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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Molekularbiologie und Pharmakologie.
Insbesondere betrifft die Erfindung Calciumkanalzusammensetzungen
und Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Calciumkanäle sind
membranüberspannende
Proteine mit mehreren Untereinheiten, welche den kontrollierten
Eintritt von Ca2+-Ionen in Zellen aus dem
extrazellulären
Fluid erlauben. Durchweg besitzen Zellen des Tierreiches und mindestens
einige Bakterien-, Pilz- und Pflanzenzellen einen oder mehrere Calciumkanaltypen.
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Der
häufigste
Calciumkanaltyp ist spannungsabhängig.
Das „Öffnen" eines spannungsabhängigen Kanals
zum Ermöglichen
eines Einstroms von Ca2+-Ionen in die Zellen
erfordert eine Depolarisierung auf ein gewisses Niveau der Potentialdifferenz
zwischen der Innenseite der den Kanal tragenden Zelle und dem die Zelle
umgebenden extrazellulären
Medium. Die Einströmgeschwindigkeit
von Ca2+ in die Zelle hängt von dieser Potentialdifferenz
ab. Alle „erregbaren" Zellen in Lebewesen,
wie z. B. Neuronen des Zentralnervensystems (ZNS), periphere Nervenzellen
und Muskelzellen, einschließlich
derjenigen von Skelettmuskeln, Herzmuskeln und venösen und
arteriellen glatten Muskeln, besitzen spannungsabhängige Calciumkanäle.
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Es
wurden viele Calciumkanaltypen in Säugerzellen verschiedener Gewebe,
einschließlich
Skelettmuskel, Herzmuskel, Lunge, glattem Muskel und Gehirn, identifiziert
[siehe beispielsweise Bean, B. P., (1989), Ann. Rev. Physiol. 51:
367–384,
und Hess, P., (1990), Ann. Rev. Neurosci. 56: 337]. Die verschiedenen
Calciumkanaltypen wurden grob in vier Klassen eingeteilt, den L-,
T-, N- und P-Typ, die sich hinsichtlich Stromkinetik, Haltepotentialsensitivität und Sensitivität für Calciumkanalagonisten
und -antagonisten unterscheiden.
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Calciumkanäle sind
Proteine mit mehreren Untereinheiten. Ein Calciumkanal aus Kaninchen-Skelettmuskel
enthält
beispielsweise zwei große
Untereinheiten, die als α1 und α2 bezeichnet werden, welche Molekulargewichte
von zwischen ungefähr
130 und ungefähr
200 Kilodaltons („kD") aufweisen, sowie
eine bis drei verschiedene kleinere Untereinheiten mit weniger als
ungefähr
60 kD Molekulargewicht. Mindestens eine der größeren Untereinheiten und möglicherweise
einige der kleineren Untereinheiten sind glykosyliert. Einige der Untereinheiten
können
phosphoryliert werden. Die α1-Untereinheit hat ein Molekulargewicht von ungefähr 150 bis
ungefähr
170 kD, wenn sie nach Isolierung aus Säugermuskelgewebe mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) analysiert wird, und besitzt spezifische Bindungsstellen
für verschiedene
1,4-Dihydropyridine (DHPs) und Phenylalkylamine. Unter nichtreduzierenden
Bedingungen (in Gegenwart von N-Ethylmaleimid) migriert die α2-Untereinheit
bei SDS-PAGE als eine Bande, die einem Molekulargewicht von ungefähr 160 bis
190 kD entspricht. Nach der Reduktion werden ein großes Fragment
und kleinere Fragmente freigesetzt. Die β-Untereinheit des Kaninchenskelettmuskel-Calciumkanals
ist ein phosphoryliertes Protein, welches ein durch SDS-PAGE-Analyse bestimmtes
Molekulargewicht von 52 bis 65 kD aufweist. Diese Untereinheit ist
gegen reduzierende Bedingungen unempfindlich. Die γ-Untereinheit
des Calciumkanals, welche nicht in allen gereinigten Präparationen
beobachtet wird, scheint ein Glykoprotein mit einem durch SDS-PAGE-Analyse
bestimmten scheinbaren Molekulargewicht von 30 bis 33 kD zu sein.
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Zur
Untersuchung der Calciumkanalstruktur und -funktion werden große Mengen
reinen Kanalproteins benötigt.
Aufgrund der komplexen Natur dieser aus vielen Untereinheiten bestehenden
Proteine, der variierenden Konzentrationen an Calciumkanälen in Gewebequellen
des Proteins, des Vorhandenseins von gemischten Populationen von
Calciumkanälen
in Geweben, Schwierigkeiten bei der Beschaffung der interessierenden Gewebe
und der Modifikationen des nativen Proteins, welche während des
Isolierungsverfahrens auftreten können, ist es extrem schwierig,
große
Mengen an hochgereinigtem, vollständig intaktem Calciumkanalprotein zu
gewinnen.
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Die
Charakterisierung eines bestimmten Calciumkanaltyps durch Analyse
ganzer Zellen wird stark beeinträchtigt
durch das Vorhandensein von gemischten Populationen verschiedener
Calciumkanaltypen in einem Großteil
der Zellen. Verfahren zur Aufzeichnung von einzelnen Kanälen, die
zur Untersuchung von individuellen Calciumkanälen angewandt werden, geben
keinen Aufschluß über die
molekulare Struktur oder biochemische Zusammensetzung des Kanals.
Außerdem
wird bei der Durchführung
dieser Art von Analyse der Kanal von anderen zellulären Bestandteilen
isoliert, welche für
natürliche
Funktionen und pharmakologische Wechselwirkungen wichtig sein könnten.
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Die
Charakterisierung des Gens oder der Gene, das/die für Calciumkanäle kodiert/en,
stellt ein weiteres Mittel zur Charakterisierung verschiedener Typen
von Calciumkanälen
dar. Die von einer vollständigen
Nukleotidsequenz der kodierenden Region eines für einen Calciumkanal kodierenden
Gens bestimmte Aminosäuresequenz
stellt die Primärstruktur
des Proteins dar. Darüber
hinaus können
die Sekundärstruktur
des Calciumkanalproteins und das Verhältnis zwischen dem Protein
und der Membran auf der Basis der Primärstrukturanalyse vorhergesagt
werden. Beispielsweise deuten Hydropathie-Plots des α1-Unterein heitsproteins
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel darauf hin, dass es
vier interne Repeats enthält,
jedes mit sechs mutmaßlichen
Transmembranregionen [Tanabe, T., et al. (1987), Nature 328: 313].
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Die
cDNA- und entsprechenden Aminosäuresequenzen
der α1-, α2-, β-
und γ-Untereinheiten
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel [siehe Tanabe et al.
(1987), Nature 328: 313–318;
internationale Anmeldung Nr. WO 89/09834, welche der US-Anmeldung
Serien-Nr. 07/603,751 entspricht, welche der Continuation-in-part
der US-Anmeldung
Serien-Nr. 07/176,899 entspricht; Ruth et al. (1989), Science 245:
1115–1118; und
US-Patentanmeldung Serien-Nr. 482,384, eingereicht am 20. Februar
1990] wurden bestimmt. Die cDNA- und entsprechenden Aminosäuresequenzen
von α1-Untereinheiten aus Kaninchenherzmuskel-Calciumkanälen [Mikami,
A., et al. (1989), Nature 340: 230–233] und Kaninchenlungen-Calciumkanälen [Biel,
M., (1990), FEBS Letters 269: 409–412] wurden bestimmt.
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Darüber hinaus
wurde ein für
einen Calciumkanal aus Kaninchenhirn (als BI-Kanal bezeichnet) kodierender
cDNA-Klon isoliert [Mori, Y., et al. (1991), Nature 350: 398–402].
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Partielle
cDNA-Klone, die für
Teile mehrerer unterschiedlicher Subtypen der α1-Untereinheit von
Calciumkanälen,
welche man als Rattenhirn-Klasse A, B, C und D bezeichnet, kodieren,
wurden aus Rattenhirn-cDNA-Banken isoliert [Snutch, T., et al. (1990),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 3391–3395]. Vor kurzem wurden vollständige Rattenhirn-cDNA-Klone der Klasse
A [Starr, T., et al. (1991), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 5621–5625] und
Klasse C [Snutch, T., et al. (1991), Neuron 7: 45–57] isoliert.
Obwohl die von der DNA der Rattenhirn-Klasse C kodierte Aminosäuresequenz
zu ungefähr
95% mit der DNA, die für
die α1-Untereinheit des Kaninchenherzmuskel-Calciumkanals
kodiert, identisch ist, weist die von der Rattenhirn-Klasse A-DNA
kodierte Aminosäuresequenz
nur 33% Sequenzidentität
mit der Aminosäuresequenz
auf, die von der DNA kodiert wird, welche für die α1-Untereinheit
aus Kaninchenskelett- oder -herzmuskel kodiert. Ein cDNA-Klon, der für eine weitere α1-Untereinheit des
Rattenhirn-Calciumkanals kodiert, wurde gleichfalls erhalten [Hui,
A., et al. (1991), Neuron 7: 35–44].
Die von diesem Klon kodierte Aminosäuresequenz ist zu ungefähr 70% mit
den Proteinen, die von der Calciumkanal-DNA aus Kaninchenskelett-
und -herzmuskel kodiert werden, homolog. Auch ein cDNA-Klon, der
mit der für
die Rattenhirn-Klasse C-α1-Untereinheit kodierenden cDNA eng verwandt
ist, sowie Sequenzen von partiellen cDNA-Klonen, die mit weiteren
partiellen cDNA-Klonen verwandt sind, die anscheinend für verschiedene
Calciumkanal-α1-Untereinheiten kodieren, wurden isoliert
[siehe Snutch, T., et al. (1991), Neuron 7: 45–57; Perez-Reyes, E., et al.
(1990), J. Biol. Chem. 265: 20430; und Hui, A., et al. (1991), Neuron
7: 35–44].
Auch DNA-Klone, die für
weitere Calciumkanäle
kodieren, wurden identifiziert und isoliert.
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Die
Expression von cDNA, die für
Calciumkanaluntereinheiten kodiert, wurde mit mehreren der verschiedenen
oben diskutierten α1-Untereinheits-cDNA-Klone aus dem Kaninchen
oder der Ratte erreicht. In murinen L-Zellen, die mit einer für die Calciumkanal-α1-Untereinheit
aus Kaninchenskelettmuskel kodierenden DNA transfiziert worden waren,
wurden spannungsabhängige
Calciumströme
nachgewiesen [Peres-Reyes et al. (1989), Nature 340: 233–236 (1989)].
Diese Ströme
wurden in Gegenwart des Calciumkanalagonisten Bay K 8644 verstärkt. Bay
K 8644-empfindliche Ba2+-Ströme wurden
in Oozyten nachgewiesen, denen in-vitro-Transkripte der cDNA für die α1-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenherzmuskel injiziert worden waren
[Mikami, A., et al. (1989), Nature 340: 230–233]. Diese Ströme wurden
in Gegenwart des Calciumkanalantagonisten Nifedipin beträchtlich
reduziert. Die Bariumströme
eines Oozyten, dem eine für
die α1-Untereinheit des Calciumkanals aus Kaninchenherzmuskel
kodierende RNA und eine für
die α2-Untereinheit des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel
kodierende RNA coinjiziert worden war, waren mehr als 2-mal so groß wie diejenigen
von Oozyten, denen Transkripte der für die α1-Untereinheit des
Kaninchenherz-Calciumkanals kodierenden cDNA injiziert worden waren. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn Oozyten RNA coinjiziert wurde,
die für
die α1-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenlunge und die α2-Untereinheit des
Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel kodiert. Der Bariumstrom
war größer als
der in Oozyten nachgewiesene, denen lediglich für die α1-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenlunge kodierende RNA injiziert worden
war [Biel, M., et al. (1990), FEBS Letters 269: 409–412]. Nach
innen gerichtete Bariumströme wurden
in Oozyten nachgewiesen, denen in vitro-RNA-Transkripte injiziert worden waren,
die für
den BI-Kanal aus Kaninchenhirn kodieren [Mori et al. (1991), Nature
350: 398–402].
Diese Ströme
wurden um zwei Größenordnungen
erhöht,
wenn in vitro-Transkripte der α2-, β-
oder α2-, β-
und γ-Untereinheiten
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel zusammen mit Transkripten
der BI-kodierenden cDNA coinjiziert wurden. Die Bariumströme in Oozyten,
denen Transkripte coinjiziert wurden, die für den BI-Kanal und α2 und β des Calciumkanals
aus Kaninchenskelettmuskel kodieren, wurden durch die Calciumkanalantagonisten
Nifedipin oder ω-CgTx
nicht beeinflußt
und wurden durch Bay K 8644 und Rohgift aus Agelenopsis aperta inhibiert.
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Die
Ergebnisse von Untersuchungen der rekombinanten Expression von für die α1-Untereinheit des Kaninchen-Calciumkanals
kodierenden cDNA-Klonen und Transkripten der cDNA-Klone deuten darauf
hin, dass die α1-Untereinheit eine Pore bildet, durch welche
Calcium in die Zellen eindringt. Die Relevanz der in diesen rekombinanten
Zellen erzeugten Bariumströme
für den
tatsächlichen
Strom, der durch Calciumkanäle erzeugt
wird, die als eine Komponente die jeweiligen α1-Untereinheiten
enthalten, in vivo ist unklar. Um jedoch die verschiedenen Calciumkanaltypen
vollständig
und genau zu charakterisieren und zu beur teilen, ist es unerläßlich, die
funktionellen Eigenschaften von rekombinanten Kanälen zu untersuchen,
die alle in vivo gefundenen Untereinheiten enthalten. Obwohl man
mit der Expression von für
Calciumkanaluntereinheiten aus Kaninchen und Ratte kodierender DNA
leidliche Erfolge erzielt hat, wurde in Bezug auf humane Calciumkanäle viel
weniger erreicht. Man weiß wenig über die
Struktur und Funktion und Genexpression des humanen Calciumkanals.
Das Verstehen der Struktur und Funktion humaner Calciumkanäle würde die
Identifizierung von Substanzen erlauben, die auf gewisse Weise die
Aktivität
der Calciumkanäle
modulieren und ein Potential für eine
Verwendung bei der Behandlung derartiger Krankheiten haben.
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Da
Calciumkanäle
in verschiedenen Geweben vorhanden sind und bei der Regulierung
der intrazellulären
Calciumionenkonzentrationen eine zentrale Rolle spielen, hat man
sie mit einer Anzahl von lebenswichtigen Prozessen in Tieren, einschließlich Neurotransmitterfreisetzung,
Muskelkontraktion, Schrittmacheraktivität und Sekretion von Hormonen
und anderen Substanzen, in Verbindung gebracht. Diese Prozesse scheinen bei
vielen menschlichen Krankheiten eine Rolle zu spielen, wie z. B.
ZNS- und kardiovaskulären
Krankheiten. Calciumkanäle
sind somit auch für
viele Krankheiten von Bedeutung. Von einer Anzahl nützlicher
Verbindungen für
die Behandlung verschiedener kardiovaskulärer Krankheiten in Tieren,
einschließlich
Menschen, wird angenommen, dass sie ihre vorteilhaften Wirkungen
durch die Modulierung von Funktionen der spannungsabhängigen Calciumkanäle, die
in glatten Muskeln des Herzens und/oder der Gefäße vorhanden sind, ausüben. Viele
dieser Verbindungen binden an Calciumkanäle und blockieren das Einströmen von
Ca2+ in diese Zellen oder reduzieren dessen
Geschwindigkeit als Folge einer Depolarisierung der Zellmembran.
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Ein
Verständnis
der Pharmakologie von Verbindungen, die mit Calciumkanälen in anderen
Organsystemen, wie z. B. dem ZNS, wechselwirken, könnte beim
rationalen Entwickeln von Verbindungen hilfreich sein, die spezifisch
mit Subtypen von humanen Calciumkanälen wechselwirken, um erwünschte therapeutische
Wirkungen zu haben, wie z. B. bei der Behandlung von neurodegenerativen
und kardiovaskulären
Krankheiten. Ein solches Verständnis
und das Vermögen,
therapeutisch wirksame Verbindungen rational zu entwerfen, wurden
jedoch durch die Unfähigkeit,
die Typen von humanen Calciumkanälen
und die molekulare Natur einzelner Subtypen, insbesondere im ZNS,
unabhängig
zu bestimmen, sowie durch die mangelnde Verfügbarkeit reiner Präparationen
spezifischer Kanalsubtypen zur Verwendung für die Beurteilung der Spezifität von calciumkanal-wirksamen
Verbindungen behindert. Daher wäre
die Identifizierung von DNA, die für Calciumkanaluntereinheiten
kodiert, und die Verwendung einer solchen DNA zur Expression von
Calciumkanal untereinheiten und funktionellen Calciumkanälen zum
Screenen und Entwickeln therapeutisch wirksamer Verbindungen hilfreich.
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Deshalb
besteht hier eine Aufgabe darin, für spezifische Calciumkanaluntereinheiten
kodierende DNA bereitzustellen, sowie eukaryotische Zellen, die
rekombinante gewebespezifische oder subtypspezifische Calciumkanäle tragen,
bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, Assays für die Identifizierung
potentiell therapeutischer Verbindungen bereitzustellen, welche
als Calciumkanalantagonisten und -agonisten fungieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
werden eukaryotische Zellen bereitgestellt, die heterologe DNA,
kodierend für
eine oder mehrere α1B-Untereinheiten eines Calciumkanäls, insbesondere
humane Calciumkanaluntereinheiten, enthalten, oder solche, die RNA-Transkripte
von DNA-Klonen enthalten, die für
eine oder mehrere der Untereinheiten kodieren. Die Zellen enthalten
DNA oder RNA, die für
eine humane α1B-Untereinheit kodiert. In stärker bevorzugten Ausführungsformen
enthalten die Zellen DNA oder RNA, die für zusätzliche heterologe Untereinheiten
kodiert, einschließlich
mindestens einer β-, α1-
oder γ-Einheit.
In solchen Ausführungsformen
werden eukaryotische Zellen bereitgestellt, die stabil oder transient
mit irgendeiner Kombination von einem, zwei, drei oder vier der für Untereinheiten
kodierenden cDNA-Klone, wie z. B. α1, α1+ β, α1+β + α2,
transfiziert wurden. In stärker
bevorzugten Ausführungsformen
sind die von der heterologen DNA kodierten Untereinheiten humane
Untereinheiten.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
exprimieren die Zellen solche heterologen Calciumkanaluntereinheiten
und bringen eine oder mehrere der Untereinheiten in membranüberspannende
heterologe Calciumkanäle
ein. In stärker
bevorzugten Ausführungsformen
exprimieren die eukaryotischen Zellen funktionelle, heterologe Calciumkanäle, die
in der Lage sind, den Durchfluß von
calciumkanal-selektiven Ionen zu steuern und/oder Verbindungen,
welche in physiologischen Konzentrationen die Aktivität des heterologen
Calciumkanals modulieren, zu binden. In bestimmten Ausführungsformen
umfassen die heterologen Calciumkanäle mindestens eine heterologe
Calciumkanaluntereinheit. In am meisten bevorzugten Ausführungsformen
bestehen die Calciumkanäle,
die auf der Oberfläche
der eukaryotischen Zellen exprimiert werden, im wesentlichen oder ganz
aus Untereinheiten, die von der heterologen DNA oder RNA kodiert
werden. In bevorzugten Ausführungsformen
sind die heterologen Calciumkanäle
solcher Zellen von etwaigen endogenen Calciumkanälen der Wirtszelle unterscheidbar.
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In
bestimmten Ausführungsformen
werden die rekombinanten eukaryotischen Zellen, welche die für die Calciumkanaluntereinheiten
kodierende heterologe DNA enthalten, durch Transfektion mit DNA
erhalten, die für
eine oder mehrere der Untereinheiten kodiert, oder ihnen werden
RNA-Transkripte von cDNA injiziert, die für eine oder mehrere der Calciumkanaluntereinheiten
kodiert. Die DNA kann als lineares DNA-Fragment eingeführt werden
oder sie kann in einem Expressionsvektor für die stabile oder transiente
Expression der für Untereinheiten
kodierenden DNA eingeschlossen sein. Vektoren, welche für humane
Calciumkanaluntereinheiten kodierende DNA enthalten, werden ebenfalls
bereitgestellt.
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Die
eukaryotischen Zellen, welche heterologe Calciumkanäle exprimieren,
können
in Assays für
die Calciumkanalfunktion verwendet werden oder, im Falle von Zellen,
die mit weniger für
Untereinheiten kodierenden Nukleinsäuren transformiert wurden als
nötig sind,
um einen funktionellen rekombinanten humanen Calciumkanal zu bilden,
können
solche Zellen verwendet werden, um die Wirkungen von zusätzlichen
Untereinheiten auf die Calciumkanalaktivität zu bestimmen. Die zusätzlichen
Untereinheiten können
durch nachfolgende Transfektion solcher Zellen mit einem oder mehreren
DNA-Klonen oder RNA-Transkripten, die für humane Calciumkanaluntereinheiten
kodieren, bereitgestellt werden.
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Die
rekombinanten eukaryotischen Zellen, welche membranüberspannende
heterologe Calciumkanäle
exprimieren, können
in Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen, welche die Calciumkanalaktivität modulieren,
verwendet werden. Insbesondere werden die Zellen in Assays verwendet,
welche Agonisten und Antagonisten der Calciumkanalaktivität in Menschen
identifizieren, und/oder zur Bestimmung der Beteiligung der verschiedenen
Calciumkanaluntereinheiten am Transport und an der Regulierung des
Transports von Calciumionen.
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Es
werden Assays bereitgestellt, welche die eukaryotischen Zellen zur
Identifizierung von Verbindungen verwenden, welche die Calciumkanalaktivität modulieren.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung die in den Ansprüchen identifizierten α1B-Untereinheiten
betrifft, beschreibt die folgende Offenbarung detalliert andere
Untereinheiten, welche mit der α1B-Untereinheit inkorporiert werden können, um
funktionelle heterologe Calciumkanäle zu bilden, die ein Merkmal
der vorliegenden Erfindung darstellen, zusammen mit den Verwendungen
solcher Calciumkanäle.
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Es
werden isolierte und gereinigte DNA-Fragmente beschrieben, welche
für humane
Calciumkanaluntereinheiten kodieren. Es wird eine für α1-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodierende DNA und eine für solche
Untereinheiten kodierende RNA, die durch Transkription einer solchen
DNA erzeugt wurde, beschrieben. Insbesondere werden für α1-Untereinheiten
von spannungsabhängigen
humanen Calciumkanälen (VDCCs)
des Typs A, des Typs B (auch als VDCC IV bezeichnet), des Typs C
(auch als VDCC II bezeichnet) und des Typs D (auch als VDCC III
bezeichnet) kodierende DNA-Fragmente beschrieben.
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Insbesondere
wird eine für
eine α1D-Untereinheit, welche im wesentlichen die
als Reste 10–2161
von Sequenz-ID Nr. 1 angegebenen Aminosäuren umfaßt, kodierende DNA beschrieben.
Gleichfalls wird eine für eine α1D-Untereinheit,
welche im wesentlichen die als Aminosäuren 1–34 in SEQ-ID-Nr. 2 angegebenen
Aminosäuren
anstelle der Aminosäuren
373–406
von SEQ-ID-Nr. 1 umfaßt,
kodierende DNA beschrieben. Gleichfalls wird eine für eine α1C-Untereinheit,
welche im wesentlichen die in SEQ-ID-Nr. 3 oder SEQ-ID-Nr. 6 angegebenen
Aminosäuren
umfaßt,
kodierende DNA beschrieben sowie eine DNA bereitgestellt, die für eine α1B-Untereinheit
kodiert, welche im wesentlichen eine in SEQ-ID-Nr. 7 oder in SEQ-ID-Nr.
8 angegebene Aminosäuresequenz
umfaßt.
Ein Phagenlysat eines E. coli-Wirts, enthaltend für α1A kodierende
DNA, wurde bei der American Type Culture Collection, 12301 Parklawn
Drive, Rockville, Maryland 20852, USA, unter der Hinterlegungs-Nr. gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt. Die DNA in solchen Phagen umfaßt ein DNA-Fragment
mit der in SEQ-ID-Nr. 21 angegebenen Sequenz. Dieses Fragment hybridisiert
mit DNA, welche für α1A kodiert,
jedoch nicht mit DNA, welche für α1B kodiert.
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Für α2-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodierende DNA und für derartige Untereinheiten
kodierende RNA, die durch Transkription einer solchen DNA hergestellt
wird, werden beschrieben. DNA, die für Spleißvarianten der α2-Untereinheit,
einschließlich
gewebespezifischer Spleißvarianten,
kodiert, wird ebenfalls beschrieben. Insbesondere wird DNA beschrieben,
welche fürdie α2a-α2c-Untereinheitssubtypen
kodiert. In besonders bevorzugten Ausführungsformen wird die für die α2-Untereinheit
kodierende DNA durch alternative Prozessierung eines Primärtranskripts
erzeugt, welches DNA, die für
die in SEQ-ID-Nr.
11 angegebenen Aminosäuren
kodiert, und die DNA von SEQ-ID-Nr. 13, inseriert zwischen den Nukleotiden
1624 und 1625 von SEQ-ID-Nr. 11, einschließt.
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Es
werden isolierte und gereinigte DNA-Fragmente, die für humane
Calciumkanal-β-Untereinheiten kodieren,
einschließlich
DNA, die für
Spleißvarianten
der β1-Untereinheit und für die β3-Untereinheit
kodiert, beschrieben. Insbesondere wird für die β1 -und β3-Untereinheiten,
einschließlich
der Spleißvarianten β1-1–β1-5 der β1-Untereinheit,
kodierende DNA beschrieben. Auch wird eine für β-Untereinheiten kodierende,
durch Transkription der DNA erzeugte RNA bereitgestellt. Escherichia
coli (E. coli), welche Plasmide enthalten, die für β3 kodierende
DNA enthalten, wurden gemäß dem Budapester
Vertrag unter der Hinterlegungs-Nr.
69048 bei der American Type Culture Collection hinterlegt. Eine
Teilsequenz des hinterlegten Klons ist in SEQ-ID-Nr. 19 (Sequenz
vom 5'-Ende) und
SEQ-ID-Nr. 20 (Sequenz vom 3'-Ende)
angegeben.
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DNA,
die für β-Untereinheiten
kodiert, welche durch alternative Prozessierung eines für eine β-Untereinheit
kodierenden Primärtranskripts
erzeugt werden, einschließlich
eines Transkripts, welches die für
die in SEQ-ID-Nr. 9 angegebenen Aminosäuren kodierende DNA umfaßt, oder
eines Primärtranskripts,
welches für β3 kodiert,
wie hinterlegt unter der ATCC Hinterlegungs-Nr. 69048, wobei jedoch
alternative Exons fehlen können
oder umfaßt
sein können,
wird beschrieben oder kann aus der hier beschriebenen DNA konstruiert
werden. Beispielsweise wird auch eine für eine β-Untereinheit kodierende DNA
beschrieben, die durch alternative Prozessierung eines Primärtranskripts
erzeugt wird, welches die für
die in SEQ-ID-Nr. 9 angegebenen Aminosäuren kodierende DNA, die jedoch
anstelle der Nukleotide 615–781
von SEQ-ID-Nr. 9 die in SEQ-ID-Nr. 12 angegebene DNA inseriert enthält, einschließt. DNA,
die für β-Untereinheiten
kodiert, die von Transkripten kodiert werden, welche die in SEQ-ID-Nr.
9 angegebene Sequenz, unter Einschluß der in SEQ-ID-Nr. 12 angegebenen
DNA anstelle der Nukleotide 615–781
von SEQ-ID-Nr. 9, aufweisen, die jedoch eine oder mehrere der folgenden
Nukleotidsequenzen nicht aufweisen: Nukleotide 14–34 von
SEQ-ID-Nr. 12, Nukleotide 13–34 von
SEQ-ID-Nr. 12, Nukleotide 35–55
von SEQ-ID-Nr. 12, Nukleotide 56–190 von SEQ-ID-Nr. 12 und
Nukleotide 191–271
von SEQ-ID-Nr. 12, wird ebenfalls beschrieben.
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DNA,
welche für γ-Untereinheiten
von humanen Calciumkanälen
kodiert, wird ebenfalls beschrieben. RNA, welche für γ-Untereinheiten
kodiert und durch Transkription der DNA erzeugt wird, wird ebenfalls
bereitgestellt. Insbesondere wird DNA beschrieben, welche die in
SEQ-ID-Nr. 14 angebene Nukleotidsequenz aufweist.
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Vollständige DNA-Klone
und entsprechende RNA-Transkripte, welche für die α1-Untereinheiten, einschließlich α1D, α1B, α2,
und für β-Untereinheiten,
einschließlich β1-1–β1-5,
von humanen Calciumkanälen
kodieren, werden beschrieben. Ebenfalls beschrieben werden DNA-Klone,
die für
wesentliche Teile der α1A-, α1C-, β3- und γ-Untereinheiten
von spannungsabhängigen
humanen Calciumkanälen
kodieren, zur Herstellung von vollständigen DNA-Klonen, welche für die vollständigen α1A-, α1C-, β3-
und γ-Untereinheiten
kodieren.
