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Diese
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Identifizierung und Bewertung
der pharmakologischen Eigenschaften von Substanzen, die die Aktivitäten von
Zelloberflächen-Proteinen,
und zwar von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, modulieren. Diese
Erfindung bezieht sich auch auf Assays, die die intrazelluläre Transduktion
eines extrazellulären
Signals unter Verwendung rekombinanter Zellen, die durch Einführung eines
Reportergens unter der Kontrolle eines regulierbaren Promotors modifiziert
sind und die Zelloberflächen-Proteine exprimieren,
deren Aktivitäten
durch das extrazelluläre
Signal moduliert werden und deren Aktivitäten indirekt oder direkt die
Expression des Promotors regulieren, bewerten. Insbesondere bezieht
sich diese Erfindung auf Verfahren zur Detektion und Bewertung der
Fähigkeit
von Verbindungen, als Agonisten oder Antagonisten der Aktivität spezifischer
Zelloberflächen-lokalisierter
Rezeptoren, und zwar G-Protein-gekoppelter
Rezeptoren, zu wirken. Eukaryontische Organismen sind zusammengesetzt
aus einer Vielzahl von Zellen, Geweben und Organen, die schnell
und aufeinander abgestimmt auf Umgebungsstimuli reagieren müssen, einschließlich externer
und interner Stimuli und interzellulärer und intrazellulärer Stimuli.
Damit sich eukaryontische Organismen so verhalten können, haben
sich Mechanismen und biochemische Reaktionen zum Erreichen schneller und
aufeinander abgestimmter Antworten entwickelt. Zelloberflächen-Proteine,
die die Zellmembran durchspannen, erlauben das Durchführen dieser
Antworten. Zelloberflächen-Proteine
erlauben die intrazelluläre Transduktion
extrazellulärer
Signale. Zelloberflächen-Proteine
ermöglichen
es sowohl eukaryontischen wie prokaryontischen Zellen, extrazelluläre Signale
zu detektieren und solche Signale intrazellulär auf eine Art und Weise zu
transduzieren, die schließlich
zu einer zellulären
Antwort oder einer aufeinander abgestimmten Gewebe- oder Organ-Antwort
führt.
Zelloberflächenproteine
induzieren eine passende Antwort auf einen bestimmten Stimulus,
indem sie über
spezifische intrazelluläre
Reaktionen intrazellulär
Informationen betreffend die extrazelluläre Umgebung übertragen.
Die Antwort kann sofort eintreten und transient oder langsam und aufbauend
oder eine Mischung aus beidem sein. Mit Hilfe einer Ansammlung verschiedener
Membranoberflächen-Proteine
sind eukaryontische Zellen außergewöhnlich sensitiv
für ihre
Umgebung.
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Extrazelluläre Signalmoleküle, wie
z. B. Wachstumshormone, Vasodilatoren und Neurotransmitter üben ihre
Wirkungen, wenigstens zum Teil, durch Wechselwirkung mit Zelloberflächenproteinen
aus. Z. B. bewirken einige extrazelluläre Signalmoleküle Veränderungen
in der Transkription von Ziel-Genen durch Veränderungen in den Konzentrationen
von sekundären
Botenstoffen, wie z. B. cAMP. Andere Signale verändern indirekt die Genexpression
durch Aktivierung der Expression von Genen, wie z. B. „immediate-early" Genen, die für regulatorische
Proteine kodieren, die selbst wiederum die Expression anderer Gene,
die für
Transkriptions-Regulations-Proteine kodieren, aktivieren. Z. B.
wird die neuronale Genexpression durch zahlreiche extrazelluläre Signale
moduliert, einschließlich
Neurotransmittern und elektrischer Membranaktivität. Transsynaptische
Signale verursachen schnelle Antworten in Neuronen, die in einem
Zeitintervall stattfinden, das von Millisekunden, wie z. B. die Öffnung ligandenabhängiger Kanäle, bis
zu Sekunden und Minuten reicht, wie z. B. Ereignisse mit sekundären Botenstoffen.
Gene in neuronalen Zellen, die responsiv sind gegenüber transsynaptischer
Anregung und elektrischer Membranaktivität, umfassen Gene, bezeichnet
als „immediate-early"-Gene, deren Transkription
schnell, innerhalb von Minuten, und transient aktiviert wird (s.
z. B. Sheng et al. (1990) Neuron 4: 477–485), und Gene, deren Expression
im Lauf von Stunden induziert oder verändert wird. Zelloberflächenrezeptoren
und Ionenkanäle
gehören
zu den Zelloberflächenproteinen,
die auf extrazelluläre Signale
antworten und die Ereignisse einleiten, die zu dieser veränderten
Genexpression und -antwort führen. Ionenkanäle und Zelloberflächenlokalisierte
Rezeptoren sind weit verbreitet und physiologisch wichtige Zelloberflächenmembranproteine.
Sie spielen eine zentrale Rolle in der Regulation intrazellulärer Konzentrationen verschiedener
Ionen und Chemikalien, von denen viele für die Lebensfähigkeit
und das Funktionieren der Zelle wichtig sind.
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Ionenkanäle
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Ionenkanäle, die
in einer großen
Vielzahl von Organismen, einschließlich Pilzen, Pflanzen und
Tieren vorkommen, sind Membran-durchspannende Proteine, die den
kontrollierten Eintritt verschiedener Ionen aus der extrazellulären Flüssigkeit
in die Zellen erlauben. Sie funktionieren als öffenbare Poren in der Zellmembran und
erlauben den Fluß von
Ionen entlang elektrischer oder chemischer Gradienten. Ionenkanäle werden
eingeteilt auf der Grundlage des Ions, das die Zelle durch den Kanal
betritt.
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Spannungsabhängige Ionenkanäle
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Die
Modulation des transmembranen Ionentransportes ist oft das primäre Ereignis
bei der Kopplung extrazellulärer
Signale mit intrazellulären
Abläufen:
Ionenströme
spielen essentielle Rollen in der Erregungs-Sekretion, Erregungs-Mitose
und Erregungs-Kontraktion
(s. Curran et al. (1986) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 8521–8524).
Z. B. vermittelt das spannungsabhängige Öffnen durch Calzium-Ionen die
Kopplung Membran-depolarisierender Stimuli mit der Transkriptions-Aktivierung
des c-fos-Gens. Die Erhöhung
des intrazellulären
Calziums aktiviert ein Calmodulin/Calmodulin-Kinase-System, das die c-fos-Expression
induziert.
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Natrium-Kanäle
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Natriumkanäle sind
verantwortlich für
die ansteigende Phase des Aktionspotentials in erregbaren Zellen.
Natriumkanäle
messen das transmembrane elektrische Feld und antworten durch Öffnung eines
transmembranen Ionenkanals, der für Na+ spezifisch
ist. Natriumkanäle
wurden untersucht und sind gut charakterisiert. Gene, die für den Natriumkanal,
der ein Glykoprotein ist, kodieren, wurden aus einer Vielzahl von
Quellen kloniert und wurden verwendet, um nach Injektion in Xenopus-Oozyten
spannungsabhängige
Natriumströme
zu exprimieren (s. Noda et al. (1986) Nature 322: 826–828).
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Calzium-Kanäle
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Calziumkanäle sind
Membran-durchspannende, aus mehreren Untereinheiten bestehende Proteine, die
den kontrollierten Einstrom von Ca2+-Ionen
aus der extrazellulären
Flüssigkeit
in Zellen erlauben. Alle Zellen im ganzen Tierreich und zumindest
einige Bakterien-, Pilz- und Pflanzenzellen, besitzen ein oder mehrere Typen
von Calzium-Kanälen.
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Der
häufigste
Typ des Calzium-Kanals ist spannungsabhängig. Bei einem spannungsabhängigen Kanal
benötigt
das „Öffnen", um einen Einstrom
von Ca2+-Ionen in die Zellen auszulösen, eine
Depolarisierung auf ein bestimmtes Niveau der Potentialdifferenz
zwischen der Innenseite der Zelle, die den Kanal trägt, und der
extrazellulären
Umgebung. Die Rate des Einstroms von Ca2+ in
die Zelle hängt
von dieser Potentialdifferenz ab. Alle „erregbaren" Zellen in Tieren,
wie z. B. Neurone des Zentralnervensystems, periphere Nervenzellen
und Muskelzellen, einschließlich
derer der Skelettmuskeln, Herzmuskeln und venöser und arterieller glatter
Muskeln, weisen spannungs-abhängige
Calzium-Kanäle
auf.
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Spannungs-abhängige Calzium-Kanäle bestehen
vermutlich aus zwei großen
Untereinheiten von zwischen 130 und ungefähr 200 Kilodalton („kD") Molekulargewicht,
und einer Anzahl (gewöhnlich
vermutet man eine bis drei) verschiedener kleiner Untereinheiten
von weniger als 60 kD Molekulargewicht. Mindestens eine der größeren Untereinheiten
und möglicherweise
einige der kleineren sind glykosyliert. Einige der Untereinheiten
können
phosphoryliert werden.
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Spannungs-abhängige Ca2+-Kanäle
regulieren zelluläre
Funktionen in erregbaren Zellen in vielen Geweben, einschließlich Gehirn-
und Muskelzellen. In erregbaren Zellen vermitteln diese Calzium-Kanäle die Calzium-abhängige Depolarisation
und übersetzen Änderungen
im Membranpotential in ein intrazelluläres Calziumsignal, das spezifische
zelluläre
Funktionen initiiert.
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Calzium-Antagonisten
blockieren den Ionenstrom durch Calzium-Kanäle und binden an bestimmte
Bereiche, die als der Calzium-Antagonist-Rezeptor bezeichnet werden.
Ca2+-Antagonist-Medikamente
binden spezifisch an Ca2+-Kanäle und werden
verwendet, um kardiovaskuläre
Krankheiten zu behandeln. Von einer Vielzahl organischer Verbindungen,
wie z. B. 1,4-Dihydropyridin(DHP)-Derivaten, ist bekannt, daß sie den
Ionenstrom durch langsame L-Typ-Calzium-Kanäle modulieren. Der DHP-sensitive
L-Typ Calzium-Kanal
ist ein hauptsächlicher
Eintrittsweg für
extrazelluläres
Ca2+.
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Ligandenabhängige Ionenkanäle
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Ligandenabhängige Ionenkanäle umfassen
nikotinische Acetylcholin-Rezeptoren, gamma-Aminobuttersäure(GABA)-Rezeptoren
und exzitatorische Aminosäure-Rezeptoren.
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Wegen
der gesundheitlichen Folgen von aus Tabak stammendem Nikotin, das
ein Neurotransmitteranalog ist, wurde der nikotinische Acetylcholin-Rezeptor,
der im Zentralnervensystem exprimiert wird, umfassend untersucht.
Der nikotinische Acteylcholin-Rezeptor ist ein liganden-abhängiger Ionenkanal,
der den Neurotransmitter Acetylcholin (ACh) bindet und die synaptische Übertragung
zwischen Nerv und Muskel bewirkt (s. z. B. Claudio et al. (1987)
Science 238: 1688–1694).
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Der
Rezeptor enthält
vier Polypeptidketten α, β, τ und δ, mit einer
Stöchiometrie
von α2βτδ. Durch Klonierstudien
wurden mehrere Gene identifiziert, die für die verschiedenen Untereinheiten
kodieren. Die Gene haben distinkte Expressionsmuster in verschiedenen
Geweben und bilden so eine Ansammlung von Rezeptor-Untertypen, die
pharmakologisch und funktionell divers sind.
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Die
Zellinie PC12, die eine Ratten-Phäochromocytom-Zellinie ist,
exprimiert sowohl nikotinische als auch muskarinische Acetylcholin-Rezeptoren.
Das C-fos-Protoonkogen und Aktin werden innerhalb von Minuten, nachdem
nikotinische Agonisten an ihre Rezeptoren auf PC12-Zellen binden,
induziert. Das c-fos-Gen wird auch durch Behandlung von PC12-Zellen
mit Nervenwachstumsfaktor („Nerve
Growth Factor",
NGF) induziert. Die Induktion durch Nikotin und NGF, weist jedoch
unterschiedliche Abhängigkeiten
vom Fluß des
extrazellulären
Ca2+ in die Zelle auf. Die Induktion durch
Nikotin hängt
vom Fluß durch
Ca2+-Kanäle
ab, wohingegen die Induktion durch NGF vom extrazellulären Ca2+ unabhängig
ist.
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Zelloberflächen-Rezeptoren
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Zelloberflächen-lokalisierte
Rezeptoren sind Membran-durchspannende Proteine, die extrazelluläre Signalmoleküle binden
oder Änderungen
in der extrazellulären
Umgebung detektieren und das Signal über Signaltransduktionswege übermitteln,
um eine zelluläre
Antwort zu bewirken. Zelloberflächen-Rezeptoren
binden zirkulierende Signal-Polypeptide, wie z. B. Wachstumsfaktoren
und Hormone, als erstem Schritt in der Induktion zahlreicher intrazellulärer Reaktionen.
Rezeptoren werden auf der Basis des jeweiligen Reaktions-Typs, der
induziert wird, eingeteilt. Eingeschlossen in diese Klassen von
Rezeptoren sind diejenigen, die Wachstumsfaktoren binden und denen
eine Tyrosinkinase-Aktivität
innewohnt, wie z. B. die Heparin-Binde-Wachstumsfaktor (HBGF)-Rezeptoren
und diejenigen, die an Effektorproteine über Guanin-Nukleotid-bindende regulatorische
Proteine, die als G-Protein-gekoppelte Rezeptoren und G-Proteine bezeichnet
werden, koppeln.
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G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
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Der
G-Protein-transmembrane-Signalweg besteht aus drei Proteinen: Rezeptoren,
G-Proteinen und Effektoren.
G-Proteine, die die Zwischenstationen in transmembranen Signalwegen
sind, sind Heteromere und bestehen aus α, β und gamma Untereinheiten. Unter
den Mitgliedern einer Familie von G-Proteinen unterscheiden sich
die α-Untereinheiten. Die
Funktionen der G-Proteine werden durch die zyklische Assoziation
von GTP mit der α-Untereinheit,
gefolgt von der Hydrolyse von GTP zu GDP und der Dissoziation von
GDP, reguliert.
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G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren bilden eine diverse Klasse von Rezeptoren, die durch
Bindung an G-Proteine Signaltransduktion bewirken. Die Signaltransduktion
wird eingeleitet durch das Binden eines Liganden an den Zellmembran-Rezeptor,
was das Binden des Rezeptors an das G-Protein stimuliert. Die Rezeptor-G-Protein-Wechselwirkung setzt
GDP frei, das spezifisch an das G-Protein gebunden ist, und erlaubt
die Bindung von GTP, das das G-Protein aktiviert. Das aktivierte
G-Protein dissoziiert von dem Rezeptor und aktiviert das Effektor-Protein,
das die intrazellulären Konzentrationen
spezifischer sekundärer
Botenstoffe reguliert. Beispiele für solche Effektor-Proteine
sind Adenylatcyclase, Guanylatcyclase, Phospholipase C und andere.
