
pharmakologisch verschiedener GABAB-Rezeptor-Subtyp
mit hoher Affinität
im Hirn vorkommen könnte.
Alternativ wurde diskutiert, dass die G-Protein-Kopplung uneffizient
war oder dass der Rezeptor im verwendeten rekombinanten Systemen
unempfindlich wurde.
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Ein
Anzahl von im Fachgebiet arbeitenden Gruppen haben jedoch herausgefunden,
dass sich der clonierte Rezeptor weder in Säugerzellen noch in Xenopus-Oocyten
wie ein funktioneller GABAB-Rezeptor verhält. Die
vorliegende Erfindung beschreibt die Clonierung eines neuen menschlichen
GABAB-Rezeptor-Subtyps, GABAB-R2,
die Identifizierung einer neuen Spleißvariante GABAB-R1c
und die überraschende
Beobachtung, dass der GABAB-R1 und GABAB-R2 stark über ihre C-Termini in Wechselwirkung
treten und somit Heterodimere bilden. Die gemeinsame Expression
von GABAB-R1 und GABAB-R2
erlaubt die Wanderung von GABAB-R1 an die
Zeltoberfläche
und führt
zu einem funktionellen GABAB-Rezeptor mit
hoher Affinität
sowohl in Säugerzellen
als auch in Xenopus-Oocyten.
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Diese überraschenden
Befunde stellen eine einzigartige Gelegenheit bereit, die GABAB-Subtypen auf molekularer Ebene zu definieren,
welche wiederum zur Identifizierung von neuen Subtyp-spezifischen
Wirkstoffen führt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird ein GABAB-Rezeptor bereitgestellt,
umfassend ein Heterodimer zwischen einem GABAB-R1-Rezeptorprotein und
einem GABAB-R2-Rezeptorprotein, worin das GABAB-R2-Rezeptorprotein
die Aminosäuresequenz,
welche in 1B bereitgestellt wird, oder
eine Aminosäuresequenz
aufweist, welche mindestens 90% Homologie zur in 1B bereitgestellten
Aminosäuresequenz
hat.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Expressionsvektor bereitgestellt, umfassend
eine Nucleotidsequenz, codierend ein GABAB-R1-Rezeptorprotein,
und eine Nucleotidsequenz, codierend ein GABAB-R2-Rezeptorprotein,
wobei der Vektor in der Lage ist, die GABAB-R1-
und GABAB-R2-Rezeptorproteine zu exprimieren,
wobei das GABAB-R2-Rezeptorprotein die Aminosäuresequenz,
welche in 1B bereitgestellt wird, oder
eine Aminosäuresequenz
aufweist, welche mindestens 90% Homologie zur in 1B bereitgestellten
Aminosäuresequenz
hat.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein isoliertes GABAB-R2-Rezeptorprotein mit
der in 1B bereitgestellten Aminosäuresequenz
bereitgestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Nucleotidsequenz, codierend ein erfindungsgemäßes GABAB-R2-Rezeptorprotein, oder eine Nucleotidsequenz,
welche dazu komplementär
ist, bereitgestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Nucleotidsequenz, codierend einen GABAB-R2-Rezeptor, wie in 1A gezeigt,
oder eine Nucleotidsequenz, welche dazu komplementär ist, bereitgestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Expressionsvektor bereitgestellt, umfassend
eine erfindungsgemäße Nucleotidsequenz,
welche in der Lage ist, ein GABAB-R2-Rezeptorprotein
zu exprimieren.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine stabile Zelllinie, umfassend einen erfindungsgemäßen Vektor,
bereitgestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine stabile Zelllinie bereitgestellt, welche so
modifiziert wurde, dass sie die GABAB-R1-
und GABAB-R2-Rezeptorproteine exprimiert, wobei das
GABAB-R2-Rezeptorprotein die Aminosäuresequenz,
welche in 1B bereitgestellt wird, oder
eine Aminosäuresequenz
aufweist, welche mindestens 90% Homologie zur in 1B bereitgestellten
Aminosäuresequenz hat.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein GABAB-Rezeptor bereitgestellt,
umfassend ein Heterodimer zwischen einem GABAB-R1-Rezeptorprotein und
einem GABAB-R2-Rezeptorprotein, welche durch
eine erfindungsgemäße stabile
Zelllinie hergestellt werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein GABAB-R2-Rezeptorprotein bereitgestellt,
welches durch eine erfindungsgemäße stabile
Zelllinie hergestellt wird.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Antikörper,
der spezifisch für
einen GABAB-Rezeptor oder ein erfindungsgemäßes GABAB-Rezeptorprotein
ist, bereitgestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Identifizierung einer Verbindung
bereitgestellt, welche eine den GABAB-Rezeptor
modulierende Aktivität
aufweist, umfassend das Inkontaktbringen eines erfindungsgemäßen GABAB-Rezeptors mit einer Testverbindung und
Nachweis der Modulationsaktivität
oder des Fehlens einer solchen Aktivität.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1.
Nucleotid- und Proteinsequenzen des menschlichen GABAB-R2
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Die
Nucleotidsequenz (a) und die translatierte Proteinsequenz (b) für den menschlichen
GABAB-R2 werden gezeigt.
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2.
Protein-Gegenüberstellung
zwischen GABAB-R1a-, GABAB-R1b-,
GABAB-R1c-Spleißvarianten und GABAB-R2.
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Die
Aminosäuresequenzen
der menschlichen GABAB-R1a-, GABAB-R1b- und GABAB-R2-Rezeptoren wurden
zum Vergleich gegenübergestellt.
Signalsequenzen und die vorhergesagte Spaltstelle (✂),
zusammen mit den N-terminalen Spaltstellen für GABAB-R1a
und GABAB-R1b werden gezeigt. Die GABAB-R1c-Sequenz ist exakt diejenige von GABAB-R1a, mit Ausnahme der Deletion von 63 Aminosäuren (offenes
Kästchen).
Zwischen GABAB-R1a und GABAB-R1b
konservierte Aminosäuren
sind fett gedruckt und potentielle N-Glycosylierungsstellen (*)
werden gezeigt. Die Linien unter dem Text zeigen die Positionen
der sieben vorhergesagten TM-Domänen
und gewundene Knäuel-Strukturen
codierende Regionen werden durch Schattierung angegeben. Die C-terminale
Region von GABAB-R1, welche als Köder in der
Hefe-Zwei-Hybrid-Analyse
diente, ist als 'BAIT→' markiert und GABAB-R2 C-terminale Domänen, welche aus der Durchmusterung
der Genbank gegen den GABAB-R1-C-Terminus erhalten
wurden, werden als 'YTH
HITS→' gezeigt.
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3.
Hydrophobieprofil von GABAB-R2.
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Hydrophobieprofile
der GABAB-R2-Sequenz wurden unter Verwendung
des Kyte-Doolittle-Algorithmus
bestimmt, wobei die positiven Werte hydrophobe Regionen anzeigen.
Die vorhergesagte Signalsequenz und die Sieben-Transmembrandomänen werden
gezeigt.
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4. Gewebeverteilungsuntersuchungen für menschliches
GABAB-R1 und GABAB-R2.
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Ein
RNA-Masterblot vom Menschen (Clontech), enthaltend normalisierte
polyA+-mRNA
aus verschiedenen Geweben adulten und fötalen Ursprungs wurden nacheinander
mit einer pan-spezifischen Sonde auf GABAB-R1
(alle Spleiß-Varianten) untersucht,
gefolgt von einer GABAB-R2-spezifischen
Sonde. Die entstandene autoradiographische Analyse der Blots wird
zusammen mit einem Gitter, das den Gewebetyp identifiziert, gezeigt.
Die Spezifitätskontrollen
umfassen Hefe-RNA
und E. coli-DNA.
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5.
Heterodimerisierung und Homodimerisierung zwischen den C-terminalen Domänen der
GABAB-R1- und GABAB-R2-Rezeptoren
im Hefe-Zwei-Hybrid-System.
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Die β-Galaktosidase-Aktivität wurde
in Y190-Hefezellen, welche die GABAB-R1-
oder GABAB-R2-C-Termini exprimieren, entweder
gegen den leeren Vektor oder gegeneinander in allen Kombinationen unter
Verwendung von ONPG gemessen. Von jedem Proteinpaar, das im Zwei-Hybrid-System
exprimiert wird, bezieht sich das erste immer auf das GAL4BD-Fusionskonstrukt, während sich das zweite auf das
GAL4AD-Fusionskonstrukt bezieht. Die β-Galaktosisdase-Aktivität wird in
Bezug auf die Zellzahlen bestimmt und wird in willkürlichen
Einheiten angegeben.
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6.
Untersuchungen zur gemeinsamen Immunpräzipitation des GABAB-Heterodimers
in HEK239-Zellen.
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HEK293T-Zellen
wurden mit 1 μg
von entweder Myc-GABAB-R1b oder HA-GABAB-R2
alleine oder in Kombination transfiziert. Die Zellen wurden 48 Std.
nach der Transfektion geerntet, lysiert und die am Epitop markierten
Rezeptoren wurden unter Verwendung von 12CA5(HA)- oder 9E10 (Myc)-Antiseren,
wie im Teil Verfahren beschrieben wird, immunpräzipitiert. Die Immunkomplexe
wurden dann einer SDS-PAGE
unterzogen, auf Nitrocellulose übertragen
und das eingefangene Myc-GABAB-R1b und HA-GABAB-R2 wurde durch Immunblotting mit Myc beziehungsweise
HA identifiziert. Spuren 1 und 4, Immunpräzipitate von nur mit Myc-GABAB-R1b transfizierten Zellen; Spuren 2 und
5, nur HA-GABAB-R2; Spuren 3 und 6, Immunpräzipitate von
mit Myc-GABAB-R1b zusammen mit HA-GABAB-R2 transfizierten Zellen. Spuren 1–3, Lysate,
mit 9E10 (Myc) immunpräzipitiert
und gegen 12CA5(HA) geblottet; Spuren 4–6, Lysate, mit 12CA5(HA) immunpräzipitiert
und gegen 9E10 (Myc) geblottet.
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7.
Lokalisierung des GABAB-R1-Rezeptors an
der Zeltoberfläche
ist abhängig
von der gemeinsamen Expression mit GABAB-R2.
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Durchflusscytometrie
wurde mit HEK293T-Zellen durchgeführt, welche mit 1 μg von entweder Myc-GABAB-R1b oder HA-GABAB-R2
oder beiden Rezeptoren in Kombination transfiziert waren. (A) Analyse unter
Verwendung von 9E10 (c-Myc) als primären Antikörper zum Nachweis von Myc-GABAB-R1b; intakte Zellen. (B) Analyse unter
Verwendung von 9E10 (c-Myc) als primären Antikörper zum Nachweis von Myc-GABAB-R1b; permeabilisierte Zellen. (C) Analyse
unter Verwendung von 12CA5 (HA) als primärer Antikörper zum Nachweis von HA-GABAB-R2; intakte Zellen. Scheintransfizierte
Zellen, welche die Hintergrundfluoreszenz reflektieren, sind schattiert
und der Marker zeigt die Fluoreszenz an, die über dem Hintergrundspiegel
gemessen wurde. Daten zu Myc-GABAB-R1b werden
als graue Linie gezeigt, während
die gemeinsame Expression von Myc-GABAB-R1b
und HA-GABAB-R2 in Schwarz gezeigt wird.
30.000 Zellen wurden in jeder Probe analysiert. Die gezeigten Histogramme
stammen aus einem einzelnen Experiment. Die angebebenen Statistiken
stammen aus dem Mittel von drei getrennten Transfektionen und deren
Analyse.
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8.
Gemeinsame Expression von GABAB-R1a- und
-1b-Spleißvarianten
mit GABAB-R2-Rezeptoren in HEK293T-Zellen
führt zur
terminalen Glycosylierung von sowohl GABAB-R1a
als auch GABAB-R1b.
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P2-Membranfraktionen
stammten aus HEK293T-Zellen, welche mit 1 μg von entweder GABAB-R1a (Spuren
1–3),
GABAB-R1b (Spuren 4–6) oder HA-GABAB-R2
(Spuren 13–15)
oder mit jeweils 1 μg
HA-GABAB-R2 in Kombination mit 1 μg von entweder
GABAB-R1a (Spuren 7–9, 16–18) oder GABAB-R1b
(Spuren 10–12,
19–21)
transfiziert waren. Der Glycosylierungsstatus der transfizierten
Rezeptoren wurde nach Behandlung der P2-Fraktionen (50 μg Membranprotein)
mit entweder Vehikel (Spuren 1, 4, 7, 10, 13, 16 und 19), Endoglycosidase
F (Spuren 2, 5, 8, 11, 14, 17 und 20) oder Endoglycosidase H (Spuren
3, 6, 9, 12, 15, 18 und 21) bewertet. Die Proben wurden durch SDS-PAGE
(10% (Gew./Vol.) Acrylamid) aufgetrennt, auf Nitrocellulose übertragen
und einem Immunblott-Verfahren unterworfen. Obere Tafel: das Antiserum
501 wurde als primäres
Reagenz verwendet, um die Identifizierung von GABAB-R1a
und -1b zu erlauben. Untere Tafel: das anti-HA-Antiserum 12CA5 wurde
für die
Identifizierung von HA-GABAB-R2 verwendet.
Ein „*" markiert terminale glycosylierte
Formen von GABAB-R1a und -1b.
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9. Gemeinsame Expression von GABAB-R1- und GABAB-R2-Rezeptoren
in HEK293T Zellen führt zur
GABA-vermittelten Stimulierung von [35S]GTPγS-Bindungsaktivität.