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Es
werden Nukleinsäuresonden
beschrieben, welche mindestens etwa 14 aufeinander folgende Nukleotide
von für α1D-, α1C-, α1B-, α1A-, α2-, β-, einschließlich β1-Spleißvarianten
und β3-, und γ-Untereinheiten
kodierender DNA enthalten. Es werden ebenfalls Verfahren unter Verwendung
der Sonden zur Isolierung und Klonierung von cDNA, die für Calciumkanaluntereinheiten
kodiert, einschließlich
Spleißvarianten
innerhalb von Geweben und Varianten zwischen Geweben, beschrieben.
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Es
werden gereinigte humane Calciumkanaluntereinheiten und gereinigte
humane Calciumkanäle
beschrieben. Die Untereinheiten und Kanäle können aus einer eukaryotischen
Zelle isoliert werden, die mit einer für die Untereinheit kodierenden
DNA transfiziert wurde.
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Beschrieben
werden Immunglobuline oder Antikörper,
welche aus dem Serum eines Tieres erhalten wurden, das mit einer
im wesentlichen reinen Präparation
eines humanen Calciumkanals, einer Untereinheit eines humanen Calciumkanals
oder einem epitop-enthaltenden Fragment einer Untereinheit eines
humanen Calciumkanals immunisiert wurden. Ebenfalls beschrieben
werden monoklonale Antikörper,
die unter Verwendung eines humanen Calciumkanals, einer Untereinheit
eines humanen Calciumkanals oder einem epitop-enthaltenen Fragment davon als Immunogen
hergestellt wurden. E. coli-Fusionsproteine, die ein Fragment einer Untereinheit
eines humanen Calciumkanals umfassen, können ebenfalls als Immunogen
verwendet werden. Solche Fusionsproteine können ein bakterielles Protein
oder einen Teil davon enthalten, wie z. B. das E. coli-TrpE-Protein
in Fusion mit einem Calciumkanal-Unteneinheitspeptid. Die Immunoglobuline,
die unter Verwendung der Calciumkanaluntereinheiten oder gereinigten
Calciumkanäle
als Immunogene hergestellt werden, besitzen neben anderen Eigenschaften
die Fähigkeit,
spezifisch und bevorzugt an einen humanen Calciumkanal oder eine
Untereinheit davon, die in einer biologischen Probe oder einer von
einer solchen biologischen Probe abgeleiteten Lösung vorhanden sein können, zu
binden und/oder deren Immunpräzipitation
hervorzurufen.
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Ebenfalls
beschrieben wird ein diagnostisches Verfahren zur Bestimmung des
Vorliegens des Lambert-Eaton-Syndroms (LES) bei einem Menschen auf
der Grundlage der immunologischen Reaktivität von LES-Immunglobulin G (IgG)
mit einer humanen Calciumkanalunteneinheit oder einer eukaryotischen
Zelle, welche einen rekombinanten humanen Calciumkanal oder eine
Untereinheit davon exprimiert. Insbesondere wird beschrieben ein
Immunoassay-Verfahren zur Diagnose des Lambert-Eaton-Syndroms bei
einer Person durch Kombinieren von Serum oder einer IgG-Fraktion
der Person (Testserum) mit Calciumkanalproteinen, welche die α- und β-Untereinheiten
umfassen, und Bestimmen, ob Antikörper in dem Testserum mit einer
oder mehreren dieser Untereinheiten oder mit einer rekombinanten
Zelle, welche eine oder mehrere der Untereinheiten exprimiert, in
einem größeren Ausmaß reagiert
als Antikörper
in Kontrollserum, welches von einer Person oder einer Gruppe von
Personen erhalten wurde, von denen man weiß, dass sie das Syndrom nicht
haben. Für
dieses Verfahren kann jedwedes Immunoassay-Verfahren, des im Stand
der Technik zum Nachweis von Antikörpern gegen ein bestimmtes
Antigen in Serum bekannt ist, verwendet werden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Definitionen
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Soweit
nicht anders definiert, haben alle hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung, wie sie vom
Fachmann in dem Bereich, zu dem diese Erfindung gehört, allgemein
verstanden werden. Alle Patente und Publikationen, auf die hier
Bezug genommen wird, sind hier durch Verweis aufgenommen.
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Verweise
auf jede der Calciumkanaluntereinheiten umfassen die Untereinheiten,
die hier speziell offenbart sind, sowie Untereinheiten von humanen
Calciumkanälen,
die von DNAs kodiert werden, welche unter Verwendung der offenbarten
DNA als Sonden und durch Screenen einer geeigneten humanen cDNA-
oder genomischen Bank bei mindestens geringer Stringenz isoliert
werden können.
Eine solche DNA umfaßt
auch DNA, welche für
Proteine kodiert, die ungefähr
40% Homologie zu irgendeinem der hier beschriebenen Untereinheitsproteine
aufweisen, oder DNA, welche unter Bedingungen mindestens geringer
Stringenz mit der hier bereitgestellten DNA hybridisiert, und wobei
das durch eine solche DNA kodierte Protein zusätzliche Identifizierungscharakteristika
aufweist, wie z. B. Funktion oder Molekulargewicht, mit Ausnahme
von DNA, welche für
die α1B-Untereinheit kodiert.
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Es
versteht sich, dass Untereinheiten, die von Transkripten kodiert
werden, welche Spleißvarianten der
offenbarten Untereinheiten oder anderer solcher Untereinheiten darstellen,
weniger als 40% Gesamthomologie zu einer einzelnen Untereinheit
aufweisen können,
dass sie jedoch Regionen solcher Homologie zu einer oder mehreren
solcher Untereinheiten umfassen werden. Es versteht sich ebenso,
dass 40% Homologie sich auf Proteine bezieht, welche ungefähr 40% gemeinsame
Aminosäuren
haben oder weniger gemeinsame Aminosäuren haben, jedoch konservative
Aminosäuresubstitutionen
umfassen, wodurch die Aktivität
des Proteins nicht wesentlich verändert wird.
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Wie
hier verwendet, werden die α1-Untereinheitstypen, die von unterschiedlichen
Genen kodiert werden, als Typ α1A, α1B, α1C und α1D bezeichnet. Diese Typen können auch
als VDCC IV für α1B,
VDCC II für α1C und
VDCC III für α1D bezeichnet
werden. Subtypen von Untereinheiten, welche Spleißvarianten
darstellen, werden beispielsweise als α1B-1, α1B-2, α1C-1,
usw. bezeichnet.
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Somit
bedeutet eine für
die α1-Untereinheit kodierende DNA, wie hier verwendet,
eine DNA, welche mit einer hier bereitgestellten DNA unter Bedingungen
zumindest geringer Stringenz hybridisiert, oder welche für eine Untereinheit
kodiert, die grob ungefähr
40 Homologie zu dem Protein aufweist, welches von der hier offenbarten
DNA kodiert wird, die für
eine α1-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
kodiert. Eine α1-Untereinheit kann durch ihre Fähigkeit,
einen Calciumkanal zu bilden, identifiziert werden. Typischerweise
weisen α1-Untereinheiten Molekulargewichte von mehr
als mindestens ungefähr
120 kD auf. Die Aktivität
eines Calciumkanals kann in vitro mit Hilfe von im Stand der Technik
bekannten Verfahren gemessen werden, einschließlich der hier beschriebenen
elektrophysiologischen und anderen Verfahren. Typischerweise umfassen α1-Untereinheiten
Regionen, mit denen ein oder mehrere Modulatoren der Calciumkanalaktivität, wie z.
B. 1,4-DHP oder ω-CgTx,
direkt oder indirekt wechselwirken. Die Typen von α1-Untereinheiten
können
durch jedwedes dem Fachmann bekannte Verfahren unterschieden werden,
einschließlich
solcher auf der Grundlage der Bindungsspezifität. Beispielsweise wurde hier
festgestellt, dass α1B-Untereinheiten an der Bildung von N-Typ-Kanälen beteiligt
sind, α1D-Untereinheiten an der Bildung von L-Typ-Kanälen beteiligt
sind und dass α1A-Untereinheiten an der Bildung von Kanälen beteiligt
zu sein scheinen, welche die typischen Eigenschaften von P-Typ-Kanälen aufweisen.
Somit ist beispielsweise die Aktivität von Kanälen, welche die α1B-Untereinheit
enthalten, gegenüber
1,4-DHPs unempfindlich, während
die Aktivität
von Kanälen,
welche die α1D-Untereinheit enthalten, durch ein 1,4-DHP
moduliert oder verändert
wird. Typen und Subtypen von α1-Untereinheiten können auf der Grundlage der
Wirkungen solcher Modulatoren auf die Untereinheit oder einen diese
Untereinheit enthaltenden Kanal charakterisiert werden, sowie auch
der Unterschiede der Ströme
und Stromkinetiken, die durch die Untereinheit enthaltende Calciumkanäle hervorgerufen
werden.
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Eine α2-Untereinheit,
wie hier verwendet, wird von einer DNA kodiert, welche unter Bedingungen
geringer Stringenz mit der hier bereitgestellten DNA hybridisiert
oder welche für
ein Protein kodiert, welches ungefähr 40% Homologie mit dem hier
offenbarten aufweist. Eine solche DNA kodiert für ein Protein, welches typischerweise
ein Molekulargewicht von mehr als ungefähr 120 kD aufweist, welches
jedoch in Abwesenheit einer α1-Untereinheit keinen Calciumkanal bildet
und die Aktivität
eines eine α1-Untereinheit enthaltenden Calciumkanals ändern kann.
Subtypen der α2-Untereinheit, die von Spleißvarianten
herrühren,
werden mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet, wie z. B. α2a,
... α2e. Zusätzlich
scheinen die α2-Untereinheit und das unter reduzierenden
Bedingungen erzeugte große
Fragment mit mindestens N-verknüpften
Zuckern glykosyliert zu sein und nicht spezifisch an die 1,4-DHPs
und Phenylalkylamine zu binden, welche spezifisch an die α1-Untereinheit
binden. Das kleinere Fragment, das C-terminale Fragment, wird als δ-Untereinheit
bezeichnet und umfaßt die
Aminosäuren
von ungefähr
946 (SEQ-ID-Nr. 11) bis etwa zum C-Terminus. Dieses Fragment kann
vom übrigen
Teil von α2 dissoziieren, wenn die α2-Untereinheit
reduzierenden Bedingungen ausgesetzt wird.
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Eine β-Untereinheit,
wie hier verwendet, wird von einer DNA kodiert, welche mit der hier
bereitgestellten DNA unter Bedingung geringer Stringenz hybridisiert
oder welche für
ein Protein kodiert, das mit dem hier offenbarten ungefähr 40% Homologie
aufweist und ein Protein ist, welches typischerweise ein niedrigeres
Molekulargewicht als die α-Untereinheiten
hat, im Bereich von etwa 50–80
kD, und welches in Abwesenheit einer α1-Untereinheit
keinen nachweisbaren Calciumkanal bildet, welches jedoch die Aktivität eines
Calciumkanals verändern
kann, der eine α1-Untereinheit oder eine α1- und
eine α2-Untereinheit enthält.
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Typen
der β-Untereinheit,
die von unterschiedlichen Genen kodiert werden, werden mit tiefgestellten Ziffern
bezeichnet, wie z. B. β1 und β3. Subtypen von β-Untereinheiten, die als Spleißvarianten
eines bestimmten Typs auftreten, werden mit tiefgestellten Ziffern bezeichnet,
die sich auf den Subtyp und die Variante beziehen. Solche Subtypen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, die β1-Spleißvarianten,
einschließlich β1-1–β1-5.
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Eine γ-Untereinheit,
wie hier verwendet, ist eine Untereinheit, die von einer DNA kodiert
wird, welche hier als eine für
die γ-Untereinheit
kodierende DNA offenbart ist, und kann unter Verwendung der hier
offenbarten DNA als Sonde durch Hybridisierung und andere solcher
im Stand der Technik bekannten Methoden isoliert und identifiziert
werden, wobei vollständige
für eine γ-Untereinheit
kodierende Klone isoliert oder konstruiert werden können. Eine γ-Untereinheit
wird von einer DNA kodiert, welche unter Bedingungen geringer Stringenz
mit der hier bereitgestellten DNA hybridisiert oder welche eine
ausreichende Sequenzhomologie aufweist, um für ein Protein zu kodieren,
welches mit der hier beschriebenen γ-Untereinheit ungefähr 40% Homologie
aufweist.
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Somit
kann ein Fachmann unter Berücksichtigung
der vorliegenden Offenbarung DNA identifizieren, welche für α1-, α2-, β-, δ-Untereinheiten
von Calciumkanälen
kodiert, einschließlich
Typen, die von unterschiedlichen Genen kodiert werden, und Subtypen,
welche Spleißvarianten
darstellen. Beispielsweise können
von der hier offenbarten DNA abgeleitete DNA-Sonden verwendet werden,
um eine geeignete Bank zu screenen, einschließlich einer genomischen oder
cDNA-Bank, und um DNA in einem oder mehreren Klonen zu erhalten, welche
ein Fragment mit einem offenen Leserahmen umfaßt, das für ein vollständiges Protein
kodiert. Anschließend
an das Screening einer geeigneten Bank mit der hier offenbarten
DNA kann die isolierte DNA auf das Vorliegen eines offenen Leserahmens,
von dem die Sequenz des kodierten Proteins abgeleitet werden kann,
untersucht werden. Die Bestimmung des Molekulargewichts und der
Vergleich mit den hier offenbarten Sequenzen sollte die Identität der Untereinheit
als α1-, α2- etc. -Untereinheit offenbaren. Falls notwendig,
können
funktionelle Assays verwendet werden, um zu bestimmen, ob die Untereinheit
eine α1-, α2-Untereinheit oder eine β-Untereinheit ist.
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Beispielsweise
kann für α1A kodierende
DNA isoliert werden durch Screenen einer geeigneten Bank mit DNA,
welche für
die gesamte oder einen Teil der humanen α1A-Untereinheit kodiert,
isoliert aus dem unter einer ATCC Hinterlegungs-Nr. hinterlegten
Phagen, einschließlich
Screenen mit einem Oligonukleotid mit der SEQ-ID-Nr. 21 angegebenen
Sequenz. Ähnlich
kann für
die β3 kodierende DNA durch Screenen einer humanen
cDNA-Bank mit aus dem unter der ATCC Hinterlegungs-Nr. 69048 hinterlegten
Plasmid β1.42
hergestellten DNA-Sonden oder Sonden mit Sequenzen, welche gemäß den in
SEQ-ID-Nr. 19 und
20 angegebenen Sequenzen hergestellt wurden, isoliert werden. Jedes
dem Fachmann bekannte Verfahren zur Isolierung und Identifizierung
von DNA und zur Herstellung von vollständigen genomischen oder cDNA-Klonen,
einschließlich hier
beispielhaft dargestellter Verfahren, kann verwendet werden.
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Die
von der isolierten DNA kodierte Untereinheit kann durch Vergleich
mit den DNA- und
Aminosäuresequenzen
der hier bereitgestellten Untereinheiten identifiziert werden. Spleißvarianten
haben ausgedehnte Regionen mit Homologie, umfassen jedoch nichthomologe
Regionen. Von unterschiedlichen Genen kodierte Untereinheiten haben
eine einheitliche Verteilung nichthomologer Sequenzen.
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Eine
Spleißvariante,
wie hier verwendet, bezieht sich auf eine Variante, die durch unterschiedliche
Prozessierung eines Primärtranskripts
genomischer DNA erzeugt wird, was zu mehr als einem Typ von mRNA führt. Spleißvarianten
können
innerhalb eines einzigen Gewebetyps oder als zwischen Geweben (gewebespezifische
Varianten) auftreten. Somit werden cDNA-Klone, welche für Subtypen
von Calciumkanaluntereinheiten kodieren, die Regionen identischer
Aminosäuren
und Regionen unterschiedlicher Aminosäuresequenzen aufweisen, hier
als „Spleißvarianten" bezeichnet.
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Ein „calciumkanal-selektives
Ion", wie hier verwendet,
ist ein Ion, das in der Lage ist, durch einen Calciumkanal, welcher
eine Zellmembran überspannt,
unter Bedingungen, die im wesentlichen auf ähnliche Weise den Durchfluß von Ca2+ erlauben oder blockieren würden, zu
fließen
oder am Durchfluß gehindert
zu werden. Ba2+ ist ein Beispiel eines Ions,
welches ein calciumkanal-selektives Ion ist.
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Eine
Verbindung, welche die Calciumkanalaktivität moduliert, wie hier verwendet,
ist eine Verbindung, welche die Fähigkeit des Calciumkanals,
calciumkanal-selektive Ionen passieren zu lassen, oder andere nachweisbare
Calciumkanaleigenschaften, wie z. B. Stromkinetiken, beeinflußt. Solche
Verbindungen umfassen Calciumkanalantagonisten und -agonisten und
Verbindungen, welche ihre Wirkung auf die Aktivität des Calciumkanals
direkt oder indirekt ausüben.
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Ein(e) „im wesentlichen
reine(s)" Untereinheit
oder Protein, wie hier verwendet, ist eine Untereinheit oder ein
Protein, die/das ausreichend frei von anderen Polypeptidverunreinigungen
ist, so dass sie/es bei SDS-PAGE homogen erscheint oder eindeutig
sequenziert werden kann.
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Die
hier verwendeten Begriffe heterologe oder fremde DNA und RNA werden
austauschbar verwendet und bezeichnen DNA oder RNA, welche nicht
natürlich
als Teil des Genoms, in dem sie sich befindet, auftritt, oder die
sich an einer Stelle oder Stellen im Genom befindet, die von den
Stellen, an denen sie in der Natur vorkommt, verschieden ist/sind.
Es handelt sich um DNA oder RNA, die für die Zelle nicht endogen ist
und künstlich
in die Zelle eingebracht wurde. Beispiele heterologer DNA umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt auf,
DNA, die für
eine Calciumkanaluntereinheit kodiert, und DNA, die für RNA oder
Proteine kodiert, welche die Expression endogener DNA steuern oder ändern, indem
sie die Transkription, Translation oder andere regulierbare biochemische
Prozesse beein flussen. Die Zelle, welche die heterologe DNA, wie
z. B. für
die Calciumkanaluntereinheit kodierende DNA exprimiert, kann für die gleichen
oder unterschiedliche Calciumkanaluntereinheiten kodierende DNA
enthalten. Die heterologe DNA muß nicht exprimiert werden und
kann auf eine solche Art und Weise eingebracht werden, dass sie
in das Wirtszellgenom integriert wird oder episomal aufrechterhalten
wird.
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Die
operative Verknüpfung
heterologer DNA mit regulatorischen und Effektor-Nukleotidsequenzen, wie z. B. Promotoren,
Enhancer, Transkriptions- und Translationsstopstellen, und anderen
Signalsequenzen, wie hier verwendet, bezeichnet die funktionelle
Beziehung zwischen solcher DNA und solchen Nukleotidsequenzen. Beispielsweise
bedeutet die operative Verknüpfung
einer heterologen DNA mit einem Promotor die physische und funktionelle
Beziehung zwischen der DNA und dem Promotor, dergestalt, dass die
Transkription einer solchen DNA von dem Promotor durch eine RNA-Polymerase
initiiert wird, welche die DNA im Leserahmen spezifisch erkennt,
daran bindet und sie transkribiert.
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Isolierte,
im wesentlichen reine DNA, wie hier verwendet, bedeutet DNA-Fragmente,
die gemäß von Fachleuten
verwendeten Standardtechniken gereinigt wurden [siehe z. B. Maniatis
et al. (1982), Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY].
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Expression,
wie hier verwendet, bedeutet den Prozeß, durch den Nukleinsäure in mRNA
transkribiert und in Peptide, Polypeptide oder Proteine translatiert
wird. Wenn die Nukleinsäure
von einer genomischen DNA abgeleitet ist, kann die Expression, falls
eine geeignete eukaryotische Wirtszelle oder geeigneter Organismus
ausgewählt
wird, das Spleißen
der mRNA umfassen.
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Vektor
oder Plasmid, wie hier verwendet, bezeichnet diskrete Elemente,
die eingesetzt werden, um heterologe DNA in Zellen einzuführen, entweder
für die
Expression der heterologen DNA oder zur Replikation der klonierten
heterologen DNA. Die Selektion und Anwendung solcher Vektoren und
Plasmide liegt ohne weiteres im Rahmen des Standes der Technik.
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Ein
Expressionsvektor, wie hier verwendet, umfaßt Vektoren, die in der Lage
sind, DNA-Fragmente zu exprimieren, die sich in operativer Verknüpfung mit
regulatorischen Sequenzen, wie z. B. Promotorregionen, befinden,
welche in der Lage sind, die Expression solcher DNA-Fragmente zu
bewirken. Somit bezeichnet ein Expressionsvektor ein rekombinantes
DNA- oder RNA-Konstrukt, wie z. B. ein Plasmid, einen Phagen, rekombinanten
Virus oder anderen Vektor, der nach dem Einführen in eine geeignete Wirtszelle
die Expression der klonierten DNA bewirkt. Geeignete Expressionsvektoren
sind den Fachleuten wohlbekannt und umfassen solche, die sich in
eukaryotischen Zellen und/oder prokaryoti schen Zellen replizieren
können,
und solche, welche episomal bleiben oder sich in das Wirtszellgenom
integrieren können.
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Eine
Promotorregion, wie hier verwendet, bezeichnet den Teil der DNA
eines Gens, welcher die Transkription der DNA, die damit in operativer
Verknüpfung
steht, kontrolliert. Die Promotorregion umfaßt spezifische DNA-Sequenzen,
die für
die Erkennung, das Binden und die Transkriptionsinitiierung der
RNA-Polymerase ausreichend sind. Dieser Teil der Promotorregion
wird als Promoter bezeichnet. Zusätzlich umfasst die Promotorregion
Sequenzen, welche diese Erkennungs-, Bindungs- und Transkriptionsinitiierungsaktivität der RNA-Polymerase
modulieren. Diese Sequenzen können
in cis agieren oder können
auf trans-agierende Faktoren reagieren. Je nach der Art der Regulierung
können
Promotoren konstitutiv oder reguliert sein.
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Eine
rekombinante eukaryotische Zelle, wie hier verwendet, ist eine eukaryotische
Zelle, die heterologe DNA oder RNA enthält.
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Ein
rekombinanter oder heterologer Calciumkanal, wie hier verwendet,
bezeichnet einen Calciumkanal, der eine oder mehrere Untereinheiten
enthält,
die von einer heterologen DNA kodiert werden, welche in eukaryotische
Zellen eingeführt
und exprimiert wurde, wobei die eukaryotischen Zellen den rekombinanten Calciumkanal
exprimieren. Ein rekombinanter Calciumkanal kann auch Untereinheiten
umfassen, die von für die
Zelle endogener DNA erzeugt werden. In bestimmten Ausführungsformen
kann der rekombinante oder heterologe Calciumkanal ausschließlich Untereinheiten
enthalten, die von heterologer DNA kodiert werden.
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„Funktionell" in Bezug auf einen
rekombinanten oder heterologen Calciumkanal, wie hier verwendet, bedeutet,
dass der Kanal in der Lage ist, den Eintritt von calciumkanal-selektiven Ionen,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Ca2+ oder Ba2+,
als Antwort auf einen Stimulus und/oder die Bindung von Liganden
mit Affinität
für den
Kanal zu erlauben und zu regulieren. Bevorzugt ist eine solche Calciumkanalaktivität von einer endogenen
Calciumkanalaktivität
in der Wirtszelle durch elektrophysiologische, pharmakologische
oder andere im Stand der Technik bekannte Mittel unterscheidbar.
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Ein
Peptid mit im wesentlichen einer Aminosäuresequenz wie in einer bestimmten
SEQ-ID-Nr. angegeben, wie hier verwendet, umfaßt Peptide, welche dieselbe
Funktion haben, aber geringfügige
Variationen in der Sequenz, wie z. B. konservative Aminosäureaustausche
oder geringfügige
Deletionen oder Insertionen, welche die Aktivität des Peptids nicht verändern, umfassen
können.
Die Aktivität
eines Peptids einer Calciumkanalrezeptoruntereinheit bezieht sich
auf seine Fähigkeit,
mit weiteren solchen Untereinheiten funktionelle Calciumkanäle zu bilden.
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Eine
physiologische Konzentration einer Verbindung, wie hier verwendet,
ist diejenige, welche für
das Stattfinden eines biologischen Prozesses notwendig und ausreichend
ist. Beispielsweise ist eine physiologische Konzentration eines
calciumkanal-selektiven Ions eine Konzentration des calciumkanal-selektiven
Ions, die notwendig und ausreichend ist, um einen nach innen gerichteten
Strom zu erzeugen, wenn die Kanäle
sich öffnen.
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Die
Aktivität
eines Calciumkanals, wie hier verwendet, bezieht sich auf die Bewegung
eines calcium-selektiven Ions durch einen Calciumkanal. Eine solche
Aktivität
kann mit Hilfe jedweder im Stand der Technik bekannten Methode,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Messung der Menge an Strom, welche in Antwort auf einen Stimulus
durch den rekombinanten Kanal fließt, gemessen werden.
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Ein „funktioneller
Assay", wie hier
verwendet, bezeichnet einen Assay, der funktionelle Calciumkanäle identifiziert.
Ein funktioneller Assay ist somit ein Assay zur Beurteilung der
Funktion.
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Wie
für Fachleute
ersichtlich, erfordern Assayverfahren zur Identifizierung von Verbindungen,
wie z. B. Antagonisten und Agonisten, welche die Calciumkanalaktivität modulieren,
im allgemeinen den Vergleich mit einer Kontrolle. Eine Art einer „Kontroll"-Zelle oder „Kontroll"-Kultur ist eine
Zelle oder eine Kultur, die im wesentlichen wie die Zelle oder Kultur
behandelt wird, welche der Testverbindung ausgesetzt wird, außer dass die
Kontrollkultur der Testverbindung nicht ausgesetzt wird. Eine weitere
Art von „Kontroll"-Zelle oder von „Kontroll"-Kultur kann eine
Zelle oder eine Kultur von Zellen sein, welche mit den transfizierten
Zellen identisch sind, außer
dass die für
die Kontrollkultur verwendeten Zellen keine funktionellen Calciumkanäle exprimieren.
In dieser Situation wird die Antwort der Testzelle auf die Testverbindung
mit der Antwort (oder dem Fehlen einer Antwort) der rezeptornegativen
Zelle auf die Testverbindung verglichen, wenn Zellen oder Kulturen
jeden Zelltyps in Gegenwart der zu testenden Verbindung im wesentlichen
denselben Reaktionsbedingungen unterliegen. Beispielsweise kann
in Verfahren, welche elektrophysiologische „Patch Clamp"-Verfahren verwenden,
dieselbe Zelle in Gegenwart und in Abwesenheit der Testverbindung
getestet werden, indem die die Zelle umgebende externe Lösung wie
im Stand der Technik bekannt ausgetauscht wird.
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Assays
-
Assays zur Identifizierung
von Verbindungen, welche die Calciumkanalaktivität modulieren
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In-vitro-Verfahren
zur Identifizierung von Verbindungen, wie z. B. Calciumkanalagonisten
und -antagonisten, welche die Aktivität von Calciumkanälen modulieren,
unter Verwendung eukaryotischer Zellen, die heterologe humane Calciumkanäle exprimieren,
werden hier bereitgestellt.
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Insbesondere
verwenden die Assays eukaryotische Zellen, welche von hier bereitgestellten
heterologen DNAs kodierte heterologe humane Calciumkanaluntereinheiten
exprimieren, um potentielle Calciumkanalagonisten und -antagonisten,
welche spezifisch für
humane Calciumkanäle
sind, zu screenen und insbesondere, um nach Verbindungen zu suchen,
welche für
bestimmte humane Calciumkanalsubtypen spezifisch sind. Solche Assays
können
zusammen mit Verfahren des rationellen Arzneimitteldesigns („rational
drug design") verwendet
werden, um unter Agonisten und Antagonisten, die sich geringfügig in ihrer
Struktur unterscheiden, solche auszuwählen, die für die Modulation der Aktivität von humanen
Calciumkanälen
besonders geeignet sind, und um Verbindungen zu entwerfen oder auszuwählen, welche
subtyp- oder gewebespezifische Calciumkanalantagonisten- und -agonistenaktivitäten zeigen.
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Diese
Assays sollten die relative therapeutische Wirksamkeit einer Verbindung
für die
Behandlung bestimmter Krankheiten bei Menschen präzise voraussagen.
Zusätzlich
können
Zellen mit gewebespezifischen oder subtypspezifischen rekombinanten
Calciumkanälen
hergestellt und in Assays zur Identifizierung von gewebe- oder subtypspezifischen
Wirkstoffen für
humane Calciumkanäle
verwendet werden, da subtyp- und gewebespezifische Calciumkanaluntereinheiten
bereitgestellt werden.