Man weiß,
daß G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren, die Glykoproteine sind, bestimmte gemeinsame strukturelle Ähnlichkeiten
und Homologien miteinander aufweisen (s. z. B. Gilman, A. G., Ann.
Rev. Biochem. 56: 615–649
(1987), Strader, C. D. et al. The FASEB Journal 3: 1825–1832 (1989),
Kobilka, B. K. et al. Nature 329: 75–79 (1985) und Young et al.
Cell 45: 711–719
(1986)). Unter den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, die identifiziert
und kloniert wurden, sind der Substanz K-Rezeptor, der Angiotensin-Rezeptor, die α- und β-adrenergen
Rezeptoren und die Serotonin-Rezeptoren. G-Protein-gekoppelten Rezeptoren ist ein
konserviertes Strukturmotif gemeinsam. Die allgemeinen und gewöhnlichen
strukturellen Merkmale der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren sind
die Existenz von sieben hydrophoben Abschnitten aus etwa 20–25 Aminosäuren, von
denen jeder von acht hydrophilen Regionen variabler Länge umgeben
ist. Es wurde postuliert, daß jeder
der sieben hydrophoben Abschnitte eine Transmembran-α-Helix bildet
und daß die
dazwischenliegenden hydrophilen Regionen alternierend intrazellulär und extrazellulär exponierte
Schleifen bilden. Die dritte cytosolische Schleife zwischen den
Transmembrandomänen
fünf und
sechs ist die intrazelluläre
Domäne,
die für
die Interaktion mit G-Proteinen verantwortlich ist. Es ist bekannt,
daß G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren induzierbar sind. Diese Induzierbarkeit wurde ursprünglich in
niederen Eukaryonten beschrieben. Der cAMP-Rezeptor des zellulären Schleimpilzes Dictyostelium
wird während
der Differenzierung induziert (Klein et al., Science 241: 1467–1472 (1988).
Während
der Differenzierungsreaktion von Dictyostelium discoideum induziert
cAMP einen hohen Grad der Expression seines G-Protein-gekoppelten
Rezeptors. Dieser Rezeptor überträgt das Signal zur
Induktion der Expression der anderen an der Chemotaxis beteiligten
Gene, was es multizellulären
Aggregaten erlaubt, sich anzuordnen, zu organisieren und Stiele
zu bilden (s. Firtel, R. A. et al., Cell 58: 235–239 (1989) und Devreotes,
P., Science 245: 1054–1058
(1989)).
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Wachstumsfaktoren und
Wachstumsfaktor-Rezeptoren
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Polypeptid-Wachstumsfaktoren
sind Modulatoren der Zell-Proliferation und -Differenzierung, deren
biologische Funktionen durch die Wechselwirkung des Wachstumsfaktors
mit Zelloberflächen-Rezeptoren
und darauf folgende Veränderungen
der Genexpression bewirkt werden. Wachstumsfaktoren binden an spezifische
Rezeptoren und scheinen Tyrosin-Phosphorylierung und C-fos-mRNA-Synthese
zu induzieren. Zusätzlich
werden wenigstens manche Wachstumsfaktoren, wie z. B. der Blutplättchen-abgeleitete
(„Platelet-derived")-Wachstumsfaktor
(Yeh et al., (1987) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 84: 2317) und
der Heparin-Binde-Wachstumsfaktor-2 oder der basale Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(s. Bouche et al. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 84: 6770) zum Zellkern
transportiert.
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Die
Aktivierung von Wachstumsfaktor-Rezeptoren durch die Wechselwirkung
mit spezifischen Wachstumsfaktoren oder mit Stoffen wie z. B. Phorbol-Myristat-Acetat
(PMA) aktiviert Proteinkinase C, die eine Familie von Phospholipid-
und Calziumaktivierten Proteinkinasen umfasst. Diese Aktivierung
führt zur
Transkription einer Ansammlung von Proto-Onkogen-Transkriptionsfaktor-kodierenden
Genen, umfassend c-fos, c-myc und c-jun, Proteasen, Protease-Inhibitoren,
einschließlich
Kollagenase Typ I und Plasminogen-Aktivator-Inhibitor und Adhäsionsmolekülen, einschließlich des
interzellulären
Adhäsionsmoleküls I. Die
Aktivierung der Proteinkinase C wirkt der Wachstumsfaktor-Aktivität durch
die schnelle Phosphorylierung von Wachstumsfaktor-Rezeptoren, wodurch
die Tyrosin-Kinase-Aktivität
vermindert wird, entgegen. Die Wechselwirkung von Nervenwachstumsfaktor
(NGF) mit seinem Rezeptor ist typisch für die Abfolge von Anworten,
die durch ein solches extrazelluläres Signal induziert wird.
NGF ist ein Polypeptid-Wachstumshormon, das notwendig ist zur Differenzierung
und Wachstum des sensorischen, von der Neuralleiste abgeleiteten
Neurons. NGF bindet an seinen spezifischen Zelloberflächen-Rezeptor
und wird retrograd zum Zellkörper
transportiert (s. Changelian et al. (1989) Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86: 377–381).
Dies initiiert eine Kaskade intrazellulärer Ereignisse, die in einem
differenzierten Phänotyp
kulminieren. PC12-Zellen, die eine Ratten-Phäochromocytom-Zellinie darstellen,
werden als Modell zum Studium der NGF-vermittelten Differenzierung
verwendet. Wenn sie mit NGF behandelt werden, verändern sich
PC 12-Zellen von
sich-teilenden adrenal-chromaffin-ähnlichen Zellen zu sich nicht-teilenden,
elektrisch erregbaren sympathetisch-neuronal-ähnlichen Zellen.
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Zugleich
mit den phänotypischen
Veränderungen
findet eine Induktion und Expression spezifischer Gene statt. Die
Bindung von NGF an PC12-Zellen induziert die sofortige und schnelle
Expression bestimmter Gene, einschließlich der c-fos-, NGF1-A- und
NGF1-B-Gene, die als frühe
Gene bezeichnet werden. Man glaubt, daß solche frühen Gene für Transkriptions-Regulatoren
kodieren. Das NGF1-A-Genprodukt enthält tandemartig wiederholte „Zinkfinger"-Domänen, die
für DNA-Bindeproteine
charakteristisch sind, und das NGF1-B-Protein ist homolog zu Mitgliedern
der Glucocorticoid-Rezeptor-Familie und kann somit als liganden-abhängiger Transkriptions-Modulator
funktionieren. Das c-fos-Genprodukt FOS scheint als Transkriptions-Regulator-Molekül zu funktionieren.
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Das c-fos-Gen und verwandte
Gene
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Wie
oben diskutiert, ist die Induktion der Expresion des c-fos-Gens
ein Ereignis, das einer Anzahl von Antwort-Reaktionen, die durch
die Aktivität
einer Vielzahl von Zelloberflächen-Proteinen
initiiert werden, gemeinsam ist.
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Das
c-fos-Genprodukt FOS assoziiert mit dem Transkriptions-Aktivator
JUN, dem Produkt des c-jun-Gens, um einen Komplex zu bilden, der
den Transkriptions-Aktivierungs-Komplex
AP-1 bildet. Die Transkription sowohl von c-fos als auch von c-jun wird nach der
Stimulierung schnell und transient induziert. Die induzieten mRNAs
akkumulieren 1–2
Stunden lang im Cytoplasma, wo die FOS- und JUN-Proteine, die kurzlebig
sind, translatiert und dann zum Zellkern translociert werden, um
einen heterodimeren Proteinkomplex zu bilden, der an das regulatorische
DNA-Element AP-1-Binderegion
bindet.
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Die
c-fos- und c-jun-Gene sind Mitglieder von Genfamilien, die für Proteine
kodieren, die an der Bildung von heterodimeren Komplexen teilnehmen,
die mit AP-1-Binderegionen
wechselwirken. Der Transkriptionsfaktor AP-1 ist aus mehreren Proteinkomplexen
zusammengesetzt, deren Konzentrationen sich nach Stimulation der Zelle
verändern.
Diese Komplexe wechselwirken spezifisch mit einem aus sieben Basen
bestehenden Kern-Nukleotidsequenz-Motiv, von dem bekannt ist, daß es ein
relativ verbreiteter Anteil sowohl von positiven als auch von negativen
Transkriptions-Regulations-Elementen
ist und daß es
sowohl für
die basalen als auch für
die induzierten Anteile der Genexpression benötigt wird.
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Die
Genprodukte FOS und JUN kooperieren bei der Regulation von Zielgenen,
die vielen zellulären und
adaptiven Antworten auf die Umgebung zugrundeliegen. Sie sind beteiligt
an einer Anzahl neurophysiologischer Prozesse. Z. B. werden in PC12-Zellen
FOS und JUN durch pharmakologische, elektrische, operative und physiologische
Stimuli, neurotrope Faktoren, Neurotransmitter, depolarisierende
Bedingungen und andere Stoffe, die einen Einstrom von Ca2+-Ionen durch spannungs-abhängige Ca2+-Kanäle bewirken,
induziert. Diese Stimuli oder Signale bewirken eine c-fos-Induktion über die
Wechselwirkung mit regulatorischen Elementen, die in den 5'-flankierenden Bereichen
des Gens lokalisiert sind. Einige extrazelluläre Stimuli führen auch
zu Veränderungen
im Ausmaß und
in der Art von post-translationalen Modifikationen des FOS-Proteins,
die Serin- und Threonin-Phosphorylierung umfassen.
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Folglich
umfasst die c-fos-Induktion bestimmte Wege sekundärer Botenstoffe,
die über
getrennte regulatorische Elemente wirken und die das resultierende
Genprodukt FOS differentiell modifizieren, das wiederum auf verschiedene
Weisen mit differentiell modifiziertem JUN-Protein wechselwirkt.
Deshalb induziert eine Vielzahl extrazellulärer Ereignisse die Expression
einer kleinen Anzahl induzierbarer Proteine, die eine Ansammlung
von Proteinkomplexen bilden, die differentiell an regulatorische
DNA-Elemente binden können,
die AP-1-Binderegionen umfassen.
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Deshalb
können
zahlreiche Zelloberflächen-Proteine
durch überlappende
Transduktionswege wirken und extrazelluläre Signale übertragen, die schließlich eine
Vielzahl von Antworten induzieren.
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Zelloberflächenproteine
und pharmakologische Folgen
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Zelloberflächen-Proteine
spielen somit eine physiologische Hauptrolle. Es gibt viele potentielle
pharmakologische Anwendungen für
Substanzen, die mit Zelloberflächen- Proteinen wechselwirken
und ihre Aktivität
modulieren. Calzium-Kanäle,
z. B., spielen eine zentrale Rolle in der Regulation intrazellulärer Ca2+-Konzentrationen, was die Lebensfähigkeit
und Funktion der Zelle beeinflusst. Intrazelluläre Ca2+-Konzentrationen sind
beteiligt an einer Reihe lebenswichtiger Prozesse in Tieren, wie
z. B. Neurotransmitter-Freisetzung, Muskel-Kontraktion, Schrittmacher-Aktivität und Sekretion
von Hormonen und anderen Substanzen. Andere Zelloberflächen-Moleküle spielen
auch lebenswichtige physiologische Rollen. Der liganden-abhängige nikotinische Acetylcholin-Rezeptor,
z. B., kann die schädigenden
Effekte des aus Tabak stammenden Nikotins bewirken. Man glaubt,
daß Wachstumsfaktoren
und andere Mitogene, die die Zellproliferation und das Zellwachstum
induzieren, eine Rolle beim Wachstum von Tumoren spielen, die oft
identifizierbare Zelloberflächen-Rezeptoren tragen,
die für
Wachstumsfaktoren und andere extrazelluläre Signale spezifisch sind.
Man glaubt, daß eine
Anzahl von Substanzen, die zur Behandlung verschiedener Krankheiten
in Tieren, einschließlich
des Menschen, nützlich
sind, ihre fördernden
Effekte durch ihre Wechselwirkung mit Zelloberflächen-Proteinen ausüben. Vasodilatoren
und andere kardiovaskulären
Medikamente modulieren die Aktivitäten spannungs-abhängiger Calzium-Kanäle. Viele
dieser Substanzen binden an Calzium-Kanäle
und blockieren oder vermindern die Rate des Einstroms von Ca2+ in Zellen als Reaktion auf die Depolarisierung
der Zellmembran. Wachstumsfaktoren wurden eingesetzt, um Toxine
auf Tumorzellen zu richten, die Wachstumsfaktor-Rezeptoren exprimieren.
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Ein
Verständnis
der Pharmakologie von Substanzen, die mit Ionenkanälen und/oder
Zelloberflächen-lokalisierten
Rezeptoren wechselwirken und die Fähigkeit, Substanzen rational
zu identifizieren, die spezifisch mit Ionenkanälen und/oder Zelloberflächenlokalisierten
Rezeptoren wechselwirken, um erwünschte therapeutische
Effekte zu erzielen, wurden behindert durch das Feheln von schnellen,
effektiven Möglichkeiten,
solche Substanzen zu identifizieren, die mit spezifischen Ionenkanälen und/oder
Zelloberflächen-lokalisierten
Rezeptoren wechselwirken.
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Die
Verfügbarkeit
von schnellen, effektiven Möglichkeiten,
Substanzen zu identifizieren, die Ionenkanäle und/oder Zelloberflächen-lokalisierte
Rezeptoren modulieren oder mit ihnen wechselwirken, würde das schnelle
Durchmustern einer großen
Anzahl von Substanzen ermöglichen,
um solche Kandidaten, die für
spätere
tiefergehende Studien therapeutischer Anwendungen geeignet sind,
zu identifizieren.
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Stumpo
et al (J. Biol Chem., 236, S. 1611–14, 1988) und Chen et al.
(Nature, 328, S. 1820–23,
1987) beschreiben die Verwendung von Reportergen-Konstrukten zur
Untersuchung von Mechanismen der Tyrosinkinase-Rezeptoraktivität. WO89/09834
beschreibt die Verwendung solcher Konstrukte im Zusammenhang mit spannungsabhängigen Ionenkanälen, speziell
Calciumkanälen.
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Deshalb
ist es ein Ziel dieser Erfindung, einen Assay für die Durchmusterung und Identifizierung
potentiell pharmazeutisch wirksamer Verbindungen bereitzustellen,
die spezifisch mit Zelloberflächen-Proteinen, insbesondere
G-Protein-gekoppelten Rezeptoren wechselwirken und ihre Aktivität modulieren.
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Es
ist auch ein Ziel dieser Erfindung, rekombinante Zellen bereitzustellen,
die spezifische Zelloberflächen-Rezeptoren,
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, exprimieren und die zur Verwendung
in Assays modifiziert wurden, mit denen Substanzen, die spezifisch
mit Zelloberflächen-Proteinen
wechselwirken und ihre Aktivität
modulieren, detektiert werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Rekombinante
Zellen, die verwendbar sind zum Testen von Substanzen auf ihre agonistische
oder antagonistische Aktivität
im Hinblick auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, werden beschrieben,
sind jedoch nicht Teil der Erfindung. Die rekombinanten Zellen wurden
gentechnisch verändert,
um spezifische Zelloberflächen-lokalisierte
Rezeptoren zu exprimieren und enthalten auch DNA-Konstrukte, die ein Reportergen, eine Promotor-Region
und andere Transkriptionsregulations-Nukleotidsequenzen umfassen,
die die Höhe
der Transkription vom Promotor aus modulieren.