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Die
[35S]GTPγS-Bindungsaktivität wurde
an partikulären
P2-Fraktionen gemessen, die aus HEK293T-Zellen stammten, welche
mit 1 μg
von entweder GO1α zusammen mit 1 μg von entweder
GABAB-R1a, GABAB-R1b
oder HA-GABAB-R2 oder mit je 1 μg von GO1α und
HA-GABAB-R2 in Kombination mit 1 μg von entweder
GABAB-R1a oder GABAB-R1b
transfiziert waren. (A) Die [35S]GTPγS-Bindung
wurde in Abwesenheit (offene Balken) oder in Gegenwart (schraffierte
Balken) von GABA (10 mM), wie es im Abschnitt Verfahren beschrieben
wird, gemessen. (B) Die Fähigkeit
variierender Konzentrationen von GABA, die Bindung von [35S]GTPγS
zu stimulieren, wurde in den P2-Membranfraktionen aus HEK293T-Zellen,
die entweder G01α und HA-GABAB-R2
alleine (offene Kreise) oder in Kombination mit entweder GABAB-R1a (gefüllte Quadrate) oder GABAB-R1b (gefüllte Dreiecke) exprimieren,
gemessen. Die gezeigten Daten sind die Mittelwerte ± SA von
dreifachen Messungen und sind repräsentativ für drei unabhängige Experimente.
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10.
Durch GABA vermittelte Stimulierung der [35S]GTPγS-Bindungsaktivität in HEK293T
Zellen, welche GABAB-R1- und GABAB-R2-Rezeptoren
gemeinsam exprimieren, benötigt
eine Kotransfektion mit zusätzlichem
GiG-Protein, Go1α.
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Die
[35S]GTPγS-Bindungsaktivität wurde
an partikulären
P2-Fraktionen gemessen, die aus HEK293T-Zellen stammten, welche
mit HA-GABAB-R1b (1 μg) zusammen mit HA-GABAB-R2 (1 μg)
und Go1α (1 μg) (geschlossene
Dreiecke) oder in Kombination mit entweder HA-GABAB-R2
(1 μg) (offene
Kreise) oder Go1α (1 μg) (geschlossene Kreise) transfiziert
waren. Die Fähigkeit
der variierenden Konzentrationen an GABA, die Bindung von [35S]GTPγS
zu stimulieren, wurde bestimmt. Die gezeigten Daten sind die Mittelwerte ± SA von
dreifachen Messungen.
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11. Gemeinsame Expression von GABAB-R1- und GABAB-R2-Rezeptoren
in HEK293T Zellen erlaubt die durch GABA vermittelte Hemmung der
durch Forskolin stimulierten Adenylatcyclase-Aktivität.
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Die
cAMP-Spiegel wurden in HEK293T-Zellen, welche mit 1 μg Gi1α zusammen
mit 1 μg
von entweder GABAB-R1a, GABAB-R1b
oder HA-GABAB-R2 oder mit je 1 μg von Gi1α und
HA-GABAB-R2 in Kombination mit 1 μg von entweder
GABAB-R1a oder GABAB-R1b
transfiziert waren, wie es im Abschnitt Verfahren beschrieben wird.
(A) Die CAMP-Spiegel wurden in Zellen, die in Abwesenheit (offene
Balken) oder in Gegenwart (schraffierte Balken) von GABA (1 mM)
mit Forskolin behandelt wurden. (B) Die Fähigkeit variierender Konzentrationen
von GABA, die durch Forskolin erhöhte Adenylatcyclase-Aktivität in HEK293T-Zellen,
welche Gi1α und HA-GABAB-R2 in Kombination
mit GABAB-R1b exprimieren, zu hemmen. Die
gezeigten Daten sind die Mittelwerte ± SA von dreifachen Messungen.
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12. Gemeinsame Expression von GABAB-R1- und GABAB-R2-Rezeptoren
in Xenopus-Oocyten erlaubt die Agonisten-abhängige Aktivierung des Ionenflusses
durch CFTR und GIRK1/4.
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Xenopus-Oocyten
wurde cRNA, codierend GABAB-R1-, GABAB-R2-Rezeptoren (in gleichen Mengen für CFTR,
1:2 Verhältnis
für GIRK),
plus entweder CFTR (A) oder das GIRK1/GIRK4-Heteromer (B) injiziert.
A: eine Auftragung des zeitlichen Verlaufs für eine Oocyte, die GABAB-R1, GABAB-R2 und
CFTR exprimiert. Die Anwendung von 100 mM GABA, 100 mM SKF97541
oder 1 mM Baclofen (Pfeile) aktivierte einen starken einwärts gerichteten
CFTR-Strom. Man beachte die Erhöhung
der CFTR-Antwort,
die durch wiederholte GABA-Applikation gesehen wird. B: Auftragung
des zeitlichen Verlaufs für
eine Oocyte, die GABAB-R1, GABAB-R2,
GIRK1 und GIRK4 exprimiert. Der Wechsel von einer ND96- (wenig Kalium)
zu einer 90K-Lösung
(viel Kalium) führte
zu einer einwärts
gerichteten Verschiebung des Haltestroms, was zeigt, dass der GIRK1/GIRK4-Kanal
in dieser Oocyte exprimiert wird. Die nachfolgende Applikation von
100 mM GABA aktivierte einen starken einwärts gerichteten Strom (mittlere
Tafel). Negativ- und Positivkontrollexperimente von Oocyten, welche
den GABAB-R2-Rezeptor alleine exprimieren
(linke Tafel), und von solchen, die den Adenosin-Al-Rezeptor (rechte
Tafel) exprimieren, werden gezeigt.
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13.
Strom-Spannungskurven in einer Oocyte, exprimierend GABAB-R1-und
GABAB-R2 und die Kaliumkanäle GIRK1
und GIRK4.
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Strom-Spannungskurven
werden für
eine einzelne Oocyte nach Anwendung von 200 ms Spannungsklemmen-Pulsen
von einem Haltepotential von –60
mV auf Testpotentiale zwischen –100
mV und +50 mV gezeigt. Der Gleichgewichtsstrom wird gegen das Testpotential
in ND96-Lösung
(wenig Kalium), 90K-Lösung
(90 mM Kalium) und 90 K plus 100 mM GABA aufgetragen. Man beachte
den GIRK1/4 Basisstrom, der in der 90K-Lösung aufgezeichnet wurde, und
die starke durch einen Agonist hervorgerufene Aktivierung des GIRK-Kaliumkanals.
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14. Durch GABA vermittelte Stimulierung der [35S]GTPγS-Bindungsaktivität ist abhängig von
den relativen Spiegeln der GABAB-R1- und
GABAB-R2-Rezeptoren.
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HEK293T-Zellen
wurden mit HA-GABAB-R2 (1 μg) und Go1α (1 μg) zusammen
mit verschiedenen Mengen (0-1 μg)
HA-GABAB-R1b transfiziert. Die Zellen wurden
48 Std. nach der Transfektion geerntet und die P2-Membranfraktionen
wurden präpariert.
(A) Die Agonistenstimulierung der [35S]GTPγS-Bindungsaktivität wurde
in transfizierten Zellmembranen in Gegenwart von GABA (10 mM) gemessen.
Die Daten werden als Stimulierung oberhalb des Basalwertes (ZpM)
gezeigt und sind die Mittelwerte ± SA von dreifachen Messungen. (B)
Die Zellmembranen wurden einem Immunblot-Verfahren mit anti-HA-Antiserum
unterzogen, um die Bewertung der relativen Spiegel von HA-GABAB-R2- und HA-GABAB-R1b-Rezeptoren
zu erlauben.
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15. Gemeinsame Expression von GABAB-R1-
und GABAB-R2-Rezeptoren in HEK293T-Zellen
erzeugt eine GABAB-Bindungsstelle mit hoher
Affinität, ähnlich der
von GABAB-Rezeptoren des Hirns.
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P2-Membranfraktionen
wurden aus HEK293T Zellen präpariert,
welche unter Anwendung derselben Bedingungen, wie sie für die GTPγS-Bindungsstudien
beschrieben wurden, transfiziert wurden. % spezifische Bindung wurde
für die Verdrängung von
[3H]-CGP54626 durch GABA bestimmt. Die gezeigten
Daten sind die Mittelwerte von mindestens dreifachen Messungen ± SEM ("standard error of
means", Standardfehler
vom Mittelwert).
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Genaue Beschreibung der Erfindung
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Innerhalb
der vorliegenden Beschreibung und der begleitenden Ansprüche sollen
die Wörter „umfassen" und „einschließen" und Variationen
davon, wie „umfasst" und „umfassend", „schließt ein" und „einschließlich", durchgängig einschließend interpretiert
werden. Das heißt,
dass diese Wörter
beabsichtigen, den möglichen
Einschluss von anderen Elementen oder ganzen Zahlen, die nicht spezifisch
genannt werden, zu vermitteln, soweit der Kontext es erlaubt.
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Wie
zuvor erklärt,
umfasst die vorliegende Erfindung eine Anzahl wichtiger Aspekte.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung isolierte GABAB-R2-Rezeptorproteine und GABAB-Rezeptoren,
umfassend ein Heterodimer zwischen einem GABAB-R1-Rezeptorprotein und
einem GABAB-R2-Rezeptorprotein, sowie andere
verwandte Aspekte. Im Kontext der vorliegenden Erfindung beabsichtigt
der Begriff „isoliert" zu vermitteln, dass
das Rezeptorprotein insofern nicht in seinem nativen Zustand ist,
als es zumindest zu einem gewissen Maß gereinigt oder synthetisch
hergestellt wurde, zum Beispiel durch rekombinante Verfahren. Der
Begriff „isoliert" umfasst daher die
Möglichkeit,
dass das Rezeptorprotein in Kombination mit anderem biologischen
oder nicht-biologischen Material wie Zellen, Suspensionen von Zellen
oder Zellfragmenten, Proteine, Peptide, organische oder anorganische
Lösungsmittel
oder andere Materialien, soweit geeignet, vorliegen kann, schließt jedoch
die Situation aus, in der das Rezeptorprotein in einem Zustand ist,
wie er in der Natur gefunden wird.
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Routineverfahren,
wie sie im nachfolgenden experimentellen Abschnitt weiter erklärt werden,
können angewendet
werden, um die erfindungsgemäßen Rezeptorproteine
zu reinigen und/oder zu synthetisieren. Solche Verfahren sind den
Fachleuten leicht verständlich
und umfassen Verfahren wie diejenigen, welche bei Sambrook, J. et
al., 1989 offenbart werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst nicht nur das GABAB-R2-Rezeptorprotein
mit der in 1B gezeigten Aminosäuresequenz,
sondern auch GABAB-R2-Rezeptorproteine mit einer Aminosäuresequenz,
welche mindestens 90% Homologie zur in 1B gezeigten
Aminosäuresequenz
hat. Solche Proteine behalten den gleichen wesentlichen Charakter
des GABAB-R2-Rezeptorproteins, für welches
die Sequenzinformation bereitgestellt wird. Zum Beispiel werden
Proteine mit mindestens 95% Homologie zu den in 1B bereitgestellten
Aminosäuresequenzen
als GABAB-R2-Rezeptorproteine angesehen.
Solche Proteine können
die Deletion, Modifizierung oder Addition von einzelnen Aminosäuren oder
Gruppen von Aminosäuren
innerhalb der Aminosäuresequenz
umfassen, solange die biologische Funktionalität des Proteins nicht beeinträchtigt wird.
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Die
Erfindung schließt
auch Nucleotidsequenzen ein, die GABAB-R2-Rezeptorproteine
codieren, sowie Nucleotidsequenzen, welche dazu komplementär sind.
Vorzugsweise ist die Nucleotidsequenz eine DNA-Sequenz und am stärksten bevorzugt
eine cDNA-Sequenz.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch Expressionsvektoren ein, welche Nucleotidsequenzen umfassen,
die GABAB-R2-Rezeptorproteine codieren.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Expressionsvektor,
umfassend Nucleotidsequenzen, codierend ein GABAB-R1-Rezeptorprotein
und ein GABAB-R2-Rezeptorprotein. Solche Expressionsvektoren
werden routinemäßig im Fachgebiet
der Molekularbiologie konstruiert und dies kann die Verwendung von
Plasmid-DNA und geeigneten Initiatoren, Promotoren, Enhancern und
anderen Elementen einbeziehen, welche notwendig sein können und
welche in der richtigen Orientierung positioniert sind, um die Proteinexpression
zu ermöglichen.
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Die
Erfindung schließt
auch Zelllinien ein welche so modifiziert wurden, dass sie den neuen
Rezeptor exprimieren. Solche Zelllinien schließen transiente oder vorzugsweise
stabile höhere
eukaryontische Zelllinien ein, wie Säugerzellen oder Insektenzellen,
niedrigere eukaryontische Zellen wie Hefe oder prokaryontische Zellen
wie Bakterienzellen. Spezielle Beispiele von Zellen, welche durch
Insertion von Vektoren, codierend erfindungsgemäße Rezeptorproteine, modifiziert
wurden, schließen
HEK293T-Zellen und Oocyten ein. Vorzugsweise ist die ausgewählte Zelllinie
eine, die nicht nur stabil ist, sondern auch eine reife Gycosylierung
und die Expression der erfindungsgemäßen Rezeptoren an der Zelloberfläche erlaubt.
Im Fall des funktionalen GABAB-Rezeptors,
welcher ein Heterodimer von GABAB-R1-und GABAB-R2-Untereinheiten
umfasst, kann die Zelllinie einen einzelnen Vektor, der die Expression
beider Rezeptor-Subtypen erlaubt, oder alternativ getrennte Vektoren
für jede
Untereinheit beinhalten. Es wird jedoch bevorzugt, dass die Rezeptorsubtypen
gemeinsam exprimiert werden, um den Dimerisierungsprozess zu optimieren,
welcher zur vollständigen
Glycosylierung und zum Transport des glycosylierten Dimers zur Zelloberfläche führt.
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Es
ist für
die erfindungsgemäßen Rezeptoren
auch möglich,
dass sie in einer Zelllinie oder auf einer Membran transient exprimiert
werden, wie zum Beispiel in einem Baculovirus-Expressionssystem.
Solche Systeme, welche daran angepasst sind, die erfindungsgemäßen Rezeptoren
zu exprimieren, sind ebenfalls in den Geltungsbereich der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen.