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Die
Assays beinhalten das Inkontaktbringen der Zellmembran einer rekombinanten
eukaryotischen Zelle, welche mindestens eine Untereinheit eines
humanen Calciumkanals, bevorzugt mindestens eine α1-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals, exprimiert, mit einer Testverbindung
und Messen der Fähigkeit
der Testverbindung, spezifisch an die Membran zu binden oder die
Aktivität
eines heterologen Calciumkanals auf der Membran zu verändern oder
zu modulieren.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
verwendet der Assay eine rekombinante Zelle, welche einen Calciumkanal
aufweist, der eine α1-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
in Kombination mit einer β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals und/oder einer α2-Untereinheit eines
humanen Calciumkanals enthält. Rekombinante
Zellen, welche heterologe Calciumkanäle exprimieren, die jede der
humanen α1-, β-
und α2-Untereinheiten und gegebenenfalls eine γ-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals enthalten, sind zur Verwendung in solchen
Assays besonders bevorzugt.
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In
bestimmten Ausführungsformen
werden die Assays zur Identifizierung von Verbindungen, welche die
Calciumkanalaktivität
modulieren, durchgeführt
durch Messen der Calciumkanalaktivität einer eukaryotischen Zelle
mit einem heterologen funktionellen Calciumkanal, wenn eine solche
Zelle einer die Testverbindung und ein calciumkanal-selektives Ion enthaltenden
Lösung
ausgesetzt wird, und durch Vergleichen der gemessenen Calciumkanalaktivität mit der
Calciumkanalaktivität
derselben Zelle oder einer im wesentlichen identischen Kontrollzelle
in einer die Testverbindung nicht enthaltenden Lösung. Die Zelle wird in einer
Lösung mit
einer Konzentration an calciumkanal-selektiven Ionen gehalten, die
bei offenen Kanälen
zum Erzeugen eines nach innen gerichteten Stroms ausreichend ist.
Besonders bevorzugt zur Verwendung ist eine rekombinante Zelle,
welche Calciumkanäle
exprimiert, die jede der humanen α1-, β-
und α2-Untereinheiten sowie gegebenenfalls eine γ-Untereinheit eines
humanen Calciumkanals umfassen. Verfahren zur Durchführung solcher
Assays sind Fachleuten auf dem Gebiet bekannt. Hinsichtlich ähnlicher,
bei Xenopus laevis-Oozyten
und Acetylcholinrezeptoren angewandter Verfahren siehe z. B. Mishina
et al. [(1985), Nature 313: 364] und hinsichtlich solcher Oozyten
und Natriumkanäle
siehe Noda et al. (1986), Nature 322: 826–828]. Hinsichtlich ähnlicher
Studien, die mit dem Acetylcholinrezeptor durchgeführt wurden,
siehe z. B. Claudio et al. [(1987), Science 238: 1688–1694].
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Die
Assays verwenden somit hier bereitgestellte Zellen, die funktionelle
heterologe Calciumkanäle
exprimieren, und messen funktionell, z. B. elektrophysiologisch,
die Fähigkeit
einer Testverbindung, die Höhe
und Dauer des Flusses von calciumkanal-selektiven Ionen, wie z.
B. Ca++ oder Ba++,
durch den funktionellen heterologen Kanal zu potenzieren, zu antagonisieren
oder auf sonstige Weise zu modulieren. Die Menge des Stroms, der
durch die rekombinanten Calciumkanäle einer Zelle fließt, kann
direkt, wie z. B. elektrophysiologisch, oder durch Überwachen
einer unabhängigen
Reaktion, die intrazellulär
stattfindet und direkt in einer von Calciumionen (oder anderen)
Ionen abhängigen
Weise beeinflußt
wird, bestimmt werden.
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Jedes
Verfahren zum Messen der Aktivität
eines Calciumkanals kann in Verbindung mit den hier bereitgestellten
Zellen und Assays angewandt werden. Beispielsweise wird in einer
Ausführungsform
des Verfahrens zum Testen einer Verbindung auf ihre Fähigkeit,
die Calciumkanalaktivität
zu modulieren, die Strommenge durch ihre Modulierung einer Reaktion
gemessen, welche für
calciumkanal-selektive Ionen sensitiv ist und eine eukaryotische
Zelle verwendet, welche einen heterologen Calciumkanal exprimiert
und auch ein Transkriptionskontrollelement in operativer Verknüpfung zur
Expression eines strukturellen Gens enthält, welches für ein Indikatorprotein
kodiert. Das für
die Transkription des Indikatorgens verwendete Transkriptionskontrollelement
reagiert in der Zelle auf ein calciumkanal-selektives Ion, wie z.
B. Ca2+ und Ba2+.
Die Details solcher Assays auf Transkriptionsbasis werden beschrieben
in der in Gemeinschaftsbesitz befindlichen internationalen PCT-Patentanmeldung
Nr. PCT/US91/5625, eingereicht am 7. August 1991, welche die Priorität der in
Gemeinschaftsbesitz befindlichen mitanhängigen US-Anmeldung mit der
Serien-Nr. 07/563,751, eingereicht am 7. August 1990, beansprucht,
wobei der Inhalt dieser Anmeldungen hier durch die Bezugnahme mit
eingeschlossen ist.
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Assays für die Diagnose
von LES
-
LES
ist eine durch unzureichende Freisetzung von Acetylcholin aus den
motorischen Nervenendungen, die normalerweise auf Nervenimpulse
reagieren, charakterisierte Autoimmunkrankheit. Immunglobuline (IgG)
aus LES-Patienten blockieren einzelne spannungsabhängige Calciumkanäle und inhibieren
somit die Calciumkanalaktivität
[Kim und Neher, Science 239: 405–408 (1988)]. Hier wird ein
diagnostischer Test für
das Lambert-Eaton-Syndrom
(LES) bereitgestellt. Der diagnostische Test für LES beruht auf der immunologischen Reaktivität von LES-IgG
mit den humanen Calciumkanälen
oder bestimmten Untereinheiten allein oder in Kombination oder exprimiert
auf der Oberfläche
von rekombinanten Zellen. Beispielsweise kann ein solcher Test auf
der Immunpräzipitation
von LES-IgG durch die hier bereitgestellten humanen Calciumkanaluntereinheiten
und Zellen, welche solche Untereinheiten exprimieren, beruhen.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
humane Calciumkanaluntereinheiten kodiert
-
Es
werden Verfahren zur Identifizierung und Isolierung von DNA, die
für α1-, α2-, β- und γ-Untereinheiten humaner
Calciumkanäle
kodiert, bereitgestellt.
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Die
Identifizierung und Isolierung solcher DNA kann durch Hybridisieren
einer restriktionsenzym-verdauten humanen DNA mit einer markierten
Sonde, die mindestens 14 Nukleotide aufweist und von irgendeinem
zusammenhängenden
Abschnitt von DNA mit einer Nukleotidsequenz wie hier unter einer
Sequenzidentifikationsnummer (SEQ-ID-Nr.) angegeben, abgeleitet
ist, unter angemessenen Bedingungen bei mindestens geringer Stringenz
durchgeführt
werden, wobei die DNA, welche für
die erwünschte
Untereinheit kodiert, isoliert wird. Nachdem ein hybridisierendes
Fragment in der Hybridisierungsreaktion identifiziert wurde, kann
es unter Anwendung von im Stand der Technik bekannten Standardklonierungstechniken
kloniert werden. Vollständige
Klone können
durch das Vorhandensein eines vollständigen offenen Leserrahmens
identifiziert werden und die Identität des davon kodierten Proteins
kann mit Hilfe eines Sequenzvergleichs mit den hier bereitgestellten
Untereinheiten und durch funktionelle Assays zum Bestimmen der Fähigkeit,
Calciumkanäle
zu bilden, oder einer anderen Funktion bestätigt werden. Dieses Verfahren
kann angewandt werden, um genomische DNA, welche für die Untereinheit
kodiert, oder cDNA, welche für
Spleißvarianten
von humanen Calciumkanalunteneinheiten kodiert, die durch alternatives
Spleißen
des Primärtranskripts
der genomischen Untereinheits-DNA erzeugt wurden, zu identifizieren. Beispielsweise
können
DNA, cDNA oder genomische DNA, die für eine Calciumkanaluntereinheit
kodieren, durch Hybridisieren mit einer DNA-Sonde identifiziert
werden und durch im Stand der Technik bekannte Verfahren, wie z.
B. Restriktionskartierung und DNA-Sequenzierung, charakterisiert
werden und mit der hier bereitgestellten DNA verglichen werden,
um Heterogenität
oder Abweichungen in den Sequenzen der DNA zu identifizieren. Solche
Sequenzunterschiede können
darauf hindeuten, dass die Transkripte, von denen die cDNA erstellt
wurde, das Ergebnis alternativen Spleißens eines Primärtranskriptes
sind, wenn die nichthomologen und homologen Regionen Cluster bilden,
oder von einem unterschiedlichen Gen stammen, wenn die nichthomologen
Regionen über
die klonierte DNA verteilt sind.
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Jedes
geeignete Verfahren zur Isolierung von Genen unter Verwendung der
hier bereitgestellten DNA kann verwendet werden. Beispielsweise
wurden Oligonukleotide, die Regionen mit Sequenzunterschieden entsprechen,
verwendet, um durch Hybridisierung DNA zu isolieren, welche für eine vollständige Spleißvariante
kodiert, und können
verwendet werden, um genomische Klone zu isolieren. Eine Sonde auf
der Basis einer hier offenbarten Nukleotidsequenz, die für mindestens
einen Teil einer Untereinheit eines humanen Calciumkanals kodiert,
wie z. B. ein gewebespezifisches Exon, kann als Sonde zum Klonieren
verwandter DNA, zum Klonieren eines vollständigen cDNA-Klons oder genomischen
Klons, der für
die humane Calciumkanaluntereinheit kodiert, verwendet werden.
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Bereitgestellt
werden markierte, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, radioaktiv oder enzymatisch markierte RNA oder einzelsträngige DNA
mit mindestens 14 im wesentlichen aufeinanderfolgenden Basen, bevorzugt
mindestens 30 aufeinanderfolgenden Basen, einer Nukleinsäure, die
für mindestens
einen Teil einer humanen Calciumkanaluntereinheit kodiert, wobei
die Sequenz der Nukleinsäure
einem Abschnitt einer hier unter Verweis auf eine SEQ-ID-Nr. offenbarten
Nukleinsäuresequenz
entspricht. Solche Nukleinsäuresegmente
können
in den hier bereitgestellten Verfahren zum Klonieren von für Calciumkanaluntereinheiten
kodierender DNA als Sonden verwendet werden. Siehe allgemein Sambrook
et al. (1989), Molecular Cloning: A. Laboratory Manual, 2. Auflage,
Cold Spring Harbor Laboratory Press.
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Zusätzlich können Nukleinsäureamplifizierungstechniken,
die im Stand der Technik wohlbekannt sind, verwendet werden, um
Spleißvarianten
von Calciumkanaluntereinheiten zu lokalisieren, indem Oligonukleotide
auf der Basis von DNA-Sequenzen, welche die abweichenden Sequenzen
umgeben, als Primer für
die Amplifizierung humaner RNA oder genomischer DNA verwendet werden.
Längen-
und Sequenzbestimmungen der Amplifikationsprodukte können Spleißvarianten
aufzeigen. Des weiteren kann die Isolierung humaner genomischer
DNA-Sequenzen durch Hybridisierung DNA ergeben, welche mehrere durch Introns
getrennte Exons aufweist, die verschiedenen Spleißvarianten
von Transkripten entsprechen, welche für humane Calciumkanaluntereinheiten
kodieren.
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DNA,
welche für
Typen und Subtypen jeder der Untereinheiten α1, α2, β und γ von spannungsabhängigen humanen
Calciumkanälen
kodiert, wurde hier kloniert, indem humane cDNA-Banken, erstellt
aus isolierter Poly A+-mRNA aus Zellinien oder Gewebe humanen Ursprungs
mit solchen Calciumkanälen,
gescreent wurden. Unter den Quellen solcher Zellen oder Gewebe zum
Gewinnen von mRNA befinden sich humanes Hirngewebe oder eine humane
Zellinie neuronalen Ursprungs, wie z. B. eine Neuroblastomzellinie,
humane Skelettmuskel- oder glatte Muskelzellen und dgl. Verfahren
zur Herstellung von cDNA-Banken
sind im Stand der Technik wohlbekannt [siehe allgemein Ausubel et
al. (1987), Current Protocols in Molecular Biology, Wiley-Interscience,
New York; und Davis et al. (1986), Basic Methods in Molecular Biology,
Elsevier Science Publishing Co., New York].
-
Im
Hinblick auf die jeweiligen Untereinheiten eines humanen Calciumkanals
(α1, α2, β oder γ) wurde der
isolierte Klon, nachdem die für
die Kanaluntereinheit kodierende DNA durch ein Nukleinsäurescreeningverfahren
identifiziert worden war, für
weiteres Screening zur Identifizierung von überlappenden Klonen verwendet.
Einige der klonierten DNA-Fragmente
können
in einen geeigneten Vektor, wie z. B. pIBI24/25 (IBI, New Haven,
CT); M13mp18/19, pGEM4, pGEM3, pGEM7Z, pSP72 und andere solcher
Vektoren, die dem Fachmann bekannt sind, subkloniert werden und
sind subkloniert und durch DNA-Sequenzierung und Restriktionsenzymkartierung
charakterisiert worden. Eine aufeinanderfolgende Serie überlappender
Klone kann somit für
jede der Untereinheiten erstellt werden, bis ein vollständiger Klon
nach im Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden
kann, welche eine Identifizierung der Translationsstartcodons (Start)
und Translationsterminationscodons (Stop) einschließen. Zur
Expression der klonierten DNA können
die 5'-nichtkodierende
Region und andere transkriptionale und translationale Kontrollregionen
eines solchen Klons durch eine effiziente Ribosomenbindungsstelle
und andere im Stand der Technik bekannte regulatorische Regionen
ersetzt werden. Die Beispiele II–VI unten beschreiben detailliert
die Klonierung jeder der verschiedenen Untereinheiten eines humanen
Calciumkanals, sowie die Subtypen und Spleißvarianten, einschließlich gewebespezifischer
Varianten davon. In den Fällen,
in denen partielle Sequenzen einer Untereinheit offenbart werden, liegt
es in Anbetracht der hier offenbarten Lehre im Vermögen des
Fachmanns, die entsprechende vollständige für die Untereinheit, den Subtypen
oder die Spleißvariante
davon kodierende Nukleotidsequenz zu erhalten.
-
Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für α1-Untereinheiten
kodiert
-
Eine
Anzahl Gene für
spannungsabhängige
Calciumkanal-α1-Untereinheiten, die im humanen ZNS exprimiert
werden, wurden identifiziert und als α1A, α1B (oder
VDCC IV), α1C (oder VDCC II) und α1D (oder
VDCC III) bezeichnet. Es wurde DNA isoliert, die aus einer humanen
neuronalen cDNA-Bank isoliert wurde und die für jede der Untereinheitstypen
kodiert. Gleichfalls wird DNA bereitgestellt, welche für Subtypen
jeder der Typen, die als Spleißvarianten
auftreten, kodiert. Subtypen werden hier beispielsweise als α1B-1, α1B-2 bezeichnet.
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Die α1-Untereinheitstypen
A, B, C und D von spannungsabhängigen
Calciumkanälen
und Subtypen davon unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Sensitivität für bekannte
Klassen von Calciumkanalagonisten und -antagonisten, wie z. B. DHPs,
Phenylalkylamine, Omega-Conotoxin
(ω-CgTx)
und Pyrazonoylguanidine. Sie scheinen sich gleichfalls bezüglich des
Haltepotentials und der Ionenkinetik von Strömen zu unterscheiden, die nach
der Depolarisierung von Zellmembranen, die verschiedene Typen von α1-Untereinheiten
umfassende Calciumkanäle
enthalten, erzeugt werden.
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DNA,
welche für
eine α1-Untereinheit kodiert, die an mindestens
eine Verbindung, ausgewählt
aus Dihydropyridinen, Phenylalkylaminen, ω-CgTx, Komponenten des Trichterspinnentoxins
und Pyrazonoylguanidinen, bindet, wird bereitgestellt. Beispielsweise
scheint die hier bereitgestellte α1B-Untereinheit in N-Typ-Kanälen spezifisch
mit ω-CgTx
zu wechselwirken und die hier bereitgestellte α1D-Untereinheit
wechselwirkt spezifisch mit DHPs in L-Typ-Kanälen.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
die α1D-Untereinheit von humanen Calciumkanälen kodiert
-
Die
cDNA für
die α1D-Untereinheit wurde isoliert unter Verwendung
von Fragmenten der α1-Untereinheits-cDNA
aus dem Calciumkanal aus Kaninchenskelettmuskel als Sonde zum Screenen
einer cDNA-Bank einer humanen Neuroblastomzellinie, IMR32, um den
Klon α1.36
zu erhalten. Dieser Klon wurde als Sonde verwendet, um zusätzliche
cDNA-Banken aus IMR32-Zellen zu screenen, um überlappende Klone zu erhalten, welche
dann zum Screenen verwendet wurden, bis eine ausreichende Serie
von Klonen erhalten wurde, um die Länge der für die humane α1D-Untereinheit
kodierenden Nukleotidsequenz zu überspannen.
Vollständige Klone,
welche für α1D kodieren,
wurden durch Ligieren von Teilen der partiellen α1D-Klone
wie in Beispiel II beschrieben konstruiert. SEQ-ID-Nr. 1 zeigt die
7635 Nukleotide lange Sequenz der cDNA, die für die α1D-Untereinheit
kodiert. Es gibt einen 6483 Nukleotide langen Leserahmen, welche
für eine
Sequenz von 2161 Aminosäuren
kodiert (wie in SEQ-ID-Nr. 1 angegeben).
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SEQ-ID-Nr.
2 gibt die Sequenz eines alternativen Exons an, welches für die IS6-Transmembrandomäne der α1D-Untereinheit
kodiert [siehe Tanabe T., et al. (1987), Nature 328: 313–318 hinsichtlich
einer Beschreibung der Transmembrandomänenterminologie].
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SEQ-ID-Nr.
1 zeigt auch die 2161 Aminosäuren
lange Sequenz, die von der DNA für
die α1D-Untereinheit des humanen neuronalen Calciumkanals
abgeleitet wurde. Auf Basis der Aminosäuresequenz besitzt das des α1D-Proteins
ein berechnetes Molekulargewicht Mr von 245.163. Die α1D-Untereinheit
des Calciumkanals enthält
vier mutmaßliche
interne Repeat-Regionen. Vier intern wiederholte Regionen (Repeats)
stellen 24 mutmaßliche
Transmembransegmente dar und die Amino- und Carboxyltermini reichen
in den intrazellulären Raum.
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Es
wurde gezeigt, dass die α1D-Untereinheit eine lang anhaltende, DHP-sensitive,
durch hohe Spannung aktivierte Calciumkanalaktivität steuert.
Diese Calciumkanalaktivität
wurde nachgewiesen, wenn in Oozyten RNA-Transkripte coinjiziert
wurden, welche für
eine α1D- und β1-Untereinheit oder für α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten kodieren. Diese Aktivität war von
Ba2+-Strömen
verschieden, die man detektiert, wenn man Oozyten RNA-Transkripte
injiziert, die für
die β1- ± α2-Untereinheiten
kodieren. Diese Ströme ähnelten
pharmakologisch und biophysikalisch den für nichtinjizierte Oozyten berichteten
Ca2+-Strömen.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
die humane α1A-Calciumkanaluntereinheit kodiert
-
Biologisches
Material, welches die für
die α1A-Untereinheit kodierende DNA enthält, wurde
bei der American Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive,
Rockville, Maryland, USA 20852, gemäß den Bedingungen des Budapester
Vertrags hinsichtlich der Internationalen Anerkennung von Hinterlegungen
von Mikroorganismen für
die Zwecke einer Patenterteilung und der gemäß diesem Vertrag erlassenen
Regeln hinterlegt. Proben des hinterlegten Materials sind für Patentämter und
andere Personen, welche gemäß den Bedingungen
des Vertrags und der Regeln und ansonsten in Übereinstimmung mit den Patentgesetzen
und Regelwerken der Vereinigten Staaten von Amerika und aller anderen
Nationen oder internationalen Organisationen, bei denen diese Anmeldung
oder eine Anmeldung, welche die Priorität dieser Anmeldung beansprucht,
eingereicht wird oder bei denen irgendein Patent, das auf irgendeiner
solchen Anmeldung basiert, erteilt wird, gesetzlich zu deren Empfang
berechtigt sind, jetzt und in Zukunft verfügbar.
-
Die α1A-Untereinheit
wird kodiert von einem ca. 3 kb langen Insert im Phagen λgt10 mit
der Bezeichnung α1.254
im E. coli-Wirtsstamm NM514. Ein Phagenlysat dieses Materials wurde
bei der American Typ Culture Collection unter einer ATCC-Hinterlegungs-Nr.
hinter legt wie oben beschrieben. Für α1A kodierende
DNA kann auch durch Screenen mit einer Sonde identifiziert werden,
die aus DNA mit der SEQ-ID-Nr. 21:
5' CTCAGTACCATCTCTGATACCAGCCCCA 3'
hergestellt
wurde.
-
Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
die humane α1B-Calciumkanaluntereinheit kodiert
-
Für die α1B-Untereinheit
kodierende DNA wurde durch Screenen einer humanen Basalganglien-cDNA-Bank
mit Fragmenten der cDNA, die für
die α1-Untereinheit eines Kaninchenskelettmuskel-Calciumkanals kodiert,
isoliert. Ein Teil eines der positiven Klone wurde zum Screenen
einer cDNA-Bank aus IMR32-Zellen verwendet. Klone, die mit der DNA-Sonde
der Basalganglien hybridisierten, wurden verwendet, um eine cDNA-Bank
aus IMR32-Zellen weiter zu screenen, um überlappende Klone zu identifizieren,
welche wiederum zum Screenen einer humanen Hippocampus-cDNA-Bank
verwendet wurden. Auf diese Weise wurde eine ausreichende Serie
von Klonen erhalten, um annähernd
die gesamte Länge
der Nukleotidsequenz, welche für
die humane α1B-Untereinheit kodiert, zu überspannen.
PCR-Amplifizierung
von spezifischen Regionen der α1B-mRNA der IMR32-Zellen ergab zusätzliche
Segmente der α1B-Kodierungssequenz.
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Ein
vollständiger α1B-DNA-Klon
wurde durch Ligieren von Teilen der partiellen cDNA-Klone wie in Beispiel
II.C. beschrieben konstruiert. SEQ-ID-Nr. 7 und 8 zeigen die Nukleotidsequenzen
von DNA-Klonen, welche für
die α1B-Untereinheit kodieren, sowie die abgeleiteten
Aminosäuresequenzen.
Die von SEQ-ID-Nr. 7 kodierte α1B-Untereinheit wird als die α1B-1-Untereinheit bezeichnet,
um sie von einer anderen α1B-Untereinheit, α1B-2,
die von der in SEQ-ID-Nr. 8 dargestellten Nukleotidsequenz kodiert
wird und die durch alternatives Spleißen des α1B-Untereinheitstranskripts
erhalten wird, zu unterscheiden.
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Eine
PCR-Amplifizierung von IMR32-Zell-mRNA mit Oligonukleotidprimern,
die gemäß Nukleotidsequenzen
innerhalb der α1B-1-kodierenden DNA konstruiert wurden,
identifizierte Varianten des α1B-Transkripts, die Spleißvarianten zu sein scheinen,
da sie abweichende Kodierungssequenzen enthalten.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
die humane α1C-Calciumkanaluntereinheit kodiert
-
Es
wurden zahlreiche α1C-spezifische DNA-Klone isoliert. Die Charakterisierung
dieser Sequenz offenbarte die α1C-Kodierungssequenz, die α1C-Translationsinitiierungssequenz
sowie eine alternativ gespleißte
Region von α1C. Es wurden alternativ gespleißte Varianten
der α1C-Untereinheit identifiziert. SEQ-ID-Nr.
3 gibt die für
eine α1C-Untereinheit kodierende DNA an. Die in
SEQ-ID-Nr. 4 und Nr. 5 angegebenen DNA-Sequenzen kodieren für zwei mögliche aminoterminale
Enden des α1C-Proteins. SEQ-ID-Nr. 6 kodiert für ein alternatives Exon
für die
IV S3-Transmembrandomäne.
-
Die
Isolierung und Identifizierung von DNA-Klonen, die für Teile
der α1C-Untereinheit kodieren, ist detailliert
in Beispiel II beschrieben.
-
Ebenfalls
wurde DNA isoliert, die für
weitere α1-Untereinheiten, einschließlich α1A,
kodiert. Unter Verwendung der hier bereitgestellten DNA oder anderer
dem Fachmann bekannter Verfahren können auch weitere solche Untereinheiten
wie für
die α1B-, α1C- und α1D-Untereinheiten beschrieben isoliert und
identifiziert werden.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
humane β-Calciumkanaluntereinheiten
kodiert
-
Für β1 kodierende
DNA
-
Zur
Isolierung von DNA, die für
die β1-Untereinheit kodiert, wurde eine humane
Hippocampus-cDNA-Bank durch Hybridisierung mit einem für eine Kaninchenskelettmuskel-Calciumkanal-β-Untereinheit
kodierenden DNA-Fragment gescreent. Ein hybridisierender Klon wurde
ausgewählt
und wiederum verwendet, um überlappende
Klone zu isolieren, bis die überlappenden
Klone, welche DNA umfassten, die für die gesamte humane Calciumkanal-β-Untereinheit
kodiert, isoliert und sequenziert wurden.
-
Es
wurden fünf
alternativ gespleißte
Formen der humanen Calciumkanal-β-Untereinheit
identifiziert und DNA, die für
eine Anzahl Formen kodiert, wurde isoliert. Diese Formen werden
als β1-1, exprimiert in Skelettmuskel, β1-2,
exprimiert im ZNS, β1-3, ebenfalls exprimiert im ZNS, β1-4,
exprimiert in Aortagewebe und HEK 293-Zellen, und β1-5,
exprimiert in HEK 293-Zellen, bezeichnet. Es wurde ein vollständiger für die β1-2-Untereinheit
kodierender DNA-Klon konstruiert. Die Untereinheiten β1-1, β1-2, β1-4 und β1-5 wurden
durch PCR-Analyse als
alternativ gespleißte
Formen der β-Untereinheit
identifiziert.
-
Die
alternativ gespleißten
Varianten wurden durch Vergleich der Aminosäuresequenzen, die von der DNA
für Calciumkanal-β-Untereinheiten
aus humanen Neuronen und Kaninchenskelettmuskel kodiert werden, identifiziert.
Dieser Vergleich zeigte eine 45 Aminosäuren lange Deletion in der
humanen β-Untereinheit
im Vergleich mit der Kaninchen-β-Untereinheit. Unter
Verwendung von DNA aus dieser Region als Sonde für DNA-Klonierung, sowie für PCR-Analyse
und DNA-Sequenzierung dieses Gebiets der Sequenzabweichung wurden
alternativ gespleißte
Formen des Transkripts für
die humane Calciumkanal-β-Untereinheit identifiziert. Beispielsweise
ist die Sequenz der für
eine Spleißvariante β1-2 kodierenden
DNA in SEQ-ID-Nr. 9 angegeben. SEQ-ID-Nr. 10 gibt die Sequenz für die β1-3-Untereinheit an (Nukleotide
1–1851,
einschließlich
der 3'-untranslatierten
Sequenz der Nukleotide (Nt.) 1795–1851), welche eine weitere
Spleißvariante
des Primärtranskripts für die β1-Untereinheit
darstellt. β1-2 und β1-3 sind humane neuronale β-Untereinheiten.
DNA, die für
einen Teil der β-Untereinheit
(β1-4) eines humanen Aorta-Calciumkanals und
ebenso für
humane embryonale Nierenzellen (HEK) kennzeichnend ist, ist in SEQ-ID-Nr.
12 (Nt. 1–13
und 191–271)
angegeben. Die DNA-Sequenz, die für einen Teil der in Skelettmuskel
exprimierten humanen Calciumkanal-β-Untereinheit kodiert (β1-1),
ist in SEQ-ID-Nr. 12 (Nt. 1–12
und 35–271)
dargestellt.
-
Für β3 kodierende
DNA
-
DNA,
die für
die β3-Untereinheit und etwaige Spleißvarianten
davon kodiert, kann durch Screenen einer Bank, wie für die β1-Untereinheit
oben beschrieben, unter Verwendung von gemäß SEQ-ID-Nr. 19 und 20 hergestellten
DNA-Sonden oder dem gesamten oder einem Teil des hinterlegten β3-Klon-Plasmids β1.42 (ATCC
Hinterlegungs-Nr. 69048) isoliert werden.
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Der
E. coli-Wirt, der das Plasmid β1.42
enthält,
welches die für
die β3-Untereinheit kodierende DNA enthält, wurde
als ATCC Hinterlegungs-Nr. 69048 bei der American Type Culture Collection,
12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland, USA 20852, gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinsichtlich der Internationalen Anerkennung
von Hinterlegungen von Mikroorganismen für die Zwecke einer Patenterteilung und
der gemäß diesem
Vertrag erlassenen Regeln hinterlegt. Proben des hinterlegten Materials
sind für
Patentämter
und andere Personen, welche gemäß den Bedingungen
des Vertrags und der Regeln und ansonsten in Übereinstimmung mit den Patentgesetzen
und Regelwerken der Vereinigten Staaten von Amerika und aller anderen
Nationen oder internationalen Organisationen, bei denen diese Anmeldung
oder eine Anmeldung, welche die Priorität dieser Anmeldung beansprucht,
eingereicht wird oder bei denen irgendein Patent, das auf irgendeiner
solchen Anmeldung basiert, erteilt wird, gesetzlich zu deren Empfang
berechtigt sind, jetzt und in Zukunft verfügbar.