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Die
Transkriptions-Regulationssequenzen und/oder die Promotor-Region,
die ausgewählt
werden, werden direkt oder indirekt durch intrazelluläre Signale
reguliert, die aus der Wechselwirkung des Zelloberflächen-Proteins
mit einem extrazellulären
Signal resultieren. Assay-Methoden, die auf Transkription basieren und
die rekombinante Zellen verwenden, um extrazelluläre Signale
zu detektieren, die als Agonisten oder Antagonisten auf die Aktivität von Zelloberflächen-Proteinen
einwirken, werden bereitgestellt.
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Außerdem werden
Methoden zur Identifizierung extrazellulärer Signale, die die Zelloberflächen-Protein-vermittelte
Transkription modulieren, beschrieben, sind aber nicht Teil der
Erfindung. Diese Methoden vergleichen die Differenz im Grad der
Transkription eines Reportergens in rekombinanten Zellen in Gegenwart des
Signals mit dem Grad an Transkription in Abwesenheit des Signals
oder mit dem Grad an Transkription in einer Kontrollzelle, die das
Zelloberflächenprotein
nicht exprimiert. Die rekombinanten Zellen, die in diesen Verfahren
verwendet werden, exprimieren das Zelloberflächen-Protein und enthalten
ein Reportergen-Konstrukt, in dem die Transkription des Reportergens
unter der Kontrolle von Promotor Transkriptionskontrollsequenzen
ist, deren Aktivität
durch das Zelloberflächen-Protein reguliert
wird. Die rekombinanten Zellen können das
Zelloberflächen-Protein
endogen exprimieren oder können
heterologe DNA exprimieren, die für das Zelloberflächen-Protein
kodiert.
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Die
Zelloberflächen-Proteine
sind G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. Insbesondere betrifft die
Erfindung ein Verfahren zur Untersuchung von Testsubstanzen, um
die agonistische oder antagonistische Aktivität jeder der Substanzen in Bezug
auf einen G-Protein-gekoppelten Zelloberflächenrezeptor zu bestimmen,
umfassend die folgenden Schritte:
- a) in Kontakt
bringen einer eukaryontischen Zelle, die einen heterologen G-Protein-gekoppelten
Rezeptor, der von einem heterologen Gen exprimiert wird, und ein
heterologes Reportergen-Konstrukt umfasst, mit der Substanz, wobei
das Reportergen-Konstrukt ein Reportergen unter der Kontrolle mindestens
eines Transkriptionskontrollelementes umfasst, das responsiv ist
gegenüber
einem intrazellulären
Zustand, der eintritt, wenn der Reporter mit der Substanz wechselwirkt;
und
- b) Messsen des Grads an Transkription oder Translation des Reportergens.
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In
weiter bevorzugten Ausführungsformen
sind die Zelloberflächen-Proteine
beliebige muskarinische Rezeptoren, adrenerge Rezeptoren, Dopamin-Rezeptoren
und Serotonin-Rezeptoren. Die Promotorregion und die Transkriptions-Regulationssequenzen
sind ausgewählt
aus dem c-fos-Gen-Promotor und den c-fos-Gen-abgeleiteten Transkriptions-Regulations-Nukleotidsequenzen,
dem Promotor des Gens für
das Vasoaktive Darmpeptid (Vasoactive Intestinal Peptide, VIP),
dem Somatostatin-Gen-Promotor, dem Proenkephalin-Gen-Promotor, dem
Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase-Gen-Promotor und dem Nervenwachstumsfaktor-1A-Gen-Promotor.
Die Reportergene sind ausgewählt
aus den Genen kodierend für
bakterielle Chloramphenicol-Acetyltransferase, Glühwürmchen-Luciferase,
bakterielle Luciferase, β-Galactosidase
und Alkalische Phosphatase und anderen Transkriptionsregulationselementen,
einschließlich
zyklisches Adenosinmonophosphat-responsiven Elementen und responsiven
Elementen gegenüber
intrazellulären
Calziumkonzentrationen.
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In
den meisten bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung sind die Rezeptoren muskarinische Rezeptoren und der
Promotor und andere regulatorische Elemente sind abgeleitet vom
c-fos-Gen, einschließlich der
c-fos-Promotorregion und dem intragenen c-fos-Gen-Regulations-Element
(FIRE).
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Schnelle,
sichere und empfindliche Verfahren, um zu bestimmen, ob Zellen zell-spezifische
funktionale Oberflächen-lokalisierte
Rezeptoren, einschließlich
spezifische Rezeptoren-Subtypen, produzieren, werden auch bereitgestellt.
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Die
auf Transkription basierenden Assays liefern schnelle, sichere und
empfindliche Mittel, um Substanzen zu identifizieren, die wechselwirken
mit, und dabei die Funktion von spezifischen Zelloberflächen-lokalisierten
Rezeptoren beeinflussen. Insbesondere liefern die Assays Mittel,
um potentielle pharmazeutische Substanzen zu screenen oder zu detektieren.
In Abhängigkeit
von der Affinität
der Substanz zu dem Zelloberflächen-Protein
oder der Natur der Wechselwirkung, sollten die Assays in der Lage
sein, Substanzen in Konzentrationen im nanomolaren Bereich und möglicherweise
dem Bereich darunter, zu detektieren. Bei der Entwicklung des Rekombinanten-Zellen-Assays
wurde erkannt, daß ein
gemeinsames Merkmal unter konzertierten Gewebe-Antworten, wie z.
B. Muskelkontraktion, Vasodilatation, Zell-Wachstum und -Proliferation,
die durch Membranoberflächen-Proteine
bewirkt werden, ist, daß die
Transkription spezifischer Gene schnell initiiert wird, innerhalb
von Minuten nach dem Kontakt des Zelloberflächen-Membranproteins mit einem
extrazellulären
Signal, das eine solche Aktivität
induziert. Somit spiegelt die Aktivität solcher Promotoren und die
Transkription von Genen, die durch die Promotoren kontrolliert werden,
die Aktivität
des Oberflächen-Proteins
entsprechend der Transduktion eines intrazellulären Signals wider.
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Das
intrazelluläre
Signal, das transduziert wird, wird im allgemeinen durch die spezifische
Wechselwirkung eines extrazellulären
Signals, insbesondere eines Liganden, mit einem G-Protein-gekoppelten
Rezeptor, der auf der Zelloberfläche
gegenwärtig
ist, initiiert. Diese Wechselwirkung führt zur Ingangsetzung einer Kaskade
intrazellulärer Ereignisse,
deren letztliche Folge eine schnelle und detektierbare Veränderung
in der Transkription und Translation eines Gens ist. Durch die Auswahl
von Promotoren, die responsiv sind gegenüber den transduzierten intrazellulären Signalen
und der operativen Verbindung der ausgewählten Promotoren mit Reportergenen,
deren Transkription, Translation oder schließliche Aktivität sofort
detektierbar und messbar ist, liefert der auf Transkription basierende
Assay ein schnelles Signal dafür,
ob ein spezifischer Rezeptor oder Innenkanal mit einer Testsubstanz
auf eine beliebige Weise, die die intrazelluläre Transduktion beeinflußt, wechselwirkt.
Die Expression des Reportergens liefert so ein wertvolles Durchmusterungs-Werkzeug
zur Entwicklung von Substanzen, die als Agonisten oder Antagonisten
auf diese Zell-Rezeptoren wirken.
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Die
Assays dieser Erfindung messen den Endzustand der oben beschrieben
Kaskade von Ereignissen, die Expression eines Reportergens. Dies
wird erreicht durch die Verwendung eines Reportergen-Expressionskonstrukts,
das ein Reportergen und ein Transkriptionskontrollelement enthält, das
responsiv ist gegenüber
dem intrazellulären
Zustand, der eintritt, wenn der Zellrezeptor mit einer Substanz,
die agonistische oder antagonistische Eigenschaften in Bezug auf
den Rezeptor aufweist, wechselwirkt. Das Reportergen wird in operationaler
Assoziation mit dem Transkriptions-Kontrollelement plaziert. Das
Erscheinen von Reportergen-Produkt dient als ein sofort erkennbares
Signal für
Transkription.
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Definitionen
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Wenn
nicht anders definiert, haben alle hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Ausdrücke
dieselbe Bedeutung, wie sie im allgemeinen von einem Fachmann dieses
Fachgebiets, zu dem diese Erfindung gehört, verstanden wird.
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So
wie hier verwendet, umfassen rekombinante Zellen all die Zellen,
die durch die Einführung
heterologer DNA modifiziert wurden. Kontrollzellen umfassen Zellen,
die grundsätzlich
den rekombinanten Zellen identisch sind, aber das eine oder die
zusätzlichen
Proteine, für
das oder die die heterologe DNA kodiert, nicht exprimieren. Die
rekombinanten Zellen werden z. B. aus Zellen durch die Einführung von
DNA, die ein Reportergen-Konstrukt kodiert und ggf. heterologe DNA,
die den Zelloberflächen-Rezeptor
kodiert, hergestellt. Kontrollzellen sind, im Hinblick auf solche
rekombinanten Zellen, Zellen, die entweder das Reportergenkonstrukt nicht
umfassen oder nicht exprimieren, oder die den Rezeptor nicht umfassen
oder exprimieren.
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So
wie hier verwendet, umfasst heterologe DNA solche DNA, die natürlicherweise
nicht als Teil des Genoms, in dem sie vorliegt, vorkommt oder die
in einem Bereich oder Bereichen des Genoms gefunden wird, der von
dem, in dem sie in der Natur vorkommt, abweicht. Heterologe DNA
ist nicht endogen in der Zelle, in die sie eingeführt wird,
sondern wurde aus einer anderen Zelle erhalten. Im allgemeinen,
obwohl nicht notwendigerweise, kodiert solche DNA für RNA und
Proteine, die normalerweise nicht durch die Zelle produziert werden,
in der sie exprimiert wird. Auf heterologe DNA kann sich der Ausdruck
Fremd-DNA auch beziehen. Jedwede DNA, die ein Fachmann auf dem Gebiet
als heterolog oder fremd gegenüber
der Zelle, in der sie exprimiert wird, erkennen oder betrachten
würde,
soll hier mit dem Ausdruck heterologe DNA umschrieben werden. Beispiele
heterologer DNA umfassen, sind aber nicht darauf beschränkt, DNA,
die für
Rezeptoren, Reportergene, Transkriptions- und Translations-Regulationssequenzen,
selektierbare oder detektierbare Markerproteine, wie z. B. ein Protein,
das Resistenz gegen Substanzen vermittelt, kodiert.
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So
wie hier verwendet, umfassen Zelloberflächen-Proteine Moleküle, die
auf der Oberfläche
von Zellen vorkommen, die mit der extrazellulären Umgebung wechselwirken
und die die Information betreffend die Umgebung intrazelulär transmittieren
oder transduzieren, auf eine Art und Weise, die schließlich die
Transkription von spezifischen Promotoren moduliert, was zur Transkription
spezifischer Gene führt.
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So
wie hier verwendet, umfassen extrazelluläre Signale ein Molekül oder eine
Veränderung
in der Umgebung, das oder die intrazellulär durch Zelloberflächen-Proteine transduziert
werden, die direkt oder indirekt mit dem Signal wechselwirken. Ein
extrazelluläres
Signal oder Effektormolekül
ist jedwede Substanz oder jedweder Stoff, die oder der auf eine
beliebige Weise die Aktivität
eines Zelloberflächen-Proteins spezifisch ändert. Beispiele
solcher Signale umfassen, aber sind nicht beschränkt auf, Moleküle wie z.
B. Acetylcholin, Wachstumsfaktoren, Hormone und andere mitogene
Substanzen, wie z. B. Phorbol-Myristat Acetat (PMA), die an Zelloberflächen-Rezeptoren binden
und die Aktivität
solcher Rezeptoren modulieren. Z. B. sind Antagonisten, die die
Aktivität
von Zelloberflächen-Proteinen
blockieren oder vermindern extrazelluläre Signale und Agonisten, die
potenzieren, induzieren oder auf andere Weise die Aktivität von Zelloberflächen-Proteinen
steigern, sind Beispiele für
extrazelluläre
Signale.
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So
wie hier verwendet, umfassen extrazelluläre Signale auch bislang nicht
identifizierte Substanzen, die die Aktivität des Zelloberflächen-Proteins
modulieren und dadurch intrazelluläre Funktionen beeinflussen und
die potentielle pharmakologische Substanzen sind, die verwendet
werden können,
um bestimmte Krankheiten durch Modulation der Aktivität G-Protein-gekoppelter
Rezeptoren zu behandeln.
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So
wie hier verwendet, sind Rezeptoren, die durch Acetylcholin stimuliert
werden, nikotinische und muskarinische Rezeptoren, die voneinander
unterschieden werden können
durch Verfahren, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind.
Z. B. können
nikotinische und muskarinische Rezeptoren aufgrund ihres Antwortverhaltens
gegenüber
den Alkaloiden Nikotin und Muskarin unterschieden werden.
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So
wie hier verwendet, beziehen sich muskarinische Rezeptoren kollektiv
auf jedweden der pharmakologisch oder strukturell unterscheidbaren
Formen der muskarinischen Rezeptoren. Jedwede besondere Form wird
beschrieben durch jedwede Nomenklatur, die von den Fachleuten auf
dem Gebiet erkannt wird. Pharmakologisch definierte Subtypen, z.
B., werden mit einem Großbuchstaben
M bezeichnet, z. B. M1, M2 und M3, und die unterscheidbaren molekularen Formen
wurden durch einen Kleinbuchstaben m bezeichnet, wie z. B. m1, m2 ... m5 (s. z. B. Flier et al. (1989) New Engl.
J. Med. 321: 1022–1029).
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So
wie hier verwendet, ist ein Reportergenkonstrukt ein DNA-Molekül, das ein
an Transkriptions-Kontrollsequenzen operativ gekoppeltes Reportergen
umfasst. Die Transkription des Reportergens wird durch diese Sequenzen
kontrolliert. Die Aktivität
von mindestens einem oder mehreren dieser Kontrollsequenzen wird direkt
oder indirekt reguliert durch das Zelloberflächen-Protein. Die Transkriptions-Kontrollsequenzen
umfassen den Promotor und andere regulatorische Bereiche, wie z.
B. Enhancer-Sequenzen,
die die Aktivität
des Promotors modulieren oder Kontrollsequenzen, die die Aktivität oder Effektivität der RNA-Polymerase,
die den Promotor erkennt, modulieren, oder Kontrollsequenzen, die
durch Effektormoleküle
erkannt werden, einschließlich
solcher, die spezifisch induziert werden durch Wechselwirkung eines
extrazellulären
Signals mit einem Zelloberflächen-Protein.