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In
einem besonders bevorzugten Aspekt der Erfindung wird das Heterodimer
zwischen den GABAB-R1- und GABAB-R2-Rezeptorproteinen
gebildet, was zur Bildung eines funktionalen GABAB-Rezeptors führt. Ohne
an diese Theorie gebunden sein zu wollen, scheint es, dass die Bildung
eines Heterodimers über die
gewundene Knäuel-Domänen innerhalb
der C-terminalen Schwänze
des Rezeptors stattfindet und dass dies wiederum eine Vorraussetzung
für den
Transport und die vollständige
Gylcosylierung von GABAB-R1 und auch für die Erzeugung
eines GABAB-Rezeptors mit hoher Affinität an der
Zelloberfläche
ist.
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Das
Heterodimer, welches einen funktionellen GABAB-Rezeptor
bildet, kann einen beliebigen GABAB-R1-Rezeptor-Subtyp
oder eine Spleißvariante
umfassen. Obwohl wir derzeit nur einen GABAB-R2-Subtyp kennen,
wird es vorausgesehen, dass die erfindungsgemäßen Heterodimere andere GABAB-R2-Subtypen oder Spleißvarianten umfassen können, so
wie die GABAB-R2-Rezeptorproteine, welche
mindestens 90% Homologie mit der in 1B gezeigten
GABAB-R2-Rezeptorproteinsequenz haben.
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Insbesondere
kann der funktionelle GABAB-Rezeptor GABAB-R1-Rezeptorproteine, ausgewählt aus den
Spleißvarianten
GABAB-R1a, GABAB-R1b,
GABAB-R1c, Varianten davon oder sogar anderen
GABAB-R1-Rezeptor-Subtypen oder Spleißvarianten,
welche noch nicht identifiziert wurden, umfassen.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Antikörper, welche
durch Standardverfahren erzeugt wurden und für die erfindungsgemäßen Rezeptorproteine
spezifisch sind. Solche Antikörper könnten zum
Beispiel für
die Reinigung, Isolierung oder Durchmusterung unter Einschluss von
Immunpräzipitationsverfahren
nützlich
sein und könnten
als Werkzeuge zur weiteren Aufklärung
der GABAB-Rezeptorfunktion oder in der Tat
als therapeutische Mittel selbst verwendet werden. Antikörper können im
Gegensatz zu den Monomer-Untereinheiten
auch gegen spezifische Epitope der erfindungsgemäßen Rezeptoren erzeugt werden.
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Ein
wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von
erfindungsgemäßen Rezeptorproteinen,
insbesondere des heterodimeren GABAB-Rezeptors in Durchmusterungsverfahren,
die so gestaltet sind, dass sie Verbindungen identifizieren, welche
als Rezeptorliganden fungieren und welche nützlich sein können, um
die Rezeptoraktivität
zu modulieren. Allgemein beinhalten solche Durchmusterungsverfahren
das Inkontaktbringen des betreffenden Rezeptorproteins, vorzugsweise
des heterodimeren GABAB-Rezeptors, mit einer
Testverbindung und den anschließenden
Nachweis der Modulation der Rezeptoraktivität oder in der Tat der Nachweis
der fehlenden Rezeptoraktivität,
die daraus entsteht. Die vorliegende Erfindung schließt in ihrem Geltungsbereich
auch solche Verbindungen mit ein, die mittels der vorstehend dargelegten
Durchmusterungsverfahren dadurch identifiziert werden, dass sie
eine nützliche,
den GABAB-Rezeptor modulierende Aktivität besitzen.
Die in der Erfindung enthaltenen Durchmusterungsverfahren sind im
Allgemeinen den Fachleuten wohlbekannt und werden im nachfolgenden
experimentellen Abschnitt weiter diskutiert.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegende Erfindung ist die Verwendung von
Verbindungen, welche durch die vorstehend erwähnte Durchmusterungsverfahren
identifiziert wurden, bei der Behandlung oder Prophylaxe von Erkrankungen,
welche auf die Modulierung einer GABAB-Rezeptoraktivität in einem
Säuger
ansprechen. Was durch den Begriff „Modulierung" gemeint ist, ist,
dass es entweder einen Agonismus oder einen Antagonismus an der
Rezeptorstelle gibt, der aus der Ligandenbindung der Verbindung
an den Rezeptor resultiert. GABAB-Rezeptoren
wurden mit Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS), des Gastrointestinal(GI)-Traktes,
der Lunge und der Blase in Verbindung gebracht und daher führt die
Modulierung der GABAB-Rezeptoraktivität in diesen
Geweben zu einem positiven therapeutischen Ergebnis in Bezug auf
solche Erkrankungen. Insbesondere haben diese Verbindungen, welche
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Durchmusterungsverfahren
identifiziert werden, den Nutzen für die Behandlung und/oder Prophylaxe
von Erkrankungen wie Spastik, Epilepsie, Alzheimer-Krankheit, Schmerz
sowie Gemütskrankheiten
und Essstörungen.
Es soll jedoch deutlich gemacht werden, dass die Erwähnung solcher
Erkrankungen nur beispielhaft sein soll und nicht beabsichtigt,
den Geltungsbereich der Erfindung einzuschränken.
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Die
Verbindungen, welche aufgrund der vorstehend kurz dargestellten
Durchmusterungs-Verfahren identifiziert werden, können mit
pharmazeutisch verträglichen
Standard-Trägern
und/oder -Excipienten formuliert werden, wie es in der Pharmazeutik
Routine ist und wie es vollständig
bei Remington's
Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing Company, Esstern Pennsylvania,
17te Ausgabe, 1985, beschrieben wird, dessen Offenbarung in seiner
Gänze durch
Bezugnahme hierin eingeschlossen ist.
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Die
Verbindungen können
auf enteralen oder parenteralen Wegen wie auf oralen, buccalen,
analen, pulmonalen, intravenösen,
intraarteriellen, intramuskulären,
intraperitonealen, topischen oder anderen geeigneten Verabreichungswegen
verabreicht werden.
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Andere
Aspekte der vorliegenden Erfindung werden mittels Beispielen im
angefügten
experimentellen Teil weiter erklärt.
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Experimenteller Teil
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Erqebnisse
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1. Clonierung von menschlichem GABAB-R1 und eines neuen Rezeptor-Subtyps, GABAB-R2
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Menschliche
Homologe zu den Ratten-GABAB-R1a- und -1b-Spleißvarianten
wurden aus den ESTs identifiziert und aus der menschlichen Kleinhirn-cDNA
unter Verwendung einer Kombination von PCR und schneller Amplifizierung
von cDNA-Enden (RACE)-PCR
subcloniert. Menschliche GABAB-R1a- und
-1b-Sequenzen zeigen eine Identität von über 99% zu GABAB-R1a
und -GABAB-R1b der Ratte (Daten nicht gezeigt). Diese
Rezeptoren haben beide wie ihre Gegenstücke in der Ratte Signalsequenzen,
gefolgt von erweiterten N-Termini, eine typische Sieben-Transmembran-Topologie
und einen kurzen intrazellulären
C-terminalen Schwanz. Der N-Terminus codiert die GABA-Bindungsdomäne, für die durch
eingeschränkte
Homologie zu bakteriellen periplasmatischen Proteinen vorhergesagt
wird, dass sie als zwei globuläre
Domänen
existiert, welche GABA einfangen (Bettler et al., 1998), sowie drei
potentielle N-Glycosylierungsstellen. Interessanterweise codiert
der N-Terminus der
GABAB-R1a-Spleißvariante 129 Aminosäuren über die
von GABAB-R1b hinaus, welche zwei Tandem-Kopien
der 'kurzen Consensuswiederholung', oder der Sushi-Domäne codiert.
Sushi-Domänen
sind etwa 60 Aminosäuren
fang und existieren in einer breiten Vielfalt von Proteinen, die
am Komplement und an der Zell-Zell-Adhäsion beteiligt
sind (Chou und Heinrikson, 1997). Daher können die Sushi-Domänen innerhalb
von GABAB-R1a die Protein-Protein-Wechselwirkungen
möglicherweise
durch Zell-Zell-Kontakt dirigieren und eine weitere Rolle für GABAB-R1a über die
von GABAB-R1b hinaus und dieser übergeordnet widerspiegeln.
Interessanterweise wurde während
der Isolierung dieser Clone eine neue N-terminale Spleißvariante, GABAB-R1c,
identifiziert. GABAB-R1c unterscheidet sich
von GABAB-R1a durch eine 185 bp-Deletion von
den Basen 290 bis 475 (vgl. 2). Diese
Region codiert eine der beiden Sushi-Domänen, die für GABAB-R1a
einzigartig sind und daher können
die GABAB-R1a- und GABAB-R1c-Spleißvarianten
zusammen mit ihrer zellulären
Lokalisation in der Biologie der GABAB-Rezeptoren
bedeutsam sein. In der Tat legen in situ-Hybridisierungen nahe,
dass GABAB-R1a- und GABAB-R1b
unterschiedliche subzelluläre
Lokalisationen aufweisen, wobei GABAB-R1a
eher an präsynaptischen
als an postsynaptischen Stellen exprimiert wird (Bettler et al., 1998).
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Datenbanksuchen
identifizierten eine Anzahl von ESTs, welche eine schwächere Homologie
zu GABAB-R1 zeigen, was die Existenz eines
neuen GABAB-Rezeptor-Subtyps nahe legt. Unter Verwendung
von PCR mit menschlicher Kleinhirn-cDNA bestätigten wir die Existenz eines
solchen neuen GABAB-Rezeptors, welchen wir
cloniert und sequenziert haben (1). Dieser
neue Rezeptor, den wir GABAB-R2 genannt
haben, zeigt insgesamt eine Ähnlichkeit
von 54% und eine Identität
von 35% zu GABAB-R1 über die volle Länge des Proteins
(2). Wie erwartet, wiesen die Hydrophobieprofile
für GABAB-R2 (3) darauf
hin, dass das Protein ein Signalpeptid von 42 Aminosäuren aufweist,
gefolgt von einer extrazellulären
N-terminalen Domäne, die
in der Größe mit der
von GABAB-R1b vergleichbar ist und sieben
Transmembran umspannenden Regionen. Insgesamt fünf N-Glycosylierungsstellen wurden über die
N-terminale Domäne
vorhergesagt, von denen drei innerhalb von GABAB-R1
konserviert sind. Schließlich
codiert der Rezeptor eine intrazelluläre C-terminale Domäne, welche
deutlich größer als
diejenige von GABAB-R1 ist. Innerhalb der
GABAB-R2-Sequenz wurden keine Sushi-Domänen identifiziert
und wir haben bis heute keine Hinweise auf irgendwelche Spleißvarianten.
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2. Gewebeverteilung
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Die
Expressionsspiegel von GABAB-R1 und GABAB-R2 wurden beide in verschiedenen Geweben
und in verschiedenen Entwicklungsstadien durch Absuchen von menschlichen
RNA-Masterblots (Clontech) bestimmt und verglichen. Diese Blots
enthalten polyA+-RNA-Proben aus 50 menschlichen
Geweben, welche auf die mRNA-Expressionsspiegel von acht verschiedenen „Haushalts"-Genen normalisiert
wurden. GABAB-R1-Spiegel wurden unter Verwendung
einer pan-spezifischen Sonde, die alle Spleißvarianten abdeckt (4a),
untersucht, und die Blots zeigen an, dass in Übereinstimmung mit den Beobachtungen
von Kaupmann et al. (1997), GABAB-R1 im
ZNS, in allen Bereichen des Hirns und des Rückenmarks hochexprimiert ist.
Im Gegensatz zu Kaupmann et al., (1997) finden wir jedoch, dass GABAB-R1 auch in vergleichbaren Spiegeln in peripheren
Geweben exprimiert wird, mit besonders hohen Expressionsspiegeln
in der Hypophyse, Lunge, Eierstöcken,
Niere, Dünndarm
und Milz. In deutlichem Gegensatz dazu wird GABAB-R2
spezifisch nur im ZNS in hohen Spiegeln exprimiert, mit der möglichen
Ausnahme des Rückenmarks,
wo die Expression etwas niedriger erscheint. In den peripheren Geweben
wird kein Signal gesehen, weder in Gewebe von Erwachsenen noch in
fötalem
Gewebe (4b). Diese deutlich unterschiedliche
Verteilung der mRNA-Spiegel
zwischen GABAB-R1 und GABAB-R2
legt nahe, dass die beiden Subtypen unterschiedliche Rollen im ZNS
und in der Peripherie spielen könnten.
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3. Ursprüngliche Expressionsstudien
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Wir
schlussfolgerten, dass GABAB-R2 ein GABAB-Rezeptor mit hoher Affinität sein könnte und
exprimierten daher den Rezeptor in sowohl Xenopus-Oocyten als auch
in HEK293T-Zellen und suchten nach funktionellen Antworten. Trotz
wiederholter Versuche, waren wir jedoch nicht in der Lage, eine
funktionelle Aktivierung von GABAB-R2 oder
in der Tat GABAB-R1a-, GABAB-R1b-
oder GABAB-R1c-Rezeptoren entweder durch GABA
selbst oder für
GABAB selektive Agonisten nachzuweisen (vgl. 9, 11 und 12). Einige Hinweise deuteten klar darauf
hin, dass GABAB-R1 in vivo nicht, wie vorhergesagt,
exprimiert wurde. Erstens zeigte Durchflusscytometrie von HEK293T
Zellen, die GABAB-R1b exprimieren, dass
die Rezeptoren auf internen Membranen zurückgehalten wurden, anstatt
an der Zelloberfläche
exprimiert zu werden (7). Zweitens wurden GABAB-R1a und GABAB-R1b
durch ihre Sensitivität
gegenüber
den Endoglycosidasen F und H als unreife Glycoproteine exprimiert
(8, Spuren 1–6)
und schließlich
gab die gemeinsame Expression von GABAB-R1
mit entweder GIRK oder CFTR in Oocyten keinen Hinweis auf eine funktionelle
Antwort (Daten nicht gezeigt). Wir folgerten, dass ein zusätzlicher
Kofaktor notwendig sein muss, um eine funktionelle Antwort zu fördern.