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Das β3-kodierende
Plasmid wird als β1.42
bezeichnet. Das Plasmid enthält
ein 2,5 kb langes EcoRI-Fragment, welches für β3 kodiert,
in den Vektor pGem®7zF(+) inseriert und wurde
im E. coli-Wirtsstamm DN5α hinterlegt.
Eine DNA-Teilsequenz der 5'-
und 3'-Enden von β3 ist
in SEQ-ID-Nr. 19 bzw. 20 angegeben.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α2-Calciumkanaluntereinheit kodiert
-
DNA,
welche für
eine humane neuronale Calciumkanal-α2-Untereinheit
kodiert, wurde auf im wesentlichen ähnliche Weise wie für die Isolierung
der DNA, welche für
eine α1-Untereinheit kodiert, isoliert, außer dass
eine humane genomische DNA-Bank unter Bedingungen niedriger und
hoher Stringenz mit einem Fragment von DNA, welche für die Calciumkanal-α2-Untereinheit aus
Kaninchenskelettmuskel kodiert, sondiert wurde. Das Fragment umfaßte Nukleotide
mit einer Sequenz, die der Nukleotidsequenz zwischen den Nukleotiden
43 und 272 einschließlich
der Calciumkanal-α2-Untereinheits-cDNA aus Kaninchenrückenskelettmuskel entspricht,
wie offenbart in der Internationalen PCT-Patentanmeldung Veröffentlichungs-Nr.
WO 89/09834, die der US-Anmeldung Serien-Nr. 07/620,520 entspricht,
die eine Continuation-in-Part der US-Serien-Nr. 176,899, eingereicht
am 4. April 1988, darstellt, welche Anmeldungen hier durch die Bezugnahme
mit eingeschlossen sind.
-
Beispiel
IV beschreibt die Isolierung von DNA-Klonen, welche für α2-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodieren, aus einer humanen DNA-Bank
unter Verwendung von genomischen DNA- und cDNA-Klonen, identifiziert
durch Hybridisierung mit der genomischen DNA, als Sonden.
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SEQ-ID-Nr.
11 zeigt die DNA-Sequenz, welche für eine α2-Untereinheit
kodiert. Wie in Beispiel V beschrieben, identifizierte die PCR-Analyse
von RNA aus humanem Skelettmuskel, Hirngewebe und Aorta unter Verwendung
von Oligonukleotidprimern, die für
eine Region der cDNA der humanen neuronalen α2-Untereinheit
spezifisch sind, welche von der α2-Untereinheits-cDNA des Kaninchenskelettmuskel-Calciumkanals
abweicht, Spleißvarianten
des Transkripts für
die α2-Untereinheit des humanem Calciumkanals.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, die für
humane γ-Calciumkanaluntereinheiten
kodiert
-
DNA,
welche für
eine γ-Untereinheit
des humanen neuronalen Calciumkanals kodiert, wurde wie in Beispiel
VI detailliert beschrieben isoliert. SEQ-ID-Nr. 14 zeigt die Nukleotidsequenz
am 3'-Ende dieser
DNA, welche einen Leserahmen umfaßt, der für eine Sequenz von 43 Aminosäureresten
kodiert.
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Herstellung von rekombinanten
eukaryotischen Zellen, welche für
heterologe Calciumkanaluntereinheiten kodierende DNA enthalten
-
DNA,
welche für
eine oder mehrere der Calciumkanaluntereinheiten oder einen Teil
einer Calciumkanaluntereinheit kodiert, kann zur Expression oder
Replikation der DNA in eine Wirtszelle eingeführt werden. Eine solche DNA
kann unter Verwendung von in den folgenden Beispielen beschriebenen
Verfahren oder unter Verwendung anderer dem Fachmann wohlbekannten
Verfahren eingebracht werden. Das Einbringen klonierter DNA in einen
geeigneten Expressionsvektor, die Transfektion von eukaryotischen
Zellen mit einem Plasmidvektor oder einer Kombination von Plasmidvektoren,
wobei jeder für
ein oder mehrere unterschiedliche(s) Gen(e) kodiert, oder mit linearer
DNA und die Selektion von transfizierten Zellen sind ebenso im Stand
der Technik wohlbekannt [siehe z. B. Sambrook et al. (1989), Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory
Press].
-
Klonierte
Vollängen-DNA,
die für
irgendeine der Untereinheiten eines humanen Calciumkanals kodiert, kann
in einen Plasmidvektor zur Expression in einer eukaryotischen Zelle
eingebracht werden. Eine solche DNA kann genomische DNA oder cDNA
sein. Wirtszellen können
mit einem oder einer Kombination der Plasmide transfiziert werden,
wobei jedes für
mindestens eine Calciumkanaluntereinheit kodiert. Als Alternative können Wirtszellen
nach im Stand der Technik wohlbekannten Verfahren mit linearer DNA
transfiziert werden.
-
Während die
hier bereitgestellte DNA in jeder eukaryotischen Zelle, einschließlich Hefezellen,
wie z. B. P. pastoris [siehe z. B. Cregg et al. (1987), Bio/Technology
5: 479], exprimiert werden kann, sind Säugerexpressionssysteme für die Expression
der DNA, welche für
die hier bereitgestellten humanen Calciumkanaluntereinheiten kodiert,
bevorzugt.
-
Die
heterologe DNA kann durch jedwedes im Stand der Technik bekannte
Verfahren eingeführt
werden, beispielsweise durch Transfektion mit einem Vektor, der
für die
heterologe DNA kodiert. Besonders bevorzugte Vektoren für die Transfektion
von Säugerzellen
sind die pSV2dhfr-Expressionsvektoren, welche den frühen Promotor
von SV40, das dhfr-Gen
der Maus, sowie Polyadenylierungs- und Spleißstellen von SV 40 und Sequenzen
enthalten, die zur Aufrechterhaltung des Vektors in Bakterien notwendig
sind, Vektoren auf Basis des Cytomegalovirus (CMV)-Promotors, wie
z. B. pCMV oder pCDNA1, sowie Vektoren auf MMTV-Promotorbasis. DNA,
welche für
die humanen Calciumkanaluntereinheiten kodiert, wurde an einer Position
unmittelbar hinter dem CMV-Promotor in den Vektor pCDNA1 inseriert.
-
Stabil
oder transient transfizierte Säugerzellen
können
durch im Stand der Technik bekannte Verfahren hergestellt werden,
indem Zellen mit einem Expressionsvektor transfiziert werden, welcher
ein selektierbares Markergen, wie z. B. das Gen für Thymidinkinase,
Dihydrofolatreduktase, Neomycinresistenz oder dgl. aufweist, transfiziert
werden, und für
die transiente Transfektion, indem die transfizierten Zellen unter
Bedingungen kultiviert werden, die für die das Markergen exprimierende
Zellen selektiv sind. Funktionelle spannungsabhängige Calciumkanäle wurden
in HEK 293-Zellen produziert, die mit einem Derivat des Vektors
pCDNA1 transfiziert wurden, welches für eine humane Calciumkanaluntereinheit
kodierende DNA enthält.
-
Die
heterologe DNA kann in der Zelle als episomales Element aufrechterhalten
werden oder sie kann in die chromosomale DNA der Zelle integriert
werden. Die resul tierenden rekombinanten Zellen können dann aus
einer solchen Kultur oder Subkultur davon kultiviert oder subkultiviert
werden (oder, im Fall von Säugerzellen,
Passagen unterzogen werden). Verfahren zur Transfektion, Injektion
und Kultivierung von rekombinanten Zellen sind dem geschulten Fachmann
bekannt.
-
Eukaryotische
Zellen, in die DNA oder RNA eingebracht werden kann, umfassen alle
Zellen, die durch eine solche DNA oder RNA transfizierbar sind oder
in die eine solche DNA injiziert werden kann. Praktisch jede eukaryotische
Zelle kann als Vehikel für
heterologe DNA dienen. Bevorzugte Zellen sind solche, die auch die DNA
und RNA exprimieren können,
und am meisten bevorzugt sind Zellen, welche rekombinante oder heterologe
Calciumkanäle
bilden können,
welche eine oder mehrere durch die heterologe DNA kodierte Untereinheit(en)
umfassen. Solche Zellen können
empirisch identifiziert werden oder unter solchen ausgewählt werden,
die bekanntermaßen
unschwer transfiziert oder injiziert werden. Bevorzugte Zellen zum
Einbringen von DNA umfassen solche, welche transient oder stabil
transfiziert werden können,
und umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Zellen, die von Säugern stammen,
wie z. B. COS-Zellen, Maus-L-Zellen, CHO-Zellen, Humanembryo-Nierenzellen, Zellen
der afrikanischen grünen
Meerkatze und weitere solcher Zellen, die dem Fachmann bekannt sind,
amphibische Zellen, wie z. B. Oozyten aus Xenopus laevis, oder Hefezellen,
wie z. B. Saccharomyces cerevisiae oder Pichia pastoris. Bevorzugte
Zellen für
die Expression injizierter RNA-Transkripte umfassen Oozyten aus
Xenopus laevis. Zellen, die für
die Transfektion von DNA bevorzugt sind, sind solche, die einfach
und effizient transfiziert werden können. Solche Zellen sind dem
Fachmann bekannt oder können
empirisch identifiziert werden. Bevorzugte Zellen umfassen DG44-Zellen
und HEK 293-Zellen,
insbesondere HEK 293-Zellen, welche an das Wachstum in Suspension
angepaßt
wurden und welche in flüssigem Stickstoff
eingefroren und anschließend
aufgetaut und weiter kultiviert werden können. Solche HEK 293-Zellen sind
beispielsweise im US-Patent Nr. 5,024,939 von Gorman beschrieben
[siehe auch Stillman et al. (1985), Mol. Cell. Biol. 5: 2051–2060].
-
Die
Zellen können
als Vehikel für
die Replizierung darin eingeführter
heterologer DNA oder zur Expression der darin eingeführten heterologen
DNA verwendet werden. In bestimmten Ausführungsformen werden die Zellen
als Vehikel für
die Expression der heterologen DNA verwendet, um im wesentlichen
reine humane Calciumkanaluntereinheiten oder heterologe Calciumkanäle zu erzeugen.
Die heterologe DNA enthaltenden Wirtszellen können unter Bedingungen kultiviert
werden, bei denen die Calciumkanäle
exprimiert werden. Die Calciumkanaluntereinheiten können unter
Verwendung von dem Fachmann bekannten Proteinreinigungsverfahren
gereinigt werden. Beispielsweise können Antikörper, wie z. B. die hier bereitgestellten,
die spezifisch an eine oder mehrere der Untereinheiten binden, zur
Affinitätsreinigung
der Untereinheit oder der die Untereinheiten enthaltenden Calciumkanäle verwendet
werden.
-
Es
werden im wesentlichen reine α1-Untereinheiten eines humanen Calciumkanals, α2-Untereinheiten eines
humanen Calciumkanals, β-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals und γ-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals bereitgestellt. Im wesentlichen reine
isolierte Calciumkanäle,
enthaltend mindestens eine der humanen Calciumkanaluntereinheiten,
werden ebenso bereitgestellt. Im wesentlichen reine Calciumkanäle, enthaltend
eine Mischung aus einer oder mehrerer Untereinheiten, die von der
Wirtszelle kodiert werden, sowie einer oder mehrerer Untereinheiten,
die durch in die Zelle eingebrachte heterologe DNA oder RNA kodiert
werden, werden gleichfalls bereitgestellt. Ebenso werden im wesentlichen
reine subtyp- oder gewebetypspezifische Calciumkanäle bereitgestellt.
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In
weiteren Ausführungsformen
werden eukaryotische Zellen, welche eine heterologe DNA enthalten, die
für mindestens
eine von einer α1-Untereinheit eines humanen Calciumkanals,
einer α2-Untereinheit eines humanen Calciumkanals,
einer β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals und einer γ-Untereinheit eines humanen
Calciumkanals kodiert, bereitgestellt. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
wird die heterologe DNA in der eukaryotischen Zelle exprimiert und
kodiert vorzugsweise für
eine humane Calciumkanal-α1-Untereinheit.
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In
besonders bevorzugten Aspekten exprimiert die die heterologe DNA
enthaltende eukaryotische Zelle diese und bildet eine rekombinante
funktionelle Calciumkanalaktivität.
In stärker
bevorzugten Aspekten ist die rekombinante funktionelle Calciumkanalaktivität leicht
nachweisbar, da sie eines Typs ist, der in der untransfizierten
Wirtszelle nicht vorhanden ist oder in diesem Ausmaß in der
untransfizierten Zelle nicht gezeigt wird.
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Unter
solchen Zellen ist eine rekombinante eukaryotische Zelle mit einem
funktionellen heterologen Calciumkanal bevorzugt. Die rekombinante
Zelle kann durch Einbringen und Exprimieren von heterologer DNA oder
RNA-Transkripten, welche für
eine α1-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
kodieren und bevorzugter auch exprimieren, einer heterologen DNA,
die für
eine β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, und/oder einer heterologen
DNA, die für
eine α2-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
kodiert, hergestellt werden. Besonders bevorzugt ist die Expression
jeder der α1-, β-
und α2-Untereinheiten, die von einer solchen heterologen
DNA oder RNA-Transkripten kodiert werden, und gegebenenfalls die
Expression einer heterologen DNA oder eines RNA-Transkripts, welche(s)
für eine γ-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, in einer solchen rekombinanten
Zelle.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird die eukaryotische Zelle mit einem heterologen Calciumkanal durch
Einbringen einer ersten Zusammensetzung, welche mindestens ein RNA-Transkript
enthält,
das in der Zelle in eine Untereinheit eines humanen Calciumkanals
translatiert wird, in die Zelle hergestellt. In bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die translatierten Untereinheiten eine α1-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals. Stärker
bevorzugt enthält
die eingebrachte Zusammensetzung ein RNA-Transkript, welches für eine α1-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, und enthält weiterhin (1) ein RNA-Transkript, welches
für eine β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, und/oder (2) ein RNA-Transkript,
welches für
eine α2-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
kodiert. Besonders bevorzugt ist das Einbringen einer RNA, welche
für eine α1-,
eine β-
und eine α2-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
sowie gegebenenfalls eine γ-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert.
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Verfahren
zur in-vitro-Transkription einer klonierten DNA und Injektion der
resultierenden RNA in eukaryotische Zellen sind im Stand der Technik
wohlbekannt. Transkripte jeder vollständigen DNA, die für eine der
Untereinheiten eines humanen Calciumkanals kodiert, können allein
oder in Kombination mit weiteren Transkripten in eukaryotische Zellen
zwecks Expression in diesen Zellen injiziert werden. Amphibien-Oozyten sind
für die
Expression von in-vitro-Transkripten der hier bereitgestellten cDNA-Klone
von humanen Calciumkanaluntereinheiten besonders bevorzugt.
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Die
funktionellen Calciumkanäle
können
vorzugsweise mindestens eine α1-Untereinheit und eine β-Untereinheit eines humanen
Calciumkanals umfassen. Mittels Transfektion von DNA und durch Injektion
von RNA-Transkripten wurden eukaryotische Zellen hergestellt, welche
diese beiden Untereinheiten exprimieren, und auch Zellen, welche
zusätzliche
Untereinheiten exprimieren. Solche Zellen zeigten eine spannungsabhängige Calciumkanalaktivität, die auf
Calciumkanäle
zurückzuführen ist,
welche eine oder mehrere der heterologen humanen Calciumkanaluntereinheiten
enthalten. Beispielsweise wurde gezeigt, dass eukaryotische Zellen,
welche heterologe Calciumkanäle
exprimieren, die eine α2-Untereinheit zusätzlich zu der α1-Untereinheit und
einer β-Untereinheit
enthalten, als Antwort auf eine Depolarisierung einen erhöhten calcium-selektiven
Ionenfluß über die
Zellmembran aufwiesen, was darauf hindeutet, dass die α2-Untereinheit
die Calciumkanalfunktion potenzieren könnte.
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Eukaryotische
Zellen, welche heterologe Calciumkanäle exprimieren, die mindestens
eine humane α1-Untereinheit, eine humane β-Untereinheit
und eine humane α2-Untereinheit enthalten, sind bevorzugt.
Mit einer Zusammensetzung, welche eine cDNA oder ein RNA-Transkript enthält, welche/s
für eine α1-Untereinheit allein
oder in Kombination mit einer β- und/oder einer α2-Untereinheit
kodiert, transformierte eukaryotische Zellen können zur Herstellung von Zellen
verwendet werden, die funktionelle Calciumkanäle exprimieren.
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Da
rekombinante Zellen, welche humane Calciumkanäle exprimieren, die alle der
von der heterologen cDNA oder RNA kodierten humanen Untereinheiten
enthalten, besonders bevorzugt sind, ist es wünschenswert, solchen Wirtszellen
eine ausreichende Konzentration der für die Untereinheiten kodierenden
Nukleinsäuren
zu injizieren oder sie damit zu transfizieren, um Calciumkanäle zu bilden,
welche die von der heterologen DNA oder RNA kodierten humanen Untereinheiten
enthalten. Die genauen Mengen und Verhältnisse der DNA oder RNA, die
für die
Untereinheiten kodiert, können
empirisch bestimmt und für
bestimmte Kombinationen von Untereinheiten, Zellen und Assaybedingungen
optimiert werden.
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Für die Messung
der Aktivität
von funktionellen heterologen Calciumkanälen kann vorzugsweise die endogene
Ionenkanalaktivität
und, gewünschtenfalls,
die heterologe Kanalaktivität
von Kanälen,
welche die erwünschten
Untereinheiten nicht enthalten, einer Wirtszelle bis zu einem erheblichen
Grad mit Hilfe von chemischen, pharmakologischen und elektrophysiologischen
Mitteln, einschließlich
der Verwendung eines differentiellen Haltepotentials, inhibiert
werden, um das S/N-Verhältnis
der gemessenen Aktivität
eines heterologen Calciumkanals zu erhöhen.
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Unter
den Verwendungen für
eukaryotische Zellen, die eine oder mehrere Untereinheiten rekombinant exprimieren,
sind Assays zur Feststellung, ob eine Testverbindung für einen
Calciumkanal eine Agonisten- oder Antagonisten-Aktivität aufweist.
Wünschenswerterweise
stellt eine Wirtszelle für
die Expression von Calciumkanaluntereinheiten keine endogenen Calciumkanaluntereinheiten
des Typs oder in einer solchen Menge her, die/der den Nachweis von
heterologen Calciumkanaluntereinheiten in Ligandenbindungsassays
oder den Nachweis einer heterologen Calciumkanalfunktion, wie z.
B. das Erzeugen eines Calciumstroms, in funktionellen Assays stört.
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Für die Ligandenbindungsassays
sollten die Wirtszellen vorzugsweise keinen endogenen Calciumkanäle produzieren,
welche nachweislich mit Verbindungen wechselwirken, die in physiologischen
Konzentrationen (im allgemeinen nanomolare oder picomolare Konzentrationen)
eine Affinität
für Calciumkanäle haben, welche
eine oder alle der hier bereitgestellten humanen Calciumkanaluntereinheiten
enthalten.
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Für Ligandenbindungsassays
zur Identifizierung einer Verbindung, welche eine Affinität für Calciumkanäle hat,
werden Zellen eingesetzt, welche bevorzugt mindestens eine heterologe α1-Untereinheit
exprimieren. Transfizierte eukaryotische Zellen, die mindestens
eine α1-Untereinheit exprimieren, können verwendet werden,
um die Fähigkeit
einer Testverbindung zu bestimmen, die Aktivität eines Calciumkanals spezifisch
zu verändern.
Solche Ligandenbindungsassays können
mit intakten transfizierten Zellen oder daraus hergestellten Membranen
durchgeführt
werden.
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Das
Vermögen
einer Testverbindung, an Membranen, die heterologe Calciumkanäle oder
Untereinheiten davon enthalten, zu binden oder auf andere Art und
Weise mit ihnen zu wechselwirken, kann unter Anwendung irgendeines
geeigneten Verfahrens, wie z. B. kompetitiver Bindungsanalyse, z.
B. Scatchard-Graphen, in denen das Bindungsvermögen solcher Membranen in Gegenwart
und Abwesenheit einer oder mehrerer Konzentrationen einer Verbindung
mit einer bekannten Affinität
für den
Calciumkanal bestimmt wird, bestimmt werden. Falls notwendig, können die
Ergebnisse mit einem Kontrollexperiment verglichen werden, welches
gemäß im Stand
der Technik bekannten Verfahren entworfen wurde. Beispielsweise
können
als negative Kontrolle die Ergebnisse mit denen von Assays einer
identisch behandelten Membranpräparation
aus Wirtszellen, die nicht mit Nukleinsäuren, kodierend für eine oder
mehrere Untereinheit(en), transfiziert wurden, verglichen werden.
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Stabil
oder transient transfizierte Zellen oder injizierte Zellen, die
spannungsabhängige
humane Calciumkanäle
exprimieren, welche eine oder mehrere der Untereinheiten eines humanen
Calciumkanals enthalten, können
wünschenswerterweise
in Assays verwendet werden, um Mittel, welche die Calciumkanalaktivität modulieren,
wie z. B. Calciumkanalagonisten und -antagonisten, zu identifizieren.
Funktionelle Tests der Aktivität
von Testverbindungen, einschließlich
Verbindungen mit unbekannter Aktivität, hinsichtlich Calciumkanalagonisten-
oder -antagonistenaktivität,
um zu bestimmen, ob die Testverbindung den Calciumfluß durch
einen humanen Calciumkanal potenziert, inhibiert oder auf eine andere
Art und Weise verändert,
können
durchgeführt
werden, indem (a) eine eukaryotische Zelle, die zwecks Expression
eines heterologen funktionellen Calciumkanals, der in der Lage ist,
den Fluß von
calciumkanal-selektiven Ionen in die Zelle in einem calciumkanal-selektive
Ionen enthaltenden Medium zu regulieren, transfiziert oder injiziert
wurde, (i) in Gegenwart und (ii) in Abwesenheit einer Testverbindung
gehalten wird; (b) die Zelle unter solchen Bedingungen gehalten
wird, dass die heterologen Calciumkanäle im wesentlichen geschlossen
sind und endogene Calciumkanäle
der Zelle im wesentlichen inhibiert sind; (c) die Membran der in
Schritt (b) gehaltenen Zelle in einem solchen Grad und für eine ausreichende
Zeitdauer depolarisiert wird, um zu veranlassen, dass (bevorzugt
im wesentlichen nur) die heterologen Calciumkanäle für die calciumkanal-selektiven
Ionen permeabel werden; und (d) die Menge und Dauer des Stromflusses
in die Zelle in Gegenwart der Testverbindung mit dem Stromfluß in die
Zelle oder eine im wesentlichen ähnliche
Zelle in Abwesenheit der Testverbindung verglichen wird.
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Funktionelle
rekombinante oder heterologe Calciumkanäle können durch jedes dem Fachmann
bekannte Verfahren identifiziert werden. Beispielsweise können wohlbekannte
elektrophysiologische Verfahren zur Messung des Stroms über eine
ionenselektive Membran einer Zelle verwendet werden. Die Menge und Dauer
des Flusses von calcium-selektiven Ionen durch heterologe Calciumkanäle einer
rekombinanten Zelle, welche DNA enthält, die für eine oder mehrere der hier
bereitgestellten Untereinheiten kodiert, wurde mit Hilfe von elektrophysiologischen
Aufzeichnungen unter Verwendung einer Zweielektrodentechnik und
der Ganzzell-Patch-Clamp-Technik gemessen. Um die Empfindlichkeit
der Tests zu verbessern, können
bekannte Verfahren angewendet werden, um die Nicht-Calciumströme und Calciumströme, die
von endogenen Calciumkanälen
herrühren,
zu eliminieren, wenn Calciumströme
durch rekombinante Kanäle
gemessen werden. Beispielsweise verstärkt das DHP Bay K 8644 spezifisch
die L-Typ-Calciumkanalfunktion durch Verlängerung der Dauer des offenen
Zustands der Kanäle;
[siehe z. B. Hess, J. B., et al. (1984), Nature 311: 538–544]. Verlängertes Öffnen der
Kanäle
führt zu
Calciumströmen
erhöhter
Größe und Dauer.
Endströme
sind zu beobachten, wenn die Zellmembran nach der Aktivierung von
Calciumkanälen
durch einen depolarisierenden Spannungsbefehl repolarisiert wird.
Die geöffneten
Kanäle
brauchen eine endliche Zeit, um sich nach der Repolarisierung wieder
zu schließen
oder zu „deaktivieren", und der Strom,
der während
dieser Zeit durch die Kanäle
fließt, wird
als Endstrom („tail
current") bezeichnet.
Da Bay K 8644 die Öffnungsereignisse
von Calciumkanälen
verlängert,
neigt es dazu, diese Endströme
zu verlängern
und sie ausgeprägter
zu machen.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele sind lediglich zur Veranschaulichung eingeschlossen
und sollen den Umfang der Erfindung nicht beschränken.
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BEISPIEL 1: HERSTELLUNG
VON BANKEN, DIE ZUR ISOLIERUNG VON DNA VERWENDET WURDEN, WELCHE
FÜR SPANNUNGSABHÄNGIGE HUMANE
NEURONALE CALCIUMKANALUNTEREINHEITEN KODIERT
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A: RNA-Isolierung
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1. IMR32-Zellen
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IMR32-Zellen
wurden von der American Type Culture Collection (ATCC-Hinterlegungs-Nr.
CCL127, Rockville, MD) erhalten und in DMEM, 10% fötalem Rinderserum,
1% Penicillin/-Streptomycin
(GIBCO, Grand Island, NY) plus 1,0 mM Dibutyryl-cAMP (dbcAMP) für zehn Tage
kultiviert. Gesamt-RNA wurde gemäß dem von
H. C. Birnboim [(1988), Nucleid Acids Research 16: 1487–1497] beschriebenen
Verfahren aus den Zellen isoliert. Poly(A+)-RNA
wurde gemäß Standardverfahren
selektiert [siehe z. B. Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press; Seiten
7.26–7.29].
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2. Humanes Thalamusgewebe
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Humanes
Thalamusgewebe (2,34 g), welches von der National Neurological Research
Bank, Los Angeles, CA, erhalten und bei –70°C eingefroren gelagert worden
war, wurde mit einem Mörser
und Pistill in Gegenwart von flüssigem
Stickstoff pulverisiert und die Zellen wurden in 12 ml Lysepuffer
(5 M Guanidiniumisothiocyanat, 50 mM TRIS, pH 7,4, 10 mM EDTA, 5% β-Mercaptoethanol)
lysiert. Zu dem Lysat wurde Lysepuffer hinzugegeben, um ein Endvolumen
von 17 ml zu ergeben. Zu dem Gemisch wurden N-Laurylsarcosin und CsCl
hinzugegeben, um jeweils Endkonzentrationen von 4% bzw. 0,01 g/ml
in einem Endvolumen von 18 ml zu ergeben.
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Die
Probe wurde bei 9000 U/min in einem Sorvall SS34 Rotor für 10 Minuten
bei Raumtemperatur zentrifugiert, um das unlösliche Material als Pellet
zu entfernen. Der Überstand
wurde in zwei gleiche Teile geteilt und jeder wurde auf ein 2-ml-Kissen
einer Lösung
aus 5,7 M CsCl, 0,1 M EDTA in getrennten Zentrifugenröhrchen gegeben,
um ungefähr
9 ml pro Röhrchen
zu ergeben. Die Proben wurden in einem SW41 Rotor bei 37.000 U/min
für 24
Stunden bei 20°C
zentrifugiert.
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Nach
der Zentrifugation wurde jedes RNA-Pellet in 3 ml ETS (10 mM TRIS,
pH 7,4, 10 mM EDTA, 0,2% SDS) resuspendiert und in einem einzigen
Röhrchen
vereinigt. Die RNA wurde mit 0,25 M NaCl und zwei Volumen 95%igen
Ethanols gefällt.
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Das
Präzipitat
wurde durch Zentrifugation gewonnen und in 4 ml PK-Puffer (0,05
M TRIS, pH 8,4, 0,14 M NaCl, 0,01 M EDTA, 1% SDS) resuspendiert.
Zu der Probe wurde bis zu einer Endkonzentration von 200 μg/ml Proteinase
K hinzugegeben. Die Probe wurde bei 22°C für 1 Stunde inkubiert, gefolgt
von einer zweimaligen Extraktion mit einem gleichen Volumen Phenol
: Chloroform : Isoamylalkohol (50 : 48 : 2), gefolgt von einer Extraktion
mit einem gleichen Volumen Chloroform : Isoamylalkohol (24 : 1).
Die RNA wurde mit Ethanol und NaCl gefällt. Das Präzipitat wurde in 400 μl ETS-Puffer
resuspendiert. Die Ausbeute an Gesamt-RNA betrug ungefähr 1,0 mg. Poly A+-RNA
(30 μg)
wurde gemäß Standardverfahren
wie in Beispiel I.A.1. beschrieben aus der Gesamt-RNA isoliert.