Die Modulation der Aktivität
des Promotors, z. B., kann bewirkt werden durch eine Veränderung
in der Bindung der RNA-Polymerase an den Promotorbereich oder, alternativ,
durch die Beeinflussung der Initiation der Transkription oder der
Elongation der mRNA. Solche Sequenzen werden hier insgesamt als
Transkriptions-Kontrollelemente oder -sequenzen bezeichnet. Zusätzlich kann
das Konstrukt Nukleotidsequenzen einschließen, die die Translation der
sich ergebenden mRNA beeinflussen, wodurch die Menge an Reportergenprodukt
verändert
wird.
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So
wie hier verwendet, bezieht sich Promotor auf diejenige DNA-Region,
die im Hinblick auf die Richtung der Transkription stromaufwärts des
Transkriptions-Initiationspunktes
liegt. Er umfasst den Bereich der Bindung der RNA-Polymerase und
der Transkriptions-Initiationspunkte und alle anderen Regionen,
eingeschlossen, aber nicht beschränkt auf, Repressor- oder Aktivator-Protein-Bindebereiche,
Calzium- oder cAMP-responsive Bereiche und jedwede Nukleotidsequenzen,
die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind als solche, die den
Grad an Transkription vom Promotor aus verändern, entweder direkt oder
indirekt.
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So
wie hier verwendet, ist ein Promotor, der reguliert oder beeinflusst
wird durch die Aktivität
eines Zelloberflächen-Proteins,
ein Promotor, dessen Aktivität
sich ändert,
wenn eine Zelle einem bestimmten extrazellulären Signal ausgesetzt wird,
durch die Anwesenheit von Zelloberflächen-Proteinen, deren Aktivitäten durch das
extrazelluläre
Protein beeinflusst wird. Der c-fos-Promotor, z. B., der spezifisch
aktiviert wird durch die spezifische Wechselwirkung bestimmter extrazellulärer Signale,
wie z. B. Wachstumshormone, mit einem Zelloberflächen-Protein, wie z. B. dem
Wachstumshormon-Rezeptor. Insbesondere tritt die Regulation solcher
Promotoren durch das Zelloberflächen-Protein,
obwohl indirekt, innerhalb von Minuten nach der Wechselwirkung des
Zelloberflächen-Proteins
mit dem extrazellulären
Signal auf. So wie hier verwendet, bezieht sich operative Verbindung
auf ein DNA-Fragment, wie z. B. die Verbindung eines Promotors mit
einem DNA-Molekül,
das durch RNA-Polymerase, die an den Promotor bindet, transkribiert
wird, so daß die
regulatorische Region für ihre
Aktivität
passend angeordnet ist. So liegt ein DNA-Fragment in operativer
Verbindung mit einem Promotor stromabwärts im Hinblick auf die Richtung
der Transkription vom Promotor aus gesehen, und liegt im richtigen Leserahmen
in Bezug auf den Transkriptionsstartpunkt und ist so eingefügt, daß die Transkriptionselongation durch
das DNA-Fragment führt.
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Der auf Transkription
basierende Assay
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Die
Durchführung
des Assays besteht in der Einführung
eines Reportergen-Konstrukts
in eine eukaryontische Zelle, um eine rekombinante Zelle herzustellen,
auf deren Oberfläche
ein Zelloberflächen-Protein des
bestimmten oben beschriebenen Typs vorkommt. Der Zelloberflächen-Rezeptor
kann endogen exprimiert werden, oder er kann von einem heterologen
Gen exprimiert werden, das in die Zelle eingeführt wurde. Verfahren zum Einführen heterologer
DNA in eukaryontische Zellen sind nach dem Stand der Technik gut
bekannt und jedwede dieser Methoden kann verwendet werden. Außerdem ist
DNA, die für
verschiedene Zelloberflächen-Proteine
kodiert, den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt oder sie kann kloniert
werden durch jedwede Methode, die den Fachleuten auf dem Gebiet
bekannt ist.
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Die
rekombinante Zelle wird mit einer Testsubstanz in Kontakt gebracht
und der Grad an Reportergenexpression wird gemessen. Das In-Kontakt-Bringen
kann durch ein beliebiges Vehikel bewirkt werden und das Testen
kann unter Verwendung eines beliebigen Protokolls, wie z. B. Serienverdünnung, durchgeführt werden,
um spezifische molekulare Wechselwirkungen zu ermitteln, die den
Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind.
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Nach
dem In-Kontakt-Bringen der rekombinanten Zelle für eine ausreichende Zeit, um
eine beliebige Wechselwirkung auszulösen, wird der Grad an Genexpresion
gemessen.
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Die
Menge an Zeit, die benötigt
wird, eine solche Wechselwirkung auszulösen kann empirisch bestimmt
werden, wie z. B. durch Bestimmen einer Zeitverlaufsfunktion und
durch Messen des Grades an Transkription als Funktion der Zeit.
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Der
Grad an Transkription kann durch ein beliebiges Verfahren gemessen
werden, das den Fachleuten auf dem Gebiet als passend bekannt ist.
Die spezifische mRNA-Expression,
z. B., kann unter Verwendung von Northern-Blots gemessen werden,
oder ein bestimmtes Proteinprodukt kann durch eine charakteristische Färbung identifiziert
werden.
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Der
Grad an Transkription wird dann verglichen mit dem Grad an Transkription
in entweder derselben Zelle in Abwesenheit der Testsubstanz oder
er kann verglichen werden mit dem Grad an Transkription in einer im
wesentlichen identischen Zelle, der die spezifischen Rezeptoren
fehlen. Eine im wesentlichen identische Zelle kann aus denselben
Zellen abgeleitet sein, aus denen die rekombinante Zelle hergestellt
wurde, die aber nicht durch Einführung
heterologer DNA verändert
wurde. Alternativ kann es eine Zelle sein, bei der die spezifischen
Rezeptoren entfernt wurden. Jedweder statistische oder anderweitig
signifikante Unterschied im Grad an Transkription zeigt an, daß die Testsubstanz
irgendwie die Aktivität
des spezifischen Rezeptors verändert
hat.
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Wenn
die Testsubstanz die Aktivität
des Zelloberflächen-Rezeptors
nicht zu erhöhen,
zu aktivieren oder zu induzieren scheint, kann der Assay wiederholt
und durch die Einführung
eines Schritts verändert
werden, in dem die rekombinante Zelle zuerst auf die Fähigkeit
eines bekannten Agonisten oder Aktivators des spezifischen Rezeptors,
die Transkription zu aktivieren, getestet wird. Wenn die Transkription
induziert wird, wird die Testsubstanz dann auf ihre Fähigkeit
getestet, die Aktivität
des Agonisten zu hemmen, zu blockieren oder anderweitig zu beeinflussen.
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Der
auf Transkription basierende Assay ist nützlich für die Identifizierung von Substanzen,
die mit einem beliebigen Zelloberflächen-Protein wechselwirken,
dessen Aktivität
letztendlich die Genexpression verändert. Insbesondere können die
Assays verwendet werden, um funktionale Ligand-Rezeptor Wechselwirkungen für G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren zu untersuchen. Beispiele dafür umfassen:
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G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
-
adrenerge
Rezeptoren, muskarinische Rezeptoren und dergleichen.
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Herstellung rekombinanter
Zellen
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Jede
transfizierte Zelle, die das gewünschte
Zelloberflächen-Protein
auf eine Weise exprimieren kann, so dass das Protein funktioniert,
um intrazellulär
ein extrazelluläres
Signal zu übertragen,
kann verwendet werden. Diese Zellen können so ausgewählt werden,
dass sie das Zelloberflächen-Protein
endogen exprimieren oder sie können
gentechnisch dahingehend erzeugt werden. Viele solcher Zellen sind
den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt. Solche Zellen umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf, Ltk–-Zellen,
PC12-Zellen und COS-7-Zellen.
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Die
Herstellung von Zellen, die den Rezeptor und ein Reportergenexpressions-Konstrukt exprimieren, und
die verwendbar sind zum Testen von Substanzen, zur Ermittlung von
deren Aktivitäten,
wird beispielhaft in den Beispielen dargestellt, die hiermit vorgelegt
werden, unter Bezugnahme auf die Säuger-Zellinien Ltk– und
COS-7, die den Typ
1 menschlich-muskarinischen (HM1)-Rezeptor exprimieren und die entweder
mit einem c-fos-Promotor-CAT-Reportergen-Expressionskonstrukt oder
mit einem c-fos-Promotor-Luciferase-Reportergen-Expressionskonstrukt
transformiert sind.
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Zelloberflächen-Proteine
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Das
Zelloberflächen-Protein
kann endogen auf der ausgewählten
Zelle exprimiert werden oder es kann von klonierter DNA aus exprimiert
werden. Beispielhafte Zelloberflächen-Proteine
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf: muskarinische Rezeptoren (z. B. menschlicher M2 (GenBank Nr.
M16404), Ratte M3 (GenBank Nr. M16407), menschlicher M4 (GenBank
Nr. M16405), menschlicher M5 (Bonner et al. (1988) Neuron 1: 403–410, und
dergleichen), adrenerge Rezeptoren (z. B. menschlicher β1 (Frielle
et al. (1987) Proc. Natl. Acad. Sci USA 84: 7920–7924), menschlicher α2 (Kobilka
et al. (1987) Science 238: 650–656),
Hamster β2 (Dixon et al. (1986) Nature 321: 75–79), und
dergleichen), Dopamin-Rezeptoren (z. B. menschlicher D2 (Stormann
et al. (1990) Molec. Pharm. 37: 1–6), Ratte (Bunzow et al. (1988)
Nature 336: 783–787),
und dergleichen), Serotonin-Rezeptoren (z. B. menschlich 5HT1a (Kobilka
et al. (1987) Nature 329: 75–79),
Ratte 5HT2 (Julius et al. (1988) Science 241: 558–564), und
dergleichen).
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Reportergenkonstrukte
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Reportergenkonstrukte
werden durch operative Verbindung eines Reportergens mit mindestens
einem Transkriptions-Regulationselement hergestellt. Wenn nur ein
Transkriptions-Regulationselement eingeführt wird, muß es ein
regulierbarer Promotor sein. Mindestens eines der ausgewählten Transkriptions-Regulationselemente
muß indirekt
oder direkt durch die Aktivität
des ausgewählten
Zelloberflächen-Rezeptors
reguliert werden, wodurch die Aktivität des Rezeptors über die
Transkription des Reportergens gemessen werden kann.
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Das
Konstrukt kann zusätzliche
Transkriptions-Regulationselemente, wie z. B. die FIRE-Sequenz, oder
eine andere Sequenz, die nicht notwendigerweise durch das Zelloberflächen-Protein
reguliert wird, enthalten, wird aber ausgewählt im Hinblick auf ihre Fähigkeit,
den Hintergrundgrad an Transkription zu vermindern oder das übertragene
Signal zu amplifizieren und dadurch die Empfindlichkeit und Glaubwürdigkeit
des Assays zu erhöhen.
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Viele
Reportergene und Transkriptions-Regulationselemente sind den Fachleuten
auf dem Gebiet bekannt und andere können identifiziert oder synthetisiert
werden durch Verfahren, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt
sind.
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Reportergene
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Ein
Reportergen umfasst ein beliebiges Gen, das ein detektierbares Genprodukt
exprimiert, das RNA oder Protein sein kann. Bevorzugte Reportergene
sind solche, die sofort detektierbar sind. Das Reportergen kann
in das Konstrukt auch in Form eines Fusionsgens mit einem Gen, das
gewünschte
Transkriptions-Regulationssequenzen umfasst oder andere gewünschte Eigenschaften
aufweist, eingeschlossen sein. Beispiele von Reportergenen umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, CAT (Chloramphenicol-Acetyltransferase) (Alton und Vapnek (1979)
Nature 282: 864–869),
Luciferase und andere Enzym-Detektionssysteme, wie z. B. beta-Galactosidase,
Glühwürmchen-Luciferase
(de Wet et al. (1987) Mol. Cell. Biol. 7: 725–737), Bakterielle Luciferase
(Engebrecht und Silverman (1984) PNAS 1: 4154–4158; Baldwin et al. (1984)
Biochemistry 23: 3663–3667),
Alkalische Phosphatase (Toh et al. (1989) Eur. J. Biochem. 182:
231–238;
Hall et al. (1983) J. Mol. Appl. Gen. 2: 101).
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Transkriptions-Kontrollelemente
-
Transkriptions-Kontrollelemente
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, Promotoren, Enhancer und Repressor- und Aktivator-Binderegionen.
Passende Transkriptions-Regulationselemente
können
von den Transkriptions-Regulationsbereichen von Genen, deren Expression
schnell induziert wird, abgeleitet sein, im allgemeinen innerhalb
von Minuten nach Kontakt zwischen dem Zelloberflächen-Protein und dem Effektor-Protein, das die
Aktivität
des Zelloberflächen-Proteins
moduliert. Beispiele solcher Gene umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
die Immediate-early Gene (s. Sheng et al. (1990) Neuron 4: 477–485), wie
z. B. c-fos. Immediate-early Gene sind Gene, die nach der Bindung
eines Liganden an ein Zelloberflächen-Protein
schnell induziert werden. Die Transkriptions-Kontrollelemente, die
zur Verwendung in den Genkonstrukten bevorzugt sind, umfassen Transkriptions-Kontrollelemente
von Immediate-early Genen, Elemente, die aus anderen Genen stammen,
die einige oder alle Charakteristika der Immediate-early Gene aufweisen
oder synthetische Elemente, die so konstruiert sind, daß Gene in
operativer Verbindung mit diesen solche Charakteristika aufweisen.
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Die
Charakteristika bevorzugter Gene, von denen die Transkriptions-Kontrollelemente
abgeleitet sind, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf:
Geringe oder nicht detektierbare Expression in ruhenden Zellen; schnelle
Induktion auf Transkriptionshöhe
innerhalb von Minuten nach extrazellulärer Stimulation; Induktion, die
transient und unabhängig
von neuer Proteinsynthese ist; darauffolgendes Abschalten der Transkription
benötigt
neue Proteinsynthese; und mRNAs, die von diesen Genen transkribiert
werden, haben eine kurze Halbwertszeit. Es ist nicht notwendig,
daß alle
diese Eigenschaften vorliegen.
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In
den am meisten bevorzugten Konstrukten sind die Transkriptions-Regulationselemente
vom c-fos-Gen abgeleitet.
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Das
c-fos-Proto-Onkogen ist das zelluläre Homolog des transformierenden
Gens des FBJ Osteosarkom Virus. Es kodiert für ein nukleäres Protein, das sehr wahrscheinlich
am normalen Zellwachstum und der Differenzierung beteiligt ist.
Die Transkription von c-fos ist transient und wird schnell aktiviert
durch Wachstumsfaktoren und durch andere Induktoren anderer Zelloberflächen-Proteine,
einschließlich
Hormone, Differenzierungs-spezifische Stoffe, Stress, Mitogene und
andere bekannte Induktoren von Zelloberflächen-Proteinen. Die Aktivierung
ist unabhängig
von der Proteinsynthese. Die c-fos-Regulationselemente umfassen
(s. Verma et al. (1987) Cell 51): eine TATA-Box, die benötigt wird
zur Transkriptions-Initiation, zwei Stromaufwärts-Elemente für die basale
Transkription und einen Enhancer, der ein Element mit Spiegelsymmetrie
einschließt,
das benötigt
wird zur Induktion durch TPA, Serum, EGF und PMA.