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4. Hefe-Zwei-Hybrid Genbank-Durchmusterung
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Der
Calcitonin-Rezeptor-ähnliche
Rezeptor wird als unreifes Glycoprotein innerhalb des endoplasmatischen
Retikulums zurückgehalten
und benötigt
ein zusätzliches
Protein aus der unlängst
identifizierten RAMP-Proteinfamilie, um den Rezeptor zur Oberfläche zu transportieren,
um ein funktionelles CGPR(Calcitonin-Gen verwandtes Peptid) oder
einen funktionellen Adrenomedullinrezeptor zu erzeugen (McLatchie
et al., 1998). Wir vermuteten, dass die GABAB-R1-Rezeptoren
einen analogen Trafficking-Factor oder einen anderen Protein-Kofaktor
für ihren
Transport zur Zelloberfläche
benötigen,
um einen Rezeptor mit hoher Affinität zu schaffen. Um solche potentiellen
in Wechselwirkung tretenden Proteine zu identifizieren, wurde eine
Hefe-Zwei-Hybrid-Genbank-Durchmusterung unter Verwendung der C-terminalen 108 Aminosäuren von
GABAB-R1 einer cDNA-Genbank aus menschlichem
Hirn durchgeführt.
Interessanterweise zeigten Motivsuchen eine starke gewundenes Knäuel-Domäne innerhalb
dieser 108 Reste, eine Struktur, von der bekannt ist, dass sie Protein-Protein-Wechselwirkungen
vermittelt (Lupas, 1996). Aus insgesamt 4,3 × 106 cDNAs
wurden 122 positive Treffer gewonnen, von denen 33 die gesamte C-terminale
Domäne
von GABAB-R2 codierten. Für diese
Domäne
von GABAB-R2 wird in ähnlicher Weise vorhergesagt,
dass sie ein gewundenes Knäuel-Motiv
enthält,
welches genau mit dem von GABAB-R1 übereinstimmt
(vgl. 2). Diese Beobachtung weist stark darauf hin,
dass die beiden Rezeptoren mit ihren C-Termini in Wechselwirkung
treten, um ein Heterodimer zu bilden. Bezeichnenderweise konnte
durch die Durchmusterung die C-terminale Domäne von GABAB-R1
selbst nicht wiedergefunden werden, was darauf hinweist, dass GABAB-R1
nicht in der Lage ist, ein Homodimer zu bilden. Diese Wechselwirkung
wurde direkt im Hefe-Zwei-Hybrid-System unter Verwendung der C-Termini
der beiden Rezeptoren geprüft
(5). GABAB-R1 und GABAB-R2 waren in der Lage, stark über ihre
C-Termini in Wechselwirkung zu treten, während keiner der Rezeptoren
in der Lage war, ein Homodimer zu bilden. Diese Beobachtung legte
nahe, dass GABAB-R1 und GABAB-R2 über ihre
C-terminalen gewundenes Knäuel-Domänen Heterodimere
bilden, und führten
zu der Spekulation, dass die Homodimerisierung eine funktionelle
Bindestelle in vivo erzeugen kann. Daher bestätigten wir als nächstes die
Wechselwirkung zwischen den beiden Rezeptor-Subtypen durch Immunpräzipitationsuntersuchungen
am ganzen, Epitop-markierten Rezeptor in transfizierten HEK293T-Zellen.
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5. Ko-Immunpräzipitationsuntersuchungen
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Die
Epitop-markierten Rezeptoren, Myc-GABAB-R1b
und HA-GABAB-R, wurden transient in HEK293T Zellen
entweder allein oder in Kombination exprimiert. Die Immunpräzipitation
von Myc-GABAB-R1b aus mit Detergenz solubilisierten
Zellfraktionen mit Myc-Antiseren führte zum Immunnachweis von
HA-GABAB-R2 innerhalb von Immunkomplexen
unter Verwendung von HA als primären
Antikörper,
aber nur nach gemeinsamer Expression mit dem Rezeptor (6,
Spuren 1–3).
GABAB-R1- und GABAB-R2-Assoziierung
wurde durch gemeinsamen Immunnachweis von Myc-GABAB-R1b
aus Immunkomplexen, die unter Verwendung des anti-HA-Antikörpers eingefangen
wurden, bestätigt.
Wieder konnte die Ko-Immunpräzipitation
nur gesehen werden, wenn die beiden Rezeptorformen gemeinsam exprimiert
wurden (6, Spuren 4-6). Daher stellen
diese Daten in Übereinstimmung
mit den Beobachtungen aus dem Hefe-Zwei-Hybrid-System einen zwingenden
Beweis für
die Heterodimerisierung zwischen in voller Länge exprimiertem GABAB-R1 und GABAB-R2
in Säugerzellen
bereit. Daher untersuchten wir als nächstes die Antworten der GABAB-Rezeptoren nach gemeinsamer Expression
von beiden Rezeptor-Subtypen in HEK293T-Zellen oder in Xenopus-Oocyten.
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6. Oberflächen-Expression des Heterodimers
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HEK293T-Zellen
wurden transient mit Myc-GABAB-R1b alleine
oder in Kombination mit HA-GABAB-R2 transfiziert
und die Transfektanten wurden mittels Durchflusscytometrie analysiert
(7). Myc-Immunreaktivität konnte nicht an der Oberfläche von
Zellen nachgewiesen werden, die mit Myc-GABAB-R1b
allein transfiziert waren (7a), obwohl
die Zellpermeabilisierung eine Immunreaktivität bei 35% (n = 3) der Zellpopulation
offenbarte (7b). Diese letztere Beobachtung
zeigte, dass Zellen effizient transfiziert waren, und wies darauf
hin, dass die exprimierten Myc-GABAB-R1-Rezeptoren
ausschließlich
auf internen Membranen lokalisiert waren. Im Gegensatz dazu zeigten
14% (n = 3) der HEK293T-Zellen, die mit HA-GABAB-R2
transfiziert waren, eine Immunreaktivität an der Oberfläche (7c). Die gemeinsame Expression von Myc-GABAB-R1b und HA-GABAB-R2
führte
jedoch zum Erscheinen von Myc-GABAB-R1b
an der Oberfläche
von 20% (n = 3) der analysierten Zellen (7a),
was stark darauf hinweist, dass eine gemeinsame Expression von GABAB-R1b mit GABAB-R2
für die
Oberflächenexpression
von GABAB-R1b notwendig ist.
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7. Rezeptorglycosylierungsuntersuchungen
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Die
Endoglycosidasen F und H können
verwendet werden, um zwischen im Kern und an den Enden glycosylierten
N-verknüpften
Glycoproteinen zu unterscheiden. Daher wurden diese Enzyme verwendet,
um den Glycosylierungsstatus von GABAB-R1
und GABAB-R2 nach Expression in HEK293T-Zellen
zu untersuchen. Die Membranen von transfizierten Zellen wurden entweder
mit Endoglycosidase F oder Endoglycosidase H behandelt und die exprimierten
GABAB-Rezeptoren wurden durch Immunblot-Verfahren
charakterisiert, um die relativen elektrophoretischen Beweglichkeiten
der Rezeptoren zu vergleichen (8). Die
Zellmembranen, die entweder GABAB-R1a oder
-1b exprimierten, produzierten deutliche Banden von Mr130
beziehungsweise 100 K (8, Spuren 1 und 4), welche sich
nach Endoglycosidase F-Behandlung in der Größe auf einzelne immunreaktive
Spezies von Mr 110 und 80 K verringerten,
welche GABAB-R1a beziehungsweise GABAB-R1b repräsentieren (8,
Spuren 2 und 5). Dies zeigt, dass rekombinantes GABAB-R1a beziehungsweise
-1b Glycoproteine sind, was in Übereinstimmung
mit Beobachtungen von Kaupmann et al. (1997) ist. Beide GABAB-R1a und -1b-Spleißvariantenformen waren auch
sensitiv gegenüber
Behandlung mit Endogylcosidase H, was zeigt, dass die exprimierten
Proteine nur im Kern glycosyliert sind (Spuren 3 und 6) und ihnen
die endständige
Glycosylierung fehlt. Diese Beobachtung, zusammen mit der FACS-Analyse,
weist darauf hin, dass die Proteine unreif glycosyliert werden und
in den internen Membranen zurückgehalten
werden. Bezeichnenderweise war eine Komponente von GABAB-R1a
oder -1b resistent gegenüber
Endoglycosidase H-Spaltung, wenn entweder GABAB-R1a
(Spuren 7–9)
oder GABAB-R1b (Spuren 10–12) mit
HA-GABAB-R2 gemeinsam exprimiert wurde,
was darauf hinweist, dass eine deutlicher Anteil von GABAB-R1 bei gemeinsamer Expression mit GABAB-R2 nun ein reifes Glycoprotein ist (Spuren
9 und 12).
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Ähnliche
Untersuchungen mit HA-GABAB-R2 ergaben eine
immunreaktive Spezies mit einem Mr von 120 K (8,
Spuren 13, 16, 19), welche gegenüber
Behandlung mit Endoglycosidase F sensitiv war (Spuren 14, 17 und
20), jedoch resistent gegenüber
Behandlung mit Endoglycosidase H (Spuren 15, 18 und 21), unabhängig davon,
ob sie allein oder in Kombination mit GABAB-R1
exprimiert wurde. Daher zeigen diese Daten, dass das exprimierte
GABAB-R2 ein reifes Glycoprotein ist, dessen
Glycosylierungsstatus nicht durch die gemeinsame Expression mit
GABAB-R1
beeinträchtigt
wird. Daher könnte
die Heterodimerisierung zwischen GABAB-R1
und GABAB-R2, möglicherweise im Golgi-Komplex,
eine Voraussetzung für
die Reifung und den Transport von GABAB-R1
zur Plasmamembran sein.
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B. Funktionelle Untersuchungen
-
Um
zu bestimmen, ob die gemeinsame Expression von GABAB-R1
und GABAB-R2 und ihre anschließende Glycosylierung
im reifen Zustand und Expression an der Zelloberfläche einen
Rezeptorkomplex erzeugte, der in der Lage war, funktionell auf GABA
zu antworten, haben wir drei Typen von Signalisierungen gemessen.
Wir verwendeten transient transfizierte HEK239T-Zellen, um erstens
die Aktivierung von [35S]GTPγS-Bindung
in Membranen und zweitens die Hemmung von mit Forskolin stimulierter
cAMP-Aktivierung in ganzen Zellen zu untersuchen. Drittens exprimierten
wir GABAB-R1 und GABAB-R2
in Xenopus-Oocyten, die entweder den cystic-fibrosis transmembrane-regulator
(CFTR) oder einwärts
gleichrichtende K+-Kanäle (GIRK und KATP) exprimierten
und untersuchten die Aktivierung des Ionenflusses als Antwort auf
Agonisten.
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i. [35S]GTPγS-Bindung
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Es
wurde keine durch GABA stimulierte [35S]GTPγS-Bindung
in Membranen beobachtet, die aus Zellen präpariert wurden, die entweder
mit GABAB-R1 oder HA-GABAB-R2 in
Kombination mit Go 1α transfiziert
waren. Die gemeinsame Expression von GABAB-R1
und HA-GABAB-R2 zusammen mit Go1α führte jedoch
zu einer kräftigen
Stimulierung der [35S]GTPγS-Bindungsaktivität (9a).
Es wurde herausgefunden, dass dies Konzentrationsabhängig mit ähnlichen
EC50-Werten (Mittelwert ± SEM, n = 3) war, die für Membranen
aus Zellen, die mit HA-GABAB-R2 und Go1α zusammen
mit entweder GABAB-R1a (9,5 ± 1,1 × 10-5M) oder GABAB-R1b (7,8 ± 0,4 × 10-5M) transfiziert waren, bestimmt wurden
(9b). Diese Werte sind äquivalent zu denen der durch
GABA vermittelten Stimulierung der [35S]GTPγS-Bindung an Membranen
des Hirns der Ratte (5,9 ± 0,4 × 10-5M) (Daten nicht gezeigt). Wir hatten die
Befürchtung,
dass eine N-terminale HA-Epitopmarkierung auf GABAB- R2 die Rezeptorfunktion ändern könnte und
daher führten
wir parallele Untersuchungen in HEK293T Zellen durch, die unmarkierte
Versionen von GABAB-R2 und GABAB-R1
zusammen mit Go1α exprimierten. Ähnliche
Wirksamkeiten und Stärken
der GABA-Wirkung wurden in Membranen dieser Zellen beobachtet, wie es
für die
mit Epitop markierten Rezeptoren berichtet wurde (Daten nicht gezeigt),
was eindeutig darauf hinweist, dass das Anfügen dieser Peptidsequenzen
an die N-Termini
von GABAB-R2 und GABAB-R1
die Rezeptorfunktion nicht signifikant änderte. Es ist bemerkenswert,
dass eine messbare GABA-vermittelte Erhöhung der [35S]GTPγS-Bindungsaktivität nur nach
gemeinsamer Expression von GABAB-R1 und
HA-GABAB-R2 zusammen mit zusätzlichem
Go1α beobachtet
wurde (10). Die Notwendigkeit für zusätzliches
G-Protein ist höchstwahrscheinlich
durch die relativ niedrigen Spiegel endogen exprimierter G-Proteine
der Gi/o-Familie bedingt, wodurch eine unterscheidbare
GABA-vermittelte Antwort auf die gemeinsame Expression von GABAB-R1 und GABAB-R2
ausgeschlossen wird.
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ii cAMP-Hemmung
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Ähnliche
Ergebnisse wurden unter Anwendung der Hemmung des durch Forskolin
hervorgerufenen cAMP als Ablesung mit HEK293T Zellen erhalten, die
transient mit GABAB-R1 und GABAB-R2
transfiziert waren. Wiederum wurden funktionelle Antworten nur dann
beobachtet, wenn GABAB-R1 und GABAB-R2 gemeinsam exprimiert wurden (11).
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iii Xenopus-Oocyten
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Mit
Xenopus-Oocyten kann auf drei Klassen von G-Proteinen getestet werden:
- 1) Durch die endogene Ca2+-aktivierte-Chlorid-Leitfähigkeit
der Oocyten kann auf Aktivierung von Gq und eine
anschließende
Erhöhung
des interzellulären
Calciums getestet werden (Uezono et al., 1993).