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B. Erstellung einer Bank
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Doppelsträngige cDNA
wurde gemäß Standardverfahren
synthetisiert [siehe z. B. Sambrook et al., (1989) in: Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Kapitel 8]. Jede Bank wurde im wesentlichen auf die gleiche Art
und Weise hergestellt, außer
dass bei 1) dem Oligonukleotid, das zum Primen der Erststrang-cDNA-Synthese verwendet
wurde, 2) den Adaptern, die an die doppelsträngige cDNA gebunden wurden,
3) dem Verfahren, welches zum Entfernen der freien oder nicht verwendeten Adapter
verwendet wurde, und 4) der Größe der in
den λ-Phagen-Vektor
ligierten, fraktionierten cDNA Unterschiede bestanden.
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1. IMR32-cDNA-Bank #1
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Einzelsträngige cDNA
wurde unter Verwendung von IMR32-Poly (A+)-RNA
(Beispiel I.A.1.) als Matrize synthetisiert und mit Oligo (dT)12–18 (Collaborative
Research Inc., Bedford, MA) als Primer behandelt. Die einzelsträngige cDNA
wurde in doppelsträngige
cDNA überführt und
die Ausbeute betrug ungefähr
2 μg. EcoRI-Adapter:
5'-AATTCGGTACGTACACTCGAGC-3' = 22-mer (SEQ-ID-Nr.
15)
3'-GCCATGCATGTGAGCTCG-5' = 18-mer (SEQ-ID-Nr.
16)
welche ebenfalls SnaBI- und XhoI-Restriktionsstellen enthielten,
wurden dann gemäß dem folgenden
Verfahren der doppelsträngigen
cDNA hinzugefügt.
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a. Phosphorylierung des
18-mers
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Das
18-mer wurde unter Anwendung von Standardverfahren phosphoryliert
[siehe z. B. Sambrook et al. (1989) in: Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Kapitel 8], indem das
18-mer (225 pMol) mit [32P]-γ-ATP (7000
Ci/mMol; 1,0 μl)
und Kinase (2 E) in 10 μl
Gesamtvolumen vereinigt und für
15 Minuten bei 37°C
inkubiert wurden. Nach der Inkubation wurden 1 μl 10 mM ATP und zusätzliche
2 E Kinase zugegeben und für
15 Minuten bei 37°C
inkubiert. Die Kinase wurde dann durch Kochen für 10 Minuten inaktiviert.
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b. Hybridisierung des
22-mers
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Das
22-mer wurde durch Zugabe von 225 pMol des 22-mers (plus Wasser,
um das Volumen auf 15 μl zu
bringen) zu dem phosphorylierten 18-mer und durch Inkubation bei
65°C für 5 Minuten
hybridisiert. Das Reaktionsgemisch ließ man dann langsam auf Raumtemperatur
abkühlen.
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Die
Adapter waren somit in einer Konzentration von 15 pMol/μl vorhanden
und für
eine cDNA-Adapter-Ligierung bereit.
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c. Ligierung der Adapter
an cDNA
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Nachdem
die EcoRI- SnaBI-, XhoI-Adapter unter Verwendung eines Standardprotokolls
[siehe z. B. Sambrook et al. (1989) in: Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Kapitel 8] an die doppelsträngige cDNA
ligiert worden waren, wurde die Ligase durch Erwärmen des Gemisches auf 72°C für 15 Minuten
inaktiviert. Die folgenden Reagenzien wurden zu der cDNA-Ligierungsreaktion
zugegeben und für
30 Minuten auf 37°C
erwärmt:
cDNA-Ligierungsreaktionsmischung (20 μl), Wasser (24 μl), 10 × Kinasepuffer
(3 μl),
10 mM ATP (1 μl)
und Kinase (2 μl
von 2 E/μl).
Die Reaktion wurde durch Zugabe von 2 μl 0,5 M EDTA gestoppt, gefolgt
von einer Phenol/Chloroform-Extraktion und einer Chloroformextraktion.
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d. Größenselektion und Verpackung
von cDNA
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Die
mit den EcoRI-, SnaBI-, XhoI-Adaptern ligierte doppelsträngige cDNA
wurde von den freien oder nicht ligierten Adaptern unter Verwendung
einer Sepharose CL-4B-Säule
(Sigma, St. Louis, MO) von 5 ml gereinigt. 100-μl-Fraktionen wurden gesammelt
und diejenigen, welche die cDNA enthielten, wie bestimmt durch Überwachung
der Radioaktivität,
wurden vereinigt, ethanolgefällt,
in TE-Puffer resuspendiert und auf ein 1%iges Agarosegel aufgetragen.
Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit Ethidiumbromid angefärbt und die
Fraktion von 1 bis 3 kb wurde aus dem Gel ausgeschnitten. Die in
der Agarose eingebettete cDNA wurde unter Verwendung des „Geneluter
Electroelution System" (Invitrogen,
San Diego, CA) eluiert. Die eluierte cDNA wurde mittels Ethanolfällung gesammelt
und in TE-Puffer
bei 0,10 pMol/μl
resuspendiert. Die cDNA wurde mit 1 μg EcoRI-verdautem dephosphoryliertem λgt11 in einem
5-μl-Reaktionsvolumen
bei einem 2- bis 4-fachen molaren Überschußverhältnis von cDNA gegenüber dem λgt11-Vektor
ligiert. Der ligierte, das cDNA-Insert
enthaltende λgt11
wurde in λ-Phagenvirionen
unter Verwendung des Gigapack-Kits (Stratagene, La Jolla, CA) in
vitro verpackt. Die verpackten Phagen wurden als Vorbereitung für das Screening
auf einen bakteriellen Rasen von E. coli Y1088 ausplattiert.
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2. IMR32-cDNA-Bank #2
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Diese
Bank wurde wie beschrieben hergestellt (Beispiel I.B.1.), außer dass
cDNA-Fragmente von 3 bis 9 kb anstelle der Fragmente von 1 bis 3
kb in den λgt11-Phagenvektor
ligiert wurden.
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3. IMR32-cDNA-Bank #3
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Poly(A+)-RNA aus IMR32-Zellen (Beispiel I.A.1.)
wurde als Matrize zur Synthese einzelsträngiger cDNA verwendet. Die
Primer für
die Erststrang-cDNA-Synthese waren statistische Primer (Hexadesoxynukleotide
[pd(N)6] Kat. #5020-1, Clontech, Palo Alto,
CA). Die doppelsträngige
cDNA wurde synthetisiert (Beispiel I.B.1.), EcoRI-, SnaBI-, XhoI-Adapter
wurden der cDNA hinzugefügt
(Beispiel I.B.1.), die unligierten Adapter wurden entfernt (Beispiel
I.B.1.) und die doppelsträngige
cDNA mit den ligierten Adaptern wurde auf einem Agarosegel fraktioniert
(Beispiel I.B.1.). Die cDNA-Fraktion mit einer Größe von mehr
als 1,8 kb wurde aus der Agarose eluiert (Beispiel I.B.1.), in λgt11 ligiert,
verpackt und auf einen bakteriellen Rasen von Y1088 ausplattiert
(Beispiel I.B.1.).
-
4. IMR32-cDNA-Bank #4
-
Poly(A+)-RNA aus IMR32-Zellen (Beispiel I.A.1.)
wurde als Templat zur Synthese einzelsträngiger cDNA verwendet. Die
Primer für
die Erststrang-cDNA-Synthese waren Oligonukleotide: 89–365a, spezifisch für die Kodierungssequenz
der α1-Untereinheit vom α1D (VDCC
III)-Typ (siehe Beispiel II.A.) (die Komplementärsequenz von Nt. 2927 bis 2956,
SEQ-ID-Nr. 1); 89–495, spezifisch
für die
Kodierungssequenz der α1-Untereinheit vom α1C (VDCC
II)-Typ (siehe Beispiel II.B) (die Komplementärsequenz von Nt. 852 bis 873,
SEQ-ID-Nr. 3); und 90–12,
spezifisch für
die Kodierungssequenz der α1C-Untereinheit (die Komplementärsequenz
von Nt. 2496 bis 2520, SEQ-ID-Nr. 3). Die cDNA-Bank wurde dann wie
beschrieben erstellt (Beispiel I.B.3), mit der Ausnahme, dass anstelle
der Fraktion von mehr als 1,8 kb die cDNA-Größenfraktion von mehr als 1,5
kb aus dem Agarosegel eluiert wurde.
-
5. IMR32-cDNA-Bank #5
-
Die
cDNA-Bank wurde wie beschrieben erstellt (Beispiel I.B.3.), mit
der Ausnahme, dass anstelle der Fraktion von mehr als 1,8 kb die
Größenfraktion
von mehr als 1,2 kb aus der Agarose eluiert wurde.
-
6. Human-Thalamus-cDNA-Bank
#6
-
Poly
(A+)-RNA aus humanem Thalamus (Beispiel
I.A.2.) wurde als Matrize zur Synthese einzelsträngiger cDNA verwendet. Oligo(dT)
wurde zum Primen der Erststrang-Synthese verwendet (Beispiel I.B.1.).
Die doppelsträngige
cDNA wurde synthetisiert (Beispiel I.B.1) und EcoRI-, KpnI-, NcoI-Adapter
der folgenden Sequenz:
5' CCATGGTACCTTCGTTGACG
3' = 20 mer (SEQ-ID-NR.
17)
3' GGTACCATGGAAGCAACTGCTTAA
5' = 24 mer (SEQ-ID-NR.
18)
wurden mit der doppelsträngigen cDNA wie beschrieben
(Beispiel I.B.1.) ligiert, wobei das 20-mer das 18-mer ersetzte
und das 24-mer das 22-mer ersetzte. Die unligierten Adapter wurden
durch Passieren des cDNA-Adapter-Gemischs durch eine BioGel A-50-Säule (Bio-Rad Laboratories,
Richmond, CA.) von 1 ml entfernt. Es wurden Fraktionen (30 μl) gesammelt,
und 1 μl
jeder Fraktion im ersten Radioaktivitätspeak wurde auf einem 1%igen
Agarosegel einer Elektrophorese unterzogen. Nach der Elektrophorese
wurde das Gel auf einem Vakuumgeltrockner getrocknet und damit ein
Röntgenfilm
belichtet. Die Fraktionen, die cDNA-Fragmente mit mehr als 600 bp
enthielten, wurden vereinigt, ethanolgefällt und in λgt11 ligiert (Beispiel I.B.1.).
Die Erstellung der cDNA-Bank wurde wie beschrieben durchgeführt (Beispiel
I.B.1.).
-
C. Hybridisierungs- und
Waschbedingungen
-
Die
Hybridisierung von radiomarkierten Nukleinsäuren mit immobilisierter DNA
für das
Screenen von cDNA-Banken, DNA-Southern-Übertragungen oder Northern-Übertragungen
wurde routinemäßig unter
Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt [5 × SSPE, 5 × Denhardts, 50% entionisiertes
Formamid, 200 μg/ml
ultraschall-behandelte Heringssperma-DNA (Kat. #223646, Boehringer Mannheim
Biochemicals, Indianapolis, IN)]. Die Rezepte für SSPE und Denhardts und die
Herstellung von entionisiertem Formamid sind beispielsweise in Sambrook
et al. (1989), Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Kapitel 8 beschrieben. Bei einigen Hybridisierungen
wurden Bedingungen geringerer Stringenz verwendet, wobei 10%iges
entionisiertes Formamid das für
die Standardhybridisierungsbedingungen beschriebene 50%ige entionisierte
Formamid ersetzte.
-
Die
Waschbedingungen zum Entfernen der unspezifischen Sonde von den
Filtern waren entweder hohe, mittlere oder niedrige Stringenz wie
unten beschrieben:
- 1) hohe Stringenz: 0,1 × SSPE,
0,1% SDS, 65°C
- 2) mittlere Stringenz: 0,2 × SSPE,
0,1% SDS, 50°C
- 3) niedrige Stringenz: 1,0 × SSPE,
0,1% SDS, 50°C.
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Es
versteht sich, dass äquivalente
Stringenzbedingungen unter Verwendung von alternativen Puffern, Salzen
und Temperaturen erzielt werden können.
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Beispiel II: ISOLIERUNG
VON DNA, WELCHE FÜR
DIE α1-UNTEREINHEIT DES HUMANEN NEURONALEN CALCIUMKANALS
KODIERT
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A. Isolierung von DNA,
welche für
die α1D-Untereinheit kodiert
-
1. Referenzliste partieller α1D-cDNA-Klone
-
Es
wurden viele α1D-spezifische cDNA-Klone isoliert, um die
vollständige α1D-Kodierungssequenz
plus Teile der 5'-
und 3'-untranslatierten
Sequenzen zu charakterisieren, SEQ-ID-Nr. 1 zeigt die vollständige α1D-DNA-Kodierungssequenz
plus 510 Nukleotide der 5'-untranslatierten
Sequenz von α1D, die mit dem Guanidinnukleotid neben dem
Adeninnukleotid der vermuteten Translationsstartstelle endet, sowie
642 Nukleotide der 3'-untranslatierten
Sequenz. Ebenfalls in SEQ-ID-Nr. 1 gezeigt ist die abgeleitete Aminosäuresequenz. Eine
Liste der partiellen cDNA-Klone, die zur Charakterisierung der α1D-Sequenz
verwendet wurden, sowie die Nukleotidposition jedes Klons relativ
zur vollständigen
a1D-cDNA-Sequenz,
welche in SEQ-ID-Nr. 1 angegeben ist, ist unten gezeigt. Die Isolierung
und Charakterisierung dieser Klone ist unten beschrieben (Beispiel
II.A.2.).
-
-
2. Isolierung und Charakterisierung
von in Beispiel II.A.1. aufgelisteten individuellen Klonen
-
a. IMR32 1.36
-
Zwei
Millionen Rekombinante der IMR32-cDNA Bank #1 (Beispiel I.B.1.)
wurden in einer Dichte von ungefähr
200.000 Plaques pro 150-mm-Platte unter Verwendung eines Gemischs
radiomarkierter Fragmente der Kodierungsregion der α
1-cDNA
für den
Calciumkanal aus Kaninchenskelettmuskel doppelt gescreent [hinsichtlich
der Sequenz der Calciumkanal-α
1-Untereinheits-cDNA
aus Kaninchenskelettmuskel siehe Tanabe et al. (1987), Nature 328:
313–318]:
Fragment | Nukleotide |
KpnI-EcoRI | –78 bis
1006 |
EcoRI-XhoI | 1006
bis 2653 |
ApaI-ApaI | 3093
bis 4182 |
BglII-SacI | 4487
bis 5310 |
-
Die
Hybridisierung wurde unter Verwendung von Hybridisierungsbedingungen
niedriger Stringenz durchgeführt
(Beispiel I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen
(Beispiel I.C.). Es wurde aus den 2 × 106 gescreenten
nur eine einzige α1D-spezifische
Rekombinante identifiziert (IMR32 1.36). IMR32 1.36 wurde unter
Anwendung von Standardmethoden [J. Sambrook et al. (1989), Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Kapitel 8] plaquegereinigt, in pGEM3 (Promega, Madison, WI) subkloniert
und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
-
b. IMR32 1.80
-
Ungefähr 1 × 106 Rekombinanten aus der IMR32-cDNA-Bank #2
(Beispiel I.B.2.) wurden in einer Dichte von ungefähr 100.000
Plaques pro 150-mm-Platte unter Verwendung des IMR32 1.36-cDNA-Fragments (Beispiel
II.A.1.) als Sonde doppelt gescreent. Es wurden Standardhybridisierungsbedingungen
verwendet (Beispiel I.C.) und die Filter wurden bei hoher Stringenz
gewaschen (Beispiel I.C.). Drei positive Plaques wurden identifiziert,
von denen einer IMR32 1.80 war. IMR32 1.80 wurde mittels Standardverfahren
plaquegereinigt, restriktionskartiert, subkloniert und durch DNA-Sequenzierung
charakterisiert.
-
c. IMR32 1.144
-
Ungefähr 1 × 106 Rekombinanten der IMR32-cDNA-Bank #3 (Beispiel
I.B.3.) wurden mit dem EcoRI-PvuII-Fragment (Nt. 2083 bis 2518,
SEQ-ID-Nr. 1) aus IMR32 1.80 gescreent. Die Hybridisierung wurde
unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel
IC.) durchgeführt
und die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.).
Es wurden drei positive Plaques identifiziert, von denen einer IMR32
1.144 war. IMR32 1.144 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert
und das cDNA-Insert wurde in pGEM7Z (Promega, Madison, WI) subkloniert
und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. Diese Charakterisierung
zeigte, dass IMR32 1.144 eine Serie von ATG-Codons aufweist, die
für sieben
mögliche
Startmethionine kodieren (Nt. 511 bis 531, SEQ-ID-Nr. 1). Die PCR-Analyse
und DNA-Sequenzierung klonierter PCR-Produkte, die für diese
sieben ATG-Codons kodierten, bestätigte, dass diese Sequenz in
dem in dbcAMP-induzierten IMR32-Zellen exprimierten α1D-Transkript
vorhanden ist.
-
d. IMR32 1.136
-
Ungefähr 1 × 106 Rekombinanten der IMR32-cDNA-Bank #4 (Beispiel
I.B.4.) wurden mit dem EcoRI-PvuII-Fragment (Nt. 2083 bis 2518,
SEQ-ID-Nr. 1) von IMR32 1.80 (Beispiel II.A.1.) gescreent. Die Hybridisierung
wurde unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel
I.C.) durchgeführt,
und die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.).
Es wurden sechs positive Plaques identifiziert, von denen einer
IMR32 1.136 war. IMR32 1.136 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert,
und das cDNA-Insert wurde in einen Standardplasmidvektor, pSP72
(Promega, Madison, WI), subkloniert und durch DNA-Sequenzierung
charakterisiert. Diese Charakterisierung zeigte, dass IMR32 1.136
für ein
unvollständig
gespleißtes α1D-Transkript
kodiert. Der Klon enthält
die Nukleotide 1627 bis 2988 von SEQ-ID-Nr. 1 im Anschluß an ein ungefähr 640 bp
langes Intron. Vor diesem Intron befindet sich dann ein 104 Nt.
langes Exon (SEQ-ID-Nr. 2), welches ein alternatives Exon darstellt,
das für
die IS6-Transmembrandomäne
[siehe z. B. Tanabe et al. (1987), Nature 328: 313–318 hinsichtlich
einer Beschreibung der Transmembranterminologie IS1 bis IVS6) der α1D-Untereinheit
kodiert, und kann Nt. 1627 bis 1730, SEQ-ID-Nr. 1, ersetzen, um
ein vollständig
gespleißtes α1D-Transkript
zu ergeben.
-
e. IMR32 1.163
-
Ungefähr 1 × 106 Rekombinanten der IMR32-cDNA-Bank #3 (Beispiel
I.B.3.) wurden mit dem NcoI-XhoI-Fragment von IMR32 1.80 (Beispiel
II.A.1.), welches Nt. 5811 bis 6468 (SEQ-ID-Nr. 1) enthält, gescreent. Die Hybridisierung
wurde unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt (Beispiel
I.C.) und die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen (Beispiel
I.C.). Es wurden drei positive Plaques identifiziert, von denen
einer IMR32 1.163 war. IMR32 1.163 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert,
und das cDNA-Insert
wurde in einen Standardplasmidvektor, pSP72 (Promega, Madison, WI),
subkloniert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. Diese Charakterisierung
zeigte, dass IMR32 1.163 das α1D-Terminationscodon enthält, Nt. 6994 bis 6996 (SEQ-ID-Nr.
1).
-
3. Konstruktion einer
vollständigen α1D-cDNA
[pVDCCIII(A)]
-
Die α1D-cDNA-Klone
IMR32 1.144, IMR32 1.136, IMR32 1.80 und IMR32 1.163 (Beispiel II.A.2.) überlappen
und umfassen die gesamte α1D-Kodierungssequenz, Nt. 511 bis 6993 (SEQ-ID-Nr.
1) mit der Ausnahme einer 148-bp-Deletion, Nt. 2984 bis 3131 (SEQ-ID-Nr.
1). Teile dieser partiellen cDNA-Klone wurden ligiert, um eine vollständige α1D-cDNA
in einem eukaryotischen Expressionsvektor zu erzeugen. Der resultierende
Vektor wurde als pVDCCIII(A) bezeichnet. Die Konstruktion von pVDCCIII(A)
wurde in vier Schritten, wie unten detailliert beschrieben, durchgeführt: (1)
Konstruktion von pVDCCIII/5' unter
Verwendung von Abschnitten von IMR32 1.144, IMR32 1.136 und IMR32
1.80, (2) die Konstruktion von pVDCCIII/5'.3, welches die 148-Nt.-Deletion in
dem IMR32 1.80-Abschnitt von pVDCCIII/5' korrigiert, (3) die Konstruktion von
pVDCCIII/3'.1 unter Verwendung
von Abschnitten von IMR32 1.80 und IMR32 1.163 und (4) die Ligierung
eines Abschnitts des pVDCCIII/5'.3-Inserts, des Inserts
von pVDCCIII/3'.1
und pcDNA1 (Invitrogen, San Diego, CA), um pVDCCIII(A) zu bilden.
Der Vektor pcDNA1 ist ein eukaryotischer Expressionsvektor, der
einen Cytomegalovirus (CMV)-Promotor enthält, welcher ein von der RNA-Polymerase
II in Säugerwirtszellen
erkannter konstitutiver Promotor ist.
-
Jedes
der zur Herstellung des vollständigen
Konstrukts verwendeten DNA-Fragmente wurde mittels Elektrophorese
durch ein Agarosegel auf DE81-Filterpapier (Whatman, Clifton, NJ)
und Elution von dem Filterpapier unter Verwendung von 1,0 M NaCl,
10 mM TRIS, pH 8,0, 1 mM EDTA gereinigt. Die Ligierungen wurden
typischerweise in einem 10-μl-Reaktionsvolumen
mit einem gleichen Molverhältnis
von Insert-Fragment und einem zweifachen molaren Überschuß des Gesamtinserts
bezogen auf den Vektor durchgeführt.
Die verwendete DNA-Menge betrug normalerweise ungefähr 50 ng
bis 100 ng.
-
a. pVDCCIII/5'
-
Zur
Konstruktion von pVDCCIII/5' wurde
IMR32 1.144 (Beispiel II.A.2.c.) mit XhoI und EcoRI verdaut und
das Fragment, welches den Vektor (pGEM7Z), α1D-Nt.
1 bis 510 (SEQ-ID-Nr. 1) und α1D-Nt. 511 bis 1732 (SEQ-ID-Nr. 1) enthielt,
wurde durch Gelelektrophorese isoliert. Das EcoRI-ApaI-Fragment
von IMR32 1.136 (Beispiel II.A.2.d.), Nukleotide 1732 bis 2667 (SEQ-ID-Nr.
1), und das ApaI-HindIII-Fragment von IMR32 1.80 (Beispiel II.A.2.b.),
Nukleotide 2667 bis 4492 (SEQ-ID-Nr. 1), wurden isoliert. Die drei
DNA-Klone wurden ligiert, um pVDCCIII/5' zu bilden, der Nt. 1 bis 510 (5'-untranslatierte
Sequenz; SEQ-ID-Nr. 1) und Nt. 511 bis 4492 (SEQ-ID-Nr. 1) enthielt.
-
b. pVDCCIII/5'.3
-
Ein
Vergleich der IMR32 1.36- und IMR32 1.80-DNA-Sequenzen zeigte, dass
diese beiden cDNA-Klone sich in ihrer α1D-Kodierungssequenz,
Nukleotide 2984 bis 3212, unterscheiden. Die PCR-Analyse von IMR32
1.80-RNA und dbcAMP-induzierter (1,0 mM, 10 Tage) zytoplasmatischer
IMR32-RNA (gemäß Ausubel, F.
M., et al. (Hrsg.) (1988), Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley and Sons, New York) isoliert) zeigte, dass IMR32 1.80
eine 148 Nukleotide lange Deletion aufwies, Nt. 2984 bis 3131 (SEQ-ID-Nr.
1), und dass IMR32 1.36 eine 132 Nt. lange Deletion aufwies, Nt.
3081 bis 3212. Zur Durchführung
der PCR-Analyse wurde
eine Amplifizierung mit den α1D-spezifischen Oligonukleotiden 112 (Nukleotide
2548 bis 2572, SEQ-ID-Nr. 1) und 311 (die Komplementärsequenz
von Nt. 3928 bis 3957, SEQ-ID-Nr. 1) als Primer initiiert. Diese
Produkte wurden dann unter Verwendung der α1D-spezifischen
Oligonukleotide 310 (Nt. 2583 bis 2608, SEQ-ID-Nr. 1) und 312 (die
Komplementärsequenz
von Nt. 3883 bis 3909) reamplifiziert. Diese reamplifizierte Produkt,
welches AccI- und BglII-Restriktionsstellen enthält, wurde mit AccI und BglII
verdaut und das AccI-BglII-Fragment, Nt. 2764 bis 3890 (SEQ-ID-Nr.
1), wurde in den mit AccI-BglII verdauten pVDCCIII/5' kloniert, um das
AccI-BglII-Fragment aus pVDCCII/5', welches die Deletion enthielt, zu
ersetzen. Dieses neue Konstrukt wurde pvDCCIII/5'.3 genannt. Eine DNA-Sequenzbestimmung
von pVDCCIII/5'.3 über die
amplifizierte Region bestätigte
die 148-Nt.-Deletion in IMR32 1.80.
-
c. pVDCCIII/3'.1
-
Zur
Konstruktion von pVDCCIII/3'.1
wurde das cDNA-Insert von IMR32 1.163 (Beispiel II.A.2.e.) als XhoI-Fragment
in pBluescript II (Stratagene, La Jolla, CA) subkloniert. Die XhoI-Stellen auf dem cDNA-Fragment
wurden von den Adaptern geliefert, die zur Konstruktion der cDNA-Bank
verwendet worden waren (I.B.3.). Das Insert war so orientiert, dass
die Translationsorientierung des Inserts von IRM32 1.163 zu derjenigen
des in dem Plasmid vorlie genden lacZ-Gens entgegengesetzt war, wie
durch Analyse von Restriktionsenzymverdauen des resultierenden Plasmids
bestätigt
wurde. Dies erfolgte, um die Möglichkeit
einer Expression von α1D-Sequenzen in DH5α-Zellen, die mit diesem Plasmid
transformiert waren, aufgrund von Fusion mit dem lacZ-Gen auszuschließen. Dieses
Plasmid wurde dann mit HindIII und BglII verdaut, und das HindIII-BglII-Fragment
(die HindIII-Stelle stammt aus dem Vektor und BglII-Stelle findet
sich bei Nt. 6220, SEQ-ID-Nr. 1) wurde eliminiert, wobei Nt. 5200
bis 6220 (SEQ-ID-Nr. 1) des IMR32 1.163-Klons deletiert wurden und
diese Sequenz aus dem Restplasmid entfernt wurde, welches das 3'-BglII-XhoI-Fragment,
Nt. 6220 bis 7635 (SEQ-ID-Nr. 1), enthielt. pVDCCIII/3'.1 wurde dann hergestellt,
indem das HindIII-PvuII-Fragment
aus IMR32 1.80 (Nukleotide 4492 – 5294, SEQ-ID-Nr. 1), das
PvuII-BglII-Fragment aus IMR32 1.163 (Nukleotide 5294 bis 6220,
SEQ-ID-Nr. 1) und das HindIII-BglII-verdaute pBluescript-Plasmid,
welches das 3'-BglII/XhoI-IMR32
1.163-Fragment (Nt. 6220 bis 7635, SEQ-ID-Nr. 1) enthielt, zusammengespleißt wurden.
-
d. pVDCCIII(A): Das vollständige α1D-Konstrukt
-
Zur
Konstruktion von pVDCCIII(A) wurde das DraI-HindIII-Fragment (5'-untranslatierte
Sequenz, Nt. 327 bis 510, SEQ-ID-Nr. 1, und kodierende Sequenz,
Nt. 511 bis 4492, SEQ-ID-Nr. 1) aus pVDCCIII/5'.3 (Beispiel II.A.3.b.) isoliert; das
HindIII-XhoI-Fragment von pVDCCIII/3'.1 (enthaltend Nt. 4492 bis 7635, SEQ-ID-Nr. 1,
plus die XhoI-Stelle des Adapters) (Beispiel II.A.3.c.) wurde isoliert;
und der Plasmidvektor, pcDNA1, wurde mit EcoRV und XhoI verdaut
und auf einem Agarosegel isoliert. Die drei DNA-Fragmente wurden
ligiert und es wurde MC1061-P3 (Invitrogen, San Diego, CA) transformiert.
Die isolierten Klone wurden durch Restriktionskartierung und DNA-Sequenzierung
analysiert und es wurde pVDCCIII(A) identifiziert, welcher die korrekt
zusammenligierten Fragmente aufwies: DraI-HindIII, HindIII-XhoI, XhoI-EcoRV,
wobei die glattendigen DraI- und EcoRV-Stellen zusammenligiert wurden,
um das zirkuläre
Plasmid zu ergeben.
-
Der
Aminoterminus der α1D-Untereinheit wird von sieben aufeinanderfolgenden
5'-Methionincodons (Nt.