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Das
20 Basenpaare (bp) umfassende Transkriptions-Enhancer-Element, das
sich zwischen -317 und -298 bp stromaufwärts von der c-fos mRNA-Cap-Stelle
befindet, ist essentiell für
die Serum-Induktion von NIH 3T3-Zellen, die sich unter Serum-Entzug
befinden. Eines der beiden Stromaufwärts-Elemente befindet sich zwischen
-63 bis -57 bp und es zeigt Ähnlichkeiten
zu der Konsensussequenz für
die cAMP-Regulation. Andere Promotoren und Transkriptions-Kontrollelemente,
zusätzlich
zu den oben beschriebenen, umfassen den Promotor des Gens für das Vasoaktive
Darmpeptid (VIP) (cAMP-responsiv; Fink et al. (1988), Proc. Natl.
Acad. Sci USA 85: 6662–6666),
den Somatostatin-Gen-Promotor (cAMP-responsiv; Montminy et al. (1986),
Proc. Natl. Acad. Sci USA 83: 6682–6686), den Proenkephalin-Gen-Promotor
(responsiv gegenüber
cAMP, Nikotinischen Agonisten und Phorbolestern; Comb et al. (1986)
Nature 323: 353–356),
den Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase-Gen-Promotor (cAMP-responsiv;
Short et al. (1986) J. Biol. Chem. 261: 9721–9726), den NGF1-A-Gen-Promotor
(resposiv gegenüber
NGF, cAMP und Serum; Changelian et al. (1989), Proc. Natl. Acad.
Sci USA 86: 377–381),
und andere, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind oder
von ihnen hergestellt werden.
-
Die
folgenden Beispiele werden allein zum Zwecke der Veranschaulichung
gegeben und sollen den Schutzbereich der Erfindung nicht einschränken.
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Beispiel 1
-
Herstellung von stabilen
und von transient co-transfizierten Säuger-Zellinien, die HM1-Rezeptoren
exprimieren und die DNA enthalten, die für ein Reportergen unter Kontrolle
eines Promotors, dessen Aktivität,
entweder direkt oder indirekt, durch HM1-Effektoren moduliert wird,
kodiert
-
Stabile
Zellinien und transient transfizierte Zellinien zum Gebrauch in
dem auf Transkription basierenden Assay wurden hergestellt. Ltk–-Zellen,
die eine Thymidinkinase-defekte Mäusefibroblasten-Zellinie darstellen,
wurden stabil co-transfiziert
mit einem Plasmid, das entweder das Wildtyp- oder ein verkrüppeltes
Thymidinkinasegen und ein Reportergen-Expressionskonstrukt umfasst.
COS-7-Zellen (African Green Monkey Nierenzellen) wurden transient
co-transfiziert mit einem Reportergenkonstrukt und einem β-Galaktosidase-Expressionsplasmid,
pCH110 (Hall et al. (1983) J. Mol. Appl. Gen. 2: 101), das DNA,
die für
den HM1-Rezeptor kodiert, umfasst.
-
A. Herstellung von Säuger-Zellinien,
die zum Gebrauch in dem auf Transkription basierenden Assay modifiziert wurden
-
Die
folgenden Zellinien wurden als Wirtszellen verwendet: HEK 293, die
erhältlich
sind von der ATCC (Nr. CRL1573), Ltk–-Zellen,
die erhältlich
sind von der ATCC (Nr. CCL1.3), COS-7-Zellen, die erhältlich sind von
der ATCC (Nr. 1651) und DG44-Zellen (s. z. B. L. Chasin (1986) Cell.
Molec. Genet. 12: 555).
-
B. DNA, die für den M1-Rezeptor
kodiert, wurde kloniert und inseriert in ein M1-Expressionsplasmid
-
Die
Sequenz des für
HM1-kodierenden DNA-Fragments wird in Allard et al. (1987) Nucl.
Acids Res. 15: 10604 beschrieben. Sie kann hergestellt werden durch
Synthese der DNA, durch Präparation
wie beschrieben in Allard et al., oder sie kann durch Screenen einer
partiellen menschlich genomischen DNA-Bank isoliert werden. Sie
wurde isoliert durch Screenen einer partiellen menschlich genomischen
Bank, die 2,5 bis 4,5 Kilobasen(kb)-große EcoRI-Fragmente im λgt11-Vektor
trägt,
mit einem Oligonukleotid, das zu den Nukleotiden 250–279 der
HM1-Gensequenz homolog ist. Die angewandten Screen-Bedingungen waren
wie folgt:
Hybidisierung: 20% deionisiertes Formamid, 5 × Denhardt-Lösung, 6 × SSPE,
0,2% SDS, 200 μg/ml
ultraschall-behandelte Heringssperma-DNA, 42°C.
Waschvorgang: 0,2 × SSPE,
0,2% SDS, 50°C.
-
Ein
positiver Klon wurde identifiziert und es wurde durch DNA-Sequenzierung überprüft, ob er
für den HM1-Rezeptor
kodiert. Das EcoRI-Insert dieses Klons wurde isoliert und inseriert
in die EcoRI-Schnittstelle von pIBI24 (International Biotechnologies,
Inc., New Haven, CT), woraus der Klon pIBI24/HM1 erhalten wurde. Das
für HM1
kodierende Fragment von pIBI24/HM1 wurde modifiziert zur Insertion
in das SV40-Promotor-basierte Plasmid pSV2dhfr (s. Subramani et
al. (1981) Mol. Cell. Biol. 1: 854–864). Fünfzig Nanogramm des 1,97 kb
BamHI-Fragments aus pIBI24/HM1 wurden ligiert mit 50 ng des BamHI-gespaltenen
M13mp18. Die Ligation wurde in den E. coli-Stamm JM103 transformiert
und Ampicillin-resistente Kolonien wurden selektiert. Korrektes
Plasmid wurde identifiziert durch die Anwesenheit eines 1,45 kb
großen
KpnI-Spaltungsfragments. Matrize wurde von diesem Plasmid erzeugt,
um eine EcoRI-Stelle unmittelbar vor dem Initiationscodon der kodierenden
Region des menschlichen HM1 einzuführen. Dies wurde erreicht durch
Standard-Mutagenese unter Verwendung eines Oligonukleotids mit der
Sequenz ATG CCCCAGCCCC ACCTTGAATT CATGAACACT TCAGCC (SEQ ID No.
1).
-
Die
Mutagenese-Produkte wurden in JM103 transformiert und mit einem
18 Basen langen Oligonukleotid (SEQ ID No. 4) auf Plaque-Lift-Assays
durchmustert. Vier der positiven Klone wurden einer Didesoxy-Sequenzierung
unterworfen und bei allen vier wurde die korrekte Sequenz gefunden,
also eine hinzugefügte
EcoRI-Schnittstelle direkt 5' vom
5'ATG. Einer der
positiven Sequenz-Klone, mHM1AChR103, wurde ausgewählt und
eine zweite EcoRI-Schnittstelle wurde auf das menschliche HM1-Terminationscodon
folgend eingeführt
unter Verwendung Oligonukleotid-spezifischer Mutagenese mit einem
37 Nukleotide langen Oligonukleotid (SEQ ID No. 2).
-
Die
Mutagenese-Produkte wurden in JM103 transformiert und mit einem
17 Basen langen Oligonukleotid (SEQ ID No. 3) auf Plaque-Lift-Assays
durchmustert. Positive Klone wurden identifiziert und vier wurden sequenziert,
um zu bestätigen,
daß die
EcoRI-Schnittstelle eingeführt
worden war und daß der
Rest der Sequenz unverändert
war. Die vier sequenzierten Klone hatten die korrekte Sequenz.
-
Einer
der sequenzierten Klone, M3HM1AR04, wurde mit EcoRI gespalten und
das 1,4 kb-Fragment, das die kodierende Region des menschlichen
HM1 darstellt, wurde Gelgereinigt und eluiert unter Verwendung von
DE-81-Papier. Sechzig Nanogramm des 1,4 kb-Fragmentes wurden mit
20 ng des EcoRI-gespaltenen pUC19 ligiert. Korrekte Klone wurden
durch die Anwesenheit eines 1,2 kb-KpnI-Fragmentes identifiziert.
Einer dieser Klone wurde ausgewählt
und als pHM1RO2 bezeichnet. Das 1,4 kb-EcoRI-Fragment wurde aus pHM1RO2
ausgeschnitten und inseriert (38,5 ng) in 50 ng EcoRI-gespaltenen pSV2dhfr.
Das erhaltene Produkt wurde in DH5α-Zellen transformiert (Sambrook
et al., Molecular Cloning, 2nd ed., Cold Spring Harbor Lab, 1989,
S. 10) und Ampicillin-resistente Kolonien wurden selektiert. Von
den ausgewählten
Kolonien hatten diejenigen die erwarteten und erwünschten
Plasmide, die nach der Isolation und der Spaltung von Plasmid-DNA mit
EcoRI Fragmente mit 1,4 und 5,0 kb ergaben und nach Spaltung mit
PvuII Fragmente mit 250, 1150 und 5000 Basenpaaren ergaben. Der
endgültige
HM1-Expressionsvektor wurde pHM1pSV2dHFR genannt.
-
C. Herstellung von TK+ (Thymidinkinase)-Selektionsplasmiden
-
Entweder
pThx59 (Zipser et al. (1981) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 6276–6280),
das für
das Wildtyp TK-Gen kodiert oder pThx24 (ibid.), das für ein verkrüppeltes
TK-Gen kodiert, wurde co-transfiziert in Ltk–-Zellen
zusammen mit den den muskarinischen Rezeptor exprimierenden Plasmiden,
um stabil modifizierte Ltk-Zellen herzustellen, die den klonierten
HM1-Rezeptor auf ihrer Zelloberfläche exprimieren.
-
D. Herstellung von Reportergenkonstrukten
und Expressionsplasmiden, die die Konstrukte enthalten
-
1. Das Plasmid pFC4 wurde
verwendet, um Reportergenkonstrukte herzustellen, die die c-fos-Gen-Promotor-Region
umfassen
-
Das
Reportergen-Expressionsplasmid pFC4 (Deschamps et al. (1985) Science
230: 1174–1177),
das das CAT-Gen unter der Kontrolle des c-fos-Gen-Promotors enthält, wurde
als Quelle für
den c-fos-Promotor und das CAT-Reportergen verwendet und wurde auch
in Ltk–-Zellen
durch Co-Transfektion mit DNA, die für Rezeptoren kodiert, eingeführt. Kurz
gesagt beschreiben Deschamps et al. die Herstellung einer Serie
von Plasmiden, die den menschlichen c-fos-Promotor und verschiedene
Mengen an Stromaufwärts-Sequenzen enthalten.
Ein 2,25 kb EcoRI-NaeI-Fragment (FC1) aus dem menschlichen c-fos-Gen
(van Straaten et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci USA 80: 3183),
das den c-fos-Promotor und Stromaufwärts-Sequenzen enthält, wurde
in den Vektor pSV2CAT (Gorman et al. (1982) Mol. Cell. Biol. 2:
1044) anstelle des AceI-HindIII-Fragments
in pSV2CAT mit Hilfe von HindIII-Linkern eingeführt. Das erhaltene Plasmid
war pFC1. Ein zweites Plasmid pFC2 wurde hergestellt durch Isolierung
des 1,4 kb-NaeI (FC2)-Fragments aus der Stromaufwärts-Region des
menschlichen c-fos-Gens und Insertion unter Verwendung von HindIII-Linkern
in pSV2CAT, wie für
FC1 beschrieben. Eine Serie von zusätzlichen Plasmiden wurde durch
Deletion von Teilen der Stromaufwärts-Sequenz aus FC2 erzeugt.
Deletionen von SmaI bis XhoI und SstII bis SstII in FC2 ergaben
jeweils FC3 und FC4. Nachdem die deletierten Fragmente, die den
restlichen flankierenden Sequenzen und dem c-fos-Promotor entsprechen, mit HindIII gespalten
und gelelektrophoretisch aufgetrennt worden waren, wurden sie in
die SmaI-HindIII-gespaltene DNA, anstelle des ursprünglichen
1,3 kb-Fragmentes, kloniert. Deschamps et al. beschreiben auch die
Herstellung der Konstrukte FC5-11, -10, -20, -30 und -40 und der
entsprechenden Plasmide.
-
In
den unten beschriebenen Konstrukten wird, wenn nicht anders vermerkt,
die c-fos-Promotorregion erhalten
als das 400 bp-Fragment aus pFC4, der ein 500 bp Insert aus dem
c-fos-Promotor umfasst. Der 5'-100 Basenpaar-Bereich
wird abgeleitet von einer nicht-kontinuierlichen distalen Stromaufwärts-Region.
-
2. Die c-fos-Promotor-Luciferase-Reportergen-Konstrukte
und Plasmide
-
Die
Plasmide pFC4XP1 und pFC4XP2 wurden durch Insertion des FC4-Fragments
von pFC4 (Deschamps et al. (1985) Science 230: 1174–1177) in
pXP1 und pXP2, die Glühwürmchen-Luciferase-Reportergen-Konstrukte
enthalten, hergestellt (s. Nordeen S. K. (1988) Biotechniques 6(5):
454–457).
Die Plasmide pFC4XP1 und pFC4XP2 umfassen zwei tandemartig angeordnete
Transkription/Translation-Terminations-Sequenzen am 5'-Ende des c-fos-Promotor-Fragments.
Die zwei Konstrukte unterscheiden sich in der Position des c-fos-Promotors
relativ zum Luciferase-Gen. In Plasmid pFC4XP1 ist der c-fos-Promotor
nahe dem 3'-Ende
des Polylinkers inseriert, mit nur einer 66 bp langen Sequenz, die
ihn vom Luciferasegen trennt. In Plasmid pFC4XP2, ist der c-fos-Promotor
nahe dem 5'-Ende
des Polylinkers angeordnet und dort liegt eine 36 bp Sequenz, die
ihn vom Luciferase-Gen trennt. Die sich ergebenden Luciferase-Reportergen-enthaltenden
Expressionsplasmide pFC4XP1 und pFC4XP2 sind austauschbar und wurden
verwendet, um PC12- und COS-7-Zellen zu transfizieren.