- 2) Mit dem cystic-fibrosis-transmembrane-regulator (CFTR), welcher
einen cAMP-aktivierten
Chloridkanal enthält,
kann die Rezeptoraktivierung über
Gs oder Gi/o getestet
werden (Uezono et al., 1993, Wotta et al., 1997).
- 3) Mittels G-Protein-regulierter Kalium-Kanäle GIRK1 (Kir 3.1, Kubo et
al., 1993) und GIRK4 (oder CIR, Kir 3.4, Kaprivinsky et al., 1995),
die in gleichen Mengen injiziert wurden, um einen heteromeren Kanal
zu schaffen, kann auf die Aktivierung von für Pertussis-Toxin sensitive
G-Proteine getestet werden (Kovoor et al., 1997).
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Es
wurden keine funktionellen Antworten auf GABA oder Baclofen gesehen,
wenn clonierte GABAB-R1a-, GABAB-R1b-
oder GABAB-R2-Rezeptoren in Oocyten in Kombination
mit CFTR oder GIRK1/4 exprimiert wurden (Daten nicht gezeigt, vgl. 12b). Wenn GABAB-R1 und
GABAB-R2 mit CFTR gemeinsam exprimiert wurden,
wurden einige signifikante kräftige
Antworten nach Applikation von 100 μM GABA aufgezeichnet (12a). Außerdem
führte
die wiederholte Applikation von GABA zu einem progressiven Anstieg der
Höhe der
CFTR-Antwort, was darauf hinweist, dass die funktionelle Antwort
des Heterodimers nun auf eine weitere Herausforderung durch den
Agonisten sensitiviert ist. Dieses Phänomen wurde nicht für andere
clonierte Rezeptoren beobachtet, die in Oocyten exprimiert wurden,
und kann mit der Heterodimerisierung oder sogar der Oligomerisierung
des GABAB-Rezeptors in Zusammenhang stehen. Schließlich riefen
zwei andere GABAB-selektive Agonisten, Baclofen und SKF97541,
funktionelle Antworten durch CFTR, ähnlich der durch GABA hervorgerufenen
Antwort, hervor (12a). Im Gegensatz dazu ergaben
die Antagonisten keine Antwort (Daten nicht gezeigt).
-
Als
nächstes
untersuchten wir das GABAB-R1/GABAB-R2-Heterodimer mit den durch G-Protein
regulierten Kaliumkanälen
GIRK1 und GIRK4 und fanden wieder Agonisten-abhängige Antworten. Die Auftragung des
zeitlichen Verlaufs wurde für
drei individuelle Oocyten untersucht, welche GABAB-R2
alleine (linke Tafel), GABAB-R1 plus GABAB-R2 (mittlere Tafel) und den Adenosin-Al-Rezeptor
(als Positivkontrolle, rechte Tafel) exprimieren (12b). In jedem Fall führte das Umschalten von einer
physiologischen Lösung
mit niedrigem Kaliumgehalt (ND96) auf eine extrazelluläre Lösung mit
hohem Kaliumgehalt (90 mM K+) zu einer einwärts gerichteten
Verschiebung des Haltestroms, was aus dem Agonisten-unabhängigen Einstrom
von Kaliumionen durch den GIRK1/4-Kanal resultiert. Es wurde keine
GABA-Antwort in Oocyten gesehen, die GABAB-R2
in Isolierung exprimieren (12b,
linke Tafel) und in ähnlicher
Weise ergaben allein exprimiertes GABAB-R1a
und GABAB-R1b auch keine Antwort auf GABA
(Daten nicht gezeigt). Bezeichnenderweise wurde eine starke GABA-Antwort
in Oocyten aufgezeichnet, die GABAB-R1 und
GABAB-R2 gemeinsam exprimierten (12b, mittlere Tafel), wobei die Antwort in ähnlicher
Höhe war
wie die des Adenosin-Al-Rezeptors als Antwort auf den Agonisten
NECA (12b, rechte Tafel). Daher ruft
wiederum die gemeinsame Expression von zwei Rezeptor-Subtypen eine
funktionelle Agonistenabhängige
Antwort hervor, während
die Expression von jedem Subtyp-Rezeptor alleine dies nicht tut.
Wir untersuchten auch, ob die gemeinsame Expression der beiden Rezeptoren
in Oocyten eine endogene Ca2+-aktivierte
Chlorid-Leitfähigkeit
aktivieren konnte. Es wurden keine Hinweise auf eine Aktivierung
gesehen (Daten nicht gezeigt), was darauf hinweist, dass zumindest
in Oocyten der GABAB-R1/GABAB-R2-Komplex
nicht durch Gq signalisiert. Schließlich wurde
eine Stromstärke/Spannungskurve
für eine
Oocyte konstruiert, welche GABAB-R1 und
GABAB-R2 gemeinsam exprimiert (13).
Dies zeigt deutlich, dass GABA, das an den GABAB-Rezeptor
gebunden ist, einen starken einwärts
gleichrichtenden Strom aktiviert, was mit der Aktivierung des GIRK-Kaliumkanals
in einer vollständig
Dosisabhängigen
Art und Weise konsistent ist.
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9. Stöchiometrische
Untersuchungen am Heterodimer
-
Da
die gemeinsame Expression von GABAB-R1 und
GABAB-R2 für einen funktionellen GABAB-Rezeptor notwendig ist, beschlossen wir,
das stöchiometrische
Verhältnis
zwischen den beiden Rezeptor-Subtypen in vivo zu untersuchen. Die
relativen Expressions-Spiegel für
sowohl GABAB-R1 als auch GABAB-R2
wurden nach Transfektion in HEK293T-Zellen gemessen und mit der
Rezeptorfunktion verglichen, wie durch GTPγS-Bindung bestimmt wurde (14). Steigende Mengen von HA-GABAB-R1-Plasmid
(bis zu 1 μg)
wurden in HEK293T-Zellen zusammen mit einer konstanten Menge an
HA-GABAB-R2 (1 μg) transfiziert. GABA verursachte
eine Stimulierung von [35S]GTPγS-Bindung
oberhalb der Basisspiegel in Membranen, die aus diesen Zellen extrahiert
wurden, welche mit steigender Menge an transfiziertem HA-GABAB-R1 stieg, bis die Bindung eine Sättigung
erreichte, wenn die Spiegel an HA-GABAB-R1
größer als
0,25 μg
waren (14a). Immunblot-Verfahren mit
den selben Membranproben zeigte äquivalente
Expressionsspiegel von HA-GABAB-R1 und HA-GABAB-R2 in Membranen, die mit 0,25–0,5 μg HA-GABAB-R1 transfiziert waren (14b).
Dies entsprach bei der GABA-vermittelten Erhöhung der [35S]GTPγS-Bindungsaktivität einem
Plateau und weist daher stark darauf hin, dass GABAB-R1
und GABAB-R2 in einem stöchiometrischen Verhältnis von
1:1 funktionell in Wechselwirkung treten.
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10. Kompetitionsbindungsuntersuchungen
-
Schließlich bestimmten
wir, ob die beobachteten funktionellen Antworten durch den GABAB-Rezeptor mit hoher Affinität bedingt
waren, der sich aus einem Heterodimer der beiden Rezeptoren zusammensetzt. HEK293T
Zellen wurden entweder mit 1 μg
HA-GABAB-R1b und HA-GABAB-R2
einzeln oder mit steigenden Mengen (bis zu 1 μg) HA-GABAB-R1
und einer festen Menge (1 μg)
HA-GABAB-R2 zusammen mit Go 1α transfiziert.
Die Kompetitionsbindungstests wurden dann mit gereinigten Membranen
durchgeführt.
Die Expression von HA-GABAB-R1b alleine
produzierte ein hohes Maß an
spezifischer Bindung von [3H]-CGP54626 (Bittiger et
al., 1992), ein strukturelles Analog von [125J]-CGP64213,
und des Antagonisten, der ursprünglich
verwendet wurde, um eine Expressionsclonierung von GABAB-R1
durchzuführen
(Kaupmann et al., 1997). Wie jedoch zuvor für [125J]-CGP64213
berichtet wurde, waren die GABA-Hemmkurven im Vergleich zur Bindung
an Membranen aus Rattenhirn deutlich nach rechts verschoben (15), was zu einem etwa 22-fach niedrigerem IC50 als bei der Rattenhirnbindung führte. Bemerkenswerterweise
zeigte die gemeinsame Expression von äquivalenten Mengen von HA-GABAB-R1b- und HA-GABAB-R2-Protein
ein hohes Maß an
spezifischer Bindung. In einem Kontrollexperiment unter Verwendung
von unmarkierten Rezeptoren wurden ähnliche Werte erhalten (Daten
nicht gezeigt). Das Erreichen eines stöchiometrischen Verhältnisses
der Expression von HA-GABAB-R1b und HA-GABAB-R2 von 1:1 führte zu Agonisten-Hemmkurven, ähnlich denen,
die in Rattenhirnmembranen erhalten wurden (IC50 ± 95% Konfidenzintervalle
für 1 μg HA-GABAB-R2/0,25 μg
HA-GABAB-R1b
= 2,29 μM
(1,48–3,55 μM) und für Rattenhirn
= 1,04 μM
(0,69–1,58 μM). Für solche
vergleichbaren Höhen
der Rezeptorexpression wurde auch gezeigt, dass sie die optimale
Agonisten-Aktivierung im GTPγS-Test
erlauben (vgl. 14). Die Änderung des Rezeptorverhältnisses
von 1:1 dahingehend, dass GABAB-R1b der
am stärksten vorherrschende
Rezeptor war, führte
zu verminderter Agonistenaffinität,
wahrscheinlich durch Bindung an nicht dimerisierte und unreif glycosylierte
GABAB- R1b-Rezeptoren
(15). Zusätzlich
waren wir trotz seiner offensichtlichen Zelloberflächenexpression
nicht in der Lage, irgendeine [3H]-CGP54626-spezifische
Bindung an HEK293T-Zellen, die transient mit HA-GABAB-R2
allein transfiziert waren, nachzuweisen (Daten nicht gezeigt). Wir
schlussfolgern, dass die Heterodimerisierung der GABAB-R1
und GABAB-R2-Subtypen notwendig ist, um
einen GABAB-Rezeptor mit hoher Affinität zu erzeugen.
Es gibt eine Anzahl von möglichen
Erklärungen für die Änderung
der GABA-Affinität
nach gemeinsamer Expression der beiden Rezeptor-Subtypen. Das Erscheinen
des GABAB-Rezeptorkomplexes an der Zelloberfläche würde erwarten
lassen, die G-Protein-Kopplung
des Rezeptors zu erlauben, was die Agonistenaffinität erhöhen würde. In
vorangehenden Untersuchungen wurde jedoch gezeigt, dass das Fehlen
der G-Protein-Kopplung
alleine nicht für
den Unterschied der Agonistenaffinität zwischen Rattenhirn-Rezeptoren
und GABAB-R1 verantwortlich sein kann (Kaupmann
et al., 1997). Weiterhin haben wir festgestellt, dass [3H]-CGP54626
primär
den Rezeptor im Zustand niedriger Affinität zu binden scheint, sogar
in Rattenhirnmembranen, wie durch die Tatsache demonstriert wird,
dass GTPγS nicht
in der Lage ist, die Agonisten-Hemmkurven zu verschieben, und tatsächlich die
Höhe der [3H]-CGP54626-spezifischen
Bindung erhöht
(Daten nicht gezeigt). Daher ist eine wahrscheinlichere Erklärung für die Änderung
der GABA-Affinität
nach gemeinsamer Expression der beiden GABAB-Rezeptoren
diejenige, dass die Heterodimerisierung zusammen mit dem reifen
Glycosylierungszustand des Proteins eine Bindungsstellen-Konformation
mit einer inhärent
höheren
Affinität
produziert.
-
Diskussion
-
Funktionelle
GABAB-Rezeptoren innerhalb des ZNS umfassen
ein Zelloberflächen-Heterodimer mit zwei
verschiedenen 7-Transmembran-Rezeptoruntereinheiten, GABAB-R1 und GABAB-R2,
in einem stöchiometrischen
Verhältnis
von 1:1. In vivo können
GABAB-Rezeptoren einfach als, Heterodimere
existieren oder sie bilden sogar größere multimere Komplexe von
vielen Heterodimeren. Die Bildung eines Heterodimers über die
gewundenes Knäuel-Domänen innerhalb
der C-terminalen Schwänze
des Rezeptors scheint eine Voraussetzung für den Transport und die vollständige Glycosylierung
von GABAB-R1 sowie für die Erzeugung eines GABAB-Rezeptors
mit hoher Affinität
an der Zelloberfläche
zu sein. Unter Verwendung dieser Information waren wir in der Lage,
die GABAB-Stellen sowohl in Säuger-HEK293T
Zellen als auch in Oocyten unter Verwendung von mehreren funktionellen
Ablesungen wie der Aktivierung des Ionenflusses durch CFTR oder
GIRK in Oocyten oder der Hemmung der Adenylylcyclase in HEK293T
Zellen zu reproduzieren. In der Tat erklärt das Fehlen von funktionellen
Antworten in Zellen, die GABAB-R1 alleine
exprimieren und die Notwendigkeit für die Expression eines zweiten
7TM-Rezeptors, warum viele Gruppen extreme Schwierigkeiten bei der
Expressionsklonierung eines GABAB-Rezeptors
mit herkömmlichen
Verfahren hatten. Wir glauben, dass dies der erste Bericht einer
Rezeptor-Heterodimerisierung als eine obligatorische Voraussetzung
ist, um einen voll funktionellen Rezeptor mit hoher Affinität in rekombinanten
Systemen zu erzeugen, der zu dem von endogenen Geweben voll gleichwertig
ist.