511 bis 531, SEQ-ID-Nr. 1) kodiert. Dieser 5'-Abschnitt plus Nt. 532 bis 537, die
für zwei
Lysinreste kodieren, wurde aus pVDCCIII(A) deletiert und durch eine
effiziente Ribosomenbindungsstelle (5'-ACCACC-3') ersetzt, um pVDCCIII.RBS(A) zu bilden.
Expressionsexperimente, in denen Transkripte dieses Konstrukts in
Oozyten aus Xenopus laevis injiziert wurden, führten nicht zu einer Erhöhung des
Expressionsniveaus von rekombinanten spannungsabhängigen Calciumkanälen gegenüber dem
Expressionsniveau in Oozyten, denen Transkripte von pVDCCIII(A)
injiziert worden waren.
-
B. Isolierung von DNA,
die für
die α1C-Untereinheit kodiert
-
1. Referenzliste von partiellen α1CcDNA-Klonen
-
Es
wurden zahlreiche α1C-spezifische cDNA-Klone isoliert, um die α1C-kodierende
Sequenz, die α1C-Translationsinitiierung und eine alternativ
gespleißte
Region von α1C zu charakterisieren. SEQ-ID-Nr. 3 gibt die
charakterisierte α1C-Kodierungssequenz (Nt. 1 bis 5904) sowie
die abgeleitete Aminosäuresequenz
an. SEQ-ID-Nr. 4 und 5 kodieren für zwei mögliche aminoterminale Enden
des α1C-Proteins. SEQ-ID-Nr. 6 kodiert für ein alternatives
Exon für
die IV S3-Transmembrandomäne.
Unten ist eine Liste von Klonen dargestellt, die zur Charakterisierung
der α1C-Sequenz verwendet wurden, sowie die Nukleotidposition
jedes Klons bezüglich der
charakterisierten α1C-Sequenz (SEQ-ID-Nr. 3). Die Isolierung
und Charakterisierung dieser cDNA-Klone ist unten beschrieben (Beispiel
II.B.2.).
-
-
2. Isolierung und Charakterisierung
von in Beispiel II.B.1. beschriebenen Klonen
-
a. ZNS 1.30
-
Es
wurden ungefähr
1 × 106 Rekombinanten der cDNA-Bank Nr. 6 des humanen
Thalamus (Beispiel I.B.6.) mit Fragmenten der in Beispiel II.A.2.a.
beschriebenen α1-cDNA des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel
gescreent. Die Hybridisierung wurde unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt (Beispiel
I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel
I.C.). Es wurden sechs positive Plaques identifiziert, von denen
einer ZNS 1.30 war. ZNS 1.30 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert,
subkloniert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. ZNS 1.30
kodiert für
eine α1C-spezifische Sequenz von Nt. 2199 bis 3903
(SEQ-ID-Nr. 3), gefolgt von Nt. 1 bis 84 eines der zwei identifizierten
alternativen α1C-Exons (SEQ-ID-Nr. 6). 3' von SEQ-ID-Nr. 6
enthält
ZNS 1.30 ein Intron und ZNS 1.30 kodiert somit für ein teilweise gespleißtes α1C-Transkript.
-
b. 1.16G
-
Es
wurden ungefähr
1 × 106 Rekombinanten einer humanen genomischen
DNA-Bank auf λEMBL3-Basis
(Kat. # HL1006d Clontech Corp., Palo Alto, CA) unter Verwendung
eines cDNA-Fragments (Nt. –78
bis 1006, Beispiel II.A.2.a.) aus Kaninchenskelettmuskel gescreent.
Die Hybridisierung wurde unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen
durchgeführt
(Beispiel I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen
(Beispiel I.C.) Es wurden vierzehn positive Plaques identifiziert,
von denen einer 1.16G war. Klon 1.16G wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert,
subkloniert und Abschnitte wurden durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
Die DNA-Sequenzierung zeigte, dass 1.16G für eine α1C-spezifische
Sequenz kodiert, wie beschrieben in Beispiel II.B.1.
-
c. IMR32 1.66 und IMR32
1.67
-
Es
wurden ungefähr
1 × 106 Rekombinanten der IMR32-cDNA-Bank #5 (Beispiel
I.B.5.) mit einem 151-bp-KpnI-SacI-Fragment aus 1.16G (Beispiel
II.B.2.b.), welches für
die α1C-Sequenz kodiert (Nt. 758 bis 867, SEQ-ID-Nr.
3), gescreent. Die Hybridisierung wurde unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen
durchgeführt
(Beispiel I.C.). Die Filter wurden dann bei 65°C in 0,5 × SSPE gewaschen. Von den positiven
Plaques wurden IMR32 1.66 und IMR32 1.67 identifiziert. Die hybridisierenden
Plaques wurden gereinigt, restriktionskartiert, subkloniert und
durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. Zwei dieser cDNA-Klone, IMR32 1.66
und 1.67, kodieren für α1C-Untereinheiten
wie beschrieben (Beispiel II.B.1.). Zusätzlich kodiert IMR32 1.66 für ein teilweise
gespleißtes α1C-Transkript,
welches durch ein GT-Spleißdonor-Dinukleotid,
beginnend an dem Nukleotid 3' von
Nt. 916 (SEQ-ID-Nr.
3), gekennzeichnet ist. Die Intronsequenz innerhalb von 1.66 ist
101 Nt. lang. IMR32 1.66 kodiert für den α1C-Translationsstart,
Nt. 1 bis 3 (SEQ-ID-Nr. 3), und vor dem Startcodon in IMR32 1.66
befinden sich 132 Nt. der 5'-untranslatierten
Sequenz (SEQ-ID-Nr. 4).
-
d. IMR32 1.37 und IMR32
1.38
-
Es
wurden ungefähr
2 × 106 Rekombinanten der IMR32-cDNA-Bank #1 (Beispiel
I.B.1.) mit den ZNS 1.30-cDNA-Fragment (Beispiel II.B.2.a.) gescreent.
Die Hybridisierung wurde unter Verwendung von Hybridisierungsbedingungen
niedriger Stringenz durchgeführt
(Beispiel I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen
(Beispiel I.C.). Es wurden vier positive Plaques identifiziert,
plaquegereinigt, restriktionskartiert, subkloniert und durch DNA- Sequenzierung charakterisiert.
Zwei der Klone, IMR32 1.37 und IMR32 1.38, kodieren für α1C-spezifische
Sequenzen wie in Beispiel II.B.1. beschrieben.
-
Der
DNA-Sequenzvergleich von IMR32 1.37 und IMR32 1.38 zeigte, dass
das α1C-Transkript
zwei Exons umfaßt,
welche für
die IVS3-Transmembrandomäne
kodieren. IMR32 1.37 weist ein einziges Exon auf, Nt. 3904 bis 3987
(SEQ-ID-Nr. 3), und IMR32 1.38 scheint anomal gespleißt zu sein
und beide Exons nebeneinander aufzuweisen, Nt. 3904 bis 3987 (SEQ-ID-Nr.
3), gefolgt von Nt. 1 bis 84 (SEQ-ID-Nr. 6). Das alternative Spleißen des α1C-Transkripts, um eines
der beiden Exons, die für
die IVS3-Region kodieren, zu enthalten, wurde durch Vergleich der
ZNS 1.30-Sequenz mit der IMR32 1.37-Sequenz bestätigt. ZNS 1.30 enthält Nt. 1 bis
84 (SEQ-ID-Nr. 6), denen die identische Sequenz, die in IMR32 1.37
für Nt.
2199 bis 3903 (SEQ-ID-Nr. 3) enthalten ist, vorangeht. Wie im Beispiel
II.B.2.a. beschrieben, folgt auf Nt. 1 bis 84 (SEQ-ID-Nr. 6) ein
Intron. Zwei alternative Exons wurden neben Nt. 3903 (SEQ-ID-Nr.
3) gespleißt,
repräsentiert
durch ZNS 1.30 und IMR32 1.37.
-
e. IMR32 1.86
-
Es
wurde die IMR32-cDNA-Bank #1 (Beispiel I.B.1.) unter Verwendung
der Oligonukleotidsonden 90-9 (Nt. 1462 bis 1491, SEQ-ID-Nr. 3)
und 90-12 (Nt. 2496 bis 2520, SEQ-ID-Nr. 3) zweifach gescreent.
Diese Oligonukleotidsonden wurden gewählt, um einen Klon zu isolieren,
welcher für
die α1C-Untereinheit zwischen dem 3'-Ende von IMR32 1.67
(Nt. 1717, SEQ-ID-Nr. 3) und dem 5'-Ende von ZNS 1.30 (Nt. 2199, SEQ-ID-Nr.
3) kodiert. Die Hybridisierungsbedingungen waren Standardhybridisierungsbedingungen
(Beispiel I.C.), außer dass
das 50%ige entionisierte Formamid auf 20%ig verringert wurde. Die
Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.).
Es wurden drei positive Plaques identifiziert, von denen einer IMR32
1.86 war. IMR32 1.86 wurde plaquegereinigt, subkloniert und durch
Restriktionskartierung und DNA-Sequenzierung charakterisiert. IMR32
1.86 kodiert für α1C-Sequenzen wie im
Beispiel II.B.1. beschrieben. Die Charakterisierung durch DNA-Sequenzierung
zeigte, dass IMR32 1.86 eine 73-Nt.-Deletion im Vergleich mit der
DNA, die für
die α1-Untereinheit des Calciumkanals aus Kaninchenherzmuskel
kodiert, aufweist [Mikami et al. (1989), Nature 340: 230], Nt. 2191
bis 2263. Diese fehlenden Nukleotide entsprechen Nt. 2176 bis 2248
von SEQ-ID-Nr. 3. Da das 5'-Ende
von ZNS 1.30 mit dem 3'-Ende
von IMR32 1.86 überlappt,
sind einige dieser fehlenden Nukleotide, d. h. Nt. 2205 bis 2248
von SEQ-ID-Nr. 3,
auf ZNS 1.30 zurückzuführen. Die
verbleibenden fehlenden Nukleotide der 73-Nt.-Deletion in IMR32 1.86 (d. h. Nt. 2176
bis 2204, SEQ-ID-Nr. 3) wurden durch PCR-Analyse von RNA aus dbcAMP-induzierten
IMR32-Zellen bestimmt. Die 73-Nt.-Deletion ist eine Frameshift-Mutation
(Mutation, die zur Verschiebung des Leserahmens führt) und
muß daher
korrigiert werden. Die exakte humane Sequenz dieser Region (die
durch die DNA-Sequenz von ZNS 1.30 und PCR-Analyse der RNA aus IMR32-Zellen
bestimmt worden war) kann gemäß Standardverfahren,
beispielsweise Ersetzen eines Restriktionsfragments oder stellengerichtete
Mutagenese, in IMR32 1.86 inseriert werden.
-
f. IMR32 1.157
-
Es
wurden eine Million Rekombinanten der IMR32-cDNA-Bank #4 (Beispiel
I.B.4.) mit einem XhoI-EcoRI-Fragment von IMR32 1.67, welches für α1C-Nt.
50 bis 774 (SEQ-ID-Nr. 3) kodiert, gescreent. Die Hybridisierung
wurde unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt (Beispiel I.C.).
Die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.).
Einer der identifizierten positiven Plaques war IMR32 1.157. Dieser
Plaque wurde gereinigt, das Insert wurde restriktionskartiert und
in einen Standardplasmidvektor, pGEM7Z (Promega, Madison, WI), subkloniert.
Die DNA wurde durch Sequenzierung charakterisiert. IMR32 1.157 scheint
für einen
alternativen 5'-Abschnitt
der α1C-Sequenz, beginnend mit Nt. 1 bis 89 (SEQ-ID-Nr.
5) und gefolgt von Nt. 1 bis 873 (SEQ-ID-Nr. 3), zu kodieren. Die
Analyse der 1.66- und 1.157-5'-Sequenz
ist unten beschrieben (Beispiel II.B.3.).
-
3. Charakterisierung der
Translationsstartstelle von α1C
-
Abschnitte
der Sequenzen von IMR32 1.157 (Nt. 57 bis 89, SEQ-ID-Nr. 5; Nt.
1 bis 67, SEQ-ID-Nr.
3), IMR32 1.66 (Nt. 100 bis 132, SEQ-ID-Nr. 4; Nt. 1 bis 67, SEQ-ID-Nr.
3) wurden mit der cDNA-Sequenz des CaCB-Rezeptors aus Kaninchenlunge,
Nt. –33
bis 67 [Biel et al. (1990), FEBS Lett. 269: 409], verglichen. Die humanen
Sequenzen sind mögliche
alternative 5'-Enden
des α1C-Transkripts, welches für die Region des Translationsstarts
kodiert. IMR32 1.66 stimmt mit der cDNA-Sequenz des CaCB-Rezeptors
gut überein
und weicht von der cDNA-Sequenz des CaCB-Rezeptors in der 5'-Richtung beginnend
bei Nt. 122 (SEQ-ID-Nr. 4) ab. Das in der cDNA-Sequenz des CaCB-Rezeptors
identifizierte Startcodon ist dasselbe Startcodon, welches zum Beschreiben
der α1C-Kodierungssequenz, Nt. 1 bis 3 (SEQ-ID-Nr.
3), verwendet wird. Die funktionelle Bedeutung der IMR32 1.157-Sequenz,
Nt. 1 bis 89 (SEQ-ID-Nr. 5), ist nicht klar. Chimären, welche
die Sequenz zwischen 1.157 und der α1C-Kodierungssequenz
enthalten, können
konstruiert werden und funktionelle Unterschiede können getestet
werden.
-
C. Isolierung von cDNA-Teilklonen,
welche für
die α1B-Untereinheit kodieren, sowie Konstruktion
eines vollständigen
Klons
-
Eine
humane Basalganglien-cDNA-Bank wurde mit den cDNA-Fragmenten der α1-Untereinheit
aus Kaninchenskelettmuskel (siehe Beispiel II.A.2.a. für eine Beschreibung
der Fragmente) bei niedrigen Stringenzbedingungen gescreent. Einer
der hybridisierenden Klone wurde verwendet, um eine cDNA-Bank aus IMR32-Zellen
zu screenen, um zusätzliche α1B-cDNA-Teilklone zu
erhalten, welche wiederum zum weiteren Screenen einer cDNA-Bank
aus IMR32-Zellen hinsichtlich zusätzlicher cDNA-Teilklone verwendet
wurden. Einer der IMR32-α1B-Teilklone
wurde zum Screenen einer humanen Hippocampus-Bank verwendet, um
einen α1B-Teilklon zu erhalten, welcher für das 3'-Ende der α1B-Kodierungssequenz
kodiert. Die Sequenz einiger der Regionen der cDNA-Teilklone wurde
mit der Sequenz der Produkte einer PCR-Analyse von RNA aus IMR32-Zellen
verglichen, um die Genauigkeit der cDNA-Sequenzen zu bestimmen.
-
Die
PCR-Analyse von RNA und genomischer DNA aus IMR32-Zellen unter Verwendung
von Oligonukleotidprimern, die Sequenzen 5' und 3' des Stopcodons der für die α1B-Untereinheit
kodierenden DNA entsprechen, zeigte eine alternativ gespleißte, für α1B kodierende
mRNA in IMR32-Zellen. Dieses zweite mRNA-Produkt ist das Ergebnis
differentiellen Spleißens
des Transkripts für
die α1B-Untereinheit, um ein weiteres Exon zu
umfassen, welches in der mRNA, die der anderen 3'-α1B-cDNA-Sequenz entspricht, die ursprünglich isoliert wurde,
nicht vorhanden ist. Um diese Spleißvarianten der α1B-Untereinheit
zu unterscheiden, wird die Untereinheit, die von einer DNA-Sequenz
kodiert wird, die der Form mit dem zusätzlichen Exon entspricht, als α1B-1 (SEQ-ID-Nr.
7) bezeichnet, während
die Untereinheit, die von einer DNA-Sequenz kodiert wird, die der
Form ohne das zusätzliche
Exon entspricht, als α1B-2 (SEQ-ID-Nr. 8) bezeichnet wird. Die
Sequenz von α1B-1 weicht von derjenigen von α1B-2 beginnend
bei Nt. 6633 (SEQ-ID-Nr. 7) ab. Nach der Sequenz des zusätzlichen
Exons in α1B-1 (Nt. 6633 bis 6819; SEQ-ID-Nr. 7) sind
die α1B-1- und α1B-2-Sequenzen identisch (d. h. Nt. 6820
bis 7362 in SEQ-ID-Nr. 7 und Nt. 6633 bis 7175 in SEQ-ID-Nr. 8). SEQ-ID-Nr.
7 und Nr. 8 geben 143 Nt. der 5'-untranslatierten
Sequenz (Nt. 1 bis 143) sowie 202 Nt. der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt. 7161 – 7362,
SEQ-ID-Nr. 7) der DNA, welche für α1B-1 kodiert,
und 321 Nt. der 3'-untranslatierten
Sequenz (Nt. 6855 bis 7175, SEQ-ID-Nr. 8) der DNA, die für α1B-2 kodiert,
an.
-
Die
PCR-Analyse der IS6-Region des α1B-Transkripts offenbarte etwas, das aufgrund
von beobachteten mehreren Fragmentgrößen auf einem mit Ethidiumbromid
angefärbten
Agarosegel, welches die Produkte der PCR-Reaktion enthielt, zusätzliche
Spleißvarianten
zu sein schien.
-
Ein
vollständiger α1B-1-cDNA-Klon,
als pcDNA-α1B-1 bezeichnet, wurde in einem achtschrittigen
Verfahren wie folgt hergestellt.
-
SCHRITT
1: Die SacI-Restriktionsstelle von pGEM3 (Promega, Madison, WI)
wurde durch Verdau an der SacI-Stelle zerstört, wobei durch Behandlung
mit T4 DNA-Polymerase
glatte Enden gebildet wurden, gefolgt von einer Religierung. Der
neue Vektor wurde pGEMΔSac
bezeichnet.
-
SCHRITT
2: Fragment 1 (HindIII/KpnI; Nt. 2337 bis 4303 von SEQ-ID-Nr. 7)
wurde in den HindIII/KpnI-verdauten pGEMΔSac ligiert, um pα1.177HK zu
ergeben.
-
SCHRITT
3: Fragment 1 hat eine Deletion von 2 Nukleotiden (Nt. 3852 und
3853 von SEQ ID Nr. 7). Die Deletion wurde durch Inserieren eines
PCR-Fragments (Fragment 2) von IMR32-RNA in pα1.177HK repariert. Somit wurde
Fragment 2 (NarI/KpnI; Nt. 3828 bis 4303 von SEQ-ID-Nr. 7) in den
mit NarI/KpnI verdauten pα1.177HK
inseriert, wobei der NarI/KpnI-Abschnitt von Fragment 1 ersetzt
wurde und pα1.177HK/PCR
erzeugt wurde.
-
SCHRITT
4: Fragment 3 (KpnI/KpnI; Nt. 4303 bis 5663 von SEQ-ID-Nr. 7) wurde
in den mit KpnI verdauten pα1.177HK/PCR
ligiert, um pα1B5'K zu ergeben.
-
SCHRITT
5: Fragment 4 (EcoRI/HindIII; EcoRI-Adapter plus Nt. 1 bis 2337
von SEQ-ID-Nr. 7) und Fragment 5 (HindIII/XhoI-Fragment von pα1B5'K; Nt. 2337 bis 5446
von SEQ-ID-Nr. 7) wurden zusammen in den EcoRI/XhoI-verdauten pcDNA1
(Invitrogen, San Diego, CA) ligiert, um pα1B5' zu ergeben.
-
SCHRITT
6: Fragment 6 (EcoRI/EcoRI; EcoRI-Adapter an beiden Enden plus Nt.
5749 bis 7362 von SEQ-ID-Nr. 7) wurde in den EcoRI-verdauten pBluescript
II KS (Stratagene, La Jolla, CA) mit dem 5'-Ende des Fragments proximal zur KpnI-Stelle im Polylinker
ligiert, um pα1.230
zu ergeben.
-
SCHRITT
7: Fragment 7 (KpnI/XhoI; Nt. 4303 bis 5446 von SEQ-ID-Nr. 7) und
Fragment 8 (XhoI/CspI; Nt. 5446 bis 6259 von SEQ-ID-Nr. 7) wurden
in den KpnI/CspI-verdauten
pα1.230
(entfernt Nt. 5749 bis 6259 von SEQ-ID-Nr. 7, die in pα1.230 kodiert
waren, und behält
Nt. 6259 bis 7362 von SEQ-ID-Nr. 7) ligiert, um pα1B3' zu ergeben.
-
SCHRITT
8: Fragment 9 (SphI/XhoI; Nt. 4993 bis 5446 von SEQ-ID-Nr. 7) und
Fragment 10 (XhoI/XbaI von pα1B3'; Nt. 5446 bis 7319
von SEQ-ID-Nr. 7) wurden in den SphI/XbaI-verdauten pα1B5' (entfernt Nt. 4993 bis
5446 von SEQ-ID-Nr. 7, die in pα1B5' kodiert waren, und
behält
Nt. 1 bis 4850 von SEQ-ID-Nr. 7) ligiert, um pcDNAα1B-1 zu
ergeben.
-
Das
resultierende Konstrukt, pcDNAα1B-1, enthält in pcDNA1 eine vollständige Kodierungsregion,
die für α1B-1,
(Nt. 144 bis 7362, SEQ-ID-Nr. 7) kodiert, plus 5'-untranslatierte Sequenz (Nt. 1 bis
143; SEQ-ID-Nr. 7) und 3'-untranslatierte
Sequenz (Nt. 7161 bis 7319, SEQ-ID-Nr. 7) unter der transkriptionalen
Kontrolle des CMV-Promotors.
-
BEISPIEL III: ISOLIERUNG
VON cDNA-KLONEN, WELCHE FÜR
DIE β1-UNTEREINHEIT DES HUMANEN NEURONALEN CALCIUMKANALS
KODIEREN
-
A. Isolierung von cDNA-Teilklonen,
welche für
die β-Untereinheit
kodieren, und Konstruktion eines vollständigen Klons, welcher für die β1-Untereinheit
kodiert
-
Eine
humane Hippocampus-cDNA-Bank wurde mit dem cDNA-Fragment der β1-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel (Nt. 441 bis 1379)
[zur Isolierung und Sequenz der β1-Untereinheits-cDNA des Calciumkanals aus
Kaninchenskelettmuskel siehe U.S. Patentanmeldung Serien-Nr. 482,384 oder
Ruth et al. (1989), Science 245: 1115] unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen
(Beispiel I.C.) gescreent. Ein Abschnitt eines der hybridisierenden
Klone wurde zum erneuten Screenen der Hippocampus-Bank verwendet,
um zusätzliche
cDNA-Klone zu erhalten. Die cDNA-Inserts der hybridisierenden Klone
wurden durch Restriktionskartierung und DNA-Sequenzierung charakterisiert
und mit der cDNA-Sequenz der β1-Untereinheit des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel
verglichen.
-
Abschnitte
der partiellen cDNA-Klone der β1-Untereinheit wurden ligiert, um einen vollständigen Klon zu
erzeugen, welcher für
die gesamte β1-Untereinheit kodiert. SEQ-ID-Nr. 9 zeigt
die β1-Untereinheits-Kodierungssequenz (Nt. 1
bis 1434) sowie einen Abschnitt der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt. 1435
bis 1546). Die abgeleitete Aminosäuresequenz ist ebenfalls in
SEQ-ID-Nr. 9 dargestellt. Um Expressionsexperimente durchzuführen, wurden
vollständige
cDNA-Klone der β1-Untereinheit wie folgt konstruiert.
-
Schritt
1: DNA-Fragment 1 (~ 800 bp der 5'-untranslatierten Sequenz plus Nt. 1
bis 277 von SEQ-ID-Nr. 9) wurde mit DNA-Fragment 2 (Nt. 277 bis
1546 von SEQ-ID-Nr. 9 plus 448 bp Intronsequenz) ligiert und in
pGEM7Z kloniert. Das resultierende Plasmid, pβ1-1.18, enthielt einen vollständigen β1-Untereinheitsklon,
welcher ein 448-bp-Intron umfaßte.
-
Schritt
2: Um die 5'-untranslatierte
Sequenz von pβ1-1.18
durch eine Ribosomenbindungsstelle zu ersetzen, wurde ein doppelsträngiger Adapter
synthetisiert, welcher eine EcoRI-Stelle, eine für eine Ribosomenbindungsstelle
(5'-ACCACC-3') kodierende Sequenz
und Nt. 1 bis 25 von SEQ-ID-Nr. 9 enthält. Der Adapter wurde mit dem
SmaI-verdauten pβ1-1.18 ligiert und
die Produkte der Ligierungsreaktion wurden mit EcoRI verdaut.
-
Schritt
3: Das EcoRI-Fragment aus Schritt 2, welches den EcoRI-Adapter,
die effiziente Ribosomenbindungsstelle und Nt. 1 bis 1546 von SEQ-ID-Nr.
9 plus Intronsequenz enthält,
wurde in einen Plasmidvektor kloniert und als pβ1-1.18RBS bezeichnet. Das EcoRI-Fragment von pβ1-1.18RBS
wurde in mit EcoRI-verdauten pcDNA1 subkloniert, wobei das Startcodon
proximal zum CMV-Promoter lag, um pHBCaCHβ1aRBS(A)
zu bilden.
-
Schritt
4: Zur Herstellung eines vollständigen
Klons ohne Intronsequenz, welcher für die β1-Untereinheit
kodiert, wurde DNA-Fragment 3 (Nt. 69 bis 1146 von SEQ-ID-Nr. 9
plus 448 bp Intronsequenz, gefolgt von Nt. 1147 bis 1546 von SEQ-ID-Nr.
9) einer stellenspezifischen Mutagenese unterzogen, um die Intronsequenzzu
deletieren, wobei pβ1(–) erhalten
wurde. Das EcoRI-XhoI-Fragment von pβ1-1.18RBS (enthaltend die Ribosomenbindungsstelle
und Nt. 1 bis 277 von SEQ-ID-Nr. 9) wurde mit dem XhoI-EcoRI-Fragment von
pβ1(–) (enthaltend
Nt. 277 bis 1546 von SEQ-ID-Nr. 9) ligiert und in pcDNA1 kloniert,
wobei der Translationsstart proximal zum CMV-Promotor lag. Das resultierende
Expressionsplasmid wurde als pHBCaCHβ1bRBS(A)
bezeichnet.
-
B. Spleißvariante β1-3
-
Die
DNA-Sequenz-Analyse der DNA-Klone, welche für die β1-Untereinheit
kodieren, zeigte, dass im Zentralnervensystem (ZNS) mindestens zwei
alternativ gespleißte
Formen desselben Primärtranskripts
der humanen β1-Untereinheit exprimiert werden. Eine Form
wird durch die in SEQ-ID-Nr. 9 gezeigte Sequenz dargestellt und
wird als β1-2 bezeichnet. Die Sequenzen von β1-2 und
der alternativen Form β1-3 weichen bei Nt. 1334 (SEQ-ID-Nr. 9).
voneinander ab. Die vollständige β1-3-Sequenz
(Nt. 1 bis 1851), einschließlich
einer 3'-untranslatierten
Sequenz (Nt. 1795 bis 1851), ist in SEQ-ID-Nr. 10 angegeben.
-
BEISPIEL IV: ISOLIERUNG
VON cDNA-KLONEN, WELCHE FÜR
DIE α2-UNTEREINHEIT DES HUMANEN NEURONALEN CALCIUMKANALS
KODIEREN
-
A. Isolierung von cDNA-Klonen
-
Die
vollständige
humane neuronale α2-Kodierungssequenz (Nt. 35 bis 3307) plus
ein Abschnitt der 5'-untranslatierten
Sequenz (Nt. 1 bis 34) sowie ein Abschnitt der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt. 3308
bis 3600) sind in SEQ-ID-Nr. 11 angegeben.
-
Zur
Isolierung von DNA, welche für
die humane neuronale α2-Untereinheit kodiert, wurden zunächst humane
genomische α2-Klone durch Sondierung humaner genomischer
Southernblots unter Verwendung eines cDNA-Fragments der α2-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel [Nt. 43 bis 272, Ellis et
al. (1988), Science 240: 1661] isoliert. Die humane genomische DNA
wurde mit EcoRI verdaut, einer Elektrophorese unterzogen, geblottet
und unter Verwendung von Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel I.C.)
und Waschbedingungen niedriger Stringenz (Beispiel I.C.) mit der
Kaninchenskelettmuskelsonde untersucht. Es wurden zwei Restriktionsfragmente
identifiziert, 3,5 kb und 3,0 kb. Diese EcoRI-Restriktionsfragmente
wurden durch Herstellung einer λgt11-Bank,
welche humane genomische EcoRI-Fragmente im Bereich von 2,2 kb bis
4,3 kb enthält,
kloniert. Die Bank wurde wie oben beschrieben unter Verwendung der
Kaninchen-α2-Sonde gescreent, hybridisierende Klone
wurden isoliert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. HGCaCHα2.20 enthielt
das 3,5-kb-Fragment und HGCaCHα2.9
enthielt das 3,0-kb-Fragment.
-
Restriktionskartierung
und DNA-Sequenzierung zeigte, dass HGCaCHα2.20 ein 82-bp-Exon (Nt. 130 bis 211 der humanen α2-Kodierungssequenz,
SEQ-ID-Nr. 11) auf einem 650-bp-PstI-XbaI-Restriktionsfragment enthält, und
dass HGCaCHα2.9
150 bp eines Exons (Nt. 212 bis 316 der Kodierungssequenz, SEQ-ID-Nr.