-
3. Andere c-fos Promotor-Reportergen-Konstrukte
und Plasmide, die verschiedene Anteile der c-fos-Promotorregion
und andere Transkriptions-Regulationselemente enthalten, wurden
hergestellt
-
Die
Größe des c-fos-Promotorsegments
im Reportergen wurde verändert,
um den Grad an Induktion der Reportergen-Expression in Rezeptor-exprimierenden
Zellen, die mit dem c-fos-Promotor-Reportergen-Konstrukt transfiziert
sind, zu maximieren. Das c-fos-Promotorsegment,
das in den oben beschriebenen c-fos-Promotor-Luciferase-Reportergenkonstrukten
pFC4XP1 und pFC4XP2 verwendet wurde, die in den PC12- und COS-7-Zelltransfektionen
verwendet wurden, ist das FC4-Fragment des c-fos-Promotors aus Plasmid pFC4. Obwohl in
einer Vielzahl von Anwendungen gezeigt wurde, daß dieser Teil des c-fos-Promotors
in der Lage ist, die Transkription des c-fos-Gens in Antwort auf erhöhte Konzentrationen
von cAMP und/oder Calzium zu aktivieren, war nicht bekannt, ob größere oder
kleinere Anteile des c-fos-Promotors in der Stimulation der Reportergen-Expression
in bestimmten, Rezeptor-exprimierenden Zellinien in höherem Maße, weniger oder
gleich wirksam sind. Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden c-fos-Promotor-Luciferase-Reportergenkonstrukte,
die größere (2200
bp) oder kleinere (350 bp) Fragmente des c-fos-Promotors (erhalten
jeweils aus den Plasmiden pFC1 und pFC7) enthalten, zusammengesetzt
und zur Transfektion von PC12-Zellen, die endogen Ratten-Acetylcholin-Rezeptoren
(nAChRs) exprimieren, verwendet. Die transfizierten Zellen wurden dann
im Hinblick auf Carbachol-induzierte Luciferase-Aktivitäten getestet.
-
Zusätzlich zu
den obigen zwei Plasmiden und Konstrukten wurde ein drittes Plasmid,
das ein c-fos-Promotor-Luciferase-Reportergenkonstrukt enthält, hergestellt,
das das aus pFC4 erhaltene 500 bp FC4 c-fos-Promotor-Fragment, die
für das
Luciferasegen kodierende Sequenz und das intragene regulatorische Element
des c-fos-Gens (FIRE), das ein 14-mer-Palindrom TCCCCGG gefolgt
von CCGGGGA ist (s. Lamb et al. (1990) Cell 61: 485–496, s.
auch Bonnieu et al. (1989) Oncogene 4: 881–888 und Blanchard et al. (1988) Biochimie
70: 877–884),
umfasst. Die Plasmide, die diese Konstrukte enthalten, pFC4XP1FIRE
und pFC4XP2FIRE, unterscheiden sich von pFC4XP1 und pFC4XP2 nur
darin, daß die
FIRE-Sequenz stromabwärts
vom c-fos-Gen-Promotor-Luciferase-Reportergenkonstrukt
inseriert wurde.
-
Da
die FIRE-Sequenz die Expression von c-fos in nicht-induzierten Zellen
vermindert, sollte das Einfügen
dieser Sequenz in die im auf Transkription basierenden Assay verwendeten
Konstrukte zu einer Verminderung der Höhe des Hintergrundrauschens
führen
und dadurch die Sensitivität
und Verläßlichkeit
des Assays erhöhen.
-
Andere
Plasmide werden konstruiert, in denen die FIRE-Sequenz anderswo
in die Reportergenkonstrukte eingeführt ist, um die erhaltene Verminderung
der Höhe
des Hintergrundrauschens durch Einfügung dieser Sequenz zu optimieren.
Da die FIRE-Sequenz
am Ende des ersten Exons im c-fos-Gen lokalisiert ist und über die
Förderung
der vorzeitigen Termination von c-fos-Transkripten in nicht-induzierten
Zellen zu wirken scheint, wurden Konstrukte hergestellt, die Fusionen
des Reportergens und verschiedener Anteile des c-fos-Gens umfassen.
Diese Fusionskonstrukte umfassen das erste Exon und die FIRE-Sequenz
des c-fos-Gens und zunehmende Anteile der intragenen Region. Der
Anteil an intragener Region wird durch Herstellen der Konstrukte
und deren Testen auf c-fos-Expression in Abwesenheit eines Induktors
optimiert. Diejenigen, die den geringsten Grad an Expression in
Abwesenheit des Induktors und den höchsten Grad induzierter Expression,
also das höchste
Signal/Hintergrundrauschen-Verhältnis
aufweisen, werden zur Verwendung in dem auf Transkription basierenden
Assay ausgewählt.
Die Konstrukte können
in PC12-, COS-7- und
anderen passenden Rezeptor-exprimierenden und Kontroll-Zellen eingeführt werden.
-
4. Herstellung von Reportergenkonstrukten
und Plasmiden, die die Somatostatin-Promotorregion umfassen
-
a. Somatostatin-Promotor-CAT-Reportergenkonstrukte
-
Das
Reportergenexpressionsplasmid pΔ(-71),
das das CAT-Gen reguliert vom Somatostatingen-Promotor enthält (s. Montminy,
M. R. et al. (1986) Proc. Natl. Acad. Sci USA 83: 6682–6686) wurde
hergestellt und in COS-7-Zellen eingeführt.
-
b. Somatostatin-Promotor-Luciferase-Reportergenplasmide
-
Das
Plasmid pΔ(-71)XP1,
das ein Glühwürmchen-Luciferase-Reportergenkonstrukt
unter der Kontrolle des pΔ(-71)Somatostatin-Promotorelements
(s. Montminy, M. R. et al. (1986) Proc. Natl. Acad. Sci USA 83: 6682–6686) enthält, wurde
verwendet, um COS-7-Zellen zu transfizieren.
-
E. Herstellung stabiler
und transienter Zellinien durch Co-Transfektion von Säuger-Wirtszellen
mit Plasmiden, die DNA, die für
HM1 kodiert und das Reportergenkonstrukt und DNA, die für einen
selektiven Marker kodiert, enthalten
-
1. Herstellung stabil
transfizierter Ltk–-Zellen
-
Stabile,
HM1-exprimierende Zellinien wurden unter Verwendung der Calziumphosphat-Transfektion zur
Einführung
der Plasmid-DNA (s. Wigler et al. (1979) Proc. Natl. Acad. Sci USA
76: 1373–1376)
hergestellt. In Kürze
wurden Ltk–-Zellen
in nicht-selektivem Medium D + 10, das Dulbecco's modifiziertes Eagle's-Medium + 10% Kälberserum,
100 U/ml Penicillin und 100 μg/ml
Streptomycin enthält,
in einer 10 cm großen
Anzuchtschale auf 20% Konfluenz angezogen. Die drei zirkulären Plasmide,
das TK+-Plasmid,
das HM1-tragende Plasmid und das pFC4-Plasmid wurden mit CaPO4 co-präzipitiert
und zum Zellen-Monolayer zugegeben.
-
Die
Vektor-Konzentrationen waren wie folgt:
Thx24
: HM1 : pFC4 | 2 μg : 2 μg : 2 μg/ml |
Thx59
: HM1 : pFC4 | 0,25 μg : 2 μg : 2 μg/ml |
-
Die
Endkonzentration der DNA wurde eingestellt auf 20 bis 40 μg/ml durch
Zugabe von Ltk–- oder PVC-DNA. Die
transfizierten Zellen wurden für
zwei Tage in nicht-selektivem
Medium angezogen. Nach zwei Tagen wurden die Zellen passiert, nicht-selektives Medium
wurde durch HAT-Medium (D + 10 + 15 μg/ml Hypoxanthin + 1 μg/ml Aminopterin
+ 5 μg/ml
Thymidin) ersetzt und die Zellen wurden für 10–15 Tage kultiviert, während dieser
Zeit wurde den Zellen alle 3–4
Tage frisches HAT-Medium „gefüttert". Nach 10–15 Tagen
erschienen Kolonien oder Klone, die die Akzeptanz und die Expression
zumindest des Plasmids, das das TK-Gen trägt, anzeigte. Die Kolonien
wurden in einzelne Vertiefungen (Wells) einer 24-Well Anzuchtschale überführt und
für sieben
Tage in Selektiv-Medium angezogen. Einzelne Klone wurden dann in
6-Well Anzuchtschalen überführt und
weitere sieben Tage in Selektivmedium angezogen. Um Zellen zum Einfrieren
und anschließende
molekulare und funktionelle Rezeptoranalysen bereitzustellen, wurden
die Einzelklone in den 6-Well Anzuchtschalen in 100 ml- Anzuchtschalen überführt. Zwei
der erhaltenen Zellinien wurden als LM1FC4-8 und LM1FC4-15 bezeichnet.
-
2. Transiente Co-Transfektion
von COS-7-Zellen
-
Die
CaPO4-Transfektionsmethode wurde zur transienten
Transfektion von COS-7-Zellen
verwendet. Das verwendete Protokoll war das, das in „Current
Protocols in Molecular Biology",
1, Supplement 14, Section I, Unit 9.1.1–3.1.3; Wiley Interscience
Publish (1990) beschrieben ist.
-
COS-7-Zellen
(ungefähr
1–2 × 10
6 Zellen) wurden auf 20% Konfluenz in Dulbecco's Modifiziertem Eagle-Medium
(Gibco Nr. 320-1965AJ) mit 10% fötalem
Rinderserum (Gibco Nr. 200-6140 AJ) 1 × Pen/Strep (Gibco Nr. 600-5140
AJ) und 1 × MEM
nicht-essentiellen
Aminosäuren
(Gibco Nr. 320-1140 AG) angezogen. Die drei zirkulären Plasmide,
die den HM1-Rezeptor, das TK-Gen und ein Reportergen umfassen, wurden
mit CaPO
4 co-präzipitiert und zum Zell-Monolayer
hinzugegeben. Die Plasmid-Konzentrationen
waren wie folgt:
pCH110
: HM1pSV2dHFR : pFC4XP1 | 5 μg : 5 μg: 0,5 μg/ml |
pCH110
: HM1pSV2dHFR : pΔ(-71) | 5 μg : 5 μg : 1 μg/ml |
pCH110
: HM1pSV2dHFR : pΔ(-71)XP2 | 5 μg : 5 μg : 0,5 μg/ml |
-
Nach
der Transfektion wurden die Zellen für 24–48 Stunden im oben beschriebenen
Dulbecco's Modifiziertem
Medium inkubiert und unter Verwendung des auf Transkription basierenden
Assays dann im Hinblick auf Reportergenexpression und auf β-Galaktosidaseexpression
getestet, wie unten in Beispiel 3.D. beschrieben.
-
Beispiel 2
-
Herstellung
von Zellinien zur Verwendung als Kontrollen im auf Transkription
basierenden Assay
-
Kontrollzellinien,
die zum Vergleich des Grads an Transkription in Zellen, die das
Zelloberflächen-Protein
exprimieren und die ein Reportergen umfassen, herangezogen werden,
wurden hergestellt.
-
Zwei
Serien von Kontrollzellinien wurden unter Verwendung der in Beispiel
1 beschriebenen Transfektions- und Anzuchtprotokolle hergestellt.
-
Die
erste Serie von Kontrollzellen wurde durch Co-Transfektion von Ltk–-Zellen
mit Plasmiden, die für HM1
und TK+ kodierende DNA enthalten, unter
Verwendung der in Beispiel 1 beschriebenen Methoden und von HM1-
und TK+-DNA, hergestellt. Die erste Serie
umfasst Zellinien, einschließlich
der Zellinien LM159-10 und LM124-3, die endogene c-fos-Gene enthalten
und hergestellt und selektiert wurden, um klonierte HM1-Rezeptoren
zu exprimieren. Diese erste Serie wurde hergestellt zur Verwendung
sowohl als positive als auch als negative Kontrollen in den auf
Transkription basierenden Assays. Sie wurden verwendet als positive
Kontrollen, weil sie anzeigen, daß der HM1-Rezeptor exprimiert
wurde und daß die
Aktivierung des exprimierten HM1-Rezeptors zu einer Zunahme an endogener
c-fos-RNA führte.
Diese Zellinien dienten auch als negative Kontrollen, weil sie das
pFC4-Reportergenkonstrukt nicht einschließen und so benutzt wurden,
um zu zeigen, daß CAT-mRNA
oder -Enzymaktivität
in Abwesenheit der pFC4-Reporterkonstrukte nicht detektiert wurde.
Die zweite Serie von Kontrollzellinien wurde durch transiente Transfektion
von COS-7-Zellen
mit pFC4XP1 und durch Co-Transfektion von Ltk–-Zellen
mit pFC4 und TK+-DNAs und Selektion auf TK+-Klone,
hergestellt. Die Ltk–-Zellen LFC4-3, LFC4-5,
LFC4-7, LFC4-8 und LFC4-10 waren unter den selektierten positiven
Klonen.
-
Diese
Serien von auf Ltk-Zellen basierenden Zellinien, einschließlich LCF4-3,
LCF4-5, LCF4-8 und LCF4-11 und die co-transfizierten COS-7-Zellen
exprimieren keine HM1-Rezeptoren,
sondern enthalten das Reportergenkonstrukt. Sie wurden deshalb als
positive Kontrollen verwendet, um CAT mRNA und Enzymaktivität als Reaktion
auf Substanzen, die den c-fos-Promotor vom pFC4-Konstrukt aus aktivieren,
nachzuweisen. Die zweite Serien umfasste Zellinien, die auch als
negative Kontrollen in den auf Transkription basierenden Assays
dienten, weil die CAT mRNA oder Luciferase-Aktivitäten nicht verändert waren,
wenn diese Zellen mit HM1-Agonisten oder -Antagonisten in Kontakt
gebracht worden waren.
-
Nicht-transfizierte
Ltk–-Zellen
und Ltk–-Zellen,
die mit pThx59 (59-0-Zellen) transfiziert waren, wurden als zusätzliche
negative Kontrollen verwendet, um zu zeigen, daß HM1- Antagonisten und Agonisten die c-fos-Expression
bei Abwesenheit von HM1-Rezeptoren
nicht verändern.
PC12-Zellen (ATCC CRL1721 und Michel et al. (1989) Br. J. Pharmacol.
97: 914–920)
und SH-SY5Y-Zellen (s. Lambert et al. (1989) Eur. J. Pharmacol.
165: 71–77
und Serra et al. (1988) Neurochem. 50: 1513–1521), die endogene Zelloberflächen-Rezeptoren
exprimieren, wurden auch als positive Kontroll-Zellinien in den auf Transkription basierenden
Assays verwendet.
-
Beispiel 3
-
Die
wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellten Zellinien, die für den HM1-Rezeptor kodierende
DNA und ein Reportergenkonstrukt umfassen, wurden analysiert, um
die Fähigkeit
des auf Transkription basierenden Assays zu ermitteln, HM1-Agonisten
und -Antagonisten zu detektieren.
-
Stabil
co-transfizierte Ltk–-Zellen wurden durch
Northern-Blot-Hybridisierung, Bindestudien und Phosphatidylinositolphosphat
Hydrolyse-Assays und durch den auf Transkription basierenden Assay
analysiert.
-
A. Detektion und Analyse
von mRNA-Transkripten von für
HM1, c-fos und CAT kodierende DNA
-
Die
Zellinien wurden zuerst auf die Expression von für HM1 kodierende mRNA hin getestet.