-
Die
Dimerisierung wurde für
andere Rezeptorfamilien berichtet, wie für die Opioid-Familie als Teil
ihres Desensibilisierungsprozesses, den ß2-adrenergen Rezeptor, bei
dem die Homodimere bei der Signalisierung eine Rolle spielen können, und
den metabotropen Glutamat-Rezeptoren (mGluRs, Hebert et al., 1996;
Romano et al., 1996, Cvejic et al., 1997, Hebert und Bouvier, 1998).
Bemerkenswerterweise scheint die Dimerisierung in diesen Rezeptorfamilien
nicht eine absolute Bedingung für
die funktionelle Kopplung in rekombinanten Systemen zu sein. Im
Fall der mGluRs, welche eine zu GABAB eng
verwandte Rezeptorfamilie sind (Kaupmann et al., 1997) wird die
Homodimerisierung durch Disulfidbrücken zwischen den N-terminalen
extrazellulären
Domänen
eher als durch ein C-terminales gewundenes Knäuel vermittelt. In der Tat
ist die Heterodimerisierung zwischen zwei 7-Transmembran-Rezeptoren, die sowohl
zum Transport als auch zur Glycosylierung der Proteine im reifen
Zustand führt,
um einen funktionellen Rezeptor zu erhalten, beispiellos und einzigartig
im Gebiet der GPCR. Mit Sicherheit wurde für mGluRs nicht gefunden, dass
sie Heterodimere bilden (Romano et al., 1996), und die Tatsache,
dass zwei so eng verwandte Rezeptorfamilien solche unterschiedliche
Mechanismen der Dimerbildung entwickelt haben, weist drauf hin,
dass dies ein fundamental wichtiger Prozess für die Rezeptorfunktion ist.
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In
vivo weisen pharmakologische Hinweise darauf hin, dass es viele
verschiedene GABAB-Rezeptor-Subtypen sowohl
innerhalb des ZNS, als auch in peripheren Geweben gibt. Wie bilden
sich solche pharmakologischen Subtypen der GABAB-Rezeptoren? Nur für GABAB-R1 und GABAB-R2
wurden bis heute getrennte Gene identifiziert und das Fischen in
Datenbanken hat keine weiteren Rezeptorhomologe zu bekannten GABAB-Rezeptoren identifiziert. Dies schließt nicht
die Möglichkeit
aus, dass noch mehr, bisher unerkannte GABAB-Rezeptoren
existieren. Die Unterschiede in der Verteilung existieren für die beiden
GABAB-Rezeptoren, zum Beispiel wird GABAB-R2 spezifisch im ZNS exprimiert, während GABAB-R1 sowohl an zentralen als auch an peripheren
Stellen exprimiert wird. Diese Unterschiede in der Verteilung machen
das Ganze eindeutig noch komplizierter, was zu pharmakologisch unterschiedlichen
Rezeptor-Subtypen führt.
Außerdem
können die
Gene, die GABAB-Rezeptoren codieren, einem
unterschiedlichen Spleißen
unterliegen. GABAB-R1 codiert drei N-terminale
Spleißvarianten
und noch mehr können
entdeckt werden. Interessanterweise haben diese Spleißvarianten Änderungen
in ihrer extrazellulären
N-terminalen Domäne,
der Region, die an der GABA-Bindung beteiligt ist (Takahashi et
al., 1993, O'Hara
et al., 1993), und codieren entweder zwei (GABAB-R1a),
eine (GABAB-R1c) oder keine (GABAB-R1b) Sushi-Domänen. In Anbetracht dessen,
dass die Sushi-Domänen
den Zell-Zell-Protein-Protein-Kontakt
vermitteln, können
die Unterschiede in den drei Spleißvarianten zu noch mehr pharmakologisch
definierten GABAB-Rezeptor-Subtypen führen. Bis
heute haben wir keine Spleißvarianten
von GABAB-R2 entdeckt. Weiterhin gibt es
signifikante Unterschiede in der Verteilung der individuellen Spleißvarianten,
was darauf hinweist, dass sie verschiedenen Funktionen innerhalb
des ZNS übernehmen. Zum
Beispiel wird über
die GABAB-R1a-Spleißvariante berichtet, dass sie
innerhalb des Hirns präsynaptisch ist
(Bettler et al., 1998), und sie kann daher präsynaptische GABAB-Autorezeptoren
definieren. Es erscheint wahrscheinlich, dass diese Spleißvarianten
von GABAB-R1 zumindest zu einigen der pharmakologisch
definierten Subtypen führen.
Schließlich
wurde mit dieser neuen Beobachtung einer obligaten Rezeptor-Heterodimerisierung
eine weitere Stufe der Komplexizität hinzugefügt wurde, da die funktionellen
GABAB-Bindungsstellen
einen Heterodimerisierungspartner benötigen.
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Nun
da die molekulare Natur des GABAB-Rezeptors
besser verstanden ist, können
rekombinante Systeme für
Hochdurchsatz-Durchmusterungen nach Verbindungen gegen individuelle
pharmakologisch definierte GABAB-Stellen
etabliert werden. Mit diesen Mitteln können Verbindungen mit höherer Spezifität und mit
weniger unerwünschten
Nebenwirkungen entdeckt werden. Dazu sollten GABAB-R1
und GABAB-R2 (einschließlich aller Spleißvarianten
und jeglicher Fragmente des Rezeptors) entweder stabil oder transient
in geeigneten Wirtszellen gemeinsam exprimiert werden. Geeignete
Wirtszellen umfassen höhere
eukaryontische Zelllinien wie Säugerzellen,
Insektenzellen, niedrigere eukaryontische Zellen wie Hefezellen
oder prokaryotische Zellen, wie Bakterienzellen. Durchmusterungstests
mit diesen rekombinanten Zelllinien könnten die Verwendung von Radioligandenbindung
an das Dimer oder individuelle Untereinheiten innerhalb des Dimers
umfassen. Das Aktivitätsprofil
in einem Bindungstest an das Dimer ist wahrscheinlich zur Aktivität der getesteten
Verbindungen unter Verwendung der Bindungstests an GABAB-R1
alleine aufgrund von Änderungen
im Glycosylierungsstatus und der Konformation des Rezeptors als
Ergebnis der gemeinsamen Expression von GABAB-R1
und GABAB-R2 unterschiedlich. Funktionelle Tests,
welche die Ereignisse stromabwärts
der Rezeptoraktivierung messen, können auch zur Durchmusterung
von Verbindungen verwendet werden. Solche Tests umfassen die [35S]GTPγS-Bindung
an Membranen, die aus Zellen isoliert wurden, welche das Dimer exprimieren,
die Aktivierung oder Hemmung von Ionenkanälen unter Verwendung von elektrophysiologischer
Aufzeichnung oder Ionenfluss-Tests, die Mobilisierung von intrazellulärem Calcium,
die Modulierung von cAMP-Spiegeln, die Aktivierung oder Hemmung
der MAP-Kinase-Wege
oder die Änderungen
der Aktivität
von Transkriptionsfaktoren unter Verwendung von Reportergenen. Dazu
können
sekundäre
Durchmusterungen in einer ähnlichen
Art und Weise unter Verwendung von verschiedenen Heterodimer-Kombinationen etabliert
werden, um unerwünschte Aktivität auszuschließen und
dadurch Subtypen-selektive GABAB-Verbindungen
zu ermitteln.
-
Zusätzlich könnte ein
beliebiger Ansatz, der auf die Zerstörung oder die Verstärkung der
Dimerbildung des GABAB-Heterodimers abzielt,
einen neuen therapeutischen Ansatz darstellen, mit dem auf GABAB-Rezeptoren gezielt wird. Solche Strategien
könnten
Peptide oder Proteine, die physikalisch mit gewundenes Knäuel-Domänen assoziiert
sind, oder tatsächlich
beliebige andere in Wechselwirkung tretende Bereiche des Dimers
umfassen. Kleine Moleküle
könnten
ebenfalls identifiziert werden, welche an den Kontaktpunkten, die durch
die Wechselwirkung der Bestandteile des Dimers entstehen, wirken.
Diese können
die Rezeptorfunktion entweder fördern
oder verstärken.
Schließlich
könnten
Antikörper
hergestellt werden, welche, im Gegensatz zu den Monomer-Untereinheiten,
Epitope auf dem Dimer spezifisch erkennen. Diese könnten als
Werkzeuge verwendet werden, um die Funktion von GABAB-Rezeptoren
bei Krankheiten oder als therapeutische Mittel selbst aufzuklären.
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Verfahren
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DNA-Manipulation
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sStandardprotokolle
der Molekularbiologie wurden durchgängig verwendet (Sambrook et
al., 1989) und alle bakterielle Manipulationen wurden unter Verwendung
von Escherichia coli XL-1 Blue (Stratagene) gemäß den Anleitungen des Herstellers
durchgeführt.
Standardbedingungen für
PCR wurden durchgängig
verwendet, wenn nicht anders angegeben. Das PCR-Reaktionsgemisch
enthielt 10–50
ng Ziel-DNA, 1 pMol von jedem Primer, 200 μM dNTPs und 2,5 E von entweder
Taq-Polymerase (Perkin-Elmer) oder Pful-Polymerase (Stratagene)
mit dem geeigneten Puffer, der vom Hersteller bereitgestellt wird.
Die Zyklisierungsparameter waren 1 Zyklus 95°C für 2 Minuten, 25 Zyklen 95°C für 45 Sekunden,
55°C für 45 Sekunden,
72°C für 1 Minute und
1 Zyklus 72°C
für 10
Minuten. Alle PCRs wurden unter Verwendung von entweder einer Perkin
Elmer-9600-PCR-Maschine oder einer Robocycler Gradient 96 PCR-Maschine
(Stratagene) ausgeführt.
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GABAB-R1 - Clonierung
von menschlichen Homologen und Spleißvarianten
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Einige
menschliche ESTs (X90542, X90543, D80024, AA348199, T06711, T07518
und AA38224) wurden als Homologe zu GABAB-R1a
der Ratte und GABAB-R1b-Sequenzen (Y10369, Y10370) identifiziert.
Die ESTs wurden ausgerichtet und der vorhergesagte offene Leserahmen
wurde mittels RT-PCR ausgehend von polyA+-RNA aus menschlichem
Kleinhirn (Clontech) unter Verwendung des Superscript-Preamplification-System
(Life Technologies) amplifiziert. Das 3'-Ende des Rezeptors (1545–2538 Bp,
GABAB-R1b) wurde unter Verwendung der Primer 5'- GCGACTGCTGTGGGCTGCTTACTGGC-3' und 5'-GCGAATTCCCTGTCCTCCCTCACCCTACCC-3' amplifiziert. Der
zentrale Bereich (277–1737
Bp von GABAB-R1b) wurde unter Verwendung von
5'- CCGAGCTCAAGCTCATCCACCACG
und 5'-TCTTCCTCCACTCCTTCTTTTCTT-3' amplifiziert. Die PCR-Produkte
wurden in pCR-Script SK(+) (PCR-Script Amp-Clonierungskit, Stratagene)
untercloniert. Ein fehlerfreies PCR-Produkt wurde in einer Drei-Wege-Ligierung über BstEII,
SacI und EcoRI zusammengesetzt und in pBluescript SK(–) (Stratagene)
untercloniert.
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Die
N-Termini der Spleißvarianten
wurden unter Verwendung von RACE (schnelle Amplifizierung von cDNA-Enden)
mit dem Marathon-cDNA-Amplifikations-Kit gegen menschliche Marathon-Ready-Kleinhirn-cDNA
(Clontech) erzeugt. RACE-PCR wurde ausgehend von einer konservierten
Sequenz innerhalb von GABAB-R1 unter Verwendung
des Primers 5'-TGAGCTGGAGCCATAGGAAAGCACAAT-3' gestartet, um ein
Produkt von 700 Bp zu erzeugen. Durch diese weitere PCR erfolgte
unter Verwendung des AP2-Primers (Marathon) und einem zweiten internen
GABAB-R1-Primer
5'-GATCTTGATAGGGTCGTTGTAGAGCA-3' eine Amplifikation.
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Das
entstehende Produkt von 600 Bp wurde unter Verwendung des Zero-Blunt-PCR-Clonierungskits (Invitrogen)
untercloniert. Die Sequenzinformation, die aus dieser RACE-PCR erhalten
wurde, wurde verwendet, um den N-Terminus der GABAB-R1-Spleißvariante
unter Verwendung der Primer 5'-GCTCCTAACGCTCCCCAACA-3' und 5'-GGCCTGGATCACACTTGCTG-3' in pCR-Script SK(+)
(Stratagene) zu clonieren. Menschliche GABAB-R1a-5'-Sequenzen wurden von ESTs (1005101,
3289832) der Incyte-Datenbank heruntergeholt und verwendet 5'-CCCAACGCCACCTCAGAAG-3' und 5'-CCGCTCATGGGAAACAGTGC-3' zu entwerfen. Eine
PCR mit cDNA aus Kleinhirn und cDNA aus der KELLY-Neuroblastom-Zelllinie
lieferte zwei deutliche Banden bei 300 Bp und 400 Bp, welche in
pCR-Script SK(+) (Stratagene) cloniert wurden. Die Sequenzierung
ergab, dass das 400 BP-Produkt einige der
menschlichen GABAB-R1a-5'-Sequenzen codierten und das 300 BP-Produkt die neue Splice-Variante GABAB-R1c codierte. Als nächstes wurde der Primer 5'-CCCCGGCACACATACTCAATCTCATAG-3' entworfen, um eine
RACE-PCR auf die fehlenden ~225 Bp von GABAB-R1a
durchzuführen.
Ein Produkt von 250 Bp wurde erhalten und erneut unter Verwendung
des Primers 5'-CCGGTACCTGATGCCCCCTTCC-3' mit dem Primer AP2
(Marathon) amplifiziert. Eine Bande von ~250 Bp wurde erneut erzeugt,
in pCR-Script SK(+) untercloniert, und diese codierte, nachdem sie
sequenziert wurde, das 5'-Ende
von GABAB-R1a. Als nächstes wurden Clone erzeugt,
die sowohl die konservierte Rezeptorsequenz als auch die % Enden
der Spleißvarianten
GABAB-R1a und GABAB-R1c
umfassten. Der Primer 5'-CGAGATGTTGCTGCGCTGCTA-3', der vom Startcodon
ausging und der reverse RACE-Primer erzeugten eine vorhergesagte
Bande von ~800 Bp und diese wurde in pCR-Script SK(+) untercloniert.