11) auf einem 750-bp-XbaI-BglII-Restriktionsfragment
enthält.
Diese Restriktionsfragmente wurden verwendet, um die humane Basalganglien-cDNA-Bank
(Beispiel II.C.2.a.) zu screenen. HBCaCHα2.1 wurde isoliert (Nt. 29 bis
1163, SEQ-ID-Nr. 11) und zum Screenen einer humanen Gehirnstamm-cDNA-Bank (ATCC Hinterlegungs-Nr.
37432), erhalten von der American Type Culture Collection, 12301
Parklawn Drive, Rockville, MD, 20852, zu screenen. Es wurden zwei
Klone isoliert, HBCaCHα2.5
(Nt. 1 bis 1162, SEQ-ID-Nr. 11) und HBCaCHα2.8 (Nt. 714 bis 1562, SEQ-ID-Nr.
11, gefolgt von 1600 Nt. dazwischenliegender Sequenz). Ein 2400
bp langes Fragment von HBCaCHα2.8
(beginnend bei Nt. 759 von SEQ-ID-Nr. 11 und endend bei einer SmaI-Stelle
im Intron) wurde verwendet, um die Hirnstamm-Bank noch einmal zu
screenen und um HBCaCHα2.11
(Nt. 879 bis 3600, SEQ-ID-Nr. 11) zu isolieren. Die Klone HBCaCHα2.5 und HBCaCHα2.11 überlappen
und kodieren für
ein vollständiges
Humanhirn-α2-Protein.
-
B. Konstruktion von pHBCaCHα2A
-
Zur
Konstruktion von pHBCaCHα2A, enthaltend DNA, die für eine vollständige humane
Calciumkanal-α2-Untereinheit kodiert, wurde ein (EcoRI)-PvuII-Fragment
von HBCaCHα2.5
(Nt. 1 bis 1061, SEQ-ID-Nr. 11, EcoRI-Adapter, PvuII-Teilverdau)
und ein PvuII-PstI-Fragment von HBCaCHα2.11 (Nt. 1061 bis 2424, SEQ-ID-Nr.
11; PvuII-Teilverdau) in EcoRI-PstI-verdauten pIBI24 (Stratagene, La Jolla,
CA) ligiert. Anschließend
wurde ein (EcoRI)-PstI-Fragment
(Nt. 1 bis 2424, SEQ-ID-Nr. 11) isoliert und mit einem PstI-(EcoRI)-Fragment
(Nt. 2424 bis 3600, SEQ-ID-Nr. 11) von HBCaCHα2.11 in einen EcoRI-verdauten
pIBI24 ligiert, um DNA, nämlich
HBCaCHα2,
zu ergeben, welche für
eine vollständige
Humanhirn-α2-Untereinheit
kodiert. Das 3600-bp-EcoRI-Insert von HBCaCHα2 (Nt. 1 bis 3600, SEQ-ID-Nr.
11) wurde in pcDNA1 subkloniert (pHBCaCHα2A), wobei das Methioninstartcodon
proximal zum CMV-Promoter liegt. Das 3600-bp-EcoRI-Insert von HBCaCHα2 wurde ebenfalls
in pSV2dHFR [Subramani et al. (1981), Mol Cell. Biol. 1: 854–864] subkloniert,
welcher den frühen
SV40-Promotor, das Dihydrofolatreduktasegen der Maus (dhfr), SV40-Polyadenylierungs-
und Spleißstellen,
sowie für
die Erhaltung des Vektors in Bakterien erforderliche Sequenzen enthält.
-
BEISPIEL V. DIFFERENTIELLE
PROZESSIERUNG DES HUMANEN β1-TRANSKRIPTS
UND DES HUMANEN α2-TRANSKRIPTS
-
A. Differentielle Prozessierung
des β1-Transkripts
-
Eine
PCR-Analyse des in Skelettmuskel, Aorta, Hippocampus und Basalganglien
und HEK 293-Zellen vorhandenen humanen β1-Transkripts
zeigte eine differentielle Prozessierung der Region, die Nt. 615
bis 781 von SEQ-ID-Nr. 9 entspricht, in jedem der Gewebe. Es wurden
vier verschiedene Sequenzen identifiziert, welche zu fünf verschiedenen
prozessierten β1-Transkripten über diese
Region führen.
Die β1-Transkripte aus den verschiedenen Geweben
enthielten verschiedene Kombinationen der vier Sequenzen, mit der
Ausnahme eines der β1-Transkripte,
die in HEK 293-Zellen exprimiert werden (β1-5),
in dem alle vier Sequenzen fehlten.
-
Keines
der β1-Transkripte enthielt alle vier Sequenzen.
Zur einfacheren Bezugnahme werden jedoch alle vier Sequenzen aneinander
gereiht als eine einzige lange Sequenz in SEQ-ID-Nr. 12 angegeben.
Die vier Sequenzen, die unterschiedlich prozessiert werden, sind
Sequenz 1 (Nt. 14 bis 34 in SEQ-ID-Nr. 12), Sequenz 2 (Nt. 35 bis
55 in SEQ-ID-Nr. 12), Sequenz 3 (Nt. 56 bis 190 in SEQ-ID-Nr. 12)
und Sequenz 4 (Nt. 191 bis 271 in SEQ-ID-Nr. 12). Die Formen des β1-Transkripts,
die identifiziert wurden, umfassen: (1) eine Form, die Sequenz 1
nicht aufweist und als β1-1 bezeichnet wird (in Skelettmuskel exprimiert),
(2) eine Form, die Sequenzen 2 und 3 nicht aufweist und als β1-2 bezeichnet
wird (im ZNS exprimiert), (3) eine Form, die Sequenzen 1, 2 und
3 nicht aufweist und als β1-2 bezeichnet wird (in der Aorta und in
HEK-Zellen exprimiert) und (4) eine Form, die Sequenzen 1 bis 4
nicht aufweist und als β1-5 bezeichnet wird (in HEK-Zellen exprimiert).
Zusätzlich enthalten
die β1-4- und β1-5-Formen
das Guaninnukleotid (Nt. 13 in SEQ-ID-Nr. 12), welches in den β1-1-
und β1-2-Formen fehlt.
-
B. Differentielle Prozessierung
von Transkripten, die für
die α2-Untereinheit kodieren
-
Die
vollständige
humane neuronale α2-Kodierungssequenz (Nt. 35 bis 3307) plus
ein Abschnitt der 5'-untranslatierten
Sequenz (Nt. 1 bis 34) sowie ein Abschnitt der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt. 3308
bis 3600) ist als SEQ-ID-Nr. 11 angegeben.
-
Eine
PCR-Analyse des in Skelettmuskel, Aorta und ZNS vorhandenen humanen α2-Transkripts zeigte eine
differentielle Prozessierung der Region, die Nt. 1595 bis 1942 von
SEQ-ID-Nr. 11 entspricht, in jedem dieser Gewebe.
-
Die
Analyse deutete darauf hin, dass das Primärtranskript der genomischen
DNA, welches die Nukleotide entsprechend Nt. 1595 bis 1942 umfaßt, ebenfalls
eine zusätzliche
Sequenz umfaßt
(SEQ-ID-Nr. 13: 5' CCTATTGGTGTAGGTATACCAACAATTAATTT
AAGAAAAAGGAGACCCAATATCCAG 3'),
die zwischen Nt. 1624 und 1625 von SEQ-ID-Nr. 11 inseriert ist.
Fünf alternativ
gespleißte
Varianten von Transkripten, die sich durch das Vorhandensein oder
Nichtvorhandensein von einem bis drei unterschiedlichen Abschnitt(e)
der Region des Primärtranskripts,
welches die Region von Nt. 1595 bis 1942 von SEQ-ID-Nr. 11 plus
SEQ-ID-Nr. 13, inseriert zwischen Nt. 1624 und 1625, einschließt, unterscheiden, wurden
identifiziert. Die fünf α2-kodierenden Transkripte
aus den verschiedenen Geweben umfassen verschiedene Kombinationen
der drei Sequenzen, außer
dass einem der α2-Transkripte,
die in der Aorta exprimiert werden, alle drei Sequenzen fehlen.
Keines der α2-Transkripte
enthielt alle der drei Sequenzen. Die Sequenzen der drei Regionen,
die unterschiedlich prozessiert werden, sind Sequenz 1 (SEQ-ID-Nr.
13), Sequenz 2 (5' AACCCCAAATCTCAG
3', welche Nt. 1625
bis 1639 von SEQ-ID-Nr. 11 entspricht) und Sequenz 3 (5' CAAAAAAGGGCAAAATGAAGG
3', welche Nt. 1908 bis
1928 von SEQ-ID-Nr.
11 entspricht). Die fünf
identifizierten α2-Formen sind (1) eine Form, die Sequenz
3 nicht aufweist und α2a genannt wird (in Skelettmuskel exprimiert),
(2) eine Form, die Sequenz 1 nicht aufweist und α2b genannt
wird (im ZNS exprimiert), (3) eine Form, die Sequenzen 1 und 2 nicht
aufweist und α2c genannt wird (in der Aorta exprimiert),
(4) eine Form, die Sequenzen 1, 2 und 3 nicht aufweist und α2d genannt
wird (in der Aorta exprimiert), und (5) eine Form, die Sequenzen
1 und 3 nicht aufweist und α2e genannt wird (in der Aorta exprimiert).
-
BEISPIEL VI: ISOLIERUNG
VON DNA, DIE FÜR
EINE γ-UNTEREINHEIT
EINES CALCIUMKANALS KODIERT, AUS EINER HUMANHIRN-cDNA-BANK
-
A. Isolierung von DNA,
die für
die γ-Untereinheit
kodiert
-
Es
wurden ungefähr
1 × 106 Rekombinanten einer humanen Hippocampus-cDNA-Bank
auf λgt11-Basis
(Clontech Katalog #HL1088b, Palo Alto, CA) durch Hybridisierung
mit einer 484-bp-Sequenz
der γ-Untereinheits-cDNA
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel (Nt. 621 bis 626 der
Kodierungssequenz plus 438 Nukleotide der 3'-untranslatierten Sequenz), die im Vektor γJ10 [Jay,
S., et al. (1990), Science 248: 490–492] enthalten war, gescreent.
Die Hybridisierung wurde bei moderaten Stringenzbedingungen durchgeführt (20%
entionisiertes Formamid, 5 × Denhardts,
6 × SSPE,
0,2% SDS, 20 μg/ml
Heringssperma-DNA, 42°C), und die
Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (siehe Beispiel
I.C.). Ein Plaque, der mit dieser Sonde hybridisierte, wurde gereinigt
und Insert-DNA wurde in pGEM7Z subkloniert. Dieses cDNA-Insert wurde als γ1.4 bezeichnet.
-
B. Charakterisierung von γ1.4
-
γ1.4 wurde
durch DNA-Hybridisierung bestätigt
und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. Das 1500-bp-SstI-Fragment
von γ1.4
hybridisierte mit der γJ10-cDNA
der γ-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel auf einem Southernblot.
Eine Sequenzanalyse dieses Fragments zeigte, dass es ungefähr 500 Nt.
humaner DNA-Sequenz und ungefähr
1000 Nt. der λgt11-Sequenz
enthält
(aufgrund anscheinender Zerstörung
einer der EcoRI-Klonierungsstellen in λgt11 mitumfaßt). Die humane Sequenz enthält 129 Nt.
der Kodierungssequenz, unmittelbar gefolgt von einem Translationsstop-Codon
und 3'-untranslatierter
Sequenz (SEQ-ID-Nr. 14).
-
Um
die restliche 5'-Sequenz
der cDNA der humanen γ-Untereinheit
zu isolieren, können
humane ZNS-cDNA-Banken und/oder Präparationen von mRNA aus humanen
ZNS-Geweben zunächst durch PCR-Verfahren
unter Verwendung von Oligonukleotidprimern auf der Basis der γ-cDNA-spezifischen
Sequenz von γ1.4
getestet werden. Zusätzliche
für eine
humane neuronale γ-Untereinheit
kodierende DNA kann aus cDNA-Banken isoliert werden, die basierend
auf den Ergebnissen des PCR-Assays γ-spezifische amplifizierbare
cDNA enthalten. Alternativ dazu können cDNA-Banken aus mRNA-Präparationen
erstellt werden, welche aufgrund der Ergebnisse von PCR-Assays γ-spezifische
amplifizierbare Transkripte enthalten. Solche Banken werden gemäß Standardverfahren
unter Verwendung von Oligo-dT,
um die Erststrang-cDNA-Synthese von einer Poly A+-RNA
zu primen, erstellt (siehe Beispiel I.B). Alternativ hierzu kann
Erststrang-cDNA durch Primen der Erststrang-cDNA-Synthese mit einem γ-cDNA-spezifischen Oligonukleotid
auf der Basis der humanen DNA-Sequenz
in γ1.4
spezifiziert werden. Eine cDNA-Bank kann dann auf der Grundlage
dieser Erststrang-Synthese erstellt und mit dem γ-spezifischen Abschnitt von γ1.4 gescreent
werden.
-
BEISPIEL VII: REKOMBINANTE
EXPRESSION VON FÜR
HUMANE NEURONALE CALCIUMKANALUNTEREINHEITEN KODIERENDER cDNA UND
RNA-TRANSKRIPTEN IN SÄUGERZELLEN
-
A. Rekombinante Expression
der cDNA für
die α2-Untereinheit des humanen neuronalen Calciumkanals
in DG44-Zellen
-
1. Stabile Transfektion
von DG44-Zellen
-
DG44-Zellen
[dhfr–-Ovarienzellen
des chinesischen Hamsters; siehe z. B. Urlaub, G., et al. (1986), Som.
Cell Molec. Genet. 12: 555–566],
erhalten von Lawrence Chasin, Columbia University, wurden mit Hilfe von
CaPO4-Präzipitationsmethoden
[Wigler et al. (1979), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 1373–1376] stabil
mit einem pSV2dhfr-Vektor transfiziert, welcher die cDNA für die α2-Untereinheit
des humanen neuronalen Calciumkanals enthielt (siehe Beispiel IV),
für polycistronische
Expression/Selektion in transfizierten Zellen. Die Transfektanten
wurden in 10%igem DMEM-Medium ohne Hypoxanthin oder Thymidin kultiviert,
um Zellen zu selektieren, welche den Expressionsvektor aufgenommen
hatten. Zwölf
Transfektantenzellinien wurden etabliert, wie gezeigt durch ihre
Fähigkeit,
in diesem Medium zu überleben.
-
2. Analyse der Expression
von cDNA der α2-Untereinheit in transfizierten DG44-Zellen
-
Gesamt-RNA
wurde gemäß dem Verfahren
von Birnboin [(1988), Nuc. Acids Res. 16: 1487–1497] aus vier der DG44-Zellinien
extrahiert, die mit pSV2dhfr, enthaltend die cDNA für die α2-Untereinheit
des humanen neuronalen Calciumkanals, stabil transfiziert worden
waren. RNA (~ 15 μg
pro Spur) wurde auf einem 1%igen Agarose-Formaldehydgel aufgetrennt,
auf Nitrocellulose überführt und
mit der statistisch geprimten α2-cDNA des humanen neuronalen Calciumkanals
hybridisiert (Hybridisierung: 50% Formamid, 5 × SSPE, 5 × Denhardts, 42°C; Waschung:
0,2 × SSPE,
0,1% SDS, 65°C).
Die Northernblot-Analyse der Gesamt-RNA aus vier der DG44-Zellinien,
die mit dem die cDNA der α2-Untereinheit des humanen neuronalen Calciumkanals
enthaltenden pSV2dhfr stabil transfiziert worden waren, zeigte,
dass eine der vier Zellinien hybridisierende mRMA mit einer Größe enthielt,
die für
das Transkript der α2-Untereinheits-cDNA
erwartet wurde (5000 Nt., basierend auf der Größe der cDNA), wenn sie in Gegenwart
von 10 mM Natriumbutyrat für
zwei Tage kultiviert wurde. Butyrat induziert auf unspezifische
Art und Weise die Transkription und wird oft zur Induktion des frühen SV40 Promotors
verwendet [Gorman, C., und Howard, B. (1983), Nucleic Acids Res.
11: 1631]. Diese Zellinie, 44α2-9, produzierte auch mRNA-Spezies, die kleiner
(mehrere Spezies) und größer (6800
Nt.) waren als die für
das Transkript der α2-cDNA (5000 Nt.), welches mit der auf α2-cDNA
basierenden Sonde hybridisierte, erwartet wurde. Die 5000-Nt.- und
6800-Nt.-Transkripte,
die von dieser Transfektante erzeugt wurden, sollten die gesamte α2-Untereinheits-Kodierungssequenz
enthalten und sollten daher ein vollständiges α2-Untereinheits-Protein ergeben.
Ein schwach hybridisierendes, 8000 Nukleotide langes Transkript
war in untransfizierten und transfizierten DG44-Zellen vorhanden.
Anscheinend transkribieren DG44-Zellen eine Calciumkanal-α2-Untereinheit
oder ein ähnliches
Gen in geringem Maße.
Das Expressionsniveau dieses endogenen α2-Untereinheits-Transkripts
schien durch die Exposition der Zellen gegenüber Butyrat vor der Isolierung
der RNA für
die Northern-Analyse nicht beeinflußt zu werden.
-
Aus
drei der DG44-Zellinien, die mit dem die cDNA für die α2-Untereinheit
des humanen neuronalen Calciumkanals enthaltenden pSV2dhfr stabil
transfiziert worden waren, wurde Gesamtprotein extrahiert. Ungefähr 107 Zellen wurden in 300 μl einer Lösung, enthaltend 50 mM HEPES,
1 mM EDTA, 1 mM PMSF, mit Ultraschall behandelt. Ein gleiches Volumen
von 2 × Auftragsfarbstoff
[Laemmli, U.K. (1970), Nature 227: 680] wurde zu den Proben hinzugefügt und das
Protein wurde auf einem 8%igen Polyacrylamidgel einer Elektrophorese
unterzogen und dann auf Nitrocellulose elektrotransferiert. Die
Nitrocellulose wurde mit polyklonalen Meerschweinchen-Antiseren
(Verdünnung
1 : 200) gegen die α2-Untereinheit
des Calciumkanals aus Kaninchenskelettmuskel (erhalten von K. Campbell, University
of Iowa) inkubiert, gefolgt von einer Inkubation mit [125I]-Protein
A. Ein Röntgenfilm
wurde bei –70°C mit dem
Blot belichtet. Reduzierte Proteinproben aus den transfizierten
Zellen sowie aus untransfizierten DG44-Zellen enthielten immunreaktives
Protein mit einer Größe, die
für die α2-Untereinheit
des humanen neuronalen Calciumkanals zu erwarten war (130 bis 150
kDa). Die Konzentration dieses immunreaktiven Proteins war höher in 44α2-9-Zellen, die in Gegenwart
von 10 mM Natriumbutyrat kultiviert worden waren, als in 44α2-9-Zellen, die in Abwesenheit
von Natriumbutyrat kultiviert worden waren. Diese Daten korrelieren
gut mit jenen, die in Northern-Analysen der Gesamt-RNA aus 44α2-9-
und untransfizierten DG44-Zellen erhalten wurden. Die Zellinie 44α2-9
produzierte ebenfalls ein immunreaktives Protein von 110 kD, welches
entweder ein Produkt eines proteolytischen Abbaus der vollständigen α2-Untereinheit
sein kann oder ein Produkt der Translation einer der kürzeren (< 5000 Nt.) mRNAs,
die in dieser Zellinie erzeugt werden, welche mit der cDNA-Sonde
der α2-Untereinheit hybridisierten.
-
B. Expression von DNA,
die für
die α1-, α2- und β1-Untereinheiten des humanen neuronalen Calciumkanals
kodiert, in HEK-Zellen
-
Humane
Embryo-Nierenzellen (HEK 293-Zellen) wurden transient und stabil
mit humaner neuronaler DNA, die für Calciumkanaluntereinheiten
kodiert, transfiziert. Individuelle Transfektanten wurden elektrophysiologisch
auf das Vorhandensein von spannungsaktivierten Bariumströmen und
funktioneller rekombinanter spannungsabhängiger Calciumkanäle analysiert.
-
1. Transfektion von HEK
293-Zellen
-
Separate
Expressionsvektoren, die DNA enthalten, welche für die humanen neuronalen Calciumkanaluntereinheiten α1D, α2 und β1 kodiert,
die Plasmide pVDCCIII(A), pHBCaCHα2A bzw. pHBCaCHβ1aRBS(A), wurden
jeweils wie in den Beispielen II.A.3, IV.B. und III.B.3. beschrieben
konstruiert. Diese drei Vektoren wurden verwendet, um HEK 293-Zellen
transient zu cotransfizieren. Für
die stabile Transfektion von HEK 293-Zellen wurde der Vektor pHBCaCHβ1bRBS(A)
(Beispiel III.B.3.) anstelle von pHBCaCHβ1aRBS(A)
verwendet, um die DNA, die für
die β1-Untereinheit kodiert, zusammen mit pVDCCIII(A)
und pHBCaCHα2A in die Zellen einzubringen.
-
a. Transiente Transfektion
-
Die
Expressionsvektoren pVDCCIII(A), pHBCaCHα2A und
pHBCaCHβ1aRBS(A) wurden in zwei Sätzen transienter Transfektionen
von HEK 293-Zellen (ATCC Hinterlegungs-Nr. CRL1573) verwendet. Bei
einem Transfektionsverfahren wurden HEK 293-Zellen transient mit
dem Expressionsplasmid für
die α1-Untereinheits-cDNA, dem Expressionsplasmid
für die α2-Untereinheits-cDNA,
dem Expressionsplasmid für
die β1-Untereinheits-cDNA und dem Plasmid pCMVβgal (Clontech
Laboratories, Palo Alto, CA) cotransfiziert. Das Plasmid pCMVβgal enthält das lacZ-Gen
(welches für
die β-Galactosidase
von E, coli kodiert) in Fusion mit dem Cytomegalovirus (CMV)-Promotor
und war bei dieser Transfektion als Markergen zur Überwachung
der Transfektionseffizienz eingeschlossen. Bei dem anderen Transfektionsverfahren
wurden HEK 293-Zellen transient mit dem Expressionsplasmid für die α1-Untereinheits-cDNA,
pVDCCIII(A), und pCMVβgal
cotransfiziert. Bei beiden Transfektionen wurden 2 bis × 106 HEK 293-Zellen auf einer 10-cm-Gewebekulturplatte
transient mit 5 μg
eines jeden der in das Experiment eingeschlossenen Plasmide gemäß CaPO4-Präzipitations-Standardtransfektionsverfahren
(Wigler et al., (1979), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 1373–1376) transient
cotransfiziert. Die Transfektanten wurden hinsichtlich β-Galactosidaseexpression
durch direktes Färben
des Produkts einer Reaktion von β-Galactosidase und
dem X-gal-Substrat [Jones, J. R. (1986), EMBO 5: 3133–3142] und durch
Messung der β-Galactosidaseaktivität [Miller,
J. H. (1972), Experiments in Molecular Genetics, Seiten 352–355, Cold
Spring Harbor Press] analysiert. Um die Expression der Untereinheits-cDNA
in diesen Transfektanten zu beurteilen, wurden die Zellen auf Untereinheitstranskript-Produktion
(Northern-Analyse), Untereinheitsprotein-Produktion (Immunoblot-Analyse
von Zellysaten) und funktionelle Calciumkanalexpression (elektrophysiologische
Analyse) analysiert.
-
b. Stabile Transfektion
-
HEK
293-Zellen wurden unter Verwendung der Calciumphosphat-Transfektionsprozedur
[Current Protocols in Molecular Biology, Band 1, Wiley Inter-Science,
Supplement 14, Einheit 9.1.1–9.1.9
(1990)] transfiziert. 10-cm-Platten, von denen jede 1 bis 2 Millionen
HEK 293-Zellen enthielt,
wurden mit 1 ml des DNA/Calciumphosphatpräzipitats, enthaltend 5 μg pVDCCIII(A),
5 μg pHBCaCHα2A,
5 μg pHBCaCHβ1bRBS(A),
5 μg pCMVβgal und 1 μg pSV2neo
(als Selektionsmarker), transfiziert. Nach 10 bis 20 Tagen Wachstum
in einem Medium, enthaltend 500 μg
G418, hatten sich Kolonien gebildet, die unter Verwendung von Klonierungszylindern
isoliert wurden.
-
2. Analyse von HEK 293-Zellen,
die mit DNA, welche für
humane neuronale Calciumkanaluntereinheiten kodiert, transient transfiziert
wurden
-
a. Analyse der R-Galactosidaseexpression
-
Transiente
Transfektanten wurden auf β-Galactosidaseexpression
mit Hilfe von β-Galactosidase-Aktivitätsassays
(Miller, J. H. (1972), Experiments in Molecular Genetics, Seiten
352–355,
Cold Spring Harbor Press) von Zellysaten (hergestellt wie beschrieben
in Beispiel VII.A.2) und Färben
von fixierten Zellen (Jones, J. R. (1986), EMBO 5: 3133–3142) getestet.
Die Ergebnisse dieser Assays zeigten an, dass ungefähr 30% der HEK
293-Zellen transfiziert worden waren.
-
b. Northern-Analyse
-
Poly
A+-RNA wurde unter Verwendung des Invitrogen
Fast Trak Kits (Invitrogen, San Diego, CA) aus HEK 293-Zellen isoliert,
die mit einer DNA, welche für
jede der α1-, α2- und β1-Untereinheiten und das lacZ-Gen oder die α1-Untereinheit
und das lacZ-Gen kodierte, transient transfiziert worden waren.
Die RNA wurde einer Elektrophorese auf einem Agarosegel unterzogen
und auf Nitrocellulose überführt. Die
Nitrocellulose wurde dann mit einer oder mehreren der folgenden
radiomarkierten Sonden hybridisiert: das lacZ-Gen, cDNA, die für die α1D-Untereinheit
des humanen neuronalen Calciumkanals kodiert, cDNA, die für die α2-Untereinheit des
humanen neuronalen Calciumkanals kodiert, oder cDNA, die für die β1-Untereinheit des
humanen neuronalen Calciumkanals kodiert. Zwei Transkripte, die
mit der für
die α1-Untereinheit kodierenden cDNA hybridisierten, wurden
in HEK 293-Zellen nachgewiesen, die mit der für die α1-, α2-
und β1-Untereinheit und das lacZ-Gen kodierender
DNA transfiziert worden waren, wie auch in HEK-293-Zellen, die mit
der cDNA für
die α1-Untereinheit und dem lacZ-Gen transfiziert
worden waren. Eine mRNA-Spezies hatte die Größe, die für das Transkript der α1-Untereinheits-cDNA
zu erwarten war (8000 Nukleotide). Die zweite RNA-Spezies war kleiner
(4000 Nukleotide) als die Größe, die
für dieses
Transkript zu erwarten war. RNA mit der erwarteten Größe für das Transkript des
lacZ-Gens wurde in Zellen, die mit der für die α1-, α2-
und β1-Untereinheit kodierenden cDNA und dem lacZ-Gen
transfiziert worden waren, und in Zellen, die mit der α1-Untereinheits-cDNA
und dem lacZ-Gen
transfiziert worden waren, durch Hybridisierung mit der lacZ-Gensequenz
nachgewiesen.
-
RNA
aus Zellen, die mit der cDNA für
die α1-, α2- und β1-Untereinheit und mit dem lacZ-Gen transfiziert worden
waren, wurde ebenfalls mit den cDNA-Sonden für die α1 und β1-Untereinheiten hybridisiert.
Zwei mRNA-Spezies hybridisierten mit der α2-Untereinheits-cDNA-Sonde. Eine
Spezies hatte die Größe, die
für das Transkripts
der α2-Untereinheit-cDNA (4000 Nukleotide) zu erwarten war.
Die andere Spezies war größer (6000
Nukleotide) als die erwartete Größe für dieses
Transkript. Mehrere RNA-Spezies in den Zellen, die mit für die α1-, α2-
und β1-Untereinheit kodierender cDNA und dem lacZ-Gen
cotransfiziert worden waren, hybridisierten mit der β1-Untereinheits-cDNA-Sonde.
Es wurden mehrere β1-Untereinheits-Transkripte
verschiedener Größen produziert,
da der β-Untereinheits-cDNA-Expressionsvektor
zwei potentielle Poly A+-Additionsstellen aufweist.
-
c. Elektrophysiologische
Analyse
-
Einzelne
transient transfizierte HEK 293-Zellen wurden auf das Vorhandensein
von spannungsabhängigen
Bariumströmen
unter Verwendung der Ganzzellvariante der Patch-Clamp-Technik [Hamill et
al. (1981), Pflugers Arch. 391: 85–100] untersucht. HEK 293-Zellen,
die transient mit pCMVβgal
allein transfiziert worden waren, wurden als negative Kontrolle
in diesen Experimenten auf Bariumströme getestet. Die Zellen wurden in
eine Badlösung
eingebracht, welche Bariumionen enthielt, die als Stromträger dienten.