Gesamt-RNA wurde aus 1 × 107 Zellen isoliert und 10–15 μg jeder RNA wurde auf einem
1%igen Agarose-Formaldehydgel aufgetrennt, gefolgt vom Transfer
auf Nitrocellulose. Der Northern-Blot wurde getrennt mit einer oder
mehreren der folgenden Proben analysiert: random-primed 1,2 oder
1,4 kb EcoRI-Fragment aus Plasmid pSV2HM1, um HM1-Genexpression
zu detektieren; random-primed 788 bp TaqI-Fragment aus Plasmid pCaMVCN (Alton
et al. (1979) Nature 282: 864), um CAT-Genexpression zu detektieren; und random-primed 1,1
kb PstI-Fragment aus Plasmid p-fos1
(Curran et al. (1982) J. Virol. 44: 674–682), um c-fos-Expression
zu detektieren. Die Filter wurden gegen die Sonden in 50% deionisiertem
Formamid, 5 × Denhardt's-Lösung,
5 × SSPE
und 100 μg/ml
ultraschallbehandelter Heringssperma-DNA bei 42°C hybridisiert und gewaschen
in 0,2 × SSPE/0,2%
SDS bei 65°C.
-
Die
erwarteten Größen der
hybridisierenden Banden auf den Blots sollten ungefähr 3 kb
für HM1,
ungefähr
2 kb für
CAT und ungefähr
2,2 kb für
c-fos sein.
-
B. Kompetitive Bindestudien
mit M1-Rezeptor detektierten in den experimentellen Zellinien und
in den positiven Kontroll-Zellinien PC12 und SH-SY5Y (s. Beispiel
1) Bindung von HM1-Agonisten und -Antagonisten an HM1-Zelloberflächen-Rezeptoren
-
Ungefähr 1 × 106 Zellen wurden mit 1,4 nM des Antagonisten
[3H]-N-Methyl-Scopolamin (NMS) für 1 Stunde bei 37°C in Abwesenheit
oder Anwesenheit verschiedener Konzentrationen von Agonisten, einschließlich Atropin,
Pirenzepin, Carbamylcholin und Scopolamin inkubiert. Nicht-gebundener
markierter Ligand wurde vom zellgebundenen Marker durch Filtration
des Assay-Gemisches durch Whatman GF/C-Filter, die mit Polyethylenimin
vorbehandelt worden waren, getrennt. Die Filter wurden mit 4 ml
eiskaltem Assay-Puffer (144 mM NaCl; 4,7 mM KCl; 1,7 mM KH2PO4; 2,5 mM CaCl2·2H2O; 1,1 mM MgCl2;
10 mM Glucose; 10 mM Tris-HCl) gewaschen, getrocknet und in einem
Scintillationszähler
analysiert, um den Gehalt an gebundenem 3H-NMS zu
ermitteln. Um das Ausmaß an
spezifischer Bindung zu bestimmen, wurde der Meßwert (Counts) für die gebundene
Form in der Gegenwart von Atropin subtrahiert vom Meßwert (Counts)
für die
gebundene Form in Abwesenheit von Atropin.
-
Die
Ergebnisse dieser kompetitiven Bindeexperimente führten zu
folgenden IC50-Werten für die Verdrängung von spezifisch gebundenem 3H-NMS:
-
-
Diese
Ergebnisse sind in enger Übereinstimmung
mit den von Michel et al. ((1989) Br. J. Pharmacol. 97: 914–920) im
Hinblick auf die muskarinische Pharmakologie von PC12-Zellen veröffentlichten
Ergebnissen. Außerdem
exprimierten Zellinien, die durch Transfektion mit für HM1 kodierender
DNA, LM159-10 und LM124-3, oder mit für HM1-kodierender DNA und den
c-fos-CAT-DNA-Konstrukten hergestellt wurden, HM1-Rezeptoren, die
die erwarteten pharmakologischen Eigenschaften aufwiesen.
-
C. Phosphatidylinositol
(PI)-Hydrolyse-Assay
-
Das
Protokoll, dem hier gefolgt wurde, war eine Modifikation von dem
in Sevva et al. (1986) Biochem. Biophys. Res. Comm. 140: 160–166 und
Peralta et al. (1988) Nature 334: 434–437 beschriebenen. In Kürze umfasst
der funktionale Assay die Markierung der Zellen mit 3H-myo-Inositol
für 48
oder mehr Stunden, weil die Aktivierung des M1-muskarinischen Rezeptors durch einen
Agonisten zur Aktivierung der Phospahtidylinositol(PI)-Hydrolysekaskade
führt.
Die markierten Zellen werden mit dem muskarinischen Agonisten Carbamylcholin
(CCh), in Anwesenheit und Abwesenheit des muskarinischen Antagonisten,
für 1 Stunde
behandelt. Die behandelten Zellen werden lysiert und in Chloroform-Methanol-Wasser
extrahiert, wonach die Inositolphosphate durch Ionenaustauschchromatographie
aufgetrennt und durch Scintillationszählung quantifiziert wurden.
-
Positive
Kontrollzellen SH-SY5Y- und PC12-Zellen, negative Kontrollzellen,
die 59-0-Zellinie,
und die rekombinanten experimentellen Zellen LM159-10, LM124-3,
LM1FC4-8 und LM1FC4-15 wurden in 12-Well Platten(Costar) in einer
Dichte von 5 × 105 Zellen/Well und für 65–70 Stunden markiert mit 3H-myo-Inositol (3 μCi/Well). Das Medium wurde dekantiert
und die Wells mit 1 ml 2 × PI-Assay-Puffer
(10 mM Hepes; 0,5 mM CaCl2; 1 mM MgCl2; 10 mM LiCl in 500 ml DMEM) gewaschen.
Die Zellen wurden in Gegenwart verschiedener Konzentrationen von
Agonisten inkubiert, oder wurden inkubiert mit Agonist in Gegenwart
verschiedener Konzentrationen von Antagonisten, bei 37°C für 60 Minuten.
Nach der Inkubation wurden die Zellen lysiert und die Suspension
mit 3 ml CHCl3/MeOH (1 : 1) extrahiert.
Nach Zentrifugation (3200 Upm für
5 min) wurde die obere wäßrige Phase
entfernt und mit 2 ml H2O verdünnt und wiederum
zentrifugiert. Die Überstände wurden
auf Säulen
geladen, die 1 ml Dowex® 1X8 AG-Harz, das vorher
mit 5 mM myo-Inositol äquilibiriert
wurde, enthielten und mit 9 ml 5 mM myo-Inositol, und danach mit
8 ml 60 mM Natriumformiat, 5 mM Natriumborat gewaschen wurde. Alle
Inositolphosphate (IP1, IP2, IP3) wurden mit 6 ml 0,1 M Ameisensäure, 1 M
Ammoniumformiat zusammen eluiert. 3 ml der Eluate wurden abgenommen
und mit 20 ml Scintillationsflüssigkeit
zur Analyse gezählt.
-
Der
Stimulationsfaktor wurde durch Berechnung des Verhältnisses
der Cpm (Signale (Counts) pro Minute) in Gegenwart des Agonisten
zu den Cpm in Gegenwart der Puffer-Kontrolle bestimmt.
-
EC50-Werte für die Agonist-Stimulierung
der PI-Hydrolyse wurden bestimmt durch Messung der PI-Hydrolyse
bei verschiedenen Konzentrationen des Agonisten. Die nur in Gegenwart
des Puffers gemessenen Cpm wurden subtrahiert von den Cpm, die in
Anwesenheit des Agonisten gemessen wurden, um den Grad an PI-Hydrolyse
zu erhalten, der sich aus der Bindung des Agonisten ergibt. Der
maximale Gehalt an hydrolysiertem PI, die maximale Antwort wurde
für jeden
Agonisten festgestellt und der Prozentwert an maximaler Antwort gegen
die Konzentration des Agonisten wurde aufgetragen und der EC50-Wert aus dem Graphen bestimmt.
-
IC50-Werte für die Inhibition der Agonist-Stimulierung
der PI-Hydrolyse durch Antagonisten wurden durch Messung des spezifischen
Wertes der PI-Hydrolyse in Gegenwart einer konstanten Konzentration
von Agonist und verschiedener Konzentrationen von Antagonist bestimmt.
Für jede
Konzentration von Antagonist wurde der Prozentwert der maximalen
Antwort in Abwesenheit von Antagonist als eine Funktion der Antagonist-Konzentration
aufgetragen, woraus die IC50-Werte bestimmt
wurden.
-
Wie
in den Rezeptor-Bindeassays wurden SH-SY5Y-(Serra et al. (1988)
Neurochem 50: 1513–1521) und
PC12-Zellen (Horowitz, J., J. Neurochem. 53: 197–204 (1989) als positive Kontrollsysteme
zur Aktivierung des PI-Hydrolyse-Weges durch muskarinische Agonisten
und Hemmung der Stimulierung durch muskarinische Antagonisten verwendet.
In der positiven Kontroll-Zellinie SH-SY5Y ergab die Behandlung
mit 1 mM Carbamylcholin eine ungefähr 50-fache Stimulierung der
Inositolphosphat- Akkumulation,
die durch 100 nM Atropin blockiert wurde. In den PC12-Zellen führte die
Behandlung mit 1 mM Carbamylcholin zu einer 27-fachen Aktivierung.
Die negative Kontroll-Zellinie, 59-0-Zellen, antwortete nicht auf
die Carbamylcholin-Behandlung, während die
Zellen, die mit der M1-cDNA transfiziert worden waren, verschiedene
Grade an Stimulierung durch Carbamylcholin zeigten. Die mit 1 mM
Carbamylcholin beobachtete Stimulierung wird unten für die positive
Kontrolle und transfizierte Zellinien zusammengefasst.
-
-
Die
pharmakologischen Eigenschaften der transfizierten Zellinien LM124-3,
LM159-10, LM1FC4-8 und
LM1FC4-15-Zellen und die SH-SY5Y und PC12-Zellen wurden durch Untersuchung
der Dosis-abhängigen
Hemmung der Carbamylcholin-stimulierten Inositolphosphat-Akkumulation
durch die muskarinischen Antagonisten Atropin, Pirenzepin und Scopolamin
charakterisiert. Die für
die Antagonisten erhaltenen IC
50-Werte sind unten
tabellarisch dargestellt: Tabelle
III
- n. b.
- nicht bestimmt
-
D. Der auf Transkription
basierende Assay
-
1. Die Ltk-Zellen, die
mit für
den HM1-Rezeptor kodierender DNA und dem c-fos-Promotor-CAT-Reportergen-Konstrukt stabil
co-tansfiziert waren, exprimierten HM1-Rezeptoren und detektierbare
CAT-Gen-mRNA und CAT-Aktivität,
wenn sie mit dem M1-Antagonisten Carbachol bei 100 μM behandelt
wurden
-
Die
stabil co-transfizierten Ltk–-Zellen und Kontrollzellen
wurden auf 70–80%
Konfluenz in einem 0,5% Serum enthaltenden Medium für zwei Tage
vor dem Assay angezogen. Dieser Serum-Entzugsschritt vermindert
die Hintergrundwerte der c-fos-Promotor-Transkription.
Für jeden
zu testenden Zelltyp wurden Gruppen von drei Platten von Zellen
gleich behandelt. Die verschiedenen Behandlungweisen umschlossen:
Behandlung mit 100–500 μM Carbachol
für 15–45 min,
Behandlung mit 20% Serum für
15–45
min, keine Behandlung, aber Verwirbeln wie bei den anderen und Behandlung
mit 10 μM
Atropin für
5 min vor der Behandlung mit Carbachol. Eine Platte in jeder Gruppe
wurde für
30–60
min bei 37°C
inkubiert und dann verwendet, um Gesamt-RNA für Northern-Blots zu isolieren
(s. Beispiel 3.A.). Die anderen beiden Platten wurden für 5 Stunden bei
37°C inkubiert
und dann auf CAT-Aktivität
hin getestet.
-
a. CAT-Assay zur Bestimmung
der Reportergen-Induktion
-
Proteinlysate
wurden durch Waschen der Platten mit Phosphatgepufferter Salzlösung (PBS)
und anschließender
Lyse der Zellen auf der Platte in 500 μl 0,25 M Tris-HCl pH 7,8; 1%
Triton X-100, hergestellt. Das Lysat wurde in ein Eppendorf-Gefäß übertragen
und dann bei 65°C
für 10
min inkubiert. Nach Zentrifugieren des Gefäßes für 5 min in einer Mikrofuge
bei 4°C
wurde der Überstand
in neue Gefäße übertragen
und bei –20°C bis zur
Verwendung im CAT-Assay eingefroren.
-
Nach
dem Auftauen wurden die Lysate doppelt auf Protein getestet, 150 μl Zellysat
wurde im CAT-Assay eingesetzt. 90 μl dH2O;
0,5 μl 500
mM Chloramphenicol und 10 μl 14C-Acetyl CoA oder 3H-Acetyl
CoA wurden zum Lysat zugegeben, um die Reaktion zu starten, die
für 1–4 Stunden
bei 37°C
inkubiert wurde. Die Reaktion wurde auf Eis gestoppt und 300 μl kaltes
Ethylacetat wurde zugegeben. Die Gefäße wurden geschüttelt, in
einer Mirkofuge für
1 min abzentrifugiert und 200 μl
der organischen Phase wurden in ein Glas-Scintillations-Gefäß übertragen.
Die 300 μl
Ethylacetat-Extraktion
wurde wiederholt und die organischen Extrakte wurden mit 5 ml Econofluor-Scintillationsmessungslösung vereinigt.
Die Radioaktivität
wurde in einem Scintillationszähler
bestimmt.
-
b. Northern-Analyse
-
Die
RNA wurde auf die Gegenwart von c-fos- und CAT-RNA hin untersucht
wie in Beispiel 3.A. beschrieben. CAT-spezifische RNA der erwarteten
Größe wurde
detektiert.
-
c. Expression von CAT-mRNA
wurde in Zellen, die HM1-Rezeptoren exprimieren, induziert und blockiert
durch den M1-Antagonisten Atropin
-
Die
Ltk–-Zellinien,
einschließlich
LM159-10 und LM124-3, die mit Plasmiden, die das HM1-Gen tragen; transfiziert
worden waren, wurden nach Behandlung mit dem cholinergen Agonisten
Carbachol oder Carbachol und Atropin, einem muskarinischen Antagonisten,
auf Expression endogener c-fos-RNA hin analysiert. Wenn funktionale
HM1-Rezeptoren auf der Oberfläche
der Zellen anwesend sind, sollte das Carbachol mit dem Rezeptor
wechselwirken, was zu erhöhten
Konzentrationen von Ca2+ und cAMP führt, wodurch
das endogene c-fos-Gen-Transkriptions-Kontrollelement aktiviert
wird, so daß das
c-fos-Gen in stärkerem
Maße transkribiert werden
sollte, was auf RNA-Ebene
durch eine Induktion endogener c-fos-RNA detektierbar sein sollte.
Außerdem
sollte die M1-Agonisten-vermittelte Induktion von c-fos durch M1-Antagonisten
blockiert werden.