Nun können
Clone in voller Länge
von GABAB-R1a, GABAB-R1b
und GABAB-R1c in pcDNA3.1(–) (Invitrogen)
zusammengesetzt werden. Die GABAB-R1b 5'-Sequenzen, die mit
NotI/SacI gespalten wurden, und die konservierte Region des Rezeptors,
die mit EcoRI/SacI gespalten wurde, wurden beide zusammen in pcDNA3.1(–), gespalten
mit NotI/EcoRI, gemeinsam ligiert. In ähnlicher Weise wurden die GABAB-R1a- und GABAB-R1c-5'-Fragmente über XhoI/SacI
mit dem konservierten EcoRI/SacI-Fragment
untercloniert und in pcDNA3.1(–),
der mit XhoI/EcoRI geschnitten wurde, gemeinsam ligiert, um Clone
in voller Länge
wiederherzustellen.
-
Markierung von GABAB-R1b
-
GABAB-R1b wurde entweder mit myc- oder HA-Epitopen
markiert. Die PCR-Primer 5'-TAGGATCCCACTCCCCCCATCCC-3' und 5'-CCAGCGTGGAGACAGAGCTG-3' wurden verwendet,
um die Region, die der vorgeschlagenen Signalsequenz (Position 88)
unmittelbar folgt, bis etwa 20 Bp stromabwärts einer einzigartigen PstI-Stelle
an Position 389 der codierenden Sequenz zu amplifizieren, wodurch
eine einzigartige 5'-BamHI-Stelle
im Leseraster geschaffen wurde. Dieses Fragment wurde über BamHI/PstI
in einen Vektor, enthaltend die CD97-Signalsequenz, das myc-Epitop
und eine BamHI-Stelle im Leseraster, cloniert. Dieses Konstrukt
enthält
auch eine NotI-Stelle 5' der
CD97-Signalsequenz und eine EcoRI-Stelle stromabwärts der PstI-Stelle. GABAB-R1b-Sequenzen stromabwärts der PstI-Stelle und bis
zu einer externen EcoRI-Stelle wurden aus dem Rezeptor in voller
Länge in
den vorstehend beschriebenen Vektor, der genauso mit PstI/EcoRI geschnitten
wurde, untercloniert, um markiertes GABAB-R1b
in voller Länge
zusammenzusetzen. Die CD97-Signalsequenz,
das myc-Epitop und die GABAB-R1b codierende
Sequenz wurden über
NotI/EcoRI in pCDNA3.1(–)
(Invitrogen) untercloniert.
-
Das
HA-Epitop wurde durch gemeinsame Ligierung der 5'-BamHI/PstI- und 3'-PstI/EcoRI-Fragmente in
pCIN6, gespalten mit BamHI/EcoRI, an GABAB-R1b
angefügt.
Dieser Vektor enthält
eine T8-Signalsequenz und ein 12CA5-HA-Epitop, das einer BamHI-Stelle
im Leseraster unmittelbar vorangeht.
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Clonierung von GABAB-R2,
dem neuen GABAB-Rezeptor-Subtyp
-
Die
EST-Clone (H14151, R76089, R80651, AA324303, T07621, Z43654) wurden
mit einer Nucleotid-Identität
zu GABAB-R1 von etwa 50% identifiziert.
Die PCR zeigte, dass H14151 eine Insertion von 1,5 Kb enthielt und
ausreichend Sequenz für
einen wesentlichen Teil des neuen GABAB-Rezeptors
codierte. Eine PCR zwischen dem 3'-Ende
von H14151 und dem 5'-Ende
von AA324303 unter Verwendung einer cDNA-Genbank aus Kleinhirn als Matrize erzeugte
ein Produkt von ~700 Bp, welches zeigte, wenn es in den T-Vektor (TA-Clonierungskit,
Invitrogen) cloniert und sequenziert wurde, dass T07621 innerhalb
von AA324303 überlappt.
Außerdem
wurde gefunden, dass Z43654 sowie die genomischen DNA-Fragmente
R76089 und R80651 mit AA324303 überlappten
und zusammen Sequenzdaten für
das 3'-Ende des
GABAB-Subtyp-Rezeptors bereitstellten. Eine
weitere Sequenzierung von H14151 stellte die vollständige Sequenz
für den
neuen Rezeptor-Subtyp bereit. Die Incyte-Clone 662098 und 090041,
welche mit dieser Region überlappten,
wurden jedoch wegen Uneindeutigkeiten an der Position des Stoppcodons
in Z43654/R80448/R80651 sequenziert. Das Stoppcodon wurde identifiziert
und für
die Sequenz für
GABAB-R2 wurde bestätigt, dass sie innerhalb von H14151
(5'-Ende) und 662098
(3'-Ende) liegt.
Die 5'-Sequenzen
von GABAB-R2 wurden unter 5'-ATGGCTTCCCCGCGGAG-3', um das Startcodon
des Rezeptors bereitzustellen, und des Primers 5'-GAACAGGCGTGGTTGCAG-3', der sich jenseits
einer einzigartigen EagI-Stelle anlagert, durch PCR erzeugt. Das
erwartete Produkt von ~250 Bp wurde in pCRSCRIPT cloniert und sequenziert.
Der Rezeptor in voller Länge
wurde dann mittels einer 3-Wege-Ligierung zwischen H14151, geschnitten
mit ApaLI/EagII, 662098, geschnitten mit ApaLI/NotI, und dem pCRSCRIPT-GABAB-R2-5'-PCR-Produkt,
gespalten mit EagI, zusammengesetzt.
-
GABAB-R2 in voller Länge wurde aus dem pCRSCRIPT
Vektor unter Verwendung von EcoRI/NotI entfernt und für Expressionsuntersuchungen
in pcDNA3 (Invitrogen) ligiert.
-
Das
mit HA-Epitop markierte GABAB-R2 wurde in
pCIN6 konstruiert. Ein Linker, der die Aminosäuren zwischen der GABAB-R2-Signalsequenz und der einzigartigen
EagI-Stelle codierte, wurde konstruiert.
-
HindIII
XhoI EagI EcoRI AGCT TCTC GAG GCT TGG GGA TGG GCA CGA GGA GCT CCT
GCT CGG CCG G A GAG CTC CGA ACC CCT ACC CGT GCT CCT CGT GGT CGA
GCC GGC CTT AA Ala Trp Gly Trp Ala Arg Gly Ala Pro Arg
-
Der
Linker wurde in pUC18 cloniert (EcoRI/HindIII), gefolgt von GABAB-R2 in voller Länge aus dem pCRSCRIPT als ein
EagI/NotI-Fragment. Schließlich
wurde das modifizierte GABAB-R2 in pCIN6
als ein XhoI-Fragment cloniert.
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Verteilungsuntersuchungen
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Die
Blots wurden über
Nacht bei 65°C
gemäß der Anleitung
des Herstellers mit radioaktiv markierten, sich zufällig angelagerten
cDNA-Sonden unter Verwendung der ExpressHyb-Hybridisierungslösung hybridisiert.
Die Sonde für
GABAB-R1, entsprechend den Resten 1129-1618
der codierenden GABAB-R1b-Sequenz, wurde
durch PCR unter Verwendung der Primer 5'-CGCCTGGAGGACTTCAACTACAA-3' und 5'-TCCTCCCAATGTGGTAACCATCG-3' gegen GABAB-R1b-DNA als Matrize amplifiziert. Die cDNA-Sonde
für GABAB-R2, entsprechend den Resten 1397-1800,
wurde durch PCR unter Verwendung der Primer 5'-ACAAGACCATCATCCTGGA-3' und 5'-GATCACAAGCAGTTTCTGGTC-3' mit GABAB-R2-DNA als Matrize amplifiziert. Die DNA-Fragmente
wurden mit 32P-α-dCTP unter Verwendung des Rediprime-DNA-Markierungs-Systems (Amersham)
markiert. Die Sonden wurden zu einer spezifischen Aktivität von >109 ZpM/μg markiert
und in einer Konzentration von etwa 5 ng/ml Hybridisierungslösung verwendet.
Nach der Hybridisierung wurden die Blots mit 2 × SSC/1% SDS bei 65°C und 0,1 × SSC/0,5%
SDS bei 55°C
(20 × SSC
ist 3M NaCl/0,3M Na3Citrat·2H2O, pH 7,0) gewaschen und gegen einen Röntgenfilm
exponiert.
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Hefe-Zwei-Hybrid-Untersuchungen
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Saccharomyces
cerevisiae Y190 [MATa, gal4, Igal80, ade2-101, his3, trp1-901, ura3-52, leu2-3, 112, URA3::GAL1-lacZ,
LYS2::GAL1-HIS3, cyhR] wurde für alle beschriebenen
Hefe-Zwei-Hybrid-Arbeiten verwendet (Harper et al., 1993, Clontech
Laborstories, 1996). Die GAL4-Bindungsdomänen (GAL4BD)-Fusionsvektoren
wurden entweder in pYTH9 (Fuller et al., 1998) oder pYTH 16, einer
episomalen Version von pYTH9, konstruiert. Alle GAL4-Aktivierungsdomänen-Fusionen
wurden in pACT2 (Clontech Laborstories, 1998) durchgeführt. Alle
Hefe-Manipulationen wurden unter Verwendung von Standard-Hefemedien
ausgeführt
(Sherman, 1991). Eine MATCHMAKER-Genbank aus menschlichem Hirn (HL4004AH)
in pACT2 wurde bei Clontech Laborstories erworben und gemäß den Anleitungen
des Herstellers amplifiziert. Die C-terminale Domäne von GABAB-R1 wurde aus einem Clon in voller Länge unter
Verwendung der Primer 5'-GTTGTCCCCATGGTGCCCAAGATGCGCA
GGCTGATCACC-3' und
5'-
-
GTCCTGCGGCCGCGGATCCTCACTTATAAAGCAAATGCACT
CG-3' amplifiziert.
Das PCR-Produkt wurde nach Größe auf einem
0,8%igen Agarosegel aufgetrennt, gereinigt und unter Zwang über NcoI/NotI
in pYTH9 und anschließend
in pACT2 cloniert. Die C-terminale Domäne von GABAB-R2
wurde in ähnlicher
Weise mit den Primem 5'-CTCTGCCCCATGGCCGTGCCGAAGCTCATCACCCTGA
GAACAAACCC-3' und 5'-GGCCCAGGGCGGCCGCACTTACAGGCCCGAGACCATGACTC
GGAAGGAGGG-3' erzeugt
und in pYTH9, pYTH 16 und pACT2 untercloniert. Alle clonierten PCR-Produkte wurden sequenziert
und als fehlerfrei bestätigt.
Die Fusion von GAL4BD-GABAB-R1-C-Terminus
in pYTH9 wurde stabil im trp1-Locus von Y190 durch zielgerichtete
homologe Rekombination integriert. Hefen, die den GAL4BD-GABAB-R1-C-Terminus
von exprimierten, wurden selektioniert und unter Leucin-Selektion
mit einer cDNA-Genbank aus menschlichem Hirn unter Verwendung eines hocheffizienten
Lithiumacetat-Transformationsprotokolls (Clochtech Laborstories,
1998) transformiert. Ausreichend unabhängige cDNAs wurden transformiert,
um eine dreifache Repräsention
der Genbank zu ergeben. Clone, die in Wechselwirkung traten, wurden
durch Selektion unter 20 mM 3-Amino-1,2,4-triazol (Sigma) auf Wachstum
selektioniert, gefolgt von Produktion von β-Galactosidase, wie durch einen
Gefrierbruch-Test (Clontech Laborstories, 1998) bestimmt wurde.
Die Plasmid-DNA
wurde nach Spaltung der Zellwand durch 400 μg/ml Zymolase 100T (ICN Biochemicals)
in 250 μl
1,2 M Sorbit, 0,1 M Kaliumphosphatpuffer (pH 7,4) bei 37°C für 2 Stunden
aus den Hefezellen gewonnen. Die Plasmid-DNA wurde durch eine alkalische
Standard-Lyse-Miniprep von Qiagen nach der Anleitung des Herstellers
extrahiert und in ultrakompetente XL-2Blue-Zellen (Stratagene) transformiert.
Die Plasmid-DNA wurde unter Verwendung des Primers 5'-CAGGGATGTTTAATACCACTACAATGG-3' unter Verwendung
von automatisierter ABI-Sequenzierung sequenziert und die entstehenden
Sequenzen wurden gegen Datenbanken mittels BLAST analysiert.
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Hefe
Y190 wurde mit pYTH16 und pACT2, welche die C-terminale Domäne von GABAB-R1 und die C-terminale Domäne von GABAB-R2 exprimiert, in allen Kombinationen sowie
mit leeren Vektoren transformiert. Die Transformanten wurden in
Flüssigmedium
bis zur mittleren logarithmischen Phase gezüchtet und etwa 1,5 ml wurden
geerntet. Die β-Galactosidase-Aktivität wurde
unter Verwendung des Substrats o-Nitrophenyl-β-D-galactopryranosid (ONPG,
Sigma) unter Verwendung eines Gefrierbruchsystems mit flüssigem Stickstoff,
im Wesentlichen wie durch Harshman et al., (1988) beschrieben, quantifiziert.
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Zwei-Mikroelektroden-Spannungsklemme in
Xenopus-Oocyten
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Erwachsene
weibliche Xenopus laevis-Tiere (Blades Biologicals) wurden unter
Verwendung von 0,2% Tricaine (3-Aminobenzoesäure-ethylester) anästhesiert,
getötet
und die Eierstöcke
wurden zügig
entfernt. Die Oocyten wurden durch Kollagenaseverdau (Sigma Typ
I, 1,5 mg ml-1) in divalenter, Kationen-freier
OR2-Lösung (82,5
mM NaCl, 2,5 mM KCl, 1,2 mM NaH2PO4, 5 mM HEPES, pH 7,5 bei 25°C) von den
Follikeln befreit. Einzelne Oocyten im Stadium V und VI wurden in
ND96-Lösung
(96 mM NaCl, 2 mM KCl, 1 mM MgCl2, 1,8 mM
CaCl2, 5 mM HEPES, pH 7,5 bei 25°C), welches
50 μg ml-1 Gentamycin enthielt, übertragen und bei 18°C gelagert.