Anstelle von NaCl oder KCl wurde Cholinchlorid als Hauptsalzkomponente
der Badlösung
verwendet, um Ströme
durch Natrium- und Kaliumkanäle
zu eliminieren. Die Badlösung
enthielt 1 mM MgCl2 und war mit 10 mM HEPES
auf pH 7,3 gepuffert (pH mit Natrium- oder Tetraethylammoniumhydroxid
eingestellt). Patch-Pipetten wurden mit einer Lösung gefüllt, die 135 mM CsCl, 1 mM
MgCl2, 10 mM Glucose, 10 mM EGTA, 4 mM ATP
und 10 mM HEPES (pH mit Tetraethylammoniumhydroxid auf 7,3 eingestellt)
enthielt. Cäsium-
und Tetraethylammoniumionen blockieren die meisten Arten von Kaliumkanälen. Die
Pipetten wurden mit Sylgard (Dow-Corning,
Midland, MI) beschichtet und hatten Widerstände von 1 bis 4 Megohm. Die
Ströme
wurden gemessen durch einen 500 Megohm Headstage-Widerstand mit
dem Axopatch IC (Axon Instruments, Foster City, CA) Amplifizierer,
der über ein
Interface mit einem Labmaster Datenakquisitions-Board (Scientific
Solutions, Solon, OH) in einem IBM-kompatiblen PC verbunden war.
PClamp (Axon Instruments) wurde zum Erzeugen von Spannungsbefehlen
und zum Akquirieren von Daten verwendet. Die Daten wurden mit den
Programmen pClamp oder Quattro Professional (Borland International,
Scotts Valley, CA) analysiert.
-
Zur
Verabreichung von Wirkstoffen wurden „Puffer"-Pipetten, die mehrere Mikrometer von
der untersuchten Zelle entfernt positioniert waren, zum Verabreichen
von Lösungen
durch Druckapplikation verwendet. Die für die pharmakologische Charakterisierung
verwendeten Wirkstoffe wurden in einer Lösung gelöst, die mit der Badlösung identisch
war. Proben einer 10 mM Stammlösung
von Bay K 8644 (RBI, Natick, MA), die in DMSO hergestellt war, wurden
auf eine endgültige
Konzentration von 1 μM
in 15 mM Ba2+-enthaltender Badlösung verdünnt, bevor sie appliziert wurden.
-
Einundzwanzig
negative Kontrollen, HEK 293-Zellen (transient transfiziert mit
lediglich dem lacZ-Genexpressionsvektor pCMVβgal), wurden mit Hilfe der Ganzzellvariante
des Patch-Clamp-Verfahrens zum Aufzeichnen von Strömen analysiert.
Lediglich eine Zelle zeigte einen feststellbaren nach innen gerichteten
Bariumstrom; dieser Strom wurde nicht durch das Vorhandensein von
1 μM Bay
K 8644 beeinflußt.
Zusätzlich
führte
das Behandeln von vier Zellen, die keine Ba2+-Ströme zeigten,
mit Bay K 8644 zu keinem Auftreten irgendwelcher Ströme.
-
Zwei
Tage nach der transienten Transfektion von HEK-293 Zellen mit für α1-, α2-
und β1-Untereinheiten kodierender cDNA und dem
lacZ-Gen wurden individuelle Transfektanten auf spannungsabhängige Bariumströme hin untersucht.
In neun Transfektanten wurden die Ströme aufgezeichnet. Da die Transfektionseffizienz einer
Zelle von der Transfektionseffizienz einer anderen Zelle verschieden
sein kann, variiert das Expressionsniveau heterologer Proteine in
einzelnen Transfektanten und einige Zellen nehmen keine fremde DNA
auf oder exprimieren keine fremde DNA. Nach innen gerichtete Bariumströme wurden
in zwei dieser neun Transfektanten nachgewiesen. In diesen Assays
betrug das Haltepotential der Membran –90 mV. Die Membran wurde in einer
Serie von Spannungsschritten auf verschiedene Testpotentiale depolarisiert
und der Strom in Gegenwart und Abwesenheit von 1 μM Bay K 8644
wurde aufgezeichnet. Der nach innen gerichtete Bariumstrom wurde in
seiner Größe durch
Zugabe von Bay K 8644 signifikant erhöht. Der höchste nach innen gerichtete
Bariumstrom (~ 160 pA) wurde gemessen, wenn die Membran in Gegenwart
von 1 μM
Bay K 8644 auf 0 mV depolarisiert wurde. Ein Vergleich der I-V-Kurven,
die durch Auftragen des nach jeder Depolarisation aufgezeichneten größten Stroms
gegen die Depolarisierungsspannung erstellt wurden, entsprechend
den in Anwesenheit und Abwesenheit von Bay K 8644 durchgeführten Aufzeichnungen,
veranschaulichte die Verstärkung
des spannungsaktivierten Stroms in Anwesenheit von Bay K 8644.
-
Ausgeprägte Endströme wurden
in den Aufzeichnungen von Strömen
nachgewiesen, die in Anwesenheit von Bay K 8644 in HEK 293-Zellen
erzeugt wurden, die mit dem lacZ-Gen
und für
die Untereinheiten α1, α2 und β1 kodierender
cDNA transfiziert worden waren, was darauf hindeutet, dass die für die gemessenen spannungsaktivierten
Bariumströme
verantwortlichen rekombinanten Calciumkanäle DHP-empfindlich zu sein scheinen.
-
Die
zweite der beiden transfizierten Zellen, welche nach innen gerichtete
Bariumströme
zeigten, wies einen ~50 pA-Strom auf, wenn die Membran von –90 mV depolarisiert
wurde. Dieser Strom wurde fast vollständig durch 200 μM Cadmium,
ein etablierter Calciumkanalblocker, blockiert.
-
Zehn
Zellen, die transient mit der DNA, welche für die α1-Untereinheit
kodierte, und dem lacZ-Gen transfiziert worden waren, wurden durch
Ganzzell-Patch-Clamp-Verfahren zwei Tage nach der Transfektion analysiert.
Eine dieser Zellen zeigte einen nach innen gerichteten Bariumstrom
von 30 pA. Dieser Strom wurde in Gegenwart von 1 μM Bay K 8644
2-fach amplifiziert. Des weiteren wurde kleine Endströme in Gegenwart von
Bay K 8644 detektiert. Diese Daten deuten darauf hin, dass die Expression
einer cDNA, die für
die α1D-Untereinheit
eines humanen neuronalen Calciumkanals kodiert, in HEK 293-Zellen
zu einem funktionellen DHP-empfindlichen Calciumkanal führt.
-
3. Analyse von HEK 293-Zellen,
die stabil mit DNA, die für
humane neuronale Calciumkanaluntereinheiten kodiert, transfiziert
wurden
-
Einzelne
stabil transfizierte HEK 293-Zellen wurden elektrophysiologisch
auf das Vorhandensein von spannungsabhängigen Bariumströmen analysiert,
wie beschrieben für
die elektrophysiologische Analyse von transient transfizierten HEK
293-Zellen (siehe Beispiel VII.B.2.c.). Bei einem Versuch, die Calciumkanalaktivität über die
durch cAMP-abhängige
Kinase gesteuerte Phosphorylierung (Pelzer et al., (1990), Rev.
Physiol. Biochem. Pharmacol. 114: 107–207] zu maximieren, wurde
cAMP (Natriumsalz, 250 μM)
zu der Pipettenlösung hinzugegeben
und Forskolin (10 μM)
wurde zur Badlösung
bei einigen der Aufzeichnungen zugegeben. Qualitativ ähnliche
Ergebnisse wurden bei Vorhandensein und Nichtvorhandensein dieser
Verbindungen erhalten.
-
Bariumströme wurden
von stabil transfizierten Zellen in Gegenwart und Abwesenheit von
Bay K 8644 (1 μM)
aufgezeichnet. Wenn die Zelle auf –10 mV von einem Haltepotential
von –90
mV in Abwesenheit von Bay K 8644 depolarisiert wurde, wurde ein
Strom von etwa 35 pA mit einem rapide deaktivierenden Endstrom gemessen.
Während
der Anwendung von Bay K 8644 erzeugte ein identisches Depolarisierungsprotokoll
einen Strom von ungefähr
75 pA, begleitet von einem erhöhten
und verlängerten
Endstrom. Die Peakhöhe
der in dieser selben Zelle aufgezeichneten Ströme als Funktion einer Serie
von Depolarisierungsspannungen wurde ausgewertet. Die Antworten
in Gegenwart von Bay K 8644 verstärkten sich nicht nur, sondern
das gesamte Strom-Spannungsverhältnis
verschob sich um ungefähr –10 mV.
Somit wurden drei typische Kennzeichen der Wirkung von Bay K 8644,
nämlich
verstärkte
Stromhöhe,
verlängerte
Endströme
und negativ verschobene Aktivierungsspannung, beobachtet, was klar
auf die Expression eines DHP-empfindlichen Calciumkanals in diesen
stabil transfizierten Zellen hindeutet. In untransfizierten HEK
293-Zellen wurden weder mit noch ohne cAMP oder Forskolin derartige
Wirkungen von Bay K 8644 beobachtet.
-
C. Verwendung von Vektoren
auf pCMV-Basis und pcDNA1-Basis zur Expression von DNA, die für humane neuronale
Calciumkanaluntereinheiten kodiert
-
1. Herstellung
von Konstrukten
-
Zur
Feststellung, ob die Niveaus der rekombinanten Expression von für humane
Calciumkanaluntereinheiten kodierender DNA in Wirtszellen durch
Verwendung von Expressionsvektoren auf der Basis von pCMV anstelle
von pcDNA1 erhöht
werden konnten, wurden zusätzliche
Expressionsvektoren konstruiert. Die vollständige α1D-cDNA
aus pVDCCIII(A) (siehe Beispiel II.A.3.d.), die vollständige α2-cDNA,
enthalten in einem 3600-bp-EcoRI-Fragment
aus HBCaCHα2 (siehe Beispiel IV.B.), und eine vollständige β1-Untereinheits-cDNA aus pHBCaCHβ1βRBS(A)
(siehe Beispiel III.B.3.) wurden separat in das Plasmid pCMVβgal subkloniert.
Das Plasmid pCMVβgal
wurde mit NotI verdaut, um das lacZ-Gen zu entfernen. Der verbliebene
Vektorabschnitt des Plasmids, als pCMV bezeichnet, wurde an den
NotI-Stellen mit glatten Enden versehen. Die vollständige α2-kodierende
DNA und β1-kodierende
DNA, die auf separaten EcoRI-Fragmenten enthalten war, wurde isoliert,
mit glatten Enden versehen und separat in das glattendige Vektorfragment
von pCMV ligiert, wobei die cDNAs zwischen den CVM-Promotor und
die SV40-Polyadenylierungsstellen in pCMV positioniert wurden. Um die
für α1D kodierende
cDNA mit pCMV zu ligieren, wurden die Restriktionsstellen in den
Polylinkern unmittelbar 5' des
CVM-Promotors und unmittelbar 3' der
SV40-Polyadenylierungsstelle aus pCVM entfernt. An der NotI-Stelle
wurde ein Polylinker hinzugefügt.
Der Polylinker hatte die folgende Sequenz von Restriktionsenzymerkennungsstellen:
-
-
Die
für α1D kodierende
DNA, die als BamHI/XhoI-Fragment aus pVDCCIII(A) isoliert wurde,
wurde dann in den XbaII/SalI-verdauten pCMV ligiert, um sie zwischen
den CMV-Promotor und die SV40-Polyadenylierungsstelle zu positionieren.
-
Das
Plasmid pCMV enthält
wie pcDNA1 den CMV-Promotor, unterscheidet sich jedoch von pcDNA1 durch
die Positionierung der Spleißdonor/Spleißakzeptor-Stellen
in Bezug auf die inserierte untereinheits-kodierende DNA. Nach dem
Inserieren der untereinheits-kodierenden DNA in pCMV befinden sich
die Spleißdonor/Spleißakzeptor-Stellen
3' des CMV-Promotors
und 5' des Startcodons
für die
untereinheits-kodierende DNA. Nach dem Inserieren der untereinheits-kodierenden
DNA in pcDNA1 befinden sich die Spleißdonor/Spleißakzeptor-Stellen
3' des Stopcodons
der Untereinheits-cDNA.
-
2. Transfektion von HEK
293-Zellen
-
HEK
293-Zellen wurden jeweils transient mit der für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheit kodierenden DNA in pCMV oder
mit der für
die α1D-, α2- und β-Untereinheit
kodierenden DNA in pcDNA1 (Vektor pVDCCIII(A), pHBCaCHα2A
bzw. pHBCaCHβ1βRBS(A))
wie in Beispiel VII.B.1.a. beschrieben cotransfiziert. Das Plasmid pCMVβgal wurde
in jeder Transfektion miteingeschlossen, um ein Maß für die Transfektionseffizienz
bereitzustellen. Die Ergebnisse der β-Galactosidase-Assays der Transfektanten
(siehe Beispiel VII.B.2.) zeigen, dass HEK 293-Zellen mit Plasmiden
auf pCMV- und pcDNA1-Basis gleich effizient transfiziert wurden.
-
3. Northern-Analyse
-
Gesamt-RNA
und Poly A+-RNA wurde aus den transient
transfizierten Zellen wie in den Beispielen VII.A.2. und VII.B.2.b.
beschrieben isoliert. Northernblots der RNA wurde mit den folgenden
radiomarkierten Sonden hybridisiert: α1D-cDNA,
humane neuronale Calciumkanal-α2-Untereinheits-cDNA
und für
die β1-Untereinheit des humanen neuronalen Calciumkanals
kodierende DNA. Messenger-RNA mit für Transkripte der α1D-, α2-
und β1-Untereinheit erwarteten Größen wurden
in allen Transfektanten nachgewiesen. In Zellen, die mit Plasmiden
auf pCMV-Basis cotransfiziert worden waren, war eine größere Menge
des α1D-Transkripts
vorhanden als in Zellen, die mit Plasmiden auf pcDNA1-Basis cotransfiziert
worden waren. In allen Transfektanten wurden äquivalente Mengen von Transkripten
der α2- und β1-Untereinheiten gefunden.
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D. Expression von RNA,
die für
humane neuronale Calciumkanaluntereinheiten kodiert, in Xenopus
laevis-Oozyten
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Verschieden
Kombinationen der Transkripte von DNA, die für die humanen neuronalen α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten kodiert, die in vitro hergestellt
worden waren, wurden in Oozyten von Xenopus laevis injiziert. Diejenigen,
denen Kombinationen, welche α1D umfaßten,
injiziert worden waren, zeigten spannungsaktivierte Bariumströme.
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1. Herstellung von Transkripten
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Für die humanen
neuronalen Calciumkanaluntereinheiten α1D, α2 und β1 kodierende
Transkripte wurden gemäß der Instruktionen
des mCAP mRNA CAPPING KITS (Stratagene, La Jolla, CA, Katalog #200350) synthetisiert.
Die Plasmide pVDCCIII.RBS(A), enthaltend pcDNA1 und die α1D-cDNA,
die mit einer Ribosomenbindungsstelle und dem achten ATG-Codon der Kodierungssequenz
(siehe Beispiel III.A.3.d.) beginnt, Plasmid pHBCaCHα1A,
enthaltend pcDNA1 und eine α2-Untereinheits-cDNA (siehe Beispiel IV),
und Plasmid pHBCaCHβ1bRBS(A), enthaltend pcDNA1 und die β1-DNA
ohne Intronsequenz und enthaltend eine Ribosomenbindungsstelle (siehe
Beispiel III), wurden durch Restriktionsverdau linearisiert. Die
für die α1D-cDNA
und die α2-Untereinheit kodierenden Plasmide wurden
mit XhoI verdaut und das für
die β1-Untereinheit kodierende Plasmid wurde mit
EcoRV verdaut. Das DNA-Insert wurde mit T7 RNA-Polymerase transkribiert.
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2. Injektion in Oozyten
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Xenopus
laevis-Oozyten wurden isoliert und durch Collagenasebehandlung defollikuliert
und in 100 mM NaCl, 2 mM KCl, 1,8 mM CaCl2,
1 mM MgCl2, 5 mM HEPES, pH 7,6, 20 μg/ml Ampicillin
und 25 μg/ml Streptomycin
bei 19–25°C für 2 bis
5 Tage nach Injektion und vor der Aufzeichnung gehalten. Für jedes
Transkript, welches in den Oozyten injiziert wurde, wurden pro Zelle
6 ng der speziellen mRNA in einem Gesamtvolumen von 50 nl injiziert.
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3. Intrazelluläre Spannungsaufzeichnungen
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Injizierte
Oozyten wurden unter Verwendung von Zweielektroden-Spannungsklemmen-Techniken [Dascal,
N. (1987), CRC Crit. Rev. Biochem. 22: 317] auf spannungsabhängige Bariumströme untersucht.
Es wurde das pClamp-Softwarepaket (Axon Instruments) zusammen mit
einem Labmaster 125 kHz Datenakquisitionsinterface verwendet, um
Spannungsbefehle zu erzeugen und um Daten zu akquirieren und zu
analysieren. Bei dieser Analyse wurde auch Quattro Professional
verwendet. Stromsignale wurden bei 1 bis 5 kHz digitalisiert und
entsprechend gefiltert. Die Badlösung
enthielt folgendes: 40 mM BaCl2, 36 mM Tetraethylammoniumchlorid
(TEA-Cl), 2 mM KCl, 5 mM 4-Aminopyridin, 0,15 mM Nifluminsäure, 5 mM
HEPES, pH 7,6.
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a. Elektrophysiologische
Analyse von Oozyten, denen Transkripte, die für die humanen neuronalen Calciumkanaluntereinheiten α1, α2 und β1 kodieren,
injiziert worden waren
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Nicht-injizierte
Oozyten wurden durch Zweielektroden-Spannungsklemmen-Techniken untersucht
und in lediglich einer von sieben analysierten Zellen wurde ein
sehr kleiner (25 nA) endogener, nach innen gerichteter Ba2+-Strom detektiert.
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Mit α1D-, α2-
und β1-Untereinheits-Transkripten coinjizierte
Oozyten zeigten anhaltende, nach innen gerichtete Bariumströme nach
Depolarisierung der Membran von einem Haltepotential von –90 mV oder –50 mV (154 ± 129 nA,
n = 21). Diese Ströme
zeigten typischerweise wenig Inaktivierung wenn Testimpulse im Bereich von
140 bis 700 msec. angelegt wurden. Die Depolarisierung auf eine
Reihe von Spannungen zeigte Ströme, die
zuerst bei ungefähr –30 mV auftraten
und bei ungefähr
0 mV ihren Höhepunkt
hatten.
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Die
Anwendung des DHP Bay K 8644 erhöhte
die Ströme,
verlängerte
die Endströme,
die nach der Repolarisierung der Zelle auftraten, und induzierte
eine hyperpolarisierende Verschiebung in der Stromaktivierung. Bay
K 8644 wurde frisch aus einer Stammlösung in DMSO hergestellt und
in 10-facher Konzentration direkt in das 60-μl-Bad eingebracht, während die
Perfusionspumpe abgeschaltet war. Die DMSO-Konzentration der endgültigen verdünnten Wirkstofflösungen in
Kontakt mit der Zelle betrug nie mehr als 0,1%. Kontrollexperimente
zeigten, dass 0,1% DMSO keinen Einfluß auf Membranströme hatte.
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Die
Anwendung der DHP-Antagonisten Nifedipin (Stammlösung in DMSO hergestellt und
wie für
die Anwendung von Bay K 8644 beschrieben der Zelle appliziert) blockierte
einen wesentlichen Teil (91 ± 6%,
n = 7) des nach innen gerichteten Bariumstroms in Oozyten, denen
Transkripte für
die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten coinjiziert worden waren.
Eine verbleibende inaktivierende Komponente des nach innen gerichteten
Bariumstroms blieb typischerweise nach der Nifedipin-Anwendung bestehen.
Der nach innen gerichtete Bariumstrom wurde vollständig durch
50 μM Cd2+ blockiert, jedoch nur zu etwa 15% durch
100 μM Ni2+.
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Der
Effekt von ωCgTX
auf die nach innen gerichteten Bariumströme in Oozyten, denen Transkripte
für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten coinjiziert worden waren,
wurde untersucht. ωCgTX
(Bachem, Inc., Torrance CA) wurde in der 15 mM BaCl2-Badlösung plus
0,1% Cytochrom C (Sigma) als Trägerprotein
hergestellt. Kontrollexperimente zeigten, dass Cytochrom C auf die
Ströme
keinen Einfluß hatte.
Eine Reihe von Spannungsimpulsen von einem –90 mV-Haltepotential bis 0
mV wurden in Intervallen von 20 msec aufgezeichnet. Um die Hemmung
der ωCgTX-Bindung
durch zweiwertige Kationen zu reduzieren, wurden die Aufzeichnungen
in 15 mM BaCl2, 73,5 mM Tetraethylammoniumchlorid
und den übrigen
identischen Bestandteilen der 40 mM Ba2+-Aufzeichnungslösung vorgenommen.
Vor der Zugabe von ωCgTX
wurde Bay K 8644 zu den Zellen hinzugegeben, um die Wirkung von ωCgTX auf
die DHP-empfindliche Stromkomponente zu bestimmen, die durch die
verlänerten
Endströme
gekennzeichnet war. Der nach innen gerichtete Bariumstrom wurde
von relativ hohen Konzentrationen (10 bis 15 μM) von ωCgTX schwach (54 ± 29%,
n = 7) und reversibel blockiert. Die Testströme und die begleitenden Endströme wurden
progressiv innerhalb von 2 bis 3 Minuten nach der Anwendung von ωCgTX blockiert,
erholten sich jedoch teilweise, wenn ωCgTX aus dem Bad ausgespült wurde.
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b. Analyse von Oozyten,
denen lediglich ein Transkript, das für die humane neuronale Calciumkanal α1D kodiert,
oder Transkripte, die für
eine α1D-Untereinheit
und weitere Untereinheiten kodieren, injiziert wurde
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Der
Beitrag der α2- und β1-Untereinheiten zum nach innen gerichteten
Bariumstrom in Oozyten, denen für
die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte injiziert
worden waren, wurde durch Expression der α1D-Untereinheit
allein oder in Kombination entweder mit der β1-Untereinheit
oder der α2-Untereinheit bestimmt. In Oozyten, denen
nur das Transkript einer α1D-cDNA injiziert worden war, wurden keine
Ba2+-Ströme nachgewiesen
(n = 3). In Oozyten, denen Transkripte von α1D-
und β1-cDNAs injiziert worden waren, wurden nach
Depolarisierung der Membran von einem Haltepotential von –90 mV kleine
(108 ± 39
nA) Ba2+-Ströme nachgewiesen, die den Strömen glichen,
die in Zellen, denen Transkripte von α1D-, α2-
und β1-cDNAs injiziert worden waren, beobachtet
wurden, obwohl die Größe des Stroms
geringer war. In zwei der vier Oozyten, denen Transkripte der α1D-kodierenden und β1-kodierenden
DNA injiziert worden waren, zeigten die Ba2+-Ströme eine
Empfindlichkeit für
Bay K 8644, die ähnlich
der Bay K 8644-Empfindlichkeit von Ba2+-Strö men war,
die in Oozyten erzeugt wurden, denen Transkripte injiziert worden
waren, die für
die α1D-α1-, α2- und β1-Untereinheiten kodierten.
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Drei
von fünf
Oozyten, denen Transkripte, die für die α1D-
und α2-Untereinheiten kodierten, injiziert worden
waren, zeigten sehr kleine Ba2+-Ströme (15 bis
30 nA) nach Depolarisierung der Membran von einem Haltepotential
von –90
mV. Diese Bariumströme
zeigten wenig oder keine Reaktion auf Bay K 8644.
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c. Analyse von Oozyten,
denen Transkripte injiziert worden waren, die für die humane neuronale Calciumkanal-α2-
und/oder β1-Untereinheit kodierten
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Zur
Beurteilung des Beitrags der α1D-α1-Untereinheit an den nach innen gerichteten
Bariumströmen, die
in Oozyten nachgewiesen wurden, denen für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte coinjiziert
worden waren, wurden Oozyten, denen Transkripte, die für die humanen
neuronalen Calciumkanal-α2- und/oder β1-Untereinheiten
kodierten, injiziert worden waren, auf Bariumströme hin untersucht. Oozyten,
denen für
die α2-Untereinheit kodierende Transkripte injiziert
worden waren, zeigten keine nachweisbaren nach innen gerichteten
Bariumströme
(n = 5). Oozyten, denen für
eine β1-Untereinheit kodierende Transkripte injiziert
worden waren, zeigten meßbare
(54 ± 23
nA, n = 5) nach innen gerichtete Bariumströme nach Depolarisierung, und
Oozyten, denen für
die α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte injiziert
worden waren, zeigten nach innen gerichtete Bariumströme, die
ungefähr
50% größer (80 ± 61 nA,
n = 18) waren als solche, die man in Oozyten detektierte, denen
lediglich Transkripte der β1-kodierenden DNA injiziert worden waren.
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Die
nach innen gerichteten Bariumströme
in Oozyten, denen für
die β1-Untereinheit oder α2- und β1-Untereinheiten
kodierende Transkripte injiziert worden waren, wurden typischerweise
erstmals beobachtet, wenn die Membran von einem Haltepotential von –90 mV auf –30 mV depolarisiert
wurde, und hatten ihren Höhepunkt,
wenn die Membran auf 10 bis 20 mV depolarisiert wurde. Makroskopisch
waren die Ströme
in Oozyten, denen für
die α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte oder
für die β1-Untereinheit
kodierende Transkripte injiziert worden waren, nicht zu unterscheiden.
Im Gegensatz zu den Strömen
in Oozyten, denen Transkripte der α1D-, α2-
und β1-Untereinheits-cDNAs coinjiziert worden
waren, zeigten diese Ströme
eine signifikante Inaktivierung während des Testimpulses und
eine starke Empfindlichkeit für
das Haltepotential. Die nach innen gerichteten Bariumströme in Oozyten,
denen für
die α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte coinjiziert
worden waren, wurden normalerweise auf 1 bis 60% der Peakhöhe während eines
Impulses von 140 msec inaktiviert und waren beträchtlich empfindlicher für das Haltepotential
als solche in Oozyten, denen für
die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte coinjiziert
worden waren. Die Änderung
des Haltepotentials der Membranen von Oozyten, denen für die α2-
und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte coinjiziert
worden waren, von –90
auf –50
mV führte
zu einer ungefähr
81%igen Reduktion (n = 11) der Höhe des
nach innen gerichteten Bariumstroms in diesen Zellen. Im Gegensatz
dazu waren die nach innen gerichteten Bariumströme, die in Oozyten gemessen
wurden, denen für
die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten
kodierende Transkripte coinjiziert worden waren, um ungefähr 24% reduziert
(n = 11), wenn das Haltepotential von –90 bis auf –50 mV geändert wurde.
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Die
nach innen gerichteten Bariumströme,
die in Oozyten detektiert wurden, denen für die α2- und β1-Untereinheiten
kodierende Transkripte injiziert worden waren, unterschieden sich
pharmakologisch von solchen, die in Oozyten beobachtet wurden, denen
für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte coinjiziert
worden waren. Oozyten, denen Transkripte injiziert worden waren,
die für
die α2- und β-Untereinheiten
kodierten, zeigten nach innen gerichtete Bariumströme, die
gegenüber
Bay K 8644 unempfindlich waren (n = 11). Empfindlichkeit gegenüber Nifedipin
war schwierig zu messen wegen der Haltepotentialempfindlichkeit
von Nifedipin und des Stroms, den man in Oozyten beobachtete, denen
Transkripte injiziert worden waren, die für die α2- und β1-Untereinheiten
kodierten. Trotzdem zeigten zwei Oozyten, denen für die α2-
und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte coinjiziert
worden waren, meßbare
(25 bis 45 nA) nach innen gerichtete Bariumströme, wenn sie von einem Haltepotential
von –50
mV depolarisiert wurden. Diese Ströme waren gegenüber Nifedipin
(5 bis 10 μM)
unempfindlich. Die nach innen gerichteten Bariumströme in Oozyten,
denen für
die α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte injiziert
worden waren, zeigten dieselbe Empfindlichkeit gegenüber Schwermetallen
wie die Ströme,
die man in Oozyten nachweist, denen für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte injiziert
worden waren.
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Der
in Oozyten, denen für
die humanen neuronalen α2- und β1-Untereinheiten kodierende Transkripte injiziert
worden waren, gemessene, nach innen gerichtete Bariumstrom weist
pharmakologische und biophysikalische Eigenschaften auf, die Calciumströmen in nichtinjizierten
Xenopus-Oozyten ähnlich
sind. Da die Aminosäuren
dieser humanen neuronalen Calciumkanal-β1-Untereinheit
keine hydrophoben Segmente aufweisen, die in der Lage sind, Transmembrandomänen zu bilden,
ist es unwahrscheinlich, dass β1-Untereinheiten allein einen Ιonenkanal
bilden können.
Es ist wahrscheinlicher, dass eine homologe endogene α1-Untereinheit
in Oozyten existiert und dass die Aktivität, die durch eine solche α1-Untereinheit
vermittelt wird, durch die Expression einer humanen neuronalen β1-Untereinheit verstärkt wird.
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Es
folgt ein Glossar, welches detaillierter jede Sequenz in dem Sequenzverzeichnis
beschreibt:
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