-
Wie
in der Tabelle unten gezeigt, werden diese Ergebnisse in den Zellinien
LM159-10 und LM124-3 erhalten, was anzeigt, daß sie HM1-Rezeptoren, die mit
einem funktionalen c-fos-Induktionsweg gekoppelt sind, exprimieren.
-
Tabelle
IV
c-fos mRNA Induktion
-
In
mit dem HM1-Vektor plus dem c-fos-CAT-Markerplasmid transfizierten
Zellen, z. B. LM1FC4-8 und LM1FC4-15, zeigen Zellen, die funktionalen
HM1-Rezeptor exprimieren, gleichfalls eine Zunahme in c-fos-mRNA
nach Wechselwirkung mit einem HM1-Agonisten. Diese Zellen jedoch
sollten auch eine Zunahme der CAT-spezifischen RNA und Enzymaktivität zeigen,
aufgrund der Aktivierung des c-fos-CAT-Expressionskonstruktes. Nach Behandlung
der Zellinie LM1FC4-15 mit dem HM1-Antagonisten Carbachol und mit dem allgemeinen
c-fos-Expressionsinduktor 20% Serum wurden Zunahmen der c-fos-mRNA
und CAT-mRNA detektiert.
-
-
2. COS-7-Zellen, die transient
mit HM1-Rezeptor DNA und Reportergen-Konstrukten co-transfiziert waren, exprimierten
funktionale HM1-Rezeptoren und zeigten erhöhte Reportergenexpression
-
a. COS-7-Zellen, transient
co-tranfiziert mit HM1-Rezeptor-DNA und pFC4XP1
-
Vierundzwanzig
bis 48 Stunden nach der transienten Co-Transfektion von COS-7-Zellen mit der HM1-Rezeptor-DNA,
dem c-fos-Promotor-Luciferase-Reportergenkonstrukt
(pFC4XP1) und dem β-Galaktosidasegen
(pCH110), wurden die Transfektanden mit 500 μM Carbamylcholin in Kontakt
gebracht oder blieben für
5 Stunden ohne Behandlung. Drei bis fünf Stunden nach der Behandlung
wurden die Zellen lysiert und auf Luciferase (s. Brasier et al.
(1989) Biotechniques 7: 1116–11223), β-Galaktosidase
(Miller (1972) „Experiments in
Molecular Genetics",
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY) und die Proteinkonzentration (Biorad;
Bradford (1976) Analytical Biochemistry 72: 248) hin analysiert.
Die Konzentrationen an β-Galaktosidase
und Protein wurden verwendet, um die Luciferasekonzentrationen nach
Tranfektionseffizienz und Proteingehalt pro Platte zu normalisieren.
Normalisierte Luciferase = Luciferase-Aktivität/ΔA420 (β-Galaktosidase-Aktivität)/μg Protein/μl, wobei
die für
Luciferase und β-Galaktosidase
verwendeten Volumina für
alle Lysate gleich sind. Die Ergebnisse sind in Tabelle VI gezeigt.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß die
Luciferase-Aktivitäten
von COS-7-Zellen, die mit der HM1-Rezeptor DNA und dem c-fos-Promotor-Luciferase-Gen
co-transfiziert und mit 500 μM
Carbamylcholin in Kontakt gebracht worden waren, 10fach höher waren,
als die der unbehandelten Transfektanden. Die Luciferase-Aktivitäten von
COS-7-Zellen, die mit pFC4XP1 transfiziert worden waren, worden
durch Carbamylcholin nicht beeinflusst. Diese Daten bestätigen, daß die Luciferase-Induktionen
in diesen Zellen spezifisch für
die Expression des HM1-Rezeptors waren.
-
Der
auf Transkription basierende Assay wurde auch verwendet, um Dosis-Antwort-Graphen für den muskarinischen
Acetylcholinrezeptor-Agonisten und -Antagonisten zu erzeugen. Vierzehn
10-cm Platten mit COS-7-Zellen wurden nach dem Calziumphosphatprotokoll
(s. Beispiel I. F.) mit HM1pSV2dHFR, pFC4XP1 und pCH110 transient
co-transfiziert. Achtundvierzig Stunden nach der Transfektion wurden
Duplikat-Platten für
5 Stunden vor der Lyse der Zellen mit 0; 0,01; 0,10; 1,0; 10; 100
oder 1000 μM
Carbamylcholin behandelt und auf Carbamylcholin-induzierte Luciferase-Aktivität getestet.
Dosis-Antwort-Verhalten der Luciferase-Induktion wurde in einem
Bereich von 1 bis 1000 μM
Carbamylcholin beobachtet.
-
-
Aus
diesen Daten wurde ein ungefährer
EC50 Wert (6 μM) berechnet. Dieser EC50-Wert korreliert mit veröffentlichten
EC50-Werten für die Carbamylcholin-Induktion
der PI-Hydrolyse
in HEK 293-Zellen, die mit dem HM1-Rezeptorgen transfiziert worden
waren (s. Peralta et al., (1988), Nature 334: 434–437).
-
Graphen
für die
Dosis-Antwort der Atropin-Hemmung der Carbamylcholin-induzierten
Luciferase-Aktivitäten
in co-transfizierten COS-7-Zellen wurden auch mit Hilfe des auf
Transkription basierenden Assays erzeugt. Für diese Experimente wurden
16 10-cm Platten mit COS-7-Zellen nach dem Calziumphosphat-Protokoll
mit pCH110, HM1pSV2dHFR und pFC4XP1 co-transfiziert. Achtundvierzig
Stunden nach Transfektion wurden Duplikat-Platten mit Zellen für 5 Minuten
in 0; 0,01; 0,1; 1,0; 10; 100; 1.000 oder 10.000 nM Atropin in STBS
(Tris-gepufferte Salzlösung)
inkubiert, bevor 500 μM
Carbamylcholin zu den Platten gegeben wurden. Nach 5 Minuten Inkubation
der Zellen in Anwesenheit von Carbamylcholin und Atropin wurden
die Stoffe von den Zellen entfernt und durch konditionierte Medien
ersetzt. Fünf
Stunden nach der Zugabe von Carbamylcholin wurden Zellysate hergestellt
und auf β-Galaktosidase- und
Luciferase-Aktivitäten
und Gesamt-Protein-Konzentration hin analysiert.
-
Atropin
hemmte die Carbamylcholin-induzierten Aktivitäten von Luciferase in einer
Dosis-abhängigen Weise
in einem Konzentrationsbereich von 10–10.000 nM. Weil die Hemmung
der Carbamylcholin-induzierten Luciferase-Aktivität in Gegenwart
von 10.000 nM Atropin in diesem Experiment vollständig war
(d. h. die Luciferase-Aktivität
in mit 500 μM
Carbamylcholin und 10.000 nM Atropin behandelten Zellen war gleich
zu dem von Zellen, die nicht mit Carbamylcholin behandelt worden
waren), konnte aus diesen Daten ein IC50-Wert
von 80 mM für
die Atropin-Hemmung berechnet werden. Dieser IC50-Wert
liegt im in Assays der Atropin-Hemmung der Carbamylcholininduzierten
PI-Hydrolyse in mit dem HM1-Rezeptorgen transfizierten Ltk–-Zellen,
bestimmten Bereich.
-
b. COS-7-Zellen, die mit
einem Plasmid, das die für
HM1-Rezeptor-DNA kodierende DNA und mit einem Plasmid, das das Somatostatin-Promotor-CAT-Genkonstrukt enthält, transient
co-transfiziert worden waren
-
COS-7-Zellen
wurden mit dem Somatostatin-Promotor-CAT-Gen(pΔ-71) und der HM1-Rezeptor-DNA unter
Verwendung der Calziumphosphat-Methode transient co-transfiziert. Achtundvierzg
Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen entweder mit 0,500–1 μM Carbamylcholin
für 5 Stunden
behandelt oder sie blieben unbehandelt. Nach der Inkubation wurden
die Zellen wie in Beispiel 3.D. beschrieben, auf CAT-Aktivität hin getestet.
Nicht-transfizierte, unbehandelte COS-7-Kontrollzellen zeigten einen
hohen Hintergrund an CAT-Aktivität.
Die CAT-Aktivitäten
der transfizierten COS-7-Zellen, die dem Carbamylcholin nicht ausgesetzt worden
waren, waren denen der Kontrollzellen gleich. Die CAT-Aktivitäten der
Carbamylcholin-behandelten, transfizierten COS-7-Zellen waren ungefähr 1,7-fach
höher als
die der unbehandelten, transfizierten Zellen.
-
c. PC12-Zellen, die mit
der HM1-Rezeptor-DNA und dem c-fos-Promotor-Luciferasegen transient co-transfiziert
sind
-
PC12-Zellen
wurden mit 0,5 μg
pFC4XP1 unter Verwendung der Calziumphosphatfällungs-Methode transient transfiziert.
Achtundvierzg Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen entweder
mit 500 μM Carbamylcholin
für 5 Stunden
behandelt oder sie blieben unbehandelt. Zellysate wurden wie in
Beispiel 3.D. (s. Brasier et al. (1989) Biotechniques 7: 1116–1122),
beschrieben hergestellt und auf Luciferase-Aktivität hin getestet.
Die Ergebnisse dieser Assays zeigten, daß die Luciferase-Aktivität der Carbamylcholin-behandelten Zellen
30-fach höher
war, als die Luciferase-Aktivität
der unbehandelten Zellen.
-
d. PC12-Zellen, die mit
für HM1-Rezeptoren
kodierende DNA und mit Plasmiden, die c-fos-Luciferase-Reportergenkonstrukte,
die verschiedene Anteile der c-fos-Promotorregion co-transfiziert sind
-
Lamb
et al. ((1990) Cell 61: 485–496)
zeigten, daß die
FIRE-Sequenz, wenn sie in den kodierenden Bereich eines c-fos-Promotor-β-Galaktosidase-Fusionsgens
inseriert wurde, konstitutive oder nicht-induzierte Anteile der
c-fos-Promotor-regulierten β-gal- Transkription vermindert.
Deshalb sollten Zellen, die mit einem c-fos-Promotor (pFC4-Fragment)-Luciferase-Genkonstrukt,
das die FIRE-Sequenz umfasst, transfiziert wurden, geringere Grade
an konstitutiv exprimierten, nicht-induzierten Luciferase-Aktivitäten (Hintergrundrauschen)
aufweisen als Zellen, die mit einem c-fos-Promotor-Luciferase-Genkonstrukt,
dem die FIRE-Sequenz fehlt, transfiziert wurden. Geringere Hintergrund-Luciferase-Aktivitäten sollten
deshalb höhere,
in Luciferase-Induktions-Assays
der Reportergen-transfizierten Zellen erzeugte, Signal-zu-Rauschen-Verhältnisse
ergeben (z. B. das Verhältnis
der Luciferase-Aktivitäten
von Carbamylcholinbehandelten und nicht-behandelten Zellen).
-
PC12-Zellen
wurden verwendet, um die Carbachol-Induktion der drei c-fos-Promotor-Luciferase-Genkonstrukte
pFC4X2FIRE, pFC1XP2, das ein 2200 bp-c-fos-Fragment von c-fos umfasst
und pFC7XP2, das ein 350 bp-Fragment des c-fos-Promotors umfasst,
zu analysieren. Zu Vergleichszwecken wurden PC12-Zellen auch mit
pFC4XP2 transfiziert, einem Plasmid, das ein Reportergen-Fusionsgen,
bestehend aus dem 500 bp-Fragment des c-fos-Promotors aus pFC4 und
der kodierenden Sequenz des Luciferasegens, enthielt.
-
Die
Signal-zu-Rauschen-Verhältnisse
der Luciferase-Aktivitäten
von Carbachol-behandelten
gegen nicht-behandelte PC12-Zellen, die mit den drei alternativen
c-fos-Promotor-Luciferasegen-Plasmide
und dem nicht-modifizierten c-fos-Promotor-Luciferasekonstrukt pFC4XP2 transfiziert
worden waren, wurden gemessen. Carbachol-induzierte Luciferae-Aktivitäten von
PC12-Zellen, die mit dem nicht-modifizierten Reportergenkonstrukt
pFC4XP2 und dem die FIRE-Sequenz enthaltenden Reporter-Fusionsgenkonstrukt
(pFC4XP2FIRE) transfiziert worden waren, waren jeweils ungefähr 12- und
17-fach höher
als die Hintergrund-Luciferase-Aktivitäten nicht-behandelter Zellen. Die Luciferase-Aktivitäten von
Carbachol-behandelten PC12-Zellen,
die mit Reportergenkonstrukten, die größere (pFC1XP2) und kleinere
(pFC7XP2)c-fos-Promotor-Fragmente enthielten, transfiziert worden
waren, waren jeweils 14- und 11-fach höher als die Hintergrund-Luciferase-Aktivitäten.
-
Da
eine Verbesserung in der Carbachol-Induktion der Luciferase-Aktivität in PC12-Zellen, die mit dem die
FIRE-Sequenz-enthaltenden c-fos-Promotor-Luciferase- Genkonstrukt pFC4XP2FIRE
transfiziert waren, erreicht worden war, sollte es möglich sein,
eine verbesserte Induktion und höhere
Signal-zu-Rauschen-Verhältnisse
durch Veränderung
des Konstruktes und Optimierung der Lokalisation der FIRE-Sequenz
im Konstrukt im Hinblick auf diese Parameter zu erreichen. Das Signal-zu-Rauschen-Verhältnis, also
die Sensitivität und
Sicherheit des Assays sollte sich verbessern, wenn PC12, COS-7 oder
andere Zellen mit diesen Plasmiden transfiziert und in dem auf Transkription
basierenden Assay verwendet werden.
-
Insbesondere
wird erwartet, daß Konstrukte,
in denen die Position der FIRE-Sequenz ihrer Position im c-fos-Gen
besser entspricht, verbesserte Grade an Induktion und Signal-zu-Rauschen-Verhältnisse
ergeben. Z. B. sollten Konstrukte, die eine Reportergenfusion enthalten,
die mindestens das erste Exon des c-fos-Gens, einschließlich der
FIRE-Sequenz, umfasst, ein relativ hohes Signal-zu-Rauschen-Verhältnis nach
Induktion der c-fos-Promotor-Region aufweisen. Eine Serie von Konstrukten,
die verschiedene Anteile des c-fos-Gens enthält, kann konstruiert und an
ein Reportergen fusioniert werden und in operativer Weise mit dem
c-fos-Promotor verbunden werden. COS-7-, PC12-Zellen und andere
passenden Zellen können
in entsprechender Weise transfiziert und der Grad an Induktion des
Reportergens gemessen werden. Jedes andere Reportergen, das als
Reportergen arbeitet, wie z. B. das Gen für β-Galaktosidase, kann benutzt
werden, wenn es an einen Teil des c-fos-Promotors fusioniert ist.
-
Da
Veränderungen
den Fachleuten auf dem Gebiet offenkundig sind, ist es beabsichtigt,
daß diese
Erfindung nur auf den Schutzumfang der angehängten Ansprüche beschränkt ist. Verschiedene Merkmale
der Erfindung werden auch in den folgenden Ansprüchen beschrieben.
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