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GABAB-R1a und GABAB-R1b
(beide in pcDNA3.1rev, Invitrogen), GABAB-R2,
GIRK1, GIRK4 (in pcDNA3) und cytic-fibrosis-transmembrane-regulator
(CFTR, in pBluescript, Stratagene) wurden linearisiert und unter
Verwendung von T7- oder T3-Polymerase
in RNA umgeschrieben (Promega-Wizard-Kit). Mit m'G(5')pp(5')GTP-Kappenstruktur am
Ende versehene cRNA wurde in Oocyten (20–50 nl von 1 μg μl-1 RNA pro Oocyte) injiziert und die Ströme in ganzen
Zellen wurden unter Verwendung von Zwei-Mikroelektroden-Spannungsklemmen
(Geneclamp-Verstärker,
Axon Instruments Inc.) 3 bis 7 Tage nach der RNA-Injektion aufgezeichnet.
Die Mikroelektroden hatten einen Widerstand von 0,5 bis 2 MΩ, wenn sie
mit 3 M KCl gefüllt waren.
In allen Experimenten wurde bei den Oocyten eine Spannungsklemme
bei einem Haltepotential von –60
mV in ND96-Lösung
(umströmt
mit 2 ml pro Min.) angewandt und Agonisten wurden durch Zugabe zu
dieser extrazellulären
Lösung
angewendet. In GIRK-Experimenten wurde die extrazelluläre Lösung vor
der Anwendung des Agonisten in eine Lösung mit hohem Kaliumgehalt
geändert,
um die Aufzeichnung von einwärts gerichteten
Kaliumströmen
zu ermöglichen.
Die Strom/Spannungskurven wurden durch Anwendung von Spannungsklemmen-Pulsen
von 200 ms vom Haltepotential von –60 mV zu Testpotentialen von
zwischen –100
mV und +50 mV erstellt.
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Säugerzellkultur
und Transfektionen
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HEK293T-Zellen
(HEK293-Zellen, die das große
SV40-T-Antigen stabil exprimieren) wurden in DMEM, enthaltend 10%
(Vol./Vol.) fötales
Kälberserum
und 2 mM Glutamin gehalten. Die Zellen wurden vor der Transfektion
mittels Lipofectamin-Reagenz
mit pCDNA3, enthaltend die relevante DNA-Spezies, in 60-mm-Kulturschalen ausgesät und bis
zu einer Konfluenz von 60–80%
gezüchtet
(18–24
Std.). Für
die Transfektion wurden 3 μg
DNA mit 10 μl
Lipofectamin in 0,2 ml Opti-MEM
(Life Technologies Inc.) vermischt und bei Raumtemperatur für 30 Min.
vor der Zugabe von 1,6 ml Opti-MEM inkubiert. Die Zellen wurden
für 5 Std.
dem Lipofectamin/DNA-Gemisch ausgesetzt und 2 ml 20% (Vol./Vol.)
Serum von neugeborenen Kälbern
in DMEM wurden dann zugegeben. Die Zellen wurden 48–72 Std.
nach der Transfektion geerntet.
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Präparation
von Membranen
-
Plasmamembran
enthaltende partikuläre
P2-Fraktionen wurden aus Zellpasten, die nach der Ernte bei –80°C eingefroren
wurden, präpariert.
Alle Verfahren wurden bei 4°C
durchgeführt.
Die Zellsedimente wurden in 1 ml 10 mM Tris-HCl und 0,1 mM EDTA,
pH 7,5 (Puffer A) resuspendiert und durch Homogenisierung für 20 s mit
einem Polytron-Homogenisator, gefolgt von dem Passieren (fünfmal) durch
eine 25 Gauge-Nadel aufgebrochen. Die Zelllysate wurden bei 1000
g für 10
Min. in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert, um die Kerne und die
nicht aufgebrochenen Zellen zu sedimentieren, und die partikulären P2-Fraktionen
wurden durch Mikrozentrifugation bei 16.000 g für 30 Min. gewonnen. Die partikulären P2-Fraktionen
wurden in Puffer A resuspendiert und bei –80°C so lange gelagert, bis sie
benötigt
wurden. Die Proteinkonzentrationen wurden unter Verwendung des Bicinchoninsäure(BCA)-Verfahrens (Smith
et al., 1985) unter Verwendung von BSA als Standard bestimmt.
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[35S]GTPγS-Bindung
mit hoher Affinität
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Die
Tests wurden unter Verwendung eines Verfahrens in Abwandlung dessen
von Wieland und Jakobs, 1994, in einem Format mit 96-Vertiefungen
durchgeführt.
Die Membranen (10 mg pro Punkt) wurden auf 0,083 mg/ml in Testpuffer
(20 mM HEPES, 100 mM NaCl, 10 mM MgCl2,
pH 7,4), ergänzt
mit Saponin (10 mg/l), verdünnt
und mit 40 mM GDP vorinkubiert. Verschiedene Konzentrationen an
GABA wurden zugegeben, gefolgt von [35S]GTPγS (1170 Ci/mMol,
Amersham) mit 0,3 nM, (Gesamtvolumen von 100 ml) und die Bindung
wurde bei Raumtemperatur für
30 Min. ablaufen gelassen. Nicht-spezifische Bindung wurde durch
Hinzufügen
von 0,6 mM GTP bestimmt. Weizenkeim-Agglutinin-SPA-Kügelchen
(Amersham) (0,5 mg) in 25 ml Testpuffer wurden zugegeben und das
Ganze wurde für
30 Minuten bei Raumtemperatur unter Bewegung inkubiert. Die Platten
wurden bei 1500 g für
5 Min. zentrifugiert und das gebundene [35S]GTPγS wurde durch Szintillationszählung auf
einem 1450-Microbeta-Trilux Szintillationszähler, Wallac, bestimmt.
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Messung der cAMP-Spiegel
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24
Stunden nach der Transfektion wurde jede 60-mm-Schale mit HEK293T-Zellen
in 36 Vertiefungen einer Platte mit 96 Vertiefungen aufgeteilt und
man ließ die
Zellen konnten sich über
Nacht wieder anheften. Die Zellen wurden mit PBS gewaschen und mit
DMEM-Medium, enthaltend 300 μM
IBMX, für
30 Minuten bei 37°C
vorinkubiert. Forskolin (50 μM)
und verschiedene Konzentrationen von GABA wurden zugegeben und die
Zellen wurden für
weitere 30 Min. vor der cAMP-Extraktion mit 0,1 M HCl für 1 Std.
bei 4°C
inkubiert. Die Tests wurden mit 0,1 M KHCO3 neutralisiert
und die cAMP-Spiegel wurden unter Verwendung von Szintillations-Näherungstests (Biotrak-Kit,
Amersham) bestimmt.
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Durchflusscytometrische Analyse
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HEK293T-Zellen
wurden, wie beschrieben, transient mit cDNA transfiziert. 48–72 Std.
nach der Transfektion wurden die Zellen zurückgewonnen und zweimal in PBS,
ergänzt
mit 0,1% (Gew./Vol.) NaN3 und 2,5% (Vol./Vol.)
fötalem
Kälberserum,
gewaschen. Die Zellen wurden in Puffer resuspendiert und mit den
primären Antikörpern 9E10
(c-Myc) oder 12CA5 (HA) für
15 Min. bei Raumtemperatur inkubiert. Nach drei weiteren Waschschritten
mit PBS wurden die Zellen mit dem Sekundärantikörper (Schaf-anti-Maus-Fab2, gekoppelt mit Fluoresceinisothiocyanat
(FITC)) 1:30 verdünnt
für 15
Min. bei Raumtemperatur inkubiert. Für permeabilisierte Zellen wurde
ein Fix and Perm-Kit (Caltag) verwendet. Die Zellanalyse wurde auf
einem Elite-Durchflusscytometer von Coulter, der auf den Nachweis
der FITC-Fluoreszenz
eingestellt war, durchgeführt.
30.000 Zellen pro Probe wurden analysiert.
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Immunologische Untersuchungen
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Das
Antiserum 501 wurde gegen ein synthetisches Peptid, entsprechend
den 15 C-terminalen
Aminosäuren
des GABAB-R1-Rezeptors, erzeugt und unter
Verwendung eines Konjugats dieses Peptids und KLH ("keyhole limpet hemocyanin") (Calbiochem) als
Antigen in einem Schaf produziert. Membranproben (30–60 μg) wurden
durch SDS-PAGE unter Verwendung von 10% (Gew./Vol.) Acrylamid getrennt.
Nach der Elektrophorese wurden die Proteine anschließend auf
Nitrocellulose (Hybond ECL, Amersham) übertragen, mit dem Antiserum
501 in einer Verdünnung
von 1:1000 in Kontakt gebracht und durch verstärkte Chemilumineszenz (ECL,
Amersham) sichtbar gemacht. Epitopmarkierungen wurden durch ein
Immunblot-Verfahren mit den monoclonalen Antikörpern anti-Myc (9E10, Verdünnung 1:100)
oder anti-HA (12CA5, 1:500) sichtbar gemacht.
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Deglycosylierung
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Die
enzymatische Entfernung von über
Asparagin verknüpften
(N-verknüpfte)
Kohlenhydratresten mit den Endoglycosidasen F und H wurde im Wesentlichen
gemäß den Anleitungen
des Herstellers (Boehringer Mannheim) unter Verwendung von 50 μg Membranprotein
pro Enzymreaktion durchgeführt.
Der Glycosylierungs-Zustand
des GABAB-Rezeptors wurde nach SDS-PAGE/Immunblot-Verfahren
von Proben untersucht.
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Immunpräzipitationsverfahren
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Transient
transfizierte HEK293T-Zellen wurden, wie vorstehend beschrieben,
aus 60-mm-Kulturschalen
geerntet. Zellen aus jeder Schale wurden in 1 ml 50 mM Tris-HCl,
150 mM NaCl, 1% (Vol./Vol.) Nonidet® P40,
0,5% (Gew./Vol.) Natriumdesoxycholat, pH 7,5 (Lysepuffer), ergänzt mit
CompleteTM-Protease-Inhibitorcocktail-Tabletten
(1 Tablette/25 ml) (Boehringer Mannheim), resuspendiert. Die Zelllyse
und die Solubilisierung von Membranprotein wurden durch Homogenisierung
für 20
Sekunden mit einem Polytron-Homogenisator, gefolgt von vorsichtigem
Mischen für
30 Min. bei 4°C,
erreicht. Unlösliche
Zelltrümmer
wurden durch Mikrozentrifugation bei 16.000 g für 15 Min. bei 4°C entfernt
und der Überstand
wurde durch Inkubieren mit 50 μl
Protein-A-Agarose (Boehringer Mannheim) für 3 Std. bei 4°C auf einem
Helixrad vorgeklärt,
um den unspezifischen Hintergrund zu verringern. Der solubilisierte Überstand
wurde in 2 × 500 μl-Aliquote
aufgeteilt und 20 μl
von entweder HA- oder Myc-Antiseren wurden zu jedem gegeben. Man
ließ die
Immunpräzipitation
vor der Zugabe von 50 μl
Protein-A-Agarose-Suspension für
1 Std. bei 4°C
auf einem Helixrad ablaufen. Das Einfangen der Immunkomplexe wurde über Nacht
bei 4°C
auf einem Helixrad vorangetrieben. Die Komplexe wurden durch Mikrozentrifugation
bei 12.000 g für
1 Min. bei 4°C
gesammelt und der Überstand
wurde verworfen. Die Kügelchen
wurden durch vorsichtiges Resuspendieren und Bewegen nacheinander
in 1 ml 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 500 mM NaCl, 0,1% (Vol./Vol.) Nonidet-P40
und 0,05% (Gew./Vol.) Natriumdesoxycholat, gefolgt von 1 ml 50 mM
Tris-HCl, pH 7,5, 0,1% (Vol./Vol.) Nonidet® P40
und 0,05% (Gew./Vol.) Natriumdesoxycholat gewaschen. Die immunpräzipitierten
Proteine wurden aus der Protein-A-Agarose durch Inkubieren in 30 μl SDS-PAGE-Probenpuffer
bei 70°C
für 10
Min. freigesetzt und durch SDS-PAGE, gefolgt von Immunblotting, analysiert.
-
Bindungsuntersuchungen
-
Kompetitionsbindungstests
wurden in 50 mM Tris-HCl-Puffer (pH 7,4), enthaltend 40 μM Isoguvacin (Tocris
Cookson) durchgeführt,
um die Bindungsstellen von GABAA aus Rattenhirn
zu blockieren. P2-Membran-Präparationen
wurden aus HEK293T-Zellen, die unter den vorstehend beschriebenen
Bedingungen transfiziert wurden, hergestellt. Steigende Konzentrationen
an GABA wurden zugegeben, um den Antagonisten [3H]-CGP54626
(Tocris Cookson, 40 Ci/mMol) zu verdrängen. Die Testbedingungen waren
0,4–0,6
nM [3H]-CGP54626, inkubiert mit 50 μg/Röhrchen ungereinigter „mitochondrialer" Fraktionen aus Rattenhirn
oder 25 μg/Röhrchen HEK293T-P2-Membranen
bei Raumtemperatur für
20 Minuten. Das Gesamtvolumen pro Röhrchen war 0,5 ml und unspezifische
Bindung wurde unter Verwendung von 1 mM GABA bestimmt. Gebundener
Ligand wurde unter Verwendung eines Erntegeräts für 48 Vertiefungen von Brandel
auf GF/B-Filter (Whatman) wiedergewonnen und durch Flüssigszintillation
unter Verwendung eines LS6500-Zählgeräts von Reckmann
gemessen.
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